e 5 Da in den nächſten Tagen ein Waggon mitteleutſche 2 Wo bind.„Ault 0 5 2 FTI K E tt 25 1 5 0 10 ö zu den 1 1 55 e ö 5 J Vereins Meiſterſchafts⸗Kämpfen im 100, 200, 400 mund Staffettenlauf, verbunden mit. N Meiſterſchafts⸗Feier 8 9(Biernheimer Zeitung— Viernhetmer Nachrichten) und Sommernachts⸗Feſt. Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatlich 2 Mark frei ins * 5 aus gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. Samstags das achtſeltige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne Feſt⸗Programm: 2 5 lumen“, halbjährlich einen Fahrplan, ſowie einen Wandkalender.— Annahme von 4 täglich vorher.— Inſerate müſſen bet Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen erm 6 Uhr: Weckruf 1 2 0 5 „ II uhr: Staffettenlauf, Rund ang Biernheſm zwischen Turner. Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim , Sernſprecher 117,— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Bankkonto: Süd. Disconto⸗Geſellſchaft A.., Zahlſelle Biernhem— Schriftleuung, Druc ufverlag: Joh, Martin, Geſchäftsſtele Nathausftr. 88 Start und Ziel: Sportplatz im Wald.—— 1 153. Wir beehren ai u eie een E Nachmittags wührend der Kämpfe: Preis ⸗ Kegeln. 2 N h Nachmittags 2 Uhr: Abmarſch der Mannſchaften vom Vereinslokal ö 8 2 41. Jahrgang N e 75 5 6 2 ech je Londoner Eröffnungssikzung. nebst Eltern u. weiblichen Angehörigen Abends von 6 Uhr ab: Tanz⸗Beluſtigung.— (Waldſtraße) mit Muſik— Die Kriſe in der zu unserem am Sonntas den 20. Jul Die Feſtlichkeit findet unter frol. Mitwirkung der hieſigen Geſangvereine 9 i Anſpr achen. e Mae Donald Vorſitzender. 5 f ben, guter dehnen f 5 nahmen ſo anwenden, daß wir Bedingungen 4 10 3 Uhr: Beginn der Vereinskämpfe von 6 Mannſchaften 8 0 völkiſchen Bewegung. in den„Freischütz-Sälen“ stattfindenden M.⸗G. V.„Harmonie“ und„Sänger⸗Bund“ ſtatt.— Die Platzanlage wird i bei eintretender Dunkelheit elektriſch beleuchtet,— Konzert auf dem Platze, ö f 1 5 4 i zberichtes chaffe 1 e r Plan, wie uns geſagt 840 Wirtſchaft in eigener e Für gute und binige 199 2 81 5 ondon, 16. Juli. Die Eröffnungs⸗ſ ten, daß die Annahme des Dawesberichtes der ſchaffen, unter denen der Plan, wie uns geſag einlaufen, nimmt Vakzaggagg entgegen pro Zentner Franz Kühlwein 75 Weinheimerſtraße 54. Der titl. Emwohnerſchaft von Viernheim zur gefl. Kenntnis, daß ich ab morgen Freitag, den 18. ds. Mts., eine der Neuzeit eingerichtete Bade-Unstalt eröffne. Viernheimer Tageblatt Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Millimeterzeile koſtet 5 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) nger-Einheit“ Es werden alle Arten Bäder verabreicht wie: Viernheim Wannen⸗, Brauſe⸗, Fichtennadel⸗ und Salz⸗Bäder. Badezeit: Werktags von morgens 8 Uhr bis Abends 8 Uhr. Sonntag von 5—9 Uhr vormittags. Für Frauen: Dienstags und Donnerstags. ſuche, Vereinbarungen über kleine Dinge von geringfügiger Bedeutung zu finden, werden; ſtets fehlſchlagen. Der Bericht fordert nicht nur Verpflichtungen von Deutſchland, ſondern auch von uns. Wir müſſen ihm eine Chance geben. Wir müſſen unſere Maß⸗ Abends 9 Uhr: Preisverteilung an den Sieger von„Rund um Biern⸗ heim“ und die Vereinsmeiſter Abends 10 Uhr großes Brillant⸗Feuerwerk. Ein Zeugnis der„Deutſchen Zeitung. Die Parlamentariſierung ſcheint der völkiſchen Bewegung ſehr ſchlecht zu bekommen. Nicht nur werden die grundſätzlichen Gegner einer ſolchen Entwicklung in ihr immer lauter und leidenſchaftlicher, auch die praktiſche parla⸗ 0 Eingang zum Bad Neuhäuſerſtraße durch den Garten. wirtung iſt geſorgt. W sitzung ergab außer Fomlaien und der Ver⸗ erſte große Schritt zur Stabiliſierung Europas 0 1 0 e 10 e Um geneigten Zuſpruch bittet Bier abend ergebenst einzuladen. Joſef Ringho Ecke Moltke⸗ und Neuhäuſerſtraße. SSCc(c(cCcc(cect(((( * Die Mitgliedskarten sind vorzuzeigen! Der Vorstand. N. B. Nichtmitglieder haben keinen Zutritt! ———— Duchurucerel Mernnelmer Anzeiger Rathausstrasseꝛ empfiehlt sich zur prompten und sauberen Herstellung von Vereins- Drucksachen aller Art, wie: Aufnahme- Karten, Quittungs- Karten, Mitglieds- Bücher, Statuten, Zirkulare, Programme usw. Kartoffeln per Ztr. 3.50 Mk. und einige Zentner Futterkartoffel noch abzugeben. b Einfamilien⸗ r bitten um zahlreiche Beteiligung der ver⸗ N ehrlichen Einwohnerſchaft. Der Feſt⸗ Alu eee Das Korn von einem Acker zu ver⸗ kaufen. Wo, ſagt der Verlag. Todes Anzeige. Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, daß unſere liebe, gute Mutter, Großmutter, Schwieger⸗ 2 mutter, Schweſter, Schwägerin A. und Tante, Frau Halnarina kunder geb. Roth nach längerem Leiden, verſehen mit den heiligen Sterbeſakramenten, im Alter von 71 Jahren, geſtern Nachmittag in ein beſſeres Ein emaillierter Jenſeits abgerufen wurde. ö Wir bitten, ihrer im Gebete zu ge⸗ 0 Er denken. Viernheim, den 17. Juli 1924. Ein Wohnhaus gegen ein ſolches zu tauſchen geſucht. Von wem, ſagt der Verlag. gut erhalten, preiswert zu chüſſe gebildet wurden. Der erſte und wich⸗ iafte, der nachmittags tagt, wobei Snow⸗ 82 5 cherung allſeitigen guten Willens, daß 3 Aus⸗ ſein werde. 8 den engliſcher Vertreter iſt, betrifft die In⸗ gangſetzung des Dawesplanes, nämlich F 5 des engliſch⸗franzöſiſchen Protokolls, Buchſtabe e und d. Der zweite Ausſchuß be⸗ handelt Buchſtabe g, der dritte Buchſtabe e. 0 London, 16. Juli. Die interalliierte Konferenz iſt heute vormittag um 11 Uhr im Auswärtigen Amt zuſammengetreten. Mac⸗ donald hielt eine Anſprache, in der er die De⸗ legierten willkommen hieß. * London, 16. Juli. Eine Stunde vor Eröffnung der Konferenz ſammelte ſich in der Downing Street eine große Menſchenmenge an. Das Foreign Office bildete den „Treffpunkt für die Journaliſten und Photo⸗ grafen. Nur den Beamten des Foreign Office war es geſtattet, das Gebäude zu betreten. Als erſte traten die japan. Delegierten Hayaſchi und Lſahit ein. Ihnen folgten die griechi— ſchen, portugieſiſchen, rumäniſchen und jugo⸗ flawiſchen Vertreter. Dann erſchienen Theu⸗ Der italieniſche Delegierte de Stefani unterſtützte ebenfalls den Vorſchlag Herriots, Macdonald den Vorſitz der Konferenz zu übertragen und betonte, daß Italien an dem Werke des Wiederaufbaues Europas mitar⸗ beiten werde. Im gleichen Sinne ſprach der japaniſche Botſchafter. Der belgiſche Premierminiſter Theunis unterſtützte den Antrag Herriots und brachte die vertrauens⸗ volle Hoffnung der belgiſchen engierung und des belgiſchen Volkes zum Ausdruck, daß die Konferenz ein Werk der Gerechtigkeit und des Friedens ausführen werde. Maedonald nahm hierauf den Vor⸗ ſitz der Konferenz an und brachte nochmals ſeine Hoffnungen auf eine erfolgreiche Arbeit der Konferenz zum Ausdruck. * London, 17. Juli. Nach den Begrü⸗ ßungsanſprachen wurden Fragen über die Geſchäftsordnung und die Organiſation der Konferenz beſprochen. Zum Generalſekretär der Konferenz wurde Sir Maurice Banken gewählt. Es folgten dann noch Erörterungen über die Frage. wieviel Sachverſtändige jeder 1. Daß die wirtſchaftliche und fiskaliſche Ein⸗ heit Deutſchlands wiederhergeſtellt wird, 2. daß angemeſſene Sicherheit den Gläubigern gegeben werden kann, die erſucht werden ſol⸗ len, eine ſehr große Anleihe vorzuſtrecken, die die Grundlage des Planes iſt. Der Mechanis⸗ mus, durch den dies getan werden kann, bietet einige Sicherheit und ich bin überzeugt, daß die Schwierigkeiten überwunden werden kön⸗ nen, und daß wir als Schlußwort unſerer heutigen Beratungen das Wort ſchreiben kön⸗ nen, das von unſeren Beſchlüſſen ſo lange fehlte, nämlich das Wort: Erfolg! Die Methode, durch die die Sachverſtändigen ihre Arbeit geleiſtet haben, kann von uns ſelbſt ge⸗ prüft werden. Der Dawesbericht hat einen ſcharfen Unterſchied zwiſchen den wirtſchaft⸗ lichen und politiſchen Erwägungen gezogen