lehrenden elusgewlieſenen % Von Landtagsabg. Nuß ⸗ Worms. „Mit Freude und Genugtuung begrüßen wir ie Rüchkehrmöglichteit ſo vieler Ausgewieſenen, jetzt infolge eines edelmütigen Aktes der neuen franzöſiſchen Regierung bald in ihre Hei⸗ mat zurückkommen können. Hoffentlich wird die Aufhebung der Ausweiſungs befehle aber nicht vielfach illuſoriſch! Denn es beſteht da und dort die Gefahr, daß für manche Zurüclkehrenden teine Wohnung vorhanden iſt oder doch manche von ihnen nicht mehr ihre frühere Wohnung offen finden. Da iſt es die unabweisbare und unaufſchießbare Pflicht aller in Betracht kommenden deutſchen Behörden des Reiches, des Staates und der Kommunen, ſo⸗ ſort mit allem Nachdruck dafür zu ſorgen, daß die Rücktehrmöglichkeit der Ausgewieſenen recht bald zur Wirklichkeit wird. Am letzten Freitag und geſtern wurde dieſe Forderung im heſſiſchen Landtag ſehr nachdrücklich erhoben, u. a. auch von dem Sprecher des Zentrums. Wir begrüßen beſonders herzlich diejenigen unter den Zurückehrenden, in denen wir Partei⸗ freunde von uns erkennen. Mögen ſie alle in ihrer alten Heimat keine neuen Enttäuſchungen erleben! Mit ſchönen Worten iſt den Ausge⸗ wieſenen nicht gedient: ſtie wollen Taten ſehen. Und ſie haben recht! (Inzwiſchen hat der Reichstagsausſchuß für die beſetzten Gebiete wie aus dem nachfolgenden Bericht über ſeine letzte Sitzung hervorgeht, be, reits die notwendigen Richtlinien aufgeſtellt, l eine Beſchleunigung des Hilfswerkes ermöglichen D. Red.) Die Rückkehr der Ausgewieſenen u. die Frage der Wohnungsbeſchaffung Im Reichstagsausſchuß für die beſetzten Gebiete wurde folgender Beſchluß gefaßt: 1. Mit ihrer Familie ausgewieſene Be⸗ amte, Angeſtellte und Arbeiter des Reiches, der Länder und Gemeinden, die im unbeſetzten Gebiet entſprechende Wohnungen und Beſchäf— tigung haben, ſind, ſoweit nicht ein dringendes Intereſſe des Dienſtes entgegenſteht, erſt dann zur Rückkehr verpflichtet, wenn eine ausrei⸗ chende Wohnung und den Beamten ein Amt, den Angeſtellten und Arbeitern eine entſpre⸗ chende Beſchäftigung zugeſichert werden kann, Die Beſchäftigung iſt entſprechend, wenn ſüu der früher ausgeübten nach Art und Loh gleichwertig iſt. 2. Die Anwendung der Verordnung den 10 10 Reichspräſidenten über die vorläufige Unten vom 14. Jun 0 8 bringung von Ausgewieſenen 1923 im beſetzten Gebiet iſt herbeizuführen. 3. Die Reichsregierung hat Vorſorge 31 ö treffen, daß den Ausgewieſenen, Verdrängten und entlaſſenen Gefangenen ihre frühere Woh ng, ſoweit ſie nicht für Zwecke der Beſetzung der der Regie beſchlagnahmt ſind, bei der 3 wieder zur Verfügung geſtellt wer⸗ NN. N 4. Die Reichsregierung hat Vorſroge zu treffen, daß im beſetzten Gebiet freiſtehendeß freiwerdende oder durch Beſchlagnahme frei gumachende Wohnungen in erſter Linie den zurücktehrenden Ausgewieſenen, Verdrängter und entlaſſenen Gefangenen zur Verfügun geſtellt werden, 5. Die im beſetzten Gebiet begonnene: reichseigenen(1500— 2000) Wohnungsbauter ſier beſchleunigt zu vollenden. Die hierfür er⸗ ſorderlichen Mittel ſind bereit au ſtellen. FR mmm—— Sie liebten ſich beide. 85 Roman von Georg Okonkowski. a Machdruck verboten.) Zwei Monate war es her, daß ſie aus Berlin geflohen war. Die hatte erſt gefürchtet, naß Hochfeld ihre Adreſſe aufſpüren, daß er ihr ſolgen würde, und war für dieſen Fall be⸗ reit, das ſchützende Obdach des väterlichen Freundes Bernhard von Eickſtedt zu verlaſſen und zu flüchten,— irgendwohin, wo er ſie nicht erreichen konnte. Aber die gefürchtete Verfolgung war nicht eingetreten. Hochfeld ließ nichts von ſich hören, nichts, auch micht das leiſeſte Anzeichen, daß er ſich bemüht habe, ſie aufzufinden. Nun war es Thea klar, Hochfeld hatte ihren Brief erhalten und war ſo von der Notwendigkeit ihres Schrittes über⸗ zeugt, daß er ihn ſchweigend gutgeheißen hatte u. ſeinerſeits nichts tat, um ſich ihr zu nähern. Alſo war die Trennung beſchloſſene Sache u. ihr Liebesfrühling, ſo kurz, nur nach Tagen zühlend, war für ewig