ann 11 u Woord eee hr, die er⸗ 15D. wie fee — Nr 3————ͤ— ———— —— bWiernhelmer Zeitung— Biernhelmer Nachrichten) i Eeſcheint t uſtrlerte Sonntagsblatt„Sterne er.— Annahme von Abonnements täglich ſandkal Viernheimer Tageblatt mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— 1175 a Piet monatlich 2 Mark frei ins 811 Haus gebracht. N en: wöchentl. Samstags das achtf und en“, halbjährlich einen Fahrplan, ſowie einen (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) abe kate enpreiſe: Die einſpaltige Millimeterzeile koſtet 5 Pfg., die 7 50 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt,— Annahm vorher.— Inſerate müſſen bei eſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 ufgabe bezahlt werden, mit hr, größere Artikel einen Tag usnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen Erſte und ülteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim N 165. Neue Schwierigkeiten auf der Londoner 15 ö Konferenz. Berlin, 30. Juli. Nach den heute mit⸗ tag aus London vorliegenden Nachrichten ge⸗ winnt es den Anſchein, daß die neuen Lon⸗ doner Verhandlungen an einem neuen ſchwe⸗ ren Hindernis angelangt ſind, der Frage der militäriſchen Räumung des Ruhrgebietes. ie wir bereits meldeten, ſoll man auf fran⸗ zöſiſcher Seite verlangt haben, daß die Be⸗ ſetzung der Kölner Zone durch engliſche Trup⸗ pen bis zur abgeſchloſſenen Räumung des Ruhrgebietes verlängert werde und es ver⸗ lautet ſogar, England ſei zu Verhandlungen mit Deutſchland über dieſe Fragen bereit, wenn dadurch die vollſtändige militäriſche Räumung des Ruhrgebietes erleichtert werden könnte. Noch weitgehender ſind die franzöſi⸗ ſchen Forderungen an England. wenn man dem Sonderberichterſtatter de„Matin“ Glau⸗ ben ſchenken darf. Wie er ſeinem Blatte drah⸗ tet, will man franzöſiſcherſeits verlangen, daß die militäriſche Ruhrräumung auf 2 Jahre verteilt werde und man müſſe verſuchen, die britiſche Beſetzung der Kölner Zone mit der Anweſenheit der Franzoſen im Ruhrgebiet ſo lange zu verbinden, ſolange die militäriſche Räumung nicht durchgeführt ſei. Nach dem „Echo de Paris“ iſt der Frontwechſel Herriots in der Räumungsfrage auf den Kriegsminiſter Nollet zurückzuführen, der ſeit drei Tagen unausgeſetzt Herriot bearbeitet. Mit dieſer Frage beſchäftigte ſich geſtern die dreiſtündige Ausſprache, die die Delega— tionsführer miteinander hatten und an denen auch der japaniſche Delegierte und der belgi⸗ ſche Außenminiſter Hymans teilnahmen. Von franzöſiſcher Seite ſoll der Vorſchlag gemacht worden ſein, die Streitfrage während der Konferenz in direkten Verhandlungen der franzöſiſchen und belgiſchen Sachverſtändigen mit„geeigneten deutſchen Vertretern“ zu re⸗ geln. Dieſer Vorſchlag wurde angenommen und es wurden die Sachverſtändigen General Ge— orges und Seydoux, ſowie die Belgier Gutte und Terlinden mit der Ausarbeitung eines Entwurfes über die militäriſche Räumung des Ruhrgebietes beauftragt. Im Laufe der Nacht ſtellten ſie dann den Entwurf fertig. ö 2 Die Uneinigkeit innerhalb der franzöſiſchen N Delegation. ee. Paris, 31. Juri. Nach hier vorliegen⸗ den Londoner Meioungen scheint die Krise in den Verhandlungen der Konferenz, von der bekanntlich geſtern Avend in den Wandelgan⸗ gen der Kammer gesprochen wurde, inſoſern entſtanden ſein, als innerharb der franzoſiſchen Abordnung gestern erneut Meinungsverſchie⸗ denheiten ausgebrochen ſein ſouen. Es ver⸗ lautet, daß General Norlet die Vorſchläge Herriots für nicht weitgeyend genug hatt. Einen tatſächlichen Abbruch der Konferenz hält man auch in Paris fu nicht wahrſchein⸗ lich. Die„Liberte“ melder aus London, Her⸗ riot habe geſtern erklärt, vaß er nach wares zurückkehren werde, wenn ſeine Gegenvor⸗ ſchläge nicht angenommene pürden. Er würde es dann den übrigen fraazöſiſchen Delegierten überlaſſen, die franzoſiſchen Intereſſen zu vertreten. * Der franzöſiſche Plan der Ruhrräumung. Paris, 51. Juli. Havas meldet aus London, daß nach früheren Erklärungen Her⸗ riots die Räumung des Ruhrgebietes von der völligen Bezahlung der Reparationen nicht abhängig gemacht werden ſoll. Er wünſche aber, daß Deutſchland während einer gewiſſen Zeit unbeſtreitbare Beweiſe ſeines guten Willens gebe. Die militäriſche Räumung des Ruhrgebietes werde nach der Unterbringung der Anleihe erfolgen und zwar in drei aufein⸗ anderfolgenden Etappen entſprechend der An- terbringung von je einem Drittel der Anleihe. Andernfalls ſoll die Räumung nichtsdeſto⸗ weniger bis zum Auguſt 1926 ſtaſtfinden. Na Auffaſſung der franzöſiſchen Militärs müſſe die Kölner Zone weiter beſetzt gehalten werden.. ee Berlin, 31. Auguſt. Nach einer Mel⸗ dung 175„Voſſiſchen Zeitung“ aus London ſind die Meinungsverſchiedenheiten innerhalb b tööſiſchen Delegation darauf zurückzu⸗ Dre 1 Neue Arisenluft in London. Führern der Oppoſition in Paris, gegenüber dem Vorſchlag Herriots nachdrücklichſt die Forderung erhoben, die für die verſchiedenen Fälle vorgeſehenen Schiedsrichter müſſen von der Reparationskommiſſion oder deren Vor⸗ ſitzenden eingeſetzt werden, da ſonſt die Auto⸗ rität der Kommiſſion gefährdet ſei. Nallet habe dieſe Forderung mit dem Hinweis da⸗ rauf unterſtützt, daß Deutſchland die Autorität anderer Kontrollorgane aus dem Friedensver⸗ trag anzweifeln werde, wenn Frankreich die Autorität der Reparationskommiſſion preis⸗ gebe. Herriot habe dann ſcheinbar nach⸗ gegeben und verſprochen, bei der heutigen Be⸗ ſprechung der Delegationsführer die Formel der franzöſiſchen Juriſten vorzulegen. Wie be⸗ reits mitgeteilt, hat Herriot die Auffaſſung der Sachverſtändigen über die militäriſche Räumung des Ruhrgebiets noch nicht akzep⸗ tiert. Bekanntlich ſoll nach dem Wortlaut der Entſcheidung die Räumung innerhalb von 2 Jahren erfolgen und zwar nach Maßgabe der Flüſſigmachung der Induſtrie- und Eiſen⸗ bahnobligationen auf den Weltmärkten. Die Räumung werde in vier Etappen erfolgen. Am 15. Oktober 1924 werde die Zone von Ha⸗ gen geräumt werden. * Die Kompromißverhandlungen in der Sanktionsfrage. London, 31. Juli. Der neue franzö⸗ ſiſche Kompromißvorſchlag in der Sanktions⸗ frage ſtößt, wie zu