9* ———— 5 3 0 Wallfahrt zum hl. Roche Rochüsberg bei Bingen a. Rh. vom 17. bis 24. Auguſt 1924. 1 Aufruf! 12 0 Sonntag, 17. Auguſt(Hauptwanfahrt): 904 Von halb 6 Uhr an Beichtgelegenhett und hl. Meſſen mit Austeilung der hl. Kommunion. 8 Uhr Auszug der Prozeſſion aus der Pfarr⸗ kirche von Bingen. Nach Ankunft derſelben am Außenchor der Kapelle Predigt des hochwüroi⸗ gen Herrn Pater Kaſſiepe O. M. J. Nach der Predigt Pontifikalamt des hochwürdigen Herrn Abt Ildefons Herwegen von Maria Laach. Da⸗ rauf letzte hl. Meſſe. Daran anſchließend Rückzug der Prozeſſion zur Pfarrkirche. g Vom Erfin Schachbretts zählt, daß er mit ſeiner Erfindung zum König ſeines Landes gegangen ſei; der ſei über das⸗ ſelbe ſo erfreut geweſen, daß er dem Entdecker die Erfüllung irgend eines Wunſches zuſagte. „Dann wünſche ich“, ſagte der Erfinder,„daß du mir für das erſte Feld des Schachbretts ein Weizenkorn ſchenkſt, für das zweite zwei, für jedes folgende Feld aber immer die doppelte Zahl der Körner!“ Auf den erſten Blick dünkt ie Er e, und zw. glaublicher gie ſchwindigkeit. Aſtronomen haben berechnet, da wir in einem Jahre auf dieſem Flug um die Sonne 950 Millionen Kilometer zurücklegen; täglich fliegen wir demnach 2 Millionen 544 000 Kilometer, in der Stunde 106 000, in der Minute 1766, in der Sekunde 29 Kilometer. Wir fliegen wohl ungefähr 75 mal ſchneller als eine Geſchütz⸗ kugel— und wir merken nichts davon. N (Biernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Tageblatt Erſcheint tägli hilt Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatlich 2 M i Haus ee dn eh en e f Samstags das achtfeltige Mlufrterke Sunn 1 und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan, ſowie einen Wandkalender,— Annahme von Abonnements täglich (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Millim eterzeile koſtet 5 Pfg., die Reklamezeile 50„bei Wiederho abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen bormittags 8 Uhr, große Artikel en 235 vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in ld. Rechnung ſtehen Die Glocken von St. Rochus ruſen dieſes ahr zum erſtenmale wieder nach banger Kriegs⸗ zeit mit vollen Attorden zur Wallfahrt. Sie la⸗ den uns in dem Augenblick, da wir ernſtliche uns dieſe Bitte beſcheiden; aber wenn wir ſie einmal näher anſehen, finden wir, daß ſie kaum zu erfüllen geweſen ſein wird. Da nämlich das Schachbrett 8„ 8= 64 Felder hat, ſo ergibt Man könnte die 1580 Millionen Menſchen der Erde ſogar verpacken. Wie groß würde dann die Kante einer würſelſörmigen Kiſte ſein, um alle Nachmittags 5 Uhr: Feierliche Andacht und Kreuzweg. Hierauf Beichtgelegenheit. a Während der Oktav: vertrauensvoll in die lieben Mutterhände Schritte zur Befriedung des entzweiten Europa hoffnungsvoll begrüßen, zur Huldigung vor den gewaltigen Lenker der Geſchicke, der„ſchlägt und heilt, der zur Unterwelt hinabführt und wieder herauf“, der„Barmherzigkeit übt an unſeren Vätern und uns ſchenkt, daß wir ſonder Furcht .. ihm dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor ihm alle Tage unſeres Lebens.. Gemäß dem herzlichen Erbarmen unſeres Gottes, wo⸗ rin er uns heimſuchte als Aufgang aus der Höhe, um Licht zu bringen denen, die in Fin⸗ ſternis ſitzen und im Todesſchatten, und um zu lenken unſere Schritte auf den Weg des Frie⸗ dens“. Das katholiſche Volk antwortet den rufenden Glocken:„Kommet, laſſet uns frohlocken dem Herrn und jauchzen Gott unſerem Heile, laſſet uns hintreten vor ſein Angeſicht mit Lobpreis und ihm jubeln mit Pſalmen“.„Kommet, laſſet uns hinanſteigen zum Berge des Herrn und zum Hauſe des Gottes Jakobs. Er wird uns lehren ſeine Wege, und wir werden wandeln ſeine Pfade“. St. Rochus, anvertraut haben, dem wir ſo manchen Angſtruf legen wir auch dieſen Dank f und unſere keimende Hoffnung auf friedvollere Tage. Segnend begleitete er unſer Wallen zu ſeinem heiligen Berg und unſer Voranſchreiten auf den Wegen des Herrn! Fahnenstoffe die neue Reichsfarbe schwarz- rot- gold zu haben bei B. Oppenheimer. 71 0 * 2 Dfferiere 2 . 25 27 21 * 255 27 * 5 22 5 * * 22 * menen, 2 von heute ab: Branntwein das Liter von 1.60 Mark an sowie diverse Liköre zum Tagespreis und A Wein A Flasche 70 Pfennig Flaschen bitte mitbringen oseph idier 2. Branntwein- und Weinhandlung Steinstrasse 9. e e 8 e e d Möbelhaus Möbel kauft Jedermann billig bei Kupfermann W Mittels tands-Möbel Bedeutend ermänligte Preise! Schlaizimmer, ene nomgl. Spiegelſchr., Waſchkom. m. Spie⸗ , 2 Rohrſt., 1 Handtuchh, . Hüche, naturlas iert, tonplett Ztür Büfett, Kred. mit Kunſtverglaſ. Tiſch, 2 Stühle, 2 Hocker, 1 Spiegel. 40 Herrenzimmer, Eiene gebelz Bücherſchrank mit ee zwei Schubfächern, Schreibtiſch, Ledorſeſſal. Speisezimmer, aparte adele 900 ediegene Arbeit, Reklamepreis 4 Kleiderſchränke, mit Meſſingſtangen 35 M. Küchenſchränke Kunſtglas ſolid 58 M. Bücherſchränke, Eiche mit Verglaſung 85 M. Schreibtiſche, Eiche, ſtabil 98 M. Schreibſeſſel, Eiche, echt Lederſitz 32 M. Büfetts, Eiche mit Glas, ſtabil 175 M. Vertikows, Nußbaum mit Spiegel 75 M. nn Ausführung 48 M. immertiſche mit Schubfach 18 M. ettſtellen, Eiche u. Nußbaum imitiert 32 M. ——ê Luer solange Vorral.— Teilzahlung gestattet. upfermann 3. Mannheim Täglich von 6 Uhr morgens Beichtgelegenheit und hl. Meſſen mit Austeilung der hl. Kommu⸗ nion. Nachmittags von 4 Uhr an Beichtgelegen⸗ heit. Täglich halb 10 Uhr Hochamt mit Predigt hochw. Herrn Vaters Kaſſiepe O. M. F. unter Führung des Nach dem Hochamt Kreuzweg eines Geiſtlichen. Montag: Wallfahrt für Büdesheim, Die⸗ tersheim, Kempten und Gaulsheim. Dienstag: Wallfahrt für Gau⸗Algesheim, Dromersheim, Ockenheim. Mittwoch: Wallfahrt für Rhein⸗ Nahegegend der Trierer Dißzeſe. Donnerstag: Wallfahrt für den Kanton Ingelheim und die heſſiſche Pfalz. Freitag: Wallfahrt für Rheingau. Bſarr⸗ kirche 4 Uhr. Beichtgelegenheit für Kinder. Samstag: Wallfalrt für alle. 7 Uhr Kinderprozeſſion von der Pfarrkirche Bingen zur Kapelle. Daſelbſt 8 Uhr hl. Meſſe und Kom⸗ munion für die Kinder. Sonntag, den 24. Auguſt(Oktavtag): Von 6 Uhr an Beichtgelegenheit und hl. Meſſen mit Austeilung der hl. Kommunion. Halb 10 Uhr Hochamt mit Predigt. Nach dem Hochamt Kreuzweg unter Führung eines Geiſt⸗ lichen. Hierauf letzte hl. Meſſe. 5 Uhr Andacht und Kreuzweg. Das kath. Pfarramt: Ei und as 19 5 12 0 Geburt 95 nen geſtorben. ſich durch die ſtetige Verdoppelung von Feld zu Feld zuletzt die ungeheuerliche Menge von 18 446 744 073 709 551 615 Körnern. Man hat aus⸗ gerechnet, daß dieſe Menge ausreichen würde, um das ganze feſte Land der Erde bis zu einer Höhe von faſt einem Zentimeter zu bedecken. Ein anderes Beiſpiel: Angenommen, es ge⸗ ſchähe um Mitternacht ein Mord; ein Augen⸗ zeuge teile dies in der nächſten Viertelſtunde zwei andern mit und jeder dieſer in der näch⸗ ſten Viertelſtunde wieder zwei anderen uſw., ſo wäre bereits bis halb 8 Uhr morgens die ganze Menſchheit von dem Ereignis unterrichtet.— Erſt wiſſen es nur zwei, dann vier, dann ſech⸗ zehn, in einigen Stunden ſchon tauſende und in etwa acht Stunden der ganze Erdball. Eine, dritte Zahlenſpielerei: die Zahl der Erdbewoh⸗ ner beträgt rund 1500 Millionen. Da man nun die durchſchnittliche Lebensdauer eines Menſchen auf 30 Jahre berechnet, müßten alle dreißig Jahre 1500 Millionen Menſchen ſterben, in einem Jahre aber 50 Millionen, in einer Woche 1 Mil⸗ lion. In runder Zahl gerechnet ſterben täglich 1430 000, in jeger Stunde 6 600, in jeder Mi⸗ 1430 000, in jeder Stunde 1 bis 2 Menſchen. Angenommen, die Bevölkerung der Erde ſei zu allen Zeiten ſo geweſen, was freilich nicht der Fall iſt, weil ſie ſtetig wächſt, ſo wären ſeit 100 Jahren 5000 Millionen Menſchen, ſeit Chriſti faſſen zu können Geßen wir zu dieſem Zweck; jedem Menſchen einen Raum von 2 Meter Länge, einen halben Meter Höhe, zweidrittel Meter Breite, ſodaß man alſo ſogar noch etwas Pack⸗ material zwiſchen die einzelnen Menſchen legen könnte, ſo brauchten wir der Kante der würfel⸗ förmigen Kiſte keine größere Länge zu geben als 1000 Meter, d. b. in ein Kubikkilometer läßt ſich die ganze Menſchheit hineinpacken. 8 Die feinſte Maſchine, die ohne Defekt und Un⸗ terbrechung 70 bis 80 Jahre und darüber hinaus laufen kann, iſt das Menſchenherz. Raſcher als das Sekundenpendel macht es ſeine Schläge. In jeder Stunde ſchlägt es durchſchnittlich 5000 mal: für ein Alter von 60 Jahren— das Jahr mit 365 einviertel Tagen gerechnet— würde das hei⸗ ßen: 2 Milliarden 629 Millionen und 800 000 mal. Nach einer amerikaniſchen Fachzeitſchrift be⸗ trug die geſamte Biererzeugung im Jahre 1913 46 000 000 000 Liter. In ein Bild übertragen würde das einen Strom geben von der Länge des Rheins, 200 Fuß breit und 6 Fuß tief.