„Oppenheimer. 5„oc piele 6 ie, 11 Lokale Nachrichten. beternheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Tageblatt 9 e Der Beſuch un unſerer Gnwohnerſchaft recht warm empfohlen kErſcheint ta. 5 Mun mwdpuer a 5 glich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatlich 2 Mark frei ins Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Millimeterzeile koſtet 5 Pfg., die Reklamezeile 50„bei Wiederholung erden. Wie wir hören, nimmt der Karten vor⸗ Haus gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. Samstags bas achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne 1 5 Rabatt.— Anmahneſchſißz für Inſergte und Noti 1 8 Uhr, gro aer Atika 15 Tag und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan, ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen erkauf in der Buchhandtung Schwelkart einen n en e nen, daß Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 die Aufführungstage aus techniſchen Gründen twas umgeſtellt werden mußten. Die elnzelnen 1 181. ſ Freitag, den 22. Auguſt 19224 41. Jahrgang nzei von Mark(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Nächften Samstag, den 23., Sonntag, den 24. und Montag, den 25. Auguſt finden im Gaſthaus zum„Freiſchütz“(großer Saal), die berühmten 68 Haaß⸗Berkow⸗Spiele ſtatt. f 5 0 5 N — Spielplan Samstag:„Mina von Barnhelm“, Luſtſpiel von Leſſing Sonntags:„Die kluge Bauerntochter“, ein Schwank „Die zertanzten Schuhe“, Spiel mit Geſang und Tanz, beide getreu nach Grimm'ſchen Märchen Montags:„Paradeisſpiel“, 14. Jahrhundert, aus Oberufer bei Preßburg „Totentanz“, 15. Jahrh, Muſik nach deutſchen u ital Meiſtern Kaſſenöffnung: 7 Uhr Spielbeginn: 8½ Uhr abends Nummerlerter Platz Vorverk. 1 Mk., abends an der Kaſſe 1,20 Mk. Eintrittspreiſe: ane Platz Vorberk 60 613 11 906 Kae 70 Pfg. Karten im Vorverkauf ſind bei Joh. Schweikart, Buchhandlg., Rathausſtr. zu haben bei an pe Oppenheimer. Anttlicher Teil. Bekanntmachung. Feuerwehrübung. 5 Am Sonntag, den 24. ds. Mis. vorm. ½6 Uhr findet eine Uebung der Freiwilligen Feuerwehr und der Pflichtmannſchaft ſtatt. Un⸗ entſchuldigtes Fernbleiben der letzteren wird zur Anzeige gebracht. Entſchuldigungsgründe Spiele bleiben wie ſie waren. Siehe auch das Inſerat. Fuß ballſport. Großbetrieb auf dem Spomplatze im Wald. Samstag Abend 6 Uhr empfängt die Sp. Bgg. Amicitia 09 die Liga⸗ Mmannſchaft der Sportvereinigung Offenbach⸗Bürgel. Dürgel ſpielte vor zwei Jahren gegen den S.⸗V. 09 und konnten ſ. Z. die Viernheimer mit knapper Not 3: 2 gewinnen. Offenbach enttäuſchte das D eselzentwürfe über die Londoner Konferenz. Viernhelimer Publikum auf das angenehmſte und verſuchen am Samstag dle Scharte auszu⸗ wetzen.— Für Sonntag hat die Sp⸗Bgg. einen ganz hervorragenden Gegner, den S. E. 05 Pirmaſens engaglert. Die Gäſte aus der Stiefel ſtadt haben in der letzten Zeit aufſehenerregende Reſultate erzielt und ſind überall gern geſehen. 909 Luwinka. * Weinheim, 16 Auguſt Schweine ⸗ markt. Zugeführt 494 Stück Verkauft 438 Stck. Mllchſchweine das Stück von 5 bis 11 Mart; Läufer das Stück von 15 bis 50 Mark. pie grote Werbelraft ist die Zeitungs-Anzeige zur richtigen Zeit in der richtigen Abfassung in der richtigen Form in der richtigen Zeitung —— 1 En—. Memheimer Unzeiger Vernickeln von Fahrrädern, Motorrädern, sowie son- stigen Gegenständen führt fachgemäß aus Mechling& Ackermann Kaferthal— Mannheimerstraße 34. eee Moderne Dü. ker Prisate und Behörden in sauberer mohrfarbiger Ausführung gerecht zu wer- den, Verlangen Sie bitte bei Bedarf sofort den Besuch unseres Vertreters, eee 2 Zimmer wohnun „mit Küche, per ſofort oder ſpäter ruhigem Herde Ehepaar gegen rechende 9 ergütung zu mieten 5 zu haben. Die Spielleitung. ſind bis ſpäteſtens Samstag, den 23. ds. Mis mittags 12 Uhr bei uns vorzubringen. Auf die morgen früh 9 Uhr im Saale des Gaſthauſes zum Engel ſtattfindende Obſtver⸗ ſtelgerung machen wir nochmals aufmerkſam. Ilz Sheigender Mobelppelse ſind wir durch günſtige Einkäufe in der Lage, unſere bisherigen Angebote noch kurze zeit aufrecht zu erhalten. Schlafzimmer, gone kompl. Spiegelſchr., Waſchkom. m. Spie⸗ gelaufſ., 2 Rohrſt, 1 Handtuchh Hicke, naturlasjert, komplett Büfett, Ztür.Kred. mit Kunſtverglaſ. 2 Stühle, 2 Hocker, 1 Spiegel. Herrenzimmer, Eiche gebeftl Bücherſchrank mit Verglaſung u. zwei Schubfächern, Schreibtiſch m. Schni 27 echt. Lederſeſſel 05 e 4 Speisezimmer, àharie medene 920. Kleiderſchrän ke Küchenſchränke 358 M. Bücherſchrän lle 85 M. Schreibtiſche Hur solange Vorrat. Teilzahlung gestattet. Möbelhaus Kupfer mann N 3, l. Mannheim A5. Iba. 35 M. , ſeſſel, echt Lederſitz, Eiche. 32 M. ;ͤͥ ũ éRĩAWM Vertikows, mit Spiegel. 75 M. Waſchnommoden 48 M. Zimmertiſ che 18 M. Betten, Eiche u. Nußbaum lackiert 32 M. Spezial-Angebot! Matratzen, echt Drell, 4 teilig.. 23 M. Divans, moderne Fason, verſtellbar 63 M. Thaiſelongues, verſch. Deſſins. 48 M. Chaiſelongbetten, ſehr praktiſch 99 M. e 8 2 9 32 ferschwe 8 ſind eingetroffen und ſtehen zum Verkauf. Hans Bayer, Nathausſtraße. eee Nee. 28 Sportplatz im Wald e Viernheim % u Angebote an die Exped. ds. Ztg. fa „ W Samstag, d. 23. Aug. 5 abends 6 Uhr Ligatreffen: 8 8 fn Bürgel egen 9 0 Gport⸗ Vereinigung og 0 Sonntag, den 24. Auguſt, nachm. ½5 Uhr 95 Großes Ligatreffen: 18 23 2 28 92 82 * 52 ö gegen Sportvereinigung 09 Vorſpiele: el: Aympia 010— bpott⸗ Deere Fportvereinig. Amicitia 00“ Sportplatz im Wald. 5 ral Laupebein 3. m. Betr: Unterhaltung des gemeinheitlichen Faſel⸗ . 3 Geſchäfts⸗Eröffnung Die ede benötigt zur Fütterung des und Empfehlung. gemeinheltlichen Faſelviehes ca. 150 Ztr. Hart⸗ ſtroh, 120 Ztr. Hafer und 20 Ztr. Gerſte. Die N Der verehrl. Einwohnerſchaft zur Nachricht, daß ich in meinem Hauſe, Wieſenſtr. 5, eine Echuhmgcherei . eröffnet habe. Allen meinen geſchätzten Kunden ſichere ich prompte und reelle Bedienung zu und bitte um geneigtes Wohlwollen. Hochachtend Peter Knapp 6. Schuhmacheret— Wieſenſtraße 5. 97 Lieferungen ſollen auf dem Submiſſtonswege, evtl. in kleinen Partſen vergeben werden und haben frei Faſelſtall zu erfolgen. Offerten ſind bis ſpäteſtens Montag, den 25. Auguſt 1924, vormittags 11 Uhr auf unſerem Büros Nr. 27 einzureſchen. Für Hafer und Gerſte ſind Muſter vorzulegen. Viernheim, den 19. Auguſt 1924. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. J. V.: Roos. Billige gebrauchte u. neue Möbel! Kücheneinrichtung von 60,75 Mk. und höher, Schlaf⸗ zimmer, poliert, faft neu 330.—, Diwans, Chaiſe⸗ K. K. V. Donnerstag 8½½ Uhr Kegelabend im Eichbaum. Der Borſtand. Scheuer zum Tabakaufhängen zu mieten geſucht. Von wem, ſagt die Exped. ds. Blattes. Räumungshalber zu günſtigen Preiſen zu verkaufen ab Lager Mannheim: 2 Orillmaſchinen (2 Meter) Motorſtiften⸗ dreſcher Dezimalwagen Handleiterwagen Gchreibtiſche und diverſe Bikomöbel Reife Milch⸗ Schweine zu verkaufen. Hausſtraße 8. Man nehme change 99 Wäſche nie eiſe allein, das Waſchen würde zu teuer ſein, Man nehme enko aan, als Zuſatzmittel — die Aoſten verringern ſi um ein Drittel Henko l's Paſch · E Wiuſt u Deinen Umſatz longues à 55.—, Waſchkommode mit Spiegel 68.—, 2 gleiche neue und gebr. Betten, Speiſezimmer 275.—, moderne Küche, neu 165.— uſw. ſpottbillig zu verkaufen. Klinger, Mannheim, S 2, 6. Zana Dr. Bossert Futtergelberüben Speiſekartoffeln( Viera, Hügeiſtraße e. 11. hat laufend abzugeben Heinr. Faltermaun Gebetzeiten der jüd. Gemeinde. empfiehlt ſich der hleſigen Einwohnerſchaft für zahnärztliche Behandlung. ſowie prima Sprechſtunden: täglich von 2—7 Uhr. 23. Auguſt. 23. Ao. Friedrich Kober Kartoffelhandlung. Wochenabſchnitt: Ekef Perek 5. Wer? Sabatt⸗Anfang 655 Uhr Sparen„ Morgen 800 Uhr Will, der kauft gut und Nachm. 40⁰ Uhr billig sein. Anzug, Hose a Windjacke imprügne„ Abend 815 Uhr R tel, Lein. 0 1 e im Rauf. e 1 1 1 en j 1 000 a c n eidung Ring 6 z Jak. Ringel) Neumondweihe des Monats Elul. feier„ 1 1 iſt Mannheim 93.4. n. d. Mohren-Apotheke. Samstag und Son ntag. „ Plank en J. Elage N Mannhelm, Lindenhofſtr.30 ir brauchen Flat für die Winter waren und deshalb folgende Artikel ohne Rücksicht auf die Einkaufspreise anz geualig im Freise nerabgesset! 