ungsfrage Von Dr. F. oötte, Frankfurt a. M. Der deutſche Reichstag hat ſich nunmehr mit der heißumſtrittenen Frage der Aufwertung be⸗ ſchäftigt und einen gliedrigen Ausſchuß mit ber eingehenden Beratung beauftragt. Gegen die Unzulänglichkeit der in der 3. Steuernotperoronung normierten Pauſchalab⸗ findung der Gltzubiger mit einer erſt 1923 fäl⸗ ligen 15prozentigen Goldaufwertung haben ſich nämlich aus allen Teilen der Bevölkerung all⸗ mählich ſo viel Proteſte erhoben, daß die Volks⸗ vertretung daran nicht mehr achtlos vorüber⸗ gehen konnte. Die geringe Aufwertung, welche bei einem zurzeit mittleren Diskontſatze tatſäch⸗ lich, d. h. heute realiſierbar, nur 7 Prozent Auf⸗ weriung bedeutet, verhindert natürlich die au⸗ genblickliche Verwertbarkeit faſt aller Vermö⸗ gensreſerven, während eine beſſere Verwertungs⸗ quote der Vermögensanlagen in vielen Kreiſen als Mittel zu betrachten iſt, der Geld⸗ und Kre⸗ ditnot leichter zu begegnen. Darüber, daß die dritte Steuernotwerordnung ergänzungs⸗ oder ga: abänderungsbedürftig iſt, beſteht im allge⸗ meinen wohl geringe Meinungsverſchiedenheit. Ob aber eine Aenderung ſchon jetzt zweckmäßig ift, und über den Umfang der Aenderung be⸗ ſtehen doch weit auseinandergehende Anſichten. Ein Vorſchlag iſt laut geworden, überhaupt von einer Feſtlegung eines Normalaufwertungs⸗ ſatzes abzugehen, die Aufwertung vielmehr von der unterſchiedlichen Kaufkraft der Mark(nicht dem Kurs des Dollars). und den Aufwertungs⸗ prozentſatz ſowie die Fälligkeit des Anſpruches von einer im Einzelfall vorzunehmenden Prü⸗ fung unter Abwägung der beiderſeitigen Ver⸗ mögensverhältniſſe abhängig zu machen. Dieſer Vorſchlag brächte uns wieder in die Zeit vor Erlaß der dritten Steuernotverordnung zurück. Wenn auch Härten im Einzelfall vorkommen können, ſo liegt doch ein Hauptverdienſt der 3. Steuernotverordnung gerade in der Schaffung Harer Verhältniſſe, ſoweit die Verordnung po⸗ 5- I Eumacmlöme Empfehle: Steingut tar: Latwerge auch als Fleisch- Bohnen ständer sehr vorteil- Gurken haft, weil billiger, Sauerkraut daàuerhafter und leicht u. s. W. reinigen Ferner empfehle meine erstklassigen Hanoehgläser und Apparale gaAusserst billig Val. Winkenbhach Weinheimer-Strasse 53. delt riedhof), eine Motorfahrzeuge und Fahrräder, ſowie Ba u- ſchloſſerel eröffnet habe. 900 38 Fachmänniſche und reelle Bedienung wie zeitgemäße Berechnung wird zugeſichert. 95 98 Ferner zur gefälligſten Kenntnisnahme, ß daß ich mich außerdem mit dem Schneiden von g Brennholz beſchäftige und hahe mir hierzu f eme ſelbſtfahrbare Motorbandſäge zugelegt. 88 Ich werde ſtets bemüht ſein, auch hier meine Kundſchaft prompt und reell zu bedienen. 3 25 Man wolle beachten, daß ich 8 28 81. Dezember ds. Is. der werten Kundſchaft einen beſonderen Rabatt gewähre gemäß unten⸗ ſtehendem Gutſchein, welchen man bitte ab⸗ trennen möge und bei dem Auftrage mit in f Zahlung geben will. 0 8 Um geneigten Zuſpruch bittet 5 Hochachtungsvoll i 5 Gg. Aug. Adler ll. 28 Schoſſermeiſter: 89 — Hier abtrennen!- ‚ Y õ Y] 55 58 Gutſchein. 50 Wert 50 Pfg. Wert 50 Pfg. F bultig N 555 pro Stunde eee pro Stunde 8 Gg. Aug. Adler 2. nimmt bis 31. 12. 24 bei einem Auftrag zum Schneiden von Breun⸗ holz etc. dieſen Gutſchein zum Werte von fz 50 Pfg. in Zahlung, Dieſer Betrag kann von der Endſumme in Abzug gebracht werden. Viernheim, den 8. Auguſt 1924. weiter eingeſchränkt.— Daß die verordnung nur einen Teil von Rechtsausſprü⸗ chen auf Geldleiſtung umfaßt, iſt ein weſen licher Mangel derſelben, und eben nur inſoweit N Neben einer gewiſſen Verfeinerung bringt der verſtändlich, als die Verordnung ja zunächſt einmal„Steuerobjekte“ konſtruieren mußte. Die„Juriſtiſche Arbeitsgemeinſchaft für Ge⸗ ſetzgebung“ hat einen Abänderungsentwurf zur 3. Steuernotverordnung in der letzten Juriſten⸗ zeitung veröffentlicht. Dieſer ſieht einen Nor⸗ malſatz von 40 Prozent Goldmarkaufwertung vor. Zum Ausgleich der höheren Kaufkraft der Mark erhöht ſich dieſer Normalſatz für Vermö⸗ gensanlagen aus dem Jahre 1919 auf 60 Pro⸗ zent, für ſolche aus 1920 auf 80 Prozent und für ſpätere auf 100 Prozent des Goldmarkwertes. Eine Erhöhung oder Herabſetzung ſon nach dem Entwurf bei grober Unbilligkeit möglich ſein. Anſprüche aus ungerechtfertigter Bereicherung und auf Grund von Anfechtung wegen Irrtums, ſollen bei Anmeldung innerhalb einer gewiſſen Friſt trotz bereits erfolgter Löſchung der Rechte oder vorbehaltloſer Annahme der Gelßſeiſtung noch geltend gemacht werden können. Die Fäl⸗ ligkeit der aufgewerteten Summe iſt auch bis 1923 hinausgeſchoben, doch ſoll bereits der Zin⸗ ſendienſt 1924 mit 1 Prozent vom aufgewerteten Goldmarkbetraa beginnen. Die Notwendigkeit ſolcher grundlegender Aen⸗ derung wird neben dem Bedürfnis des Schutzes des Mittelſtandes mit der Vermeidung einer Erſchütterung des Rechtsbewußtſeins und des Vertrauens des Bürgers zum Staate begründet. „Es widerſpricht Recht und Billigkeit, eine Zeit tiefſter wirtſchaftlicher Depreſſion zu benutzen, die wohlerworbenen Rechte der Gläubiger mit einer unzureichenden Abfindung endgültig zu beſeitigen, während dem Schuldner die Ausſicht auf Wertſteigerung unbeſchränkt offen bleibt.“ Gerade die letzte, wörtlich angeführte Erwä⸗ gung läßt erkennen, daß der Entwurf die Zu⸗ teuerlichen Vorſchriften itsgemeinſcha wertungsproblem unter Loslöſung 8 nach den von Treuund Glauben geordnet wiſſen wollte. Entwurf eine größere Aufwertungsquote, lehnt ſich aber ſonſt an die 3. Steuernotverordnung an. Es iſt noch nicht zu ſagen, ob Ausſicht auff ein gefundes Wirtſchaftsleben Klarheit in allen Verhältniſſen, die mit der Aufwertung zuſam⸗ eine ſolche Erhöhung beſteht. Die geringe Auf⸗ wertung iſt vorerſt geſchaffen, um die ſteuerliche Sachwertbelaſtung und Entwertungsgewinnbe⸗ ſteuerung einzuführen. Das augenblickliche Staatsintereſſe iſt entſprechend der Ermächti⸗ gung vor das gekränkte Rechtsempfinden geſetzt. — Iſt aber deshalb der Kampf gegen die Ver⸗ ordnung jetzt ſchon notwendig? Die„unbeſchränkte Ausſicht auf Wertſteige⸗ rung“ des in Händen des Schuldners verbliebe⸗ nen Vermögenswertes ſieht ſich angeſichts der Reparationsſchulden und der drohenden, mehr oder minder ſtarken Erfaſſung aller Vermögens⸗ werte doch wohl etwas weniger optimiſtiſch an. Da ein Zuſammenhang zwiſchen Aufwertungs⸗ problem und Reparatinnslaſten— nicht allein wegen der öffentlichen Anleihen— beſteht, wird vor Regelung des Reparationsproblems eine geſetzliche Aenderung der Aufwertungsgrundſätze wohl nicht vertreten werden können. Nach Feſt⸗ ſtellung der Verbindlichkeiten des Reiches wird gewiß eine tiefgreifende Umgeſtaltung des Reichsfinanzweſens, der Steuern und des Fi⸗ nanzausgleichs, notwendig werden, wobei dann auch die Materie der 3. Steuernotperordnung ſeine endgültige Regelung erfahren dürfte. ö Es ſei auch hier daran erinnert, daß ſich die Spitzenverbände des Wirtſchaftslebens bereits gegen jede Abänderung der 3. Steuernotperord⸗ nung ausgeſprochen haben. Mit den Umwäl⸗ zungen in der Wirtſchaft, welche die Verwirk⸗ lichung der Reparation auf Grund des Sachver⸗ ſtändigengutachtens bringen, wird aber auch von eee ſchuhbaum' Schlager bieten in jeder Beziehung ausserordentliche Vorteile und sind em unseren fünf Fenstern ausgestellt. Einige Beispiele: n schwarz, Gr. 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In erſter Linie beſteht dieſerhalb auch die Abneigung vor jeder Abänderung in Es wäre wenig groß ⸗ den Wirtſchaftskreiſen. peinlichſten Rechts ⸗ zügig, wenn im Intereſſe empfindens die Regelung von einem in jeden Falle umſtändlichen Verfahren abhängig gemacht würde. Im Intereſſe der Rechtsſicherheit(nicht Genauigkeit) können auch einige Härten hinge⸗ nommen werden. Insbeſondere wäre es zweck⸗ mäßig, wenn ſich durch geſetzliche Richtlinien die richterlichen Feſtſetzungen inſoweit analyſie⸗ ren ließen, daß auch den Parteien, den Laien, es möglich gemacht wird, mit einiger Sicherheit die für ſie zutreffende Aufwertung zu finden. Angvbrein ILIE ——————ů—— Gg. Aug. Adler Dare steesteGe See eee: kaufen Sie ſtets am beſten im hans Joſenh Förſchle i 17 Gegründet 1846 Sanne eee eee — Gegründet 1846 Samstag, den 9. Auguſt, abends 9 Uhr vollzählige Singſtunde wegen Mitwirkung bei der Verfaſſungsfeierr, Um 1% Uhr Vorſtandsſitzung. Um pünktliches Er⸗ ſcheinen erſucht Der Präſident. Radfahrerverein„Eintracht“ Morgen Samstag Abend ½9 Uhr im Lokal W Mitglieder⸗Verſammlung T ag es or dn ung: 1. Unſer bevorſtehendes Gartenfeſt 2, Verſchiedenes. Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Stemm⸗ u. Ningklub —— 9 Uhr Ne Samstag Abend Prima 24er Vollheringe Bismarckheringe Rollmops eingetroffen. An. K Mempluon, Mehrere früh 7 Uhr ab Hausgemachte Fleiſch zu verkaufen. Alexanderſtr. 21. Keine Rotſchlachtang! Von morgen Samstag Wurſt u. Bal. Winkler Hausplätze in guter Lage, werden gegen ein zu tauſchen geſucht. Von wem, ſagt die Exp. ds. Bl. Kartoffeln 4 Natupreiner Nierſteiner die Flaſche 65 Pfg. Flaſchen mitbringen. „Saftladen“. Solange Vorrat! Weißwein M. Träger Anitlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Frühobſt. Morgen Samstag, den 9. Auguſt 1924 vormittags 11 Uhr wird das Früh⸗ obſt der Gemeinde Viernheim auf dem Rathauſe dahter an die Meiſtbietenden öffentlich verſteigert. Betr.: Steuerterminkalender für den Monat Auguſt 1924. Der Steuerterminkalender für den Monat Auguſt 1924 iſt am Rathaus angeſchlagen. Viernheim, den 8. Auguſt 1924. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth ECC ͥͥ ²˙ w Arbeiter-Radfahrer- Bund„Solidarität“ Mitgliedschaft„Wanderer“. Sonntag, den 10. August 1924 im Walde am Ochsenbrunnen Grosses Waldfest verbunden mit Einweihung der Saalmaschinen sowie unter Mitwirkung auswärtiger Rad- sport-Vereine und der Feuerwehr-Kapelle. Wirtschaft in eigener Regie. Eintritt pro Person 20 Pfennig —— Nachmittags 2 Uhr Aufstellung des Festzuges am Lokal zum„Morgenstern Abmarsch 1½3 Uhr durch die Kies-, Rathaus- und Lorscherstrasse nach dem Festplatz am Ochsenbrunnen. Wir bitten die Einwohner der Strassen, durch welche der Festzug sich bewegt, bei trockener Witterung die Strassen zu be- giessen. 5 Zu zahlreichem Besuche laden wir die Einwohnerschaft höflichst ein. Das Festkomitee. CFC Kameradſcha Bei der am ſtattfindenden Verfaſſungs⸗Feier beteiligt ſich unſer Verein. vormittags im Schulhof. . Wohlfahrtsbund. onntag, den 10. Aug. 1924 Unſere Mitglieder treffen ſich pünktlich 11 Uhr . 1 b Der Vorſtand. — Sportplatz im Wald— Sonntag, . 12 W 18 00 gegen Sportvereinigung Amieitia 09 Ligawettſpiel Sportpereinigg. Amicitia 09 den 10. Auguſt nachm. 4 Uhr Un Hartsrune Vorfplel ¼3 Uhr Sportvereinigung 09 3.1 gegen F. C. Bensheim 3. Der Vorſtand. 10 Pfund 50 Pfg. zu verkaufen. Mich. Belz Wtw. Luiſenſtr. 56. dommer-Sprossen Röte, Pickel u. Sonst Hautunreinigkeiten Verschwinden unte Willſt Du Darſſt Du 1 erqannlung rantie in einigen I d die ec 2 a Deinen Umſatz heben ö Nicht am Alten leben q 2, 9 Mannheim q 2, 9 Erstes Sperial-Haus für MHorbmöhbel u. Horbwaren zur und Weide, tur und gebeizt, in Rohr und Weide, na plasgisiemnef, 1 relate, (Viernheimer Zeitung 550 Viernheimer Nachrichten) 1 erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Haus re a ah und Blumen“, halbjährlich einen ratis beilagen: wöchentl. 1 0 bas achtſe ahrplan, ſowie einen tage.— Bezugspreis monatlich 2 Mark frei ins ö füge illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne anbkalender.— Annahme von Abonnements käglich Viernheimer Tageblatt nz vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit (Biernheimer Bürger⸗ Ztg.— Viernh. Volksblatt Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Millimeterzeile koſtet 5 Pfg. die Reklame eile 50 Pfg., bei Wieder olun abgeftaſter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und 70 0 bormittags 8 0 9 99 hr, größere Artikel einen T usnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung 1 Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Sernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. 172. Neues vom Tage. Austritt der katholiſchen Farben verbindungen f aus dem Hochſchulring. Münchener guſt. Der C. V der farbentragenden Verbindungen umfaßt, vember vorigen Jahres nach dem Hitlerputſd Angehörige des„Hochſchulringes deutſcher Art gegen die katholiſche Kirche und ihre Würdenträger gerichtet haben, mit einer Be⸗ ſchiderde an die Leitung des Hochſchulringes in Beclin gewandt. Auf Grund der Verhand⸗ lungen und weil der Deutſche Hochſchulrinz von der überparteilichen Haltung ſeiner Grün⸗ der abgewichen ſei, hat der Münchener C. V. einſtimmig beſchloſſen, aus dem„Hochſchulring deutſcher Art“ und damit aus dem Hochſchul⸗ ring überhaupt aus zuſcheiden. Schwarz⸗rot⸗gold. Hamburg, 8. Auguſt. Der hamburgiſche Kenat beſchloß, das Protektorat über den Ortsverein Hamburg des Reichsbanners Kchwarz⸗rot⸗gold zu übernehmen. Politiſche Militärmuſik. Berlin, 8. Auguſt. Um zu verhindern, daß das Spielen von Militärkapellen für militäriſche und ſonſtige Sonderzwecke mißbraucht wird, iſt ihnen in jedem Falle das Spielen in Uniform bei allen Veranſtaltungen von Organiſationen, Vereinen und Bünden unterſagt, deren Mitgliedſchaft den Heeres⸗ angehörigen auf Grund der Paragraphe 36 u. 37 des Wehrgeſetzes unterſagt iſt. Ein Interview mit Dr. Breitſcheid. London, 8. Auguſt. Dr. Breitſcheid erklärte in einem vom„Evening Standard“ veröffentlichten Interview, falls die deutſchen Delegierten mit dem Entwurf einer Rege⸗ lung zurückkehrten, der nicht einem Verſpre⸗ chen ſofortiger Zurückziehung der franzöſi⸗ ſchen Truppen aus dem Ruhrgebiet, ſowie eine Amneſtie für die wegen des paſſiven Wider⸗ ſtandes Eingekerkerten einſchließe, beſtehe we⸗ nig Ausſicht, daß die auf den Dawesplan be⸗ züglichen Geſetzentwürfe durch den Reichstag angenommen würden. 5 Der Kommuniſt Dr. Frank entwichen. München, 8. Auguſt. Der kommuniſti⸗ ſche Schriftſteller Dr. Karl Frank, der ſei⸗ nerzeit bei der Aushebung des geheimen kom⸗ muniſtiſchen Bezirkstages in der Germania⸗ brauerei feſtgenommen und im Kommuniſten⸗ prozeß im Juli zu 7 Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt worden war, iſt entwichen, als er aus dem Gefängnis zu einem Zahnarzt gebracht werden ſollte.— Dr. Frank, der Lektor des Berliner Malikverlags, ein gebürtiger Oeſter⸗ reicher, hatte bekanntlich ſchon während der Unterſuchungshaft einen Hungerſtreik durch⸗ geführt und ihn erſt auf Bitten der kommuni⸗ ſtiſchen Reichstagsfraktion und ſeiner Frau abgebrochen. Vierter internationaler Transportarbeiter⸗ kungreß. Hamburg, 8. Auguſt. Der Vierte in⸗ ternationale Transportarbeiterkongreß iſt ge⸗ ſtern im Gewerkſchaftshauſe eröffnet worden. Im Namen des Hamburger Senats hieß Se⸗ nator Dr, Matthäi den Kongreß willkommen. n der Eröffnungsrede ging der Vorſitzende illiam⸗England auf die allgemein wirtſchaftliche und politiſche Lage ein und 1 mit Genugtuung hervor, daß die Illuſionen über den Verſailler Vertrag wohl in Frank. teich als auch in England ſchwinden würden. Der Redner kritiſierte ſodann das Dawes⸗ Gutachten, insbeſondere die darin enthaltenen Beſtimmungen über das Eiſenbahnweſen und die Tendenz der Herabſetzung der Löhne. Abberufung des Berliner ägyptiſchen Konſuls Berlin, 8. August. Wie wir vom Ber; liner ägyptiſchen Konſufat erfahren, iſt der hieſige ägyptiſche Konſul von ſeiner Regie⸗ tung abberufen worden. Die Abberufung ſteht im Zuſammenhang mit dem gemeldeten Ueber, griff des Konfuls, der in den Wohnungen weier ägyptiſcher Studenten in Berlin Haus, uchungen vornahm. Der Auſſtand in Marvkto. d. 8. Auguſt. Hier wird ehemalige He Univerſität, der die katholiſchen ſich wegen der heftigen Angriffe, die im 5 f di. Samstag, den 9. Auguft 1924 ſeind der Spanter, Raiſurt, den ſpaniſchen % mit 4000 Mann zu Hilfe gekommen ift. 0 N Amerikas Geldüberfluß. New ⸗ Pork, 8. Auguſt. In hieſigen Bankkreiſen wird erwartet, daß die großen amerikaniſchen Korporationen ſich an der Zeichnung der deutſchen Anleihe, falls dieſe innerhalb der nächſten Monate auf den Markt kommt, in großem Umfange beteiligen werden, da gegenwärtig Mangel an Neuemiſ⸗ onen herrſcht, und innerhalb der nächſten Wochen keine umfangreichen Neufinanzierung zu erwarten ſteht. Wir und das Nationale Zur Tagung der Windthorſtbunde in Glatz. Von J. Joos, M. d. R. Man ſagt, wir fühlten nicht mit der Zeit. Die nationale Bewegung ginge an uns vorüber. So laßt uns über chriſtliche Jugend und Va⸗ terland reden. Vaterland! Vor uns liegen die heimat⸗ lichen Fluren, unſer weites deutſches Land. In ſeinem Reichtum und in ſeiner Dürftigkeit. Wir ſehen uns am deutſcheſten der Ströme und lau⸗ ſchen ſeinem Wellenſchlag. Alte Sagen, Märchen, Lieder werden in uns lebendig. Die Geſchichte von Jahrtauſenden ſpricht zu uns. Und dann erſcheinen vor uns die Millionen der vom Un⸗ glück der Nation Betroffenen, die Verbitterten, Verzweifelten, Gebrochenen.