— Wieviel Menſchen mögen wohl in ihm ertrunken ſein? ah Der Menſch atmet in ungeſfäſr 16—17 Zügen in der Minute rund 500 cem. Luft ein; er braucht daher in einer Stunde 500 Liter, davon in einem Tage 560 Liter Sauerſtoff. ——-„— K. k. U. erstklassigen Wand-Uhren zu besonders billigen Preisen 0 Bestecken 0 in echt Silber, versilbert und Alpacea Besichtigung ohne Kaufzwangn Vereinsabend mit Vortrag. Da noch ein ganz be⸗ beten. Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener alle ſonſtigen für Handel, und zweckentſprechen⸗ der Ausſtattung zu mäßigen Preiſen 1 „Viernheimer Anzeiger Telefon 117. Rathausſtraße** Acker geſucht. Von wem, Exped. ds. Blattes. Donnerstag 9 Uhr ſonders wichtiger Punkt zu beſprechen iſt, wird um zahlreiche Beteiligung ge⸗ Der Vorſtand. in guter Lage zu kaufen ſagt die Lehrerin ſowie Exped. ds. Bl. Wohnungs⸗ Tauſch. 2⸗Zimmer in ſchönſter Lage, tauſchen geſucht,. Junges Ehepaar eine KI Wohnung 3 Henkel's Bleich- u. Waschmittel gibt schneeweiße Wäsche spart Seile und erselzt die Rasenbleiche Völlig unschädlich.— OHNE CHLOR N 17 8 0.106 Pfund ſchwer, zu laufen geſucht Ftan N. Burherts. 2 Eilegſcweine alsbald zu mieten. dieſes Blattes. 0 cht möbl. Zimmer Gefl. Angebote an die Wohnung 3 Von wem, ſagt die Exped. ohne Kinder, von hier, ſucht Näheres in der Exped. 00e Pürſſehrerwerbauf 1 0 3, 4 Mannheim Q 3, 4 Heute und folgende Tage zu ſtaunend billigen Preiſen: Ein großer Posten Arbeiterhemden Damenschlupfhosen Herren- Anzüge Bijouterie waren wie Damenhandtaſchen, Colliers, Buſennadeln, Zigarettenſpitzen, Anhänger, Rauchgarnituren dc. Außerdem: Gummimäntel, Arbeiterhoſen, geſtreifte Hoſen, Kinder und Burſchen⸗Anzüge, Tabak, Eigaretten, Anzugſtoffe, Kleiderſtoffe und vieles andere, Mariin Arnold. guntionator u 5. d Telephon 6219 Uebernehme Partiewaren aller Art zum Verkauf und zum Verſteigern. Auntlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Die Feier des Verfaſſungstages 1924. An dis Bevölkerung der Gemeinde Viernheim! Der Tag der Verfaſſungsfeier, der Geburts⸗ tag des aus Niederlage und Ver⸗olrrung wieder auferſtandenen Deutſchen Reiches, ſteht bevor. Ole hieſige f Verfaſſungsfeier ſoll am kommenden Sonntag, den 10. J Auguſt 1924 vormittags 11 Uhr im Hofe der Schillerſchule ſtatifinden. Jeder, der das deutſche Vaterland liebt und ſich zu ſeinem Staatsgrundgeſetz bekennt, iſt zu der Verfaſſungsfeler herzlich eingeladen. Gerade in den entſcheidungsreichen Dagen, da es ſich von Neuem um Wohl und Wehe des Vaterlandes 59 59 59 59 59 59 959 59 59 Zum Waſchen, Putzen u. Stricken empfiehlt ſich Friſcher weißer Ks 30 Pfennig verkauft im Auftrag. . Prima 18 Pfennig. Karl Eppel Kiesſtraße 23. Alexanderſtraße 5. Guterhaltenes Tafel⸗ Klavier zu verkaufen. Gaſthaus z. Vorſtadt. birnen pie größte Werdetcaft ist die Zeitungs-Anzeige zur richtigen Zeit in der richtigen Abfassung in der richtigen Form in der richtigen Zeitung dem 1 er Anzeiger n 8 N handelt, wollen wir uns alle zuſammenfinden zum ſichtbaten Zeichen, daß wir trotz allem zu⸗ ſammengehören, daß wir uns zu unſerem Volk, zu unſerem Staat und zu ſeinem Staatsgrund⸗ geſetz mit freudiger Begeiſterung bekennen. Der Ortsvorſtand, ſowie alle Vereine und Verbände werden zu dleſer Feier hiermit ganz beſonders eingeladen. Die Geſangvereine, die berelts die Mitwirkung zugeſagt haben, werden unter ſich durch das Los beſtimmen, wie das Singen vor ſich geht. Die hieſigen Turn⸗ und Sportvereine werden gleichfalls erſucht, die Feier durch Vor⸗ führung geeigneter Darbietungen verſchönern zu helfen. An unſere Ortseinwohner richten wlr die dringende Bitte, am kommenden Sonntag flaggen zu wollen. Wir geben der Hoffnung Ausdruck, daß ſich in unſerer Gemeinde die Ver⸗ faſſungsfeler zu einer recht eindrucksvollen und erhebenden geſtalten wird. Viernheim, den 5 Auguſt 1924. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Hunde ſind eine ſtetige Gefahr für Brief. und Zeitungsträ Vi dieſe ſo in Gewahr Fernſprecher 117,— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Bankkonto: Südd. Disconto⸗Geſellſchaft A.⸗G., Zahlſtelle Viernheim— Schriſtleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 helfen, den Frieden dauernd zu ſichern. Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Vor der Ankunft. London, 4. Auguſt. Der deutſche Bot⸗ ſchafter begibt ſich heute mit dem Sekretär der deutſchen Delegation, Legationsrat Miehl, nach Harwich, um dort die deutſche Delegation für die Londoner Konferenz zu empfangen. Die deutſche Delegation wird im Ritzhotel wohnen. * „Daily Chronicle“ ſchreibt: Genau zehn Jahre nach Englands Kriegserklärung reiſen deutſche Delegierte nach London, um nachzu⸗ Mit ihrer Aunkunft geht die alliierte Konferenz zu Ende und ſie wird eine internationale Kon⸗ ferenz. „Daily News“ ſchreiben: Es liege eine dramatiſche Bedeutung in der Tatſache, daß mit dem 10. Jahrestage der Kriegserklärung die Nachricht von der Vereinbarung zwiſchen den Alliierten und der Abſendung der Ein⸗ zu ladung an die Deutſchen, nach London kommen, zuſammenfällt. Diesmal würden die Deutſchen als gleichberechtigt behandelt wer— halten haben. Auswärtigen Amt Frage über zuſammen, erwartet, daß ſie auch enthalten. den. Sie würden eingeladen werden, um den Plan zur Durchführung des Dawesberichtes zu erörtern. Erörtern ſei das Schlußwort, kein Ultimatum werde ihnen hingeworfen werden. * 4* Die bevorſtehenden Verhandlungen. London, 5. Auguſt. Die deutſche De⸗ legation, die heute früh um halb 9 Uhr ein⸗ trifft, wird bereits um 12 Uhr an einer erſten gemeinſamen Vollkonferenz zeilnehmen. Dieſes Eilverfahren wird nicht ſchaden, da die erſte gemeinſame Sitzung rein formeller Natur ſein wird. Die Deutſchen werden vom Vor⸗ ſitzenden Macdonald begrüßt werden, der Kanzler wird danken, und die Alliierten wer⸗ den unſern Vertetern die Dokumente über⸗ geben, die die verſchiedenen Ausſchußberichte Man wird wohl darauf deutſche Vertreter für die verſchiedenen Ausſchüſſe be⸗ nennen, in denen die teilweiſe reichlich kompli⸗ zierten Vorſchläge geprüft und erläutert und mit den deutſchen Wünſchen verglichen werden. Der Schwerpunkt der Verhandlung wird je⸗ denfalls in den Ausſchüſſen liegen, ſowie in Beratungen der Premiers, bezw. der Delega⸗ tionshäupter, die wie bisher hinter der Szene und nicht in ihrer Eigenſchaft als Delegierte, ſondern als verantwortliche Sprecher der Re⸗ gierungen beraten werden. Hinter der Szene wird ſich beſonders die Auseinanderſetzung über die Militärfrage abſpielen, womit bekanntlich die Frage der Zurücklaſſung der Eiſenbahner verknüpft wird. Es gilt als möglich, daß Mittwoch bereits eine neue Vollſitzung ſtattfinden wird, um eine proviſoriſche deutſche Antwort ent⸗ gegenzunehmen. Inzwiſchen ſind die deutſchen Experten bereits in die Pr üfung der Vor⸗ ſchläge der Alliierten eingetreten und dürf⸗ ten wohl auch ſchon gewiſſe Erläuterungen er⸗ Beſprechung der großen Sieben. London, 5. Auguſt. Die ſieben Haupt⸗ delegierten traten geſtern um halb 11 Uhr im f zu einer Beſprechung der zukünftige Handhabung der Eiſenbahnen im beſetzten Gebiet worüber der zweite Ausſchuß keine Verſtändigung zuſtande bringen konnte. Man die Vorbereitungen für die wahr⸗ die die Vollſitzung beſprechen werden, ſcheinlich morgen nachmittag abgehalten wer⸗ die deutſchen Delegierten Der juriſtiſche Ausſchuß der verſchiedenen Be⸗ den ſoll und an der teilnehmen werden. ſohte die Formulierung richte auf Samstag feſt. Heſchränkungen der Diskuſſion. Paris, 5. Aug. In der geſtern früh ab⸗ gehaltenen Beſprechungen ſoll nach einer Ha⸗ vasmeldung Herr iot erneut erklärt haben, 1 daß jeder Verſuch der deutſchen Regierung, die Frage der Schuld am Kriege aufzu⸗ rollen, zu unliebſamen Zwiſchenfällen führen üſſe. Ramſay Macdonald hat darauf t:„Es 99 8 nicht der mindeſte Grund N K er Beratung über 15 9 awespl eine ebatte] mi Mittwoch, den 6. Auguſt 19222 dieſer Art zuzulaſſen.“ Weiterhin Herri ausdrücklich betont haben, 1 0 1 b der militäriſchen Räumung der Ruhr nicht vor das Forum der Konferenz gehöre. Danach ſcheint alſo die franzöſiſche Regierung gemäß dem von ihr bereits früher vertretenen e e Verhandlungen 3 5 rankreich, Belgi Deutſchlo e n on 19 0 lgien und Deutſchland Die geplanten Kontrolleinrichtungen. Paris, 5. Auguſt.