* 1 11 eimer finzei Viernheimer Tageblatt(Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) 5 Fel 8. 1 1 eiſe. Die einſpaltige Pet tzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung balſebellagen: wochen Sung d elan Arte Sonne Sen, abheftaſter aba 15 Annahmeſchluß 155 0 und Noti en vormittags 8 Uhr, grö ere Artikel einen Tag tts beil: wöchentl. Samstags d tſeltige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne Ahr, 9 ab inen ah 0 e ee e vorher.— Inſerate muſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derfſenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen f 7% 70 70 4 N 7699 K (Biernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) (Sessel, Tische, Bänke) sowohl ganze Garnituren als auch g wie immer Erſcheint tägli N Mannheim Damenstrümpfe Damenstrümpfe 38 0 großes Farbensorti- ment, Paar 48 Pf. Damenstrümpfe prima Seidengriff Schwarz und farbig Pf. D'sohle, Hochferse Damenstrümmpfe 160 Farben Kunstseide, in vielen 1,90, Herrensocken Schweingsocken ute Qualität Pf. Aar. 68, 1¹⁰ 178. 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Auguſt 1924 Ländern 4 Ne und Nbngen, aden; Austragung in e aus gebracht.— 1b lumen“, halbjährlich einen Fahrplan, ſowie einen Wandkalender,— Annahme von Abonnements täglich Erſte und ülteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 2 183. Berlin, 22. Auguſt. Unter einem noch nie dageweſenen An⸗ drang des Publikums begann die heutige Sit⸗ zung. Die Tribünen ſind bis auf den letzten Platz beſetzt und auch der Saal weiſt nur we⸗ nige Lücken kuf. Der Beginn der Verhandlung verzögert ſich wegen der Sitzung des Aelteſten⸗ rates bis gegen 4 Uhr. Zunächſt werden als Beiſitzer im Staatsgerichtshof gewählt die Ab⸗ geordneten Graf von Merveldt(Dn.) und Löbe(Soz.), als Stellvertreter Dr. Schetter (Z.) und Katz(Kom.).(Heiterkeit.) Vor Eintritt in die Tagesordnung er⸗ klärte Abg. Katz(K.) es ſtehe eine Erklärung über die Auslieferung des deutſchen Volkes an das internationale Kapital auf der Tages⸗ ordnung Er beantrage ſtatt deſſen auf die Tagesordnung zu ſetzen die Ueberleitung der kapitaliſtiſchen Wirtſchaft in die Hände der Ar⸗ beiter(Schallende Heiterkeit.) Er beantragt weiter, das von den Kommniſten eingebrachte Geſetz über die Sozialiſterung, den Antrag gegen die Rechtſprechung des Staatsgerichts⸗ hoſes, namentlich gegen Präſident Niedner, die Interpellationen gegen die Rechtſprechung des Staatsgerichtshofes, gegen die bayeriſche Polizei und gegen Noske zu verhandeln, fer⸗ ner ſofort in die Debatte einzutreten, nachdem die Regierung ihre Erklärung abgegeben ha⸗ ben werde, und unmittelbar nach dieſer Aus⸗ ſprache den Reichstag aufzulöſen. (Ironiſches Bravo! bei der Mehrheit.) Wir befinden uns, ſo erklärt Katz weiter, damit in Uebereinſtimmung mit unſeren Brüdern jen⸗ ſeits des Rheins.(Händeklatſchen bei den Kommuniſten.) Mit ihnen bekämpfen wir die⸗ ſen Verſklavungsvertrag. Nieder mit dem Ka⸗ pitalismus! Es lebe die internationale Soli⸗ darität der Arbeiter gegen die Ausbeutung in Deutſchland und in Frankreich.(Erneutes Händeklatſchen bei den Kommuniſten.) Der Antrag wird gegen die Stimmen der Antragſteller abgelehnt. Das Haus trit tin die Tagesordnung ein. Als jedoch Reichskanzler Marx die Redner⸗ tribüne betritt, erhebt ſich bei den Kommuniſten ungeheurer Lärm. Sie rufen im Chor: laſſen auch den Präsidenten kommen. Präſident Wallraf ſchließt, nachdem er den Abg. Dr. Schwarz(Kom.) mehrmals zur Ordnung gerufen hat, dieſen wegen grober Verletzung der Hausordnung von der Sitzung aus. Dr. Schwarz(übrigens ein Berliner Studienrat!) verläßt jedoch auf wiederholte Aufforderungen des Präſidenten den Saal nicht, worauf der Präsident, während der Lärm der Kommuniſten fortdauert, feſtſtellt, daß der Abg. Dr. Schwarz ſeinem Befehl nicht Folge leiſte, uno die Sitzung auf fünf Minuten unterbricht. ö Nach 5 Minuten ſtellt Präſident Wallraf feſt, daß der Abg. Dr. Schwarz durch ſeine Weigerung, in der erſten Sitzung den Saal zu verlaſſen, und die dadurch notwendig gewor⸗ dene Untrebrechung der Sitzung ſich den Aus⸗ ſchluß auf 8 Tage zugezogen habe. Da Abg. Schwarz immer noch anweſend iſt, und ſich weiter weigert, den Saal zu verlaſſen, erklärt Präſident Wallraf, daß Dr. Schwarz ſich nun⸗ mehr den Ausſchluß von den Sitzungen auf 20 Tage zugezogen habe. Der Präſident beruft ſofort den Aelteſten⸗ rat ein, beraumt die nächſte Plenarſitzung auf 9 125 an und ſchließt die Sitzung um 4.15 Uhr. Präſident Wallraf eröffnete um 6.30 Uhr die dritte Sitzung— Abg. Dr. Schwarz fitzt immer noch auf ſeinem Platz— mit fol⸗ gender Erklärung: AInzwiſchen hat ſich mit dem von mir ver⸗ fügten Ausſchluß des Abg. Dr. Schwarz⸗Ber⸗ lin der Aelteſtenrat beſchäftigt. Er iſt in ſei⸗ ner übergroßen Mehrheit zu dem Beſchluß gekommen, die vom Präſidenten getroffene Maßregel zu billigen. Es iſt mir aber während „Amneſtie!“ und nicht zu Wort lichen Vorausſetzungen, von denen meine Maßnahmen ausgegangen ſind, verſchieden i e können und vielleicht nicht ſo r wiegen wie ich annehme. Vor allem Montag, den 25. Auguſt 1924 Die Kommuniſten verhindern die Reichskanzlerrede. wurde mir geſagt, daß Abg. Schwarz meine Weiſungen nicht verſtanden habe.(Lachen rechts.) Ueber dieſe Dinge werden vielleicht in⸗ folge eines Antrages oder eines formellen Einſpruchs des Herrn Dr. Schwarz das Haus oder ſein Präſident zu entſcheiden haben. Heute iſt trotz meiner Ausweiſung der Abg. Schwarz noch zur Stelle(Zuruf bei den Kom⸗ muniſten: Jawohl!) Ich bin nicht in der Lage, unter dieſen Umſtänden die Verhandlungen zu leiten und beabſichtige daher, eine neue Sitzung anzuberaumen, da die Geſchäftsord⸗ nung mir nach meiner Auslegung nicht das Recht an die Hand gibt, den Abg. Dr. Schwarz zwangsweiſe zu entfernen, und zwar für mor⸗ gen vormittag 10 Uhr mit der gleichen Tages⸗ ordnung wie die heutige. Sollte aus dem Haus eine andere Meinung laut werden, ſo bitte ich, meine Erklärung entgegenzunehmen, daß ich, ſolange Herr Dr. Schwarz entgegen den be⸗ ſtimmten Weiſungen des Präſidenten und des Aelteſtenrats im Hauſe bleibt, meinerſeits die Geſchäfte nicht führen kann.(Abg. Schöpflin (Soz.): Sie kapitulieren doch nicht vor einem Narren; ſo ſehen Sie aus!) Es liegen Mel⸗ dungen zur Geſchäftsordnung vor. Ich habe jedoch bereits erklärt, daß ich die Geſchäfte nicht führen kann, ſolange Herr Dr. Schwarz im Saal weilte. Ich beraume daher die nächſte Sitzung auf Samstag 10 Uhr an.(Bravo rechts.) *. 4.