Der Einwohn heim 16 e Mitelſung d 2 e 1 Selen Räumungs Ausverkauf U e Ae dem das gesamte Lager der und* Kohlen- Handlun eröffnet kabe. 9 Viernheimer Tageblatt(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Um geneigten Zuspruch bittet f ö Seng renn 91—0 mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatlich 2 Mark frei ins An zetgenpreiſe: Die einſpaltige Millimeterzeile koſtet 5 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg., bei Wiederholung f ö Haus gebracht. ratisbeila bchentl. Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne bgeſt— 1 1 J Ooh. Georg Winkler 1. N a 1 ed abi 165 e 8 abgeſtufter Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate und 0 f bormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag WWW (Viernheimer Zeitung 55 Viernheimer Nachrichten) lumen“, halbjährlich einen Gabrplan, ſowie einen vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen Kere Knaben- und Sport- Eenfebetign unterstellt ist, findet vom 28. Juli bis 5. 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Der Verf ammlung der Sozial⸗ und Kleiurentuer Morgen Sonntag 2 Uhr im Schulhaus. Gau⸗ leiter Cyrus⸗Offenbach iſt anweſend. Abgelehnte Fürſorge⸗Unterſtützungs⸗Beſcheide unbedingt mitbringen. Reſtloſes Erſcheinen erwartet der Vorſtand. muabum Viernheim. f 0 Unſer Verein beteiligt Peſich an dem am Sonntag den 27. Juli 1924 in Hohenſachſen ſtatttfin⸗ 55 * denden Turn-Feste 0 unſeres Gaues. 1 30 Gleichzeitig ſoll mit dieſem Feſte ein ff Familien- Ausflug unſeres Vereins verbunden ſein. Wir f laden unſere verehrl. Mitglieder u. deren 8 1 Familienangehör örigen hierzu höflichſt ein nd erwarten 1 5 Beteilignng. Für 70 Unterhaltung iſt Sorge getragen. Treff⸗ 9 punkt in Hohenſachſen Gaſthaus zum „Löwen“. Alle Schüler u. Schülerinnen i ſowie deren Angehörige, ſind berge 99 dazu eingeladen. Abfahrt 12“ O. E. G. eres, Winden N gecee cee. n Kellerfeſt! Morgen Sonntag, den 27. Juli, nachmittags von 4 Uhr ab, findet in Wein⸗ heim im bekannten Gaſthaus„zur Pfalz“ am Marktplatz Nr. 7 ein großes Kellerfeſt ſtatt. e Auftreten einer ur komiſchen ö Banernkapelle. Die Einwohnerſchaft Viernheims ladet hierzu freundlichſt ein Der Bauernwirt: Ritter. f Vessel gasse is ccécceéé Morgen Abend 8 Uhr Tanz⸗ lutahm Karpfenſaal. Verkaufsstelle: Jakobstrasse 4 und Bismarckstrasse 6. eee Rentamt verſteigert am Montag, den 28. Juli d. J., nachmittags 2 Uhr, das Hen⸗ 1. Ohmedgras der Neuzehnlache an Ort und Stelle. 2 Mugllub F Viernheim* Kraft Heil! eee Samstag, den 26., Sonntag, den 27. und Montag, den 28. Juli 1924 großer nationaler Athleten⸗ Wettſtreit offen für ſämtliche Mitglieder des Arbeiter⸗ thleten⸗Bundes. und der Schweiz Feſt⸗ Ptogunn: Samstag, den 26. Juli: Abends 8 Uhr: Abholung der auswärt. Vereine 9 Uhr: Großer Lampionszug: Auf⸗ ſtellung am Gaſthaus z.„Stern“ mit der Beteiligung des hieſigen Sportkartells; anſchließ. Feſt⸗ bankett im Gaſthaus zum „Karpfen“ unter Mitwirkung der Geſang⸗, Turn⸗ u. Sportvereine Die Programm⸗Folge am Kommers⸗Abend vollzieht ſich in nachſtehender Weiſe: „Konzertſtück der hieſigen Feuerwehr⸗Kapelle Begrüßung und Feſtrede „ Plaſtiſche Darſtellung(Stemm⸗ u. Ringklub) „Lieder⸗ Vortrag des Arbeiter⸗Geſang⸗Vereins „Harmonie“ von ÜUhtmann„Ich warte Dein“ „Turneriſche Vorführungen(Turngenoſſenſch.) 5. Konzertſtück: Feuerwehr⸗Kapelle. Kunſtfahren: Arbeiter-Radfahrerbund„Soli⸗ darität“, Mitgliedſchaft Wanderer Frei Uebungen der Damen⸗Riege der Turn⸗ Hofen che Auftreten der rene Riege(Stemm⸗ und Ringklub) Lieder⸗Vortrag des Ulbeſber⸗ Wesen Berernb „Harmonie“ Sonntag, den 27. Juli: Morgens 6 Uhr; Weckruf; anſchließend Ab⸗ holen der auswärtigen Vereine 7 Uhr: Kamprichter⸗Sitzung im Lokal 8 Uhr: Beginn der Kämpfe im l men und Ringen 5 Von 12—1 Uhr: Mittagstiſch Mittags 1 Uhr: Fortſetzung der Kämpfe im Ringen, Tauziehen, Muſter⸗ Riege und Pyramidenbau. Nach Schluß der Kämpfe Preisverteilung. ————— 0 Bei Regenwetter finden die Kämpfe im „Freiſchütz“ und„Karpfen“ ſtatt. 0 —.——— Montag, den 28. Juli: Nachmittags 10 5 b Uhr 150 1785 ert und Kinder⸗ beluſtigungen auf de portplatz. Wir bitten unſere Or elner reichlich zu beflaggen. Das Feſtkomitee. Das Gräflich von Berchhein'ſche Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Bankkonto: Südd. Disconto⸗Geſellſchaft A.⸗G., Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 [Montag, den 28. Juli 1924 161. onf N 75 9 I 8 75 0 S Immer noch Stockungen.— Ein Komite alliierter Bankiers?— Keine Einigung in der Eiſenbahnfrage. London, 26. Juli. Die beiden aus dem Dawesausſchuß bekannten Eiſenbahnſachver⸗ ſtändigen Lefevre und Acworth' ſollen, wie verlautet, in der Eiſenbahnfrage zu ent⸗ gegengeſetzten Schlußfolgerungen gelangt ſein. Während der franzöſiſche Sachverſtändige die Anweſenheit von 5000 fremden Eiſenbahnern für unbedingt geboten hält, behauptet Acworth ſolche Maßnahmen verfehlten von vornherein ihren Zweck. Von gut unterrichteter Seite wird beſtätigt, daß die Mitteilungen des „Daily Telegraph“ über den zweiten Aus⸗ ſchußbericht, wonach der 15. Auguſt und der 15. Oktober die beiden entſcheidenden Stich⸗ tage für die wirtſchaftliche Räumung des be⸗ ſetzten Gebietes ſein ſollen, dieſen Zeitpunkt feſtgeſtellt hätten, weil man erwarte, daß die zur Durchführung des Sachverſtändigenplanes erforderliche deutſche Geſetzgebung am 15. Auguſt abgeſchloſſen ſein dürfte. Die Einzel⸗ beſtimmungen der Uebergangsperiode ſollen von den geplanten deutſch⸗alliierten Kommiſ⸗ ſionen in Düſſeldorf und Koblenz ausgearbei⸗ tet werden. Am 15. Oktober ſoll die Lage wieder hergeſtellt ſein, wie ſie vor der Ruhr⸗ ee beſtand, mit Ausnahme der militäri⸗ ſchen Beſetzung. Der neu ergänzte juriſtiſche Ausſchuß, dem übrigens auch ein japaniſcher Sachverſtändiger angehören ſoll, wird formell in der Montagsſitzung der Konferenz eingeſetzt werden und ſoll Vorſchläge über die Möglich⸗ keit etwaiger Aenderungen des Gutachtens u. 1 605 die Inſtanz, die den Bericht und den Londoner Beſchluß auslegen ſoll, ausarbeiten. E London, 25. Juli. Die„Times“ ſchildert die augenblickliche Situation folgendermaßen: Die führenden Staatsmänner und Finanziers ſind im kritiſchſten Augenblick verſammelt und können nicht einig werden. Die Zukunft der Ziviliſation hängt von einer Einigung ab, u. alle wiſſen es. Die Politiker wiſſen, daß ihre Regierungen mit den Beſchlüſſen der Konfe⸗ renz ſtehen und fallen, die Bankiers ſehen völlig die verhängnisvollen Folgen für Han⸗ del und Induſtrie ein, erzielt wird. Niemand gibt ſich Illuſionen hin, jedermann weiß, daß leere Formeln keinen Ausweg bilden und daß man ſich vor der Ent⸗ ſcheidung nicht enziehen kann. Entweder muß der Expertenplan ſtreng und unerſchrok⸗ ken als Ganzes angewendet werden, oder Europa muß ſehen, wie es ſich mit dem Chaos abfindet. Niemand will das Chaos. Niemand will das Chaos, aber es gibt einige, die zu⸗ rückſchrecken vor einer unverzagten Anwen⸗ dung des Expertenplanes. 