Dee Gemeinberatsſitzung morgen beginnt nicht um 6 Uhr, ſondern um 8 rauf die Intereſſenten beſonders auf⸗ m gemacht werden. Beſlaggen der Oienſtgebände a rfaſfnngstag. Das heſſ. Geſamiminiſte⸗ m hat in einer an ſamtliche untorſtellten Be⸗ brden gerichteten Verfügung angeordnet, daß —ſofern es noch nicht geſchehen ist,— für Amtliche ſtaatlichen Dienſtgebäude und ſonſtigen Fentlichen Zwecken dienende Gebäude wie Rat ⸗ häuser, Schule uſw. ſchwarz 10⸗goldene Fahnen bis ſpateſtens zum Verfaſſungstag zu beſchaffen find. Weiterhin iſt den zuständigen Miniſterien bis zum 5. Auguſt zu berichten, daß dleſe Reichs ⸗ fapnen beſchafft find, bezw. zur diesjährigen Jeſer des Verfaſſungstages(am 10. und 11. Anguſt) aufgezogen werden. “ Jufolge deri Geldnot haben in der pieſigen Gegend viels Zigarrengeſchäfte Konkars gemacht. Die Waren ſind daher von anderen Geſchaͤften aufgekauft worden, die ſie jetzt zu N Schleuderpreiſen unter dem Fe Klare Eingaben! In letzter Zeit mehren ſich die Beſchwerden der Behörden, daß ſchriftliche Eingaben ſachliche Kürze oft vermiſſen laſſen, dagegen unklarer Schwulſt überhand nimmt. Häufig fehlt die Anſchrlft, noch häufiger dag Nückpoftgeld. Ein Angeſtellter Belm Wohnungs⸗ Dauamte einer rheiniſchen Stadt hat ſich der Mühe unterzogen, eine Anzahl komiſcher Stil⸗ blüten aus Eingaben ans Wohnungsamt zu ſammeln. Wir finden darunter kaum glaubliche Sätze. Wenn eine Mutter ſchreibt:„Ich habe eine Tochter und zwei Söhne und ſind alle ſo beſchränkt, daß wir nur zwei Betten aufſtellen können; in dem einen ſchlafen die Jungens, in dem andern ich mit meiner fünfjährigen Tochter, was allein ſchon gegen das Zuchthaus iſt,“ ſo mag das noch angehen. Wenn aber eine Dame ſchreibt:„Hier kann ich nicht länger bleiben, in dieſer Wohnung bin ich andauernd der Sitt⸗ lichkeit ausgeſetzt“, ſo weiß man wirklich nicht, ohſes ſich um Furcht vor dem Beamten öffent⸗ licher Wohlfahrt oder um mangelhafte Sittlichkeit ausgeſetzt“, ſo weiß man wirklich nicht, ob es ſich um Furcht vor dem Beamten öffentlicher Wohlfahrt oder um mangelhafte Sittlichkeit anderer Leute handelt. Schrecklich müſſen Woh⸗ nungsverhältniſſe ſein, die in der Zeile Ausdruck finden:„Der Abort in dieſem Hauſe iſt bau⸗ fällig, wenn ich mir auf ihn ſetze, bin ich in Lebensgefahr gebunden“. Ueberwältigende Komik liegt aber in folgenden tatſächlich an das be⸗ treffende Wohnungsamt gerichteten Zellen:„Ich werde den Schnupfen nebſt meiner Frau nicht los“,„Ich bin ſeit fünf Monaten verheiratet, und meine Frau iſt in anderen Umſtänden, ich frage hiermit das Wohnungsamt: Muß das ſo ſein?“ und„Ich habe den Rheumatismus und ein Kind von vler Jahren. Dies iſt auf Feuchtigkeit zurückzuführen“. * Allerhand Intereſſantes. Nach Plinius ſind die Ameiſen die einzigen Tlere, die ihre Toten begraben.— Das Belinogramm, eine neue Erfindung, ermöglicht es dem Mitarbeiter einer Zeitung, ein Telegramm aufzugeben und gleichzeitig eine aufgenommene Photographle des beſchriebenen Ereigniſſes durch einen gewöhnlichen Fernſprechapparat oder auch auf drahtloſem Wege auf hunderte von Meilen innerhalb weniger Munten zu übermitteln.— Vor einiger Zeit würde von Oelſuchern in den Bergen zwiſchen Venezuela und Kolumbien ein Zwergvolk entdeckt, daß in offenen Laubhütten wohnt, meiſt unbe⸗ deckt umherläuft und auf ziemlich nledriger Stufe ſteht; die Sprache iſt ein Grunzen.— In der Gegend von Norfoll, Virginia, ging ein Meteor⸗ ſtein nieder, der ein Loch von 165 Quadratmetern in den Boden riß.— Die Banane ſoll des eln⸗ zige Obſt ſeln, das von keinem Inſekt angenagt und von keiner Pfuanzenkrankheit befallen wird. — In Deutſchland ſchatzt man die Zahl der⸗ zenigen, die Gallenſteine mit ſich umhertragen, auf 2 Milllonrn Menſchen(mehr Frauen als Männer), doch nur 100 000 Menſchen ſollen ſchmerzlich daran lelden.— Die Dicke unſerer Erdrinde„ſoll“ 40 Kilemeter betragen. Durch die langſam fortſchreltende Abkühlung nimmt die Dicke der rdſchale deſtändig zu und das Grund⸗ waſſer dringt immer tiefer— zum Nachtell der oberen Erdſchicht. In Jahrtauſenden ſollen die Menſchen an„Vertrocknung“ zugrunde gehen. Die größte, jemals hergeſtellte Zigarre war 112 Zentimeter lang und in der Mitte 30 Zen⸗ timer dick— Die melſten Menſchen laufen mit ungleichen Beinen durch die Welt, haben un⸗ ee Arme, ungleiche Schultern und ungleiche Geſichtshälften.— Die Liebe ſoll nach Anſicht ieler Philoſophen eine Art Gelſteskrankhelt ſein. “ Weinheim, 19. Juli. Schweine ⸗ markt. Zugeführt 295 Stück. Verkauft 268 stuck Mllchſc weine das Stück von 2.50 bis 8 rt; Lüner das Stück von 12 bis 45 Mank. bitten es ge e itlebenſge Manet ungen über intereſſante Vorkommniſſe, ch ber Vereinsverſammlungen 4 w. ſiud uns zur jetzigen Ausſaat alle Gerterſänereien 4 J. K. 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Wir geſteheit frei, die große Maſſe unſerer Abonnenten zahlt pünktlich, aber auch viele gewohnheits⸗ mäßig ſchlecht und wieder andere überhaupt nicht. Einzig und allein aus dieſem Grunde müſſen wir das Bezugsgeld im Voraus er⸗ heben laſſen, um uns vor allzugroßen Ver⸗ luſten zu ſchützen. Unſere geſchätzten Abon⸗ nenten bitten wir, für dieſe Sachlage Ver⸗ ſtändnis zu zeigen und das Bezugsgeld an genannten Tagen bereit zu halten. Hochachtend Viernheimer Anzeiger. Nuliläts, Schuhwaren kaufen Sie ſtets am beſten im Schuhhaus Joſeph Förſchle N 4, 21 r N 4, 21 gegenüber dem Habereckl“. Hanttiges Augebst in neuen Wagen fertig zum Einſpannen — 1 zweiſpänner Wagen, ca. 65 Ztr. Trag⸗ kraft, 1 einſpänner Wagen, ca. 45 Ztr. uhwagen, ca. 25 Ztr. Tragkr. 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Juli 1924 Fernſprecher 117,— Poſtſchecklonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Bankkonto: Südd. Disconto⸗Geſellſchaft A.⸗G., Zahlſtelle Vierne— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 41. Jahrgang (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) die Londoner Die Tätigkeit der Ausſchüſſe.— Das Sanktionen⸗Kompromiß. Die Kommiſſions⸗Beſchlüſſe London, 19. Juli. Die erſte Kom⸗ miſſion einigte ſich definitiv auf die bereits mitgeteilte franzöſiſche Kompromißformel. Die zweite Kommiſſion ſtimmte den britiſchen Einwänden gegen das Memorandum Sey⸗ doux zu. London, 19. Juli. Der auf die Saktio⸗ nen bezügliche Teil des heute Nachmittag von der Sanktionenkommiſſion gefaßte wichtige Beſchluß hat folgenden Wortlaut: Innerhalb einer Friſt von 30 Tagen wird die Reparationskommiſſion einſtimmig ein amerikaniſches Mitglied ernennen, das bei der Feſtſtellung von deutſchen Verfehlungen mit⸗ ſtimmen darf. Wenn man die Einſtimmigkeit für die Ernennung des amerikaniſchen Dele⸗ gierten innerhalb der Repko nicht erzielt wer⸗ den kann, ſo wird die Ernennung durch den Präſidenten des Haager Schiedsgerichtsbofes erfolgen. Die Ernennung wird für fünf Jahre gelten und kann erneuert werden. Wenn Amerika ſich entſchließen würde, einen offiziel⸗ len Delegierten in die Repko zu entſenden, ſo würde die Nomination der Repko in Wegfall kommen und der offizielle Delegierte Amerikas könnte mit denſelben Vollmachten in der Kom⸗ miſſion ſitzen. Die intereſſierten Regierungen, die im Bewußtſein handeln, ihre Reparations⸗ intereſſen, ſowie die Intereſſen der Obliga⸗ tionsinhaber zu verteidigen, werden ſich bei einem deutſchen Verfehlen ſofort ver⸗ ſammeln, um über die Art der zu ergreifenden Sanktionen zu beraten, damit dieſe raſch und wirkſam durchgeführt werden können. Es bleibt feſtgeſetzt, daß, wenn Sanktionen ergrif⸗ fen