* Die Verhandlungen im Aelteſtenrat. Berlin, 22. Auguſt. Die Ausſchließung des kommun. Abgeordneten Dr. Schwarz aus der heutigen Reichstagsſitzung hat den Aelteſtenrat in der Pauſe zwiſchen der zweiten und dritten Sitzung nahezu zwei Stunden be⸗ ſchäftigt. Ueber die Verhandlungen des Ael⸗ teſtenrats wird mitgeteilt: Präſident Wallraf rechtfertigte zunächſt die Ausweiſung mit dem Hinweis darauf, daß Dr. Schwarz ſich den Mahnungen zur Ordnung und der Ausweiſung nicht gefügt habe. Von der Mehrheit der Parteien, mit Einſchluß der Sozialdemokraten, wurde aner⸗ kannt, daß die formelle Berechtigung des Prä⸗ ſidenten zu ſeinem Vorgehen unbeſtreitbar ſei. Die Kommuniſten erklärten, Dr. Schwarz habe in dem allgemeinen Lärm die Erklärungen des Präſidenten nicht hören können, insbeſondere nicht die erſte Aufforderung zum Verlaſſen des Saales. Man habe den Präſidenten erſt in dem Augenblick verſtehen können, in dem er erklärte, da ſich Dr. Schwarz dem erſten Aus⸗ ſchluß nicht gefügt habe, werde er nunmehr für acht Sitzungstage ausgeſchloſſen. Die Kom⸗ muniſten Katz und Koenen hätten ſofort nach dieſer Erklärung verſucht, mit dem Prä⸗ ſidenten zu verhandeln, damit der Aelteſten⸗ ausſchuß einberufen werde. Der Präſident habe das ſchroff abgelehnt mit der Erklärung, diesmal werde er ſcharf durchgreifen. Die Ab⸗ lehnung der Verhandlungen wollten die Kom⸗ muniſten im Aelteſtenrat darauf zurückführen, daß der Präſident als Deutſchnalionaler die Annahme des Dawesgutachtens durchſetzen u. dennoch ſeinen Parteifreunden die Ablehnung dadurch ermöglichen wolle, daß er die kommu⸗ niſtiſche Oppſition durch Ausſchlüſſe von der entſcheidenden Abſtimmung fernhält. Auf dieſe Weiſe könnten die Deutſchnationalen mit Nein ſtimmen, die notwendige Zweidrittelmehrheit wäre dennoch geſichert und die Reichstagsauf⸗ löſung würde vermieden. Der Vertreter der nationalſozioliſtiſche Fraktion v. Graefe erklärte daraufhin, es müſſe allerdings unbedingt Sorge getragen werden, daß an der entſcheidenden Abſtim⸗ mung über die Gutachtengeſetze jeder Ab⸗ geordneter teilnehmen könne. Die Diſziplinar⸗ befugnis des Präſidenten dürfe in dieſer hoch⸗ politiſchen Frage nicht zu einer künſtlichen Schwächung der Oppoſition führen. Um die volle Präſenz der Abgeordneten bei der ent⸗ ſcheidenden Abſtimmung zu ſichern, ſei es wünſchenswert, daß der Fall Schwarz durch ein Kompromiß erledigt werde. der Sitzung verſichert worden, daß die ſach⸗ verſchiedene Von deutſchnationaler Seite wurde der Präſi⸗ Von den einzelnen Parteien wurden nun Einigungsvorſchläge gemacht. dent auc rückſichtslos durchzugreifen und den Saal nebſt den Tribünen räumen zu laſſen, damit dann der alleinſitzende Abg. Schwarz durch Polizei aus dem Saale ent⸗ fernt werden könne. Präſident Wallraf er⸗ klärte darauf wiederholt, er lehne es unbe⸗ dingt ab, mit Polizeigewalt einzuſchreiten, zu⸗ mal, da er im Zweifel ſei, ob die geltende Ge⸗ ſchäftsordnung ihm das Recht dazu gebe. Wenn Dr. Schwarz den Saal nicht verkaffe, müſſe die Sitzung auf morgen vertagt werden. Ein demokratiſcher Redner wandte ſich entſchieden gegen eine Vertagung. Die Demo⸗ kraten würden den Präſidenten unterſtützen, wenn er auf einen Einigungsvorſchlag ein⸗ gehe; ſie würden ihn auch unterſtützen, wenn er ſcharf durchgreife. Aber in der jetzigen po⸗ litiſchen Situation dürfe unter keinen Umſtän⸗ den die Sitzung auf morgen vertagt werden. Von mehreren Parteien wurde in Ueber⸗ einſtimmung mit den Kommuniſten folgender Einigungsvorſchlag gemacht: Abg. Schwarz ſolle dem Präſidenten brieflich mitteilen, er habe ſeine erſte Ausſchlußverfügung nicht ge⸗ hört, werde aber nunmehr die heutige Sitzung verlaſſen. Der Präſident ſolle darauf erklären, er halte ſein Vorgehen nach wie vor für ge⸗ rechtfertigt, wolle aber mit Rückſicht auf die Erklärung des Abg. Schwarz und um die ge⸗ ſchäftsordnungsmäßige Abſtimmung über die Gutachtengeſetze zu ſichern, die nach dem erſten Ausſchluß erfolgte Maßregelung zurückneh⸗ men. Präſident Wallraf war zu einer ſol⸗ chen Erklärung bereit, wollte ſie aber erſt in der Montagsſitzung abgeben. Die Kommuni⸗ ſten, die Sozialdemokraten und andere Par⸗ teien beſtanden jedoch darauf, daß die Eini⸗ gung in dieſer Form ſchon in der Freitag⸗ ſitzung erfolgen müſſe. Damit war Präſiven: Wallraf nicht einverſtanden. Er verlangte, daß Dr. Schwarz heute die Sitzung verlaſſe, dann würde er nach Eingang des Schreibens von Dr. Schwarz am Montag bei Veginn der Sitzung die Maßregelung zurücknehmen. Da⸗ ran ſcheiterte die Einigung, da die Kommuni⸗ ſten ihr Mitglied Dr. Schwarz nur dann zum Verlaſſen des Saales bewegen wollten, wenn der Fall noch in der heutigen Sitzung endgül⸗ tig erledigt würde. 2. Verſchärfung der Reichstagsgeſchäfts⸗ ordnung? Berlin, 22. Auguſt. Spät abends hiel⸗ ten Vertreter der drei Koalitionsparteien eine Sitzung ab, um Aenderungen der Reichs⸗ tagsgeſchäftsordnung vorzubereiten, die eine ruhige Abwicklung der Geſchäfte des Parla⸗ ments gewährleiſten ſollen. *. Kommuniſtiſcher Proteſt. Berlin, 22. Auguſt. Dem kommuniſti⸗ ſchen Abgeordneten Dr. Schwarz iſt am Frei⸗ tag abend die Ausſchlußverfügung für 20 Reichstagsſitzungen ſchriftlich z Ugeſtellt wor⸗ den. Er hat darauf an den Präſidenten einen ſchriftlichen Einſpruch gerichtet. Die kommuniſtiſche Reichstagsfraktion nahm noch am Freitag abend in einer Sitzung zum dem Ausſchluß ihres Mitgliedes Schwarz Stellung. Sie beſchloß, den ſchärfſten Pro⸗ te ſt gegen das Vorgehen des Präſidenten einzulegen, insbeſondere ſich das Recht, de⸗ monſtrativ aufzutreten, in keiner Weiſe be⸗ ſchneiden zu laſſen. * Der„Vorwärts“ für Reichstagsauflöſung. Berlin, 22. Auguft. Der„Vorwärts“ ſchreibt in ſeinem heutigen Leitartikel unter, der Ueberſchrift:„Fort mit dieſem Inflations⸗ reichstag. Neuwahlen vorausſichtlich am 21. September“:„Für die Geſetze dürften außer den 100 Sozialdemokraten ſtimmen: 62 Zen⸗ trumsleute, 44 Volksparteiler, 23 Demokraten, 16 Bayeriſche Volksparteiler, 15 Wirtſchafts⸗ parteiler, zuſammen 265, dagegen 105 Deutſch⸗ nationale, 60 Kommuniſten, 32 Völkiſche und 4 Deutſchſoziale, zuſammen 201. Mit dieſem Reichstag läßt ſich der Londoner Vertrag nicht durchführen.“ e N * N. Pariſer Preſſeäußerungen. 41. Jahrgang der deutſchnationalen Volkspartei. Die Mit⸗ tagsausgabe der Information“, die ſich über die innerpolitiſche Lage Deutſchlands, beſon⸗ ders aber über die Rede des Grafen Weſt⸗ arp ausläßt, kommt zu dem Schluß, daß die Regierung im Reichstag ſchwerlich die Zwei⸗ drittelmehrheit erhalten werde, da die Deutſch⸗ nationalen entſchloſſen an ihren 7 Bedingun⸗ gen feſthalten. Man nimmt an, daß die Auf⸗ löſung des Reichstages ſogleich nach der Ab⸗ ſtimmung bekannt gegeben wird. Die Stimme des beſetzten Gebiets. Reichstagsabgeordneter Hofmann. Berlin, 22. Aug. Unter der Ueberſchrift „Was ſagt das beſetzte Gebiet dazu? ſchildert der Reichstagsabgeordnete Hermann Hofmann⸗Lud⸗ wigshafen in der„Germania“ die Stellung des beſetzten Gebietes zum Londoner Pakt und zu der bevorſtehenden Reichstagsabſtimmung. Er führte die in London erreichten Zugeſtändniſſe auf und ſagte: Alle dieſe Zugeſtändniſſe leuch⸗ ten wie ein Strahl der aufgehenden Sonne in eine neue Aera der Verſtändigung und Verſöh⸗ nung. Die Hoffnungsloſigkeit beginne