Sommernacht Von Gertrud Legras. Des jungen Mondes ſchmale Silberſichel Leuchtet über der Pappel Edelgeſtalten; Ihre Zweige flüſtern traumſchwere Grüße 22 urch ihr Zuſammen v ch Forderungen durchteſetzt. Es gllt nun noch ein Hauptziel zu erreichen, die Schaffung internationaler Schutzgeſetze für Kriegs⸗ und Zivllgefaugene. Es iſt die Pflicht eines jeden ehemaligen Kriegs⸗ bezw. Zwilgefangenen, ſich für die Erreichung Anm Dienstag den 2. und ming 0 den 3. ds. Mis. werden auf dem Ratha die Gas⸗ und Stromgelder pro Juli 1924 kaffiert. Der durch Rechnungsaufbruck bekannte Zahlungstermin iſt genau einzuhalten. Zur gefl. Die titl. Vereinsvorſtände und Geſchäfts⸗ Inhaber erinnern wir nochmals daran, ſich die den Tannen, 5 f Schmiegen ſich ein in der Sommernacht weich⸗ dunkle Falten. Herbkühtes Duften flutet duich's offene Fenſter! Ueber den Bergen dort Lichter mit heimiſchem g Blinken! Durch die Stille ſpricht laut und vernehmbar das Wehr— Viernheim, den 1. September 1924. Der Gemeinderechner: J. V. Winkenbach. Die größte werbekraft ist die Zeitungs-Anzeige äußerſt günſtig e Gelegenheit eines Jahres⸗Pauſchal⸗Abſchluſſes nicht entgehen zu laſſen. Es iſt gut, wenn gleich abgeſchloſſen wird, umſo beſſer ſind dann auch dle Bedingungen für die Inſerenten. Trotz alle⸗ dem, Inſerieren bringt auch in jetziger, ſchwleriger dieſes Zieles einzuſetzen, da ſie nur allein die menſchenunwürdige Behandlung in der Gefangen⸗ ſchaft kennen gelernt haben. Darum muß jeder ſofort in die Reihen der Kämpfer für dieſe edle Sache elntreten. Koſtenloſe ſchilftliche Mitteilung bvarüber iſt von„Der Ehemalige“ Kriegsgefangene, Berlin NO. 43, Georgenkirchſtraße 27, einzu⸗ (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Viernheimer Tageblatt Anzeigenpreiſe. Die einſpaltige Pet tzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen f Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins Haus gebracht,—Gratisbeilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitige uſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan, ſowie einen andkalender.— Annahme von Abonnements täglich . Melodien der Stunde erſtehen, grüßen, ver⸗ ö ſinken.— 0 Mit verhaltenem Atem, veglos lauſcht meine 5 Seele, f Möchte mit liebenden Armen das All umfaſſen: Schöpferſtunde, geheimnisvoll⸗gnadenſchwere, Segne mich denn, eh' Deine Sterne erblaſſen. eee Lokale Nachrichten. Der deutſche Katholikentag. Hannover, 31. Aug. Die 63. General⸗ verſammlung der Katholiken Deutſch⸗ lands wurde unter außerordenlich ſtarker Be⸗ teiligung heute hier eröffnet. Bereits geſtern fand in der Ausſtellungshalle ein ſtark beſuchter Begrüßungsabend ſtatt, wo Oberpräſident Noske und Ober bürgermeiſter Leinert die Teilnehmer des Katholikentags in Hannover begrüßten. Reichsminiſter Hoefle überbrachte die Grüße des Reichs lanzlers, der erſt am Montag eintreffen kann. Hoefle betonte, daß Reichskanzler Marx ſich um das deutſche Volk durch die erfolgreichen Verhandlungen in London außergewöhnliche Berdilenſte er⸗ worben habe, das erſt die Nachwelt in ſeiner Bedeutung richtig erkennen werde. Die Katholikentage ſollten Aufbau⸗Arbeit leiſten. Er durfte mit höchſter Genugtuung feſtſtellen, daß die deutſchen Katholiken in den letzten Jahren in führender Stellung in der deutſchen Polotik geſtanden hätten und das könnte ſie auf Grund der Weimarer Verfaſſung, die ihnen freie Hand in der Betätigung in vollem Umfange garantiere. Sie hatten die nationale Geſinnung immer ſo aufgefaßt, daß der wirklich Nationale und wirklich Deutſche und Vaterländiſche auch in dieſen Zeiten ſein Beſtes gibt, um dem deuiſchen Volke zu helfen. Die ungeheure Bedeutung des Lodoner Paktes, bemerkte Miniſter Hoefle zum Schluß, liege darin, daß endlich Rhein und Ruhr den Charakter einer Neparatlonsprovinz verliere und daß endlich das geſamte deutſche Vol! und die geſamte deutſche Wirtſchaft die Laſten zu tragen haben. Heute mittag wurde die erſte geſchoſſene Verſammlung unter Beteiligung des päpſtlichen Nuntius Pacelli eröffnet. Der Papfſt hatte der Verſammlung in einem Rundſchreiben ſeine Glückwünſche und ſelnen Segen übermittelt. Zum erſten Vorſitzenden des Katholikentages wurde einſtimmig Oberbürgermeiſter Barwig (Aachen) gewählt. * Im Silberkranze. Morgen Dienstag, den 2. September, feiern die Eheleute Jakob Ringhof und Frau Katharina geb. Helbig das Feſt der ſilbernen Hochzeit! Wir gratulleren! Glück auf zur Goldenen! fordern. 