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Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 171. Die politiſchen Kernfragen. London, 7. Auguſt. Die deutſche Ar⸗ zeit macht raſche Fortſchritte, ſodaß die Aeuße⸗ rungen auf die alliierten Vorſchläge bereits um 10 Uhr vormittags dem Generalſekretariat ber Alliierten übergeben werden. Wie gemel⸗ bet, ſteht feſt, daß die Hauptarbeit zunächſt im ſogenannten Rat der Vierzehn, in dem je zwei Vertreter aller beteiligten Länder ſitzen, ge⸗ ſchehen ſoll. Es gilt als wahrſcheinlich, daß vor denn Zuſammentreten dieſes Gremiums die deutſchen Vertreter mit den Franzoſen u. Belgiern in Berührung kommen, wie der Reichskanzler umgekehrt geſtern vor der erſten Sitzung kurz mit Macdonald konferierte. Dieſe Begegnungen hängen natürlich mit der Mili⸗ tärfrage zuſammen und werden allmählich außerhalb der Konferenz an den politiſchen Kernpunkt heranführen. Man begreift, daß dieſer Teil der Verhandlung ſehr diskret be⸗ handelt werden muß, aber wie man heute in der„Times“ und im„Daily Telegraph“ ſieht, önnen ſolche Dinge nicht geheim bleiben, und chließlich iſt kein Grund, ſie nicht zur Veröf⸗ entlichung freizugeben. 0* 4 2. Die Ueberreichung des deutſchen Memoran⸗ dums. London, 7. Auguſt. Das deutſche Memorandum wurde in der Sitzung der Vierzehn übergeben, die zurzeit darüber berät. Der Inhalt wird deutſcherſeits geheim gehal⸗ ten, offenbar, weil die Delegation ſich nicht darauf feſtzulegen wünſcht. Das Dokument umfaßt 16 Seiten, auf denen die Stellungnahme Deutſchlands zu den Beſchlüſſen der Alliierten dargelegt iſt. Die Bemerkungen zu den Beſchlüſſen der Kommiſ⸗ ſion für die Rückgabe der Pfänder nehmen den meiſten Platz ein, nämlich 9 Seiten. Die deut⸗ ſche Delegation fordert u. a. eine allgemeine Amneſtie für die in den beſetzten Gebieten von den Franzoſen und Belgiern beſtraften Deut⸗ ſchen. In ihren Bemerkungen zu den Beſchlüf⸗ ſen der Kommiſſion betreffend den Zahlungs⸗ modus lehnt die deutſche Regierung es ab, irgendwelche Garantien für die Durchführung des Sachleiſtungsprogramms zu übernehmen. Die Nachricht der„Times“, wonach Mac⸗ donald und Marx geſtern vormittag zu⸗ ſammentraſen, iſt falſch, dagegen ſprachen ſich die Deutſchen abends mit dem engliſchen Pre⸗ mierminiſter aus. 5* Das Begleitſchreiben des Kanzlers. Berlin, 6. Auguſt. Die deutſche Delegation in London hat ihre Bemer⸗ kungen zu den ihr geſtern übergebenen Kom⸗ miſſionsberichten heute der Konferenz über⸗ mittelt. In einem Begleitſchreiben an den Präſidenten der Konferenz, Macdonald, hat ſie gleichzeitig die Erörterung der politiſchen Fragen angeregt, die bisher die Konferenz offiziell nicht beſchäftigt haben. Dieſes vom Reichskanzler Marx unterzeichnete Schrei⸗ ben, das erſt nach der offiziellen Kenntnis⸗ nahme bekannt gegeben werden ſollte, inzwi⸗ ſchen aber von einigen Blättern veröffentlicht worden iſt, hat folgenden Wortlaut: „Herr Präſident! Entſprechend der in der geſtrigen Sitzung getroffenen Abrede beehre ich mich, Ew. Ex⸗ zellenz anbei Bemerkungen der deut⸗ ſchen Delegation zu den bisherigen Beſchlüſſen der Interalliierten Konferenz zu überſenden. Die Kürze der zur Verfügung ſtehenden Zeit hat es der deutſchen Delegation nicht ermöglicht, ſich über alle Einzelheiten der interalliierten Beſchlüſſe und ihre Tragweite ein ſicheres Urteil zu bilden. Ich bitte, die Be⸗ merkungen der Deutſchen Delegation, insbe⸗ ſondere ihre Formulierung, unter dieſen Ge⸗ ſichtspunkten betrachten zu wollen. Dabei nehme ich an, daß die noch erforderliche Klä⸗ rung im Wege der gegenſeitigen Ausſprache herbeigeführt wird. Im übrigen geſtatte ich mir, hervorzuheben, daß die vorliegenden interalliierten Beſchlüſſe nach Anſicht der deutſchen Delegation den mit der Inkraſtſetzung des Sachverſtändigenplanes zuſammenhängenden Fragenkomplex nicht er⸗ ſchopfen. Die deutſche Delegation muß ins⸗ beſondere entſcheidenden Wert darauf legen, die Fr. militäriſchen Räumung der über de im Verſailles hinaus beſe g zu ſtellen. And ſion in ſeinem Begleitſchreiben zu der r ſchlüſſen dieſer Kommiſſion 1 1 franzöſiſchen und belgiſchen Heeresſachverſtän⸗ digen die Zuteilung von etwa 5000 franzöſi⸗ ſchen und belgiſchen Eiſenbahnbedienſteten auf beſtimmten Strecken des linksrheiniſchen Netzes verlangen. Die deutſche Delegation iſt der Anſicht, daß dieſe Forderung mit dem Sachverſtändigenplan nicht vereinbar iſt. Genehmigen Sie, Herr Präſident, die Verſicherung meiner ausgezeichnetſten Hoch⸗ achtung. gez. Marx. a Damit ſind alſo zwei für Deutſchland 1. Fragen vorwiegend politiſcher Natur, üb die auch unter den Alliierten noch keine Einigung erzielt worden iſt, angeſchnitten worden. Aus dem Wortlaut des Schreibens geht nicht hervor, ob dieſe beiden Fragen von der Vollkonferenz erörtert werden ſollen. Nach den bisher vorliegenden Meldungen iſt aber anzunehmen, daß eine Klärung dieſer Punkte in offiziellen Beſprechungen der Hauptdele⸗ gierten erfolgen ſoll. * Die Sitzung des Vierzehnerausſchuſſes. Ein Zwiſchenfall. a London, 6. Auguſt. Der Mittwoch ver⸗ lief, noch ohne den Kernpunkt direkt näher zu führen. Morgens berieten die„ſieben Großen“, woran ſich eine Sitzung des Vierzehner⸗Aus⸗ ſchuſſes anſchloß, von deutſcher Seite Reichs⸗ kanzler Marx u. Miniſter Streſemann, von engliſcher Macdonald und Snow⸗ den und von franzöſiſcher Seite Herriot und Clementel teilnahmen. Als Sachver⸗ ſtändiger war von deutſcher Seite Reichs⸗ finanzminiſter Dr. Luther erſchienen, aber die Experten wurden nicht benötigt. Die Sit⸗ zung war kurz und nur durch die Notwendig⸗ keit der Ueberſetzung in drei Sprachen in die Länge gezogen. Die Alliierten waren bereits im Beſitze der deutſchen Bemerkungen der Begleitnote, Ueberblick über den Inhalt, weil das Memo⸗ randum noch nicht überſetzt war. Der Reichs⸗ kanzler erzielte abermals durch den ruhigen Vortrag der gut formulierten deutſchen Aeuße— rungen eine allſeits anerkannte gute Wirkung. Unglücklicherweiſe verurſachte der deutſche Dolmetſcher Michaelis eine unlieb⸗ ſame Störung durch provokante Pointierung bei der Ueberſetzung und fehlgegriffenen Ton. Das Memorandum wurde dadurch derartig entſtellt, daß Herriot ausrief:„Was bleibt da von unſeren Vorſchlägen überhaupt noch übrig?“ Die Delegation hat inzwiſchen dieſen Dolmetſcher beſeitigt. Der Zwiſchenfall iſt be⸗ dauerlich, aber nicht weſentlich. Viel wichtiger iſt die Frage, welche Wirkung die Tatſache hervorrief, daß die Delegation in ihrer Be— gleitnote die Beſprechung der Frage der mili— täriſchen Räumung und der Eiſenbahnerfrage anregte. Macdonald antwortete ebenf verbindlich, wie Marx, indem er zwar ſagte, daß die Frage der militäriſchen Räumung außerhalb der Konferenz ſtehe, aber weder er noch ſonſt jemand gegen den deutſchen Vor⸗ ſchlag proteſtierte. Vielmehr wurde beſchloſſen, daß der Vierzehnerausſchuß abends 9 Uhr wieder zuſammenkommt. während inzwiſchen 7 Vertreter einſchließlich des Deutſchen über das einzuſchlagende Verfahren beraten ſollen. 