zu wei⸗ chen. Die Bewohner des beſetzten Gebietes ſeien bewußt, daß ſie noch Opfer bringen müßten. Als Gegenleiſtung dürfe ſie aber von den Be⸗ wohnern des unbeſetzten Gebietes etwas mehr Verſtändnis für ſeine Lage erwarten. Dieſes Verſtändnis müſſe in einer Sitzung des Reichs⸗ tages in ſeiner Stellungnahme zum Londoner Abkommen zum Ausdruck kommen. E Rundfrage des„Neuen Mannheimer Volks⸗ blattes“. Mannheim, 22. Aug. Das„Neue Mann⸗ heimer Volksblatt“, das Organ der Mannhei⸗ mer Zentrumspartei, hat bei führenden Perſön⸗ lichkeiten des beſetzten Gebietes eine Rundfrage erlaſſen, um die Stimmung der Bevölkerung des beſetzten Gebietes über den Ausgang der Lon⸗ doner Verhandlungen zu erkunden. Aus den Antworten geht einmütig hervor, daß trotz der bedauerlichen weiteren Ruhrbeſetzung die An⸗ nahme des Gutachtens gefordert wird. So ſchreibt der ergraute Vorſitzende des chriſtlichen Metallarbeiterverbandes, Reichstagsabg. Franz Wieber aus Duisburg u. a.:„Auch wir hier im beſetzten Gebiet verhehlen uns durchaus nicht, daß das Londoner Abkommen der deut⸗ ſchen Wirtſchaft und dem deutſchen Volk unge⸗ heure Laſten auferlegt. Wir ſehen aber keinen Weg, wie es beſſer werden ſollte, wenn das Londoner Abkommen abgelehnt würde. Im Ge⸗ genteil würde dann erſt recht eine Kataſtrophe für unſer beſetztes Gebiet, insbeſondere das Ruhrgebiet, hereinbrechen. Ich glaube auch, daß die Mehrzahl der Bevölkerung im beſetzten Ge⸗ biet die Dinge in gleicher Weiſe auffaßt.“— Der Vorſitzende des Verbandes der Bergarbei⸗ ter Deutſchlands, Reichs⸗ und Landtagsabg. Huſemann ſchreibt:„Wir hatten gehofſt, daß das Ergebnis der Verhandlungen die Be⸗ ſeitigung der militäriſchen Beſetzung mit In⸗ krafttreten des Dawesplanes bringen würde, um ſo die wirtſchaftliche und politiſche Freiheit zu⸗ rückzuerlangen. Leider hat die Londoner Kon⸗ ferenz dieſes Ergebnis nicht gezeitigt. Immer⸗ hin bedeuten die Abmachungen ſchon eine Er⸗ leichterung. Da die bisherigen unſicheren wirt⸗ ſchaftlichen und politiſchen Zuſtände nicht länger andauern können, ſo ſind wir der Auffaſſung, daß die deutſchen Vertreter bei ihrer Zuſtim⸗ mung in London richtig gehandelt haben. So⸗ weit wir im Augenblick die Situation im Ruhr⸗ gebiet zu überſehen vermögen, dürfte die werk⸗ tätige Bevölkerung den Abmachungen von Lon⸗ don in ihrer Mehrheit zuſtimmen.“— Reichs⸗ tagsabgeordneter Joos, der Zentrumsparla⸗ mentarier in Münchenchladbach äußert ſich über die Stimmung im altbeſetzten Gebiet und ſchreibt: ſſ, Man iſt nicht„entzückt“, nicht„voll befriedigt“, aber man erblickt in dem Abkommen den einzigen Ausweg und eine Rettung. Die Erleichterungen für die beſetzten Gebiete ſind nicht nebenſächlich. Sie befreien uns von einem 7 N 22. Auguſt. Die Pariſer Blätter ich eingehend mit der 5 ganzen Rattenkönig von Schwierigkeiten und Schikanen. 2 chts ſtehen, 1 immer deutſchnational gekannt hat, teilen dieſe Auffaſfung. Alſo hat unſere Delegation recht gehandelt, daß ſie zum Abſchluß kam und nicht auf eine Vertagung hinarbeitete.“ 8„512—K( 6 Die Liquidation der Regiebahn. 1 1 Berlin, 22. Auguſt. Die nach Annahme der mit ven Londoner Konferenzergebniſſen zuſammenhängenden Gutachtengeſetze erfol⸗ gende Rückkehr der Rhein⸗Ruhr⸗Eiſenbahnen an die deutſche Reichsbahn iſt von größter Be⸗ deutung. 150 000 Eiſenbahner werden damit ihrer Arbeit unter deutſcher Leitung, ihrer 157 u. Familie zurückgegeben. Die Rhein⸗ uhrbahnen bilden wirtſchaftlich und finan⸗ ziell das Herz des Reichsbahnunternehmens. Von den insgeſamt 53 000 Tilometer des Reichsbahnnetzes entfallen 12 Prozent, über 6000 Kilometer auf die Bahnen der beſetzten Gebiete. Das altbeſetzte, im weſentlichen links⸗ rheiniſchen Gebiet, umfaßt davon 5000 Kilo⸗ meter oder 10 Prozent der Geſamtlänge. Die Verkehrsdichtigkeit des Rhein⸗Ruhrgebietes geht aus der intenſiven Ausgeſtaltung der Be⸗ triebsanlagen hervor. Rund 16 Prozent aller zweigleiſigen, rund 32 Prozent aller dreiglei⸗ ſigen, rund 22 Prozent aller viergleiſigen Strecken entfallen auf die Rhein⸗Ruhrbahnen. Der Bedeutung der Anlagen entſpricht der Verkehrsumfang des Gebietes. 30 Prozent der im geſamten Reichsbahngebiet benötigten Gü⸗ terwagen werden im beſetzten Rhein⸗Ruhrnetz geſtellt. Faſt die Hälfte der geſamten von der Reichsbahn beförderten Gütermengen ſtammen aus dem Rhein⸗Ruhrgebiet oder laufen dort⸗ hin, 47 Prozent davon verbleiben im Ver⸗ 1125 und Empfang im Rhein⸗Ruhrgebiet, 53 Prozent ſind Ein⸗ und Ausfuhr des Gebietes. Die Liquidation der Regiebahn wird ſich nach Annahme der Gutachtengeſetze ſo voll⸗ ziehen, daß 14 Tage nach Uebernahme des deutſchen Eiſenbahnbetriebes durch die neue Reichsbahngeſellſchaft die jetzt von der Regie betriebenen Strecken für Rechnung der Geſell⸗ ſchaft unter dem Eiſenbahnorganiſations⸗ komitee betrieben werden. Die tatſächliche Uebergabe von der Regie auf die Geſellſchaft wird unter der Auſfſicht des Organiſations⸗ komitees Schritt für Schritt vorgenommen werden, ſo ſchnell, wie dies mit der ordnungs⸗ mäßigen Uebergabe vereinbar iſt. Dieſe Ueber⸗ gabe ſoll innerhalb einer ſechswöchigen Friſt beendet ſein. in London erleben müſſen. man die Räumung der Ruhr. ſeien die Londoner Beſchlüſſe geradezu des⸗ avouiert worden. Der Brief ſtelle zum min beſten einen unfreundlichen Vorgang dar. In der Nachmittagsſitzung nahm de nationaliſtiſche Abg. Dutreil als erſter daz Wort. Er erkannte an, daß Herriot in London verſucht habe, ſo viel wie möglich zu gewi, en. Es ſei aber übertrieben, daß er Frank⸗ teich gerettet habe. Der Abgeordnete warf Herriot beſonders vor, zu leichten Herzens auf die Ruhr verzichtet zu haben. 105 Der ſozialiſtiſche Führer Leon Blum ſtellte in ſeiner zweiſtündigen Rede feſt, daß die Sozialiſten Recht hatten, als ſie die Ruhr⸗ beſetzung von vornherein als ein unglückliches Unternehmen bezeichneten. Man habe dies in London geſehen. Dort habe man ein England geſehen, das forderte, daß ein Abenteuer wie die Ruhrbeſetzung nicht mehr wiederholt wer⸗ den dürfe, und ein Belgien, das deutlich ſeine Verdroſſenheit über die Ruhrbeſetzungsdauer an den Tag gelegt habe. Die herrſchende Rolle, die die Bankiers in London geſpielt haben, ſeien allerdings ein Skandal. Sie ſei aber eine direkte Folge der Ruhrbeſetzung, die die deut⸗ ſchen Finanzen ruiniert und die franzöſiſchen zerrüttet habe, ſodaß Frankreich wohl oder übel vom guten Willen der Bankiers abhän⸗ gig geworden ſei. Seit zwei Jahren habe ſich in der Welt infolge der Ruhrbeſetzung ein Ge⸗ witter gegen Frankreich angeſammelt, und Herriot habe den Ausbruch dieſes Gewitters Die Welt habe Poincare nicht verziehen, als er nach Aufhö⸗ ren des paſſiven Widerſtandes ſich weigerte, mit den Deutſchen zu verhandeln. Gleichwohl verſuche der Poincarismus heute wieder den Kopf zu erheben. Nach ſeiner Rückkehr aus London habe Herriot wenigſtens die Genug⸗ tuung erlebt, daß der Geiſt des Elyſees nicht mehr der gleiche ſei wie nach der Konferenz von Cannes.