5 9 Halbschuhe 11 Damen, weib, grau und 0 3 50 0 i)nn,nü nn Posten braune Halhschule e fen l, 5.80 knn rosten schw-arz.Halhschule 5 Cern b. 5. 90 Sämtliche Sandalen billigst Auberdem empfehlen wir unser reichhaltiges Lager in allen Arten Schuhwaren lar Herren, Damen und Kinder(spez. für empfindl, u. leidende Füße) Ferner: fall. Arbeits nele 970 1 eue. g 6g. so, 6.50 Tuchpanlofte!“ e. 60, 35 80, 2 70 vg Verkauf solange Morrat! Versgume niemand diese günstige Gelegenheit! Der weiteste Weg macht sich bezahlt im 7 Die deutſchen Geſetzentwürfe. Berlin, 20. Auguſt. Dem Reichs⸗ rat ſind nunmehr die ſämtlichen Geſetz⸗ entwürfe über die Londoner Konſerenz und zur Ausführung des Dawes⸗Gutachtens zugegangen. Es handelt ſich, wie wir hören, um folgende Vorlagen: 1. Einen Geſetzentwurf über die Londo⸗ ner Konferenz. In Paragraph 1 dieſes Ent⸗ wurfs wird die Regierung ermächtigt, das Londoner Schlußprotokoll ſamt ſeinen An⸗ lagen zu unterzeichnen, ſoweit ſie entweder bereits unterzeichnet ſind oder noch einer deut⸗ ſchen Unterſchrift bedürfen. Paragraph 2 er⸗ mächtigt den Reichsfinanzminiſter, 800 Millio⸗ nen Goldmark(die internationale Anleihe) im Wege des Kredits flüſſig zu machen. Die Paragraphen 3 und 4 ermächtigen die Reichs⸗ regierung, die Zertifikate auszuſtellen und den Treuhändern zu übergeben, die der Ausſtel⸗ lung und Uebergabe der Reichshahn⸗ und In⸗ duſtrieobligationen vorausgehen ſoll. Der letzte Paragraph beſtimmt, daß das Geſetz mit dem Tage ſeiner Verkündung in Kraft tritt. 2. Um den Geſetzentwurf über die neue Reichs bank. 3. Um den Geſetzentwurf über die In⸗ duſtriebelaſtung ſamt dem Statut für die Bauk für Induſtrieobligationen. 4. Um den Geſetzentwurf über die Bil⸗ dung der Reichs bahngeſellſchaft nebſt der Satzung der Geſellſchaft. 5. Um den Entwurf eines Geſetzes über die Liquidierung der Renten bank. 6. Um den Entwurf eines neuen Münz⸗ geſetzes. N Ein einheitliches Rahmengeſetz über ſämt⸗ liche Vorlagen hat die Reichsregierung alſo nicht vorgelegt. Der Reichsrat wird wahr⸗ ſcheinlich ſchon morgen über die Geſetze Be⸗ ſchluß faſſen. Der Entwurf des Reichs bahngeſetzes. Berlin, 20. Auguſt. Der Entwurf eines Geſetzes über die deutſche Reichs bahn⸗ geſellſchaft wird heute veröffentlicht wer⸗ den. Aus ſeinem Inhalt geben wir die weſent⸗ lichſten Beſtimmungen wieder. Der Entwurf des ſogenannten Reichsbahngeſetzes beſteht aus zwei Teilen. Den erſten Teil bildet das eigentliche Geſetz, das die Uebertragung des Betriebsrechtes auf die Reichs bahngeſellſchaft und das Verhalten desſelben zum Reich, alſo die dem Reiche verbleibenden Hoheitsrechte behandelt. Den zweiten Teil bildet die Sat⸗ zung der Geſellſchaft, die ſich mit ihrer finan⸗ ziellen Struktur und Organiſation befaßt und die eine Anlage des Geſetzes bildet. Der In⸗ halt von Geſetz und Satzung war in den we⸗ fentlichen Grundzügen durch den Sachverſtän⸗ digenplan feſtgelegt. Wo dieſer Plan jedoch Lücken aufwies, oder eine mehrfache Aus⸗ legung zuließ, zeigt der Entwurf aufgrund der Arbeiten des Organiſationskomitees im all⸗ gemeinen eine für Deutſchland nicht ungün⸗ ſtige Faſſung. Der Inhalt von Geſetz und Satzung iſt, von Einzelheiten abgeſehen, etwa folgender: Die deutſche Reichsbahn verbleibt im Eigen⸗ tum des Reiches. Das Reich überträgt ledig⸗ lich das Recht zur Bewirtſchaftung dieſer Bahn an die neu zu ſchaffende deutſche Reichsbahn⸗ geſellſchaft und zwar bis zum 31. Dezember 1964. Bis zu dieſem Datum ſollen die auf dem Eiſenbahnvermögen laſtenden Reparations⸗ ſchülden und die von der Geſellſchaft ausgege⸗ nenen Vorzugsaktien getilgt ſein. Vollzieht ſich die Tilgung ſchneller, ſo verkürzt ſich das Betriebsrecht entſprechend. Iſt die Tilgung zu dem Vorgeſehenen Datum nicht durchgeführt, ſo tritt eine entſprechende Verlängerung des Betriebsrechtes ein. Die Geſellſchaft hat nicht nur ein Betriebs⸗ recht, ſondern auch eine Betriebspflicht. Sie übernimmt die Verpflichtung, das ihr anver⸗ traute Eiſenbahnvermögen in gutem Zuſtande zu erhalten und den Betrieb unter Wahrung der Intereſſen der deutſchen Volkswirtſchaft nach kaufmänniſchen Grundſätzen zu führen. Die Geſellſchaft unterliegt in ihrer Betriebs⸗ führung der Aufſicht des Reiches. Dieſes Auf⸗ ſichtsrecht des Reiches, das einen Ausfluß der beim Reiche verbleibenden Eiſenbahnhoheit darſtellt, erſtreckt ſich auf eine Reihe von Ge⸗ bieten, die im Geſetz einzeln aufgezählt ſind. Der Sachverſtändigenplan hatte das Auſſichts⸗ recht nur im allgemeinen anerkannt und der Regelung im Einzelnen Spielraum gelaſſen. Die Genehmigung der Reichsregierung iſt u. a. erforderlich zur Einſtellung des Betrie⸗ bes einer Reichsbahnſtrecke oder eines wich⸗ tigen Bahnhofes, zur Einführung grundlegen⸗ der Neuerungen und Aenderung techniſcher Anlagen, zum Erwerb anderer Unternehmun⸗ gen, zur Aufſtellung der Fahrpläne des Ser⸗ ſonenverkehrs, zur Abſchaffung beſtehen ter Perſonenwagenklaſſen und ſchließlich zur Aen⸗ derung beſtehender Tarife. Die auf dieſe Weiſe dem Reich geſicherte Tariſtzoheit findet nur in⸗ ſoweit ihre Schranken, als Tariferhöhungen, die erforderlich ſind, um den Schuldendienſt der Geſellſchaft ſicherzuſtellen, von der Reichs⸗ regierung bewilligt werden müſſen. Kommt es bei der Ausübung der vor⸗ erwähnten ſtaatlichen Hoheitsrechte zu Strei⸗ tigkeiten zwiſchen der Reichsregierung und der Geſellſchaft, ſo entſcheidet ein beim Reichs⸗ gericht zu bildendes beſonderes deutſches Ge⸗ richt.— Die Einführung dieſes deutſchen Ge⸗ richtes, das im Sachverſtändigenplane nicht vorgeſehen war, bedeutet eine weſentliche Ver⸗ beſſerung der deutſchen Stellung. Der vom Sachverſtändigenplane vorgeſehene neutrale Schiedsrichter iſt vom Präſidenten des ſtändi⸗ gen internationalen Gerichtshofes zu ernen⸗ nen u. wird in der Hauptſache nur bei Strei⸗ tigkeiten zwiſchen der Reparationskommiſſion, einer in ihr vertretenen Regierung, dem Treu⸗ händer oder dem Kommiſſar einerſeits und der Reichsregierung oder der Geſellſchaft an⸗ dererſeits zuſtändig ſein. Außerdem bildet u. a. dieſer Schiedsrichter eine Berufungsinſtanz gegen Entſcheidungen des deutſchen Gerichtes. Die Berufung iſt jedoch nur zuläſſig, wenn durch eine Entſcheidung des deutſchen Gerich— tes der Dienſt der Reparationsſchuldverſchrei⸗ bungen gefährdet wird. Das Berufsbeamtentum bei der Reichs⸗ bahn bleibt erhalten. Auch der landsmann⸗ ſchaftliche Charakter des Beamtenkörpers ſoll gewahrt bleiben, ſoweit das mit den Intereſ— ſen des Dienſtes in Einklang zu bringen iſt. Das Beamtenrecht der Reichsbahnbeamten wird im weſentlichen das Gleiche ſein wie für die ſonſtigen Reichsbeamten. Hervorzuheben iſt, daß die Beamten unter Bewilligung von Wartegeld einſtweilen in den Ruheſtand ver— ſetzt werden können, eine Beſtimmung, wie ſie, abgeſehen von der Abbauverordnung, im Reiche bisher nur für Offiziere und die ſoge⸗ nannten politiſchen Beamten beſtand, wie ſie aber in einzelnen deutſchen Ländern bereits jetzt für alle nichtrichterlichen Beamten gilt. Das Grundkapital der Geſellſchaft beträgt 15 Milliarden Goldmark. Wenn die Reichs bahngeſellſchaft in ihrem Aufbau auch ſtarke Aehnlichkeit mit einer Aktiengeſellſchaft aufweiſt, ſo hat ſie doch eine ihrem Weſen und ihrem Aufbau entſprechende Sonderregelung erfahren. Im Gegenſatz zur Aktiengeſellſchaft hat ſie nur zwei Organe, Vorſtand und Verwaltungsrat. Dem Verwal⸗ tungsrat ſind damit auch gewiſſe Aufgaben zu⸗ gefallen, die ſonſt Sache der Generalverſamm⸗ lung ſind. Dem Vorſtand liegt die unmittel⸗ bare Leitung und die Vertretung des Unter⸗ nehmens ob. Der Verwaltungsrat gibt die allgemeinen Direktiven für das Geſchäfts⸗ gebahren und entſcheidet über grundlegende Fragen. Der Verwaltungsrat beſteht aus 18 Mitgliedern. Neun werden von dem als ge⸗ ſetzlichen Vertreter der Schuldverſchreibungs⸗ gläubiger auftretenden Treuhänder, neun von der Reichsregierung ernannt. Unter den vom Treuhänder ernannten Mitgliedern müſſen 4 Ausländer ſein, während die weiteren 5 Ver⸗ treter der Schuldverſchreibungsgläubiger Deutſche ſein können und hoffentlich ſein wer⸗ den. Der Präſident des Verwaltungsrates muß Deutſcher ſein Da ihm bei Stimmen⸗ gleichheit eine Zuſatzſtimme zufteht, iſt die deutſche Mehrheit im Verwaltungsrat geſichert und auch hiermit eine Frage, bei der ſich der Sachverſtändigenplan nicht zweifelsfrei aus⸗ drückte, zugunſten Deutſchlands geklärt.