Hinmelfahrt. in Stück Heimatkunde und Heimatpflege. Ein beliebter Vorwurf gegen die katholiſche lrche in unſeren Tagen iſt der, daß ſie auf die Eigenart des einzelnen Volkes zu wenig Rückſicht nehme, daß ſie alle Volker in eine Form preſſen wolle. Wie unrichtig dieſer Vorwurf iſt und wie welſe die Kirche es verſtezt, Einheit und Eigenart zu vereinen, das Allgemeine und Weſentliche in der Geſamtkirche zu betonen, das Gigentümliche des einzelnen Volkes zu achten, zeigt die Kräuterweihe an Maria Himmelfahrt. Denn die Kräuterwelhe iſt ein ausgeſprochen deutſcher Brauch. Für gewöhnlich ſagt man, dieſer Brauch ſei daher entſtanden, daß die Apoſtel, als ſie nach dem Tode der Gottes⸗ mutter an ihr Grab gekommen waren, nicht mehr ihren Leib, wohl aber Blumen im Grabe vorgefunden hätten. Das iſt eine ſchöne Er⸗ zählung, aber der Anlaß zur Kräuterweihe iſt es nicht, denn es werden keine Blumen, ſon⸗ dern Kräuter und zwar ausſchließlich Heil⸗ kräuter, geweiht. Die Entſtehung der Kräuter⸗ weihe erklärt ſich vielmehr ſo: Schon unſere heidniſchen Vorfahren er⸗ kannten, daß eine große Anzahl von Kräuter und Pflanzen Heilkraft beſaßen. In ihrem heldniſchen Aberglauben ſchrieben ſie dieſe Heil⸗ kraft ihren Göttern zu und ſagten, die Pflanzen hätten von ihnen ihre Heilkraft empfangen, ſeien ihnen geweiht. Z. B. das Don nerkraut, auch Eberwurz genannt, war dem Don nergott geweiht und wurde zum Schutze gegen Gewitter auf die Dächer der Häuſer gepflanzt. Dem Gotte Balder war der Baldrian heilig, ebenſo auch die Kamille; belde dienten zum Schutze gegen feindlich geſinnte Götter. Der duftende Steinklee war der Oſtara, der aromatiſche Rainfarn der Freya geweiht. Von dem Teufels abbiß glaubte man, ein böſes Von den ſüddeutſchen Waren⸗ . und Produktenmärkte Mannheim, 8. Aug. Am Getreidemarkt wa⸗ ren die Forderungen des Auslandes anfangs der Woche weiter ſteigend, ſchwächten ſich aber gegen Ende der Woche wiedr ab. Die Forde⸗ rungen lauteten für die 100 Kg. Manitoba 1 46 hfl., desgl. 2 15,30, desgl. 3 15 yt. per Au⸗ guſt⸗Abladung; in La Plata⸗Weizen für Baruſſo 79 Kg. 14,30 und für 79 Kg. Roſafee 14,50 hfl. ſeeſchwimmend, die 100 Kg. cif Rotterdam. Rog⸗ gen hatte nach anfänglicher Befeſtigung ruhigen Markt. Man verlangte für ſeeſchwimmenden Plata⸗Roggen 11, für ruſſiſchen Roggen 9 Pud 11,50 hfl., ſeeſchwimmend die 100 Kg. eif Rot⸗ terdam; für ruſſiſche und Donaugerſte wurden le nach Qualität und Naturalgewicht, 12,60 bis 12,80 hfl. cif Rotterdam bezahlt. Plata⸗Hafer 47 Kg. ſchwimmend, koſtete 9,40 hfl. Canada We⸗ ſtern 11,10 hfl. cif Rotterdam, Mais war in La Plataware je nach Abladetermin, 9,80—10,30 hfl. cif Rotterdam offeriert. Das Geſchäft in Inlandsgetreide war anfangs der Woche feſt, ſpäter ruhig. Für ausländiſchen Weizen wurden 24 bis 26,50 Goldmark die 100 Kg. bahnfrei Mannheim verlangt. Inländiſcher Weizen notierte zuletzt 21,50 bis 21,75; Roggen inländiſcher 17,50, desgl. ausländiſcher 1818,50; 7 19—20; Hafer 17.50 bis 18 Goldmark die 100 Kg. bahnfrei Mannheim. Futtermittel lagen ziemlich gut behaup⸗ tet. Beſonders gefragt blieben Trockenſchnitzel und Biertreber. Ein großer Poſten Biertreber in Mannheim lagernd, wurde für elſäſſiſche Rechnung zu annähend 9 hfl. mit Sack per 100 Kg. frei Schiff Mannheim gehandelt. Die Of⸗ ferten ab württembergiſchen und bayeriſchen Stationen lauteten für Birtreber auf 12 Gm., per 100 Kg. Trockenſchnitzel ſowohl in polni⸗ ſcher als auch italieniſcher Herkunft wurden zum Preiſe von 12,50, ohne Sack per 100 Kg. wag⸗ lonfrei Mannheim umgeſetzt. Weizenkleie koſtet 10,75 bis 11, Weizenfuttermeht 14, Weizennach⸗ mehl 17,50 bis 18 Goldmark per 100 Kg. frei Waggon Mannheimer Mühlen. Melaſſe⸗Futten gemiſcht mit Haferkleie ging zu 10 Goldmarl er 100 Kg. mit Sack, waggonfrei Mannheim in Sa Hände über. Rapskuchen waren zu 12 Seſamkuchen zu 21 Gm. und Palmkernkuchen zu 15—15 Gm. per 100 Kg. frei Waggon Oel⸗ fabrikſtation am Markte. In Mehl war das Geſchäft, nach anfänglich ſtarker Nachfrage wieder kleiner geworden. Der Weſen habe von gönnte. kamen, bekämpften ſte natürlich den aberglüu⸗ urzel ein Stück abge⸗ biſſen, well es dem Menſchen die Heilkraft miß⸗ Harthen oder Johanniskraut galt als Schutzmittel gegen Heren. Als nun die chriſtlichen Glaubensboten nach Deutſchland biſchen Hinweis auf die Götter. Die natütliche Hellkraft erkannten ſie an und ſuchten ſie mit dem chriſtlichen Glauben in Beziehung zu ſetzen. Weil nun in der Zeit, in der jene Kräuter ge⸗ pflückt wurden, das Feſt Maria Himmeifahrt ge⸗ feiert wurde, wurden dieſe Kräuter in ein Bündel zuſammengebunden und unter Anrufung der Gottesmutter geweiht. Daher der Name Mariä Würzwiſch und Würzweihe. Dieſe war ſchon im 9. oder 10 Jahrhundert vollſtändig ausgeſtaltet. Die lirchlich geweihten Kräuter fanden und fin⸗ den beim Volk den mannigfachſten Gebrauch. Sie wurden im Hauſe zum Schutz gegen Feuer und Blitz aufbewahrt; man ſteckte ſie auf Saat⸗ felder, legte ſie hinter die Krippen der Vlehſtälle, verbrannte ſie bei Gewittern im Herdfeuer und trug ſie bei ſich als Schutzmittel gegen Gefahr. Denn es unterliegt ja keinem Zweifel, daß Gott durch die von der Kirche geweihten Sachen den Gläubigen leibliche und geiſtige, zeitliche und ewige Gnade zuwenden kann. Der helidniſche Glaube war Aberglaube d. h. ein falſcher Glaube, weil die Pflanzen die ihnen zugeſchriebene Kraft nicht von den Göttern, die garnicht vorhanden waren, haben konnten. Wer ihnen aber eine durch das Gebet der Kirche innewohnende, be⸗ ſondere Kraft zuſchreibt und ſie vertrauend auf dle Allmacht Gottes gebraucht, der handelt ver⸗ nünftig. Durch das Gebet der Kirche wurde dle natürliche Heilkraft beſonders erhöht und dieſelben zu Schutz⸗ und Heilmitteln für Tiere und Menſchen gemacht. Die jetzigen Weihe⸗ gebete tragen dieſen Gedanken in reichſtem Maße Rechnung. In dem erſten und älteſten Gebet aus dem 10. Jahrhundert fleht die Kirche, Gott möge die den Kräutern innewohnende natürliche Kraft vermehren durch die Kraft der Segnung. In dem zweiten neueren Gebet wird der Zweck der Segnung angegeben, übernatürliche Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Beir.: Frühobſtverſteigerung. Morgen Donnerstag, den 14. Auguſt 1924 vormittags 9 Ahr wird auf dem Rathauſe dahier das Obſt eines Birubaums (1 Zentner) an die Meiſtbietenden verſteigert. Viernheim, den 13. Auguſt 1924. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth Gemeindekaſſe. Donnerstag, den 14 ds. Mts, vormittags von 10—12 Uhr werden die Militär⸗Zuſatzrenten ausbezahlt. Während der übrigen Zahlſtellen dieſes Tages wollen auch die Zuſchüſſe zur Brotver⸗ billioung per 15. Juli bis Auguſt 1924 reſtlos abgehoben werden. Viernheim, den 12 Auguſt 1924. Der Gemeinderechner: J. B. Winkenbach. Untererhebſtelle. Die zweite Rate der Vermögensſteuer kann an jedem der nächſtfolgenden Zahltage bei der Untererhebſtelle hier bezahlt werden. Kirchner. Zur Saat empfiehlt Königsberger Gaat⸗Wichen Frühkleeſamen, Winterwicken Felderbſen, Weißrübenſamen 1 Sommerreps, Ew. Kleeſamen In Futtermitteln: Weizenkleie, Weizen-Futter⸗ Mehl, Malzkeimen, Schnitzel ferner la. Weizen⸗ und Roggenmehl zum Tagespreis unſerer Mensch ut tanthe chen Geſchwü b 8 Tlere, gegen teuflichen Trug. Das dritte Gebet ſagt, wie Maria in den Himmel einge. gangen, 0 mögen wir durch den Schutz der kirchlichen Segnung zum ewigen Leben gefühet werden. Nach und nach wurden noch andere Früchte und Getrelde hinzugefügt. So erklärt ſich die Weihe der Kräuter, die ſich nur in Deutſchland findet. Um einzelne dieſer Kräuter rankte ſich bald die chriſiliche Legende. Labkraut und Thymian, zwei wohlriechende Kräuter, hätten der Mutter Gottes zur Bereitung des Lagers für das Jeſu⸗ kind gedient und hießen daher unſerer lieben Frau Bettſtroh. Harthen ſei bei dem Tode Jeſu mit ſeinem Blute beſprengt worden und habe daher durchſcheinend rötlich punktierte Blätter bekommen und hieß Johanniskraut, weil es um Johannt blühte; das ſchneeweiße Bellis wurde Marienblümchen genannt. Für die Kräuterweihe werden etwa zwei Dutzend Pflanzen geſammelt, die ſämtlich heil⸗ kräftig ſind und ſoweit ſie nicht in den Apo⸗ theken noch als offizinell geführt wurden, durch Vater Kneipp wieder zu Ehren kamen. In Gegend ſind folgende gebräuchlich: An Wegen, Rainen und Müfſtungen ſind zu finden: 1. Die Königskerze oder Wollkraut, Stengel ea. 2m hoch, wird auch in Gärten angepflanzt. 2. Der Rainfarn, bis U m hoch, Beſtandteil des„Benediktinerlikörs“. 3. Der Wermut, an deſſen Stelle auch der ſchwächere Beifuß genommen wird. 4. Labkrau t,„Liebfrauenbettſtroh“ genannt, 5. Schafgarbe, die bekannte weiße Dolden⸗ blume. 6. Johanniskraut, auch„Tüpfelhartheu“ gemeine 0 lecht stark und angenehm. 9. Lelnkraut, das bekannte gelbe„Löwen e 10. Teufels ab biß, bis m blau. 6. N 11. Eiſenkraut auch Eiſenbart genannt. 12. Oſterluzei wächſt in Gebüſchen und an Zäunen und riecht unangenehm⸗widerlich. 13. Dle Don nerdiſtel oder gemeine Eber⸗ wurz, Erſatz für die große Eberwurz, die ſeit Karls des Großen Zeiten als Arznei gegen die Peſt galt. Auf freiem Felde zu finden: 1 14. Die Kamille. f 15. Halber Gaul eine nicht ſauere Ampferart. 16. Hafer, die einzige Getreideart im Würz⸗ wiſch. f ö 8. 17. Der Wieſenk no p f,„Blutskopf“ genannt. 18. Blutroter Welderich, im Volksmund „ſtolzer Heinrich“ genannt. 0 19 Knöterich. 10 0 20. Die Bein welle, weil früher Beinbrüche angewandt. 21. Das Tauſendguldenkraut. In Gärten zu finden: 8 22. Die Gartennelke. 23. Der Fuchs ſchwanz. Teile von Bäumen: 24. Nußbaum, Zweige mit 3 Nüſſen. 25. Eichenzweig. Das iſt die Kräuterweihe an Maria Himmel⸗ fahrt. Wir ſehen daraus, wie die Kirche die Gebräuche der Völker achtet und ſegnet. Pflegen auch wir dieſe althergebrachten Sitten und Ge⸗ bräuche unſerer Vorfahren und halten wir daran feſt, dann iſt das auch ein Stück Heimatkunde gegen genannt oder„wildes Feuer“. Erſt⸗ 18 Lzufer schweine ſind eingetroffen und ſtehen zum Verkauf. Hans Bayer, Nathausſtraße. eee la, feines Jabaksgarn Paket(Kilo) 3.40 Mk. nur solange Vorrat reicht Sattlerei Hook Weinheimerstrabe. 2e s essere Akuguisiteure f. Inſerate u. Zeitſchriften Stadt u. Land nur Fach⸗ leute erhalten Mk. 250.— Kartoffeln zu verkaufen. und Heimatpflege. 9 0 W. FFC Handelskammer Worms. Die hieſigen Mitglieder der Handelskammer Worms werden zu einer wichtigen Beſprechung betreffs Kreditgabe auf heute Mittwoch, den 13. Auguſt Abends ½9 Uhr im Gaſt⸗ haus zum„Freiſchütz“ eingeladen. Der Einberufer. Neues in ruhiger Lage, ſofort beziehbar, zu verkaufen. Näheres in der Exped. ds. Blattes. Gehalt u. hohe Proviſion. Offerte an Potenberg Waldſtraße 6. Berlin W. 57. Acker in guter Lage, ſofort zu verkaufen. Näheres im Verlag. 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Der Londoner Kor⸗ reſpondent des„Intranſigeant“ ſchreibt, daß er nach ſeinen Informationen an authentiſcher Stelle zu der formellen Ueberzeugung gelangt ſei, daß die Ruhr am 31. Dezember dieſes Jahres, ſowohl wirtſchaftliche wie auch mili⸗ täriſch vollſtändig geräumt ſein werde. * Deutſche Kohlenlieferungen über 1930 hinaus? Berlin, 13. Auguſt. Nach der Drahtung der„Voſſ. Zig.“ aus London ſoll auch neben den Sachleiſtungen ein weiteres Kompromiß erzielt worden ſein. Von Deutſchland ſeien Kohlen⸗ und Kokslieferungen über 1930 hin⸗ aus zugeſtanden, die übrigen von der franzö⸗ ſiſchen Delegation überreichten Liſten jedoch abgelehnt worden.(Eine Nachprüfung dieſer Meldung war in den erſten Morgenſtunden nicht möglich, weshalb wir ſie mit allem Vor⸗ behalt wiedergeben. D. Red.) . Clementels Wünſche an Streſemann. London, 12. Auguſt. Der franzöſiſche Finanzminiſter Clementel brachte am 11. Auguſt gegenüber dem Außenminiſter Stre⸗ ſemann den Wunſch zum Ausdruck, daß die beiderſeitigen Regierungen bevollmächtigte Unterhändler ernennen möchten, die am 1. Ok⸗ tober in Paris zuſammenkommen ſollen, um über den deutſch⸗franzöſiſchen Warenverkehr nach dem 10. Januar 1925 weitgehende Ab⸗ machungen zu treffen. Die Verhandlungen ſol⸗ len grundſätzlich im Geiſte eines möglichſt weitgehenden Entgegenkommens auf beiden Seiten geführt werden. Die deutſche Regierung kann ſich mit der Führung der deutſchen Ver⸗ handlungen im Geiſte paritätiſcher Gegenſei⸗ tigkeit einverſtanden erklären.— Miniſter Clementel brachte weiter die Verlängerung der im Verſailler Friedensvertrag für die Er⸗ zeugniſſe Elſaß⸗Lothringens vorgeſehenen Zollfreiheit mit der Begründung in An⸗ regung, daß dieſe Rechte des Verſailler Frie— densvertrages in den letzten Jahren nicht hät⸗ ten ausgenutzt werden können. * Ein Zwiſchenfall. London, 13. Auguſt. Auf der geſtri⸗ gen Nachmittagsſitzung des Vierzehnerrats kam es zu ſtarken Meinungsverſchiedenheiten. Die Deutſchen erklärten ſich mit einigen Beſtimmungen in dem Bericht des dritten Ko⸗ mitees über den Transfer der Reparations⸗ kommiſſiton nicht ein verſtanden. Fi⸗ nanzminiſter Dr. Luther vertrat ſehr ener⸗ giſch den deutſchen Standpunkt. Im Laufe der Diskuſſion kam es dann zu einem Zuſammen⸗ ſtoß zwiſchen Herriot und Snowden. Herriot, deſſen Rede von Snowden unterbrochen wurde, bemerkte:„Ich verteidige eine inter⸗ alltierte Theſe,“ worauf Snowden erwiderte: „Dann ſehe ich nicht ein, warum die Deutſchen eingeladen wurden!“ Herriot antwortete: Ich habe die Bemerkungen Dr. Luthers angehört. Ich werde mit ihm darüber diskutieren, aber nicht mit Ihnen!“ Snowden habe dann die Fortſetzung der Diskuſſion auf eine Geſte Macdonalds unterlaſſen. Die Konferenz er⸗ Seydoux und dem belgiſchen Sachverſtän⸗ digen Hannecart eine Unterredung die Zurückziehung der Ausweiſungen der deut⸗ ſchen Beamten im Ruhrgebiet ſtattfand. Dabei habe der belgiſche Delegierte der Anſicht Aus⸗ druck gegeben, daß man die Beamten einzeln zurückkehren laſſen könne, daß aber nicht die Rede davon ſein kann, ſie Deutſche induſtrielle Sachverſtändige in London. Berlin, 13. Auguſt. Wohl im Hinblick auf die weitgeſpannten wirtſchaftlichen fran⸗ zöſiſchen Forderungen hat die Reichsregierung eine Reihe induſtrieller Sachverſtändiger nach London berufen, wo ſie mit der deutſchen De⸗ legation jedenfalls die Frage der zukünftigen deutſch,franzöſiſchen Handels beziehungen be⸗ ſprechen werden. Die deutſche Delegation hat den Franzoſen keinen Zweifel darüber gelaſ⸗ ſen, daß ſie dem Verlangen nach unbegrenzter Fortſetzung der freien Einfuhr von Waren aus Elſaß und Lothringen nicht ſtatt⸗ geben kann.