Möbelhaus Die Unterbringung der Anleihe. 0 1* ulbsel Horse e London, 17. Auguft. Die Konfe ren; N J e,, udm eine Reſokution des Inpalies an, daß Sonder-Verkauf 3 as Uebereinkommen hinſichtlich der Aus f 1 1 rung des Dawesplanes abhängig 5 zu bedeutend ermäßigten Preisen, 2 Küärt wird von der Begebung der 800⸗Minto⸗ Küchen-, Schlaf-, nen⸗Goldanleihe. Die alliierten Regierungen Speisezimmer Einzelmöbel ch jeder Art. c Todes⸗Anzeige. Freunden, Verwandten und Bekannten die tleftraurige Nachricht, daß geſtern früh um ½38 Uhr mein lieber Gatte, unſer herzens⸗ guter Vater, Bruder, Onkel, Großvater und Schwager, Herr Viernheimer Tageblatt Anzetgenpreiſe: Die einſpaltige Millimeterzeile koſtet 5 Pfg., die 1 0 50 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag (Biernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten)(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) würden ihre Zentralbankinſtitute auffordern, die Unterbringung der Anleihe zu erleichtern. f Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— e monatlich 2 Mark frei ins Haus tige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne Die Abreiſe der Delegationen. i London, 18. Auguſt. Die deutſche Delegation hat geſtern vormittag 9.15 Uhr Sondon verlaſſen. Zum Abſchied haben ſich auf dem Bahnhof Vertreter der britiſchen Re⸗ terung, der deutſchen Botſchaft und die Preſſe eingefunden. Die belgiſche Delegation if . abgereiſt, während die franzöſiſche un Laufe des Montags folgen wird. 1 0 Die Gewerkſchaften zur Aufwertungsfrage. Berlin, 18. Auguſt. Der Aufwertungs ausſchuß des Reichstages tritt am Montag 3 einer neuen Sitzung zuſammen. Inzwiſchen die ſchriftlichen Gutachten der von 115 efragten wirtſchaftlichen Organiſationen ein gegangen. Ebenſo wie der Reichsverband der deutſchen Induſtrie und die großen Organiſch tionen des Handels und der Banken habet auch die Gewerkſchaften zu der 1 de Stellung genommen. In dem Gutachten des Gewerkſchaftsringes deutſcher Arbeiter-, An⸗ geſtellten⸗ und Beamtenverbände heißt es u. a.: Gefühlsmäßig geſehen wird niemand der Berechtigung der Forderung einer weiteſt⸗ gehenden Aufwertung widerſprechen können, auch an den juriſtiſchen Gründen dürfte es zu ihrer Stützung nicht fehlen. Praktiſch aber kann eine weiteſtgehende Aufwertung nicht in Frage kommen, denn die ungeſchriebenen Zwangs⸗ geſetze der Wirtſchaft ſind im vorliegenden Falle ſicherlich ſtärker als die formellen Rechte und die von der Moral abgeleiteten Forde⸗ rungen. N Ausdehnung des Aufſtandes in Afghaniſtan Moskau, 17. August. Der Aufſtan! in Afghaniſtan nimmt einen größeren Umfang an, und die Lage des Emirs wird nach den hier eingelaufenen Meldungen bereits als ſchwierig betrachtet. Die Aufſtändiſchen for dern die Abdankung des Emirs und Bei kämpfung der von ihm in der äußeren und in neren Politik unterſtützten moskaufreundlichen Richtung. In Moskau ſieht man die Lage als ſo ernſt an, daß aller Warentransport nach Afghaniſtan einſtweilen eingeſtellt wor⸗ den iſt. Die Sowjetriegerung iſt beſorgt we⸗ gen der Gefahr eines Uebergreifens des Auf⸗ ſtandes nach Buchar a. An der afghaniſch⸗ buchariſchen Grenze ſind zahlreiche buchariſche Emigranten aufgetaucht, Anhänger des ver⸗ triebenen Emirs von Buchara, die nach der Sowjetiſierung des Landes nach Afghaniſtan geflohen waren. Wetterbericht. Zunächſt noch einzelne Regenfälle, ſpäter wieder Bewölkungsabnahme, mäßia warm. weſtliche Winde. Lokale Nachrichten. Haaß⸗Berkow⸗Spiele. Die Karten für obige Spiele ſind im Vorverkauf ab Mittwoch in der Buchhandlung Schweikart erhältlich. Da die Nachfrage bereits ſehr rege ift, empfiehlt es ſich, rechtzeitig mit Karten einzudecken. Turner⸗Bund Viernheim. 7 Wbedte ben halber kann keine Turnſtunde 4 abgehalten werden und iſt die⸗ ſelbe auf morgen Mittwoch Abend verlegt. =— 0 Schwiegersohn, und Onkel, Herr Aan unn b. ist gestern vorm. kurzem, schweren Leiden unerwartet Bruder, Schwager .— 66 sakramenten, im Alter von 39 Jahren mm Krankenhaus zu Mannheim sanft entschlafen. im Namen der tieftrauernd Hinterbliebenen: 0 1 Frau Eva Winkler geb. Lammer. Viernheim(Hessen), gen 19. Aug. 1924 9 Haiger Oillkreis), e N Die Beerdigung findet Mittwoch Nachmittag 6 Uhr vom Trauerhause, Waldstrasse 16, aus statt. Mein lieber Mann, unser guter 1½ 10 Uhr nach 1 00 schnell, versehen mit den hl. Sterbe- 0 0 Wegen Trauerfall bleibt mein Geſchäft auf einige Tage geſchloſſen. füll. danger 12. We. K. K. V. Todes⸗Anzeige. Nach Gottes Ratſchluſſe ging der treue K. K. V. er, Herr l. Mme le. nach kurzem, ſchweren Leiden gottergeben ſanft in die Ewig⸗ keit hinüber. 5 Die Beerdigung morgen Mittwoch Nachmittag 6 Uhr vom Trauerhauſe, Waldſtraße 16, aus ſtatt. Unſere Mitglieder werden gebeten, dem heimgegangenen Bereinsbruder die letzte Ehre zu erweiſen und ſeiner beſonders im Gebete zu gedenken. findet Der Vorſtand. Antlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Das Faſelweſen in der Gemeinde Viernheim. Laut Beſchluß der Faſelkommiſſton werden die Deckgebuhren im gemeinheitl. Faſelſtall ab 21. Auguſt 1924 wie folgt feſtgeſetzt: 1. für eine Ziege 1 Mark. 2.„„ Kuh 1 3„ ein Schwein 3 Bel Ziegen werden die Gebühren bei jedem Sprunge erhoben. f Betr.: Obſtoverſteſgerung. Mittwoch, den 20. vs Mis. vorm. 9 Uhr wud im Sſtzungsſaal des Rathauſes der Ertrag der Zwetſchenhäume des Berlichgrabens n die Meiſtbietenden verſteigert. Alles übrige Obſt gelangt am Freitag, en 22 5 N vorm. 9 Uhr im Saale Gaſthauſes zum Engel zur Verſteigerung. Wir machen ausdrücklich darauf aufmerkſam, alle Stelgerer dle durch Zahlung des Steig⸗ iſes aus früheren Verſteigerungen noch im ſtand find, vom Bleten ausgeſchloſſen werden. en heute Nachmittag 5 Uhr ab wird auf Beitr: Auszahlung der Sozialrentnerunterſtützung für die Monate Juli und Auguſt 1924. In den nächſten Tagen kommen an die⸗ jenigen Sozialrentner, deren Unter⸗ ſtützungsgeſuch von dem Bezirksfürſorge⸗ verband Heppenheim nicht abgelehnt worden iſt, die gleichen Rentenbezüge zur Auszahlung wie im Monat Juni 1924. Betr. Die Erhebung eines Zuſchlags zur Grunderwerbsſtener in der Gemeinde Vlernhelm. Auf Grund des§ 36 Abſ. 2 des Finanz⸗ ausgleichgeſetzes vom 23. Junk 1923 und des Art. 9 Abſ. 3 des heſſiſchen Ausführungsge⸗ ſetzes zum Finanzausgleichgeſetz vom 27. März 1924 wurde der Gemeinde Viernheim die Ge⸗ nehmigung ertellt, für ihre Rechnung einen Zu⸗ ſchlag zur Grunderwerbsſteuer in Höhe von 3 v. H. in allen Fällen zu erheben, in denen der Abſchluß des Ver änderungsgeſchäfts nach dem 31. März 1924 erfolgt iſt. Viernheim, den 18 Auguſt 1924. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim a 3 V.: Noos. UUntererhe Die Kirchenſteuern 1923 können noch an den Zahltagen dieſer Woche ohne Pfand koſten bezahlt werden. Gleichzeitig wird an Zahlung ink dapier Pferdeſleiſch, das Pf ig. a sgehaue 5 41 nſtener 1924 erinnert. 1 7 i 5 8 „ S kulante Zahlungserieichterung. i e eee e Adam Englert l Tünchermeiſter nach kurzer Krankheit, verſehen mit den hl. wohnung er. mit Küche, per ſofort oder ſpäter von ruhigem jungen Ehepaar gegen entſprechende Vergütung zu mieten geſucht. 1 50 Angebote an die Exped. ds. Ztg. erbeten. 8 Sterbeſakramenten, unerwartet ſchnell ver⸗ ſchieden iſt. 5 N Die tieftrauernd Hinterbliebenen: Familie Englert Familie Krug, Lehrer ü Viernheim, den 18. Auguſt 1924. 90 55 Dieburg, Die Beerdi ee heute nachm. 6 Uhr vom Talea, einheimerſtr. 79, aus ſtatt. Von der Reise zurückl Dr. Karl Kärcher Facharzt für Haut- und Geschlechtskrank- heiten, Licht- und Röntgenbehandlung. p 7, 16 Mannheim el. 1501 100 Haaß⸗Berkow⸗Spiele ſtatt. Kaſſenöffnung: 7 Uhr zu haben. Spielplan: amslag:„Die kluge Bauerntochter“, ein Schwank 9:„ 9 0. 