— Der Vorſtand beſteht aus dem Generaldirek⸗ tor und einer Anzahl Direktoren. Sie müſſen ſämtliche Deutſche ſein. Zur Wahrnehmung der Rechte aus den Reparationsſchuldverſchrei⸗ bungen wird ein Eiſenbahnkommiſſar von den ausländiſchen Mitgliedern des Verwaltungs⸗ rates gewählt. Solange die Geſellſchaft ihren Verpflichtungen nachkommt, hat der Kommiſ— ſar kein Recht, in die Verwaltung einzugrei⸗ fen. Ihm ſteht lediglich ein Informationsrecht zu, wobei er zu unbedingter Verſchwiegenheit über die Angelegenheiten der Geſellſchaft ver⸗ pflichtet iſt. Hält der Kommiſſar den Schulden⸗ dienſt für gefährdet, ſo kann er die Frage mit dem Generaldirektor erörtern, und, wenn die⸗ ſer ſeinen Anregungen nicht folgen will, vor den Verwaltungsrat bringen. Dieſer entſchei⸗ det endgültig. Erſt wenn die Geſellſchaft mit den ihr obliegenden Reparationsleiſtungen tatſächlich in Verzug gerät, kann der Kom⸗ miſſar in die Verwaltung eingreifen. Er kann den Fortfall beſtimmter Ausgaben und Ta⸗ riferhöhungen, ſowie einen Wechſel in der Perſon des Generaldirektors fordern. Der Verwaltungsrat hat ſeinem Wunſche nachzu⸗ kommen, bleibt aber im übrigen Träger der Verwaltung. Sollte jedoch auch nach Ablauf einer Schonzeit von 6 Monaten eine Deckung des Fehlbetrages noch nicht erreicht ſein, ſo kann der Kommiſſar im Einvernehmen mit dem Treuhänder unter Ausſchaltung des Ver⸗ waltungsrates den Betrieb ſelbſt in die Hand nehmen. Auch kann er Fahrzeuge und andere Sachen, ſoweit ſie für die Betriebsführung entbehrlich ſind, veräußern. Als äußerſte Maßregel iſt vorgeſehen, daß der Kommiſſar das Betriebsrecht ganz oder zum Teil verpach⸗ tet. Der Durchführung dieſer Maßretzes hat jedoch eine Entſcheidung des neutralen Schiedsrichters vorauszugehen, daß ſeine Maßnahme nötig und geeignet iſt, den Dienſt der Reparationsſchuldverſchreibungen zu ſichern. Im übrigen unterliegt eine Betriebsfüh⸗ rung durch den Kommiſſar oder einen Pächter der geſetzlichen Beſtimmungen, die für das Verhältnis der Geſellſchaft zum Reiche bei der Vetriebsüberlaſſung normiert ſind. Die ſtaat⸗ lichen Hoheits- und Aufſichtsrechte des Reiches werden auch durch die Verwaltung des Kom⸗ miſſars oder Pächters nicht berührt. Die nach dem Sachverſtändigenplan noch unklare Frage der Veräußerung der Bahn durch den Kom— miſſar, die weder wirtſchaftlich noch rechtlich einten Sinn gehabt hätte, iſt nunmehr endgül⸗ tig verneint. Das Eigentum an den Bahnen bleibt alſo unter allen Umſtänden dem Reiche erhalten. *** Die Haltung der Parteien. Die Deutſchnationalen in der Klemme. Berlin, 20. Auguſt. Während die Lei⸗ tung der Fraktion, Dr. Hergt und Graf Weſtarp, dafür eintritt, daß man ſich damit begüngen könne, gegen die Haltung der Reichs— regierung in aller Form Einſpruch zu erhe⸗ ben und bei der Abſtimmung über die rein techniſchen Geſetze es den einzelnen Mitglie- dern der Fraktion freizuſtellen, nach ihrem eigenen Ermeſſen zu ſtimmen, fordert der rechte Flügel die unbedingte Ablehnung des Sachverſtändigengutachtens und der Londo— ner Abmachungen. Aus Hannover wird die Reichstagsfrak⸗ tion telegraphiſch aufgefordert, ſich„keinesfalls durch irgendwelche Drohungen von ihrer ab⸗ lehnenden Haltung abbringen zu laſſen und ihre Machtſtellung zur rückſichtsloſen Oppoſi⸗ tionsſtellung zu benutzen“; der Landesverband Pommern erwartete„rückſichtsloſe Ablehnung, komme, was da wolle.“ Man ſieht mit Sorge der kommenden Abſtimmung entgegen. * Die Oppoſition der Völkiſchen. Berlin, 20. Auguſt. Zu der Beſprechung mit dem Reichskanzler und Finanzminiſter Dr. Luther waren von völkiſcher Seite die Ab⸗ geordneten Graf Reventlow und Fah⸗ lenhorſt erſchienen. Nach den Ausführun⸗ gen des Reichskanzlers gaben die Abgeord⸗ neten für ihre Partei die Erklärung ab, daß ſte nach wie vor das Sachverſtändigengutach⸗ ten ablehnten und nicht auf den Boden der Londoner Verhandlungen treten könnten. * Die Stellungnahme der Wirtſchaftspartei. Berlin, 20. Auguſt. Die Wirtſchafts⸗ partei hat die Vertreter ihrer Ortsgruppen für morgen zu einer Beſprechung in den Land⸗ tag gebeten. Die Vertreter der Ortsgruppen ſollen ſich über die Stellung der Partei zu den mit der Londoner Konferenz zuſammenhän⸗ genden Fragen und über die Haltung der Partei zur Regierung ſchlüſſig werden. Ob die Nachricht, die geſtern durch die Preeſſ ging, als ob die Wirtſchaftspartei ſich hinter die ſtegierung geſtellt habe, richtig iſt, läßt ſich nicht feſtſtellen, da endgültige Beſchlüſſe erſt in der morgigen Sitzung der Fraktion gefaßt werden. * Die Kommuniſten beim Reichskanzler. Berlin, 20. Auguſt. Zum Dienstag abend hatte die Reichskanzlei den Vorſtand der kommuniſtiſchen Reichstagsfraktion zu einer Beſprechung eingeladen, in der die Regierung Mitteilungen über das Ergebnis der Londoner Konferenz machen wollte. Die kommuniſtiſche Reichstagsfraktion entſandte darauf die Abg. Frau Ruth⸗Fiſcher, Katz und Stöcker zu der Beſprechung. Die kommuniſti⸗ ſchen Vertreter erklärten ſofort, daß ſie dem Sachverſtändigengutachten gegenüber die ſchärfſte Kampfſtellung einnehmen, daß ſie aber dennoch der Regierung eine Reihe von Fragen vorlegen möchten. Der Reichskanzler gab da⸗ rauf einen kurzen allgemeinen Ueberblick über das Ergebnis der Londoner Verhandlungen. Die Kommuniſten erklärten, daß ſie die wei⸗ tere Beſprechung von den zwei folgenden Fra⸗ gen abhängig machten: 1. Ob die Regierung bereit ſei, die von ihr in London zugſagte Amneſtie der Separatiſten auszudehnen auf alle politiſchen Gefangenen? 2. Ob die Re⸗ gierung bereit ſei, zur Erörterung der Ergeb⸗ niſſe der Londoner Konferenz die Preſſefrei⸗ heit für die kommuniſtiſche Preſſe wiederher⸗ zuſtellen? Da der Reichskanzler auf dieſe bei⸗ den Fragen Erklärungen nicht abgab, die die Frageſteller defriedigten, brachen die Kommu⸗ niſten die Unterredung ab. Vorher waren auch die Führer der nationalſozialiſtiſchen Frei⸗ heitspartei empfangen worden. Die Regierung, hat alſo mit allen Fraktionen des Reichstages Fühlung genommen. 4 Der Brief Maedonalds an Herriot und Theunis. Paris, 20. Auguſt. Das Auswär⸗ tige Amt hat aus Anlaß der nachträglich veröffentlichten Briefe Maedonalds an Herriot und Theunis über die militäriſche Beſetzung des Ruhrgebietes der Preſſe geſtern Erklärun⸗ gen abgegeben, aus denen das„Echo de Pa⸗ ris“ folgendes mitteilt: Der Brief Maedo⸗ nalds an Herriot und Theunis dürfe nicht als ein unfreundlichen Akt gegenüber von Frankreich aufgefaßt werden. Er wurde von Macdonald bereits am vorigen Samstag an Herriot und Theunis überreicht. Mac⸗ donald habe ihn jedoch zurückziehen laſſen, in der Annahme, daß er für den Erfolg der Ver⸗ handlungen hinderlich ſein könne. Dann habe er ihn nachmittags 5 Uhr, als die Konferenz abgeſchloſſen war, von neuem überreichen laſ⸗ ſen. Die franzöſiſche Abordnung hätte der Brief nicht überraſchen können, denn es ſei für niemand ein Geheimnis, daß die letzten Verhandlungen äußerſt heikler Art geweſen ſeien. Sobald man erfahren habe, daß die Konferenz den franzöſiſchen Vorſchlag über die Räumung des Ruhrgebietes nach Ablauf eines Jahres angenommen habe, habe die deutſche Preſſe ein großes Geſchrei erhoben, und Mac⸗ donald ſei in ſeinem eigenen Kabinett Gegen⸗ ſtand der heftigſten Zurechtweiſung geweſen. Macdonald habe durch die Veröffentlichung des Briefes zeigen wollen, daß ſich der eng⸗ liſche Standpunkt nicht geändert habe, und daß, was ſeine Gegner behaupten, auch er ſelbſt ſeine Haltung nicht gewechſelt habe. 4 Bayern und die Londoner Verhandlungen. München, 20. Auguſt. Im Einverneh⸗ men mit dem bayeriſchen Staatspräſidenten empfing verfloſſenen Mittwoch mittag Staats⸗ rat Schmelzle, der die deutſche Delegation als Vertreter Bayerns nach London begleitet hatte, im Staatsminiſterium des Aeußeren die