— Gleich der deutſchen Delegation haben auch die belgiſchen und franzöſiſchen Vertreter in London Handels- und Zollſach⸗ verſtändige nach London berufen, die an den wirtſchaftlichen Erörterungen zwiſchen der deutſchen Delegation und den Alliierten teil⸗ nehmen ſollen. * Für die Beendigung der Nußraktion. Paris., 12. Auguſt. Der Matin glaubt zu wiſſen, daß ſich die Londoner Konferenz auf eine Friſt von 9 Monaten für die militä⸗ riſche Räumung der Ruhr einigen werde. Die Verhandlungen hierüber ſeien noch nicht abge⸗ ſchloſſen, aber die Einigung auch in dieſem Punkte ſei abſolut ſicher. Die franzöſiſche De⸗ legation ſei bereit, die Ruhraktion zu beenden, wenn Deutſchland beſtimmte Sicherheiten ge⸗ währe, über die mit den deutſchen Delegierten verhandelt werde. Die belaiſchen Delegierten ſeien ebenfalls dafür, die Aktion an der Ruhr im Jntereſſe des allgemeinen Friedens ſo raſch als möglich zu beenden. 8 Eine ſozialdemokratiſche Warnung. Breslau, 12. Auguſt. Das dem Reichs- tagsabgeordneten Löbe naheſtehende Organ der ſchleſiſchen Sozialdemokratie„Die Bres— lauer Volkswacht“ fuhrt in einem Leitartikel zu den Londoner Verhandlungen aus, daß die deutſche Regierung ſich nicht verleiten laſſen dürfe, aus Preſtigegrunden zu nachgiebig zu ſein. Es wird gefragt, ob der von den Fran⸗ zoſen geforderte Preis für die Ruhrräumung einer Abkürzung von nur ſechs Monaten nicht zu hoch ſei. Das Blatt befaßt ſich im weiteren mit der Frage, welche Wirkungen die franzö— ſiſchen Forderungen in der Bevorzugung fran⸗ zöſiſcher Luxuswaren bei der Einfuhr auf die deutſche Induſtrie haben müſſe. Es warnt deshalb vor Konzeſſionen in wirtſchaftlichen Dingen, die nachher nicht erfüllt werden könn⸗ ten und deshalb umſo ſchlimmere Wirkungen für Deutſchland haben müßten. * Die Frage der Rückkehr der deutſchen Beamten ins Ruhrgebiet. Paris, 12. Auguſt. Das„Journal“ meldet aus London, daß geſtern abend»wi⸗ ſchen dem franzöſiſchen Sachverſtändigen über a f wieder in ihren Dienſt einzuſtellen. Frankreich, ſo ſchreibt das An 6 eigenpreiſe: Die einſpaltige Millimeterzeile abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 15 nzeiger (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) koſtet 5 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg., bei Wiederholung hr, größere Artikel einen Tag vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, dle in lid. Rechnung ſtehen am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 Donnerstag, den 14. Auguſt 19244 I I. Jahrgang denen eine Einigung zwiſchen den alliierten und den deutſchen Sachverſtändigen nicht er⸗ zielt werden konnte, als beendet zu betrachten. Als ſolche unerledigten Punkte werden bezeich⸗ net die Frage der Sachlieferungen nach dem Jahre 1930 und die Amneſtiefrage. Hinſicht⸗ lich der Sachlieferungen ſollen die deutſchen Sachverſtändigen die Bereitſchaft der deut⸗ ſchen Regierung erklärt haben, alle Garantie für die Lieferungen von Kohlen, Koks, Braun⸗ kohlen und Ammoniakſulphaten zu überneh⸗ men, ſie hätten aber abgelehnt, die Lieferun⸗ een der Nebenprodukte von Kohlen, Farbſtof⸗ fen. ſynthetiſchen Stickſtoffen und pharmazeu⸗ tiſchen Erzeugniſſen zu garantieren. Auch die Amneſtiefrage bereitete noch Schwierig⸗ keiten. Nach dem„Matin“ ſoll in der Frage der Zurücklaſſung von 4000 franz öſiſch⸗belgi⸗ ſchen Eiſenbahnern auf den franzöſiſchen wich⸗ tigſten Eiſenbahnlinien des Rheinlandes Deutſchland geſtern ſehr weitgehende Konzeſ⸗ ſinnen erhalten haben. Mit all dieſen ſtrittigen Fragen wird ſich die Vollkonferenz zu befaſſen haben. Um die Konferen⸗arbeiten ganz zu be⸗ enden. dürften nach eine Plenarſitzung mit Einſchluß der deutſchen Vertreter und zwei alliierte Vollſitzungen notwendig ſein. Es iſt anzunehmen, daß dieſe abſchließenden Sitzun⸗ gen nach Beendigung der Reſyrechungen über die militäriſche Räumung ſtattfinden werden. Non Bedeutung iſt, daß der amerikaniſche Botſchafter zu verſtehen gegeben haben ſoll, daß ein amerikaniſcher Bürger an den Sitzun⸗ gen der Reparationskommiſſion teilnehmen würde, ſo oft dieſe ſich mit irgend einer mit dem Dawesßhericht im Zuſammenhan' ſtehen⸗ den Frage beſchöftige. angeblich auf deutſchen Norſchſag zurückgehende Meſtimmuna iſt nach einer Meldung des dipſomatiſchen Lorreſpondenten des„Dailn Telegraph“ ge⸗ ſtern von dem Vierzehnerrat angenommen worden. Dioſe Marx bei Macdonald. London, 11. Auguſt. Reichskanzler Dr. Marx hatte heute mittag eine Beſprechung mit dem engliſchen Premierminiſter Mac⸗ donald. In engliſchen Kreiſen bringt man dieſe Beſprechung in Zuſammenhang mit den deutſch⸗franzöſiſchen Verhandlungen. Die han⸗ delsvolitiſchen Verhandlungen zwiſchen der deutſchen und der franzöſiſchen Delegation wurden gleichfalls heute fortgeſetzt. Die poli⸗ tiſchen Verhandlungen über die militäriſche Räumung ſollen ſich an dieſe Beſprechungen anſchließen. Amerika und die Londoner Konferenz. London, 12. Auguſt. In Amerika wird der Verlauf der Londoner Konferenz mit ge— ſpannter Aufmerkſamkeit verfolgt. Ueber das bisherige Ergebnis iſt man zufrieden. Beſon⸗ dere Genuggtuung wird darüber empfunden, als man dieſes Ergebnis eigentlich den Ame— rikanern zu verdanken habe, von denen be kanntlich die Löſung der durch ein Sachverſtändigenkomitee angeregt wurde. Es wurde hervorgehoben, daß mit der Inkraftſetzung des Dawesplanes auch das Verhältnis Amerikas zu Europa ſich von Grund auf ändern würde. Nach einer Mel⸗ dung der„United Preß“ aus Waſhington werde dort angenommen, daß auf der Pariſer Konferenz der Finanzminiſter wahrſcheinlich Hughes mit dem amerikaniſchen Beobachter Reparationsfrage U en 0 einen Erfolg der Londoner Beſpr. ungen u. ſchreibt das Verdienſt der demokratiſchen Ge⸗ ſinnung der führenden Konſerenzteilnebmen zu. Der italieniſche Delegierte der Repko. Raggi, gab dem Pariſer Vertreter der „„Tribuna“ zuverſichtliche Erklärungen. 0 0 9 85 Die interalliierten Schulden. Paris, 12. Auguſt. Ueber den Stand der Verhandlungen in der Frage der inter⸗ alliierten Schulden meldet der Sonderbericht⸗ erſtatter des„Echo de Paris“, Frankreich wünſche das Angebot Lord Curzons vom 23. Auguſt 1923 wieder aufzunehmen, auf deſſen Grund das engliſche Schatzamt von den Deutſchen und Alliierten zuſammen etwa 14 Milliarden Goldmark verlangen werde, deren es zur Deckung ſeiner Verpflichtungen gegen⸗ über den Vereinigten Staaten bedürfe. Fran⸗ zöſiſcherſeits ergumentiere man wie folgt: Der Anteil Englands an dem Ertrag des Sachver⸗ ſtändigenvlanes ſtelle ein Kapital von 10 Mil⸗ liarden Goldmark dar. Der Saldo, den die Schuldner Englands anteilsmäßig auf ſich zu nehmen hätten, belaufe ſich alſo auf 4 Milliar⸗ den Goldmark) hiervon entfallen auf Frank⸗ reich 2 Milliarden Goldmark. Davon ſei eine Milliarde in Geſalt des Golddepots der Bank von Frankreich in London bereits in engli⸗ ſcher Hand. Es bleibe alſo noch ein Reſtbetrag von 1 Milliarde Goldmark. Ein Manifeſt Macdonalds London, 13. Auguſt. Macdonald hat an den Kandidaten der Arbeiterpartei für die Erſatzwahl in Carnarvon einen Brief ge⸗ ſandt, der gleichzeitig ein Manifeſt der Arbei⸗ terparteid arſtellt. Macdonald erklärt, daß ſeit Beſtehen der Arbeiterregierung die Steuern um 30 Millionen Pfund Sterling reduziert worden ſeien; die Landwirtſchaft ſei ermutigt, die Gruben verbeſſert und ein Programm für den Bau billiger Häuſer ſei aufgeſtellt wor⸗ den. Ferner habe die Regierung jetzt an der Wiederherſtellung des europäiſchen Friedens mitgearbeitet. Sie habe eine Konferenz nach London einberufen, die mehr für die Wieder⸗ herſtellung des Friedens erzielt habe, als ir⸗ gend eine der Konferenzen, die ſeit dem Kriege zuſammengetreten ſeien. Im genannten Wahl⸗ kreis haben auch die Konſervativen und Libe⸗ ralen Kandidaten aufgeſtellt. Liberaler Kandi⸗ dat iſt der frühere Miniſter ber öffentlichen Arbeiten und Miniſter im Kabinett Lloyd George, Sir Alfred Mund, der konſervative Kandidat iſt Sir Alfred Stephen. Der Dank des Reichskanzlers. Berlin, 12. Auguſt. Der Reichsprä⸗ ſident hat uns folgende Zuſchrift zur Ver⸗ öffentlichung übergeben: Mir gingen anläßlich des diesjährigen Verfaſſungstages aus allen Gauen Deutſchlands in überaus großer An⸗ zahl Kundgebungen von Ortsgruppen des Reichsbanners„Schwarz⸗rot⸗gold“, anderen republikaniſchen Vereinigungen und von zu Verfaſſungsfeiern verſammelten deutſchen Frauen und Männern und von Einzelperſo⸗ nen zu. Sie alle einzeln zu erwidern, iſt mir leider nicht möglich, und ich muß mich begnü⸗ gen, denen, die an dieſem Tage des Repräfen⸗ tanten der deutſchen Republik gedachten, auf dieſem Wege herzlichſt zu danken. Alle Tele⸗ zielte kein Einverſtändnis. Vier in London weilende Mitglieder des Daweskomitees wur⸗ Journal, habe ſich dem belgiſchen Standpunkt in der Replo, Logan, und dem Londoner den dann um Auslegung der ſtrittigen Fragen angeſeſoſſen. Botſchafter Kellogg vertreten ſein wird. gebeten. Als die deutſchen Vertreter erklärten, 1600 95 1* au deren Ausle i f 0 gung, nicht zuzuſtemmen, Vor dem Ende der Konſerenz? Zuverſichtliche Stimmung in Rom. e e 4 gebildet. Dieſes er⸗ 9 d zielte dann im Laufe des Abends eine Eini⸗ London, 13. Auguſt. In der geſtrigen J N. gung. Bei der Streitfrage handelte es ſich um Vollſitzung der alliierten Delegation erklärte ren e, den Schutz Deutſchlands gegen Ueberfrem⸗ Macdonald in ſeiner Rede, er glaube, Konferenz drückt ſich heute ſchon deutlicher dung, Deutſchland hat das Recht, einen gewiſ⸗ daß nur noch eine einzige Sitzung der Alliier⸗ wenn auch vorſichtiger Optimismus cus, ſen Prozentſatz der Induſtrieunternehmungen ten mit den deutſchen Vertretern vor Einberu⸗ der jedoch vermiſcht iſt mit der Sorge mög⸗ von den Belaſtungen aus zunehmen. Auch der fung der nächſten Vollſitzung mit den Deut⸗ licher deutſch⸗franzöſiſcher wirtſchaftlicher Ab⸗ Schutz des deutſchen Grundbeſitzes in den ſchen nötig ſein werde. Die Vollſitzung mit machungen, die Italiens ſchwerinduſtrielle In⸗ i ˖ 5 Weſtmarken fällt unter dieſe Beſtimmungen. den Deutſchen werde, ſo hoffe er, den Schluß⸗ tereſſen ſchädigen und das europäiſche Gleich⸗, e Der deutſche Standpunkt iſt durchgedrungen. ſtrich unter die Konferenz ziehen. Die Konfe⸗ gewicht verſchieben könnten. Die Idea Na⸗ gelöbnis zur Verfaſfung von Weimar und zu Auch der notwendige Schutz gegen Spekula⸗ renz ſtimmte dann allen Verheſſerungs⸗ und zionale“ ſchreibt, Rathenaus Geſtalt kehre aus dem in der Republik geeinten deutſchen Volke. tionen wurde in dem Protokoll niedergelegt.] Zuſatzanträgen zu dem Kommiſſtonsbericht zu, dem Grabe zurück Herriots Politik bedeute] Sie geben mir in ihrem Geſamtbilde die Ge⸗ Bei Schluß der Sitzung bemerkte Macdonald, die ſeit Beginn der deutſchen Teilnahme an die Rückkehr zu Briands Gedankengängen, je⸗ wißheit, daß die große Mehrheit der Deut⸗ es ſeien nur noch zwei Fragen zu erledigen. der Konferenz eingebracht wurde. AI doch geſtärkt durch Poincares Pfandnahme 6 5 a die der franzöſiſchen Eiſenbahner und die der ee 50 a Fochs Gutheißung der Herriotſchen Vorſch läge ſchen, namentlich der werktätigen Volksgenoſ⸗ itäriſchen Räu Ruhrgebietes.„ D.„ müſſe allerdings ſteptiſch machen, da nicht an⸗ sen, feſt und entſchloſſen ſind auf dem Boden, i ie Arbeit der Sachverſtändigen. zunehmen ſei, er verde ein Abkommen guthei⸗ der verfaſſungsmäßigen Staatsordnung 1 Par s, 12. K e eu 9 Wie der ßen, das. Räumung der Ruhr be⸗ Weg weiterzugehen, der zur Freiheit Ab. 9 Mühlpreis für Weizenmehl Baſis 0 ſtellte ſich auf 33 bis 33,5 Gm. per Auguſt⸗ und Septem⸗ berlieferung per 100 Kg. frei Waggon Mühle, wogegen die Forderungen der zweiten Hand ſich zwiſchen 32,50 bis 33 Gm. bewegten. Argen⸗ Uniſches Weizenmeh blieb geſucht und für gute Marten wurden bis 29,50 Gm. waggon frei Mannheim bezahlt. Franzöſiſches Weizenmehl wurde zu 7,10 Dollar Fracht frei Grenze gehan⸗ delt. In Roggenmehl wird der Markt haupt⸗ ſüächlich von norddeutſchen Fabrikaten beherrſcht und es wurden größere Abſchlüſſe per Septem⸗ lieferungen zu 25 Gm. per 100 Kg. Mannheim tätigt; 65—68proz. holländiſches Roggenmehl ing zu 25,60 bis 25,75 Gm. per 100 Kg. wag⸗ onfrei Mannheim in andere Hände über. Für veutſches Roggenmehl bewegten ſich di e zwiſchen 25,75 bis 26,50 Gm. per 100 Kg. Waggon Mühle. Die Lage 4 dem 0 15 iſt na 4 e vor recht ruhig und die Umſätze, die getätigt ö* „ſind recht unbedeutend. Auch im Rip⸗ U ernhei e 11, 20 Mannheim. Aaann Auer d. Telefon Nr. 39 Jakobſtraße 10. Warnung. Am Himmelstor der Petrus steht 155 von früh bis spät U Zu verkaufen. und h und spünt— was erd- ein guterhaltener ſchwarz ö Wärks vor sich geht.. emalllierter 8 Will Jemang in— den Himmel rin, 115 1 Al schaut er bloß auf die Stiefel hin. 2 2 Und urteilt alsdann unverdrossen: Lorſcherſtr. 3. —„Ohne„Hekro“ ausgeschlossen!“ 2 zuverläſſige Leute Die größte Werbekraft ist die Zeitungs-Anzeige b zur richtigen Zeit in der richtigen Abfassung in der richtigen Form 14 in der richtigen Zeitung der gute Schuhputz Hekro-MWerke Chem. Fabrik G. m. b. H. DORTMUND 1 e, ee e, in 5 5 kleine politiſche umſchau Ein italieniſches Kriegsſchiff in Stettin. Der italieniſche Torpedobootszerſtörer„Ca ſt o Mirabelle“ iſt im Stettiner Freihafen einge⸗ troffen. Der Kommandeur machte den Behör⸗ den einen Beſuch, der auch von dieſen erwidert wurde. Beim Paſſieren von Swinemünde wurde Salut ausgetauſcht. 5— Brotpreiserhöhung in Frankreich. Der Po⸗ lizeipräſident des Seinedepartments hat beſchloſ⸗ ſen, vom 15. Auguſt an den Brotpreis in Ueber⸗ einſtimmung mit dem Anſteigen der Getreide⸗ preiſe von 1,25 Frs. auf 1,30 Frs. zu erhöhen. — Eine neue Partei in Italien. Der der Popolari⸗ Partei ehemals angehörige Senaor Groſili will eine neue Partei gründen, die alle die Katholiken umfaßt, die ſich von der zur Oppoſition übergegangenen Popolari⸗Partei ab⸗ gekehrt haben. Der urſprünglich für dieſe neue Partei geplante Name„Katholikenpartei“ kann jedoch nicht gewählt werden, da der Vatikan das Beiwort„katholiſch“ in Parteidingen verbietet. — Allgemeines Einreiſeverbot für ruſſiſche Staatsangehörige. Nach einer Züricher Meldung hat der ſchweizeriſche Bundesrat ein allgemei⸗ nes Einreiſverbot für ruſſiſche Staatsangehörige erlaſſen. — Ruſſiſch⸗apaniſche Verhandlungen. Zwi⸗ ſchen Sowjet⸗Rußland und Japan ſind Ver⸗ handlungen eingeleitet worden, die zur Wieder⸗ herſtellung der diplomatiſchen Beziehungen füh⸗ en ſollen. 185 N Aus Nah und Fern. Gimbsheim, 12. Aug. Große Mengen Lie besgaben hat ein in Amerika wohnender Gimbs heimer, der ſeinen Namen nicht nannte, der Kinderſchule zur Verfügung geſtellt und dadurck ermöglicht, daß den Kindern jetzt Genußmittel koſtenlos verabreicht werden können.