erwarten war, auf engli⸗ ſchen und amerikaniſchen Widerſtand und hat eine gewiſſe Entſpannung geſchaffen. Man hält es für allgemein wahrſcheinlich, daß der erſte Ausſchuß den franzöſiſchen Vorſchlag heute ablehnen wird, wodurch ſich die Ausſich⸗ ten auf eine baldige Erledigung der Konſe— renz weiterhin verſchlechtern würden. Nach ſpäteren Meldungen ſoll der franzö— ſiſche Vorſchlag für die Engländer und Ame— rikaner unannehmbar ſein, weil Herriot der ſchieds richterlichen Körperſchaft nur rat— gebende und keine entſcheidenden Befugniſſe „zugeſtehen will. Er fordert alſo weiterhin für Frankreich das Recht ſelbſtändigen Vorgehens. Die Lage iſt inſofern ernſt, als der franzöſiſch⸗ belgiſche Vorſchlag als das letzte Wort Her— riots gilt. Die amerikaniſche Aufſaſſung wurde geſtern von dem amerikaniſchen Botſchafter Kellog gegenüber Preſſevertretern darge— legt. Kellog erklärte, daß die Bankiers nicht bereit ſeien, länger auf die Löſung der politi⸗ ſchen Probleme zu warten. Er kündigte an, daß die amerikaniſche Delegation einen Ge⸗ genvorſchlag formulieren werde, der das Höchſtmaß des Entgegenkommens der Ban⸗ liers enthalten ſoll. Im Falle der Ablehnung würden die Amerikaner keine weiteren Vor⸗ ſchläge mehr machen. Ueber den Inhalt des neuen amerikaniſchen Vorſchlages verlautet, daß er eine Entſcheidung über eine deutſche Nichterfüllung und über etwaige Sanktionen durch die Reparationskommiſſion vorſteht. Die Kommiſſion ſoll durch einen Amerikaner ergänzt werden. Falls keine Einstimmigkeit erreicht wird, ſol n beide Auffaſſungen einem Kollegium zum Schiedsſpruch vorgelegt wer⸗ den, das aus drei oder fünf von der Londoner Konferenz auf längere Zeit zu ernennenden Schiedsrichtern Leſtehen ſoll. Im Falle der Ablehnung des franzöſiſchen und neuen ame⸗ ritaniſchen Vorſchlages im erſten Ausſchuß werde, wie verlautet, die amerikaniſche Dele⸗ gation die ſofortige Berufung der deutſchen Vertreter verlangen, um mit ihnen über den erſten amerikaniſchen Vorſchlag zu verhandeln. In franzöſiſchen Kreiſen der Konferenz war 00 7 der Auffaſſung, daß Barthou aus der Erwägung heraus, daß das Gutachten der beiden juriſtiſchen Sach⸗ verſtändigen Hurſt und Fromageot die Auto⸗ rität der Reparationskommiſſion in unzuläſſi⸗ ger Weiſe einſchränke, einen ſcharfen Vorſtoß gegen das Zuſtandekommen, gegen die Form und gegen den Inhalt des von der Konferenz angenommenen Rechtsgutachtens zu unter⸗ nehmen beabſichtigt. 4 ee Zur militäriſchen Räumung der Ruhr. London, 30. Juli. Das Feilſchen in London ſcheint nunmehr zu einem Ergebnis geführt zu haben. Die militäriſche Räumung des Ruhrgebietes ſoll nach einem franzöſiſchen Vorſchlag auf der Konferenz in direkten Ver⸗ landlungen der franzöſiſchen und belgiſchen d die franzöſiſ ti della achverſtändigen mit den deutſchen Unterhän⸗ wurf zu einem Abkommen über die militäriſche Räumung ſoll von franzöſiſchen und belgiſchen Sachverſtändigen ausgearbeitet worden ſein. Dieſe Sachverſtändigen, die bis in die Nacht hinein tagten, haben 2 Grundſätze aufgeſtellt: 1. Daß das Ruhrgebiet nach Vollendung der wirtſchaftlichen Räumung in raſch aufein⸗ ander folgenden Stufen geräumt werden müſſe, 2. daß das Zeitmaß dieſer Räumung von dem guten Willen Deutſchlands abhängen müſſe, vor allem von der Durchführung der Sachleiſtungen. ö Dagegen ſoll ſich England damit einver⸗ ſtanden erklären, daß die deutſchen Sachleiſtun⸗ gen über das Jahr 1930 hinaus verlängert werden, und es ſoll mit Deutſchland über eine kurze Friſtverlängerung der Beſetzung des Kölner Brückenkopfes durch engliſche Truppen verhandeln, damit nicht nach der Räumung von Köln die übrig bleibende franzöſiſche und belgiſche Beſatzung iſoliert bleiben. Eine Eini⸗ gung darüber, wer eine etwaige Nichterfüllung Deutſchlands feſtſtellen ſoll, iſt dagegen noch nicht erzielt. Ein franzöſiſcher Vorſchlag will als eine zuſtändige Organiſation mit ſchieds⸗ richterlicher Befugnis einen vom Haager Schiedsgericht eingeſetzten feſtſetzen. Bis 1930 ſollen in erſter Inſtanz die ſteparationskommiſſion, nach dieſem Zeitpunkt das„Comitee de transfers“ zuſtändig ſein. Wenn eine Macht mit der Entſcheidung der Reparationskommiſſion nicht einverſtanden iſt, ſoll das Schiedsgericht angerufen werden. Nach einem amerikaniſchen Vermittlungsvor⸗ ſchlag ſollen Vertreter der deutſchen Regie⸗ rung der Reparationskommiſſion und die Bankiers die Bedingungen der neuen Anleihe gemeinſam ausarbeiten. * Optimismus in London. Paris, 30. Juli. Nach einer Havasmel⸗ dung aus London äußerte man ſich, Reuter zu⸗ folge, in den engliſchen maßgebenden Kreiſen hefnungsvoll über die Ausſichten der Konfe⸗ renz. Sie glauben, daß die Konferenz Ende der kommenden Woche mit Erfolg abgeſchloſ⸗ ſen werden kann. * Ein Interview mit Hughes. Paris, 30. Juli. Der Petit Pariſien“ veröffentlicht ein Interview, das Staatsſekre⸗ tär Hughes einem ſeiner Korreſpondenten gewährt hat. Hughes erklärte u. a.:„Ich bin optimiſtiſch, weil ich optimiſtiſch ſein wit weil man optimiſtiſch ſein muß. Seit fünf Jahren leben wir in unentwirrbaren Verhält⸗ niſſen. Was würde entſtehen, wenn die Kon⸗ ferenz fehlſchlagen würde? Der Plan Dawes iſt nicht die vollkommene Löſung, denn da? Ideal exiſtiert nicht, aber er iſt die Löſung, die am meiſten in Uebereinſtimmung ſteht mit der Vernunft. Die Delegierten ſind Männer guten Willens und geſunden Menſchenverſtan⸗ des. Sie haben nur den einen Wunſch, zu einer Einigung zu kommen, ſonſt könnten ſie nicht die Form finden. die den Frieden ſichern wird, den die Welt ſo ſehr nötig hat.“„Der Korreſpondent befragte hierauf Hughes über ſeine Anſichten in der Garantiefrage und wies darauf hin, daß Frankreich ſeine Truppen vom Rhein nicht zurückziehen könne, ſo lange man nicht als Erſatz andere Sicherheiten biete Hughes erwiderte:„Ich glaube, daß die wahre Sicherheit darin liegt, daß der Haß aufgegeben wird.