Vertreter der Münchener und der auswär⸗ tigen Preſſe und gab ihnen eingehenden Auf⸗ ſchluß über die Einzelheiten der Londoner Verhandlungen. Schmelzle teilte u. a. mit, daß die Perſönlichkeit des deutſchen Reichskanzlers auf alle Teilnehmer an der Konferenz den denkbar günſtigſten Ein⸗ 15 achte. Zufammenfaſſend außerte erf paß diejenigen, die maden wollt kennen müßten, daß nicht ganz Unweſent. N ches auf der Konferenz erreicht wurde. Die Entſcheidung, die jetzt Heimat und Parlament zu treffen hätten, könne nur die ſein, das Lon⸗ doner Abkommen zu ratifizieren. Morgen wird Schmelzle im bayeriſchen Miniſterrat Bericht über die Londoner Verhandlungen er⸗ ftatten. Der Miniſterrat wird u. a. Stellung nehmen zu den mit dem Dawesgutachten zu⸗ ſammenhängenden Geſetzentwürfen. Aufruf des republikani⸗ ſchen Reichsbundes Die Ergebniſſe der Londoner Kon⸗ ferenz werden, ſo furchtbar hart die uns auferlegten Opfer gewiß auch ſind, nach den hinter uns liegenden 10 Jahren offenen und verſchleierten Krieges, dem deutſchen Volke endlich jenes erſte Aufatmen ermöglichen, deſſen es zu ſeiner wirtſchfaltichen, politiſchen und geiſtigen Geſundung ſo dringend bedarf. Wenn es gelungen iſt, vom Rhein⸗ und Ruhrgebiet auch nur einen Teil des mili⸗ täriſchen Druckes zu nehmen, ſo iſt auch das ein Schritt auf dem Wege zur endgültigen Be⸗ friedung Europas. Aus den Wirren der Nachkriegszeit, aus der Haßatmoſphäre des Verſailler Vertrages konnte Deutſchland nur herausgeführt werden, durch eine Politik, die unter bewußter Ableh⸗ nung des wilhelminiſchen Machtgedankens u. der billigen nationalen Phraſe den ſchweren Weg der Erfüllung ging, um ſo in Europa allmählich wieder den Geiſt des Verſtehens u. dem Willen zur Verſtändigung freie Bahn zu ichaffen.. Der VBeurſche ptepuplitaniſche Reichsbuns — die zuſamenfaſſende überparteiliche Orga⸗ niſation der deutſchen Republikaner— fühlt ſich verpflichtet, in dieſer Stunde des Auf⸗ atmens, das durch das geſamte Volk geht, die deutſche Oeffentlichkeit nachdrücklichſt darauf aufmerkſam zu machen, daß ohne die Stetig⸗ keit und Aufopferungsfreudigkeit der republi⸗ kaniſchen Politik Deutſchland auch heute noch nicht einer freien und geachteten Zukunft ent⸗ gegenarbeiten könnte. Aber das mühſame Werk der außenpoliti⸗ ſchen Bereinigung des Beginns der Befreiung von Rhein und Ruhr, der Sicherung unſerer Wirtſchaft und Währung wird verloren ſein in dem gleichen Augenblick, in dem die Ste⸗ tigkeit zuverläſſiger republikaniſcher Staats⸗ politik in Deutſchland bedroht iſt. Der Deutſche Republikaniſche Reichsbund warnt deshalb in dieſem geſchichtlich ent⸗ ſcheidenden Augenblick die Führer des deut⸗ ſchen Volkes und die Führer der republikani⸗ ſchen Parteien mit größtem Ernſt davor, von dem Weg feſter republikaniſcher Entſchloſſen⸗ heit abzugehen. Das deutſche Volk würde es niemals verſtehen, wenn es jetzt, nach dem durch die Londoner Konferenz der Frieden Europas und die Freiheit Deutſchlands ge⸗ ſichert erſcheinen, erneut der Herrſchaft oder auch nur der Mitregierung von Parteien über⸗ antwortet würde, die ohne Verſtändnis für politiſche Notwendigkeiten unſer ſchwergeprüf⸗ tes Volk abermals in die Abenteuer nationali⸗ ſtiſcher Phraſenpolitik und damit in den ſiche⸗ ren Untergang führen würden. Reichsvorſtand des Deutſchen Republikaniſchen Reichsbundes. Dr. Häniſch, Staatsminiſter a. D. Dr. Preuß, Reichsminiſter a. D. Dr. Luvppe Operbürgormoiſter Die ſechs Nattlie⸗ Roman von Igna Maria. (Nachdruck verboten.) 8 Nach zwei Monaten verließ Hans Mat⸗ ties ſeine gute Frau Dageſell und ſein möb⸗ liertes Zimmer in NO und zog ins Tiergar⸗ tenviertel. „Ich hab Ihnen zum Abſchied die Karten gelegt,“ ſchluchzte ſie,„ſo viel Glück, Ehre u. Ruhm! Sie wiſſen doch, mit den berühmten Karten der Lenormand, die dem großen Na⸗ poſeon ſeinen Sturz vorausgeſagt hat. Ihnen geht es noch ſehr gut, Sie haben es redlich verdient. Aber Neider haben Sie, viele Nei⸗ der! Aber auch gute Freunde. Wenn Sie mal was erfahren wollen, dann kommen Sie man zu mir, die Dageſell zeigt Ihnen gern die Zu⸗ kunft.“ Ein Bettler, der vergebens an der Schwelle des Glücks geharrt, war er hier eingezogen— ein König an der Tafel des Glücks zog er aus. *** Tage reihten ſich zu Wochen, Monate zu Jahren. Theres Matties ſtand im Theater⸗ almanach als erſte Koloraturſängerin des kölner Stadttheaters verzeichnet. Theres nahm ihren Auszug„Zauberflöte“ nter den Arm und ging zur Probe. Unter⸗ 105 traf ſie einen Kollegen, den lyriſchen Te⸗ nor, deſſen Zuneigung zwiſchen der Königin der Nacht u. der Pamina erheblich ſchwankte. „Grüß Gott, Fräulein Matties! Nein, wie Sie wieder ausſchauen!“ „bloß keine ö„Geſchenkt,“ lachte Theres, Komplimente am frühen Morgen, die kann man erſt aufs Mittageſſen vertragen. Uebri⸗ gens, denken Sie an Fräulein Paravell!“ „Sie ſind grauſam!“ Der lyriſche Tenor tte ſich ſo ſehr in ſein Fach eingelebt, daß er uch ohne Schminke und Muſikbegleitung den dlich⸗ſentimentalen Liebhaber mit dei eriſch⸗ gefährlichen em Partie wieder ab!“ Augenaufſchlog! Der Au Ab ichsgetreiveſtel der letzten Sitzung der Mainzer Handels wurde beſchloſſen, die Reichsregierung chen, die Reichsgetreideſtelle, die 4 weiter beſteht, obwohl die Getreidezwangswirt⸗ erſu⸗ ſchaft ſchon längere Zeit aufgehoben iſt, ſofort als vollkommen überflüſſig abzubauen. Die Kammer erachtet ferner die in dem deutſch⸗ſran⸗ zöſiſchen Handelsabkommen feſtgelegten Zollſätze für Weine im Hinblick auf die dadurch ſchwer bedrohten Intereſſen des Weinbaues Handels mit deutſchen Weinen als zu niedrig und wird das Vorgehen des Weinbaues und des Weinhandels gegen die Ralifizierung des f Abkommens unterſtützen. — Naumann ⸗Gedüchtnisfeier auf dem Brok⸗ ken. lich des Todestages Friedrich Naumanns eine von der Naumann⸗Gemeinde veranſtaltete Ge⸗ dächtnisfeier ſtattt. bekannte Magdeburger herzlichſt eingeladen. — Norwegen lehnt den Völterbundsgaran⸗ tiepakt ab. lehnte die norwegiſche Regierung die Annahme des neuen Völkerbundgarantiepaktes ab. Die norwegiſche Regierung befürchtet, daß der Ver⸗ trag neue Kriegsgefahren über Europa bringen werde. — Dänemark und die Abrüſtungsfrage. In einer Rede in Odenſa erklärte der däniſche Kriegsminiſter: die Regierung ſei bereit, über die Frage der Landesverteidigung und die von der Regierung beabſichtigte Abrüſtung durch eine Volksabſtimmung das Volk unmittelbar entſcheiden zu laſſen. Aus Nah und Fern. Bürſtadt, 20. Aug. Am Samstag Abend ge⸗ gen 9 Uhr entſtand auf bis jetzt noch unaufge⸗ klärte Weiſe in dem Anweſen der Witwe Lingel⸗ bach Feuer, das ſehr raſch eine große Aus⸗ dehnung annahm. In kurzer Zeit ſtand die mit ungefähr 3400 Haufen Frucht und reichlichen Heuporräten gefüllte Scheune in hellen Flam⸗ men. Auf die Hilferufe erſchienen alsbald die Feuerwehren von Biblis und Lampertheim, de⸗ nen es im Verein mit bieler Mühe gelang, des Feuers Herr zu wer⸗ den. Bei den Löſcharbeiten leiſtete der in Strö⸗ nen niedergehende Regen gute und willkommene Hilfe. Der durch den Brand entſtandene Scha⸗ den iſt bedeutend. Nur mit großer Mühe konnte ein weiteres Umſichgreiſen auf die in unmittel⸗ barer Nähe ſich befindlichen Gebäude, die aus Lehmfachwerk hergeſtellt ſind, verhindert werden. Crumſtadt(Ried), 19. Aug. Von einer Lei⸗ ler geſtürzt iſt beim Dreſchen der Landwirt J. Steuernagel. Er erlitt derart ſchwere Verlet⸗ zungen, daß er dem Krankenhauſe zugeführt werden mußte. Darmſtadt, 20. Aug. Ein Vorfall, der allen Eltern zur Warnung dienen möge, ſpielte ſich laut„Heſſiſcher Landeszeitung“ am Samstag bormittag Ecke Alexander⸗ und Dieburgerſtraße ab. Ein der Beſchreibung nach jüngerer, bart⸗ loſer Mann ſprach zwei Kinder von dreieinhalb und viereinhalb Jahren an und meinte zu dem füngeren Kind, es habe ſchöne Beine, es ſolle einmal Schuhe und Strümpfe ausziehen, damit er die Beine beſſer ſehen könne. Mit Hilfe des ſpielte.„Immer erinnern Sie mich an Fräu⸗ lein Paravell, wenn ich Ihnen meine zarten Huldigungen darbinge.“ „Sie brauchen ſich wirklich, hei mir nicht in Unkoſten zu ſtürzen, ich bin eine durchaus proſaiſche, nüchterne Natur. Hoffentlich dauert die Probe nicht ſo lange, ich will mit dem Schiffchen nach Godesberg.