6 f „Die zertanzten Schuhe“, Spiel mit Geſang und Tanz, beide getreu nach Grimm'ſchen Märchen Sonntags:„Paradeisſpiel“, 14. Jahrhundert, aus Oberufer bei Preßburg „Totentanz“, 15 Jahrh, Muſik nach deutſchen u ital Meiſtern Montags:„Mina von Barnhelm“, Luſtſpiel von Leſſing, evtl. Wieder⸗ holung des Sonntags⸗Spieles Eintritts keiſe: Nummerierter Platz Vorverk. 1 Mk., abends an der Kaſſe 1,20 Mk. 0„Unnummerierter Platz Vorverk 60 Pfg., abds. a. der Kaſſe 70 Pfg. Karten im Vorverkauf ſind bei Joh. Schweikart, Buchhandlg., Rathausſtr. Nächſten Samstag, den 23., Sonntag, den 24. und Montag, den 25. Auguſt finden im Gaſthaus zum„Freiſchütz“(großer Saal), die berühmten Spielbeginn: 8½ Uhr abends Die Spielleitung. SOSGesssseee gesessen, Had l-Verlun-Spiele Donnerstag 8½ Uhr Kegelabend im Eichbaum. Der Vorſtand. Trauben Zuetſchen Aepfel, Birnen in echt VVS % estKlassigen Wand-Uhren zu besonders billigen Preisen ——.— Bestecke Silber, versilbert und Alpacoa Besicitigung ohne Kaufzwangl e eee 88 0 05 Ludwig Grof, Manaheim, 2. 4a Tomaten Blumenkohl Weiß⸗ und Rotkraut Bohnen Zwiebel Kal otten K artoffel Franz Kamuff 2. Keine Notſchlachtung! Von heute Abend 6 Uhr ab hausgemachte Wurſt u. Fleiſch zu haben bei Türkiſche Kirſchen Früh⸗Zwelſchgen— Pfirſiche Aepfel und Birnen empfiehlt billigſt zum„Lamm“. Frz. Anton Adler Einmach⸗ und Salat⸗ Ludwigſtr. 39. Gurken zu Tagespreiſen zu verkaufen. Peter Roſchauet zum„Rebſtock“. Wer? Heiraten Will, leiht oder Kauft preiswertseinenkloch- zeits- od. Gesellschafs- anzug im Kaufhaus für Heftren- Bekleidung (Jak, Ringel) Mannheim 03, Planken J. Elage n. d. Mohren-Apotheke. 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Im Laufe des Vormittags wird ſie dem Reichspräſidenten einen Be⸗ ſu chmachen, um ihm einen kurzen Bericht zu erſtatten. Dann wird im Laufe des Tages eine Beſprechung des Geſamtkabinetts ſtatt⸗ finden. Es iſt anzunehmen, daß vielleicht heute noch auch eine Beſprechung mit den Partei⸗ führern ſtattfindet und daß dann in den nächſten Tagen der Reichsrat unterrichtet werden wird. Möglicherweiſe wird anſtelle dieſer Reichsratsſitzung eine erweiterte Be⸗ ſprechung unter Hinzuziehung der Miniſter⸗ präſidenten der deutſchen Länder feſtgeſetzt. Ein Beſchluß darüber liegt aber noch nicht vor. Ob und wann der Auswärtige Ausſchuß einberufen wird, iſt noch zweifelhaft. * Erkrankung eines deutſchen Delegations⸗ mitgliedes. Berlin, 18. Auguſt. Wie wir von zu⸗ ſtändiger Seite erfahren, iſt der Staatsſekretär im preußiſchen Staatsminiſterium, Weis⸗ mann, der als Mitglied der deutſchen Dele— gation in London weilte, dort an einem leich⸗ ten Anfall von Scharlachfieber erkrankt. Weis⸗ mann konnte deshalb mit der deutſchen Dele⸗ gation die Heimreiſe nicht antreten. de Das Reichslabinett billigt die Haltung der deutſchen Delegation. Berlin, 19. Auguſt. Reichs- kabinett billigte in ſeiner geſtrigen Sitzung einmütig die Haltung der deutſchen Vertreter in London.— In den Morgenblättern wird im Hinblick darauf, daß die Reichsregierung das Parlament nicht im Zweifel laſſen wird, daß ſie den beſchrittenen Weg unter allen Um⸗ ſtänden weiter verfolgen wird, die Auffaſſung vertreten, daß neben einer notwendig werden⸗ den Auflöſung des Reichstages auch eine Volksbefragung über Annahme oder Ableh⸗ nung der Londoner Beſchlüſſe ins Auge zu faſſen ſei.— An der heutigen Konferenz der Miniſterpräſidenten der deutſchen Länder wird auch der bapyeriſche Miniſterpräſident Held teilnehmen, der zu dieſem Zweck von München nach Berlin gereiſt iſt. * Das Aeußerungen Streſemanns. Newyork, 18. Auguſt. Die„New Vork World“ veröffentlicht ein Londoner Tele⸗ gramm, wonach Streſemann in einem Interview erklärt hat:„Ich glaube, daß der Reichstag unſer Werk ratifizieren wird, aber ich rufe die Welt an, diesmal die Treue zu halten. Der Pakt von London kann einen neuen Zeitabſchnitt für Europa einleiten, aber nur, wenn wirklich die Treue gehalten wird. Wir erwarten, daß die Räumung des Ruhr⸗ gebietes in weniger Zeit als innerhalb eines Jahres verwirklicht wird, weil wir nicht glau⸗ ben, daß die Finanzleute der Welt die wirk⸗ liche Sicherheit für gegeben erachten, ſolange fremde Truppen das Herz des Induſtriegebie⸗ tes beſetzt halten.“ Die Deutſchnationalen und die Londoner Verhandlungen. Berlin, 19. Auguſt. Der„Vorwärts“ berichtet. die deutſchnationalen Parteiführer hätten in ihrer Beſprechung mit dem Reichs⸗ kanzler geäußert, daß ſie vorläufig nicht in der Lage ſeien, eine endgültige Erklärung über ihre Stellungnahme zu den Londoner Ver⸗ handlungen abzugeben. In parlamentariſchen Kreiſen werde dieſe Tatſache als Beginn einer Aenderung der Haltung der Deutſchnationalen betrachtet. Das Reichstagsplenum wird am Freitag nachmittag um 2 Uhr zuſammentreten. 6 Reichskanzler und Herriot. Berlin, 19. Auguſt. Nach Blättermel⸗ dungen aus London ſoll Reichskanzler Dr. M arx in einem Briefe an den eee denten Herriot bei Konferenzſchluß die Mittwoch, den Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, — 20. Auguſt 1922 Beratungen in Berlin.— Offenburg geräumt. Hoffnung ausgeſprochen haben, daß, da die deutſch⸗franzöſiſche Annäherung jetzt glückliche Tatſache geworden ſei, nunmehr auch die Hal⸗ tung des ſubalternen Körpers im beſetzten Gebiet zum Ausdruck kommen müſſe. Her⸗ riot habe geantwortet, er werde alles tun, was in ſeiner Macht liege, um dieſem deut⸗ ſchen Wunſche nachzukommen. * Vor den deutſch⸗belgiſchen Wirtſchaſtsverhand⸗ lungen. Berlin, 18. Auguſt. Der„Petit Pari⸗ ſien“ meldet aus Brüſſel, Dr. Streſemann habe in der Nacht zum Sonntag der belgiſchen Delegation ein Schreiben überreichen laſſen, daß die deutſch⸗belgiſchen Wirtſchaftsverhand⸗ lungen am 1. September beginnen könnten. Infolgedeſſen werde ſich der Direktor der Wirtſchaftsabteilung im belgiſchen Außen⸗ miniſterium van Langenshoote zu die⸗ ſem Zeitpunkt nach Berlin begeben. Berlin iſt als Verhandlungsort gewählt worden, weil die Deutſchen zu verſtehen gegeben haben, daß die Arbeiten zur Anwendung des Dawes— planes es notwendig machten, daß das ge⸗ ſamte techniſche Perſonal in Berlin verbleibe, und daß es alſo praktiſch unmöglich ſei, eine genügend große Zahl von techniſchen Sachver⸗ ſtändigen von Berlin aus zu entſenden. * Theunis beim König. Brüſſel, 18. August. Der Miniſterprä⸗ ſident Theunis iſt heute vom König em⸗ pfangen worden, um über das Ergebnis der Londoner Konferenz Bericht zu erſtatten. e** Die Räumung Offenburgs. Offenburg, 18. Auguſt. Heute vor⸗ mittag erſchien der Kommandant des Brücken⸗ kopfes Kehl, General Boquet, in Beglei⸗ tung des franzöſiſchen Verwaltungsdelegier⸗ ten, Oberſten Rey, bei den Spitzen der hieſi⸗ gen Verwaltungsbehörden und eröffneten ihnen, daß am heutigen Tag die beiden Amts⸗ bezirke Offenburg und Appenweier von den franzöſiſchen Beſatzungstruppen ge⸗ räumt werden. Nachmittags herrſchte im Bahnhof und auf dem Bahnhofsplatz reges Leben. Ein franzö⸗ ſiſcher Befehl lautete, daß nach 6 Uhr nachmit⸗ tags keine Uniform mehr ſich auf der Straße zeigen ſoll. Die Bahnbehörde hatte einen Son⸗ derzug mit 5 Perſonenwagen für die Offiziere zu ſtellen. Das Bezirksamt erließ eine Mah⸗ nung an die Bevölkerung, in der insbeſondere vor der Beflaggung der Häuſer gewarnt wird, um unliebſame Zwiſchenfälle in letzter Stunde zu vermeiden. Bei ſeinem Beſuch im Rathauſe lobte der franzöſiſche Kommandant des Brückenkopfes Kehl gegenüber dem ſtellvertretenden Bürger⸗ meiſter das Verhalten der Bevölkerung und der Behörden. In der Zeit der Beſatzung ſei nichts vorgefallen, was zu gegenſeitiger„Miß⸗ ſtimmung Anlaß gegeben habe. Der Bürger⸗ meiſter gab ſeinerſeits der Befriedigung Aus⸗ druck, daß die fremden Truppen der Bevölke- rung gegenüber ſtets gute Haltung bewahrt hätten.