romdriven zu betreiben. Auch hier in Zahn ehr groß. ging di“ ſchwere e Umſtände undKoſten, die motivenbetrieb verurſacht, 1 dieſem Umſtande abzuhelfen, twaltung daran, zirka 100 Tonnen ö achſige Lotomotiben zu beſtellen. Als dieſe komotiven in den Dienſt geſtellt wurden, da annte man den großen Vorteil ſchwerer Neibungslokomtiven gegenüber den Zahnrad lokomotiven. Nun war auch bei der Reichs. bahn der Bann gebrochen. Mit von der Hal⸗ erſtadt⸗Blankenburger Eiſenbahngeſellſchaft zur Verfügung geſtellten Lokomotiven der neuen Gattung unternahm die Reichsbahn ein⸗ ehende Verſuche auf ihren ſteilen Strecken im hüringer Wald.— Die Firma Borſig ent⸗ warf in enger Anlehnung an dieſe Lokomotiv⸗ type eine neue Bauart, die Heißdampfgüter⸗ zugtenderlokomotive T 20 oder wie ſie nach der neuen Bezeichnung der Reichsbahn heißt: St. 57. 18. Die Entzifferung dieſer Zahlen⸗ reihe iſt einfach. Gt. bedeutet Güterzugtender⸗ lokomotive und 57. 18, davon iſt die erſte Zahl die Anzahl der miteinander verbundenen Achſen gleich 5, und die Zweite die Anzahl der insgeſamt vorhandenen Achſen gleich 7. 18 bedeutet der höchſte Druck der Tonnen, der auf jeder der 7 Achſen laſtet. Die Lokomotive hat das anſehnliche Gewicht von 127,3 To. in dienſtfertigem Zuſtandes Die größte Länge beträgt 15 100 Millimeter, wobei zu beachten iſt, daß die Lokomotive keinen beſonderen Ten⸗ der hat, ſondern die Kohlen⸗ und Waſſer⸗ behälter auf der Lokomotive angeordnet ſind. Bei einem Vergleich dieſer neueſten Ten⸗ benua ente ar mit der älteſten Bauart, der, noch heute anzutreffenden Zachſigen T 3⸗Loko⸗ motive, die allenthalben auf den Bahnhöfen noch Verſchiebedienſte leiſtet, kann man erſt die große Ueberlegenheit der T 20 erkennen. Die T 3⸗Tenderlokomotive wiegt im Betriebszu⸗ ſtande 32 Tonnen; alſo nur den vierten Teil Die beiden Lokomotiven ſind der Anfang eines neuen Zeitalters im Lokomotivbau. Die Einführung der Großgüterwagen wird wieder neue Aufgaben an unſere hochentwickelte deut⸗ ſche Lokomotivinduſtrie ſtellen. Vielleicht, daß der Dampflokomotive unterdeſſen eine neue ſcharfe Konkurrentin in der elektriſchen, der Turbinen⸗ und der Wunehilz erwach⸗ ſen ſind. 1 Lokale Nachrichten. Arbeiterentlaſſungen bei Lanz. Wie eine Mannheimer Zeitungsmeldung beſagt, iſt die Firma Lanz nun doch dazu über⸗ gegangen, infolge der bekannten Schwierigkeiten Arbeiter zu entlaſſen. So erhielten geftern in der Keſſelſchmiede 70 Mann ihre Kündigung. Mit weiteren Kündigungen iſt zu rechnen. „ wierubeimer Mäunerwallfahrt. Wle am Sonntag bekannt gegeben wurde, ver ⸗ auſtaltet bie hleſige Männerwelt am Sonntag, den 17. August elne Wallfahrt nach Leutershausen. Dort findet um ½3 Uhr in der Kirche Predigt und Andacht ſtatt, darauf Verſammlung im Schloßpark des Grafen von Wieſer. Dadurch iſt es jedermann ohne große Unkoſten möglich, ſich zu beteiligen. Nähere Bekanntmachungen erfolgen in der nächſten Woche. * Katholiſcher Arbeiterverein. Unſere Monatsverſammlung am letzten Sonntag war ziemlich gut beſucht. Nach der Begrüßung durch den Präfidenten, Herrn Schloſſer, hlelt unſer Präſes, Herr Kaplan Ott, einen ausführlichen Vortrag über den„Euchariſtiſchen Kongreß in Amſterdam.“ Von der Internationale, ſo führte er aus, erhofft man die Verſöhnung der Völker, eine Internationale der Menſchenwelsheit hat verſagt und wird verſagen, helfen kann nur die Internationale von Gottes Gnaden, wle ſte in Amſterdam ſich um den Tabernakel fand. Redner ſchilderte dann die einzelnen Veranſtaltungen des Kongreſſes in klaren Bildern und zeigte, wie ſchon die Kunde von den herrlichen Feier⸗ lichkelten das katholiſche Herz höher ſchlagen läßt. Im Anſchluß daran forderte er zu recht reger Beteiligung an der bevorſtehenden Männerwall⸗ fahrt auf. Dieſe Veranſtaltung gab noch Anlaß zur Beſprechung und zu mehreren Anregungen. * Aehrenleſen. In letzter Zeit häufen ſich die Diebſtähle an Feldfrüchten 0 100 zum Schutze der Anbauer die ſchärfſten Maßnah⸗ men ergriffen werden müſſen. Es iſt daher Unbefugten verboten, die Felder während der Erntezeit zu betreten. Auch iſt das Aehrenleſen ohne beſonderen ſchriftlichen Ausweis des Be⸗ ſitzers des Grundſtücks verboten. * Die Briefmarkenſammler dürfte es intereſ⸗ ſieren, daß demnächſt auch Freimarken zu 1 und 3 Mark mit Bildern ähnlich der 2 Mark-Brief⸗ marke mit der Anſicht von Köln ausgegeben werden. Nachdem im März ds. Is. als erſte neue Freimarke mit dem ſtiliſierten Reichsadler der 30 Pfennigwert erſchien, folgten die Wert— zeichen 3, 5, 10 Pfennig. Vor kurzem erſchten die 40 Pfg.⸗Marke in oliver Farbe, und zwei weitere neue Marken zu 60 und 80 Pfennig zei⸗ gen das Bild des erſten Staatsſekretärs des Reichspoſtamtes, v. Stephan, und tragen die Aufſchrift„Fünfzig Jahre Weltpoſtverein“. Au⸗ ßer ſonſtigen Ausſetzungen an den v. Stephan⸗ 17 wird gerügt, daß der Name v. Stephan eblt. Spiel Schmitt— Andr. Haas— Joh. Kiß zeigte ganz Fußball. Sp.⸗Vergg. 09 Liga— Sp.⸗Vergg. Sandhofe Liga 1:3 Halbzeit 08. 5 Sp.⸗Vergg. 09 Liga— Phönix Kaiſerslautern 2:1 Halbzeit 1:1. Sp.⸗Vergg. 09 Erſatz⸗Oiga— F. B. 19 Schriesheim 7: 1 Halbzeit 2:1. Sp.⸗Vergg. 09 1. Jugend— Konkordla Gerns⸗ heim 1 Jugend 3:0. Die Llgamannſchaft der Sp'⸗Vergg. wellte am vergangenen Samstag in Sandhofen, um dort das fällige Retourſpfel auszutragen. Das Splel ſelbſt war ziemlich flott. Sandhofen Übertraf ſich in dieſem Spiele ſelbſt und zeigte ein prachtvolles Stürmerſpiel. Dle Verteidigung der Viernheimer wurde überrumpelt und mußte Joh. Schmitt dreimal hintereinander den Ball aus dem Nitz holen. Mit der Zeit fand ſich Viernheim zuſammen und ſah man hie und da nettes Zuſammenſpiel. Schmitt Mich. fällt zweimal vor dem Tore, nachdem er ſchöne Tor⸗ chancen herausgearbeitet hatte. Viernheim iſt in dieſer Zeit etwas überlegen und erzielt das Ehrentor. Die Dunkelheit nimmt zu und das flaut ab. Das Verteidigungstrio Joh. gute Leiſtungen, waren aber auch manchmal be⸗ ängſtigend unſicher. Die Läuferreihe erſchien in neuer Aufſtellung, ohne Träger, mit Val. Weidner als rechter Läufer. Dieſer ließ ſich ganz gut an und wird er wohl ſich die nötige Routine in den nächſten Spielen aneignen. Der Sturm war das große Fragezeichen. Es klappte nicht und dazu noch ohne Gölz. Es wurde, wie berelts erwähnt, manchmel nett kombiniert. Es wurde aber ſelten elne Kombination mit einem wuchtigen Torſchuß gekrönt, ſonſt hätte die Sp.⸗Vergg. unbedingt gewinnen müſſen. Der Schledsrichter war auch nicht auf der Höhe. Er überſah einen glatten Elfmeter zu Gunſten Viernheims und pfiff melſtens in des Gegners Hälfte abſeits. Gegen Kalſerslautern trat die Sp Vergg. mit Gölz an und kam dadurch ein anderer Schliff ln den Sturm, ohne aber etwas ſchönes zu zeigen. Lediglich die Verteidigung war in Hochform. Die Läuferreihe war wohl gut, doch zeigte ſie wenig Verſtändnis für ein gutes Zuſammen⸗ und Stellungsſpiel. Der Sturm hing manchmal in der Luft und hätte ſicher mehr Tore erzielt, wenn die Läuferreihe auf dem Damm geweſen wäre. Der Sturm war nicht viel beſſer wie in Sandhofen, obwohl mit Gölz, denn dieſer hatte ſeinen Mann gefunden. Der linke Läufer der Lauterer folgte ihm wie ein Schatten, ſo daß Gölz nie zur Geltung kam. Sport und Spiel. f unter die Latte ging. Durch ein Mlßverſ der Verteidigung erzielte Kaiſerslautern 1 leich und erſt in der zweiten Halbzeit kann e Grſatz⸗ Liga trat in Schriesheim gegen die dortige F.⸗Vergg. an und fertigte dieſelbe mit 751 nach totaler Ueberlegenheit ab. Die Sp.⸗Vergg. ſchoß ſämtliche 8 Tore, nämlich das Ehrentor Schriesheims wurde von der Viernheimer Ver⸗ teidigung fabriziert. Die 1. Jugend mußte in Gernsheim gegen die 1. Jugend der Konkordia antreten und ſchlug dieſe im Verbandsſpiel ſicher mit 3:0. Durch diefen Sieg wird wohl die 1. Igd. Tabellenführer bleiben. Am kommenden Sonntag empfängt die Sp.