“ 5 Die Stückprobe der„Zauberflöte“ begann. Im Orcheſterraum zankte der Kapellmeiſter ſich mit der erſten Geige herum. Der Regiſſeur rief nach dem Inſpizienten. Gellend ſchrillte die Klingel durch die Räume, die Säumigen zur Eile antreibend. Grau, dunkel, ohne jede Stimmung gähnte der leere Zuſchauerraum zur verſtaubten Bühne herauf. Seltſam grüne Baumfetzen wurden heruntergelaſſen, und die weißen elek⸗ triſchen Rampenlichter gaben den Menſchen auf der Bühne ein fahles, leichenähnliches Ausſehen. Der Vorhang fiel, die letzten Takte der Ouvertüre gaben das Zeichen zum An⸗ fang, der Kapellmeiſter drehte den elektriſchen Knopf— der Vorhang hob ſich, Tamino im hellen Sommeranzug mit Bügelfalte und Stehkragen ſtürzte verzweifelt auf die Bühne. „Zu Hilfe! Zu Hilfe!“ Drunten wurde abgeklopft. Der Kapell⸗ meiſter raſte.„Meyer, wo ſtecken Sie? Warum ziehen Sie nicht gleich auf, wenn ich Ihnen das Zeichen gebe, Sie ſchlafen wohl noch!“ Tamino hatte ſeine edle Mimikkk umſonſt vergeudet, beim zweiten Male war ſein Ent⸗ ſetzen vor der Papierſchlange denn auch bedeu⸗ tend zahmer. „Stirb, Ungeheuer, durch unſere Macht!“ Die drei Damen, angetan mit duftigen Som⸗ merkleidern, belebten die Szene. Plötzlich gab es eine unerwünſchte Störung, der zweite Ge⸗ nius fehlte, der Auftritt war verpaßt. „Aha!“ Der Regiſſeur ſchnappte nach Luft. „Nun gibt man ihr endlich mal eine Rolle, dann verpaßt ſie den Auftritt! Warum ſind Sie nicht da?“ ſchrie er die junge, zitternde Sängerin ärgerlich an. nehme Ihnen die immer noch und des Am Sonntag, den 24. Auguſt, findet anläß⸗ Die Gedächtnisrede hat der Studiendirektor Dr. Bohner übernommen. Zu dieſer Feier ſind alle Freunde des verſtorbenen großen Politikers Wie aus Chriſtiania gemeldet wird, der einheimiſchen nach lohnung!. nahen Laden E holen könnten, inzwiſchen lle e Strümpfe aufpaſſen. Die Kinder a trauensſelig in den Laden, wo ihnen erk wurde. daß man ihnen auf das vorgezeigte Pa⸗ Als die Kinder der Unbekannte ver⸗ ſchwunden und mit ihm Strümpfe und Schuhe. Die Schuhe waren ganz neu und von beſonders guter Qualität. Der Gaunerſtreich erſcheint um ſg dreiſter, als er ſich in allernächſter Nähe der pier hin nichts geben könne. dann zurückkamen, war Polizeiwache abſpielte. Lindenfels. 20. Aug. Unweſen Mit gefälſchten Reiſeſchecks, Schaden eines hieſigen Hotelbeſitzers. Bad Dürtheim, 20. Aug. Wachenheim traf am Sonntag junge Mann iſt von anderen Leuten nommen worden.. Weltſpiegel. ::„Evangeliſche Gewerkſchaften“? zerſplittern. Die führenden werkſchaftler und die Führer der gefaßt: nen der rheiniſch⸗ weſtfäliſchen deutſch⸗evangeliſchen Sekretärvereinigung halb der und Weſtfalens, die am 28. Juli eine Tagung abhielten, dieſen Zerſplitterungsbeſtrebungen evangeliſchen Vertreter der vereine ſehen nehmer auf, gut ausgebauten um ihre wirtſchaftlichen, zu vertreten. zuſchließen, und kulturellen Intereſſen die evangeliſchen Vertreter voll ein. f Darmſtadt. don Verbandes unter zahlreicher ten Ullrich, präſident Adelung Betracht konnte der Genius vor Weinen nicht ſingen. Drunten flog der Tatkſtock aufs Pult, jäh brach die Mufik ab:„Beherrſchen Sie ſich ge⸗ fälligſt, ja! Heulen können Sie zu Hauſe, wir haben jetzt Probe!“ Aufgeregt ſuhr der Kapell⸗ meiſter mit geſpreizten Fingern durch ſeine ſchwärzen Künſtlerlocken. Die Luft ſchien ge⸗ laden von Nervoſität und Gereiztheit. Wenn die Kunſtenthuſiaſten einmal das wirkliche„Theater“ ſähen, das ungeſchminkte, ungeputzte, in Tagesbeleuchtung, ſo, wie es iſt, nicht wie es ſcheint! dachte Theres, die in einer Seitenkuliſſe auf ihren Auftritt wartete. „Beruhigen Sie ſich doch,“ wee ſie den zweiten Genius, dem von neuem die Trä⸗ nen kamen.„Das iſt halt Theater! Auf der Probe iſt jeder aufgeregt, deshalb muß man nicht gleich weinen. Er nimmt Ihnen die Par⸗ tie nicht ab; aber nun zeigen Sie auch, daß Sie was können. Wenn man erſt auf Sie auf⸗ merkſam iſt, bekommen Sie auch mehr zu ſin⸗ gen.“ Sie nickte ihr freundlich zu und ging in den dunklen Zuſchauerraum, da ſämtliche Szenen wiederholt wurden. Vor ihr ſaßen zwei Choriſtinnen, die ſich ihre Intimitäten erzählten. Theres ſitzte zwei Reihen zurück. Sie hatte das Elend des klei⸗ nen Provinztheaters nicht kennen gelernt. Ge⸗ heimrat Vaconius hatte ſie ſeinem beſten Freunde, dem Intendanten der Hamburger Oper, empfohlen, nach zwei Jahren war ſie mit einem langjährigen Vertrag nach Köln verpflichtet. Tante Lily war außer ſich geweſen da⸗ mals, als Theres, ihren Plan, zum Theater zu gehen, laut werden ließ, und ihr rundweg jede Unterſtützung abgeſchlagen. Da halte Ge⸗ heimrat Vaconius ſich als echter väterlicher Freund bewährt und ihr geholfen, die Schwie⸗ rigkeiten zu überwinden, und die Steine aus dem Wege geräumt. Wenn ſie heute ſchon als e war es ſein Verdienſt. 5 5 gingen ver⸗ 5 he Ein Scheckſchwindler, ber ſich als Ausländer ausgibt, treibt hier ſein die ey, wechſeln läßt, wenn die Bank„zufällig geſchloſ⸗ ſen“ iſt, gelang es ihm, 100 Dollar in Renten⸗ mark zu„wechſeln“ und zu verſchwinden, zum Ein Mädchen aus abend auf den Wege nach Dürkheim einen jungen Mann, der ſich anbot, ihr den mit Kleibungsſtücken und Aus⸗ wweispapieren gefüllten Ruckſack zu tragen, was das Mädchen auch annahm. In Dürkheim an⸗: gekommen, ging der junge Mann in einen Hof und verſchwand mit ſamt dem Ruckſack. Der erkannt worden, konnte aber bis jetzt noch nicht feſtge⸗ a i f Von de Schweiz aus wird verſucht, die chriſtlich⸗natio nale Gewerkſchaftsbewegung durch Abtrennung ſogenannter„Evangeliſcher Gewerkſchaften“ zr evangeliſchen Ge⸗ l evangeliſchen Arbeitervereine haben hierzu folgenden Beſchluß „Zahlreiche Vertreter und Vertreterin⸗ Gruppe den inner⸗ chriſtlich⸗nationalen Arbeiterbewegung und der evangeliſchen Arbeitvereine Rheinlands in Barnien faßten hinſichtlich von der Schweiz ausgehenden Beſtrebungen, evange⸗ liſche Gewerkſchaften zu gründen, den Beſchluß, allenthalben mit aller Entſchiedenheit entgegenzutreten. Die chriſtlich⸗nationalen Gewerkſchaften und der evangeliſchen Arbeiter⸗ in der Gründung konfeſſioneller Gewerkſchaften eine unnötige, arbeiterſchädigende, unſer Volk noch mehr zerreißende Tätigkeit. Sie fordern daher alle bewußt evangeliſchen Arbeit⸗ ſich nach wie vor den beſtehenden chriſtlich⸗nationalen Gewerk⸗ ſchaften und evangeliſchen Arbeitervereinen an⸗ ſozialen Füt die Wahrung der evangeliſchen Belange ſtehen :: Rheinheſſiſch⸗pfälziſche Kunſtausſtellung in In den Räumen des Kunſtvereins am Rheintor in Darmſtadt wurde die erſte Aus⸗ ſtellung des neuen, die Künſtlerſchaft der Städte Mainz und Worms, ſowie der Pfalz umſaſſen⸗ Beteiligung und in Anweſenheit der Herren Staatspräſiden⸗ Finanzminiſter Henrich, Landtags⸗ und der Vertreter der in kommenden Städte eröffnet. Die Aus⸗ telluna ſteht auf einem ſebr boben Niveau und We eee eee. N Nerd Gel r ee Nee 2 e. 5 ö ö uz na ren Perſonenzug und klammerte tierte. f ſche Auslandsſchule. Jeſuitenkolleg Stella Matutin a ſterium als deutſche Auslandsſchule wos den. tur dort abgelegt werden. kann.„r a Spielkartenmonopol in Rußland. worden. in den Händen des Finanzkommiſſariates. ſen Genehmigung eingeführt werden. Ein hübſcher Reinfall. Dieſer Tage iſt durch die Preſſe die Mel⸗ dung gegangen, daß der Zentrumsabg. Wie⸗ ber, der Vorſitzende des chriſtlichen Metall⸗ zum Ritter arbeiterverbandes vom Pa p ſt des Gregoriusordens ernannt wurde. nale„Deutſche Tageszeitung“, die Titel oder Orden annehmen“, dieſe Bezeichnung ablehnen gierung. einzuſchärfen.“ ihre Angelegenheiten ſelbſtändig Sie verleiht wirklich ſehr notwendig, Oder im Münchener näher ſtudieren. Verfaſſungsſtürzern prozeß, die erklärten, bekämpfen? N= eee eee der ſeine Eintrittskarte bezahlt hat, maßt ſich das Recht an, dich zu kritiſieren. verſtehe dich nicht.