— Im Poſtamt hatten die Franzo⸗ ſen ſeit einiger Zeit nur noch eine Leitung für ſich in Anſpruch genommen, die den Verkehr mit Kehl vermittelte. Dieſe wurde heute zu⸗ rückgegeben. Das Abrücken vollzog ſich in klei⸗ nen Trupps klanglos und ſtill. Die letzten Mannſchaften haben kurz vor 9 Uhr die Stadt verlaſſen, gefolgt von zwei franzöſiſchen Kri⸗ minalkommiſſaren, die um 9.15 Uhr von Offenburg abfuhren. Paris, 18. Auguſt. Die hier vorliegen⸗ den Berichte über die heute morgen erfolgte Räumung von Offenburg und Appenweier er⸗ kennen die Zurückhaltung und Ruhe, die die Bevölkerung der beiden Städte bei dem Ab⸗ marſch der Truppen beobachtet hat, rückhaltlos an. Die Abendblätter enthalten ſich im übri⸗ gen jeglichen Kommentars. *** Der Empfang Herriots in Paris. Paris, 19. Auguſt. Herriot traf mit der franzöſiſchen Delegation geſtern abend kurz nach 6 Uhr in Paris ein. Am Bahnhof Lazare wurde er von einer nach Tauſenden 3 zählenden Menge begeiſtert begrüßt. Von allen Seiten ertönten Rufe:„Es lebe der Friede! Es lebe Herriot!“ Einige Mäcner hoben Herriot auf die Schulter und trugen ihn zu ſeinem Auto. Der Miniſterpräſident begab ſich ſofort nach dem Außenminiſterium. Auf der Reiſe nach Paris wurden dem fran⸗ zöſiſchen Miniſterpräſidenten herzliche Kund⸗ gebungen zuteil. * Die Stimmung in Frankreich. Paris, 18. Auguſt. Die lebhaften Kund⸗ gebungen, mit denen Herriot geſtern bei ſeiner Ankunft in Paris begrüßt wurde, zei— gen, daß die günſtige Beurteilung, die die Er⸗ gebniſſe der Londoner Konferenz in dem weit⸗ aus größten Teil der franzöſiſchen Preſſe er⸗ fahren haben, von der breiten Maſſe geteilt werden. Das wird heute ſelbſt in den politi⸗ ſchen und parlamentariſchen Kreiſen anerkannt, die nicht zu der Mehrheit gehören, auf die ſich die gegenwärtige Regierung ſtützt, und wenn die Blätter der Oppoſition die Kritik an den Einzelheiten der in London zuſtandegekom— menen Löſung fortſetzen, ſo geſchieht das ge⸗ wiß mehr aus parteitaktiſchen Gründen, als aus ſachlicher Gegnerſchaft. Glatte Ablehnung finden die in London getroffenen Abmachun⸗ gen nur in den ultranationaliſtiſchen Kreiſen, die jede Möglichkeit einer internationalen Ver⸗ ſtändigung und eines deutſch⸗franzöſiſchen Ausgleichs grundſätzlich bekämpfen. Ihnen tritt heute abend der„Temps“ entgegen, in⸗ dem er mit ſtarkem Nachdruck darauf verweiſt, daß die an den Londoner Konferenzergebniſ— ſen geübte Kritik nicht eigentlich Herriot, ſon⸗ dern Poincare treffe.„Wenn man,“ ſo führt der„Temps“ aus, den Standpunkt ver⸗ trete, daß Frankreich niemals die Verpflich⸗ tung zur Räumung des Ruhrgebietes hätte übernehmen dürfen oder daß die franzöſiſche Regierung unter allen Umſtänden ſich des weiteren Beſitzes des deutſchen Induſtriegebie⸗ tes als eines Inſtrumentes der produktiven Ausbeutung hätte verſichern müſſen, ſo müſſe man Vorwürfe dieſer Art gegen die Entſchei⸗ dung des früheren Miniſteriums richten, in denen dieſes nicht nur die Initiative zur Ein⸗ berufung der Sachverſtändigen ergriffen, ſon⸗ dern ſich auch deren Programm zu eigen ge⸗ macht habe. Dieſe Kritik müſſe ſogar noch weiter zurückgehen bis zu jener Definition, die die Regierungen Frankreichs und Belgiens in ihrer Note vom 10. Januar 1923 dem Ein⸗ marſch der Truppen gegeben haben. Wenn man alle dieſe Zuſammenhänge objektiv und unvoreingenommen prüfe, ſo würde man zu⸗ geſtehen müſſen, daß die franzöſiſche Delega⸗ tion in London ſich der Diskuſſion über die militäriſche Räumung ebenſo habe entziehen können, wie der Verpflichtung, die Zurück⸗ ziehung der Truppen innerhalb der angemeſſe⸗ nen Friſt der ökonomiſchen Räumung folgen zu laſſen.“ Ganz ähnlich urteilt die„Information“, die die ökonomiſche und militäriſche Räumung des Ruhrgebietes als unvermeidlich bezeich— net, nachdem der von Frankreich vorbehaltlos angenommene Dawesplan zum ausgeſproche— nen Ziel die Erſetzung der territorialen durch finanzielle und ökonomiſche Pfänder gehabt habe. **. a Amerikaniſche Urteile. Newyork, 18. Auguſt. In einer Erklä⸗ rung, die Coolidge den Preſſevertretern gegeben hat, erklärte er, das Ergebnis der Londoner Konferenz beweiſe, wie nichts ſonſt es gekonnt hätte, die Weisheit der amerikani⸗ ſchen Stellungnahme und die Wirkſamkeit der amerikaniſchen Methode der Zuſammenarbeit. Es ſcheint, als ob nun das Ende des Krieges endlich gekommen und als ob nun der Anfang eines ehrenvollen, hoffentlich dauernden Frie⸗ dens da ſei. Die„New Pork World“ ſchreibt, die Leich⸗ tigkeit, mit der der Anleihemarkt die 146 Mil⸗ lionen Dollars neue Sicherheitsbonds in der vergangenen Woche aufgenommen habe, zeige, wie leicht es ſein werde, die deutſche An⸗ leihe ebenſo unterzubringen. Die„New Pork Times“ gibt ihrer Befrie⸗ digung über das erfolgreiche Ergebnis der Londoner Konferenz Aus druck, das den be⸗ +ꝗ—ä2ꝛ—ÿ—— Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 die in lfd. Rechnung ſtehen 41. Jahrgang ner Nonferenz. ſtändigen Bemühungen der geduldigen und geſchickten Vermittlertätigkeit Maedonalds zu danken ſei. 1 10 York Herald“ und New Pork Tri⸗ bune“ bemerken, der ernſthafte Kompromiß, durch das der Dawesplan ausgeführt werde, bringe die hoffnungsvolle Morgenröte eines offenſichtlich beſſeren Geiſtes, ſowie die An⸗ wendung geſunder wirtſchaftlicher Grundſätze. ö* Die Ausgabe der Anleihe. London, 19. Auguſt. Nach dem„Obſer⸗ ver“ ſoll in den letzten Tagen der Konferenz eine Einigung darüber erzielt worden ſein, daß die Verhandlungen für die Ausgabe der 800 Millionen⸗Anleihe im Oktober unmittelbar vor ihrer Ausgabe geführt werden ſollen. Amerika ſoll 50 Prozent übernehmen, wäh⸗ rend der Reſt von Deutſchland, Holland, Skan⸗ dinavien und der Schweiz aufgelegt werden ſoll. ** Einberufung einer Abrüſtungskonferenz. Waſhington, 19. Auguſt. In Regie⸗ rungskreiſen beſtätigt man, daß zufolge der Einigung auf der Londoner Konferenz Prä⸗ ſident Coolidge nächſtens eine Konferenz über die Abrüſtung einberufen werde. Allge⸗ mein aber iſt man der Anſicht, daß er zuvor die europäiſchen Regierungen offiziös um ihre Meinung bezüglich einer ſolchen Konferenz be⸗ fragen werde. Man glaubt, daß die Einladun⸗ gen zu der Konferenz bereit gehalten werden, ſobald die deutſche Anleihe wird und daß ſie ſofort nach der Präſident⸗ ſchaftswahl verſandt werde. Im weißen Haus erklärt man, daß bei der Präſidentſchaftskam⸗ pagne internationale Diskuſſionen vermieden werden müſſen, weshalb die Einberufung der Konferenz erſt nachher erfolgen könne. Die Konferenz würde ſich nicht mit der Kriegs⸗ ſchuldenfrage beſchäftigen. Politiſche Unruhen in Neapel. Rom, 18. Auguſt. Die Stadt Neapel war am geſtrigen Sonntag der Schauplatz politiſcher Unruhen. Die Oppoſitionspar⸗ teien hatten eine Verſammlung einberufen, die dann von der Polizei verboten wurde. Zahl⸗ reiche Angehörige der Oppoſitionsparteien verſuchten aber gleichwohl, an verſchiedenen Stellen der Stadt Verſammlungen abzuhal⸗ ten. Die Polizei ſchritt überall ein und ver⸗ trieb die Verſammelten gewaltſam. Dabei kam es wiederholt zu Zuſammenſtößen, auch zwi⸗ ſchen bewaffneten Faſziſten und Oppoſitions⸗ gruppen. Die Faſziſten verſuchten, die Reduk⸗ tionsröume der Zeitungen„Monde“ und Martino mit Steinwürfen zu demolieren. Als einige Revolverſchüſſe fielen, ſtarb ein Paſſant vor Schreck. Ein Greis wurde durch einen Re⸗ volverſchuß getötet. Die Polizei nahm Ver⸗ haftungen vor. Der 22. Märkiſche Katholikentag. Berlin, 19. Auguſt. Vvon allen Katho⸗ likentagen, die Berlin bisher erlebt hat, iſt die Kundgebung der märkiſchen Katholiken vom vergangenen Sonntag als die machtvollſte zu bezeichnen. Der Tag wurde eingeleitet durch ein Pontifikalamt, das von Weihbiſchof Deit⸗ mer unter Aſſiſtenz von Pfarrer Kaller, Kap⸗ lan Wolf und Pater v. Nell⸗Breunyng S. J. zelebriert wurde Auch der hier im Exil wei⸗ lende Biſchof Keßler v. Sarato wohnte dem Pontifikalamt bei. Am Nachmittag nahm an allen Veranſtaltungen auch der Biſchof von Riga, Prof. Joſef