8 Beratungen des Siebener⸗Ausſchuſſes. London, 7. Auguſt. Der Ausſchuß der Sieben, in dem von deutſcher Seite Herr v. Schubert vertreten iſt, beriet nachmittags welches Verfahren angeſichts der deutſchen Aeußerungen und der Begleitnote angebracht iſt. Es wurde beſchloſſen, die geſamten Gegen⸗ ſtände in zwei Gruppen zu zerlegen, nämlich ſolche, die, weil mehr techniſcher oder auch redaktioneller Natur, zunächſt durch Experten zu behandeln ſeien. und andere, deren gewich⸗ tigere Natur durch den Vierzehner⸗Ausſchuß erwünſcht mache. Dies dürfte auf eine Wie⸗ dereinführung der bisherigen alliierten Aus⸗ ſchüſſe unter deutſcher Beteiligung hinauslau⸗ fen. In der Abendſitzung der Vierzehner wird die Entſcheidung über dieſen Vorſchlag fallen. Damit iſt dann die Türe für detaillierte Ver⸗ handlungen geöffnet. Dabei iſt zu beachten, daß die Vierzehner in doppelter Funktion auf⸗ treten: einmal als Ausſchuß der Konferenz, zweitens in der Eigenſchaft als bevollmäch⸗ tigte Miniſter oder Vertreter der ſieben Staa⸗ ten. In letzterer Eigenſchaft merden ſie mit der liti N 5 t biin 2 age der erden, wo 0 ſamt aber der Kanzler gab einen befaßt Deutſchland und den Okkupationsmächten des Ruhrgebiets überlaſſen bleibt. 5 Unterkommiſſionen. Lond on 7. Aug. Heute werden 2 Unter⸗ kommiſſionen von Sachverſtändigen ſich mit den Fragen des zweiten und dritten Ausſchuſ⸗ ſes beſchäftigen. Von engliſcher und amerika⸗ niſcher Seite wird auf die Tatſache hingewie⸗ ſen, daß weder Herriot noch Theunis in der geſtrigen Mittagsſitzung des Rates Einwen⸗ dungen dagegen erhoben, daß der deutſche Reichskanzler in dem Begleitſchreiben die po⸗ litiſche Frage behandelte. Nach einem anfäng⸗ lichen Mißverſtändnis wurde ſeitens der alli⸗ ierten Delegierten anerkannt, daß die deutſche Delegation durch das Begleitſchreiben das Verhandlungstempo der Konferenz nicht er⸗ weitern wolle. Die deutſche Delegation hat ſich damit einverſtanden erklärt, daß über die militäriſche Räumung außerhalb der offiziel⸗ len Konferenz zwiſchen den beteiligten Mäch⸗ ten verhandelt wird. * Günſtige Aufnahme der deutſchen Denkſchrift. Berlin, 7. Auauſt. Der Londoner Be⸗ richterſtatter der„Voſſ. Ztg.“ berichtet ſeinem Blatte, daß nach zuverläſſigen Informationen die Aufnahme der deutſchen Denkſchrift in maßgebenden franzöſiſchen Kreiſen ruhig und ſachlich, ja geradezu freundlich geweſen ſei, jedenfalls derart, daß bisher noch kein deut⸗ ſches Schriftſtück vom amtlichen Frankreich in dieſerWeiſe aufgenommen worden ſein dürfte. Bei einer Erörterung der Denkſchrift der alli⸗ ierten Journaliſten habe der franzöſ. Preſſe⸗ chef geſtern auseinandergeſetzt, daß keines der deutſchen Bedenken zur Ablehnung herausfor⸗ dere, ſondern jede Einwendung ſachliche Prü⸗ fung verdiene. Eine Verlängerung der Konfe⸗ renzarbeiten müſſe man in Kauf nehmen, da⸗ mit in Deutſchland nicht der Eindruck entſtehe, daß man in London oberflächlicherweiſe über ernſt zu nehmende deutſche Bedenken hinweg— gegangen ſei. Die franzöſiſchen Sachverſtän⸗ digen ſeien inſtruiert worden, eine Anzahl ge⸗ rechter deutſcher Bedenken anzuerkennen und ihrer Berückſichtigung im Londoner Protokoll zuzuſtimmen. Für andere hoffe man Formeln zu finden, die die entgegengeſetzten Stand⸗ punkte vereinige. In den wenigen Punkten, in denen eine Uebereinſtimmung Schwierig⸗ keiten bereite,„müſſe alles getan werden, um ſich zu verſtändigen.“ Weiter ſei von franzöſi⸗ ſcher Seite darauf hingewieſen worden, daß der ernſte Wunſch beſtehe, mit der deutſchen Regierung zu einem befriedigenden Ueberein⸗ kommen wegen der militäriſchen Ruhrräu⸗ mung zu gelangen. Es ſei angedeutet worden, daß der zweijährige Zeitraum bis zur voll⸗ ſtändigen Ruhrräumung durch wirtſchaftspoli⸗ tiſches Entgegenkommen von Deutſchland, vor allem in Bezug auf eine dauernde und freund⸗ ſchaftliche Ausgeſtaltung der Handelsbeziehun⸗ gen, in einem für beide Länder günſtigen Sinne weiter verkürzt werden könne. Jedoch ſei das Tempo der Ruhrräumung eine Ange⸗ legenheit, die am beſten in direkten Verhand⸗ lungen mit Deutſchland gelöſt werde. Auch in der amerikaniſchen Delegation ſei man äußerſt befriedigt über den Ton und den Inhalt der deutſchen Denkſchrift, die ein wert⸗ volles. brauchbares und rein geſchäftsmäßiges Aktenſtück ſei, das den beſten Beweis liefere, daß die deutſche Regierung mit Ernſt und gu⸗ tem Willen beſtrebt ſei, unter gewiſſenhafter Wahrung der deutſchen Intereſſen den Ab⸗ ſchluß der Londoner Verhandlungen zu för⸗ dern. — Preſſeſtimmen. Paris, 6. Auguſt. Der bereits geſtern gemeldete günſtige Eindruck, den die erſte Be⸗ gegnung mit den deutſchen Delegierten in den alltierten Konferenzkreiſen ausgelöſt hat, ſpie⸗ gelt ſich heute in den Meldungen und Kom⸗ mentaren der Pariſer Blätter wieder. „Petit Pariſien“ ſpricht von einer Atmo⸗ ſphäre des guten Willens, in der dieſe erſte gegenſeitige Fühlungnahme ſtattgefünden habe und zu deren Schaffung der von Dr. Marx feierlich proklamierte Wunſch der deutſchen Regierung, ſich mit den Allierten über die Durchfſt ung des Dawesplanes zu verſtändi⸗ en, in erſter Linie beigetragen habe. Dieſe rklärung ſei umſo bemerkenswerter, deutſche i g don 1 gekannt habe, ſondern auch im Beſitze der Protokolle geweſen ſei.— Der„Matin“ nennt die Rede des Kanzlers in jeder Hinſicht voll⸗ kommen, da ſie in kurzen Worten alles enthal⸗ ten habe, was von deutſcher Seite zu ſagen geweſen ſei.— Der Quotidien“ läßt ſich aus London melden, daß alle Beteiligten von der geſtrigen Sitzung reſtlos befriedigt geweſen ſeien. Wenn die deutſchen Delegierten auch im erſten Moment von der Art, wie Ramſay Macdonald den Wunſch formuliert habe, die Konferenz bis am Samstag beendet zu haben, ſehr peinlich berührt geweſen ſeien, ſo hätten ſie ſich ſehr bald davon überzeugen können, daß man auf alliierter Seite keineswegs die Abſicht habe, ſich unter allen Umſtänden an dieſen Stundenplan zu halten, und daß ſicher⸗ lich Ramſay Macdonald der letzte wäre, der wenn es das. allgemeine Intereſſe fordere, ſeine Reiſe nicht um einige Tage aufſchieben würde. In den Kreiſen der Alliierten habe man mit Befriedigung feſtgeſtellt, daß die kurze Rede des Kanzlers keine jene deutlichen Anſpielungen und drohenden Vorwürfe ent⸗ halten habe, auf die man vor früheren Gele⸗ genheiten her von Seiten der Deutſchen ge⸗ wohnt geweſen ſei.