— Ein um⸗ fangreicher Diebſtahl auf dem Altrhein iſt durch die Wachſamkeit der Feldſchützen vereitelt wor⸗ den. Diebe haben große Mengen Lüſch, das zum Dichtmachen der Fäſſer verwendet wird, abgeerntet und zum feindlichen Abtransport zu⸗ gerichtet. Der Feldſchütz fand jedoch das Die⸗ besgut auf, das dann den Eigentümern zuge— ſtellt werden konnte. Griesheim, 12. Aug. Die Frau des Lager⸗ verwalters Martin hat ihren gjährigen, unehe⸗ lich geborenen Knaben ſchon ſeit geraumer Zeit in ſadiſtiſcher Weiſe mißhandelt. Die Polizei, die durch die Nachbarn darauf aufmerkſam ge⸗ macht wurde, kam gerade dazu, wie die Frau ihren entkleideten Knaben mit einem Lederrie⸗ men ſchlug und die ärztliche Unterſuchung ergab dann auch Striemen am ganzen Körper als Folge der ſortgeſetzten Mißhandlungen. Gegen die Frau it ein Verfahren bei der Staatsan⸗ waltſchaft eingeleitet. Das Kind ſelbſt wurde zuf Wunſch des Stieſvaters, der zach Hauſe kam, und von der Handlungsweiſe einer Frau keine Anhnung hatte, zu deſſen El⸗ ern gebracht. Babenhauſen, 12. Aug. Aus bis jetzt unbe⸗ kannten Urſachen brach geſtern nachmittag gegen 2 Uhr hier Großfeuer aus. In der Babe⸗ gaſſe, wo kleine Fachwerkhäuschen dicht anein⸗ ander hängen, entſtand der Brand. Im Nu flammten rieſige Feuerſäulen und ſtarke Rauch⸗ wolken in die Höhe. Raſch war die hieſige Feuerwehr am Platze, desgleichen Hilſsmann⸗ ſchaften der Polizeiwachtabteilung, aber ſie wa⸗ ren zunächft dem wütenden Element gegenüber, abends ſpät das gierig die mit Heu und Frucht beladenen Sennen ortabte, machtlos. Die Feuerwehren Se 5 der ganzen Umgebung tra ils ba ein und gegen 5 Uhr landete e Moto dampfſpritze aus Offenbach und mit vereinten Kräften gelang es endlich, des Rieſenſeuers Hern 5 zu werden. Ungefähr ſieben bis acht Scheuney und vier Wohnhäuſer mit Hintergebäuden wur⸗ den ein Raub der Flammen. Der Materlal⸗ u. Sachſchaden iſt beträchtlich. Das Fehlen der Waſſerleitung kam äußerſt unangenehm zur Gel⸗ tung, zumal die Brunnen in der Nähe teils verſagten, und kein Waſſer mehr abgaben. Wiesbaden, 12. Aug. Ein Geiſteskranker, der ſich verfolgt glaubte, gab in der Blücherſtraße aus einem Revolver drei Schuß ab, die einen 24 jährigen Bankbeamten und ein junges Mäd⸗ chen verletzten. Der Bankbeamte mußte ins Krankenhaus überführt werden. Speyer, 12. Aug. Sonntag früh 3 Uhr brach in der Karmeliterſtraße Feuer aus, das die Werkſtätte des Glaſermeiſters Wilhelm Hane⸗ mann zerſtörte. Der ſtädt. Feuerwehr gelang es, den Brand auf ſeinen Herd zu beſchränken. Offenbach, 12. Aug. Der Arbeiter Fidus Büttner, 59 Jahre alt, war im Gaswerk mii den Reinigungsarbeiten in einem Aufzug be⸗ ſchäftigt, als der Aufzugsführer, der keine Kennt⸗ nis davon hatte, mit dem Fahrſtuhl hinabfuhr, wobei dem B. die Rippen beiderſeits eingedrückt wurden. Büttner wurde nach dem Kranken⸗ jauſe überführt, wo der Arzt nur noch den Tod feſtſtellte. Büttner war einer der älteſten Arbei⸗ ter im Gaswerk. i Das deutſche Haus Das Haus ſollte doch eben der ſüße, fried. ſelige Zufluchtsort des Pilgrims nach vollbrach⸗ iem Tagewerk ſein, der freundliche Hafen, den der Schiffer ſehnſuchtsvoll ſucht, wenn hart des Lebens Wellen ihn geſchaukelt. Im Haufe ſollte er den Frieden finden, der aus der Liebe wüchſt, die ſüßeſte Frucht eines gottergebenen Herzens. Laßt euch nicht beirren durch ödes Geſchwätz unſeliger Toren. Es iſt nicht der Staat, nicht zuerſt die Schule, nicht irgend etwas anderes des Lebens Grundlage, ſondern das Haus iſt es. Nicht die Regenten regieren das Land, nicht die Lehrer bilden das Leben, ſondern Hausvä⸗ ter und Hausmütter tun es. Nicht das öffent⸗ liche Leben in einem Lande iſt die Hauptſache, ſondern das häusliche Leben iſt die Wurzel von „dem; und je nachdem die Wurzel iſt, geſtaltet ſich das andere. Täuſcht euch nicht: es mag zu⸗ weilen die Krone des Baumes noch grün erſchei⸗ nen, während die Wurzel ſchon welkt. Aber lange bleibt die Krone nicht grün, dürr wird es bald in ihren Aeſten, und wenn ein Sturm über Land kommt, ſo wird ſie einen großen Fall tun, die Wurzel hält den Baum nicht mehr. So wird es dem Vaterlande ergehen, wenn es bauen will zuf öde Wüſten ſtatt auf gottſelige Häuſer. Jeremias Gotthelf. Waren und Märkte. Mannheimer Viehmarkt. Dem geſtrigen Viehmarkt waren zugeführ 202 Ochſen, 175 Bullen, 634 Kühe und Rinder 633 Kälber, 136 Schafe, 1743 Schweine, 8 Wa⸗— genpferde, 107 Arbeitspferde, 25 Schlachtpferde, Verlangt wurden für Ochſen 20—48, Bullen 28 bis 38, Kühe 32—50, gering gemäſtetes Jung⸗ vieh 10-30, Kälber 38—56, Schafe 20-30, Läm⸗ mer 18—22, Schweine 64—75, Wageipferde 1209 bis 1800, Arbeitspferde 4001400, Schlachtpferde 30—80 Mark. Marktverlauf: mit Großvieh ruhig, Ueberſtand; mit Kälbern ruhig, langſam ge⸗ räumt; mit Schweinen mittelmäßig, kleiner Ue⸗ berſtand; mit Pferden ruhig. 4 1 Wie wir hören, ſteht uns hier in Viern⸗ heim ein auserleſener und ſeltener Kunſtgenuß 7 bevor: Es iſt een die im In⸗ und Aus⸗ land ſeit zehn Jahren berühmt gewordene Direktion der„Haaß⸗Berkow⸗Spiele“ für Viernheim zu verpflichten. Meinung ſein, die jetzige Zeit mit ihrer Geld⸗ knappheit ſei zur Aufführung von Theatervor⸗ führungen nicht geeignet. Mag ſein! Allein, es kommt darauf an, was geboten wird. Bei den„Haaß⸗Berkow⸗Spielen“ handelt es ſich nicht um eine der üblichen Theatergeſell⸗ ſchaften, die bei meiſt mangelhafter Kunſt⸗ ſchulung und unzulänglicher Bühnenausſtattung im Lande herumziehen und dem Volke ſtatt echter, Geiſt und Gemüt zu höheren Sphären leitender Kunſt nur e en bieten, es handelt ſich auch nicht um die hier noch in Erinnerung befindliche Wanderbühne des Landestheaters, ſondern um etwas ganz eige⸗ nes, das ſich mit ähnlichen Veranſtaltungen gar nicht vergleichen läßt. ö Ein Vergleich wäre hinſichtlich des Dar⸗ zuſtellenden ſosohl als der Darſteller zu⸗ läßig nur mit den Oberammergauer Paſſions⸗ ſpielen. Hier wie dort ſind die Darſteller nicht Berufsſchauſpieler, ſondern lediglich künſt⸗ leriſch ausgebildete Laien, die aus reiner Be⸗ geiſterung zur Kunſt und zu dem Gegenſtand ihrer Darſtellung ſich zu einer derartigen Höhe emporgearbeitet haben, daß die Einheit im Zuſammenarbeiten von Sprache, Bewegung, Gebärden, Haltung, Bild und Melodie all⸗ gemein als etwas bisher nicht Erlebtes emp⸗ funden wird. Bei den„Haaß⸗Berkow⸗Spielen“ wird aber auch wie in Oberammergau der Stoff aus der mittelalterlichen Volkskunſt ge⸗ holt. Gerade im Mittelalter, wo noch die katholiſche Religion alle Glieder des deutſchen Volkes umfaßte und dadurch zum unerſchöpf⸗ lichen Quell für die einheitliche Auffaſſung des ganzen Volkes von Vaterland, Religion, Kunſt, Wiſſenſchaft und ſozialem Empfinden geworden iſt, blühte wahre und echte deutſche Volkskunſt in der Form von Myſterien⸗ und Volksſpielen, wie auch von Schwänken. Ihre Perlen graben wir heute wieder heraus, weil der Deutſche von heute nach all den morali⸗ ſchen und wirtſchaftlichen Erſchütterungen des letzten Jahrzehnts ſich auf dem Gebiete der Theaterkunſt nach einer wahrhaftig kräftigeren und mehr dem Gemüt Rechnung tragenden Kunſt ſehnt, als ſie ihm in den letzten Jahr⸗ zehnten geboten wurde, ſehr zum Schaden des deutſchen Volkes; denn ſie war es nicht zum letzten, die jene moraliſchen Erſchütterungen gerade mitverſchuldet hat. So kam es auch, daß die bekannten Hans-Sachs-Spiele ſich heute einer immer größeren Beliebtheit er⸗ freuen. In noch höherem Maße iſt dies aber bei den aus demſelben Borne mittelalterlichen Volksempfindens und mittelalterlicher Volks⸗ poeſie ſchöpfenden„Haaß⸗Berkow⸗Spielen“ der Fall. Stücke, wie der„Totentanz“ aus dem 15. Jahrhundert, das„Paradeisſpiel“ und der„Theophilus“ aus dem 14. Jahr⸗ hundert, weiterhin die„Auferſtehung“, ein Oſtetſpiel aus dem Jahre 1464 und das „alte Kölner Spiel von Jedermann“ aus dem Jahre 1450 haben überall gewaltiges Auf⸗ Man könnte der Poeſie, zum Verfaſſer 10 zeichnet die„Kölniſche Volkszeitung ein deutſches Blatt aus den vielen Lobes⸗ hymnen auf die„Haaß⸗Berkow⸗Spiele“ heraus⸗ e die Spiele alſo:„Das iſt alles ſo chlicht, ſo natürlich, ſo geſund, ſo innig, ſo unwiderſtehlich packend! Die Spiele gehören zu den ſeltenen Erlebniſſen, deren Gedächtnis bei denjenigen nie verlöſchen wird, die ſie einmal gehabt haben.