3, Druckſachenbeſtimmungen. Wie der deutſche Induſtrie⸗ und Handelstag mitteilt, hat der Reichspoſtminiſter auf Grund ſeiner Vorſtellun⸗ gen. verfügt, daß Druckſtücke(Brieſbogen, Karten) mit vorgedrucktem Kopf, in denen der Text nachträglich aufgedruckt iſt, entgegen den bisherigen Beſtimmungen, als Druckſachen nicht zu beanſtanden ſind, wenn der Kopf lediglich die nach 8 7, Abſatz 9, der Poſtordnung zuläſſigen Abſenderangaben enthält und der Vordruck auch ſonſt den Beſtimmungen der Poſtordnung genügt. Verein deutſcher Zeitungsverleger. Kaſſel, 31. Aug. Der Verein deutſcher Zeitungs⸗ verleger hatte zur Beratung eine Reihe wich⸗ tigſter Fragen zum 31. Auguſt eine außerordent⸗ liche Hauptverſammlung nach Ka ſſel einberufen. Zu der Frage der Bezugspreisge⸗ ſtaltung, die infolge von Maßnahmen von einzelnen Preisprüfungsſtellen augen⸗ blicklich eine gewiſſe Aktuellität gewonnen hat, iſt nach eingehender Erörterung einſtimmig folgende Entſchließung angenommen: Der Verein deutſcher Zeitungsverleger hat in ſorgfältiger und gewiſſenhafter Beratung feſt⸗ geſtellt, daß, ſolange die jetzigen allgemeinen Preisbedingungen fortbeſtehen, derartige Preiſe der Zeitungen erforderlich ſind, damit die deutſche Preſſe ihren hohen Aufgaben für Staat und Volk im In⸗ und Augland zu erfüllen in der Lage iſt. Bei der gegenſeitigen Abhängigkeit der Preiſe der deutſchen Zeitungen voneinander erachtet der Verein deutſcher Zeitungsverleger daher jeden weiteren Abbau der Preiſe als eine Beeinträchtigung der Leiſtungs⸗ fähigkeit, was im deutſchen Intereſſe unter allen Umſtänden abzulehnen iſt. Bonifatius⸗Feier in Fulda Die Stadt des hl. Bonifatius ſieht viele frohe und glanzvolle Kirchenfeſte— wie keine andere Stabt in ganz Deutſchland. Fulda prangt zur⸗ zeit wieber in Feſtesſchmuck. Diesmal iſt es eine Feier, die laum anderswo als in Fulda ſtattfinden kann: Unter der Teilnahme des deut⸗ ſchen Epifkopats begeht der Bonifatiusverein das 75jährige Jubiläum ſeines Beſtehens; zugleich ſeiert Fulda das 1200 jährige Jubiläum der Fällung der Donareiche. Zwölfhundert Jahre ſind verfloſſen ſeit je⸗ nem Ereignis bei Geismar im Edertale, das wie kein anderes mit der Erinnerung an Bonifatius verknüpft iſt und das blitzartig das große Le⸗ benswerk des Apoſtels der Deutſchen beleuchtet; jene Fällung der Donareiche— der äußere Aus⸗ druck für den Sieg des Chriſtentums über ger⸗ maniſches Seldentum. 5 Aber das Werk des hl. Bonifatius hat im Laufe der Jahrhunderte ſchwere Einbuße erlit⸗ ten: Die Glaubensſpaltung hat auf weite Strek⸗ zur richtigen Zeit in der richtigen Abfassung in der richtigen Form in der richtigen Zeitung hiernheimer Unzeiger Von der Reise zurück KARL MEYER staatl. geprüfter Dentist 8 N 4, 17 Mannheim Tel. 3188. Prima Speiſekartoffeln 10 Pfund 45 4 u. Futtergelberüben hat laufend abzugeben. Heinrich aer mann Kartoffelhandlung. eee E 8 8 E 24 8 2— D 2 5 Wegen platzmangel verkaufen wir 1 5 8 200 Stück E 2 R Korn- Model; 24 2 2 5 2 A(Sessel, Tische, Bänke) stückweise 18 2 zum Teil weit unter den Selbstkosten. N Möbelfabrik Hauptstraße 37 Weinheim. flelfled& bn. 40 N 8 8 N eee eee eee Bauern⸗Verein. Diejenigen Mitglieder, welche geſonnen find halter zu melden. Saatweizen und Saatkorn zu beziehen, werden geboten, dies ſofort beim Lager⸗ Zeit immer noch Gewinn. Machen Sie einen Verſuch, Sle werden unſere Angaben beſtätigt finden. Zu reger Beteiligung ladet freundlichſt ein Viernheimer Anzeiger. Grösserer Posten Schuhwaren eingetroffen. D cut and bing!. Schuhhaus Pfenning Mannheimerstrasse 13. Grummetoras⸗ Versteigerung von etwa 1000 Morgen Wieſen der Hofgüter Hüttenfeld⸗Geehof⸗ Neunhof. Die auf Dienstag, den 2. und Mittwoch, den 3. September lfd. Js. anberaumt geweſene Grummetgras⸗Verſteigerung fällt an dieſen Tagen aus und wird dafür am Donnerstag, den 11. und Freitag, den 12. ds. Mis. zu den berelts angegebenen Tageszeiten abgehalten. Hüttenfeld b. Lampertheim, den 1. Sept. 24. Fteiherrlich Heyl zu Herrusheim ſche Gutsberwaltung Hüttenfeld ⸗Geehof⸗ Rennhof. Eterbekleider in Stoff Perl, Waldkränze und Kinderbougnetts in verſchiedenen Ausführungen billigſt Jak. Beyer. Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Keraſprecher 117.—. Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Die Unterzeichnung. London, 31. Auguſt. Der Vertrag von London iſt am Samstag a mittag 1 Uhr in Foreign Office Wen unterzeichnet worden. nions, Frankreich, Belgien, 5 Griechenland Italien, Japan, Portugal, Rumänien rerſeits. Für Deutſchland deutſche Botſchafter Dr. Sthamer. Unterzeichnung ging in alphabeliſcher! folge vor ſich. *. Uebergabe an die Reparationskoninteſſion. Berlin, 31. Auguſt. Die vom Reichs⸗ 0. den Londoner Abmachungen ſind durch Kurier nach Paris gebracht worden und werden am Montag der tag angenommenen Geſetze zu Reparationskommiſſion übergeben werden. ** 21 Danktelegramm des Induſtrie⸗ und Handels⸗ tages an den Kanzler. Berlin, 31. Auguſt. Der deutſche In⸗ duſtrie⸗ und Handelstag hat aus Anlaß der Annahme der Gutachtengeſetze durch den Reichstag an den Reichskanzler folgen⸗ des Telegramm gerichtet: Der deutſche Induſtrie- und Handelstag ſpricht Ihnen, Herr Reichskanzler, und der Reichsregierung ſeine lebhafte Genugtuung und ſeine aufrichtigen Glückwünſche aus, daß trotz der entgegenſtehenden großen Schwierig⸗ keiten die Zuſtimmung des Reichstages und Reichsrats zu dem Londoner Abkommen er⸗ teilt worden iſt. Mit dem Dank der Vertreter an die Reichsregierung für ihr zielbewußtes und weitblickendes Handeln verbinden wir den Wunſch, daß dieſe Entſchließung trotz der ungeheuren Laſten, die von uns übernommen worden ſind, den Anfang eines Wiederaufſtie⸗ ges unſeres Volkes bilden und eine neue Aera der Völkerverſtändigung einleiten möge. Der Präſident Franz v. Mendelsſohn.“ * Der Dank der rheiniſchen Zentrumspartei. Köln, 31. Auguſt. Die rheiniſche Zen⸗ trumspartei und die Kölniſche Zentrumspartei haben an den Reichskanzler Dr. Marx fol⸗ gendes Telegramm gerichtet:„Reichskanzler Marx, Berlin. Herzlichen Glückwunſch zum politiſchen Erfolg und wärmſten Dank, daß Sie durch raſtloſe Arbeit und zähe Klugheit in der Verfolgung des geſteckten Zieles dem beſetzten Gebiete, Ihrer rheiniſchen Heimat, wenigſtens die bitterſten Feſſeln wegnehmen und dadurch die Einheit des Reiches gewahrt haben. Wir verbinden damit den Wunſch und die Bitte, daß ſie noch lange das Steuer des 1 r i Der ertrag wurde von folgenden Staaten rati⸗ fiziert: England, einem Vertreter der Domi⸗ talten, l und Südſlawien einerſeits und Deutſchland ande⸗ unterzeichnete der Die delwen⸗ 17 * 7 Dienstag, den 2. Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 September 19242 I 41. Jahrgang tober verbleiben werden. Die Ernennung der Treuhänder. ö P aris, 31. Auguſt. Die Reparations⸗ zommiſſion hat die Ernennung der im Dawes⸗ Plan vorgeſehenen Kommiſſare vorgenom⸗ men. Zum Agenten für die Reparationszah⸗ lungen iſt proviſoriſch der Amerikaner Owen Doung gewählt worden. Die Wahl des endgültigen Stipulators ſoll an einem ſpäte⸗ ren Zeitpunkt erfolgen. Weiterhin wurden er⸗ nannt: zum Treuhänder für die Eiſenbahn⸗ obgligationen der belgiſche Delegierte in der Reparationskommiſſion Delacroix, zum Treuhänder für die Induſtrieobligationen der Italiener Nogara und zum Kommiſſar für die verpfändeten Budgeteinnahmen der Ge⸗ neralſekretär der Reparationskommiſſion Mac F a dyean. Dieſer wird ſein bisheriges Amt niederlegen, während Delacroix ſeine Funk⸗ tion als Vertreter Belgiens in der Repara⸗ tionskommiſſion beibehält. Owen Poung, der als Agent für die Reparationszahlungen zugleich Präſident des Transferkomitees iſt, wird ſeinen Hoſten ſo⸗ fort übernehmen, und zwar mit dem Sitz zu⸗ nächſt in Paris, ſpäter in Berlin. Ihm liegt in erſter Linie die Leitung der Durchführung des Dawesplanes ob. Die anderen von der Reparationskommiſſion ernannten Deamten werden bereits am Mittwoch nach Berlin ab⸗ reiſen. Die Ernennung der 5 Unterkommiſſare für die einzelnen Reparationsſteuern, ſowie die Mitglieder des Transferkomitees ſoll in den nächſten Tagen erfolgen. * Das Ende des Separatismus. Speyer, 31. Auguſt. Zentralaus— ſchuß der ſogenannten Rheiniſchen Arbeiter— partei“ iſt geſtern hierher berufen und auf der franzöſiſchen Delegation von Staatsanwalt Gellin empfangen worden; dieſer eröffnete den Erſchienenen, daß die„Rheiniſche Arbei— terpartei“ ſofort aufzulöſen ſei. Die Auflöſung müſſe vollſtändig und reſtlos mit ſofortiger Wirkung geſchehen; die Partei dürfe auch unter anderem Namen nicht wieder auf— treten. Dieſe Auflöſung müſſe durchgeführt werden ohne Rückſicht darauf, ob das Lon⸗ doner Abkommen von der Berliner Regierung unterzeichnet werde oder nicht. Die Mitglie- der der Zentralleitung würden für die ſtrenge Durchführung der Anordnung haftbar gemacht werden. Die einzelnen Ortsgruppenführer haben daraufhin bereits mit der Durchführung der Auflöſung begonnen, indem ſie die Mitglieder ausweiſe einziehen und vernichten. Der in Anſpruch nehmen, da dort die franzöſiſchen Eiſenbahner wahrſcheinlich noch bis Mitte Ok⸗ N Auflöſung der Micum? Düſſeldorf, 31. Auguſt. Hier verlau⸗ tet, daß die Auflöſung der Micum im Gang ſei. Der Abbau des Perſonals ſei in allen Ein⸗ zelheiten feſtgelegt. Sämtliche Beamten und Angeſtellten ſeien in mehrere Gruppen geteilt, 181 ö 1 die etappenweiſe zur Entlaſſung kommen. 