vorüber. Freilich hatte ſie ſelbſt das Wort zur Trennung ausgeſpro⸗ chen, aber ganz tief im Herzen war die Hoff⸗ nung noch geblieben, daß Hochfeld ſich über alles hinwegſetzen und ihre dennoch folgen, daß, wenn auch nach Jahren die Wunde ſich ſchließen würde, die ihrem Ehrgefühl geſchla⸗ gen worden war, und ſie doch noch einmal zu em ruhigen, ſtillen Glück gelangen mochte. war auch die Hoffnung erſtorben! Und wenn ſie an die Zukunft dachte, ſo graute ihr or den kahlen, öden, freudeloſen Bildern, die ch ihr auftaten. Die Liebe zur Kunſt war tark genug in ihr, um ihr einigermaßen Troſt und Erſatz für das Verlorene zu bieten. Als ſte ſich zuerſt derſelben in Arme geworfen, hat es mit der ſtolzen Hoffnung getan, einſt auf der Höhe der Kunſt dem Geliebten gegenüber⸗ zutreten und ihm zu ſagen:„Siehſt du, das bin ich, das kann ich, aber ich opfere es gern dir und deiner Liebe!“ Nun war dieſer Faktor ſchieden, und die Zukunft, die ihr ihre Erwin Hinterfront des Hauſes führte. ne gen haben, nungsbaues Kredite gur len unbeſetzten und beſetzten Gebiet iſt tunlich! zu fördern. ö. 8. Die Reichsregierung hat auf die Län; derregierungen nachdrücklichſt einzuwirken, da in die Wohnungsämter der Gemeinden de beſetzten Gebietes Vertreter der Zurückgekehr ten als ſtimmberechtigte Mitglieder aufgenom, men werden. 10 Der 2 Ausſſchuß ſprach ferner den Wunſch aus, den zurücktehrenden Ausgewieſenen, denen ihre alte oder eine neue Wohnung nich zur Verfügung geſtellt werden kann, Tage⸗ u. Uebernachtungsgelder nach den jeweilsgelten⸗ den Sätzen zu zahlen. N Für die Ausgewieſenen mit möblierter Wohnung mit voller Kochgelegenheit ſoll neben der Bezahlung der Mietdifferenz noch eine Zulage für erſchwerte Haushaltsführung in Höhe von zweizehntel des Tagesgeldes der Ausgewieſenen gewährt werden. Für die aus dem beſetzten Gebiet ausgewieſenen und die dorthin zurückkehrenden Beamten der Beſol⸗ dungsgruppen 1—8 ſollen die Tage-, Beſchäf⸗ tigungs⸗ Betreuungs⸗ und Reiſegelder nach der Stufe 2 der ſeit 1. Februar 1924 geltenden Verordnung gerechnet werden. Zum Schluß nahm der Ausſchuß eine Entſchließung an daß die Regierung in geeigneter Weiſe darauf zinwirken möge, daß alle Reichs⸗) Staats⸗ u Bendtzen Sie dlese selten billige Kaufgelegenheit. Verfügung zu ſtelen.„ 7. Der Wo mngsanstn üſch zwischen dem N e aub zur Erleichterung 1 Rückkehr der Ausgewieſenen 2 Lifte. 1 Die Ausgewieſenen, deren Rückkehr geſtaltet iſt und deren Namen auf den durch die Worm ſer Zeitungen bekanntgegebenen Liſten verzeich⸗ net ſind müſſen, falls ſie in das beſetzte Gebiet zurückzukehren wünſchen, ein Geſuch um Aus⸗ ſtellung eines Perſonalausweiſes für ſich und ihre Familienmitglieder über 16 Jahren bei der Bürgermeiſterei, wo ſie ſich niederlaſſen wollen, unter Beifügung der nötigen Lichtbilder, ein⸗ reichen. Die Ausweiſe, auf dieſe Weiſe ausgeſtellt, werden auf der Rüchſeite mit dem Stempel der Delegation der H. J. R. K. verſehen. Sobald die Intereſſenten im Beſitze dieſes Ausweiſes ſind, können ſie ſich ungehindert in das beſetzte Gebiet begeben. Durch Vorzeigen des mit dem Stempel der Kreisdelegation verſehenen Ausweiſes wird das Mobiliar frei und ohne Zulaufsbewilligung hereingelaſſen werden, unter der Bedingung, daß es ſich um gebrauchte Möbel handelt. Aus Worms die Lokomotivführer: Stephan Wilbelm: Spuck Heinrich: Koch Auauſt: Muth Saison- * emaan. u. ölusenp Flanell ne. 48 Homaenslofl. nee, 68 Handluchstoll ee, 48. Woiges Tuch bels 5 Bollkaunn ee. 88. Schur enstoll. e 1 Lol 85. Wasch-Ausselin., 58 Frolle 100 em. breit... Meter 15 für Blusen! und Herrenhemden, Meter Ronfucher volle Große, Stück 59 3 Bennollor e seven 580 8 Narr. Münnerhemdon 2 Narr. Hnabenhemdon 6 f Herren-ormalnemgen ne net! herrensochen„ 45 Damenstrümpie„ 48 Herrenhosen. e 5 Hnabenleibhosen e 2“ Auch hier nicht angegebene Waren 0 1 5 Bernhard pPpen elmer lorscnersl. — sind im Preise herabgesetzt. rr hatte ſie noch die Pflicht, die ſie energiſch an das Leben feſſelte,— ihrem ſiechen