— Wir lieben dieſes Land und die⸗ ſes Volk. Wir lieben es mit jener Liebe, die nicht klügelt, nicht wägt, nicht berechnet, nicht auf irgendeinen Vorteil bedacht iſt. Nicht aus dem kohen Inſtinkt und nicht bloß im Rauſchen des Blutes. Wir lieben die Seele unſeres Volkes, die aus dem herben Klang ſeiner Sprache, aus der verträumten Melancholie ſeiner Lieder, aus der Schwere ſeiner Kunſt, aus der Zurückhaltung einer überlieferten Sitte ſpricht. Nation, Va⸗ erland iſt uns nicht der äußere Staat, nicht Verſaſſungen und Geſetze, die kommen und sehen, ſondern das, was die Seele ergreift und uns in ungeſchriebenen Geſetzen feſthält. Was lebendig iſt, iſt uns nahe— unſer Volk. Unſer Vaterlandsbegriff umfaßt alle, die in ſeinen Grenzen wohnen und ſich ju ihm zählen. Wir kennen keine Gruppen, die beſonders berufen wären, des Stammes, des Standes, des Beſitzes, der Macht. Uns ſind fern Vorurteile des Standes. Wir kennen nicht die „Verachtung der Maſſen“ derer, die den Sinn lhres Daſeins noch nicht begriffen haben, und die doch zu unſerem Volk gehören und an deren Gebaren auch Schuld der anderen kleht. Unſere Vaterlandsliebe iſt voll Erbarmen für äußere und innere Not. Sie lindern und mildern, in Hilfsbereitſchaft tätig zu ſein, erachten wir als unſere Pflicht. Wir lieben chriſtlichem Herzen, unſer Land und Volk aus heiß und glühend. Aber ſie verzehrt uns nicht, weil ſie nicht das einzigſte und letzte iſt, Sie zerſtört nicht den keuſchen Grund der Seele und macht uns nicht unfähig, Flecken zu ſehen, Beſſeres zu wollen und zu können. Wir ſehen unſer Volke groß und ge⸗ denken freudigen Stolzes ſeiner glänzenden Ge⸗ ſchichte, ehr⸗ und ruhmpoller Taten des Mutes und der Aufopferung. Und laſſen uns den Glau⸗ ben nicht nehmen, daß auch unſer deutſches Voll mitberufen iſt unter den Völkern der Erde be— ſondere Gaben auszuwirken. Nicht mehr, nicht weniger. Wir ſind nicht die einzig Berufenen in der Welt und haben ſo wenig Anſpruch auf die Beherrſchung anderer Völker als ſie uns ge⸗ genüber. Als Volk werden wir heute noch von denen, die über uns gekommen ſind, falſch ge⸗ ſehen und falſch behandelt. Und mancherlei ſpe⸗ kulativer Sinn hängt ſich kurzſichtig an die ver⸗ kehrten Behandlungsmethoden. Darum erſt recht hängt unſer Herz an unſerem deutſchen Vater⸗ land. Unſer Blick aber richtet ſich aufs Ganze. Deutſchland iſt ein Kernland. Es liegt im Herzen Europas. Das deutet darauf hin, daß wir uns nicht abſchließen ſollen. müſſen es uns verſagen, geiſtige Zollinien auf⸗ N ö N es iſt ſchon dafür geſorgt, daß, wenn der Wahn⸗ ſinn auch darauf ſinnen ſollte, zwanzig Millionen auszutilgen, die Ausführung als unmöglich ſich erweiſt.“ Der alte Görres ſchrieb das Wort vor hundert Jahren. Seine Zuverſicht iſt auch die unſrige. Wir ſind Menſchen der Wirklichkeit und müſſen den Mut haben, zu ſehen, was iſt. Die ganze Wirklichkeit, nicht eine halbe, nicht eine eingebildete, nicht eine bloß, die ſich an die rohen äußeren Tatſachen hält. Der Druck auf unſere Grenzen iſt uns gegenwärtig. Wir füh⸗ len den Drang von Weſten nach dem Oſten Eu⸗ ropas. Wir ſehen, welche Rolle die Macht im Leben der Völker ſpielt. Der Lebenswille treibt zur Entfaltung der Macht. Sie iſt eine, nich; aber die Grundlage freier Völker. Auch der Machtgedanke führt in in ſeiner Mechaniſierung und Ueberſpannung zum Untergang. Wir Deutſche haben etwas da⸗ bon erfahren. Haben wir Geduld, auch die an⸗ deren werden es erfahren. Es ſchickt ſich für uns, überall zu verkünden machen, daß äußere Macht: der Waffen, der Ar⸗ meen, der Wirtſchaft, des Reichtums ein Nichts iſt ohne die innere, geiſtige und ſittliche. Was nützt es, wenn unſer Deutſches Reich groß iſt, der Deutſche aber klein! Man ſpricht ſo viel, aber auch ſo leichthin von der„Erhebung“ vor hundert Jahren. Man vergißt, daß ein Geiſt der Innerlichkeit jener äußeren Volkserhebung borausging. Aus der Wiederbelebung deutſcher Sinnesart und aus einer volkstümlichen alle umfaſſenden Politik wuchs die äußere Stärke. Unſere Jugend bedarf nicht des Rachegeiſtes und der Gemütsver⸗ wilderung, die ſich„national“ gebärdet und doch nur eine Verwirrung, eine Entgleiſung, eine Entartung der Liebe zur Nation iſt. Chau⸗ vinismus iſt kein deutſches Wort. Wir verfallen in die erbärmlichſte Nachahmung fremder Vor⸗ bilder, wenn wir den Inhalt dieſes Wortes im deutſchen Volke lebendig machen. Wenn wir aus einer geläuterten Vaterlandsliebe heraus uns dem Haßſtrom entgegenwerfen, der die Geſin— nungen der Völker verwüſtet, dann geben wir damit keine Rechte preis. Wir können ſehr woh! unterſcheiden, wie es auch Görres getan, daß der Einzelne verzeihen kann und ſoll, daß Völker aber ſtreng auf ihre Rechte halten müſſen,„weil gutmütige Schwäche heute ausgeübt, in künftigen Zeit ſicheres Unheil bringt und die Völker nicht Barmherzigkeit ausüben dürfen für das Böſe das folgenden Geſchlechtern angetan wird“. reſſen hochzüchten wollen. Sieg, nicht der Mächte der 5 der Wahrheit, des Rechtes und des Gu⸗ Wir zurichten, wie auch die anderen nicht das Recht haben, ſie zu ziehen. lickt, er ſich einſpinnt. Fern von Ueberheblichkeit und fern von Selbſtüberſchätzung iſt die wahre deut⸗ ſche Art. Man hat uns gebunden. Wir ſind nicht frei. Die Vaterlandsliebe muß die Frei⸗ freiheit führt auf die Dauer zum Verdero. Ver Wille zur Freiheit iſt in uns elementar und unzerſtörbar, wie die deutſche Seele ſelher.„Ein Volk lann nie in Maſſen verworfen werden und Der Deutſche erſtickt, wenn beit wolle n. Freiheit iſt ein hohes Gut undd Unſerem deutſchen Volke ift die Leiden: ſchaft nicht gegeben, die andere Völ— ker beſitzen. Es iſt widerſinnig und wird. ein unnatürliches Gewächs, wenn wir dieſe Lei⸗ denſchaft in der Wahrnehmung nationaler Inte⸗ Statt deſſen iſt uns die Regſamkeit, die Weite und Tiefe des Gedan⸗ kens und die Gabe verliehen, friedliche Erobe⸗ rungen zu machen, die aus dem Schoße der Völ⸗ ker hervorgegangen. Die neue deutſche Größe, an die wir glauben und die wir erhoffen, ruht auf moraliſchem Grund. Vaterlandsliebe und Gottesge⸗ danke, das Nationale und Religiöſe ſind für uns unzertrennlich miteinander verbun⸗ den. Sie ſind Zwillingsſchweſtern gleich. Wo ſie voneinander getrennt werden, ſtirbt das eine und das andere. Wir ſehen, welche Ungeſtalt das Nationale wie das Religiöſe in jenen Ver händen angenommen hat, die eine Monopolſtel⸗ lung für den nationalen Gedanten in Anſpruch nehmen. Die Vergottung der Nation iſt das Er⸗ gebnis. Der Menſch ſinkt zu einem bloßen Mit⸗ tel und zu einem Werkzeug herab. Der Unglaube an die moraliſchen Kräfte und Mächte nimmt überhand. Eine geiſtige Seuche breitet ſich aus, die mi! dem deutſchen Geiſte nichts zu tun hat. Uns ſteht es an und es iſt die beſondere Sen— dung der chriſtlich-deutſchen Jugend, den Glau- ben zu erhalten an den wahren Sinn des Lebens und an den endlichen Gewalt, ſondern ten. Dieſen Glauben lebendig zu erhalten, be⸗ deutet zugleich die Kräfte der Seele im deutſchen Volte wecken und ſtärken. Aus ihr heraus muß die neue Zukunft werden. Aus Nah und Fern. Vom Altrhein, 7. Aug. Die Ernte in den Altrheingemeinden Hamm, Eich, Gimbsheim u. a. m. iſt jetzt in vollem Gange. Die Dreſchma⸗ ſchinen haben ihre Tätigkeit begonnen und laſſen über Feld und Flür ihre tiefe Stimme ertönen, die Brot und Leben verheißt.