0 Die„Times“ redet Herriot zu, aber ſie ermahnt auch die Bankiers, die Erforderniſſe der politiſchen Notwendigkeit nicht außer acht zu laſſen, womit ſie wohl gemeint hat, daß es nicht nötig ſei, Herriot zu zwingen, nachdem er mündlich zugeſagt hat, er werde niemals eine Separataktion machen, Frankreich ſchrift⸗ lich für alle Zukunft feſtzunageln. Zugleich äußert ſich in der engliſchen Preſſe der Verſuch, die Bankiers und Politiker vor einer Ueberſpannung des Bogens zu warnen, indem Baldwins Gedanke wieder mehr in den Vordergrund geſchoben wird, daß die Anleihe, um die der Streit geht, durchaus kein reines Glück für England ſei, weil ſie dazu diene, eine deutſche Konkurrenz aufzubauen. Poin⸗ care hat dies bekanntlich den Leſern der „Daily Mail“ vor die Augen gehalten, und die„Moring Poſt“ ſchreibt darüber einen warnenden Leitartikel, während die„National Union of manufactures“ hinter den Kuliſſen Propaganda macht und mit einer Petition an das Parlament heranzutreten im Begriff iſt, damit dieſer Geſichtspunkt Berückſichtigung finde. Man muß überd'es bedenken, daß auch ein guter Teil vor protektioniſtiſchen Gewerk⸗ ſchaftern für 101 Argumente großes Ver⸗ ſtändnis hat. Doch iſt wohl der Grundſtrom in der Politik und Finanz dadurch nicht aufzu⸗ halten. Solche Aeußerungen beweiſen nur, daß die Verhandlungen an da Punkte angelangt ſind, wo ein Teil er öffentlichen Metaung den. e. und 1 0 anrät, e 5 weit zu gehen 1e 1 wenn keine Einigung den. Aaf dieſe Weiſe arbeite Zulaſſung der Deutſchen? Die Ausſchüſſe haben ihre techniſchen Ar⸗ beiten ſo gut wie vollendet. noch halbpolitiſche Fragen, die über die Zu⸗ ſtändigkeit der Ausſchüſſe hinausgehen und wahrſcheinlich von den Premierminiſtern ge⸗ löſt werden müſſen. Das größte Hindernis bietete die Hauptfrage, nämlich der Einſpruch der Bankiers über die Anleihegarantien. Heute werden ch die Delegierten zur eng⸗ liſchen Flottenſchau begeben. Der erſte Aus⸗ ſchuß wird am Montag vormittag wieder zu⸗ ſammentreten. Der dritte Ausſchuß wird heute nachmittag tagen. Der zweite Ausſchuß hat dem Sekretariat der Vollkonferenz ſeinen Be⸗ richt übermittelt, der aus einem Begleitſchrei⸗ ben und dem in ſieben Abſchnitten geglieder— ten Ausſchußentwurf beſteht. In Erwartung der franzöſiſchen Bankiers London. 26. Juli. Wie bereits gemel— det, werden am Montag führende franzöſiſche Bankiers in London eintreffen, darunter der Leiter der Bank von Frankreich und der Di— rektor der Union Pariſien. Noch größeren Wert legt man in franzöſiſchen Kreiſen der Konferenz auf die Tatſache, daß der amerika— niſche Bankiers Harges, der Leiter der Pariſer Morganfiliale in London Harges, der als franzoſenfreundlich gilt, er⸗ klärte gegenüber Preſſevertretern. die amerika— niſchen Finanzleute hätten ihre Abſicht be— kannt gegeben. Weiter bemerkte er, daß die Nachrichten, die Bankiers hätten von der fran⸗ zöſiſchen Regierung Garantien gefordert, nicht der Wahrheit entſprechen. London, 26. Juli. Die Beſprechungen und Zuſammenkünfte der Mitglieder der De— legationen mit den Finanzleuten dauerten ge— ſtern an. Ferner fand, wie gewöhnlich, eine Zuſammenkunft der Delegationsführer ſtatt. Botſchafter Kellogs veranſtaltete geſtern ein Frühſtück, an dem auch Herriot und Theu— nis, ſowie der amerikaniſche Staatsſekretär Hughes teilnahmen. Bei dieſer Gelegenheit ſoll ſich Hughes nach längerer Ausſprache mit Herriot und Theunis bereit erklärt haben, am Dienstag oder Mittwoch nächfter Woche Poin— care in Paris zu beſuchen, um dieſem über die Haltung Amerikas in den europäiſchen Fragen einſchließlich der Abrüſtungs⸗ und Schuldfrage längere Aufklärungen zu geben. Herriot er— wartet offenbar von dieſer Ausſprache eine Mäßigung der franzöſiſchen Oppoſition. Nach engliſcher Auffaſſung ſei die Haltung der amerikaniſchen Finanzleute weitgehend von der Wirtſchaftslage Amerikas beeinflußt, dem es darauf ankomme, möglichſt raſch ſein Geld an Europa abzugeben, was nur in Form der Uebernahme deutſcher Reparationsanleihen möglich ſei. Zur Sicherung der Pfänder der Obligationen ſei nach amerilaniſcher Auffaſ— ſung eine Stabiliſierung der Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich notwen⸗ dig, was wiederum Sanktionen ausſchließe, da durch dieſe die in Weſtdeutſchland gelege⸗ nen Pfänder leicht vorübergehend unproduk⸗ tiv oder ſogar ſchwer gefährdet werden könn⸗ ten. Der amerikaniſche Botſchafter Houghton wird am nächſten Dienstag in Berlin a erwartet. * Berlin, 25. Juli. In einer Unterredung die der Londoner Vertreter der„B. Z.“ mit einem hervorragenden Mitglied der amerikaniſchen De⸗ legation hatte, ſagte dieſer, Deutſchland ſolle ſich nicht vorzeitig irritieren laſſen, ſondern in aller Ruhe erſt einmal abwarten, was die wirklichen Beſchlüſſe der Konferenz ſein werden. Deutſch⸗ land werde wohl Gelegenheit haben, ſich auf der Konferenz ſelbſt auszuſprechen. Natürlich werde ſich die Einladung der Deutſchen immer noch et⸗ was weiter hinausziehen, aber der ſchärſſte Feh⸗ ler, der in einzelnen Organiſationen der deut⸗ ſchen Preſſe begangen werde, ſei der, immer wieder daran zu zweifeln, daß die Deutſchen wirklich ein Recht auf Mitberatung auf der Londoner Konferenz zugeſtanden erhalten wer⸗ man direkt in die Hände der⸗ Gegner 89070 ee Mitbe⸗ „ vatungsrechts.„„ Es bleiben nur eingetroffen iſt. Die Ladung der Deutſchen.— Die nüchſte Vollſitzung am Montag. London, 26. Juli. Halbamtlich wird dementiert, daß bereits eine Präliminareinla⸗ dung nach Berlin abgeſandt worden, fer⸗ ner, daß eine neue Note aus Deutſchland eingetroffen ſei. Die nächſte Vollſitzung der Konferenz wird am Montag nachmittag 4 Uhr ſtattfinden. Dieſe Sitzung wird ſich mit der Erörterung des Berichtes des zweiten Aus⸗ ſchuſſes über die wirtſchaftliche Ruhrräumung, ferner mit dem Abſchluß eines Kompromiſſes in der Eiſenbahnfrage und endlich, wie es in der halbamtlichen Auslaſſung weiter heißt, mit der Beſchlußfaſſung über den dritten Aus⸗ ſchußbericht und über die Einladung an Deutſchland befaſſen. Durch die Entſcheidung der Delegations⸗ führer, die en zur Konferenz einzuladen, hat ſich die Stimmung wieder gebeſſert. Die Abendblätter berichten, daß die Führer der Delegationen beim Verlaſſen der Downing⸗ ſtreet einen viel zuverſichtlicheren Eindruck ge⸗ macht haben als geſtern, beſonders Herriot. Selbſtverſtändlich bleibe die Lage nach wie vor außergewöhnlich ernſt, da eine Möalich⸗ keit, die zwiſchen den Bankiers und den fran⸗ zöſiſchen Delegierten beſtehenden Meinungs⸗ verſchiedenheiten zu überbrücken, bisher noch nicht gefunden worden iſt, obwohl dauernd Vermittlungsvorſchläge im Umlauf ſind. Die Zulaſſung der Deutſchen beſchloſſen. Paris, 26. Juli. Havas meldet aus London, daß die juriſtiſche Kommiſſion die Zulaſſung deutſcher Delegierter beſchloſſen habe, damit Deutſchland zu gewiſ— i Modalitäten der Durchführung des Sach— verſtändigenplanes Stellung nehmen könne. Darauf haben die Führer der Delegationen beſchloſſen, die deutſchen Vertreter zur Konfe— renz einzuladen. Die Einladung wird ſpäter offiziell nach Berlin übermittelt werden. Die Juriſtenkommiſſion wird durch einen belgi⸗ ſchen, italieniſchen und amerikaniſchen Sach⸗ verſtändigen ergänzt werden. Der„Temps“ meldet aus London, daß die deutſche Regierung bei der Hinzuziehung deutſcher Bevollmächtigter folgende Forderung ſtellen werde: 1. Gleichberechtigung bei den Verhandlungen, 2. Wirtſchaftliche Räumung des Ruhrgebietes, 3. Räumung der erſten Be— ſatzungszone einſchließlich des Kölner Brük— kenkopfes. Nach offiziöſen Mitteilungen werde die Konferenz, ebenfalls nach Meinung des Blat⸗ tes, die erſte und dritte Forderung ablehnen, weil die Konferenz dafür nicht zuſtändig ſei. Bezüglich der zweiten Forderung werde man zu entſcheiden haben, wie bei gleichzeitiger Durchführung des Sachverſtändigenplanes die, Aufrechterhaltung der Pfänder ſich rechtfertige. * Fehlgeſchlagene Hoffnungen. London, 26. Juli. Der Korreſpondent der„Frkf. Ztg.