werden, die beſondeten Pfänder, für die 8300 Millionen Goldmark voraeſehen ſind, als ſolche geſichert bleiben. Die Verzinſung dieſer Anleihe hat außerdem eine Priorität auf allen deutſchen Reichseinnahmquellen. falls ſich die beſonderen Pfänder als ungenſigend für die Verpfändung erweiſen würden. Die Sank⸗ tionn. die zufolge eines von der Repko feſt⸗ geſtellten Verfehlens ergriffen würden, dürf⸗ ten durchgeführt werden, wenn zuvor die An⸗ ſicht des Generalzahlungsagenten und des Vertreters der Obligationsinhaber angehört ſein wird. Ohne beſondere Veſtimmungen bleiben aber alle Rechte, die die Unterzeichner von dem Verſailler Vertrag und dem Wlane Dawes beſitzen, aufrecht. Schwierigleiten im zweiten Aus ſchuft. London, 21. Juli. Während der erſte und der dritte Kon! renzaus ſchuß ihre Arbei⸗ ten beendet haben, ſcheinen bei den Verhand⸗ lungen im zweiten Ausſchuß noch weſentliche Schwierigkeiten zu beſtehen. Der franzöſiſche Plan des Generals Deſtigoker iſt nach einer Londoner Meldung des„Echo de Paris“ von Anfang an auf ſcharſen engliſchen Widerſtand geſtoßen. Beſonders der ehemalige Oberkom⸗ mandierende von Köln, General Godley, habe erklärt, daß er niemals über die deutſchen Eiſenbahner in der engliſchen Zone zu klagen gehabt habe. Trotz des engliſchen Wider⸗ ſpruchs, ver ſich beſonders auch darauf ſtützte, daß die Rheinl.⸗Kommiſſton die Sicherheit der franz. Beſatzungstruppen garantieren könne. hätten die franzöſtſchen Delegierten an der Forderung auf Anſtellung von 4000 franzöſi⸗ ſchen Eiſenbahnern feſtgehalten. Stzließlich hätte man von franzöſiſcher Seite erklärt, daß es im vorigen Jahre anläßlich der Ruhr⸗ beſetzung den belgiſchen und franzöſiſchen Truppen nicht möglich geweſen wäre, an den Rhein heranzukommen, wenn der deutſche Eiſenbahnerſtreik eine Woche früher eingeſetzt hätte. 8 t Nach den letzten in Paris vorliegenden Londoner Meldungen wieſen die Engländer im Verlaufe der Verhandlungen des zweiten Ausſchuſſes darauf hin, daß ſie keiner Lö⸗ fung zuſtimmen könnten, dle über das e en We 7 0 15 ſe wird ſich heute wieder verſammeln und ib er e des Unterausſchuſſes entgegen⸗ nehmen. Seitens der engliſchen und amerira⸗ niſchen Konſerenzteilnehmer ſcheint man grö⸗ ßere Gewicht auf eine Einigung in den Ver⸗ handlungen des erſten Ausſchuſſes zu legen. Nach einem Londoner Telegramm der Ausſchuß von juriſtiſchen Sachverſtändigen übergeben, der dann erſt ein einheitliches Pro⸗ tokoll abfaßt. In der morgigen Sitzung werde auch über die Einladung an Deutſch⸗ land entſchieden werden. Es verlautet, daß einzelne Sachverſtändige ſich bereits mit den deutſchen Vertretern in London in Verbin⸗ dung geſetzt haben. Von deutſcher Seite ſoll mit aller Beſtimmtheit erklärt worden ſein, daß die Entfernung der Regieeiſenbahner u. der Betriebsbeamten aus der Verwaltung eine der wichtigſten Vorausſetzungen für die Durchführung des Sachverſtändigenplanes wäre. Unter den Alliierten habe man ſich in⸗ zwiſchen ſchon über eine Rückſtellung der Frage der Räumung des Ruhrgebietes ver⸗ ſtändigt, die auf einer Pariſer Konferenz am 1. Auguſt mit der Sicherheitsfrage verbunden werden ſoll. Der amerikaniſche Staatsſekretär Hughes habe anläßlich eines Diners bei Macdonald mit dieſem eine längere Un⸗ terredung gehabt, der man allgemein eine ent⸗ ſcheidende Bedeutung für die künftige engliſche Außenpolitik zuſchreibe. Ferner werden aus der heutigen Unterredung der Premierminiſter bedeutſame Entſcheidungen entſpringen. Her⸗ riot ſetzte ſeinen Widerſtand mit den franzöſi⸗ ſchen Delegierten fort. London, 20. Juli. Die zweite Kom⸗ miſſion, die ſich mit der wirtſchaftlichen Räumung der Ruhr beſchäftigt, hat ge⸗ ſtern nachmittag eine Sitzung abgehalten. Die franzöſiſchen und die belgiſchen militäriſchen Sachverſtändigen haben außerdem mit dem früheren enaliſchen Oberkommandafiten im, Rheinland, General Godley, die Frage der zukünftigen Verwaltung der weſtfäliſchen Eiſenbahnen beſprochen. Dieſe Beratungen ſind heute auf der Konferenz ſelbſt fortgeſetzt worden. Die Engländer haben einige Einwen⸗ dungen gegen den Plan Dawes erhoben. Sie erklärten, daß gewiſſe Beſtimmungen mit dem Sachverſtändigenplan in Widerſpruch ſtünden. Um dieſe Frage zu entſcheiden, iſt beſchloſſen worden, diejenigen Sachverſtändigen des Da— wesplanes, die ſich gegenwärtig in London befinden, um ihre Meinung zu befragen, näm⸗ lich Moung, Sir Robert Kindersley, Parmentier und Perolli. Dieſes Ko⸗ mitee trat heute zuſammen. Der ſog. Oberſte Rat oder die große Fünf(Macdonald, Her— riot, Stefani Theunis und Kellogs) werden ſich morgen vormittag beim Frühſtück in der Domninga Street von neuem verſammeln. Sie werden wabrſcheinlich darüber beraten. wann die nzchſte Nollſitzunds der Konferenz ſtattfin⸗ den soll. Wahrſcheinlich wird auch über die Berufung der deutſchen Delegierten beraten werden milſſen. Die Pollſitzung dürfte voraus⸗ sichtlich die Beſchlüſſe der erſten Kommiſſion über die Sanktionsfrage prüfen. Die franzöſiſch⸗engliſchen Gegenſütze behoben. Paris, 21. Juli. Der Sonderbericht⸗ erſtatter des„Intranſigeant“ auf der Londo⸗ ner Konferenz will erfahren haben, daß am heutigen Montag eine Vollſitzung der Konfe⸗ renz ſtattfinden ſoll, auf der die Hinzuziehung der deutſchen Vertreter für Dienstag beſchloſ⸗ ſen werden ſoll. Dieſer Schritt ſtehe bevor, nachdem die Ausſchußverhandlungen im Lauf des Samstags ſoweit fortgeſchritten ſind, daß man von einer Einigung über die weſentlich⸗ ſten Punkte nicht mehr weit entfernt zu ſein ſcheint. Das Blatt will außerdem wiſſen, daß die Einladung an Deutſchland bereits ab⸗ gegangen ſein ſoll. In gutunterrichteten Krei⸗ ſen der Konferenz ſei man der Anſicht, daß Deutſchland gezwungen ſein wird, ohne Diskuſſion die Beſchlüſſe der Alliierten anzu⸗ nehmen. Der genaue Wortlaut der Einigung ſei noch nicht bekannt. Die franzöſiſch⸗ 5 ho matie ſehe beſonders in dem Punkte Einigung, nach welchem, abgeſehen von den abwoeichen⸗ den Beſtimmungen des neuen Abkommens, den Signaturmächten des Verſailler Vertrages und der Geſamtheit des Sachverſtändigen⸗ planes, alle Rechte gewahrt bleiben, eine Be⸗ ſtätigung deſſen, daß Frankreichs Handlungs⸗ freiheit gewahrt iſt. Nach den Grundlinien der bevorſtehenden Einigung ſoll für den Fall, daß beſondere Pfänder als ungenügend betrachtet werden, der Anleihe eine ebenſolche Priorität 7 fattfinden Die Volle en e werde die nächſte 1 b zuſtehen. wie dem Zinſendienſt für die An⸗ ethe worden. Sie könnten vorläufig noch nicht als endgültig bezeichnet werden. Vielmehr werde die entſcheidende Beſchlußfaſſung in der heuti⸗ gen Plenarſitzung erfolgen. Die ſtändige In⸗ tervention des amerikaniſchen Delegierten zur Ueberbrückung des engliſch⸗franzöſiſchen Ge⸗ genſatzes ſei in Konferenzkreiſen mit lebhaftem Intereſſe verfolgt worden. Der urſprüngliſche angelſächſiſche Vorſchlag ging dahin, daß der Treuhänder ebenſo wie der Generalagent für die Zahlungen an den Sitzungen über die Feſtſtellung der deutſchen Verfehlungen teilzu⸗ nehmen hätten. Peretti della Rocca hatte je⸗ doch Abſtriche von dieſer Forderung verlangt. Der Treuhänder ſei nunmehr vollkommen aus⸗ geſchaltet, und werde durch eine andere Per⸗ ſönlichkeit, die die Anleihezeichner vertritt, er⸗ ſetzt werden. ö Paris, 21. Juli. Der„Intranſigeant“ veröffentlicht ein Interview, das der belgiſchs Miniſterpräſident Theunis ſeinem Londo⸗ ner Korreſpondenten erteilt habe. Theunis er⸗ klärte u. a.: Ich betrachte den Beſchluß der Sanktionskommiſſion als einen tatſächlichen Erfolg. Wir ſtehen jetzt nahe am Ziel. Die Reparationsprobleme haben beinahe ihre Lö⸗ ſung gefunden, die wir ſchon ſeit langem ſu⸗ chen. Die Schwierigkeiten, die noch innerhalb der Reparationskommiſſion beſtehen, ſind nicht unüberbrückbar. Ich bin gewiß, daß auch dort eine Verſtändigung erzielt werden kann. Die Deuͤtſchen aber müſſen ſich hüten. wenn ſie den Bankerott vermeiden wollen. Werde der Da⸗ wesplan nicht durchgeführt, ſo iſt es mit der Rentenmark geſchehen. In Berlin weiß man wohl, daß die Mark ſich nicht ein zweites Mal erholen kann. der Sanktionsfrage. Juli. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ faßt heute die Ergebniſſe der geſtrigen Verhand⸗ lungen der Miniſterpräſidenten Herriot, Macdonald und Theunis mit dem amerikaniſchen Botſchafter wie folgt zuſam: men: 1. Die Alliierten würden ſich verpflichten. keine Sanktionen zu ergreifen, die nicht mit der wirtſchaftlichen Lage Deutſchlands in Ein⸗ klang zu bringen ſind. 2. Sie verpflichten ſich, wenn ſie zu Sank⸗ tionen greifen, die Intereſſen der Geldgeber in erſter Linie zu wahren. 3. Sie verpflichten ſich, daß keine Sanktio⸗ nen unternommen werden dürfen, die nicht mit dem Plane Dawes in Einklang gebracht werden können. 4. Unter Vorbehalt der obigen Bedin⸗ gungen ſollen alle Klauſeln des Verſailler Vertrages aufrecht erhalten bleiben. Der Korreſpondent teilt weiter mit, daß in der Frage der wirtſchaftlichen Räumung der Ruhr auf franzöſiſcher und belgiſcher Seite der Wunſch beſtehe, bis zur äußerſten Grenze der Verſöhnlichkeit zu gehen, und die engliſch⸗amerikaniſche Finanzwelt nicht zu verſtimmen. Frankreich und Belgien ſchlügen außerdem vor, daß die Steuerabgaben der be⸗ ſetzten Gebiete'in einem beſonderen Reſerve⸗ fond zuſammengezogen werden ſollen, um de durch die erſte Jahresrate zu garantieren. Der Korreſpondent will weiter wiſſen, daß die Schwierigkeiten der Auflegung der 40⸗Millionen Pfundanleihe beträchtlich v mindert ſeien. Herriot ſei überzeugter Anhän⸗ ger des Dawesplanes. Bei dem offiziellen Einigung in London, 20. Sachverſtändigenberichts, ausgebracht. ö deutſche Goldnotenbank. miſſion iſt heute der Geſetzentwurf betreffend die neue deutſche Goldnotenbank zu gegangen, der vom Reichs bankpräſidenten Dr. Sir Rob. Kindersley in dem zu dieſem Zweck von der Reparationskommiſſton Komitee ausgearbeitet worden iſt. Der Ent⸗ wurf hat einen ziemlich umfangreichen An⸗ hang, der bis jetzt nur in Deutſch und Eng liſch vorliegt, alſo noch in das frangötf Beſchlüſſe ſeien auf Grund lang 1 eich 4 erhan gefaßt ht werden muß. N Abhandlung für unſere Leſer ſein. ſeit 1870 0 5 Spanier, ſeit 1890 auch Slawen, maſſenweiſe ver⸗ Eten vom Donnerstag abend habe er einen] Im Staate 5 ral D 8, der heber des 2 0⁰ 5 Toaſt auf General Dawes. den Urh des nenſtaat Min as Geraes leben viele un ſerer Landsleute. In einer der dortigen Ko lonien Der Geſetzentwurf über die Die Zahl Paris, 19. Juli. Der Reparationskom⸗ 8 een 3 türlichen Volksvermehrung Schacht und dem engliſchen Sachverſtändigenn des Neon guſtanismus 3 groß iſt. Die zu einer ſolchen natürlichen Ent eins rfetten 100 Jahre Deutſchtum in Brafſilien. Von Joſeph Peters S. J. In verſchiedenen Teilen Braſiliens tobt zurzeit eine blutige Revolution. Um ſo größe⸗ res Intereſſe dürfte beifolgende zeitgemäße Die Red. Wir feiern dieſes Jahr ein Jubiläum, an dem die deutſche Preſſe, obwohl eine Welle überſtarker Wertſchätzung des völkiſchen Ge⸗ dankens durch die deutſchen Lande zieht, bis⸗ her ziemlich achtlos vorübergegangen iſt. Das erſte Jahrhundert deutſcher Siedlung in Bra⸗ ſilien iſt vollendet. Haben wir in den angel⸗ ſächſiſchen Ländern das betrübende Schauſpiel erlebt, daß die deutſchen Kolonien raſch an Volksbewußtſein und Nationaleigenart ein⸗ büßten, ſo können wir von den in anders gearteten Verhältniſſen lebenden deutſchen Stammesbrüdern Braſiliens mit Stolz ſagen, daß ſie größtenteils Sprache, Kultur und Glauben ihrer Väter treu bewahrt haben Alle Stämme der deutſchen Volksgemeinſchaft, des Deutſchen Reiches, Oeſterreichs, Deutſch⸗ Böhmens, der Schweiz, des Elſaß und Lu⸗ remburgs haben in dieſen hundert Jahren Angehörige über das Meer geſandt. Sie alle ſenden aus der alten Heimat über die Meere roben Gruß und Glückwunſch. Die erſten deutſchen Anſiedler kamen in dem Jahrzehnt von 1824 als Söldner nach Braſilien, wohin man ſie aus dem durch die damaligen Kriege verelendeten Europa unter glänzenden Verſprechungen gelockt hatte. Sie bezw. ihre Angehörigen wurden in der Nähe der Hauptſtadt angeſiedelt und brachten durch ihren Fleiß die Städte Neu⸗Freiburg und Leopoldina zur Entwicklung. Seil 1824 begann erſt die ſyſtematiſche Anſiedlung der Deutſchen im Südſtaat Rio Grande do Sul. Deshalb gilt auch das Jahr 1824 als Gründungsjahr der deutſchen Niederlaſ⸗ fungen in Braſilien. In geſundem Klima ent⸗ ſtanden unter der tatkräftigen Hilfe der Re⸗ gierung und privater Unternehmungen bald große zuſammenhängende Anſiedlungen. Als auch Italiener, Portugieſen und ins Land ſtrömten, ging die von nationaliſti⸗ ſcher Seite beeinflußte Bevölkerungspolitik der braſtlianiſchen Regierung dahin, die verſchie⸗ denen Nationen zu miſchen, um ſo das Ent⸗ ſtehen einer„deutſchen Provinz“ zu vereiteln Dadurch ſind ohne Zweifel deutſche Bevölke, rungsgruppe überflutet und aufgeſogen wor; den. Aber die Maſſe bewährte ihr Deutſchtum In den Städten, wie in Porto Alegre, kam der deutſche Kaufmann bald zu hohem Ein fluß und Anſehen. Zurzeit beträgt die deutſch⸗ ſtämmige Bevölkerung von Rio Grande de [Sul über 500 000 Seelen, das heißt, beinahe ein Viertel der 2,2 Millionen Einwohner des Staates. Im nördlich anſchließenden Staate Santa Catharina entſtanden unter Beihilfe des hanſeatiſchen Koloniſationsvereins(ſei 1849) blühende Gemeinden, deren eine, das deutſche Städtchen Blumenau, das Ge⸗ dächtnis an einen der tüchtigſten Koloniſato ren(Dr. Blumenau) wach erhält. Der Hande und das Handwerk der Hauptſtadt Florian polis liegt heute faft ganz in deutſchen Hän⸗ den. Kleinere Siedlungen liegen im Staat Parana. In dem nach Norden anſchließen den Staat Sao Paulo Anſiedler als Erſatz für die immer ſeltene werdenden Negerfklkaven in die großen Kaffee, kamen die erſter plantagen. Auch weiter nördlich, wo da Klima deutſchen Siedlern weniger günſtig iſt finden wir die ein der Nähe der Hauptſtad gelegene Stadt Betropolis mit 10 004 Deutſchen und das ſchon erwähnte Neu⸗Frei⸗ burg. Im Bundesdiſtrikt Rio de Janeiro wir die Zahl der Deutſchen auf 25 000 geſchätzt Eſpirito Santo wohner ebenfalls wohl 22 000 Deutſche. Auch im Bin erklingt noch echter Mainzer Dialekt der Deutſchen in Geſamtbraſtlien läßt ſich auch nicht annähernd genau beſtim men. Sie dürfte zwiſchen 7— 800 000 liegen. Das Deutſchtum in Braſilien verdantg ſeine Stärke der durch treue Beobachtung der religiöſen Gebote geſchützten und durch die wirtſchaftlichen Verhältniſſe begünſtigten na die im Zeitalters erſtaunlic ſaltung der Volkskraft erforderliche geſunde wirtſchaftliche Lage wurde mit zähem deut; ſchem Fleiß in Schwierigkeiten aller Art er tungen. Wir finden überall echte deutſche Kul⸗ tur. Viele den heimiſchen . evölkerung Dial 5 r * e ee erblickt der von Porto Alegre ins Land wan, dernde Reiſende deutſche Dörfer verſteckt, aus deren Häuſern Geſichter mit blauen Augen u blondem Haar hervorlugen. Deutſche Gaſt⸗ reundſchaft, deutſche Ordnung iſt überall zu nden. Wenn die Deutſchen ihre kulturelle Eigenart bewahren konnten, ſo iſt dies auf 3 oren