“ Auf die Frage, ob Frank; reich im Falle einer neuen Störung des Frie⸗ dens auf die moraliſche und materielle Hilfe Amerikas zählen könne, erklärte Hughes:„Ich habe nicht das Recht, zu antworten, denn, es könnte nur die Arbeit derer geſtört werden die ſich gegenwärtig in London beſtreben, eine Löſung der Nachkriegsprobleme zu finden. Ich kann nur eines ſagen: Der Plan Dawes iſt eine Notwendigkeit: alle anderen Fragen wer⸗ den ſich von ſelbſt löſen. Wenn aber der Plan mißlingt, dann wird das Chaos entſtehen Wird er durchgeführt, ſo wird das das Wohl für alle, ganz beſonders aber für Frankreich bedeuten. 97 Noch kein Beginn der Militärkontrolle. g Berlin, 31. Juli. Die von der Botſchaf⸗ terkonſerenz beantragte Generalinſpektion hat immer noch nicht begonnen, die die Beſprechun⸗ gen über die Modalitäten der Durchführung noch Nac wahr. 4 gereg erde Ein ausfi nicht abgeſchloſſen ſind. Alle ſind ö 1 N ö ö nnerkannten Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Bankkonto: Südd, Disconto⸗Geſellſchaft A.⸗G., Zahlſtelle Viernheim— Schriftlettung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr, 36 f Jahrgang! Die Herbſtarbeiten und die Fortbildungsſchule Die ſommerliche Fortbildungsſchule für 1924 bis 15. Oktober bezw. 15. November ausgeſetzt. Daß auch im Sommer Fortbildungsſchule iſt, wird von der Landwirtſchaft im bäuerlichen Not⸗ jahr 1924 ſchwer empfunden. Es fiel aber ſchwer, einen Weg zu finden, der ſofort Abhilfe ſchaf⸗ fen konnte. Nicht weniger als 4 Anträge blieben auf der Strecke, bis es einem Antrag des Abg. Lenhart(3Ztr.) gelang, die Zuſtimmung aller Parteien des Hauſes außer den Sozialdemokraten und den zwei Kommuniſten zu finden. Der Antrag Lenhart lautet: Ich beantrage, der Landtag wolle beſchliepen: Für den Reſt dieſes Sommers und den kommenden Herbſt wird der geſetzliche Fort- bildungsſchulunterricht in allen rein landwirt⸗ ſchaftlichen Klaſſen bis zum 15. November ausgeſetzt. In gemiſchten Klaſſen tritt für dauernd landwirtſchaftlich beſchäftigte Fort⸗ bildungsſchulpflichtige für die gleiche Dauer Befreiung vom Unterricht ein. Begründung: Der Antrag trägt der derzeitigen allgemein Notlage der Landwirtſchaft Rech⸗ Es geht nicht an, dem durch unherhört mung. hohe Steuern bei gleichzeitig unverhältnismäßig Fünfer⸗Ausſchuß geringem Preis ſeiner Produkte arg bedrängten Landwirt die notwendigen Arbeitskräfte, ſogar die eigenen Söhne und Töchter durch Unterricht zu entziehen, der ohne großen Nachteil auch in den Wintermonaten erteilt werden kann. Die Tatſache, daß der mittlere und kleine Landwirt fremde Arbeitskräfte heute kaum bezahlen kann, ſind. treten. 1924 der Fortbildungsſchulen die weitere Tatſache, daß die Erwerbsloſen in den Städten ſich für landwirtſchaftliche Arbeiten kaum bereit finden, auch dafür wenig geeignet erſcheinen, gebietet Berückſichtigung der elemen⸗ tarſten Bedürfniſſe der Landwirtſchaft, die zu⸗ gleich Bedürfniſſe des Volkes und des Landes Jede andere Rückſicht muß dagegen zurück⸗ Der Antrag wird allen Parteien zur An⸗ nahme empfohlen. Er vermeidet die Vielen unannehmbare Be⸗ ſtimmung des Antrags Glaſer, daß der Fortbil⸗ dungsſchulunterricht in allen Gemeinden mit Landgemeindeordnung ausgeſetzt werden ſoll, und ſieht auch in dem vom Antrag Nuß vorgeſehenen Flurgängen für das gegenwärtige Notjahr ab. Der Antrag bedeutet ferner keinerlei Beein⸗ trächtigung des Geſetzes. Er entſpricht vielmehr durchaus dem Art. 17 des Geſetzes vom 25. Okt, 1921, wo ausdrücklich ſeſtgelegt iſt, daß der Un⸗ terricht dort, wo die Verhältniſſe es geſtatten, während des ganzen Jahres erteilt werden ſoll. Es iſt alſo geſetzlich zuläſſig, den Unterricht auf die Wintermonate zu beſchränken, wenn die Ver— hältniſſe Sommerunterricht nicht geſtatten. Der Fall iſt meines Ermeſſens in dieſem Jahre ſicher gegeben. Ebenſo entſpricht er den Aus führungs⸗ beſtimmungen zum Art. 17, Abſ. 1, die erklären, daß in Gemeinden, in denen die fortbildungs⸗ ſchulpflichtige Jugend überwiegend landwirt⸗ ſchaftlich beſchäftigt iſt, auf die Verhältniſſe der Landwirtſchaft Rückſicht genommen werden ſoll, wenn es auch als wünſchenswert bezeichnet wird, daß auch dort Sommerunterricht erteilt wird. Man kann ſich alſo dem vorliegenden Antrag gegenüber weder auf das Geſetz noch auf ſeine Ausführungsbeſtimmungen berufen, da er beiden entſpricht. Keine etwaige vorgefaßte Idee zu Gunſten der Fortbildungsſchule kann ſtark genug ſein, ſich der Fortbildungsſchule zuliebe über ein zur Zeit akutes Bedürfnis der Landwirtſchaft und des Volkes hinwegzuſetzen. einmütige Annahme des vorliegenden Antrages wird von der Landwirtſchaft als ein Beweis dafür ange⸗ ſehen werden, daß der Landtag einer allgemein anerkannten Notlage Berückſichtigung zu gewäh⸗ ren weiß. g In namentlicher Abſtimmung ſtimmten 35 Ab⸗ geordnete für und 20 gegen den Antrag. Miniſterialdirektor Urſtadt erklärte die Be⸗ reitwilligkeit der Regierung, die verlangte Ver⸗ fügung zu erlaſſen, ohne daß nun eine Feſtle⸗ gung für die Zukunft geſchafſen werden ſolle. Damit hört ein Umfang des Antrages für zunächſt bis 15. Oktober auf. In Rheinheſſen, an der Bergſtraße und überall da, wo die Herbſtarbeiten ſich bis Mitte November hinziehen, wird der örtliche Schulvorſtand rechtzeitig das im Antrag er⸗ wähnte Geſuch an das Landesamt für das Bil⸗ anders lautenden 17 dungsweſen zu richten haben. Paris, 31, Juli. Man hält es in parla⸗ mentariſchen Kreiſen für wahrſcheinlich, daß ſo wohl die Kammer als auch der Senat im Freitag vertagen werden. Für den Wie⸗ derzuſammentritt dürfte aber kein beſtimmtes Datum feſtgeſetzt werden, ſondern es wird dem Präſidenten überlaſſen werden, das Parlament in dem ihm am günſtigſten erſcheinenden Zeit⸗ zunkt wieder einzuberufen, das heißt natürlich ort nach Beendigung der Londoner Konferenz. 