und ſich auf die erſteren konzentriert. Der erſte Satz, der Schlüſſel des Berichtes ſelbſt, gibt den Schlüſſel zu der Lage. Die Sachverſtändi⸗ gen ſagen: Wir ſind an unſere Aufgabe als Kaufleute herangetreten, beſtrebt, wirkliche Er gebniſſe zu erzielen. (Das Ende der Rede lag bei Redaktions- ſchluß noch nicht vor.) * mentariſche Tätigkeit der Nationalſozialiſten ſelbſt findet wachſende Mißbilligung. In Bayer glaubt man vielfach den letzten Grund des Us bels auf„norddeutſche Einflüſſe“ zurückführen z1 müſſen und ſtemmt ſich auch darum mit nervöſen Mißbehagen gegen die beabſichtigte Verſchmelzung der nationalſozialiſtiſchen Bewegung mit del Deutſchvölkiſchen Freiheitspartei. Man überſieht dabei wohl, daß auch in Bayern ſchwache Men⸗ chen mit politiſchem Ehrgeiz wohnen. Ihr Glaube an die Sieghaftigkeit des völkiſchen Ge⸗ dankens müßte ja außerordentlich ſein, wenn ſie mit der Einheimſung der Früchte ihrer ehrgei⸗ zigen Betätigung warten wollten, bis das Bei— ſpiel des italieniſchen Faſchismus in Deutſch: land eine völlig übereinſtimmende Nachahmung gefunden hätte. Es liegt alſo ein durchaus menſchlicher, auch für Bayern gültiger Zug da⸗ rin, daß ſo viele nationalſozialiſtiſche Führer der Verſuchung, Parlamentarier zu werden, nicht widerſtehen konnten. Daß dieſes Glück aber nur ein kurzer Traum ſein dürfte, wird gerade von nationalſozialiſtiſchen Kreiſen ſehr vernehm⸗ lich bezeugt. So ſchreibt man der„Deutſchen Zeitung“ aus München unter dem 10. Juli — e n Heinr. fallermann 10 Kartoffelhandlung ee Moltkeſtraße. nis und Hymans und nach ihnen Her⸗ einzelne Teilnehmer haben ſolle. riot mit ſeinem Stabe. Herriot wurde beſon⸗ ö e 0 ders herzlich begrüßt. Die italieniſchen Dele⸗ ** unter anderem: Die Bedingungen der Reparationskommiſſion.„Es ſind vom„Völkiſchen Block“ im Landtage Paris, 17. Juli. Die Reparations Beſchlüſſe gefaßt worden, die in völkiſchen Krei⸗ verkaufen, nehme auch Wenn n ae Die tieftrauernd Hinterbliebenen Näheres im Verlag. Die Beerdigung findet heute Donners⸗ — tag Nachmittag 6 Uhr vom Trauerhauſe, *** strapazierfähige, passende Grosser LL Durch grossen Einkauf bringe ich Cigarren aus rein überseeischen Tabaken hergestellt zum Verkauf. Preislage: 8 Pfg. jetat früher 10 12 15 20 25 1 5 Ferner Grobschnitt pro Pfund Muller Libarren. Haus 9000000 4 Pfg. bahnhof Hosen zum Teil reine Wolle, sowie Windjacken Leinen- u. Lüsterjoppen, ſtogen- u. 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Dach⸗ Georg Werle 2. Lampertheimerſtr. 11. Daſelbſt auch ein gut⸗ erhaltenes Pfühlfaß zu verkaufen. zu verkaufen Der Vorſtand. am ſchwarzen Peter. Gebrauche Aha Ata— und. im Haus 19 ſtets ei Dir wie Sonnta aus.— Mit Ata gaga kannſt Du alle 1 7 905 blitzblank u. sppetitlich „ machen. SSG — 50 fe 85 — 1 Eine gute Druck- sache ist der besteher treter Ihres Ge- schäftes Bei Bedarf denken Sie an die O — des Viernheimer Anzeiger. Buchdruckerel Nr. 6. im Mintopn. Das Kino zieht in Stadt und Land — weil dort man bannt bildschön die Star's auf Leinewänd. Und außerdem, weil's dunkel ist,— und, wie Ihr wigzt, im Dunkeln es—— viel schöner ist. Hell glänzt dort nur ein einziger Stern: „Hekro“ feine Damen und meine Herrn! „Hekro““ der gute Schuhputz Hekro-Werke Chem. Fabrik G. m. b. H. DORTMUND Betreff: 3 ö 0 Hekro-Preis ausschreiben. Die weiteren Anzeigen erscheinen nicht mehr acht, sondern vierzehn- ö tägig, sodaß sich der Einsende-Termin auf ungefähr Mitte Oktober ds. Js. veschiebt. 5 gierten trafen zuletzt ein. * 93* London, 17. Juli. In der Eröffnungs⸗ ſitzung der interalliierten Reparationskonfe⸗ renz gab Macdonald in ſeiner Begrü⸗ ßungsanſprache den Delegierten eine Ueber⸗ ſicht über die infolge des Dawesberichtes ent— ſtandene Lage. Die Konferenz habe die Auf⸗ gabe, die Bedingungen zu ſchaffen, unter denen der. Dawesplan durchgeführt werden ſoll. Dabei betonte Macdonald beſonders die Wichtigkeit der Durchführung des Dawes— planes als Ganzes ohne Aenderung. Weiter erklärte er, zwei der feſtgeſetzten Bedingungen ſeien abſolut weſentlich, die wirtſchaft⸗ liche und fiskaliſche Einheit Deutſch⸗ lands und eine angemeſſene Sicherheit für die Kapitalanleger, die Deutſchland Geld leihen wollten. Einer ber großen Verdienſte des Da⸗ wesausſchuſſes ſei es geweſen, daß er an das Reparationsproblem in kaufmänniſchem Geiſt herangetreten ſei und die Politik ausgeſchaltet habe. Er hoffe, daß die Konferenz das Prob lem in demſelben Geiſte in Angriff nehmen werde. Der Dawesbericht würde die Löſung des Reparationsproblems und den Wiederauf— bau Europas noch nicht endgültig regeln. Es ſei vielmehr notwendig, ihn zuerſt in Anwen dung zu bringen und den Weg frei zu machen, um dann andere Probleme in Angriff zu neh⸗ men. Er wiederholte, daß die Konferenz ſich ausſchließlich mit dem Sachverſtändigenbericht und nicht mit dem Sicherheitsproblem oder der Frage der interalliierten Schulden zu be⸗ faſſen habe. Der Bericht weiſe neue Wege: er habe etwas ſehr Nützliches geleiſtet, da er Mittel ausfindig gemacht habe, um zugleich Deutſchland wieder aufzubauen und deutſche Zahlungen an die Alliierten zu ermöglichen. Macdonald begrüßte dann beſonders die amerikaniſchen Delegierten und hob hervor, daß ſie zwar nicht voll an der Konferenz teil⸗ nehmen würden, daß er jedoch in ihrer An⸗ weſenheit Zeichen ihres Wohlwollens und ihres Wunſches nach Zuſammenarbeit ſehe. Nach Macdonald ſprach Herriot, der dem Premierminiſter für ſeine edlen Worte dankte und weiter erklärte, die Konferenz habe eine ſchwierige Aufgabe vor ſich. Es ſei nötig, die Intereſſen der verſchiedenen betei⸗ ligten Völker zu vereinigen und Schritte zu unternehmen, die für die Wiederherſtellung des Friedens notwendig ſeien, denn alle heg⸗ ten die gleiche Liebe zu Vaterland und Frie⸗ den. Herriot kam dann in ſeiner ſehr kurzen Rede auf diew eigentliche Aufgabe der Konſe⸗ renz zu ſprechen und ſchlug vor, Macdonald den Porſitz der Konferenz zu übertragen. Der amerikaniſche Botſchafter Kellog dankte Macdonald für die an ihn gerichtete Begrüßung und ſagte, die amerikaniſchen De⸗ legierten ſeien nicht in derſelben Eigenſchaft und mit denſelben Befugniſſen wie die der an⸗ deren Konferenzſtaaten anweſend. Amerika ſei nicht Teilnehmer am Verſailler Vertrag. Die 0 9 Helegierten ſeien jedoch 6 1 3 te der N i eee 95 Die Rede Macdonalds. London, 16. Juli. In der Eröffnungs— rede Macdonalds auf der heutigen internatio— nalen Reparationskonferenz heißt es, dem ge ſtern abend 8 Uhr ausgegebenen Kommunique zufolge: f Meine erſten Worte und Gedanken ſind die des Willkommens im Namen ſowohl mei nes Landes als auch meiner Regierung an die Vertreter der Nationen, die, während der Krieg wütete, an unſerer Seite kämpften und die jetzt die Verantwortung teilen, Europa Friede und Sicherheit zu bringen. Die Nach⸗ kriegsprobleme ſind zahlreich und verwickelt geweſen und es lag in der Natur der Dinge, daß wir bezüglich ihrer nicht immer gleicher Anſicht ſein konnten. Aber jedesmal, wenn wir verſchiedener Meinung waren, haben wir einen neuen Beweis von der gebieteriſchen Notwendigkeit der Einigkeit erhalten, wenn unſer Sieg wirklich Europa ſowohl für die großen Möchte als auch für die kleinen Natio⸗ nalitäten ſicher machen ſoll. Nichts hat uns mehr gehindert als die wirtſchaftlichen Prob⸗ leme, die aus dem Kriege entſtanden ſind und unter dieſen ſind die Reparationen eines der ſchwierigſten geweſen. Zu Beginn des letzten Jahres entſtanden ernſte Mei⸗ nungsverſchiedenheiten unter uns über dieſe Frage. die, wenn nicht ein ſtarker, guter Wille in unſeren Herzen geweſen wäre, zu üblen Folgen hätte führen können. Schließlich be⸗ ſchloß die Reparationskon ion mit Zuſtim⸗ mung der Regierungen, einen Ausſchuß von Sachverſtändigen zu ernennen, um das