— Der Rreiscuf⸗ ſchlag d er Gürken iſt jetzt erfolgt. Während im Anfang 1 Mark für das Hundert bezahlt wurden, werden nunmehr 1,0 bis 1,50 für das Hundert bezahlt. a ſeiner Veräußerlichung, und begreiflich zu ö ö — Bankkonto: Südd. Disconto⸗Geſellſchaft A.⸗G., Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 41. Jahrgang — wee Darmſtadt, 7. Auguſt. Durch ſeine Schuhe wurde ein hieſiger Fuhrmann eines Dieb. ſtahls überführt. Vor einiger Zeit war bei einem Wurſtfabrikanten eingebrochen worden; dem Dieb ſind etwa 140 Pfund Würſte als Beute zugefallen. Nach dem Diebſtahl fand man Fußſpuren, die in die feuchte Gartenerde eingedrückt waren. Dieſe wurden mit Gips ausgegoſſen und ſie ergaben Stiefelſohlen die ſtark an beſtimmten Stellen abgelaufen waren. Als des Diebſtahls verdächtigt wurde ß Wochen ſpäter der Fuhrmann feſtgenom,⸗ men. Seine Stiefelſohlen ſtimmten genau mi den Gipsfußſpuren überein. Er wurde zu! Monaten Gefängnis verurteilt. Reihen, 7. Aug. Bei der Erntearbeit erlitt der Schreinermeiſter Dörner einen ſchweren Un⸗ fall, indem er auf die zugeſpitzte Deichſel des Wagens fiel, die ihm tief in den Leib eindrang. Dörner liegt ſchwer darnieder. Ludwigshafen, 7. Aug. Geſtern nachmittag 5,20 Uhr zerſprang in der Badiſchen Anilin⸗ u. Sodafabrik ein mit Salpeterſäure gefüllter Ton⸗ topf, wodurch ſich der Inhalt, etwa 4000 Liter, auf den Boden ergoß. Es entſtanden natürlich mächtige Rauchwolken, die weithin zu ſehen wa⸗ ren. Die Gefahr wurde durch die Fabritkfeuer⸗ wehr beſeitigt. 1 Mannheim, 7. Aug. Am rechten Ufer des Neckars in Höhe der Kronprinzenſtraße, ſind ge⸗ ſtern nachmittag gegen 4 Uhr, zwei Brüder, im Alter von 10 und 12 Jahren beim Baden er⸗ trunken. Die 14 Jahre alte Schweſter kam beim Verſuch, ihren Brüdern Hilfe zu bringen in ſo ſchwere Gefahr, daß ſie zweifellos auch ertrunken wäre, wenn ſie nicht von einem Buchhalter, der dan Vorgang beobachtet hatte, im letzten Augen; blick noch gerettet worden wäre. N Heidelberg, 7. Auguſt. Freiwillig geſtellf hat ſich bei der hieſigen Staatsanwaltſchaff der Polizeibeamte Stumpf, der am 2. Aug mine Drehersfrau in ſeiner Wohnung durch inen Revolverſchuß verletzt hat. Stumd? wo einige Tage vorher außer Dienſt geſtellt wor den, weil er angeſchuldigt war, bei ſeiner Tä⸗ tigkeit als Sittenpolizeibeamter verſchiedent unerlaubte Dinge begangen zu haben. Die An⸗ zeige war von der Frau ausgegangen, die er niedergeſchoſſen hat. Ensheim, 7. Aug. Einen ſchrecklichen Tod fand am letzten Sonntag nachm. der 16jährige Sohn des Rtdfahrhändlers Bauer von hier auf der Straße oberhalb Fechingen. Er wollte einem Auto ausweichen und geriet dabei unter die vorüberfahrende Straßenbahn. Er war ſofort tot. Weilmünſter, 7. Aug. Ein mit ſieben Perſo⸗ nen beſetztes Auto aus Bad Nauheim kam auf der aufgeweichten Landſtraße bei Dietenhauſen ins Rutſchen und rannte in voller Fahrt gegen einen Baum. Eine Dame wurde durch den ge⸗ waltigen Anprall durch die Scheibe ins Freie geſchleudert und ſchwer verletzt. Die übrigen Inſaſſen kamen mit leichteren Verletzungen da⸗ von. Der Wagen wurde völlig zertrümmert. Schönau, 7. Aug. Am Samstag abend wollte die Witwe Bauer ihre Kinder baden. Sie gof heißes Waſſer in die Badewanne und begab ſich in die daneben befindliche Küche, um kaltes Waſſer zu holen. Inzwiſchen näherten ſich die zwei Kinder der Wanne, wobei das kleiner Kind den größeren, ſieben Jahre alten Bruder über die Badewanne ſtieß. Dieſer und verbrühte ſich derart ſchwer, fiel hinein daß er tags darauf ſeinen Verletzungen erlegen iſt. Berlin, 7. Aug. Auf tragiſche Weiſe iſt in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch der 36 der Adalbertſtraße 21 Obdachloſen, der dort ſchlief. Jahre alte Schloſſer Karl Langmeyer aus ums Leben gekommen. Als er gegen 2 Uhr in ſeine Wohnung zurück⸗ kehrte, bemerkte er auf der Bodentreppe einen Langmeyer weckte nun ſeine Frau, und das Ehepaar forderte den unbekannten Schläfer auf, die unbequeme Schlaf⸗ ftelle zu verlaſſen. Treppenpodeſt ö ö ö ö ö einen Gartenzaun fiel. Darauf gingen alle drei ge⸗ meinſam die Treppe hinunter, wobei die Frau mit einer Lampe vorausleuchtete. Auf dem im vierten Stock wollte der Schloſſer dem Obdachloſen den Vortritt laſſen, er trat einen Schritt zurück und ſtolperte dabei über das niedrige Geſims des Treppenſenſters, ſodaß er rücklings aus dem Fenſter hinaus auf den Hof hinabſtürzte und unglücklicherweiſe auf Langmeyer war ſofort tot. Der Obdachloſe verſchwand in der Dun⸗ kelheit. ö Berlin, 7. Aug. Auf dem Exerzierplatz Wil⸗ lenberg bei Marienburg ereignete ſich beim Blindgängerſuchen, die zur Exploſion gebracht werden ſollten, eine ſchwere Exploſion, wodurch zwei Feldwebel getötet und der Kompagniefüh⸗ rer verletzt wurden. ö nuumetter in Mannheim. Mannheim, 7. Aug. Ein Unwetter von eine! Stärke, wie man es ſich ſeit langen Jahren nicht mert, zog heute abend zwiſchen 7 und 8 Uhr ber Mannheim. Nach einem ſchwülen Tag tlud ſich ein Gewitter, das von einem orkan⸗ gen Sturm begleitet war, der in der Stadt und in der Umgegend großen Schaden anrichtete. ahlreiche Bäume wurden entwurzelt oder ab⸗ ebrochen, Fenſterſcheiben zertrümmert und Dä⸗ er abgedeckt. Der Zirkus Buſch konnte nicht elen, da das Publikum flüchtete. Das Dach neuen Güterhalle des Neckarbahnhofes urde abgedeckt, am Rheinkai wurde ein ſchwe⸗ er Kran aus dem Gleiſe geworfen. Die Be⸗ ifsfeuerwehr wurde achtmal alarmiert, um Verkehrsſtörungen zu beſeitigen. a ö Weltſpiegel. :: Die diesjährige Generalverſammlung del Görresgeſellſchaft findet, wie wir aus zuverläß ſiger Quelle erfahren, in der Zeit vom 28.—30 September in Heidelberg ſtatt. 2: Der Dichter der„Pfälziſch Weltgeſchicht“ geſtorben. Der pfälziſche Heimatdichter Richart Müller iſt am Mittwoch früh 1 Uhr nach kur zer ſchwerer Krankheit hier geſtorben. Der Toi hat nach einem ſchweren Herzleiden dem Sängel ſeiner Heimat, dem beſten pfälzer Mundartdich ter, auf immer den Mund verſchloſſen, der ſo of zu ſeinem Volke ſingen und ſagen durfte. Rich. Müller erreichte ein Alter von kaum 63 Jahren. Das beſte und wohl auch das bekannteſte ſeiner zahlreichen Muſenkinder iſt„Die pfälziſch Welt⸗ geſchicht“, in der er alle geſchichtlichen Ereigniſſe entweder in der Pfalz ſpielen läßt oder mit der Pfalz in unmittell Verbindung bringt. Auch eine Sammlung:„Die Budderbärwel vun Die⸗ fedahl“ und manche andere haben zahlreiche Freunde und Verehrer gefunde 2: Radfahrſtraßen. Radfahrſtraßen wird als erſte pfälziſche Stadt die Stadt Frankenthal einführen. Wie in einer Stadtratsſitzung mitge⸗ teilt wird, beſteht die Abſicht, bei einem Ausbau ber Straßenführung ſolche beſonderen Fahrbah⸗ nen für Radfahrer, wie ſie in anderen Städten wie in Frankfurt, Darmſtadt uſw. ſchon lange beſtehen, auch hier anzulegen. 