⸗Vergg. den ſplel⸗ ſtarken B. f. B. Karlsruhe, der wie die Sp⸗Vergg. die Kreis pokalmeiſterſchaft im Kreis Mittelbaden erzielt hat. Dieſelben ſind hier keine unbekannte Gäſte, denn die Karlsruher ſplelten vergangenes Jahr gegen den alten Sp.⸗V. 09 am Neufahrs⸗ tage nach ſehr inteteſſantem Spiel 3:3. Für die weiteren Sonntage iſt Olympia Lampertheim, S.⸗C. Hertha Mannheim, S.⸗C. Käfertal und S.⸗K.⸗P. 05 Pirmaſens verpflichtet worden. ö Luwinka. Anmtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Fundſachen. Gefunden ſind: ein Automobilſchlauch und ein Bund runde Stabeiſen. Viernheim, den 5. Auguſt 1924. Heſſ. Polizeiamt Viernheim. J. B.: Kühne. Bekanntmachung. Betr.: Die Stelle eines Hilfsfeldſchützen. Herr Georg Mandel 19. wurde vom Heſſ. Kreisamt Heppenheim unterm 30. Juli 1924 als Hilfsfeldſchütze in der Gemeinde Viernheim verpflichtet. Viernheim, den 5. Auguſt 1924. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Gemeindekaſſe. Am Donnerstag den 7. und Freitag den 8. ds. Mts. werden auf dem Rathaus die Gas⸗ und Stromgelder pro Juni 1924 erhoben. Der durch Rechnungsaufdruck bekannte Termin iſt genau einzuhalten. Viernheim, den 6. Auguſt 1924. Jöſt, Rentmeiſter. wuie noch nie sind jetzt meine Preise, denn ich habe alle Waren bedeutend herabgesetzt: i Nerren-Anzuge 12 l. 35. U0.-f.- 50-10 Hosen, Joppen, Wind- jacken, Wettermäntel zu unglaublich billigen Preisen. fende g Ole C8 am besten durch eine Kkkleine Anzeige im 177 b 1 Viernheimer 5 namen S I— 21 Anzeiger. in Empfehle: Emachtöple Steingut für: Latwerge auch als Fleisch- Bohnen ständer sehr vorteil- Gurken haft, weil billiger, Sauerkraut dauerhafter und leicht u. 8, W. reinigen Ferner empfohle meine erstklassigen A aner ug 0g 7 Ausserst billig ö 1 74 1 f Friſcher weißer Ks 30 Pfennig verkauft im Auftrag. Prima Eßbirnen 18 Pfennig. Karl Eppel Kiesſtraße 23. Zwetſchen Pfund 20 Pfg. und Gemüſe verkauft. Ehatt. 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Außer einer großen enſchenmenge hatten ſich zum Empfang ein⸗ i en Sir Ronald Waterhouſe und elby, die beiden Privatſekretäre de ⸗ nierminiſters, ferner Sir Maurice 5 a 8 50 der Generalſekretär der Konferenz, ſowie Mr. 1 5 am und Mr. Beare vom Foreign Deutſcherſeits waren cat Dufour, Bernſtorff, 6 zugegen Botſch 5 9 f Woge ale 0 on v. ö i die Herren von der ee Is erſter ſtieg Botſchafter Sthamer aus dem Zug, der der Delegation nach Harwich intgegengefahren war. Dann folgte Auß a miniſter Streſemann und Reichskanzler Marx. Nachdem die Herren das Heer 5 Preſſephotographen paſſiert hatten beſtie 19 ie die für ſie bereitgeſtellten Autos und 11 ben ſich ins Hotel. Im erſten Auto n 0 per Reichskanzler, der Botſchafter 1118 Sir 10 1 1 houſe Platz, im zweiten Dr. e Le bie Ane e anker. In das it iegen die Staatsſekretäre Bracht, 1. gan ge e leer N Rape Selby. Die übrigen Delegationsmitglie⸗ der nahmen in den 1 Wagen Plat. Die erſte gemeinſame Sitzung. Lon don, 5. Auguſt. Die Londoner Kon⸗ ſerenz iſt heute mittag 12 Uhr im Auswärti⸗ zen Amt unter dem Vorſitz Mae donalds zuſammengetreten. Die deutſche Regierung war vertreten durch Reichskanzler Dr. Marx, Reichsaußenminiſter Streſemann, Reichs⸗ finanzminiſter Luther, Miniſterialdirektor b. Schubert, Staatsſekretär Fiſcher, Staats⸗ ſekretür von Trendelenburg, Staatsſekretär Weismann, Staatsrat Schmelzle und Mini⸗ ſterialdirktor Ker xm., genſtuo gosxn ff. KP ſterialdirektor Spieker. Die Deutſchen ſa⸗ ßen zwiſchen den Belgiern und Serben mit dem Blick auf Macdonald. Der engliſche Pre⸗ mierminiſter hieß die deutſchen Delegierten mit kurzen Worten in ſeiner bekannten freund⸗ lich⸗feierlichen Art willkommen, indem er die Bedeutung der Konferenz betonte. Der deut⸗ ſche Kanzler antwortete knapp und in mu⸗ ſterhafter Faſſung, was allgemein in alliierten Kreiſen anerkannt wird. Sein Bekenntnis zum Dawesbericht, ſein Wunſch, in Frieden und Freiheit zu arbeiten und in der Rekonſtruktion zu kooperieren und auf der neugeſchaffenen Baſis mit Ernſt auf die Erfüllung der Pflich⸗ ten, die aus dem Dawesbericht erwachſen, hin⸗ zuarbeiten, war eine gute Einleitung für die beginnende ernſte Arbeit. Die Sitzung dauerte nur eine halbe Stunde und verlief programmäßig. Sie fand im ſog. Botſchafterſalon ſtatt. Macdonald em⸗ pfing an der Tür die deutſchen Delegierten u. drückte ihnen die Hand. Er ſtellte die Delegier⸗ ten einzeln den übrigen Delegierten vor, die ihrerſeits den Deutſchen die Hand reichten. Dann nahmen die deutſchen Delegierten an einem Tiſch Platz, der die bisher offene Huf⸗ eiſenform der anderen Tiſche abſchloß, an denen die alliierten Delegierten in der bisheri⸗ gen Reihenfolge Platz nahmen. Maedonalds Anſprache wurde vom offiziellen Dolmetſcher Camerlinck zunächſt ins Franzöſiſche und dann ins Deutſche überſetzt. Der Reichs⸗ kanzler ſprach deutſch. Ein deutſcher Ueber⸗ ſetzer gab jeden einzelnen Satz ſeiner An⸗ ſprache zuerſt auf engliſch und dann auf fran⸗ zöſtſch wieder. Die Anſprachen. Die Sitzung wurde von Macdonald mit folgender Anſprache eröffnet: Ich entbiete den Vertretern der deutſchen Regierung, die hierher gekommen ſind, um mit uns zu beſpre⸗ chen, wie der Bericht der Sachverſtändigen in Wirkſamlkeit geſetzt werden kann, Willkom⸗ men und Gruß. Es liegt uns allen ſehr nahe am Herzen, daß die Verantwortlichkei⸗ ten, die dieſer Bericht uns auferlegt, über⸗ nommen werden, nicht, weil ſie übernommen werden müſſen, ſondern weil der gemeinſame Wunſ chbeſteht, eine ernſthafte und ehrliche An⸗ eee zu machen, die Verpflichtungen zu lien, unter die die Unterſchriften geſetzt den ſollen nach einer Diskuſſion, in der fairer Weiſe geh wurde. lan, ſowie einen and kalender.— Annahme von Abonnements täglich 5 Viernheimer Tageblatt abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſch Anzeigenpreiſe: Die ee Millimeterzeile koſtet 5 Pfg., die Reklamezeile 50 . (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) uß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere fg., bei Wiederhol Artikel einen 5 vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme berjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen . 11 und äülteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim iſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Bankkonto: Südd. Disconto⸗Geſellſchaft A.⸗G., Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 I. Donnerstag, den 7. Auguſt 4924 beraten und ſind zu gewiſſen Vereinbarungen gekommen, die ſie der deutſchen ige mitteilen und mit ihr diskutieren möchten, ſo⸗ weit ſie die Zuſtimmung der deutſchen Regie⸗ rung erfordern Die Konferenz hat die aus⸗ ſchließliche Aufgabe, ſich mit der Anwendung des Sachverſtändigenberichtes ergebenden An⸗ gelegenheiten zu befaſſen. Auf dieſe Punkte muß ich als Vorſttzender der Konferenz ihren Aufgabenkreis beſchränken. Ich hoffe, daß wir in der Ausübung des Willens zur gemein⸗ ſamen Arbeit und im Geiſte der Kooperation ſchnell zu einer Einigung über die uns ge⸗ ſtellte Aufgabe gelangen werden und es ſo mögli chmachen, daß die Londoner Konferenz von 1924 einen erfolgreichen Verſuch darſtellt, freundſchaftliche Beziehungen zwiſchen den Regierungen Europas möglich zu machen. Reichskanzler Mar; erwiderte folgendes: Ich dane dem Präſiden⸗ ten namens der deutſchen Delegation für die freundlichen Worte, mit denen er uns bgrüßte. Mir liegt daran, dieſe erſte Gelegenheit, wo wir die Ehre haben, den Chefs und Vertretern der alliierten und aſſoziſerten Regierungen gegenüberzutreten, zu benutzen, um mit kurzen Worten die Grundgedanken klar zu legen, von denen ſich die deutſche Delegation auf dieſer Konferenz leiten laſſen wird. Wir ſind durch⸗ drungen von der Ueberzeugung, daß von dem Gelingen dieſer