Ranzan, teil. Die ganze Ta⸗ gung war in ſechs Gruppen eingeteilt. Dieſe ſechs Gruppen hielten in den ihnen zugewieſe⸗ nen Verſammlungslokalen ihre Kundgebungen ab. In der erſten Gruppe ſprach Pater Rond⸗ holz S. J. in der zweiten Gruppe Privat⸗ dozent und Reichstagsbibliothekar Dr. Kirch⸗ ner und e 1 in der dritten Reichspoſtminiſter Höfle und scene 10 der vierten Gruppe, die die Jugend umfaßte, die Kapläne Hinz und Richta, in der fünften, in der ſich die Frauen zuſammen⸗ ausgegeben ſein Dr. Sonne:; gefunden hatten, Fräulein Fliegel und in der 1 ſechſten der Reichstagsabgeordnete für Berlin ee uptverſamm Dorthin begaben ſich nach Abnahme des eſtzuges die Biſchöfe zuſammen mit dem „Dr. Beuſch, der ſeinen begeiſternden Aus⸗ Worte des Friedenspapſtes zu⸗ de legte, die er vom Frieden Chriſti im eiche Chriſti geſprochen hat. i 0 Vom völkiſchen Parteitag in Weimar. Nach Verleſung von Begrüßungstelegram⸗ men ergriff Graf Reventlow das Wort zu ſeinem Vortrag über„Weltpolitik“. Deutſch⸗ and ſei durch die falſche Weltpolitik unter dem Fürſten Bülow weltpolitiſch„Hans in allen Gaſſen“ geworden. Und ſeine Erfolge, die es damals politiſch in der Welt errungen, ſeien nur Scheinerfolge geweſen. Auf die Ereigniſſe der letzten 10 Jahre eingehend, erklärte der Redner, daß, wie aus dem Ford⸗ Buch über das internationale Judentum her⸗ vorgehe, die Träger des internationalen Ju⸗ dentums und damit des Kapitalismus den Krieg gerüſtet hätten. Alle Bündniſſe, die in der Welt vor dem Kriege und heute beſchloſſen würden und werden, ſeien doch nur die Eti⸗ ketts des internationalen Kapitalismus mit dem Ziel der Vernichtung Deulſchlands. Wäh⸗ rend des Krieges hätten die Leiter des inter⸗ nationalen Judentums ſich an die interalliier⸗ ten Regierungen gewandt und ihre Mithilfe gegen Deutſchland um den Preis Paläſtinas f verlangt. Und ſogar der Vatikan habe nicht gezögert, Paläſtina mit Jeruſalem und den heiligen Stätten an die Juden auszuliefern. Mit dieſer vom chriſtlichen Standpunkt aus unerhörten Tatſache war der unangenehme Zwiſchenfall von Golgatha erledigt. Ueben den Zuſammenbruch Deutſchlands erklärte Graf Revenlow: Nichts iſt volkstümlicher als der Monarch, der für ſeine Exiſtenz kämpft, nichts ſympathiſcher als ein Volk, das in Ver⸗ zweiflung ſein Daſein zu ſichern ſucht. Heute will man Deutſchlands Wirtſchaft entrechten durch die Guillotine des Dawes⸗Gutachtens Vor einigen Tagen hat hier ein kleines rachi⸗ tiſches Kind, das Republikchen, ſeinen Ge burtstag gefeiert.(Großer Beifall.) Es ann la nichts dafür, ſeine Eltern taugten nichts Republik kommt ja aus dem Lateiniſchen und „res publica“ läßt ſich am beſten mit öffent⸗ liches Ding überſetzen.(Beifall.) Die Monar⸗ chie wäre nicht geſtürzt, hätte ſie auf völkiſchem Boden geſtanden. Iſt eine Monarchie geſtürzt, ſo läßt ſie ſich nie wieder aufrichten. Das wußte das Judentum immer. Eine Monarchie, die zu uns kommt unter der Parole„Willkom⸗ men ob Jud oder Chriſt“, eine Monarchie, die ſogar nur mit Zuſtimmung der Juden kommt, iſt für uns unannehmbar. Der Träger der deutſchen Monarchie muß völkiſch bis auf die Knochen ſein. In London kämpft man nicht, wie hier neulich in Weimar verkündet wurde. Die Herren Streſemann und Marx ſind ja mit dem feſten Willen über den Kanal gegangen, das Gutachten anzunehmen. In der Ruhr⸗ frage ſehe ich nur ein Schattenſpiel. Man tut ſo, als ob man fürchte, daß, wenn man mit leeren Händen auch in dieſer Frage zu— rückkehrt, die Regierung Marx nicht mehr lange am Leben bleibt. Letzten Endes geht ja auch die Ruhr, wenn ſie militäriſch befreit wird, ſofort an die Bankiers über. Die weſt⸗ liche deutſche Induſtrie iſt ſeit dem Kriege in⸗ Vie ſechs Mallies Noman von Igna Maria. 34(Nachdruck verboten.) „Warum biſt du gekommen, Kurt?“ The⸗ res ſtand im Zimmer, ſchlank, unnahbar, einen abweiſenden Zug um den Mund.„Wir haben uns doch ausgeſprochen, du kennſt meine An⸗ ſicht, ich kenne die deine, es iſt doch alles in befter Ordnung.“ „Vielleicht läßt du nicht alles im Zorn! und verzeihe mir!“ „Ich habe dir längſt verziehen, Kurt...“ „Dann iſt ja alles gut! 3.59 Uhr geht ein Zug zurück, den können wir gerade benutzen.“ „Du meinſt, den kannſt du benutzen.“ „Theres, ſei doch nicht kindiſch. Ich kann doch nicht niederſnien und dich anflehen. Alſo, abgemacht. 3.59 Uhr fahren wir?“ „ Und?——“ „Und dann iſt alles wieder Liebling!“ „So? Und deine verpfuſchte Laufbahn u. gut, . Zirkusverwandſchaft, meine Vergangen⸗ „Aber liebes Kind, deine Vergangenheit auch der Staats⸗ anwalt geſagt. Tante Lily ift deine eigentliche Und deine Zirkusverwandtſchaft— la, liebe Theres, da möchte ich dich freilich bit⸗ iſt ausgelöſcht! Das hat Mutter. den, den Verkehr etwas abflauen zu laſſen.“ „Den Verkehr mit meiner Schweſter und meinem Bruder?“ wußt, daß meine Theres mich verſteht. Daß Mann und Frau zuſammenhalten müſſen.“ „Du haſt den einen Umſtand außer Ach zelaffen, daß Sibyll meine Lieblingsſch mich erſt zu Wort kommen, ehe du mir alles abſprichſt. Was du da ſagſt, ift ja— Wahnſinn. Was ſagt man Theres, meine Worte find mir von Herzen leid! Glaube mir doch gelt, leiblichen Kurt hörte den Hohn, der aus ihren Wor⸗ ten ſprach, nicht.„Siehſt du, ich habs ja ge⸗ blen ſich nuit de wationalen Kapitalismus eingelaſſen hat. b don iſt die Fortſetzung der jüdiſchen Welt⸗ politik der letzten zehn Jahre. Ich erinnere an Rathenau, derv on den 300 12 Welt gprach, der in Park asg Werler dez nationalen Finanzgeiſtes“ ſprach. Hier noch ein Wort über Hugo Stinnes. Seine va⸗ terländiſche Geſinnung in Ehren, aber ſeine Finanzpolitik war international und wir Völ⸗ liſchen kämpfen gegen den Kapitalismus in jeder Form. Die internationalen Bankiers be⸗ herrſchen uns. Vielleicht haben die deutſchen Juden befürchtet, es geht ihnen ſchlecht und ſich an die Bankiers gewandt, die Poincare zu ſeiner Ruhrpolitik veranlaßten. Das Gutach⸗ ten macht aus Deutſchland eine Sklavenkolonie für das internationale Kapital und das Ju⸗ dentum, das nach Deutſchland auch Frankreich und England ausſaugen wird. Das Dawes⸗ Gutachten muß uns die Hauptſache bleiben u. wir müſſen es, ſo ſchwer es auch die Brüder an der Ruhr trifft, ablehnen. Man hat geſagt, daß wir das Gutachten annehmen ſollen und arbeiten, bis wir eines Tages den kreditholen⸗ den Abgeſandten wie einen räudigen Hund über die Grenze werfen könne. Solche Worte kommen ſogar aus dem Streſemann⸗Lager. Ob ſie wahrhaftig ſind, weiß ich nicht. Die Ausſprache auf der Weimarer Ta⸗ gung der nationalſozialiſtiſchen Freiheits⸗ bewegung bringt den einmütigen Willen zum Ausdruck, die Errungenſchaften der national⸗ ſozialiſten Freiheitspartei und der deutſchvöl⸗ kiſchen Freiheitspartei im ganzen Reiche unter der Führerſchaft Ludendorff, Hitler und von Gräfe durchzuführen. An Hitler und ſeine Mir⸗ gefangenen das Wort„Deutſch“ in Zukunft nur groß ge⸗ ſchrieben werde und daß das Deutſchlandlied in Zukunft für ſich und nicht in Potpourris geſungen werde. Generalfeldmarſchall v. Hin⸗ denburg dankte für die Einladung, der er, wegen anderweitigen Abhaltungen nicht fol⸗ gen konnte. Endlich wurde noch beſchloſſen den 9. November für einen nationalen Trauer⸗ tag zu erklären und Vorbereitungen für deſſen Durchführung in Angriff zu nehmen. a Angeſichts der orthographiſchen und muſi⸗ kaliſchen Umwälzungen, die der deutſchvölkiſche Parteitag für notwendig hielt, kann man es begreifen, daß Hindenburg ſeine Anweſenheit in Weimar nicht für dringend nötig hielt. Im ſibrigen verſucht offenbar der völkiſche Partei⸗ lag durch derartige Dinge ein Intereſſe zu er⸗ wecken, das ſonſt der Veranſtaltung durchaus abgeht. Der unfreiwillige Humor aber ver⸗ ſchafft der völkiſchen Veranſtaltung allerdings die Beachtung weiteſter Kreiſe. Was den na⸗ tionalen Trauertag am 9. November betrifft, ſo