4 ——ä—. : Eine neue Moſelbrücke. Der Gemeinderat von Treis hat beſchloſſen, die Gemeinden Treis und Carden durch eine feſte Brücke über die ßMoſel zu verbinden. Wenn keine beſonderen Störungen eintreten, wird die Brücke, die eine Länge von 220 Metern erhält, am 1. Oktober 1925 dem Verkehr übergeben werden. :: Referendarexamen eines Blinden. Eine ungeheure Probe von Willenskraft und Aus⸗ dauer entwickelte der Kriegsblinde Neef von Solingen, der jetzt an der Univerſität Marburg ſein Refſerendarexamen mit Erfolg be⸗ ſtanden bat. Die Leiſtung iſt deshalb ſo außer ordentlich, weil Neef noch vorher die Blinden— ſchrift erlernen mußte. Trotz den Hemmungen, die das körperliche Uebel ſeinem Wollen entge— genſetzte, brachte er es fertig, das Examen ſchon nach den offiziell vorgeſchriebenen ſechs Pflicht⸗ ſemeſtern zu beſtehen. :: Deutſchlands höchſte Hundeſteuer. Die höchſten Hundeſteuerbeträge müſſen von den Ein⸗ wohnern der Inſel Helgoland bezahlt werden. Der Steuerſatz betrügt dort 120 Goldmark jähr⸗ lich. Der Betrag kann infolge des Geldmangels in Raten entrichtet werden. Auf dem kleinen Filand im Meer werden etwa 80 Hunde gehal⸗ auf der Inſel ſich häufig unliebſam bemer machen, oder oh man mit den eingehenden Be, rägen ein Löchlein in der Gemeindekaſſe zu⸗ topfen will, iſt nicht erſichtlich. 0 :: Die Not der Erwerbsloſen in Köln. Die Arbeitsloſen verlangten geſtern am Städt. Ar⸗ beits nachweis die erhöhte Erwerbsloſenunter⸗ ſtützung. Mangels fehlender Anweiſung wurde dieſe jedoch nicht ausgezahlt. Infolgedeſſen ha⸗ ben die Abgg. Sollmann, Kirſchmann und Haas folgendes Telegramm an den Reichsarbeitsmiy: er und den preußiſchen Miniſterpräſidenten ge⸗ richte: Große Erregung, weil vom Reichstag beſchloſſene Erhöhung der Erwerbsloſenunter⸗ ſtützungsſätze mangels Anweiſung aus, Berlin nicht ausbezahlt werden. Not der Erwerbsloſer erfordert ſofortige Anweiſung. 0 :: Räuberiſcher Ueberfall auf ein Kloſter. In dem Kloſter von Fontana Alba in der Bu. kowina wurde ein frecher Raub verübt. Offiziersuniform gekleidete Individuen erſchie, nen im Kloſter und gaben an, auf einem militä⸗ riſchen Ausflug begriffen zu ſein. Sie erſuchten um die Erlaubnis, das Kloſter beſichtigen zu dürfen. Der Prior zeigte ſich über den Beſuch ſehr erfreut und empfing die vermeintlichen Of, fiziere mit großer Herzlichkeit. Zu Mittag wur⸗ de ein Feſteſſen veranſtaltet, an dem ſämtlieh Mönche und die Gäſte teilnahmen. Währen. des Mahles erhoben ſich plötzlich die Offiziere end befahlen mit vorgehaltenen Revolvern den Mönchen, die Hände hochzuhalten. Durch Todes⸗ drohungen wurde dann der Prior gezwungen, das geſamte Bargeld des Kloſters im Betrage von 225 000 Lei den Banditen zu übergeben. Hierauf wurden der Prior und ſämtliche Mönche gebunden und in die Zellen geſperrt. Die Räu⸗ ber luden dann ſämtliche Koſtbarkeiten des Klo⸗ ſters auf bereitgehaltene Wagen und fuhren da⸗ von. Als die Behörden verſtändigt wurden, waren die Räuber bereits ſpurlos verſchwunden. Für unſere Frauen Chineſiſche Weisheitsſprüche über die Frau. Tugend im Herzen, Beſcheidenheit auf der stirn, Süßigkeit der Lippen, Arbeit in den Hän⸗ en, das ſind die ſchönſten Eigenſchaften einer virklich guten Frau. N Die ſchmähſüchtige Frau wird durch die Ver⸗ eumdung beſtraft, die ſich bald gegen ihre eigene ßerſon wendet. ö Je mehr ein Mädchen einem Ideal gleicht, jeſto weniger Verehrer hat es. ö Die Scham iſt die Tapferkeit der Frau. Das unge Mädchen, das laut ſchreit, verliert jeden bauch von Anmut. 25 Die Erziehung iſt die Hochſchule des Herzens. Zott verzeiht, die Natur aber nie. ö Der Schmutz kann eine Feder verdecken und derſtecken, aber nie die Schande einer Frau. Das junge Mädchen gleicht einem grünen Jetreideſeld unter Schnee. Um eines Mütterchens Lächeln bewegen ſiel Sonnen und Planeten. Jede Frau lehrt unbewußt. Sie überträgt die Auffaſſung des Verſtandes in die Fülle del Gefühle. Arbeite im Schweiße deines Angeſichtes, Weib. Um die Gedanken anderer in ſich aufzu⸗ iehmen, darf man keine eigenen haben. N 5 i N 230 2 1 1 zu überlegen, ſchreibt ein Kind viermal unter n fröhlichen Gerber hat Gott lieb. ö drei Jahre f t ein Ei, dann wird aus dem 5 und aus der Puppe wird ein Engerling und dem Engerling wird ein Maikäfer. Der M ſer iſt ſehr ſchädlich. Wenn der Maikäfer kommt, dann iſt er erſt ganz klein, ganz klein. 405* N In der Religionsſtunde iſt erörtert wo daß unſere Nächſtenliebe ſo groß ſein ſollte, da wir nach dem Beiſpiele Jeſu für andere das Leben hingeben können. Ein Schüler faßt 173 in ſeiner Antwort ſo zuſammen: Wir ſollen un⸗ ſern Nächſten lieben und den Leuten das Leben geben. 4 Sie automatiſch die Kinder manchmal arbei⸗ ten, zeigt folgendes Beiſpiel: Im Schönſchreib heft muß viermal der Satz:„Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb“ geſchrieben werden. Ohne einander: e n* i 1 In der Geographieſtunde wandern wir über den Rieſengebirgskamm. Die Kinder haben zu Gedankenreiſe zu liefern Die ſchönſte Frucht den mühevollen Arbeit war: Prinz Heinrich von Preußen hatte auf der neuen Rieſenbaude frühe immer ſeinen Frühſtückstiſch. Daneben iſt ein großer Teich. Dieſer Teich heißt der blaue Teich, weil das Waſſer ſalzig iſt. g * Aus dem Aufſatzheſte eines Kindes: Die gute Königin Luiſe von Preußen kam mit ihrer Schweſter zur Kaiſerkrönung nach Frankfurt am Main. Dort wohnten ſie bei dem größten Buch⸗ binder Deutſchlands, der hieß Goethe. * Mannheimer Produktenbörſe. Infolge der in den letzten zwei Tagen von den amerikaniſchen Getreidemärkten gemeldeten beſſeren Kurſe verkehrte der geſtrige Markt bei kleinem Geſchäft und ruhiger Haltung. Man nannte ausländiſchen Weizen mit 23,50 bis 26, inländiſcher 22 bis 23; Roggen ausländiſcher 18,25 bis 19; inländiſcher 18 bis 18,80; Gerſte, neue Wintergere 19; alte Sommergerſte 20: neue Sommergerſte 21; Hafer ausländiſcher 16,50; in⸗ ländiſcher 17,75 bis 19,50 die 100 Kg. bahnfrei Mannheim. Auch Futtermittel lagen etwas ruhiger. Für Weizenkleie forderte man 10,75 per 100 Kg. frei Bahn Mannheim. Für Mehl verlangten die Mühlen für Baſis 0 33,50, wo⸗ gegen bei der zweiten Hand zu 32,50 anzukom⸗ men iſt. Roggenmehl nannte man mit 25,50 bis 1155 per 100 Kg., frei Waggon Mühle Mann⸗ eim. Mannheimer Kleinviehmarkt. Dem geſtrigen Kleinviehmarkt waren zuge⸗ führt 3 Schafe, 305 Kälber, 231 Schweine und 627 Ferkel und Läuſer. Bezahlt wurden für Kälber 42 bis 54, für Schweine 60 bis 71 Gm., für die 50 Kg. Lebendgewicht, für Ferkel und Läuſer 7 bi 822 Goldmark per Stück. Marktver⸗ lauf: mit Kälbern ruhig, langſam geräumt, mit Schweinen ruhig, Ueberſtand, mit Ferkeln und Läufern ruhig, Ueberſtand. 105 den 12 Auguſt, abends ö f 1. Beratung des Voranſchlags der Gemeinde für Rj. 1924 und Beſchlußfaſſung 1. über den Umlagebedarf, 2. über die Höhe nächſten Tage eine kleine Niederſchrift über die ein Fernwettſchreiben. nach 8 iuſen, 31 p ind, wird um zablreiches Erſcheinen der Mltglieder gebeten. 1 8. am Dienstag, Uhr mit folgender Tagesordnung: des Steuerausſchlags. 2. Beſchaffung von Aus⸗ landskredit, 3. Geſuch der Baugenoſſenſchaft a „Selbſthilfe“ um Ueberlaſſung von Bauplätzen am Tivoli. 4. Den Viernhelmer Waldrezeßver⸗ trag. 5. Zuruheſetzung des Gemeinderechners, ſowie Neubeſetzung der Stelle des Gemeinde⸗ rechners. 6. Sparkaſſegeſuche. 7. Verſchiedenes. § Vorfaſſungsfeier. Morgen Sonntag begeht das deutſche Volk ſeinen Verfaſſungstag. Unſere Gemeinde hat die Feier auf morgen Vor⸗ mittag 11 Uhr feſtgeſetzt. Im Hofe der Schiller⸗ ſchule findet der Feſtakt ſtatt. Die hieſigen Vereine wirken mit. Es ergeht an die hieſige Bevölkerung die Aufforderung, ſich an der Ver⸗ faſſungsfeier geſchloſſen zu beteiligen. Geſchloſſen⸗ heit und Eluheit muß der morgige Verfaſſungs⸗ tag zum Ausdruck bringen, dann wird man das deutſche Volk auch im Ausland wieder achten lernen. Wer dieſer Anſchauung zuwiderhandelt, ſchädigt den Staatsgedanken und den Wieder⸗ aufbau unſeres Vaterlandes Deshalb geſchloſſen an der Feier beteiligt. * Arbeiterſportkartell Viernheim. Sonntag, 10. Auguſt 1924, begeht unſer Bruder⸗ Verein, der Radfahrer⸗Verein„Solidarttät“ am Ochſenbrunnen ein Waldfeſt. Die dem Ar⸗ beiterſportkartell angeſchloſſenen Vereine werden erſucht, recht zahlreich hieran teilzunehmen. Der Verein iſt ſtets hilfsbereit bei Arbeiter⸗Feſtlich⸗ keiten tätig geweſen, wir bitten deshalb unſere Mitglieder, ihm auch ein Entgegenkommen zu erwelſen. Der Arbelter⸗Geſang verein beteiligt ſich am Sonntag bei Perfaſſungsfeier. Heute Abend äußerſt wichtige Geſangsprobe. B. „ Der deutſche Stenographenbund „Gabelsberger“ veranſtaltete im Mal ds. Is. An allen Orten wurde zu gleicher Zeit derſelbe Stoff unter ganz gleichen Bedingungen diktiert. Dieſes Wett⸗ ſchrelben fand eine Beteiligung von 10 942 Vereinsmitglledern und ſtellt damit das bet weitem größte Wettſchreiben dar, das überhaupt bis jetzt ſtattgefunden hat. 9 432 Arbeiten konnten mit Preiſen ausgezeichnet werden. An dieſem erfreulſchem Ergebnis iſt der hleſige Verein mit 32 Preiſen beteiligt. Die beſte Arbeit lieferte Frau G. Ditſch geb. Wallen⸗ fels, in der Abtellung von 200 Silben in der Minute. * Fußballſport. Der von der Sport⸗ vereinigung 09 für Sonntag verpflichtete Gegner V. f. B. Karlsruhe ſagte infolge Verbandsſpiel ab und iſt die Spielvereinigung 07 Mannheim in anzuerkennender Welſe dafür in die Breſche geſprungen. 