Aufgabe das Schickſal Deutſch⸗ lands und das Schickſal Europas abhängt. Wir ſind ebenſo durchdrungen von der Ueber⸗ zeugung, daß dieſe Aufgabe nur gelöſt werden kann im Geiſte eines friedlichen Verſtändigungswilens und ernſter Aufrichtigkeit. In dieſem Geiſte wird die deut⸗ ſche Delegation handeln. Die deutſche Regie⸗ rung erklärte ebenſo wie die alliierten Regie⸗ rungen bereits bei einer früheren Gelegenheit, daß ſie den Plan der Sachverſtändigen für eine geeignete Grundlage für die Löſung der Reparationsfrage anſieht. Ich beſtätige dieſe Erklärung und füge noch weiter hinzu, daß die deutſche Regierung in der Annahme einer Einigung der Konferenz auf Grund des Gut⸗ achtens den in den Organiſationskomitees ausgearbeiteten Geſetzentwürfen zuſtimmt und daß ſie nach dem Abſchluß der Konferenz den deutſchen geſetzgebenden Körperſchaften dieſel⸗ ben mit größter Beſchleunigung zur Verab⸗ ſchiedung vorlegen wird. Wir nehmen an, daß auch die ſonſtigen beiderſeitigen Maßnahmen, die der Plan der Sachverſtändigen vorſieht, zur Durchführung elangen. Wir ſehen hierin einen Weg, der dazu führen wird und ſühren muß, unſerem Volke Freiheit und Frieden und zugleich die Möglichkeit zu geben, ſich mit den anderen Völkern durch gemeinſamen Wie⸗ deraufbau Europas zuſammenzuſchließen. Die Wiederherſtellung gegenſeitigen Vertrauens iſt die erſte Vorausſetzung für ein gedeihliches Zuſammenarbeiten der Völker. Gelingt es der Konferenz, was wir zuverſichtlich hofen, für die Erreichung dieſes hohen Zieles den Grund zu legen, ſo wird das geſamte deutſche Volk, nachdem die Lebensgrundlagen für ſeine freie wirtſchaftliche Betätigung wiederhergeſtellt ſind, ſeine ganze Kraft dafür einſetzen, den ungeheuren Leiſtungen gerecht zu werden, die der Plan der Sachverſtändigen von ihnen er⸗ wartet. Macdonald überreichte darauf der deutſchen Delegation die Ausſchuß⸗ berichte über die bisherige Arbeit der Kon⸗ ferenz und ergriff hierauf von neuem das Wort, um zu erklären: Die heutige Konfe⸗ renz wird ſich vertagen. Vorher habe ich der deutſchen Delegation den Text der Beſchlüſſe überreicht, die von den Allierten gefaßt wor⸗ den ſind. Einige davon gehen nur die Allfier⸗ ten an, wie z. B. diejenigen, die auf die Feſt⸗ ſtellungen der Verfehlungen und auf die Sank⸗ tionen Bezug haben. Andere dagegen gehen die Deutſchen an. Leſen Sie, überlegen Sie, umwomöglich noch heute dem Generalſekreta⸗ riat mitzuteilen, welche Punkte Sie zu disku⸗ tieren gedenken. Die Konferenz wird ſich da⸗ rauf von neuem verſammeln, um darüber zu beraten. Ich möchte Ihnen ein Geheimnis ver⸗ raten. Ich wünſche, daß Samstag alles zu Ende iſt. Wir ſind alle jung und kräftig und ſomit fähig und imſtande, ohne Unterbrechung zu arbeiten. Wir wollen den feſten Entſchluß faſſen, keine unnützen Diskuſſionen gufzuwer⸗ ſen und keine zu lange Reden zu halten. Wenn wir dies tun, ſo glaube ich gewiß, über Sams⸗ mag abreiſen zu können, wie es iſt. Ich vertraue Ihnen an, daß n 5 g früh 4.30 Uhr abfährt u ches Ente K um mir zu ermöglichen verwirklichen. 1 17 um zu erklären, daß die deutſche Dele⸗ ga ton mit dem Willen zu aufrichter Zufam⸗ ai ee nach London gekommen ſei, um an der Wiederaufrichtung des Aa mitzuwirken. Sie ſei bereit, ihr Mög⸗ ichſtes zu tun, um die Konferenzar 31 Kon zarbeite beſchleunigen. 0 Die Sitzung wurde dar zung wu auf von Madonal aufgehoben. 5 Delegationsführer noch für kurze Zeit, wurde beſchloſſen. jeden Vormittag eine Ver⸗ ſammlung der Delegationsführer abzuhalten 018 55 Nachmittage den Beſprechungen mit Dr. Marx und Dr. Streſemann zu wid⸗ men. Reichsfinanzminiſter Dr. Luther iſt ſpeziell beauftragt, die Unterhandlungen mit der Reparationskommiſſion zu führen. * Eine Erklärung des Kanzlers. London, 6. Auguſt. Einem Vertreter des Reuterbüros erklärte Reichskanzler Marx: Wir kommen mit dem aufrichtigen Wunſche hierher, dabei zu helfen, die beſte Methode zu finden, um den Dawesbericht unverändert u. im Geiſt ſeiner Verfaſſer in die Wirkſamkeit zu ſetzen. Wir beabſichtigen, unſeren Teil bei⸗ zutragen zur loyalen Erfüllung der Bedin⸗ gungen des Berichts, und wir zweifeln nicht, daß wir den gleichen Geiſt in London vor⸗ herrſchend finden werden, und wenn das der Fall iſt, ſo kann man ſicher annehmen, daß eine Verſtändigung bald erfolgen wird. * Sehr günſtiger Eindruck. Paris, 6. Auguſt. Der Sonderkorreſpou⸗ dent der offiziöſen Havasagentur meldet, daß das Auftreten der deutſchen Delegier⸗ ten in der heutigen Vollſitzung der Konferenz in den diplomatiſchen Kreiſen der Alliierten einen ſehr günſtigen Eindruck hinterlaſſen habe. Auch hier in Paris, wo man aufgrund der zum Teil ſehr gehäſſigen Preſſeäußerun⸗ gen der letzten Tage eine brüske Attacke von Seiten der deutſchen Delegation befürchtet hatte, haben ſowohl die Ausführungen des Reichskanzlers in der Sitzung wie vor allem auch die in ſeinem Auftrag den Vertretern der internationalen Preſſe gegebene Erklärung, die ausdrücklich betont, daß Deutſchland die möglichſt baldige Inkraftſetzung des Dawes⸗ planes wünſche und in der loyalſten Neiſe durchzuführen beabſichtige, angenehm über⸗ raſcht. * Die Reparationskommiſſion und Dr. Luther. London, 6. Auguſt. Die Reparations⸗ kommiſſion wird ſich heute im Hotel Ritz beim Reichsfinanzminiſter Dr. Luther verſam⸗ meln, um die Fragen zu beſprechen, die nur von den Deutſchen und der Reparationskom⸗ miſſion behandelt werden ſollen. E Die Beratungen der deutſchen Delegation. Nach einer Drahtmeldung des Korreſpon⸗ denten der„Frkf. Ztg.“ ſetzten die deutſchen Delegierten und Experten abends ihre Bera— tungen fort, weil beſchloſſen worden iſt, die deutſchen Aeußerungen zu den Porſchlägen der Alliierten ſo beſchleuniat fertigzuſtellen, daß ſi am Mittwoch um 12 Uhr mittags dem Sek⸗ retär der Alliierten übergeben werden können. Man nimmt an, daß nachmittags die zweite Vollſitzung der Konferenz ſtattfinden wird. Die deutſchen Aeußerungen werden eine kriti⸗ ſche Beſprechung der alliierten Vorſchläge dar⸗ ſtellen und die Richtungen aufzeichnen, in denen nach deutſcher Meinung eine Verbeſſe⸗ rung und Klärung erfolgen ſollte. Es wäre ſicher falſch, ſie als Gegenvorſchläge zu bezeich⸗ nen, denn dies würde den falſchen Eindruck erwecken, als betrachtete die deutſche Delega⸗ tion die Norſchläge der Alliierten nicht als ge⸗ eianete Baſis der Verhandlung. Vielmehr iſt das Haupfziel der deutſchen Aeußerungen, die fachlichen Verhandlungen in Gang zu bringen. Dieſe Verhandlungen über die Vorſchläge der alliierten Ausſchüſſe dürften dann automatiſch in das Gebiet großer volitiſcher Fragen, ins⸗ beſondere der militäriſchen Räumung, bin⸗ überführen. Der beſte Anknüpfungspunkt ſcheint der Bericht des zweiten Ausſchyſſes über die ökonomiſche Räumung und die Eiſen⸗ bahnfrage zu ſein. Die deutſche Delegation wird alſo die tieferen politiſchen Probleme durch morgige Antwort noch nicht berüh⸗ ſicherlich eiſer Entſchluß iſt. mein Vorhaben zu 5 5. 5 Hierauf ergriff Reichskanzler Marx das Friedens in Nach der Pollſitzung verſammelten ſich die 45 5 re um über das Arbeitsprogramm zu verhandeln. Es 815 eee ereainesace ans arc ag durkin B- cite dreisifirscftasalag ass durch Kultureinheit verbunden ſind? alles Wiſſens verſtößt 41. Jahrgang Reform des Bildungs⸗ weſen in Bahern. Abg. Dr. Weismantel(Zentrum) hat mit Unterſtützung der Fraktion der„Freien Vereinigung“(Zentrum und Demokraten) im Landtag folgenden Antrag eingebracht: Der Landtag wolle beſchließen: Die Staatsregierung wird erſucht, dem Landtag baldmöglichſt eine Denkſchrift über jene Maßnahmen vorzulegen, greifen gedenkt, um unſer Schul⸗ und Bil⸗ dungsweſen rungen der Zeit tragfähig zu ö Denkſchrift wolle im einzelnen folgende Fra⸗ gen erörtern: die ſie zu er⸗ für die veränderten Forde⸗ machen. Die 1. Inwieweit iſt die Zerſplitterung unſe⸗ res Gefamtgeiſteslebens bereits auf die gei⸗ ſt i ge Unverbundenheit unſerer ein⸗ zelnen Schulformen durchzuführen, wie kann unter ſtärkerer Scheidung der Geſamtgeiſtes⸗ bildung von der über dieſer ſich aufbauenden Fachbildung eine Neugliederung unſeres Bil⸗ dungsweſens erzielt werden, in der dann die einzelnen Schulformen von der Volksſchule über die Mittelſchulen, Hochſchulen und die Einrichtungen der freien Volksſchulbewegung ein einheitliches Geiſtesband zu einer 2. Welche Maßnahmen ſollen ergriffen werden, um zu erreichen, daß die Lehrmethode über die reine Wiſſensvermittlung hinaus zu den ſeeliſchen und geiſtigen Hintergründen und daß vornehmlich an den Hochſchulen die reine Fachwiſſenſchaf in eine heute nicht vorhandene, von uns aber mit Aufbietung Aufh aller Kräfte Volkswiſſenſchaft münde? 