2 N 2* N i 5 0* N 5 ück⸗ ö tehrenden usgewieſenen 10 Von Landtagsabg. Nuß ⸗ Worms. „Mit Freude und Genugtuung begrüßen wir die Rückehrmöglichteit ſo vieler Ausgewieſenen, die jetzt inſolge eines edelmütigen Aktes der neuen franzöſiſchen Regierung bald in ihre Hei⸗ mat zurückkommen können. Hoffentlich wird die Aufhebung der Ausweiſungsbeſehle aber nicht vielfach illuſoriſch! Denn es beſteht da und dort die Gefahr, daß für manche Zurücllehrenden keine Wohnung vorhanden iſt oder doch manche von ihnen nicht mehr ihre frühere Wohnung offen finden. Da iſt es die unabweisbare und unaufſchieb bare Pflicht aller in Betracht kommenden deutſchen Behörden des Reiches, des Staates und der Kommunen, ſo⸗ ffort mit allem Nachdruck dafür zu ſorgen, daß die Rückkehrmöglichkeit der Ausgewieſenen recht bald zur Wirklichkeit wird. Am letzten Freitag und geſtern wurde dieſe Forderung im heſſiſchen Landtag ſehr nachdrücklich erhoben, u. a. auch von dem Sprecher des Zentrums. Wir begrüßen beſonders herzlich diejenigen unter den Zurückkehrenden, in denen wir Partei⸗ freunde von uns erkennen. Mögen ſie alle in ihrer alten Heimat keine neuen Enttäuſchungen erleben! Mit ſchönen Worten iſt den Ausge⸗ wieſenen nicht gedient: ſie wollen Taten ſehen. Und ſie haben recht! (Inzwiſchen hat der Reichstagsausſchuß für die beſetzten Gebiete wie aus dem nachfolgenden Bericht über ſeine letzte Sitzung hervorgeht, be⸗ reits die notwendigen Richtlinien aufgeſtellt, die eine Beſchleunigung des Hilfswerkes ermöglichen D. Red.) Die Rückkehr der Ausgewieſenen u. die Frage der Wohnungsbeſchaffung Im Reichstagsausſchuß für die beſetzten Gebiete wurde folgender Beſchluß gefaßt: 1. Mit ihrer Familie ausgewieſene Be. amte, Angeſtellte und Arbeiter des Reiches, der Länder und Gemeinden, die im unbeſetzten Gebiet entſprechende Wohnungen und Beſchäf⸗ tigung haben, ſind, ſoweit nicht ein dringendes Intereſſe des Dienſtes entgegenſteht, erſt dann zur Rückkehr verpflichtet, wenn eine ausrei⸗ chende Wohnung und den Beamten ein Amt, den Angeſtellten und Arbeitern eine entſpre— chende Beſchäftigung zugeſichert werden kann, wenn ſü Die Beſchäftigung iſt entſprechend, der früher ausgeübten nach Art und Loh gleichwertig iſt. 2. Die Anwendung der Verordnung del 5 Reichspräſidenten über die vorläufige Unten vom 14. Jun bringung von Ausgewieſenen 1923 im beſetzten Gebiet iſt herbeizuführen. 3. Die Reichsregierung hat Vorſorge zu treffen, daß den Ausgewieſenen, Verdrängter und entlaſſenen Gefangenen ihre frühere Woh nung, ſoweit ſie nicht für Zwecke der Beſetzung 5 der der Regie beſchlagnahmt ſind, bei der den. 4. Die Reichsregierung hat Vorſroge zu treffen, daß im beſetzten Gebiet freiſtehende werdende oder durch Beſchlagnahme frei⸗ gumachende Wohnungen in erſter Linie den zurückkehrenden Ausgewieſenen, Verdrängter und entlaſſenen Gefangenen zur Verfügun geſtellt werden, 5. Die im beſetzten Gebiet teichseigenen ſter beſchleunigt zu vollenden. Die hierfür er⸗ forderlichen Mittel ſind bereit zu ſtellen. Tee begonnene: cklebr wieder zur Verfügung geſtellt wer 715 (1500— 2000) Wohnungs bauten ...... 10 6. De 0 nei t, die trüe Ausgewieſene in größerer Zahl unterzubrin⸗ gen haben, ſind zur För kong des Woh⸗ nungsbaues Kr gegen mäßige Ver zur Verfügung zu ſtellen. e 7. Der Wohnungsaustauſch zwiſchen dem unbeſetzten und beſetzten Gebiet iſt tunlich! zu fördern. 1 10 8. Die Reichsregierung hat auf die Län⸗ derregierungen nachdrücklichſt einzuwirken, da in die Wohnungsämter der Gemeinden de beſetzten Gebietes Vertreter der Zurückgekehr ten als ſtimmberechtigte Mitglieder aufgenom⸗ men werden. Dor 2 Ausſſchuß ſprach ferner den Wünſch⸗ aus, den zurückkehrenden Ausgewieſenen, denen ihre alte oder eine neue Wohnung nicht zur Verfügung geſtellt werden kann, Tage⸗ u. Uebernachtungsgelder nach den jeweilsgelten⸗ den Sätzen zu zahlen. 1 Für die Ausgewieſenen mit möblierter Wohnung mit voller Kochgelegenheit ſoll neben der Bezahlung der Mietdifferenz noch eine Zulage für erſchwerte Haushaltsführung in Höhe von zweizehntel des Tagesgeldes der Ausgewieſenen gewährt werden. Für die aus dem beſetzten Gebiet ausgewieſenen und die dorthin dungsgruppen 1—8 ſollen die Tage⸗, Beſchäf⸗ tigungs⸗, Betreuungs⸗ und Reiſegelder nach der Stufe 2 der ſeit 1. Februar 1924 geltenden Verordnung gerechnet werden. Zum Schluß nahm der Ausſchuß eine Entſchließung an daß die Regierung in geeigneter Weiſe darauf zurückkehrenden Beamten der Beſol⸗ n jede 1415 ng und Erleicht 2. Liſte. 1 Die Ausgewieſenen, deren Rückkehr geſtatte iſt und deren Namen auf den durch die Worm ſer Zeitungen bekanntgegebenen Liſten verzeich⸗ net ſind müſſen, falls ſie in das beſetzte Gebiet zurückzukehren wünſchen, ſtellung eines Perſonalausweiſes für ſich und ihre Familienmitglieder über 16 Jahren bei der Bürgermeiſterei, wo ſie ſich niederlaſſen wollen, unter Beifügung der nötigen Lichtbilder, reichen. Die Ausweiſe, auf dieſe Weiſe ausgeſtellt, werden auf. der Rüchſeite mit dem Stempel der Delegation der H. J. R. K. verſehen. Sobald die Intereſſenten im Beſitze Ausweiſes ſind, können ſie ſich ungehindert in das beſetzte Gebiet begeben. Durch Vorzeigen des mit dem Stempel der Kreisdelegation verſehenen Ausweiſes wird das Mobiliar frei und ohne Zulaufsbewilligung hereingelaſſen werden, unter der Bedingung, daß es ſich um gebrauchte Möbel handelt. Aus Worms die Lokomotivführer: Stephan. hinwirken möge. daß alle Reichs⸗ Staats⸗ u Wilbelm: Spuck Heinrich: Koch Auguſt: Muth * 9 7 Bendtzen Sle dlese selten billige Kaufgelegenheit. Saison- femdom. u. Blusen. Fang ur 48 Homdens lol karriert, Meter 68. Handluchstoll, 48. Weines Tuch see, 58 BolHauun Meter 88. Schürzůenstofl. 4 1 Tollr da nkeregnenden, Meter B Wasch- Mussen. e, 58 Trolle 100 em. breit... Meter 15 Hophucher volle Große, Stuck 59 9 delolter keine Ersatzware 9.50 5⁰⁰ Marr. Münnerhemden e 2 Hapr.Hnabennemden 6 7“ erren-normaldemgen 5, ne f. Horrensochen.„ 45 Damenstrumple„„ 48 errennosen 55 Hnabenleibnosen 4 2“ Auch hier nicht angegebene Waren sind im Preise herabgesetzt. ö 1 dornhard 0 10 1 2 U 1 E. II E T Lorschersly. rr Sie Roman von Georg Okonkowski. Machdruck verboten.) daß ſie aus Berlin geflohen war. Die hatte erſt geſpee aß er ihr folgen würde, und war für dieſen Fall be⸗ reit, das ſchützende Obdach des väterlichen Freundes Bernhard von Eickſtedt zu 9 7 ie Aber die gefürchtete Erwin Hochfeld ließ nichts von ſich hören, nichts, auch micht das leiſeſte Anzeichen, daß er ſich bemüht habe, ſie aufzufinden. Nun war es Thea klar, Hochfeld hatte ihren Brief erhalten und war ſo von der Notwendigkeit ihres Schrittes über⸗ zeugt, daß er ihn ſchweigend gutgeheißen hatte n. ſeinerſeits nichts tat, um ſich ihr zu nähern. Alſo war die Trennung beſchloſſene Sache u. ſo kurz, nur nach Tagen zühlend, war für ewig vorüber. Freilich hatte ſie ſelbſt das Wort zur Trennung ausgeſpro⸗ chen, aber ganz tief im Herzen war die Hoff⸗ daß Hochfeld ſich über alles hinwegſetzen und ihre dennoch folgen, daß, wenn auch nach Jahren die Wunde ſich schließen würde, die ihrem Ehrgefühl geſchla⸗ gen worden war, und ſie doch noch einmal zu einem ruhigen, ſtillen Glück gelangen 1 N wenn ſie an die Zukunft dachte, ſo graute ihr vor den kahlen, öden, freudeloſen Bildern, die 0 Die Liebe zur Kunſt war ſtark genug in ihr, um ihr einigermaßen Troſt Verlorene zu bieten. Als ſich zuerſt derſelben in Arme geworfen, hat ſie es mit der ſtolzen Hoffnung getan, einſt auf der Höhe der Kunſt dem Geliebten gegenüber⸗ zutreten und ihm zu ſagen:„Siehſt du, das bin ich, das kann ich, aber ich opfere 75 n aktor a0 und die Zukunft, die ihr ihre Zwei Monate war es her, vaß Hochfeld ihre Adreſſe aufſpüren, und zu flüchten,— irgendwohin, wo er nicht erreichen konnte. Verfolgung war nicht eingetreten. ihr Liebesfrühling, nung noch geblieben, Nun war auch die Hoffnung erſtorben! ſich ihr auftaten. und Erſatz für das dir und deiner Liebe!