Vater zur Seite zu ſtehen. Aber wenn der nicht mehr ſein ſollte, dann hatte ſie nichts mehr! Was ſollte dann mit ihr geſchehen? Und ihr war, als ſängen ihr die Wellen des Sees leiſe Schlum⸗ merlieder vom Ausruhen und Vergeſſen für ewig! Nachdem Thea ſo eine Weile ſinnend da⸗ geſtanden, blickte ſie nach der Sonne. Sie hatte keine Uhr bei ſich, aber der Stand der Sonne ſagte ihr, daß es gleich neun Uhr ſein müſſe. Das war die Stunde, in der der Bote des Gu⸗ tes die Poſtſachen aus dem entfernten Dorf ins Herrenhaus brachte. Sie ging mit eiligen Schritten auf dem ſchmalen. feuchten Waldweg entlang, der durch lange Obſtgärten nach der Täglich um dieſe Stunde ſchlug ihr Herz immer wieder in raſcheren Schlägen und ein feines Rot belebte ihre blaſſen Wangen; ſie hofte zwar nicht mehr auf eine Nachricht von Hochfeld, aber doch auf eine Nachricht des Juſtizrats aus Berlin. der die Angelegenheit ihres unglück⸗ lichen Bruders vertrat und vielleicht eine gün⸗ ſtige Wendung zu melden hatte. Thea ging um das Haus herum, um durch den Vordereingang dasſelbe zu betreten. Die große Vorderhalle mit der hölzernen Veranda ſtand geöffnet da; auf der Veranda ſaß in ſeinem Rollſtuhl Freiherr Joachim von Lettau, der ein hilfloſer, faſt kindiſcher Greis gewor⸗ den war, und in der Halle ſelbſt mit ihrer dü⸗ ſteren Holztäfelung und den zahlloſen Gewei⸗ hen ſtand am großen, runden Mitteltiſch Bern⸗ hard von Eickfledt und ſah die wenigen Brieſe durch, die an ihn adreſſiert waren. Die Zei⸗ tungen hatte er auf den Tiſch gelegt; weiter war nichts in der Mappe enthalten geweſen, die der Bote ſoeben hereingebracht hatte. Als Eickftedt von ſeiner Beſchäftigung auf⸗ ſah, ſtand Thea im Rahmen der geöffneten Tür, von dem Sonnengold, das durch die erfreut über ihr Kommen, aber ihr ſeltſam ver⸗ e war, und troſtlos zuckte er die Ach⸗ eln. „Nichts!“ ſagte Thea halblaut und trat zu⸗ rück in die Veranda neben den Stuhl ihres Vaters und ſtreichelte ſeine Hand, mit weiten, troſtloſen Augen über den grünen Raſenplatz ſtarrend, der ſich vor dem Herrenhaus aus⸗ dehnte. Der Freiherr ſah nicht nach ſeiner Tochter, ſtierte mit gleichgültigem Geſichts ausdruck vor ſich hin. Thea dachte an jenen Tag, an dem ſie aus Berlin gekommen war, um die Unglücksbot⸗ ſchaft in den friedlichen Zufluchtsort ihres Vaters hineinzutragen. Man war erſtiaunt u. ſtörtes Weſen ließ ſoſort etwas Schlimmes ahnen. Der Freiherr beſand ſich damals auf dem Wege der Beſſerung; er ging bereits ſelb⸗ ſtändig im Zimmer auf und ab und beriet mit ſeinem Freunde Bernhard eifrig ſeine Zu⸗ kunftspläne. Und dann kam Theas Nachricht von der Verhaftung des unglückſeligen Bru⸗ ders; ſie durfte ja nicht verſchwiegen werden, und wie einen morſchen Baum, der ſich lang⸗ ſam wieder emporrichten wollte, traf dieſe Nachricht den Freiherrn und zerſchmetterte ihn vollends. Ein zweiter Schlaganfall warf ihn nieder und dieſer hatte nicht nur ſeinen Körper aufs neue gelühmt, er hatte auch ſeinen Geiſt getrübt und ihn wieder zu einem Kinde ge⸗ macht. Er konnte wohl über die naheliegenden Erſcheinungen des Lebens ſprechen, über den Sonnenſchein, über alles, was er um ſich ſah, aber das Ver⸗ ſtändnis über ferner liegende Gegenſtände war ihm abhanden gekommen. Es war gewiſſermaßen eine Erleichterung für ihn, denn er empfand jetzt nicht die Schande, die über ihn gekommen war, und ſeine eigene Schuld an dem tragiſchen Geſchick ſeines Sohnes. f f Bernhard von Eickſtedt hatte den Frei⸗ herrn der Fürſorge Theas und des herbeigeru⸗ fenen Arztes überlaſſen und war mit dem nüchſten erreichbaren Zuge nach Berlin geeilt, ausge g Laufb als Sängerin bringen ſollte, war blaß und farblos geworden. Gegenwärtig Veranda brach, umflutet. Er konnte ihre 1 7 genden Augen zwar nicht ſehen, da das Ge 10 im Schatten war, aber er wußte, weshalb ſie 73 um Analols Verteidigung einem der berühm⸗ 5 1 9 3 Henkel's Bleich- u. Waschmittel gibt schneeweiße Wäsche spart Seile und ersetzt die Rasenbleiche Vos unschädlich.