3. Wie kann die freie Volkshochſchulbewe⸗ anzuſtrebend⸗ gung davor bewahrt werden, daß die Erwach ſenenbildung nicht in der akademiſchen Wei tergabe fachwiſſenſchaftlicher Gelehrſamkeit ſondern in der durch die Bildungsmittel zr erreichende Herausgeſtaltung, Erörterung und Löſung der in der Volksſchaft ſelbſt liegenden Lebensfragen geſehen und betätigt wird? 575 Wie kann die Ausbildung der pädago⸗ diſchen Fähigkeiten der Lehrerperſönlichkei unter ſtärkerer Scheidung der Lehrerperſön lichkeit von der Forſcherperſönlichkeit) auf eine für die Lehrer aller Schularten grundſätzlich Ueiche Geiſteslinie gebracht werden und die Ausbildung der Lehrerſchaft für alle Schulen n innigere Berührung mit dem außerakademi, en Gegenwartsgeiſtesleben gebracht wer⸗ den? s 5. Welche werden. Maßnahmen ſollen ergriffen Staatstheater und Landesbühne . Beſchränkung in literarhiſtoriſcher Leiſtung zu bewahren und ſie für die vom Gegenwartskunſt⸗ und Kulturleben geſtellten Aufgaben ſo tragfähig zu machen, daß ſie hierin die ihnen Führerſtellung einzunehmen in der Lage ſind? Wie vornehm⸗ lich ſoll in den Stand geſetzt im Lande und außer⸗ b gaſtierender Ableger der Groß⸗ ſtanttheaterkultur bleibt, ſondern die aus den geiſtigen Gegebenheiten der Polksſchaft ihr zbefohlenen Aufgaben der Förderung und Schaffung einer heutigen Volkstheaterkultur ſen imſtande iſt? e können die„Landesſtelle für ge⸗ je Kunſtpflege“, Filmſchule, Licht⸗ to und Radio über die Förderung und 5 und Verbreitung des auf dieſen Ge⸗ bieten auf dem freien Markt gebotenen hinaus ſich in den Dienſt einer bewußten geiſtigen Volksordnung einſtellen? 10 eine Sicherung getroffen um vor der zukommende werden, daß ſie nicht ein halb Bayerns 7. Wie kann werden. daß die der Heimatpflege und Hei⸗ matskultur ſich darbietenden Kräfte ſich nicht in der Pflege kleinhürgerlicher Altertüteleien lebens erkennen? getroffen werden, um zu verhüten, vergeuden, ſondern die Pflege des heimat⸗ lichen vornehmlich in der Förderung des bo⸗ denſtändig verwurzelten Gegenwartsgeiſtes⸗ Welche Sicherungen ſollen daß lei⸗ tende Stellen, die vor Aufgaben geſtellt ſind, die nicht durch Fachkenntniſſe allein zu löſen ſind, zu deren Löſung es vielmehr der enaſten Blutsverbinduna mit der jewefligen Volks ſchaft bedarf, nicht mit ſrgend weſchen berufe⸗ nen Kröften beſetzt werden: daß vielmehr ſolche Kräfte in der bodenſtändigen Noltsſchaft ſelbſt geſucht bezw. aus ihr herangebildet wer⸗ den. Wſe iſt hierbei insbeſondere eine engere Verbindung zwiſchen beamtetem und freiem SGeiſtesleben herbeizuführen? 8. Wie ſoll die Körpergymnaſtik, die in der Pflege des fleiſchlich⸗anatomiſchen beſchränkt bleibt, zu einer zum Seeliſchen und Geiſtigen vordringenden Körperkultur ae hinübergeleitet orderungen de Ju⸗ chul⸗ und Bil! 2 werden? 9. Wie kann den jendbewe ung an das eſen und die Kulturpflege chnung gerra 2 werden? A ö 177 Neue Anträge im f Heihstag [Perlin, 5. Aug, Im Reichstag ſind eine Reihe von Anträgen und Interpellationen eingegangen. Ein Zentrumsantrag fordert Steuererleichterung und ſofortige Kredite für bie durch Unwetter ſchwer geſchädigten Klein⸗ bauern in einem Teil der Provinz Heſſen⸗Naſſau. in deutſchnationaler Antrag fordert Erhöhung der bisherigen Entſchädigung für die aus den abgetretenen Gebieten vertriebenen bäuerlichen Anſiedler. Ein volksparteilicher Antrag ver⸗ langt, daß die Reichsregierung noch im Monat Auguſt den dem Reichsrat vorgelegten Geſetz⸗ entwurf über Zölle und Umſatzſteuern dem Reichstag vorlegen ſoll. Weiter liegt ein Antrag der Volkspartei vor, daß als verantwortliche Redakteure periodiſcher Druckſchriften nicht Per⸗ ene bezeichnet werden dürfen, die dem Reichs⸗ ag oder einem Landtag angehören. Ein weite⸗ rer demokratiſcher Antrag will neben den Ge⸗ richten auch die Rechtsanwälte für den Erlaß on Zahlungsbeſehlen als zuſtändig erklärt wiſ⸗ en. Ferner liegt ein demokratiſcher Antrag auf enderung der Vorſchriften des B. G. B. über 105 Eheſcheidung vor. Ein Antrag der Natio⸗ alſozialiſtiſchen Freiheitspartei erſucht den Reichstag um Aufhebung des gegen den Abge⸗ ordneten Dr. Roth⸗Franken ſchwebenden Straf⸗ verfahrens des Amtsgerichts in Bamberg. Außer⸗ 14 85 dem ſind dem Reichstag 6 Interpellationen von nationaliſtiſcher und 1 Interpellation von kom⸗ muniſtiſcher Seite zugegangen. ſtleine politiſche Umſchau — Die Politit der Zentrumsjugend. Auf er ſoeben abgeſchloſſenen Reichstagung der indthorſt⸗Verbände in Glatz wurde eine Reihe Entſchließungen gefaßt, in der ſich die Zentrumsjugend für die zielbewußte Zu⸗ Eder aller derer ausſpricht, die den eimarer Staat bejahen und deſſen Anhänger 5 Außenpolitiſch bekennen ſich die Windt⸗ orſt⸗Bünde zu einer aktiven Politik der Ver⸗ ſtändigung und Verſöhnung der Völker Euro⸗ pas, weil dieſe Politik die beſte Gewähr für den Beſtand des Reiches iſt. — Die ſaarlündiſche Sozialdemokratie für Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund. Die Sozialdemokratiſche Partei und die Freien Ge⸗ werkſchaften des Saargebietes, die ſeit langem den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund lebhaft befürworten, haben nunmehr an die Reichsregierung das dringende Erſuchen gerich⸗ ket, den baldigen Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund zu einer ihrer nächſten Hauptaufga⸗ ben zu machen. In der Begründung heißt es: Die Bevölkerung des Saargebietes ſetzt ſich ſeit Jahren mit allen Kräften gegen das im Saarge⸗ biet im Namen des Völkerbundes angewandte Verwaltungsſyſtem zur Wehr. Die Beſchwerden der Bevölkerung ſind der Reichsregierung nicht unbekannt, weshalb ſie hier nicht aufgezählt zu werden brauchen. Die gegebene Stelle, an der wir dieſe Beſchwerden anbringen können, iſt nach dem Verſailler Vertrag der Völkerbund. Die politiſchen Parteien des Saargebiets benutzen 15 langem jede Gelegenheit, ihre Wünſche und Forderungen in Genf zur Geltung zu bringen. Zu einem Teil waren dieſe Bemühungen nicht ſrfolalos. Alle Delegationen. die bisber vom Die ſechs Mallie⸗ ö Roman von Igna Maria. 26(Nachdruck verboten.) „Du müßteſt aber öfter lich tagtäglich meine Uebungen mache. ſolch eine wundervolle Stimme beſitzt, acht raſten.“ .„Du haſt recht, Sibyll, übe ich wieder,“ verſprach Theres nicht, wie Sibyll triumphierend ihren 1 2 anlächelte— und nehmen, meine Frau atties,“ ſagte Aſſeſſor Wedtner. ie ſich nicht entſchließen, mit f üben,“ meinte Sibyll als ſie ſchlafen gingen,„ebenſogut, wie Wer darf Saargebiet zu von morgen ab ſah Mann 5„Ihr Fräulein Schwägerin iſt nicht nur bildhübſch, ſondern hat auch ein reizendes Be⸗ 6 ſpricht nur von Sibyll „Könnten Ihrer Frau Gemahlin und Ihrer Fräulein Schwägerin zu nem gemütlichen Tee zu uns herauszukom⸗ en? Wir würden uns rieſig freuen, ganz un⸗ er uns, mein Bruder iſt noch da, Sie kennen ſihn ja, den Oberlehrer.“ mers Vorſchlag.„Ich denke, Kurt erzählte beim Mittagbrot von Wedt⸗ wir gehen hin, ſchon Sibylls wegen. Das arme Ding hat rein nichts bei uns gehabt.