“ Nun war dieſer Laufbahn als Sängerin bringen ſollte, laß und 1 liebten ſich beide. war hatte ſie noch die Pflicht, die ſie energiſch an das Leben feſſelte,— ihrem ſiechen Vater zur Seite zu ſtehen. Aber wenn der nicht mehr ſein ſollte, dann hatte ſie nichts mehr! Was ſollte dann mit ihr geſchehen? Und ihr war, als ſängen ihr die Wellen des Sees leiſe Schlum⸗ merlieder vom Ausruhen und Vergeſſen für ewig! Nachdem Thea ſo eine Weile ſinnend da⸗ geſtanden, blickte ſie nach der Sonne. Sie hatte keine Uhr bei ſich, aber der Stand der Sonne ſagte ihr, daß es gleich neun Uhr ſein müſſe. Das war die Stunde, in der der Bote des Gu⸗ tes die Poſtſachen aus dem entfernten Dorf ins Herrenhaus brachte. Sie ging mit eiligen Schritten auf dem ſchmalen, feuchten Waldweg entlang, der durch lange Obſtgärten nach der Hinterfront des Hauſes führte. Täglich um dieſe Stunde ſchlug ihr Herz immer wieder in raſcheren Schlägen und ein feines Rot belebte ihre blaſſen Wangen; ſie hofte zwar nicht mehr auf eine Nachricht von Hochfeld, aber doch auf eine Nachricht des Juſtizrats aus Berlin. der die Angelegenheit ihres unglück⸗ lichen Bruders vertrat und vielleicht eine gün⸗ ſtige Wendung zu melden hatte. Thea ging um das Haus herum, um durch ven Vordereingang dasſelbe zu betreten. Die große Vorderhalle mit der hölzernen Veranda ſtand geöffnet da; auf der Veranda ſaß in ſeinem Rollſtuhl Freiherr Joachim von Lettau, der ein hilfloſer, faſt kindiſcher Greis gewor⸗ ſteren Holztäfelung und den zahlloſen Gewei⸗ hen ſtand am großen, runden Mitteltiſch Bern⸗ hard von Eickſtedt und ſah die wenigen Brieſe durch, die an ihn adreſſiert waren. Die Zei⸗ tungen hatte er auf den Tiſch gelegt; weiter war nichts in der Mappe enthalten geweſen, Als Eickſtedt von ſeiner Beſchäftigung auf⸗ ſah, ſtand Thea im Rahmen der geöffneten Tür, von dem Sonnengold, das durch die Veranda brach, umflutet. Er konnte ihre erfreut über ihr Kommen, aber ihr ſeltſam ver⸗ den war, und in der Halle ſelbſt mit ihrer dü⸗Sonnenſchein, die der Bote ſoeben hereingebracht hatte. a en war, und troſtlos zuckte er die Ach⸗ eln. „Nichts!“ ſagte Thea halblaut und trat zu⸗ rück in die Veranda neben den Stuhl ihres Vaters und ſtreichelte ſeine Hand, mit weiten, troſtloſen Augen über den grünen Raſenplatz ſtarrend, der ſich vor dem Herrenhaus aus⸗ dehnte. Der Freiherr ſah nicht nach ſeiner Tochter, ſtierte mit gleichgültigem Geſichtsausdruck vor ſich hin. Thea dachte an Ihen Tag, an dem ſie aus Berlin gekommen war, um die Unglücksbot⸗ ſchaft in den friedlichen Zufluchtsort ihres Vaters hineinzutragen. Man war erſtaunt u. ſtörtes Weſen ließ ſofort etwas Schlimmes ahnen. Der Freiherr befand ſich damals auf dem Wege der Beſſerung; er ging bereits ſelb⸗ ſtändig im Zimmer auf und ab und beriet mit ſeinem Freunde Bernhard eifrig ſeine Zu⸗ kunftspläne. Und dann kam Theas Nachricht von der Verhaftung des unglückſeligen Bru⸗ ders; ſie durfte ja nicht verſchwiegen werden, und wie einen morſchen Baum, der ſich lang⸗ ſam wieder emporrichten wollte, traf dieſe Nachricht den Freiherrn und zerſchmetterte ihn vollends. Ein zweiter Schlaganfall warf ihn nieder und dieſer hatte nicht nur ſeinen Körper aufs neue gelühmt, er hatte auch ſeinen Geiſt getrübt und ihn wieder zu einem Kinde ge⸗ macht. Er konnte wohl über die naheliegenden Erſcheinungen des Lebens ſprechen, über den über Eſſen und Trinken und über alles, was er um ſich ſah, aber das Ver⸗ ſtändnis über ferner liegende Gegenſtände war ihm abhanden gekommen. Es war gewiſſermaßen eine Erleichterung für ihn, denn er empfand jetzt nicht die Schande, die über ihn gekommen war. und ſeine i an dem tragiſchen Geſchick ſeines Sohnes. a 1 f Bernhard von Eickſtedt hatte den Frei⸗ herrn der Fürſorge Theas und des herbeigeru⸗ ch Arztes überlaſſen und war dem ein Geſuch um Aus⸗ ein⸗ dieſes Henkel's Bleich- u. Waschmittel ibt schneeweile Wäsche spart Seile und ersetzt die Rasenbleiche Voi unschädlich.— OfNE CHLOR 75 7 Heinrich; Reinhard Joſeph; Bebauer Kar; Breth Leonhard; Stephan Jokann: Röder Her⸗ mann; Ludwig Georg; Mikoſch Auguſt; Guth, mann Philipp; Buſch Ernſt; Baſermann Wil⸗ helm; Sonneck Johann; Rump Auguſt: Loeſch Auguſt; Oberhaus Philipp: Graff Karl; Bruch Johann; Auwärter Adolf; Theis Heinrich; Edelmann Johann; Engelbach Karl; Dorrhöfer Franz; Ebert Johann; Loeſch Franz; Gerbrach Karl; Engelbach Karl; Ebert Georg; Eiſenbah⸗ ner Holdefehr Heinrich; Eiſenbahnbeamten Gö⸗ bel Friedrich; Schreiner Ludwig Georg: Walter Karl. Ehrentraut Paul; Lutz Wunibald. Herrnsheim: Schäfer Johann; Konrad; Krieg Karl;: Schmahl Karl; macher Jakob: Hindel Johann Georg: Hindel Andreas; Hahl Adam; Kaltenberger Peter. Abenheim: Eyerich Peter. Leiſelheim: Schäuffle Georg. Pfedders heim: Holzwarth Karl; Bert, ram Johann. 5 N Rhein⸗Dürtheim: Gölz Georg. Oſthofen: Scherer Jakob; Betz Peter Deibert Joſeſ; Beſt Auguſt; Freyſchlag Fried⸗ rich; Kochner Heinrich; Worſter Heinrich; Im. mel Philipp; Reitz Peter; Müller Heinrich. Eich: Schmitt Johann; Reich Johann. Gimbsheim: Waldſchmidt Wilhelm; Erben Jakob; Oswald Jakob; Schmitt Karl; Traube Friedrich 5.; Herwig Friedrich; Muth Adam. Bechtheim: Gundersdorf Adam; Rippel Jakob; Warmersbach Peter; Hill Konrad; Seelig Peter; Bottelberger Peter; Matty Karl. Mettenheim: Schad Gottlieb; Böſing Johann; Grun Philipp; Reifenkugel Wilhelm; Menger Philipp: Bürger Georg; Jungkenn Fritz; Heeck Jakob. Alsheim: Chriſtophel Friedrich; Bart mann Heinrich; Doſch Franz; Oeſtreicher Adam; Egelhof Johann 3; Bartmann Philipp; Rathei⸗ ſer Philipp; Müller Heinrich: Günther Philipp; Lips Karl: Daubermann Philipp: Baumgärtner Johann: Allehbrand Philipp; Held Jakob; Beck Heinrich 5.: Beck Rudolph; Groh Karl; Hahn Philipp; Koch Heinrich; Kraus Johann; Kraus Adam: Kraft Philipp; Köhler Adam; Mauſe Karl 2.: Ncuert Karl. Eppelsheim: Rathgeber Philipp; Mohr Peter; Dehos Johann. Dittelsheim: Ewald Adam. Dorn⸗ Dürkheim: Jakob Andreas; Götz Valentin. Monsheim: Klein Philipp; Petry Fried⸗ Müller 27222 ² Aw teſten Anwälte der Reſidenz zu übertragen u. alles zu tun, was unter dieſen Umſtänden für Anatol von Lettau zu tun war, nämlich ihm eigene Beköſtigung und dergleichen der Unterſuchungshaft zu verſchafſfen. Anatol, um den keiner ſeiner 8 nach Bekanntwerden ſeiner Verhaftung küm⸗ merte, 8 eine unvergeßliche Wohltat und als es Eickſtedt geſtattet war, den jungen Freiherrn in der Un⸗ lerſuchungshaft zu ſprechen, feſte leberzeugung trotz aller Beweiſe, trotz des nicht b atols daß dieſer an dem Morde nicht ſchuldig ſei Mit dieſer Ueberzeugung war er nach Neuhof zurückgekehrt und ſie hatte wieder einen leiſen Hofſnungsſchimmer in das ſchwer geprüfte Herz Theas gezaubert. Aber Wochen vergin⸗ gen und Monate und nichts regte ſich, was der Ueberzeugung Eickſtedts geben können. Anatols mehrfach Berichte nach Neuhof, aber ſie enthielten ſuchung nahm ihren Gang, Anklage ſtand bevor und nichts von Lettau vor dem Schickſal bewahren, vor den Schranken des Schwurgerichts zu erſchei⸗ nen. Hier war es ja möglich, durch eine ge⸗ ſchickte Verteidigung und durch alle jene unbe⸗ rechenbare Eindrücke, Verhandlung mit ſich bringt, zu erzielen. Man ſieht, die Hoffnung, Verteidiger machte, ſchon eine ſolche Verhandlung war mit unaus⸗ löſchlicher Schmach für den Namen Lettau ver⸗ knüpft machte der V. nem ſchen und oratoriſchen Geſchick abhängig, nicht von der klipp und 0 U ihres Bruders. Wie wenn aber jenes Geſchick verſagte? ve i werden würde? Thea ſchauderte bei dem Ge⸗ danken und ſie hatte nur ein Gefühl:— daß ſie in dieſem Falle ihrem Bruder helfen müſſe, aus dem Leben zu ſcheiden. war ſie farblos geworden. Gegenwärtig ra⸗ 1 Augen zwar nicht ſehen, da daß Geſcht im Schatten war, aber er wußte, weshalb ſie um Anatols nächſten erreichbaren Zuge nach Veruin gelle, erteidigung einem der berüh m rich. Nieder⸗Flörsheim: mian; Sitzius Michael. Bergmann Da⸗ während ſich früheren Freunde empfand dieſe Fürſorge Eickſtedts als gewann er die einwandfreien Vorlebens Anatols⸗ neue Nahrung hätte Zwar ſandte der Verteidiger wenig Tröſtliches. Die Unter⸗ die Eröffnung der wurde Anatol wie ſie die öffentliche einen Freiſpruch die der war ſehr gering, denn und eine eventuelle Freiſprechung Verteidiger nur von ſeinem juriſti⸗ klar erwieſenen Unſchuld Wenn Anatol dennoch verurteilt Ueber das„wie“ 15 noch nicht klar, aber ſie würde con Mittel u. Wege finden(Fortſ. folgt. Schuh (Biernheimer Zettung— Viernheimerz Machrichten) Erſcheint 11010 mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatlich 2 Mark frei ins Haus gebracht. und Abumen, halbjährlich einen „ 141. lan, ſowie einen ratisbeila 540 Ae ah Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne andkalender.— Annahme von Abonnements täglich Viernheimer Tageblatt 0 Freitag, den 4. Juli 192 (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Millimeterzeile koſtet 5 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 hr, größere Artikel einen Tag vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Bankkonto: Südd. Disconto⸗Geſellſchaft A.⸗G., Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 41. Jahrgang Zur Organisation der deutſchen Industrie. Das Neglerungs⸗ Von Dr. Emil van den Boom, M.