„Petit Pariſien“ iſt in der Lage, einige Angaben über den Stand der Arbeiten der juriſtiſchen Kommiſſion zu machen, die unter dem Vorſitz Owen Youngs ein Projekt zur Kontrollierung der vom Sach⸗ verſtändigenbericht vorgeſehenen deutſchen Ein nah men bearbeitet. Die Kontrolle be— 90 40 von Deutſchland gewiſſe Garantie⸗ 30 gen zu erlangen. Dieſe müſſen den Be— trag der Steuereinnahmen für das Budget, 0 ungefähr die Hälfte der Jahresleiſtungen darſtellen, übertreffen und bekanntlich aus dem Ertrage der Zölle und den verſchiedenen Monopoleinnahmen ergeben. Die Beträge werden von beſonderen Kommiſſionen ein⸗ gezogen, und zur Bildung von beſtimmten Bruchteilen der Jahresleiſtungen verwendet. Ueberſchüſſe werden, wie der Dawesbericht dies vorſchreibt, der deutſchen Regierung aus⸗ gehändigt. Nach dem„Petit Pariſien“ haben die Sachverſtändigen drei beſtimmte Fälle ins Auge gefaßt, über die ſie auch Einvernehmen erzielten: 1 Wenn die Einkünfte 120 Prozent der ungefähren Steuereinnahmen überſchreiten, ſo iſt die Notwendigkeit der Kontrolle nicht gegeben. Aus Vorſicht wurde jedoch beſchloſ— ſen, daß die Geſchäftsführung der deutſchen Verwaltungsbehörden in jedem Falle über— wacht werden muß, um im gegebenen Falle wirkſam einzugreifen. 2. Wenn die Einkünfte 120 Prozent nicht errreichen, aber 100 überſteigen, ſo beſteht Ver⸗ anlaſſung, die Kontrolle zu verſtärken, da der Fall eintreten kann, daß die Zahlungen nicht mehr garantiert ſind. In dieſem Falle haben die Kommiſſare das Recht, die Geſchäftsfüh⸗ rung der deutſchen Verwaltungsbehörden ſorgfältig nachzuprüfen, und alle Maßnahmen zu ergreifen, die dazu beitragen, die Erhebung der Steuern zu beſchleunigen. Insbeſondere haben ſie das Recht, die Friſten zu ſtreichen, die die deutſche Regierung ihren Steuerzah⸗ lern eingeräumt haben könnte. 3. Wenn die Einkünfte unter 100 Prozent zurückbleiben, ſo iſt die Kontrolle unbedingt erforderlich weil die Garantiezahlungen ſonſt überhaupt fortfallen würden. Die Kommiſſare können in dieſem Falle eine einſchneidende fis⸗ kaliſche Reform verlangen, wie z. B. die Ver⸗ wendung neuer Steuern für den Garantie⸗ dienſt und ſogar die Verpachtung gewiſſer Steuern an die ſelbſtändigen Körperſchaften. Es iſt zu bemerken, daß der 20prozentige Ueberſchuß der Einkünfte nach Auffaſſung der Sachverſtändigen nicht nur dazu beiträgt, den Zinſendienſt der Jahresleiſtungen ſicherzuſtel⸗ len, ſondern daß er gleichzeitig eine Zuſatz⸗ garantie für die Eiſenbahnobligationen bedeu⸗ tet. Der Kommiſſar kann mittels des 20proz. Ueberſchuſſes dem Treuhänder Kupons der Eiſenbahnobliaationen abkaufen und ſie dann der deutſchen Regierung zur Verfügung ſtellen. Ueber nachſtehende Punkte iſt in der Kom⸗ miſſion eine Verſtändigung noch nicht er⸗ zielt worden: 1. Feſtſetzung der Wohlſtandszifſer. die zur Abänderung der Ziffer der jeweiligen Fahresleiſtungen fübren kann. Auf engliſcher Seite hat man dem Wunſch Ausdruck gegeben, daß dieſer Inder auf Grund deutſcher Stati⸗ ſtiken obne Kontrolle der Reparatianskommiſ⸗ ſion feſtgeſtellt werde. Auf belaiſcher Seite macht man geltend. daß angeſichts der Wich⸗ tiakeit der Indexziffer alle erdenklichen Vor⸗ ſichtsmaßnahmen erariffen merden müßten, um zu erreichen, daß ſie auf Grund einwand⸗ freier ſtatiſtiſcher Angaben feſtgeſoetzt werden könne. Schließlich ſei nicht der Umſtand zu überſehn, daß der Verſailler Vertrag der Re⸗ parationskommiſſion ein Kontrollrecht ge⸗ währe. Dieſe Frage iſt vorläufig noch nicht geregelt. 1 ee der Vollmachten des Kom⸗ ars.„ 3. 1 wurde. Die Dokumente, 3. Ausmaß des vom Kommiſſar zuerkann⸗ ten Einmiſchungsrechtes. 5 4. Beſtreitung der Unkoſten, die ſich aus einer verſtärkten Kontrolle ergeben. Die Un⸗ koſten müſſen bekanntlich laut der Beſtimmun⸗ gen des Sachverſtändigenberichtes von den Verbündeten übernommen werden. Da eine verſchärfte Kontrolle aber automatiſche durch eine Verminderung der budgetären Einnah⸗ men hervorgerufen wird und der Fall eintre⸗ ten kann, daß der 20proz. Ueberſchuß auf Null herabſinkt, ſo würde die Kontrolle ſich äußerſt koſtſpielig geſtalten. Die alliierten Sachverſtän⸗ digen beabſichtigen, von dieſer Erkenntnis nd, Deutſchland zur Ueberenahme eines Teiles der Unkoſten zu veranlaſſen. 2* ausgehe Maedonalds Erklärungen. London, 4. Auguſt. Im Unterhaus er⸗ klärte Macdonald zu den von der alliier⸗ ten Konſerenz erzielten Vereinbarungen, durch die erreichten Beſchlüſſe würden verſchiedene Bürgſchaften geſchafſen, um alle Par⸗ teien gegen ſolche Entſcheidungen zu ſichern, die als parteiiſch oder ungerecht angeſehen werden könnten. Alle alliierten Regierungen hofften, daß die Wirkung der Vereinbarungen dahin gehen würde. einen neuen Geiſt des Zu⸗ ſammenwirkens auf beiden Seiten zu ſchaffen, ſodaß auch die Punkte, die einſtweilen vielleicht offen gelaſſen würden, da ſie bei der gegen⸗ wörtigen Verfaſſung der öffentlichen Meinung nicht ſo geregelt werden konnten. nach einem Umſchwung der üfſentlichen Meinung Gegenſtand von Verhandlungen werden könn⸗ ten. Im weiteren Verlauf ſeiner Rede erklärte Macdonald, man ſei der Anſicht, daß die Ver⸗ handlungen unter den Alliierten einen Punkt erreicht hätten, an dem die weiteren Erörte— rungen mit den Vertretern der de utſchen Regierung fortgeſetzt werden m üßten Morgen vormittag hoffe man eine Sitzung der Konferenz unter Anweſenheit dieſer Vertreter anberaumen zu können. Augenblicklich ſei ge⸗ plant, drei Vereinbarungen durchzuführen: 1. eine Vereinbarung zwiſchen der deut⸗ ſchen Regierung und der Reparationskom⸗ miſſion hinſichtlich der Fragen, die innerhalb der Zuſtändigkeit der Reparationskommiſſion liegen; 2. eine Vereinbarung zwiſchen der deut⸗ ſchen Regierung und den alliierten Re⸗ gierungen hinſichtlich der Fragen, die durch direkte Vereinbarungen zwiſchen dieſen Regie- rungen geregelt werden müßten 3. eine Vereinbarung zwiſchen den alli⸗ ierten Regierungen, die die Frage regeln ſollten, die die Alliierten angingen. Macdonald gab ferner ſeiner VBewunde⸗ rung für die Führer der Delegation und Mit⸗ glieder der Sachverſtändigenausſchüſſe Aus⸗ druck, die im Geiſte loyalen Entgegenkommens und Anpaſſung ſo hart gearbeitet hätten, um die erreichten Vereinbarungen zuſtande zu bringen. 4 Lloyd George fragte, ob die Aeußerun⸗ gen Macdonalds bedeuteten, daß er der An⸗ ſicht ſei, daß Frankreich nach dem Perſailler Vertrag das Recht hätte, eine S eparat⸗ aktion zu unternehmen, oder ob er der von der letzten Regierung vertretenen Anſicht ſel, daß Frankreich nicht das Recht habe, eine ſe— parate Aktion zu unternehmen. Macdonald erwi⸗ derte ſich bezüglich ſche Regierung b Vertrages gege⸗ Premierminiſter derte: Meine Haltung der Auslegung, die die franz dieſer Klauſel des Verſailler ben hat, ſowie bezüglich der von meinem Vor⸗ gänger vertretenen Anſicht nicht Als ich mich in der Oupoſition befand, vertrat ich die Anſicht, daß die britiſche Regierung vollkom⸗ men im Rechte war in der Annahme, daß eine individuelle Aktion durch dieſe beſondere Klauſel nicht ſanktioniert war. Seitdem ich den Vorzug habe, im Amte zu ſein, bin ich die ge⸗ ſamte Frage durchgegangen. Ich bin mehr als je in der Anſicht beſtärkt, daß die britiſche Regierung im Recht war. In Erwiderung einer Anfrage Bald⸗ wins erklärte Macdonald, er freue ſich, dem Hauſe mitteilen zu können, daß am Samstag ein Uebereinkommen zwiſchen den Alliierten über gewiſſe, aus dem Sach⸗ verſtändigenbericht entſtehende Fragen erzielt 5 die die Vereinbarun⸗ wirtſchaftliche Syſtem Europas 41. Jahrgang gation. gen enthielten, und die ſpäter in der Preſſe veröffentlicht würden, würden jetzt vom Ju⸗ riſtenkomitee genau geprüft. Den Inhalt des Abkommens ſkizzierend erklärte Macdonald, die Grundlage der Sachverſtändigenberichte ſei die Aufbringung einer Anleihe für Deutſch⸗ land, um es wirtſchaftlich auf die Beine zu ſtellen und ihm zu ermöglichen, ſeinen Ver⸗ pflichtungen nachzukommen und wieder in das einzutreten. Auf den britiſchen und amerikaniſchen Märk⸗ ten ſei das Vertrauen in die Reparationskom⸗ miſſion als richterliche Körperſchaft zur Erklä⸗ rung des Verzuges vollſtändig verwirkt wor⸗ den, und, wie er höre, würde, ſolange ſie den wirtſchaftlichen Kredit Deutſchlands durch die Erklärung des Verzuges zerſtören könne, der tatſächlich vielleicht überhaupt nicht beſtehe, die Sicherheit für die Anleihe 2 von ſo geringem Werte ſein, daß die Anleihe nicht gezeichnet würde. Es ſei nicht Aufgabe der Konferenz, die Vorkehrungen für dieſe Anleihe zu treffen, die auf dem gewohnten Wege erfolgen wür⸗ den. Aber es ſei ihre Pflicht, die Hinderniſſe zu beſeitigen, die die Anleihe auf dem Welt⸗ markt vielleicht unmöglich gemacht hätten. Macdonald ergriff die