— Off CHL OR Heinrich; Reinhard Joſeph; Bebauer Kark; Breth Leonhard; Stephan Jokann: Röder Her⸗ mann; Ludwig Georg; Mikoſch Auguſt; Guth⸗ mann Philipp; Buſch Ernſt; Baſermann Wil⸗ helm; Sonneck Johann; Rump Auguſt: Loeſch Auguſt; Oberhaus Philipp: Graff Karl; Bruch Johann; Auwärter Adolf; Theis Heinrich; Edelmann Johann; Engelbach Karl; Dorrhöfer Franz; Ebert Johann; Loeſch Franz; Gerbrach Karl; Engelbach Karl; Ebert Georg; Eiſenbah⸗ ner Holdefehr Heinrich; Eiſenbahnbeamten Gö⸗ bel Friedrich; Schreiner Ludwig Georg: Walter Karl. Ehrentraut Paul; Lutz Wunibald. Herrusheim: Schäfer Johann; Konrad; Krieg Karl: Schmahl Karl; Schuh, macher Jakob: Hindel Jokann Georg: Hindel Andreas; Hahl Adam; Kaltenberger Peter. Abenheim: Eyerich Peter. Leiſelheim: Schäuffle Georg. Müller Pfedders heim: Holzwarth Karl; Bert, ram Johann. l a 0 Rhein⸗Dürkheim: Gölz Georg. (Oſthofen: Scherer Jakob; Betz Peter Deibert Joſef; Beſt Auguſt; Freyſchlag Fried, rich; Kochner Heinrich; Worſter Heinrich; Im, mel Philipp; Reitz Peter; Müller Heinrich. Eich: Schmitt Johann; Reich Johann. Gimbsheim: Waldſchmidt Wilhelm Erben Jakob; Oswald Jakob; Schmitt Karl; 7 9 0 Friedrich 5.; Herwig Friedrich; Muth am. Bechtheim: Gundersdorf Adam: Rippel Jakob; Warmersbach Peter; Hill Konrad; Seelig Peter; Bottelberger Peter; Matty Karl. Mettenheim: Schad Gottlieb; Böſing Johann; Grun Philipp; Reifenkugel Wilhelm; Menger Philipp; Bürger Georg; Jungkenn Fritz; Heeck Jakob. Alsheim: Chriſtophel Friedrich; Part, mann Heinrich; Doſch Franz; Oeſtreicher Adam; Egelhof Johann 3; Bartmann Philipp; Rathei⸗ ſer Philipp; Müller Heinrich: Günther Philipp: Lips Karl: Daubermann Philipp: Baumgärtner Johann: All brand Philipp; Held Jakob; Beck Heinrich 5.: Beck Rudolph; Groh Karl; Hahn Philipp; Koch Heinrich; Kraus Johann; Kraus Adam: Kraft Philipp; Köhler Adam; Mauſe Karl 2.: Ncuert Karl. Eppelsheim: Rathgeber Philipp; Mohr Peter; Dehos Johann. Dittelsheim: Ewald Adam. Dorn⸗Dürkheim: Jakob Andreas; Götz Valentin. Monsheim: Klein Philipp; Petry Fried, rich. Nieder⸗ Flörsheim: Bergmann Da⸗ mian; Sitzius Michael. a teſten Anwälte der Reſidenz zu übertragen u. alles zu tun, was unter dieſen Umſtänden für Anatol von Lettau zu tun war, nämlich ihm eigene Beköſtigung und dergleichen der Unterſuchungshaft zu verſchaffen. um den keiner ſeiner 5 nach Bekanntwerden ſeiner Verhaftung küm⸗ merte, eine unvergeßliche Wohltat und als es Eickſtedi geſtattet war, den jungen Freiherrn in der terſuchungshaſt zu ſprechen, ſeſte heberzeugung trotz aller Beweiſe, des nicht ˖ daß dieſer an dem Morde nicht ſchuldig ſei Mit dieſer Ueberzeugung war er nach zurückgekehrt und iſe Hoffnungsſchimmer in das ſchwer geprüfte Herz Theas gezaubert. Aber gen und Monate und nichts regte ſich, was den Ueberzeugung geben können. Anatols mehrfach ſie enthielten ſuchung nahm ihren Gang, während Anatol, früheren Freunde ſich empfand dieſe Fürſorge Eickſtedts als Un⸗ die troßh Vorlebens Anatols gewann er einwandfreien Neuhof ſie hatte wieder einen leiſer Wochen vergin⸗ Eickſtedts neue Nahrung hätte Zwar ſandte der Verteidiger Berichte nach Neuhof, aber wenig Tröſtliches. Die Unter⸗ die Eröffnung der militäriſchen Zucht über Eſſen und Trinken und ſch Anklage ſtand bevor und nichts wurde Anatol von Lettau vor dem Schickſal bewahren, vor den Schranken des Schwurgerichts zu erſchei⸗ nen. Hier war es ja möglich, durch eine ge⸗ ſchickte Verteidigung und durch alle jene unbe⸗ rechenbare Eindrücke, wie ſie die öffentliche Verhandlung mit ſich bringt, einen Freiſpruch zu erzielen. Man ſieht, die Hoffnung, die der Verteidiger machte, war ſehr gering, denn on eine ſolche Verhandlung war mit unaus⸗ löſchlicher Schmach für den Namen Lettau ver⸗ knüpft und eine eventuelle Freiſprechung machte der Verteidiger nur von ſeinem juriſti⸗ ſchen und oratoriſchen Geſchick abhängig, nicht von der klipp und klar erwieſenen Unſchuld ihres Bruders. Wie wenn aber jenes Geſchich verſagte? Wenn Anatol dennoch verurteilt werden würde? Thea ſchauderte bei dem Ge⸗ danken und ſie hatte nur ein Gefühl:— daß ſie in dieſem Falle ihrem Bruder helfen müſſe, aus dem wie! aber ſie würde noch nicht klar, . 