Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Kriegs- teilnehmer, Kriegshinterbliebenen Ortsgruppe Viernheim. Katholiſcher Arbeiter⸗Verein Monats verſammlung am Sonntag, 3. Auguſt 1924, nachm. 4 Uhr 5 6 im Gaſthaus zum„Sbwen“. f 09570 Verlobung beehren sicb ergebenst anzuzeigen Mana Grob Hoebrer Fans Ouler Viernheim lessen) Cau-ictelbeim Mpeinbessen) zu Tagespreiſen. ſowie Prima 0 Einmachgurken 100 St. 1.50 Mk. Zwiebel Pf. 15 Heidelbeeren eorg Dewald 3. 0 Steinſtraße 26. 5 Billiges Angebot! Arbeiterhoſen, Herren⸗ Anzüge, Stoffe, Ciga⸗ retten, Tabak, Möbel uſw. weit unt. Tagespreis! M. Arnold Partienwaren⸗Geſchäft Mannheim, Q 3, 4 Telefon 6219. Willft Du Deinen Umſatz heben Darfſt Du Nicht am Alten kleben Mußt ſchnell Dich beſinnen Tagos⸗Orduung: 1. Vortrag des Präſes:„Der Euchariſtiſche Kongreß der Amſterdamer“. 3 2. Die Männerwallfahrt nach Leutershauſen. 3. Verſchiedenes. g Zu vollzähligem Beſuche ladet ein J . (Giernheimer Zeitung— Wiernheimer Nachrichten) Viernheimer Tageblatt(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatlich 2 Mark frei ins An j l 0 ö 1. zeigenpreiſe: Die einſpaltige Milli meterzeile koſtet 5 a 0 1 bald 5 5 ic nen Nabe e Samstags das achtſeſtige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne abgeſtuſter Rabatt 105 Ae ch 8 für Inserate d c e 15 959 ga Keie e un nen“, halbjährlich einen Fahrplan, ſowie einen Wandkalender,— Annahme von Abonnements täglich vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derlenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen i Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Bernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Bankkonto: Südd. Disconto⸗Geſellſchaft A.⸗G., Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 i 167. 1924 41. Jahrgang le Londoner bernuntlungen. Vollkonferenz am Samstag.— Die Einladun Deutſchen. 1 Deutſchland in London vor Tatſachen geſtellt? Paris, 1. Auguſt. Die Pariſer Morgen⸗ blätter vertreten angeſichts der geſtrigen An⸗ nahme des franzöſiſchen Sanktions pla⸗ H 7 Zur morgigen feier für die Gefallenen versammeln sich sämtliche Mitglieder pünktlich um 2½ Uhr am Friedhof Eingang und nehmen geschlossene Aufstellung rechts vom Ehren-Friedhof. Pünktliches Erscheinen und zahl- reiche Beteiligung erwartet. Der Vorstand. — —— —— Der Vorſtand. 3. Qugusi 1924 4— Antlicher Teil. ur Bebarfszeit Patent⸗Ernte⸗Stricke prima Saat⸗wicken Raps- und Rübſamen Frühklee und Luzern. Auch Dünger, wie div. Futtermittel uſw. durch Umtauſch oder zum Tagespreis bei N. Winkler II. Waldſtr. 16, Tel. 23. sss ess sss 888 „Cücilieu⸗Verein“ Viernheim ———— ——— Samstag, den 2. Auguſt 1924 0 0 e Bekanntmachung. Betr.: Gedenkfeler für die Opfer des Weltkrieges. Auf Beſchluß der Reichsregierung findet in ganz Deutſchland am kommenden Sonntag, den 3. Auguſt aus Anlaß der 10 jährigen Wiederkehr des Kriegsbeginns eine Gedenkfeier für die Opfer des Weltkrieges ſtatt. Zweck und Gedanke dieſer Feier iſt, an dem für die Ge⸗ ſchichte Deutſchlands ſo bedeutungsvollen Dage der Ehrfurcht vor den Gefallenen und dem Dank für die Opfer, die das ganze deutſche Volk im Krleg gebracht hat, in würdiger Weiſe Ausdruck zu geben. Die Gedächnisfeler findet am Sonn ⸗ Konferenz bis zur erſten Sitzun i 7 deutſchen Delegierten, die We e ene 4„Wege zur deutſchen ö tag in Ausſicht genommen ſei, eine Ruhepauſe Jugend 70 machen. Nur einige Sachverſtändige werden 5 1 die Beſprechungen über die rheiniſche Eiſen⸗ Antwort an Dr. Schwering bahnfrage und die Bedingungen für die mili⸗ von Nikolaus Eh len, Velbert. Herr Abgeordneter, Sie ſchreiben in Nr. außerordentliche .—— 2 — —.— —̃— ————— —— 2 im Lokal„Zur Vorſtadt“. Hierzu 5 ind ſämtliche aktive und paſſive, ſo⸗ A wie Ehrenmitglieder eingeladen. Der wichtigen Tagesordnung wegen iſt das Erſcheinen eines jeden Einzelnen erforderlich. Der Vorſtand. —— — 81 55 fangen on mit den engliſchen Oachverſtändigen fortſetzen. Ueber die geſtri. 265 der„Germania“ von J 10 ee e wird deutſche Jugend, befpnde die 26 11 5 . et, daß die franzöſiſchen Mitgliedern horſtbunde. Die Windthorſt erklärten, die Annahme des Grundſatzes, wo⸗ icht ee n, 5 1„wo gen zwar nicht mehr den Tamtam, nach jede Entſcheidung des Uebertragungs⸗ man nur eine Hammelherde gſchime hen Der Eindruck in Berlin. Berlin, 2. Auguſt. Ueber den Eindruck der Londoner Beſchlüſſe in Berlin will der — — ———— Ich ſuche mit größeren 5 1 Barmitteln ö Was Neues beginnen g. Gemeinſchaft —— erfahren haben, komitees zum Gegenſtand eines Schiedsſpruchs Viernheim. Zu dem am Sonntag den 3. Auguſt ſtattfindenden Jahres-⸗Feſt „ iſt jedermann herzlichſt eingeladen. Die Feſt⸗ verſammlung findet in der Evangeliſchen Kirche ſtatt. Beginn nachmittags halb 3 Uhr. kiuchen⸗ und Geſflügelzucht⸗Verein Heute Abend 9 Uhr 9 Mitglieder- Verſaumlung im Lokal. D. Vorſt. Relnhard& Müller brauchen es! Und verkaufen deshalb alle Haushaltungs-Urtikel weit unterm Selbstkostenpreis. 8 0 1 5 N 8 * 0 7 2 0 7 2 2 7 7 7 a 2 Gründlichen Unterricht im Zitherſpiel erteilt am hieſigen Platze Karl Maier, che . 9 lehrer Anmeldung bei Herrn J. Winken bach, Friedrichſtraße 20. N F Dee 5 dr Ul 527 Lr Samstag und Sonntag Achtung! Achtung! Die große Senſation kommt zur Aufführung! Der große, gewaltige 6 Akter Raubtier-Großfilm bbs Der Film iſt wunderbar in Darſtellung und Handlung. Prachtvolle Landſchaften der Tropen mit zahlloſen Abenteuern und Kämpfen mit Löwen und Beduinen ziehen an unſerem Auge vorüber. Zugleich als Handlung das Schickſal eines Verfolgten. Hochisteressantl Lotte Lore Schauspiel in 5 Akten nach dem gleichnamigen Roman von Wilhelmine Heimburg. Verſtume niemand das gute Programm! ö Jonntag Nachm. große Kindervorßelung! tag nachm. 3 Uhr auf dem Friedhof ſtatt. Sie ſoll eine Dankeskundgebung des ganzen Volkes für die Kriegsopfer ſeln. Alle politiſchen und wirtſchaftlichen Gegenſätze müſſen an dieſem Tage verſtummen und nur der eine Gedanken, unſere Gefallenen zu ehren. ſoll alle Kreiſe der Bevölkerung zu einer Gedenkſtunde einen. Ent⸗ ſprechend den von dem Reich für die Gedenk⸗ feier gegebenen Richtlinien hat das heſſiſche Ge⸗ ſamtminiſterium folgendes angeordnet: 1. Die öffentlichen Gebäude flaggen am 3. Auguſt bis 12 Uhr, 2 Minuten mittags Halbmaſt, alsdann Hochziehen der Flaggen. 2. Bezüglich der Privatgebäude iſt aufzufordern in gleicher Weiſe zu verfahren. 3. In der Zeit von 12 Uhr bis 12,2 Minuten mittags ſoll ein allgemeines der Trauer um die Kriegsopfer gewidmetes Schweigen von 2 Minuten mit allgemeiner Verkehrsſtille durch⸗ geführt werden. 4. Wegen Abhaltung von Trauergottesdienſten und Trauergeläuten, letzteres in der Zeit von ½12—12 Uhr, werden dle kirchlichen Behörden das Erforderliche veranlaſſen. 5. Es iſt öffentlich aufzufordern die Kriegergräber zu ſchmücken und auf Kriegerehrungen hinzu⸗ wirken. 