— Nur das„Echo de Pa⸗ ris“ übt, wie gewöhnlich, ſcharfe Kritik. Es unterſtreicht, daß Dr. Marx das Programm der Sachverſtändigen lediglich als eine Baſis für die Regelung der Reparationsfrage be⸗ zeichnet habe, während von franzöſiſcher Seite dieſes Programm ohne Bedingungen und Vorbehalte angenommen worden ſei. Wenn die Konferenz dieſen deutſchen Standpunkt ak⸗ zeptiere, ſo könne man kaum mehr davon ſpre⸗ chen, daß Frankreich und Deutſchland auf dem Boden völliger Gleichberechtigung verhandel⸗ ten, da Frankreich ſich bereits die Hände ge⸗ bunden habe, während Deutſchland völlige Freiheit habe, darüber zu diskutieren und zu verhandeln. Die allgemeine Auffaſſung geht hier da⸗ hin, daß die deutſche Regierung die Beſchlüſſe der Konferenz im großen und ganzen an neh⸗ men werde, falls ſie in der Frage der militä⸗ riſchen Räumung des Ruhrgebietes die aus innerpolitiſchen Gründen für notwendig gehal⸗ tene Genugtung erlange. Die Einwände, die von deutſcher Seite gegen die von der Konfe⸗ renz beſchloſſene Modifikation des Dawes⸗ Planes heute aller Vorausſicht nach erhoben würden, ſeien wohl in erſter Linie als Druck⸗ mittel gedacht, um die völlige Räumung des Ruhrgebietes bis zum 30. Dezember 1924 durchzuſetzen. Andeutungen der Blätter laſſen, wie bereits geſtern gemeldet, darauf ſchließen, daß von Frankreich dagegen keine unüber⸗ windlichen Hinderniſſe zu erwarten ſind, falls es von Deutſchland dafür entſprechende Kom⸗ penſationen, vor allem auf wirtſchaftlichem Gebiete, erhalten würde. So meldet der„Quo⸗ tidien“, daß Herriot bereits ein Programm für eine Geſamtlöſung vorbereite, die alle wichtigen Entſcheidungen miteinander ver⸗ knüpfe.— Nach dem„Matin“ wird Herriot bereits heute abend gelegentlich eines Ramſay Macdonald gegebenen Diners Gelegenheit ge⸗ ben, ſich mit dem Kanzler Marx außerhalb der Konferenz zu unterhalten. Ramſay Mac⸗ donald, der es immer bedauert habe, daß Deutſchland und Frankreich bisher keine Ge⸗ legenheit zu direkter Ausſprache gefunden hät⸗ ten, ſcheint die Abſicht zu haben, die franzöſi⸗ ſche und deutſche Delegation möglichſt häufig zuſammenzubringen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, den Geſamtkomplex der deutſch⸗fran⸗ zöſiſchen Probleme und Beziehungen zu er⸗ örtern. Engliſche Preſſekommentare. London, 6. Auguſt. Die Londoner Preſſe beurteilt die geſtrige Rede des Kanz⸗ lers ſehr günſtig. Times“ bezeichnen die Rede als unwiderrufliche Beſtätigung der Abſicht der deutſchen Regierung, die Bedingungen des Dawesplanes auszuführen, ſobald die gegen⸗ ſeitigen Abmachungen zum Abſchluß gebracht ſeien. Die Rede ſei ausgezeichnet geweſen durch großen Takt.— Auch„Daily Chronicle“ ſagt, die Rede von Marx hätte einen aus⸗ gezeichneten Eindruck auf die Konferenzteil⸗ nehmer gemacht.— Die„Morningpoſt“ ſagt, der Geiſt der deutſchen Delegation ſei der einer friedilchen Uebereinſtimmung und einer ſtrengen Fairheit des Verhaltens.— Der diplomatiſche Berichterſtatter des„Daily Tele graph“ ſchreibt, es müſſe anerkannt werden, daß der verſöhnliche Ton, den der Reichs kanz⸗ ler Marx in ſeiner Rede angeſchlagen hat, leine politiſche Umſchau die Verfaſſungsfeier in Münſter. Die für ben nächſten Sonntag in Münſter in Ausſicht genommene Verfaſſungsſeier, an der auch der Reichspräſident teilnimmt, wird von dem Ober⸗ präſidenten der Provinz Weſtſalen, Gronowſki, beranſtaltet. Wenn der Stand der Londoner Verhandlungen es zuläßt, wird dabei, wie ſchon mitgeteilt, auch der Reichskanzler anweſend ſein und, wie wir hören, über London und die da⸗ mit zuſammenhängenden Fragen ſprechen. — Verbotene Verfaſſungsfeier in München. Die Eingabe der republikaniſchen Vereine und Verbände Münchens an das Polizeipräſidium um Zulaſſung einer ſchlichten, würdigen Ver⸗ faſſungsfeier auf dem Königsplatz iſt abgelehnt worden mit der Begründung, daß öffentliche politiſche Verſammlungen verboten und Aus⸗ nahmen von dieſem Verbot nicht vorgeſehen ſeien. — Ein bedauerlicher Beſchluß. Di ee nord⸗ beutſchen Tabakfabrikanten haben beſchloſſen, wie die Preſſe mitteilt, den boykottieren und die Interſſenten zu erſuchen, dieſe Aufforderung zu unterſtützen. Wie wir erfahren, iſt ein derartiger Beſchluß, auch wenn er, wie zu erwarten, praktiſch bedeutungslos iſt, außerordentlich bedauerlich, da er geeignet iſt, die wirtſchaftlichen und politiſchen Beziehungen zu Griechenland, die erſt durch das kürzlich ab⸗ geſchloſſene Wirtſchaftsabkommen eine Konſoli⸗ dierung erfahren haben, aufs ſchwerſte zu ſchä⸗ digen. Der Beſchluß iſt umſo ſchärfer zu ver⸗ urteilen, als ſeine Begründung mit angeblichen Provokationen der griechiſchen Regierung un richtig und haltlos iſt. — Deutſche Kinder nach Frankreich. Die „Rote Fahne“ und die Telegraphenunion brach⸗ ten die Meldung, daß die Reichsregierung ihre urſprünglichen Bedenken gegen die Verſchickung deutſcher Kinder nach Frankreich aufgegeben habe, nachdem die Internationale Arbeiterhilfe, die den Kindertransport veranlaßt hatte, die Organiſation der Liga für Menſchenrechte über⸗ tragen hatte. Wie wir erfahren, iſt dieſe Mel⸗ dung richtig. Es trifft auch zu, daß bereits 22 deutſche Arbeiterkt der in Paris eingetroffen find. Die Regelung der Paßfragen iſt vom Reichsminiſterium des Innern an das preußi⸗ ſche Miniſterium des Innern abgegeben worden. — Gleichberechtigungsforderungen der Deut⸗ ſchen in Eupen⸗Malmedy. Am Sonntag abend haben die Demokraten im deutſchſprachigen Eu⸗ pen in einer Verſammlung eine Reſolution an⸗ genommen, in der ſie vollkommene Sprachgleich⸗ heit mit den Franzoſen und Vlamen fordern ſowie die Sicherſtellung der ſozialen Geſetzge⸗ bung und überhaupt volle politiſche Gleichbe⸗ rechtigung mit den Belgiern des alten Belgiens Die Verſammlung forderte ferner, daß auch die Rriegsinvaliden unverzüglich nach dem gleichen Geſetz behandelt werden und daß eine Verrin⸗ gerung des Beamtenheeres erfolgt. — Der Putſch in Memel. Zu den Meldun⸗ gen über einen angeblichen Hitler-Putſch in Memel erfahren wir, daß Reichsdeutſche an dem Borgehen der Putſchiſten in keiner Weiſe betei— ligt ſind. Es handle ſich um einen rein inneren Vorgang des Memelgebietes. Die vollſtändige Aufklärung des Sachverhalts iſt von hier aus allerdings ſchwierig, und es iſt auch nicht Sache Aufklärung über einen mit dem Deutſchland gar aber erwünſcht wäre eg der hieſigen Stellen, Vorgang zu geben, nichts zu ſchaffen hat, griechiſchen Tabak zu doch, wenn von der deutſchen amtlichen Vertre tung in Memel eine ausführliche Darſtellung 1% könnte. Dies umſomehr, als die bishe⸗ verbreiteten Meldungen im Ausland den deut Then Intereſſen geſchadet zu haben ſcheinen. — Jaures im Pantheon. Kammer und Se⸗ nat haben bekanntlich die Ueberführung der Ue⸗ berreſte Jean Jaures nach dem Pantheon, und zwar die erſtere mit 346 gegen 116 Stimmen be⸗ ſchloſſen. Im Pariſer Pantheon iſt u. a. begra⸗ ben: Moliere, Voltaire, Rouſſeau, Victor Hugo, Zola, Faure, Thiers, Carnot. — Faſziſten gegen Bolſchewiſten. In Rom hat eine Gruppe von Faſziſten zum zweitenmal das Automobil der ruſſiſchen Botſchaft angegrif⸗ fen. Sie wollte das rote Wappenzeichen zer⸗ reißen, was der Chauffeur jedoch verhindern konnte. Die Carabinieri ſchritten ein, um eine Verſchlimmerung des Zwiſchenfalles zu ver⸗ meiden. — Ein neues Preſſegeſetz in Italien. Ueber die rechtliche Stellung von