ganze Problem zu erforſchen und uns bei ſeiner Löſung zu leiten. Im April lieferte uns der Ausſchuß einen Bericht, der nicht nur durch ſeine Fähigkeit. ſondern auch durch ſeine Ein⸗ ſtimmigkeit, uns allen die gebieteriſche Pflicht auferlegte, ihn unverzüglich zur Durchführung zu bringen. Wir haben bisher eine Politik verfolgt, die nicht nur verfehlt hat, die erwarteten Re⸗ parationen einzubringen, ſondern die als Folge zu einer Unbeſtändigkeit der Gemüter bei den in Betracht kommenden Ländern ge⸗ führt hat, zu einem Anwachſen des aggreſſiven Militarismus und zur Verſtärkung einer Furcht, die jedes Sicherheitsgefühl ausſchal⸗ tete. Die Nationen haben nicht eine Hoffnung vom Anbrechen eines friedlichen Tages er⸗ blickt, ſondern in eine graue Ausſicht drohen⸗ der Gefahr geſchaut. Es iſt unſere Pflicht. ſie zu beenden und zu verſuchen, die neue Gele⸗ genheit zu ergreifen, um glücklichere Ausſich⸗ ten zu ſchaffen. Ich unterſchätze keineswegs die Schwierigkeiten unſerer Aufgaben. Ande⸗ rerſeits hoffe ich jedoch, daß Sie nicht die Aufrichtigkeit unſeres Wunſches, ſie zu über⸗ winden, unterſchätzen. In einigen ſeiner Vor⸗ ſchläge iſt der Bericht vielleicht auch anſecht⸗ bar. Aber wir ſind von den Sachperſtändigen gewarnt worden, daß er als Ganzes genom⸗ men werden muß und wer ihn immer ſorg⸗ in fältig unterſucht hat, wird zu demſelben S Wir dürfen nicht verſi eiten abzuändern, Meinungsn kommiſſion hat geſtern in drei offiziöſen Sitzungen, die am Abend in eine offizielle Sitzung umgewandelt wurden, ſich mit den Fragen beſchäftigt, die durch das Herriot— Maedonald-Abkommen vom 9. Juli aufgewor— fen wurden. Die Reparationskommiſſion iſt hierin aufgefordert worden, Vorſchläge für die Aufſtellung des Planes zu machen, nach dem die wirtſchaftliche und fiskaliſche Einheit des deutſchen Reiches wiederhergeſtellt werden ſoll, ſobald die Reparationskommiſſion ent⸗ ſchieden hat, daß der Plan Dawes zur Aus führung gelangt iſt. Die Reparationskommiſ⸗ ſion hat das Problem, das ſie zur Entſchei— dung bringen ſoll, wie der„Matin“ berichtet, in zwei Teile getrennt. Sie hat damit begon nen, die Möglichkeit eines Planes zu diskutie⸗ ren, um den Uebergang der jetzigen Wirt ſchaftsorganiſation in den beſetzten Gebieten in die durch das Sachverſtändigenprogramm vorgeſehene Organiſation zu diskutieren. Nach längerer Beratung hat ſie beſchloſſen, in dieſer Frage weitere Aufklärungen von den alliierten Regierungen zu verlangen. Nach dem Petit Pariſien“ ſoll die Repara— tionskommiſſion ſogar erklärt haben, es ſei ihre Anſicht, daß die Frage von den Regie rungen nicht in genügend präziſer Form ge— ſtellt worden ſei, und daß ſie deshalb keine Entſcheidung treffen könne. Die Reparations kommiſſion hat alsdann die Bedingun⸗ gen feſtgeſtellt, die nach ihrer Anſicht erfüllt werden müſſen, wenn der Dawesplan als er— füllt betrachtet werden ſoll. Sie wird erſt offiziell feſtſtellen, daß Deutſchland den Dawesplan zur Ausführung gebracht hat, wenn folgende fünf Bedingun— gen erfüllt ſind: 1. die Reichseiſenbahngeſellſchaft konſti tuiert iſt; 2. die Goldnotenbank konſtituiert iſt; 3. das Syſtem der Induſtrieobliga tionen organiſiert iſt; 4. die Eiſenbahn⸗ und Induſtrieobligatio enen an den von der Reparationskommiſſion ernannten truſtee für die Reparationszahlun gen abgetreten ſind; 5. die Auslandsanleihe von 800 Millionen untergebracht iſt. Dieſer letzte Punkt habe zu der lebhafte⸗ ſten Diskuſſion Anlaß gegeben. Der eng⸗ liſche Delegierte habe erklärt, daß die Unter⸗ bringung der Anleihe ſchwierig ſein würde, wenn die deutſche Wirtſchaftseinheit nicht vor⸗ her wiederhergeſtellt ſei. Um Sir John Brad⸗ bury zu überzeugen, habe Barthou ſeine ganze Dialektik und Ueberredungskunſt ins Feld geführt, wobei er von dem helgiſchen Delegierten Delacroix kräftig unterſtützt wor⸗ den ſei. i% Was die der Londoner Koſerenz zu un⸗ terbreitenden Vorſchlüge für den Uebergang dem einen Syſtem zu den anderen an⸗ belange, ſo habe die Reparationskommiſſion Iſich auf 6 901 daß die Frage * 0 den Reg. enug ge⸗ lamentariſchen Aufklärung der„hochverräteriſchen“ Umtriebe des ſen überhaupt und erſt recht unter den Natio⸗ nalſozialiſten, die ſelbſtverſtändlich mit dem Ver bot der Partei nicht ebenfalls beſeitigt worden ſind, vielmehr an ihren alten Ideen ſeſthalten verwundertes Kopfſchütteln erregt haben. In einer der letzten Ausſchuß-Sitzungen des bayert ſchen Landtages wurde der kommuniſtiſche An; trag beſprochen, das Verbot der kommuniſtt ſchen Preſſe in Bayern aufzuheben. Dafür ſtimmten nicht nur die Sozialdemokraten, ſon dern auch die Abgeordneten des Völkiſchen Blocks! Die Kommuniſten verlangten die Freigabe des bei der Durchſuchung der kommuniſtiſchen Frakf tionsräume im bayeriſchen Landtag beſchlag! nahmten Materials. Auch dieſen Antrag unter; ſtütze die Fraktion des Völkiſchen Blocks, mi Ausnahme allerdings des Abg. Dr. Roth, des früheren deutſchnationalen Juſtizminiſters un! des Abg. Dr. Dörfler, der ebenfalls Juriſt iſt und aus ſeiner Praris als Landgerichtsrat dit Kommuniſten wohl nößher kennen gelernt hat als das offenbar von ſeinen übrigen Fraktionsge— noſſen geſagt werden kann. Noch bedenklicher iſt die Tatſache, daß auch ein ſozialiſtiſcher Antrag auf Einrichtung ines par Unterſuchungsausſchuſſes zu letzten Jahres in Bayern von den völkiſchen Ab⸗ geordneten im Ausſchuß unterſtützt worden iſt. Zwar wurde der Antrag mit 14:2 Stimmen abgelehnt, da aber nach der bayeriſchen Verfaſ⸗ ſung ein ſolcher Ausſchuß eingeſetzt werden muß, wenn nur ein Fünftel der Abgeordneten das verlangt, iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß den Sozialiſten mit Unterſtützung der Politiker des „Völtiſchen Blocks“ die Freude wird, Hitler und Herrn von Kaor und General Ludendorff, Herrn von Loſſow und Pöhner ſamt allen anderen vor ein parlamentariſches Forum zu ziehen. Man ſollte meinen, gerade völkiſche Abgeordnete müß⸗ ten ſich auf die Schmach des erſten parlamenta⸗ kriſchen Unterſuchungsausſchuſſes beſinnen, wo ein Hindenburg und ein Ludendorff vor einem Dr. Cohn ſich rechtfertigen ſollten. Und nun unter⸗ ſtützen völkiſche Männer einen gleichen Antrag! Man faßt ſich an den Kopf und fragt ſich, was wohl ein ſolches Vorgehen für einen Sinn ha⸗ ben ſoll. Denn darüber dürſten ſich die Herren wohl nicht im Unklaren ſein, daß ſich die Sozia⸗ liſten keineswegs damit begnügen würden, Herrn von Kahr zur Verantwortung zu ziehen, ſondern erſt recht auch die völkiſchen Führer. Sie können ſich ja nichts Beſſeres wünſchen, als daß der Hitlerprozeß eine parlamentariſche Fortſetzung erhält. Daß bei dieſer Gelegenheit von Soziali⸗ ſter und Kommuniſten auch Material ans Licht gezogen werden würde, das mit den Vorgängen des 8. und 9. November nicht in direktem Zu⸗ ſammenhang ſteht, infolgedeſſen bei dem Ver⸗ fahren in der Inſanterieſchule nicht verwertet worden iſt, ſagt chan der Antrag ſelber, der eine Unterſuchung„Seer Vorgänge“ vom 1. Mai 1923 an“ verlangt.