“ berichtet: Die franzöſiſche Hoffnung, in Kuhn, Loeb u. Co. eine Bank⸗ gruppe gefunden zu haben, die Morgan über⸗ flüſſig macht oder entwaffnet, iſt verfehlt, denn wie ich zuverläſſig aus Citykreiſen höre, iſt Kuhn, Loeb u. Co. in jedem Falle an dem Morganplan beteiligt, ſodaß eine Konkurrenz! letzten Endes ausgeſchloſſen iſt. Ebenſo gilt als ausgeſchloſſen, daß Kuhn⸗Loeb mit gerin⸗ gerer politiſcher Garantie wie Morgan zufrie⸗ den iſt. Denn für beide ſind die gleichen In⸗ tereſſen des inveſtierenden Publikums entſchei⸗ dend. Die draſtiſche Antwort des Morganver⸗ treters auf die franzöſiſche Taktik iſt die, daß Unfallverſicherung wendet ſich Abg. Hartz(Dn.) gegen die Anträge Lamont, nachdem er alles ſagte, was zur Zeit nötig iſt, morgen oder übermorgen ſamt Familie London fürs erſte verlaſſen will. 1 10 heute dieſe Laſt allein nicht mehr tragen. den Wettlauf, Anträgen um die Gunſt der Rentner veranſtal⸗ ten, laſſen wir uns nicht ein, weil wir für das, was hier nottut, volles Ver⸗ 41. Jahrgang Deutſcher Reichstag Berlin, 24. Juli. Vor Eintritt in die Ta⸗ gesordnung proteſtiert Abg. Katz(K.) gegen dal Verbot der„Niederſächſiſchen Arbeiterzeitung“ in Hannover durch den Oberpräſidenten Noske Dieſer Mann rühme ſich täglich, daß er im Blute wate; dieſer Strolch treibe ſich in Spelunken her um.(Der Präſident erteilt dem Redner einer Ordnungsruf). Der Redner fordert ſofortig⸗ Beſprechung des Zeitungsverbotes. Der Antrag kann nicht behandelt werden, da Abg. Müller! Franken(S.) widerſpricht. Bei den Kommuni- ſten erhebt ſich darauf ein Höllenlärm. Sie drin⸗ gen mit Fäuſten auf die Sozialdemokraten ein, Wegen beſchimpfender Zurufe werden einige Kommuniſten zur Ordnung gerufen. Als der kommuniſtiſche Lärm ſich nicht legt, droht der Präſident, die ſchärfſten Geſchäftsordnungsbe⸗ ſtimmungen anzuwenden, wenn die Kommuni⸗ ſten weiter vorſätzlich die Verhandlungen ſtören, Darauf wird die ſozialpolitiſche Debatte, die Ausſprache über die Anträge zur Invaliden— und Unfallverſicherung, zur Kriegsbeſchädigten⸗ und Erwerbsloſenfürſorge fortgeſetzt. Abg. Ziegler(D.) bedauert, daß nicht mehr für die Rentner geſehen könne. Mit dema⸗ gogiſchen Reden ſei allerdings nichts zu errei⸗ chen; die Parteien müßten ſich auf einer gemein⸗ ſamen Linie einigen. Die Sozialpolitik leide unter dieſen Reden, die hier zum Fenſter hinaus gehalten würden. Zu Reſultaten ſei man erſt in einem viergliedrigen Unterausſchuß gekom— men. Im 28gliedrigen Ausſchuß ſelbſt aber habe erſt ein Schlußantrag der Rederei ein Ende ma⸗ chen müſſen, dann allerdings habe man die Vorſchlüge des Unterausſchuſſes glatt angenom⸗ men. Leider hätten alle Fragen organiſatoriſcher Natur ausgeſchaltet werden müſſen, weil es an Zeit gefehlt habe, und die politiſche und wirt⸗ ſchaftliche Lage ungewiß ſei. Auf die Dauer könnten dieſe Fragen nicht durch Verordnungen geregelt werden. Für die Invalidenrente hätte man mindeſtens eine 100prozentige Erhöhung erreichen müſſen. Der Redner begründet eine Entſchließung, die von den Gemeinden eine be— ſondere Kurzarbeiterfürſorge und vom Reich die Geldmittel dafür verlangt. Er fordert ferner ein Erwerbsloſenverſicherungsgeſetz und begrüßt die Erklärung der Arbeitgeber, daß man die Mög⸗ lichkeit einer Beitragserhöhung in der Unfallver⸗ ſicherung nachprüfen werde. Im Kriegsbeſchä⸗ digtenausſchuß habe man ſich bemüht, heraus⸗ zuholen, was herauszuholen war. Die Beſchlüſſe ſeien ja dann auch nahezu einſtimmig gefaßt worden. Zum Schluß wendet ſich der Redner iochmals gegen nationaliſtiſche Reden und emp⸗ ſehlt praktiſche Arbeit. Abg. Schwarzer(Bayr. Vp.) wendet ſich ö gleichfalls gegen die Reden der Nationalſoziali⸗ ſten und Kommuniſten, die nur Agitationszwecke verfolgten. Man nehme deshalb Anträge dieſer Fraktionen nicht mehr ernſt. Das verarmte Reich könne den Reichszuſchuß von 50 Mark wie im Frieden nicht mehr zahlen, wir hätten ſonft im Ausſchuß gern den Zuſchuß von 38 auf 48 Mark erhöht. Eine Erhöhung der Beiträge begegnet in dieſem Augenblick bei allen Parteien Beden⸗ ken. Vor allem müſſe den ſchwerkriegsbeſchädig⸗ ten Erwerbsunfähigen geholfen werden. Ohne eine ſtaatliche Erwerbsloſenfürſorge können wir nicht auskommen. Die Gewerkſchaften können Aber wir können die Unterſtützungen nicht ſoweit aus⸗ dehnen,— ſolche Anträge ſind geſtellt worden— daß ſie den Arbeitsverdienſt überſteigen. Abg. Borrmann(Wirtſch. Vereinig.): Auf den andere Parteien mit ihren gerade deshalb, ſtändnis haben. Die Erhöhung der Beiträge für die Erwerbsloſenfürſorge iſt durchaus untun⸗ lich, zumal da dieſe Beiträge den Erwerbsloſen keineswegs unverkürzt zugute kommen. Abg. Stock(Deutſch⸗ſoz.) macht die Politik der nachrevolutionären Regierungen für die ge⸗ ſpannte Finanzlage verantwortlich, die allenthal⸗ ben„Entſagung“ verlange. Seine weiteren mit antiſemitiſchen Schlagworten durchſetzten Aus⸗ führungen erregen den Widerſpruch und wieder⸗ holt die Heiterkeit des Hauſes. Damit ſchließt die allgemeine Ausſprache. In der Einzelberatung zur Invaliden⸗ und der Sozialdemokraten und Kommuniſten. Er ſtimmt den Ausſchußanträgen zu. Abg. Karſten(Soz) tritt für die ſozialde⸗ f molkratiſchen Anträge ein, die die Renten über die Ausſchußbeſchlüſſeh inaus erhöhen und zur 4 0 5 8 anten and elne ere ler einführen wollen. Die 5 Für bas Elend der Rentenempz er falle auf bie nattonaliſtiſchen Kriegshetzer Abg. Eſſer(Zentr.) tritt für die Ausſchuß⸗ Miräge ein. f 9 0 13 Der ſazialdemo Antrag auf Erhöhung der Tantiemeſteuer wird dem Steuerausſchuß lüberwieſen. Nach Ablehnung der übrigen An⸗ träge werden die Ausſchußanträge zur Invali⸗ ben⸗ und Unfallverſicherung in zweiter Leſung angenommen. Die ſofortige Vornahme der drit⸗ ten Beratung wird durch Einſpruch der Kommu⸗ niſten vereitelt. Gegen die Kommuniſten kommt darauf aus der Mitte der Ruf:„Arbeiter⸗ freunde!“ Dann weiſt in der Einzelberatung der Kriegsbeſchädigtenfragen Abg. Budjahn(Dn.) die Behauptung zu⸗ rück, daß die unzureichende Verſorgung der Kriegsbeſchädigten durch die Sabotage der Ka⸗ pitaliſten verſchuldet ſei. Die deutſche Wirtſchaft habe die Grenze ihrer ſteuerlichen Leiſtungs⸗ ähigkeit bereits überſchritten. In Rußland wer⸗ 1 Kriegsopfer noch weit weniger geſorgt. Wiberſpruch und Lärm bei den Kommuniſten.) Müsſchußbeſchlüſſe könnten nur eine Zwi⸗ henlöſung bringen. Die wohlerworbenen Rechte der früheren Offiziere müßten gewahrt werden. 5 101 5 Abg. Roßmann(S.) bedauert die durch lis ungenügende Verſorgung der Kriegsbeſchä⸗ digten. Die Regierung habe den Kriegsopfern bin bitteres Unrecht zugefügt, indem ſie ihnen in der Inflationszeit ihre Abfindung in entwerte⸗ lem Papiergeld oder wegen der Geringfügigkeit ses Betrages gar nicht ausgezahlt habe. Wenig⸗ ſteus in dieſem Falle wäre die Aufwertung eine Ehrenpflicht des Reiches geweſen.(Beifall.) Inzwiſchen haben die Kommuniſten ihren Einſpruch gegen die dritte Beratung der Anträge fur Unfall⸗ und Invalidenverſicherung zurückge⸗ jagen. Ohne Debatte werden nunmehr die Aus- ſFußanträge dazu in dritter Beratung angenom⸗ itten. Die Einzelberatungen der Kriegsbeſchädigten⸗ ſtügen wird dann fortgeſetzt. Abg. Eſſer⸗ Hamburg(K.) bekämpfte die Ausſchußanträge als durchaus ungenügend und tritt für weitgehende kommuniſtiſche Anträge ein, Die Abgeordneten Bockius(Zentr.) und Thiel(D. Vp.) weiſen die kommuniſtiſchen Angriffe gegen die bürgerlichen Parteien zurück.