Staat und Preſſe in Italien wird jetzt ein neuer Geſetzentwurf vom Innen⸗ und vom Außenminiſter ausgearbeitet. In dieſem Geſetz ſollen die ſouveränen Rechte des Staates gegenüber der Preſſe und ihre ver⸗ faſſungsmäßige Anwendung genau umſchrieben werden. — Für die Exkaiſerin Zita. Der vatikaniſche „Oſſervatore Romano“ und der„Meſſaggero“ berlangen, daß der Exkaiſerin Zita von Italien die ehemalige öſterreichiſche Villa Pianore bei Viareggio zur Verfügung geſtellt und ihr eine ſtandesgemäße Exiſtenz geſichert werde. — Deutſche in einem tſchechoſlowakiſchen Ka⸗ binett? Wie das„Prager Tageblatt“ erfährt, wird von leitenden Stellen die Frage des Ein⸗ tritts deutſcher Politiker in das tſchechiſche Ka⸗ binett neuerlich erwogen. Es werden Verhand⸗ lungen mit den deutſchen Parteiführern vorbe⸗ reitet und es ſcheine, daß der Gedanke einer nationalen Gegenſätze in der Tſchechoſlowakei mildernd wirkte. Das Blatt nimmt an, daß der Eintritt der Deutſchen das Ausſcheiden der iſchechiſchen National⸗ Demokraten der Richtung Kramarſch aus der Koalition zur Folge haben würde. Nach dem unmittelbaren Eintritt der Deutſchen in das Kabinett hält das„Prager Tageblatt“ auch die Bildung eines Beamtenka⸗ binetts unter Teilnahme deutſcher Beamten für möglich. — Engliſch⸗ruſſiſche Einigung. Im Unter⸗ haus wurde geſtern Ponſonby, als er ſich erhob, um die angekündigte Erklärung über die engliſch-ruſſiſchen Verhandlungen abzugeben, von der Arbeiterpartei mit lautem Beifall be⸗ grüßt. Er teilte mit, daß mit der ruſſiſchen Delegation ein endgültiges Uebereinkommen er⸗ reicht worden iſt. Ferner gab er bekannt, daß der Handelsvertrag in dem Sinne abgeändert worden iſt, daß England dem Monopol der Sowjetunion betr. dem auswärtigen Handel Rechnung trägt, und eine begrenzte Zahl von Handelsdelegationen, ſowie die diplomatiſche Immunität gewährleiſtet. Außerdem teilte Ponſonby mit, daß neben dem Handelsvertrag ein allgemeiner Vertrag abgeſchloſſen worden iſt. — Internationaler Syzialiſtenkongreßß in London. Neben der interalliierten Konferenz tagt hier ein internationaler Sozialiſtenkongreß. Franzöſiſche, belgiſche und deutſche Sozialiſten ſind in London anweſend und halten ebenſo häufige wie geheimnisvolle Beſprechungen mit der Ereigniſſe gegeben würde, aus denen man etwas mehr über dieſe dunklen Vorgänge erfol“⸗ wirkliche. Insbeſondere müfite öͤſi⸗ ſchen interalliierten Kriegsſchulden auch zur Verhandlung kommen. Wie verlautet, beantra⸗ gen die franzöſiſchen Sozialiſten, daß die fran⸗ zöſiſchen Kriegsſchulden an England um 70 Prozent reduziert werden. Von den deutſchen Sozialiſten iſt u. a. Reichstagsabgeordneter Dr. Breitſcheid anweſend. Wie Ludendorff den Frieden der Toten ehrte. In einer von der Ortsgruppe München des Frontkriegerbundes, der radikal⸗völkiſchen Ab⸗ ſplitterung des Stahlhelmbundes, veranſtalteten Gedenkfeier für die alte Armee hielt u. a. Gene⸗ ral Ludendorff eine Anſprache. Er bezeichnete es als ein Verbrechen, der deutſchen Jugend in der Schule das Heldentum der Antike vorzuhal⸗ ten, nachdem die größten Heldentaten der Welt⸗ geſchichte von den deutſchen Soldaten begangen worden ſeien. Das Vaterland und die Regie⸗ rung hätten allen Grund, ſich darüber klar zu werden, welch ungeheure Kraft im deutſchen Volke und in den deutſchen Frontkriegern ruhe. Aber die heutigen Regierenden wollten ſich die⸗ 50 Handelsmannes Adam Auguſt Noll gefordert, der nach der Operation ſeiner ſchweren Verletz⸗ ſer Kraft nicht bewußt werden, ſie fürchteten dieſe Kraft(1), die ſie ſchon vor dem Weltkriege nicht dem deutſchen Heere zugeführt hätten. Hätte Deutſchland im Jahre 1914 die 150 000 dertſch⸗franzöſiſchen Entſpannung auch auf die Deutſchen mehr unter den Waffen gehabt, die im Jahre 1912 in der Heeresvorlage über die Bildung drei weiterer Armeekorps() vergeblich verlangt wurden, dann hätte kein Feind es ge⸗ wagt(), Deutſchland anzugreifen. Dieſelben Leute, die auch im Kriege dem Heer und Voll nicht die vorhandene Kraft zuführten, hätten die Kraft des tapfer ringenden Heeres undldes ſchwerleidenden Volkes unterhöhlt bis Deutſch⸗ land wehrlos geweſen ſei.„Wir Frontſoldaten des alten Heeres,“ ſo erklärte Ludendorff,„wer, den nicht ruhen und raſten bis dieſer Landes⸗ berrat vor den Stufen des Gerichts zur Ver⸗ antwortung gezogen wird. dort dem alten Heere die Sühne vor der Welt⸗ geſchichte zuteil wird.“ Zum Schluß verbreitete ſich Ludendorff noch über die Grundlagen, auf ſich weiter gegen das pazifiſtiſche Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold. Gimbsheim, 6. Aug. Wohnungsnot werden hier wohnungsbauten errichtet werden. begonnen hat. worden. Oppenheim, 6. Aug. Mit verunglückt iſt durch der Reifen platzte. wodurch er ſchwere Kopf⸗ letzungen erlitt und mußte ſtädt. Krankenhaus gebracht werden. Göllheim, 6. Aug. gemacht hat Händlerin Witwe Becker von hier. re N 2 8 den Bauch auf. der Hetſchmühle hat nunmehr Entſtehungsur Wir wollen, daß denen das alte Heer aufgebaut war und wandte Zur Behebung der eine Reihe Klein⸗ Die Anfer⸗ tigung der Backſteine iſt dem Backſteinfabrikan⸗ ten Oßwald übertragen, der mit der Herſtellung Außerdem it dadurch einer gan⸗ zen Anzahl Arbeiter Arbeitsgelegenheit geboten dem Motorrad der Kaufmann Friedrich aus Dienheim. Er wollte nach Ludwigshafen fah⸗ ren, um einen Erſatzteil für eine Pumpe zu kau⸗ fen. Unterwegs fuhr er über Glasſcherben, wo⸗ Friedrich ſtürzte herab, und ſonſtige Ver⸗ nach Worms ins Ihrem Leben ein Ende die in den ber Jahren ſtehende Am Frei⸗ tag Moraen fanden beerenſuchende Frauen di men, Berlin, Elberfeld, Eydtkuhnen, Firchau Grenze, Frank⸗ de 5 ſch heim und hie en auch 9 Flaſchen 5 die Dürkheimer aber auch gewitzigt ſind und man annahm, daß die Weinliebhaber 15 der näheren Umgebung ſeien, telephonierte man, mitteilt, nach Ludwigshaſen und man hatte Glück. Als der Einbrecher dort ausſtieg, emp fing ihn die Polizei mit offenen Armen. 3 ſeinem Bedauern mußte er auch die 9 Flaſchen Wein wieder herausgeben, auf die er ſich, wie er ſagte, ſehr gefreut hatte. Hagenbach, 6. Aug. Am Montag nachmittag ereignete ſich hier ein großes Unglück. Die Ehe⸗ frau Auguſt Schweickert hütete während des Abladens von Weizen in der Scheune die Kühe. Klötzlich fuhr die eine Kuh mit den Hörnern nach ihr aus, erwiſchte die Frau und ſchlitzte ihr Unter gräßlichen Schmerzen die Unglückliche in das Krankenhaus verbracht. Lebensgefahr ſoll wurde nach Karlsruhe keine beſtehen. Carlsberg, 6. Aug. Das Autounglück bei ein Todesopfer in der Perſon des 36 Jahre alten verheirateten ung erlag. Neustadt(Haardt), 6. Aug. Geſtern abend halb 10 Uhr wurde im Gymnaſium Feuer be⸗ obachtet. Im Mittelbau war die Decke zwiſchen Speicher und oberem Stockwerk auf eine Fläche von etwa zwei Quadratmeter durchgebrannt. Die Funken, die herabfielen, ſah man von außen durch das Fenſter. 