— And dazu reichen völkiſche Män⸗ di 1 N 7 5 Empörung. Man ſage auch nicht zuviel wenn man behaupte, daß für den Fall von Neu⸗ wahlen der„Völkiſche Block“ kaum die Hälfte der Abgeordneten, die heute im Landtag ſitzen bdurchbringen würde. Die Enttäuſchung in den eigenen Reihen ſei rieſengroß. Ee * Meine politiſche Umſchau — Die neue Miniſterkonſerenz in Berlin. Die Ronſerenz der Landwirtſchaſts⸗ und Ernährungs⸗ miniſter der Länder, die am morgigen Freitag, 18. Juli in Berlin ſtattfindet, hat folgende Tagesordnung: 1. Rückwirkung der finanziellen Ueberlaſtung der Landwirtſchaft auf Ernte und Abſatz, 2. Betriebsmittel für die Durchführung der Ernte, 3. Maßnahmen zum Abſatz der Ernte⸗ erzeugniſſe, 4. Durchführung eines einheitli Wirtſchaftsprogramms für die Landwirtſchaft Reich und Ländern. — Verbot von öffentlichen Kundgebung Die ſeitens der kommuniſtiſchen Partei und der ihr naheſtehenden Organe in der Zeit vom 31. Juli bis 4. Auguſt beabſichtigten öffentlichen Kundgebungen ſind, ſoweit es ſich um Verſamm⸗ lungen unter freiem Himmel und um Umzüge handelt, verboten worden. f — Aus dem thüringiſchen Landtag. Bei der Beſprechung der Regierungserklärung zu der Interpellation über das Sachverſtändigengutach⸗ ten im thüringiſchen Landtag lehnten die Kom, muniften die Annahme grundſätzlich ab, die So zialdemokratie gab ihrer moraliſchen Verpflich⸗ tung Ausdruck, an der Erfüllung mitzuarbeiten ö Der Landbund vertrat die Forderungen der Rel gierungserklärung, ebenſo die Deutſche Volks partei. Die Nationalſozialiſten bezeichneten daz Gutachten als ein Inſtrument der internationalen Hochfinanz, welches das deutſche Volk verſklaven wolle. Die Deutſchnationalen ſchloſſen ſich die⸗ ſem Standpunkt ohne Vorbehalt an. „* Keine Neubeſetzung des Londoner Bote ſchafterpoſtens. Die dem Reichsaußenminiſter naheſtehende„Zeit“ ſchreibt: Zeitungen beſchäftigen ſich ſeit langem mit einem neuen Kandidaten für den Londoner Botſchafte“ alten. Neuerdings wird nun Graf Harry Ke— ſeler als kommender Botſchafter genannt. An kine Aenderung in der Beſetzung des Londoner een wird aber an maßgebender Stelle überhaupt nicht bedacht. — Weitere Beſchlagnahme kommuniſtiſchei Materials. Reichstagspräſident Wallraf hat de kommuniſtiſchen Reichstagsfraktion die Abſchrif eines Schreibens zugehen laſſen, das er an Dienstag an den Unterſuchungsrichter bein Staatsgerichtshof gerichtet hat. In dem Schrei ben heißt es u. a.:„Da nach Ihren Darlegungen Zitate und Pläne der deutſchen Tſcheka im eng, ten Zuſammenhange mit einem vorbereiteter 8 ochverrat ſtehen, erteile ich Ihnen hierdurch ge— mäß Artikel 138 Abſatz 2 der Reichsverfaſſung auch zur Beſchlagnahme der auf das Verbrecher des Hochverrats bezüglichen Schriftſtücke oder egenſtände meine Zuſtimmung.“ 5 Rücktritt des polniſchen Auſtenminiſters Der polniſche Außenminiſter Graf Zamoyski if zurückgetreten. — Tagung des internationalen Gewerk, chafts bundes. In Amſterdam ſind die Vor— tände des internationalen Gewerkſchaftsbun. des und der ſozialiſtiſchen Internationale zu— lammengekommen, um zu der am 16. Juli be⸗ Deutſchnationale zinnenden Londoner Konferenz Stellung zu iehmen. Für den Gewerkſchaftsbund waren inweſend: der Vorſitzende, die Vizevorſtände . die Sekretäre, darunter Saſſenbach⸗Deutſch⸗ 1 1 and, für die ſozläliſtiſche Internationale dei Eekreckr Adler und die Mitglieder des Voll⸗ zügsausſchuſſes„Bell⸗England, Blum⸗Frank⸗ ich, Müller⸗Deutſchland, van der Velde und roqueres⸗Belgien und Vliegen⸗Holland. — Abrommen der Metallinduſtrie mit der Micum. Die von dem„Zweckverband der Me⸗ tallinduſtrie der beſetzten Gebiete in Düſſeldorf“ für ſeine 18 Untergruppen mit der Mieum in Oiſſeldorf und der Interalliierten Rheinland⸗ lommiſſion in Koblenz abgeſchloſſenen Zollermä⸗ ßigungsabkommen ſind heute um einen Monat, alſo bis zum 15. Auauſt verlängert worden. Da⸗ bei wurden alle 18 Verträge derartig auf eine einheitliche Grundlage geſtellt, daß die Zollab⸗ gabe von jetzt ab gleichmäßig drei Achtel der alten Zollſätze beträgt. Hiervon werden zwei Arittel dem Deutſchen Reich auf Revarations⸗ konto gutgeſchrieben. Außerdem wurde in den Verhandlungen erreicht, daß für eine größere Anzahl von Zollpoſitionen die Einfuhrzölle er⸗ mäßigt wurden. In Frage kommen hierbei vor allem Roheiſen, Walzeiſen, Schmiedeſtücke, fer⸗ ner Ketten, Dampfteſſel und Elektromotore, Kup⸗ ferbleche. Die Ermäßigung dieſer Einfuhrzölle ſchwankt zwiſchen 40 und 75 Prozent. „ Wegen Beleidigung des Reichspräſidenten verurteilt. Apotheker Gerhard Sturm in Naum burg an der Saale wurde vom großen Schöffen, gericht zu 300 Mark Geldſtrafe verurteilt, wed er bei einer Unterhaltung den Reichspräſidenren als Verbrecher an: deutſchen Volke bezeichne Hatte. i 5 — Die erſten deutſchen Ferienkinder in Li tauen. Zum erſten Mal in dieſem Jahre haf auch Litauen erholungsbedürftige deutſche Kin, der zu einem mehrwöchentlichen Aufenthalt be ſich aufgenommen. f — Der Prinzregent von Abeſſinien in Lon dun und Paris. Der Prinzregent von Abeſſi⸗ nien, Ras Tatari, der ſeit einigen Tagen in London weilt, wird am Samstag London ver⸗ laſſen und ſich dann nach Paris begeben. Der „Daily Mail“ zufolge wird der Prinzregent in den kommenden Tagen mit Vertretern der Eiſen⸗ bahnunternehmungen über die Verbeſſerung des Eiſenbahnverkehrs in Abeſſinien verhandeln. Wie verlautet, traten zahlreiche franzöſiſche Fabrikan! ten in dieſer Frage mit Ras Tafari in Fühlung Heſſiſcher Landtag. Darmſtadt, 16. Juli. In Fortſetzung der Juſtizdebatte ſprach in der heutigen Land tagsſitzung noch der Abg. Dr. Oſann(D. Vp.) der ſich gleichfalls gegen die Reform im Straf prozeß wandte, die neue Form der Schwurgel tichte jedoch begrüßte. Die Ernennung eines Sozialdemokraten zum Amtsgerichtsrat habe un deswillen in Richterkreiſen Aergernis erregt weil er 35 größtenteils befähigte Vordermännel liberſprungen habe. Dr. Werner(Dnatl.) ſtimmtſ dem Redner im allgemeinen zu. Juſtizminiſteſ b. Brentano ging auf die von dem Rednei vorgebrachten Fälle ein. Er gab zu, daß einzeln Fehlurteile möglich ſeien, halte aber eine Ver, allgemeinerung nicht für angebracht. Für ein allgemeine politiſche Amneſtie ſei er nicht zu ha ben. Jeder Einzelfall werde jedoch ſorgfältig geprüft. Zu wünſchen wäre es, wenn einma die Unzahl der Juſtizverordnungen zum Still⸗ ſtand komme, in denen ſich kein Juriſt mehr aus kenne. Nach einer Reihe perſönlicher Bemerkun, gen werden die Juſtizkapitel 100 bis 107 ange⸗ nommen. Es wird nunmehr über die zurückge ſtellten Kapitel Kirche und Fortbildungsſchule abgeſtimmt. Nach einer Polemik des Abg. Dr Greiner(Kom.) gegen die Kirche und nach⸗ dem der Abgeordnete ſeinen Antrag auf Frleichterung des Kirchenaustritts Nen Die ſechs Maktie⸗ Roman von Igna Maria. 9(Nachdruck verboten.) „Er hat ſein Wort gebrochen!“ flammte Theres auf.„Tante Roſa, er hat es mir in die Hand verſprochen, dieſe Marita Venerjella nicht zu heiraten!“ Der guten Frau Bürgermeiſter wurde ſchwül, das Kind hatte ja recht, tauſendmal recht, aber man durfte ihm das doch icht zu⸗ geſtehen.„Sieh mal, Theres,“ lenkte ſie ein, „Vater iſt immer ſo allein, ſeit Mutter nicht mehr bei ihm iſt. Da fühlt er ſich ſo einſam u. die Tänzerin iſt gewiß eine gute Frau, ſonſt hätte dein Vater ſie doch nicht lieb!“ Das letzte ſagte Frau Roſa, ohne davon ſelbſt über— zeugt zu ſein. „Tante,“ ſchluchzte Theres,„Mutterken iſt erſt zwei Jahre tot— damals wollte Vaterken ſich totſchießen, da bin ich gerade noch dazu gekommen, ſonſt hätten ſie ihn auch hinaus⸗ getragen— und nun hat er Mutterken ſchon vergeſſen—“ Frau Roſa kam ſich vor, wie ein ſchlechter Di⸗ plomat, dem nichts übrig bleibt, als ſeine Päſſe zu fordern. „— und dann, in zwei Monaten wäre ich doch zu Vaterken gezogen, o, ich hätte ihm alles ſo ſchön gemacht. Was braucht er da dieſe— dieſe!“ „Ach, Kind, die Männer!“ Die Frau Bür⸗ germeiſter lächelte wiſſend.„Das verſtehſt du noch nicht. Später wirſt du es begreifen ler⸗ nen, daß ſechs Kinder einem Manne die Frau nicht erſetzen können. Glaube mir, du änderſt nichts daran, deshalb höre auf zu weinen. Dir bleibt nur eines: dich fügen! Du biſt das Kind u. mußt gehorchen, das biſt du deinem Vater und deiner toten Mutter ſchuldig.“ Theres richtete ſich auf, ihre Stimme ie geſprungenes Glas:„Tante, wenn 1 Vater dieſe Marita heiratet, ich ſage nicht nein, aber dann gehe ich Oſtern nicht zu ihm. Bitte, Tante, behalte mich hier, ich will auch alles tun!“ Leidenſchaftlich umſchlang ſie die wie erſtarrt Daſitzende.