6. In Städten und größeren Landgemeinden ſind ferner öffentliche Trauerfetern unter Heran⸗ ztehung der geſamten Bevölkerung abzuhalten. Zu dieſer Gedenkfeier, bei der der Geſang⸗ verein„Sänger⸗Einheit“ ſowie die Feuerwehr⸗ kapelle mitwirken werden, laden wir unſere Ge⸗ ſamtbevölkerung, ſowie den Ortsvorſtand— letzterer verſammelt ſich am Sonntag nachmittag 2½ Uhr im Sitzungsſaale— mit der Bitte um zahlreiche Beteiligung ein. An unſere Geſamt⸗ bevölkerung ergeht die dringende Bitte, den vor⸗ genannten Richtlinlen nachzuleben. An die An⸗ gehörigen der Gefallenen richten wir die höfliche Bitte, die Ausſchmückung der Kriegergräber vor⸗ nehmen zu wollen. Betr.: Rezeßbauvergütung für 1924. Bezugsberechtigte Ortsbürger, welche Anſpruch auf Bau- und Reparaturholz bezw. Vergütung dafür pro 1925 ſtellen zu können glauben, wollen ihren Anſpruch bis einſchließlich 16. ds. Mts. bei uns Zimmer 29 anmelden. Soweit Neubauten in Frage kommen, ſind entſprechende Pläne vorzulegen. Wir weiſen aufdrücklich darauf hin, daß für 1925 nur ſolche Neubauten und Reparaturen zur Vergütung kommen können, die bis zum genannten Termin gemeldet werden. Zwei Knaben im Alter von 11 und 12 Jahren ſollen in fremde Pflege gegeben werden. Geeignete Pflegeeltern wollen anmelden. Viernheim, den 1. Auguſt 1924. Heſſiſche Bürgermelſterei Viernheim. Lamberth. ſich bis ſpäteſtens Dienstag, den 5. ds. Mts., vormittags 11 Uhr auf unſerem Büro Nr. 27 unter Angabe des verlangten Pflegegeldes Gemeindekaſſe. Nächſten Montag vormittags von 10 bis 12 Uhr werden die Kleinrentner⸗Unter⸗ ſtützungen für Auguſt ausbezahlt. Vlernheim, den 2. Auguſt 1924. Jöſt, Rentmeiſter. Mlaviere nou, kreuasaitig mi vollom Msearahmen kullaninn ut in ultrag genommen. anna J. met 5 eisbeim f. B. eus nannte —— — 1 Bückerei Und inſerieren oder geeignetes 17077 Haus b zu kaufen. Es darf auch kleiner Betrieb ſein, wel⸗ Engel⸗Lich . 18 9 0 tſpiele cher ausdehnungsfähig iſt. Verkäufer richten Angebote unter Bäckereikauf 40 an Ala⸗-Haaſenſtein und Vogler, Frankfurt a. M. Por allem aaa % auch die woll, a nen Sachen kannst mit? Perſil Du jauber machen. 15 E L ſi 1 ö 1 aaaaaadaugau. 5 a weich Spielplan für Samstag und Sonntag Achtung! Der gewaltige, amerikaniſche Senſations⸗Schlager der Saiſon Die Beſtie oder: Die Abenteuer amerikanischer Kolonisten. Ein Lebensbild amerikaniſcher Zuſtände in 6 ergreifenden Akten. Spannend von Anfang bis Ende. In der Hauptrolle Na Loth. Als Beiprogramm ein Luſtſpiel von der urwüchſigen Sensationell Achtung! Uschi Elliot betitelt: Uschi's erste Liebe Lachen ohne Ende. 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G., 115 ff, 1 5 Oer Vorſtand. 1 72 Soeren Sie eenete er ee 2822* 0 Geſang-Verein, Licderkranz“ Heute Abend Sing- Stunde für alle Stimmen. Vollzähliges Er⸗ ſcheinen erbittet Der Dirigent. N 2 Einlegſchweine 80—100 Pfund ſchwer, zu Kaufen geſucht. Von wem, ſagt die Expedition ds. Blattes. 75 Zur Gaat empfiehlt. Königsberger Saat-Wicken Frühkleeſamen, Winterwicken Felderbſen, Weißrübenſamen Sommerreps, Ew. Kleeſamen In Futtermitteln: Weizenkleie, Weizen-Futter⸗ Mehl, Malzkeimen, Schnitzel ferner a. Weizen⸗ und Roggenmehl zum Tagespreis Joan Acer g. Telefon Nr. 39 Jakobſtraße 10. i ee e e ee ee e eee Wer inſeriert, Rie Geld verliert! a i k e d and d dl aß der Stand der Beratungen in den drei lusſchüſſen eine endgültige Stellungnahme der verantwortlichen politiſchen Stellen in Berlin im Augenblick noch nicht zulaſſe, da noch wenig ſeſte Ergebniſſe vorliegen und die ſtsherigen Beſchlüſſe der Beſtätigung bedür⸗ fen. Die größten Schwierigkeiten ſcheinen ſich nach der Auffaſſung wichtiger politiſcher kreiſe im dritten Ausſchuß zu ergeben. Vom deutſchen Standpunkte aus müßten zu den 'orläufigen Beſchlüſſen des dritten Ausſchuſ⸗ es in der Sachlieferungsfrage die ſtärkſten Bedenken geltend gemacht werden, 8 die Franzoſen noch weitergehende Frei⸗ 0 Lokal⸗Anzeiger“ eiten in der Beſtimmung der Art und Menge der deutſchen Sachlieferungen verlangen und war in einem ſolchen Maß, daß die deutſchen nduſtriellen gar nicht in der Lage ſein wür⸗ den, dieſe Forderungen jederzeit zu erfüllen, ohne daß dabei ſehr leicht tatſächliche Verfeh⸗ lungen“ feſtgeſtellt werden könnten. Anderer⸗ ſeits würde die Induſtrie ſelbſt in ihren eige⸗ nen Dispoſitionen auf das ſchwerſte behindert. Wenn derartige Vorſchläge durchdringen, iſtüßte man geradezu eine Gefährdung der deutſchen Währung befürchten. Man müſſe ſeſtſtellen, daß dadurch dem Sachverſtändigen⸗ gutachten direktt zuwider gehandelt würde, weil der Uebertragungsagent in einer ſeiner weſentlichſten Funktionen beinahe ausgeſchal⸗ tet würde. Zu den Beſchlüſſen des zweiten Ausſchuſſes über die weirtſchaftliche Räumung ſei noch zu bemerken, daß zwi⸗ ſchen dem Termin der Inkraftſetzung des Gut⸗ achtens und der wirtſchaftlichen Räumung ein Zwiſchenzuſtand eingeſchoben ſei, der für die deutſche Wirtſchaft außerordentlich bedenklich ſei. Hierbei ſei anzunehmen, daß die deutſchen Vertreter gerade in dieſem Punkte Gegenvor⸗ ſchläge machen werden. Der franzöſiſche Vor- ſchlag, der im erſten Ausſchuß angenommen wurde, könne höchſtens als eine Diskuſſions⸗ baſis angeſchen werden, auf der die deutſchen Delegierten ihre eigene diplomatiſche Arbeit aufzubauen hätten. Er ſei zwar ein gewiſſer Furtſchritt gegenüber den urſprünglichen fran⸗ zöſiſchen Forderungen, aber die Unklarheiten, die der Verſailler Vertrag in der Sanktions⸗ frage bisher aufwies, ſeien durch die Be⸗ ſchlüſſe des Ausſchuſſes noch nicht völlig be⸗ ſeitigt. Was den franzöſiſchen Wunſch, die Frage der militäriſchen Räumung mit Handelsvertragsverhandlungen zu ver⸗ knüpfen, anbelange, ſo ſei es für Deutſchland ſelbſtverſtändlich unmöglich, unter einem der⸗ artigen Druck, wie ihn die Franzoſen in der Räumungsfrage ausüben, über einen Han⸗ delsvertrag zu verhandeln. 55 Engliſche Zufriedenheit. London, 1. Auguſt. Die engliſchen Blätter ſind mit dem geſtrigen Uebereinkom⸗ men im all emeinen recht zufrieden.„Daily Expreß“ hebt hervor, daß endlich einmal ein franzöſiſcher Premierminiſter ohne feſt vorge⸗ ſchriebene Marſchroute nach London gekom⸗ men ſei, Man könne Frankreich zu ſeinem Pre⸗ mierminiſter gratulieren, denn viel zu lange habe der kleine Anwaltdirektor Poincare ſich von allen menſchlichen Einflüſſen ferngehalten und ſein Geiſt ſei der der Baſonette geweſen zu einer Zeit, da die Bajonette ſchon längſt ausgedient hätten.„Daily Telegraph“ erblickt den großen Erfolg der geſtrigen Einigung da⸗ rin, daß die gefundene Formel eine leicht⸗ innige Konſtruktlon jeder Verfehlung unmög⸗ lich mache wid die Anwendung beſonders der Sanktionen vedeutend erſchwert worden ſei. Auch die„Times“ ſchreibt, man müſſe zuge⸗ ben, daß die Möglichkeit ſelbſtändigen Sank⸗ tionen ziemlich außer Sicht ſei. Die ſelbſtän⸗ digen Sanktionen könnten nur ergriffen wer⸗ den, nachdem drei verſchiedene Inſtanzen eine abſichtliche gerfehlung Deutſchlands feſtgeſtellt hätten. S. oſt in dieſem Falle müſſe Frank⸗ reich ſeine Alliierten zu Rate ziehen. Aehnlich äußern ſich liberale Blätter. Uebereinſtimmend 5 die Anſicht ausgedrückt, daß ſich die Ban⸗ 2 ers mit der franzöſiſchen Formel zufrieden hen werden. 5 . 0 555 15 55 1 A geben merde Nack der Vollſitung werde die nes in London die Auffaſſung, daß die Kon⸗ ferenz im Prinzip das franzöſiſche Programm bereits angenommen habe.„petit Pariſien“ erklärt voller Freude, der geſtrige konferenztag in London ſei weitaus der beſte ſeit Beginn der ganzen Beratungen. Der„Matin“ glaubt, daß man nun die Deutſchen zu dem denkwür⸗ digen 4. Auguſt bekommen könne. Und der gutunterrichtete„Quotidien“ will wiſſen, daß zwiſchen Maedonald, Herriot und Theunis bereits ein neues Rheinlandabkommen beſpro⸗ chen worden ſei. Dies habe zur Grundlage, daß die Engländer ſolange in Köln blieben, bis die franzöſiſch⸗belgiſchen Truppen das Ruhrgebiet geräumt hätten. In dieſem Zu⸗ ſammenhang veröffentlicht das Petit Jour⸗ nal“ die bereits wiedergegebene Meldung, daß die Engländer aufgefordert werden ſollen, an Stelle von Koblenz den Kehler Brückenkopf weiter beſetzt zu halten. Das Blatt ſagt ganz offen, daß den Deutſchen in London ein Pro⸗ gramm präſentiert werde, und es handle ſich einfach um die Unterzeichnung eines Proto⸗ kolls über die von der Konferenz angenom⸗ menen Bedingungen, Im Gegenſatz dazu ſteht allerdings Herriots geſtrige Erklärung er werde mit der deutſchen Delegation perſön⸗ liche Beziehungen aufnehmen und nicht durch Vermittler mit ihr verhandeln. E Die Transferierungsfrage. London, 2. Auguſt. Der dritte Konfe⸗ renzausſchuß, der geſtern den ganzen Tag über Beratungen abhielt, iſt auch am ſpäten Abend nach einer