0 ſich feen Wie u. Wege finden.(Fortſ. folgt.) Leben zu ſcheiden. Ueber das„wie“ zern ver alliierten Mächte GBiemnhelmer Zeitung— Viernheimerz Nachrichten) Erſcheint täg li mit Ausnahme Haus e und Blumen“, halbjährlich einen der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatlich 2 Mark frei ins ratis beilagen: wöchentl. Samstags das achtſeftige illuſtrierte Sonntagsblatt Seen ahrplan, ſowie einen andkalender.— Annahme von Abonnements täglich Viernheimer Tageblatt Die einſpaltige Millimeterzeile koſtet 5 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg., bei Wiederholung eig Anzeigenpreiſe: abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag mit Ausnahme derjenigen, die in fd. Rechnung ſtehen Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Bankkonto: Südd. Disconto⸗Geſellſchaft A.⸗G., Dionnerstag, den 3. Juli 1924 deutſche Antwortnote überreicht. N 140.1 Der Wortlaut der Note. 10 5 Berlin, 30. Juni. Der deutſche Botz ſchafter in Paris hat Auftrag erhalten, den Präſidenten der Botſchafterkonferenz heute fol⸗ gende Note zu überreichen: 0 Herr Präſident! Namens Regierung habe ich die Ehre, Ihnen den Em⸗ pfang der Note vom 28. Mai 1924 ſowie des Schreibens, das Ihre Exzellenz mit dem Kö⸗ niglich großbritanniſchen Herrn Miniſterpräſi⸗ denten am 24. Juni dem Herrn Reichskanzler haben überreichen laſſen, zu beſtätigen. Die deutſche Regierung hat volles Verſtändnis für den Wunſch. die internationale Lage nicht ge⸗ rade in dem Augenblick zu belaſten, wo die Ausſicht auf eine ſchnelle Durchführung des Sachverſtändigengutachtens die Hoffnung aufkommen läßt, daß eine endgül⸗ tige Regelung der Reparationsfrage und da⸗ mit zugleich die Grundlage eines allge⸗ meinen und wirklichen Friedens zwiſchen den beteiligten Völkern werden kann. Sie will daher ihre Stellung⸗ nahme zu der Frage der Militärkontrolle in dem gleichen Geiſte der Offenheit darlegen, von dem das Schreiben an den Reichskanzler vom 24. Juni getragen war. ö Es iſt eine irrige Auffaſſung, wenn in den alliierten Ländern geglaubt, wird, daß in Europa neue bewaffnete Konflikte zu befürch⸗ ten ſeien von der zunehmenden Aktivität deut⸗ ſcher Organiſationen, die mehr oder weniger offen militäriſche Vorbereitungen träfen. Die deutſche Regierung will und kann nicht in Ab⸗ rede ſtellen, daß ſich in Deutſchland zahlreiche Organiſationen befinden, die ſich die körper⸗ liche Ertüchtigung der deutſchen Jugend zur Aufgabe ſetzen. Dieſe Organiſationen gehen bei ihren Beſtrebungen vom Gedanken aus, daß die frühere allgemeine Wehrpflicht nicht nur einen militäriſchen, ſondern auch einen hervorragenden erzieheriſchen Charakter hatte Tatſächlich iſt die Erziehung der Jugend zur Achtung vor den Geſetzen det Ordnung und Diſziplin weſentlich durch die allgemeine Wehrpflicht gefördert worden, 1 Manche Erſcheinungen der Gegenwart, die ge— radezu eine Verwahrloſung der Jugend er⸗ lennen laſſen, müſſen auf das Fehlen dieſel und Erziehung zurück geführt werden. Jedes Volk wird beftrebt ſein ſich eine geſunde und körperlich kräftige Ju gend heranzubilden. Gegenüber der Gefahren die der Entwicklung der Jugend drohen, iſt dit Ausbildung des Körpers die beſte Gegenwehr, die große Entwicktung auf ſportlichem Gebiet, die in anderen Ländern weit früher als in Deutſchland vor ſich gegangen iſt, hat jetzt auch in Deutſchland dazu geführt, daß in der Ju— gend der ſvortliche Geiſt in immer grö ßerem Maße gepflegt wird. Die ſportlichen und turneriſchen Verein gungen der deutſchen Jugend irgendwie in Verbindung zu bringen mit militäriſchen Vor⸗ bereitungen Deutſchlands, iſt daher nicht be⸗ techtigt. Damit wird der Geiſt der hier geüb, en Erziehung, der der Geiſt jeder geſunden Nation ſein muß, völlig verkannt. Das deutſche Volk lehnt den Gedanken des Krieges ab. Unter allen politiſchen Faktoren beſteht