(Donnernder Beifall der Lin⸗ ken, Proteſt der Rechten.) Der Plan Paſves ſtelle eine vernichtende Verurteilung des Ruhr⸗ abenteuers dar. Im Gegenſatz zu Poincare ſei er der Anſicht, daß der Plan die endgültige deutſche Man möge ſich jedoch nicht einbilden, daß man Zahlungsfähigkeit ſeſtgeſetzt habe. von Deutſchland in 35 oder 40 Jahren noch Die ſranzöſiſche Kammer über London. Paris, 22. Auguſt. In der Kammer iſt heute vormittag die Interpellationsdebatte über die Londoner Konferenz fortegeſetzt wor⸗ den. Im ganzen ſind 15 Redner vorgemerkt. Die Abgeordneten waren zahlreich erſchienen, doch waren die Zuhörertribünen faſt vollſtän⸗ dig leer. Der radikale Abg. Margaine er⸗ hielt als erſter das Wort. Er beglückwünſchte Herriot dazu, das Schiedsgerichtsverfahren, das man früher ſchon vereinzelt vorgeſchlagen habe, verallgemeinert zu haben. Dadurch wird der Weltfriede geſichert. Er forderte, daß Frankreich nicht wie bisher lediglich auf die Reparationszahlungen rechnen ſolle, ſondern verſuchen müſſe, vorher ſeine Finanzen zu; ordnen. Da eine Vermehrung der Steuern nicht möglich ſei, ſollten anderweitige Einnah men geſchaffen werden, beſonders durch Grün— dung des ſtaatlichen Verſicherungsmonopols. Der kommuniſtiſche Abg. Cachin erklärte, EEE T bezahlen. neue Annuitäten fordern könne. Frankreich werde ſomit nur etwa 15 Milliarden Gold⸗ mark von Deutſchland erhalten, um ſeine Re⸗ parationen, Penſionen und Kriegsſchulden zu Die Schuld an dieſem Verhängnis liege einzig und allein an Poincare. Blum erklärte weiter, der Plan werde in der Haupt⸗ ſache auf den Konſumenten und der arbeiten⸗ den Bevölkerung laſten, er werde mit großer Wahrſcheinlichkeit eine Reduktion der Löhne und eine 7.15 Uhr abends fand eine dritte Sitzung ſtatt, in der als erſter der Royaliſt Gran d⸗ maiſon ſprach. Herriot betonte dem Redner gegenüber, daß Frankreich nicht geopfert habe, was die Sicherheitsfrage anbelange. Die Si⸗ tuation bleibe unverändert. Nach der Vertagung um 8.30 Uhr die Kammer um 10 Uhr abends zu Nachtſitzung zuſammen. tritt einer Mr enn N eee wen ſage, daß die Ein Lung mit England wieder hergeſtellt ſei. Ein Seweis dafür ſei der Brief Meade e e. Durch dieſen Brief Verringerung der Arbeitszeit in Deutſchland zur Folge haben. ö n N ich für die freundlichen anläßlich der Beendigung der Londoner Konferenz meinen gensreiche Auswirkungen dieſer Konferenz für Deutſchland und Europa im Sinne eines wah⸗ ren Völkerfriedens. gez. Reichskanzler Marx.“ — Auslandsreiſen Dr. Schachts. Nach der „D. A. Z.“ beabſichtigt Reichsbankpräſident Dr. Schacht in allernächſter Zeit Reiſen nach ver⸗ ſchiedenen Hauptſtädten zu unternehmen. Die Reiſen ſtehen einmal mit der Zentralnotenbank zum anderen mit der Anleihfrage in Verbindung ben. denten an den deutſchen Gewerkſchaftsbund. Der Staatspräſtdent Calles hat an den allgemei⸗ nen deutſchen Gewerkſchaftsbund folgendes Te⸗ legramm gerichtet:„Beim Betreten europäiſchen Boden begrüße ich durch Ihre Vermittlung die deutſchen Arbeiterverbände aufs herzlichſte und wünſche unſeren Brüdern, den Arbeitern dieſes Landes, herzliches Wohlergehen und Erfolg in ihren ſozialen Arbeiten.“— Der allgemeine Ge⸗ werkſchaſtsbund brachte in ſeinem Antworttele⸗ gramm mit Dankesworten zum Ausdruck, daß er in dem den deutſchen Arbeitern gewidmeten Gruß einen beſonderen Ausdruck der internatio⸗ nalen Arbeiterſolidarität erblicke. — Der Prüäſident Mexikos in Berlin. Am geſtrigen Abend fand beim Reichspräſidenten ein Eſſen zu Ehren des mexikaniſchen Präſidenten Calles ſtatt, an dem außer dem Präſidenten Calles die mexikaniſchen Geſandten in Berlin, Chriſtiania und Brüſſel, ſowie der Reichskanz⸗ ler, die Reichsminiſter, der preußiſche Miniſter⸗ präſident, die Chefs der Heeres⸗ und Marinelei⸗ tung, ſowie führende Vertreter des deutſchen Schiffahrtsweſens, der Kunſt und Wiſſenſchaft teinahmen. — Bolſchewiſtiſcher Attentatsverſuch. Auf dem Schnellzug Bukareſt⸗Wien, der geſtern mit zwei⸗ ſtündiger Verſpätunig in Krakau eintraf, ſoll, wie verlautet, ein bolſchewiſtiſches Attentat ver⸗ übt worden ſein. Die Schienen waren auf ru⸗ mäniſchem Gebiete von den Bolſchewiſten aufge⸗ riſſen worden, um den Zug zum Entgleiſen zu bringen. zeitig entdeckt werden. — Abreiſe der japaniſchen von Berlin abgereiſt, als japaniſcher Ge⸗ abend mit ſeiner Gattin um ſeinen neuen Zoſten ſchäftsträger in Bern zu übernehmen. Dr. Ohno folgenden Sohn eingeholt und der Poltzet über⸗ geben. Im Beſitze des Feſtgenommenen wur⸗ den mehrere Pfandſcheine über Kleidungsſtücke gefunden. iſt ein ausgezeichneter Kenner der deutſchen Ver⸗ hältniſſe und hat für die Lage Deutſchlands ſtets weitgehendſtes Verſtändnis gezeigt. — Ein politiſcher Mord in Eſtland? Wie aus Reval gedrahtet wird, wurde der eſtniſche Volks⸗ tagsabgeordnete Nanilſon bei Pernau von Kom⸗ muniſten ermordet. Es ſoll ſich dabei um einen politiſchen Racheakt handeln, weil Nanilſon aus der kommuniſtiſchen Partei ausgetreten iſt. Die Polizei ſoll bereits Spuren der Verbrecher haben. — Die Operatipnen in Marokko. Nach einer amtlichen Mitteilung aus Madrid ſind die letz⸗ tan Operationen in Marokko normal, aber wegen der Geländeſchwierigkeiten langſam verlaufen. Die ſpaniſchen Truppen haben den Hoj⸗Fluß überſchritten und ſind auf Loma⸗Verde vorge⸗ eee eee e wärmſten Dank aus. Mit Ihnen erhoffe ich ſe⸗ Zunächſt werde er ſich nach Bern und Rom ſpäter wahrſcheinlich auch nach Stockholm bege⸗ ö — Ein Telegramm des mexikaniſchen Prüſi⸗ gegenwärtig in Hamburg weilende mexikaniſche Der Anſchlag konnte jedoch noch recht⸗ verſuchte in eine Wohnung am Forſterplatz ein⸗ Botſchaft. Den japaniſche Botſchaftsrat Dr. Ohno iſt geſtern ie ke Spanier ei batten. Der Fei lig angegriffen 1 mann, einen Lei 10 inen M ren, während drei Leutnants, vier Euro 45 eingeborene Soldaten verwundet wurden. e— r K 10 Aus Nah und Fern. Oſthofen, 23. Aug. Von einem Wüſtling über⸗ fallen wurde auf der Chauſſee zwiſchen Metten heim und Oſthofen ein junges Mädchen. Ein, von ſeinem Dienſtgang mit dem Rade zurückkeh⸗ render Beamter des Amtsgerichts Oſthoſen hörte die lauten Hilferufe des Kindes, das auf dem Bahnkörper der Nebenbahn Oſthofen⸗Gauodern⸗ heim ſich in voller Flucht befand. Das Mädchen gab an, ſoeben von einem jungen Manne ange fallen worden zu ſein, der ſie jedoch, nachdem ſie geſchrieen hätte, wieder frei gelaſſen habe, Beim Abſuchen des Feldes ſah der Beamte auch einen jungen Mann im Weinberg, einſcheinend der Täter, der flüchtig ging, und von ihm nicht eingeholt werden konnte. Später fand der Be⸗ amte, der mit dem Feldſchützen von Oſthofen den Weinberg, wo der Täter gearbeitet hatte, abſuchte, ein Fahrrad, eine Hacke, eine Mütze und einen Rock, die offenbar dem Täter gehö⸗ ren. Dieſe Gegenſtände wurden auf der Bür⸗ germeiſterei