“ Theres ſuchte lächelnd dieſe Argumente zu widerlegen, in manchen gab ſie ihr innerlich nur zu recht, aber um keinen Preis der Welt wäre ſie zu Tante Lily gezogen, wo alles an Kurt Hardegg und ihre verlorene Liebe er⸗ innerte. Nein, nur nicht daran erinnert wer⸗ den! Am Theater, wo jeder Tag Neues brachte, kam man über Vergongenes, das to ſein mußte, beſſer hinweg, aber Tante Lily das ſagen, konnte ſie nicht. „Na, Matties, warum denn ſo alleine“ Der Saraſto ſtand hinter ihr.„Gebſt du heute nachmittag mit nach der Martenburger. raſſe? Geh doch ma mit, ich habe dich ſcho. ſo oft eingeladen, ich hole dich im Auto ab.“ „Mit wem ſprechen Sie eigentlich!“ „Mit dir natürlich. Tu dach nicht immer ſo geſchwollen. Wer ſo Augen hat mie aun braucht wahrhaftig nicht die hehige Jöcilia zu ſpielen! Das glaubt ja doch keener!“ Theres war aufgeſprungen.„ech verhitie mir Ihre Ungezogenheiten! Vor ollen Dingen verbitte ich mir, daß Sie mich dazen.“ Aber Kind, warum denn ſo energlſch! Du ſpielſt doch keine Hochdramatiſchen! Die Poſſ⸗ überlaſſe nur der ollen Rückbeil. Alſo, wang!? Um vier? Du haſt heute abend frei, ich auch, da bleiben wir über Abend aus, oder heſſer, ich eſſe bei dir zu Abend. Ich habe noch Hum⸗ mer, ganz friſchen, den bring ich mit! Sekt ſtifte ich auch. Was ſagſt du zu der fei——“ Das Wort blieb ihm im Munde ſtecken, Theres ging, ohne ihn eines Blickes zu würdi⸗ gen, aus dem Zuſchauerraum.. „Dummes Frauenzimmer! Was geht ſie denn ans Theater, i 1 Rührmichnichtan ſpielen will. Sie meint wohl, das imponiert mir?“ Er war ja nicht von Theres, ich geſtern. Und ee gab das Ren⸗ ab ſich ſelbſt noch nicht zufrieden. und wenn einzelne noch f in dir ref e nen nech nicht verloren! a i Federn mit verzweifelter Gewalt an, wobei ſeiner Aus⸗ ſage nach das furchtbarſte bei dieſer Fahrt das raſſelnde und ſchüttelnde Geräuſch des Zuges war, das ihn faſt um den Verſtand und ſein Ge⸗ hör brachte. In Friedberg mußte er die Fahrt aufgeben, da er am Ende ſeiner Kräfte war. Er wurde der Polizei übergeben, die ihn auf ſiche⸗ rerer Weiſe nach der Reichs hauptſtadt transpor⸗ :: Pas Jeſuitenkolſeg in Feldkirch als deut⸗ Das rühmlichſt bekannte in Feld⸗ kirch(Vorarlberg) iſt durch das Reichsinnenmini⸗ anerkannt Außerdem kann nach erfolgtem Neu⸗ aufbau bis zur Oberprima das vollſtändige Abi⸗ Das iſt ein Fort⸗ ſchritt, der nicht hoch genug veranſchlagt werde, jetrußland iſt das Spielkartenmonopol eingeführ Der Vertrieb der Spielkarten liegt in Aus dem Auslande dürfen Spielkarten nur mit deſ⸗ Dieſe Meldung verhöhnt die Deutſchnatio⸗ ſich aus dieſem Anlaß nun plötzlich als— Hüter der Verfaſſung— aufſpielt, die ſie jeden Tag ſelbſt verächtlich macht. Die„Deutſche Tageszeitung“ meint, indem ſie den Artikel 109 der Weimarer Verfaſſung zititiert, der lautet,„kein Deut⸗ ſcher darf von einer ausländiſchen Regierung daß Wieber ſoll, denn der päpſtliche Stuhl ſei doch eine ausländiſche Re⸗ Das Blatt meint weiter, der Fall böte Anlaß,„die Notwendigkeit eines genau⸗ ren Studiums der jetzigen Reichsverfaſſung Das ſcheint uns allerdings auch notwen⸗ dig. Wenn die Deutſche Tageszeitung“ nur bis zum Artikel 109 der Reichsverfaſſung ge⸗ lommen iſt, ſo muß man ſie eben belehren, daß es eben auch noch einen Artikel 137 gibt, der lautet,„jede Geſellſchaft ordnet und verwaltet innerhalb der Schranken der für Alle geltenden Geſetze. ihre Aemter ohne Mitwirkung des Staates oder der bürgerlichen Gemeinde.“ Danach handelt es ſich bei der Auszeichnung des Päpſftes um kirchliche Angelegenheiten, die gemäß dem eben erwähnten Artikel der Ver⸗ faſſung lediglich innere Angelegenheiten der katholiſchen Kirche ſind, in die niemand von außen her hereinzureden hat. Es ſcheint alſo daß die„Deutſche Tageszeitung“ und ihre Kreiſe die Verfaſſung hält ſie es mit jenen Hitler⸗ daß ſie die Verfaſſung zwar noch nie geleſen haben, ſie aber einfach wenn ſie das Kräutchen 0 e lie mae, wachſenen, die an ihrer Gesundheit notgelltten haben, aber ſelbſt nicht in der Lage ſind, die nötigen Mittel zur Hellung aufbringen, daflür zu ſergen, daß ſpleſe Schädigung nach Möglich feit beſeitigt wird, oder, wenn dies nicht mehr möglich ſein ſollte, die Folgen der Schädigung auf das geringſto Maß zurückgeführt werden. Wieviel Zeit, wieviel Zeit, wieviel Arbeitskraft und wievlel Geld wird dabel aufgewendet und wie wenig kommt im Vergleich damit letzten Endes bei all dieſen Bemühungen heraus, denn die äußeren Verhältniſſe unter denen dleſe Menſchen nachher wleder leben müſſen, werden dadurch nicht geändert. Wenn man ſieht, wieviele kränk⸗ liche Kinder im Laufe eines Jahres zum Zweck der Geneſung von einer Gegend des Reiches nach einer anderen geſchickt werden oder ins Ausland(wir meinen hier nicht die Kindertrans⸗ porte, die zwecks beſſerer Verpflegung ſtattge⸗ funden) ſo muß man ſich unwillkärlich fragen: mußte es ſoweit kommen, daß dieſe Kinder der⸗ artige geheitliche Fürſorge nötig haben? Ein bekanntes altes Wort ſagt:„Arank⸗ heiten verhüten iſt leichter, als Krankheiten hellen“ und man kann mit gleicher Berechtigung hinzufügen„und auch billiger“. Die erhebliche Zunahme der Geſundheits⸗ ſchädigungen bei der Jugend iſt ganz zweifellos den Kriege folgen zuzuſchreiben, inſonderheit ber mangelhaften Ernährung der jetzt heranwachſen⸗ den Jagend und der räumlichen Beſchränkung in den Wohnungen. Gewiß können wir bei 5, d. deer Wegtedung del 5 worden iſt. Wenn unter Ausnutzung der wenn die Bevölkerungskrelſe, für dle der Krieg elne Einnahmequelle war, geſetzlich gehalten wären, einen Teil ihres Gewinnes dem Wohnungs⸗ nicht ſo groß zu ſein. Abes haben wir alles getan bas in unſeren Kräften ſtand, um die geſundheitllchen Schäden bei der Jugend zu verhüten, haben wir mit den uns zur Verfügung ſtehenden Mitteln dafür ge⸗ ſorgt, daß die Jugend im Stande iſt, den in⸗ folge der ungünſtigen Wirtſchaftslage in ver⸗ mehrtem Maße auf ſie einſtürmenden Gefahren zu trotzen?——— Licht, Luft, Waſſer! das ſind 3 Faktoren, die richtig angewandt, auf den menſch⸗ lichen Körper und ſeine Funktionen einen unge mein günſtigen Einfluß auszuüben ve mögen, deren günſtiger Einfluß noch weſentlich verſtärkt wird durch gleichzeitige Leibesübungen aller Art (Turnen, Sport, Spiele). Licht, Luft, Waſſer! Ueherall ſtehen dieſe drei Helfer in unbeſchränkter Menge zur Ver⸗ fügung und zu einem Preiſe, den auch wir uns bet unſerer Armut leiſten können. Licht, Luft, Waſſer! Die Anwendungsweiſe iſt ſo einfach; wir müſſen, um der wohltätigen Wirkung teil⸗ haftig zu werden, unſern Körper darin baden. Nur in wenigen Fällen wird es möglich ſein, eine hygientſch ſchlechte Wohnung ſo zu ändern, daß ſie dann richlig belichtbar und bebüftbar iſt. Aber wenn die Sonne nicht zu uns in die Wohnung kommen kann, dans müſſen wir eben zu der Sonne kommen, dann gehen wir zeltweiſe unſerer Geidarmut nicht in kurzer Zeit das aus der Wohnung heraus ins Licht⸗Luftbad. Ole ubelkeier des Bonffakiusvereins in Ful. Das päpſtliche Breve. In Fulda war 1850 die erſte Generalver⸗ ſammlung des im Jahre zuvor gegründeten Bonifatius vereins abgehalten worden. Hier wurde 1899 ſein goldenes Jubiläum ge⸗ feiert. Jetzt ſollte auch das Gedächtnis ſei⸗ nes 75jährigen Beſtehens am Grabe des Apoſtels der Deutſchen am 16. und 17. Au⸗ guſt begangen werden. Mit dem Hochw. Herrn Kardinal⸗Fürſtbiſchof von Breslau und dem Hochw. Herrn Kardinal⸗Erzbiſchofß von Köln waren außer dem erkrankten Erzbiſchof von Freiburg alle Teilnehmer der Fuldaer Biſchofs⸗ konferenz zur Jubelfeier erſchienen. Am Vor⸗ abend des eigentlichen Feſttages hielt Herr Viſchof Bornewaſſer von Trier in der Ka⸗ thedrale die Predigt.