„Tante, jag du mich nicht auch noch fort! Und wenn Vaterken es befiehlt— eher gehe ich ins Waſſer!“.. Wie die drei anderen Geſchwiſter es wuß ten, wußte es auch ſchon das ganze Dorf, und da war auch keine Stimnie, die für die Hei⸗ rat ſprach. Theres ging geſenkten Blickes hin⸗ aus zum Garten, wo Hannes Obſtbäume be⸗ ſchnitt. Er ſah ſie ſchon von weitem kommen und kletterte aus dem Baum.„Was hat es denn gegeben, Theres?“ Theres erzählte ihm alles.„Ich kann Vaterken nicht ſchreiben, wenn er die Marita heiratet. Haſt du wohl geſehen, wie ſie ihm damals ſchon ſolche Augen machte?“ Hannes war die Tänzerin im höchſten Grade unſympathiſch; er, der Friedfertige, Sanftmütige, haßte ſie beinahe, weil ſie ſeiner Theres ſo viel Leid brachte.„Du brauchſt keine Bange haben, Theres, ich bin auch noch da! Du ſollſt nicht dahin, wo dieſe eklige Perſon iſt. Du bleibft bei uns! Und ſpäter,“ dem Siebzehnjährigen wurde feierlich zumute, 17555 wenn ich auf dem Hof bin, heirate ich dich Du biſt ſo gut!“ ſchluchzte Theres auf, „ich hab dich auch lieb! Beinahe ſo lieb wie Vaterten!“ Fiel ihm um den Hals und küßte ihn. Und dann kam der ſehnlich erwartete Tag, der Jos Matties die Antwort aus dem Harz⸗ dorf brachte. Haſtig riß er den Umſchlag los. Ein Schreiben von dem Bürgermeiſter, ein Blatt von Hans, eins von Berta und Sybillg. Und Theres? Er drehte und wendete die Blätter nach allen Seiten, hielt den Brief⸗ umſchlag gegen das Licht, trotzdem er genau wußte, Theres hat nicht geſchrieben. Niedergeſchlagen las er des Bürgermei⸗ ſters Brief. Der ſchrieb ihm ſchonend, daß Knauf feiert heute eine begründe“ . Ne Antrages genehmigt. frage wird ein Antrag den Unterricht auf die will, in namentlicher mung m: Stimmen abgelehnt. Ein vermittelnder Ar aug des Abg. Lenhart(3tr.), der die P. im Unterricht auf rein landwirtſchaftliche Klaſ⸗ ſen und bis zum 15. Oktober beſchränkt, findet mit 35 gegen 20 Stimmen Annahme. Hierbei wird das Finanzgeſetz für 1924 gegen die dn men der Rechten in zweiter Leſung angenom men/ bens“ bre Apänterung des Geſetzes, die Brandverſicherungsanſtalt für Gebäude betref⸗ fend. Der Verwaltungsvorſchlag des Landtag für 1924 wird genehmigt. Annahme findet wei⸗ ter eine Regierungsvotlage, die Kurabgabe in Bad Nauheim und Bad Salzhauſen betr. Höchſt⸗ wahrſcheinlich wird der Landtag in der morgigen Sitzung die Sommerſeſſion beſchließen. Aus Nah und Fern. Horchhelm, 17. Juli. Der Aufſeher Fru bei der Firma Cornelius Heyl ſein Wjähriges Arbeitsjubiläum. Wir gratulieren! i Bürſtadt, 16. Juli. Um ſeine Zielſicherheit zu beweiſen, ſchoß am Sonntag mittag ein jun⸗ ger Burſche vom Fenſter aus mit einem Flobert nuf einen auf der Straße laufenden Schuljungen. die Kugel traf den Knaben im Schulterblatt, wo ie ſtecken blieb. Zum Glück iſt die Verletzung dicht erheblich. Immerhin wird es ein kleines Kachſpiel für den„Schützen“ geben und wieder unmal zur Warnung für andere dienen. Lindenheim i. O., 16. Juli. Das Lindenfel⸗ ſer Burgfeſt, das der Pflege heimatlicher Sitten und Gebräuche dienen ſoll, wird auch in dieſem Fahre wieder abgehalten. Als Feſttage ſind der 77. und 28. Juli beſtimmt worden. Das Feſt wird eingeleitet durch eine Beleuchtung der Burg und Stadt⸗Silhouette am Samstag, den 26. Fuli. Ein Feſtzug wird den Beſuchern ein Stück Odenwälder Volkstum und Lindenfelſer Geſchichte vor Augen führen. Mainz, 16. Juli. Auf den Rheindampfern der Köln⸗Düſſeldorfer Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft hat jetzt die Preiſe für die Verpflegung abgebaut. Jetzt gibt es wieder auf den Rheindampfern ein Mittageſſen zu 150 Mark(Suppe, Fleiſch, Ge⸗ müſe, Kartoffeln und Nachtiſch). Eine Flaſche Rhein⸗ und Moſelwein zu 1,80 Mark und eine Walportsheimer um 2,40 Mark. Grünſtadt, 15. Juli. In ſelbſtmörderiſcher Abſicht legte ſich ein Mann von hier geſtern mor⸗ gen in der Nähe des Bahnüberganges an der Kirchheimerſtraße vor den herankommenden Zug. Rur der Aufmerkſamkeit des Fahrperſonals iſt es zu danken, rung ſeiner Abſicht bewahrt blieb. f Mannheim, 16. Juli. Der Brieftauben⸗Verein „Pfeil“ ließ kürzlich einige Tauben in Flensburg ab. Die Strecke von 625 Klm. wurde in einem Tag und 1 Nacht zurückgelegt. Da die Tiere bei Nacht nicht fliegen, kommen etwa 18 bis 20 Stunden Flugzeit in Betracht, eine ganz reſpek⸗ table Leiſtung. Die Strecke Hamburg Mann⸗ heim wurde kürzlich in 6 Stunden zurückgelegt. Frankfurt, 16. Juli. In der hieſigen Reichs⸗ bankhauptſtelle hat ſich ein Fehlbetrag von 100 000 Mark ergeben, der durch Vertrauensbruch eines alten Kaſſierers entſtanden iſt. Ein Teil des Geldes ſcheint durch Vermögenswerte gedeckt zu ſein. Auch Privatperſonen ſind in die Ange⸗ legenheit verwickelt. Windecken, 15. Juli. Vor etlichen Tagen iſt der letzte hieſige Kriegsgefangene, Heinrich Mut, zurückgekehrt. Er hat als Frau eine Ruſſin und zwei Kinder mitgebracht.. 1 daß der Mann vor der Ausfüh⸗ die auf Mord au dem flüchtigen Täter löſen wollte.. 1 Trier, 16. Juli. Durch Entgleiſung eines Perſonenzuges auf der Hochwaldſtraße bei Som⸗ merau ſtürzte die Lokomotive, der Packwagen und ein Perſonenwagen um. Der Lokomotiv⸗ führer erlitt ſchwere Verletzungen. g 1 Berlin, 15. Juli. Wie der„Voſſ. Ztg.“ aus Zittau gedrahtet wird, ereignete ſich heute abend auf der Strecke Warnsdorf—Bodenbach ein ſchwe⸗ res Eiſenbahnunglück. Von einem Güterzuge lö⸗ ſten ſich hinter der Station St. Georgental 27 138 5 Wagen ab und ſauſten mit 120 Km. Geſchwin⸗ digkeit nach Warnsdorf. Der Schlußbremſer tat ſeine Pflicht bis zum letzten Augenblick und bremſte ſo ſtark, daß die Räder glühten und die Untergeſtelle Feuer fingen. Er wurde aber von den mit raſender Geſchwindigkeit in das Tal ſtürzenden Wagen unter einem wüſten Trümmer⸗ haufen begraben. ö Stuttgart, 16. Juli. Zwiſchen Endersbach und Waiblingen ereignete ſich ein ſchweres Au⸗ tomobilunglück. Ein Kraftwagen kam in raſen⸗ der Fahrt von Endersbach her. Bei einer Kurve, die falſch genommen wurde, ſprang der Wagen aus der Fahrbahn und fuhr auf der Raſenbank etwa 40 Meter weiter. vorderen Radreifen, die hintere linke Achſe ſchlug gegen einen Kilometerſtein, worauf ſich das Auto zweimal überſchlug. Die ſieben Inſaſſen 4 Herren und 3 Damen, wurden herausgeſchleu⸗ dert. Von den männlichen Fahrgäſten war einer ſofort tot, die drei anderen ſtarben im Laufe der Nacht, die Damen kamen mit leichte⸗ ren Verletzungen davon. Der Wagen wurde ſchwer beſchädigt. Graz, 16. Juli. Seit dem 1. Juni ſind hier 13 Perſonen, drei Frauen und zehn Männer im jugendlichen Alter als vermißt gemeldet worden, Beſonders myſteriös iſt das Verſchwinden eines jungen Kontoriſten, der tags zuvor zu Hauſe an⸗ gedeutet hatte, daß er jemand kennen gelernt habe, könne. durch den er 10000 Kronen verdienen Der Maſſenmörder Haarmann. Hannover, 16. Juli. Das Polizeipräſidium teilt mit, Haarmann habe nach wiederholten ein⸗ gehenden Vernehmungen ſein Geſtändnis weſentt lich erweitert. Bisher hat er zwölf Morde ein⸗ geſtanden, deren er ſich mit Sicherheit erinnert Hiervon entfallen vier auf auswärtige junge Männer, die hier zugereift waren. Auf Grund der bisherigen Unterlagen kann aber wohl mit ziemlicher Sicherheit geſagt werden, daß es ſich um mindeſtens 12 Opfer handeln dürfte. Zehn Gebote für Ferfenrefsent Von Michael Charol. 