“.— Die„Haaß⸗Berkow⸗Spiele“ ſind aber auch im weiteren Sinne ein Stück Heimat⸗ pflege! Pflege der Heimatkunde und Heimat⸗ liebe im beſten Sinne! Zu lange hatten ſich im Zettalter politiſchen und wirtſchaftlichen Aufſchwunges weite Kreiſe unſeres Volkes daran gewöhnt, verächtlich auf Sitten und Gewohnheiten unſerer deutſchen Vorfahren herabzuſehen und vom„finſtern Mittelalter“ zu ſprechen. Nur ſo konnte kataſtrophales Kriegsſchickſal und Revolution ein Volk an⸗ treffen, das losgelöſt von den eigenen Ankern jahrelange in einem Chaos von Hoffnungs⸗ loſigkeit, Verzweiflung und Irrſinn unterzu⸗ gehen drohte. Mehr denn je iſt es daher auch heute notwendig, die Liebe zur Vergangen⸗ heit des deutſchen Volkes zu pflegen, hinein⸗ zuſchauen in ſein Sinnen und Trachten und dadurch unſeren Vorfahren innerlich näher zu kommen. Ein Volk ohne große Vergangen⸗ heit, ein Volk ohne Tradition wird in Zeiten vorübergehenden nationalen Unglücks nur mit Mühe ſich aufraffen können, weil es aus dieſer nicht ſchöpfen, weil es auf ihr nicht aufbauen, an ihr ſich nicht erbauen und ermutigen kann. Das deutſche Volk hat, Gott ſei Dank, eine große Vergangenheit und reiche Ueberlieferung. Wir brauchen nur zuzugreifen. Und ſo mögen die„Haaß-Berkow⸗Spiele“ auch in dieſem Sinne hier begrüßt werden! Sehr. Wallfahrt nach dem Engelsberg. Kühn und ſteil auf Speſſarts Höhen Steht ein Kirchlein ob dem Main Viele dort in Andacht flehen Vor dem Bild der Jungfrau rein. Maria mit dem Kinde lieb Uns allen Deinen Segen gib. Ueber Reben, Flur und Saaten Halte ſchützend Deine Hand Hehre Mutter aller Gnaden Segne unſer Vaterland. Maria mit dem Kinde lieb Uns allen Deinen Segen gib. N 7 Henkel's Bleich- u. Waschmittel gibt schneeweiße Wäsche spart Seile und ersetzt die Rasenbleiche Vohig unschädlich.— OHNE CHLOR J y Die ſechs Matlies Roman von Igna Maria. 50(Nachdruck verboten.) Die Augen fielen ihr zu auf der Heim⸗ fahrt, das Umherlaufen in der ſtaubigen Stadt und das ungewohnte Pflaſtertreten hatten ſie, die doch den ganzen Tag auf dem Felde arbei⸗ ten konnte, müde gemacht. Auguſt kämpfte wie ein Held gegen ſeine Müdigkeit, als er jedoch Berta mit den roten Backen ſo friedlich ſchlum⸗ mern ſah, erſchlaffte ſeine Energie— er . ſeine Füße aus und nickte ebenfalls ein. „Alſo, Sibyll, was hab ich immer geſagt? Die Berta hat ſich verlobt! Mit Auguſt Linde⸗ mann und hier ſein ihr Verlobungsbild! O, eine Brautpaar mit Geſichtern, als hätten ſie den Mage verdorben! Nichts lachen, nichts fröhlich.“ Marita Venerjella reichte Sibyll die Photographie. Die lachte hell auf. „Nein, dieſe Berta! O Gott, Marita, das Kleid! Und die Hare ſchön aus dem Geſicht gekämmt. Und dieſe raffinierte Stellung, ſie im Stuhl, die Hände an der Uhrkette, er neckiſch über eine unmögliche Tiſchdecke ge⸗ beugt, natürlich auch im Sonntagsanzug. Kinder iſt das ein Verlobungsbild! Und das iſt nun eine Matties, die bis zu ihrem achten 5 beim Zirkus war. Sie iſt verbauert, ſieh nur die Hände!“ „Sie iſt eine Krämerſeele geworden zwi⸗ ſchen die Schuhbänder und Talglichter im ee O, die paſſe zuſammen! n wird ſie heirate, auf den Hof ziehe und ſeir ville Hühner und Kühe und Kinder habbe „ daß meine Jos das nicht erlebbt Aehnlich dachte auch Hans, als er das Bild ſah, nur Theres war völlig konſterniert. Das war aus Berta geworden? Dieſes un⸗ möglich gekleidete, ſchlecht friſierte 45 1 15 eſter ſe 1215 lonnte 1 üdchen ſeit Menſch ſich ändern, ſo ſehr ſeine Umgebung auf ihn einwirken? Ja, hatte Berta denn gar eine ſolche Vergewaltigung rebellierte? So ſpießig konnte Mutterken nicht geweſen ſein, ihre Wahrneh⸗ Aufgeregt erzählte ſie Kurt mungen. Der beruhigte ſie:„Aber Kind, des Men⸗ ſcheuwille iſt ſein Himmelreich, und die ſieht ganz danach aus, als ob ſie weiß, was ſie will. Berta hat eben eine andere Natur als ihr. Man muß doch den Menſchen nehmen wie er iſt.„Sie repräſentiert das bürgerliche Blut in eurer Familie“ und in Gedanken fügte er hin⸗ zu: Gott ſei Dank, wenigſtens eine Matties, die nicht zum Zirkus läuft. Eine Sorge weni⸗ ger. Und er beredete Theres zu einem hübſchen Verlobungsgeſchenk. Ihrs, ſowie das von Sibyll und Marita wurden am Verlobungstage genugſam be⸗ ſtaunt. So feine Verwandte hatte die Braut, und man wußte doch, wie verlaſſen die Kinder dageſtanden. Ja, die Matties, die hatten Glück. Die Aelteſte eine feine Partie, der Junge wurde Lehrer, Berta zog als Bäuerin auf Lindemanns Hof, und die Sibylla ſollte ja heidenmäßig viel Geld verdienen mit der Tanzerei. Die Mütter der heiratsfähigen Töchter waren ſich vollkommen einig, daß es doch furchtbar ungerecht auf der Welt zuginge! Da⸗ bei bewunderten ſie Bertas Geſchenke und brachten als Verlobungsgabe Blumenſtöckchen in grellroſa Papiermanſchetten mit. Berta hätte einen Blumenladen anfangen können; ſie nahm die hübſcheſten und pflanzte ſie auf der Eltern Grab. 5 Des Abends waren die Verlobten abwech⸗ ſelnd bei der Kaufmannsfrau oder in Linde⸗ manns Hof. Der Tag der Hochzeit nahte mit Rieſenſchritten. Als Berta ihren Namen im Hochamt unter den Aufgebotenen hörte, ſie 9 1 1 15 eite 0 7 N 2 g 40 denden Sonntag kam Anneken, das Elfjährige, jeden Nachmittag herauf. kein Blut vom Vater in den Adern, das gegen liebes Kind, nit den Augen und dem Haar der Theres, immer freundlich, immer bereit, zu helfen. ſonſt wäre ſie nicht Vaterkens Frau geworden. groß gezogen, ſah ſie im Geiſte ſchon mit der Schweſternhaube. Ohne Dank zu beanbruchen half es der Kaufmannsfrau im Laden. das braune Kalb und Leben laſſen. Das ganze Haus roch nach fri⸗ ſchem Fleiſch und Wurſtgewürzen. Berta ar⸗ beitete für zw An dem vorletzten Tage wur⸗ den die Kuchen gebacken. Die Nachbarin, Ver⸗ wandten und Bekannten brachten nach alter Sitte Eier, Butter, Rahm und Milch. In der Kellerkammer Kuchen, Torten, für den Nachtiſch beſtimmt, im Küchenherd gebacken, Meiſterin. ſie alle knuſperig mung harrten. Am Sonnabend ging Anneken im Sonntagsgewand mit weißer reihum bei allen Verwandten, Freunden und Bekannten mit einer recht anſehnlichen Anzahl friſcher Kuchenſtreifen der verſchiedenen Sor⸗ ten und lieferte ihre Gabe ab mit den Worten: „Einen ſchönen Gruß von den Brautleuten, und ſie ſchicken Das arme Anneken mußte noch manchen Weg Körbe Scherben in die Ruhme. durchs Dorf machen, bis ſie allen Kuchen ver⸗ teilt hatte. Die Kochfrau und ihre Stütze wirtſchaf⸗ a teten derweil in der Küche herum. Es wurde vorgearbeitet, ſo gut es ging. Manche Hen die mit lautem Gegacker den Maria Lindemann, einer Kouſine Schweſter Philomena, die Einige Tage vor der Hochzeit mußten ſtand eine unendliche Menge die da zum Bäcker wanderten, die wurden darin Zwei Tage dauerte das Kuchenbacken, bis Euch vom Hochzeitskuchen!