0 5 es, des Brandes raſch Herr zu werden. Die ſache iſt bis jetzt noch nicht feſtge⸗ Der Alarmfeuerwehr gelang ſtellt. 73 55 995 Oberſtdorf, 6. Aug. Bei Ausbeſſerungsarbei⸗ ten ſtürzten in Trögen vier Zimmerleute von einem Dach herab, wobei der eine aufgeſpießt an einem Holzzaun tot liegen blieb. Zwei an⸗ dere erlitten ſchwere innere Verletzungn; nur dem vierten gelang es, ſich noch an einer Dach⸗ 1 einne zu fangen. Köln, 6. Aug. gehle durchgeſchnitten hat eine 27 Jahre alte Frau aus Köln⸗Zollſtock ihren beiden Knaben im Alter von ein bis drei Jahren. Durch Oeff⸗ nen der Pulsadern und durch einen Halsſchnitt tötete ſie ſich dann ſelbſt. Dieſer entſetzlichen Tat gingen Streitigkeiten mit dem Manne vor⸗ aus. Nahrungsſorgen lagen nicht vor. Weltſpiegel. :: Vor einer Herabſetzung der Gütertarife, Der ſtändige Ausſchuß des Reichseiſenbahnrats der geſtern vom Reichsverkehrsminiſter einberu⸗ fen worden war, hat ſich für einen Abbau der Eiſenbahngütertariſe ausgeſprochen und zwar empfiehlt der Ausſchuß vor allem eine ſofortige wirkſame Ermäßigung der Tarife für Kohlen zus dem wichtigſten Rohſtoff. :: Wieder durchgehende Fahrkarten nach Belgien. Der durchgehende Perſonen⸗ und Ge⸗ päckverkehr mit Belgien iſt über Köln⸗Ronheide ebenſo wie der mit Frankreich wieder aufgenom⸗ men. In Deutſchland erſtreckt er ſich auf Bar⸗ Bielefeld, Fremen, Darmſtadt, furt a. M., Frankfurt a. O., Hagen, Hamburg- ——.. T r———— Tante Lily mochte ähnliche Gedanken ha⸗ wie die„Neue Pfälziſche Landeszeitung“ Mit dem Raſtermeſſer die belgiſchen Stationen an b Pfälziſch⸗tatholiſche Famitienwalfahrt. An mmenden Sonntag wird ſeitens der pfälzischer Katholiken eine Familienwallfahrt zum heiligen Cyriakus nach Lindenberg ſtattfinden. 105 :: Eilige Briefpoſten nach Amerika im Au⸗ guſt. Briefe, Poſtkarten, Zeitungen und eilige 38 600, Abeſſinien 25 000, an verſchiedenen Stellen noch 2015. Insgeſamt „ Aſien: Aſtatiſche Türkei 177 500, Pa⸗ läſtina 85 000, Aſtatiſches Rußland 76 000 Perſien 85 000, Indien 20 000, an verſchiede⸗ nen Stellen noch 38 982. Insgeſamt in Aſien 433 332. Afrika: Algier und Tunis 124 435, Ma⸗ Aegypten Südafrika 47 000, rokto 103 712, Tripolis 18 960, Druckſachen nach Nordamerika gehen im Auguſt in Afrika 359 722. mit 15 Dampfern, am 9. und 13. von Southamp⸗ Amerika: Vereinigte Staaten 3 300 000, ton, am 14. von Hamburg, am 16. von Bremer. Kanada 75 681, Argentinien 110 000, Braſtlien ſaven, am 19. von Hamburg, am 23., 26. und 27. von Southampton, am 28. von Hamburg, am 30. von Southampton und Hamburg. vorm.; für Bremerhaven am 15., 9 Tage. Gewöhnliche und eingeſchriebene nicht eilige Druckſachen, Warenproben und Geſchäfts, papiere gehen nur über Hamburg und Bremen mit den nächſten auch anderen Schiffen. : Ein ſchweres Eiſenbahnunglück bei War⸗ ſchau. Der am Montag Abend 6,40 Uhr einlau⸗ ſende Perſonenzug fuhr vor der Einfahrt auf eine rangierende Lokomotive. Bis jetzt hat man 39 Tote und Schwerverwundete feſtgeſtellt. Außerdem ſind noch zahlreiche Perſonen leicht verletzt. Von den Inſaſſen des Zuges iſt kaum ſein einziger gänzlich unverletzt. 2: Die Beulenpeſt in Athen. Nach Mittei⸗ lungen aus Athen ſind in Korſu mehrere Fälle on Beulenpeſt feſtgeſtellt worden. In Patras ſind ſeit dem 22. Juli von 41 Fällen ſechs töd⸗ ich verlaufen. Sämtliche griechiſche Häfen ſind als ſeuchenverdächtig erklärt worden. Es wur⸗ den Quarantänen eingerichtet. :: Die Ueberſchwemmungskataſtrophe in Thina. Nach einer Agenturmeldung aus Pe king ſind durch die Ueberſchwemmungen in der Provinz Petſchili in Nordchina mehr als 6600 Dörfer vernichtet worden. Die Regierung hat für mehr als eine Million völlig mittelloſer Menſchen zu ſorgen. gan ſind mehr als 3500 Menſchen umgekom⸗ men, unter ihnen eine große Anzahl Ruſſen, die ſich in einem Penſionat aufhielten, das in den Fluten verſchwand. :: Däniſcher Silberſchmuggel nach Schweden. Wegen verbotenen Silberſchmuggels iſt ein Ko⸗ penhagener Malermeiſter, der das Erbe ſeineg ee Schweſter in Silber nach Schweden ſchmuggeln wollte, zu vier Monaten Gefängnis und 12000 Kronen Geloſtrafe verurteilt. 2000 Kronen ſind bei ihm beſchlagnahmt worden. :: Waſſereinbruch in einem Bergwerk. Wie die„Grazer Tagespoſt“ aus Laibach melbet, drangen infolge heftiger Regengüſſe in den An⸗ dreasſchacht des Kohlenbergwerks Kamel bei Johannisthal in Unterkrain große Waſſermaſſen ein, die 12 Bergleute mit ſich riſſen. Drei Tote und zwei Schwerverletzte konnten bereits gebor⸗ gen werden. Es iſt anzunehmen, daß die Ver⸗ mißten ums Leben gekommen ſind. :: Der Hunger in Rußland. Das General⸗ ſekretariat der ruſſiſchen Kommuniſtiſchen Par⸗ tei erließ einen Aufruf, in dem es zu einer Hilfsaktion in den Hungergebieten aufforderf. Bis jetzt ſind ſchwer von der Mißernte betrof⸗ fen: Dongebiet, Wolgagebiet, Weſtukraine, wo 6—7 Millionen Menſchen der Hungersnot ent⸗ l 0 Schluß⸗ beit iſt für Southampton in Hamburg und Bre⸗ men 2 Tage vorher 7 Uhr nachm.; in Köln⸗Deutz 9 Uhr nachm., in Köln nach Vliſſingen 7,12 Uhr f in Hamburg 8 Uhr vorm., Bremen 1 Uhr nachm., für Ham⸗ urg am Tage vorher daſelbſt 10 Uhr nachm., in remen 5 Uhr vorm. Die Ueberfahrt nach New⸗ vork beanſprucht von Southampton 6 Tage, von Bremerhaven 8, von Hamburg am 30. 10, ſonſt ſchaftlichen Erſchütterungen. lichen Mißernte bieten nicht mehr zu leugnen. diesjährige fahren drohen die mühſam erkämpften Erfolge des wirtſchaftlichen Wiederaufbaues Rußlands zunichte zu machen. In der Gegend von Kal⸗ gende Ernte aufweiſen. amtlichen Angaben nicht zu günſtig. ruſſiſchen ſtatiſtiſchen Zentralamt Ueberſicht über den neueſten Stand der Saaten berechtigt zu ſehr ſtarken Befürchtungen. Nach dieſen Angaben hat ſich die Lage ſeit Ende Juni, wo der Saatenſtand geradezu kataſtrophal war, erneut erheblich ver⸗ Kornkammern Rußlands— das Wolgagebiet, Südoſtrußland, die Ukraine— weiſen nach dem Fünfnummernſyſtem(5 gut, 8 mittel, 1 ſchlecht) 159 bei Weizen und 2,1 bei Roggen in den Wol⸗ gagouvernements, von ukrainiſchen Provinzen und 1,9 bezw. 2,4 in den ſüdöſtlichen Gebieten auf. biet iſt der Saatenſland noch erheblich ſchlechter und zwar 1,6. Nur in Sibirien und in den we⸗ niger wichtigen Zuſchußgebieten Weißrußland, Moskauer Induſtriegebiet) iſt der (Saatenſtand im Durchſchnitt mittel. ſchlimmert. Die war, die Mißernte offiziell zuzugeben, ſich die erſten Vorzeichen einer drohenden Kata⸗ ſtrophe bemerkbar. Ende Mai begannen die Ge⸗ treidepreiſe ſprunghaft Juni erreichte dieſe Steigerung nach amtlichen, 4000, an verſchiedenen Stellen noch 6544. Ins⸗ gaefamt in Amerika 3 496 225. 