3 1. Gebot. Löſe dir die Fahrkarte ſpäteſtens am Vormittage des Tages vor der Reiſe. Die Reiſebüros ſind nicht zur Bequemlichkeit der Reiſenden da, ſondern die Reiſenden zum prakti⸗ ſchen Unterricht für die Büroangeſtellten, die um die Mittagszeit die Angaben der Reiſenden überprüfen und bei geheimnisvollen Stellen ſich über die Reiſe⸗ und Fahrkartenverhältniſſe er⸗ kundigen, da ſie dem Kursbuch nicht trauen oder deſſen Lektüre für zu langweilig halten. Wenn du alſo die Karte am Vormittage löſen willſt, iſt Dabei ſprang einer der Heirat abfinden könne, und er möge das Kind, das naturgemüß am ſchwerſten unter den neuen Verhältniſſen litte, weil es den Vater vergötterte, doch Zeit gönnen, ſich daran zu gewöhnen. Es habe ſich eben zu ſehr in den Gedanken eingelebt, daß es für den Vater alles ſei, als daß es jetzt ſo huſch, huſch ſeine Gefühle ändernt könne. Mechaniſch las Jos den Brief zu Ende, darin ein jeder Satz ihn wie eine ſchwere Anklage drückte. Theres würde nie zu ſeiner Heirat ja ſagen, das fühlte er. Jetzt kam es darauf an, wer der Stärkere war. Er mußte nun wählen zwiſchen Kind und Frau. Er dachte an ſeine Theres, die ſeine Mutter geerbt, und wie er auf ſein hübſches, ſchlankes Mädel ſtolz geweſen, fühlte wieder ihre angſtvollen Augen die auf ihm geruht, als er ſie wegen Marita beruhigte. Und auf der anderen Seite ſtand das Weib und lockte und zog an den tauſend fei⸗ nen Fäden, die ihm mit ihr verknüpften, und ießen ſein Blut ſchneller fließen und ſein 5 raſcher ſchlagen. Er war doch noch ſo jung und lebenshungrig und hatte rebelliſches warmes Blut in den Adern, und da er an Marita Venerjella dachte, wie ſie blühend und verführeriſch tanzte, ſeit ſie ihn liebte, wurde das Verlangen, ſie zu beſitzen, zur feurigen Flamme. Konnte denn das Kind mit all ſeiner Liebe die Seligkeit erſetzen, die er empfand, ien er Marita Venerjella in ſeinen Armen ielt?. Am Nachmittag ging er zu Marita und erzählte ihr das Ergebnis.„Ja. ſie iſt gegen mir, die kleine Theres,“ ſagte ſie. Ich weiß nicht, warum, aber ſie iſt gegen mir! Glaubſt du Jos, daß ſich das geben wird?“ Wahrheitsliebend klärte Jos ſie auf.„Dann haſt ihr ſchlecht erzoggen, mein Libber,“ meint Marita gleichgültig,„an ſo was muß ſich ebben ein Kind gewöhnen.“ Es kam ihr gar nicht in den Sinn, 0 daß 50 17 um Theres ſuh noch ni f iner beabſichti des Kindes willen entſagen könne.„Un nter ſie ſein. f zur Hochzeit ein. Wir können ja damit warten, bis ſie fertig iſt mit die Schul, die andern Kin⸗ der kommen auch, das wird einer luſtigen Hochzeit!“ Dieſer Vorſchlag war abſolut nicht nach Jos Geſchmack.„Nein, liebe Marita, die Kin⸗ der kommen nicht zur Hochzeit. Beſonders, da Theres ja doch nicht mitkäme.“ „Dann mußt Du ihr zwingen! Lächerlich! Vou ſo einem Kind ſoll Marita Venerjella ſich Vorſchriften laſſe mache! O, du biſt eine ganze Mann! Eine ſerr nette Liebſter, dem die Frau nicht ibber der Kind gett!“! Jos lenkte ein.„In München machen wir Hochzeit, nicht wahr, Maritana?“— 5 „Warrum in München? Warrum nicht ſchon in Amſterdam? Warrum ſoll ich warten noch acht Wochen? Ich will aber nicht warten! Ich will heiraten, ſo ſchnell wie gett, am lieb⸗ ſten heute. Jos wenn ging!“ Jos redete ihr die Sache plauſibel aus, e wollte ihr nicht ſagen, daß er um keinen Pre gerade in Amſterdam heiraten wollte. wo er mit Hild, ſeiner ſüßen, kleinen Hild, ſeine Flitterwochen verlebt, und das ſein Fuß ſeit⸗ dem nie mehr betreten hatte. Alſo gutt, heiraten wir in München! Abre ſofort wie akommen, beſtellſt gebott. eißt du, Libbſter, ich freue mir doch ſo unbändig auf unſer Hochzeit. Du ſollſt ſehen, Libbſter, dann kann ich noch viel viel beſſer tanzen, weil ich dann weiß, daß du mich ganz gehörſt!“ „Mir,“ verbeſſerte Jos. 5 „Mir oder mich iſt doch ganz gleich, altes 0 Immer willſt du mir verbeſ⸗ rn. ö iu büßt 0 keinen e da wirſt du „Du mußt mir jetzt allein laſſen,“ ſagte Marita nach einer Weile,„ich muß noch eiwas 5 tun, wir keaſſen uns daß ian. du Auf⸗ „Jetzt heißt es: mich!“ Jos lachte.„Aber * den lbteiltüren Fange mit den Füßen an und Ende dern zu viel. * eigen eine Platz⸗ 5 nicht. Sie as die Nummerntabelle an lbteiltüren bedeutet. Wenn du Glück haſt, dann ſitzi ein dicker Herr auf deinem Platz, und du haſt Hoffnung, nach einer längeren Unterre⸗ dung, die ziweite Hälfte deiner Reiſe ſitzen zu können. Sitzt aber eine Dame auf deinem Platz, ſo laſſe dich garnicht erſt in Unterhandlungen ein, denn ſie iſt ja doch alt und häßlich— hübſche, lunge Damen ſitzen immer auf anderen Plätzen, womöglich in anderen Eiſenbahnwagen— und du wirſt, außerdem daß du den ganzen Weg ſtehen mußt, noch in den Ruf eines Grobians kommen. Aber du ſollſt dir trotz alledem eine Platzkarte löſen, denn dann haſt du die Genug⸗ tuung, eine Berechtigung auf einen ſchönen Ech platz zu haben— und dieſes Bewußtſein muß dich, wenn die ethiſche Grundſätze beſitzt, über die ſchmerzenden Beine während der ganzen langen Fahrt tröſten. i 1 70 Gebot: Nimm dir die Platzkarte in einem agen für Nichtraucher. Du wirſt ja doch aus Rückſicht auf die kleinen, kleinſten und winzigſten Babys nicht rauchen können, die eigens um dei⸗ neir len wit mathematiſcher Genauigkeit auf ſämtliche Ahteile gleichmäßig verteilt worden ſind Im Abteil für Nichtraucher kommſt du nicht auf den Gedanken, die Luft mit Tabaks⸗ buft zu parfümieren, ſondern erkennſt die Stun⸗ den im Zuge als den würzigen Uebergang zu den duften. 4. Gebot: Packe deine Sachen ſyſtematiſch. mit den Wirbelhaaren, wenn du noch welche haſt; vergiß nicht, Zahnbürſten, Taſchentücher uſw. Dann leruſt du, was der Menſch alles braucht. 5. Gebot: Nimm ſo wenig wie möglich mit. Das Gepäcknetz wird auch ohne deine Sa⸗ chen voll. Was du zu wenig haſt, haben die an⸗ Wenn du nachher merkſt, was du alles vergeſſen haſt,— natürlich war gerade dies das Wichtigſte— ſo haſt du wenigſtens das er hebende Bewuſßtſein, dich nicht mit unnützen ge⸗ ſchleppt zu hab en. b 1 16. Gebot: Uebe dich vor der Reiſe im Hür benſpringen umd Balancieren. Du wirſt es im Zuge gebrauchen. Fühle dich jedoch deiner Kunff nicht zu ſicher und wende ſie nicht bei Perſonen an, obgleich die Menſchen ſich ſelber noch unge, ſchickter in den Weg ſtellen, als ſie es mit ihren Sachen tun können. Aber ſie verſtecken ihre Ge päckſtüche ſo hinter ihrer eigenen Perſon, daß du unbedingt über den plötzlich auftauchenden Kof⸗ 5 fallen mußt. 7. Gebot: Nähre dich die letzten Wochen bor der Reiſe recht ſchlecht. Dann wirſt du n an jeder Penſion haben und dich unter allen Umſtänden erholen. Womit da die Not⸗ wendigkeit der Ferienreiſe vor dir ſelbſt bewei⸗ ſen kannſt. 0 4 8. Gebot: Ergötze dich an Brunnenwaſſer, 5 und ühnlichem. Dies alles heißt„urſprünglich“ und „primitiv“ und gilt als beſonderer Reiz, deſſen Genuß garnicht zu teuer bezahlt werden kann. Kerzenlicht, Stallduft und Gänſegeſchnatter Du wirſt ihn auch teuer bezahlen. 9. Gebot: Bilde dir nie ein, du wüßteſl wie lange du wegfährſt. Die Koſten der Ferien! genüſſe werden dich viel früher nach Hauſe bringen. 25 5 N 10. Gebot: Kaufe Anſichtskarten von fe⸗ dem Dorf, jedem Weg, jedem Haus, jedem Baum, jedem Tümpel, jedem Stein. Auf dieſen Kar⸗ ten ſieht alles ſo wunderſchön aus, und du haf Belege, wenn du nachher zu Hauſe von deiner herrlichen Ferienfahrt erzählſt, bis du ſchlleßlich ſelbſt an das Vergnügen der Reiſe glaubſt. Lege Meldungen. Zur Rückkehr der Ausgewieſenen. Zerlin, 17. Juli. Der Oberpräſident den 5. chweiz. Zürich, Die ſchweizeriſche Preſſi gibt anläßlich der Eröffaung der Londoner Kon ſerenz übereinſtimmend der Anſicht Ausdruck daß trotz aller großen Differenzen die Ausſichten für eine Einigung beſſer ſeien als je zuvor, da wie die„Basler Nachrichten“ betonen, beider ſeits der gute Wille und was noch viel wichtie⸗ ko, der Zwang der Not viel größer ſei. Ve, „zlationalzeitung“ meint, Herriot und Macdo nald ſeien verloren, wenn ſie von London kein greifbares Ergebnis nach Hauſe bringen. Dal Scheitern der Konferenz wäre eine Weltkata⸗ ſtrophe von ganz unvorſtellbaren Folgen. Die „Neue Zürcher Zeitung“ macht darauf aufmerk⸗ ſam, daß der Wille zur Verſtändigung allein nicht zur Ueberbrückung der großen Intereſſen⸗ gegenſätze genüge, und erklärt:„Das Gelingen der Londoner Konferenz wird von all den Krei⸗ ſen in der ganzen Welt erſehnt, die die Wieder, kehr des“wahren Friedens und die Ueber windung der Kriegsfolgen erſtreben.