zurückzuführen. Zunächſt waren die eutſchen Schulen, für die man große ſer brachte, die Uebermittlungsſtätten deut⸗ heranwachſende Jugend. eider fehlte es— u. das iſt für das Deutſch⸗ er Art an die tum eine große Gefahr— an höheren deut⸗ ſchen Schulen; es iſt auch nicht zu erwarten, daß eine braſilianiſche Regierung in dieſem unkte Entgegenkommen zeigen wird. So iſt in den Städten leider Abfall vom Deutſchtum on bemerklich. Der zweite Faktor in der Er⸗ altung des Deutſchtums war die Religion, die von beiden Bekenntniſſen treu gehütet wurde. Alle Kultur reicht mit tauſend feinen Wurzeln in den Mutterboden inein. Wird das im Vaterlande nicht ſo offenbar, ſo zeigt es ſich in den Kulturinſeln umſo deutlicher, die ein Volk in der Fremde bietet. Ueber 30 Jahre lang blieben die deut⸗ ſchen Katholiken ohne eigentliche Seelſorge, is 1858 die deutſche Provinz der Geſellſchaft Jeſu eine einigermaßen geregelte Seelſorge übernahm. Durch die Volksſchule, in der Re⸗ ligion das Hauptfach war, durch die Haus⸗ andachten der Familien, die ſich ſogar an Sonn⸗ und Feſttagen zum Laiengottesdienſt verſammelten, durch gemeinſame Leſung der chriſtlichen Handpoſtille von Goffine, durch Geſang der heimatlichen Kirchenlieder erhielt ſich der Glaube, geſchützt durch treue Anhäng⸗ lichkeit an die ererbte Religion der Väter. Die Religion hinwiederum band das ererbte Kulturgut, mit dem ſie verwachſen war, und bewahrte es vor dem Zerfall. In ſtets wachſender Zahl kamen die europäiſchen Orden der Kirche nach Braſilien zu Hilfe, in der jetzt, neben den Je⸗ ſuiten, Franziskaner, Steyler, Pallotiner, rieſter des hlſt. Herzens, Benediktiner, Ma⸗ iſtenſchulbrüdern, Franziskanern von Non⸗ enwerth, die Katharinenſchweſtern von Braunsberg, die Vorſehungsſchweſtern von Münſter und die Dienerin des hl. Geiſtes wir⸗ ken. Wieviel deutſche Ordensmänner und Frauen zur Erhaltung deutſcher Kultur in Braſilien beigetragen haben, wird die Ge⸗ ſchichte erweiſen. Möge die Heimat dieſe Ver⸗ dienſte ſchlichter Glaubensboten in Zeiten e Kulturkampfſtrömung nicht vergeſ⸗ en. Das Deutſchtum in Braſilien wird ſich in den geſchloſſenen Siedlungen von Rio Grande do Sul und Santa Catharina wohl ſicher er— halten; allerdings wäre Ausbau des Schul— weſens und erhöhte kulturelle Betätigung er⸗ wünſcht. Die Heimat muß weiter deutſche Seelſorger ins Land ſchicken. Die Prieſternot iſt noch immer ungeheuer. Vor allem muß die Heimat in klugem Takt in der Preſſe und in politiſchen Handlungen zeigen, daß ſie im Deutſchen Braſiliens den Staatsbürger eines aufſtrebenden Landes ſieht, und die braſilia— niſche Regierung ſoll die Ueberzeugung gewin— nen, daß die von der Heimat geleitete kultu— relle Förderung des Deutſchtums der politt ſchen Entwicklung ihres Landes dient, ohne die Gefahr, politiſch in deutſche Abhängigkeit zu geraten. Kleine politiſche Umſchau — Verbotene Vereine und Organiſatio⸗ der Religion“ 10 5 ſind bis jetzt durch die Rheinlandkom miſſion verboten worden: Alldeutſcher Ver⸗ band, bayeriſcher Wehrkampfverein, Bismarck. Jugend, Bismarck⸗Bund, Bund der Aufrech⸗ ten, Bund der Getreuen, Bund der Deutſchen Voltsopfer, Deutſcher Pfadfinderbund, Deut⸗ ſcher Offiziersbund, Deutſchvölkiſcher Schutz und Trützbund, Deutſche Deutſchnationaler Jugendbund, Freitorp; Oberland, Hochſchulring deutſcher Art, Jung deutſcher Orden, Jungnationaler Bund, Kyff, häuſerverband der Vereine deutſcher Studen⸗ ten, Nationalverband deutſcher Offiziere, Na⸗ tionalſozialiſtiſche Partei, Okulus, Organiſa⸗ tion C, Organiſation Eſcherich, Organiſation Roßbach, Pfälzer Heimatbund, Reichsarbeits⸗ nachweis für Offiziere, Regimentsvereine, Vereinigter Pfadfinderbund, Ruhrhilfe oder ähnliche Organiſationen, Stahlhelm, Techn. Nothilfe, Verein ehemgliger Offiziere, Verein inaktiver Offiziere, Vereinigung ehemaliger Baltikumer.. L dr. Temes über das Sachverſtändigengut⸗ uchten. In Aachen ſprach am Samstag auf Einladung der dortigen Handelskreiſe der frühere Reichsfinanzminiſter Dr. Hermes, der eben bon einer Reiſe nach Amerika zurückgekehrt iſt, über das Sachverſtändigengutachten. Dr. Her⸗ mes ift, wie die„Frkf. Ztg.“ berichtet, über⸗ zeugt, daß Deutſchland die Laſten des Sachver⸗ ſtändigenplans auf die Dauer nicht wird tragen können. Dr. Hermes kam zu dem Schluß, daß es trotz allem unverantwortlich ſein würde, das Gutachten abzulehnen. Es gebe keinen anderen Weg. Wir müßten alles daran ſetzen, dieſen Plan ſo ſchnell wie möglich in Wirkſamkeit zu ſetzen. Nur auf dieſe Weiſe könnten wir zu einer allmählichen Löſung kommen. 1 — Das Urteil im Könilsberger Kommuniſten⸗ prozeß. Im Königsberger Kommuniſtenprozeß wurde am Samstag das Urteil gefällt. Die Angeklagten wurden zu Zuchthausſtrafen von 5 bis 7 Wochen und Gefängnisrafen von zei Monaten bis 4 Jahren verurteilt. — Eine deutſchvöltiſche Verdächtigung. Auf eine Anfrage des Reichstagsabg. von Gräfe (Mecklenburg) und Genoſſen betreffend die Ent⸗ ziehung ſtaatlicher Kredite an die Groß⸗ induſtriellen im Zuſammenhang mit der Reichstagswahl und dem Sachverſtändigen⸗ lan erteilte die Reichsregierung eine Antwort, n der ausgeführt wird, die deutſche Regierung zabe niemals einen ſolchen Befehl gegeben oder ine ſolche Verfügung getroffen. Der Reichs hankpräſident habe niemals ein Telegramm ſol⸗ hen oder ähnlichen Inhalts an die Bank von (england gerichtet. Dagegen habe er gebliche Stelle in London erſucht, das Gerücht zu dementieren. Die Londoner„Times“ hat nur darauf am 28. Mui eine Widerlegung des In, halts veröffentlicht, daß das Gerücht durch ſeine Abſurdität widerlegt würde und daß von aller⸗ erſter Seite die Nachricht komme, die Meldung entbehre jeder Begründung. Dieſer Kennzeich⸗ nung des in der Anfrage der Abg. v. Gräfe und Genoſſen erwähnten Gerüchts iſt nichts hinzu⸗ zufügen. — Die Niederlande auf ſchutzzölliſchem Pfade, Der Geſetzentwurf betreffend die Einfuhrbe⸗ ſchränkungen von Schuhwaren nach den Niederlanden iſt von der Erſten Kammer mit 22 gegen 12 Stimmen angenommen worden. Der Liberale van den Bergh s ſagte im Verlaufe der Debatte: Deutſchland kaufte von uns in den letzten ſechs Monaten für mehr als 60 Millionen landwirtſchaftliche Gartenprodukte gegen 20 Mil lionen während des ganzen vorigen Jahres. Wo in aller Welt finden wir ſolche Abnehmer! un im beſetzten Gebiete. Nolaende Vereini⸗ Die ſechs Mattie; Roman von Igna Maria. (Nachdruck verboten.) „Jos Matties ſchrieb kurz vor Oſtern, daß die Kinder der Hochzeit nicht beiwohnen könn⸗ ten, die Reiſe nach München ſei zu beſchäwver⸗ lich, auch wiſſe er niemand, der ſich zum Be⸗ gleiter eigne. Dazu müßten ſie abends auch wieder auftreten. In Anton Brenneckes Plan würdigte er ein, bat aber gleichzeitig, Theres kein Hindernis in den Weg zu legen, wenn ſie den Wunſch gusſpräche, zu ihm zurückzukehren. In dieſem Sinne ſchrieb er auch Theres. Die wurde beim Leſen von Vaterkens Brief ſo von Heimweh gefaßt, daß ſie im Begriff war, zur Tante zu latzen, und ſie zu bitten, ſie zu Va⸗ terlen zu ſadey. Aber da fiel ihr Marita Venerſella ein, daß Vater nicht mehr allein und doch ganz anders war, als ſie es ſich vor⸗ ſtellte. Sie zog die Hand vnn der Klinke und ſetzte ſich müde und traurig Rif einen Stuhl. t 12 Oſterſongttug gingen Theres und Hannes hinaus zu dun Oſterfeuern, die bei Einbruch . Dämwerunt rings auf den Harzbergen nufflammten.„Nun, magſt du noch bei uns bleiben?“ frug Hannes zart.„Sieh nur, wie die Feuer brennen!“ 4 In den Pappeln längs der Ruhme flötete eine Amſel ihr Abendlied.