5 Auſtralien: 20 000. Die Geſamtziffer beträgt nach Lecht⸗ chinſty 15 783 947. Nach dem von Dr. Linfield, dem Direktor des Statiſtiſchen Büros für das ſoziale Studium des jüdiſchen Volkes heraus⸗ gegebenen amerikaniſch⸗jüdiſchen Jahrbuch be⸗ trägt die Geſamtziffer 15 500 000, unterſcheidet alſo nur unweſentlich von der Ziffer Lecht⸗ chinſkys. Quelle eine Variante in der territorialen Ver⸗ teilung. Danach würde Amerika 500 000 Juden Es gibt nach der amerikaniſchen mehr zählen. Die größten jüdiſchen Gemein⸗ den befinden ſich in folgenden Städten: New⸗ hork 1643 000, Warſchau 319 000 und Wien 300 000. f kriſe in Rußland. Von Dr. Leo Gerſchun. Rußland ſteht gegenwärtig vor ſchweren wirt⸗ Trotz aller amt⸗ Beruhigungsverſuche iſt eine ſtarke in den wichtigſten Ueberſchußge⸗ Die durch die Mißernte heraufbeſchworenen Ge⸗ Nach amtlichen ruſſiſchen Angaben ſind von der Geſamtfläche ds. Is.(67 Mill. Deßjatinen) ö 10 Millionen Deßjatinen von Mißernte betrof⸗ fen. 52,5 Millionen unter mittel zu bezeichnende Ernte ergeben. Nur 9 Millionen Deßjatinen werden eine Deßjatinen Hoffentlich ſind dieſe Eine vom veröffentlichte ſchon in vielen Gebieten einen Saatenſtand von 2,2 bezw. 2,5 in den Im Niederwolgage⸗ (Nordrußland, Noch bepor die Sowjetregierung gezwungen machten zu ſteigen. Bis Ende werden eine befriedi⸗ abgeſehen von der hiermit angeblich erwieſenen Möglichkeit, Anſicht der amtlichen Wirtſchaftskreiſe auch vom Standpunkt der Handelsbilanz auf eine Getrei⸗ deausfuhr keineswegs verzichten. Im erſten Halbjahr des laufenden Wirtſchaftsjahres 1923⸗ 24 entfielen von der Ausfuhr im Werte von 179,2 Mill. Goldrubel 120,5 Mill. auf Getreide. Da dieſer Ausfuhr eine Einfuhr von 834 Mill. Goldrubel gegenüberſtand, hätte ſich beim Weg⸗ fall von Getreide eine Paſſivität der Handels⸗ bilanz in Höhe von 2 Mill. Goldrubel ergeben. Rußland müſſe aher immer beſtrebt ſein, eine ſtark aktive Handelsbilanz aufzuweiſen. f Dieſe voreilige Entſcheidung muß Befremden erregen, da ſie wichtige Wirtſchaftsfaktoren völ⸗ lig unberückſichtigt läßt. Zunächſt iſt klar, daß die unerwarteten Preisſteigerungen für Getreide die geſamten Berechnungn des Ausfuhrplanes für das kommende Wirtſchaftsjahr völlig umge⸗ worfen haben. Außer den in Rußland ſprich⸗ wörtlich hohen Geſchäftsunkoſten der Ausfuhr wird man alſo mit höheren Getreidepreiſen zu rechnen haben als die, auf Grund welche dieſe Berechnungen gemacht wurden. Mißernte und Wirtſchafts⸗ jetregierung gezwungen ſein, um den Preis von Dadurch wer⸗ den die auch bisher kleinen Getreideausfuhrge⸗ winne noch geringer. Ferner wird die Sow⸗ Ausfuhrgetreide nicht unnötig zu verteuern, ſüdruſſiſches Getreide, das den Häfen am näch⸗ ſten liegt, zu exportieren. Da aber Südrußland zu den teilweiſe von Mißernte betroffenen Ge⸗ bieten gehört, wird man zur Deckung des durch die Ausfuhr entſtandenen Fehlbetrages ſibiri⸗ ſches Getreide nach dem Süden transportieren müſſen. Bei der ungeheuren Entfernung und den hohen Gütertariſen wird dieſe Getreideope⸗ ration große Summen verſchlingen. Die Sow⸗ jetregierung wird alſo auf dieſem Gebiet mit kaum zu bewältigenden kämpfen haben. Schwierigkeiten zu Kunſt und Bühne Sechs neue gemeinnützige Wandertheater. Im Laufe des September beginnen folgende Wan⸗ Sp ⸗Vergg. iſt wieder bedeutend verſtärkt durch Träger und Joh. Bergmann, ſodaß auf alle Faälle ein ſchönes Spiel iſt. Bühne für Provinz und Freiſtaat Sachſen, die 14 ſchäne Tel en dertheater ihre Tätigkeit als„Künſtlertheater des Bühnenvolksbundes“: Die ſchleſiſche Bühne für die theaterloſen Städte Schleſiens, die Sächſiſche Hannoverſche Bühne für Provinz Hannover, die Nordmarſbühne für Schleswig⸗Holſtein und die Nachbargebiete, die Weſtfäliſche Bühne für Weſtfalen und Oſtfriesland, die Weſtdeutſche Bühne für Baden, Teile Württembergs und Heſſen. Für die Theatergemeinden des Büh⸗ nenvolksbundes im Saargebiet und der Pfalz hat das Pfälziſche Landestheater die Vorſtellun⸗ gen übernommen, für Heſſen⸗Nasau und Teile der Rheinprovinz das Frankfurter Künſtlerthea⸗ ter für Rhein und Main, für Bayern die Baye⸗ riſche Landesbühne, für die eigenen Wanderthe⸗ ater des Bühnenvolksbundes, zu denen noch die Plachetta⸗Spiele ſowie ein Gaſtſpiel⸗Enſemble des Dramatiſchen Theaters Berlin treten, ſind etwa 120 junge Künſtler unter der Führum begabter Regiſſeure gewonnen worden, denen die kulturelle Aufabe obliegt, edle Bühnenkunf auf das Land hinauszutragen. g rigen) b in Höhe von 165 Mill. Pud, wird voraus ſichtlich ein freier Ueberſchuß von 210 Mill. Pud verbleiben. Von dieſer Getreidemenge müſſen weitere 30 Pud abgezogen werden als Reſervevorrat für das nächſte Jahr, ſo daß zur Ausfuhr 150 Mill. Pud beſtimmt werden können, Getreide zu exportieren, könne Rußland nach der Brulgariſche Banden. 1 Athen, 7. Auguſt. Die Behörden von Weſtthrazien melden das auchen einer neuen bulgariſchen Bande bei Babala, nordßſt⸗ lich Sufk. Die mit Handgranaten und Ma⸗ ſchinengewehren bewaffnete Bande wurde von griechiſchen Abteilungen verfolgt und flüchtete unter Zurücklaſſung von Waffen auf bulgari⸗ ſches Gebiet. 1 Der deutſche Botſchafter in Leningrad. Moskau, 7. Auguſt. Graf Brock⸗ dorff⸗Rantz au begab ſich geſtern zum Be⸗ ſuch der deutſchen Kolonie nach Leningrad. Kemal Epdin in Berlin. Berlin, 7. Auguſt. Kemal Eddin wurde. zum diplomatiſchen Vertreter der Tür⸗ kei in Berlin ernannt. 5 Wetterbericht. Wolkig, meiſt trocken mäßig warm, ſüdweſtliche Winde. 5 Lokale Nachrichten. + Kirchliche Nachrichten. Aus Köln kommt die Nachricht, daß der dort als Redakteur des Sonntagsblattes der„Rheiniſchen Volkswacht“ tätige hochwürdige Herr Friedrich Winkler aus Viernheim bei der philoſophiſchen Fakultät der Univerſität zum Doktor promoviert wurde mit dem Prädikat„Sehr gut“. Wir gratulieren! ö* Betriebseinſchränkung bei Benz. Die Firma Benz teilte vorgeſtern ihren Arbeitern durch Anſchlag mit, daß ſie infolge der wirt⸗ ſchaftl. Verhältniſſe gezwungen ſei, die wöchent⸗ liche Arbeitszeit auf vier Tage zu beſchränken. Es bleibt deshalb der Betrieb von Freitag, 8. Auguſt, bis Dienstag, 12. Auguſt, einſchlienß⸗ lich geſchloſſen. * Fußballſport. Sportvereinigung 09 hat für den kommenden Sonntag den ſpielſtarken V. f. B. Karlsruhe(Kreispokalmeiſter) perpflichtet. Dieſes Spiel iſt nicht nur inſofern von Intereſſe, als man einen Vergleich ziehen kann zwiſchen der Stärke der Karlsruher und Viernheimer Liga, ſondern auch deshalb, weil Karlsruhe, wie die Sportvereinigung 09 dle Kreispokal⸗ meiſterſchaft errungen hat. Die Ligaelf der Luwinka. Gegen Auswüchſe der„Körperkultur“ Angeftchtz der Verflachung und Verrohung der heranwachſenden Jugend ſind von den Kanzeln der Stadt Freiburg den Katholiken eine Anzahl Leitſätze zur Erwägung und Beo⸗ bachtung gegeben worden: 1. Wir betrachten eine geordnete Körperpflege in Turren, Spiel und Sport fun die Jugend als nützlich und notwendig. 2. Die Körperpflege darf aber nie zum Scha⸗ den von Seele und Sittlichkeit getrieben werden. 3. Als Auswüchſe der Körperpflege und Schä⸗ den für Seele und Sittlichkeit müſſen wir kennzeichen:. a) Feſtzüge, Feſtveranſtaltungen, Wande⸗ rungen, wenn bei denſelben die jugendliches Teilnehmer nicht offiziell zum pflichtmäßigen Gottesdienſt geführt werden. ſtellte die kühne Behauptung auf, daß Krokus] ungeheures Anſinnen ich an Sie ſtelle, wo Sie onſcheinnnd ſtark retouchierten Angaben etwa 23 0 Wanderangen, beſonderg über dacht u neh⸗ Die ſechs Maltie⸗ Roman von Igna Maria. 