07 iſt als durchaus falre Mann⸗ ſchaft bekannt, die wie immer, ihre Anzlehungs⸗ kraft nicht verfehlen wird. Beginn nachmittags 4 Uhr. Im Vorſpiel um ½3 Uhr trifft die eee ee eee A,, e, une, Nl 2 rn. CCCP ˖ C C0 ² AA ͥ 1 Die ſechs Matties Roman von Igna Maria. 28(Nachdruck verboten.) 8 Jetzt fragte der Andreas über den Tiſch herüber:„Auf welcher Wieſe meinſt du, Kaſ⸗ par?“ „Nun, wie wirs heute abgeſprochen haben, auf deiner.“ „Von der Abſprach weiß ich nichts,“ er⸗ widerte Andreas.„Seit heut abend um fünf Uhr wird von meiner Wieſe kein Vaumenbreit verkauft noch verſchenkt.“ „So,“ ſagte der Kaſpar, nicht. noch einmal darüber.“ Wenn ich Ende doch keine Liebe.— recht gern, aber das andere, kommt, und die Gewohnheit— Ich geh ſchlafen, Sache ganz anders aus. als Kurt ſie frug?— Herbert Wedtner Gemäldegalerie. Die Leute werden mich für einen Zoologen „La lionne“ ſo Dabei iſt die Löwin noch nicht einmal ein ſchönes Exemplar ihrer Raſſe, der ſo faul im Müſtenſand ruht, hat die Mähne eines alten Zottelbocks. — Hoffentlich gibts hier keine Völkerwande⸗ nicht einmal in halten, weil ich dieſes Bild zwecklos anſehe. und ihr Liebſter, rung, ſonſt kann man noch Ruhe ſprechen. In Ruhe? Er würde kaum in Ruhe ſpre⸗ chen können, ein Herz fing ja beim bolßen Ge⸗ danken an zu klopfen. Er wagte gar nicht aus⸗ udenken, was Sibyll ihm wohl ſagen könnte. ch, nur nicht denken ee Und er ſah Siohl vor ſich, wie ſie an das wußt ich 6— Ich denk, morgen bei Tiſch reden wir ſchon„überlege“, iſt es am Ich habe Herbert was unbedingt morgen früh ſieht die Gute Nacht Sibyll. Ob Theres auch erſt ſo lange nachgedacht hat, war ſchon früh wieder auf. So verliebt war er in ſeiner ſchlimmſten Pennälerzeit nicht geweſen, wie jetzt. Um zehn Uhr ging er aus dem Hauſe und poſtierte ſich auf dem Rundſofa in der Eingangshalle der jenem Abend zur Laute geſungen, hörte ihr Lachen— da ſchlug die Uhr elf. Herbert ſprang auf, nun mußte ſie ja bald kommen. Pünktlichkeit war Sibylls Tugend. Fröh⸗ lich ſtreckte ſie ihm die Hand entgegen.„Da bin ich! Die Eingangshalle ſchenken wir uns. Sie haben Sie ſchon betrachtet. Tierbilder, und wenn ſie noch ſo meiſterhaft ausgeführt ſind, können mir kein Intereſſe abgewinnen. Ihnen fehlt das Belebende, der ſtetig wachſende Aus⸗ druck des Augenſpiels. Der faule Löwe bei⸗ ſpielsweiſe wird ſich nie erheben, nie ſeine ſtolze Mähne ſchütteln und hinausbrüllen in die Wüſte. Er liegt heute ſo faul da wie mor⸗ gen und übermorgen, und erſt dieſe Löwin! Nein, eine lebendige Katze mit all ihrer Falſch⸗ heit und Hinterliſt iſt mir zehnmal lieber als dieſes gemalte Löwenpaar.“ Die oberen Säle waren menſchenleer. Sie ſtanden vor Paſtellbildern der Biedermeier⸗ zeit. „Herr Oberlehrer, ich bm Ihnen eine Ant⸗ wort ſchuldig., ich hoffe, daß Sie mich recht verſtehen— ich habe Sie lieb, aber ihre Frau kann ich nicht werden— ich tauge überhaupt nicht zur Che, das habe ich geſtern abend, als ich mit mir zu Rate ging, gefühlt. Sie glauben nicht, wie glücklich mich das Beſßopußtſein macht, daß Sie mich lieben; aber meine erunſt geht mir über alles. Ich weiß beſtimmt, daß, wenn ich Ihre Frau würde, ich eines Tages auf und davon ginge! Das habe ich vom Va⸗ ter geerbt, und das iſt ſo ſtark, daß nichts da⸗ gegen aufkommt. Ich könnte wohl Ihre Frau werden, wenn ich meinen Beruf beibehalten darf— ich weiß, eine Unmöglichkeit! Ihre Welt, darinnen Sie leben müſſen mit ihren engen Schranken, iſt mir fremd, ich ſtände im⸗ mer allein, ohne daß ich je Fühlung mit Ihren Kreiſen finden würde.“ „Ich danke Ihnen für Ihr ehrliches Wort,“ Herbert Wedtners Stimme hatte allen Klang offen ſein. Gie ſind mir gut— aber Sie lieb mich nicht! Liebien Sie mich, ſo wle ich verloren,„es war ein vermeſſener Gedanke, den ich ausſprach. Laſſen Sie mich denn auch liebe, wären Ihnen die Einwendungen gar nicht gekommen. Dann hätten Sie nur an mich und Ihre Liebe gedacht.“ „Sie tun mir Unrecht. Mein Beruf und meine Erfolge ſind doch zu ſehr mit mir ver⸗ wachſen, als daß ich ſie bei aller Liebe, die ich für einen Mann empfinden könnte, ſo vergäße, daß ich nur an meine Liebe dächte. Ich weiß nicht, ob Sie recht haben, ich weiß nur, daß es mir ſehr, ſehr leid iſt, Sie verlieren zu müſ⸗ ſen, denn ich bin Ihnen aufrichtig zugetan—“ „Es iſt ſo bitter, das Wort Freundſchaft zuhören, wenn man—„Liebe erwartet hat!“ Herbert Wedtner wandte ſich ab. Schweigend gingen Sie zurück.„Ich danke Ihnen, Sibyll, ich werde Sie nie vergeſſen, und wenn ich kann— Ihr treuer Freund ſein—“ Herbert Wedtner nahm Abſchied, ſeine Hand zitterte, als er ihr Lebewohl ſagte. Gerade, als Sibyll ſich fertig machte, um zur Bahn zu gehen, wurde ein Strauß von roten Roſen an ſie abgegeben. 10„Nimm das Gemüſe doch nicht mit,“ rief trt. „Doch, die Roſen ſind ein Abſchiedsgruß.“ Mit Händedrücken und Umarmungen ſtieg Si⸗ byll in den D⸗Zug. „Kommt bald wieder, Liebes,“ bat The⸗ 5„O, wie einſam wirds jetzt ohne dich ein.“ 5 Ein kleines etwas flatterte abſchiedneh⸗ mend aus dem Abteilſenſter, dann nahm der Zug die Kurve— ö Hinter dem Fenſter des Bahnhofhotels hatte einer Sibyll Matties nachgeſchaut. Meine Roſen hat ſie doch mitgenommen! Her⸗ bert Wedtner ging langſam nach Hauſe.—— 4.*. „Was meinſt du, Mutter, wenn ich auf die Freite ginge?“ Auguſt Lindemann ſah die Mutter erwartungsvoll an.„Eine Hilfe täte dir auch not, dann hätteſt du mehr Ruhe, und ſchließlich bin ich ja in dem Alter——-“ „Haſt du mit Be ie, 1 den mit der Wahl ihres Sohnes. chen war ſparſam, brachte eine feine Ausſteuer auf den Hof, erg ſpäter noch einmal. Der Auguſt war doch don ihrer Art, der hatte Kopf und Herz auf dem rechten Fleck, und ſie überlegte, welche Stuben ſie dem jungen Paar einräumen wollte. Wi gut, daß ſie vorher ſondiert Kaufmannsfrau. 5 wußte, betrachtete ſie Berta Matties mit ganz anderen Augen. be au chdie Sache in Ordnung bringen. Nur nich auf die lange Bank ſchieben, je eher Hochzell gefeiert wurde, Hof Glückwunſch, Auguſt!“ b die Schulen N„Wann gehts denn los? Je meine die Heirat?“ 19 5 Kaffetaſſe zurück und ließ die Mutter einen Blick in ſeine Herzensgeheimniſſe tun. genau beſprach er alles mit ihr, das Für und Wider, die Erbſchaft. N Mädchen. Ich habe ſie noch nicht gefragt, i, wollte erſt mit dir im reinen ſein, ja gerade ſo gut mit ihr leben wie ich.“ Ganz und man erwähnte auch ſo nebenbeſ „Und dann iſt ſie ein tüchtiges du mußt Frau Lina Lindemann war höchſt zufrie⸗ Das M d⸗ konnte arbeiten für zwei hatte bei def Seit ſie von der Erbſchaf Jetzt ſollte der Junge abe deſto beſſer für ſie und Auguſt ging am Abend noch zu Brennecke. hinaus.„Hannes, haſt du Zeit? Ich möcht etwas mit dir i Freunde ſaßen in der blühenden Fliederlaubo des Bürgermeiſtereigartens. beſprechen!“ Die beiden „Du wollteſt mir doch etwas ſagen?“ Her⸗ ausfordernd blickte Hannes den Freund a Der ſaß da und zog an ſeinem weißblonden Bärtchen. „Heiraten will ich!“ platzte er heraus. „Die Berta Matties, ich weiß! i „Du auch?“ erſtaunte ſich Auguſt.„Na, und?