Gelegenheit, um ſein Bedauern auszudrücken, daß ſo oft erklärt wurde, daß die Schwierigkeiten, denen die Konferenz in dieſem Teile ihrer Arbeit begeg⸗ net ſei. von den Bankiers und Finanzleuten geſchaffen worden ſeien. Dieſe hätten ſich da⸗ rauf beſchränkt, die Konferenz über die Anſicht des geldanlegenden Publikums zu unterrichten und ſie ſo zu leiten, daß ſie nicht zu einer Ver⸗ einbarung gelangten, die die erforderliche An⸗ leihe erſchwert hätte. Macdonald erklärte wei⸗ ter, alle ſeien den Finanzleuten und Bankiers zu Dank verpflichtet für die Informationen u. Hilfe, die ſie gegeben hätten. Die ſchließlich getroffene Vereinbarung gehe dahin, daß ein Bürger der Vereinigten Staaten der Repara⸗ tionskommiſſion beigegeben werden ſoll, ge⸗ wählt durch einſtimmige Entſcheidung dieſer Tommiſſion oder durch den Präſidenten des internationalen Gerichtshofes als volles Mit- glied der Kommiſſion, wenn die Frage eines Verzuges zur Erwägung ſteht. Die alliierten Regierungen verpflichten ſich, keinerlei Sanktionen anzuwenden, bis ein Verzug erklärt worden ſei, nachdem alle Bürgſchaften angewandt worden ſeien. Es ſeien Vorkehrun⸗ gen getroffen worden, um ein Komitee von 6 Mitgliedern, die zu gleichen Teilen die deut⸗ ſche Regierung und die alliierten Regierungen vertreten, zu ſchaffen, mit der Befugnis, nöti⸗ genfalls einen Neutralen hinzuzuwählen, um die Sachlieferungen zu vereinbaren nach einer Liſte von Produkten, die von Deutſchland in Uebereinſtimmung mit den Beſtimmungen des Sachverſtändigenberichtes feſtgeſetzt würde. Dieſe bezweckt, eine glatte Lieferung zu ſichern und Meinungsverſchiedenheiten zu verhüten. Was die Schritte betrifft, die getan werden müßten, um die fiskaliſche und wirtſchaftliche Einheit Deutſchlands wiederherzuſtellen, ſo ſei eingehenden Serie von Beſtimmun⸗ gen zugeſtimmt worden, die die Schritte dar⸗ legen, welche die deutſche Regierung würde tun müſſen mit Zuſtimmung der Reparations⸗ kommiſſion, und auch die. welche die Alliierten oder einige von ihnen ebenfalls würden tun müſſen, insbeſondere die Beſeitigung aller Petos, die der von Deutſchland angenomme⸗ fiskaliſchen und wirtſchaftlichen Geſetz⸗ gebung auferlegt wurden, die Wiederherſtel⸗ lung der Vollmachten der deutſchen Verwal⸗ tung mit Bezug auf die Zölle, den Handel und die Eiſenbahnen, die als Teil der ſeit dem 11. Januar 1923 angewandten Sanktionen auf⸗ gehoben worden war, und bezüglich der wirt⸗ ſchaftlichen Kontrolle des Privatheſitzes. Es ſollen neue Zeitpunkte dafür eingeſetzt werden, daß eine volle Durchführung nicht ſyäter be⸗ ginnt. als am 15. September. Djeſe Dokument umfaßt jegliche Einzelheiten bezüglich der Uebergangsperiode, auch eine Amneſtie und eine Erklärung, derzufolge wegen Handlun⸗ gen, die von Einzelperſonen infolge der Er⸗ eigniſſe ſeit dem 11. Januar 1923 begangen wurden, keine Beläſtigungen ſtattfinden wer⸗ den. Dies beziehe ſich auch auf die Geiſeln. Es ſei weiterhin eine Maſchinerſe vorgeſehen, durch die die Auslegung des Sachverſtändi⸗ genberichts und der Vereinbarungen nicht den individuellen Regierungen oder einfachen Mehrkeiten der intereſſierten Vertreter über⸗ laſin bleibt. Die Konferenz habe daber ein 5 biner einer nen ch der Natur der Sache ziemlich ſorgfältig zusgearbeitetes und verwickeltes Syſte m don Bürgſchaften übernehmen müſſen. Seine Hauptpunkte ſeien: 1. Bei der Erklärung eines Verzuges iß die Reparationskommiſſion einſtimmig ſein oder in Ermangelung der Einſtimmigkeii un eine Berufung vor eine Körpeeſchaft von drei Mitgliedern gebracht werden, die einſtim⸗ ig durch die Kommiſſion oder in Ermange⸗ ung der Einſtimmigkeit vom Präſidenten des 17 000 Dovch un Slogszicpngoch uezvuchouzezu ird. 2. Die Regierungen ſind übereingekom⸗ Ren, daß ſie bei Anwendung von Sanktionen als Treuhänder für alle aus dem Sachverſtän⸗ zigenbericht geſchaffenen Intereſſen handeln müſſen, um insbeſondere der Sicherheit der Anleihe keinen Schaden zuzufügen. , 3. Angefochtene Auslegungen des Sach⸗ brſtändigenberichtes und des Uebereinkom⸗ nens ſollen an ein Komitee von Juriſten ver⸗ wieſen werden. 4. Wenn das Transferkomitee in der Frage einer Unaufrichtigkeit Deutſchlands geteilt iſt, oll der Kunkt durch die ſchiedsgerichtliche Ent⸗ ſcheidung eines Komitees von wirtſchaftlichen Sachverſtändigen entſchieden werden. 5. Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen dem Transferkomitee und der deutſchen Re⸗ gierung ſollen auf Antrag einer der beiden Parteien an einen Schiedsrichter ver⸗ wieſen werden, der durch Vereinbarung oder durch den Präſidenten des internationalen Ge⸗ ae de ernannt wird. Da jede Regierung inige Zweifel bezüglich der einen oder ande⸗ ren Einheit des Sachverſtändigenplanes hatte, ann jede Regierung jede Schwierigkeit, die ſie vorfindet, an die Reparationskommiſſion berweiſen, die ſie ſofort an ein Komitee ver⸗ weiſen muß, das aus dem Generalagenten für die Reparations zahlungen und den Treuhän⸗ dern für die Eiſenbahn und Induſtriebonds und der anderen Einkünfte beſteht. Ein Schiedsgericht iſt ebenfalls vorgeſehen, wenn die deutſche Regierung oder die Reparations⸗ ſommiſſion über den unterbreiteten Berich zicht einig werden. Auf verſchiedene Anfragen erklärte Mae⸗ bonald, was die Aktionen betreffe, iſt es ſo, daß, wenn die Regierungen zuſammentreten und verſchiedener Anſicht ſind, es für ſie nach dem Fehlſchlagen einer Uebereinkunft möglich ſt, ihre eigene Politik durchzuführen. So ſe es vom Verſailler Vertrag gelaſſen worden Es ſei ganz klar, daß dies ein unbefriedigen⸗ der Stand der Dinge ſei.(Beifall bei der Op⸗ poſition.) Aber man habe ſich mit den Fragen u befaſſen, wie ſie auftreten. Die Mitglieder es Unterhauſes könnten auf jeden Fall ver⸗ chert ſein, daß die Frage der Anwendung on Sanktionen durch die Regierungen wahrſcheinlich nicht mit Plötzlichkeit aufkom men werde. Zondoner Konferenz fortfahren, arbeiten, ſo gut ſie könne. leine politiſche umſchau — Beamten im Dienſt das Tragen politiſcher Abzeichen verboten. Gegen das Tragen politi⸗ ſcher Abzeichen durch Beamte im Dienſt hat das bayeriſche Finanzminiſterium eine Bekannt⸗ machung erlaſſen. Sie lautet:„Das Tragen po⸗ litiſcher Abzeichen durch Beamte im Dienſt iſt geeignet, im Verkehr mit der Bevölkerung zu Unzuträglichkeiten zu führen und das Vertrauen in die volle Unparteilichkeit des Beamten zu ge⸗ daran zu fährden ſowie in den Beziehungen der Beamten Die Regierung werde nach den; i nlaß zu Im Intereſſe der dienli er den Beamten unterſagt, politiſche Abzeichen irgendwelcher Richtung oder Art im Dienſt zu tragen.“ — Mandatswechſel in ger Deutſchen Volts⸗ partei. Der volksparteiliche Abgeordnete Ober⸗ meiſter Thierkopf⸗Magdeburg hat ſein Manda niedergelegt. An ſeine Stelle iſt der gegenwär in die volksparteiliche Reichstagsfraktion ein tige Anhalter Miniſter Dr. Ramment(Deſſau] getreten. 5 — Der 11. Auguſt geſeßzlicher Feiertag in Baden. Wie aus zuverläſſiger Quelle verlautet, gilt der Verfaſſungstag, der 11. Auguſt, in ganz Baden als geſetzlicher Feiertag. — Die heſſiſche ſozialdemokratiſche Partei wird mit Rückſicht auf die in Ausſicht ſtehenden Landtagswahlen am 12. Oktober in Frankfur a. M. einen Parteitag abhalten, auf dem die ſozialdemokratiſchen Landtagskandidaten auf⸗ geſtellt werden. — Perſonalwechſel im Auswärtigen Amt. Der bisherige Leiter der Perſonalabteilung des Auswärtigen Amts, Miniſterialdirektor Gneiſt, iſt zum Geſandten in Buenos⸗Aires worden. Die Leitung der Perſonalabteilung hat der bisherige Dirigent der Preſſeabteilung der Reichsregierung, Vortragender Legationsral von Stohrer übernommen. Mit der Führung der Geſchäfte des Dirigenten der Preſſeabteilung iſt Dr. Zechlin beauftragt worden. — Militärkontrolloffiziere in Dresden. In Dresden iſt eine Anzahl von Ententeoffizieren eingetroffen, die der Kommiſſion angehören, welche die vorgeſehene Generalinſpektion vor⸗ nehmen ſollen. Es handelt ſich bisher nur um franzöſiſche und engliſche Mitglieder. — Kreſtinskti nimmt ſeine Geſchüfte wieder auf. Der ruſſiſche Botſchafter Kreſtinski, der anläßlich des deutſch-ruſſiſchen Konflikts aus Berlin abgereiſt war, hat ſeinen Poſten wieder übernommen. Am Sonntag abend machte er dem Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann einen Beſuch und führte mit ihm eine längere Unter⸗ haltung über ſchwebende politiſche Probleme. — Verhaftete Putſchiſten. Nach einer Mel⸗ dung des„Berliner Tageblattes aus Memel hat die litauiſche Polizei 12 Perſonen verhaftet, denen zur Laſt gelegt wird, einen Putſch mit dem Zwecke geplavt zu haben, das Memelgebiet als Freiſtaat mit abſoluter Autonomie auszu⸗ rufen. Geſtern wurden erneut 13 Perſonen ver⸗ haftet. An den Putſchvorbereitungen ſoll auch die deutſchvölkiſche Hitlerorganiſation in Tiſlſit beteiligt ſein. — Ruſſiſche Beteiligung an der Kölner Meſſe. Die Berliner Vertretung ger ruſſiſchen Telegra⸗ phenagentur teilt mit, daß nach Erledigung des deutſch⸗ruſſiſchen Zwiſchenfalls die Berliner Handelsvertretung beſchloſſen hat, ſich an der im September in Köln ſtattfindenden Meſſe zu beteiligen. — Das Tragen von Sowjetabzeichen verbo, ten. Wie die Sowjetpreſſe berichtet, iſt nach Verhängung des Belagerungs-Zuſtandes über Beſſarabien von den rumäniſchen Behörden des Tragen von Sowjetabzeichen ſtreng verboten. worden. Das Tragen ſolcher Abzeichen wird mit Zuchthausftrafen von fünf bis zu zehn Jahren bedroht. 