2 92 9% 54 Ir ankreich und die Kriegsſchuldfrage 5 Paris, 31. Auguſt. Das Miniſterium des Aeußeren veröffentlicht folgende Mittei⸗ lung: ö a„Die franzöſiſche Regierung hat noch eine offizielle Mitteilung von der öffentlichen Erklärung erhalten, die der deutſche Reichs⸗ f a nzler über die Verantwortlichkeit am Kriege abgegeben hat. Die franzöſiſche Re⸗ gierung wird, wenn dieſe Mitteilung an ſie gelangt, unverzüglich die notwendige amtliche Antwort an Berlin gelangen laſſen. Schon jetzt proteſtiert die Preſſe gegen die Theſe, die ſich nicht nur an den offenſichtlich beſtehenden Tatſachen, ſondern auch an den formellen Ausdrücken des Verſailler Vertrages ſtößt, das heißt an einer cauſa judicate, an den Ausdrücken, wie ſie Lloyd George namens der Alliierten am 3. März 1921 gebraucht hat. Die öffentliche Meinung der Welt weiß, daß genau vor zehn Jahren Deutſchland plötzlich ein hel⸗ denmütiges Land angegriffen hat, das ſeine Neutralität ſchützen mußte, und daß Frank⸗ reich, um ſeinen Friedenswillen zu beweiſen, in ſpontaner Weiſe ſeine Truppen 10 Kilome⸗ ter von ſeiner Grenze zurückgezogen hatte. Dieſe Tatſache leugnen, hieße der Sache des Friedens einen ſchlechten Dienſt erweiſen.“ E „Matin“ zur Note des Reichskanzlers. Paris, 31. Auguſt. Der„Matin“ kriti⸗ ſiert die Note des deutſchen Reichskanzlers. Er ſieht darin eine Aufforderung, unverzüglich eine Debatte über beginnen. Das Blatt ſtellt feſt, daß Frankreich eine ſolche Debatte nicht befürchten könne. Frankreich könne auch nicht ein Atom von Schuld beigemeſſen werden. In dieſem Augen⸗ blick ſei eine derartige Diskuſſion aber ganz überflüſſig.— Auch der Eclair“ wendet ſich gegen den Reichskanzler, der beabſichtige, den Alldeutſchen einige Miniſterpoſten zu überlaſſen. Alle Deutſchen, welcher Partei ſie angehören, dächten nur daran, den Wider⸗ ſtand Frankreichs zu brechen. Gerade wie der Der Der 55 den Verſacller Vertrag verleugnet habe, könne es vorkommen, ſchen Kanzler den Dawesplan verleugnen die Kriegsſchuldfrage zu Reichskanzler die Kriegsſchuldfrage und ſomit daß einer der nächſten deut⸗ Nandgloſſen Es iſt ganz gut, von Zeit zu Zeit an die traurige Rolle zu erinnern, die Judenvarff, der General mit dem Kadettenverſtand, vor dem Münchener Volksgericht gespielt hat. Insbeſondere ſeine Ausfälle gegen uns Ka⸗ tholiken ſollte man auf unſerer Seite nicht zu ſchnell vergeſſen. Sie müßten doch ſchließlich auch denjenigen Kreiſen auf katholiſcher Seite zu denken geben, die aus irgendwelchen gez fühlsmäßigen Neigungen heraus den völkt⸗ ſchen Rummel„nicht allzu ſchlimm“ finden uf gewiſſe Formen und Methoden ſeines Ge⸗ bahrens ganz gerne auch in unſere Reihe verpflanzen möchten. Man ſoll auch nicht etwg Graz, meinen, daß Ludendorff mit ſeinem Ha gegen alles Katholiſche etwa nur eine Aus⸗ nahme auf völkiſcher Seite ſei. Wie verblendet die Einſtellung gegen uns Katholiken auf Sei⸗ ten der Völkiſchen iſt, zeigt deutlich wieder ein Artikel, den eine der letzten Nummern des „Preſſedienſtes der natſoz. Freiheitspartei“ zum Abdruck bringt und der im„Michel“, dem völkiſchen Organ der Deutſchöſterreicher in ſtand. In dieſem„Eine katholiſche Front quer durch Deutſchland“ betitelten Auf⸗ ſatz, der von Raimund Poukar ſtammt, heißt es: „Nach den Blutopfern des großen Krie⸗ ges, den die Feindmächte nur durch Dumm⸗ heit und die verbrecheriſche Geſinnung der lieben Deutſchen„gewinnen“ konnten, hätte man ein„Zur⸗Beſinnung⸗Kommen“ erwarten dürfen. Es iſt vergebliche Hoffnung geweſen. Die alten Käfer— ob ſie nun Demokraten oder Ultramontane hießen, von dem Giftmolch Sozialdemokratie erſt gar nicht zu reden,— brauchten ſich nicht in ihre Löcher zu verkrie⸗ 255 ſondern könne ihre Tätigkeit ruhig fort⸗ etzen. Im„Neuen Reich“ ſteht zu leſen:„Wer ſcharf zu beobachten verſteht, wird bereits eine neue deutſche Kulturfront ſich formieren ſehen, die ſich von Wien her über München und Frankfurt bis nach Köln zieht. Und ſie hat ihren ſtärkſten Flügel in Oeſterreich, wo Eber⸗ les„Neues Reich“ vielleicht bereits als das geiſtige Standquartier einer neuen Aktion zu gelten hat.“ Berliner Den Kampfruf für die neue Front hat die erl. klerikale„Germania“ ausgegeben, die in der Zeit da Neger am Rhein ſtehen, zu ſchreiben wagt:„Zwiſchen uns, dem Zentrum als der chriſtlichen Volkspartei, und den ſoge⸗ nannten nationalen Anſchauungen der vater⸗ ländiſchen Verbände gähnt eine unüberbrück⸗ bare Kluft. Es iſt kein Unterſchied der politi⸗ ſchen Taktik, es iſt der Gegenſatz der Weltan⸗ ſchauung, der uns zu Gegnern macht.