Eintracht darüber, daß eine heim liche Waffenrüſtung als ebenſo nutzlo⸗ wie gefährlich abzulehnen iſt. Demzufolge haf die Reichsregierung ſich ernſtlich bemüht, die Entwaffnung gewiſſer politiſcher Verbände die mit den Turn⸗ und Sportvereinen nicht berwechſelt werden dürfen, rückſichtslos fort⸗ zuführen, ſo daß von einer ernſthaften Be⸗ waffnung dieſer Verbände nicht mehr die Rede ſein kann. Dabei will die deutſche Regierung aber nicht verhehlen, daß im deutſchen Volle eine tiefgehende Erbitterung über die gegenwärtige Lage Deutſchlands herrſcht, eine Erbitterung, die ſich in Proteſten und Demon; trationen Luft macht. Dieſe Entwicklung der zeutſchen öffentlichen Meinung kann niemand überraſchen, der ſich vor Augen hält, was deutſchland in den Jahren nach dem Kriege erdulden mußte. Es liegt der deutſchen Regie⸗ tung fern, Wunden der Vergangenheit aufzu⸗ teißen, aber ſie muß darauf hinweiſen, daß die ganze e niemals eine ſolche Ausdeh. ung und niemals einen ſolchen Charakter er⸗ halten hätte, wenn man Deutſchland gegen⸗ über von vornherein eine Politik der berſtändigung getrieben und ihm die leichberechtigte Mitarbeit zugeſtanden hätte In einem Lande, das mit demſelben Stolz an ſeiner Geſchichte hängt wie. andere Nationen, konnte dies nicht ohne Rück⸗ e 1 8515 v Staatsmän b anche Aeußerungen von a 1 laſſen darauf ſchlie⸗ hen, da die Erkenntnis dieſer Zuſammen⸗ han 19 brechen beginnt. Mit umſo hänge Bahn zu 6 öherem Recht glaubt die deutſche Regierung der deutſch en 5 1% chrerſeits hervorheben zu müſſen, daß hier tat⸗ gefunden gebniſſes der Durchführung Deutſchland eine Bedrohung des recht. Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 41. Jahrgang 2 Die Annahme der Generalinſpektion.— Befriedigung in Paris. ſächlich die Urſachen derjenigen Bewegung ſiegen, die in dem Schreiben an den Herrn Reichskanzler beklagt wird. Im übrigen glaubt die deutſche Regierung die Tatſache feſtſtellen zu können, daß es kei⸗ nen ernſthaften Militär in der ganzen Welt gibt, der die Meinung haben könnte, daß Deutſchland, ſelbſt wenn es wollte, irgendwie imſtande wäre, in Europa bewaffnete Kon⸗ flikte hervorzurufen. Deutſchlands techniſche Mittel, die materielle Stärke ſeiner Armee ſind geringer als die einzelner kleiner Staaten. In einer Zeit, welche die techniſche Entwicklung der Kriegswaffen auf das Aeußerſte ausgebil⸗ det hat, beſitzt Deutſchland keine dieſer moder⸗ nen Kriegswaffen. Deutſchland hat beiſpiels⸗ weiſe ſeit dem Kriege keine einzige neue Ka⸗ none hergeſtellt und beſitzt gegenwärtig nicht einmal das Quantum Munition, das ihm nach dem Vertrag von Verſailles zuſteht. Es iſt überhaupt in einen Zuſtand der Wehr⸗ loſigkeit verſetzt, der ohnegleichen in der Geſchichte der Völker daſteht. Das deutſche Volk kann es deshalb ſchlech⸗ terdings nicht verſtehen, daß man von dielſen europäiſchen Friedens befürchte und derartige Befürchtun⸗ gen nicht vielmehr an die Tatſache knüpft, däß der Gedanke der allgemeinen A b⸗ rüſtung bei den anderen Nationen bisher keine nennenswerten Fortſchritte gemacht hat. Die öffentliche Mein ung in Deutſchland lehnt ſich gegen eine erneute Kon— trolle ſeitens der internationalen Militärkon⸗ trollkommiſſion deshalb auf, weil dieſe Kon⸗ trollen ihr ſtändig einen Eingriff in die Reichsſouveränität vor Augen führt, der an ſich ſchon etwas ganz beſonders Verletzendes hat und der ihr überdies im Vertrage von Verſailles heute nicht mehr begründet erſcheint. Sie glaubt, daß die deutſche Abrüſtung, ſo⸗ weit ſie anerkanntermaßen zu einer beſtimm⸗ ten Zeit durchgeführt war, für die interalli⸗ ierte Militärkommiſſion auch endgültig erle⸗ digt ſein muß. Die deutſche Regierung kann auch ihrerſeits von dem Rechtsſtan de punkt, den ſie in ihren früheren Noten aus— führlich dargelegt hat, nicht abgehen und ſie hält dieſen Rechtsſtandpunkt ausdrücklich auf⸗ Wenn ſie daraus jetzt gleichwohl nicht die praktiſchen Folgerungen zieht, ſo iſt für ſie hierbei die inzwiſchen eingetretene Verände⸗ rung der geſamten politiſchen Lage beſtim⸗ mend. Die deutſche Regierung mußte früher unter dem Eindruck ſtehen, daß die alliierten Regierungen die Militärkontrolle Deutſchlands zu einer dauernden machen wollten. Dem⸗ gegenüber hat die Note der Botſchafterkonfe⸗ renz vom 28. Mai den Gedanken der Ein— ſetzung eines Garantiekomitees an Stelle der Militärkontrollkommiſſion nicht fehlen laſſen und die geforderte Generalinſpektion des Er⸗ der befriſteten Vertragsbeſtimmungen ausdrücklich als den Schlußakt der interalliierten Militärkontrolle bezeichnet. 