Oſthofen abgeliefert. Das überfal⸗ lene Mädchen iſt die 13jährige Tochter der Witwe Hch. Brechheimer. Der Täter iſt erkannt und werden deſſen genaue Perſonalien noch feſtge⸗ ſtellt werden. Gimbsheim, 22. Aug. Beim Abernten des Küferlüſchs ſtürzte der 19 jährige Johann Korne⸗ lius in das Erntemeſſer und erlitt ſchwere Beinverletzungen. Dienheim, 22. Aug. Von einem Hunde über⸗ fallen wurde die 20jährige Tochter von Hermann Silbert. Das aufgeregte Tier brachte dem Mäd⸗ hen ſchwere Bißwunden bei. und ſie erlitt der⸗ artige Verletzungen, daß ſte den Arzt in Anſpruch nehmen mußte. ö Mainz⸗Koſtheim, 22. Aug. Geſtern nachmit⸗ tag wurde vor dem Floßhafen durch zwei Kna⸗ ben ein neugeborenes Kind ohne Kopf e Die Leiche wurde polizeilich beſchlagnahmt u ſind weitere Ermittelungen eingeleitet. Mainz, 22. Aug. Ein 20jähriger Anſtreicher zubrechen. In dem Augenblick, als er mit einem falſchen Schlüſſel die Vorplatztür öffnete, er⸗ ſchien plötzlich der Sohn der Wohnungsinhabe⸗ rin. Der Einbrecher flüchtete durch ein Fenſter auf das Dach, doch wurde er von dem ihn ver⸗ Dieſe rühren von den Manſardenein⸗ brüchen her, die in letzter Zeit verübt wurden. Die Veſtohlenen haben die Sachen als ihr El⸗ gentum erkannt. Köln, 22. Aug. Bewußtlos aufgefunden wur⸗ den im Königsforſt die 35jährige Frau eines hieſigen Einwohners, ſowie ein 22jähriger jun⸗ ger Mann, der zu der Frau nähere Beziehungen unterhalten hatte. Die beiden, die wahrſchein⸗ lich gemeinſam in den Tod gehen wollten, hatten eine flüſſige Säure zu ſich genommen. Mit ſchweren inneren Brandwunden wurden ſie in! Krankenhaus eingeliefert, wo der junge Mann bereits ſeinen Verletzungen erlegen ift. Dil ä n 20 Roman von Igna Maria. (Nachdruck verboten.) „Ich muß wohl ja ſagen,“ Theres be⸗ zwang ihren Unmut,„wenn Sie brav ſind, dürfen Sie mitgehen.“ Auf der Rheinterraſſe war Konzert, Rhein⸗ länder wurden geſpielt ſſie ſetzten ſich an einen runden Tiſch mit der Ausſicht auf den Strom. „Ich hätte wohl eine Frage— fürchten Sie nicht, ich wollte den ganzen Nachmittag ſachſimpelen. Faſſe ich den Tamino zu lyriſch auf? So ein geſchmalzener Tenor möchte ich nicht ſein. Ich ſinge den Tamino zum erſten Male, das weiß natürlich niemand außer Ihnen. Ich will doch gerne vorwärts, nach⸗ dem ich endlich das Glück hatte, nach Köln zu kommen.“ „Ich will morgen acht geben,“ verſprach Theres. Hätten Sie doch Fräulein Paravell einmal gefragt, ich habe, offen geftanden, zu wenig aufgepaßt. Fräulein Paravell hat die Partie mit den verſchiedenſten Partnern ge⸗ ſungen.“ „Nein, daran habe ich gar nicht gedacht. Ich haſſe nämlich das konventionelle Opern⸗ ſpiel mit der tragiſchen Gebüärde und dem Opernſchnitt. Sie haben ſo etwas Natürliches, Ungezwungenes in Ihrem Spiel. Von Ihnen geht eine ſolche Ruhe und Sicherheit aus: bei Ihnen fühlt jeder. Sie ſind auf der Bühne zu Hauſe.“ „Das iſt nicht mein Verdienſt.“ Herr De⸗ pern, ich glaube, das iſt angeboren. Lampen⸗ fieber habe ich nie gekannt. „Sie ſind eine geborene Künſtlerin, wäh⸗ rend die anderen nur„gemacht“ find. So iſt es auch mit Ihrer Stimme, das iſt Natur⸗ anlage, da braucht nichts geholt zu werden.“ Sie ſprachen noch von dieſem und jenem. Theres wunderte ſich über ſein Wiſſen und ein ſicheres Urteil. Iſt denn das der Dep Die ſechs Mallies den ich von den Proben her kenne, dieſer u 5 Geſellſchafter mit dem beſcheidenen Weſen? Vielleicht verſtellt er ſich nur ſo, argwöhnte ſie, der verſuchts eben auf die Weiſe, da wird er bald aus der Rolle fallen. Aber Fritz Depern fiel nicht aus der Rolle, auch auf der Heimfahrt nicht, er hatte Theres ſchätzen gelernt und wollte ſie nicht verlieren; er hatte gemerkt, daß alles das, worauf die anderen Kollegen„flogen“, bei ihr nicht zog. Da hatten auch in ihm Saiten geklungen, die lange geſchwiegen. Auf der Marienburger Terraſſe in Köln hatte unter des Hans Freudenhoff vergebens den ganzen Nachmittag auf Matties gewartet. Gerade trat Klotilde Meier, die Garde⸗ robenfrau, in die Damengarderobe, drehte die elektriſchen Lampen an und hängte die ſternen⸗ beſäte Robe der Königin der Nacht heraus. Die ſtrohblonde Perücke der Kamina prangte friſchgerollt am Kleiderhaken. Prüfend über⸗ blickte die„Meirin“, wie ſie von allen genannt wurde, ihr Reich. Heute kamen die Damen früher als gewöhnlich, heute war Premiere der„Zauberflöte“, da konnte die Meierin nicht flink genug ſein. Und aufgeregt waren die an ſolchen Abenden! Die Tür flog auf.„n' Abend, Noch niemand da?“ 5 „Nein, Fräulein Paravell.“ e „Gott, Meierin. ich bin ſo aufgeregt! Wiſ⸗ ſen Sie, der Intendant des Königlichen Thea⸗ ters von Hannover ſoll der Vorſtellung bei⸗ wohnen. Weiß Gott, wen der anhören will!“ „n' Abend. Meierin. n' Abend, Paravell — ſchon geſchminkt? Na, dann aber fix, Meie⸗ rin, machen Sie mir das Kleid auf.“ „Aber Fräulein Thiel. Sie kommen ja noch lange nicht dran.“ Die erſte Koloraturſängerin, die erſte jugendliche dramatiſche Sängerin und die Ko⸗ loratur⸗Soubrette ſaßen in einer großen Gar⸗ derobe, die durch halbhohe Holzwände von einander getrennt waren. Fritzi Thiel, die Koloratur⸗Soubrette, ſummte eine Stelle ihrer heutigen Partie.. 9 0 0 0 1 „Bitte ſchweigen e Meierin! a 2—————— 7 mit kühnem Schwung die ſtrohblonde Locken⸗ perücke über den Kopf. aufgeregt. Ihretwegen iſt der Intendant von „Püh,“ kam es zurück,„ſchon wieder mal Hannover doch nicht da!“ „Sie müſſen's wiſſen!“ „Weiß ich auch,“ trumpfte es zurück, wegen der Matties iſt er da. Bäh! Regen Sie ſich man wieder ab!“ „Guten Abend!“ Theres ſtand in der Tür. „Sie kommen auch wieder reichlien ſyät,“ Huhn über die Bühne. be Ouvertüre, die Souffleuſe kroch in ihren Ka⸗ ſten. er war wie ein Held Wogen 5 nung, die ihn rings umbrandeten. Fritz De⸗ geregt,“ er ſchluckte nervös. „Hals⸗ und Beinbruch, Herr Devern!“ 5 Der Regiſſeur lief wie ein aufgeſcheuchtes Drunten begann die „Wald, ſind alle Herrſchaften da? Es geht gleich an!“ Beruhigend nickte der Inſpizient ihn an, in den hochgehenden von Aufregung und Nervenanſpan⸗ ite. ganz nervös!“ rief Herr begrüßte Thiel ſie,„gleich wirds zum erſten Male ſchellen.“ %Schadet nichts, ich werde doch noch fer⸗ tig „Wenn ich Ihre Seelenruhe hätte!“ rief Hermine Paravell. N „Gott ſei Dank, daß die Matthies nicht auch ſo geckiſch aufgeregt iſt, dann könnte die Meierin ſich zerreißen— und das wär ſchad, gelt, Meierin. Wer ſollt' mir dann meinen Hummer holen aus dem Oypernreſtaurant!“ „Natürlich, Fräulein Thiel, nur die Ruhe kann es bringen!“ Das erſte Glockenzeichen ſchrillte durch das Haus. Frau Meier, können Sie mir wohl beim Anziehen helfen?“ bat Theres. Mit ge⸗ übter Hand warf Chlotilde Meier das ſternen⸗ überſäte Gewand über und ſchloß es. „Meierin, meine Perücke ſitzt nicht!“ klagte die Pamina verzweifelt,„ſchließen Sie mal ſchnell die Schuhe— da ſchellt es ſchon zum zweitenmal— ſchnell Meierin!