“. ö Wenn du ſie gern haſt, meinen herzlichen f 19 Hannes klopfte ihm a Ich muß ſie doch erſt fragen, ob ſie 15 tut. Und wenn ſie wil, Junge, lange gewat, ich. 0 großes Intereſſe erwecken. lelvergg. 09 findet 6 Uhr ſtait. Phönir cht mehr mit ſelner Olga in 1 nheim und werden daher die„Roten“ eln Luwinka. Athleten⸗Feſt des Stemm⸗ und Ringklub Viernheim. Das am Sonntag, den 27. Juli ſtattge⸗ fundene Athletenfeſt nahm einen überaus har⸗ moniſchen Verlauf. Ein Lampionzug, unter aktiver Teilnahme des Arbeiterſportkartells und der Feuerwehrkapelle, gaben dem Feſt⸗ bankett den richtigen Auftakt. Der überfſtllte Saal des„Karpfen“ bewies, welcher Beliebt⸗ 10 der Stemm⸗ und Ringklub ſich erfreuen ann. In ſchöner Reihenfolge wechſelten Dar⸗ bietungen des feſtgebenden Vereins, des Ar⸗ beiter⸗Geſang⸗Vereins„Harmonie“, der Turn⸗ Genoſſenſchaft und des Radfahrer⸗Vereins „Solidarität“ ab. Den Höhepunkt des Abends bildete die Feſtrede des Koll. Joſ. Kempf. In ſchlichten Worten zeichnete er den Werde⸗ gang des Klubs und gedachte auch der ver⸗ torbenen und gefallenen Mitglieder des Bereins. Redner die Mitteilung machte, daß der geſamte vorkriegszeitliche Vorſtand gefallen ſei. Die Anweſenden erhoben ſich in treuem Gedenken an dieſe Toten von ihren Sitzen. Der ſonſtige Inhalt der Rede ſtand unter der Deviſe: „Nie wieder Krieg“! Die Feier wurde umrahmt von Konzertſtücken der Feuerwehr⸗ kapelle, welche allſeitigen Anklang gefunden hatten. Am nächſten Tage wurden im friedlichen Kampfe die Wettkämpfe ausgetragen. Der Beſuch auf dem Feſtplatz war ein ſtarker, wenn auch das ſchlechte Wetter nicht unweſent⸗ lich zu einer größeren Teilnahme beigetragen hat. Mit dem Verlauf dieſes Feſtes kann der Verein zufrieden ſein, hierfür ſei allen Teilnehmern, dem Arbeiterſportkartell und hauptſächlich dem Feſtkomitee der herzlichſte Dank ausgeſprochen. Es wurden bei den Einzelkämpfen folgende Ehrenpreiſe errungen: Stemmen: Joh. Mandel, 3. Preis, Schwergewicht Georg Bähr, 2. Preis, Leichtmittelgewicht Phil. Baureis, 1. Preis 1 Karl Lenz, 5. Preis 1 Jakob Mandel, 3. Preis, Bantamgewicht. Ringen: Georg Benz, 1. Preis, Leichtmittelgewicht Konrad Neff, 2. Preis 1 Alex Roſchauer, 4. Preis, Federgewicht Mich. Knapp, 5. Preis, Bantamgewicht In den Mannſchaftskämpfen wurden folgende Ehrenpreiſe errungen: Muſterriege: 1. Preis Pyramidenbau: 2. Preis Tauziehen: 3. Preis. Die Jugend konnte ſich im Ringen folgende Ehrenpreiſe erringen: Valentin Bauer, 2. Preis, leichte Jugend Joſeph Neff, 3. Preis, mittlere Jugend Georg Kempf, 4. Preis, mittlere Jugend. Wir gratulieren den Siegern zu dieſem ſchönen Eifolg. Kraft Heil! Steuerterminkalender. über die im Monat Auguſt 1924 fälligen direkten Reichs⸗ und Heſſ. Landesſteuern. 10. Auguſt: Voranmeldung und Vorauszahlung vom Umſatz des Monats Juli— ſoweit dies nicht blsher vierteljährlich zugelaſſen war— und zwar: 5 a) 2½% als Umſatzſteuer; f b) je nach Gewerbeart 2; 1,5; 1,2; 0,95; 0,8; 0,7% als Einkommenſteuer; c) von der nach b) berechneten Einkommen⸗ ſteuer als Gewerbeſteuer für den Staat 60%, für die Gemeinde 600% und für den Kreis 7¼ Proz Die bezüglichen Anmeldungsformulare ſind bei den Kaſſe⸗ ſtellen erhältlich; ſie werden nicht beſonders zugeſtellt f August: Ginkommenſteuer der Landwirte für das 3. Quartal 1924— von je 1000 Mt. zur Vermögensſteuer 1924 veranlagtem Vermögen 1.— Mk.— Soweit möglich, ergeht beſonders Mltteilung. 15. Auguſt: Lohnſteuer erſte Auguſtdelade. Keine Schonfriſt. 15. Auguſt: Vermögeusſteuer 3. Quartal. Steuer⸗ beſcheide werden rechtzeitig zugeſtellt. 15. a Hundeſteuer 2. Ziel It,. Anforderungs⸗ zettel. 25. Auguſt: Lohnſteuer zweite Auguſtdekade.— Keine Schonfriſt. Bel den feſtgeſetzten Terminen iſt ſoweit nicht beſonders vermerkt, noch eine Schonfriſt von 7 Tagen gegeben, nach deren Ablauf Ver⸗ zugszuſchläge— 2% für je 15 Tage— und Beltrelbung elnſetzen. f Alle Steuern ſind an die zuſtändige Unter⸗ erhebſtelle, nur die Lohnſteuer iſt direkt an die Finanzkaſſe abzuführen, Geſchäftliche Mitteilungen. Unſerer heutigen Geſamtauflage iſt eine * des bekannten Kauſhauſes Hirſchland, „an den den Planken, belgegeben, ſeehrten Hausfrauen beſonders len. Wohlfeile 0 *. Tiefes Schweigen 0 de als der . Di die der Her 7 Al de hübschen modernen Sachen in ihren krounduichen Farben 4 Machen Sie einmal an einem kleinen 1 Sie 80 in 4 2 en Versuch. Sie werden selbst überrascht sein. wie schön N. 1 6 5 V erm- Mit Persil gewaschene Wollsachen bleſben locker und weich, Verlieren die Form nicht und bekommen ein schönes neues Aussehen: 1„Natürlich behandell man Wolle und Buntsachien stels hand- FB77FPFPPFDDCDGGDGDGDGGDGGDGDGDGDGDGDVDGVDVGVDVGVGVGVGA Eingeſandt. 1 Für eee unter dieſer Rubrik übernimmt die Redaktion auß der preßgeſetzlichen keine Verantwortung. Die Geldbeſchaffung durch die Gemeinde! Mein lieber Anonymus! Ueber Sachen von denen man nicht richtig orientiert iſt ſoll man nicht reden, viel weniger noch ſchreiben. Ihr Artikel beweiſt, daß ſie zu den Altgeſcheiten gehören und etwas vorlaut ſind Es iſt wirklich keine Kunſt, das hieſige Publikum auf eine ſolch leichtfertige Art und gehäſſigen Artikel wohl beabſichtigen. Es iſt elne direkte Gemeinheit einer Anzahl Neugeſchelter unlautere Abſichten zu unterſchteben inſofern, als wollten ſie die Gemeindehürgſchaft nur zur Be⸗ ſchaffung ihrer privaten Geldbedürfniſſe auf Koſten der Allgemeinheit ausbeuten und die Ge⸗ meinde wohlüberlegt hereinlegen. Hätten Ste ſich genauer erkundigt, ſo wären ſie zu dem Re⸗ ſultat gekommen, falls das Geld in dieſer Höhe überhaupt zu beſchaffen iſt, die Gemeinde wirk⸗ lich ein Riſiko nicht eingeht. Letztere wäre näm⸗ lich nicht die direkte Darlehensgeberin an den einzelnen Kreditnehmer, ſondern ſie würde das Geld einer zur Welterverleihung berufenen Stelle (Sparkaſſe oder ſonſt. Geldinſtituh en bloc über⸗ geben, die im Stande iſt, der Gemeinde volle Sicherheit hierfür zu gewährleiſten. Das betr. Inſtitut würde dann als Geldgeberin an die einzelnen Kreditnehmer fungteren und würde ver⸗ pflichtet, das Geld zu dem ſelben Zinsſatz mit einem kleinen Zuſchlag ſür Verwaltungskoſten weiterzubegeben. Der Zinsfuß würde ſich unter Einrechnung ſämtlicher Unkoſten auf höchſtens 78% pro anno ſtellen und dürfte von dieſem Inſtitut nur gegen erſtſtelllge hypothekarlſche Sicherheit ausgeliehen werden. Der Zinſendienſt würde dann nicht Ihre angenommene wucheriſche Höhe von 120 000 Mk., ſondern im Höchſtfalle nur 48 000 Mk. ausmachen. Dleſe Zinſen auf⸗ zubringen dürfte einem jeden Geſchäftsmann leichter fallen, als die ungeheuren Zinſen, die er heute an lautere und unlautere Geldgeber zahlen muß, pünktlich zu entrichten, zumal er ſtets an die Rückzahlung der nur kurzfriſtig gegebenen Kredite denken muß. Da faſt jeder Geſchäfts⸗ mann ſelne Außenſtände infolge der Geldknapp⸗ heit nicht hereinbekommen kann, wird ihm die Rückzahlung ſolcher kurzfriſtigen Gelder oft un⸗ möglich, was er mit weiteren Zinszuſchlägen von ſeiten ſeiner Geldgeber büßen muß, auch wenn er dabei ruiniert wird. Dies wird bei der Geldbeſchaffung durch die Gemelnde auf dem Wege über ein reelles Geldinſtitut vermieden, weil es ſich in dieſem Falle um Kredite auf elne längere Reihe von Jahren dreht. Daß der Gedanke einer Anzahl Neugeſchelter kein ganz abſurder iſt, könnte damit bewleſen werden, daß ſich eine große Anzahl anderer Ge⸗ meinden und Stadtverwaltungen, auch größter Städte, bereit gefunden hat denſelben Weg zur Geldbeſchaffung einzuſchlagen, den die Gemeinde Vlernheim bereits beſchritten hat Daß Sie anonymer Altkluger ſo gegen jede Geldbeſchaffung durch die Gemeinde ſind, läßt die Vermutung aufkommen, daß Ste entweder ſelbſt Bankier oder zumindeſt Großaktionär eines Bankinſtitutes ſind; vielleicht ſind Sie auch privater Geldverleiher, der gewohnt iſt, Wucher⸗ zinſen in jeder erſchreckenden Höhe von ſeinen armen Opfern zu verlangen und der nun Bange hat, daß ihm durch das