“ Der Ausſchuß mußte der Finanznot des Reiches, Rechnung tragen, ſodaß die verantwortungsbe⸗ wußten Parteien jetzt die Forderung zurückſtellen müßten, die ſie gern im Intereſſe der Kriegsbe⸗ ſchädigten durchgeſetzt hätten. Mit weitergehen⸗ den Anträgen, die nur der Agitation dienen, ſei den Kriegsbeſchädigten nicht gedient. E Abg. Ahlemann(Nat.⸗Soz.) führt aus, für die Kriegsbeſchädigten ſei bisher überhaupt nichts Poſitives getan. Die Lage der Kriegs- hinterbliebenen ſei jammervoll. Der Redner, richtete einige Angriffe gegen die Kommuniſten, die von diefen mit Zurufen beantwortet wurden. Er ſchließt dann unter der allgemeinen Heiterkeit die Auseinanderſetzung mit der Bemerkung: Na, alſo wollen wir uns wieder vertragen!“ Die Klusſchußbeſchlüſſe bezeichnet der Redner als ein lägliches Almoſen. Zu Lärmſzenen kommt es, als er Ludendorff rühmt, und die Sozialdemo⸗ 2 durch Zurufe und Lachen dagegen wenden, Die Nationalſozialiſten bringen lebhafte„Heil“ Nuſe auf Ludendorff aus. Von den Kommuni⸗ Die ſ echs Natties Roman von Igna Maria. 17(Nachdruck verboten.) a Jer der Eckemeckerſtraße aber wohnte Minn: Reiner. „Das laß nur gut ſein,“ ſagte Theodor Lernemann.„Minni Reiner iſt ein nettes Mädchen! Heute nachmitag hat ſie Klavier- ſtunde. Ihr Lehrer wohnt auf dem Marktplatz, zwei Häuſer von der Judenſtraße. Wir holen ſie ab, du gehſt doch mit?“ Hans verſpürte wenig Luſt, den Elefanten für die beiden abzugeben, ging aber trotzdem mit. Punkt halb ſechs kam Minni Reiner, die mächtige Muſikmappe in ihrem Arm, quer über den Marktplatz. Mit der vollendeten Höf⸗ lichkeit ſpaniſcher Granden machten die zwei Seminariſten ihren Kratzfuß.„Fräulein Rei⸗ ner, Sie geſtatten, mein Freund Matties.“ Minni Reiner nickte, daß ihr dicker, aſch⸗ blonder Hängezopf in pendelnde Bewegung geriet.„Der Dichter des Frühlingsliedes, das in ber Hildesheimer Zeitung geſtanden? Es iſt wunderſchön, ich habe es mir ausgeſchnit⸗ ten und in mein Poeſiealbum gelegt. Unſere ganze Klaſſe kann es auswendig.“ „Das freut mich aber, Fräulein, daß Ihnen mein Gedicht gefällt. Lernemann iſt ſchuld, daß es gedruckt wurde, er hat es der Zeitung ohne mein Wiſſen eingeſandt, und die hat es denn gleich abgedruckt.“ Sie ſind doch wirklich ein guter Freund,“ lobte Minni,„das haben Sie fein gemacht.“ Lernemann wehrte in beſcheidenem Stolz ab. Wollen wir nicht einen Umweg machen, ſonſt ſind wir gleich zu Hauſe. Wie wäre es, wenn wir im Kaffee Kadtentidt Erdbeeren mit Sahne äßen? Oder haben Sie keine Zeit, Fräulein Reiner“ Für Erdbeeren mit Sahne hatte Fräulein Reiner immer Zeit.„Das können wir tun,“ ſagte ſie gönerhaft, während ihr Mädchenherz gen wird nen längerer Zeit legt rm, elt, als Redner perfönliche Angriſſe gegen de. „Abg. Breitſcheid richtet, die auf der Tribüne un verſtändlich bleiben. 15 Abg. Preuß(Dem.): Die verwickelte Frag der Kriegsbeſchädigtenfürſorge könne nur nac Regelung der Geſamtlage 0 dieſer Frage dürſe nicht um des Parteivorteils willen mit agitatoriſchen Mitteln gearbeitet wer⸗ den. Der Redner tritt für die Ausſchußanträge ein, ebenſo der Abg. Loibl(Bayr. Vp.) 1 Abg. Kunze(Deutſchſoz.) wirft den Sozial bemokraten vor, ſie hätten es niemals ernſt mit der Erfaſſung der Kriegs⸗ und Inflationsge⸗ winne gemeint, die die notwendigen Mittel zur Hilſe für die Kriegsbeſchädigten bringen würden. Damit ſchließt die Einzelberatung. Abg. Breitſcheid(Soz.) weiſt in einer perſönlichen Bemerkung die in dem allgemeinen Lärm auf der Tribüne unverſtändlich geblieb⸗ nen Vorwürſe des Abg. Ahlemann zurück, der Zweck der Pariſer Reiſe Breitſcheids ſei Landes⸗ verrat geweſen. Der Redner erklärt, er habe mit dieſer Reiſe den Opfern des Ruhrkampfes mehr genützt als es die Nationalſozialiſten je hätten tun können. Er fährt dann fort: Ich richte an den Abg. Ahlemann zwei Aufforderun⸗ gen: Er möge ſeine Vorwürfe des Landesver⸗ rats hier auf der Tribüne näher ſpezifizieren. Er hat hier unter dem Schutz der Immunität eine verleumderiſche Behauptung gegen mich auf⸗ geſtellt. Ich fordere ihn auf, dieſe Aeußerung außerhalb des Hauſes zu wiederholen und zwar unter Umſtänden und in einer Form, die ihm die Gelegenheit geben kann, vor Gericht die Rich⸗ tigkeit ſeiner Behauptungen nachzuweiſen. Bei⸗ fall bei den Sozialdemokraten.) Wenn ein Poli⸗ tiker ſich weigern würde, einer ſolchen Aufforde⸗ rung zu entſprechen, ſo würde er zur Verleum⸗ dung und Ehrabſchneidung auch noch die Feig⸗ heit hinzufügen. Ich nehme an, daß ein ehema⸗ liger Offizier ſich dieſem Vorwurf nicht aus⸗ ſetzen wird.(Beifall bei den Sozialdemokraten.) Abg. Ahlemann(Natſoz.) erklärt dem Abg. Breitſcheid gegenüber, er habe allerdings auf deſſen wiederholte Zurufe die Vermutung geäußert, daß mit Breitſcheids Pariſer Reiſe Landesverrat verbunden werde. Dr. Breit⸗ ſcheid habe nach dem Ruhreinbruch im Reichs⸗ tag erklärt:„Wir vertreten nicht die Intereſ⸗ ſen Deutſchlands, ſondern die Intereſſen der Welt!“ Von einem Manne der ſo ſpricht, kann man auch Landesverrat annehmen.(Wider⸗ ſpruch und Lärm bei den Sozialdemokraten. Abg. Hoch ruft: Sind Sie wirklich ſolch ein Idiot, das zu glauben?) Abg. Breitſcheid erklärt, er habe die ihm vom Abg. Ahlemann unterſtellte Aeuße⸗ rung nicht getan, ſondern geſagt:„Wenn wir gegen Poincares Gewaltpolitik proteſtieren, ſo wahren wir damit nicht nur die Intereſſen Deutſchlands, ſondern der ganzen Welt.“(Ge⸗ lächter und Rufe der Nationalſozialiſten: Na alſo!) Die weiteren Ausführungen Dr. Breit⸗ ſcheids werden übertönt durch den lauten Streit, der ſich vor dem Tiſch des Hauſes zwi— ſchen den Nationalſozialiſten einerſeits und den Sozialdemokraten und Kommuniſten an⸗ dererſeits entwickelt. Abg. Breitſcheid ſchließt: Abg. Ahlemann, der alte Offizier, habe hier einen Rückzug angetreten, der an Kläglichkei⸗ ten nichts zu wünſchen übrig ließe. Der laute Streit zwiſchen links und rechts geht trotz der Bemühungen des Vizepräſiden⸗ ten weiter, als Abg. Ahlemann an das Red⸗ nerpukt tritt. Ihm wird von den Kommuniſten und Sozialdemoktaten fortwährend das Wort Abg. Breitſcheid: Ich ſtell gelöſt werden. In 0 1 W lints: So ein Lump und V. f der Abg. Ahlemann perfide 90 cle ft Behauptungen gegen andere Abgeordnete auf⸗ ſtellt, ohne ſich zuvor von der Grundlage die⸗ ſer Behauptungen zu überzeugen.(Lebhafte Zuſtimmung der Mehrheit, Schmährufe der Sozialdemokraten und Kommuniſten gegen den Abgeordneten Ahlemann.) 5. g Abg. Roßmann(S.) erklärt in Erwi⸗ derung einer weiteren Bemerkung des Abg. Ahlemann, 16 Mitglieder der natſoz. Fraktion bezögen heute noch Penſionen. Abg. Ahlemann erwidert, daß Wulle ein verkürztes Bein habe und Graf Revent⸗ Low ſei ſchwer herzleidend geweſen.(Geläch⸗ ter und Rufe der Kommuniſten: Wie alle Drückeberger!) Auf Antrag des Abg., Eſſer(Z.) wird gegen 9 Uhr beſchloſſen, Ie Abſtimmung auf Freitag 9 Uhr zu vertagen, aber die Einzel⸗ beratung der Erwerbsloſenfürſorge noch in dieſer Sitzung vorzunehmen. Abg. Mumm(n.) verlangt eine ſtrenge Unterſcheidung zwiſchen Arbeitsloſen und Ar⸗ beitsſcheuen. g Abg. Eſſer(3.) beantragt hierauf Ver⸗ tagung der weiteren Debatte auf Freitag. Von komuniſtiſchen und deutſchnationalen Rednern wird dagegen proteſtiert, das Zen⸗ trum bezweifelt die Beſchlußfähigkeit des pauſes. Vizepräſident Dittmann ſchließt ſich dem Zweifel an, ſodaß die Sitzung abgebro⸗ ben wird. e Vizepräfſident Dittmann beraumt gegen 10 Uhr die nächſte Sitzung auf Freitag 12 Uhr mittags an. Auf der Tagesordnung ſteht neben kleineren Vorlagen auch der Notetat. 