⸗Gladbach. Das Präſidium des Reichs verbanden der deutſchen Induſtrie hat an ſeine Mit. glieder ein Schreiben gerichtet, in dem er denjenigen Induſtriellen, die ſich der unter völkiſchem Einfluß ſtehenden„Deutſchen Induſtriellen⸗Vereinigung“ angeſchloſſen haben, auffordert, ſich zu entſcheiden, ob ſie in Zukunft dem Reichsverbande oder der Deutſchen Induſtriellen⸗Vereinigung angehören wollen. Mit dieſem Schritt des Reichsverbandes iſt eine erfreuliche Klärung in den Organiſations⸗ en der deutſchen Induſtrie eingetre⸗ en. Für eine wirkſame Vertreterung der In⸗ duſtriellenintereſſen, auch gegenüber der Oef⸗ fentlichkeit, bedurfte es gar keiner Neugrün⸗ dung. Für die wirtſchaftlichen Belange der Induſtrie haben wir als Spitze den Reichs⸗ verband der deutſchen Induſtrie, indes die ſozialen der Vereinigung der deut⸗ ſcher Arbeitgeberverbände anvertraut ſind. Jener iſt hervorgegangen aus dem alten Zen⸗ tralverband deutſcher Induſtrieller und dem weſentlich jüngeren Bund der Induſtriellen, die vor dem Kriege vorwiegend nebeneinan— der, teilweiſe auch wohl gegeneinander, arbei⸗ teten, dann aber ſogleich mit Beginn der Kriegszeit ſich im Kriegsausſchuß der deut⸗ ſchen Induſtrie zuſammenfanden. getätigte Zuſammenarbeit der beiden großen Organiſationen führte dann im Laufe nächſten Zeit in vielen Punkten zu einer wei⸗ teren Annäherung und zu einem Ausgleich der auf beiden Seiten ſtehenden bisherigen Gegen— ſätzlichkeiten. Sie legte den Gedanken nahe, au“) für die Zukunft, für die Zeit nach dem Kriege, die gemeinſame Tätigkeit fortzuführen und dauernd aufrecht zu erhalten. So konnte bereits im Oktober 1916 als weiteres Ergeb— ni induſtrieller Gemeinſchaftsarbeit die Grün⸗ dung des deutſchen Induſtrierates erfolgen. Die Gemeinſchaftsarbeit brachte dann ſchließ— lich, nachdem ſich in den folgenden Monaten immer mehr herausſtellte, daß die Zukunfts⸗ arbeit der Induſtrie weniger der Verfolgung der gemeinſamen Intereſſen als der Behaup⸗ tung des Daſeins der Induſtrie überhaupt gel— ten muß, eine unmittelbare Verſchmel⸗— zung von Zentralverband u. Bund zuſtande, die auf einer am 4. Februar 1919 zu Jena veranſtalteten aus allen Teilen von Deutſchland reichbeſchickten Vollſitzung beider Organiſationen beſchloſſen und am 12. Apeil endgültig vollzogen wurde. So trat als Spitzenorganiſation der Reichsverband der deutſchen Induſtrie ins Leben. Damit mit einer ſolchen Reichsorganiſation 3 ge⸗ auf keinen meinſamer und doch wieder mannigfacher In⸗ groß. f f hineingezogen wird, deren rein politiſch ſind. Ein W̃ die als Spitzenverband eine Unſumme tereſſen zu vertreten hat, und in deſſen Aus⸗ ſchüſſen die verſchiedenſten Köpfe und Anſchau⸗ ungen zuſamentrafen, auch wenn hier lediglich die eine Wirtſchaft auf der Tagesordnung ſteht, ſtets auseinandergehende Strömungen vor- Organiſationsweſen nur einigermaßen ver— traut iſt, eine Selbſtverſtändlichkeit. Je drän⸗ gender aber die gemeinſamen Sorgen der Spitzenorganiſation derſelben alles Tren⸗— nende beiſeite geſchoben, das Gemeinſame in den Vordergrund gerückt werden. Des ferneren ſollte man erwarten, daß in einem ſolch aus— erwählten Kreiſe ſoviel Selbſtbiſziplin Ausdruck wahrer Demokratie vorhanden iſt, daß man ſich in entſcheidenden Dingen den Anſchauungen der ſelbſtgewählten Führer un⸗ aufgrund intimerer Kenntnis der Dinge, aus dem Gefü g 8 e e e auf dem Plan ſehen und eine einheitliche in⸗ Dduſtrielle terordnet, die ſich dieſe Verantwortung gegenüber der Berufsgruppe aus auch dem Vaterland gebildet haben. Auch bei einer ſolchen Auffaſſung des Verhältniſſes von Verbandsführung und Verbandswirt⸗ ſchaft werden immer noch genug mehr tren⸗ nende als verbindende Momente vorhanden ſein, wie ſie nun einmal, um das nächſtlie⸗ gendſte Beiſpiel zu nehmen, durch die verſchie⸗ den gearteten Intereſſen von Fertig⸗, Halb⸗ fabrikat⸗ und Rohſtoffinduſtrie gegeben ſind nd die auch auf der jüngſten Berliner großen emeinſamen Tagung von Reichsverband und Vereinigung vom Generaldirektor Dr. Vögler n den gleichen Sätzen zugeſtanden wurden, in denen er„wie mit Engelszungen“ die verſam⸗ melten Induſtrievertreter zur Einigkeit er⸗ ahnte. Damit handelte er ſehr richtig; denn enſeits der Intereſſenſphären der ffachgrup⸗ en der Induſtrie liegen die Lebensfragen erſelben und 12910 ſind groß und dringend enug, daß ſie in der Tat einen eigenen e 5 verband lohnen. 8 ee natioalen Partei der beſchränken. Will die Vereinig ten das eigentlich Selbſtverſtändlichkeiten ſein. Daß ſie es aber nicht find, beweiſt das Auf⸗ tauchen der Induſtriellen⸗Vereinigung. Ueber die bezüglichen Vorgänge iſt in der Tages⸗ preſſe berichtet worden. Hier gilt es nochmals feſtzuſtellen, wie ſehr anſcheinend in den ſtöpfen vieler Unternehmer die Begriffe Wirt⸗ ſchaft und Politik, ſowie deren Kompetenz⸗ u. Aufgabenkreis noch wie Kraut und Rüben durcheinandergehen, wie wenig ſie ſich um⸗ gekehrt klar darüber ſind, was Sache der Wirtſchaft, was Sache der Politit iſt. Denn ſonſt könnten die Hinterleute der Sonderorganiſation nicht 24 dem Verſuch übergegangen ſein, aus politiſchen Gründen die Unterminierung eines Verbandes zu be⸗ treiben, der die ihm zufallenden Aufgaben nur von volkswirtſchaftlichen Geſichtspunkten betrachten und an deren Löſung herangehen kann, der aber die politiſche Seite der Par— teien bezw. ſeinen in dieſen jeweilig vertrete— nen Vertrauensleuten überlaſſen muß. Für die tatſächlichen Zuſammenhänge zwiſchen dieſer Vereinigung und gewiſſen politiſchen Treibe— reien aber ſind die Ausführungen bezeichnend, die die„Deutſche Bergwerkszeitung“(1924, 119) enthält, in denen es unter anderem heißt: Die hier„Die Argumente ſtammen aus zwei Lagern: dem alldeutſchen Verband und der deutſch— mit ihrem Anhängſel, der nationalliberalen Vereinigung. Die Mitfüh⸗ rung des Alldeutſchen Verbandes iſt nicht nur aus der Tatſache zu ſchließen, daß der be— kannte Oberfinanzrat Bang im Vordergrund ſteht und auf der erſten Zuſammenkunft als Hauptredner auftrat. Wer die Zeit dazu hat, wird nachweiſen können, daß die Organiſation des Alldeutſchen Verbandes von einer Mit wirkung ſich nicht freigehalten hat... Der parteipolitiſche Zweck der Vereinigung tritt ganz klar hervor. Man will von gewiſſen Sei— ten der deutſchnationalen Partei auf die kom— mende Regierung in der Richtung drücken, Streſemann unter allen Umſtänden aus dem Kabinett herauszubringen. Nicht ohne Beach— tung darf die Tatſache bleiben, daß man die Einladung an die Induſtrie zum 19. Mai er laſſen hat mit dem ausdrücklichen Bemerken: vor dem Zuſammentritt des Reichstages müß ten Klärungen erfolgen. Die Gründung der Vereinigung iſt ein Glied in der Kette der Verſuche, die deutſchen Induſtriellen aus der deutſchen Volkspartei herauszuholen die Volkspartei zu zwingen, auf die Führerſchaf Streſemannus au veraichten.“ oder Wie dem nem im einzelnen auch ſein mag 1 en, daß ei großer Wirtſchaftsverband Treibereien mit Ziele offenſichtlie tſchaftsverband hat liche Dinge zu ung ehrlich ſein, dann ſoll ſie offen ihre politiſche Firma her ſich ausdrücklich auf wirtſck handen ſein werden, iſt für ſeden, ber mit dem aushängen, dann ſind Mißverſtändniſſe aus 0 geſchloſſen. Die organiſtoriſche Einigung, dle nach vielen vergeblichen Anläufen das Jahr einer 1919 der Induſtrie gebracht hat, ſollte ſie wie großen Berufsgruppe ſind, umſomehr ſollte in dun it 5 N. 5 lei Treibereien irgendwelcher Art rauben las ſen. Die Einigkeit wird die Induſtrie in den ein koſtbares Gut hegen und ſich durch keiner kommenden Zeiten noch ſehr notwendig ha⸗ ben. Erſtens fällt im Volksſtatt nur eine einige als geſchloſſene Organiſation ins Gewicht, nur ſie iſt leiſtungsfähig und imponiert. Zweitens iſt die Zeit der von ſozlaliſtiſchen politiſchen Ge⸗ ſichtspunkten diktierten Ambitionen noch lange nicht vorbei, ein wirtſchaftlich gekräftigtes Deutſchland wird ſie vielleicht erſt recht wieder Einheitsfront notwendig machen. Und ſchließlich wird auch dem Ausland gegen über eine einheitliche induſtrielle Organiſation Deutſchlands erwünſcht ſein. Für politiſche Treibereien in Wirtſchaftsfragen hat dieſes weniger Verſtändnis. Das Auftreten der Ver⸗ einigung hat nach der obigen Quelle ſchon ge⸗ nug geſchadet. Das Ausland, das die Reali⸗ täten nicht abzuſchätzen vermag, die Zuſam⸗ menhänge nicht kennt, iſt kopfſcheu geworden. Die ausländiſche Preſſe ſpricht vom Ausein⸗ anderfallen der deutſchen Induſtrie, von der Gefährdung einer einheitlichen und zielklaren Stellungnahme an dem Sachverſtändigengut⸗ achten zu. An dem Scheitern von Kreditver⸗ handlungen in den letzten Tagen haben hier manche im Weſten allerdings gemerkt, was ein ſolches aus der Reihe tanzen koſtet. Wohin aber in großen Wirtſchaftsorgani⸗ ationen das Hineintragen politiſcher Einflüſſe N ührt, das ſollten doch wohl die Erfahrungen mit dem Hanſabund genügend gelebrt baben 1 Für vas geſchulte Verbandsmitglied ſol⸗ heit und Größe, programm Helds. Der neue Mini Berlin, was ich annehmen möchte, der gute ſterpräſident Held ſtellte geſtern ſein Mini 1 l ſterium vor und entwickelte ſein Regierungs wie er bei mir und uns beſteht, dann wird es b Held nimmt ſeinen Platz gegen über ſeiner Partei rechts vom Präſidium, in