ſind wir mit den Völkiſchen in der Auffaſ⸗ ſung einig, daß die Erinnerung an den 9. No⸗ vember 1923 einen Trauertag rechtfertigt. Die Vorbereitungen zu dieſem nationalen Trauer⸗ tag ſind allerdings ſchon im Vorjahre ſo um⸗ fangreich getroffen worden, daß eine Wieder⸗ holung ſich nicht empfiehlt. Im übrigen kan“ auch der böswilligſte Feind der völkiſchen Be⸗ wegung keine beſſere Satire auf dieſe ſchrei⸗ ben, als ſie durch genaue Wiedergabe der ge⸗ haltenen Reden von ſelbſt entſteht. Wenn ein Literarhiſtoriker jetzt in Weimar aus rief, er pfeife auf die verdammte Freiheit u. wünſche lieber einen. der uns mit dem Knüppel auf den was du forderſt: Bruch mit Sibyll und Ma⸗ rita! Du kleideſt die Forderung nur in an⸗ dere Worte, lieber Kurt, mich täuſchſt du nicht. Du magſt ja den beſten Willen haben, deine Laufbahn zu vergeſſen, du kannſt es nicht. Bei der nächſten Gelegenheit iſt es wieder das alte Lied; nein, Kurt, wir wollen ehrlich ſein, du kannſt nicht von deinem Ehrgeiz laſſen, ich nicht von meiner Familie. Beides verträgt ſich nicht zuſammen. Laß uns auseinandergehen ohne Groll, ohne Bitterkeit, ehe wir uns haſ⸗ ſen! Ich danke dir für alles, was du mir ge⸗ geben. Du haſt mein Leben reich gemacht, aber zurück zu dir kann ich nicht wieder, ſo ſehr kann ich mich nicht demütigen. Damals habe ich es vergeſſen können, ehe Kurt⸗Joos gebo⸗ ren wurde— heute iſt es mir unmöglich.“ Alſo, du willſt nicht? Trotzdem ich dich bitte, trotzdem ich hinter dir heroefahren bin die ganze Nacht. Du willſt alſo für das, was du unfreiwillig gehört, kleinliche Rache neh⸗ men! Gut, du brauchſt keine weiteren Beläſti⸗ gungen meinerſeits zu befürchten! Ich werde dich nicht wieder an deine Pflichten erinnern. an das Wort, das du mir am Altar gegeben.“ „Und das dir nach vier Jahren ſchon zur Feſſel wurde. Kurt. du baſt ſelbſt geſaat, mei⸗ nen Verluſt könnteſt du verſchmerzen, den dei⸗ ner Laufbahn nicht: ich gebe den Weg frei, Glück auf, Kurt, meine aufen Wiünſche bealei⸗ ten dich.— um eines bitte ich dich noch: reiche möglichſt bald die Scheidung ein.“ „Wie du befiehlt!“ Kurt erblaßte. Mit zuſammengepreßtten Lippen verneigte er ſich und ſchritt zur Türe hinaus. Sie grub die Zähne in ihre Hand, um nicht hinauszuſchreien vor Weh. und die hei⸗ ßen bitteren Tränen floſſen auf den ſchmalen goldenen Trauring. .*** „Frau Dageſell, keine Poſt angekommen, auch nicht für Heinz Trebon?“ Hans Matties horchte nervös zur Türe hinaus.„Herrgott, die Fran iſt ſtocktaub! Frau Dageſelll“/ „Ja, ja, ſo ein nervöſer Menſch. Wenn ſandte die Verſammlung Begrü⸗ ßungstelegramme. Ludendorff regte an, daß iſt, und wenn ſie es auch nicht wäre, ich weiß, dadur f ſtleine politiſche Umſchau — Um den veutſch⸗ſpaniſchen Handelsvertrag. Eine Vorſtandsſitzung der Zentrumspartei des Wahltreiſes Koblenz⸗Trier richtete ein Schreiben an die Reichstagsfraktion mit der Bitte, dem deutſch⸗ſpaniſchen Handelsvertrag die Zuſtim⸗ mung zu verſagen. An den Reichskanzler wurde folgendes Telegramm abgeſandt:„nter Hin⸗ weis auf die für den deutſchen Weinbau untrag⸗ baren Zollfätze des beabſichtigten bdeutſch⸗ſpani⸗ der Zentrumspartei Trier dringendſt, bei etwaigen handelspolitiſchen dung ähnlicher Art abzulehnen.“ 1 — General von Deimling und die Offiziere der alten Armee. Der Deutſche Offiziersbund, der Reichsoffiziershbund und der Nationalver⸗ band deutſcher Offiziere erlaſſen eine gemein⸗ ſchaftliche Erklärung gegen den General von Daimling, weil dieſer zum Eintritt Damit habe der General don ſeinen Kameraden zogen. ſelbſt ſtaliſynditats. Nach einer Sonderkabel⸗Meldung der„United Preß“ iſt das deutſche Kaliſyndikat in Verhandlungen mit der Chaſe National Bank eingetreten über die Gewährung eines Sechs⸗ Millionen⸗Dollarkredits. Wie berichtet wird, will das Kaliſyndikat verſuchen, Kredite in einer Geſamthöhe von 18 Millionen Dollar aufzu⸗ nehmen. — Ein Einſpruch der deutſchen Botſchaft in Warſchau. Der deutſche Botſchafter in Warſchau erhob bei der polniſchen Regierung wegen der Verhaftung von ſechs Deutſchen in Oberſchle⸗ ien Einſpruch. Es wurde Unterſuchung der Angelgenheit verſprochen. — Die ſeparatiſtiſche Gutenberg⸗Druckerei ein⸗ gegangen. Die Gutenberg-Druckerei in Koblenz, ein Unternehmen der Sonderbündler, insbeſon⸗ dere Dr. Dortens, hat ihren Betrieb einge⸗ ſtellt. In ihr erſchienen die Zeitungen„Der heinländer“ und„Rheiniſcher Herold“. — Svzialiſtiſch⸗republitaniſcher Wahlſieg. In einer Erſatzwahl im Departement des hautes alpes iſt der bisherige ſozialiſtiſch⸗republikaniſche Abgeordnete Corne mit 109 Stimmen gewählt worden. Roinet erhielt 102 Stimmen. Dieſer Wahlkreis ſtorben iſt. — Frankreich und Rußland. Der„Daily Ex⸗ preß“ veröffentlicht ein Interview mit Herriot, worin dieſer u. a. erklärt: Wenn die Ruſſen ver⸗ nünſtig ſind, werden wir mit ihnen einen Ver⸗ trag unterzeichnen; aber ſie müſſen ihre Schul⸗ den bezahlen. langt, will ich mit Macdonald prinzipiell einig ſein. Es gibt aber etwas, das vor allem berück⸗ ſichtigt werden muß und das iſt die Sicherheit Frankreichs. — Der Leichnam Matteottis einwandfrei er⸗ kannt. In Gegenwart der Gerichtsbehörde und Sachverſtändiger, ſowie der Familienangehörigen wurde der in der Nähe von Rom aufgeſundene geichnam endgültig als der Matteottis feſtgeſtellt. * er nicht gleich Antwort hat, fährt er aus der Haut. Was iſt denn? „Iſt„Poſt für mich oder Heinz Trebon da?“ „Ich glaube!“ Frau Dageſell, der Urtyp der Vermieterin aus Berlin NO., räumte ſee⸗ lenruhig ihr Servierbrett ab.„Man immer ſachte, es iſt doch nur'n Manufkript zurück! Es fühlt ſich ganz dick an.“ Na ja, wieder mal.“ Hans löffelte»eſig⸗ niert ſeine Suppe.„Bringen Sie mirs doch!“ „Hier, von Weſtermanns Monatshefte. Und dann an Heinz Trebon. Leſen Sie man erft das Unangenehme, was ſchreibt denn die Redaktion?“ Hans riß den Umſchlag los.„ dauer naturlich! Der bekannte Salm! war wieder Eſſig!“ „Nun, ſind Sie man nicht gleich mutlos. Schicken Sie's doch an die„Gartenlaube“ oder „Daheim“, die halte ich im Leſezirkel. Dann habe ich wenigſtens auch was davon. Ich bringe Ihnen noch eine Taſſe Kaffee, Matties.“ ſie be⸗ Das ſchen Handelsabkommens erſucht der Vorſtand des Wahltreiſes Koblenz⸗ Beſprechungen mit anderen Mächten jede Bin⸗ in das Reichsbanner ſchwarz⸗rot⸗gold aufgefordert hat. die Scheidung der alten Armee voll⸗ — Dollaranleiheverhandlungen des deutſchen 5 weih beginnt f Die Kirchweih,„die Kerb“, Familienglieder zuſammen, werden gefeſtigt, und neue hergeſtellt. Die Kirch⸗ weih ſelbſt wird in altem hiſtoriſchem Rahmen das Ort zur Tanzftätte Tagen haben ſich bis heute erhalten. Sein Hauptgegner, der Unioniſt Toy war bisher von einem Radikalen beſetzt, der ge⸗ ö kenterte und die Inſaſſen Wohnung in der dem Fenſter des 3. Stockwerks in den Hof. Er ſagt, Herr Matties. a Glück bringt. Ach, ich freue mich ja ſo für Ste. Sie ſind immer ſo fleißig Herr keine Ruhe und treſben ſich nicht mit Mädchen umher wie andere junge Leute. her die dortigen 9. aller unzufriedenen Elemente Sudan ſtehenden ägyptiſchen Truppen ermächtigt, — Zuſammenſtüöße zwiſchen Hindus und Mo⸗ hammedanern. Schwere Zuſammenſtöße zwi⸗ ſchen Hindus und Mohammedanern werden aus Madras, Galbaria und Heiderabad gemeldet obei 300 Perſonen verwundet wurden, unn ihnen der Generaldirektor der Polizei. Der Grund der Zuſammenſtöße liegt in der Störung der Hinduprozeſſtonen durch die Mohammedaner. 5 Aus Nah und Fern. Aus dem Kreiſe Worms, 18. Aug. Zwei Diebesſpezialitäten machen ſich in der letzten Zeit auch in den Landgemeinden recht unange⸗ nehm bemerkbar. Es ſind dies die Fahrraddieb⸗ ſtähle einerſeits, die ſich immer mehr häufen. Vom offenen Felde weg, während die Landwirte bei der Ernte beſchäftigt ſind, ſtehlen dieſe Fahr⸗ radmarder mit großer Dreiſtigkeit die Fahrräder am hellichten Tage. Das Stehlen der Hunde, beſonders Jagd⸗ und Raſſehunde hat ebenfalls in ſtarkem Maße zugenommen.