viereinhalbſtündigen Dauer⸗ ſitzung zu keinem Reſultat gelangt. Ein bel⸗ giſcher Vermittlungsvorſchlag, der beſagt, daß der franzöſiſche Wunſch, ein Schiedsgericht einzuberufen, auch wenn nur ein einziges Mitglied des Uebertragungskomitees mit den übrigen nicht übereinſtimmt, anerkannt wer⸗ den ſoll. Das Anrufen des Schiedsgerichts ſoll aber nur in ganz ſcharf umſchriebener Faſſung erfolgen und zwar unter der Vorausſetzung, daß die feſtgeſtellten Verfehlungen eine ge⸗ wiſſe Summe Geldes darſtellen. Darauf wurde über die Höhe der feſtgeſtellten Summe lebhaft diskutiert. Die engliſche Meinung ging dahin, daß ein Schiedsgericht nur dann eingerufen werden ſoll, wenn drei von den 6 Mitgliedern ſich in der Oppoſition befinden. Alle weiteren Konzeſſionen, auch der belgiſche Vorſchlag, wurden von den Engländern alatt abgelehnt, worauf die Belgier einen zweiten Vermitt⸗ lungsvorſchlag vorbrachten, wonach es erlaubt ſein ſoll, das Schiedsgericht anzurufen, wenn zwei Mitglieder des Uebertragungskomitees von den Anſichten der übrigen abweichen. Die⸗ ſer Vorſchlag wurde aber wieder von den Franzoſen abgelehnt, die ſich darauf bereit er⸗ klärten, das Schiedsgericht nur dann anzu⸗ ſen, wenn die volle Summe untransferierter Zahlungen von Deutſchland fünf Milliarden Goldmark, nämlich das im Sachverſtändigen⸗ bericht feſtgeſtellte Maximum, erreicht Habe. Wie verlautet, iſt geſtern beſchloſſen wor⸗ den, ein Reſultat der Verhandlungen des Nat ten Ausſchuſſes nicht abzuwarten, 8 heute vormittag auf alle Fälle eine Wee renz ſtattfinden zu laſſen, von der man 5 kanntlich die Einladung an Deutſchlan erwartet. Nach einer anderen Verſion N Falle der Nichteinigung im dritten 28 die ganze Feaneferterugeltan dene Hände 2 tionsführer gelegt werden. 1 der Nate Situng der britiſchen Reichs delegation geſtern nachmittag, die e einem Rückblick auf die Arbeiten 90 Kon⸗ ferenz befaßte, iſt Macdonald 115 0 Nette quers abgereiſt, von wo er aber aue morgen wieder nach London 1 0 ehren wird, um den Vorſitz in der Vollkonferenz zu führen. 5 Um die Einladung Deutſchlands. London, 2. Auguſt. Da man in unter⸗ richteten engliſchen Kreiſen geſtern abend mit einem Abſchluß der Arbeiten des dritten Aus⸗ ſchuſſes rechnete, war man der Auffäſſung daß unmittelbar nach der heutigen Vollſitzung die Einladung an Deutſchland er gemacht werden ſollte, ſei eine Vorausſetzung für eine Zuſtimmung der Franzoſen zu den übrigen Ausſchußbeſchlüſſen, ſowohl des erſten als auch des dritten Ausſchuſſes. Nach Anſicht des amerikaniſchen Delegierten Logan könn⸗ ten währungstechniſche Entſcheidungen nie⸗ mals Gegenſtand eines erfolgverſprechenden ſchieds richterlichen Verfahrens ſein. Frank⸗ reichs grundſätzliche Zuſtimmung zum Gut⸗ achten dürfe nicht auf dem Wege von Anträ⸗ gen auf der Konferenz mit Vorbehalten und Einſchränkungen umgangen werden. Nach dem belgiſchen Vermittlungsvorſchlag ſolle jede alliierte Macht nur dann gegen die Entſchei⸗ dungen des Komitees Einſpruch erheben kön⸗ nen, wenn das Uebertragungskomitee eine recht erhebliche Summe länger als 6 Monate im Depot behalten habe, ohne den Verſuch zu machen, ſie der Reparationskommiſſion zwecks Auszahlung an Ae Alliierten zu überweiſen. 0 1* Belgiſche Ehrungen Hughes. f Paris, 2. Auguſt. Die Blätter melden aus Brüſſel, daß dem amerikaniſchen Staats⸗ ſekretär Hughes in Brüſſel zwei Ehren⸗ doktordiplome zuerkannt wurden und zwar das Diplom eines Ehrendoktors der Rechte ſeitens der Univerſität Brüſſel und das ſtaats⸗ wiſſenſchaftliche Ehrendoktordiplom der Uni⸗ verſität Löwen. * 1. 9 Franzöſiſche Sozialiſtenführer in London. Berlin, 2. Auguſt. Der„Vorwärts“ meldet aus Paris, daß die ſozialiſtiſche Partei, geſtern beſchloſſen hat, eine Abordnung nach London zu entſenden, um mit der engliſchen Arbeiterpartei ſich über alle mit dem Repara⸗ tionsproblem zuſammenhängenden Fragen zu verſtändigen. Die Abgeordneten, der die Abg. Leon Blum, Grumbach und Faur an⸗ gehören, werden heute nach London reiſen. Die Hochwaſſerkataſtrophe in Oberbayern. München, 1. Aug. Aus Oberbayern kom⸗ men alarmierende Nachrichten über eine drohende Hochwaſſerkataſtrophe. Infolge der in den letzten acht Tagen andauernden heftigen Regenfälle ſind die Alpenflüſſe in ſtändigem Steigen begriffen, und es wird bereits aus den verſchiedenſten Be⸗ zirken des Alpenvorlandes Hochwaſſer gemeldet. Im Allgäu hat die Iller bei Kempten und die Wertach bei Kaufbeuren bereits am Mittwoch den mittleren Hochwaſſerſtand erreicht. Beide Flüſſe ſteigen nach den in München eingetroffe⸗ nen Nachrichten von Stunde zu Stunde. Im oberen Iſargebiet herrſcht außergewöhn⸗ liches Hochwaſſer, auch die Prien wies geſtern früh einen noch nie beobachteten Waſſerſtand auf und hat im Orte Prien bereits zahlreiche Häuſer unter Waſſer geſetzt. Aehnliche Nach⸗ richten kommen aus dem Gebiet des Lech, der Ammer, Loiſach, Saalach, Traun und Rott. Die Iſar hat in München geſtern mittag einen Waſ⸗ ſerſtand von 365 Zentimeter erreicht und iſt in weiterem ſtarken Steigen begriffen. Aus Bad Tölz wird gemeldet, daß dort im tadtteil Gries, der dicht am Iſarufer liegt, be⸗ reits die Keller und vielfach auch die in den Erd⸗ geſchoſſen befindlichen Läden unter Waſſer ſtehen. Eine Zimmermannswerkſtatt wurde von den reißenden Fluten weggeſchwemmt. Das Hoch⸗ waſſer der Iſar reißt viel ertrunkenes Vieh mit ſich. Die Kadaver von Kühen, Pferden und ſo⸗ gar Hirſchen werden an Land geſpült. Eine Meldung aus Mittenwald beſagt, daß dort bei einer Sennerei 20 Stück Vieh abgängig ſind, die vom Hochwaſſer mitgeriſſen wurden. J Das Städtiſche Tieſbauamt in München hat ſeine auf Urlaub befindlichen Beamten telegra⸗ phiſch zurückgerufen und ſeinen geſamten Betrieb unter Alarmbereitſchaft geſetzt. Allerorts werden Vorbereitungen für den Fall einer Hochwaſſer kataſtrophe getroffen; die bayeriſchen Pionierfor⸗ mationen der Reichswehr ſtehen ebenfalls zum Eingreifen bereit. Seit geſtern mittag hat der Dauerregen in Südbayern aufgehört, doch mel⸗ den die Wetterwarten weiteres Steigen der Al⸗ nenflü;ß; n bären, kann, ſondern ſie arbeiten unter der Leitung bon Heinrich Krone und andere wacker und ſtill weiter. Wenn Sie aber in Ho nnef, Godesberg und Hildesheim geweſen 1„ dann würden Sie mehr Freude an dem ſittlichen Ernſt der verhälmismäßig we⸗ nigen gehabt haben als an großer, äußerer ö Aufmachung. Sie wollen ſelbſt, daß die Ju⸗ gend aus der Tiefe der chriſtlichen Gedanken. welt heraus ihr Leben geſtaltet. Das läßt ſich kicht mit den Methoden der vaterländiſchen Berbände machen, denen augenblickliche äußere N Macht Ihnen ſympathiſch erſcheint, denen Sie über ſelbſt Mangel an Tiefe vorwerfen Tiefe wird nur in opferfähiger, 427 4 zäher tiller Arbeit erkämpft, nicht aber bei Feſt⸗ zügen, Sport⸗ und Theaterveranſtaltungen. Ich habe keine Sehnſucht nach dem natio nalen und chriſtlichen Typ, den Sie neben den Hitlertrupp ſtellen wollen, und wie ich ihn min nach Ihren Ausführungen vorſtelle. Die neue Jugend unterſchätzt Veranſtal⸗ tungen Ihrer Art nicht, aber ſie erwartet von ihnen nicht viel. Sie erwartet aber vor ausdauernder zäher Kleinarbeit. Wenn Sie den Kampf der neuen Jugend kennen, dann werden Sie wiſſen, daß die Blätter der neuen Jugend„Die Schildgenoſſen“,„Das heilige Feuer“ mit der„Großſtädtiſchen Jugend“ „Vom frohen Leben“,„Das Pfingſtfeuer“ „Jungborn“,„Die Kreuzfahrer“ und viele an der ſich viel gründlicher die letzten Jahre mi den politiſchen Fragen auseinanderſetzen, als die meiſten Blätter der Zentrumspartei. Si— kennen aber vielleicht die neue Jugend nicht weil Sie keine Zeit hatten, ſich gründlich mit ihr zu beſchäftigen, ſonſt würden Sie wiſſen daß es unter den Blättern der Zentrumspreſſe ſogar Blätter gibt, die der Jugend gehören. Ich nenne insbeſondere„Das neue Vol!