1 93 Eine Entſchließung der Gruppe Pyincare. Paris, 31. Juli. Die Republikaniſche Linke ö ſes Senats, das heißt die Gruppe Poin⸗ tare, hat folgende Entſchließung ange⸗ tommen: Die Gruppe zählt darauf, daß die Rechte und Intereſſen Frankreichs auf der Grund⸗ age des Verſailler Vertrages aufrechterhalten und voll und ganz durchgeführt werden müſſen. ſtleine politiſche umſchau — Proyteſt der pfälziſchen Winzer. Eine Ver⸗ fämmlung von Pfälzer Winzern, die am Sonn⸗ tag in Königsbach tagte, nahm nach Refera⸗ ten von Landwirtſchaftsrat Klingner und Otto Sartorius(Mußbach) folgende Entſchliezungen an: Die im Saale des Winzervereins zu Königs⸗ bach verſammelten Winzer der Pfalz proteſtieren auf das entſchiedenſte gegen den beabſichtigten Abſchluß des ſpaniſchen Handelsvertrages, ſoweit er mit den niederen Zollſätzen von 20 Mark für Rotwein und 30 Mark für Weißwein auf 100 Kilo und den aus dieſem Vertrag für andere europäiſche Weinbaugebiete auf Grund des Frie⸗ densvertrags ſich ergebenden Rechten für reſt⸗ loſe Vernichtung des deutſchen Weinbaues be⸗ deutet. Auch gegen das Verhalten des Reich“ kabinetts, das den Vorſtellungen und begrünbe ten Eingaben der deutſchen Weinfachverbände keine genügende Beachtung ſchenkte, ſich vielmehr bei den Verhandlungen ohne Hinzuziehung von Vertretern des Weinbaues nur von Vertretern des Weinexporthandels und des Exporthandels der Induſtrie leiten ließ, wenden ſich die ver⸗ ſammelten Winzer auf das Schärfſte. Die ver⸗ ſammelten 1200 Winzer verlangen ſtürmiſch Zu⸗ rückſtellung der Verhandlungen, um Zeit und Gelegenheit zu haben, zu der Frage Stellung zu nehmen.. 1 — Der 3. Auguſt im britiſch⸗beſetzten Gebie. Für den 10jährigen Gedenktag des Beginns des Weltkrieges, dem 3. Auguſt, hat die britiſche Be⸗ ſatzungs behörde das Flaggen in den Reichsfarben e den preußiſchen Landesfarben ſchwarz⸗weiß und den Kölniſchen Stadtfarben rot⸗weiß auf öffentlichen und privaten Gebäuden geſtattet. Verboten iſt dagegen ſchwarz-weiß rot. In der franzöſiſchen Zone iſt jedwedes Flaggen am 3. Auguſt verboten. Unterſagt für das ganze beſetzte Gebiet ſind außerdem Kundgebungen und Umzüge. Die britiſche Be⸗ ſatzung erhebt aber keinen Widerſpruch dagegen, wenn zu Ehren der Gefallenen in Kirchen und Friedhöfen Gedenkfeiern abgehalten werden, ſo— weit geſchloſſene Umzüge vermieden werden. Für die Feier des Verfaſſungstages, dem 11. Auguſt, iſt von der britiſchen Beſatzungsbehörde bas Flaggen in den obengenannten Farben gleichfalls genehmigt. Auch hier iſt die ſchwarz— weiß⸗rote Fahne verboten. „— Was der Hitlerputſch gekoſtet hat. Die baveriſche Regierung hat jetzt auf eine Anfrage erwuchſen. r die K Anlaß des H lerpu Lortet, daß durch die Alarmierung übung der Landespolizei und der ſonſtig. wolizeikräfte in den Putſchtagen dem bayeriſchen Staate Koſten in Höhe von 108 698 Goldmark Die Koſten der Alarmierung und Verwendung der Reichswehr ſeien vom Reiche zu tragen. ſches wurden bisher Entſchädigungen in Höhe von rund 2000 Goldmark gewährt. Für Perſo⸗ nenſchäden ſind die Anſprüche auf Erſatz bis auf zwei Fälle ebenfalls bereits erledigt. Die ein⸗ maligen Entſchädigungen betragen 1893 Gold⸗ mark; an Penſionen und fortlaufenden Renten ſind 4040 Goldmark jährlich zu zahlen. Für die Strafverfahren im Zuſammenhang mit dem Hit⸗ lerputſch einſchließlich der Koſten der Bereitſtel⸗ lung von Landespolizei betrugen die Koſten ins⸗ geſamt 41751 Goldmark. Für die Koſten der Straſverfahren ſelbſt mit 8 633 Goldmark müſſen die Verurteilten aufkommen.„ e — Aufgedeckter Staatsſtreich in Rumänien. Nach Blättermeldungen aus Bukareſt iſt die ru⸗ mäniſche Regierung in den Beſitz von Dokumen⸗ ten gelangt, nach denen General Avares eu einen Staatsſtreich beabſichtige, um die Re⸗ gierung Bratianu zu ſtürzen und ſich ſelbſt zum Diktator zu machen. Ueber ganz Rumänien iſt der Belagerungszuſtand verhängt. f Verurteilte Bergarbeiterführer. Dillingen, 30. Juli. In der Verhand⸗ lung vor der Strafkammer in Saarlouis gegen die verhafteten Führer der Streikenden wur⸗ den die Hauptbeteiligten zu Gefängnisſtrafen von 6 Monaten bis 6 Wochen verurteilt. Die Anklage lautete auf Nötigung(als die Führer morgens durch die Betriebe der Dillinger Hütte gingen und die Leute zum Verlaſſen der Arbeit aufforderten). Die übrigen Angeklag⸗ ten erhielten wegen eines Auflaufes und Ab⸗ haltung einer verbotenen Demonſtration, ſo⸗ wie wegen Gefangenenbefreiung geringe Haft⸗ bezw. Geldſtrafkren. Eine Bewährungsfriſt wurde ſämtlichen Angeklagten nicht zugebil⸗ ligt. ö Die Auſwertungsfrage. ö Berlin, 30. Juli. In der Fortſetzung der Vernehmung der Sachverſtändigen im Aufwertungsausſchuß des Reichstages erklärte Abg. Hergt(Dn.), die Deutſchnationalen wür⸗ Für Sachſchäden infolge des Put⸗ einigen M hothekenbanken in einig N deviel Hypotheken ſie haben un nefe im Umlauf ſind. Daraus läß sofort errechnen, in welchem Proz Boldpfandbriefe die Papierpfandbriefe ablöſen. Ulis Vertreter des Bundes deutſcher Mieterver⸗ tine erklärte Rechtsanwalt Groß“⸗Dresden, die Mieter wollten kein Privileg haben, wehrten ſich gegen eine Erhöhung der Hausken⸗ ten, die von den Mietern nur getragen werden könnten, wenn auch die Einkommen entſprechend ſteigen würden. Das ſei aber nicht möglich wenn man nicht die Gefahr einer neuen Infla⸗ tion heraufbeſchwören wolle. Als Vertreter des Deutſchen Gewerkſchaftsbundes betonte General⸗ ſckretär Herſchel, die moraliſch berechtigte Auf⸗ wertung ſei aus wirtſchaftlichen Gründen abzu⸗ lehnen, denn ſie würde eine neue Inflation heraufbeſchwören. Ihre Laſten müßten letzten Endes die wirtſchaftlich ſchwachen Arbeitnehmer tragen. Landrat Dr. Heine ⸗Oſchersleben vom Hypothekengläubiger⸗ und Sparſchutzverband trat in erſter Linie für eine Aufwertung der Spar⸗ kaſſenguthaben der kleinen Sparer ein. Ober⸗ landesgerichtspräſident Beſt gab dann noch einige Erläuterungen zu dem von ihm verfaß⸗ ten Geſetzentwurf, der von den Gläubigerſchutz⸗ verbänden vertreten wird. Dieſer Entwurf wolle den Umwertungsſatz nicht einheitlich feſt⸗ legen, ſondern nach den wirtſchaftlichen Verhält⸗ niſſen des Schuldners gemeſſen entſprechend den Grundſätzen von Treu und Glauben, wie ſie in der Rechtſprechung des Reichsgerichts anerkannt werden wird. Damit war die Vernehmung der Sachverſtändigen beendet. Der Vorſitzende Abg. Steininger(Du.) entließ mit Dankesworten die Sachverſtändigen und erſuchte ſie um ſchriftliche Einreichung ihrer Gutachten. Im weiteren Ver⸗ lauf der Sitzung erklärte Staatsſekretär Joel, vor dem Abſchluß der Londoner Verhandlungen werde eine maßgebende Regierungsbeteiligung an den Ausſchußberatungen nicht möglich