“ Die nächſte Reichstagsſitzung. Berlin, 17. Juli. Die nächſte Reichs⸗ tagsſitzung iſt nunmehr auf Dienstag, den 22. worden Auf der Tagesordnung ſtehen folgende Gegen⸗ Geſchäftsordnungsaus⸗ Juli, nachmittags 3 Uhr feſtgeſetzt ſtände: Bericht des ſchuſſes wegen Genehmigung zur Verhaftung des kommuniſtiſchen Abgeordneten Thelmann, Bericht des Ausſchuſſes für auswärtige An⸗ gelegenheiten über den vom Ausſchuß ange⸗ nommenen Antrag, eine Aenderung des§ 28 er Geſchäftsordnung in Erwögung zu ziehen (der§ 28 beſtimmt die Zuſammenſetzung der Ausſchüſſe). Der Antrag iſt bekanntlich dadurch veranlaßt, daß die kommuniſtiſche Fraktion ſich nicht zu Verſchwiegenheit über Ausſchuß⸗ verhandlungen verpflichtet hat. Der Antrag wird vorausſichtlich der Geſchäftsordnungs⸗ kommiſſion überwieſen werden. Geſetzentwürfe zur weiteren vorläufigen Regelung des Haus- halts für 1924(Notetat) wegen Verteilung des Gewinnes der Reichsbank für 1923, üben das Eingehen deutſcher Feſtungen, über die Tem⸗ peraturſfala und Wärmeeinheit und über deutſch⸗ſiameſiſche vorläufige Wirtſchaftsab. kommen.— Der Reichstagspräſident hat ſich vorbehalten, auch noch weitere Gegenſtände auf die Tagesordnung zu ſetzen. 1 Die Kriegsbeſchädigtenfrage in den Reichstags ausſchüſſen. 5 Berlin, 17. Juli. Die Zahl der verſor— gungsberechtigten Militärrentner beträgt zur Zeit: Beſchädigte 803 000, Witwen 420 000, Halb⸗ waiſen 120 000, Vollwaiſen 54000, Elternpaare 60000, Elternteile(Vater oder Mutter, in der Regel die Mutter) 140 000. Außerdem ſind noch von den Angehörigen der ehemaligen Wehrmacht 46 000 Offiziere und Militärbeamte, 16000 Wit⸗ wen und 4500 Waiſen von ſolchen zu verſorgen, Die Geſamtausgaben betragen 10 Millionen Goldmark. Die Koſten für dieſe Verſorgung ent⸗ ſprechen ziemlich genau den Ausgaben des Reich für die Beamten(mit Ausnahme von Eiſenbahn und Poſt), ſodaß alſo jeder Erhöhung der Be, amtenbeſoldung eine gleiche Belaſtung des Reichs durch die Kriegsbeſchädigtenrenten gegenüberſteht Abg. Roßmann(Soz.) erklärte, ſeine Partei ſeſ gegen eine Wiederherſtellung der früheren Ver, ſorgung der Reſerveoffiziere. Abg. Budjuhn (Dnatl.) verlangt die Kriegsbeſchädigten müß— ten ebenſo wie die Beamten 80 Proz. der Frie⸗ densbezüge erhalten, während Abg. Brüninghaus Protstolls kür die Unterſchrit Deuiſchranps ben. Gaelsenberg Lothringer Hütte]— Oberbedarf A. E. G. St. (D. Vp.) meinte, die Beſeitigung der Kriegszu⸗ lagen„der Tropenzulagen, der Seefahrtszulagen ete, auf Grund des zweiten ſetzes verletze die verfaſſungsmäßig Rechte. tonte, die Novelle zum Reichsverſorgungsgeſetz könne die Regierung angeſichts der ſchwierigen Lage nicht in Ausſicht ſtellen. Der Abg. Gehrig (Ztr.) und Abg. Fiedler(Dem.) verlangen die Bereitſtellung ausreichender Mittel. Miniſterial⸗ rat Kerſchenſteiner betonte ſchließlich, es ſei nichf möglich, alle Renten ſchematiſch auf 80 Prozenſ der Friedensſätze feſtzuſetzen, da dieſer Saß Rheinprovinz hat an alle Regierungspräſidenter„ U heute vielſach ſchon erreicht, teilweiſe ſogar er⸗ eine Mitteilung gerichtet, um den Ausgewieſe⸗ nen, deren Rückkehr in das altbeſetzte Gebiet von der Rheinlandkommiſſion geſtattet wird, das Ueberſchreiten der Grenze zu ermöglichen. Dazu wird den Ausgewieſenen ſeitens der Polizeibe⸗ hörden ihrer rheiniſchen Wohnorte ein Rückkehr⸗ ſchein des zuſtändigen Kreisdelegierten und der Vblites Perſonalausweis für das beſetzte Gebiet dart dem Stempel: Beſetztes Gebiet zugeſtellt. Dieſer Perſonalausweis wird den Rückkehren⸗ den zugeſtellt, ohne daß der künftige Inhaber uvor unterſchreibt. Dr. Schacht in London. Berlin, 16. Juli. Nach einer Pariſer Mel⸗ dung des Lokalanzeigers hat ſich Dr. Schacht von Paris nach London begeben. Um das Schiedsrichteramt. Berlin, 17. Juli. Nach einem Londo⸗ ner Telegramm der„Voſſiſchen Zeitung“ ſeien die Regierungen der Delegierten in Mehrheit gegen den Vorſchlag des Memo⸗ randums, den Generalagenten für die Reparationen zum Schiedsrichter über die Er⸗ füllung des 5 5 zu machen. Belgien trete dafür ein, von Fall zu Fall einen Aus⸗ ſchuß von 5 Mitgliedern, unter denen ein Amerikaner ſich befinden ſoll, zwecks Erſtat⸗ tung eines Gutachtens durch die Repo bilden zu laſſen. Amerifa ſei gegen Milllärgewalt in Bezug auf die Anwendung oder Nichterfül⸗ lung des Dawesplanes. Die belgiſche Regie⸗ habe die Abſicht, en 9 520 vorzulegen, falls im Ausſe inſgung zuſtande kommen ſollte. — ihrer der Konferenz ich 4 heblich ſchon überſchritten ſei. Ein kommuniſti⸗ ſcher Antrag auf Anhörung der Organiſationen der Kriegsbeſchädigten wurde abgelehnt. Die Steuerfrage im bayeriſchen Landtag. München, 17. Juli. Beratung der Anträge auf Steuererleichterungen im Haushaltsausſchuß des bayeriſchen Landtags erklärte Finanzminiſter Dr. Krausneck u. a., die jetzigen Steuergeſetze könnten nicht auf die Dauer getragen werden. Man müſſe aber daran denken, daß der Staat vor dem Zuſammenbruch Ermächtigungsge⸗ g erworbenen am nächſten Sonntag den 20. ds. Mts., nach⸗ Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns be dentliche der Orte bürger vereinigung Allmendirter machen wir auch an dleſer Stelle aufmerkſam. Die große Wichtigkeit der Tagesordnung dürfte alle Allmendlrter veranlaſſen, dieſe Verſammlung zu beſuchen. Bei der ſortgeſetzten ſotwendig ſei.* Eine wiſſenſchaftliche Entdeclung. Berlin, 17. Juli. Die„D. A. Z.“ i 1 11 in ihrer heutigen Morgenausgabe die Aufſeh erregende Meldung, daß der deutſchen Wiſſen⸗ ſchaft durch das Ergebnis der Forſchungsarbei⸗ ten des Geheimrat Profeſſor Dr. Adolf Miethe eine neue Großtat gelungen iſt. Proſeſſor Dr. Miethe, der Leiter des photo⸗chemiſchen Labora⸗ toriums der techniſchen Hochſchule in Berlin iſt es zuſammen mit ſeinem Aſſiſtenten Dr. Stamm⸗ reich gelungen, den Zerfall des Queckſilberatomg zu verwirklichen und hierbei das Gold in nach⸗ weisbarer und wägharer Menge zu gewinnen Die Entdeckung dürfte eine grundſätzliche Revi⸗ ſion der Wiſſenſchaft von Atomen zur Folge hal Wirtſchaftlich habe die neue Entdeckung vorerſt noch keine Bedeutung. ö 4 Wetterbericht. Wolkig, trocken, mäßig warm, Südweſtwind. Frankfurter Kursberic Bank-Aktien 15. 21,0 6,0 7,5 0,3 7.9 Dingler Zweibr. Dresdn-Sehnellp. Dürkoppw. Stgt. Eisen w.K'lauternſ 0 Elberfelder arb Esslinger Masch. 8 Ettlingen Spinn. Filzfabr. Fulda 8 2 Faber& Schleich.] 3,2 Goldscbmidt 7 Ganz Mainz Gasmotor Deutz Gritzner Holz verkohlung Heddernh- Kupfer Hoch- u. Tiefbau 2,0 Höchst. Farbw. Hicsch Kupfer Hiodrichs Auffm. Junghans Krauß Lok. ammg Klautern] 6,“ Karlsrh. Maschfb.] 2. Keram. Werke Klein, Schanzlin ICnorr Heilbronn Konserven Braun Lech Leder Fahr. bereisen(Caro) 7,7 7,„ Rothe Phönix 21,522,5l.„ Spicharz Rheinstahl 16,7 Ludwigsh. Walz. Riebeclk 28,029,5 Mühlh. Lederw. Tellus 1,2 Mainkraft Ver. Laura 3,7 8 industrie-Aktien 0. Oelf. Ver. dtsch. Brauerei Werger] 4,2 Pfälz. Nähm. K. Adt. Gebr., W. 1,0 Tthenania Chem Accumul Berlin— Schnellpr. Frankt Adlerw. Kleyer 1,00 1% Schuh Herz 6,4 6,34„ Leander 16,0,16, 0 Siebel Julius 13,0013, Veith Wke. 0,6] 0,6% Wegelin Russ 10,7 10,% Weiler, ter Meer Beck& Henkel 1,60 1,7 Werke Albert Bad. El. Mannh. 0,3— Ways& Freytag Biug Metallw. 1,60 1, Teln pf Waldh. Breuer& Co. St.] 8,7 J W Cement Heidelb. Chem. Griesheim 10,510, f do Heilbronn Dtsch. Scheide 10,1010, do Offstein Daimler Motor 1,7 1, do Rheingau Deutsch. Eisenl. J do Stuttgart Lokale Nachrichten. * Ortsbürger⸗Vereinigung. Auf die Zarm Bankverein Zerl. Handelsges. Darmst. Nation. B. Deutsche Bank Deutsch Vereinsb Diskonto-Ges. Dresdner Bank 3,9 Westbank 0, Eisenbahn-Aktien und Schlffahrts-Werte Schantung E. B. 0,5 Hapag 18,6 Nordd. Lloyd 3,7] 3, Bergwerks-Aktien Berzelius 4,1 Bochumer Bergb. Buderus Eisenw. Deutsch-Luxemb Gschweil. Bergw. 