„Bonifatius und wir“ war der Gegenſtand, den er mit hinreißender Be⸗ redſamkeit behandelte. Nach dem Vorbilde des Apoſtels der Deutſchen miiſſen ſich alle Katholi⸗ ken mit lebendigem Gotlesglauben und mit glühender Gottes- und Nächſtenliebe durchdrin⸗ gen, ſollen die Schäden behoben werden, die auch im klatholiſchen Teile unſeres Volkes zutage treten. Am Feſttage ſelhſt feierte der Herr Kardinal⸗ Fürſtbiſchof von Breslau unter Aſſiſtenz des Epiſtopats das Pontifikalamt. Außer den Ge⸗ neralſelretären Pater Brettenſtein, Gabriel und Legge waren dazu vom Generalvorſtande Graf Drofte⸗Viſchering und Freiherr von Wendt, beide in der Uniform der Malteſerritter, erſchienen. Tauſende füllten die weiten Hallen des Domes. Ihnen ſtellte der Hochw. Herr Biſchof Dr. Ber⸗ ning von Osnabrück die hohe Bedeutung des Vonifatiusvereins vor Augen, der das Werk un⸗ ſeres hl. Apoſtels der Deutſchen fortſetzt und gleich dieſem Wahrheit und Gnode in die deut⸗ ſchen Gaue hineinträgt. Anſchauliche Schilde⸗ rungen aus der Not der Diaſpora, die der Red⸗ ner in ſeine Darſtellung verwob, ergrifſen mäch⸗ tig die Zuhörer. Sie erkannten deutlich, daß zu einem guten Teile die Zukunft der katholi⸗ ſchen Kirche in Deutſchland in den Händen des Bynifatiusvereins liegt. Die eindrucksvolle Predigt und die glänzende Feier des Hocham⸗ tes, bei dem der Domchor unter Orgel⸗ und Orcheſterbegleitung die Meſſe Salve Regina pa⸗ eis von Huber⸗Dantonello mit vorzüglicher Wir⸗ tung ſang, ließen alle Gläubigen das freudige Bewußtſein empfinden: Gott Dank, daß ich ka tholiſch bin. Bei ſtrahlendem Sonnenſchein fand nachmittags die Reliquienprozeſſton ſtatt. Eine lange Reihe von Fahnenabordnungen, zahlreiche 0 Vertreter des Ordens⸗ und Welttlerus, nach ihnen das Buch und der Stab des hl. Bonifatius, ſein Haupt in koſtbarem Schrein, darauf die Teil⸗ nehmer an der Biſchofskonſerenz mit Mitra und Stab, ſodann der Generalvorſtand und die Ver⸗ treter der Diözeſankomitees des Boniſatius⸗ vereins, der Diözeſanvorſtand des Bonifatius⸗ Sammelvereins und des Schutzengelvereins, Vertreter der Behörden und des Akademiſchen Bonifatiusvereins. An der ehrwürdigen Sankt⸗ Michaels⸗Kirche vorüber, deren älteſter Teil aus dem Jahre 822 ſtammt, durch die mit Triumph ⸗ bogen geſchmückte Pauluspromenade, bewegte ſich der glänzende Zug zur Kathedrale zurück. Die Jubelſeier ſand ihren würdigen Abſchluß durch eine Feſtverſammlung in dem Stadtſaal. Eine unabſehbare Menge hatte ihn ſchon ge⸗ füllt, als der Epiſtopat und die Mitglieder des Generalvorſtandes erſchienen. Der Hochw. Herr Biſchof Dr. Schmitt von Fulda ſprach als Lei⸗ ter der Verſammlung herzliche Worte der Be⸗ grüßung. Der Herr Weihbiſchof von Paderborn Lanzenauer, der N. n des 1 berg, der durch Krankheit am Erſcheinen ver⸗ hindert war. Innige Wünſche wurden für ihn unter dem lauten Beifall der Verſammlung zum Ausdruck gebracht. Der Hochw. Herr Weihbi⸗ ſchof ſprach für die reichen Erfolge, die der Bo⸗ nifatiusverein in den 75 Jahren ſeines Be⸗ ſtehens errungen hat, innigſten Dank aus dem Geber alles Guten, berzlichen Dank auch den Oberhirten der Kirche, die ihn mit ihrem Wohl⸗ wollen und Segen begleitet haben, dem Epiſko⸗ pat, den Geiſtlichen und den Gläubigen in der Diaſpora, dem ganzen katholiſchen Volke, das ſich als treuen Freund des Vereins bewieſen hat. Sein Dank galt auch unſeren Glaubens⸗ brüdern in Amerika, die dem Bonifatiusverein reiche Hilſe geleiſtet haben, und Mſgr. Schlatter, der als Apoſtel für den Verein dort unermüd⸗ lich bis zur Aufreibung ſeiner Geſundheit tätig geweſen iſt. Mit eindringlichen Worten erbittet der um die Katholiken in der Diaſpora hochver⸗ diente Vizepräſident auch für die Zukunft Ge⸗ het und Opfer für den Bonifatiusverein. Ein Auftuf wird dieſe Bitte in weite Kreiſe tragen. Generalſekretär Pater Breitenſtein O. F. M. ver⸗ las das überaus herzliche Breve Vius 9. an den Präſidenten, worin der Papſt ganz in dem Sinne ſeiner Vorgänger dem Verein ſein größ⸗ tes Wohlwollen befundet und deſſen Unter⸗ stützung als eine Plicht der Katholiken Deutſch⸗ lauds bezeichnet. In einem Telegramm, deſſen Wortlaut der Hochw. Herr Weihbiſchof vor⸗ ſchlägt, wird dem Hl. Vater der Dank für ſeine bedeutſame Kundgebung ausgeſprochen. Mit brauſendem Jubel wird darauf von der Ver⸗ ſammlung der Hochw. Herr Biſchof Dr. Schrei⸗ ber von Meißen empfangen, der ebemalige Re⸗ gens des Prieſterſeminars, dem Fulda auch nach ſeinem Scheiden von der Bonifatfusſtadt ſeine treue Liebe bewahrt hat. In ſeiner Feſtrede zeigt er, wie der Vonifatiusverein im Laufe der Jahre das ganze katholiſche Deutſchland erobert hat und der Sammelpunkt für die deutſchen Ka⸗ tholiken geworden iſt, wie er deren Glaubens⸗ und Liebestätigkeit organiſiert und in einem Kraftzentrum zuſammenfaßt, wie er den ſtarken Hort für die Geiſtlichen, die Lehrer, die Kinder, für alle Katholiken der Diaſpora darſtellt. Er⸗ greiſende Bilder aus ſeiner weitausgedehnten Diaſpora verſtärkten noch den gewaltigen Eindruck der Rede, die alle Anweſenden zu ſtürmiſchem Beifall fortreißt. Das Schlußwort ſprach in ſei⸗ ner feinen, geiſtvollen und liebenswürdigen Art der Hochw. Herr Kardinal-Fürſtbiſchof Dr. Ber⸗ tram von Breslau.„Nun geht zur Neige der große, ſchöne und liebe Tag des Apoſtels der Deutſchen. Es ſoll nicht bloß ein Jubeltag ge⸗ weſen ſein, ſondern ein mächtiger Impuls gleich jenem goldenen Hammer, womit zur Eröffnung des Heiligen Jahres der Payſt in St. Peter an die geſchloſſene Pforte ſchlägt, ein Weckhammer zur das ganze katholiſche Deutſchland.“ Der Geiſt des hl. Bonifatius ſoll in ihm wieder le⸗ bendig werden, der Geiſt der Glaubenskreinheit, der Freue zum Felſen des hl. Petrus, der Einig⸗ keit, der Opferwilligteit, der Ordnung und der chriſtlichen Sitte, der Liebe, des Bekennermutes, der Sorge für die Diaſpora. Der Hochw. Herr Biſchof von Fulda ſprach Sr. Eminenz und den Rebnern überhaupt, auch allen, die zum Gelin⸗ gen des Feſles beigetragen haben, den Dank aus. Der Hochw. Herr Riſchof von Meißen hatte ſchon Worte wärmſter Anerkennung gefunden für die vorzüglichen Leiſtungen des Domchores und Domorcheſters ſowie für die prächtigen Darbie⸗ tungen des katholiſchen Geſangvereins Winfridia und der Reichswehrkapelle. Die Hochwürdigſten Herren ertellen gemeinſam den biſchöflichen Se⸗ gen. Die Verſammlung ſingt die Schlußſtrophe des Bonlfatluslledes. Damit findet die vor⸗ e eindrucksvolle Veranſtaltung, alen lr erde, Ele wet ee ler Conjunctur rechtzeitig gebaut worben wäre, nud bau zuzuführen, brauchte das Wohnungselend der Zeit die Funktion der Haut zum großen Teil der die wohlren ng des ical babe Haut 10 geſpürt hat, dem braucht man davon nichts mehr zu er⸗ zählen; die anderen müſſen dieſe Probe machen, das wirkt beſſer als Worte. Selbſtverſtändlich dürfen alle drel Mittel nicht planlos und un⸗ vernünftig angewendet werden, da ſie eine ganz erhebliche Wirkung auf den Körper ausüben und im Uebermaß angewandt— auch ſchaden önnen. Durch die in ſo veelen Fallen ganz unzweckmäßlge Bekleidung des Körpers haben die Menſchen mit ausgeſchaltet. Die Haut iſt ein Atemorgen, wie die Lunge, ſte hat die Aufgabe, dem Körper ſchädliche Stoffe auszuſchelden Kann ſie das nicht, dann bleiben dieſe Stoffe entweder länger als für den Körper zuträglich, in ihm, oder andere Ausſcheidungsorgane werden mit der Arbeit überlaſtet. Durch das reinigende Waſſer bad werden die Ausſcheidungsorgane der Haut, die zum Teil durch Staub verlegt ſind, frei, und durch die Einwirkung der reinen atmosphärlſchen Buft und der Sonne wird dieſes Organ zu einer nicht zu auterſchätzenden Waffe gegen die in den Kärper eindringeuden oder bereits einge⸗ drungenen mikroſtkopiſchen Schädlinge. Wenn wir alſo dleſe drei billigen uns zur Verfügung ſtehenden Mittel im Verein mit Leibesübungen zur Anwendung bringen, dann ſchützen wir den Körper vor Gefahren, dann bleibt der Körper geſund, dann brauchen wir keine Fürſorge in dem zu Anfang er⸗ wähnten Sinne, dann treiben wir Vorſorge, die in unſerer Zeit ſo nötig iſt. Wie ſteht es nun mit der Anwendung dieſer dre helfenden Faktoren im Kreiſe Heppenheim? Turnvereine gibt es an vielen Orten ſchon lange Jahre und Sportvereine aller Art wurden Geschichte des Bonffakſusgereins als ein Treue⸗ gelöbnis der deutſchen Katholiken zu dem Werke in den letzten 10 Jahren in vielen Gemein 55 Viele dieſer e ligung des Körpers ſicherllch Bedentendes. Abe wo finden wir im Kreiſe Heppenheim ein off lſches Waſſerbad, ein Licht⸗ und Luftbad? Le⸗ diglich die Bewohner der 4 am Neckar gelegenen Gemelnden haben die Möglichkeit im Neckar baden und Schwimmen zu können. Ein künſt⸗ liches Schwimmbad haben wir im ganzen Kreiſe ulcht. Der Einwand, der gemacht werden könnte wir hätten im Kreiſe außer dem