12(Nachdruck verboten.) Sibylls Urlaub neigte ſich dem Ende zu. Zum Abſchied kamen Wedtners zum Abend— eſſen. Theres, ganz wieder die alte, aller Kummer, alles Herzeleid ſchien vergeſſen. Es war eine fröhliche Tiſchgeſellſchaft. Lily von Berg und Geheimrat Vaconius nahmen an der tleinen Feier teil. „Sibyll iſt doch ein Teufelsmädel,“ ſchmunzelte Vaconius,„ſie hat unſere Theres wieder geſund gemacht! Und der junge Wedt⸗ ner machte verliebte Augen, der hat alſo auch mal wieder Feuer gefangen.“ Lily von Berg lachte, der Vaconius hatte ſeine Augen doch uberall. Sie freute ſich heim⸗ lich über das gute Einvernehmen, das zwi⸗ ſchen Kurt und ſeiner Schwägerin herrſchte. Den„Zirkus“ hatte er dann wohl glücklich überwunden. Voller Stolz blickte ſie auf The⸗ res; wie hatte die ſich zu ihrem Vorteil ent⸗ wickelt! Vie war ganz Dame mit vollendeter Anmut ſpielte ſie die liebenswürdige Wirtin. Wie Verhältniſſe die Menſchen umwandeln können. Die hier ſo lebhaft mit ihrem Tiſch⸗ herrn plauderte, ſaße jetzt eigentlich als Bau⸗ rin auf Brenneckes Hof. Wie unglücklich wäre Theres geworden! Einmal wären ihr doch die Augen aufgegangen, einmal hätte ſie gefühlt: du paßt hier nicht her. Dann war es zu ſpät und ihr ganzes Leben zugrunde gerichtet. Kurt Hardegg unterhielt ſich mit ſeiner Tiſchdame, aber ſeine Gedanken weilten bei Theres. Immer wieder blickte er zu ihr hin⸗ über. Kurt meinte, ſie noch niemals ſo ſchön geſehen zu haben. Wie ein Bild! dachte er ent⸗ zückt. Ein Bild, das man nicht müde wird, an⸗ zuſchauen! Und er wünſchte, daß alle die über⸗ lüſſigen Leute gingen und er mit ſeiner The⸗ tes allein wäre——— Am unteren Ende der Taſel ſtritt Sibyn ſich luſtig mit dem Oberlehrer herum und und Herbſtzeitloſe dieſelbe Blume ſeien. „Bitte,“ verteidigte ſie ſich,„warum ſoll das nicht ſtimmen? Weshalb ſoll Krokus im Herbſt nicht noch einmal blühen? ſelbe Blüte, beide gewächſen, beide ſind giftig— ergo! Ich habe ſie genau ſtudiert in meiner Jugend.“ al Es iſt die⸗ gehören zu den Zwiebel- „Das muß ſchon arg lange her ſein,“ ſcherzte der Oberlehrer.„In meiner Jugend, das klingt gerade, als ob das ſchon fünfzig Jahre her iſt——“ „Ganz ſo lange iſts ja noch nicht! Wenn ich an meine Kudheit denke, meine ich, ſie liegt ſoweit zurück. Sie wiſſen ja, Mutterken ſtarb ſo früh. Sie war nicht ſchön,— gend.“ meine Ju⸗ Das arme Ding. Der Oberlehrer ſah ſie mitleidig von der Seite an.„Geſegnete Mahl⸗ zeit!“ Man gab einander die Hand, hob die Tafel auf. Theres „Frau Theres, ein Lied,“ bat Vaconius, „Sie wiſſen ja, wie wir alle darauf warten! „Auf Flügeln des Geſanges“, wenn ich als Aelteſter einen Wunſch ausſprechen darf!“ Sibyll ſtand auf der Veranda und ſchaute in die ſonnenklare Nacht. Uebermorgen bin ich wieder in Berlin. Wie raſch die Zeit verfliegt. „— und dort wollen wir niederſinken, unter dem Palmenbaum—“ „Gnädiges Fräulein,“ der Oberlehrer ſtand hinter ihr,„ich ſuche Sie die ganze Zeit. Ich hätte eine Frage——“ „— und träumen ſeligen Traum, und träumen ſeligen Traum— Seligen Traum—“ „Ich weiß nicht, wie ich es ſagen ſoll, ob Sie mich verſtehen..“ „Aber bitte, ſo ſprechen Sie nur!“ Sibyll wandte ſich ihm zu.„Theres begann das Vor⸗ ſpiel von Schumanns„Mondnacht“. „Fräulein Matties, ich liebe Sie! Ich liebe Sie ſchon ſeit dem Tag, da ich Sie zum erſtenmale geſehen.“ Seine Worte überſtürzten ſich,.„So wie Sie ſind, ſo liebe ich Sie. Ich weiß nicht, ob das Gefühl auf Gegenſeiligkeit auch nicht, daß Sie ihr heute ſchon entſagen, ich will ja warten, bis Sie ſelbſt kommen, un⸗ gezwungen und ſagen:„Herbert, ich will bei dir bleiben.— Bitte, geben Sie mir keine in dem Gedanken, daß Sie von meiner Liebe Antwort! Heute abend will ich glücklich ſein wiſſen.“ „— und meine Seele Flügel aus—“ „Sagen Sie es mir morgen früh. Ich möchte Sie ſo gerne ein einziges Mal vor Ihrem Abſchied allein ſprechen.“ „ und flog durch die ſtillen Lande— „Oder iſt es unbeſcheiden?“ 1 „Nein, Herr Oberlehrer. Morgen vormit⸗ tag um 11 Uhr beſichtige ich die Gemäldegale⸗ rie, wenn ich Sie dort treffe?“ K „Tauſend Dank!“ Herbert zog ihre Hand an ſeine Lippen. „— als flöge ſie nach Haus——— Theres hatte geendet. 1 „Man ſollte die Theres zwangsweiſe ent⸗ führen,“ ſcherzte Sibyll, ins Zimmer tretend, „und an die Bühne bringen. Aber dann wär einer furios! Nicht wahr, Herr Schwager!“ „Die Sibyll iſt die reine Nihiliſtin! Aber ich räche mich. Deinem zukünftigen Manne werde ich ein Licht aufſtecken, ſonſt iſt der Ahnungsloſe verloren. Ich kann Ihnen ſagen, Herr Geheimrat, dieſe Sibyll! Meine Theres wollte ſie mir auch ſchon aufrühreriſch ma⸗ chen.“ g 5 Herbert Wedtner ſaß mit glücklichen Augen dabei. Aaha, die Sibyll!„Ach, du geſeiter Her⸗ bert,“ ſpottete Annemarie Wedtner im ſtillen; ja, ja, ein paar Mädchenaügen und ein Mäd⸗ chenlachen können aus dem kühlſten Oberlehrer einen ſeurigen Liebhaber machen] Die Ent⸗ wicklung dieſer Dinge ſchlen recht intereſſant zu werden. Schade, 10 Sibyll morgen abend wieder nach Berlin abſu W 0 3 1 ſpannte weit ihre 41 hr, Wedt⸗ be galt bei! beruht. Sagen Sie mir wohl, Sibyll, könnten en? Ich la, welch Sie meine Frau werden? Ich wei ſo Ihre Kunſt über alles lieben. Iich will ja ben, als ſie den jungen Oberlehrer ſah. Ob es auf Gegenſeitig beruht? Ob das Mädel ſeinen Beruf beiſeite wirft, um ſeine Liebe! „Ganz gewiß wird das ein Paar!“ ve phezeite Vaconius, als er Frau Lily Hauſe begleitete.„Es ſind beide gute Men⸗ ſchen, und er ein grundehrlicher Kerl, auf den man ſich verlaſſen kann! Die Mattiesmädels, haben ein Glück! Und bloß auf ihr ſchönes Geſicht hin—“ i „Ja, bei den Matties hat die Natur ihre gute 1 gehabt— Schönheit und Ver⸗ ſtand!