“ zeitseſſen. D iſterten San mi lehnige Plüſchſeſſel an. Anneken war eins ſaßen die Jungen, Unverheirateten, Stube neben dem Laden war für die Kinder beſtimmt. Anneken Stühle ausgeborgt, nicht ausreichte. harmloſe Zweideutigkeiten. e Sande aus ſchwarzem Schleierſtoff auf weißer dünner Seide mit Spitzenausputz, 5 Marita Venerjellas Geſchenk. i und lockend ihrer Beſtim⸗ ſehr jung aus,⸗ beſonders, da ſie vergeſſen a hatte, das Haar ſtraff zurückzukämmen. Haus Schürze, und Theovor traten als Bänkelſänger auf und erfreuten die Geſellſchaft. Und manches Mäd⸗ chenauge ſchaute voll Wohlgefallen nach dem ſchlanken ſehnigen Jungen mit den kohlſchwar⸗ zen Augen. Es wurde reichlich gepoltert, die anze Straße war bedeckt mit Scherben. Am ande Morgen warf die Aufwartefrau acht In der Wohnſtube und die Von Brenneckes hatte man ſich weil der eigene Vorraf für den heutigen Die Wohnſtube war Polterabend hergerichtet. Als man den Laden ſchließen 19 Schöyf in in ihr dankte man ſeinem öpfer, eee geworden. Um halb acht war die ſtandesamt⸗ liche Trauung in der Bürgermeiſterei. Theres, Sibyll und Peter fehlten unter den Hochzeits⸗ gäſten. Theres weilte mit ihrem Mann in Scheveningen, und Sibyll trat in einem neuen Ballett auf; für Peter allein war die Reiſe zu koſtſpielig, dafür Theodor Lernemann mitgebracht. und beim Abendbrot ſaß, daß es Abend hatte Hans ſeinen Freund Der Polterabend brachte viele Scherze und Berta trug ihr Sie ſah darin Wenn das nicht Glück bedeutet! Kurz nach Mitternacht brachen die Gäſte Uf. l g Punkt ein Viertel über 11 Uhr war am Hochzeitstag das ganze Dorf auf den Beinen. Hof ee Man 15 10 N e 13 0 1 1 den Suppentopf. Berta deckte mit allen, Fenſtern blickten neugirige Frauenküpſe fees Fenn e ihre Bräu⸗ die Straße entlang. In dichten Gruppen ſta den die 5 1 0 Stück K 8 ihres rem 0 n bi e w che. 5 f die 22 im auſmeikſam gemacht. MRMManuk, der Eskimo. Das heſſiſche auch an dleſer Stelle nochmals Wanderkino E V. dient der Klnoreform, Es will Filmen von wirklichem und dauerndem Wert innerhalb ſeines Wirkungskteiſes, dem Frelſtaat Heſſen dieſenige Verbreitung, Geltung und An⸗ erkennung ſchaffen, auf die ſie wie jedes gute Buch und jedes gute Theaterſtück Anſpruch machen können. Eine der größten Aufgaben des Kinos beſteht darin, die vielfachen Er⸗ ſcheinungen der weiten Welt uns lebendig vor Augen zu rufen. Der Fllm„Nanuk, der Eslimo“ Ummt dieſer Aufgabe entgegen. Dieſer Film zeigt uns den Bewohner hoch oben im Norden dem Gebiete des ewigen Eiſes, des Norblichtes und der halbjährigen Nacht, er zeigt uns das Daſein der Eskimos in ihren Iglus, den Schnee⸗ hütten, erklärt uns den Bau ihrer Hütten aus Schneeblöcken, gibt tiefen Einblick in die Nöten ihres mühſeligen Daſeins Was der Film gibt, das iſt das Leben der Eskimo, das Leben der Nanuks des Jägers, wie er für die Seinen ſorgt durch Jagd auf das Getier des Nordens, auf Walfiſch, Walroſſe und Seehunde im Waſſer, Karibu, Elsfüchſe und Eisbären zu Land bei 60 Grad Kälte und Schneeſtürme braußen, wie der Bewohner Europas ſie nicht zu denken ver⸗ mag. Dieſes Filmwerk bezeichnet ſich als größter Kulturfilim der Welt, überall mit dem größten Erfolg vorgeführt. Den Film bekleidet ein Vor⸗ trag des Herrn Aſſeſſor Maurer aus Darmſtadt. Ein Beſuch iſt allen Kreiſen zu empfehlen. Be⸗ ſchrelbungen zu dieſem Film ſind zu haben bei Fieger Lambertheimerſtraße 3 ½́᷑ 0 und der Abendkaſſe zum Selbſtkoſtenpreis von 15 Pfennlg. * Sport Hertha Mannheim— Sport⸗ Ver inigung 09, Ligamannſchaften. Dieſes Treffen findet am kommenden Sonntag auf dem Sport⸗ platze im Wald ſtatt Da der S.⸗C. Hertha in der Kreteligatabelle an 3. Stelle vor 07 Mann⸗ heim ſteht, wird es einen eber ſo ſchönen Kampf wie am Montag geben, umſomehr, als de Sport⸗Verelniaung zur Zeit in einer gon; her— vorragenden Form iſt. Luwinka. Gottesdienſt⸗Ordnung der katholiſchen Genneinde Viernheim. Maria Himmelfahrt. ½7 Uhr 1. hl. Meſſe. ½8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mlt Predigt. 2 Uhr Andacht. 4 Uhr Verſammlug der 3. Jungfrauenkongregation. Samstag 5/6 Uhr beſt. Amt für Lehrer Ludwig Döppes. ½7 Uhr beſt. Amt für Karl Mai und Ehefrau Eva geb. Berg. Nächften Sonntag gem. Kommunſon für die 3. Abteilung der Jungfrauenkongregatlon. Zu⸗ gleich gem. Kommunion für die Schüler der H. H Lehrer Schmitt und Stockert. Abteilung der Fr ͤͤ ͤͤyã³ðͤ2yvdddͤ ↄ ͤvd c ͤ Morgens ½8 Uhr: Pünktlich 12 Uhr: Nachmittags 2 Uhr: 1„ ½8 Uhr: 4 Uhr: Kühn⸗Karlsruhe. 5 Uhr: Stärkung im Lokal. bviernheimer Männer⸗Wallfahrt 1 am Sonntag, den 17. Auguſt 1924. — 4—ñk—¼ Gemeinſame hl. Kommunion der Männerwelt. Abgang der Wallfahrt von der neuen Kirche. Ankunft in Leutershauſen. In der Wallfahrtskirche: Predigt des hochw. Herrn Kapuzinerpaters Sigismund und Andacht mit mehrſtimmigen Einlagen, darauf Im Schloßpark des Grafen Wieſer Weltliche Feier Muſikſtücke, Chorlieder und Feſtrede des Herrn Stadtrat 6 Uhr: Rückzug der Wallfahrt. Die katholiſchen Männer und Jungmänner der Pfalz, der Vergſtraße und des angrenzenden Odenwaldes wallfahren am 17. Auguſt nach Teutershauſen. Katholiken von Viernheim, ſtehet nicht zurück, am Hountag heißt Eure Parole: N Auf nach Teutershauſen! Bekanntmachung. Den Voranſchlag der Gemeinde Viern⸗ heim für Ri. 1924. Der von dem Gemeinderat beratene Vor⸗ anſchlag für 1924 Rj., der Gemeinde Viernheim ltegt während einer Woche, nämlich vom Montag, den 18. Auguſt bis Montag, den 25. Auguſt 1924(beide Tage einſchlleßlich) auf der unter⸗ zeichneten Bürgermeiſterel offen. Die Beteiligten können innerhalb dieſer Friſt den Voranſchlag elnſehen und bei dem Bürger⸗ meiſter ſchriftlich oder zu Protokoll Einwendungen gegen den Inhalt vorbringen. Bemeikt wird, daß die Erhebung einer Umlage beſchloſſen wurde, zu der auch die Aus⸗ märker herangezogen werden. Viernheim, den 18. Auguſt 1924. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung. a Nach dem Finanzgeſetz für das Rechnungs⸗ jahr 1924 iſt die vorläufige Gewerbſtener (Bekanntmachung vom 37. März, im boſetzten Gebiet: 20. Junk 1924) in der ſeitherigen Art und Welſe, alſo für die vom 1. Juli ds. Js. an fälligen Ziele mit 60 v. H. des Voraus⸗ zahlung auf die Reichseinkommen⸗ und Körper⸗ ſchaftsſteuer, weiterzuentrichten. Darmſtadt, den 8. Auguſt 1924. Miniſterium der Finanzen. Henrich. Betr.: 5 N Zahnarzt Dr. Bossert empfiehlt ſich der hieſigen Einwohnerſchaft für zahnärztliche Behandlung. Sprechſtunden: täglich von 27 Uhr. Viernheim, Hügelſtraße Nr. 11. * 7 Das Rochusfeſt bei Bingen Von Nikolaus Schwarzkopf. Was Goethe über dieſes Feſt geſchrieben, iſt heute noch ſo, wie er's geſchrieben, und iſt nicht beſſer zu beſchreiben, woraus erhellen mag, daß katholiſches beide: Goetheſche Proſa und ein ſich bergen. Der heilige Rochus, der im Kreuzes Rochus, ſage ich, Wunde ſchreit grell aus dem ben wurde, ihm täglich Brot noch, einen Leib im Maul, brachte, der göttlichen Gnade. Der Wind flutet ſchwankt her. ihm das: men haben! Und wenn Hacke, wenn ſie leins wegen! Doch Spaß beiſeit! Wie ich ſo ſtehe und die ah Prozeſſion an mir vorüberſchreiten Zeichen des die von der Peſt am meiſten heimge— ſuchten Provinzen Europas durchſtreifte, der im Zeichen des Kreuzes allhin eilte und Wunder wirkte und