“ von Vitus Heller in Würzburg. Warten Sie noch einige Jahre, Herr Profeſſor, und ich hoffe, daß Sie dann ſehen werden, daß unſere Jugend auch jetzt nicht ſchläft. a Erſt muſſen die in den Sitzen der Partei eingeroſteten Männer ſchaffenden Kräften Platz machen. Wir ſind überzeugt, daß manche alten Männer der Partei große Verdienſte haben und ihr unbedingt erhalten bleiben müſſen. Aber ebenſo müſſen die unberufenen und unſelbſtändigen, keines eigenen Gedan⸗ kens fähigen Geiſter und Demagogen aus den Sitzen der Partei verſchwinden. Es darf nicht länger perſönliche Tüchtigkeit anderen Ge⸗ ſichtspunkten nachgeſetzt werden. Die Jugend iſt von einem ſo tiefen Bewußtſein der Ver⸗ antwortung getragen, wie vielleicht noch nie⸗ mals. Und ſie iſt auch bereit, durch Opfer die⸗ ſer Verantwortung nachzukommen. Sie ringt um den Weg, die Wahrheit und das Leben im täglichen Leben und in der Politik. Vertiefen Sie ſich in Ihre Blätter, und Sie werden ſehen, daß hinter manchem auch harten Wort viel Wahrheit und gutes Wollen ſteckt. wenn Sie glauben, gepränge“ verlangt. Sie kennen die ſchaffende Jugend nicht, daß ſie nach„Schau⸗ Die Jugend iſt in einer unerhörten Not. Und es wäre ein Ver⸗ brechen, ſie durch äußere Mache über die Not hinwegzutäuſchen. Die Jugend verlangt nach konkreten Dingen. Sie verlangt nach menſchen⸗ würdiger Behandlung in den Betrieben. Sie will ihre geiſtige und körperliche Geſundheit retten. Deshalb verlangt ſie eine gerechte Ent⸗ lohnung ihrer Väter und Mütter, ihrer Brü⸗ der und Schweſtern. Sie verlangt, herauskommen aus den Maſſenwohnungen, aus den Kellerköchern und den Dachzimmern, wo ſie oft den ſchlimmſten, ſittlichen Gefahren ausgeſetzt iſt. Sie verlangt Boden für ein Vaterhaus und Garten, damit ſie Familie gründen kann, in der ſie geſunde Kinder aufziehen will. Solange die Partei ſo wenig tut zur Verwirklichung des 8 155 der Reichsverfaſſung, nicht für Feſtlichkeiten zu haben ſein. Und die, welche alle jene Güter geſunder Lebensgrund⸗ lage beſitzen, werden auch nicht mittun, weil ſie es angeſichts der Lage ihrer ärmeren Brü⸗ der und Schweſtern gar nicht können. Sie wer⸗ den alle Veranſtaltungen benützen, um aufklä⸗ ſend und aufrüttelnd zu wirken, damit de wird die ſehende Jugend Die einſichtigen Kreiſe der Jugend halten hre Methode für eine der größten Ge⸗ fahren, weil ſie nicht befreit, ſondern bin et, indem ſie eine Hypnoſe erzeugt, die üben die tatſächliche Lage, in der wir uns befinden. hinwegtäuſcht. Was wir heute gebrauchen, das iſt ein Wagand, die ſelbſtändig die rechten ege geht und nicht hereigfällt auf die Be, rauſchungsmittel, auf die heurs ſogar ein gro, er Teil der akademiſchen Jugend, insbeſon ere auch der katholiſchen inkorporierten, her, eingefallen iſt. Sie ſtehen ja meiſt in den vater ländiſchen Verbänden, vor denen Sie die Ju gend bewahren wollen. Es iſt gerade die Ju gend; die gewohnt iſt, Feſte zu feiern, Stif tungsfeſte, die noch pompöſer ſind, als fi ſchon vor dem Kriege waren, Sommerfeſte wie es in faſt ſkandalöſer Weiſe die Münſte riſche Studentenſchaft am vergangenen Fron leichnamsfeſte und am Tage vorher getan hat die Studentenſchaft, für die das Ausland an gebettelt wird, und große Opfer bringt. 5 Wir reden ſoviel von Not, und ſie iſt da Aber wenn wir dazu noch Feſte feiern, dann ſieht es aus, als ob wir toll geworden wären Freude iſt notwendig, damit der Menſch leben kann. Aber die Freude der neben Ju gend iſt anderer Art. Sie verſchmäht imme mehr Tabak, Wein und Bier und freut ſich ay der Natur, an geiſtigen Dingen und an dei Arbeit, die ſie in Selbſthingabe für ander und das Volk leiſten kann. Sie will ſich abe unch andererſeits auch ganz bewußt ſein, daf ſie ſich nicht an ſich berauſchen darf, weil alle wahre Hilfe letztlich doch nur von Gott kommt. Gerade deshalb mag ſie auch mit den zahlrei⸗ chen, rein präſentativen Veranſtaltungen der alten Zeit nicht viel zu tun haben. Sie haben uns zu ſehr im ganzen katholiſchen Deutſch⸗ land in äußere Abhängigkeit hineingebracht, Die Themen des diesjährigen Katholi. kentages„Kapital und Wirtſchat“,„Den Katholik der Tat im öffentlichen Leben“ „Volks⸗ und Volksverſöhnung“, ſind beiſpiels⸗ wweiſe ſo bedeutungsvoll, daß ihre weſenhafte und entſchiedene Behandlung aus dem Glau⸗ ben heraus geeignet wäre, Deutſchland zu ret⸗ ten. Die heute noch jung ſind, werden bei der Verwirklichung weſenhaft chriſtlichen Volks⸗ ind Völkerlebens eine entſchiedene Rolle ſpie⸗ en oder aber das Abendland wird wirklich tergehen. Uns tut deshalb mehr als alles dere ſtrenge Selbſtzucht, Faſten und Beten, Uebung in den Werken der Nächſtenliebe not, als lauter Feſtzüge und Schaugepränge. Wir wiſſen, daß Sie nicht nur Feſtlichkei⸗ ten wünſchen, aber die Jugend, die ſchöpfe⸗ kiſche Arbeit leiſtet, ſie wird nach wie vor den eſtlichteiten fernſtehen. Die, welche die lauten eſte lieben, lieben nicht die harte, bittere Ar⸗ beit, für die auch heute noch Verachtung und Kreuz ihrer wartet. Wollen Sie der Jugend einen Dienſt erweiſen, ſo ringen Sie mit ihr im ihren Ausſprachen um die Verwirklichung des Reiches Gottes auf Erden, denn das iſſ 5 Wille der neuen Jugend, auch der ſchaffen⸗ n Windthorſtbunde. Kleine politiſche Umſchau — Eine Konferenz der Spitzengewertſchaften zum Vollsentſcheid. Wie wir erfahren, ſind d. Vertreter der Spitzengewerkſchaften aller drei Richtungen, nachdem ſich außer dem Zewerk⸗ 65 bei den deutſchen Organen. 5 unter gem usſetzungen für entſcheid über das Waſhingtoner Ablo⸗ aus geſprochen haben, bereits geſtern zu einer ge⸗ meinſamen Konſerenz zuſammengetreten. Zwech ber Beratungen iſt die Herbeiführung einer end⸗ gültigen Klärung der Frage des Volksentſcheids nach allen Richtungen hin, nachdem ſowohl der Gewerkſchaftsring wie der Deutſche Gewerk⸗ ſchaftsbund im Gegenſatz zu den freien Gewerk ſchaften ſich keinesfalls bedingungslos für 0 Anwendung des Volksentſcheids erklärt haben! Möglicherweiſe wird bereits in der heutigen Sitzung die Entſcheidung darüber fallen, ob die Reichsregierung in der Frage der Ratifizierung des Waſhingtoner Abkommens und ſeiner Volks“ beſchließung hierüber auf eine Einheitsfront der Gewerkſchaften in allen wichtigen Punkten des Problems rechnen kann. 9 — Briefe für das Amerika⸗Luftſchiff. Das für Amerika beſtimmte Luftſchiff Z. R. 3 wird, ent⸗ gegen der neuerdings verbreiteten Meldung, nicht vor Mitte Auguſt ſeine Probefahrten an⸗ treten. Für die auf Ende Auguſt angeſetzte Fahrt nach Amerika werden ſchon jetzt bei den Poſtanſtalten gewöhnliche Briefe und Poſtkarten bis 20 Gramm zur einmaligen Beförderung nach durch das Luftſchiff 3. R. 3 angenommen. Die mit einer Mark bzw. den Vereinigten Staaten 30 Pfg freizumachenden Brieſſchaften müſſen den auffallenden Vermerk tragen: mit Luftſchiff 3. M. 3 ab Friedrichshafen. — Streik in Polniſch⸗Oberſchleſien. Wie aus Rattowitz gedrahtet wird, iſt von allen Arbeitern Oberſchleſiens ohne Unterſchied der politiſchen Richtung der Streik proklamiert worden als Ab⸗ wehrmaßnahme gegen die Aufhebung des Acht⸗ ſtundentages und die Lohnverkürzungen. Der Streik hat bereits begonnen. — Zaglul Paſcha in Paris. Der ägyptiſche Miniſter⸗Präſident Zaglul Paſcha iſt geſtern in Paris eingetroffen, wo er eine Woche zu bleiben gedenkt. — Bulgariſch⸗griechiſcher Zwiſchenfall. Nach einer Mitteilung der bulgariſchen Telegraphen⸗ agentur meldeten geſtern Abend vier bulgariſche bulgariſche Bauern aus den Dörfern Karakeuy und Tirſche in Griechiſch⸗Mazedonien dem Un⸗ terpräfekten Pretitſch, zwei griechiſche Bataillone des Grenzdienſtes hätten 26 Bauern verhaftet, gefeſſelt und mit 15 griechiſchen Auswanderern an griechiſche Offiziere bergeben. Die Verhafte⸗ ten ſeien von der Begleitmannſchaft bis auf ſie⸗ den erſchoſſen worden. Weitere 15 Bulgaren ſeien gleichfalls von den Griechen verhaftet wor⸗ den. Die bulgariſche Regierung hat energiſche Schritte bei der griechiſchen Regierung unter⸗ tommen. f Dr. Schacht in Zürich. Berlin, 2. Auguſt. Nach Meldungen aus Zürich weilte vor einigen Tagen Reichs⸗ bankpräſident Dr. Schacht in Zürich, um mit den Vertretern der Schweizer Nationalbank über die Ernennung der Schweizer Vertreter im Verwaltungsrat der neuen deutſchen Em⸗ miſſionsbank zu verhandeln. Nach den Brüſſe⸗ ler Nachrichten ſoll entgegen der urſprüng⸗ lichen Abſicht ſeitens der Schweiz, die bekann⸗ ten Bankiers Dubois und Julius Frer vorzuſchlagen, nunmehr beſchloſſen worder ſein, im Intereſſe der Stellung des Verwal⸗ tungsrates der neuen Bank die ausländiſchen Vertreter aus den Kreiſen der ſtaatlichen No⸗ tenbanken zu bezeichnen. Unter dieſen Umſtän.