ſein, dagegen ſei die Regierung mit der Anregung einverſtanden, daß die Vorſchläge der einzelnen Fraktionen den verſchiedenen Reſſorts zur ſchrift⸗ lichen Stellungnahme eingereicht werden. i 4 Aus Nah und Fern. Gundheim, 31. Juli. Am Samstag, den 2. den ſich einer Verlängerung der Hauszinsſteuer widerſetzen. Am 1. April 1925 müſſe mit dem Verſchwinden dieſer Steuer gerechnet werden. Abg. Hergt fragte, ob dies nicht den Sachver— ſtändigen zu einer Aenderung ſeines Urteils bringen würde. Die dritte Steuernotverordnung hätte doch auch keine vollſtändig ſtabile Verhält⸗ niſſe, es ſei denn, daß man ihre Aenderung von einer Zweidrittelmehrheit abhängig machen werde. Der Sachverſtändige für Lebensverſiche— rungen, Geheimrat Rieſe, hielt, wie die vor— her gehörten Gutachter, eine Neuregelung der Aufwertung über die dritte Steuernotverord— nung hinaus für bedenklich, weil das neue Un- ſicherheit und Beunruhigung ſchaffen würde. Für den Zentralverband für Haus- und Grund⸗ beſitzer erklärte Stadtrat Humar- München, die dritte Steuernotverordnung könne nicht die Grundlage für eine Beruhigung des Publi⸗ kums und der Wirtſchaft bilden. Sie nehme zuch keine Rückſicht auf den Hypothekengläubiger, Pfandbriefgläubiger, auf die Hausbeſitzer, die Auguſt feiern die Eheleute Joſeph Bans bach und Ehefrau geb. Gaſt das ſeltene Feſt der goldenen Hochzeit. Möge es dem greiſen Jubelpaare vergönnt ſein, noch viele Jahre in nießen! 0 N Rheindürtheim, 30. Juli. Mann, deſſen Perſonalien noch nicht feſtgeſtellt ſind. Junge Leute von auswärts hatten in zwei Paddelbooten eine Stromfahrt auf dem Rheine verſucht. In der Nähe der Ueberfahrt gerieten die Boote in den Wellenſchlag das Ufer erreichen der herausarbeiten und ſaffen ſtürzten in den Strom, von denen Der andere junge Mann jedoch ertrank. Leiche konnte noch nicht geländet werden. Arbeitsloſen und die Inſtandſetzung der Häu— ſer. Die Hauszinsſteuer ſei auf die Dauer nicht jubiläum beging Lehrer aber ſi N tag ſand unter außergewöhnlich ſtarter Beteilte nden Schiffes aus. Arbeit bekam ein jugendlicher Matroſe das Ue⸗ bergewicht und ſtürzte in den Strom. Schn entſchloſſen, ſprang der Steuermann nach und e⸗ gelang ihm, den ſchon bewußtloſen jungen Men; ſchen vom ſicheren Tode des Ertrinkens zu retten. Die angeſtellten Wiederbelebungsver⸗ ſuche hatten Erſolg. f 19 0 Pfungſtadt, 30. Juli. Am vergangenen Sonn gung die feierliche Einweihung des von Herr Baurat Gerlach Worms mals zu Ehren unſerer im Weltkrieg gefallenen Brüder ſtatt. N 95 Darmſtadt, 30. Juli. Ein Schwindler⸗ trick wird ſeit einigen Tagen von einem hieſtz gen Burſchen in Szene geſetzt, der die Inhaber berſchiedener Firmen davon unterrichtet, daß ihm durch Zufall angeblich ein beabſichtigter Einbruch zum Nachteil der Firma bekannt gei worden ſei. Seine Warnung hatte außer dei hervorgerufenen Aufregung des Inhabers und der verſtärkten Wachſamkeit der Polizei den Er⸗ folg, daß auch ein gutes Trinkgeld für ihn abfiel. Nunmehr iſt man hinter ſeiner Schliche gekommen und hat ihn hinter Schloß und Riegel geſetzt. ü b Darmſtadt, 30. Juli. Grobe Ausſchreitungen und Bedrohungen haben ſich die Arbeiter Fried⸗ rich Cezanne und Georg Seiferlein aus Iſen⸗ burg gegenüber dem Förſter Marx zuſchulden kommen laſſen. Cezanne hatte im letzten Win⸗ ter gemeinſam mit vielen anderen Erwerbsloſen Holz im Walde gefrevelt, wurde dabei von För⸗ ſter Marx erwiſcht und ſollte ſein Name feſtge⸗ ſtellt werden. Infolge der Drohungen mußte dies M. einſtellen, er wurde aber von den An⸗ deren verhöhnt und beſchimpft. Schließlich kam unterwegs noch der Führer der Erwerbsloſen, Gg. Seiferlein, hinzu, der das Treiben gegen Marx unterſtützte und ihn bedrohte, ja nicht zun Feſtſtellung der Namen nach Iſenburg zu kom⸗ Weßlar, Dr. Kue h n, vermißt gemeldet. 5 4 teinigten . F hinausjagten. Juli. Der Bürgermeiſter von wird als in den Alpen Dr. Kuehn wollte von nsbruck nach Briegg am Brenner. 1 05 ee ö le f Wetzlar, 30. In Alus dem badiſchen Landtag. Karlsruhe, 31. Juli. In der geſtri⸗ gen Sitzung des badiſchen Landtages wurde die Generaldebatte über den Etat des Mini⸗ ſteriums des Innern fortgeſetzt. Ein ſozdem. Antrag wünſcht von der Regierung Aufſchluß über die Zahl der Konkurſe in Ba⸗ den in den letzten 6 Monaten. Im weiteren Verlauf der Debatte wies Miniſter Rem⸗ mele die Angriffe des kommuniſtiſchen Abg. Bock auf die badiſche Polizei ab. Zur Frage des Schutzzolls für die Landwirtſchaft ſprachen mehrere ſozdem. Redner, die ſich gegen den Schutzzoll ausſprachen. In der Nachmittags. ſitzung polemiſiert der Landbundabg. Klaiber gegen das Zentrum. Der Zentrumsabg. Föhr erwidert ſehr erregt und bezeichnete die Poli⸗ tik des Abg. Klaiber als Demagogie übelſter Sorte. Dararuf wurde in die Einzelberatung des Etats eingetreten. Einſtimmig angenom⸗ men wurde ein Geſetzentwurf über die Bürg⸗ ſchaften des Landes Baden für Darlehen an landwirtſchaftliche Organiſationen. vertagte ſich das Haus auf Donnerstag vor⸗ mittag 8 Uhr. Legt Meſhungen. Gerüchte über einen Abbruch der Konferenz. 5 Paris, 3¹. Juli. In den Wandelgänger der Kammer zirkulierte geſtern Abend das Ge rücht, die Londoner Konferenz ſei abgebrocher und Herriot werde zurückkehren. Das Gerücht iſt offenbar dadurch entſtanden, daß eine Londo, ner Havasmeldung beſagt, daß am geſtrigen Darauf ziſter Oeſer ſind bereits wieder nach Berlin Geſundheit einen friedlichen Lebensabend zu ge⸗ Im Rhein er⸗ trunken iſt unterhalb der Fähre ein junger eines Schleppzuges, während das eine Boot ſich wie⸗ konnte, kenterte das andere Boot, die beiden In⸗ der eine, des Schwimmens kundig, ſich retten konnte. Seine Bechtheim, 30. Juli. Sein Bjähriges Dienſt⸗ Friedrich Ebling. Trotz ſeiner Verſetzung iſt er ſtets ein treuer men. den Koſten verurteilt. ein Geſchäftsmann aus Angersbach, traf der Knecht Weite zu ſuchen. Reiſe neu ausgeſtattet und wollten auch das Pferd mit Wagen verkaufen. wurde man auf ſie aufmerkſam, ſch wunden. ihren Ort von fahrendem Volk. verſuchte, den wütenden Eherich kam nicht gut an. ſeine vermeintlichen Eherechte und nahm eine Bauer ein, ſchimpfte und wetterte gar einen Schreckſchuß in die Luft. e Die ſechs Matties 1 Roman von Jagna Maria. (Nachdruck verboten.) „Möchteſt du Marita nicht guten Tag ſa⸗ gen? frug Sibyll nach einer Weile, das von damals iſt doch wohl lange vergeſſen.