Gegenſatz zu der bisherigen Uebung der Mi niſterpräſidenten, die links ſaßen. Der baye Die Dil München, 3. Juli. programm. riſche Rechtskurs iſt alſo unterſtrichen. unterbreitet Miniſterpräſidium Inneres Staatsrat präſident Held gende Miniſterliſte: Aeußeres: Held: Dr Meinel nanzen: Krausneck; Handel: von of Fehr Soziales: Oswald; Landwiriſchaft: Staatsſekretär im Handelsminiſterium: Schmidt. Nachdem dann die neuen Miniſter ihre niſterpräſident ſeine Programmrede au ver— leſen. Grundzüge ſeiner Rede. Nachdem Held dem präſidenten Knilling und Außenminiſter Schweiger ſamkeit gedankt hatte, Sorge um die deutſche Weſtmark zu ſprecher und führte hierzu aus: Die Rheinfrage iſt nicht nur eine deutſche Schickſalsfrage: ſie iſt wieder einmal zur europäiſchen Frage geworden. Von ihrer Löſung hängt dem früherer ſeine Völker erſehnen. Der Miniſterpräſident Pfalzfrage zu ſprechen und wies auf di Verwirrung im politiſchen Leben und die Wirtſchaftsnot hin. Die größte Gefahr ſehe kam dann auf die gen, die von der dritten Internationale in Moskau Antrieb und gangene Jahr habe! erns und den ba ſchen allerſchwerſten Erz terungen cen Folgen namentlich auch nach außen außer ordentlich ichwächend gewirkt bätten— Vorausſetzung und Garantie i ſelbſt Staat 2 jeder Frei heit ſei nur der ier einheitliche oberſte Ziel der muß ſein, fuhr de Revolutionsgeſinnung zu gierungen unſerer Tage Miniſterpräſid nden überwin verfaſſungsmäßige Regierung allein könne die Trägerin der Staatsgewalt ſein. Eine bewaff⸗ nete Macht außerhalb und neben der S taats- gewalt darf es in einem geordneten Staat nicht geben. Jede Nebenregierung führt auf die Dauer zum Ruin. Ueber das 8 8 erns zum Reich führte der Miniſterpräſident aus: Uns liegt nicht nur die Pflicht ob, auf Bayerns Wohlfahrt und Gewinn Bedacht zu nehmen, ſondern auch für das Reich mitzu gen und mitzuopfern. Freudig mich zum Reich, zu ſeiner Einheit, 6 vor allem zu einem gramm der Reichspolitik, das die Welt des Reiches und ſeinen Einfluß in der au ren Politik wieder neu fundiert, aufbaut und dauernd ſichert. Geſchloſſen⸗ Aufbau des Reiches ſehe ich die Vorausſetzung Wiedererſtarkung nicht ſeiner Geſundung und in einer ſchablonenhaften Kraftvolle, in ihren eigenen möglichſt freie Einzelſtaaten in eigener Ho— heitsſtellung ſind ein beſſeres Fundament für die Reichsgröße und Reichseinheit, als 0 der zwangsmäßigen Vereinheitlichung 4 der Weimarer Verfaſſung gegeben iſt. 44 Jahre deutſchen Reichs⸗ und Staatslebens uns eine andere Staatserkenntnis haben. Ich ſtehe, was die Neuregelung des Verhältniſſes zwiſchen den einzelnen Staaten und dem Reich bezw. die Umgeſtaltung der nach Weimarer Verfaſſung betrifft, auf dem 1 5 r Vor⸗ 2 241 aA von der Vor“ über die Micumverträge ſei reſtlos geweſen. Was den Eintritt Deutſchlands der bekannten Denkſchrift, die 2 5 gängerin der gegenwärtigen bayeriſchen Re⸗ gierung an die Reichsregierung gerichtet wurde. Insbeſondere betone ich, daß in irgend ierten einer Form wieder eine höhere Verſelbſtändi⸗ a gung unſerer Eiſenbahn und Poſt er⸗ reicht werden muß, daß vor allem auch 15 und ſich Finanzhoheit des bayeriſchen Staates ſeine eigene Finanzverwaltung, ſoweit es irgendwie mit den Bedürfniſſen des Reiches d einer geſunden e zurückgewonnen werden müſſen. Kon⸗ 1 Lebensnotwendigkeiten der eigenen Staat⸗ ichkeit Bayerns es verlangen, ohne daß da⸗ zurch das Rei 8 ch ſelbſt in ſeinem geſchloſſenen Beſtand übrigen Miniſterplätze ſind noch leer. Miniſter durch dem Hauſe fol uni ſchnell durch ein neues Konkordat zu beſeitigen. 1 Stützel: Juſtiz: Gürtner; Kultus: Matt; Ji für die proteſtantiſche Kirche eine ähnliche Neuordnung der Dinge herbei⸗ geführt werden. Jeder Störung des konfeſſio⸗ Dr ſichtlich entgegentreten. Plätze eingenommen haben, beginnt der Mi⸗ allem der konſeſionellen Hetze, rückſichtslos zu verſchließen. 11 do ür ihre Wirk. übergeſtellt werden. kam 1 u. a. auf die ſtützung erbitte er nicht die Gewiſſen keinen Vorwurf zu machen habe und daß ich vor dem Richterſtuhl der Geſchichte be⸗ l g größ ſtehen kann. er in den abſolut ſtaatsfeindlichen Bewegun⸗- Kraft erhalten. Das ver⸗ s politiſche Leben Bay⸗ den ausgeſetzt, de⸗ Staat, der getragen ſei von lichen Gewalt und Autorität. Das ent fort, jede durch Erziehung zum Staat und für den Staat. Die Verhältnis Bayerns rita möge ſeinen Beiſtand leihen. Wie können Verfehlungen den? Augenblicklich ſei bekenne ich ioo rage [Dieſe Frage zielbewuß ztelbele ußt meine Für den inneren A. heit und den Parlamenten abhänge, in Unitariſierung., Verhältniſſen aber lebhaft für die Frage inte 1 in 0 ſie un Hinſichtlich Herriot ſollten vermittelt wiägung zu ziehen. Entwicklung verträgt, zwiſchen den einzelnen Staaten und dem Reich ſind für beide ein Uebel. Da aber, wo 5 und in ſeiner Machtſtellung nach außen gefährdet wird, gehe ich auch einem Konflikt nicht aus dem Wege. Beſteht in Wille zur Verſtändigung und zum Ausgleich, zu unangenehmen Auseinanderſetzungen nicht kommen. Der Miniſterpräſident gedachte dann der Aufgaben, die ſich aus der ſeeliſchen Not un⸗ ſeres Volkes ergeben, und betonte weiter: Die die Revolution im Verhältnis 56 Staates Bayern zur katholiſchen Kirche ge ſchaffenen Ruinen gelte es möglichſt müſſe zugleich nellen Friedens werde die Regierung unnach⸗ Auch die Preſſe jeder Art von Hetze, vor bitte er dringend, N ihre Spalten Zum Schluß betonte der Miniſterpräſident, dem moskomitiſchen Kommunismus ſollte ein 10 Wagen, edler, menſchenwürdiger, gottgewollter Kom— rüher Miniſter⸗ 1 rdiger, gottes 5 6 früheren Miniſer. munisus der Arbeit und der Pflicht gegen⸗ Vertrauen und Unter— nur vom Landtag, ſondern von allen ſtaatsgeſinnten Bürgern im Lande. Held ſchloß: Ich will es offen vor aller Welt betonen: Ich habe mich bei meinem Entſchluß, das Amt zu übernehmen, unter den Schutz des allmächtigen und barmherzigen Gottes geſtellt, und mit ſeiner Hilfe hoffe ich, meine Pflicht zu erfüllen und meinem Volk u. Vaterland auch in meiner neuen Stellung ſo dienen zu können, daß ich mir vor meinem Herriot vor den Senat⸗s gusſchüſſen. Der amtliche Bericht. Paris, 3. Juli. Havas veröffentlicht ein offizielles Kommunique über die geſtrigen Erklärungen Herriots vor den beiden Se⸗ In dem Kommunique heißt den Erklärungen Herriots in für die Verhand⸗ angenom⸗ natsausſchüſſen. es, daß nach Chequers als Gr age lungen der Sack genplan men werden ſei, wie dies auch die vorige Re⸗ gierung getan habe. Darnach ſei notwendig geweſen, Garantien zu ſuchen 1. für die 2 führung und 2. für die Si⸗ cherheit. r die Ausführung des Planes Rolle der Reparationskommiſſion ins zt worden für die Durchfüh- er Wunſch geäußert worden, Ame⸗ * dauer der Au ue 0 N und Auge ge rung ſei d aber, ſo habe Herriot gefragt, etwaige künftige Deutſchlands konſtatiert were er die Nerura ton ee miſſion diejenige, die damit beauftragt ſei habe kein befriedigendes Reſulta Wa e anbelange, ſo ſei das Einvernehmen vollkommen geweſen) da England ebenſo wie Frankreich eine allge⸗ Kontrolle wünſche. Was die Sicher⸗ heitsfrage betreffe, ſo ſei zu bemerken, daß Frage von der internationalen Sicher⸗ ˖ Che⸗ quers habe es ſich nur um eine raſche Geſamt:; beſprechung geh elt. Macdonald habe ſich ſſiert und er mit der Einiakeit der beiden Nationen, der Ruhrbeſetzung habe betont, daß er für Frankreich volle Handlungsfreiheit vorbehalten habe. In der Frage der Verfügung über die rheiniſchen Eiſenbahnen und die Bahnen des Ruhrgebie. tes ſei es möalich, techniſche Löſungen in Er⸗ In Brüſſel hätte ſich die Ausſprache ſehr vereinfacht abgewickelt. Das zwiſchen beiden Regierungen „* 8 371482 1 gezeigt. as die Militärkontre dieſe rechne Einvernehmen in den Völ kerbund anlange, ſo werde es ſich für die Alli⸗ um die Feſtſetzung des Zeitpunktes handeln. Die Induſtrie in Deutſchland ſtelle die Haupteinnahmequelle Deutſchlands dar u die Sachverſtändigen hätten ſich eine Stütze in der deutſchen öffentlichen Meinung ſichern wollen, als ſie die Summe der vorgeſehener Induſtrieobligationen auf 5 Milliarden feſt ſetzten. Dieſe Summe könne, wie Herriot be fonte, nicht leicht erhöht werden. 8 3 S“ Wie eln . Vorbereitun zen ur Hare 01 Uns pereinigungel ane 1 r„562, 4 A 12. unter den heutigen Verhältniſſe 0 Mar Londoner Konf renz. 0 ü 10 15 10. 1 00 160 g 1 LE L 2 e,, e e 5 4 11 5 10 ile 105 9 eſtimmen zu den Vorverhandlungen. N de des Grafen ſtorff. den dun dan ee fände! utſche Dem ö— 4 1.50 R„ 1. 8 N aben lelſten, ſeine Familte durchbringen un eee Juli. Ueber 04 Vorberei. Lyon, 2. Juli. Die Vollverſammlung min n zu beſchwichtigen. 