85 Sun 5,2 40,540 62.0 42,0 Harpsner 47,0 KaliAechersleben] 6,1 Westeregeln] 8,0 E SS leelrr 21,0ʃ5 6, Mannesmann A — S S 2 88 111 2 * ö — 89 S- 0 1 — — — 1 n On 0 Ascha ffenb. Bunt. 10 Zellst. Badenia Weinh. Bad An. u. Sod F. e 2 88 22 — 1114 21 1 — 1 31 Zlle se: Bae do Frankenthal 12— 7,7 7,5 -e mittags im„Löwen“ ſtattfindende außeror⸗ Generalverſammlung * Zur gefl. Beachtung. Unſere Zeitungs ⸗ träger ind morgen Samstag, Sonntag und Montag mit dem Einkaſſteren des Bezugsgeldes pro Juli beſchäftigt. Im Intereſſe einer pünktlichen Weiterlieferung iſt es geboten, den Austrägern den Abonnementsbetrag ſofort einzuhändigen. Zu bemerken iſt noch, daß das Zeitungsgeld von den Zeitungen an anderen Orten überall im Voraus erhoben wird. Wir bitten daher, den Zeitungsträgern ihre keigeswegs leichte gerettet werden müſſe. Jetzt gelte es, über den vielleicht ſchwierigſten Zeitpunkt hinauszukom⸗ men. Wenn die Wirtſchaft wäre, müßten auch die Steuern herabgeſetzt wer⸗ den. Eine allgemeine Steuerherabſetzung ſei beute nicht möglich. An die Finanzämter ſei Anweiſung ergangen, bei Härten in Einzelfällen entſprechende Rückſicht zu nehmen. Die Beratung geht am Donnerstag weiter. Der Ausſchuß der Länder der Konferenz. g London, 17. Juli. Nach dem„Vaily Telegraph“ iſt der erſt geſtern gewählte Aus⸗ ſchuß der Länder der Konferenz aus je einem Diplomaten. Juriſten und Finanzmann und einem Sachverſtändigen fiber Reparations⸗ fragen zuſammengeſetzt. Amerika und die klei⸗ nen Länder ſeien aufgrund eines ſcharfen Pro⸗ teſtes des rumäniſchen Geſandten durch zwei Delegierte in dem Ausſchuß vertreten Dieſer werde einen Unterausſchuſ durch 2 Auriſten bilden, zur Prüfung der Frage, inwiefern der Sachverſtänvigenplan den Verſailler Vertrag rſchreite ob daber die letzung des wieder angekurbelt „ 1 ö Aufgabe noch unnbtigerweiſe zu erſchweren. Die Zeltungsträger weigern ſich, den ſaͤumigen Zahlern die Zeitung noch welter zu⸗ zuſtellen. Viernheimer Anzeiger. * Brand im Käfertalerwald. Ver⸗ mutlich durch Brandſtiftung war vorgeſtern nach⸗ mittag im Kafertalerwald an der Bahulinle Käfer⸗ tal Viernheim ein Bodenbrand entſtanden. Das Feuer hatte ſich infolge der Trockenheit ſchnell auf eine Flüche von ca. 5000 Quadrat⸗ meter ausgebreitet. Der Brand wurde durch Aufwerfen von Sand und Abgraben der Fläche durch die Berufsfeuerwehr und freiwillige Feuer⸗ wehr Käfertal gelöſcht. Eine Brandwache der ſteiwilligen Feuerwehr Käfertal blieb an der Brandſtelle zurück. 0 „Sport. Der Staffettenlauf„Rund um Bernheim“, der am kommenden Sonntag von der Sportvereinigung Amicltla 09 veranſtaltet wird, verſpricht ein großes ſportliches Ereignis zu werden. Der Lauf iſt in folgende Strecken eingeteilt: 1. Strecke: Sportplatz bis Bahn⸗ über 2. S 2 5 8 Ludwigſtraße durch Burſtädterſtraße bis Ecke Lampertheimerſtraße. 5. Strecke: Lampett⸗ heimerſtr bis Mitte Annaſtr. 6 Strete: Annaſtr., durch Bismarkſtr. bis Scke Rathaus ſer. 7. Strecke: Rathausſtr. bis Mitte Holzſtraße. 8. Strecke: Holzſtraße bis zur alten Kirche. 9. Strecke: Alte Kirche bis zum Denkmal. 10. Strecke: Denkmal durch Waſſerſir. bis Gcke Loniſenftr. 11. Strecke: Ecke Louiſenſtr. bis Bahnübergang. 12. Strecke: Bahnübergang bis zum Sportplatze.(Ziel). Die Geſamt⸗ ſtrecke iſt etwas über 4000 Meter und iſt es alſo klar erſichtlich, daß an die einzelnen Läufen hohe Anforderungen geſtellt werden. Die verehrl. Einwohnerſchaft wird höfl. gebeten, bei trockener Witterung die Straßen zu befeuchten, damit die r nicht durch Staub benachteiligt ſind. Luwinka. Großer Nationaler Athleten⸗Wett⸗ am 26. und 27. Juli veranſtaltet vom gen Stemm⸗ und Ringklub. Mit großer Mühe und Arbeit iſt es gelungen, einen großen Sporttag in der Schwerathletit zu feiern. Aus allen Gauen Deutſchlands ſowie des Aus⸗ lands haben Vereine ihre Zuſage erteilt, ſodaß mit großer Konkurrenz zu rechnen iſt. Der feſt⸗ gebende Verein hat es auch nicht an erſtklaſſigen Ehrenpreiſen fehlen laſſen, ſodaß ein jeder Teil⸗ nehmer auf ſeine Rechnung kommt. Die Ehren⸗ preiſe ſind im Schuhhaus Fiſcher, Rathausſtraße, zur Schau ausgeſtellt. Wir hoffen und wünſchen, daß auch der Wettergott ſein Scherflein dazu beiträgt. Kraft Heil! «„ Guadenbezüge. Die Hinterbliebenen von heſſiſchen Staatsbeamten, die vor der In⸗ flatien Gnadengebührniſſe bezogen, dieſe aber mit der Markentwertung nicht mehr erhoben haben, können ab 1. April 1924 wieder in den Genuß dieſer Bezüge eintreten, ſofern begründeter Antrag beim Miniſterium der Finanzen geſtellt wird. 5 25 Die auſteckende Gehirnrücken⸗ marks ⸗ Entzündung der Pferde. In der letzten Zeit ſind in Oberheſſen eine Anzahl von Pferden an einer Gehirn⸗Rücken⸗ marksentzündung erkrankt, die nach den ange⸗ ſtellten Unterſuchungen mit der in Sachſen als Borna'ſche Krankheit und in Wüttemberg als Kopfkrankhelt bezeichneten Krankheit identiſch iſt. Die Seuche trifft meiſt gegen Ende des Winters oder Anfangs des Frühjahrs auf, um in den heißen Sommermonaten ihren Höhepunkt zu er⸗ reichen. Sie wird durch Aufnahme eines noch unbekanxten Anſteckungsſtoffes verurſacht, Ueber⸗ tragung von Tier auf Tier ſcheint ſeltener zu ſein, iſt jedoch nicht ausgeſchloſſen. kommen kann. nach einiger Zeit durch Lähmung serſcheinungen und Depreſſionen abgelöſt. Die Tiere ſtehen ö Die Krankheit beginnt mit Mattigkeit, ver⸗ minderter Freßluſt, die Tiere ſind hinfällig und gähnen viel. Nach einigen Tagen ſtellen ſich Gehirnſtörungen ein, die Tiere werden unruhig und ſchreckgaft, zeigen manchmal Kolikerſcheinun⸗ gen und vielfach Muskelzuckungen im Bereich des Kopfes. Dieſe Eirſcheinungen nehmen an Stärke zu, wobei es auch zu Tobſuchtsanfällen Die Erregungszuſtände werden mit geſenktem Kopf, dieſen oft an die Wand ge⸗ ſtemmt, wie ſchlafend da und verſagen die Auf⸗ nahme von Futter und Waſſer meiſt völlig, da auch der Schlundkopf gelähmt iſt. Daneben werden oft eigenartige Zwangsbewegungen be⸗ obachtet, die Pferde gehen ſtändig im Kreiſe herum oder machen uhrzeigerartige Bewegungen. Die Lähmungen nehmen im weiteren Verlauf der Krankheit zu, ſo daß die Tiere ſich nicht mehr auf den Beinen halten können und zu⸗ ſammenſtürzen. In den weitaus meisten Fällen tritt der Tod ein, wenn nicht noch die Not⸗ ſchlachtung vorgenommen wird. Die Dauer der Krankheit, bei der in der Regel nur gering⸗ gradiges Fieber beobachtet wird, beträgt 1—3 Wochen, der Ausgang faſt immer tödlich. Die Behandlung iſt wenig ausſichtsreich, da alle an⸗ gewandten Mittel bisher verſagt haben. Zur Bekämpfung der Seuche iſt vom Mini⸗ ſterium eine Verordnung erlaſſen worden, dle die geeigneten Maßnahmen vorſieht. Die Ein⸗ führung der Anzeigepflicht iſt in die Wege ge⸗ leitet, auch iſt beim Landtag ein Antrag auf Einführung der Entſchädigung für die an der Seuche gefallenen Tiere eingebracht worden. Die Bekaͤmpfung der Seuche muß darauf gerichtet ſein, den im Boden lebenden Anſteckungs⸗ ſtoff baldmöglichſt unſchädlich zu machen. Des⸗ halb iſt ſofert nach der Abſorderung der er⸗ krankten Tiere eine gründliche und möglicht auch fortlaufende Desinfektion des verſeuchten Stalles, beſonders des Stallbodens, vorzunehmen. Ebenſo iſt die vorſchriftsmäßige Desinfektion des Düngers und der Jauche unbedingt erfor⸗ derlich, um zu verhüten, daß der Anſteckungsſtoff weiter verbreitet wird. Zur Verhütung der Ein⸗ ſchleppung der Seuche in geſunde Beſtände wird namentlich empfohlen, nur einwandfreies Waſſer, am beſten Leltungswaſſer zu geben und nur gutes, einwandfreies Fatter von trockenen Wleſen zu verfüttern. Wegen Störung an der elektriſchen Stromleitung erfuhr die Ausgabe der heutigen Zeitung eine Berſpätung.