“ Theres ſtand vor den großen Spiegeln, die von der Decke bis zum Boden reichten und ſteckte ihre Schleier feſt. Sie ſtellte durch ihre aparte Schönheit, die durch das Schwarz erſt recht zur Geltung kam, die„liebliche“ Pamina vollſtändig in den Schatten. Fröhlich lächelte ſie ihrem Spiegelbild zu. Gelt Theres, das 1 du dir doch nicht träumen laſſen. eim dritten Klingelzeichen ging ſie 7 die Bühne. vern wartete in der rechten Seitenkuliſſe auf ſeinen Auftritt. Kalter Schweiß ſind auf ſei⸗ ner Schminke, mechaniſch befeuchtete er die Lippen. Die letzten Takte der Ouvertüre klan⸗ en herauf. 1 f Rauschen hob ſich der Vorhang Tamino ſtürzte auf die Bühne. Atemlos ſaß das Pub⸗ likum im Zuſchauerraum in Frack und Geſell⸗ ſchaftskleid und ahnte nicht, wieviel Nerven⸗ kraft an jeder einzelnen Rolle hing. Plötzlich ſtieg die Königin der Nacht aus der Verſenkung, alle Augengläſer richteten ſich auf Theres, dem Rittmeiſter der Deutzer Kü⸗ raſſiere klopfte das Herz. Entzückt lauſchten die Kunſtkenner den perlklaren Koloraturen. „Das dreigeſtrichene J“, flüſterte Lulu Schüller ihrem Vetter zu,„wie herrlich.“ Die Königin verſank. Ernüchtert ließ Joa⸗ chim von Hanſen das Opernglas von den Augen. Ein wundervoller Korb dunkelroter Roſen wartete in Theres Garderobe, kein eee nichts verriet den Spender. Von Lulu und Tilly ein Strauß langſtieliger Flieder und Nelken. N „Matties, ein neuer Verehrer!“ lachte die Papagena, die gerade in die Garderobe kam. „Dazu ein ſchüchterner, oder— ein raffinier⸗ ter! Gratuliere zu der neuen Eroberung! Mir wär, offen geſtanden, eine Portion Hummer⸗ Mafſonnaiſe liebe.“ 1 Sie Materialiſtin!“„ 1 „ 1 Ein furchtbares Familien- brama hat ſich in Alſenz im Hauſe des Land, v Peter Schneider abgeſpielt. Die Ehefrau des Ackerers Peter Schneider lebte mit ihret Schwiegertochter in ſtetem Zank. Als die junge Frau geſtern Kuchen in den Backofen ſchieben f ſchlug die Schwiegermutter ihr mit einem Hammer von rückvärts auf den Kopf, daß ſie ſofort betäubt umfiel. Darauf gab ſie ihr noch zwei weitere Schläge, die den alsbaldi⸗ gen Tod zur Folge hatten. Frau Schneider öffnete ſich hierauf die Pulsader und ſchlitzte ſich den Leib quer auf. Ihr Zuſtand iſt ſehr bedenklich. g eee e N Weltſpiegel. 2: Ein neues Obſervatorium in der Schweiz Wie ein Berliner Mittagblatt meldet, hat dit Kommunalverwaltung von St. Moritz dem Lei ter der Trpetower Sternwarte Direktor Dr. Ar, chentholt in 2500 Meter Höhe Terrain zum Bau eines modern eingerichteten Obſervatoriums zur Verfügung geſtellt. Dr. Archentholt ſei nunmehr bemüht, in Deutſchland die Mittel zur Beſchaf⸗ fung der notwendigen Inſtrumente für das neue Inſtitut aufzubringen. ö : Rund um die Welt. Nach einem Funk⸗ ſpruch aus Newyork ſind die beiden amerikani⸗ ſchen Weltflieger Smuth und Nelſon, von Island kommend, nach Ueberquerung des Atlan⸗ tiſchen Ozeans in Grönland gelandet und da⸗ mit, vom Oſten kommend, nach Ueberfliegung der Erdkugel auf den amerikaniſchen Kontingent zurückgekehrt. Sie haben etwa 33 000 Kilometer in 44 Etappen, d. h. 44 Flugtagen, zurückgelegt. Bis zum Ziele in Waſhinton haben ſie noch et⸗ wa 3600 Kilometer zurückzulegen. Amerikaniſche Liebesgaben. Von dem Central Committee, Inc., for the Relief of Di⸗ ſtreß in Germany and Auſtria werden wiederum 10 000 Kiſten evaporierte Milch je 48 Doſen an Wohlſahrtsorganiſationen in ganz Deutſchland zur freien Verteiung gebracht. Die Not der An⸗ ſtalten und Heime iſt groß, da auch deren Gelder der Inflation zum Opfer gefallen ſind. Dank⸗ bar muß es anerkannt werden, daß die Deutſch⸗ Amerikaner hier immer wieder helfend eingrei⸗ fen und manche Lücke in der Verpflegung der Unterſtützungsbedürftigen ausfüllen. d Der Jeſuitenorden. Die Geſellſchaft Jeſu zählte nach den neueſten Ausweiſen im Jahre 1923 18 304 Mitglieder, was gegenüber dem Vorjahre einen Zuwachs von 338 bedeutet. Davon wa⸗ ren: Patres 8926, Scholaſtiker 5218, Brüder 4160. Nach Nationen(Aſſiſtenzen) verteilt ergibt ſich folgendes Bild: Patres Scholaſtiker Brüder Deutſchland 2400 1233 1063 Italien 793 348 383 Oeſterreich 208 73 98 Frankreich 1697 611 541 Spanien 1831 1166 1418 England 850 564 314 Amerika 1354 1296 436 wollte, Sur Lage des Baumarktes Kein Gewerbe blickte bei Beginn des Stabi⸗ liſterungsprozeſſes ſo hoffnungsfreudig in die Zukunft wie das Baugewerbe. Wo ſich eine Gelegenheit dazu ſand, hielten die Vertreter des Baugewerbes mit ihrer optimiſtiſchen Auffaſſung über die zukünftige Geſtaltung des Baumarktes nicht zurück. Sie hatten ſicherlich ſehr berechtigte Gründe dazu. Seit Kriegsbeginn lag, abgeſehen von kleinen vorübergehenden für die Beurtei⸗ lung der Geſamtlage unweſentlichen Perioden, der Baumarkt vollkommen darnieder. Nur die Banken und wenige Induſtriefirmen waren ge⸗ zwungen und in der Lage, den umfangreichen geſchäftlichen Anforderungen, welche die Infla⸗ liche Erweiterungen zu ſchaffen. gung. Der große Reſt des Baugewerbes war faft völlig beſchäftigungslos. Man atmete in dieſen Kreiſen auf, als die Stabiliſterung eine 5 g 0 Golddepots und iſt wieder auf die Umwandlung eines Deviſenguthaben gewiſſe Beleßhung der Bautätigkeit zu bringen verſprach. Beſonders der bislang ſtark vernach⸗ läſſigte Wohnungsbau ſchien wieder in Fluß zu kommen. projektiert. fertigt, Verträge abgeſchloſſen, Anzahlungen geleiſtet. Geldknappheit, der Kreditreſtriktionen. Die Pro⸗ jekte wurden zurückgezogen. träge, ſoweit wie angüngig, annulliert. zen wenigſten Projekten wurde mit der Ausfüh tung begonnen und von dieſen nur eine ganz zeringe Zahl auch vollendet. Von den begon⸗ nenen Bauten mußten viele wieder eingeſtellt werden, weil die von den Kommunen aus dem Ertrag der Hauszinsſteuer zugeſagten Ueber⸗ Koſtenanſchläge, Zeichnungen ange⸗ tellweiſe ſogar ſchüſſe ausblieben, die Bauherrn ſelbſt keine Gel⸗ der mehr beſaßen und auch nicht beſchaffen konnten, die den Bau Ausführenden aber auf die vertraglich meiſtens vereinbarten Gelder nich verzichten konnten und wollten. So blieb nichts weſter übrig als die Stiſlegung. Die mi großen Hoffnungen alle bete m Villen, Wohnhäuſer aller Art wurden Es kam die Zeit der Abgeſchloſſene Ver⸗ Nur beß der Inflation geradezu kataſtropyale Lage der Finanzen der meiſten communen eine er, hebliche Wendung zum Beſſeren genommen Dieſe Beſſerung benutzten viele Kommunen, un die während der Inflation unterbliebenen Ar⸗ beiten in Waſſer⸗, Gas⸗, Kanaliſerungsanlagen letzt in Angriff nehmen zu laſſen. Ebenſo wand⸗ ten ſich die Kommunen der Inſtandſetzung der Straßen größere Aufmerſamkeit zu. Für die Ausbeſſerung der Häuſer ergab ſich inſofern jetzt eine Möglichkeit, als geſetzlich ein Teil der Miete für Reparaturen beſtimmt war und die Mieter dieſe Verwendung zu verlangen hatten, ſie auch kontrollieren konnten. Hiervon profitierten na⸗ türlich nicht alle am Baumarkt intereſſierten Ge⸗ 0 werbe in gleicher Weiſe einige