10 5% da r br d 1 ee 16 Tu. 22 N e au noch ſein Haus inſtand halten ſoll, das darf ungen zur Londoner Konferenz ſchreibt dern des Kongreſſes der„Vereinigungen für den Ausland e habe, begreifen, 0 zerbr 1 0 7 a 7 man wohl ein unlösbares Rätſel nennen. „Berliner Lokalanzeiger“, der weitere Verlauf Völkerbund“ genehmigte eine Reſolution des auch die wichtigen, e e 1 Daß die iffnun och bee 1 e. 5 7 7 der mit dem Sachverſtändigengutachten zuſam⸗ Wirtſchaftsausſchu ſes, die das Sachverſtän⸗ nämlich die Notwendig eit einer 3 Werſailler 8 inte, 0 1, Ams, Anttli ch er T eil. n Verhandlungen ſei wahrſchein⸗ 5 die begrüßt, ſeine Wee abe ene bee eier Ame dle die natienaliſſiſchen Strömungen durch den 1 N„e Rur ανε D ιταμuLe 4 ονν. Bend en pe Arbeite ia für 11 5 e 3 1 in 0 0 neſtie und der Heimkehr für alle ee die ee ee m eee 1 gebelſten Sinne des Wortes zu jeder Zeit Staats. chriſtlich⸗nationglen Gewerkſchaſten, Arbeiter Bekanntmachung. ausſchüſſe die Reparationskommiſſion zu den Völkerbund mit ſtändigem Ratsſitz bei der Er⸗ ſich an dem paſſiven Widerſtand bete 10 1015— Der Reichsverband der deutſchen Indu⸗ politit getrieben. 10 a Arbeiterinnen⸗ und Jugendpereine werden an Lokale Nachrichten. g deutſchen Geſetzen ausdrücklich Stellung neh⸗ füllung der im Pakt geforderten Zusicherung ben. Zur Frage des Eintritts in 55 6 es ſtrie zum Sachverſtändigengutachten. Der Haupt Die jüngſten Reichstagswahlen haben da:. un mit ihren Angehörigen zahlreich in Betr: Feuerwehrübung am 6. Juli 1924. men wird. Während in der vorigen Woche für notwendig erklärt und den Grundſatz des kerbund erklärte Graf e a Auf 0 ausſchuß der deutſchen Induſtrie hat geſtern nach Zentrum in alter Stärke wieder in den Reichs Bürſtadt erſcheinen. g* Der nächſte Sonntag gehört dem 5 Sountag, den 6. ds. Ats eine Möglichkeit in der Hinſicht beſtanden Achtſtundentages aufrecht erhält. beſſer ſei, wenn ee e ce ehe e über das Sachverſtän⸗ tag gebracht, indeſſen wird nicht daran vorüber⸗ 5 Katholiſchen Kirchenchor. Er feiert ſein 15jäh⸗ vorm halb 6 Ah. fi 1 5 45 habe, daß der Reichstag vor dem 16. Juli zu: Der Prüſident der deutſchen Liga nahme erſt nach e Ene 135 über die e folgende Entſchlie ug igen em. gegangen werden können, die inneren organiſa⸗ Horthheim, 2. Juli. In der Gemeinderatsſi« riges Stiftungsfeſt, verbunden mit dem erſten Res de Frelwillt 1 80 0 wehr ſammenkäme, um die Sachverſtändigengeſetze für den Völkerbund, Graf Bernſtorff, digung mit Frankreich un f men: Der Hauptausſchuß des Reichsverbandes toriſchen Verhältniſſe unſerer Partei einen zung am Samstag, den 28. Juni wurden, nach⸗ Wertungsſingen der benachbarten Kirchenchöre. 0 0 910 Pflichmannſchaft 18 155 zu erledigen, ſei dieſer Weg nunmehr wegen der Zwiſchenfälle im Organiſationsausſchuß für die deutſchen Induſtrieobligationen un⸗ wahrſcheinlich geworden und mit einem Zu⸗ ſammmentritt des Reichstages erſt nach der Londoner Konferenz zu rechnen. Dieſer Weg könne nach der Auffaſſung hieſiger politiſcher Kreiſe auch den einen Vorzug haben, daß ſich dann auf Grund der Londoner Ergebniſſe klarer überſehen laſſen werde, was im Hin⸗ blik auf die internationale Politik aus dem Sachverſtändigengutachten reſultiert. Die Stel⸗ lungnahme der Parteien zu den erforderlichen Geſetzen werde dann auf der Grundlage klarer Sicherheiten erfolgen können. Die deutſche Er⸗ öffnungsbilanz für die Londoner Konferenz werde vor allem bezüglich der Frage der Ruhrräumung und der ſonſtigen politiſchen u. militäriſchen Gegenleiſtungen der Entente egenüber der Durchführung des Gutachtens ark von den erwähnten diplomatiſchen Vor⸗ berhandlungen abhängig ſein. Irgendwelche Einladungen ſeien in Berlin noch nicht ein⸗ zetroffen. 5. f Berlin, 3. Juli. Der Pariſer Bericht; erſtatter der„Voſſiſchen Zeitung“ ſchreibt ſei⸗ nem Blatte über den augenblicklichen Stand der Vorverhandlungen zur Londoner Konfe⸗ renz, in unterrichteten Kreiſen verlaute, die franzöſiſche Regierung halte ſich mit Bezug auf die wirtſchaftliche Räumung des Ruhr⸗ gebietes an den Wortlaut des Sachverſtän. digengutachtens und beabſichtige, dieſes in allen Einzelheiten durchzuführen. Die franzö⸗ ſiſche Regierung ſei der Meinung, daß die jenigen Maßnahmen in der Weiſe aufgenom. men oder modifiziert werden ſollen, daß die wirtſchaftliche und fiskaliſche Einheit mit Aus; nahme der in dem Sachverſtändigenplan ſelbſt enthaltenen Vorkehrungen wiederhergeſtellß wird. Frankreich habe verlangt, daß die Or ö ganiſation der Kontrolle, die im Sachverſtän- digenbericht vorgeſehen werde, einem amerika niſchen Sachverſtändigen übertragen werde Der Uebergang von einem Syſtem zum an dern werde automatiſch erfolgen. Die„Gaß rantien und Sicherheitsmaßnahmen“ hinſicht⸗ g lich der Eiſenbahnen würden mit der wirt ſchaftlichen und fiskaliſchen Einheit des Rei⸗ ches nichts zu tun haben. Der Berichterſtatten Botſchafter N ſofort nach die volle Verwaltungsfreiheit ebenfalls ge⸗ begeben, wo e Präſidenten Coolidge dieſem perſönlich über die in Deutſchland zu berichten. Kreiſen nimmt man an, d richterſtattung Hougtons gen an den Botſchafter Ke abgehen werden, der Amerika auf fügt ſeiner Information die Frage hinzu, ob währleiſtet würde. Zum Teil müſſe die alſo auch in der Beſeitigung der franzöſiſchen Aus⸗ fuhrkontrolle in Bad Ems zum Ausdruck kom⸗ men. Die Ruhrbeſetzung ſolle, wie weiter ver⸗ ſichert wird, alsbald möglichſt unſichtbar ge⸗ macht werden. Japan, Belgien und Italien haben zugeſagt. London, 2. Juli. Im Foreign Office iſt die Zuſage Japans zu der Konferenz vom 16. Juli eingetroffen. Es haben außerdem Italien und Belgien zugeſagt. z Foo Nen Reise a Sie liebten ſich beide. Roman von Georg Okonkowski. (Nachdruck verboten.) „Es war eine farſche Poſtſtation angege— ben,“ miſchte Eickſtedt ſich ins Geſpräch, und oon dieſer iſt das Telegramm erſt heute früh weitergegeben worden. Bei uns geht ſo etwas langſamer,“ ſetzte er hinzu. Hochfeld hörte nicht mehr darauf, ſondern ſagte zu Thea, deren Augen er erwartungsvoll zuf ſich gerichtet ſah: „Eine Vietelſtunde vor Abgang dieſes Telegramms iſt Ihr Bruder aus der Unter⸗ ſuchungshaft entlaſſen worden!“ „O, mein Gott, wie danke ich dir!“ jubelte Thea auf und ſtellte ſich vor ihren Vater hin, um ihm die Freudenbotſchaft mit möglichſt großem Nachdruck zu wiederholen: Anatol iſt frei, Vater! Verſtehſt du? frei!“ Joachim von Lettau ſah ſie überraſcht an, aber er verſtand ſie nicht. Er nickte nur und murmelte: „Ja, ja,— frei!“ 7 „Und wo iſt mein ruder?“ wandle Thea ſich wieder in Hochfeld. Dieſer zuckte die Achſeln. „Ich habe natürlich kein Recht, mich per⸗ önlich nach ſeinem Verbleiben zu erkundigen“, agte er.„Ich hielt es nur für meine Pflicht, Ihnen ſo ſchnell als möglich das freudige Re⸗ ſultat mitzuteilen. Vie icht nehmen Sie jetzt ſelber Gelegenheit, nach Berlin zurückzukehren, um Ihrem Bruder zur Seite zu ſtehen.“ Thea blickte zu ihrem Vater hinüber. Hochfeld verſtand den Blick. „Vielleicht können wir bei der Gelegenheit gleich Ihren Vater in die Klinik bringen, von der ich Ihnen erzählt be,“ ſetzte er hinzu. Eickſtedt fühlte es wieder wie einen dum⸗ pfen Groll in ſich emporſteigen: Alſo war die⸗ ſer fremde Mann wirklich gekommen, um hielt dabei eine oft von ſtarkem. a brochene Rede, in der er betonte, daß es da 5 a i 3 wo⸗ erſtemal ſei, daß eine deutſche Delegation zum FJorded tech nach 1 Ratsſit ˖ chen internationalen Kongreß nach Frankreich ge⸗ rauf die öffentliche Metauge n kommen iſt, und in der er de Völkerbundsvereinigung den liebenswürdigen Empfang a0. 8 lichung daß e ee 055 die anſtelle der lächerlichen Zerſplitterung ge⸗ N bedeuten. Die deutſchen en i. leiſten ſolle. England den europäiſchen Geſchichte Wahlen hätten zwar ein ſtarkes der radikalen Rechten und Linken, ſowie eine 0 fal ttelparteien gebracht, aber hatte, dankte der franzöſiſche Präſident de 10 eine hin⸗ Wirtſchaftsausſchuſſes, der Deputierte Jea reichend ſtarke Mehrheit für die Annahme des Henneſſy, dem Vertreter der deutſchen Sachverſtändigengutachtens. Damit ginge aber Liga für ſeine Erklärungen,„vor allem über die Reparationsfrage ihrer Löſung entgegen. die Abrüſtung, die die franzöſiſche Delegation unbedingt notwendige ungemein befriedigt habe. Er unterſtrich aber Löſung der Reparationen und die Sicherheit eindringlich die Befürchtungen, die man in wichtigſten Fragen in den Frankreich vor neuen geheime 1 ö ö Augen der Nachbarn Deutſchlands ſeien, und habe, deren die deutſchen Nationaliſten ſich be⸗ ſtelle feſt, daß auch die Abrüſtungsfrage dienen könnten, weshalb auch die erſte Sorge völlig abgerüſtet, der neuen Regierung, die das Einvernehmen ſelbſt wenn es einen Krieg führen wollte, was mit Deutſchland wolle, die Aufklärung über nicht der Fall ſei, könne es das nicht. Die Re- dieſe Frage war. Er bat Graf Bernſtorff, auf aber man die deutſche öffentliche Meinung einzuwirken, ſolle Geduld haben und nicht vergeſſen, daß] daß ſie die Kontrolle zulaſſe, erverſicherte, daß auch nach den Revolutionen in England