“ „Ich möchte ſchon, ich habe ihr vieles ab— zubitten. Kurt, gehſt du mit oder haſt du etwas anderes vor? Du weißt doch, Marita Venerjella, die zweite Braut von Vaterken.— Tanzt ſie denn nicht mehr?“ 5„Nein, ſie hat eine Tanzſchule gegründet mit Klaſſen für Rhythmik und Gymnaſtik, die Töchter von Oberbürgermeiſter und einigen vortragenden Räten aus dem Miniſterium nehmen Unterricht, es ſcheint in modern füh⸗ lenden Kreiſen zum guten Ton zu gehören.“ „Wenn du es gern ſiehſt, Lieblin ehe 5 natürlich mit. Vielleicht um elf U, 5875 wird da getanzt?“ 5 e„Nein, morgen früh iſt frei.“ Die Lichtreklamen wetteiferten, von Men⸗ 110 wogte es auf und nieder wie am hell⸗ lichten Tag. Dabei zeigte der Uhrzeiger lange nach Mitternacht. Wie iſt es denn, verheiratet zu»in?“ fragte Sibyll,„in Kurts Augen tanzt., tau⸗ end Neckteufel.„Theres wird es dir ſchon er⸗ ählen, wenn ihr allein ſeid. Ich für meine erſon finde das Glück vieltauſend mal grö⸗ er, als Bücher es ſchildern können, na, und heres „Sibyll, es iſt etwas Großes, Herrliches im die Liebe,“ ſagte Theres,„du 1 es ch noch erfahren.“ 121 e Sie brachten ie in ihr Ho⸗ unkt 11 uhr ſchellten ſie an Maritas Boh- g in der Tiergartenſtraße, Im Empf 83. kaum, der weder an Zirkus noch an Tanzſchule] K 4 erinnerte, wartete Marita Venerjella. Sie hatte ſich kaum verändert. Etwas ſtärker war ſie geworden, aber ihr Temperament ſchien nicht verausgabt. „Therres, wie ich mich freue!“ Sie reichte beide Hände.„Nun haſt du doch noch den Weg zu Marita gefunde, wenn auch fünf Jahre ſpäter——“ „Marita!“ Theres fiel ihr um den Hals. „Ich habe dir vieles abzubitten.“ „Du haſt nichts abzubitten, du ſein da! Alles iſt widder gutt! O, un das is die Gatte von meine libbe Therres!“ Sie ſchüttelte Kurt kräftig beide Hände.„Auf Sibyll müßt ſie noch Wemm die wohl gleiche In 5 a wohl gleiche mag? Dein Vatter ſicher nicht. ſie iſt für die Kunſt verloren, o, ſo ein Krämerſeelchen.“ Bewegten Herzens nahm Theres Abſchied von Marita, man ſah ſie nicht mehr. Am Nach⸗ mittag kamen die Schülerinnen. Gott ſei dank, dachte Kurt, ſonſt wäre die au chnoch mitgegangen! Dabei ſprach er ſein lebhaftes Bedauern aus, daß Marita verhin⸗ dert ſei. 5 Der Nachmittag verfloß in ungetrübter Harmonie. Sibyll entzückte Kurt durch ihre ſchlagfertige, witzige Art. Als ſie Sibyll wie⸗ warten, ſie macht gerade ihre Uebungen.“ „Das war Vaterken!“ Theres deutete auf das Bild eines ſchlanken Reiters zu Pferde. Kurt kam ſich ziemlich überflüſſig vor bei der ſpaniſchen Tänzerin, dieſe Verwandtſchaft war nicht ginz ſein Geſchmack. Da kam Sibyll in einem ſchneeweißen Wollkleid, belegte ihn mit Beſchlag und verſcheuchte ſeine ärgerlichen Gedanken. „Ich muß dir was zeigen, Theres! Was ſagſt du?“ Marita hatte ein Bild geholt und zeigte es Theres. „Peterken! gleicht!“ „Nicht wahr, ſein Ebbenbild! Ganz ſeine Ebbenbild! Ja, Petter, ich werde ihm jetzt zu mich nemmen, wo er ſo ſerr meine libbe Jos gleicht, muß er auch habben ſein Talent. Ich werde ihm prüffen laſſen, und wenn er Talent hat für die Berruf von deine libbe Vatter, ſo ſoll er werden auch eine Zirkusreitter!“ Laßt doch den Jungen einen richtigen Be⸗ ruf ergreifen, wollte Kurt rufen, der das Ge⸗ ſpräch aufgefangen hatte, aber er ſchwieg. Es wäre doch zwecklos geweſen und er hätte ſeine Theres nur gekränkt. Sie hätte ihn doch nicht verſtanden. Das Zirkusblut war eben ſtärker als Erziehung. N „Berta iſt aus der Art geſchlagen,“ ſagte Marita,„ſie iſt eine Krämerſeele, Du Aalen O, Marita, wie er Vaterken Kaufmannsladen und von Uuguſt Linde Gedanken das Gemüt ihres Mannes beweg⸗ nur ihre Briffe leſen, und von die furchtbare der zum Zirkus begleiteten und ſich einander Lebewohl ſagten, da Hardeggs noch am Abend abreiſen wollten, nahm Theres Sibyll das Verſprechen ab, ſie in ihrer freien Zeit in ihrem neuen Heim zu beſuchen. Mit Sibyllas Zuſage trennten ſie ſich. Von dem Berliner Aufenthalt war Kurt ein unan⸗ genehmer Beigeſchmack geblieben. Theres Ver⸗ wandtſchaft! Gewiß, Sibyll war eine große Tänzerin, ein entzückendes Geſchöpf im Ver⸗ kehr— in den Augen der Leute aber war ſie eine Zirkusdame. Seine Kollegen, die der Zu⸗ fall gewiß nach Berlin in den Zirkus Schu⸗ mann führte, würden bald genug herumtra⸗ gen:„Hardegg ſeine Schwägerin tritt im Zir⸗ kus auf!“— Und dann dieſe Spanierin! Dieſe temperamentvolle Spanierin, die abſolut jedes Wort falſch brachte. Und nun mußte auch der Peter noch hinein in die Manege! Theres konnte ja nichts für den Anhang, aber ſie be⸗ ſaß ſo einen verteufelt ausgeprägten Fami⸗ lienſinn und hätte am liebſten die ganze Bande in ihr Haus geſchleppt! Na, vielleicht konnte man ihr das noch abgewöhnen—— Theres hatte keine Ahnung, welch ſchwarze ten. Das Erlebnis mit Sibyll füllte ſie voll⸗ kommen aus, und ſie ſprach noch manches liebe Mal davon auf ihrer Hochzeitsreiſe. 1 N„ Als ſie endlich wieder von der Hochzeits. Gartens. Duftende rote Roſen ſtanden in ver⸗ ſchwendender Fülle in den Zimmern des Har⸗ deggſchen Hauſes zum Empfang des jungen Paares. Zum erſtenmale nahmen ſie den Tee in ihrem eigenen Heim. ſagte Theres, als ſie Arm in Arm durch vie Räume gingen. Von dem Muſikzimmer war ſie überwältigt.„Ich muß raſch verſuchen, ob ich überhaupt noch ſingen kann!“ Sie ſchlug den Flügel auf und begann das Vorſpiel des ſechſten Brautliedes vo! Cornelius: f „Nun laß mich träumen, laß mich ſchwärmen, Mich ruhen ſtill an deiner Bruſt, Voll ſüßem Bangen, bittrem Härmen, Ach, und unendlich hoher Luſt: O, laß mich ſinnend noch gedenken Der ſehnſuchtsvollen Hoffnungszeit. Erinnrung laß die Flügel ſenken Still über meine Seligkeit. Ich träumte in der Kindheit Tagen Das Märchen, das ſich heute begibt, Zur Wahrheit werden Wunderſagen, Wenn ſich zwei Herzeen treu geliebt— Und gleich ich nicht dem Königskinde, Das, überdacht von Roſen ſchlief. Bis eine Stimme, ſüß und linde, Zum Leben es aus Träumen rief? Und dann ein freudiges Bewegen Und Feſtgeläut, und Kuß auf Kuß Und lange Jahre Glück und Segen. Das iſt des Mürchens ſchönſter Schluß!