3 4 m 10 N ö Reichstagsausſchuß für die beſetzten Gebiete. Berlin, 24. Juli. Im Reichstagsaus⸗ ſchuß für die beſetzten Gebiete wurde heute ein Antrag der Regierungsparteien der die Nachteile ausgleichen will, die ausgewieſene Beamte hinſichtlich ihrer Beförderung erfahren haben, ferner ein Zentrumsantrag, der die Betreuung minder⸗ bemittelter Studierender aus dem beſetzten Gebiet nach den gleichen Richtlinien wie die Ausgewieſenen verlangt. Der Ausſchuß erle⸗ digte ohne Ausſprache einen Zentrumsantrag. der die Aufhebung des gegen den Hilfsbund zunächſt angenommen, . dat d 10 Ms N een der 1 1 Krie 7 8 0 W te„b ewa Macht“ durch„Reikswehr und Marine“. Der unbeſtimmte Ausdruck„bewaffnete Macht“ er⸗ öſſne die Möglichkeit, wolf verſtanden werden könnten, die Kampfe gegen das deutſche Proletariat ver⸗ wandt würden. Außerdem richtete muniſtiſche Redner die heftigſten Angriffe gegen die Reichswehr u. den Geiſt, der in ihr Jerrſche, Die deutſchnationalen Abgeordneten Mum und Schmidt wandten ſich gegen die Red des Kommuniſten, aus der, wie der Abgeord⸗ nete Schmidt betonte, ein geradezu fanatiſcher Haß gegen alles, was mit der deutſchen Wehr⸗ macht zuſammenhänge, hervorklinge. Als der Abg. Schmidt nun weiter erklärte, daß auch der ſozialdemokratiſche Abgeordnete und Poli⸗ zeipräſident Lübring geſtern erklärt habe, a Offiziere ſeien Lumpen, kam es zu ſtürmiſchen Szenen. Abgeordneter Lübbring beſtritt die Richtigkeit dieſer Bemerkung und erklärte, er habe nicht geſagt, alle Offiziere ſeien Lumpen, ſondern unter Hinweis auf den Oberſt Ahle⸗ mann erklärt, ſolche Offiziere wie Ahlemann ſeien Lumpen. Unter großem Radau proteſtier⸗ ten die Nationalſozialiſten und Deutſchnationa⸗ len gegen dieſe Darſtellung. Da der national⸗ ſozialiſtiſche Abgeordnete Jakob ⸗ München Lübbring einen gemeinen Lügner nannte, wur⸗ de er zur Ordnung gerufen. Trotzdem dauerte der Lärm fort. Schon zeigten ſich auf der Rech, ten und Linken geballte Fäuſte, da gelang es dem Präſidenten, die Ruhe wiederheruſtellen mit der Drohung, er werde beim Fortdauern des Skandals die ſchärfſten Mittel anwenden, Dann wurde die Vorlage angenommen. Nach Erledigung der Novelle zum Natural keiſtungsgeſetz trat der Reichstag in die bereits geſtern geplante, dann aber infolge Beſchluß⸗ unfähigkeit des Hauſes nicht zur Ausführung gekommene Einzelberatung über die Anträge zur Erwerbsloſenfürſorge ein. Dabei äußerte ſich u. a. Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns über die Not der Kurzarbeiter, die immer be⸗ unruhigender werde. Tatſächlich, ſo führte er aus, ſtehen jetzt die Kurzarbeiter mit ihren Be⸗ zügen unter den Vollerwerbsloſen. Eine Un⸗ terſtützung der Kurzarbeiter ſei nicht nur wegen der Finanznot des Reiches, ſondern auch des⸗ halb ſchwierig, weil die Wiedereinführung der daß darunter verbotene Organiſationen, wie z. B. Stahlhelm und Wer⸗ zum der kom⸗ Gebiet ergangenen Verbotes ein Antrag Korell(Dem.), haben. Inzwiſchen war der 14 Tage hinauszuſchieben. .„Feigling“ zugerufen. 8 5 für verdrängte Elſaß⸗Lothringer im beſetzten bezweckt. ſowie der die Amneſtio auch auf die in Abweſenheit Verurteilten for⸗ dert, die ſich ihrer Verhaftung durch rechtzei⸗ tige Flucht in das unbeſetzte Gebiet entzogen Reichs ver, kehrsminiſter erſchienen, in deſſen Bei ſein die Möglichkeiten der Wiedereinſtellung abgebauter Beamten und eine Reihe anderer Beamtenfragen beſprochen wurden. Der Mi niſter gab eine ümfaſſende Darlegung der Ent⸗ wicklung der Verhältniſſe bei der Reichsbahn ſeit Abbruch des paſſiven Widerſtandes. Un⸗ ter dem Eindruck ſeiner Erklärung beſchlof der Ausſchuß, die Entſcheidung über die vor⸗ liegenden Anträge zu den Beamtenfragen um Kurzarbeiterunterſtützung einer der Wirtſchaft aus Reichsmitteln die erforderlichen Mittel den Eingaben nichts Neues zu ſagen wurde die Einzelberatung loſenfürſorge verhältnismäßig raſch ſungen angenommen. Die übrigen über Sozialdemokraten und Nationalſozialiſten. Anträge über die Fürſorgepflicht, noch nicht erledigt worden ſind. wieſo ſchon fertig.“ Alſo ſaß man wieder an einem der run⸗ den Marmortiſche und vertilgte unheimliche Portionen Erdbeeren mit Schlagſahne. Der Matties iſt eigentlich viel netter, ſtellte Minni Reiner feſt, der kann einen mit ſeinen ſchwarzen Augen anſehen, daß es einem kalt den Rücken herunterläuft!— Solches zu beabſichtigen, lag Hans Matties vollſtändig fern. Das Mädchen war ganz annehmbar, ſchönes Haar hatte ſie, und ſchneeweiße Zähne und trotzdem reute ihn, daß er mitgegangen war, er hätte zehnmal lieber auf einer ver⸗ ſchwiegenen Bank oben auf dem Wall geſeſſen. Nach völliger Kampfunfähigkeit nahm man ſelbander den Weg nach der Eckemecker⸗ ſtraße. „Na,“ frug Theodor Lernemann, als ſie allein waren,„was habe ich geſagt? Iſt ſie nicht ein nettes Mädchen?“ „Ja, ſie iſt recht nett.“ „Das laß nur gut ſein,“ ereiferte ſich Theo⸗ dor,„dich mag ſie gern, das hab ich ſchon ge⸗ merkt. Sie wußte doch ſogar dein Gedicht aus⸗ wendig.“ b Sie hat einen prachtvollen dicken Zopf,“ ſagte Hans.„Das muß ja wie ein goldener Mantel ſein, wenn ſie das Haar offen hängen läßt. Solch wunderſchönes goldenes Harr..“ Er ging aber doch nicht wieder mit, wenn ſein Freund Minni Reiner abholte, ſodaß ſie eins Tages ganz pikiert ſagte:„Herr Matties hat wohl eine Flamme, weil er nie mehr mit⸗ kommt?“ „Siehſt du, Matties,“ Theodor Lerne⸗ man war ehrlich betrübt,„Minni Reiner hat 9006 ſchon beſchwert, daß du nie mehr mit⸗ gehſt.“ „Ich hab doch nicht immer Zeit,“ vertei⸗ digte ſich Hans,„nächſtens gehe ich auch wie⸗ der mit.“ Aber er wußte es ſtets ſo einzurich⸗ ten, daß es nie dazu kam. N Minni war wütend. So ein hochmütiger Menſch, dieſer Matties! Sie war ihm wohl nicht gelehrt genug! Warte nur! Sie ballte hüpfte.„Meine Aufgaben für morgen ſind ſo⸗ ihre Hände.„Du ſollſt noch klein werden, o, ſo klein! Nachlaufen ſollſt du mir!/ Das Glück war ihr hold. Als ſie eine Nachmittags den Kehrwiederwall entlangſpa⸗ zierte, ſah ſie auf einer Bank— Hans Mat⸗ ties ſitzen. Er ſoll mich anſprechen, ſchoß es ihr durch den Kopf. Aber wie fang ich es an? Ich kann mich doch unmöglich zu ihm ſetzen. Und Minni Reiner ſchlug ihr Buch auf u. ging leſend an der Bank vorüber. Hans Mat⸗ ties ſah einen weißen Zettel zur Erde flattern, die Leſende hatte den Verluſt offenbar nicht bemerkt. Er hob ihn auf— ſein Frühlings⸗ lied auf einem weißen Bogen fein ſäuberlich aufgeklebt und mit Vergißmeinnicht und Him⸗ melsſchlüſſelchen bemalt. Mit großen Schritten holte er ſie ein. Ver⸗ zeihung, Fräulein Reiner, Sie haben etwas verloren.“ Minni tat überraſcht.„Ach— Herr Mat⸗ ties! Vielen Dank auch. Man ſieht Sie gar nicht mehr, Sie arbeiten gewiß recht fleißig, oder dichten Sie wieder?!“ Damit ging ſie weiter, ihn an ihre Seite zwingend. So kam es denn, daß ſie in lebhaftem Geſpräch den Kehrwiederwall entlang ſpazierten und Hans Matties herausfand, daß Minni Reiner eigentlich viel netter ſei, als er ſie in Erinne⸗ rung hatte. 5 „Ich geh morgen nachmittag ins Berg⸗ hölzchen,“ ſagte ſie, wie von ungefähr,„mor⸗ gen und übermorgen ſind die Eltern in Han⸗ nover, da brauche ich nicht auf die Minute zu 0 0 zu ſein. Auf Wiederſehen, Herr Mat⸗ es. 0 —— Als Theodor Lernemann am folgen⸗ den Nachmitatg ſeinen Freund abholen wollte, war der ſchon fortgegangen, ohne zu hinter⸗ laſſen, wohin. Hans Matties aber ſtand an der Endſtation der Straßenbahn und wartete auf ein blondzopfiges Mädel. f Sie kam ihm fröhlich entgegen:„Guten Tag, Herr Matties. Warten Sie auf Herrn Lernemann? Der iſt in der Stadt, ich ſah ihn von der Bahn aus im Pfaffenſtieg.