“ i Sibyll ſaß noch lange in ihrem Zimmer. Sie ſchloß die Augen. Wie ſchön das war, zu wiſſen, daß man geliebt wird. Sie hatte ihn auch lieb— o ja! Zwar mit ihm durchgehen würde ſie nicht können. Auf ſolch kühne Idee kam der Oberlehrer ja auch nicht. Wenn ſie's ihm ſagte, täte er mit, aber ſie wollte eigent⸗ lich einen Mann, der ihr die Sterne vom Him⸗ mel holte, der ſie einfach auf und davontrug. Ich hätte ihm entgegenfliegen müſſen, wenn ich ihn liebte! Ich bin ihm gut, aber an den Hals fliegen—? Er war ſo rührend bei ſeiner Werbung, und die Angſt, daß ich„Nein“ ſagen könnte——— Sihyll lachte hell auf. Frau Oberlehrer, Doktor, ſpäter Profeſſor. Oder nein: Studien⸗ rat! Vielleicht auch Direktor und Geheime Studienrötin! O, und im weiſen Rat der noch weiſeren Kollegenfrauen. Wenn der Mann u. die Kinder durchgeſprochen ſind, kommt's Dienſtmüdchen und die Behandlung der Woll⸗ wäſche an die Reihe. Und Herbert legt ſich ein Bierbäuchlein zu, und ich. als fürſorgliche Hausfrau, hantiere mit dem Schlüſſelkörbchen und erziehe die Kinder. Und dann geht das Leben ſo weiter, die Jungens ſtudieren, für, die Mädchen wird fleißig die Umgegend nach Männern ab geſucht, und wir ziehen uns auf das Altenteil zurück, kinder und ſterben— 300 000, 349 000, Oeſterreich 200 000(offenbar falſch, ehe unten Wien), Ungarn 450 000, Rumänien 1000 000, Südſlavien 100 000, 9 950 zuropäiſche Türkei 75 000, 00 inkreich 150 000, Deutſch warten auf die Enkel. gegenſehen. Durch die Mißernte ſind vor allem die deutſchen Koloniſten in der Wolgarepublil und in Südrußland ſchwer betroffen. Die erinnernde Panik aus. Die Bauern verkauften Hungervölzerwanderung in Sowfetrußland ift ihr letztes Vieh zu Schleuderpreiſen, um dafür bereits, wie im Jahre 1920, in vollem Gange. Getreide und Saatkorn zu erwerben. Die Ge⸗ Kopf⸗ und planlos, nur von der Angſt getrie. treidezufuhr nach den Städten ſtockte. Die mit ben. bewegen ſich die Hungerkarawanen aus Mühe relativ ſtabiliſierte Preisbewegung wurde Sibirien nach dem europäiſchen Rußland. völlig desorganiſiert. Es wäre verfehlt, die 2: Erbbebenkataſtrophe. Der„Petit Pari“ Sowjetregierung ſien“ gibt eine, in London eingelaufene Ri- antwortlich zu machen. gaer Meldung wieder, nach der das litauiſche Dorf Prem am Ufer des Nfemen durch ein Erdbeben, dem ſich ein Erdrutſch anſchloß, vollkommen vernichtet wurde. :: Der aufgegebene Weltflug. Nach einer Meldung aus Newyork hat der amerikaniſche Weltflieger Mae Laren, der vor einigen Ta⸗ gen aus den Aleuten⸗Inſeln abgeſtürzt iſt, wo⸗ bei ſein Flugzeug zerſtört wurde, endgültig auf die Fortſetzung des Weltfluges verzichtet. Statiſtiſches zur Judenfrage. Der„Oſſervatore Romano“, das Organ des Vatikans, veröffentlicht in ſeiner Nummer vom 27. Juli einen längeren Aufſatz zur Ju⸗ denfrage, der ſich hauptſächlich mit dem Ein⸗ fluß des Judentums auf die Entwicklung des Wirtſchafts⸗ und Finanzweſens befaßt, der als enorm bezeichnet wird. Nach lägeren hiſto⸗ tiſchen Ausführungen gibt der Verfaſſer ſtati⸗ ſtiſches Material aus einem Werke von Jakob sechtſchiſky„Das jüdiſche Voll“ in Zah⸗ n wieder. Danach iſt das Judentum in der elt verbreitet: 5 Europa: Polen 4100 000, Ukraine Sowjetrußland 200 000, Litauen Tſcheſchoſlowakei Prozent. In den von der Mißernte betroffenen Gebieten brach unter den Bauern eine an 1921 Hervorrufung des Unglücks beigetragen. In⸗ wieweit die heutige Regierung Rußlands mehr als jede andere die Mißernte verſchuldet hat, mag ununterſucht bleiben, da eine ſolche Unter⸗ ſuchung das geſamte Problem„Sowjetrußland“ aufwerfen würde. Es ſei nur erwähnt, daß auch rückgeführt wird. Die Sowjetregierung hat in Anbetracht dieſer Erntelage Hilfsmaßnahmen eingeleitet. Aus den Zuſchußgebieten werden ö leitet. Die des Sowjetbundes hat den Antrag erhalten, durch Kredite den bäuerlichen Viehheſtand mög⸗ lichſt zu ſchützen. Dieſe und eine Reihe anderer Maßnahmen haben bisher inſofern einen Erfolg gehabt, als die Getreidepreiſe nicht weiter ſtei⸗ gen, allerdings auch nur unbeträchtlich ſinken. Angeſichts dieſer ungünſtigen Ernteverhält⸗ niſſe iſt die Möglichkeit einer Getreideausfuhr ſelbſt in ruſſiſchen Regierungskreiſen werden peſſimiſtiſche Stimmen laut, die ſich für eine ſlarke Einſchränkung oder gar Stillegung der geſamtenruſſiſchen Getreißeausfuhr einſetzen. Die offiziöſe wirtſchaſtliche Fachpreſſe tritt dieſer Auffaffung entgegen. Nach ihren Angaben wird die diesjährige Ernte auf 2650 Millionen Pud geſchützt gegenüber etwa 2750 Millionen im Vor, jahre, Abzug des Bedarfs bäuerlichen 2250. Mill. Pu), Städte(27 50 000, Lettland 150 000, Griechenland gland für die Mißernte allein ver⸗ Eine Kette verhängnis⸗ voller Naturerſcheinungen hat das ihrige zur ſeitens der offiziöſen ruſſiſchen Preſſe die dies⸗ jährige Erntekataſtrophe zum Teil auf die tech⸗ niſch unvollkommene Bodenbewirtſchaftung zu⸗ führung der Anleihebeſchlüſſe Getreidetransporte in die Mißerntegegenden ge⸗ Konferenz zu beraten. Daß Dr. Schacht zu den neugegründete Landwirtſchaftsban! aus Rußland in dieſem Jahre zweifelhaft und und Gewerkſchaftsbewegung zum Ritter des Nachtſitzung des Vierzehner⸗Ausſchuſſes. London, 7. Auguſt. Der Vierzehnerrat berſammelte ſich um 9 Uhr abends zu einer Nachtſitzung, die um 12 Uhr noch andauerte. Streſemann bei Theunis und Herriot. Paris, 7. Auguſt. Nach dem Londoner Sonderberichterſtatter des„Intranſigeant“ haben heute vormittag Beſprechungen zwiſchen Streſemann, Theunis u. Herriot ſtattgefunden. Dr. Schacht in London. i Berlin, 7. Auguſt. Reichs bankpröſiden Dr. Schacht u. Staatsſekretär a. D. Berg⸗ mann ſind vorgeſtern abend in London ein, um mit den Banken über Durch der Londoner getroffen, Verhandlungen der Konferenz herangezogen Norden wird, iſt bisher noch nicht bekannt ge. worden. Die Reparationskommiſſion. London, 7. Auguſt. Die Reparations⸗ kommiſſion wird heute vormittag wiederun juſammentreten und wird höchſtwahrſcheinlich beſchließen, die deutſchen Delegierten, die ge e e 5 1 Verelnen zuzuführen, wie es der Wille unſeres 7„ Oberhirten und unſerer Kirche iſt. Paäpſtliche Auszei gen für Abg. Franz 5 eber. ö tern ſchon ſondiert hatten, offiziell anzuhören. Berlin, 7. Auguſt. Papſt Pius 9. hat den Vorſitzenden des Chriſtlichen Metallarbei⸗ terverbandes. Reichstagsabgeordneten Franz Wieber⸗Duisburg, in Anerkennung ſeiner zroßen Verdienſte um die chriſtliche Arbeiter⸗ Bregorius⸗Ordens ernannt. 2 aller Entſchledenhelt unſere vereinen. Wir rere Tage, Baden und Schwimmen, wobel Angehörige beider Geſchlechter ſich beteiligen. c) Veranſtaltungen jeglicher Art, welche Nacktkultur pflegen oder durch ſyſtematiſche Abſtumpfung des ſtttllichen Empfindens zur Nackikultur hinführen. 4. Wir warnen darum als Seelſorger mit Gläubigen unter Hinweis auf ihre heilige Gewiſſenspflicht vor ſolchen Vereinen und Organiſationen, welche die Forderungen der Sittlichkeit nicht beachten; wir machen es den Katholiken zur ernſten Pflicht, durch energiſche Einſprache bei der Vereins⸗ leitung ſolche Auswüchſe zu verhindern un ihren Austritt zu erklären, ſofern ihrem Ver⸗ langen nicht ſtattgegeben wird 5. Das materielle und ſittliche Elend in un⸗ ſeren Familien und in unſerem Volke iſt nicht zurückzuführen auf Mangel an Körperkraft und Körperpflege, ſondern auf den Mangel an ſitt⸗ licher Kraft und Opfergeiſt. Wer auf Koſten der Sittlichkeit Körperpflege treibt, führt Famille und Volk mit Sicherheit zu jenem Grad der Entſittlichung, an welchem alle Völker zu Grunde gegangen ſind. 6. Sittliche Kraft und Opfergeiſt in harmo⸗ niſcher Verbindung mit vernünftiger Körperpflege erhalten die Jugendlichen in den Kath. Jugend⸗ bitten deswegen die kathol, Eltern, ihre Söhne und Töchter den katholiſchen Mögen dieſe Mahnungen überall Gehör finden, wo man unter der Flagge„Sport“ berelts tief in das Lager der Unmoral gegangen lſt. O, Untegelmäß migen für eker e e