9 7 e hat begonnen. noch die In dem gemeinſamen Schreiben Euer Ex- zellenz und des königlich großbritanniſchen Herrn Miniſterpräſidenten iſt dies erneut zum Ausdruck gekommen. Die Zurückziehung der Kontrollkommiſſion wird hier für einen mög⸗ 1 lichſt nahen Zeitpunkt in Ausſicht geſtellt, und es wird der lebhafte Wunſch ausgeſprochen, die interalliierte Kontrolle durch das in Arti⸗ kel 213 des Vertrages von Verſailles dem Völkerbund übertragene erſetzt zu ſehen. Darüber hinaus glaubt die deutſche Regierung wahrnehmen zu können, daß die gegenwärtige, allgemeine Lage durch. ſtrebe an die Stelle einer Politik, die deutſcherſeits als Gewalt- das Beſtreben gekennzeichnet iſt, politik bekämpft werden mußte, eine Politik der Perſtändigung zu ſetzen, eine Po litik, die zugteich mit der Löſung der Repara— tionsfrage auch die Beendigung aller Kampf⸗ methoden umfaßt, die bisher zur Erzwingung dieſer Löſung angewandt wurden. Die ſchweren Opfer,, die die deutſche Re— gierung von dem deutſchen Volk verlangen Zutachtens in die Tat umzuſetzen, ſind nur in der Ueberzeugung tragbar, daß dem deutſche muß. um die Gedanken des che dd m Volke ſeine vertragsmäßigen Rechte wieder geſichert werden, und daß ſomit die Löſung der Reparationsfrage nicht nur einen finan⸗ ziell⸗wirtſchaftlichen Akt darſtellen, ſondern eine neue Aera in ihren Beziehungen der Völker einleiten wird. In dem Vertrauen darauf, daß dieſe Auf faſſung von den alliierten Regierungen geteilf wird, und unter Feſtſtellung der ausdrücklichen Erklärung der alliierten Regierungen, daß es ſich bei der geforderten Generalinſpektion um den Abſchluß der interalliierten Militärkon— trolle und um den Uebergang zu dem in Ar⸗ tikel 213 des Vertrages von Verſailles vor⸗ geſehenen Verfahren handelt, iſt die deutſche Regierung bereit, die Generalinſpek⸗ tion zuzulaſſen. Sie iſt ſich bewußt, daß ſie dem deutſchen Volk damit eine außerordent— lich ſeeliſche Belaſtung zumutet. Sie ſetzt des⸗ halb voraus, daß über die Modalitäten der Durchführung der Generalinſpektion zwiſchen den alliierten Regierungen und der deutſchen Regierung eine Verſtändigung gefunden wird, die es ermöglicht, eine Kontrolle in einer Weiſe durchzuüfhren, die bereits von dem Geiche erfüllt iſt. der die Beziehungen der Völker in Zukunft regeln ſoll: dem Geiſte der Achtung und des vertrauensvollen Zuſam⸗ menwirkens, ohne den eine wirkliche Befrie— dung dieſer Beziehungen undenkbar iſt. Die deutſche Regierung darf ferner der Erwartung Ausdruck geben, daß die inter— alliierte Militärkontrollkommiſſion die Gene⸗ ralinſpektion mit allen Mitteln beſchleunigt. Die genaue Kenntniſſe aller einſchlägigen Ver— hältniſſe wird es den ſeit Jahren eingearbei— teten Mitgliedern der Kommiſſion zweifellos ermöglichen. die Kontrolle in kürzeſter Zeit zu Ende zu bringen: die deutſche Re⸗ lierung bittet daher, als Schlußtermin für die generalinſpektion den 30. September zu be⸗ : Unſer diesjähriger= Salsen-Ausverkant Wir haben ohne Rückſicht auf die Geſtehungskoſten die Preiſe gewaltig abgebaut Viele Waren koſten nur alf fe Wir führen hier keine Preiſe an, denn Papier iſt geduldig. Sie müſſen ſich unbedingt unſere Fenſter anſehen, wenn Sie ſich ein Bild von den ungeheuren Vorteilen machen wollen, die wir Ihnen bieten. Gebr. Manes, Mannheim timmen. n F A4, 12 — Unterſuchungs recht reich werde ſich aber gehen wee de, behaltsloſe Annahme Genehmigen Sie, Herr Präſident, die Ver⸗ ſicherung meiner ausgezeichnetſten Hochachtung * Zuſtimmende Auffaſſung des„Temps“. Paris, 1. Juli. Wie der„Frkf. Ztg.