überhaupt nicht, andere dagegen könnten ſich über Mangel an Be⸗ ſchäftigung nicht beklagen, im Gegenteil, ſie ha⸗ ben nicht Hände genug, um ihnen zuſtrömende Aufträge ausführen zu können. In erſter Linie kommt die Reparaturkonjunktur dem Malerhand⸗ werk zugute. Faſſaden werden aufgefriſcht, um das Ausſehen des Hauſes zu heben. Denn viele Hausbeſitzer möchten ſich gern ihrer Häuſer ent⸗ äußern und ſuchen ſie, um einen hohen Preis herauszuſchlagen, äußerlich vorteilhaft zu prä⸗ ſentieren. Auch die Wohnungen werden inſtand geſetzt. Trotz dieſer Lichtblicke, die ſehr ſpärlich ſind, läßt aus den eingangs geſchilderten Grün⸗ den die Lage des Baumarktes zu wünſchen übrig! In Mitleidenſchaft gezogen wird naturgemäß hierdurch auch der Baumaterialmarkt, der ein faſt noch troſtloſeres Bild bietet. Hier nur ein Beiſpiel. Die Ziegeleien hatten in der Hoffnung auf eine rege Bauſaiſon und auf einen lebhaften Abſatz ihre Betriebe bis an die Grenze ihrer Leiſtungsfähigkeit produzieren laſſen Sie haben naturgemäß, ſobald ein Umſchwung durch die Kreditreſtriktion eintritt, Betriebseinſchränkungen vorgenommen. Sie nutzten wenig. Denn es ſino Rieſenbeſtände vorhanden, die nicht abgeſetzt werden ſelbft zu Jreiſen, die weit unter den Selbſtkoſten und unter den Vorkriegspreiſen lie⸗ gen. Für den Export kommt wegen der hohen Transportkoſten nur das Material von Ziegeleien in Frage, die in beſonders verkehrsgünſtigein Lage liegen. Bei den heutigen Preisverhältniſſen ſind ſelbſt dieſe am Weltmarkt nicht konkurrenz⸗ fähig, zumal in den meiſten europäiſchen Län⸗ dern die Lage des Banmarktes ähnlich wie bei uns beſonders aber, weil viele fremde Länder das deutſche Fabrikat durch hohe Schutzzölle vom Wettbewerb ausſchließen. Wie Ziegelvorräte ſind, illuſtriert am beſten der Um⸗ ſtand, daß die Ziegelvorräte der Umgegend Ber⸗ lins allein auf 200 Millionen Stück geſchätzt werden. Rechnet man das Tauſend mit nur zeyn Mark, ſo ergibt ſich ein Kapital von zwe Millionen Goldmark, das vollkommen feſtlieg 15 aus dem Produktionsprozeß ausgeſchalte iſt. Dieſes Jahr war für die Bauinduſtrie verlo⸗ ren, was die Zukunft bringt, iſt von der Durch⸗ führung des Damwesgutachtens abhängig. Reichsbankausweis Die geſamte Kapitalanlage der Reichsbank er⸗ fuhr in der zweiten Auguſtwoche, wie aus dem Bankausweis vom 15. ds. Mts. hervorgeht, eine ö Zunahme um 27,8 auf 1958,8 Trillionen Mark Während die auf Rentenmark lautenden Wechſel⸗ und Lombardkredite im anzen werter um 7,7 auf 991 Millionen Rentenmark zurückgingen, wurden im Papiermarkkreditverkehr 35,3 Trillio⸗ nen Mark neu ausgeliehen, ded Papiermarkwech⸗ ſel⸗ und Lombardbeſtand erhöhte ſich damit auf 391,5 Trillionen Mark. Die in der Vorwoche eingetretenen Rütkflüſſe an Zahlungsmitteln verſtärkten ſich. Der Um⸗ lauf an Reichsbanknoten nahm um 29,7 auf 1171,7 Trillionen Mark, der Rentenmarkumlauf um 40,2 auf 1757 Millionen Rentenmark aß. Dementſprechend vermehrten ſich die ausgewie⸗ ſenen Beſtände der Reichsbank an Renten mark⸗ ſcheinen von 303,8 auf 344 Millionen Renten⸗ mark. tion an ſie ſtellte, nachzukommen und die für die dadurch bedingte Vermehrung von Maſchinen und Menſchen erforderlichen Räume durch bau⸗ Dieſe Bauten brachten ur einigen wenigen Firmen Beſchäfti⸗ Im Zuſammenhang mit den erwähnten Ver⸗ änderungen ſetzte ſich auch die Zunahme der fremden Gelder fort; ſie ſtiegen insgeſamt um 70,6 auf 769,3 Trillionen Mark. Der Goldbeſtand zeigt eine neue Vermehrung um 733 auf 498,1 Miſlionen Goldmark; der Zu⸗ gang erfolgte bei den im Auslande unterhaltenen in Gold zurſtckzuführen. Die Scheidemünzenbeſtände gingen um 1,6 auf 28,7 Trillionen Mark zurück. Unbrauchbare Rentenbankſcheine Rentenmarkſcheine, die den Kaſſen des Rei⸗ ches beſchädigt oder unbrauchbar zur Zahlung angeboten werden, haben dieſe nach neuen Richt⸗ linien des Reichsminiſters der Finanzen an die nächſte Reichsbankanſtalt abzuführen. Wenn von beſchädigten Scheinen nur die Hälfte oder weni⸗ ger vorgelegt wird oder deren vorgelegte Teile nicht zweifellos zuſammengehören, ſo ſind ſie nicht anzunehmen. Die Inhaber werden mit ihren Anſprüchen unmittelbar an die Renten⸗ ſo bant verwieſen. Ebenſo wird verfahren, wenn gt werden, die durch . Vet hoch die bankſcheine werden ange ö Auſandlern Polizei- oder J de unter Beifügung des eingegangenen Begleitſchreibens, Lieferzettels, Streifbandes, der Umhüllung oder einer kurzen Verhandlung übergeben. Iſt die Unechtheit zweifelhaft, ſo geht er an die Renten⸗ bank. Daß Geldmarkt und Börſe in den letzten Wochen unter dem Eindruck der Londoner Verhandlungen ſtanden und dieſe mit großer Zurückhaltung beobachtet haben, braucht wohl nicht beſonders hervorgehoben zu werden. Immerhin brachte die Börſe eine feſte Hal⸗ tung, die auch heute noch bleibt, während am Geldmarkt eine unverkennbare Erleichterung eintrat, ohne daß der Induſtrie und dem Han⸗ del in ihrer Geld⸗ und Kapitalnot geholfen wurde. So iſt es begreiflich, daß die Kalgen über die hohen Sollzinſen und ganz beſonders über die Proviſionen der Ban⸗ ken nicht verſtummten, ſondern täglich lauter wurden. Wenn wir auf der einen Seite einen flüſſigen Börſengeldmarkt und niedre Zins⸗ ſätze(1,25 Prozent pro Monat), auf der ande⸗ ren Seite aber Geldknappheit der Wirtſchaft und hohe Kreditzinſen gewöhnlich 6—8 Pro⸗ zen pro Monat ſehen und wir ſuchen eine Er⸗ ſo müſſen wir beſchloß, klärung für dieſen Zuſtand, uns etwa folgende Fragen vorlegen: 1. Iſt der Geldmarkt tätſächlich flüſſig, das heißt, verfügen die Banken nun über große Geldmittel, die der Wirtſchaft nutzbar 4 Die deutſchen Regiebeamten und das Eiſen⸗ 2. wenn ja, warum können die Zinsſätze Berlin, 23. Aug. deutſchen Regiebedienſteten hat an die deutſch⸗ gemacht werden können und nicht auf ein von der Wirſchaft tragbares Maß herabgeſetzt werden? 1 Die Ermäßigung der Zinsſätze der(Ber⸗ liner und Frankfurter) Bankiervereinigungen, die Erleichterung der Wechſeldiskontierung bei der Seehandlung einerſeits, ſowie die Zurück⸗ haltung dieſes Inſtituts in der Annahme kurzfriſtiger Gelder, für die es nicht mehr die früher entſprechende Verwendung findet, die allmähliche Senkung des Börſenſatzes auf 1—1,25 Prozent für Monatsgelder und nicht zuletzt die Ermöglichung einer ſteten Auf⸗ wärtsbewegung der Börſenkurſe, laſſen einen abſolut flüſſigen Status des Geldmarktes er⸗ kennen. Und trotzdem vermiſſen noch zahl⸗ reiche Kanäle unſerer Volkswirtſchaft die ihr notwendige Zufuhr aus dieſem reichlich gefüll⸗ ten Reſervoire. In der bisher noch vollkommen ungeklär⸗ ten politiſchen Lage, die die wirtſchaftliche Entwicklung nicht überſehen läßt, iſt dieſe Hemmung des Blutumlaufs der Wirtſchafi verurſacht. Mochte man durch Verſilberung ſeiner Warenbeſtände ſich flüſſige(Betriebs- nicht Anlage-) Mittel verſchaffen, ſo taten die Unbeſtändigkeit der Wirtſchaft und die Erfah⸗ rung, daß oft auch die beſten Firmen nicht der Zeit trotzen konnten, das ihre dazu, über⸗ ſchüſſige Barmittel nicht mehr in Betrieben anzulegen, um ſelbſt Eventualitäten gegenüber gerüſtet zu ſein.