“ 15 Nein,“ ſagte Hans Matties ehrlich und „Ich habe auf Sie ge blickte ſie mit ſeinen dere Auen fiche. artet, Fräuleit Reiner. zurückgekämmt und tragen Ich möchte Sie zum Berghölzchen begleiten, wenn es Ihnen angenehm iſt.“ Minni frohlockte innerlich. Unter fröhli⸗ chem Geplauder erreichten ſie das Gaſthaus, ſetzten ſich an einen der buntgedeckten Tiſche und beſtellten ſaure Milch. Zu ihren Füßen lag Hildesheim, die goldenen Türme des Do⸗ mes erglänzten im letzten Sonnenlicht. Feier⸗ lich riefen die Glocken in den Abendfrieden. 4 5 iſts hier.“ Hans Matties atmete tief auf.„Ich möchte immer ſo ſitzen und dies wohlige, ſtille Behagen verſpüren.“ Sie waren beinahe die letzten Gäſte. Um ſie her rüſtete man zum Aufbruch, das Abend⸗ brot wartete. Die Vögel zwitſcherten und lock⸗ ten, und ſüßer Duft der Sommerlinden er⸗ füllte die Luft. f „Die Linden blühen!“ Hans Matties ſchaute zu ihr hinüber.„Lieben Sie den Lin⸗ denduft, Fräulein? Die Linde gehört zu mei⸗ nen Lieblingsbäumen, und das bekannte Lied „Lindenwirtin du junge“ iſt eines meiner Lieblingslieder.“ Ja,“ ſagte Minni,„ſie iſt auch mein Lieblingsbaum, am herrlichſten aber duften die Lindenblüten des Abends.“ N Dann ſprachen ſie von der Zukunft.„Ich werde Lehrerin. Luſt habe ich abſolut keine zu dieſem greulichen Beruf. Bäx, ſich mit anderer Leute Kinder herumzuſchlagen! Aber die El⸗ tern wollen es durchaus. Es wäre die beſte Verſorgung für ein Mädchen, wenn man nicht heiratet.“- g N Sie werden doch gewiß heiraten,“ neckte Hans.„Ich kann Sie mir als Lehrerin nicht vorſtellen. Lehrerinnen haben ihr Haar glatt einen Kneifer. Wenn Sie Lehrerin werden wollen. müſſen Sie vorher Ihr ſchönes langes Haar abſchnei⸗ den laſſen, das paßt gar nicht dazu. Nach einer Weile ſagte er:„Sie müſſen ja unendlich ſchwer an der Pracht tragen! Wenn Sie es offen hängen laſſen, muß es wie ein goldener Mantel Sie umgeben“ Minni wurde ein bischen nee„Ja, kann mich richtig darin einhüllen. O es iſt N ſo wellig iſt.“ Unterſtützung gleichkomme. Die Regierung ſei bereit, in beſonderen Fällen zur Kurzarbeiterfür⸗ ſorge durch Abſchreibung aus den Beitragsauf⸗ kominen der Erwerbsloſenfürſorge zuzuweiſen. Da verſchiedene Parteien überhaupt auf das Wort verzichteten und auch über die vorliegen⸗ war, über die Erwerbs- beendet. Die Ausſchußanträge wurden in allen drei Le⸗ den Ausſchußantrag hinausgehenden Anträge wurden obgelehnt gegen die Stimmen der Kommuniſten, Es folgte hierauf die Beratung verſchiedener die geſtern ö „ die Leiſtungen der Für für er und Kleinrentner uſw. als Armen⸗ unterſtützung im Sinne des Gerichtsverfaſſungs⸗ geſetzes zu betrachten. Es wäre zu wünſchen, daß in den Parlamenten der Länder den Fürſorge fragen das gleiche Intereſſe entgegengebrach weide wie im Reichstag. Die Reichsregierung werde die ihr gegebenen Anregungen den Lan⸗ besregierungen übermitteln. Schließlich wurden die Ausſchußantrüge angenommen und damit bie ſozialpolitiſche Beratung endgültig 5 abge⸗ ſchloſſen. Es folgte die Beratung des nationalſoziali⸗ ſtiſchen Antrages auf Aufhebung des Diſzipli⸗ narſtrafverfahrens gegen den Abg. Dr. Frick, das gegen Frick in der Eigenſchaft als Ober⸗ amtmann wegen ſeiner Beteiligung am Hitler⸗ putſch eingeleitet worden war. Der Geſchäfts⸗ gierung beſtrebt ſein werde, ſich in allen Fällen ffür die Durchführung einzuſetzen. Es folgte der Abg. Berndt(Du.), der es wermißte, daß die Reichsregierung heute dem Reichstag darüber, obwohl ſie wußte, daß eine Ausſprache ſtattfinden ſolle und zu einer Zeit, Da die Blicke der ganzen Welt auf uns gerich⸗ tet ſeien, eine ausführliche und detailierte Er klärung über die in London verhandelten Fragen nicht gegeben habe. Der Auenminiſter: habe zwar in den letzten Tagen wiederholt im Aus⸗ a Ausſchuß geſprochen, aber eine erſchöp⸗ nde Darſtellung ſei nicht gegeben worden. Redner erklärt, die Deutſchnationalen behiel⸗ ten ſich ihre Stellungnahme zum Notetat vor und verlangte dann eine entſchiedene amtliche Aktion gegen die Kriegsſchuldlüge. Die bisher von der Regierung dazu abgegebenen Erklärungen genügten nicht. Der Redner ver⸗ langte ſchließlich, daß die Regierung ſofort u. mit allem Nachdruck amtlich den Kampf gegen die Kriegsſchuldlüge aufnehme. Abg. Scheidemann(Soz.) betont, das deutſche Volk ſei einig darin, daß Deutſch⸗ land nicht die Alleinſchuld am Ausbruch des Krieges habe. Die Sozialdemokratie wolle mit den Rechtsparteien den Kampf gegen dieſe Unterſtellung des Artikels 231 des Verſailler Vertrages führen, aber im Augenblicke ſei es unmöglich, das Ausland zu einer Diskuſſion über die Frage zu bringen. In der Zurück⸗ weiſung der Behauptung von der Alleinſchuld Deutſchlands an Kriege beſtehe vollkommene Einigkeit, bei der Behauptung von der voll⸗ kommenen Unſchuld Deutſchlands höre dieſe Einigkeit auf. Die Leute im Auslande, die der Lüge von Deutſchlands Alleinſchuld entgegen⸗ träten, ſeien faſt ausſchließlich Sozialdemo⸗ kraten. Ihre Arbeit würde aber empfindlich dadurch geſtört, daß die nationaliſtiſche Preſſe des Auslandes in jeder Woche deutſche Zei⸗ tungsartikel abdrucken könne, in denen mi dem Säbel geraſſelt werde, und Bilder von rechtsbolſchewiſtiſchen Paraden vor abgedank⸗ ten Generälen und Prinzen. Der Redner pole— meſierte ſodann gegen den Admiral v. Tirpitz deſſen letztes Interview mit einem amerikani— ſchen Preſſevertreter er ſcharf verurteilte. Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführun⸗ gen wandte ſich Scheidemann gegen den ehemaligen Kaiſer, für deren Sünden er das unglückliche deutſche Volk nicht verantwortlich gemacht wiſſen wolle. Das deutſche Volk ſei unſchuldig, aber diejenigen, die es damals ge⸗ führt hätten, hätten ein gerüttelt Maß voll Schuld. Die Schuld an der Kriegsverlänge⸗ rung und an dem ſchließlichen Zuſammen⸗ bruch trage in erſter Linie Ludendorff. Die Schuld der oberſten Heeresleitung ſei damals auch von Streſemann anerkannt worden Scheidemann bedauerte ſodann die füngſte Haltung der franzöſiſchen Regierung, die die erſten Hoffnungen auf die Regierung Herriot enttäuſcht habe. Die Sozialdemokraten woll⸗ ten die direkte Verſtändigung mit Frankreich und habe daher die Amneſtie mit Freuden be⸗ arüßt. Umſomehr wäre die jetzige rückläufige Bewegung zu bedauern. In der anſcheinend veränderten Haltung Herriots erblicken die Sozialdemokraten einen Erfolg des franzöſi⸗ franz ihle gegoſſen 1 erſtändigung ſei E icht zur Ruhe zu 110 Europa ni bringen. Die Sozialdemokraten wären für das Sachverſtändigengutachten. Sie hielten am Achtſtundentag feſt. Mit einem neuen Angriff auf die Deutſchnationalen, die im Wahlkampfe das Volk beſchwindelt hätten, ſchloß der ſozial⸗ demokratiſche Redner. f Es folgte der Kommuniſt Dr. Roſen berg der das Haus gut über eine Stunde lang hinhielt. Abg. Graf Reventlow verlangte eine objektive Behandlung der Kriegsſchuldfrage durch ein internationales Schiedsgericht, dem baren. Schließlich verlas der Redner einen die Archive aller am Kriege beteiligten Staa⸗ ten geöffnet werden müßten, Von der Reichs⸗ regierung forderte er, den Nachweis der Nicht⸗ ſchuld Deutſchlands zu erbringen. Aufſehen errgte eine Antwort des Redners, die er auf nen würde. die Frage erteilte, wie denn gegen die Entente zintwortete, man müſſe Macht zu Macht ein Zuſammengeben verein⸗ ordnungsausſchuß beantragte Ablehnung dez nationalſozialiſtiſchen Antrages. Nach; einer ziemlich polemiſchen, aber unweſentlichen De batte wurde der- Antrag; gegen die Stimmen der Deutſchnationalen, Nationalſozialiſt Kommuniſten angenommen. 