Neckar keinen geeigneten Fluß, iſt nicht ſtichhaltig; früher war man auf Flußläufe angewieſen, heute hann man mit Hilfe jeder Waſſerleſtung ein Schwlmmbad ſpeiſen und an Waſſer fehlt es im ganzen Kreis babes ſind allerdings Geldmittel nötig, die 3 3. wohl in den wenigſten Gemeinden vorhanden oder zu beſchaffen ſind. Es muß ja nicht gleich ein Schwimmbad ſein, man kann auch kleiner anfangen mit Wannenbädern oder mit einfachen Brauſen, die Haupiſache iſt die, daß einmal der Anfang gemacht wird. Die durch dle Errich⸗ tung eintger Brauſen entſtehenden Koſten ſind derart gering und machen ſich ſchon bald durch die Benntzungsgebühr bezahlt, ſodaß jebe Ge⸗ weinde in der Lage ift, wenigſtenz 1— 2 Brauſen herrichten zu laſſen, damit die Bevölkerung wenigſtens in den Sommermonaten in der Lage iſt, die Haut vom Fabrikſtaub oder von dem durch den Autoverkehr aufgewirbelten Chauſſee⸗ ſtaub zu befreien. Sind dann die Wohltaten, die eine derariige Erfriſchung mit ſich bringt, mehr und mehr bekannt geworden, dann wird es nicht ausbleiben, daß auch eine Warmwaſſer⸗ aulage enſteht, damit man auch im Wln ter dieſen Genuß nicht zu entbehren braucht. Wannenbäder, die der Benutzung duich die Bevölkerung zugänglich ſind, haben wir unſtes Wiſſens nur in Birkenau. Dort ſind in der Schule neben der Badegelegenheit für die Schul⸗ ihres großen Apoſtels. ** Das päpſtliche Breve an den Präſiden⸗ ten des Bonifatiusvereins, Grafen Hermann zu Stolberg, aus Anlaß des 75jährigen Jubiläums, hat ſolgenden Wortlaut: Papſt Pius 11. Geliebter Sohn, Gruß und Apoſtoliſchen Segen. Daß Euer Verein ſeit ſei⸗ ner Gründung, die vor 75 Jahren, wahrlich auf Antrieb Gottes in Regensburg erfolgt iſt, ſich um die unter Nichtkatholiken in der Diaſpora zerſtreut wohnenden Katholiken Deutſchlands mit Unterſtützung von vier anderen Nebenvereinen große, ja glänzende Verdienſte erworben hat, das, ſo glauben wir, iſt hinlänglich bekannt und eine allgemein anerkannte Tatſache. wer alle auch das wiſſen und erwägen, was Du uns kürzlich berichtet haſt in Deinem ſehr ge— fälligen Schreiben, das uns gleichſam einen Re⸗ Henſchaftsbericht und eine Ueberſicht über Eure beiſtungen bot. Durch eine geradezu ungeheure Geldſumme, die in dieſem Zeitraum geſammelt wurde, hat nämlich der Verein erreicht, daß in mehr als 4000 Städten und Törſern die Ver⸗ ehrung des allerheiligſten Sakramentes wieder zuflebte und ihren Bewohne cu, die des geiſtlichen Schutzes und Troſtes beraubt waren, der gegen⸗ wärtige Heiland wieder nahe war; daß Knaben und Mäochen zu einer heiligen Erziehung un⸗ zählige Schulen offenſtauden, von denen heute ein Teil, da die geſetzmäßige Schülerzahl erreicht ift. aus der Staatstaſſe unterhalten wird, wäh⸗ rend für den anderen Teil durch die von den Katholiken aufgebrachten Spenden geſorgt wird, Ebenſo ſind durch die Sorge Eures Vereins 170 Häuſer richtet worden und durch die Beſorgung des täg⸗ lichen Lebensunterhalts für eine überaus große Zahl von Prieſtern ift die Verwaltung bes hei⸗ ligen Dienſtes unter den zerſtreuten und zer— ſprengten Katholitien glücklich geregelt. überaus edler Wettſtreir des Glaubens und der Liebe unter Euch erſchien Unſeren Vorgängern würdig, daß Sie es ihm gegenüber niemals an Beweiſen Ihres Wohlwolens und des Groß. mutes ſehlen ließen. Bei Uns aber hat er ſe ſehr in Geltung geſtanden, daß wir Uns nicht enthalten konnten, dem zahlreichen Klerus, der in ſeinem Dienſte arbelter, ſoviel an Uns lag Hilfe zu leiſten. Es iſt wahr, was Du ſchreibſt, daß die in dieſen letzien Jahren dem chriſtlichen Leben, der chriſtlichen Sitte und dem Unterrich— zugefügten ungerechten Wunden, ſowie die ver— mehrte Zahl der Arbeiter, die um ihren Lebens unterhalt zu finden, in ſolche Gegenden abwan— dern, dem Verein mehr Arbeit als vorher berei⸗— tet haben; auch Uns macht das wahrlich keine geringe Sorge, es iſt uns vielmehr ein dringen— des Anliegen; und damit Ihr nun bereit ſeid, auf Behebung ſo großer Notſtände um ſo größe⸗ ren Fleiß anzuwenden, ſo muß die Freigebigkei ber Katholiken Eurer Arbeit um ſo reichlichen entſprechen. Wir rufen daher zur Hilſe für den Bonifatiusverein auf und wenden Uns an alle, deren Herzen den Eifer für Liebe und Religion nicht ganz und gar verloren haben. Sie können nichts tun, was dem Erlöſer der Menſchen an genehmer iſt und zugleich ihrem ewigen Heil nützlicher iſt, als wenn ſie die Seelen ihrer Mitbürger und Mitbrüder gerettet haben. Dieſe überaus frohe Hoffnung iſt Uns Troſt und Stütze. Und ſchon jetzt erflehen wir von Jeſus Ehriſtus das Beſte für alle jene, die in Zukunft ihre Mittel nach dem Maße ihrer Kräfte Eurem ſo heiligen Apoſtolate zur Verfügung ſtellen. Juzwiſchen ertellen Wir Dir, geliebter Sohn, und dem ganzen Verein, den Du leiteſt, als Vermittler himmliſcher Güter und als Beweis Unſeres väterlichen Wohlwollens überaus gern den Apoſtoliſchen Segen. Gegegeben zu Rom, bei St. Peter am 3. Jun! 1024 im 3. Jahre Unſeres Pontiſikates. 1 a gez. Pie . Möchten zum Schutze der Waiſenkinder er⸗ Solch kinder auch einige Wannen zur allgemeinen Be⸗ nutzung aufgeſteet. Die Schulbäder, die ſeſther nicht funktionierten, ſollen dort jeßt auch wleder in Betrieb geſetzt werden. Im neu zu ertichten⸗ den Schulhauſe in Waldmichelbach ſind neben den Schulbädern ebenfalls Wannenbäder für die Bevölkerung vorgeſehen. Damit ſind wir aber auch ſchon am Ende mit der Aufzählung der Badegelegenheiten im Kreiſe. Wenn wir alſo dafür ſorgen, daß der Geſamtoölkerung die Möglichkeit gegeben wird, wird, durch die Einwirkung von Licht, Luft und Waſſer im Verein mit Leibesübungen den Körper zu kräftigen im immet ſchwerer werdenden Kampfe ums Daſein, dann treiben wir praktiſche Vor⸗ ſorge, dann werden wir die Mittel für die ſeit⸗ herige Fürſorge für bereits geſundheitlich Ge⸗ ſchädigte von Jahr zu Jahr immer mehr ent⸗ behren können. Nach dleſen Ausführungen dürfte es uuſrer Anſicht nach den einzelnen Gemeindevertetungen nicht mehr ſchwer werden die Frage zu beant⸗ worten:„Müſſen wir in Zukunft Vorſorge trelben oder, wie ſeither Fürſorge? eppenheim, den 4. Auguſt 1924 a ee Heppenheim Dr. Heid. Lokale Nachrichten. * Fuß ballſport. Wle wir ſchon in der geſtrigen Nummer erwähnt haben, herrſcht am Samstag und Sonntag auf dem Sporiplatze im Walde Hochbetrieb. Sämtliche Mannſchaften werden dem ſportliebenden Publikum erſiklaſſige Spiele vorführen. Am Sams tag ſteigt das Ligo⸗ treffen: Sp. Offenbach⸗Bürgel— Sp.⸗Bgg. 09. Bürgel iſt Kreismeiſter vom Südmaln und ſſeigt dieſes Jahr, wie die Sp⸗Vergg. Amicitia, in die Kreisliga auf. Zwei gleichwertige Gegner werden in einem harten Kampfe die Degen kreuzen und wird das Spiel daher ſehr intereſſant (werden. Beginn Abends 6 Uhr.— Sonntag empfängt die Sp.⸗Bgg. den ſplelſtarken S.⸗E. 05 Pirmaſens. Ueberall in Süddeutſchland zleht der Name Pirmaſens, ba dieſelben als üußerſt faire Mannſchaft bekannt ſind, die auf dem Spielfeld Leiſtungen zeigen, die ſehenswert ſind. In der Pirmaſenſer Mannſchaft ſind mehrere repräſentative Spfeler, die ſchon öfters ihre Heilmatſtadt ganz hervorragend vertreten haben In den Vorſpielen treffen ſich folgende Mannſchaften: Die Erſ.⸗Liga um 3 Uhr gegen die 1. Mannſchaft des F.C. Eintracht Weinheim, um 2 Uhr die 1. Jugendmannſchaften des S. C. Olympia Lorſch gegen Sp⸗Vgg. Amicitia im Verbandsſplel um die Jugendmeiſterſchaft. Um ½1 Uhr treten die 3. Mannſch. des Bf. L. Lampertheim und die 4. Mannſchaft der Sp.⸗ Vergg. an. Vormittags ¼ 11 Uhr nach dem Hochamt findet das Spiel Sp.⸗Bgg. Amleitia 09 3. Mannſchaft— Eintracht⸗Weinheim 2 Mannſch. ſtatt Alſo ein Beweis dafür, daß die Leitung der Sp⸗Vergg. nichts ſcheut, um dem Publikum erſiklaſſiaen Sport zu hieten. Luwinka. Anttlicher Teil. Feuerwehrübung. Am Sonntag, den 24. ds. Mes. vorm. ½6 Uhr findet eine Uebuyg der Freiwilligen Feuerweh und der Pflichtmannſchaft ſtatt. Un, entſchuldigtes Fernbleiben der letzteren wird zur Anzeige gebracht. Entſchuldlaungsgründe ſind bis. 2 e 55 23. de. J mittags 12 Uhr bel uns norzubringen. 1 ſiſch Viernhein Bete. Heppenheim nicht. Zur Errichtung eines Schwimm⸗ 19