„Du, Theres, ich hah dich ſehr, ſehr gern!“ Hannes tat einen . Atemzug.„Wenn ich nur wüßt, ob du ir gerade ſo gut biſt?“ Statt der Antwort legte Theres ihren Arm um Hannes Schulter. Ja ich hab dich gern,“ ſagte Hannes und drückte ihre Hand.„So gern wie dich hab ich noch niemanden gehabt. Selbſt Mutter hab ich nicht ſo lieb— oder doch. Aber das iſt ganz was anders als mit dir.“ 01 5 5 ſchwieg.——— 1 „wie ſchade, daß du nicht mein Bruder iſt.“ Theres fuhr liebkoſend durch Hannes bichtes weißes Blondhaar,„Aber manchmal Wesbalb ſollen wir Deutſchland plötzlich die Tü) Freiheitsparte die maß, J — Amneſtie in Telegraphenagentur n ſchmerzlichen Spuren wiſchen und eine Befrie beizuführen, hat die 1 095 geſetz eingebracht, welches uſchließt, doslawow und des ehemaligen ſcrntſchem. zweitens alle bon viertens alle Vergehen der Agrarpartei, begangen wurden, wobei Preſſedelikte bis 31. Dezember 1923. hafter Ausſprache nahm die Sobranje digt. zan iſt der dortige amerikaniſche Konſul Straßenpöbel ermordet worden. Aus Nah und Fern. Aus Rheinheſſen, 20. Juli. vinz weſentlichen Schaden angerichtet. Bäume ſind zerriſſen. ſtört. dete Weinbergen, Durch den Verluſt bedingt, Trauben und decken. Darmſtadt, 20. Juli. ſtatt. Zwei Beamte, brachte dem Beamten etwa 17 Zentimeter Länge bei. abgegebene Schüſſe blieben erfolglos. ten, feld, in dem er ſich verborgen hatte, auf Darmſtadt, 20. Juli. Glas die Beinſchlagader geöffnet. haus. Eſpenſcheid(Heſſen⸗Naſſauh, Der Landwirt M. der Geiſter n Amneſtie, 6 erſtens rſtad die Miniſter der Liberalen Partei, die vom ober⸗ ſten Gerichtshof verurteilt worden ſind mit Aus⸗ zahme des ehemaligen Miniſterpräſidenten Ra⸗ inanzminiſters 1 ilitärperſonen begangenen Verbrechen und Vergehen, ausge⸗ nommen diejenigen, durch die der Tod oder eine ſen wurde, drittens alle von dem Geſetz über ſchwere Verwundung von Menſchen hervorgeru⸗ die ſoziale Fürſorge vorgeſehenen Vergehen ſo⸗ wie gegen das Wahlgeſetz begangener Vergehen; die bei den Ereigniſſen im September 1922 in Tirnowa 8 aber die ſchuldigen Funktionäre ausgeſchloſſen werden; fünſtens alle Nach leb⸗ in dritter Leſung dieſes Amneſtiegeſetz an. Von den Wohltaten des Geſetzes bleiben danach ausge⸗ ſchloſſen Radoslawow und Tontſchew, jedoch wird der letztere wegen zu hohen Alters und da er ſeinen Sinn vollſtändig geändert hat, begna⸗ — Der amerikaniſche Konſul in Teheran er⸗ nordet. Nach einer Reutermeldung aus Tehe⸗ vom i Sturm und Un, wetter haben in dem ſüdlichen Teil unſerer Pro⸗ In den Gemarkungen Mettenheim, Alsheim und Gimbs⸗ heim iſt der Schaden an den Obſtbäumen über⸗ aus groß, viele Zwetſchen⸗, Pfirſich⸗ und andere Unmengen Obſt iſt abge⸗ weht und iſt bis auf ein Drittel der Ernte zer⸗ Auch Hagel trat ſtrichweiſe auf und ſcha⸗ Feldfrüchten, iſt in der nächſten Zeit damit zu rechnen, daß die Obſtpreiſe in dit pöhe gehen, und es dürfte ratſam ſein, bei den derzeitigen niedrigen Preiſen ſeinen Bedarf zy Durch die überhandneh⸗ menden Felddiebſtähle fanden in der letzten Zeit öfters Patrouillen in den Gärten und Feldern die von einem Gartenbe⸗ ſitzer aufmerkſam gemacht, ein Feld abſtreiften, hörten plötzlich einen Schuß, der dem einen Be⸗ amten durch den Rock ging. Ein zweiter Schuß einen Streifſſchuß von Der zweite Be⸗ amte nahm ſofort die Verfolgung auf; von ihm Während die Beamten das Gartenhaus unterſuchen woll ſprang der Unbekannte aus dem Bohnen; und verſchwand nach erneuter Abgabe von Schüſſen, Erhängt hat ſich in ſeyß 5 ner Wohnung ein 81 Jahre alter Mann, der ſein Leben müde war.— Im Polizeigefängnis in der Hügelſtraße hat ſich ein Häftling, nachdem en jede Nahrung verweigert hatte, mit einem Stüc Man brachte ihn mit dem Sanitätsauto ins Städt. Kranken⸗ 19. Juli Korn erhielt von einen 20, Juli. Ein ſch ſich Donnerstag vorm unfall ereignete das Fräulein aus Meckenheim unter ſich, jedoch beide graben herauskriechen konnten. Freiburg, 19. Juli. Schöffengericht verurteilte in der H. hatte, fund zweimal zum Tode. einerzeit mitgeteilt, im November vo ſie am Fuße des Hochfirſt ein wohnender 17 Jahre alter Burſche hatte München, 21. Juli. beflogen worden. Schnellzug Lyon— Paris verübt worden. Die Bombe explodierte bevor der Zug die Stelle paſſierte. ſich um ein geplantes Attentat Verkehrsminiſter zu handeln. Freiſpruch im Prozeſt Koppee. Brüſſel, 21. Juli. mit den deutſchen Beſatzungsbehörden meine ich, du biſt es, dir könnte ich immer alles ſagen und mit dir immer alles beraten. wie ich es mit einem Bruder täte.“ Hannes lächelte glücklich.„Und es iſt doch gut, daß ich dein Bruder nicht bin! Sonſt könnte ich dich ja nicht heiraten, Theres, und das tut ich ganz gewiß. Dann heißt du Theres Brennecke, magſt du das wohl leiden?“ Auguſt Lindemann ſtocherte in dem Rei⸗ ſighaufen herum, daß die Flamme hoch auf⸗ ſchlug.„Dir zu Ehren, Theres,“ rief er luſtig den Ankommenden entgegen. „Puh,“ kreiſchten ein paar Dorfſchöne, „der Auguſt wird galant.“ Man bloß kein Brotneid!“ gab Auguſt zurück.„Euer Schatz iſt wohl beim Militär, daß ihr da ſo allein herumſteht?“ Hier oben auf der Höhe konnte Theres noch vielmehr Feuer flackern ſehen. Ueberall, von allen Höhen, ſoweit das Auge reichte, lo⸗ derte es zum abendlichen Himmel empor. „Geht ihr mit? Das Feuer iſt doch nichts Rechtes mehr,“ ſchlug Auguft Lindemann vor, 9005 könnten durch die Kirſchenallee zurück⸗ gehen.“ Das war ein ſchönes Wandern durch den milden Frühlingsabend.„Nun mit der Arbeit aber feſte los, Hannes,“ Auguſt reckte ſich, Kartoffeln pflanzen, Gerſte ſäen, ſo ſpät wie dies Jahr waren wir noch kein Jahr dran. Na, und Theres, hilft ſie mit auf dem Felde oder wirtſchaftet ſie lieber im Haus?“ „Landarbeit?“ Vorwurfsvoll blickte Han⸗ nes den Freund an.„Dafür iſt Theres zu zart. aber im Haus, da iſt ſie fir wie ein Wieſel. Die ganzen Vorhänge hat ſie geplättet, und wie fein!“. 1 „Da kriegt ja der Hannes mal ne tüchtige Frau!“ Auguſt freute ſich diebiſch über dieſen feinen Witz beſonders, da er ſah, daß verräte⸗ riſche Röte dem armen Hannes Geſicht und Hals bedeckte. „Laß doch deine faulen Witze,“ der unmutig ab. alle, daß du i rauf warte die Th e wehrte 208 d fe de we doch eines Tages Brennecke heißt!“ „Ach, was die Leute nicht alles ſchwätzen!“ lachte Theres.„Nicht wahr, Hannes, die brin⸗ gen viel zuſammen, wenn der Tag lang iſt.“ „Eure Berta iſt wohl nicht mit dem Oſter⸗ feuer gegangen?“ erkundigte ſich Auguſt.„Ich hab ſie oben nicht geſehen. Mutter hat übri⸗ gens geſagt, die Berta würde mal eine tüch⸗ tige Frau! Die wüßte heute ſchon beſſer Be⸗ ſcheid wie die Kaufmannsfrau ſelber.“ „Ja,“ ſagte Hannes, der das von vorhin noch nicht verwunden hatte,„heiraten kannſt du ſie leider noch nicht, erſt muß ſie aus der Schule ſein.“ hei ſtichelt!“ lachte „Spitz, Auguſt. „Ihr zwei habt heute abend den reinen Heiratskoller!“ lachte nun auch Theres.„Preſ⸗ ſierts denn ſo arg? Ich meine, ihr hättet beide noch ein bißchen Zeit, ihr ſeid erſt gut und wohl aus der Schule.“ „Ja, Theres,“ Auguſt tat ſehr ernſthaft, in ſolch wichtigen Dingen kann man nicht früh genug anfangen zu überlegen...“ „Und nachher fallt ihr doch herein!“ pru⸗ ſtete Theres los. Sie ſtanden vor Brenneckes Sche 10 Nacht, Auguſt, träum von deinem a 1 „Gute Nacht, Theres, desgleichen! Und du Hannes, dir braucht mans ja nicht zu wünſchen, du träumſt ja ſchon wie die Haſen mit offenen Augen 15 ihr!