und Frankreich keine Annexionen der beſetzten e⸗ Frankreich noch lange Schwierigkeiten zu über⸗ biete wolle, und drückte die Hoſfnung auf den winden waren. Bernſtorff warnte dann vor] Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund aus Schwächung der Mi die Reichsregierung verfüge Er verſtehe, Frankreichs die gelöſt ſei. Deutſchland ſei vublik ſei da und werde bleiben, den Uebertreibungen, die das Ausland an der mit einem Ratsſitz, der ihm zuf Der Beurteilung der nationaliſtiſchen Kundgebun⸗ treter des belgiſchen Vereins, R 0 lin, urge gen begehe. Es ſei ſelbſtverſtändlich, daß inf hierauf kurz die große Befriedigung über Deutſchland das Nationalgefühl nervöſer und Bernſtorffs Worte aus. Der polniſche Vertre⸗ lebhafter ſei als in anderen Ländern, da wirf ter teilte dem Vorſtand des Kongreſſ die Beſiegten und Verſtümmelten dieſes Krie⸗ daß er den Einſpruch gegen den! 1 unvermeidlichen] Reſolution über den deutſchen Ratsſitz auf⸗ Dieſen durchaus und die! rechterhalte. Gemütszuſtand möge man verſtehen Die kleine Entente auf der Londoner Di kleinen Alliier⸗ ten Länder werden, wie in politiſchen Kreiſen durch ihre Geſandten in London auf der kommenden Konferenz vertreten ſein. London,? Hougton in Waſhington. Juli. Der amerikaniſche in Berlin, Hougton, ſeiner Ankunft nach Waſhington r heute eine Konferenz mit dem haben wird, augenblickliche Lage In informierten aß erſt nach der f endgültige Weiſun⸗ Newyork, llogg nach London der Londo⸗ Preſſevertretern erklärte Botſchafter bei ſeiner Ankunft, Deutſchland der Annahme und Durchführung des Dawes— nie Blütezeit erleben. berichtes ein N 2 N Ort gebracht werden! feſſele, ſollte auch der alte Freiherr fort„Ich hatte nicht mehr gehofft⸗ d noch kommen würdeſt,“ ſagte Thea leiſe. Jetzt wandte Hochfeld ſich an Eickſtedt, der Er umſchlang ſie und küßte ſie lange und abſeits ſtand: „Anatol von Lettau wird in ſeiner gegen⸗ wärtigen Lage Schweſter, ſondern vor allem eines tatkräfti⸗ gen Freundes bedürfen, und da ich ihm dieſer Freund nicht ſein kann, unüberwindliches Mißtrauen wäre es vielleicht ſehr gut, Herr Baron, wenn Sie ſich ein wenig des ſchwer heimgeſuchten Mannes annehmen wollten!“ Eickſtedt ſah den Sprecher überraſcht an. gie kann er gegen Sie Mißtrauen hegen, Sie für ſeine Befreiung tätig waren?“ weil er gegen mich „Davon weiß er nichts, davon braucht er verſetzte Hochfeld nichts zu wiſſen,“ 1 für ihn tätig, Zudem war ich perſönlich nicht ſondern ein Freund von mir, der in meinem Auftrage handelte.“ „Und wie es möglich, endlich ſchuld ans Licht zu bringen?“ „Das iſt eine ſehr Geſchichte,“ erwiderte Hochfeld, dadurch von Erfolg gekrönt wu meinem Freund gelang, den wirklich Schuldi⸗ gen zu eruieren.“ Wenn es Ihnen recht iſt, uns die Geſchichte erzählen, ein wenig von der langen ſagte jetzt Eickſtedt.„ ein Zimmer geben laf fragte Thea. komplizierte „die lediglich nachdem Sie ſich Reiſe erholt haben,“ ch werde Ihnen ſofortſ des Frühlingstages hineinſtrömen. Hellgrüne ſen, wo Sie ein wenig] Ranken flatterten um den Eingang und trie⸗ den Reiſeſtaub abſchütteln können, und dann] ben, von der Sonne beſchienen, ein luſtiges für einen krüftigen Imbiß ſorgen.“ O!“ Hochfeld wollte abwehren, doch Eickſtedtf und in der Ferne hörte man dumpf verhallend kehrte ſich nicht daran, ſondern ging ins Haus das Geblöcke der Kühe und ab und zu ein Ru⸗ war in ſeinem Stuhle ein⸗ waren. feinen Blick auf ihn, 5 s chfeld dem voranſchrei⸗ ſten und Lärmen der Großſtadt dieſe ſeierliche rend] Stille als eine unendliche Wohltat für die afterin Nerven; er ſprach eifrig den Gerichten zu und Der Freiherr Thea war dann folgte ſie mit Ho tenden Eickſtedt in d Eickſtedt ging, ſeine Befehle zu geben, alten Wirtſch Thea ſobald als möglich von Neudorf ſortzu⸗ loclen, und damit ſie nichts mehr an dieſen Hochfeld allein. der Reſolution auch deshalb bei, weil ſie die Wert lege. Graf Bernſtorff endete 4 e den größten . franzöſſſchen mit 110 Ausdrucke des Vertrauens in beſſere Dank für e Zukunft und der Hoffnung auf eine Verwirk⸗ der Vereinigten Staaten von Europa, meinſame Arbeit für die europäiſche Kultur Nachdem ſich der lebhafte Beifall gelegt eimen Kriegsmitteln ſtehe. Der Ver⸗ es mit, Paſſus der 31 leine politiſche Umſchau — Reichspräſidentenbeſuch in Weſtfalen. Der Reichspräſident und der Reichskanzler haben für Sonntag, den 10. Auguſt ihren Beſuch in Münſter angemeldet. — Reichskanzler Dr. Wirth über die Militär⸗ ſoutrolle. Altreichskanzler Dr. Wirth hat ei⸗ nem Mitarbeiter der„Neuen Züricher Zeitung“ gegenüber u. a. erklärt: Wir begrüßen es als ein Zeichen des neu erwachenden europäiſchen Gemeinſchaftsgeſühls, daß ſich die demokraliſche Politik Englands und Frankreichs in Gedan⸗ bracht werden, wenn ſich die Verſtändigung zwiſchen England und Frankreich in Ruhe aus⸗ wirken kann. Zur Militärkontrolle erklärte Dr. Wirth, es wäre eine Ironie des Schickſals, wenn 1 innig. „Ich wußte, wo du warſt,“ ſagte er,„aber warum ſollte ich dich von hier vertreiben, wa⸗ rum ſollte ich dich demütigen? Denn ich em⸗ pfand wie unter der Laſt jenes Ereigniſſes meine Werbung eine Demütigung für dich ſein mußte! Es gab für mich nur eine Aufgabe:— das Hindernis wegzuräumen, das ſich aufs neue zwiſchen uns aufgetürmt hatte, und ich habe mich dieſer Aufgabe gewidmet, damit du mir freien Herzens in die Arme ſinken durf⸗ teſt!“ „Du guter, einziger, edler Mann!“ hauchte Thea und ſah ihn glückſelig an. Sie waren nicht lange allein. Eine alte Magd erſchien und führte Hochfeld in ein im erſten Stock gelegenes großes, helles Zimmer, in dem er ſich ſchnell ein wenig wuſch u. reine Wäſche anlegte, die er in ſeiner Handtaſche mitgebracht hatte. Da er noch an demſellben Tage wieder abzureiſen gedachte, hatte er kein weiteres Gepäck mitgenommen. Nach einer halben Stunde ſaßen Eickſtedt, Thea und Hochfeld um den weißgedeckten Tiſch in der Halle vor einem den Verhältniſſen nach opulenten Frühſtücksmahl. Die Tür nach der Veranda, auf der Freiherr Joachim noch immer ſchlafend in ſeinem Rollſtuhl ſaß, ſtand offen und ließ den warmen, duftigen Hauch Schattenſpiel auf dem weißen Tiſchtuche; die Vögel zwitſcherten auf dem grünen Raſenplatz fen der Knechte, die bei ihrer Arbeit im Felde Hochfeld empfand nach dem ewigen Ha⸗ lengängen bewegt, für die die deutſche Demo⸗ tratie bis jetzt vergebens gekämpft hat. Die Methode der Ultimaten und der politiſchen Ter⸗ mine, die wie eine Viviſektion von Europa empfunden wurde, kann jetzt zum Abſchluß ge⸗ l 5 1 0 10 nen Reihen kommenden Rat, endlich auch ein⸗ mal den anderen dieſe Bürde zu überlaſſen. Das Zentrum hat aber niemals ſeine politiſche Hal⸗ tung von varteipolitiſchen Geſichtspunkten ab⸗ die Entwafknunasfrase. die beute eine Vertrau⸗ bänaia gemacht. ſondern bat im echteſten und, Glas mit dem hellen erhob, um es— Thea zunickend— an die Lip, pen zu ſetzen. Thea und ſeine Augenleuchteten in dem Widerſchein ſei⸗ „ enn er das nes endlich errungenen Glückes, 9 0 anderen Fragen nachſuche. Er ſtimme dag der deutschen Industrie betätigt die Eniſchlie⸗ zung des Pröſidiums und Vorſtandes vom 24. April 1924 und erklärt, daß durch die inzwiſchen eingetretene Entwicklung der geſchäftlichen Lage die Bedenken über die Erfüllbarkeit der Repa⸗ rotionspläne erheblich verſtärkt worden ſind. Er weiſt in Uebereinſtimmung mit der Grundbe⸗ bingung des Gutachtens darauf hin, daß die alsbaldige Wiederherſtellung der vollen admini⸗ ſtrations und wirtſchaftlichen Souveränität des Deutſchen Reiches in den beſetzten Gebieten für den Fall der Annahme des Gutachtens geſichert ſein müſſe. f — Kolonialkämpfe. Die italieniſchen Trup⸗ pen in Tripolis haben einer Reutermeldung zu⸗ folge die arabiſchen Aufſtändigen angegriffen. Mehrere 100 Häuſer wurden zerſtört. Die Auf⸗ ſtändigen hatten 179 Tote. Auf italieniſcher Seite ſind 2 Offiziere und drei farbige Soldaten gefallen. Die Aufſtändigen ziehen ſich in der Richtung der Seiaffa⸗Wüſte zurück.