“ Frau Annemarie Wediner überflog prü⸗ end den Teetiſch.„Du, du,“ ſcherzte ſie zu hrem Schwager hinüber,»verlieb dich nicht in dle Sibyll Matties, das Mädel mit den heißen 7575 Schwägerin,“ ſo ſchnell ugen iſt gefährlich 5„Gefeit, teure berlehrer zurück, reußen nicht. loß Trick iſt! lachte Wir werden ja ſehen!“ Aber der ſpottluſtige Oberlehrer ſah ſich etäuſcht. Sibyll in ihrer fröhliche! N ürlich⸗ it, dem ſonnigen, ein klein wenig boshaften Humor, nab ihn ſofort gefangen. und Ihr Beruf füllt Sie vollkom⸗ ten alts, gnädiges Fräulein?“ Sibills Augen uchteten.„Ja, ich liebe meinen Beruf, ich bin e e b blies kunſtvoll Rauchringe in die Juft,„ich n, ß der ſchießen die Wer weiß, ob das nicht alles et zu dem den, mußten ſtets d Zeitpunkt ab mit beſſerem Erfolg vertreten wer⸗ den können, venn das Deutſche Reich ſelbſt einen Vertreter im Völkerbund erhalten hat. — neberführung engliſcher Gefallener nach Sammelfriedhöſen. Gegenwärtig weilt in Ham burg eine engliſche Kommiſſion, die damit bes chäftigt iſt, die Ueberführung der Lenchen eng; een die während des Krieges in Deutſchland ſtarben, nach einem der in einigen Orten Deutſchlands zu errichtenden Sammel⸗ friedhöſen zu organiſieren. In Hamburg han⸗ delt es ſich um den Ohlsdorfer Friedhof, den die engliſche Regierung für ihre Zwecke erwor⸗ ben hat. 1 a J — Arbeitszeitfragen auf der internationalen Bergarbeiterkonſerenz. Auf der internationalen Bergarbeiterkonferenz in Prag kam auch die Frage der Arbeitszeit zur Erörterung. Bekannt⸗ lich ſoll die Einführung der Arbeitszeit nach dem Lande geregelt werden, in welchem dieſe Frage in günſtigſtem Sinne entſchieden iſt. Engliſcherſeits wurde darauf hingewieſen, daß die Arbeitszeit in England, die zur Zeit 7 Stun⸗ den betrage, auf 6 Stunden herabgeſetzt werde, ſobald dies wirtſchaftlich möglich ſei. Der deut⸗ ſche Delegierte wies darauf hin, daß die gegen⸗ wärtige deutſche Arbeitszeit(8 Stunden einſchl. Ein⸗ und Ausfahrt) nur 18 Minuten länger ſei als die engliſche Arbeitszeit(7 Stunden ausſchl. Ein⸗ und Ausfahrt). Er erklärte, daß die deut⸗ ſche Arbeiterſchaft wegen der Reparationspflich⸗ ten die Verlängerung auf ſich genommen habe. Nach Ablauf des Abkommens im November werde jedoch die achtſtündige Arbeitszeit erle⸗ digt ſein. — Anziehen deutſcher Papiere. In Newyor⸗ ker Börſenkreiſen wird das Steigen deutſcher Anleihe auf Grund ſpekulativer Käufe viel be⸗ merkt. Große Kaufaufträge lägen beſonders aus Deutſchland ſelbſt vor. Preußiſche 3,5prozentige Konſols verdoppelten ihren Kurswert, ebenſo 5prozentige Reichsanleihe, die 100 Dollar per Million ſtiegen. Der Leiter eines großen Bank⸗ hauſes ſoll erklärt haben, daß ein Teil der Käufe für Rechnung der preußiſchen und Reichsregie⸗ rung ausgeführt worden ſei. In Börſenkreiſen verlautet, der Ausgabekurs der Anleihe für Deutſchland werde vermutlich 90 Prozent, der Zinsſatz 7,5 bis 8 Prozent betragen. Falls der Zinsſatz 8 Prozent betragen ſollte, würde ſick der Ausgabekurs dem Parisſtande nähern. Das Bankſyndikat werde ſich aus 11 führenden Bank' firmen zuſammenſetzen. — Neuwahlen in ſprüngliche Plan, nach der rung der oberſchleſiſchen Wahlen die jetzigen oberſchleſiſchen Reichstagsmandate bis zu der Neuwahlen für gültig zu erklären, iſt— wie den „Vorwärts“ erfährt— wieder fallen gelaſſen worden. Diesbezügliche Geſetzentwürfe liegen nicht vor. Die oberſchleſiſchen Wahlen werden wie angekündigt, am 21. September ſtattfinden — Nicht Höllein, ſondern Käſel verhaftet. Es hat ſich herausgeſtellt, daß der in Vervier ver, haftete Deutſche nicht der Reichstagsabgeordnet Höllein iſt, ſondern der Stadtverordnete Käſe aus Köln. — Morgan in London. Pierpont Mor gan hält ſich ſeit Montag in London auf. So— fort nach ſeiner Ankunft hatte er Beſprechunger mit ſeinen Teilhabern und den amerilaniſcher Sachverſtändigen. Er hatte auch Zuſammen⸗ Oberſchleſien. Der ur; Ungültigkeitserklä⸗ erbu 170 ntſ* 490 46 f is die Wahrnehmung machen, zu 1 daß unſere Beſchwerden in Genf erſt von dem m* Konfe lehnsgeber vorgeſehenen gebrochen. der letzten fünfte mit den r DN N 2 Theres fand Wedtner vortrefflich harmonierte, Frau Regierungsaſſeſſor war weder denn die kleinlich noch boshaft. Mit heimlichem Vergnügen kon⸗ ſtatierte die, daß ihr„gefeiter“ Schwager kein Auge von Sibyll Matties verwandte. Nach dem Tee ging man ins Muſikzim⸗ mer. Theres ſang zum allgemeinen Entzücken Eulenburgs„Roſenlieder“. nicht „Sind gnädiges Fräulein liſch?“ „Wenn Sie mir Ihre Laute anvertrauen wollen, Herr Oberlehrer, G'ſtanzerln kann ich ſingen!“ „Wart du böſe,“ rief Theres,„uns haſt du ſo hinters Licht geführt, o du Schelm!“ Sibyll ſang einige Lieder zur Laute und erheiterte die ganze Geſellſchaft. Mein Reper⸗ toir iſt erſchöpft, Herr Oberlehrer, hier die Laute unverſehrt zurück!“ Der gemütliche Familientee hatte bei allen Teilnehmern ſolchen Anklang gefunden, daß man Reihum jede Woche ihn weiterführen wollte.„Wie findeſt du die Schwägerin von Hardegg?“ Frau Annemarie frug es harmlos. „Ich finde ſie ein bißchen burſchikos!“ „Das meine ich nicht, Annemarie. Im Gegenteil, ihr Weſen iſt ſo ungekünſtelt, ſo im⸗ pulſiv, dabei iſt ſie doch vollkommen Dame!“ Der Oberlehrer redete ſich ordentlich in Eifer. „Ich wollte ja nur hören, ob mein„hör⸗ nerner Schwager nicht doch verwundbar iſt,“ lachte Annemarie ſpitzbübiſch,„du Armer, es war ja nur eine Falle, und du biſt fröhlich hineingetappt! Aber ich will der Wahrheit die Ehre geben, ich finde ſie reizend, und mein teurer Gemahl ſchwärmt ja ſchon längſt von ihr. Was ſagt ihr zu der wundervollen Stim⸗ me von Frau Hardegg? Schade, jammer⸗ muſika⸗ ſchade, daß ihre Stimme der Mitwelt verlo⸗ ren geht! Mit der Stimme und dem Vortrag hätte ſie unbedingt eine Zukunft gehabt.“ Bei Hardeggs beſprach man auch die Er⸗ eigniſſe des Fünfuhrtees.„Wie gefällt dir ſein Bruder, Sibyll?“ Kurt zündete ſich eine neue Zigarette an,„ein netter Kerl, was?“ verbündeten Delegierten. De meine immer, i einſeitig, das macht ſchon der Beruf.“ Was meinſt du, Theres?“ kriegt! Ich möchte kein Mann ſein, denn die Frage, wenn man eine Frau liebt: 5 nun die richtige? könnte mir die ganze Heirat verleiden!“ haupt nicht. Die kommt ihm erſt, wenn er zwei, drei Jahre verheiratet iſt!“ reckte ſich. Welt offen, als Frau wird man doch nur als Weſen klagen. Denn die Sibyll Matties iſt in den Augen der Leute ein Extramenſch, eine Ueber⸗ frau!“ lachte Kurt.„Das wär doch ſchade, wer wollte denn für die Sibyll Matties tan⸗ zen? Nein, freue dich nur, daß du eine Frau biſt. Eine Frau beſitzt kraft ihrer Perſönlich⸗ keit tauſendmal mehr Macht als der Mann. 0 muß nur klug 1 ſein, ſie im rechten ich ugenblick zu gebrauchen. alle ſamt 195 Haende euch auf Gnade und eigenen Mann durchgehen! Luſtſpieldichterin, Gottlob, daß Theres nicht ſolche Gelüſte hat. Es wäre einigermaßen ſtrapaziös, jetzt ſo eins, zwei, drei durchzugehen. Weshalb, das können wir ja gerade ſo gut alles zu Hauſe haben.“ „Schade, daß er ein Oberlehrer it.