⸗ den ſei die Ernennung des Generaldirektors Bachmann von der Schweizer National⸗ bank wahrſcheinlich. Die definitive Wahl liege * 8 Die ſechs Malties f Roman von Igna Maria. 2(Nachdruch verboten.) E„Ein Gedicht? O bitte, bitte, lieber Hans, gib es mir! Ich kann dir ja gar nicht böſe ſein, mein Dichter!“ 5 2 Mit erglühenden Wangen las ſie ſein Ge⸗ dicht.„Wie wundervoll haſt du das gedichtet! Ach, Hans, du wirſt gewiß noch einmal ſehr berühmt!“ „Als Lehrer!“ Hans lachte bitter auf. Als 2 0 auf einem Dorf! Siehſt du, Minni, frü⸗ her, als ich noch zur Dorfſchule ging, dünkte mich das höchſte und erſtrebenswertſte, viele Bücher zu beſitzen und ſtudieren zu dürfen. Alle die ſchönen Frühlings⸗, Sommer⸗ und Herbſttage habe ich mit Annegarns Welt⸗ geſchichte und anderen Geſchichts⸗ und Geo⸗ graphiebüchern verleſen. Ich hatte einen wah⸗ ren Heißhunger, etwas zu wiſſen, etwas zu können. Zum Zirkus wollte ich nicht wieder, trotzdem ich als Jun⸗» von 11 Jahren die be⸗ ſten Zirkustricks mit unſerem dreſſierten Ter⸗ ier„Fixi“ vorführte. Da hat mir unſer guter Paſtor Brüning geholfen; er ſchickte mich nach Duderſtadt aufs Gymnaſium und hier ins Se⸗ minar. Ich glaubte ja ſelbſt ſteif und feſt, daß Beruf zum Lehrer hätte, aber Minni, ich 5 5 ihn nicht— ich fühle es täglich mehr, ich ekelt der ganze Kram an—“ „So mach ein Ende damit Hans! Du paßt auch gar nicht zum Lehrer. Es wäre jam⸗ 4 8 wenn du auf einem Dorfe ver⸗ „Irgend einen Beruf muß ich doch ergrei⸗ en, Minni! Sieh, zum Kaufmann paſſe ich wie der Ziegenbock zum Ballettmeiſter, was bleibt ſonſt, ich beſitze doch kein Vermögen. ußerdem wäre es furchtbar undankbar Brit⸗ gegenüber, der mir doch ſo uneigen⸗ g geholfen.“ „Und aus Dankbarkeit machſt du dir dein eben entzwei!“ Minnis Stimme bebte.„Und! lof da willſt du nun dein ganzes langes Leber in einen Beruf zwängen, der dir zuwider iſt! Ich ſollte du ſein! Ich nähme keine Rückſicht auf niemand! Erſt bin ich da, mein Leben iſt mir doch zu lieb, als daß ich es durch ſenti⸗ mentale Anwandlungen verhunzen ließe!“ „Ach, Minni, du weißt nicht, was es heißt, abhängig ſein— du ahnſt nicht, welch ein bitt⸗ res Gefühl die ſchuldige Dankbarkeit iſt— ja, wäre ich ein freier Mann—“ Mach dich frei, dann biſt du es!“ Leiden⸗ ſchaftlich ſprach Minni auf ihn ein.„Aber, Hans, ſei doch nicht ſo bange, ein Mann muß ſein Leben ſelbſt bauen können, wenn er den Mut dazu hat— ich hätte ihn! Herrgott, hier mußt du ja erſticken! Hans, du mit deinem Talent kannſt ja gar nicht untergehen—“ 7„Minni, du biſt eine Revolutionärin! Jetzt verſtehe ich, daß Frauen eine ſolche Rolle in der Weltgeſchichte ſpielen konnten. Minni, du biſt auch eine von ihnen, noll Tatkraft und Energie. Ich danke dir, du haſt mich aus mei⸗ nem Dahinbrüten aufgeriſſen. Ich will mit mir zu Rate gehen. Wie es auch kommen mag, dieſe Stunde Minni, vergeß ich niemals in meinem Leben.“ Ach was, Kakelei und kein Ende! Mat⸗ ties, Ihre Kenntniſſe in der Pädagogik ſind äußerſt mangelhaft. Wenn Sie ſich nicht beſ⸗ ſern——“ Johann Habermann war ſehr ſchlechter Laune.„Natürlich, Chemie, Phyſik und andere Allotria, dafür intereſſieren Sie ſich, und dann natürlich für dieſe edle Dicht⸗ kunſt— hi, hi, hi! Setzen Sie ſich—ſequens!“ Hans Matties ſetzte ſich mit zuſammen⸗ gekniffenen Lippen, ſeine Naſenflügel fibrier⸗ ten vor Zorn. Weil er wagte, anderer Anſicht über die Pädagogik zu ſein als der alte ver⸗ knöcherte Habermann, der einem die ganze Pä⸗ digogik durch ſeine trockene Art und feinen ſchlechten Vortrag verekeln konnte, mußte er ſich vor der ganzen Klaſſe lächerlich machen, konnte. Das war mehr, als ein Menſch vertrage Der d aber ſprach mi ſchaſts m — Tagebla iſt. Noch kein Rücktritt Wiedfeldts. Berlin, 2. Auguſt. Wie wir erfahren, trifft die Nachricht eines Berliner Blattes, wonach der derzeitige Botſchafter in Waſhing⸗ ton, Dr. Wiedfeldt, ſeinen Abſchied ein⸗ gereicht habe, nicht zu. Die Nachricht gilt im⸗ ten Wiedfeldts als verfrüht. Autonomiebeſtrebungen im Elſaß. Straßburg, 2. Auguſt. Die geſtern in der Stadt Straßburg an den Mauern an⸗ geſchlagenen Aufrufe der Elſäſſiſchen Partei die die Unterſchrift des Barons Zorn von Bulach trugen u. in denen die völlige Aut o⸗ nomie Elſaß⸗Lothringens, eine Volksab⸗ ſtimmung über die Laiengeſetzgebung uſw. ge⸗ fordert wurden, ſind von der Polizei beſchlag⸗ nahmt worden. Ferner wurde ein Strafver⸗ fahren eingeleitet. g Vertagung von Kammer und Senat. Paris, 2. Auguſt. Nach der Vertagung der Kammer trat im Laufe des geſtrigen Ta⸗ ges auch eine Vertagung des Senats ein. Beide Parlamente haben nämlich alle der von der Regierung als dringlich bezeichneten Vor⸗ lagen zugeſtimmt und erledigt. Die Entſchei⸗ dung über den Tag des Wiederzuſammentritts iſt den Präſidenten der beiden Häuſer über⸗ laſſen worden. Sie werden ſich noch während der Londoner Konferenz mit der Regierung darüber verſtändigen. Man hält eine Wieder⸗ eröffnung vor Mitte September für unwahr⸗ ſcheinlich. Kundgebungen gegen Bartels in Nancy. ö Paris, 2. Aug. In Naney gab das Auf⸗ kreten des kommuniſtiſchen deutſchen Reichstags⸗ abgeordneten Bartels in einer Verſammlung ge⸗ tern Abend Anlaß zu Kundgebungen. Eine dichte Volksmenge verſuchte gegen das Ver⸗ i e Sturm zu laufen, was aber von er Gendarmerie verhindert wurde. Bartels zerließ das Verſammlungslokal unter dem Schutze der Polizei, Die Menge folgte ihm 1105 überall hin und überhäufte ihn mit Schimpf orten. Verbot der kommuniſtiſchen„Arbeiterzeitung⸗ in Mannheim. 0 Mannheim, 2. Auguſt. fügung des Miniſters des Innern vom 1. Aug. tung“ in Mannheim gemäߧ 2 der Verord⸗ nung des Reichspräſidenten, den militäriſchen Aus nahmezuſtand und die Abwehr ſtaats⸗ feindlicher Beſtrebungen betreffend, vom 28. 17 3790 in der Faſſung vom 17. Juni 924 vom 2. Auguſt bis ein i 192 pethe en„„ Rüſtungsfrage im engliſchen Unterhaus. London, 2. Auguſt. Der Sekretär der Admiralität Ammon erklärte geſtern im Un⸗ terhaus, daß die Regierung beabſichtige, ſo⸗ bald als möglich eine Art internationale Kon⸗ ferenz einzuberufen, um zu verſuchen, auf dem mer noch trotz der beſtehenden Rücktrittsabſich⸗ Wirtſchaft zuſtändig iſt. 1924 wurde die kommuniſtiſche„Arbeiterzei⸗ Darmstadt, 30. Juli. Zur Ausführung dei Reichs verordnung über Goldbilanzen vom De ſember 1923, der zweiten Verordnung zur Durch führung dieſer Verordnung vom März 1924 und der Verordnung über„e Verlängerung der Bi, lanzſriſten vom 23. Degeanber 1923 erlaſſen da Juſtizminiſterium, ſowie das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft eine Verordnung, deren Artikel 1 beſtimmt, daß zur Entſcheidung über Anträge das heſſiſche Miniſterium für Arbeit u Für die Ermittelung des Wertes einer Aktie oder eines Geſchäfts an teiles und die Ausſtellung einer entſprechender Beſcheinigung iſt diejenige Handelskammer zu⸗ ſtändig, in deren Bezirk das Unternehmen ſeinen Sitz hat. Zuſtändige Stelle für die Entſcheidung über Anträge auf Befreiung von der Vorſchrift des Geſetzes betreffend die Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung iſt der Landgerichtspräſident ie Handelskammer iſt vor der Entſcheidung gutachtlich zu hören. Dieſe Entſcheidung iſt end gültig. Das Gericht ſoll vor der Entſcheidung die zuſtändige Handelskammer um Vorſchläge angehen. Für die Entſcheidungen darf kein höhe⸗ rer Stempel als 5 Goldmark für jeden Geſchäfts⸗ anteil in Anſatz gebracht werden. Mannheim, 1. Aug. Von der Polizeiſtreiſe wurden geſtern abend 9 Uhr zwei 16 Jahre alte Arbeiterinnen in der Langerötterſtraße angetrof⸗ fen, wie ſie in ſinnlos betrunkenem Zuſtande auf dem Gehwege lagen. Sie wurden zur Be⸗ ſeitigung des ordnungswidrigen Zuſtandes auf die nahe gelegene Polizeiwache verbracht und von dort nach erlangter Nüchternheit um 6 Uhr früh wieder entlaſſen. 