— Die Getreide⸗ ernte wir andauernd durch die ſtarken Regen⸗ güſſe behindert, und ſind die Landwirte mit den Erntearbeiten gegen ſonſtige Jahre noch weit zurück. Herrnsheim, 19. Aug. Herr Franz Hindel von hier feiert am heutigen Tage ſeinen 80. Ge⸗ burtstag. Herzlichen Glückwunſch! Vom Altihein, 18. Aug. Die Zeit der Kirch⸗ jetzt in den Altrheingemeinden, haben in den Alt⸗ rheingemeinden noch ihre alte Bedeutung beibe⸗ ö halten, und ſind nicht wie in vielen anderen Or⸗ ten zu bloßen Luſtbarkeits⸗ und Tanzfeſten her⸗ Da kommen noch die auswärtigen alte Verbindungen abgeſunken. abgehalten, die„Kerb“ wird ausgegraben und in feierlichem Umzug der„Kerweborſch“ durch gebracht, und manch anderer Gebräuche mehr aus alten vergangenen Als erſte der Altrheinkirchweihen wird kommenden Sonn⸗ tag in Eich die Kerb abgehalten. Oppenhenn, 18. Aug. In Lebensgefahr ge⸗ rieten drei junge Leute, die in einem Boote der Strom durchqueren wollten. Sie kamen in der Wellenſchlag eines Schleppzuges, Das Bool ſtürzten ins Waſſer, Ein in der Nähe befindliches Fiſcherboot jedoch konnte ſie noch rechtzeitig aufnehmen und vor dem ſicheren Tode des Ertrinkens retten. Butzbach, 18. Aug. Vom Starkſtrom der Ue⸗ berlandleitun wurde der Inſtallateur 5 Was die Abrüſtungsfrage anbe⸗ f 1„ aus Södel getroffen, der in der Nähe von Gam⸗ bach mit Herſtellungsarbeiten beſchäftigt war. Der Tod trat ſofort ein. Ludwigshafen, 18. Aug. Aus Furcht vor Strafe ſtürzte ſich am Samstag Abend ein ar⸗ beitsloſer Tagner von hier aus der elterlichen Frankenthaler Straße aus erlitt eine ſtark blutende Verletzung am Hinter⸗ koyf und wurde in bewußtloſem Zuſtande ins Sehr geehrter Herr Trebon! Ihr Traum⸗Tanzſpiel„In Sibylls Wun⸗ derland“ abe ich geleſen und immer wieder geleſen und mag es Ihnen nicht zurückgeben, ſo ſehr hat mich die Schönheit Ihrer Dichtung gefangen genommen. Sie ſind ein Dichter! Ich werde Ihr Traumſpiel lanzen. ſter Devroky, der ebenſo begeiſtert ift wie ich, will Ihr Werk vertonen, mit Ihnen Rückſprache nehmen. Kommen Sie morgen nachmittag zum Tee zu mir, Sie wer⸗ den Devroly bei mir treffen. Dann beſprechen wir alles weitere. Bis dahin Hofkavellmei⸗ möchte aber vorber Ihre Sibyll Matties. Frau Dageſell! Frau Dageſell!“ Haus riß die Küchenfür auf und hielt ihr den Brſef entgegen.„Hier leſen Sie!“ „Ich habe es Ihnen aus den Karten ge⸗ daß Ihnen eine Da ne und gönnen ſich Sehen Sio, Wieder um eine Hoffnung ärmer. Geſtern daß das Gute immer obennauf bleibt Das iſt hatte ein anderer Verlag ſeine Frühlingslie- doch viel mehr wert, als wenn die ollen We⸗ der zurückgeſandt, heute das. Wär ich auf ſtermänner zwei Gedichte von Ihnen brächten. meinem Dorf geblieben und bätte unterrich⸗ Run werden Sie berühmt! Wenn das gegeben tet. Manche Enttäuſchung wäre mir erſpart wird, geh ich aber in den Schumann. Jamoll!“ geblieben.— Auf der Redaktion tagtäglich der Aerger und die Kabale der lieben Kollegen, liche Freude der einfachen und zu Hauſe jagt eine Hiobspoſt die andere. Das iſt ein Leben! Was hilft alles Streben, Schaffen, wenn man keine Proteftion hat. Ein Hans Matties war gerührt über die ehr⸗ n Frau. Sie ſah nach dem Poſtſtempel.„Das iſt ja heute ſchon! Da machen Sie ſich man fein zu⸗ alles ehrliche recht. Fotte ne doch, was wird die Schweſter Augen machen, wenn ſie Sie ſieht, wer der Kilſchſchreiber mit Protektion iſt taufendmal Heinz Trebon iſt. Die wird Sie ſchon nachen beſſer daran als, ein ehrlich Schaffender ohne wo die mit aller Welt belannt iſt. Ne was Sibyll denn der Bruder von der berühmten MNatties! „Beziehungen“. Wer weiß, ſchreibt? Gewiß hat ſie mein Traumſpiel gar Na, und brauchen Sie auch kein Hilfe vedaktem nicht angeſehen und ſpeiſt mich mit höflichen. mehr zu ſein und ſich von den ollen Kess nichtsſagenden Redensarten ab. glaubte, daß ein Talent ſich wirklich Bahn freue.“ Ich Tor ärgern zu laſſen. Jotte ne doch, wie! mir Sie wiſchte mit dem ene en die bricht. Gottlob, daß ich mein Traumſpiel Si- Tränen fort.„Nun legen Ste ſich ein bißchen byll unter anderem Namen einxeichte, ich habe h ihr und mi 12 5 den Brief 6 aufs Kanapee, damit ſie friſch ſind nachher viel Unannehmlichteiten Um viertel na d cb f g 5 105 die dortigen engliſchen Trup stärkt und die Regierung des Sudans zur Entfernung unter den im hält der Deutſchlands ſeine diesjährige Tagung in Mün⸗ 77 ter de tinſpektion Regusburg Hch. ſcher Auf der Fahrt nach München ſchlief er im Zuge ein und als er erwachte, war er auf beiden Augen erblindet. ö Hannover, 18. Aug. Die Edelhölzerverarbei⸗ tungsfabrik in Meppen, die zum Röchling⸗Kon⸗ zern gehört, iſt bis auf das Maſchinenhaus voll⸗ ſtändig niedergebrannt. Der Betrieb wurde eingeſtellt. Weltſpiegel. :: Annehmlichteiten im D-Zug. Den Schlaf, wogenreiſenden werden jetzt wieder Handtücher verabreicht. Dieſe ſollen, ohne daß die Reiſen den ſelbſt darum vorſtellig werden, ohne weite⸗ res ausgehändigt werden. Des weiteren wird jetzt in Schlaf⸗ und Schnellzugswagen Kloſett⸗ papier wieder in mäßigen Grenzen vorrätig ge⸗ halten. 1 a :: Tagung des Geſamtverbandes der Kran, kenkaſſen Deutſchlands. Am 8. und 9. September Geſamtverband der Krankenkaſſen chen ab. Es ſoll bei dieſer Gelegenhit auch eim Ausſprache über den Stand der Arztfrage ſtatt⸗ finden. ch :: Internationaler Hopfenbauernkongreß. Des internationale Hopfenbauernkongreß wird im nächſten Jahre in München abgehalten werden :: Allgemeine Nahrungs⸗ und Genuß mit. telausſtellung in Köln. Die Tagung des Reichs verbandes deutſcher Feinkoſtkaufleute wurde Samstag vormittags in Gürzenich er⸗ öffnet. Nach einem Orgevortrag begrüßte der Verbandsvorſitzende Weigl⸗Berlin die De⸗ legierten, die aus allen Teilen des Reiches herbeigeeilt waren, ſowie die Vertreter der Behörden. Nach kurzen Anſprachen der letzteren hielt Geh. Regierungsrat Univerſitätsprofeſ⸗ ſor Dr. Kühnemann Breslau einen aus⸗ führlichen Vortrag über„Deutſchland und Amerika unter Berückſichtigung der gegenwär⸗ tigen Lage.“ Der Redner, der viermal in Amerika war, und insbeſondere in 137 ameri⸗ laniſchen Städten Vorträge hielt, wies darauf hin, daß der gute Kern, der in den Deutſchen ſtecke, auch den Deutſchamerikanern erhalten geblieben ſei. Er wies dann auf die Schwie⸗ rigkeiten hin, mit denen die Deutſchen in Ame⸗ rika zu kämpfen hätten. ide Schlußworte ent⸗ hielten die Mahnung an die Deutſchen, den Gemeingeiſt walten zu laſſen und kräftig mit⸗ zuarbeiten am Wiederaufbau des Landes. 12 Ueberſchwemmungskataſtrophe in China. Nach einer Meldung aus Peking iſt der Damm des großen Kaiſerkanals in Weſtchan⸗ tung gebrochen. 