“ . Das„Neue Reich“ aber hebt die lange Reihe der deutſchen Kanzler hervor, die eine katholiſche geweſen iſt, von Hertling über Feh⸗ renbach, Wirth bis Marx. Doppelſinnig meint es dann,„das ſeien im Vergleich zu früher immerhin ganz merkwürdige Zeichen der Zeit.“ ö Wüdmmmummuddddadeaded deslel den„Anzeiger“ Tuma Friſchen, weißen ken den katholiſchen Glauben zunächſt ganz ver⸗ drängt, und wenn auch ſpäter eine katholiſche Diaſpora in dieſen Gegenden ſich gebildet— es iſt doch nur Diaſpora, Zerſtreuung, Vereinſa⸗ mung. Und wer ſchildert all die ſeeliſche Not dieſer Vereinſamten und Zerſtreuten! Ihnen zu helfen, hat jetzt der Bonifatiusver⸗ ein 75 Jahre in echtem Bonifatiusgeiſt wahre Bonifatiusarbeit geleiſtet. Und wie hoch die bi⸗ ſchöflichen Amtsnachfſolger und Amtsgenoſſen Auch werden die Mitglieder darauf aufmerkſam gemacht, daß demnächſt eine größere Sendung 400% Kali und Kainit eintrifft und wird gebeten, den Be⸗ darf umgehend anzumelden, ſodaß der Dünger gleich an der Bahn abgeholt werden kann. Weiter ſind ein Waggon Frühkartoffel zum Herbſt gekauft worden und können auch hierin Be⸗ ſtellungen gemacht werden. Der Vorſtand. — Reiches in der Hand behalten mögen. Köl⸗* niſche Zentrumspartei: Rins; Mheiniſche Freilaſſung der angeklagten Kommuniſten. Zentrumspartei: Mönnig.“ Wiesbaden, 31. Auguſt. Auf Befehl N* des franzöſiſchen Kriegsminiſters Nollet ſind FGEinſtellung der Zollerhebungen am 9. die 25 Kommuniſten, die wegen angeb⸗ 5 5. September. licher militäriſcher Propaganda bereits vor 5 brieas icht Wiesbade de Eſſen, 31. Auguſt. Der Handelskam⸗ dem e e 504 7 ſtanden, auf mer Bochum wurde von der Zollverwaltung freien Fuß geſetzt worden. werde. Die Bölkerbundstagung Die Völkerbundstagung in Genf. Genf, 1. September. Nach einer kurzen 1 Vertagung der Samstagsſitzung nahm der Rat die öffentliche Sitzung wieder auf und * Die Grummetgras⸗Verſteigerung der Freih. v. Heyl'ſchen Wieſen wurde verlegt und iſt, wie aus heuttger Nummer erſichtlich, neuer Verſteigerungstermin angeordnet. * Mehr Rückſicht! Es iſt zu be⸗ klagen, daß in letztar Zeit wieder die ausgege⸗ benen Bücher des Vorromäusvereins über die Es wird auch guten katholiſchen Deutſchen merkwürdig vorkommen, wie dieſes„merkwür⸗ dige Zeichen der Zeit“ Deutſchland auf den Hund gebracht hat und es wird ſie kaum be⸗ ruhigen, wenn ſie wieder aus dem neuen Reich erfahren, daß der Reichspräſident wie⸗ der Katholik geworden iſt, denn die Befähi⸗ hung iſt damit kaum über ihn gekommen. „Deutſche Katholiken, eure Stunde iſt ge⸗ ——— — rr— Leihefriſt hinaus behalten, ja oſt überhaupt nicht zurückgebracht werden. Dadurch aber wird der geordnete Betrieb der Bibliothek ſehr erſchwert. Es muß in den kommenden Wochen unbedingt eine Neuordnung aller Bücher vorgenommen werden. Deshalb iſt es notwendig, daß alle ausgellehenen Bücher bis zum 8. September zurückgebracht werden. Wo dies nicht geſchieht, werden die Bücher abgeholt, jedoch können die Betreffenden kein Buch mehr aus der Bibliothek entleihen. Aeber den Ertrag der diesjährigen Ernte beſtehen in Land wirtſchafiskreiſen die verſchiedenſten Vermutungen. Freilich, eln ſolches Glanzjahr wie 1923 dürfte 1924 nicht werden; war doch der Ertrag von Brotfrüchten im vorigen Jahre im Deutſchland größer als in jedem Nach⸗ kriegsfahre! 1923 befand ſich Deutſchland in der ſeltenen Lage, mehr Nahrungsmittel hervor⸗ gebracht zu haben, als zur Ernährung des Volkes notwendig waren; dennoch— und das iſt be⸗ ichnend!— wurden viel Nahrungsmittel aus ierlka eingeführt. Unter Einfuhr und nach des Saatgutes kamen für das Jahr 1928 825 Pfund 11800 4 auf den Ropf Bevbllerung, gegen ö 306 Pfund im Jahre des hl. Bonifatius dieſes moderne Bonifatius⸗ apoſtolat ſchätzen, zeigt die Tatſache, daß die Oberhirten, die alljährlich zur Biſchofskonferenz nach Fulda kommen, einige Tage vor Beginn ihrer Beratungen hier eintrafen, um das Jubi⸗ läum des Bonifatiusvereins mitzufeiern. Welch anderer Verein könnte ſich rühmen, daß der Epiſtopat geſchloſſen und korporativ an ſeiner Feier teilnimmt, und ſo die Vereinsſache un⸗ mittelbar zu einer Sache der deutſchen Kirche und der deutſchen Biſchöfe macht! Neunzehn Bichöfe und Prälaten ſind hier in Fulda zur Bonifatiusfeier erſchienen. Am Vorabend des Jubelſonntags, am 16. Auguſt, fand zur Eröffnung der Bonifatiusfeier eine feierliche Pontifikalandacht im Dome ſtatt. Biſchof Dr. Rudolf Bornewaſſer von Trier ſprach in einer gewaltigen Predigt ſehr eindrucksvoll über Bonifatius und unſere Zeit. In heiligem Freimut geißelte er dabei die Schäden unſerer Zeit und wies hin auf die Notwendigkeit des „Zurück