“ Kurt ſtand hinter ihrem Stuhl und küßle ſie.„Theres, ſo wie heute haſt du noch nie ge⸗ ſungen—“ 0 5(Fortſetzung folgt.) lets gut gekleld 140„ wenn m cke 955 mi ite 1 len Teurrun ˖ n Heitmann ückkehrten, er frühe lätter vo aumen dee C. wurde von der Ferienſtrafkammer da⸗ hier zu vier, S. zu 2 Monaten Gefängnis und Lauterbach, 30. Juli. Schwer geſchä⸗ digt wurde infolge ſeiner Vertrauensſeligkeit der ſeinen Knecht bei einer Fahrt mit dem Fuhrwerk hier⸗ her beauftragt hatte, einen größeren Geldbetrag für geliefertes Holz hier zu bezahlen. Unterwegs einen gleichgeſinnten Kumpan, worauf beide beſchloſſen, mit dem Gelde das Sie hatten ſich ſchon für die noch Hierdurch bis man ſie aber feſtnehmen konnte. waren ſie ſpurlos ver Kreuznach, 30. Juli. Mit Miſtgabeln, Knüp⸗ peln und ähnlichen Waffen ſäuberten am Sonn⸗ tag Morgen die Einwohner von Göſenroth Spielte ſich da in einem Wagen ein wenig zärtliches, handgreif⸗ liches Eheidyll ab. Ein gutmütiger Bauer, der zu beruhigen, Der Ehetyrann ließ ſich in nicht hineinreden drohende Haltung gegen den und feuerte Bald lief „Jetzt ſind wir erſt richtig verheirate“,“ 1 an alle lelbungs 1 Nachmittag eine Unterredung zwiſchen Herriot und Macdonald die„größte Bedeutung beizu⸗ meſſen ſei“. Der„Temps“ bemerkt, daß die Londoner Kon ferenz vielleicht mit der Annahme mehrere Grundſätze ihren Abſchluß finden könnte und daß es dann einer zweiten Konferenz vorbehal⸗ ten bleiben werde, die Durchführung des Planes zu regeln. In dieſem Falle wäre die franzöſi⸗ ſche Regierung nicht genötigt, bis zur nächſten konferenz die Auffaſſung der beiden Parlamente einzuholen. 1 e Die Repko in London. 770 London, 31. Juli. Im Laufe der Nacht ſind die Mitglieder der Reparationskommiſ⸗ ſion ſamt ihren Sachverſtändigen in London eingetroffen. Sie werden ſich heute im Ge⸗ bäude des britiſchen Schatzamtes verſammeln und ſich mit dem juriſtiſchen Gutachten von Hurſt und Fromageot beſchäftigen. Ferner werden ſie eine Entſcheidung treffen, ob die deutſchen Vertreter gehört werden ſollen, um mit der Kommiſſion über den Teil des Gut⸗ achtens zu konferieren, der nur Deutſchland u. die Reparationskommiſſion angeht. Vermut⸗ lich wird eine Entſcheidung dahin fallen, daß die deutſche Delegation in London erwarte wird, ohne von der engliſchen Regierung di⸗ rekt eingeladen zu ſein. Hughes in Paris. Berlin, 31. Juli. Die„Voſſiſche Zeitung! meldet aus Paris, daß Staatsſekretär Hughes geſtern Nachmittag einige Vertreter der franzö⸗ ſiſchen Finanzwelt empfangen habe, deren Na— men ſtreng geheim gehalten werde. Ferner habe ein Empfang der amerikaniſchen Rechtsanwälte durch den Präſidenten der Republik ſtattgefun⸗ den. Um halb 9 Uhr abends ſei Hughes auf dem Bankett in der amerikaniſchen Botſchaft er⸗ ſchienen. Um 10 Uhr hatten ſich Hughes und Poincare zu einem Empfang begeben, den die Pariſer Anwälte zu Ehren der amerikaniſchen Juriſten veranſtaltet hatten. Die Abreiſe des Staatsſekretärs erfolgt heute Nachmittag. Die Micumfrage im Reichskabinett. Berlin, 31. Juli. Wie wir erfahren, iſt es bei den geſtrigen Beratungen der Mi⸗ cumfrage innerhalb des Reichskabinetts zu Beſprechungen mit den Vertretern der Sechſerkommiſſion nicht gekommen. Die Ruhr⸗ induſtriellen ſind aber inzwiſchen über die Auffaſſung der Reichsregierung unterrichtet worden, ſo daß ſie bei den heute ſtattfindenden Verhandlungen mit der Mium die Auffaſſung der Reichsregierung darlegen können. Eine Reiſe der Sechſerkommiſſion hat nicht ſtattge⸗ funden und iſt auch nicht in Ausſicht genom. men. Die Beratungen fanden nur innerhalb es Reichskabinetts ſtatt. Die bayeriſche Eiſenbahnfrage. Berlin, 31. Juli. Nach einer Münche⸗ ner Meldung des„Lokalanzeigers“ ſind die zeſtrigen Verhandlungen zwiſchen der Reichs- ſegierung und der bayeriſchen Regierung über die bayeriſche Eiſenbahnfrage, die unter dem Vorſitz des bayerischen Miniſterpräſtden⸗ en Held im bayeriſchen Staatsminiſterium f ß attfanden, noch nicht 199 gt. 2 gen wi erhandlu g en gef wendigkeit, Intereeſſ des ganzen Volkes aufrecht zu erhal— duſtrie könne .I Bei Luab Au * 2 Waren Sie schon uns! SOIMER MESSE SCHMOLLER MANNHEIM Anme ſaadadfhH Meichsfinanzminiſter Dr. Luther und wer zurückgekehrt. Die Finanzlage der Reichsbahn. Berlin, 31. Juli. Der Reichsverkehrsmi— niſter hat den ſtändigen Ausſchuß des Reichs⸗ eiſenbahnrates zu einer Sitzung für Dienstag, den 5. Auguſt nach Berlin berufen. Gegenſtand der Tagesordnung iſt eine Ausſprache über die Finanzlage der Reichsbahn und die Gütertarif⸗ politik ſowie einzelne Tariffragen. Der Kampf um die Getreidezölle. Berlin, 31. Juli. Die„Vaterländiſchen Arbeitnehmerverbände“ im Nationalverband deutſcher Berufsverbände waren am geſtrigen Dienstag beim Reichsernährungsminiſter Graf Kanitz vorſtellig geworden, um Aus; kunft über die Zollfrage einzuholen. Der Mi⸗ niſter begründete die Zollvorlage mit der Not⸗ die deutſche Landwirtſchaft im ken. Auf die Frage des Abg. Geisler ob der Schutzzoll die Lebenshaltung der ſtädti⸗ ſchen Bevölkerung verteuern würde, glaubte der Miniſter verſichern zu können, daß dieſe Gefahr gering ſei, daß aber auf der anderen Seite bei einem Rückgang der wirtſchaftlichen Produktion in Deutſchland die ſtädtiſche Be⸗ völkerung ſchutzlos dem Preisdiktat des Aus⸗ landes preisgegeben ſei. Im übrigen würde aber die Herabſetzung der Umſatzſteuer even⸗ tuelle Preiserhöhungen ausgleichen. Der Mi⸗ niſter ſagte ferner eine Prüfung der Vorſchläge zu, die die Arbeitnehmervertreter zum Zweck einer günſtigeren Preisgeſtaltung der Lebens⸗ mittel unterbreiteten. Er betonte dabei, daß den Intereſſen der Verbraucher mit einer För⸗ derung der Produktion am beſten gedient ſei (Die jetzt vom Weltmarkt durch hohe auslän⸗ diſche Zölle vielfach verdrängte deutſche In⸗ einen Erſatz nahmefähigkeit der finden, ſodaß der Schutz der letzteren gleich⸗ bedeutend mit dem Schutz der Arbeitsſtellen der deutſchen Arbeitnehmer ſei. Rückgang des Frankenturſes. Paris, 31. Juli. Die Tatſache, daß der Frankenkurs ſeit einigen Tagen wieder zurück— a geht und daß das Fallen ſeinen Ausgang von Newyork nimmt, hat hier zu dem Gerücht ge⸗ führt, daß die amerikaniſchen Bankiers auf die franzöſiſche Delegation in London einen Druck nur in der Auf- deutſchen Landwirtſchaft auszuüben beabſichtigen. Der Dollar mußte an der geſtrigen Pariſer Börſe mit 19,94 bezahlt werden gegen 19,67 am Tage vorher. Der geſt⸗ rige Eröffnungskurs in Newyork betrug 19,87, während Paris zu Anfang der Börſe nur 19,73 notierte. f Oeffnung der franzöſiſchen Häfen für deutſche 1 1 Schiffe.