5 Nunmehr folgte der wichtigſte Punkt der Tages ordnung, die erſte Beratung des Notetats für 1924, mit der auf Antrag der Oppoſition eine große außenpolitiſche Ausſprache vorgenommen werden ſoll. Nachdem der Reichsfinanzminiſter kurz die Notwendigkeit des vorgelegten Not⸗ etats nach dem Ablauf des alten am 31. Jul] betont hatte, verlas der Abgeordnete Fehren⸗ bach(Zentrum) eine Erklärung, in der es heißt, die Fraktionen des Zentrums, der Demo⸗ kraten und der Deutſchen. Volkspartei hielten eine große außenpolitiſche Debatte in dieſem Augenblick nicht für zuläſſig.(Unruhe und Aha!⸗Rufe rechts.) Die genannten Fraktionen beſchränkten ſich auf die Erklärung, daß ſie die Politik des Kabinetts billigen, für deſſen Ziel ſie die Regelung der Reparationsfrage auf der Grundlage des Sachverſtändigengutachtens be⸗ trachen.(Zuruf der Nationalſozialiſten: Landes⸗ verrat!) Das Gutachten dürfe aber nicht nur inſoweit durchgeführt werden, als es Deutſchland Laſten auferlege, ſondern es müſſe auch den Be⸗ ſtimmungen Rechnung getragen werden, die auf Deutſchlands Lage Rückſicht nehmen. Dazu gehöre, daß das beſetzte Gebiet wirtſchaftlich und militäriſch geräumt, der vertragswidrige Zu— ſtand wiederhergeſtellt, die Gefangenen befreit und die Ausgewieſenen zurückgeführt würden, ferner Sicherheiten gegen feindliche Eingriffe in die deutſche Souveränität und das Rheinland⸗ abkommen gegeben würden.(Beifall.) Dazu gehöre weiter, daß die Zahlungen von Deutſch⸗ land nur in dem Maße geleiſtet würden, als der Lebensſtandard des deutſchen Volkes nicht unter den der übrigen, Völker ſinke und dit deutſche Währung nicht erſchüttert werde. Die Löſung der Reparationsfrage, bei der das Sach verſtändigengutachten über den Verſailler Ver— trag hinausgehe, könne nur geſchehen im Weg— des freien Vertrags. Wir billigen es, ſo führt der Redner weiter aus, daß die Reichsregierung die Kriegsſchuldenfrage aufgegriffen hat. Wi, ſind bereit, die Regierung mit allen Kräften zr unterſtützen.(Lebhafter Beifall bei der Mehr 0, ee e e Reichskanzler Dr. Marx gab hierauf ein— kurze Erklärung ab, in der er darauf hinwies daß der Außenminiſter in der letzten Sitzunt des Auswärtigen Ausſchuſſes auf zahlreiche ar ihn gerichtete Fragen eingehende Auskunft be reits gegeben und auch ſonſt die Aufſaſſung de Regierung über die außenpolitiſche Lage in ein gehender Weiſe dargelegt habe. Angeſichts de außenpolitiſchen Lage und namentlich der Tat ſache, daß zur Zeit über die Ergebniſſe de Londoner Konferenz noch nichts beſtimmt Feſt ſtehendes zu ſagen ſei, halte die Reichs regierun es nicht für zweckmäßig, in eine engere Darle gung einzutreten, namentlich da der Standpunk C..... ⁵—“uReꝓꝛ..... d ̃²§7§ĩ—V?'dſ „Ich möchte es ſehr gern ſehen,“ ſagte Hans, und ſeine Augen hingen wie verzaubert an dem krauſen, aſchblonden Haarſchopf. Der Matties kann einen richtig in Ver⸗ legenheit bringen, dachte Minni, zugleich aber ſchmeichelte es ihrer Eitelkeit ungeheuer, daß gerade Hans Matties ihr Haar ſo ſchön fand, Theodor Lernemann hatte ihr noch nie eine Schmeichelei darüber gemacht.—„Sie dichten wohl gar nicht mehr?“ „Nein, ſeit dem Frühlingslied iſt weiter kein Gedicht entſtanden, aber ich werde wieder dichten.“ „Das neue Gedicht bekomme ich,“ bettelte ſie,„ich ſchreib es mir ab. Oder nein, Sie jan es in mein Poeſiealbum ſchreiben. Ach ja!“ „Wenn es ein ſehr hübſches iſt,“ verſprach Hans,„aber vielleicht iſt es gar keins für ein Poeſiealbum.“ „Wenn es nur ein Vierzeiler iſt. Ein Ge⸗ dichtchen, das mir ganz alleine gehört! dürfen es dann aber niemals wieder jemanden ins Album ſchreiben.“ Nein, beſtimmt nicht!“ Die Sonne war ſchlafen gegangen, auf Zehenſpitzen ſchlich die Dämmerung durch das Berghölzchen.„Viertel nach acht, wir wollen aufbrechen.“ Wenn zwei junge Menſchenkinder den Frühlingsabend im Walde erleben..“ 5 Der Mond!— Wie ſchön!“ Hans 1 00 en.„Sehen Sie, Fräulein, de bed wee jelerſtunde 1 15 einmal offen Sie ſolch einer Stimmung habe ich mein erſtes Ge⸗ dicht geſchrieben.“ „Dichten können muß etwas Wunderbares ſein,“ ſagte Minni leiſe,„Sie ſind doch ein Dichter...“ Sie ſtolperte über eine Baum⸗ wurzel und ſchrie einen kleinen Schrei aus. Hans fing ſie auf, und während er ſchüt⸗ zend den Arm um ſie legte, fing ſein Blut plötzlich an zu ſingen, und er beugte ſich herab, und küßte Minni ganz zart auf ihr Haar. „Du— du,“ ſtammelte er verwirrt,„du biſt eine Hexe“, und dein Blondhaar iſt die Kette, damit du mich feſſelſt.“ „Minni riß den Hut ab. Du Dichter! Du ich hab dich lieb!“ und ſie ſchlang ihre Arme um ſeinen Hals. „Minni, Liebes— flechte dein Haar auf,“ flehte Hans,„nur einmal, jetzt hier im Walde — beim Mondenſchein.“ Wie ein goldener Mantel floß das reiche Haar um des Mädchens ſchlanke Schultern. „Elfenkönigin!“ Hans kniete vor ihr auf dem Waldboden und küßte ihre Hand.„Rau⸗ tendelein— wie ſchön biſt du— du, Königin, ſchenk mir ein Haar.“ Ein goldener Haarfaden Brieftaſche.——— Mit zerſauſtem Schopf landete Minni Rei⸗ ner in der Echemeckerſtraße, und während ſie müde von Frühlingsduft und Waldwegen ein⸗ ſchlummerte, pochte ihr Herz im Takt: Hans lag in ſeiner Matties! Hans Matties!“ n e in dieſer Frage vorgegangen werden ſoll, Er mit Rußland mit nommen worden ſei, die dann noch aus giebi⸗ vom Außenminiſter erläutert worden ſei un! die ſo ſei, daß heute auch nicht das Geringſt abzuſetzen ſei. Der Kanzler beſchränke ſich des halb heute auf die Erklärung, daß die Wünſch! und Forderungen, die der Vorredner zur Sprache gebracht habe und die ſicherlich von der großen Mehrheit des Hauſes und vom geſamten deut⸗ ſchen Volke gebilligt würde, von ihm gerne ent. degengenommen würden und daß die Reichsre Proteſt gegen die Annahme des Sachverſtän⸗ digengutachtens, in dem es u. a. heißt, daß die nationalſozialiſtiſche Bewegung die Zuſtim⸗ mungserklärung der Regierung nicht anerken⸗ Abg. Kunze(deutſchſoz.) proteſtierte gegen die Annahme des Gutachtens. Damit war die erſte Leſung des Notetats erledigt. In der ſofort ſich anſchließenden zweiten Leſung wurde ein vom Zentrum ein⸗ gebrachter Schlußantrag angenommen. * Geſandter v. Preger, Vertreter der bay⸗ eventuelle bönne und die Aufhebung dieſer Verordnun⸗ und die in weiten Kreiſen Auch die Vertreter des beſetzten Gebietes, ins⸗ beſondere Mittlerweile war es faſt 6 Uhr g. 1 wegen Aufhebung der Ausnahmeverordnung ſthen Volksgerichte, kiſchen Staatsregierung proteſtierte gegen eine Annahme der Ausſchußbeſchlüſſe betreffend die Wiederaufnahmeverfahren füt Urteile der bayeriſchen Volksgerichte, ferner und der Verbote politiſcher Parteien. Der Redner erklärte, daß die bayeriſche Staats⸗ zegierung auf den Ausnahmezuſtand und auf früher erlaſſenen v. Kahrs nicht verzichten nen durch den Reichstag als einen Angriff mf die bayeriſchen Staatshoheitsrechte be rachtet würde. 