5 Billigheim, 1. Aug. Hier hielt ſich ſchon ſeit längerer Zeit ein Herr auf, der ſich als Lehrer tzusgab und viel in beſſerer Geſellſchaft ver⸗ kehrte. Beſonders auf die Damenwelt in der Umgebung hatte er es abgeſehen. Durch ſein ſicheres Auftreten wußte er ſeine Umgebung ſehr geſchickt zu täuſchen. Dieſer Tage gelang es nun der hieſtgen Gendarmerie, den Herrn zu über führen und in Gewahrſam zu neßmen. Wie man hört, ließ er ſich als„Herr Lehrer Süß“ Hezeichnen. Er ſoll auch noch andere Namen gehabt haben. Nunmehr ſoll ſich herausgeſtellt haben, daß ſeine ſämtlichen Angaben falſch ſind. Der Herr Lehrer hat ſich als ein gewiſſer Land⸗ Arbeiter namens Liebel entpuppt. Durch Ver⸗ Münſter, 1. Aug. Hier ſtarb dieſer Tage ein junges Mädchen, das nach dem Genuß von Gur⸗ ken Waſſer getrunken hatte. Köln, 1. Aug. Vergiftet hat ſich in einer Wirtſchaft in der Melchiorſtraße ein unbekannter, etwa 40 bis 45 Jahre alter Mann, der Mücken⸗ fänger vertrieb, dadurch, daß er Waſſer auf die Fliegenfänger ſchüttete und das ſo vergiftete Waſſer trank. Er wurde ſofort bewußtlos und ſtarb bald darauf. Berlin, 1. Auguſt. Nach Blättermeldungen wurde heute nacht in den Räumen der erzbiſchöß. lichen Delegatur ein ſchwerer Einbruch verüb⸗ und dabei die Gelder, die für die Gehaltszahlun⸗ gen an die Geiſtlichkeit der Delegatur Berlin be reit lagen, aus dem Kaſſenſchranke des Delega turverbandes geſtohlen. brach er ſich.„nehmen Sie Ihre Bücher! Un⸗ terſtreichen Sie den Satz! Unterſtreichen Sie — Du mußt ſelbſt ſehen, wohin du neigſt—— Das laß nur gut ſein, mit dem Erſchießen iſts ihn doppelt und ſchreiben Sie an den Rand: nicht abgetan! Du mußt noch ſoviel Kraft ha⸗ Sehr wichtig! Fünfzehn Bleiſtifte zogen zwei Linien un⸗ ter die ſchwarzen Buchſtaben. Fünfzehn Hände ſchrieben an den Rand: ſehr wichtig! Und der Direktor ſaß oben auf dem Katheder und un⸗ terſtrich— zum wievielten Male!— den Satz mit. 25 eee N Wie unſäglich traurig, dachte Hans Mat⸗ ties, nun unterſtreicht er jedes Jahr denſelben Satz, bis ihm das Buch aus der Hand fällt. Hans hoſpitierte in der Seminarſchule, noch ein Jahr, dann hat die Quälerei ein Ende, ſo lange werde ich ſchon noch aushalten. „Das laß nun gut ſein, Matties,“ ſagte ſein Freund Theodor Lernemann,„aber man hat ſpäter ſeine Penſion und die Frau iſt ver⸗ ſorgt, wenn man ſtirbt!“ haben, dich ſelbſt zu erkennen!“ N „Der Zwieſpalt in mir iſt gräßlich, Lerns⸗ mann! Ich muß mich durchfreſſen! Es iſt j lächerlich, daß ich mich über den e Habermann ärgere, ich ſollte lachen, aber wenn ich ihn dann vor mir ſehe, wie er mich ver⸗ a bolt und ich kann mich nicht wehren— er⸗ rgen könnte ich den Menſchen in ſolchen Augenblicken—— Alle von uns haben ihren Weg gefunden, die Theres, Sibyll, Berta— bloß ich lauf umher, mit mir und der Welt zerfallen 1, 1 Frühling und Sommer waren vergalnglit, und wieder ein Herbſt und Winter, der Som- „Ja, aber bis man endlich ſtirbt, iſt man mer ſtand vor der Tür. Bald bin ich 21 Jahre, ein Simpel geworden oder verblödet. Jedes] dachte die junge Frau Hardegg, und zwei Jahr denſelben Kohl aufwärmen! Wer ja Be⸗ Jahre verheiratet— zwei lange Jahre, aber ruf dazu hat,— es gibt auch Leute, die Degen 11 hab ich gerade noch ſo lieb wie da⸗ ſchlucken und Feuer freſſen.“ „Du ſiehſt alles viel zu lraß, Matties, und Das Mädchen meldete Frau von Berg, empfindeſt zu ſtark! Iſt denn nicht in jedem Theres ſprang auf und lief ihr entgegen. Beruf immer wieder dasſelbe durchzukauen? Tante Lily, wie lieb von dir!“ Beim Reiſenden, der nur in einigen Artikeln reiſt, beim Kaufmann, dasſelbe verkauft, beim Landwirt, der jedes Frühjahr von neuem ſein Feld beſtellt. So iſts Marken iſt denn mit dem Lehrer auch“ „Ich muß doch mal ach meiner Theres der jahraus, jahrein ſchauen, wie es ihr geht!“ „Immer noch gut! Weißt du, Tante, das ſo ſchwer, ich kann es wirklich kaum erwarten, bis das Klein Un „Recht haſt du tauſendmal recht— aber wenn es ein Mädchen iſt, llebe Eün 10 110 te, willſt lieber Lernemann, ich bin keine paſſive Natur, du Patin ſein? Ich hätte ſol ich gehe hierbei zugrunde! Man ſollte ſich eine es deinen de 1 0 1 11 Kugel durch den Schädel jagen! Und dann Frau Lily nahm ſie in den Arm:„ich immer noch vom Alten den Hohn hineinfreſſen, will ihm eine aue Patin ſein! Wenns aber es iſt zum Verrücktwerd n 1 nun ein Junge iſe“ let 1. Männer⸗Apoſtolat. ſegens olgung aller Katholiken wiederum nachdrück⸗ lichſt empfohlen. Sie ſind von beſonderer Be⸗ deutung für die Männerwelt. Als aus⸗ gezeichnetes Mittel, die Männer in das Eucha⸗ riſtiſche Leben einzuführen, hat ſich das Män⸗ ner⸗Apoſtolat erwieſen, deſſen Einrichtung u. Pflege daher der hochwürdigen Geiſtlichteit angelegentlichſt ans Herz gelegt wird. Dabei iſt zu erſtreben, von der monatlichen zur öfteren Kommunion der Männer vorzu⸗ ſchreiten. f 2. Sonniags⸗Heiligung. In einer Zeit, in der die Sonntagsenthei⸗ ligung erſchreckend zunimmt, betont die deut⸗ fes Abteilung des 27. Euchariſtiſchen Kongreſ⸗ ſes zu Amſterdam mit allem Nachdruck die Notwendigkeit der Sonntagsheili⸗ gung in unſere n Volke. Da die treue ind andächtige Beiwohnung der heiligen Meſſe der Mittelpunkt wahrer Sonntagsfeier iſt, muß ſie von allen Katholiken als erſte und hei⸗ ligſte Pflicht angeſehen und befolgt werden. Insbeſondere iſt dazu notwendig, die inder rechtzeitig in das tiefere Verſtänd⸗ nis der heiligen Meſſe einzuführen, den Er wachſenen die Liturgie der Sonn⸗ und Feiertage durch ausführliche Erklärung und durch das Benutzen der liturgiſchen Büchen näher zu bringen. Die rechte Sonntags⸗Heili⸗ Runa erfordert es,. daß alle Katholiken zuſam⸗ menſtehen gegenüber den übertriebenen Ver. gnügungen, Spor und Spielfeſten der Ju⸗ gend in den Sonn⸗ und Feiertagen und ihren Vorabenden. Als oberſtes Geſetz muß uns gelten, zuerſt ſoll die Sonntagspflicht erfüllt ſein, ehe das Vergnügen, Sport und Spiel zu ihrem Rechte kommen. 3. Deutſche Katholiken in Amſterdam. Die deutſche Sektionsverſammlung bei dem 27. Internationalen Euchariſtiſchen Kon⸗ greß zu Amſterdam lenkt die Aufmerkſamkeit der Katholiken auf die in Amſterdam und an deren großen Städten der Niederlande be⸗ ſtehende katholiſche deutſche Seelſorge. Die Verſammlung hält eine ſolche für notwendig 1115 nützlich, um die vielen in Holland vor⸗ bergehend wohnenden deutſchſprechenden Ka⸗ tholiken zum intenſiven eucharjiſtiſchen Leben anzuhalten und überhaupt religiös⸗ſittlich zu ördern. Ferner erſucht die Verſammlung die deutſchſprechenden Katholiken beiderlei Ge⸗ ſchlechts aus allen Ländern, ſich an den großen Verein deutſchſprechender Katholiken(Adreſſe Herrn Fleißig in Warmoesſtraat 127) zu Amſterdam anzuſchließen. 4. Häufige eilige Kommunion. 