“ Si⸗ den von de den geben, Morgan dieſe Garantien als auskrei⸗ chend bezeichnen und zuſammen mit anderen transatlantiſchen Finanzinſtituten einen Teil der 800 Millionen⸗Anleihe bis zu 60 Prozent beſtrei⸗ ten werde. f — Keine Einigung in den engliſch⸗ruſſiſchen Verhandlungen. Eine amtliche Mitteilung des engliſchen Auswärtigen Amtes über die engliſch⸗ ruſſiſche Konferenz beſagt: Nachdem die Aus⸗ ſchüſſe der engliſch⸗ruſſiſchen Konferenz am Samstag und Sonntag getagt hatten, erfolgte am Montagmittag eine Vollſitzung, die bis 7,15 uhr früh andauerte. Da die ruſſiſche Abord nung außerſtande war, Abänderungsanträge unt Bedingungen hinſichtlich des Artikels 14 def Vertragsentwurfs anzunehmen, kam keine Eini gung zuſtande. Die Verhandlungen wurden ab Irgend ein Abkommen wurde nich unterzeichnet. — Die Geneſung Dr. Seipels. Der Bundes, kanzler Dr. Seipel befindet ſich im Krankenhaus um ſich einer Röntgenunterſuchung zu unter⸗ ziehen. Sein Befinden iſt glänzend. Er fühlt keine Beſchwerden mehr. nur zu Kontrollzwecken erfolgt und hat ergeben, daß die Vernarbung weitere Fortſchritte macht und das Projektil vollſtändig eingeheilt iſt. Am 2. September wird der Bundeskanzler wieder ſeine Amtsgeſchäfte übernehmen. — Die bulgariſchen Bauernminiſter aus der daft entflohen. Die zu zehn Jahren Gefängnis herurteilten und kürzlich wegen Erkrankung in in Hoſpital überführten früheren Miniſter der Bauernpartei Atanaſoff und Stojanoff ſind mit dilfe eines Wächters entflohen. Sie ſollen ſich bereits auf ſerbiſchem Gebiet befinden. — De Riveras Diktatur. In einer Anſprache in Ferrol erklärte Primo de Rivera, der ſich zur Zeit auf einer Inſpektionsreiſe befindet, u. ., die Diktatur, deren Haupt er ſei, werde bald zu Ende ſein. Er beabſichtige zu demiſſionieren, ſobald die Patriotiſche Union(bekanntlich eine bon den hiſtoriſchen Parteien unabhängige Schöpfung de Riveras) fertig gebildet ſein werde. Nach unſerem Rücktritt wird eine ver⸗ faſſungsmäßige Regierung, aus Ehrenmännern zebildet, an unſere Stelle treten, und allgemeine Wahlen werden ausgeſchrieben werden. Revolution in Honduras. Nach Blätter; .. meldungen ſoll in Honduras eine neue Re⸗ ö Der Führer volutioen ausgebrochen ſein. Aufrührer, General Ferrara, de“ ber Leiter der neuen Bewegung iſt, wendet ſic⸗ gegen die proviſoriſche Regierung. In der Rähe von Nicaragua haben die Rebellen die Stadt Choluteca angegriffen. Aus Nah und Fern. Am Kornſand wurden g f 1 6 5 1 zu⸗ am Freitag zwei Leichen geländet, die feſt ſammengekoppelt waren; anſcheinend handelt es ſich um ein Liebespaar, das gemeinſam in den Tod ging. Die Perſonalien konnten bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt werden. Oppenheim, 5. Aug. = de Seeheim, 5. Aug. Am Samstag nacht wurde 8 eiu, ben der deutſchen Weinfachverbände keine ge⸗ nügende Beachtung ſchenkte, vielmehr ſich bei i inbein⸗ dem Kinobeſitzer von hier ſeine ganze Kinde richtung(Apparate und Films) geſtohlen. Man nimmt an, daß ein Racheakt vorliegt. Die Un⸗ terſuchung iſt im Gange. 5 5 dem Weſchnitztal, 5. Aug. Einem jungen Manne aus Weiher ſtarb vor einigen Tagen ein Aha, da ſchauſt du. O, ich bin weiſe — „Wenn er die richtige Frau bekommt, nicht. za, Kurt. Aber ob er die richtige Frau „* Iſt das „Ein Verliebter denkt an die Frage über⸗ „Aber ich möchte ein Mann ſein.“ Sibyll „Einem Manne ſteht die ganze zweiter Güte bewertet.“ N „Ich meine, du brauchteſt dich nicht zu be⸗ Wir Mönner ſind Ungnade ergeben!“ „Das iſt mein einziger Troſt, nicht wahr, Theres? Deshalb darf man nie zu nett ſein mit der„Bande“. Und muß ſie von Zeit zu Zeit fühlen laſſen, daß wir die„Herren der Schöpfung ſind.“ „Wart nur, du Frauenrechtlerin!“ Kurt drohte ihr lachend.„Klär du die ahnungsloſe Theres auf! Ich ſags ja, dieſe ſelbſtändigen Frauen, die auf eigenen Füßen ſtehen—“ „Und wie ſie ſtehen!“ unterbrach hn Si⸗ byll.„Einfach fabelhaft. Auf den Fußſpitzen, ohne die geringſte Müdigſeit zu verſpüren.“ „Bitte keine Unterbrechung— die auf eigenen Füßen ſtehen haben Herſchgelüſte!“ „Gott ſei Dank! Wenn alle Frauen immer in gläubiger Verehrung zu euch aufſchauen, getreu dem Spruch: Er ſoll dein Herr ſein!, nachher wirds J langweilig auf der Welt. Denn bekanntlich reizt euch ja nur das, was Die Unterſuchung iſt a 5 erul N wurden un 19 Felde 3 ro en, ſchen bereit faßen, abgebrannt. Es hier um 102 Haufe en, Gerſte u Dem oder den Brandſtiftern iſt die Gendarme⸗ rie auf der Spur. Lang⸗Göns, 5. Aug. Kaum glaubliche Ver⸗ hältniſſe wurden in der Familie der Landwirts⸗ witwe Bergk dahier in den letzten Tagen auf⸗ gedeckt. Die Gendarmerie hat ſich auf eine er⸗ folgte Anzeige hin in unvermuteter Weiſe dort eingefunden. Man entdeckte in einem abge⸗ trennten Zimmer die etwa 40 Jahre alte ledige Tochter der Frau in einem Zuſtand ſchlimmſter Verwahrloſung, die jeder Beſchreibung ſpottet. Es wurde feſtgeſtellt, daß das Mädchen körper⸗ lich verwahrloſt, total abgemagert war und ſeit einer Reihe von Jahren das Haus nicht mehr verlaſſen hatte. Der Kreisarzt ſtellte feſt, daß das anſcheinend geiſtesgeſtörte Mädchen ſeit langer Zeit keinerlei Körperpflege mehr unter⸗ zogen worden war, Hände und Füße ſollen ſich in einem unbeſchreiblichen Zuſtande befinden, das Haar völlig verfilzt ſein. Das bedauerns⸗ werte Geſcköpf wurde nach der Gießener Heil⸗ und Pflegeanſtalt zugeführt und darf man mit Intereſſe weitere Aufklärungen erwarten. Kreuznach, 5. Aug. Beim Baden in der Nahe iſt an der Pfingſtwieſe der Kaufmanns⸗ lehrling Nikolaus Kortz qus Hackenheim, wahr⸗ die ſcheinlich infolge eines Herzſchlages, ertrunken. Die Leiche konnte geländet werden. Wattenheim(Pfalz), 5. Aug. Ein ſchweres Autounglück ereignete ſich abends auf der Strecke nach Carlsberg an der etwas abfallenden Kurve in der Nähe der Metſchmühle. Der Sechs⸗Sitzer⸗ Perſonenwagen des Herrn Adam Joa 2. von Carlsberg fuhr mit 10 Perſonen beſetzt gegen 7 Uhr vom hieſigen Turnſeſt nach Hauſe. An der beſagten Stelle geriet der Wagen aus bis jetzt unbekannter Urſache plötzlich auf die Seite rid drei ſchwere Straßenprellſteine um und ſtürzte ſich zweimal überſchlagend die etwa 6 Meter hohe Böſchung hinab, die Inſaſſen zum größten Teil unter ſich begrabend. Von den Inſaſſen wurden Adam Auauſt Noll, deſſen Frau, Frau Johann Joa 3., Frau Adam Joa 2. und der Chauffeur Georg Schwender als von Carlsberg mehr oder weniger ſchwer verletzt. Die übrigen Inſaſſen wurden herausgeſchleudert und kamen im großen und ganzen mit dem Schrecken davon Aus der Pfalz, 5. Auguſt. Eine von über 4000 Winzern beſuchte Proteſtverſammlung in Königsbach a. H. bemängelte die in dem neuen deutſch⸗ſpaniſchen Handelsvertrag zu⸗ geſtandenen niedrigen Einfuhrzölle auf ſpani ſche Weine. In einer Entſchließung heißt es: Die Winzer der Pfalz proteſtieren gegen der Handelsvertrag, ſoweit er mit den niedriger Zollſätzen von 20 Goldmark für Rotwein un 30 Goldmark für Weißwein pro 100 Kilo und den aus dieſem Vertrage für andere europä⸗ iſchen Weinbaugebiete auf Grund des Verſail⸗ ler Vertrages ſich ergebenden Rechten eine reſtloſe Vernichtung des deutſchen Weinbaues bedeutet. Auch gegen das Verhalten des Reichskabinetts, das den begründeten Einga⸗ den Verhandlungen ohne Hinzuziehung von Vertretern des Weinbaues nur von Vertretern des Weinexporthandels leiten ließ, wenden Herr kommt!“ Theres ſchon deine Theorien werfen, wenn die Dumme, iſt! Dazu iſt man zu viel Frau mit dem über⸗ ſchüſſigen Gemüt.. ganz genau.“ nes mir meinen Beruf erſetzen könnte! wenn man keinen Beruf hat Freiheit, die goldene Freiheit, ob einem Manne opfern kann?“ 0 ſind eben vermittels ar voraus. Wenn ich wirklich es ein Mann ſein, mit dem ich auch in der Ehe noch durchgehen lann! Der genau ſo fühlt wie ich die Winzer aufs Schärfſte. klug und NS nner —————— „Dieſe Sibyll! Na, wart nur, bis dein lachte.„Ich ſehe dich zum alten Gerümpel Praxis anfängt. s iſt das daß man gegen die Liebe machtlos Das wiſſen die Männer „Ich weiß nicht, ob die Liebe ein s, Nan⸗ Ja. ber die an die „Wenn man dich hört, Sibyll, meint man du ſprichſt aus Erfahrung Du lieber Backfiſch mit deinen ſiebzehn Lenzen.“ ſiebzehndreiviertel! Manche ihres überaus entwickelten Verſtandes ihren Jahren heirate, dann muß „Bitte— „Das ſind ja niedliche Anſichten! Veit den Sibyll, werde die Ideen haſt du dazu „Dir fehlt eben die Elaſtizität des Zeiſtes, der göttliche Funke, der einen zu irgend einer Dummheit man ſie begeht. Dann iſts einem wieder wohl. Das iſt ungefähr, als wenn Walzer hörſt, da zuckt es in den vrickelnde Geil des. und Nicht⸗ könnens, bis du endlich den Walzer Aber dieſen kühnen Vergleich wird dein armer von Regierungsſorgen geklagter Kopf nach faſſen. Salem Aleikum, Paſcha!