“ 1 Marita Venerjella hatte noch allerlei zu ordnen für die am nächſten Vormittag ſtattzu⸗ findende Trauung. Gottlob war doch nun alles gut ausgelaufen. Dank ihrem ausgezei neten Gedanken, Theres einen Brief zu ſchrei⸗ ben. Lächerlich war nur, daß Jos die Kinder nicht bei der Hochzeit haben wollte. Die hätten ſich doch gewiß gefreut, mal aus dem Dorf viſchen den ſchrecklich auern heraus zu⸗ mmen und das feine eitseſſen zu 5 Andererſe auch wieder ſchö⸗ Jos ganz allein kumm he, Venerjella ganz auszudenken nicht im ſtande war. Morgen um dieſe Stunde ſchon hieß ſie Marita Matties, und niemand auf der ganzen Welt würde ihr dieſen Namen, um den ſie ſo lange und zäh gekämpft, wieder nehmen kön⸗ nen. Marita war mit ſich und dem Schickſal höchſt zufrieden. Mit beſonderer Sorgfalt machte ſie Toilette, um ihren Bräutigam von der Probe abzuholen.—— „—— ſ wie bringen wir es nur der Ve⸗ nerjella bei!“ Charles Caree war total zer⸗ ſtört.„Sie iſt ſo temperamentvoll Spa⸗ nierin. Seine Braut,“ fügte er auf einen fra⸗ genden Blick des Arztes hinzu. Wenn ſie bloß keine Dummheiten macht! Schrecklich, dabei wollte ſie morgen heiraten, am Morgen vor ihrem Hochzeitstag...“ „Tragiſch!“ Der Arzt nahm die Hand des lebslos daliegenden„Innerlich verblutet“. Der Pferdehuf hat nur zugut getroffen. Jedenfalls hat er es an der nötigen Vorſicht fehlen laſſen. Dieſe Zirkusreiter werden ja ſchließlich leicht⸗ ſinnig.“ „Er hat einen neuen Trick eingeübt. Ob nun das Pferd unſicher geworden iſt und nicht mehr ſich hat halten können und Matties nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte, die Stallmeiſter ſprangen hinzu, da war es ge⸗ ſchehen. Ich konnte noch ſeine letzten Wünſche entgegennehmen, er hinterläßt ſechs Kinder, alle unverſorgt.“—— Marita trällerte ein Liedchen, als ſie die Manege betrat. Wie ſeltſam das Perſonal ſie anſchaute. Gewiß ſahen ſie den teuren Para⸗ diesreiher. Na, Jos würde Augen machen, wenn er ſeine Marita ſah! Sie wußte, daß ſie heute doppelt reizvoll war in dem perlgrauen Tuchkleid und dem grauen Tagalhütchen. „Stallmeiſter, wo iſt denn mein Verlob⸗ ter?“ Der Stallmeiſter wollte gerade die Flucht ergreifen.„Einen Augenblick, Fräulein, ich wer'n mal ſehen.“ Wie der Blitz ver⸗ f er.„Die ſein heute alle verückt!“ kon⸗ atierte Marit ine Eile hab a ja, jeder will halt 15 ag ha 10 Uhr auf der Sraße zwiſchen Mutterſtadt un Oggersheim, direkt vor dem Waſſerwerk Ludwig“ hafen. Zwei Trauen, wutter und Tochter, gin⸗ gen auf dem Fußſteig rechts, als ein Auto der Firma Oskar und Rudolf Mayer in Neuſtadt d. d. H. angefahren kam, das außer dem Chauf! ſeur nur noch mit einer Dame aus Meckenheim beſetzt war. Als nun aus genügender Enter“ nung das Auto ein Warnungsſignal gab, nahm die Tochter ihre Mutter bei der Hand und wollte ſie ber die Straße hinweg auf die linke Seite ziehen, die Mutter aber zog die Tochter wieder zurück nach der rechten Seite und ſo kam es, daß in dieſem Widerſtreit der anſcheinend etwas auf⸗ geregten Frauen die Tochter etwa 4 Meter von dem Wagen hinüberſpringen wollte. Der Chauf⸗ feur riß den Wagen, u mnicht die beiden Frauen zu überfahren, nach links, konnte aber nicht mehr verhüten, daß die Tochter verſchont blieb. Durch das plötzliche Zurſeitereißen des Wagens über⸗ ſchlug ſich dieſer und begrub den Chauffeur und worſehrt wieder aus dem Straßen⸗ Das hieſige große heutigen Verhandlung den Doppelmörder Hun de 151 i vorigen Jahres die Küfersleute Klöpfer in Saig einſames gehöft bewohnten, ermordet und die Leichen im Brandweiher des Anweſens unter Schnee 4. Miſt verborgen. Im Unterſuchungsgefäng⸗ nis hat der 23jährige Mörder, der bekanntlich zus der Fremdenlegion nach Deutſchland aus⸗ zeliefert wurde, ein umfangreiches Geſtändnis tiedergeſchrieben. Er iſt der Sohn einer Bal⸗ ſettänzerin und eines brutalen, diebiſchen Ma⸗ ſermeiſters. Die Mutter ſtarb früh und er war janz den ſinnloſen Prügeleien ſeines Vaters breisgegeben. Mit 16 Jahren floh er von zu pauſe und trieb ſich in Süddeutſchland herum. Nürnberg, 20. Juli. Ein in der Fürtherſtraße ſich, weil ein erſt 14 Jahre altes Mädchen ſeine Liebe berſchmäht hatte, einen Schuß in die Schläfen⸗ gegend beigebracht. Ins Krankenhaus verbracht, ſſt der jugendliche Lebensüberdrüſſige geſtorben. Mit dem erſten Auguſt ſoll der direkte Flugdienſt München⸗Berlin über Fürth und Leipzig wieder aufgenommen werden. In dieſem Jahre iſt bisher dieſe Strecke nicht Paris, 21. Juli. Am Samstag iſt auf der ein Bombenattentat aber, Es ſcheint gegen den Ver⸗ In dem großen Pro⸗ zeß gegen den belgiſchen Großinduſtriellen Ko p⸗ pee, der angeklagt war, während des Krieges Handel getrieben zu haben, wurde nach mehrwöchentli⸗ cher Verhandlung der Angeklagte freigeſprochen, rgnügt,„was die alle 115. 10 11 4 Die politiſchen Gefangenen bleiben in Haft. Der Rechtsausſchuß des Reichstags lehnte in⸗ ſeiner letzten Sitzung die neun Anträge dei Kommuniſten, der Sozialdemokraten und der Nationalſozialiſtiſchen Freiheitspartei, die ſich auf die Freilaſſung von politiſchen Gefangenen uſw. bezogen, ab. 8 Bemerkenswert war die Ausſprache über das Amneſtiere ,“. Die Mehrheit des Ausſchuſſes fleht nämlich auf dem Standpunkte, den einige Landesregierungen nicht teilen, daß das Reich volles Amneſtierecht beſitze, und zwar nach Ar; e tikel 7, Ziffer 2, der Reichsverfaſſung, der den Reiche die Strafgeſetzgebung zuſpreche, ſo daß es harte oder milde Strafen feſtſetzen und gewiſſe Handlungen für ſtraffrei erklären könne. Vor, bildlich dafür ſei die Amneſtie von 1920 wegen des Kapp⸗Putſches. Das Reich könne eben durch Reichsgeſetz den Strafanſpruch materiell beſei⸗ tigen. N aufgehoben. Darmſtadt, 19. Juli. Aus dem Be zirk der Reichsbahndirektion Mainz ſind ſeinen Zeit zirka 7400 Eiſenbahnerfamilien aus gewieſen worden. Durch Entſchließung del interalliierten Rheinlandkommiſſion ſind hier von bis jetzt zirka 3000 Ausweiſungen auf, gehoben. Der größere Teil wartet noch au Zurücknahme der Ausweiſung. Ausgewieſenenrütkkehr und Wohnungsmangel. Darmſtadt, 20. Juli. Auf Grund dei Wohnungsmangelgeſetzes wurde vom heſſiſchen Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft mit ſo! fortiger Wirkung folgendes beſtimmt: Diejenigen deutſchen Reichsangehörigen und ihrer Familien die infolge von Maßnahmen der Beſatzungsbe⸗ hörden aus ihren Wohnungen ausgeſetzt worden ſind, oder aus dem beſetzten heſſiſchen Gebiet ausgewieſen oder durch unmittelbaren Zwang entfernt worden ſind und jetzt die Erlaubnis zur Rückkehr in dieſes Gebiet erhalten td vor allen anderen Wohnungsſuchenden end. gültig unterzubringen. Auf ihre Unterbringung finden die Vorſchristen des Wohnungsmangelge⸗ ſetzes insbeſondere§ 4, Anwendung. Luther gibt ſeinen Oberbürgermeiſterpoſten auf, Eſſen, W. Juli. Das Rücktrittsgeſuch des Reichsfinanzminiſters Dr. Luther als Ober⸗ bürgermeiſter von Eſſen iſt in der geſtrigen Stadtverordnetenſitzung angenommen worden. Die Stadtverordneten widmeten dem ſcheidenden Oberbürgermeiſter Worte herzlichſten Dankes für ſeine Tätigkeit in der Stadtverwaltung. Grenzverletzung durch tſchechiſche Truppen in Schleſien. Berlin, 21. Juli. Der Berliner Lokalan⸗ zeiger meldet aus Hirſchberg in Schleſien, daß bei militäriſchen Uebungen tſchechiſcher Truppen auf dem Kamm des Rieſengebirges tſchechiſche Militärperſonen feldmarſchmäßig ausgerüſtet, mehrfach deutſches Gebiet betreten haben. Das Blatt bemerkt dazu, daß es unter ziviliſierten Völkern Brauch ſei, die Behörden des Nachbar⸗ kandes von militäriſchen Uebungen zu benach⸗ eichtigen. den. Demiſſion des Generaltommiſſars für Elſaß⸗ Lothringen. Paris, 21. Juli. bet, hat der Generalkommiſſar für Elſaß⸗Loth⸗ tingen der Regierung heute endgültig ſeine De⸗ miſſion angeboten. Dr. Seipel. Wien, A. Juli. Bundeskanzler Dr. Sei- pel feierte geſtern ſein 25jähriges Prieſterjubi⸗ jubiläum. Umbildung der faſziſtiſchen Miliz. Rom, 21. Juli. Die„Tribuna“ ſchreibt, daß die mit der Ausarbeitung des Planes Umbil⸗ dung der Miliz betraute Kommiſſion ihre Arbei⸗ ten beendet hat. Das Ergebnis der Beratungen wird wahrſcheinlich in der kommenden Woche dem Miniſterrat vorgelegt werden. Das Dekret ſoll dem Parlament als Geſetzentwurf unterbrei⸗ tet werden. Die Miliz ſoll demnach ein Teil der ſtaatlichen Militärmacht werden und dem⸗ zufolge dem König Treue ſchwören. Die amerikaniſchen Präſidentſchaftswahl. Newyork, 20. Juli. Senator Lafolette hat dem Senator Wheeler, der zuletzt eine be⸗ deutende Rolle auf dem demokratiſchen Konvent in Newyork geſpielt hat, die Kandidatur für die Vizepräſidentſchaft angeboten. genommen. Damit ſind nun ſämtliche Kandida⸗ tren für die bevorſtehende Präſtdentſchaftswahl nufgeſtellt..