9 Der 27. Euchariſtiſche Kongreß zu Amſter⸗ dam ſieht es als ein wichtiges Mittel zur Ber⸗ breitung der häufigen heiligen Kommu⸗ nion in den Pfarrgemeinden und damit zur Vertiefung des Lebens mit Chriſtus und in Thriſtus an, daß die Worte des erſten Papſtes (Petrus 29) an le Chriſtgläubigen:„Ihr leid ein auserwähltes Geſchlecht, ein könig⸗ liches Prieſtertum“ dadurch zur Tat werden, daß alle Chriſtgläubigen, namentlich aber lene, die vor Gott durch höhere Bildung und höheren Stand auch höhere Verantwortung haben, ſich auszeichnen durch ein gutes euchg⸗ kiſtiſches Beiſpiel. durch ihr Sicheinaliedern In NdAcadie sreichen Beſtimmungen der Kir„ 5 Über den öfteren und täglichen Empfang 921 Hl. Euchariſtie ſeien der Beachtung und Be⸗ 5 SOMMER MESSE MANNTIEIAI Nur noch einige agel das kirchliche Leben, veſonders durch ſich Ein⸗ ordnen in die Einrichtungen und Veranſtal⸗ tungen der eigenen Pfargemeinde. 5. Winfriedbund. Der Winfriedbn id, die nach dem Apoſtel von Deutſchland b. mannte Vereinigung, hat ſich zur Aufgabe geſetzt, durch Gebet, Beiſpiel und Belehrung die getrennten Chriſten mit der Mutterkirche wieder zu vereinigen, ent⸗ ſprechend dem hohen prieſterlichen Gebete des Heilandes:„Damit alle eins ſeien“(Joh. 17,21). Zu dieſem Zwecke müſſen wir vor allem den von uns im Glauben getrennten Brüdern wahre Liebe entgegenbringen, da ſie ſo vieler großer Gnadengüter entbehren, die uns im Leben und Sterben ſo überaus teuer ſind. Darum ſollen vor allem die Prieſter am Altar und im Gebet der getrennten Chriſten gedenken und das chriſtliche Volk zu dieſem Gebete anleiten. Hand in Hand damit muß die Auftlärung über die katholiſche Lehre gehen ſowie die Verbreitung von guten Schriften über unſeren Glauben. Die Zentrale des Win⸗ friedbundes in Paderborn(Generalvika⸗ riat) iſt gern bereit, Material zuzuſenden und Beitrittserklärungen anzunehmen. Vor allem aber müſſen die Katholiken durch ein gutes Beiſpiel die getrennten Brüder für unſeren Glauben zu gewinnen ſuchen. Die deutſche Sektion des 27. Euchariſtiſchen Kongreſſes zu Amſterdam empfiehlt daher auf das wärmſte die Teilnahme am Winfriedbund und die Förderung ſeiner Beſtrebungen. Der Heilige Vater Papſt Pius 9. hat die Wiedervereinigung aller getrennten Brüder als Gebetsmeinung für das Heilige Jahr 1925 ausgeſchrieben. Aus dem Gerichtsſaal. Franzöſiſche Kriegsgerichtsurteile. „Dortmund, 2. Auguſt. Wegen Zuge⸗ hörigkeit zu verbotenen vaterländiſchen Ver⸗ N uclönge zum heftigen danntage Rede des Abgeordneten Felder zum Kapitel: Arbeit und Wirtſchaft(Kapitel 75— 99), Ich komme nun zu der Lohnfrage. ſo weit, die Löhne noch abzubauen. feſtſetzen, und ſo glauben die Arbeitgeber kräften und eine nach ſolchen. nährt werden kann. Da zwingt die Not Zeit den Familienvater, Arbeitsgelegenheit zur Zeit zwar zu jeder Bedingung. anzunehmen, beiterfamilien ein. Die Arbeitsleiſtung, heißt, die Hebung der Produktion iſt aber nicht in der Lohn- und Urlaubsfrage. nur möglich durch eine Arbeits zeitverlängerung,chriſtlichen Gewerkſchaften ſondern ſie wird auch dadurch gehoben, daß Ar⸗ bewieſen. Arbeitsliebe iſt aber nur zu erzielen, wenn der Arbeiter einen ſolchen erden und die] nur vorübergehende ſein können. alle Tarifverträge hineingearbeitet werden, daß die Reduzierung des Urlaubs, die Verlängerung der Arbeitszeit und die geringe Entlohnung nur eine vorübergehende Erſcheinung iſt, denn, wenn dieſe Zuſicherungen feſte Form annehmen, dann neue Kämpfe, die die Wirtſchaft kaum ertragen kann und wo⸗ runter das ganze Volk leiden müßte. Mir iſt wo der Arbeitgeber vor etwa drei Wochen 10 Arbeiterinnen entlaſſen hat mit der Begründung, er könne die Löhne nicht gerne weiter be⸗ es ſei ein Ding der Unmöglich⸗ N fuhr der Arbeltgeber beitsliebe vorhanden iſt. Lohn und Gehalt erhält, daß er ſich Seinen ernähren und kleiden kann. nicht der Fall iſt, fällt ihm ſchwer, de Konjunktur iner, ſi 9 Nicht nur, daß die Arbeitgeber ſich ſträuben, die Mehr⸗ arbeit die in Anbetracht unſerer troſtloſen Zeit geleiſtet werden muß, als Ueberſtunden zu be⸗ zahlen, nein, die Arbeitgeber gehen zurzeit ſogar Es iſt ja 199 0 ngebot und Nachfrage den Preis . 1 1 N die] ter und Angeſtellten. Seit Konjunktur heute für ſich recht weidlich auszu⸗ die Angeſtellten und Arbeiter einen Urlaub, nützen. Es gibt eine große Anzahl von Arbeits⸗ in den Tariſverträgen verankert iſt. geringe Zahl der Nachfrage] geberſchaft läuft U t Sturm, will ihn zum mindeſten ganz gewaltig Di werbsloſenunterſtützung iſt Die Er oſe erſtützung iſt den S aber ſo gering, daß eine Familie damit nicht er⸗ herunterſetzen. 8 7 17 tungskommiſſar des Freiſtaates, an den Staats⸗ kommiſſar, Herrn Dr. Bernheimer, die Bitte, bei der Mitarbeit bei Schiedsſprüchen dahin zu wir⸗ ken, oder die Hand nicht dazu zu bieten, daß den (Sehr Die Arbeiter ſind zu größten Opfern als auch Das haben die ihre Tätigkeit Aber ſie ſetzen voraus, daß auch der Arbeitgeber dieſelben Opfer bringt, und daß die Opfer, die gebracht werden müſſen. ſelhſtredend Es müßte in der jede ſich ihm bietende und So werden heute die Löhne durch die Not der Zeit ſyſtematiſch ge⸗ drückt und umſo größeres Elend zieht in die Ar⸗ richtig!!) d zu das] bereit, ſowohl in der Arbeitszeitfrage, Wenn das ſo kommt der Arbeitnehmer voll Kummer und Sorgen zur Arbeitsſtätte, es ſeine ganze Kraft einzuſetzen, und darunter leidet die Produktion. Gibt man a ihm einen gerechten Lohn, ſodaß er auf der Ar⸗ beginnen bei ihrer Beſeitigung beitsſtätte nicht gezwungen iſt, immer und fort⸗ dauernd an das Elend zu Hauſe bei Frau und 8 Kindern zu denken, dann hat er eine Arbeits⸗ ein Betrieb bekannt, liebe und die Produktion wir geſteigert. Die Arbeitgeber ſind ſehr oſt tüchtige Geſchäftsleute, können gut kalkulieren und oft ſehr ſcharf, hen es, ützen, der Ausrede kommen, Produktion verrechnet werden müſſen. heute gegen Da richte ich an Arbeitern der Urlaub genommen wird. durch er würde ſie Neben der Lohnfrage ſteht noch ein ſtrittiger Punkt, das iſt die Urlaubsfrage der Arbei⸗ einiger Zeit haben der Die Arbeit⸗ dieſen Urlaub vänden wurden vom hieſigen franzöſiſchen Kriegsgericht verurteilt der 20jährige Büro⸗ angeſtellte Drewes zu 6 Monaten Gefäng⸗ nis und 100 Mark Geldſtrafe, der Bankbeamte Weitzmann aus Gelſenkirchen zu 1000 Mk. Geldſtrafe, der Student Holderberg aus Köln in Abweſenheit zu 5 Jahren Gefängnis und 10 000 Goldmark Geldſtrafe, Dr. Irle aus Wattenſcheid zu 1 Monat Ge⸗ fängnis und 200 Goldmark Geldſtrafe.— We⸗ gen Spionage und Beſitzes eines falſchen Paſ⸗ ſes erhielt der Polizeibeamte Bluhm aus Bochum 14 Monate Gefängnis.— Zum Schutz des Gaswerks Gelſenkirchen triebsdirektor Bauer hatte der Be⸗ bon 500 Goldmark genommen.— Die hohen Strafen von je 10 Jahren Zuchthaus und 10 Jahre Aufenthaltsverbot erhielten die Arbei⸗ ter Grednitzki und Sepin aus Mül⸗ heim, die mit Gewalt einem franzöſiſchen Eiſenbahner einen ſeidenen Schal und eine krawattennadel auf offener Straße und zur Fachtzeit weggenommen hatten. Von den füddeutſchen Märkten. Mannheim, 1. Aug. Am Getreidemarkt waren die Forderungen des Auslandes für den größten Teil der Woche weiter feſt, gegen Wochenen⸗ lauteten ſie niedriger und am ſüddeutſchen Ma⸗ ſtellte ſich Angebot in Auslandsware ein, derart, daß man in Mannheim cif zu dem gleichen Preiſe kaufen konnte, der vom Auslande ci Rotterdam gefordert wurde. Der Einkauf hielt ſich ſehr reſerviert. Die Forderungen im hieſigen Verkehr laute⸗ ten zuletzt für die 100 Kg. waggonfrei Mann⸗ heim für Weizen inländiſcher Herkunft 21—22 Mark, ausländiſcher 24 bis 26,25; Roggen inl. 17,25 bis 17,50; ausl. 18 bis 18,50; Gerſte 17 bis 19: Hafer 17 bis 17,255: Mais 17.25 Mart eine Forderung der Arbeiterſchaft aus betriebs-] lien.