“ kreuzte die Hände und verbeugte ſich.„Salem Aleikum, lingsfrau! Ich ziehe mich in meine Gemächer rück, a g N zucht ſoſort beim erſten Anſturm kapituliert. anſtiftet und ſo lange reizt, bis du einen Wiener uen: das Inzeſt! kaum ientaliſch 1 1 na orientaliſcher Sitte 0 Lieb⸗ Gortſepung folgt) 15 die anſcheinend rer Zeit, von Wobltun und von Helfen. eiſtl. Rat Am„ Pfarrer in lenbori err Dekan und Geiſtl. Rat Eſtenfeld, Pfar⸗ ter in Bodenheim; Herr Pfarrer Otto, penſio⸗ nierter Pfarrer von Nackenheim, zur Zeit in e An demſelben Feſttage werden das berne 'orn; Prieſterjubiläum feiern Pfarrer Decher in Gaulsheim und Pfarren Zöller in Oker⸗Roden. Von den 5 Geiſtli⸗ ſchen, die vor 25 Jahren geweiht wurden, ſind bereits drei geſtorben, nämlich Pfarrer Brüſſel nus Ockenheim, Profeſſor Dr. Rainfurt aus Bür⸗ tadt und Pfarrer Völker aus Gau⸗Algesheim. Weltſpiegel. :: Mannheimer Maimarktlotterie. Die Zieh⸗ ung der Mannheimer Maimarktlotterie findel am 9. Auguſt im Notariatsgebäude ſtatt. 2? Zweiter oſtmärkiſcher Katholikentag. Am Sonntag fand in Schneidemühl der zweite oſtmärkiſche Katholikentag ſtatt, 15 000 Katholiken teilnahmen. :: Die deutſchen ſtenographiſchen Syſteme im Ausland. Ueber die Verbreitung der deut⸗ ſchen kurſiven Stenographieſyſteme in ihrem Uebertragungen gegenüber den meiſt geometri⸗ ſchen Syſtemen fremder Herkunft im Ausland, auch durch die rings in der Welt geſchaffene deutſchfeindliche Stimmung nicht zurückgegangen iſt, macht Stenographie an der Univerſität Halle, Studien⸗ rat Dr. Heinrich Schreiter, lichen Beilage zum Bericht des Stenographiſchen ubesamtes Braunſchweig tem Meſchini gegen den Vorrang des Gabels berger⸗Noe; dort ſind auch ebenſo wie in Rumä⸗ nien neue Uebertragungen des Syſtems Stolze⸗ hat die Steno⸗ Schrey entſtanden. Bulgarien graphie in der Gabelbergerſchen Uebertragung an Schulen verſchiedener Gattung, teilweiſe als Pflichtfach eingeführt. das Syſtem Gabelsberger⸗Polinski, heſonders an den Schulen, aus: im Oſtoberſchleſiſchen Seim wird nach Stolze⸗Gaminski geſchrieben. In Moskau iſt Gabelsberger⸗Kryleff am verbreite⸗ ſten, in Petersburg dagegen das Syſtem von Saponko. In Deutſchland, wo ſich die Nach⸗ frage nach ruſſiſcher Stenographie ſteigert, wird meiſt die Stolzeſche Uebertragung von Terne verwendet. In Finnſand gewinnt neben den Uebertragungen des Syſtems Gabelsberger auch das des Oberſten Melin Boden, in Schweden, beſonders an den Schulen, ein⸗ bürgert. Doch hat dort auch die Arends'ſche Uebertragung eine ſtarke Anhängerſchaft. Für Amerika hat Dewey während eines Aufenthaltes in Berlin mit Schrey gemeinſam tragung desdeutſchen Syſtems fertiggeſtellt, doch können ſich dort graphiſche Syſteme nicht recht durchſetzen. Ebenſo bleibt in England das Syſtem Pitman, in Frankreich das alte Prevoſt⸗ ſche Syſtem herrſchend. :: 166 Schmerzenskinder der Poſt. Ein um⸗ das ſich auch fangreiches Verzeichnis von gleich- und ähnlich⸗ lautenden Orten, die auf der Poſt und beim Te⸗ legraphen häufig miteinander verwechſelt wer⸗ den, hat die Reichspoſt etzt zuſammengeſtellt. Sie enthält 22 Gruppen von Namen, die insge⸗ ſamt 106 verſchiedene Orte umfaſſen. Es ſind dies 2 Ahlbeck, 2 Beaulien, 2 Eſſen, 3 Herbolz⸗ heim, 3 Hindeburg, 3 Hirſchberg, 3 Hofheim, 8 Hohenſtein und Hartenſtein, 12 Hornburg, Hom⸗ burg uſw., 2 Jakobsdorf, 3 Krieſcht uſw., 7 Lan⸗ genberg und Falken, j Neuſtadt, 16 Oberndorf und ähnl., 5 Plau, Plaue und Plauen, 3 Reetz, 2 Rheydt, 5 Roſenberg, 4 Schönau, 5 Spremberg uſw., Varel und Varrel. :: Das Münchener Oktoberſeſt füllt aus. In der letzten Sitzung des Münchener Stadtrats wurde der Beſchluß gefaßt, daß das Oktoberfeſt in dieſem Jahre im Hinblick auf die entſtande⸗ nen Schwierigkeiten nicht abgehalten wird. Eine Anregung, in dieſem Jahre eine oberbayeriſche Kreisausſtellung zu veranſtalten und ein An⸗ trag, das Feſt in dem beſchränkten Rahmen, etwa wie in den Jahren 1919 bis 1922 durchzu⸗ führen, wurde abgelehnt. :: Der Wiener Erzbiſchof beim katholiſchen Voltsverein in München⸗Glanbach. Kardinal und Erzbiſchof Piffl aus Wien ſtattete bei ſei⸗ ner Rückkehr vom euchariſtiſchen Kongreß der Zentralſtelle des Volksvereins für das katholiſche Deutſchland einen Beſuch ab. Er ließ ſich ein⸗ gehend über die neuen Aufgaben der katholiſchen Voltsbildungs⸗ und Erziehungsarbeit unterrich⸗ WR. :: Schmetterlingsſchwärme in Umbrien. Wie aus Rom gemeldet wird, ſind in der Provinz Umbrien zahlreiche Schwärme weißer Schmetter⸗ linge aufgetaucht. Die Landſchaft nahm bald ein winterliches Ausſehen an. Zahlreiche Automo⸗ bile mußten ihre Fahrt unterbrechen. Zwei Eiſenbahnzüge wurden durch die Schmette. lingsſchwüärme mehrere Stunden aufgehalten, denn die Schienen waren derart glatt gewor- den die Signale nicht mehr zu erkennen. Durch einen Regen wurden die Schmetterlinge vernichtet. kingeſandt. Für dieſe Rubrik Überuimmt die Redaktion dem gegenüber keine Verantwortung. 1 0 5 Die Erwerbsloſenfrage. Ein Appell an die Hausfrauen der beſſeren Stände, e Es wird gar viel geredet von der Not unſe⸗ an dem üben der Lektor fürn in der wiſſenſchaft⸗ nähere Angaben Danach kämpft in Italien das einheimiſche Sy, In Polen breitet ſich eine Ueber⸗ gen, mithelfen kann, 10 Neuß und dergl., 25 germaßen guten Willen möglich, geſchulte Kräfte zu verwenden? zu ihrem eigenen Nutzen: daß eine Weiterfahrt unmöglich war, und t anarngerrrr e e 1 Paci vH Hep e—* wegen des einzig dastehenden :: sensationellen Erfolges:: BIS DIENSTAG 2 ller Jandl: U 1 b e 1 N N* es wird eigentlich nur geredet. Der Taten ſim es wenige. Und letzten Endes kommt es doch nur auf die Taten an, wenn wir wollen, daß einmal dieſen unhaltbaren Zuſtänden ein Ziel geſetzt werden ſoll. In folgendem möchte ich nun einmal einen Weg zeigen, auf welchem wir, wenn auch nur zu einem ganz kleinen Teil, eine Beſſerung unſerer Lage herbeiführen können, möchte einmal zei⸗ wie mancher ohne beſondere Anſtrengung der materiellen und ſeeliſchen Not weiter Bevpölkerungskreiſe zu ſteuern. An dieſer Stelle will ich aber nochmals be⸗— ſonders betonen, daß es mir ferne liegt, irgend— welche Kritik an dem Verhalten meiner Volks. genoſſen zu üben. Im Gegenteil es ſoll viel f mehr ein Anſporn zur Tat ſein. Wieviele Hausfrauen benötigen, um ihren häuslichen und geſellſchaftlichen Verpflichtungen nachkommen zu können, eine Hilfskraft. Nun werden ja in den meiſten Fällen geſaßulte Kräfte gebraucht werden. Wäre es aber nicht bei eini⸗ auch weniger Ich denke ba⸗ bei an die vielen erwerbsloſen Frauen und Mädchen, die früher in den Fabriken gearbeitet haben und nun durch die ungünſtigen Zeitver⸗ hältniſſe erwerbslos geworden ſind. und denen es für längere Zeit nicht möglich ſein wird, an ihre ehemalige Arbeitsſtätte zurückzukehren. Sie ſind dem Elend, der Straße ausgeliefert. Kann hier denn garnicht geholfen werden? , doch! Viele Tröuen könnten getrocſuct, viel Unimoral im Keim er tickt werden. wenn ſich Hausfrau, die eben eine Hilfe für ihren Gauslalt benötigt, ſich die Mühe machen wollte, das betreffende Mädchen oder Frau für ihren Zwei anzulernen. Meiner Anſicht nach kann das garnicht ſo ſchwierig ſein. Wohl könnte man mir entaegenhalten, daß ſich die Hausfrau nun eine Hilfe nimmt. um entlaſtet zu ſein, und dan ſie ſich ſchon deshalb die Mühe des Anlerneng nicht machen kann. Aber wo ein Wille iſt, do findet ſich auch ein Weg. Mit etwas Liebe zi Sache und mit dem Blick auf das eigentliche Ziel, wird es der Hausfrau ein Leichtes ſein, dieſes Hindernis in kurzer Zeit zu beſeitigen, denn die meiſten Mädchen und Frauen der arbeitenden Klaſſe ſind ja ſchon durch die ſozialen