150 Dörfer wurden über⸗ ſchwemmt. Eine arktiſche Treibfahrt im Seeflugzeng. George Binney, der Leiter der Oxforder Polar⸗Expedition, die ſich die weitere Erfor⸗ ſchung von Spitzbergen und Nordoſt⸗Land zur Aufgabe geſtellt hat, hat eine gefährliche Treibſahrt in ſeinem Seeflugzeug zurücklegen müſſen, die er in einem ausführlichen Bericht dramatiſch beſchreibt. Nach verſchiedenen Ver⸗ ſuchsflügen ſtieg er am 14. Juli mit dem Pilo⸗ ten Kapitän Ellis von Green Harbour auf bei flark bewölkem Himmel. Die erſte Stunde ging die Fahrt in einer Höhe von 7000 Fuß nach Norden ohne Zwiſchenfall vor ſich. Aber auf der Höhe von Prinz Karl-Vorland ſetzte plötz⸗ lich die Maſchine aus, da etwas gebrochen war. Infolge des Sturmes und des Eiſes war es ganz unmöglich, an der Küſte zu landen, und ſo mußte das Flugzeug in einiger Entfernung von ihr niedergehen. Eine ſtarke Strömung und hef⸗ liger Wind trieben das Flugzeug nordwärts. „Unſer erſter Verſuch,“ ſchreibt Binney,„war, uns kurze Ruder aus den Nahrungsniitteltiſten mit den Eisäxten zu machen und zu deinhalb Stunden arbeiteten wir angeſtrenge, ürber wir kamen wenig vorwärts. Schließlich mußten wir uns erſchöpft in die Kabine zurück⸗ ziehen und verſuchten, uns in unſeren Schlaf⸗ decken zu erwärmen. Da Nebel und ſchwere See die Lage immer bebrohlicher geſtalteten, gingen wir daran, uns aus allen möglichen Geräten einen Anker herzuſtellen, der die Geſchwindig⸗ keit verringen ſollte, in der wir abtrieben. Das nützte aber auch nichts. Wir näherten uns nun dem offenen Meer gegenüber von Kings Bay. Unſere Hoffnung war, daß das Expeditionsſchiff „Polar Björn“, das von Norden her uns ſuchte, und unſer kleineres Schiff„Oiland“, das von Süden kam, uns finden würden, Wir hatten auch eine ſchwache Hoffnung, daß wir die Be⸗ obachtungsſtation von Quark Huk erreichen könn⸗ ten oder daß wir dort geſehen würden. Um 6 Uhr abends trieben wir in der Nähe von Quad Hut vorbei. Da die Sicht ſehr ſchlecht war, feuerten wir Flintenſchüſſe ab, ohne die Auf⸗ merkſamkeit zu erregen. Unſere Lage war ſehr ſchwierig, denn wir waren im offenen Meer. Die Wogen überfluteten die Propeller des Flug⸗ zeuges, und wir fürchteten den völligen Zuſam⸗ menbruch der Maſchine. Wir waren hungrig und durſtig. Unſer Waſſervorrat war klein; wir verſuchten den Durſt durch eine Zigaretten zu betäuben. Um 10 Uhr nachts trieben wir weſt⸗ wäris von Kap Mitre vorbei. Wir hatten das e und Benzin auf die hochgehenden Wogen ausgeſchüttet, um ſie zu glätten. letzt wiſſen, beobachtete der Norweg evold auf der Qua t⸗Station nach pabdel“ 1 Wie reichten ſie uns. Es war Flugzeug mitzuſchleppen, ſodaß wir glücklich um dreiviertel 1 uhr nachts Quad Hut erreichten.“ St. Nochuswallfahrt. Das St. Rochus⸗Hauptfeſt geſtaltete ſich zu einer impoſanten Kundgebung, die an die beſten Zeiten des Friedens erinnerte. Obgleich nach einem ſchweren Gewitter am Samstag das Wet⸗ ter ziemlich zweifelhaft war, brachten die Schiffe, Eiſenbahnzüge und ſonſtigen Fahrgelegenheiten Tauſende von Beſuchern. Der Prozeſſion, die um 8 Uhr von der Binger Pfarrkirche die Zugangswege zum Berg überaus ſtark be⸗ lebt waren. Bei der Ankunft auf dem Berge wurde ſie zum erſtenmale von dem neuen Ge⸗ läute der Kapelle begrüßt. Das feierliche Pon⸗ ſifikalamt am Außenchor der Kapelle zelebrierte zer hochwürdigſte Abt von Maria Lagch. Ilde⸗ ſons Herwegen, unter großer Aſſiſtenz. Wäh⸗ auszog, war es manchmal ſchwierig, durchzukommen, da rend der heiligen Handlung herrſchte eine durch nichts getrübte weihevolle Stimmung. Die Pre⸗ digt, die dem Pontifikalamt vorausging, hielt der hochw. Herr Pater Kröll, O. M. J, anſtelle des erkrankten Paters Kaſſiepe. Der Prediger ſprach über die Heilighaltung der Familie, als dem uns von den Vätern überkommenen Erbe, das zu wahren ſich auch die jetzige Generation angelegen ſein laſſen müſſe. Der Kirchenchor ſang eine ſtimmige Meſſe, Choraleinlagen und zum Offertorium eine Motette von Haller. Nach der letzten hl. Meſſe zog die Prozeſſion wieder nach der Binger Pfarrkirche zurück. Das Wetter hielt ſich, abgeſehen von einigen Spritzern, den Tag über einigermaßen. Zum erſtenmale ſeit der Kriegszeit entwickelte ſich auf dem Berge nach Beendigung des Gottes⸗ bfenſtes das traditionelle Leben und Treiben. Wein⸗, VBier⸗ und Kaffeebuden, die obligaten Bratwurſtbratereien und ſonſtige Stände mit Lebensmitteln ſorgten für des Leibes Atzung. Nettchen Wunderlich und ihr Kummer Von Käthe Friedrichs. „Man hat ſo ſeinen Kummer.“ Ich ja nicht. Wohl aber Fräulein Nettchen Wunderlich; das verſichert ſie jedem, der es hören will. Ein Kummer iſt nichts Erfreuliches und wenn er nun gar auf der Sonnenſeite unſeres bisherigen Le⸗ bens liegt, dann erſt recht nicht. Und Fräulein Nettchen Wunderlich hatte bis⸗ her ein ganz beſchauliches, ſie rundendes Daſein geführt. Was hatte man auch auszuſtehen? Man hatte ſeine ſchöne Wohnung mit vorne Sonne und hinten Sonne, vorne Roſen und hinten das Gemüſe. Und ſonſt fehlte man noch mehr? Nettchen Wunderlich wollte nichts. Aber das Wohnungsamt wollte was. Es ſagte nämlich, eine alleinſtehende alte Dame— Nettchen Wunderlich konnte das nicht beſtreiten, — braucht keine fünf Zimmer. heftig. Und ob ſie auch die Herren der Kommiſ⸗ ſion liebenswürdig oder grollend durch ihre gol, denen Stielaugen anſah, es half nichts, drei Zimmer wurden ihr abgeknöpft. Und damit begann Fräulein Nettchen Wun⸗ derlichs Kummer. Wehmütig ſchritt ſie durch ihre Wohnung, Hier war ſie nun bisher Alleinherrſcherin geswe⸗ ſen und nun ſollte ſie teilen. Zorn wuchs in ihrem Herzen, Zorn gegen die ganze Welt. Und dann kamen ihre Zwangs mieter. Natür⸗ lich ein junges Ehepaar. Und ein Kind batte⸗ ſie auch. Nettchen Wunderlich klagte:„Es fin ja ſonſt ganz nette Leute. Aber ſo ein King. da brüllt, wenn andere ſchlaſen, das noch auf den Erde herumkrabbelt, das ſeinen Verſtand in Munde hat und aſſe erreichbaren Gegenſtände auf ſeine Eßbarkeit prüft. Ja, das Kind——“ Nettchen Wunderlich verlor den Appetit und schlief ſchlecht. Es quälten ſte nachts die gräß lichſten Träume. Ja, es ſtand ſeſt, man machte ihr das Leben ſchwer und nun ſing ſie an, es ſich ſelbſt ſchwel zu machen. Und Neitchen Wunderlichs Tage wurden ein großer Seufzer. Das junge Paar lebte ſich in ſe aer Wohnung ein und hätte ſich ganz zufrieden gefühlt, wenn Netichen Wunderlichs bligende Stielaugen nicht geweſen wären. Und die junge Frau ſagte eines Tages zu ihrem Mann:„Wecßt du, ſie mag bas Kind nicht.“ Er war entrüſtet. Dies Kind! Sein Kind!! Es ſaß derweil in ſeinem Ställchen in⸗ mitten ſeiner Herrlichkeiten und lutſchte ernſthaſt auf beiben Daumen, weil es keinem den Vorzug gönnte. Was ging ihm Nettchen Wunderlich an. Seine Mutter aber halte ein ſeines Gefühl und brachte es fertig, daß ihr Kind nie in den Baun⸗ treis des alten Fräuleins lam. Wenn Netichen Wunverlich ſich ihrer Mittags- ruhe hingab, dann wurde ch ausgefahren. Une nun hätte Nelichen Wunderlich auch zufrieden ſein können, denn von dem Gegenstand ihrer längſten Seufzer ſpürte ſte das allerwenigſtl. Wie oft horchte ſie nachts und verhielt am Tage den Schritt auf dem Korridor, um eiwas von bem gefürchteten Gebrüll zu hören. Ein helles Auflauchzen drang manchmal an ihr Ohr und auch nichts. Was wollte So ein Kino, ußte zal brüllen. tat es auch manch liebes Mal, doch dann war Netichen Wunderlich gewöhnlich nicht zu Hauſe. Und wenn es nun ausgefahren wurde, dann ſtand Netichen Wunderlich hinter der Gardinen um ein Zipfelchen von dem Kinde zu erwiſchen. Und wievber fraß der Aerger an ihrem Herzen, weil das blaue Verdeck des Wagens ihr dieſen Blick nicht gönnte. Grollend ſetzte ſich Netichen Wunderlich in ihre Schlaſecke und ſchob ſich mit einem Ruck die Schlummerrylle zurecht. Sonſt hatte ſie noch nie etwas an ihr auszuſetzen gehabt, aber heute hatte es dieſer Platz gänzlich mit ihr verdorben. Da beſchloß Netichen Wunderlich, ſich einmal um den Garten zu kümmern, und hier trat ihr dann ber Gegenſtand ihres Aergers leibhaftig entge⸗ gen Auf unſicheren kleinen Beinen, in jeder Fauſt ein Gänſeblümchen, ſo lam es auf ſie zu: „Tatta, Tatta“. enigegenblitzten, hatte es nicht die geringſte Angſt, im Gegenteil, es wurde magiſch von ihnen an⸗ gezogen. Und Nettchen Wunderlich neigte ſich zu ihm hernieder und der Aerger dieſer Wochen verflog, denn zwei kleine Hände legten einen goldenen Reif um ihr Herz und aus zwei Gänſe⸗ blümchen wuchs ein ganzer Garten, den ſie mit all ihrer Liebe und Mütterlichkeit für dieſes kleine lebendige Aurikelchen hegte und pflegte. Und wenn ſie jetzt ſtöhnt:„Nein, dieſes Kind .., dann haben ihre Augen einen hellen Schein und ſind von tauſend lieben Häkchen umgeben. Und damit iſt die Geſchichte von Nettchen Wunderlichs Kummer zu Ende und nun könnte die ihres Glückes beginnen. ter Anreiz zum Kaufen, Das Warenhaus einſt und jetzt. Zola hat in ſeinem„Paradies der Damen“ das Warenhaus geſchildert, wie es damals war, vielgeſtaltig, namentlich für die Frauen ein ſte⸗ indem es jeder Ge⸗ ſchmacksrichtung entgegenzukommen ſuchte. Un⸗ ten Europas ſich zu . 