1 eee — Zum bulgariſch⸗griechiſchen Zwiſchenfall, Im Hinblick auf den bulgariſch-griechiſchen Zwi⸗ ſchenfall hat ſich die bulgariſche Regierung an den Völkerbund gewandt mit der Bitte, den Vorfall zu unterſuchen. Die Regierung weiſt darauf hin, daß nach Feſtſtellung ausländiſchen . FEE ˙ A Die ſechs Mallie⸗ Roman von Igna Maria. 15(Nachdruck verboten.) Er würde mit der Theres in aller Ruhe und doch ein⸗ als Frau eines Regierungs⸗ aſſeſſors allerlei Rückſichten zu nehmen hatte. der ſpaniſchen Tänzerin mußte aufhören! Womöglich fiel der ſie für längere Zeit zu beſuchen! Von Sibyll wollte die ſprach wenigſtens richtig deutſch und wußte ſich zu benehmen. enn er ſeine Verwandtſchaft durchging, das aren alles Leute, mit denen man ſich ſehen Oberlehrer— Freundſchaft ſprechen. Sie mußte ſehen, daß ſie Dieſer rege Briefwechſel mit temperamentollen Marita noch ein, er noch nichts ſagen, aſſen konnte, Amtsrichter— taatsanwalt— In den nächſten Tagen kam er nicht mehr azu, über die unangenehme Beigabe von der irkusverwandtſchaft nachzudenken. Schwarze odesfittiche rauſchten über dem roſenumſtan⸗ nachdem ſeine lauen Augen aufgetan hatte, war er leis und gegangen. heres lag in ſchweren Fieberphantaſien, als an ſchon längſt das verlöſchte Lebensflämm⸗ enen Haus, und wenige Stunden, er ſehnlichſt erwartete kleine Junge ill aus dem Erdenland wieder f en weggeiragen. Wie ſie nach Wochen, noch 5 wieder auf ſein durfte, e blaß zt Ferien. anken, gen.“ Gotteswillen deine Leichenbittermiene ab! enn Theres es erſt mekrt, wie nahe es dir ht, dann wird es ja nimmer beſſer!“ Einesteils war Kurt ſehr froh über Sy und bat ſie ihren ann:„Kurt, laß die Sibyll kommen, ſie hat en. Sie bringt mich auf andere Ge⸗ ich kann das Alleinſein nicht vertra⸗ n Kurt jagte einen Eilbrief nach Berlin, zwei age ſpäter war Sibyll da.„Wir wollen die Theres ſchon wieder zurecht kriegen,“ ſagte ſie 5 ihrer burſchikoſen Art,„und du, Kurt, leg um ge und aller Kroaten“, einſtimmig g i Stephan Raditſch aufgrund der in den Si ernannt geworben ſind, weil ſie wegen ihrer Beteiligung gen der Kroatiſchen Volksvertretung erhaltenen Vollmacht durchgeführt hat. Es wurde beſchloſ⸗ ſen, auch weiter bei dem Programm und der Taktik der kroatiſchen Bauernpartei zu verblei⸗ ben, und es wird der Eintritt der Partei in die Moskauer Bauerninternationale als erſte reale Beziehung zwiſchen dem kroatiſchen und den tuſſiſchen Volke betrachtet. Meldung aus Rio de Janeiro haben die Regie⸗ rungstruppen die flüchtigen Rebellen eingeholt. Es kam zu leichten unentſchiedenen Gefechten. Man glaubt aber, daß in den nächſten Tagen die militäriſchen Operationen einen großen Um⸗ fang annehmen werden.— Nach einer weiteren Meldung befinden ſich in den Reihen der Auf⸗ ſtändigen 1000 Deutſche und 400 Oeſterreicher. Es handelt ſich um Freiwillige, die deshalb an⸗ am Weltkriege in der Handhabung der moder⸗ nen Waffen erfahren ſind. Die Sachſchäden in der Gegend von Sao Paolo werden nach einer vorläufigen Schätzung 10 Millionen Dollars angegeben. 5 Scoziales. Ausführungsbeſtimmungen über die Arbeits⸗ zeitverordnung. Mit Rückſicht auf die bei der Durchführung der Arbeitszeitverordnung zum 21. Dezember vorigen Jahres bisher gemachten Erfahrungen hat der preußiſche Miniſter für Handel und Ge⸗ werbe an die Regierungspräſidenten und Poli⸗ zeipräſidenten von Berlin einen umfangreichen Erlaß herausgegeben, dem der amtliche preußi⸗ ſche Preſſedienſt folgendes entnimmt: Der Ausgleich des an einzelnen Werktagen etwa eintretenden Ausfalls an Arbeitsſtunden iſt nur innerhalb der 48ſtündigen Woche oder der 96ſtündigen Doppelwoche zuläſſig, es ſei denn, daß durch Tariſvertrag oder behördliche Ausnahmegenehmigung ausdrücklich etwas an⸗ deres vereinbart oder geſtattet iſt. Das Recht der Beanſtandung von Beſtimmungen über die Arbeitszeit iſt nicht für allgemein verbindlich erklärte Tariſverträge, die nur innerhalb des Bezirks der Stadt Berlin Geltung haben, iſt zuf die Regierungspräſidenten bezw. auf den Polizeipräſtdenten von Berlin übertragen. zwecks Förderung der tarifmäßigen Arbeits⸗ zeitregelung iſt es notwendig, die Beteiligten auf den Weg der Schlichtung hinzuweiſen und zugleich durch perſönliche Fühlungnahme mit denn zuſtändigen Schlichtungsausſchuß oder Schlichter feſtzuſtellen, welche Ausſichten für eine tarifliche Regelung im Wege der Schlich⸗ tung beſtehen. Auf die Einſchaltung ausrei⸗ chender Pauſen ſoll mit Nachdruck hingewirkt werden. We eee Bei einer Arbeitszeit von mehr als 6 bis zu geinhalb Stunden einſchl. ſoll für weibliche Ar⸗ beitnehmer die Pauſe in der Regel eine halbe Stunde dauern, bei einer Arbeitszeit von mehr als g einhalbſtündiger Arbeitszeit mindeſtens eine Stunde. Für jugendliche Arbeitnehmer ſollen mit Rückſicht auf ihre größere Schutzbe⸗ dürftigkeit entſprechend längere Pauſen vorge⸗ ſehen werden. Der Arbeitsſchutz in den Be⸗ ſrieben der Gemeinden und Gemeindeverwal⸗ 0% te len, 1 — Der Aufſtand in Braſilien. Nach einer fürſorge nur gewährt werden, Dem R. je ſi nationale Volkspartet— Anträge zugegangen, in denen die Reichsregierung aufgefordert wird, unverzüglich einen Geſetzentwurf vorzulegen, der die allgemeine Einführung von Arbeitsge⸗ richten vorſieht. Dieſe Arbeitsgerichte ſollen den ordentlichen Gerichten angegliedert werden. Vorſitzende dieſer Arbeitsgerichte können nur Berufsrichter werden, die ſich für die Entſchei⸗ dung arbeitsrechtlicher Streitigkeiten beſonders eignen. Im übrigen ſoll das Gericht von Ar⸗ beitgebern und Arbeitnehmern paritätiſch beſetzt werden. Mit der Schaffung von Arbeitsgerichten geheiß alle Klagen aus dem Arbeitsverhältnis, die bis, her von den Gewerbe⸗ und Kaufmannsgerichten abgeurteilt wurden, auf die neuen Gerichte über. Die Schlichtungsausſchüſſe werden dann lediglich nur noch in Tarif⸗ und Lohnſtreitigtei⸗ ten zu ſchlichten haben. 1 10 Keine Erwerbsloſenfürſorge für abgebaute ö f Beamte. 1 0 Es iſt wiederholt die Meinung aufgetaucht, daß abgebaute Beamte der Erwerbsloſenfür⸗ ſorge teilhaftig werden. Nach§ 4 Abſ. 1 der Reichsverordnung über Erwerbsloſenfürſorge vom 16. Januar 1924 darf aber Erwerbsloſen⸗ wenn der Er⸗ werbsloſe in den letzten 12 Monaten vor Ein⸗ tritt der Unterſtützungsbedürftigkeit mindeſtens drei Monate hindurch eine krankenverſicherungs⸗ pflichtige Beſchäftigung ausgeübt hat. Infolge⸗ deſſen ſind auf Grund eines eingegangenen Er⸗ laſſes des Preußiſchen Miniſters für Volks⸗ wohlfahrt die abgebauten Beamten von der Erwerbsloſenfürſorge ausgeſchloſſen. Der Reichs⸗ arbeitsminiſter hat es abgelehnt, von der nach 8 4 Abſ. 2 der genannten Verordnung einge⸗ räumten Befugnis auf Beantragung einer Aus⸗ nahme beim Reichsrat Gebrauch zu machen, ſo daß es mit der Nichtgewährung der Erwerbs⸗ loſenunterſtützung an abgebaute Beamte ſein Bewenden behält. 5 Aus Nah und Fern. Herrnsheim, 5. Aug.(Neue Glocken.) Endlich hat Hernsheim wieder ſein volles Ge⸗ läut. Freitag, den 1. Auguſt kamen die neuen Glocken, gegoſſen in der altrennomierten Glocken⸗ gießerei Hamm, Sohn, Frankenthal, an. Am Ortseingang wurden ſie empfangen mit ſeſtli⸗ chem Gepränge. Kirchen⸗ und Orts vorſtand, die Buben mit Fahnen, die Mädchen, weißgekleidet mit Feſtkränzen, Ehrenreiter führten das neue Geläute mit einem wahren Jubel durch die feſt⸗ lich geſchmückten Ortsſtraßen. Am Turme hielt Herr Pfarrer Schöneck eine kurze Anſprache und ſtellte die neuen Glocken vor. Die größere, 14 Zentner ſchwer, iſt dem hl. Sebaſtianus ge⸗ weiht und iſt dem Andenken der Gefallenen feividmet. Sie trägt die Inſchrift:„Herr, gib unſeren Gefallenen die ewige Ruhe!