— Nach einer ſpaniſchen Meldung aus Marokko iſt es einer ſpaniſchen Kolonne nach heißem Kampfe gelungen, Fort Tazza zu entſetzen und ihm Mu⸗ nitions⸗ und Lebensmittel zuzuführen. Der kommende Neichspar⸗ teitag der Zentrumspartei 5 Aus Berlin ſchreibt man uns Der Beſchluß des Reichsparteivorſtandes, der dieſer Tage in Berlin tagte, in den Tagen vom 4. bis 6. Oktober einen Reichsparteitag der deut⸗ ſchen Zentrumspartei zu halten, wird im ganzen Lande freudige Zuſtimmung auslöſen. Daß mit dieſem Parteitag auch der ſchon einmal ver⸗ ſchobene Parteitag der Preußiſchen Zentrums⸗ partei verbunden wird, darf ebenſo begrüßt werden, wie die Wahl des Tagungsortes, für den Fulda in Betracht kommt. Seitdem der Regierungsparteitag abgehalten wurde, hat ſich die Reichspolitik vielfältigen Wandlungen unterziehen müſſen. Auch die Stellung der Zentrumspartei hat bei aller prin⸗ zipiellen Geſchloſſenheit und Gradlinigkeit in den wechſelnden Situationen harte Prüfungen be⸗ ſtehen müſſen. In der allerkritiſchſten Zeit für Land und Volk, der der Inflation und ihrer Nöte, einer Zeit, an die man heute nur noch mit Schrecken zurückdenkt, hat der Führer der Deutſchen Zentrumspartei die Zügel der Reichs⸗ leitung, ergrifſen. Damit hat ſich das Zentrum erneut dem Vaterlande zur Verfügung geſtellt, unbekümmert um den oft genug aus den eige⸗ Dee 7* f „blinkenden Moſelweir Nach dem Mahle begal man ſich wiede! auf die Veranda; Eickſtedt präſentierte Zigar ren und Hochfeld erzählte die Einzelheiten den Bemühungen, die zu Anatols Freilaſſung ge⸗ führt hatten. Er mußte dabei vor allen Dingen ein gehend die Erbſchaftsangelegenheit erwähnen für die Eickſtedt ſich ganz beſonders intereſ ſierte, denn um dieſer Erbſchaftsangelegenhei willen ſollte ja Anatol zum Mörder geworden ſein. Und ſo erzählte er, daß außer der von Anatol angeſtifteten Schauſpielerin Hela Cor⸗ dier noch ein anderes Mädchen, die Putz. macherin Bertha Fröbel, ſich als Erbin gemel⸗ det hatte, die ihrerſeits den Schreiber Feliz Roſinski als Hintermann halle, der dem Mäd⸗ chen die ſcheinbaren Beweiſe, die zum An ſpruch auf die Erbſchaft erforderlich waren, geliefert hatte. Auf dieſen Umſtand hatte ſich der Verdach ſeines Freundes, des Detektivs Rant, gelenkt; er ſchien aber lange Zeit unbegründet und und ausſichtslos; das Gebäute gegen Ana ſtand ſo feſt, daß es faſt unmöglich ſchien, doch noch einen anderen Täter zu entdecken. Zudec war dem Roſinski nichts, auch nicht das ge⸗ ringſte nachzuweiſen, als höchſtens das Mo, tiv, daß er die unbequeme Nebenbuhlerin um das Vermögen habe beiſeite ſchaffen wollen. Da griff Rank zu einem liſtigen Mittel Er machte es der Bertha Fröbel klar, daß ſie nur durch ſeine Vermittlung in den Beſitz des Erbes gelangen könne. Gleichzeitig näherte ei ſich ihr als liebender Seladon und verſprach ihr die Ehe, ſobald ſie als Erbin anerkann ſei. Das alleinſtehende Mädchen verſchloß ſich nicht ſeiner Werbung, obwo ein geheimes Verſprechen ſie an Roſinski knüpfte. Es kam zu Eiferſuchtsſzenen zwiſchen Bertha und Ro, ſinsti, und auf dieſe hatte der ſchlaue Detektin gewartet. Wa * gründlichen Nachprüfung zu unterziehen. Ge, dem eine Anzahl Mieterangelegenheiten erledig rade in dieſer Hinſicht erwarſen wir von dem kommenden Reichsparteitag einen ganz beſonde⸗ ren Erfolg für die Feſtigung und Verankerung unſerer Partei im ganzen Lande. Die innere Geſchloſſenheit ſteht nach all den türmen, die wir bisher überdauert haben, und deren ſchürſſter bei den Reichstagswahlen am . Mai grundſätzlich abgeſchlagen worden iſt, außer allem Zweifel. Doch wäre es ein ver⸗ hängnisvoller Fehler, wollte man ſich mit dieſer Feſtſtellung begnügen. Ganz im Gegenteil: Wir müſſen nun erſt recht auf eine Erweiterung der Baſis unſerer Partei Bedacht nehmen und die afür erforderlichen Vorausſetzungen durch eine enge Selbſtprüfſung und eine, wenn es ſein ſuß, ſchonungsloſe Gewiſſenserſorſchung ſchaf⸗ 55 Dazu wird der Reichsparteitag gründlich Gelegenheit geben. Er wird vorausſichtlich der⸗ art konſtruiert, daß den Erörterungen über die innere Lage der Partei, über den Stand unſeren Organiſationen im ganzen Lande und über die Möglichkeiten einer weiteren Werbung größter Spielraum gewährt wird. Die Erörterung grundſätzlicher Fragen der Partei auf politi⸗ ſchem, ſozialem und kulturellem Gebiet wird dabei gewiß nicht in den Hintergrund zu treten brauchen. Des weiteren wird der Reichspartei⸗ tag ſich mit dem zur Zeit wohl wichtiaſten Ju⸗ gendproblem zu beſchäftigen haben. Vordring⸗ lich wird dabei auch die weitere Heranziehung der Akademiker zur Mitarbeit bei der Partei ſein müſſen. Daß bei alledem mit einer der bedeu— tendſten Fragen diejenigen der engen Verbin⸗ dung zwiſchen Partei und Preſſe iſt, liegt auf der Hand angeſichts der Bedeutung, die die Preſſe als dritter Regierungsfaktor neben Re⸗ gierung und Parlament im parlamentariſchen Syſtem genießt. Der kommende Reichsparteitag des Zentrums' wird eine hohe und bedeutungsvolle Aufgabe zu ꝛrfüllen haben, daß die für die Zukunft der Partei wichtige und geradezu entſcheidende Ta— gung ſchon jetzt im ganzen Lande ſo vorbereitet wird, daß mit den Intereſſen der Partei auch den Intereſſen von Volk und Vaterland gedient wird. Heſſiſcher Landtag. Darmſtadt, 2. Juli. Nach Beantwortung einiger kleiner Anfragen fuhr der Landtag heute mit der Beratung des Voranſchlages bei Kap. 20(Darmſtädter Zeitung) fort. Das Kapitel wurde gegen die Stimmen der Rechten ange⸗ nommen. Eine Reihe von Kapiteln, zum Staals⸗ miniſterium gehörig, fanden debattelos Annah⸗ me. Bei Kapitel 27, Miniſterium des Innern, wollte die Rechte eine Ausſprache über die Lage der Kleinrentner einleiten, bis der Wirtſchafts⸗ miniſter erklärte, daß dieſe Frage in ſein Reſ⸗ ort gehöre. Das Kapitel wird genehmigt, eben⸗ ſo eine Reihe anderer Kapitel aus dem Bereich des Miniſteriums des Innern. Bei Kapitel 39, ärztlicher Dieuſt, tritt der Abg. Sturmſels für die Berückſichtigung der Gewiſſensklauſel beim Dienſtzwang ein. Ein entſprechender Antrag, der bon Abgeordneten aller Parteien unterzeichnet iſt, findet Annahme. In Erledigung einer wei⸗ leren Anzahl von Kapiteln gibt Staatspräſident Ullrich eine Erklärung ab, in der er betont, der geſtern von ihm zur Charakteriſierung eines bolksparteilichen Abgeordneten gebrauchte Aus⸗ druck„halber Engländer“ ſei als Scherz aufzu⸗ faſſen und keineswegs als Beleidigung. Uei NRabitel 52, Kunſtſtraße, entſpinnt ſich eine leb⸗ hafte Debatte über den ſchlechten Zuſtand der Kreisſtraßen. Ein Antrag des Bauernbundes, ſtatt der zu Beſſerungszwecken eingeſtellten 500 000 Mark eine Million zu bewilligen, wird auf Auteag des Finanzminiſters an den Fi⸗ nanzausſchuß verwieſen. Fortſetzung morgen. . 4 Aus Nah und Fern. Arbeitertag in Bürſtadt. Die chriſtlich⸗nationale Arbeiterſchaft des Nie, des, der Bergſtraße, des Bezirks Worms und der angrenzenden Gebiete, veranſtaltet am Sonn, tag, den 13. Juli im Mittelpunkt dieſer Gebiete in Bürſtadt, einen großen Arbeitertag. Die Tagung verſpricht eine glanzvolle Kund, gebung für die chriſtlich⸗ſoziale und deutſche Ide, zu werden. Vormittags 9 Uhr finden Feſtgot tesdienſte, anſchließend eine Tagung der Vor ſtände und Vertrauensleute der chrlſtlich⸗nalie nalen Arbeiterorganiſationen ſtatt. Miltags, nus Eintreffen der Mittagszüge um halb 2 Uhr Auf ſtellung am Bahnhof zum Feſtzuge, der durch di Ortsſtraßen nach dem Jahnſeſtplatz ſich bewegt Dort Feſtrede des Herrn Reichstagsabgeordnelen Tremmel, des Gründers der erſten chriſtlicher Verufsorganiſation des Riedes. Muſilkapeller Geſangchöre werden ihr Beſtes tun, um eir diges und glanzvolles Feſt ſicherzuſtellen 0 Die ſoztal und national empfindenden Schichter i 3 Volkes, insbeſondere die Mitalteder de“ waren, folgende Beſchlüſſe gefaßt: Vom 19. Jul ab werden bis auf weiteres wie alljährlich all Mittwoche und Samstage mittags von 1 bis! Uhr Gurkenmärkte abgehalten. Es wird vor Zeit zu Zeit in der Braunſchweiger und Heidel, berger Gemüſezeitung inſeriert, um Käufer au, den Markt aufmerkſam zu machen. Um die Ko⸗ ſten für die Inſerate aufzubringen, wird für einen Handwagen 10 Pfg. und für einen mit Pferden beſpannten Wagen 1.— Mk. Marktgeld erhoen. Da alle Verkäufer ein Intereſſe an der Preisgeſtaltung der Gurken haben, wird auch von denen der genannte Betrag erhoben, die ihre Gurken nicht auf den Markt fahren. Bobenheim a. Rh., 2. Juli. Am Montag vor⸗ mittag ereignete ſich hier ein bedauerlicher Un⸗ glüchsfall. Der Arbeiter Ernſt zündete ſeinen Spiritus⸗Apparat an; und warf das Zündholz achtlos weg. Dasſelbe fiel unglücklicherweiſe auf die offene mit Spiritus gefüllte Kanne, die im gleichen Moment explodierte und die Kleider des Ernſt in Brand ſetzte. Ernſt hatte noch die Geiſtesgegenwart und warf die brennende Kanne und den Apparat durchs Fenſter in den Hof. Dann lief er hilferuſend aus dem Hauſe. Eine ö Nachbarin riß ihm die reſtlichen noch brennenden Kleider vom Leibe. Ernſt erlitt ſchwere Brand⸗ wunden. Harheim a. Pfr., 2. Juli. Geſtern mittag wurde hier in der Pfrimm die Leiche der 24jäh⸗ rigen, ſeit 13. Juni vermißten Eliſabeth Trundt Tochter des Metzgermeiſters Trundt von Mons— heim, geländet Diie Leiche dürfte ca. 14 Tage im Waſſer gelegen haben. Ludwigshafen, 2. Juli. Ein unbekannter Mann nahm am 23. und 29. Juni in mehreren Geſchäften und Betrieben eine Geldſammlung vor, die angeblich der Mittelſtandshilfe dienen ſollte. Er gab ſich als Beauftragter der Kriegs⸗ hinterbliebenenfürſorge aus. Auf Anfrage bei der Mittelſtandshilfe in Mannheim wurde feſt— geſtellt, daß eine Mannsperſon nicht mit einer Sammlung betragt ſei. DD