“ gemeldet wird, iſt die deutſche Antwort auf die Note der Botſchafterkonferenz heute mittag von dem hieſigen deutſchen Botſchafter Herrn Herriot überreicht worden. Sie hat nicht nur bei den maßgebenden Stellen, ſondern auch bei dem Teile der öffentlichen Meinung, der hinter der Politik der neuen Regierung ſteht, das Echo gefunden, das ein ſo eklatanter Be⸗ weis aufrichtiger Verſtändigungsbereitſchaft, wie ſie die deutſche Regierung mit der An⸗ nahme der von den Alliierten geſtellten For⸗ derungen erbracht hat, verdiente. Die Auffaſſung der zuſtändigen Stellen dürfte ziemlich getreu in den Ausführungen des„Temps“ ihre Wiedergabe finden. Das Blatt ſtellt mit Befriedigung feſt, daß die heute morgen von der nationaliſtiſchen Oppoſition verbreiteten Nachrichten über die von der deut⸗ ſchen Regierung geſtellten Bedingungen ſich nicht bewahrheitet hätten, daß vielmehr Deutſchland die Forderungen der Alliierten ohne Vorbehalte ſich zu eigen gemacht habe. Alle Freunde einer Politik des Friedens wür⸗ den davon mit aufrichtiger Genugtuung Kenntnis nehmen. Die erzielten Fortſchritte leugnen und das Publikum fortwährend in Alarm halten zu wollen, könne nur dazu füh⸗ ren, das Vertrauen der breiten Maſſen, das notwendig ſei, um den Frieden zu gewähr⸗ N leiſten, zu ſchwächen und Frankreich in eine neue, aus ſyſtematiſchem Mißtrauen gegen alle Völker geborene Iſolierung zu treiben. * Berliner Preſſeſtimmen. Berlin, 1. Juli. Die Antwortnote der Reichsregierung in der Frage der Militär⸗ kontrolle wird von der Berliner Preſſe durchweg ruhig und günſtig kommentiert. Die Rechtspreſſe, die naturgemäß grundſſätzlich gegen die bejahende Antwort der Reichsregie— rung eingeſtellt iſt, erkennt jedoch rückhaltslos die kluge und geſchickte Form der Note an. So ſagt die„Deutſche Tageszeitung“, daß die diplomatiſch geſchickte und im einzel⸗ nen wirkſame Form nicht beſtritten werden ſoll.— Der„Lokalanzeige r“, der eben⸗ falls die geſchickte Faſſung der Notn anerkennt, meint, es ſei nur außerordentlich fraglich, ob ſich die Grundlagen, auf denen die Reichs⸗ regierung ihre Antwort aufgebaut hat, nicht jig erweiſen würden. Die Blätter der timmen der Note durchaus zu, ſprechen ie Erwartung aus, daß die Vornahme ſer letzten Militärkonrtolle in Formen ge— die keine neue Erbitterung und igung für Deutſchland bedeuten müſſen. gt das„Berliner Tageb blatt“, müſſe die nachträgliche Erwartung aus— en, daß man auf der Gegenſeite die Ant⸗ Note der Ootſchafterkonferenz mwwerde, gat wort auf als ein neues Dolumer Verſtändigungswi tung nach zu würdigen wiſſe, de ie läßt Größe des von Deutſchland im Intereſſ endlichen Befriedigung der Welt und der end⸗ gültigen Löſung der ge⸗ brachten Opfer klar erkennen. Das neue Fran! darüber klar ſein müſſen, daß die Kontrollfrage jede demokratiſche Re⸗ gierung zu Fall bringen würde, wenn ihr un⸗ nötige Schwierigkeiten bereitet würden.— Die Voſſiſche Zeitung“ nennt die deutſche Note im Tone das Echo des höflichen und ſachlichen Schreibens aus Chequers.— Die Germania“ meint, die zuſtimmende Ay; bort ſei zunächſt als eine zuſtimmenve⸗ Geſie zu bewerten. Sie ſoll auch der nationaliſtiſchen Opooſition der alliierten Regierungen den Wind aus den Segeln nehmen und ſchlie ßlich die Bahn glätten helfen, auf der die Repara⸗ nonsfrage in Zukunft einer Löſung entgegen⸗ „führt werde. Sie ſoll die moraliſche Poſition der deutſchen Sachwalter bei den kommenden Verhandlungen ſtärken. Im übrigen ſpricht das Blatt die Erwartung aus, daß dies die letzte Militärkontrolle ſein werde und meint, je wenig auffällig die Kontrolle vor ſich umſo beſſer ſei dies für beide Teile. 6 Der„Vorwärts“ begrüßt die vor⸗ der Kontrollforderun⸗ nationaliſtiſchen Gegner um eine Hoffnung eutſcher Bedeu⸗ die der 2* uerr 5 Reparationsfrage gen, weil dadurch die der Regierung Herriot ärmer geworden ſeien. Heute 2 Blãtter (6 Seiten).