“ Die klei⸗ nere Glocke, mit dem Bild des hl. Schutzengels ziert der Spruch:„Gott ſegne unſere Jugend. Jonntag, den 1 weiht. Den eiheg. Ke 5 von Worms⸗Hochheim unter Aſſi⸗ ſtenz der Herren Pfarrer Ille von Pfedders⸗ heim und Kaplan Rieth von Abenheim vor. Herr Pfarrer Ille bielt die Feſtpredigt. Das bills Anweſenheit, wenn nur die wehen Augen der Theres nicht geweſen wären—— Sibyll gab ſich alle erdenkliche Mühe, The⸗ res auf andere Gedanken zu bringen. Schließ⸗ lich riß ihr die Geduld:„Ich will dir mal was ſagen, Liebes, wenn du ſo weitermachſt, wirſt du trübſinnig! Es iſt ja hart, was dich betroffen hat, aber zwecklos, daß du dich ſo hängen läßt. Vielleicht hältſt du mich für ge⸗ fühlsroh, aber wo es ſo ſtand, iſt es doch gut, wie es gekommen iſt. Oder hätteſt du dein Kind lieber allein gelaſſen, hilflos, ſchutzlos, der Gnade fremder Menſchen ausgeliefert! Denk an uns und unſere Jugend! Und dann biſt du nicht nur Mutter, ſondern auch Gattin. Dein Mann hat Rechte an dich, du mußt ſchon um ſeinetwillen den Kopf hochtragen. Meinſt du, Kurt leidet nicht auch darunter? Seinen Jungen hergeben zu müſſen und dann eine Frau, die keine Energie mehr beſitzt! Theres es gibt nichts, was der Menſch nicht verwinden könnte— wenn er will! Unſere Theres hat immer einen ſo ſtarken Willen gehabt, ſie hat immer gewußt, we ſie wollte—“ Frau Lily von Berg kam öfters zu Har⸗ deggs heraus, ſie merkte die Veränderung in Theres Weſen und ſagte zu Sibyll:„Sie ha⸗ ben uns Theres geſund gemacht, Sibyll. Sie haben das Zaubermittel gefunden! Nun wird ſie ja wieder die alte werden.“ Kurts Dankbarkeit kannte keine Grenzen. Was hätten wir bloß angefangen ohne dich?“ 1 „Nutzlos Trübſal geblaſen.“ „Was man nicht mehr ändern kann, Das ſieht man als ſein Schickſal an!“ deklamierte ſie.„Ich bringe ſie auch noch zum Singen, ſollſt ſehen, damit wird alles wieder gut. Sie hat zu wenig Beſchüftigung, deshalb kann ſie ihren Grübeleien freie Bahn laſſen.“ Sibyll hatte die ganzen Dinge, für das Neugeborene beſtimmt, ſamt dem ſchneeweißen Wiegenkörbchen, eingepackt und auf dem ober⸗ ſten Boden verſteckt, das Zimmer, das als Kinderzimmer gedacht war, mit dem Mäd ausgeräumt und ein 131 ö acht.„Mir gefäcl 15 ſchlafg. ſie Theres,„euch iſts ja egal, wo ich afe.“ Natürlich ſprach ſich Sibylls Anweſenheit bald genug herum, die Kollegfrauen machten Theres ihren Beſuch, obgleich die längſt wie⸗ der ſpazieren ging, aber man wollte Sibyll Matties, die berühmte Sibyll, die mit ihren ſiebzehn Jahren alle Welt in Atem hielt, auch einmal in der Nähe beſehen. Sibyll hatte einen diebiſchen Spaß: wenn ſie hörte, daß Beſuch kam, nahm ſie irgend eine Handarbeit zur Hand und markierte die Fleißige. Sie ſprach unendlich weiſe und vernünftig, dabei ſprang ihr der Uebermut aus den Augen. Beſonders die überzählige, reizloſe Tochter des vortra⸗ genden Rats aus dem Miniſterium ärgerte ſie gern. „Nun, wie kommt Ihnen denn das Aus⸗ ruhen auf den Lorbeeren vor?“ fragte ſie ſüß⸗ ſauer lächelnd Sibyll, die in ihrem gelblichen Batiſtfleid entzückend ausſah. „O, danke, gnädige Frau, es macht ſich. Ich erhole mich für kommende Zeiten. In vierzehn Tagen gehen die Proben ſchon wie⸗ der los.“ „Losgehen!“ Welche Ausdrucksweiſe, dachte die ehemalige Ratstochter: na, natürlich, Zir⸗ kus! Und dann dieſes Kleid, nur recht raffi⸗ niert, damit ja die Schönheit voll zur Geltung kommt!„Was tanzen Sie denn?“ „O, ſo allerlei! Das neue Ballett wird wieder eigens für mich geſchrieben.“ „Dieſe alte Feldbatterie!“ lachte Sibyll los.„Hoffentlich iſt dieſe ältliche Kreuzotter nicht deine Freundin? Ei je, Ei je. Na, ich will nichts geſagt haben!“ „Wißt ihr was,“ ſchlug Sibyll nach dem Ahendeſſen vor,„ich hab'ne blendende Idee! Blendende Ideen ſind ja überhaupt meine Spezialität! Wir gehen alle ins Muſikzimmer, da knipſen wir die rote Stehlampe an und machen in Stimmung! Los, meine Herrſchaf⸗ ten, folgen Sie mir!“ 1 klappte den Flügel auf, lampe an und begann zu ſpielen. doch viel mehr davon, ſagte ſie tiefſinnig,„beſonders wenn man, wie ich, erſt die Noten ſuchen muß. Schade, die Arie iſt mir viel zu ſchwer.“ Sie ſprang aut. „Na, da muß ich warten, bis ich wieder n. Berlin komme, Grammophon.“ Halblaut ſang ſie den Ang der Arie.„Ja, wer ſo ſingen könnte, wie Sängerin in Berlin!“ große Sängerin geworden.“ f Man ſaß alſo im Muſikzimmer u. träl b 8:„Ich haben 60 11 von, eine Roſe Friquet habe ich gehört!— Du, Theres, ktennſt du die Arie„Er liebt Morgen früh beſorg ich ſie mir in der Stadt. Mein Klavierſpiel iſt zwar mehr als traurig, aber ich möchte es ſehr gern wieder hören.“ mich?“ „Aber nein, kaufe es dir nicht. Ich beſitze e Auszug. Da kannſt du alles ſpie⸗ n. „Das möchte iſt wohl verſuchen,“ Sibyll knipſte die Klavier⸗ „Man hat wenn man zuhört,“ dann kauf ich ſie mir „Ich will es dir eben vorſpielen.“ There erhob ſich.„Du haſt mir ſo viel Liebe erwie⸗ ſen.“ Und ſie ſetzte ſich an den Flügel. „Könnteſt du die Arie nicht ſingen?“ bet⸗ telte Sibyll,„ich höre ſie ſo gern.“ Und Theres ſang— zum erſtenmale ſeit dem Tode ihres Kindes. Sie lebte förmlich auf beim Singen 0 ſchien die Anweſenheit der beiden zu ver⸗ geſſen. „Sibyll, das haſt du gut gemacht, du biſt 1 lieb!“ Kurt führte ihre Hand an ſeine Lip⸗ en. Sibyll ſtanden Tränen in den Augen. „Herrgott, ſingt die Theres wundervoll! Die Stimme iſt ja viel viel tauſendmal biegſomer und edler, lichen Oper hörte. Du, Kurt, Theres wäre eine als ich die neulich in der König⸗ „—— auf ewig dein, auf ewig dein!“ Theres hatte geendet. Sibyll lief auf ſie zu: „Theres, du biſt eine große Sängerin! Sing noch etwa, irgend ein Lied oder eine Arte.“ Und Theres ſan g und vergaß ihre Leld—“ 5 wurden die Glocen nahm Herr Pfarrer N wiederkehren, daß g SGiloctenſtuhl zu profanem Zwecke verlaſſen muß,. Aus dem Rheingau, 3. Aug. Den Weinber⸗ gen wurden in letzter Zeit durch wiederholte Niederſchläge reichliche Feuchtigkeitsmengen zu⸗ führt. In allen Gemarkungen und Lagen ha⸗ en ſich die Trauben auf den Regen ſehr zu ihrem Vorteil entwickelt, ſie ſind groß und dick⸗ beerig geworden und neigen ob ihrer Schwere nach unten. Der Behang iſt in dieſem Jahre durchweg genommen nicht beſonders reichlich, er läßt aber immerhin noch einen mittleren Ertrag erwarten, wenn ein größerer Abgang bis zur Ernte nicht mehr eintritt. Leider konnte nicht tung ein. Nur wenige Minuten tobte der Wind⸗ rieſe durch den Ort, 12 Häuſer wurden vollſtän⸗ verhindert werden, daß die wiederholt aufgetre⸗ tene Peronoſpora ſtellenweiſe Schaden an den Reben und Trauben angerichtet hat, insbeſon⸗ dere in denjenigen Weinbergen, wo die Be⸗ kämpfungsmittel zu ſpät oder garnicht angewen⸗ det wurden. Heidelberg, 4. Aug. Die Frau des hieſigen Sittenpolizeibeamten Stumpf glaubte, beſtimm⸗ ten Verdacht der Eiferſucht gegen eine junge geſchiedene Drehersfrau H. aus der Altſtadt zu haben und rief ſie in ihre Wohnung, um ſich mit ihr auszuſprechen. Zufällig kam der Mann da⸗ zu. Da er glaubte, Frau H. wolle Unfrieden ſiften, zog er kurzerhand ſeine Piſtole und ſchoß ſie nieder. Die Verletzung iſt jedoch nicht le⸗ bensgefährlich. i Grünſtadt, 4. Aug. Veim Müben eines mit Berſte beſtellten Feldes auf der Gemarkung Kirchheim a. E. ſtieß man plötzlich auf Knochen; reſte, beſtehend aus Wirbelſäule und Rippen, die in einer alten weißleinenen Frauenunterhoſe eingewickelt waren. Es handelt ſich anſcheinend um die Knochen einer Neugeburt, die allem An, ſchein nach ſchon mehrere Monate lang dorf gelegen haben muß, da ſie von Maden und Würmern ſtark beſetzt und abgenagt war. Eine Gerichtskommiſſion begab ſich alsbald zur Fund⸗ ſtelle. Neuſtadt(Haardt), 4. Aug. Eine hieſige Fir⸗ ma in der Turmſtraße wurde telephoniſch von einem Fräulein angerufen, welches bat, man möchte ihren Liebhaber an das Telephon rufen. Die Geſchäftsführerin tat dies und verließ, um nicht zu ſtören, während des Geſpräches des ö Liebespaares das Büro. Zum Dank dafür öff⸗ nete der junge Mann die Kaſſe und entwendete i aus derſelben 20 Mark. Gießen, 4. Aug. wurde ein junger Bankbeamter ermittelt, der bei einer Frankſurter Bank 100 000 Goldmark unterſchlagen hatte. verfolgt wurde und kein Entrinnen erſchoß ſich der untreue Beamte. München, 4. Aug. inſpektors Goldmaver, die ſchon ſtalt untergebracht war, hat ihren Mann durch einen Revolverſchuß ſchwer verletzt. zei hatte beſondere Schwieriakeiten, in die Woſſnung zu kommen, da die Kranke mit Revolver jeden Eindringenden bedrohte. Wohnung zu gelangen.. ſich durch einen Schuß und wurde mit ihrem ſchwer verletzten Mann in das Krankenhaus gebracht. Berlin, 4. Aug. eine eines Paddelbootes, zwei Herren und 0 Da⸗ Dame, ſich an einen Dampfer anzuhängen. bei