ſchließlich ſelber verpeſtete, der hl. wird immer noch in ſeinem ſchon von Goethe gerühmten weiten Samtman⸗ tel auf den Schultern alter Bänner von Bingen heraufgetragen in feierlichſter Prozeſſion. Er zeigt ſein verpeſtetes Bein? und die aufgebrochene weißen Fleiſch, das von dem ſchwarzen Samt umbrämt iſt. Das Hündlein, das, als der Wandersmann vertrie⸗ kauert zu ſeinen Füßen und iſt ein allerliebſtes Hünclein, ein Werkzeug l 8 unter den weiten Mantel und bauſcht ihn auf, der große Orden, der an ſchwerer Kette auf des hei⸗ ligen Bruſt gleißt, raſſelt in echtem Silber, das Krüglein am Wanderſtab ſchwankt hin und Der Heilige hat Waſſer drin auf⸗ gehoben, aber keiner aus dem Binger Eck glaubt er wird ſchon Wein mit ſich genom⸗ die aus dem Binger Eck auch nicht gerade Heilige ſind, ſo tragen ſie doch gleich ihrem Heiligen ein Krüglein an der in den Weinberg gehen, und vielleicht lieben ſie ihren Rochus ſeines Krüg⸗ ſeine Wunde zur Schau! Mich wundert nur, daß er ſo beſcheiden ſeine Wunde zur Schau trägt! Die kleinen Rochus'chen kommen! Die klet— nen Rochus'chen! Vierzig fünfjährige Buben aufgekrempten Hüten, Stäben, Krügelchen und vielen Muſcheln am ſchwarzen Schultertuch. An ihren Stäben aber ranken Trauben, ſchon reif, dunkelblau und gelbgrün. Hinter ihnen regt ſich im Grün der Baumkronen der Traghimmel, Schellen klingen feierlich, Weihrauch wirbelt em— por: ein Domherr trägt das Allerheiligſte. Die Menge beugt das Knie, der Biſchof ſchreitet hinterdrein, ein Abt ihm zur Seite. Der Abt wird das Hochamt, der Biſchof die Predigt hal⸗ ten. Wie dieſe Farben der Gewänder jubeln! Ich eile, vorm Hochaltar einen Platz zu er⸗ wiſchen! Er baut ſich über dreimal zehn Stufen weitausladend an der Oſtwand der Kirche auf, und greift mit ſeiner mächtig ausgebreiteten Säulenſtellung wie ein betender Idolino ins hohe Blau des Himmels. Der Berg ſteht gerüt⸗ telt voll von Gläubigen wie zu Goethes Zeiten, und alle harren des Augenblicks, da die Geiſt⸗ lichkeit einzieht. Einſtweilen jußelt die große Orgel, die Rochus'chen wedeln mit ihren Slä⸗ ben auf der zweiten Treppe und können nicht zur Ruhe kommn. Geiſtliche in Chorhembden ſtellen ſich auf, Ordensleute in braunen Kutten zeilen ſich an den Säulen, ein Parteiofſizier zeigt ſein eiſernes Kreuz, ein Rotſchwänzchen hüpft auf einem eiſernen Akanthushlatt Umſer und zwitſchert, denn es wohnt offenbar an der Kapelle und hat heute ſeinen großen Tag! Auf einmal wird zwiſchen der erſten und der zweiten Staffel das ſchmiedeeiſerne Tor aufge⸗ dreht, und ein goldverbrämter Dreimaſter ſtößt eine blinkende Hellebarde vor ſich her. Die Or⸗ gel verſtummt; ſieben Reihen vor mir zieht eine Dame ihr Uhrchen auf und klopft mit der Fauſt Bekanntmachung. a Zugelaufen iſt ein Hund(Dober⸗ N mann) der, ſofern er nicht vorher vom e Gigentümer geholt iſt, am Samstag, den 16. Auguſt 1924 vorm. 9 Uhr auf dem hieſigen Polizeiamt öffentlich verſteigert wird. Intereſſenten wollen ſich zu dieſem Termin einfinden. Viernheim, den 14. Anguſt 1924. Heſſ. Polizeiamt Viernheim. J. V.: Kühne. Gebetzeiten der jüd. Gemeinde. 16. Auguſt. 16. Av. Wochenabſchnitt: Woeschanan Perek 4. Sabatt⸗Anfang 710 Uhr 5 Morgen 800 Uhr 1 Nachm. 40% Uhr 1 Abend 830 Uhr Wochentag⸗Anfang 730 Uhr 15 Abend 630 Uhr la. Nußkohlen ſowie Briketts empfiehlt Nenes a Wohuhan gegen das Handgelenk und horcht am Uhrchen und klopft wieder. Zwiſchen den Köpfen ſeh ich eine Tür ſich öffnen.„Eben! ruft einer.„Sie Mädchen.„Heb mich!“ kreiſchen recke den Kopf und ſeh den .* in ruhiger Lage, ſofort beziehbar, zu verkaufen. 5 Näheres in der Exped. ds. Blattes. 1 vergl., Anrichte, Tisch mit echtem ö 0 lasiert, Buffets 3-tärig mit Messing- 100 5 L Linsleum und 2 Stühle, Küchenuhr 2 Ferner Schlafzimmer Speisezimmer Herrenzimmer Einzelmöbel Teilzahlung gestattet! Heine Spesen— leine Prelse Hh. Goldstein Mannhelm— T 4a, l. 0. ien 8 15 R E 1 9 99 regiert lie Welt Was nützen mir meine Riesenläger, Umsatz u- fbsatz muß ich haben. ünstige Abschlüsse bin ich heute age, lhnen für wenig Geld feine mod. 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In feſtlich verteil— ten Rollen werden die faſt alltäglichen Meßge— bete von aufeinander abgeſtimmten Sängern an verſchiedenen Teilen des Altars und hinten an den Säulen ſeierlich abgeſungen, und die dicken Bücher funkeln in Rot und Gold. Wenn der Abt ſingt oder betet, ſo deutet der miniſtrie— rende Domherr mit einer ſilbernen Hand auf den Anfang, der groß verſchnörkelt bis weit hinten im Volk zu ſehen iſt. Die ſilbernen Schellen lachen auf, der Weihrauch ſteigt empor, das rote Vöglein flattert hin und her. Seitab an einer roten Sandſteinſäule ſteht ein heiliger Rochus in weißem Sandſtein; wilder Wein rankt gegen ihn und kitzelt ſchon ſein entblößtes Bein. Der Kelch wird abgedeckt, die Sonne ſtürzt ſich auf die goldene Patene und der hohe Schein huſcht allhin über Sandſtein, Blumen und Fahnen und zwiſchen die zappeligen Ro⸗ chus'chen. Abſeits auf goldenem Stuhl ſitzt der Biſchof; ſein blaues Barett wird oft von dem Zipfel einer gelbweißen Fahne verdeckt. Zur heiligen Wandlung ſinken alle Wallfahrer in die Knie, und dann eilt die hl. Meſſe zur Kommunion hin. Und vor der Kommunion umarmt der Abt den Biſchof und küßt ihn, und der Biſchof gibt den Bruderkuß an den Domherrn weiter, der herr an d n, der Pfarrherr an den Bruder, den letzten im Rang der im Herrn Geweihten. Welch ein Jubel ſich da in Kadenzen und Antiphonen Freude, Schar der Beter und in die Welt! kein Wort mitreden, die Welt, ſie ſtaunen! Doch jetzt auf einmal ſchlägt die Orgel an dere Töne an: iſt die geſamte Sprache auf einmal klingt ein deutſches Lied dahin⸗ ten aus heil'ger Geiſt“, dasſelbe, das jeden Sonntag ge— ſungen Goethe einen„Appell ans Genie“ nannte! Und nun ſingen die Menſchenmaſſen, und der Biſchof, ihr Biſchof tritt auf die Kanzel, und die Sonne webt einen Schein um ſein Haupt. Hand an die Stirn, alles verſtummt, leiſe, ganz leiſe ſpricht er das Kreuzzeichen, zeichnen ſie ſich, und dann predigt er vom hl. Rochus und von der Peſt unſerer Tage und ſagt in groß angelegter Rede, daß ein jeder für ſich im Zeichen des Kreuzes die leibliche Anſteckung von ſich fern halten müſſe! Ich weiß: in den Herzen dieſer Menſchen iſt Feiertag, und wenn ſie nachher die garſtige Zi⸗ garette anſtecken, zerſtört und kaum beeinträchtigt, und wenn ſie einen Schoppen ihres Weines hinter die Binde gießen, ſo gehört das dazu! Ahend erſt heimkommen und ein Räuſchlein im Genick ſitzen haben, mit zum Feiertag. und kam aus dem Herzen— das darf niemand beſtreiten! ſtie wenigſtens noch vor einem Myſterium, vor irgendeinem Ehrfurcht haben könnte! ſie für das Natürlich⸗Einfache und das Natür⸗ lich⸗Wunderbare nicht erzogen iſt und kaum er⸗ zogen werden kann: was ſoll aus uns werden, da auch das ſtillſte Brot unſerer Seelen zu Stein ward? 0 O, mich jammert des Volkes! verſteckt, welch ein der vom Myſterium Strom von ausgeht, in die Sie durfte durfte nur war St. Rochus ein Franzoſe, der Kirche das Latein der Orgel, das Predigtlied„Komm, wird in allen Kirchen, dasſelbe, das Er hebt die und alle be⸗ geiſtige und die ſo wird dieſer Feiertag nicht Und wenn ſie am ſo gehört dies Räuſchlein Aber der Feiertag war echt Und die Welt könnte froh ſein, wenn Und weil Wer ſoll uns da den Bruderkuß geben?