Vorgehen der Gemeinde ſein unfauberer Gelderwerb geſchmälert würde oder aber Sie ſind ein wohlſituierter, gutbezahlter Beamter der für die wirtſchaftliche Notlage von Handel, Gewerbe und Landwirtſchaft kein Ver⸗ ſtändnis hat und in ſeinem behaglichen Heim an das hier herrſchende Wohnungselend nicht denkt, das welter nichts als eine üble Folge der großen Kredlitnot iſt, Oder ſollten Ste vlelleicht aus kommunal⸗ polltiſchen Gründen nicht ſehr erbaut darüber Anſchaffung durch die Gemeinde nicht aus Ihrem Lager der Altgeſchslten kam. Einer der Neugeſcheiten. Stenographiſche Wettſchreiben. Die in Nr. 169 dieſer Zeitung vom 6. Auguſt 1924 unter dieſer Ueberſchrift erſchienenen Ausführungen zwingen zu der folgenden Berichtigung. Die Einſendung iſt von einem Wormſer Nichtkenner oder Syſtemgegner der Gabels⸗ bergiſchen Schule an eine Wormſer Zeitung erfolgt und die Aufnahme in den Viernheimer Anzeiger nach Angabe der Redaktion auf ein entſchuldbares Verſehen zurückzuführen. Die erhobenen Vorwürfe ſind keineswegs gerecht⸗ Die vermeintlichen 992 0 alſchlige, Weiſe zu beunruhigen, wie Sie dies mit Ihrem ſtändigen Kritiker in ſtenographiſchen Dingen erkennen, der weder den Werdegang eines wirklich tüchtigen Stenographen, noch die Auf⸗ gabe der Stenographen⸗Vereine, auch auf dem Gebiete der Jugendpflege, auch nur einiger⸗ maßen berückſichtigt. Auch muß ihm die nähere Kenntnis der auf jahrzehntelanger Erfahrung beruhenden und ſich auch in der Praxis ſtets bewärten Beſtrebungen unſerer Schule voll⸗ ſtändig abgeſprochen werden. Dieſe Feſt⸗ ſtellungen laſſen auch nicht den Schluß zu, daß Herr Prokuriſt B. bereits bei Beginn ſeiner Berufstätigkeit Leiſtungen von wenig⸗ ſtens 150 Zeilen in der Minnte aufzuweiſen im Stande war. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß wir nicht nur Berufsſtenographen, die als ſolche eingeſtellt werden, ſondern auch weitere Kreiſe zu dieſen Leiſtungen heranzubilden be⸗ ſtrebt ſind. Wir haben durch die zuſtändigen Stellen unſerer Schule die Einrichtung von amtlichen Prüfungen für Stenographie von jeher eifrig unterſtützt und verſäumen nicht, unſerer Jugend die erfolgreiche Ablegung der⸗ ſelben nach Kräften zu ermöglichen. Gleich⸗ zeitig werden wir ſowohl innerhalb der Schule Gabelsbergers, als auch des diesſeitigen Stenographen⸗Vereins die Abhaltung von Wettſchreiben ſelbſt von 60 Silben aufwärts ermöglichen und von dem Preisträger in einer Abteilung nach wie vor den Aufſtieg in eine höhere Abteilung beim nächſten Wettſchreiben fordern. Das geringe Verſtändnis des Herrn Prokuriſten B. in dieſen Dingen würde gänz⸗ liche Verſtändnisloſigkeit bedeuten, wenn er die bei einem Wettſchreiben gelieferte gute ſtenographiſche Arbeit eines ſtrebſamen Lehr⸗ lings mit 60, 80, 100 oder 120 Silben in der Minute nicht als„Leiſtung“ anſehen wollte, auf die der junge Stenograph und der Verein ſtolz ſein kann. Wir ſchließen unſere Ausführungen, zumal wir in friedlicher Arbeit Wichtigeres zu tun haben, indem wir dem Herrn Prokuriſten B. daran erinnern,„daß noch kein Meiſter und noch kein Prokuriſt vom Himmel gefallen oder geboren worden iſt.“ ſein, daß die gedankliche Anregung der Geld-“ Für den Vorſtand des Stenographen⸗Vereins Gabelsberger Viernheim. M. Alter.“ Gottesdienſt⸗Ordnung der katholiſchen Gemeinde Viernheim. 9. Sonntag nach Pfingſten. ½7 Uhr 1. hl. Meſſe. 7/8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 10 Uhr Kinder⸗Meſſe. 1 Uhr Kinder⸗Gottesdienſt. ½2 Uhr Chriſtenlehre für die Jungfrauen. 2 Uhr Andacht, darauf Verſammlung des 3. Ordens. 4 Uhr Verſammlung des kath. Männer⸗Verelns in der Vorſtadt. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: ¾6 Uhr beſt. Amt für Jo). Selb, Eltern, Schwiegereltern und Angehörige. 1/7 Uhr beſt Amt für Eliſ. Helene Mandel, Großeltern Peter Mandel 2. und Kath Joſefine geb. Illert, Söhne Jakob und Johann. Dienstag: 6 Uhr beſt. Aut zu Ehren des hl. Judas Thaddäus. 1/7 Uhr beſt. Amt für Franz Haas, Ehefrau Katharina geb Neff, Eltern, Geſchwiſterkinder und Schwiegerſohn Heinrich Schmldt. Mittwoch: 6 Uhr beſt. Amt für Georg Nikolaus Ehrhardt und ledig 7 Sohn Georg, beiderſeitlge Großeltern und Angehörige. 1/7 Uhr beſt S.⸗A für Anna Maria Hoock geb. Adler, Eltern und Schwiegereltern. Donnerstag: ¼6 Uhr beſt. Amt für Anna Marla Lammer geb. Frank, deren Bruder Jakob Frank, beiderſeitige Großeltern Jakob Frank und Georg Schmitt und Ehefrau Gliſ. geb. Martin und Angehörige. 1/7 Uhr beſt. E⸗A. für das Schulkind Peter Schmitt. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Freitag iſt bei den Harmh. Schweſtern um 6 Uhr hl. Meſſe. Am Dienstag Abend ½9 Uhr Verſammlung des Jungmännerbundes im Freiſchütz Am Freitag wird das Feſt Maria Himmel⸗ fahrt gefetert. Deshalb Donnerstag Gelegenheit zur hl. Beicht. Die Wallfahrt nach Leutershauſen iſt auf den kommenden Sonntag verlegt. Am nächſten Sonntag iſt Männer⸗Wallfahrt nach Leutershauſen, wozu alle kathol, Männer eingeladen ſind. Am Morgen iſt General Kom⸗ munion für alle Wallfahrer. Der Abgang der Prozeſſton erfolgt pünktlich ur n en Kirche aus. Es wird Beuanntmachung. Betr. Die Feier des Verfaſſungstages 192 An die Beyüllerung der Gemeinde Viernheim Der Tag der Verfaſſungsfeier, der Geburts tag des aus Niederlage und Verwirrung wiede auferſtandenen Deutſchen Reiches, ſteht bevor. Die hieſige Verfaſſungs feier ſoll am kommenden Sonntag, den 10 Auguſt 1924 vormittags 11 Ahr i Hofe der Schillerſchule ſtattfinden Jeder, der das deutſche Vaterland liebt und ſi zu ſeinem Staatsgrundgeſetz bekennt, iſt zu de Verfaſſungsfeter herzlich eingeladen. Gerade i den entſcheidungsteichen Jagen, da es ſich vo Neuem um Wohl und Wehe des Vaterlandes handelt, wollen wir uns alle zuſammenfinde zum ſichtbaren Zelchen, daß wir trotz allem zu ſammengehören, daß wir uns zu unſerem Volk, zu unſerem Staat und zu ſeinem Staatsgrun geſetz mit freudiger Begelſterung bekennen. Der Ortsvorſtand, ſowie alle Vereine und Verbänd werden zu dieſer Feier hiermit ganz beſonder eingeladen. Die Geſang vereine, die bereits di Mitwirkung zugeſagt haben, werden unter fi durch das Los beſtimmen, wie das Singen vo ſich geht. Die hieſigen Turn⸗ und Sportverein werden gleichfalls erſucht, die Feier durch Vor⸗ führung geeigneter Darbietungen verſchönern zu helfen. An unſere Ortseinwohner richten wi die dringende Bitte, am kommenden Sonnta flaggen zu wollen. Wir geben der Hoffnung Ausdruck, daß ſich in unſerer Gemeinde die Ver⸗ faſſungsfeier zu einer recht eindrucksvollen und erhebenden geſtalten wird. 0 Betr.: Die Feier des Verfaſſungstages 1924 Anläßlich des Verfaſſungstages bleiben unſere Büro am Montag, den 11. Auguſt 1924 geſchloſſen. 1 Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Untererhebſtelle. Nächſte Zahltage: Mittwoch, Donnerstag, Freitag. Fällige Steuern: Umſatzſteuer für Monat Juli und Einkommenſteuer, ſowie die ſich daraus ergebende Gewerbeſteuer. III. Ziel Sonderſteuer, Kirchenſtener 1923 und 1934, Hundeſteuer. Kirchner. 12 Ubr von der Die neueste Erfindung auf dem Gebiete der Kaffee-Mischungen. Zu haben in allen besseren Seschüflen Futttergelberüben u. Kartoffeln eingetroffen und können von Beſtellern abgeholt werden. Heinrich Faltermann Kartoffelhandlung, Moltkeſtraße 15. Sportpereinigg. Amicitia 09 — Sportplatz im Wald— N Sonntag, den 10. Auguſt nachm. 4 Uhr Ligawettſpiel 80. Vg. 07 Mananeim gegen Fp ereimigg. 09 Vorſpiel 3 Uhr: Sp.⸗Bgg. 09 3. Mſchaft gez. F. C. Bens heim 3. Möſchaft. In Weinheim che 0 zem 4, 2 0 f 1**„ 5 ein 0* Spessgs, hf 44h ler O, C. G. Montag, den 11. Auguſt 1924, nachm. 6 Ahr Ligafreundſchaftsſpiel: Phönir Mannheim— Gyp.-VBgg. 09 Küirchl. Anzeigen der Evang. Gemeinde Sonntag, den 10. Auguſt 1924. Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehte. Vorm. 9½ Uhr: Gottesdlenſt. Vorm. 10½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung u. Jung⸗ frauen mlung. 1 2