ſchlug das Boot um und die drei Inſaſſen verſanken in den Fluten. Bei der Dunkelheit war eine Rettungsaktion ſeitens des Dampfers unmöglich. Die drei Perſonen ſind wahrſchein⸗ lich ertrunken. * ene ſchwere Bluttat. Queidersbach b. Landſtuhl Auguſt. Eine gräßlichen Mord am Donnerstag abend unſer Ort. (Pfalz), 4. erlebte Der 31 Jahre alte Maurer Karl Hemmerer hat einen Kornacker, der von der Familie des Karbmachers Adam Schneider ö ſchädigt und verunreinigt worden war. Als die Eheleute Hemmer geſtern morgen mit dem Schnitt des Kornes begonnen hatten, machte Hemmer dem Schneider, der unter dem Bei⸗ e“ bekannt und weithin ge⸗ onntg lee ee en e 9 Ausgabe bringt der„Matin“ die Nachricht, daß ein neuer Zuſammenſtoß zwiſchen den Bewoh⸗ 5 em Meſſer los, der ſich nur mit nern von Haverhill(Maſſachuſetts) Hemmer mit d f ö Anhängern ſtattgefunden habe. konnte und ieſen dabei an der Hand leicht ver⸗ gann um Mitternacht, als ſich etwa 3000 Klan⸗ Vorhalt wegen des angerichteten ürchtet iſt, 0 5005 ö ging daraufhin an Schadens. Der Wilde der enſe den Angreifer vom Halſe halten letzte. Am Abend zwiſchen 9 und 10 Uhr ging Sneide mit ſeinem etwa 18jährigen Sohn nd ſeinem 5 Pech und ging in die Wohnung, während der Junge mit dem Hund vor dem Hauſe blieb. Hemmer, der die gefährliche Lage über⸗ ſah, ging durch die Hintertür des Hauſes fort. Der junge Schneider rief dies ſeinem Vater zu, worauf ſie den Hund Hemmer nachhetzten, der ihn auch ſtellte und packte. Es entſtand zu⸗ nächſt ein Handgemenge, bei dem Hemmer zu Boden kam, ſich aber wieder herausarbeitete, währenddeſſen der junge Schneider Hemmer einen Stich ins Herz verſetzte. Der alte Schnei⸗ der verſetzte dem ſchon ſtark blutenden Hemmer ebenfalls einen Stich ins Herz, der ſofort den Tod ee Die beiden Mörder gingen üichtig. Der alte Schneider hat ſchon im Gefängnis zugebracht, 3 8 üßt er Soldat 2. Kl 5 Erm Kohlenpreiſe. Ii der letzten Sitzung hlenſynditats haf man von einer weiteren Kohlenpreisermäßigung i abgeſehen. Der Bergbau iſt in der letzten Preis ermäßigung um 20 Prozent ſchon an die Grenze des Möglichen gegangen, ſodaß eine weitere Herabſetzung eigentlich auch gar nicht in Frage kommen konnte, zumal der Ruhrkohlenbergbau 15 die Micumverträge weiterhin belaſtel eibt. :: Ein Wirbelwind. Ein Wirbelwind rich⸗ In Laubach in Oberheſſen Als er von den Gendarmen mehr ſah, Die Frau des Oberbahn⸗ vor einigen Jahren wegen Geiſteskrankheit in einer Heilan⸗ Die Poli⸗ dem Der Feuerwehr gelang es, durch das Fenſter in die Die Frau ſelbſt verletzte Auf dem Müggelſee ver⸗ ſuchten geſtern Abend gegen 9 Uhr drei Inſaſſen Bericht des Maasboode zufolge ſoll in Aoſtatal und dem Gebiete von Bergamo Schuee den letzten Tagen eine Meldung aus Alzey, wo⸗ ſtart be⸗ großen Hund zum Hauſe des tete am Samstag Nachmittag lt.„K. V.“ in Ueberdingen ſchlimme Verwüſtungen an, Das Unwetter ſetzte gegen 2 Uhr während einer heftigen Gewitterboe mit ſüdöſtlicher Windrich⸗ dig der Dächer beraubt, von denen einige hoch durch die Luft wirbelten und auf dem anderen Ufer niederfielen. riſſen. In kurzer Zeit bildeten die Straßen des teilen, Dachziegeln uſw. Schwere Rheinkähne wurden von dem Sturm an Land ſchenleben ſind nicht zu beklagen. : Aufklärung des Mordes an Gareis? Vor vier Jahren wurde der Abg. Gareis von der unabhängigen ſeiner ſozialdemokratiſchen Partei vor entdeckt. Nunmehr ſcheint in die Angelegenheit lt. Münchener Zeitung Licht zu kommen. Das Ergebnis der bisherigen polizeilichen Nachfor⸗ ſchungen iſt bereits der Staatsanwaltſchaft über⸗ geben worden. Der Unterſuchungsrichter iſt nach dem genannten Blatt damit beſchäftigt, ſeit einer Woche bereits zahlreiche Zeugen in der Angelegenheit zu vernehmen. 500 :: Zuezuſammenſtoſßſ. Durch Ueberfa Holteſignals fuhr geſtern abend bei der Station Mellrichſtadt, 18 Kilometer von Meiningen ent⸗ fernt, ein Perſonenſonderzug auf die für ihn beſtimmte Vorſpannmaſchine. Beide Maſchinen wurden aus dem Gleiſe gehoben und ſchwer be⸗ ſchüdigl. Von den zahlreichen Fahrgäſten des Sonderzuges ſind 16 mehr oder weniger ſchwer verletzt. :: Direkter Donauſchiffsverkehr Regensburg⸗ 25 nau eine Rumänien) aufgenommen. Durch die Paſſau ganz Siebenbürgen, das bisher für den Donauverkehr überhaupt nicht zugänglich war und das für den deutſchen Export höchſt wichtig iſt, erſchloſſen worden, und es iſt nunmehr mög⸗ lich, Güter durch die deutſchen Umſchlagsſtatio⸗ nen faſt ganz bis Arad und Großwardein zu befördern. :: Hochwaſſerkataſtrophe in Polen. einen großen Teil Polens iſt wiederum ſchwere Hochwaſſerkataſtrophe Die Weichſel iſt abermals über ihre Ufer getre⸗ Ueber eine ten und hat zahlreiche Ortſchaften unter Waſſer g wurden wurden geſetzt. Viele Häuſer und Scheunen zerſtört. Große Mengen Futtermittel von den Waſſermengen fortgeführt. :: Sturm, Unwetter und Schnee in Italien. Sturm und Unwetter haben in den letzten Ta⸗ gen in Italien großen Schaden angerichtet und rirſige Verwüſtungen verurſacht. Beſonden warten in Mitleidenſchaft gezogen die Gegenden Mantua und Breſcia, wo einige Flüſſe über ihre Uſer getreten ſind. und Vercelli hat gewaltiger Hagelſchlag die ganze Ernte ver⸗ Nach den erſten Schätzungen beläuft ſich Stenographiſche Wettſchreiben brachten, die Ih⸗ von Florenz, Piacenza, In der Umgebung von Novara nichtet. der Schaden auf etwa 6 Millionen Lire. Einem gefallen ſein. :: Entgleiſung der Straßenbahn. Die elef⸗ triſche Straßenbahn in Ponte Treſa Vareſo bei Mailand iſt am Montag vormittag in Vareſo entgleiſt. Es gab fünf Tote und ſieben Schwer⸗ verletzte. Außerdem wurden über 30 Paſſanten verletzt. :: Die Ku⸗Klux⸗Klan⸗Unruhen. Die Erre⸗ gung und die Unruhen in Maſſachuſetts, verur⸗ ſacht durch die Kämpfe der Bepölkerung mit den Klan⸗Anhängern dauern an. In der Sonntags⸗ und Klan⸗ Der Kampf be⸗ Leute verſammelt hatten und tobte bis gegen Morgen. 5 Tote und über 20 Schwerverletzte ſind die Opfer des beklagenswerten Fanatismus. * Ueberführung der Leiche Leos 13. Der Leichnam Leos 13. ruht noch immer in dem für alle Päpſte beſtimmien proviſori⸗ ſchen Grab in einem sfeiler links vor der Sa⸗ ktramentskapelle gerade dem Grabmal Inno, cenz 8. gegenüber. Leo hatte ſich den Raum über dem Satriſteieingang der Laterans⸗ baſilita, lints vom Apioraum ſur ſein Grabmal auserſehen. Nach taum zwei Jahren hatte der Bildhauer Tadolini aus Perugia das Denkmal fertig. Ueber dem Sarkophag er⸗ hebt ſich der am Altar gebeugte Papſt in vol⸗ lem Ornat, die Rechte zum Segen erhoben. Zwei Figuren, darunter ein Arbeiter, ruhen zu beiden Selten des Sarlophags. Die Ueber⸗ ſterblichen Ueberreſte des broßen ſo ſtatifinden können. Aver 10 N nkre Wolitit geſetzt. Men⸗ l Münchener Wohnung durch Revolver⸗ ſchüſſe getötet. Der Mörder blieb damals un⸗ Temesvar. Die Ungariſche Fluß⸗ und Seeſchiff⸗ fahrt A.⸗G. hat im Schiffsverkehr auf der Do⸗ neue Strecke nach Temesvar(Banat, Eröff⸗ nung dieſer Binnenſtation Rumäniens iſt für den direkten Schiffsverkehr von Regensburg und Auftreten gegenüber worden ſein. Artikeln wiederholt darauf hingewieſen hat, dem ber die dem Vatikan gegenüber ihr Lokal aufgetan hatte, ließ bekanntmachen, daß ſie die Leiche Leos 13., falls man ſie überführen würde, in die Tiber werfen werde, wie das im Jahre 1881 mit der Leiche Pius 9. verſucht, aber von der Polizei ſchließlich verhindert wurde. Das wollte man auf alle Fälle verhindern, und ſo blieb Leo 13. in ſeinem vorläufigen Grabe, auch nachdem unterdeſſen zwei Päpſte den Weg alles Fleiſches gewandelt waren. Nun heißt es, daß die Ueberführung endlich ſtatt⸗ finden werde. Die italieniſche Regierung ſoll ſogar offiziell daran teilnehmen. Bekanntlich legt Muſſolini Wert darauf, gute Beziehun⸗ gen zwiſchen Staat und Kirche zu erhalten vor allem den Anſchein guter Beziehungen zu erwecken. Im gegenwärtigen gefährlichen Augenblick, da die Stellung des Faſzismus er⸗ ſchüttert iſt, käme eine ſolche kirchenfreundliche Viele ſtarke Bäume wurden 121 5 1 150 N entwurzelt. Die Starkſtromleitung der Straßen⸗ bahn wurde auf mehrere hundert Meter abge⸗ Kundgebung der Regierung ſehr gelegen. Sie würde zahlreiche gute Katholiken, die wegen des Falles Matteotti an Muſſolini irre ge⸗ 1 worden ſind, wieder mit ihm verſöhnen. füdlichen Stadtteils ein Trümmerfeld von Holzj⸗ 5 Lezte Meldungen. Breitſcheid und Rheinbaben in London. London, 5. Auguſt. In politiſchen Krei⸗ ſen wird die Anweſenheit mehrerer deutſcher Parteipolitiker in London, die der deutſchen Delegation nicht angehören, viel vermerkt, So halte ſich gegenwärtig von der Sozial⸗ demokratie Breitſcheid und von der Deut⸗ ſchen Volkspartei Rhein baben in London auf. Die Oeffnung der franzöſiſchen Archive gefordert. 