ee Lege Meldungen. Die Konferenz der deutſchen Miniſter⸗ präſidenten. Berlin, 3. Juli. Geſtern begann die ſidenten der deutſchen Länder unter dem Borſitz des Reichskanzlers. Sämtliche Mini⸗ ſterpräſidenten waren erſchienen. Letzetere nachdem die Reichsregierung ihren dvunkt zur geſamtpolitiſchen Lage im ein⸗ elnen dargelegt haben wird, ihre Meinungen zum Aus druck bringen. Es wird ſich um einen reinen Meinungsaustauſch handeln, da Be⸗ ſchlüſſe irgendwelcher Art von dieſer Konfe⸗ renz nicht gefaßt werden können. Ein Telegramm Herriots. Paris, 3. Juli. Herriot hat heute Bölkerbundsliga in Lyon ein Telegramm in dem er erklärt, daß Frankreich le— diglich die Bezahlung der Reparationen for⸗ dere. Nachher ſei ſie bereit, an der Schaffung eines dauernden Friedens unter den Nationen Das chineſiſche Kabinett zurlagztreten. London, 3. Juli. Reuter meldet aus Peking, daß das chineſiſche Kabinett zurück⸗ getreten ſei. Ein engliſches Blau buch über die Sicherheits⸗ frage. rung hat ein Hlaubuch über die bi herigen Verhandlungen in der Frage der Sicherheit Frankreichs herausgegeben, in dem die Lon⸗ doner Preſſe eine beachtenswerte Einleitung zu den kommenden Londoner Verhandlungen erblickt. In der Beſprechung des Blaubuche machen die„Times“ intereſſante Bemerkunge über die Sicherheitsfrage. Das Blatt ſagt, das Blaubuch wird die Welt an gewiſſe Tatſachen erinnern, nämlich daran, daß England ſich zwar den franzsſiſchen Wünſchen nach den Rheingrenzen, aber weniger nach der Abtren⸗ nung der Rheinlande vom Reich widerſetzt hat und daß es zugleich große Sympathien für das franzöſiſche Streben nach Sicherheit be⸗ pwieſen hat. Zur Entwaffnungsfrage ſtellen die „Times“ feſt, daß die Erwartungen der deut⸗ ſchen Regierung zu weit gehen, wenn ſie er⸗ wartet, daß die Kontrolle am 30. Auguſt be⸗ endet ſei und daß es ſich notwendigerweiſe um die letzte Kontrolle handeln müßte. Aehnlich iußert ſich auch der„Daily Telegraph“. Wetterbericht. Wolkig, einzelne Regen⸗ chauer, kühler, weſtliche Winde, 15 Am Sonntag beginnt das Hochamt bereits um 9 Uhr. Pünktlich 11 Uhr findet in der Kirche das Wertungsſingen ſtatt, dem der be⸗ kannte Kirchenmuſtker, Hochw. Herr Pater Bahl⸗ mann aus der Benediktinerabtei Maria⸗Laach beiwohnt. Die einzelnen Chöre— 10 an der Zahl— tragen je einen Auszug Kirchlicher Muſik vor. Am Nachmittag um 2 Uhr iſt Feſtpredigt des Herrn Pater Bahlmann und kurze Andacht unter Mitwirkung der hleſigen Kirchenchöre. Zu dieſen beiden Kirchlichen Ver⸗ anſtaltungen um 1/11 Uhr und 2 Uhr ſind die erwachſenen Katholiken eingeladen, werden aber gebeten, die eigens bezeichneten Bänke den Mit⸗ gliedern der Kirchenchöre zu überlaſſen. Um ½½4 Uhr beginnt im Saale des„Freiſchütz“ die weltliche Feier mit Vorträgen weltlicher Lieder. Hierzu haben nur die Mitglieder der Kirchenchöre Zutritt. * Abfindung von Verſorgungsanwärtern. Die an Inhaber von Beamtenſcheinen und Zivilver⸗ ſorgungsſcheinen bei deren Rückgabe zu zahlende einmalige Entſchädigung iſt von dem nanzminiſter auf 2000.— Goldmark erhöh den. Diejenigen Inhaber von Beamtenſcheinen zend Zivilverſorgungsſcheinen, die bereits eine Entſchädigung erhalten haben, können den Un⸗ terſchiedsbetrag bis zum Betrage von 2000.— Goldmark nachgezahlt erhalten. Anträge ſind bis ſpäteſtens 31. Auguſt 1924 bei dem zuſtändi⸗ gen Verſorgungsamt zu ſtellen. — Die Einwanderungsquoten für Amerika Eine ſoeben veröffentlichte Proklamation des Präſidenten, die das Einwanderungsgeſetz in Kraft ſetzt, gibt für Deutſchland die größte Quote mit 5127 an: demnächſt folgt Großbri⸗ anien und Nordirland mit 34000, der iriſen Freiſtaat mit 28 587, Oeſterreich mit 785, Tſche⸗ hoſlowakei mit 3073, Ungarn mit 473, Polen lit 5982, Südſclawien mit 671, Italien mit 3345. den Quoten liegen zwei Prozent dee Zahl der remdgeborenen Einwohner in den Vereinigten Staaten zugrunde nach der Zählung von 1890. Die Hauszinsſteuer. Von elnem hieſigen Arbeiter, der der Zentrumspartei angehört, wird uns nachſtehender „Artikel überſandt: Das Arbeiterſekretariat Hagen ſendet der „W. A. 3.“dle Zuſchrifteines Arbeitervereins über die Auswirkung der Hauszinsſteuer zu. Der Präſes des Vereins berichtet über eine Ausſprache, die angekündigte Konferenz der Miniſterprä⸗ hierüber unter den Vereinsmitgliedern ſtattge⸗ funden hat, folgendes. Wir empfehlen den 925 Zentrumsabgeordneten, beſonders denen des Ar⸗ beiterſtandes, die ſehr beachtenswerten Aus⸗ führungen: „Unſere Gemeinde beſteht zu etwa 80 Prozent aus Arbeitern, von denen die meiſten eigne Wohnungen beſitzen Mit Hilfe des Hausbau⸗ vereins und dank eigner Sparſamkeit und uner⸗ müdlicher Arbeit iſt dieſen Leuten gelungen, ein eignes beſchetdenes Heim mit Hausgarten zu er⸗ werben. Die meiſten Bauten ſind aufgeführt 5 in den Jahren 1900— 14. Bis zur Jnflations⸗ ze war der größte Teil der Bauſchuld abge— tragen. Die Leute ſiud alſo keine Kriegs- und Inflationsgewtunler, im Gegenteil: die ſchwierigen Wiriſchaftsverhältniſſe haben den Hausbeſitzern 1 nicht einmal die notwendige Inſtandhaltung der 8 Gebäude ermöglicht, ſo daß heute umfaſſende Reparaturen notwendig ſind. Nun kommt die Hauszinsſteuer und belegt dieſen mühſam erwor⸗ beuen Beſitz, der nur mit Not kann erhalten werden und keinen Pfennig einbringt, mit einer ſchweren Abgabe. Soll der Arbetter ſein kleines Beſitztum belaſten oder ſoll er von dem kärglichen Arbeuslohn die Abgabe tragen? Das erſtere iſt wohl nicht beabſichtigt bei der Geldknappheit London, 3. Juli. Die engliſche Regie⸗ und den unerhört hohen Zinſen für gellehenes Geld. Wenn die Steuer eine Vermögensabgabe ſein ſoll, dann ſollte man doch vor den beſchei⸗ entſchuldigtes Fernbleiben der Letz⸗ teren wird zur Anzeige gebracht. Entſchuldigungs⸗ gründe können bis Sams tag, den 6. Juli, vorm. 12 Uhr bei uns vorgebracht werden. Betr.: Die Anmeldung der mit Tabak bepflanzten Grundſtücken. Die Tabakpflanzer ſind vepflichtet, ihre mit Tabak beſtellten Grundſtücke in der Zeit vom 1. bis 15. Juli 1924, unter Angabe der Lage und Größe dem Zollamte hier zu melden. Das notwendige Formular iſt bei uns(Zimmer 26) erhältlich. Die Säumigen werden zur An⸗ zeige gebracht. Betr.: Das Reinigen von Schornſteinen. Das Reinigen der Schovnſteinen in der Gemeinde Viernheim beginnt am Montag, den 7 Juli 1924. Betr.: Beratungsſtunde für Lungenkranke. Am kommenden Montag, den 7. Juli lfd. Is. nachmittags von 4—5 Ühr findet im all⸗ gemeinen Krankenhauſe hier die Beratungsſtunde für an Tuberkuloſe erkrankten Perſonen ſtatt, von der wir hoffen, daß ſie ſich eines guten Beſuches zu erfreuen hat. Viernheim, den 2. Juli 1924. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Sensationeller gas- Hasler tau Staunen erregen überall die von mir in den Verkauf gebrachten Anzüge, Hosen und Sommersachen, nicht allein wegen den bil- ligen Preisen, sondern der für das wenige Geld, so vorteilhaften Qualitäten und vor allem der tadellosen und kleidsamen Formen und Farben wegen Herren- Anzüge 26. 32. 38. 42. 48.- u. höher darunter befinden sich Anzüge, welche bis zur Hälfte des Preises reduziert sind. Burschen-Anzüge 15.— 20. 24. 28. 32.- u. köher nur in modernen und kleidsamen Formen. Kknaben-Anzüge 3.98 8.75 6.30 10.78 12.50 u. hoher in den neuesten Woll- und Waschstoffen Herren-Hosen 6.50 7.50 8.75 9.75 11.50 und höher in eleganten Streifen und Strapazierstoffen. Burschen Hosen 3.38 5.50 6.75 7.50 8.25 und höher in den beliebten Dessins. Sport-Hosen 6.95 7.25 7.95 6.75 9.50 und höher in den neuesten Farben und Formen Leinen-Joppen 4.95 5.50 6.75 7.50 8.75 u. höher Windiaeken, Lüster u. Tusof- Sacco 3.95 10.50 11.75 12.95 13.75 u. hoh. Anbezanlte ware wird Züruckgelegt. il. Simon 8 Mannheim denen Wohnhäuschen des Arbeiters Halt machen. f Soll der Arbeiter dieſe Laſten tragen von ſelnem Münnergeſangverein„Harmonie“ Arbeitsverdienſt? Dann wohl dem, der kein Haus ſein eigen nennt! Folgende Aufſtellung zeigt, daß der Arbeitslohn die Laſt nicht tragen kann: Monatslohn eines Arbeiters bei gutem Verdlenſtt.% 150.— 1. Monatliche Hauszinsſteuer gleich 400 Proz. zur Grund⸗ vermögensſteuer 0 Staatliche Grundvermögens⸗ ſteuer für ein Elgenheim von 4—5 Zimmern(100 Proz.), 1.50 Gemeindezuſchläge 200 Proz. 00, 3.— Staatliche Einkommenſteuer (Famllie mit vier Kindern) 5.— Beiträge z Erwerbsloſenfürſ., 1.50 Beiträge z Invalidenverſicher. 60, 2—. Krankenkaſſen beitrag 0 6— Sa.:% 25.— o ee N„ Die nächſte Singſtunde findet nicht am Samstag abend, fondern am Sonntag vormittag 3 10 Uhr ſtatt, wozu ich um voll⸗ zähliges Erſcheinen höfl. erſuche. Der Dirigent. Bauern-Verein Viernheim. Fielſch eingetroffen: N ſchwefelſaures Ammoniak An Futterartikel ſind vorrätig: Kleie, Futtermehl, Malzkeimen, Schnſtzel und Raps kuchen zu den billigſten Tagesprelſen. 1 Der Vorſtand. 8