zum Geiſte des hl. Bonifatius“; Er ſoll wieder uns retten, er, auf den die Worte Jeſu Sirach ſich anwenden laſſen: ſuam et liberavit eam a perditione— Er trug Sorge für ſein Volk und rettete es vom Verder⸗ 70 555 „Curavit gentem Pfund im Jahre 1921, 271 Wir drucken Enn Proſpekte, Geſchäfts⸗ Satzungen, ſowie aadel, Indultrie, Preisliſten, Broſchüren, berichte, Feſtſchriften, alle ſonſtigen flir 0 Vereine und 0„ Druckſachen in gedieg und zweckentfpwochen⸗ der Aus ſtattung zu mäßigen Pveiſen 40 „Viernheimer Anzeiger Rathausſtraße** Telefon 117. Käs Pfund 30 Pfg. und a, Eß⸗Birnen Pfund 12 Pfg. zu verkaufen. Karl Eppel Kiesſtraße 23. Birnen und Zwetſchen zu verkaufen. Jakob Nägel Waſſerftraße 69. Zuetſchen zu verkaufen Pfo 12 Pfg. („Johann Veikert Weeſenſtraße 18. einzuſtellen ſind.“ Düſſeldorf folgendes Telegramm des leitenden Zollausſchuſſes in Koblenz zur Kenntnis ge⸗ gegeben: 1 „Leitender Zollausſchuß teilt mit, daß alle Abgabeerhebungen an der Oſtgrenze für die aus dem unbeſetzten Deutſchland kommenden Waren am 9. September nachts 12 Uhr i Die Räumungstermine. Paris, 31. Auguſt. Mit der am Sams⸗ tag in London erfolgten Unterzeichnung der Konferenzprotokolle haben die für die Durch⸗ führung des Dawesplanes feſtgeſetzten Friſten zu laufen begonnen. Außer der Aufhebung der Zollinie wird von den Regierungen Frank⸗ reichs und Belgiens unverzüglich die militä⸗ riſche Räumung der Zone Dortmund— Hörde, ſowie der außerhalb des Ruhrgebietes ſeit dem 11. Januar 1923 beſetzten rechtsrheini⸗ ſchen Gebietsſtreifen angeordnet werden. Da die Räumung aufgrund des an den Reichs⸗ kanzler gerichteten Briefes vom 15. Auguſt gleichzeitig mit der ökonomiſchen Freigabe die⸗ ſer Gebiete erfolgen ſoll, würde die effektive Zurückziehung der Truppen zum mindeſten Der Oberpräſident der Rheinprovinz. Berlin, 31. Auguſt. Die Rheinland⸗ kommiſſion hat mitgeteilt, daß der Auswei⸗ ſungsbefehl gegen den Oberpräſidenten der Rheinprovin, Fuchs, zurückgenommen wor⸗ den iſt und daß Fuchs wieder zurückkehren könne. d. Der neue Düſſeldorfer Regierungspräſident. Düſſeldorf, 31. Auguſt. Der neue Düſſeldorfer Regierungspräſident, Berg⸗ mann aus Merſeburg, der Nachfolger Dr. Grützners, wird, nachdem die franzöſiſche Be⸗ ſatzungsbehörde ihre Genehmigung erteilt hat, ſein Amt am 1. September antreten. . Ein Sparbeſchluß der Reparationskommiſſion Paris, 31. Auguſt. In ihrer geſtrigen Sitzung hat die Reparationskommiſſion be⸗ ſchloſſen, einen Entwurf auszuarbeiten, der den Zweck verfolgen ſoll, Spar maßnah⸗ men vorzunehmen, die mindeſtens die Aus⸗ gaben aufwiegen ſollen, die aus der Schaf⸗ fung der neuen Organismen des Dawes⸗Pla⸗ nes entſtehen. in der Zone Dortmund.—Hörde einige Zeit N verwies den Antrag Cirapello-Italien für die Hilfeleiſtung des Völkerbundes an Völker, die beſonders durch Unglücksfälle, Kataſtrophen uſw. betroffen ſind, an die Völkerbundsver— ſammlung. Dann behandelte der Rat die An— träge der engliſchen Regierung auf die Regelung der Grenzſtreite in der Gegend von Moſſul mit der Türkei. Aus dem Bericht von Branting⸗Schweden geht hervor, daß ſich die türkiſche Regierung bereit erklärt hat, einer Anregung des Rates zur Teil⸗ nahme an ſeinen Verhandlungen nachzukom⸗ men. Dagegen hat Ismet Paſcha mitgeteilt, daß ihm das Protokoll über die Niederlegung der Ratifikationsurkunde des Vertrages von Lauſanne noch nicht zugegangen ſei und daß die türkiſche Regierung eine Friſt von 20 Ta⸗ gen brauche, um ſich beim Rat vertreten zu laſſen. Nach einer Mitteilung des franzöſiſchen Delegierten iſt das offizielle Programm Is⸗ met Paſcha am 28. Auguſt übermittelt worden. Ismet Paſcha ſoll durch ein Telegramm ein⸗ geladen werden. Präſident Hymans ſchloß die Sitzung mit der Bemerkung, daß die nächſte Sitzung im Laufe der nächſten Woche auf Einladung n eee e ee, 5* des Gensralſekretärs ſtatifinden wird. 9 kommen“, rufen das„Neue Reich“ und die „Kölniſche Volkszeitung“ zu gleicher Zeit. Wir meinten, Schlageter und die vielen gut deut⸗ ſchen Katholiken der Rheinlande hätten auch dem politiſchen Katholizismus einen Weg ge⸗ wieſen: alles daran zu ſetzen, um Deutſchland zu retten und die verloren gegangenen, ja meiſt katholiſchen Gebiete zu befreien. Doch nein:„Es gähnt die Kluft zwiſchen Jational und katholiſche.