5 Paris, 5. Auguſt. In einem Leitartikel ſetzt ſich der„Temps“ mit der Behandlung der Kriegsſchuldfrage auseinander und ſtützt ſich auf Artikel der deutſchen Blätter. Das Blatt iſt der Meinung, daß auch Frank⸗ teich bei einer weiteren Erörterung der Frage ichts zu fürchten habe und fordert die Oeff⸗ tung der franzöſiſchen Archive. 1 ſpitzung des engliſch⸗mexitan. Konflirts. London, 5. Auguſt. Wie gemeldet wird. ſat der enaliſch⸗mexikaniſche Konflikt in den letzten Tagen eine ſcharfe Zuſpit⸗ zung erfahren. Die durch ihr mannhaftes ſoll von mexikaniſchen Soldaten ermordet Da die konſerpative Preſſe in daß die Arbeiterregierung nicht die notwen⸗ ö dige Energie aufbringe, um Frau Evans zu ſchützen, hat die Ermordung die engliſche Re⸗ aierung in eine hereingebrochen. Lage gebracht. außerordentlich ſchwierige Auf eine diesbezügliche An⸗ frage im Unterhaus erwiderte Macdonald, aß der amerikaniſche Geſchäftsträger in die⸗ ſer Angelegenheit bereits die notwendigen Schritte eingeleitet habe. ö 1 Wetterbericht. Bevölkt, einzelne Regen⸗ fälle, mäßig warm, ſüdweſtliche Winde. T idsſanbt. für dieſe Rubrik überuimmt die Redaktion dem Publikum gegenüber keine Verantwortung. Stenographiſche Wettſchreiben. Es iſt mir ſchon mehrfach aufgefallen, Sie in Ihrem Blatte Veröffentlichungen daß über nen zweifellos von den betreffenden Vereinslei⸗ tungen zugeſandt wurden. So brachten Sie in nach ſich der hieſige Stenographenverein an einem derartigen Wettſchreiben beteiligt hat und, man höre und ſtaune, ſich dort Preiſe in 60, 80, 100 und 120 Silben pro Minute holte. Ich überlaſſe es meinen Berufskollegen, ſich über derartige„Leiſtungen“ ihre Gedanken zu ma⸗ chen, meine aber, daß die betreffenden Vereins⸗ leitungen doch mit derartigen Leiſtungen nicht imponieren können. ſtenographenprüfungen werden mindeſtens 150 Silben pro Minute verlangt, das mit Recht, und erfahrungsgemäß iſt auch nur graph zu bezeichnen, welcher dieſe Silbenzahl nachweisbar erreicht hat. Wettſchreiben in ſo niebrigen Stufen wie oben erwähnt, ſollten da⸗ her unterbleiben, denn erſtens ſind es meiner Anſicht nach gar keine Wettſchreiben und zwei⸗ tens ſind die Reſultate derartiger„Wettſchrei⸗ ben“ für die Oeffentlichkeit vollſtändig belang⸗ los. Merkwürdigerweiſe findet man die Be⸗ kanntmachung derartiger„Reſultate“ nur vom Syſtem Gabelsberger, während das Syſtem Stolze⸗Schrey, wie man mir berichtete, derartige kleine Reſultate nicht bekannt gibt. Es muß · vor allen Dingen danach geſtrebt werden, daß tüchtige Stenographen herangebildet werden, ein junger Menſch, der keine 150 Silben ſchreibt, iſt kein Stenograph. Ich für meinen Teil würde niemals meiner Firma die Anſtellung eines Ste⸗ nographen empfehlen, welcher dieſe Silbenzahl nicht erreicht hat und welcher die Handelskam⸗ merſtenographenprüfung nicht abſolvierte. Es wäre zu wünſchen und wäre ein großer Vor⸗ teil ſowohl für die Angeſtellten als auch die Geſchäftsinhaber und Kaufleute, wenn ſie nur ographen eintreten laſſen Peufung abgelegt 11 9 rden, welche . er Zug in die Maſſe Die tigte Organiſation„Giordano Bruno“ der als Steno⸗ ö Das große allgemeine Intereſſe für Lokomotive iſt zum größten Teil auf die art der Maſchinen zurückzuführen. Mit großen Geſchick hat es der Maſchinenbauer, nament⸗ lich der deutſche, verſtanden, neben der prak tiſchen und techniſchen Seite auch den künſtle 99 Teil des Lokomotivbaues hervorzu⸗ eben. 15 Der immer mehr und mehr wachſend Verkehr veranlaßte ſehr oft die Dienſtſtellen der deutſchen Reichsbahn, auf deren Schiene netz ſich ju faſt der geſamte Güter⸗ und Pet ſonenverkehr abſpielt, die Züge über das ſonſt übliche Maß hinaus zu verſtärken. Dann aber reichten die vorhandenen Lokomotiven nicht mehr aus, da ſie zu ſchwach waren; weil bei dem Bau dieſer Lokomotivgattungen ſo große Leiſtungen noch nicht in Frage kamen. Man half ſich, indem man einfach zwei Lokomotiven zum Befördern eines Zuges benutzte, alſo wie man zu ſagen pflegt„mit Vorſpann fährt“ Eine derartige Beförderungsart iſt aber ſehr koſtſpielig. Aus dieſem Grunde ſah ſich die Reichsbahnverwaltung veranlaßt, nach Ueber⸗ nahme der einzelnen Staatseiſenbahnen durch das deutſche Reich, an die Beſchaffung grö⸗ ßerer Lokomotiven zu gehen. N Die am meiſten verwendeten Schnellzugs⸗ lokomotiven ſind der ehemaligen Preußiſch⸗ Heſſiſchen Staatseiſenbahngemeinſchaft mit Gattungsbezeichnungen P 8 und S 10. Jaſt jeder Perſonen⸗ und Schnellzug auf den nord? deutſchen Flachlandſtrecken wird von dieſen Lokomotiven gefahren. Dieſe Lokomotiven beß währten ſich ſo vorzüglich, daß beſonders vo der Gattung P 8, die nun ſchon bald 20 Jahr im Dienſte der deutſchen Eiſenbahnen ſteht, immer wieder neue Maſchinen gebaut wur⸗ den. Aber ihre Schickſalsſtunde hat nun doch geſchlagen. Die Reichsbahnverwaltung hat Jahre 1923 von der altbekannten Lokomotiv⸗ ſabrik Borſig in Tegel eine Anzahl neuer Lokomotiven bauen laſſen, die hinſichtlich Lei⸗ ſtung und Größe es wohl mit den amerikani⸗ ſchen Rieſenlokomotiven aufnehmen können. Dieſe ſechsachſigen Maſchinen haben als Nachfolgerin der P 8⸗Lokomotive die Be⸗ zeichnung P 10 erhalten. Sie wiegen im Be⸗ triebszuſtande 102 Tonnen, mit Tender 167 Tonnen. Die geſamte Länge mit Tender be⸗ trägt 22,98 Meter. Die vorgeſchriebene 8 90 geſchwindigkeit beträgt 120 Kilometer in der U den mexikaniſchen Be⸗ hörden bekannte Engländerin Frau Evans Stunde. Hiermit iſt die Lokomotive nicht an die oberſte Grenze gelangt; durch einige Runſtgriffe iſt dem Lokomotivführer die Mög⸗ lichkeit gegeben, die Geſchwindigkeit noch zu erhöhen, allerdings nur für kurze Zeit. Die Bauart weiſt eine bemerkenswerte Neuerung auf. Infolge des großen Keſſels mußte der Schornſtein ſehr niedrig gehalten werden. Hier beſteht nun aber die Gefahr, daß bei großen Geſchwindigkeiten der Rauch auf den Keſſel grdrückt wird und ſo dem Führer die Ausſicht auf die Strecke verſchleiert. Das würde eine ſehr große Gefahr für die Sicher⸗ heit der Reiſenden bedeuten. Aus dieſem Grunde hat man vorn an der Lokomotive zwei große Blechflügel angeordnet, die einen emporſteigenden Luftzug verurſachen, der da⸗ für ſorgt, daß der Rauch gerade aufſteigt. Dieſe Lenkplatten machen den Anblick der an und für ſich ſchon wuchtigen Lokomotive noch eindrucksvoller. Der Eiſenbahner hat wie für ſo viele andere Neuerungen auch für die Lenk; platten einen paſſenden Spitznamen gefunden; „Scheuklappen“ nennt er dieſe überaus nütz liche Einrichtung. Von dieſer Bauart hat die f Reichsbahn bisher 200 Stück beſchafft. ö Die Probefahrten mit der neuen Lokomo⸗ ö tivgattung haben Leiſtungen gezeigt, die bis, her noch nicht erreicht worden waren. Am 6. Juli 1923 fuhr ſie mit einem Verſuchsſchnell⸗ zug von 720 Tonnen Gewicht von Charlotten⸗ burg bis Lehrte 235 Kilometer in 174 Minu⸗ ten. Hierbei wurden 5 Tonnen Kohle und 32,5 Kubikmeter Waſſer verbraucht. Später wurde die Zeitſpanne bei einer weiteren Verſuchs⸗ nuten zurückgelegt. fahrt noch verkürzt und die Strecke in 159 Mi: Wenn man berückſichtigt, daß ein fahrplanmüßiger D⸗Zug 210 Minuten braucht, um die Strecke zurückzulegen und da⸗ bei nur eine Laſt von 360 bis 400 Tonnen, alſo die Hälfte in Frage kommt, ſo iſt das ge⸗ Bei den Handelskammer⸗ wiß eine anſehnliche Leiſtung, auf die die Er⸗ bauer ſtolzſein können. Noch eine Rieſenlokomotive iſt von der Reichsbahn im Jahre 1923 in Dienſt geſtellt worden. In Thüringen weiſt die Bahn einige ſehr ſteile ſtark befahrene Strecke auf. die bisher nur mit Zahnradlokomotiven ve⸗ trieben wurden. Ein Betrieb mit Zahnrad⸗ lokomotiven iſt aber ebenſo wie ein Vorſpann⸗ betrieb ſehr unwirtſchaftlich, daß ein großer Teil der Lokomotiven dauernd repariert wer⸗ den muß; eine Folge der großen Beanſpru⸗ chungen, die an Zahnradlokomotiven geſtellt werden. Außerdem wurden ſie ihrer verwickel⸗ ten Bauart wegen ſehr leicht reparaturfähig. Dieſem Mangel hätte bei der Verwendung ge⸗ wöhnlicher Lokomotiven leicht abgeholfen wer⸗ den können, nur müßten dieſe Lokomotiven chwerer als ſonſt gebaut werden, um auf den teilen Strecken eine genügende Reibung zwi⸗ ſchen Rad und Schiene zu bewirken. Aber die Reichsbahn hatte noch keinerlei Erfahrungen in der Verwendung von ſchweren Reibungs⸗ lokomotiven— ſo nennt man die gewöhn⸗ lichen Lokomotiven— auf ſehr ſteilen Strecken. Hier ſollte zum erſtenmale der Reichsbahn, die ſonſt ſofort mit allen Neuerungen in ihren Betrieben bei der Hand war, eine andere Bahnver