(Bewegung.) Dieſe Fälle ſind nicht ver⸗ techniſchen Gründen abgelehnt werden muß, ſo ſoll man dem Arbeiter gegenüber den Mut ha⸗ ben, das zu beſpeiſen und ſoll nicht immer mit die Löhne ruinieren den Betrieb. Die Löhne machen bei den Herſtellungs⸗ koſten den geringſten Teil aus, man kann ſagen, ſie fallen kaum ins Gewicht gegenüber allen an⸗ deren Unkoſten, die bei der Herſtellung, bei der einzelt. Wir gönnen dem Arbeitgeber einen Er⸗ holungsurlaub, aber auch er ſoll in der Zeit der Not, in der wir ſlehen, wo er von den Ar⸗ beitern Opfer fordert, auch einmal ſolche bringen und verzichten auf derartige Badereiſen, um eben die Arbeiter beſſer entlohnen zu können.(Abg. Dr. Greiner: Sagen Sie es ihnen nur einmal gründlich!) Ich habe es, glaube ich, deutlich ge⸗ nug geſagt. Die Arbeitgeber, die nehmen in der heutigen Zeit gar keine Rückſicht auf den geſun⸗ den Kern in der deutſchen Arbeiterſchaft und jagen dadurch die Haſen in die kommuniſtiſche Küche.(Sehr richtig!) Wenn die Kommuniſti⸗ ſche Partei innerhalb der Arbeiterſchaft wieder einmal zum Losſchlagen kommt, dann ruft man nach den disziplinierten Gewerkſchaftlern, dann ruft man nach dem geſunden Kern in der deut⸗ ſchen Arbeiterſchaft, dann ſoll dieſer Teil die Wirtſchaft wieder retten. Nun möchte ich noch einige Wünſche der chriſtlichen Arbeiterſchaft hier zum Vortrag brin⸗ gen, und zwar möchte ich in ſozialpolitiſcher Be⸗ ziehung die Bitte ausſprechen, daß in der Sozial⸗ politit unter keinen Umſtänden ein Stillſtand eintreten darf. Keine Zeit hat die Sozialpolitit notwendiger als gerade die heutige. Ich brauche nur an unſere Kriegsopfer zu erinnern, an die Kriegbeſchävigten und an die Kriegshinterblie⸗ benen, die Witwen und Waiſen, ich brauche nur die Sozial⸗ und Kleinrentner zu erwähnen, die Arbeitsloſigkeit ſtreiſen, das ſind die Volkskreiſe, denen unter allen Umſtänden geholfen werden muß. Betreffs der Kriegsopfer hätte ich noch eine beſondere Bitte, die Regierung möge unun⸗ terbrochen daran arbeiten, daß die Rentenver⸗ fahren mehr beſchleunigt werden ſollen. Es iſt unverſtändlich, wenn man ſieht, wie die Kriegs⸗ opfer monatelang auf die Zuerkennung ihrer Rente warten müſſen. Ferner muß die Regte⸗ rung auch in der Aufwertungsfrage Schritte un⸗ ternehmen, daß auch da einigermaßen praktiſche Schritte erzielt werden können. Es gibt Ge⸗ meinden, die verſtehen es ausgezeichnet, aufzu⸗ werten, wenn es ſich um Zahlungen an die Ge⸗ Studienralf 2 einen Revolver, der der Stadt gehört. Weil die Waffe nicht ange⸗ meldet war, wurde Bauer in eine Geldſtrafe um mebimarkt ine Es iſt in den letzten Tagen ziemlich viel ſiſches Weizenmehl zu 7 Dollar die 100 Waggon verkauft worden, wodurch dem landsmehl ſtarte Konkurrenz gemacht wird. Au wurde viel argentiniſches Mehl in der Preis! von 27,75 bis 28,25 Mart frei Waggon Man heim gehandelt. Es wurden auffallenderweif auch wieder franzöſiſches Mehl in Franken ge kauft, obwohl der Mehlhandel im Frühjahr do wirklich keine guten Erfahrungen mit ſole nis der Londoner Konferenz der Franken ſi von ſeinem Tiefſtand raſch erholt, worauf i Mehlhandel ähnliche Zuſtände wie in den ver gangenen Monaten ſich herausbilden könnten Vorſichtige Mehlhändler und Bäcker ziehen des halb die inländiſchen Fabrikate vor, bei denen ſie die Gefahr nicht laufen und die infolge aus, gedehnter Verwendung von erſtklaſſigem Mani⸗ tobaweizen als Beimiſchung von ganz hervor ragender Beſchaffenheit ſind. Verſteigert wurde wieder nur geringe Mehlmengen. An der Don nerstagsbörſe kamen u. a. 150 Sack Weizenmehl Baſis Spezial 0, mit 30 Mark die 100 Kg. und 110 Sack franzöſiſches Weizenmehl(knollig ge⸗ worden) ab pfälziſcher Station zu 20 Mark die 100 Kg. zum Zuſchlag. Die Mühlen verlangen für Weizenmehl Spezial 0 33 Mark, für Rog⸗ genmehl 26,50 Mark, die zweite Hand 32,50 Mk. bezw. 25,50 Mark die 100 Kg. Für Futtermittel beſtand ſtärkere Nach frage. Die Molkereien waren als Käufer zwecks Milerzeugung für Biertreber im Markte und die Preiſe konnten etwas anziehen. Verlangt wurden für die 100 Kg. Biertreber mit Sack al Württemberg und Bayern 11 Mark, Trocken ichnitzel, loſe, waggonfrei Mannheim 1250 Me. Für Malzteime, die weniger gefragt waren und die zur Zeit für techniſche Verwendungszwecke kaum in Frage kommen, ſchwankten die Preiſ ab Bayern, Württemberg und Südbaden zwi ſchen 10—11 Mark. Infolge höherer Haferpreiſe hatte Melaſſefutter verſtärkte Nachfrage. Man verlangte 7.507,75 Mark für Torfmelaſſe Zuckerfabrikſtation, während e Iferſchalenmelaſſe mit ca. 9,.50 Mark die 100 Kg. mit Sack franko Mannheim umgeſetzt wurden. Volſwertige Zuk⸗ kerſchnitzel wurden mit 17 bis 18 Mark die 100 Kg. ſrei badiſcher Station gehandelt. Rapsku⸗ chen hatte ſeſtere Tendenz; es wurden für prompte Ware 10.75 bis 11 Mark die 100 Kg. verlangt. Die Fabriken wo?. für Oktoher⸗De⸗ zember⸗Lieferung zu ca. hfl. 6,75 bis 7 Mk. die 100 Kg. im Markte. Hülſenfrüchte lagen auf die Witterung hin etwas feſter. Man verlangte für alte frän⸗ kiſche Linſen 40—45 Mark, alte Erbſen 2022 Mark, grüne Erbſen 15—90 Mark. Neue weiße Donaubohnen ſollten 8 Do ue. die 100 Kg. frei Waggon' Paſſau nach Muſter entſprechend mehr, koſten; alte Ernte war zu Dollar 7725 erhältlich ab Lager Paſſau oder Regensburg. Neue Grünkerne werden ab Station mit 4070 Mark die 100 Kg. gehandelt. Es zeigt fich, daß die Herſtellung von, Jahr zu Jahr z rückgeht. Die Nahrungsmittklfabriten haben ſich bis jetzt noch nicht am Einkauf beteiligt; es ift angeſichts der verhältnismäßig geringen Erze. gung nicht ausgeſchloſſen, daß ihr Eingreifen einen Umſchwung in dieſes Marktgebaren bringt. Von Oelſaaten hatte Raps ſehr feſten Markt. Die Preiſe ſind gegen die Vorwoche um ca. 3 Mark geſtiegen und es werden heute 3132 Mark die 100 Kg. verlangt, ab bad. Stationen. Für Rotkleeſamen wurden für die 100 Kg. 115—125 Mark, Luzerne 135—145 Mark, In⸗ karnat 60—65 Mark, Wicken 20—24 Mark ab ſüd⸗ deutſchen Stationen verlangt. Gemeinden in der Nähe von Mainz. Dieſe Auf⸗ wertungsmethoden halte ich für abſolut unge⸗ recht und bitte ich die Regierung, dagegen einzu⸗ ſchreiten. Die Gemeinden um Mainz haben ihre Einwohnerſchaft im vergangenen Spätjahr mit Kartoffeln beliefert; ſie haben vom Staat ein ſogenanntes Dollardarlehen erhalten, um di Kartoffeln aufkaufen zu können, haben dann den Bürgern in den Gemeinden bekannt gegeben, ihren Kartoffelbedarf von niemand anders ber durch die Gemeinde zu decken. Auf den Kopf der Bevölkerung kamen vier Zentner und die Ge⸗ meinden haben ſoviel aufgekauft, daß alle Be⸗ wohner beliefert werden konnten. Die Gemein⸗ den haben auch für die Kartoffeln Preiſe feſtge⸗ ſetzt und zwar zur Zeit der Inflation jede Woche neue, und die Bürger haben ihre Kartoffeln an die Gemeinden bezahlt, zum Teil ſogar reſtlos, alleroings in Papiermark, in der erſten Zeit mit Millionen, dann mit Milliarden. Nun kommen dieſe Gemeinden und verſenden an alle Kartof⸗ felabnehmer eine Aufforderung, in der es heißt: Sie haben 12 Zentner Kartoffel bezogen, und haben anbezahlt 7,21 Milliarden Mark, das macht 20 Goldpfennig. Ihre Kartoffeln koſten aber 2 Mark 40 Pfennig der Zentner. Sie haben alſo der Gemeinde noch 28 Mark 60 Pfennig zu zahlen. Es iſt bei den heutigen niedrigen Löhnen die Arbeitnehmer gezwungen werden, die Kar⸗ toffeln heute in Goldmark zu bezahlen, die ſie im November bezogen und in Papiermark beglichen haben. Da muß die Regierung eingreifen, das kann die Bevölkerung nicht ertragen. Da hätte man ſeiner Zeit, als die Kartoffeln bezahlt wor⸗ den ſind, das Geld wertbeſtändig anlegen ſol⸗ len, dann hätte die Gemeinde jedenfalls den Verluſt nicht gehabt. Mir iſt ein Fall bekannt, wo ein Bürger die Kartoffeln ganz bezahlt hat, und dafür werden ihm jetzt auf ſeine Kartoffel⸗ rechnung 20 Pfennig in Goldwährung angerech⸗ net, und alles andere ſoll er noch einmal voll einde handelt. Ich ert da an Aufwer⸗“ ſtaͤndig bezahlen. und Gehältern ein Ding der Unmöglichkeit, dagg