“ Und weil es ſo iſt, weil das allerchriſtliche Zentrum mit der ver⸗ judeten Demokratenpartei lieber geht als mit Deutſchen, die ihr Herzblut für ein freies Land zu geben gewillt ſind, weil das aller⸗ chriſtlichſte Zentrum in ſeinem fündigſten Haß gegen das gottgegebene Raſſegefühl beharrt, darf es ein Führer, vielleicht der hervorra⸗ gendſte Führer der jüdiſchen Freundes partei wagen, in der„Voſſiſchen Zeitung“ für die Deutſchen die Pflicht abzuleiten, den Franzo⸗ ſen die gegenwärtige Weſtgrenze zu gewähr⸗ leiſten. Kein Mann der Zentrumspartei hat gegen dieſen Menſchen, Georg Bernhard iſt ſein Name, Stellung genommen. Sie wiſſen 1 eins: Kampf gegen die, die Deutſche ſein, wollen. f ——— , Ob ni dem Herausgeber des„Neuen eichs“, 4 Eberle, der die Friedensve träge mann haft bekämpft, manchmal die Ahnung mt, daß heute nur eine Front für Deut⸗ 7 6 iſt, gage Frankreich?“ Auf dieſe Auslaſſungen aus der Froſch⸗ ſpektive einzugehen, verlohnt ſich nicht. Es 1 f. ſie ins rechte Licht zu 1 85 dann wer⸗ den ſie manchem die Augen öſſnen. Immerhin ſei dieſer aus der Wut der Machtloſigteit geborenen„Kritik“ an dem entrum eine andere Stimme gegenüberge⸗ felt Sie ſtand vor einiger Zeit im„Acht⸗Uhr⸗ Abendblatt“ und ſtammt von Prof. Dr. Saenger. Dieſer ſchrieb in einer ſeiner po⸗ litiſchen Wochenbetrachtungen„Daheim und Draußen“: „Die Klugheit der katholiſchen Partei iſt bewundernswert. Was und wo wäre das machrevolutionäre Deutſchland ohne ſie? Wenn b. B. der Kardinal⸗Fürſtbiſchof von Breslau, Herr Dr. Bertram, den Geiſtlichen ſeiner Rie⸗ ſendiözeſe empfiehlt, in ihren Gemeinden des Verfaſſungstages am 11. Auguſt feierlich zu gedenken, ſo liegt in dieſer Bekundung In⸗ ſtintt für den mutmaßlichen Verlauf unſerer Entwicklung und für die Bepürfniſſe eines Staates und einer Geſellſchaft, die mit zer⸗ ſchundener Autorität und mit erſchütterten Konventionaltegeln des menſchlichen Verhal⸗ tens ſich in die Zukunft taſten. Bei den ande⸗ renn deutſchen Parteien ſuchen wir vergebens danach. Sie ſcheinen ſümtlich bis auf die Kno⸗ chen materialiſiert, trotz der idealen Fetzen, ntit denen ſie ſich bekleiden; und obwohl auch ſie vorgeben, Weltanſchauungen zu vertreten. Auf der rechten Seite iſt es der Kanipf um verlorene Herrſchaftspoſten, auf der linken Seite der Kampf um die nackten Exiſtenzbedin⸗ gungen, in der Mitte, wo die heute proletari⸗ ſterten Bildungsſchichten und Kleinrentner u. höheren Beamten ſich zuſammendrängten, das Suchen nach einer neuen Debensgrundlage, was die politiſche Haltung des Einzelnen be⸗ ſtimmt. Im Zentrum iſt es alles dieſes zu⸗ gleich, aber darüber hinaus doch noch das gei⸗ ſtige Band der Zugehörigkeit zur Kirche, das die Millionengefolgſchaft bindet, und vor den Exzeſſen nach rechts und nach links ſchützt. Wundert man ſich darum immer noch, daß den Zentrumsleuten die Führung im Reiche zu⸗ fällt? Den 11. Auguſt, das heißt alſo die Ver⸗ faſfung von Weimar, preisgeben, wäre in den Augen des Fürſtbiſchofs Verrat am Vater⸗ fande, das einer ſicheren ſtaatlichen Ordnung bedarf; wäre feige Flucht vor den auf Um⸗ ſterz ſinnenden Parteien“. Dürfte ein evange⸗ re Oberkonſiſtorialrat wagen, mit ſolcher Fekundung an die Oeffentlichkeit zu treten, ahne verhöhnt und von den meiſten ſeiner geiſtlichen Brüder des Umgangs für unzvür⸗ dig gehalten zu werden? Die Anpaſſungs⸗ fühigkeit der katholiſchen Kirche, gleichgültig, in welcher nationalen Ausgabe ſie ſich ofſen⸗ bart, macht ſie ſo ſtark. Sie ſcheint zeitlos, in⸗ dem ſie, von den Mächten der neuen Zeit be⸗ drängt und bedroht, ihrer Exiſtenzbedingun⸗ gen ſich bedient, um ſie... zu überdauern.“ Die in vorſtehenden Zeilen gemachten Feſt⸗ ſtellungen weiſen richtig auf die Stärke der Zentrumspartei hin: auf ihr entſchiedenes Eintreten für Verfaſſung und Recht! Solange das die Grundlage der Parteiſtellung bildet, und ohne Kompromiſſe durchgehalten wird, ann alle Wut der Völkiſchen nichts ſchaden. Für Recht und Verfaſſung, für den Staa don Weimar, die deutſche Republik, hat ſich arſt jüngſt wieder auch das junge Zentrum in Die ſechs Mattie⸗ Roman von Igna Maria. 46(Nachdruck verboten.) „Na, ihr beiden ſitzt ja ganz allein!“ Frau Roſa Brenecke machte es ſich bequem.„Was weiß Theres denn alles zu erzählen? „Peterken gaſtierte. gant und ſicher er reitet, ganz Vaterken.“ „Wenn ich das gewußt hätte— ſehe ich für mein Leben gern,“ Vater und ich waren doch damals Hannover. Es war konnte es der der zurück, Theres?“ „Morgen nachmittag. Ich ſingen.“ „Singen iſt mer dazu aufgelegt.“ „Wie man es nimmt. ſchwer, wenn man ihn ernſt auffaßt. Oe,. halt gern!“ n ö „Seiltanzen einmal fein!“ meinte Tante Roſa. über das Seil.