910 ſonderer Dies beſtritt ſie Nerdienſt hatte. ö dieſe Kleidungsſtoffe, den Anforderungen entſprechen, die terdeſſen hat das Warenhaus in allen Großſtäd⸗ aus anfänglich kleinen Betrieben modernen Geſchäftshäuſern entwickelt, die im Straßenbild der Städte einen mehr oder minder imponierenden Raum einnehmen. Wäh⸗ rend der Jabne vor dem Krieg ſtand das Wa⸗ renhaus, das damals ſeine Hochkonjunktur hatte, in voller Blüte. Die Kaufkraft war noch unge⸗ brochen und jeder, auch der einfachſte Mann und die einfachſte Frau aus dem Volk, vermochte dort, wie im Spezialgeſchäft, ihr Kaufbedürfnis zu decken, abgeſehen davon, daß es damals noch einen begüterten Mittelſtand gab, der neben den Arbeitern und Angeſtellten im Warenhaus und ſeiner Vielgeſtaltigkeit einen Ort fand, wo er gleichzeitig alle unmöglichen Bedarfsgegenſtände einkauſen konnte. Wer erinnert ſich nicht der ſich ſchiebenden und drängenden Menſchenmaſſen, z. B. an jenen Weihnachtsſonntagen, die man als kupfernen, ſilbernen und goldenen Sonntag bezeichnete. Es wurde an jenen Tagen in dem mit Waren aller Preiskategorien reichlich ver⸗ ſehenen Warenhaus von dem teuerſten bis zum billigſten Gegenſtand alles mögliche gekauft und man brauchte damals nicht ängſtlich zu ſparen, da jeder mehr oder minder, wenn nicht ein be⸗ Fall vorlag, ſeinen auskömmlichen Die Kriegszeit und noch mehr die Nachkriegszeit, brachte hier einen Wandel hervor, der ſich immer mehr in einem Sinken der Kaufkraft äußerte und der ſeinen Höhepunkt in der verderblichen Inflationsperiode erreichte. Felich das Warenhaus früher einem wohl ge— Lullten Speicher, wo alles vorhanden war und wo die Fülle der Geſichte den Beſchauer nahezu erdrückte, ſo war man jetzt genötigt, ſich immer mehr darauf eerzuſtellen, da man mit der geſun⸗ kenen Kaufkrriett unbedingt rechnen mußte, du⸗ mal der Mittelſtand, die Arbeiter und Angeſtell ten, ehemals die Hauptkunden des Warenhauſes immer weniger in der Lage waren, ſich etwa⸗ anzuſchaffen und genötigt waren, ſich nur auf das Allernetwendigſte zu beſchränken. Heute zeigt ich am Horizont des Geſchäftslebens, um mit einem Bilde zu reden, das vor kurzem füt politiſche Vorgänge gebraucht worden ift.— wieder ein matter Silberſtreiſf. Geht man durch da? Warenhaus, dann fallen einem die leichten Damenſammerſtoffe auf in ihrer Buntſarbigkeit in leuchtendem Rot, Grün oder Blau. Eine Schar von Mädchen und Frauen drängt ſich um ſie werden gern gekauft und finden auch in den Hauptverkaufsſtunden großen Abſatz,— weil ſie eben billig ſind und heute die Schicht des Mittelſtandes, der Arbeiter und An⸗ lukaufen, ah ex⸗, geſtellten ſich noch als Ausgaben leiſten kann. Dagegen iſt das Geſchäft in teueren Waren wie Teppichen, Möbelgegenſtäuden, beſſeren Lo Porze an⸗ und Glaswaren, namentlich Kriſtallgläſern, nur mittelmäßig und oft ſchwach zu bezeichnen. Auch in der Abteilung für Seifen und Parfümerien werden ſtets die billigeren Sorten begehrt, wie denn überhaupt der Kauf in Luxusgegenſtänden bedeutend hinter dem für Bedarfsgegenſtände zurückgtreten iſt. Selbſt in der Spielwarenabteilung kann man die Be⸗ obachtung machen, daß die Eltern für ihre klei⸗ nen Lieblinge nur die billigen Gegenſtände kau⸗ ſen, während die teueren nur einen verhältnis⸗ mäßig geringen Abſatz finden. Daß die Lebens⸗ mittel immer noch am beſten gehen, liegt auf der Hand, aber auch hier wird nur in kleinen Quantitäten gekauft, da es ſich ja jetzt nicht mehr lohnt, nachdem die Währung des Geldes tabil geworben iſt, in größeren Quantitäten ein⸗ geſeben davon beſteht auch dort die Mütter irren ſich auch manch⸗ mal, denn vor den goldenen Stielaugen, die ihm N f chtete manchen Warenhäuſern vorhandene Abte für Radio iſt deshalb verhältnismäßig da ſie ſich in ihren Preiſen der geſunkenen Ke kraft des Publikums anzupaſſen ſucht und viele den Reiz der Neuheit hat. 4 Die beſten Tage für das Warenhaus ſind d Freitag und der Samstag, und zwar in d Zeiten von 5 bis halb 6 Uhr, wo die Arbeit und Angſtellten ihre Haupteinkäufe zu mat pflegen. So ſtellt das Warenhaus, wie haupt das geſamte Geſchäftsleben, einen G meſſer für die Kaufkraft und damit die w ſchaftlichen Verhältniſſe unſeres Volkes dar, de in den Zeiten der Stellenloſigkeit und der wirt⸗ ſchaftlichen Verarmung breiter Voltsſchichten einen Ausweg ſucht, um allmählich wieder auch in ſeinen mittleren und unteren Schichten eln menſchenwürdiiges Daſein zu führen. 1 f Leßte Meldungen. Keine Verringerung der Ruhrbelegſchaft. 5 Eſſen, 19. Auguft. In ſozialiſtiſchen Zeitungen wurde eine Meldung veröffentlicht, in der behauptet wird, daß die Geſamtbeleg⸗ ſchaft des Ruhrgebietes in den letzten 2 Monaten ſich um 100 000 Mann verringert habe, wovon nur einige kleine Teile neue Be⸗ ſchäftigungsmöglichkeiten in anderen Werken gefunden hätten. Wie nun der„Köln. Ztg.“ vom Bergbau⸗Verein mitgeteilt wird, iſt dieſe Meldung nicht zutreffend. Die Geſamtbeleg⸗ ſchaft des Ruhrgebietes hat'n den letzten 2 Monaten noch etwas zugenommen. Baldwin in Belfaſt. 5 London, 19. Auguſt. Baldwin iſi am Sonntag in Belfaſt angekommen, wo er den ganzen Tag mit Unterredungen mit Sir James Craig verbrachte. Die Unterredung, der auch mehrere Miniſter beiwohnten, drehte ch ausſchließlich um die Grenzfragen von Ulſter und beweiſt, daß die Konſervativen der Ulſterfrage eine große Bedeutung beimeſſen. Ein türkiſch⸗griechiſches Austauſchabkommen. Konſtantinopel, 19. Aug. zwiſchen der Türkei und Griechenland ö Frage der Austauſchung iſt nach einer Meldung aus Angora vom Miniſterrat genehmigt wor⸗ den. Der Vertrag ſieht u. a. gewiſſe Milderun⸗ gen zu Gunſten der auszutauſchenden Konſtan⸗ tinopeler Griechen vor, dagegen eine Verbeſſe⸗ rung der türkiſchen Maritza⸗Grenze. In Kon⸗ ſtantinopeler Kreiſen iſt man über den Vertrag ziemlich ungehalten. trocken, Wetterbericht. Wolkig, meiſt mäßig warm, nordweſtliche Winde. 2323 Amlilcher Wochenmarkt⸗Vericht vom 18. Uuguſt 1934. 1e 1 Pfund in Gold⸗Mark Süßrahmbutter 2,80 Landbutter das Pfund 2 10 Eier(Landeler) 0,140.15 Handkäſe 0.06 0,20 Weich käſe 0,25 Kartoffeln 0.06 Binmenkohl 0,80 0,80 Kohlrabi 0,05- 0,08 Römiſchkohl 6,12 0,15 Wirſing 0,20 Boznen 6.20 0,88 Karstten 6515 9 870 0,15 ndivien 0,15 0,20 Kopfſalat 0,5—0,15 Salatgurken 0,05 0,50 Einmachgurken 0.010,02 Zwiebeln 0,15 Tomaten 6,20 0,25 Aepfel 0,20 0,00 Falläpfel 6,05—0, 10 Blenen 0,15 0.20 Zwelſchen 0,15 0,20 Trauben 0,40 0.00 Pfirſiſch 0,0 0,80 Uprikeſen 0,40 0,0 Reineklauden 0,25 0,00 Wlirabellen 0,25—0,85 Ocangen 6510 0,20 Zitronen 0.05 0.08 Mannheimer Schlachtviehmartt. Dem heutigen Viehmarkt waren zugeführt 298 Ochſen, 182 Bullen, 650 Kühe und Rinder, 431 Kälber, 123 Schafe. Notiert wurden: Ochſen 20—49; Bullen 30—40; Kühe 28—51; gering ge⸗ nährtes Jungvieh 10—28; Kälber 4460; Schafe 20—30; Lämmer 16—20; Schweine 6680. Marktverlauf: mit Großvieh ruhig, Ueberſtand, mit Kälbern mittelmäßig, ausverkauft; mit Schweinen mittelmäßig, kleiner Ueberſtand. Mannheimer Produktenbörſe. Die geſtrige Börſe zeichnete ſich durch großen Beſuch von auswärts aus. Die Tendenz wal — angeregt durch die ſtarke Hauſſe an den ame rikaniſchen Produktenmärkten feſt. Die Nach frage blieb lebhaft bei kleinem Angebot. Maß nannte Weizenmehl mit 22 bis 23; ausl. mi 25,5 bis 28; Roggen inl. 18,25; ausl. 18,75: in ländiſche Gerſte 21 bis 23; Hafer 18,50 Malt 18.50 alles per 100 Kg. bahnfrei Mannhe Futtermittel lagen ebenfalls feſt. Für Weize lleie wurden 11 bis 11.25 Goldmark für die gg. bahnfrei Waggon hieſiger Mühle ver Mehl lag in Uebereinſtimmung mit dem getreidemarkt ſeſt. Man verlangte für We Baſis 0 83,50 bis 3,50 Em, und fu 25 bis 27 Gm. für die 100