Verböltniſſe ge⸗ zwungen, tüchtig im eigenen Haushalt mite, helfen. Nun könnte allerdings noch die Frage auf, zauchen, wer iſt denn heute noch in der Lage Monatsmädchen und dergleichen zu halten? Do bin ich nun der Anſicht, daß es garnicht ſo not t „ M ö wendig iſt, dak alle. denen es vor dem Kriegt möglich war, ſich Dienſtboten Zu halten, auch ſeute wieder ſolche nehmen. Wenn nämlich allt die, die heute die Mittel dazu haben, ſo verfah ten, wie ich es im PVorgehenden geſagt babe dann iſt ſchon vielen geholfen. Und helſen wol, en wir doch alle. e Und an noch etwas möchte ſch erinnern Früher war es üblich, daß der Bäcker aſſmor⸗ gendlich die friſchen Brötchen ſeiner Kundschaft ins Haus ſchickte, daß der Metzger, ſüberhauyſ eder Geschäftsmann, ſeinen Ku n die getauf⸗ kaufende Publikum ganz abgeſehen. den Maren ins Haus bringen ließ. Iſt nich auch heute wieder ſo mancher Bäcker⸗ oder Metz germeiſter oder Geſchäftsmann in der Lage, ſich zu dieſem Zwecke einen Laufburſchen oder ein Laufmädchen zu halten, wenn es auch nur für [Stunden wäre? Wieviele Vorteile würde dieſe Einrichtung ſchon allein für ſein Geſchäft mit ſich bringen, von den Annehmlichkeiten für das Und wie⸗ piel Gutes könnte er ſtiften(der Geſchäftsmann ö nämlich), indem er junge Menſchen wieder gere— ö ö 1 gelter Arbeit zuführt und ſo dazu beiträgt, ſie dem Abarund zu entreißen, in dem ſie zu ver⸗ ſinken drohen. ˖ Das Wort Arbeitsmangel, erwerbslos, ſind böſe Worte. Sie haben ſchon viel Unheil ange⸗ richtet, ſie haben uns in einen Sumpf von Un⸗ moral gebracht. Und wollen wir jemals wieder als Menſchen leben, uns als Menſchen fühlen, dann müſſen wir verſuchen, aus dieſen Ver⸗ hältniſſen herauszukommen. Nur Arbeit kann uns retten— ſo hör ich ru⸗ fen. Das iſt gut und ſchön geſagt. Ich aber ſage Euch: Helft Arbeit ſchaffen. Ein jeder kann 1 M. dazu beitragen. N M. ne Lokale Nachrichten. Arbeiter⸗Radfahrer⸗Bund„Soli⸗ darität“, Mitgliedſchaft„Wanderer“. Geſtern Abend wurde unſerer Gemeinde auf dem Geblete des Sportes etwas ganz Höchſtſeltenes geboten. Dieſer Verein brachte es durch Zu⸗ ſammenwirken ſeiner Mitglieder fertg, ſechs Saalmaſchinen als ſein Eigentum an⸗ zuſchaffen. Komplett geſtellt, wurden dieſelben am geſtrigen Abend unter Muſibbegleitung, ſowie dem Trommler⸗ und Pfeiferkorps der„Turn⸗ Genoſſenſchaft“ in den Uebunge aal zum„Kaiſer⸗ hof“ gebracht.— Nächſten Sonntag, den 10. Auguſt, werden die Saalmaſchinen felerlich ein⸗ geweiht. Da ſich einige Brudervereine daran betelllgen, dürfte ſich nächſten Sonntag ein feſt⸗ liches Trelben im Walde am Ochſenbrunnen he⸗ merkbar machen. Die Künſte des Rades werden von Mannheimer Kräften, einer Herten⸗ und Damenriege, aufgeführt. Eine ſolche Gelegenhelt ſollte ſich deshalb keln Sportsfreund entgehen laſſen. Parole am kommenden Sonntag lautet daher: Auf, nach dem Ochſenbrunnen! Näheres wird noch im Inſeratenteil der morgigen Num⸗ mer bekannt gegeben. — Die Geldbeſchaffung durch die Gemeinde. Ein Anonymus ließ uns heute durch die Poſt folgenden Artikel zugehen: Eine Anzahl MNigeſchefter iſt dabei die Gemeinde Viernhelm in unerhörter Weiſe herein⸗ zulegen indem ſich die Gemeinde verbürgen ſoll, daß ſie Geld geliehen bekommen. Hierbei wird dle Sache als ganz gefahrlos für die Gemeinde hingeſtellt, da das Geld nur gegen hypothekariſche Stcherſtellung verliehen wird. Der Fall könnte Zinſen haftbar. Ein Darlehen von 600 000 Goldmark macht bei rund 200% föhrlich 120 000 Goldmark Zinſen. Wenn alſo verſicherxt wi daß ein Verluſt für die Gemeinde ausgeſchloſſen iſt, well die Kredite auf die Unternehmun des Kreditnehmers hypothekariſch ſtchergeſtellt ſind, ſo wird man dies mit einiger Skepſis auf- nehmen, denn Hypotheken auf Induſtrie⸗Unter⸗ nehmungen find nur dann ſicher, wenn dleſe mit Nutzen arbeiten und das iſt bei faſt allen in Belracht kommenden Unternehmungen zu be zweifeln. Jedenfalls kann der Betrag an Zinſen eine gewallige Summe erxeichen, für die eine hypothekariſche Sicherheit nicht beſteht. Ein Gemeinde ſollte ſich überhaupt für nichts ver bürgen, für Kredübeſchaffung ſiad die Banken und Sparkaſſen da, die darin Erfahrung beſitzen. Dem anonymen Einſender können wir nicht in allem zuſtimmen. Recht hat er wohl, daß die Gemeinde kelne Darlehnskaſſe iſt. Zu be merken iſt aber, daß die Gemeinde⸗Verwaltung als ſolche die Pflicht hat, den Bürgern bei Kapital⸗ beſchaffung behilflich zu ſein. Das heißt, ſowelt ſie dazu in der Lage iſt. Selbſtverſtändlich müſſen die Kreditunterlagen hierzu vorhanden ſein. Denn ohne genügende Sicherheit kann und darf die Gemeinde ſich im Intereſſe einzelner Geldſucher nicht verbürgen. In dieſer geldknappen Zeit haben wohl ſchon viele Kommunen in der Geldbeſchaffung zum Segen ihrer Bürger Nüß⸗ liches gelelſtet. e Papſthetze— fern und nah! Die Not Deutſchlands ſollte die Deutſchen einen, ſtatt deſſen hört man gerade in der leßzten Zeit bedauerlicher Weiſe Stimmen rufen zum Kampf gegen Rom d. h. zum Kampf gegen die Katholiken. Denn das weiß man ganz gut, und wir empfinden es auch ſo: im Papſt will man die Katholiken ſchmähen und herunterſetzen. Talſachen ſollen ſprechen: Das Bibelhaus in Magdeburg verſendet eben ein 100 Seiten ſtarkes Pamphlet gegen das Papſttum in 200 000 Exemplaren über ganz Deutſchland. Dasſelbe berichtet die ſchauerlichſten Dinge über eine inter⸗ national angelegte militariſtiſche Verſchwörung der Katholiken unter Führung— des Papſtes. Es iſt zum Lachen, aber es wird geglaubt. Weiter: Die„Weſtdeutſche Rundſchau“ mit dem Untertitel„Deutſche⸗Evangeliſche Volkszeitung“, in Barmen, läßt ſich unter dem 17. Juli aus Berlin drahten:„Der Reichskanzler glaubt ins⸗ beſondere auf Grund der an ihn perſönlich ge⸗ richteten Appelle von ſeiten ausländiſcher Staats⸗ männer, insbeſondere vom Vatikan(1), ſeinen ganzen perſönlichen Einfluß aufbieten zu müſſen, um ein Scheitern des Sachverſtändtigen⸗ Gutachtens uater allen Umſtänden zu verhindern.“ Die Meldung ſetzt das Blatt dann mit folgendem Zuſatze ſeinen Leſern vor: „Die nlchts würdige Dreiſtigkelt des Vatlkans, mit der er ſich immer wieder in innerdeulſche Angelegenheiten hineinmiſcht, wirkt nachgerade kataſtrophal. Wenn Rom pfeift, tanzt der deutſche Reichskanzler oder— wie man das diplomatiſch ausdrückt— er nimmt eine beſondeze Haltung eln. Und hinter dieſem römiſchen Kanzler deuiſcher Natlon mit ſeiner beſondern Haltung ſteht ſeine ſchwarze Garde: Roma locuta, causa finita— Rom hat geſprochen, die Sache iſt erledigt. Bei gewöhnlichen Sterb⸗ lichen gibt es für die Voranſtellung der Intereſſen einer ausländiſchen Staatsmacht— hier alſo der des unheiligen Stuhles— vor die des eignen Landes und Volkes einen beſondern ſtagts⸗ rechtlichen Begriff. Sollte es bei dleſem Kanzler etwa nur ſein mit Recht ſo beliebter Kölner „Leichtſtun“ ſein..“ Iſt das Dummheit oder Gemeinheit? Wohl beides! Aber auch in der Nähe von Viernhelm ruft's zum Streit: In dem nahen Wallfahrtsort Leutershauſen ſcheint das Katholiſche Leben dem dortigen prote⸗ ſtantiſchen Pfarrer das ſeeliſche Gleichgewicht ge⸗ nommen zu haben. Bei einer proteſtantiſchen Jugendtagung jüngſt eiferte er nicht zur Treue gegen Guſtav⸗Adolfs deutſch⸗ nationales Erhe, ſondern zum Haß gegen die internationale Katholiſche Kirche und gegen den Papſt. Ob das Bewußtſein eigner Schwäche dieſe Hetze gegen das kraftvolle Katholiſche Leben veranlaßt hat? Man darf aber über dieſe Bllltenleſ der„brüderlichen Llebe“ nicht zur Tagesordnung übergehen, ſondern die große Männerwallfahrt am 17. Auguſt in Leutershauſen ſoll dem Herrn Pfarrer bewelſen, was deutſch, katholiſch und männlich iſt! O. ſſe rg Vonda ist die Zeitungs-Anzeige zur richtigen Zeit in der richtigen Abfassung in der richtigen Form in der richtigen Zeitung dem Viernheimer Anzeiger