— 1 ö — Die Vermönensregelung des ehemaligen 1 preußiſchen Königshauſes. Berlin, 21. Juli. Zentrum und Deut un Volkspartei haben im preußiſchen Land⸗ folgenden Urantrag eingebracht: Der Landtag hat folgendes Geſetz beſchloſ⸗ 5 1. Die durch die Bekanntmachungen der 15 Regierung vom 13. und 30, Nov teten a 0 0 0 der zum Vermögen vorma 5 igen preußiſchen Königshauſes ſtände, find inſoweit aufg Gene durch recht . Von 7400 Eiſenbahnerausweiſungen 3000 3 Deutsche Bank Adler& Oppenh. haben rerzeichnet werden wird. diger Stelle erfahren, liegt eine Einladung zur don anweſend ſind. Beide nehmen bekanntlich Das ſei anſcheinend unterlaſſen wor Wie der Quotidien mel⸗ land bereit ſei, den Dawesplan durchzuführen. Die Bedingungen ſollen folgende ſein: 1. Be⸗ dingungsloſe Räumung des Ruhrgebietes in 6 Monaten, 2. ſtändiger Berliner Stelle: Die drei genannten inbezug auf die Einladung deutſcher Delegier⸗ ten verfrüht. f Botſchafter in London die angeblichen Bedin⸗ geteilt haben ſoll, iſt unzutreffend. 0 Wheeler hat an⸗ fen, wonach die amerikaniſchen Bankiers einen Schritt in Washington unternommen haben, um den Präſidenten Coolidge zu interpel⸗ lieren, inwieweit Owen Noung die offizielle amerikaniſchen Bankiers ſollen ihrem Erſtau⸗ nen darüber Ausdruck gegeben haben, daß die melee enmeme det zu angeorde einen beſonderen Verbindungsmann bei den n N 7750 1 7 R irtell oder durch Anerkennung des preu⸗ ßiſchen Staatsminiſteriums als zum Sonder⸗ vermögen des vormaligen königlichen Hauſes oder ſeiner Mitglieder gehörig feſtgeſtellt ſind oder künftig feſtgeſtelt werden. 8 2. Das Geſetz tritt mit dem Tage ſeiner Verkündigung in Kraft. 4 —— Wetterbericht. Bewölkt, etwas wärmer, füdweſtliche Winde. Börse. Mitgeteilt von der Darmstädter und Nationalbank (Zweigniederlassung Worms) Die Notierungen verstehen sich in Billionen Proz. Berliner Kursbericht., 1 Deutsche Staatspapiere in Prozenten 17.18. Dollarsch. Anw.] 80,2 Goldanleihe 4.2 E Reiehsanleihe] 0,2 4 0 0,5 30%.„ 0.4 Eisenbahn-⸗Aktien und Schiffahrt-Werte Schantung 0,6 0,7 Hapag 18,1 18,0 Hansa Dampt 7,2 7.8 Nordd. Lloyd 3,80 3,8 Bank-Aktien Borlin. Handslsg. Darmstäckt. Bank El. Licht u. Kraft. Elberfeld. Farben IEs. Bad. Wolle Esehw. Berg w. Gelsenberg Ges. f. elekt. Unt. Gritzner Masch. Hansa Lloyd Harpener Bergb. Höchster Farbw. Holzmann Ph. Hohenlohe Rostheimer Coll. Kali Aschersleb. Köln Rottweil Lahmeyer Laurahitte Mamesmann Mansteldde: Oberschl. Kis. Bed 5 Eie. lutH- Cato) Phönix Berztcban: Rkein. Stahlvrerk 5 Rombacher Hütte Rütgerswerke Sarotti Schuckert Nürnb. Siemens Halske 5 Zellstoff Waldh 2 4,2 Dresdner Banle industrie-Aktien 1,1 6.6 Adlerwerke Allg. Elektr.-Ges. Aschaff. Zellston Augsb Nbg. Msch. Bad. An. u. So. F. Becker Stahl 7 Kohle Bergmann Berl. Karler-Msch. Ohem. Griesheim Daimler Motor Deutsche Lux. NMichtamtlich 70 —— 0 Benz Schebera Ennthng bench zur undder 6 Berzelius Bochumer Bergb.“ Brauerei Werger Bing Metallwy. Frankfurter Kursbericht. 1. 17. Bank W e 5 Dinsler Zweibr. Presdn. Schnellpr Dürkoppw. Stgt. Eisen w. K'lautern Elberfelder Farb. Esslinger Masch. 7% Eitlingen Spinn. 4% Eilzfabr. Fulda 0, Faber& Schleich. Goldschmidt Ganz Mainz Gasmotor Deutz Gritzner Holzverkohlung Heddernh-Kupter Hoch- u. Tiethau Höchst. Farbw. Hicsch Kupfer, Hindrichs Auffm. Jungbans Krauß Lok. Kammg Klautern Karlsrh. Maschtb. Keram. Werke Klein, Schanzlin Knorr Heilbronn Ronserven Braun Lech Leder Fahr. Barm Bankverein Berl. Handelsges. Darmst. Naſion- B. Deutsehe Bank Deutsch Vereinsb Diekonto- Ges. Dresdner Bank Westbank N Elsenbahn-Aktien und Schlffahrts-Werie Schantung E. B.— 0, Hapag 9 138,6(18½ Nordd. Lloyd 3,70 8, Bergwerks-Aktien 4.0 2 e 2 7 0% SS S= Serre e 40 — 8 6, 0,0 42,7 48,5 61.5081, 44,2 43,7 46,7— Buderus Eisenw. Deutsch-Luxemb Eschweil. Bergw. Gelsenberg Harpsner Kali Aechersleben] 6,2 6,0 „ Westeregeln] 9,0 9, Lothringer Hütte— Mannesmann 21,521 Oberbedarf 6,50 6 Obereisen(Caro) 8,3 29„ Rothe Phönix 23,522,„ Spicharz Rheinstahl Ludwigsh. Walz. Riebeclt 30,029, 7 Mühlh. Leder w. Tellus 1,7 1, Mainkraft Ver. Laura 3,50 3,9 Moenus Industrie-Aktien Sant, Ve dtsch.] U? a Pfälz. Nähm. K. Rhenania Chem Schnellpr. Frankt Schuh Herz Leander 18, 11.0 1,0 30,0 1.2 6,7„ 5,0% Sichel Julius Veith Wke. Wegelin Russ Weiler, ter Meer Werke Albert Wayß& Freytag Zellstoff Waldh. Zucker f. Bd. Wgh do Frankenthal do Heilbronn do Offstein do Rheingau dt. Gebr., W. Kecumul Berlin Adlerw. Kleyer A. E. G. St. Aschaffenb. Bunt. 1 Zellst. Badenia Weinh. Bad An. u. Sod F. Beck& Henkel Bad. El. Mannh. — S! — — — 288 Breuer& Co. St. Dement Heidelb. hem. Griesheim Dtsch. Scheide Daimler Motor — —— D —— 8 7 e Konferenz? Paris, 21. Juli. Der„Temps“ meldet aus London, daß Deutſchland für Mitt⸗ woch oder Donnerstag zur Konferenz heran⸗ gezogen werden ſoll. Der„Matin“ glaubt, daß noch in dieſer Woche das Schlußprotokoll un⸗ Berlin, 21. Juli. Wie wir von zuſtän⸗ Londoner Konferenz in Berlin noch nicht vor. In London haben bisher nur Vor⸗ beſprechungen ſtattgefunden, wobei deutſcher⸗ ſeits Reichsbankpräſident Dr. Schacht und Un⸗ terſtaatsſekretär a. D. Dr. Bergmann in Lon⸗ an der Schlußbeſprechung über die drei im Zu⸗ ſammenhang mit dem Gutachten ſtehenden Geſetzentwürfe teil. London, 20. Juli. Die wahrſcheinlichen deutſchen Delegierten zu der Londoner Konfe⸗ renz Dr. Meyer von der Kriegslaſtenkom⸗ miſſion in Paris, Reichsbankpräſident Dr. Schacht und der frühere Staatsſekretär Dr. Bergmann hatten geſtern eine längere Be⸗ ſprechung mit Sir Robert Kindersley, Mitglied der erſten Kommiſſion. Der deutſche Botſchafter Stahmer begab ſich nach dem Foreign Office, wo er die Bedingungen be— kannt gegeben haben ſoll, unter denen Deutſch⸗ vollſtändige Aufhebung der franzöſ.