— So iſt es zu erklären, daß die Banken ſchon immerhin reichlich Depoſiten erhalten, die aber nur als kurzfriſtige Ein⸗ lagen gedacht ſind und nicht wieder langfriſtig in den Betrieben Anlage ſuchen, ſonvern viel⸗ mehr als nutzbringendes Zinsgeſchäft aus⸗ gebeutet werden. Sowohl Bankkunden, wie auch die Banken ſelbſt verwenden dieſe Gelder nebenbei zu kurzfriſtigen Spekulationsgeſchäf⸗ ten an der Börſe, wo täglich die Möglichkeit beſteht, durch Realiſationen wieder im Beſitz flüſſiger Mittel zu ſein. Beobachtet man fer⸗ ner die tatſächliche Situation des Geldmarktes, er zwar einen Börſenſatz von 1 und 1,25 Prozent ausmacht, zu dem jedoch ſchon Bank, firmen zweiten Grades auch nicht kleinere Be⸗ träge erhalten können, ſo hat man eine Erklä⸗ rung für die Verteuerung des Kredites durck bie Form des Kettenhandels am Geldmarkte. Der Weg von der Großbank, von dieſer zu weiteren kleineren Geldinſtituten, bedingt im⸗ mer neben der entſprechenden Vermittlerprovi⸗ ſion infolge eines jedesmaligen Aufſchlages für die Riſikoprämie einen höheren Zinsſatz, ſo daß ſich dieſer bis zur Hand des Kunden auf den heute üblichen Jahreszinsſatz von gemeinhin 72 Prozent beläuft. Die Banken erklären ihre hohen Provi⸗ ſionsſätze allgemein mit den geſteigerten Ge⸗ ſchäftsunkoſten, die die gewaltige Spanne zwi⸗ ſchen den Soll⸗ und Habenzinſen jetzt verur⸗ ſachen ſollen. Tatſache iſt, daß wohl über das wirtſchaftliche Maß hinaus dieſes Spannungs⸗ berhältnis ungerechtfertigt groß gegenüber dem der Vorkriegszeit iſt. Dadurch wird das wenige Kapital, das die Wirtſchaft aus ſich heraus als Gewinn erübrigen kann, nicht als bolkswirtſchaftliches Sparkapital durch Ver⸗ mittlung der Banken anderen großen Kanä⸗ 1 die des Geldes bedürfen, zugeführt wer⸗ en. Auch innerhalb der Banken ſelbſt verſuch man ſchon Mittel und Wege zu einem trag⸗ baren Verhältnis in der Zins⸗ und Provi⸗ ſionspolitil. Jedenfalls wird die Klärung un, ſerer politiſchen Lage eine allmähliche Geſun⸗ dung der deutſchen Volkswirtſchaft herbelfüh⸗ ren, denn ſchon allein der großen Flüfſſigkeit der ausländiſchen, beſonders des amerikani⸗ ſchen Geldmarktes, wovon die Diskontherab⸗ ſetzung auf 3 Prozent nur zu deutlich ſpricht, wird ein gutes Abſatzgebiet für die 800 Mil⸗ lionen Goldmarkanleihe zu finden ſein. ft dürfen daneben uns auch der beſtimmten Hoff⸗ nung hingeben, daß wieder mint riv der deutſchen Wi 0. 5 1 pital Enleichterung der Zolreviſton. Höchſt a. M., 22. Auguſt. Seit he grenze bei Griesheim a. M. und Soſſenhein mit Fahrrädern zu überſchreiten, ohne ſich da bei Zollſchwierigkeiten auszuſetzen. Die Zol Geldmarkt und Sinsſätze beamten üben ihre Tätigkeit vorläufig nicht mehr aus. Trotzdem die Zollkontrolle n nicht offiziell aufgehoben iſt, wird die Zoll reviſion an den Grenzſtationen jetzt bedeutend toleranter gehandhabt. 5 Micum und Sechſerkommiſſion. Eſſen, 23. Auguſt. Wie die„Deutſche Bergwerkszeitung“ erfährt, hatte die Mieum die Sechſerkommiſſion zu einer Beſprechung auf den 22. Auguſt eingeladen. Die Sechſer⸗ kommiſſion hat um Verlegung des Ter⸗ mins gebeten, da ſie von der deutſchen Regie rung noch nicht darüber unterrichtet werden konnte, wie ſich die Frage der Reparations⸗ lieferungen nach dem Ergebnis der Londoner Verhandlungen zu geſtalten hat. 0 Die Zollvorlage. Berlin, 22. Auguſt. Das Reichskabinett die vom Reichsrat angenommene Zollvorlage ſofort dem Reichstag vor⸗ zulegen. 5 bahngeſetz. 9 Die Notgemeinſchaft der nationale Reichstags⸗Fraktion ein Telegramm gerichtet, in dem geſagt wird, die deutſchen Re⸗ giebeamten erwarten unbedingte Annahme des EGiſenbahngeſetzes. 1 Unruhige Stimmung in Neapel. Rom, 23. Aug. In Neapel dauert die un⸗ ruhige Stimmung mit öffentlichen Kundgebun⸗ gen der Faſziſten und Antifaſziſten an. Letztere trugen ihrem Zuge eine rote Fahne und Mat⸗ teottis Bildnis voran und brachten Hochrufe auf die Freiheit und Matteotti aus. Die Faſziſten mißhandelten zwei iſolierte Trambahnſchaffner und wollten einen davon gefeſſelt ins Gefängnis führen. Die Menge befreite dann beide. Das Trambahnperſonal veranſtaltete einen kurzen Proteſtſtreik, bis die Behörde gütlich eingriff. Aehnliche Kundgebungen erfolgten in Neapels Nachbarorten Wortici und Reſina. Italieniſch⸗Achechiſcher Freundſchaftsvertrag. Rom, N. Auguſt. Geſtern unterzeichnete Ruſſolir: und der tſchechiſche Geſchäfts⸗ räger den em 5. Juli abgeſchloſſenen italie⸗ * niſch⸗ichechiſchen Freundſchaftsvertrag. l j N- R N Wennheimer Kleinviehmarkt. Dem ane, Kleinviehmarkt waren zuge führt 63 Kälber, 162 Schweine und 670 Ferke und Läufer. Die Preiſe ſtellten ſich für Käl“ uf 5466, Schweine 66—81 per 50 Kg. und ſin Ferkel und Läufer 8—32 Mark pro Stück. Markt, verlauf: mit Kälbern lebhaft, ausverkauft, mi Schweinen mittelmäßig, leikner Ueberſtand und unit Ferkeln und Läufern langſam geräumt. Feſtblatt des Katholikentages. Bei der Geſchäftsſtelle des Feſtblattes, Hannover, Münzſtraße 2, laufen in den letz⸗ ten Tagen aus den verſchiedenſten Gegenden Deutſchlands Beſchwerden darüber ein, daß kleinere Poſtämter Beſtellungen auf das Feſt⸗ blatt nicht annehmen würden. Es ſei daher nochmals ausdrücklich darauf hingewieſen, daß das Feſtblatt bei allen Poſtämtern beſtellt werden kann unter dem Titel: Feſtblatt der 63. Generalverſammlung der Katholiken Deutſchlands, Poſtzeitungsliſte 42, Nachtrag 8. Der Abonnementsbetrag beträgt 2 Mark zu⸗ züglich Beſtellgebühr. Sollten trotzdem ein⸗ zelne Poſtämter noch Schwierigkeiten machen, ſo wollen die Beſteller das betreffende Poſt⸗ amt darauf aufmerkſam machen, daß die Ober⸗ poſtdirektion Hannover der Preſſekommiſſion gegenüber die Erklärung abgegeben hat, daß jedes Poſtamt verpflichtet iſt, Beſtellungen auf das Feſtblatt entgegenzunehmen. Die auswär⸗ tigen Bezieher des Feſtblattes können deshalb dieſofortige Annahme ihrer Beſtellung auf jedem Poſtamt verlangen. Das Feſtblatt wird außer den Beiträgen erſter Größen des gegenwärtigen katholiſchen Schrifttums die Reden der Hauptverſammlung im Wortlaut bringen und über alle Veranſtal⸗ tungen der Tagung eingehend berichten. Von beſonderem Intereſſe wird auch der Bild⸗ ſchmuck ſein, mit dem die einzelnen Nummern ausgeſtattet werden ſollen. Neben den Bild⸗ niſſen der teilnehmenden Kirchenfürſten, den ſtuppelhalle in Hannover, verſchiedener Kir⸗ chen ufw. werden auch die Bildniſſe der ein⸗ zelnen Redner veröffentlicht werden. Wer alf zuf dem ſchnellſten Wege ſich eingehend üb den Verlauf der diesjährigen Generalver⸗ ſammlung unterrichten will, und 0 auch für die Zukunft die Reden und Beſchlüſſe der Ta⸗ ls Quellenmaterial aufbewahren wi umgehend das Feſtblatt. Auski usbedingungen. ebenf ale des Feſtlates, Hanne