1 Die Debatte über die Frage der bayeri⸗ a der Parteiverbote uſw. bog ſich bis 1 Uhr nachts hin. An ihr beteilig⸗ ten ſich faſt nur völkiſche Abgeordnete, die leb⸗ haft für ihr Programm agitierten, aber kaum Aufmerkſamkeit fanden. Dann wurde die Be⸗ ſchlußfähigkeit des Hauſes angezweifelt, Da es nicht beſchlußfähig war, mußte die Sitzung abgebrochen werden. Nächſte Sitzung Sams⸗ 109 vormittag 11 Uhr. Dritte Beratung des Notetats. Neue Vorlagen im heſſiſchen Landtag. Darmſtadt, 25. Juli. Dem Landtag ſind ſetzt im Druck zugegangen: die Regierungs vorlage betr. die Inſtandſetzung des Herrengartens und des Orangeriegartens in Darmſtadt, nachdem der Finanzausſchuß die Veräußerung beider Gärten an die Stadt Darmſtadt abgelehnt hat. Es wer⸗ den hierfür zuſammen 137324 Mark verlangt, die durch den Landtag inzwiſchen bewilligt wurden. Die Druckſache Nr. 1102 enthält den Bericht des Geſetzgebungsausſchuſſes über das Ausführungs⸗ geſetz zum Reichsgeſetz über die Jugendwohl⸗ fahrt, das infolge der Vorgänge in der letzten Landtagsſitzung nicht verabſchiedet werden konnte. Ein weitere Druckſache enthält den Entwurf des Geſetzes des auch ſchon durch den Landtag er⸗ ledigten Ausführungsgeſetzes zur Reichspacht⸗ [chutzordnung, durch das in Streitfällen ein an⸗ zeres Pachteinigungsamt, oder eine Beſchwerde⸗ telle geſchaffen werden kann. e 5 e * Die Organiſation der deutſchen f Nothilfe. e Berlin, 25. Juli. Der Reichs ar⸗ beitsausſchuß der deutſchen Nothilfe iſt heute zu einer Sitzung zuſammengetreten. Die Vertreter der Behörden, der Länder, ſowie der freien Wohlfahrtsorganiſationen vertraten einſtimmig den Standpunkt, daß mit Rückſicht auf die unſicheren wirtſchaftlichen Verhältniſſe noch andauernd vorhandene Not die Organiſation der deut⸗ ſchen Nothilfe noch beſtehen bleiben und ihre charitative Sammeltätigkeit fortſetzen müſſe! der Vertreter des Kardinal-Erzbi⸗ ſchofs von Köln, ſprachen ſich in dieſem Sinne aus. Zur Verteilung gelangten rund 300 000 Mark. Hiervon wurde über die Hälfte für die Notſtände im beſetzten Gebiet ausgeſchüttet u. insbeſondere ein namhafter Betrag zur Unter⸗ ſtützung der Ausgewieſenen beſtimmt. der Reichstag ſtarb geſtern nach längerer Krankheit der bekannte ſranzöſiſche Parlamentarier Eduard Ignace, Kleine politiſche umſchau —„Bedenkliche Politit“. Auch die„Bayr, Staatsztg.“ nimmt nun an leitender Stelle unter ber Ueberſchrift„Bedenkliche Politik“ gegen die Beſchlüſſe bes Rechtsausſchuſſes in Sachen der Volksgerichtsurteile, des Ausnahmezuſtandes und ber Aufhebung des Verbots politiſcher Parteien Stellung und ſchreibt u. a.: In dem Antrag auf Einführung des Wiederaufnahmeverfahrens ge⸗ gen die Urteile der bayeriſchen Volksgerichte werde zum mindeſten ein intellektueller Angriff auf die bayeriſche Juſtizhoheit erblickt. Für Bayern werde es unmöglich ſein, ſich mit dem Zuſtande abzufinden, der durch die Aufhebung des bayeriſchen Ausnahmezuſtandes geſchaſſes, werden ſoll. Es wäre zu wünſchen, daß ſich etwas eingehender mit den un. bermeidlichen Auswirkungen ſolcher Beſchlüſſe befaſſe. In Bayern wolle man keinen Konflikt, aber man ſei auch entſchloſſen, ſich ſeine Hoheits⸗ rechte nicht antaſten zu laſſen. — Der franzöſiſche Parlamentarier Ignace geſtorben. Wie die„Köln. Volktsztg.“ erfährt, und einer der ein bekannter Pariſer Anwalt 0 Im Miniſterium diſtützen des bloc nationa macht habe und bei ſeiner Rückkehr ſein Haus Da er in gehoben war, habe er alle Urſache, Hut zu ſein. ſetretärs für Militärjuſtiz. Er war 155 100 Ehrenlegion und war auch am 1. Mal 1924 dergewählt worden und zwar im Pariſer W kreiſe. ö f 17 77 — Das neue griechiſche Kabinett iſt unter den Vorſiß von Sovulis endgültig gebildet worden. Für die Landwirtſchaft. Berlin, 2. Jull. Der Reichstagsausſchuß für Steuerfragen beſchäftigte ſich in ſeiner heu tigen Sitzung mit einer Reihe von Anträgen die ſich mit der Notlage der Landwirtſchaft be⸗ faſſen, die durch Naturereigniſſe hervorgeruft iſt. Dr. v. Dryander wünſcht die Kreditgewäh⸗ rung und den Steuererlaß zu Gunſten der durch Hochwaſſer geſchädigten Landwirte, Winzer und Gemüſegärtner. Ein Antrag Fehr(Wirtſt Vgg.) wünſcht die gleiche Unterſtützung, oh Bezugnahme auf eine beſonders geſchädigt Gegend des Reiches. Ein Antrag der Abgeord⸗ neten Dr. Scholtz und Hepp(D. Vp.) wünf eine folche Unterſtützung der landwirtſchaftlichen Betriebe, die durch Hochwaſſer erheblich ges digt ſeien. Schließlich fordert ein Antrag Feh renbach die gleiche Vergünſtigung für die vielen Gegenden Deufſchlands, namentlich Baden, Württemberg, ferner in Ober⸗ und Nie derſchleſten, ſowie in der Rheinprovinz geſchä⸗ digten Hausbeſitzer, Landwirte und Gärtner Auf Grund der Erklärungen von Regierung für erledigt zu betrachten nich.— führt, Aus der Unterſuchungshaft vorge einem Landwirt R. G. aus Weſthofen Geldmappe mit 9 Goldmark aus deſſen ver⸗ ſchloſſenem Koffer entwendet, und ferner den Hund ſeines Dienſtherrn im Werte von 3400 Mark an ſich gelockt, um ihn mit nach Worms ju nehmen. K. wurde deswegen zu 3 Monate und 1 Woche Gefängnis verurteilt.— Wegen 7 1 erſcheint der Arbeiter E. L. K. aus f orms vor den Schranken des Gerichts. E!; hatte im Dezember 1923 ſeinem Mitknecht bei eine Ruheſtörung hatte ſich der Arbeiter L. G. aus Bechtheim und deſſen Bruder Chr. G. zu ver⸗ mtworten. L. G., der ſich im Sitzungsſaale ungebührlich benommen hatte, wurde zu einer Ordnungsſtrafe von 1 Tag Haft und zu 15 Mk. Geldſtrafe verurteilt. Die Ordnungsſtrafe don 1 Tag wurde ſofort vollſtreckt. Im übri⸗ jen wurden die Angeklagten jedoch freigeſpro⸗ hen, da die Zeugen ſich nicht mehr genau auf Jedoch wird die Staatsanwaltſchaft wegen fortgeſetzten Ruhe⸗ törungen erneut Anzeige erſtatten, ſodaß ſie hrer gerechten Strafe nicht entgehen.— Frei⸗ prechung erzielte der Oberkellner W. B. aus Oſthofen wegen Diebſtahls von Miſt.— Der Matroſe J. A. aus Rheindürkheim hatte den Bürgermeiſter Frädert daſelbſt beleidigt, als ir ſich in Ausübung ſeines Amtes befand. Das eine Geldſtrafe von 50 Joldmark. Dem Beleidigten wurde Puhlika den Tag beſinnen konnten. Urteil lautete auf tionsbefugnis zugeſprochen.— Vier ſpeite⸗ inſtehende Strafſachen wurden auf ſpätere f 0 zwecks Zuſammenlegung nit anderen Strafſachen derſelben Angeklag⸗ Termine vertagt, en. re 14 „ Franzöſſches Milltärgericht Sanden, 1. . Lenbdau, 25. Juli. Wezen Mordverſüchs an dem zweiten Bürgermeiſter von Roxheim ſtand geſtern vor dem franzöſiſchen Kriegsgericht in aus Landau der Oberrealſchüler Kettler Bobenheim. Die Anklage legte ihm laut„Lan⸗ dauer Anzeiger“ zur Laſt, verſucht den Bürgermeiſter Ernſt Gumbinger Norheim zu ermorden. binger erklärt, daß er den ganzen Krieg mitge⸗ voll Einquartierung gefunden habe. Feindesland bei ſeinen Quartiergebern gut auf⸗ quartierer gut zubehandeln. Lokale vpolitiſche Gegenſätze zeitigten bei manchen Leuten eine Mißſtimmung und als franzöſiſche Herren einen Jagdbogen neben dem ſeinen pachteten und ſich durch gegen⸗ ein freundſchaftliches Verhältnis ſeitiges Begehen der Jagdbogen mit dieſen Herren entfaltete, kam er in den Ruf der Fran⸗ zoſenfreundlichkeit. denen er gewarnt wurde, für ſein Leben auf der zwei oder Schüſſe waren, die auf Gumbinger worden ſind.— Das Urteil lautet Jahre Zwangsarbeit. abgegeben auf fünf Aus Nah und Fern. Offenbach, W. Juli. Als dieſer Tage in der Nähe der Bürgeler Städtiſchen Badeanſtalt ſich ein 14jähriger Junge zu weit in den Main hin⸗ ausgewagt hatte und zu ertrinken drohte, ſprang die 14jährige Tochter des Porteſeuillers Geier ihm raſch entſchloſſen nach und rettete den ſchon ohnmächtig gewordenen Knaben. Mainz, 85. Juli. 5 Siebenundfünfzig Perſonen i be 58 8 1 ee Päſſe angehalten worden w erhielten vo ſranzöſiſchen Milttärpolize 22 f zu haben, aus Der Hauptzeuge, Gum⸗ ſeine Ein⸗ Er bekam viele Briefe, in Am 29. Januar ds. Is. wurde die Drohung zur Wahrheit, indem drei Perſonen ihm mehrere Schüſſe beibrachten. Der Tat verdächtig wurde genannter Angeklag⸗ ter. Ein Zeuge behauptet, daß es ungefähr acht