⸗belgiſchen Kontrolle über die Eiſen⸗ bahnen der beſetzten Gebiete. Zu dieſer Meldung erfahren wir von zu⸗ Herren ſind auf Wunſch der Sachverſtändigen nach London gegangen, um dort an den Schlußbeſprechungen über die drei Geſetzes⸗ vorlagen des Sachverſtändigenberichtes teil⸗ zunehmen. Da überhaupt noch nicht feſtſteht, ob und wann Deutſchland an der Konferenz teilnehmen wird, ſind ſämtliche Mitteilungen Die Nachricht, daß der deutſche gungen Deutſchlands im Foreign Office mit⸗ Die Anleihefrage. Berlin, 21. Juli. Nach einer Londoner Meldung des Berliner Börſen⸗Kuriers ſeien in der Londoner City Nachrichten eingetrof⸗ Politik Amerikas in London vertrete. Die Regierung durch inoffizielle Vertrteer ohne vorherige öffentliche Bekanntgabe ſo weit⸗ gehende Aenderungen des offiziellen Regie⸗ rungskurſes erklären läßt, wie die Vorberei⸗ ngen der internationalen Anleihe für utſchland. Die Bankiers verlangten, durch eſprechun nions an den Londoner City übereinſtimmend ergeben, daß die engliſchen Bankierkreiſe im Augenblick die Lage weniger optimiſtiſcher anſehen. Sie laſ⸗ ſen keinen Zweifel darüber, daß den Anleihe⸗ zeichnern nicht genügend Sicherheit gegeben werde. Die Wiederherſtellung der wirtſchaft⸗ lichen Einheit Deutſchlands ſei die notwendige Bedingung, ehe in den Vereinigten Staaten eine Zeichnung erfolgen kann. 0 Hughes in England. London, 19. Juli. Der amerikaniſche Staatsſekretär Houghes iſt heute in Sout⸗ hampton angekommen. Er gab den Journali⸗ ſten folgende Erklärung: Das amerikaniſche Volk und die Regierung nehmen ein lebhaftes Intereſſe an der Durchführung des Dawes⸗ planes. Die amerikaniſche Regierung iſt der Anſicht, daß dieſer Bericht eine ſolide Grund⸗ lage für die wirtſchaftliche Wiederaufrichtung Europas darſtellt. Houghes weigerte ſich, auf die ihm geſtellte Frage politiſcher Natur zu antworten. Er erklärte, daß er in einer rein 18. Lolale Nachrichten. „Ihren 89. Geburtstag feiert heute Frau Johann Martin 8. Witwe, Stein⸗ ſtraße Nr. 26, dle ſich noch ſeltener körperlicher und geiſtiger Rüſſigkeit erfreut. 0 Unſere herzlichſte Gratulatton! ,, i » Bierpreisabſchlag auf einige Tage. Wie wir erfahren, hat Mathias Träger Saftladen„Zum grünen Laub“ den Bierpreis aus Anlaß der Ankunft eines Stammhalters für einige Tage von 45 auf 35 Pfennige für einen Stein Bier herabgeſetzt * Arbeiter⸗Radfahrer⸗Bund„Soli⸗ darität“. Die Mitgliedſchaft„Wanderer“ des Arbeiter Radfahrer⸗Bundes„Solidarität“ veran⸗ ſtaltet am Sonntag, den 10. Auguſt ein Wal d⸗ feſt, verbunden mit Einweihung von 6 Saal⸗ maſchinen. Ebenſo werden Kunſtreigen und Pyramiden von auswärtigen Radlern vorgeführt. Alle Freunde und Gönner unſeres Sportes werden ſchon heute darauf aufmerkſam gemacht. Näheres wird noch bekannt gegeben. * Der Häckſel für Pferde wird oft zu fein geſchnitten, was zur Folge hat, daß er von den Tieren mit dem Hafer einfach verſchluckt wird. Der Häckſel ſetzt ſich leicht im Darm feſt, beſonders, wenn er mit Kleie verſchüttet wurde und führt dann zu mehr oder weniger ſchwerem Durchfall. Man ſchneide den Häckſel 1½ oder 2 cm lang. Das zu Häckſel verwendete Stroh, wohl aus Indien oder Perſien. am beſten weiches Hafer⸗ oder Roggenſtroh, muß friſch und rein, ohne dumpfigen Geruch ſein. * Die Wanderſchaft der Wander⸗ ratte. Intereſſant iſt es, zu beobachten, auf welchen Wegen manches Tier zu uns gekommen iſt. So hat die überaus ſchädliche Wanderratte (wohl zu unterſcheiden von der ebenfalls ſehr ſchädlichen Biſamratte) eine große Geſchichte hinter ſich. Anſcheinend iſt die Wanderratte ſchon Aelian, der von Einwanderung der„kaſpiſchen Maus“ ſpricht, bekannt geweſen. Sie ſtammt Im Jahre 1727 ſetzte ſte bei Aſtrachan über die Wolga und privaten Angelegenheit nach England komme, und zwar als Präſident der amerikaniſchen Advokatendelegation, die greß teilnehmen werde, der nächſte Woche in London eröffnet würde: Er ſagte weiter: Ich bin gewiß, daß die amerikaniſche öffentliche Meinung davon überzeugt iſt, daß die Erfül⸗ lung des Sachverſtändigenberichtes für den Weltfrieden von größter Wichtigkeit iſt. 8 Die Vertretung der engliſchen Dominions. London, 19. Juli. Der Kolonialmini⸗ ſter Thomas erklärte in einer Rede in Der⸗ by, daß nach der Konferenz von London das Problem der Vertretung der engliſchen Domi⸗ internationalen Konferenzen endgültig zu regeln ſein werde. Mit Zuſtim⸗ mung des Kabinetts habe er bereits Schitte in dieſer Richtung getan, und er hoffe, daß noch vor Jahresende in dieſer Frage eine Entſcheidung fallen werde.— Die Frage der Vertretung der Dominions bei der Konferenz hat bei der Preſſe zu lebhaften Erörterungen geführt. Die konſervative Preſſe bekämpft dieſe auf das lebhafteſte, da ſie darin den Beginn eines Zerſetzungprozeſſes des britiſchen Welt⸗ reiches wittert. So ſchreibt die Morning Poſt“, daß Macdonald ſich auf den Stand⸗ punkt der Wiederherſtellung der fiskaliſchen Einheit Deutſchlands ſtelle. Leider ſei aber die fiskaliſche Einheit des britiſchen Weltreiches ſchon längſt verloren gegangen. Wenn nun die diplomatiſche Einheit ebenſo verloren ginge, ſo würde in Wirklichkeit vom britiſchen Welt⸗ reich nichts mehr übrig bleiben. Die Räumung der Kölner Zone. London, 21. Juli. darauf hin, daß in Ausführungen Henderſons in der Arbeiterpartei, die im Auftrage Macdonalds gemacht worden ſeien, klar ausgeſprochen werde, daß die engliſche Regierung entſchloſſen ſei, die jäumung s im Juni des Kölner Brückenkopfes ahres hren. Die Times weiſen am Advokatenkon⸗ e a den Uhrzeiten von Wien, Köln, wurde 1732 aus Indien nach England ver⸗ ſchleppt. 1750 erſchien ſie erſtmals in Oſtpreußen. 1753 kam ſie nach Paris. Im Jahrr 1780 war ſie bereits in Deutſchland überall häufig anzutreffen.(In der Schweiz wurde ſte jedoch erſt 1809 feſtgeſtellt) Nach Nordamerika ge⸗ langte ſie 1755. Gegenwärtig findet ſie ſich überall, wo nur Handelsverbindungen beſtehen Rund wird auch auf den größeren Inſeln unſerer Erde angetroffen. Die Wanderratte bewohnt Häuſer, Ställe, Schuppen und kommt auch in Uferhöhlen langſam fließender Gewäſſer vor. Sle klettert und ſchwimmt ſehr gut, erwürgt junge Gänſe, Enten und Küchelchen, junge Kaninchen, Tauben, mitunter ſogar alte Hühner. Fetten Schweinen und brütenden Truthühnern frißt ſie Löcher in den Leib. Ebenſo frißt das beinahe einen viertel Meter lange Tier kleine Kinder an. In Kellern, Kammern und Scheunen, wo Ge⸗ treide, Kartoffeln, Rüben und Obſt liegen, ver⸗ urſacht ſie oft ſchwerſten Schaden. Sperrt man eine große Anzahl Wanderratten zuſammen, ſo frißt eine die andere auf. Sogar die Hausratte verſchwindet, wo die Wanderratte einrückt. Denn die Wanderratte macht unbarmherzig alle Haus⸗ ratten nieder; ſie frißt auch jede krepierte Ge⸗ noſſin auf. 5 * Zurzeit das Größte! Die größte Holzuhr der Welt ſtellte 1923 nach 23jähriger Arhett Jakob Jawurek, ein ehemaliger Metall⸗ ſchleifer in einer öſterrelchiſchen Fabrik, her. Die ganz aus Holz hergeſtellte Uhr iſt 3 Meter hoch, wiegt 6 Zentner und hat 18 Bifferblätter mit Amſterdam, Paris, London uſw.— Das größte Hotel iſt 1 das Pennſylvania⸗Hotel in Reuyork mit 2200 Zimmern.— Das größte Schwimmdock, das Schiffe bis zu 200 Meter Länge und 10 Meter Tiefgang aufnehmen kann, wurde vor dem Krlege für die Kaiſerliche Werft in Klel gebaut; jetzt befindet es ſich in England.— Zu dem größten Luftſchiff der Welt,„Atlantic“, das gegenwärtig in Amertlka ſeiner Vollendung entgegengeht, hat die deutſche Geſellſchaft„Luftſchlffbau Schütte⸗ Lanz“ die Pläne und Werkſtattzeichnungen ge⸗ liefert.— Der größte Gasmotor(8000 P S.) wurde in Belgien, die größte Dampfmaſchine (75 000 Kilowatt) wurde als Bergwerksturbine können, obwohl in Deutſchland hergeſtellt, während die größte Waſſerkraftmaſchine(55 000 P. S.) am Niagara zu finden iſt.— Der längſte Tunnel iſt der Stimplondurchſtich(19 803 Meter), die längſte Giſenbohnlinie(497 Kilometer) führt durch „Niemandsland“ in Auſtralien.— Das höchſte Bauwerk der Erde iſt der Eiffelturm.— Der größte Bahnhof iſt der techniſch wunderbar er⸗ dachte Zentralbahnhof in Neuyork, auf dem ſtündlich 70 000 Reiſende abgefertigt werden der übereinandergleſchachtelte Bahnhof nur verblüffend wenig Flächenraum einnimmt. Schöne Einmach⸗ und Salat⸗Gurken 100 Stück 1.80 Mark, empfiehlt