— Jerlin, 31. Juli. Wie die„Voſſiſche Zei⸗ tung“ mitteilt, ſoll in nächſter Zeit eine franzö⸗ ſiſche Verordnung bekanntgegeben werden, wo⸗ nach alle franzöſiſchen Häfen, auch die der fran⸗ zöſiſchen Kolonien, Benutzung freigegeben werden. Die Verordnung ſoll im September Gültigkeit erlangen. Die franzöſiſchen Häfen waren ſeit Kriegsende grundſätzlich für deutſche Schiffe geſperrt; nur einzelne Schiffe konnten gelegentlich in Cher⸗ bourg und Marſeille einlaufen. Wenn die Nach⸗ richt der„Voſſiſchen,. Zeitung“ zutrifft, müßte aſo die franzöſiſche Regierung ihren bisherigen Standpunkt geändert haben, ſodaß künftig nicht nur Cherbourg und Marſeille, ſondern auch alle anderen Häfen von den deutſchen und den Le— vantedampfern aufgeſucht werden können. g Die deutſch⸗tſchechoſlowakiſchen Verhandungen. Prag, 31. Juli. Wie die„Tribune“ mel⸗ det, haben die handelspolitiſchen Verhandlungen zwiſchen Deutſchland und der Tſchechoſlowakei in Berlin ein günſtiges Ergebnis gezeitigt und nähern ſich ihrem Abſchluß. Zollfragen werden nicht behandelt. Noch im Laufe dieſer Woche ſoll es zum Abſchluß eines Vorvertrages zwi⸗ ſchen der Tſchechoſlowakei und Deutſchland kom⸗ men. 27 Vatikan und Sowjetrepublik. Berlin, 31. Juli. Die Reiſe des Nun⸗ tius Pacelli nach Berlin hat inſofern be⸗ ſondere Aufmerkſamkeit erregt, als der Nun⸗ tius u. a. auch mit dem ruſſiſchen Geſchäfts⸗ träger wiederholt Ausſprachen gehabt haben ſoll, was man in politiſchen Kreiſen mit der Abſicht des Vatikans in Verbindung bringt, die diplomatiſchen Beziehungen mit Sowjet⸗ tußland aufzunehmen. Wetterbericht. Bewölkungsabnahme, trocken, warm, Südweſtwinde. 9 2 Mit der Herahscizung unterer Preise Aenne haben wir die Grenze des Höglimen uberschriflen um unsere Leisfungstfänigkeit auis Neue zu beweisen. 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Eis Bedl Lokale Nachrichten. * Mieterſchutzverein. Heute Freitag Abend im„Löwen“ wichtige Mitglieder⸗Ver⸗ ſammlung, worauf auch an dieſer Stelle hinge⸗ wleſen ſei. * Sport. Am vergangenen Sonntag tagte in Aſchaffenburg der Verbandstag des Südd. Die Sportvergg. hatte mehrere ſehr wichtige Anträge geſtellt, die alle glatt ge⸗ nehmigt wurden. Der Proteſt Sp.⸗Vergg.— Heddesheim wurde auch verhandelt und ſeitens des Verbandsvorſtandes zu Gunſten Viernheims abgelehnt.— Am kommenden Sonntag beginnt wieder die Privatſalſon. Für die Platzeinweihung hat die Sp.⸗Vergg. einen erſtklaſſigen Gegner engagiert, nämlich Phönix Kaiſerslautern, beſte pfälziſche Kreisliga. Kaiſerslautern geht der Ruf voraus, daß ſie eine ſehr faire und flachſpielende Elf iſt, die in der letzten Salſon den deutſchen Schiffen zur. werden mülſen. glänzende Reſultate erzielt hat wie: gegen F.⸗C. Pirmaſens(Bezirksliga) nach zweiſtündigem Spiele 1:2, gegen F.⸗V. Kalſerslautern, Meiſter der Kreisliga 1:1, gegen Bf. R. Kaiſerslautern (an 2. Stelle) 3:1 und 1: 0, gegen V. f. R. Pirmaſens 3: 2, gegen Olympia Kaiſerslautern 5: 0. Alſo Reſultate, die beweiſen, daß Phönix Kaiſerslautern eine Mannſchaft iſt, die es ver⸗ ſteht zu ſpielen und zu kämpfen. Die Sp.⸗Vergg. Liga tritt am Samstag in Sandhofen gegen die Liga an(Beginn ½7 Uhr) und muß ſich dort ſehr anſtrengen, wie am Sonntag gegen Kaiſerslautern, um die erſten Spiele als Liga⸗ mannſchaft zu gewinnen. Luwinka. * Die erſte Hinrichtung mit dem Fall ⸗ beil in Bayern fand geſtern ſeit 1919 zum erſten Male wieder in Landshut ſtatt. Während der Dauer der Volksgerichte wurden die Urteile durch Erſchleßen vollſtreckt. Geſtern erfolgte nun eine Doppelhinrichtung des vom Schwurgericht zum Tode verurteilten Hofbeſitzers Fiſcher wegen Anſtiftung zum Mord und des Anſtreichers Hutterer wegen Ermordung der Ehefrau Fiſchers. Die Urteile vollſtreckte der Scharfrichter Reichard⸗ München. Beim Feueranmachen mit Petroleum geriet in Marburg eine alte Frau in Brand. Nachbarn, durch den Brand aufmerkſam gemacht, eilten zur Hilfe und brachten die Unglückliche in die Klinik. Dort iſt die Frau an den Brand⸗ wunden geſtorben. * Am Telephon gelähmt. Bei einem Gewitter erlitt eine Telephoniſtin in Ohligs einen ſo heftigen elektriſchen Schlag, daß ſie auf einer Seite gelähmt wurde. Evangeliſche Gemeinde. Am Sonntag, den 3. Auguſt, vormittags 9¼ Uhr findet ein Gottesdienſt ſtatt zum Gedächtnis an den Beginn des Weltkrieges vor 10 Jahren und zum Gedenken an die gebrachten Opfer, inſonderheit an den Tod der Gefallenen. Alle Gemeindemitglieder, ins⸗ beſondere die Kriegsteilnehmer und ihre An⸗ gehörigen, ſowie die Hinterbliebenen der Kriegsopfer ſind dazu herzlichſt eingeladen. Handel und Verkehr. Eine Verſchärfung der Steueraufſicht dürfte nach der Herabſetzung der Umſatzſtener von 2½ auf 2 Prozent zu erwarten ſein. Es muß darum bei der Abgabe der Erklärung die größte Vorſicht und Gewiſſenhaftigkeit obwalten, da infolge der ſyſtematiſchen Durchführung der Buchprülfungen das Riſiko äußerſt groß iſt. Die Steuerſtrafen find ſehr hoch; vorſätzliche Steuer⸗ hinterziehung wird mit Geldſtrafe in unbeſchränkter Höhe oder Gefängnis beſtraft; aber ſchon dle Verletzung der Buchprüfungs vorſchriften auch ohne Verſchulden kann mit Geldstrafe bis zu 10 000 Mark, bel Gewinnſucht bis zu 100 000 Gold⸗ mark beſtraft werden. Papier. Die Papierpreiſe für Zeitungsdruckpapler ſind abermals um 2 Goldmark für 100 Kilo erhöht worden. Die Paplerfabrikanten geben gleichzeitig durch ire Vertreter bekannt, daß dle Prelſe auch jetzt noch als ſehr niedrig angeſpro Es iſt nicht ausgeſchloſſen elne weltere veiserhöhun N