“ Du müßteſt Sibylla ſehen, Tanke. anzt nicht— die ſchwebt. So etwas wunder⸗ ö ud Brennecke, nes kaunſt du dir gar nicht denten. U Verſuch ſchen Ta Abſetzungsantrag der Sozialdemokraten aller Entſchiedenheit. ie kat! f en“ uſw bleiben. Was wir Katho ſchen Kreiſen trotz warten haben, wiſſen wir. Ludendorff hat es deutlich geſagt. Und wir denken 99 5 Der Kampf 40 die Zölle im Reichstag 5 Vertagung bis zum 15. Oktober. Berlin, 30. Auguſt. Am Regierungstiſche: Ernährungsmini⸗ ſter Graf Kanitz, Wirtſchaftsminiſter Hamm. Präſident Wallraf eröffnet die Sitzung um 11.30 Uhr. Das Handelsabkommen mit Spa⸗ nien wird dem Volks wirtſchaftlichen Ausſchuß überwieſen. Auf der Tagesordnung ſteht die Abſtim⸗ mung zur zweiten Leſung über die Amne⸗ ſtieanträge der Kommuniſten, National⸗ ſoztaliſten und Sozialdemokraten. Die einzelnen Geſetzentwürſe und Abän⸗ derungsanträge werden mit wechſelnden Mehrheiten abgelehnt. Da ſämtliche Paragra⸗ phen in zweiter Leſung abgelehn ſind, ent⸗ nge. fällt die dritte Leſung.(Pfuiruße der Komm.) Es erfolgt dann die erſte Leſung des Geſetzes über die Zölle und Umſatzſteuern. Abg. Löbe(Soz.) beantragt Abſetzung von der Tagesordnung und Vertagung der Beratung. Die ſozialdemokratiſche Fraktion erblickt in der Geſtaltung der Handelspolitik eine der wichtigſten Bedingungen für die wei⸗ tere Entwicklung der deutſchen Wirtſchaft, na⸗ mentlich für die Lebenshaltung und die Ar⸗ beitsmöglichkeiten der breiten Maſſen des deutſchen Volkes. Beſonders die Handels⸗ politik erfordert deshalb eine ſtreng ſachliche, die geſamte Volkswirtſchaft, insbeſondere alle Arbeiter, Angeſtellten, Beamten und Rentner Herückſichtigende Behandlung. Eine überſtürzte Behandlung iſt nach Lage der Verhältniſſe nicht nötig und nicht angebracht. Es handelt ſich bei der Vorlage um nichts anderes, als um einen Teil des Kaufpreiſes, der den Deutſch⸗ nationalen für die Hingabe ihrer nationalen Ueberzeugung gezahlt werden ſoll.(Großer Lärm rechts und Pfuirufe.) Darum die jeder ſachlichen Behandlung Hohn ſprechende Eile. Wir ſtellen alſo den Antrag auf Abſetzung von der Tagesordnung.(Große Unruhe rechts und in der Mitte. Die Sozialdemokraten u. Kom⸗ muniſten haben ſchon vorher den Saal ver⸗ laſſen.) Abg. Hepp(D. Pp.) widerſpricht dem mit Reichsernährungsminiſter Graf Kanit bittet, dem ſozialdemokratiſchen Antrag nich! ſtattzugeben. Abg. Kleinath(Dem.): Namens mei⸗ ner Fraktion habe ich folgende Erklärung ab⸗ zugeben: Die Deutſche Demokratiſche Partei em⸗ pfindet es als peinlich, daß die Einbringung der Zollvorlage im Reichstag zu einem Zeit⸗ punkt erfolgt iſt, der den Eindruck erweckt, als ob dieſe Einbringung im Zuſammenhang mit pildhübſch iſt ſie geworden. Ein war im Oktober in Hannover mit Zirkus Caree. Ach, Tante, ganz und gar Vaterten. Ich habe geweint, als ich den Jun⸗ gen ſah. Schade, daß Ihr es nicht wußtet. Ich las zufällig die Plakate, als ich in Hannover Es war ein ſchönes Wiederſehen. Ihr würdet über Peterken ſtaunen, wie ele⸗ Zirkus ſagte Tante Roſa,„aber bis wir Bauernohne Bahnſlation mal etwas erfahren, iſt es gewiß zu ſpät. Ich ſehe noch immer deinen Vater vor mir, wie er auf dem Rappen in die Manege ritt. Unſer auch in ein ſchöner Mann, ich Marita Venerjella nachfühlen, daß ſie ſo um deinen Vater gekämpft hat. Es hat nicht ſein ſollen!— Wann fährſt du wie⸗ muß morgen Abend wieder in Köln ſein, übermorgen um 10 Uhr iſt Probe, und abends muß ich wieder wohl recht anſtreugend,“ er⸗ kundigte ſich Hannes,„man iſt doch nicht im⸗ Jeder Beruf iſt verſtandeſt du aber auch nur „Damals am Jahrmarkt— wie eine Elfe huſchteſt du Die Eltern. Ihr habt mir eine zweite den Verhandlungen über das Londoner Ab⸗ kommen ſtände.(Widerſpruch rechts.) Der Be⸗ tatung in einer Kommiſſion wollen wir uns trotzdem nicht widerſetzen. f 9 1 atholtken von den Völki⸗ ſchöner Lockworte zu er⸗ bunt eg daten du der gen. Dieſe Dinge ſollten doch aus der ſchen Agitation herausgelaſſen werden. K ſtellung irgendwelcher parteipolitiſcher Motive mit aller Entſchiedenheit ab. a 12 Abg. Schul tz⸗Bromberg(Dnatl.) prote⸗ Kuhhandels“ Vorlage. i Abg. Loebe(Soz.) gibt zu, daß die heutige Haltung der Sozialdemokratie in ge⸗ viſſem Zuſammenhange ſtehe mit den Vor⸗ gängen vom Freitag.(Rufe rechts: Aha!) Es ſei aber ſeit Monaten bekannt geweſen, daß der Umfall der Deutſchnationalen bezahlt werden ſollte mit der Zollvorlage.(Heftiger Widerſpruch rechts. Die„Deutſche Zeitung“ habe ebenfalls von einem Kuhhandelsvertrag geſprochen.(Widerſpruch rechts.) Eine ſachliche Beratung ſei heute nicht möglich. Abg. Schultz⸗ Bromberg(Dnatl.) antragt Uebergang zur Tagesordnung den Antrag Löbe. Die Abſtimmung iſt namentlich. Vor der Abſtimmung bezweifelt Abg. Loebe(Soz.) die Beſchlußfüähigkeit des Hauſes. Von den anweſenden bürgerlichen Parteien werden nur weiße Jazettel abgegeben. und fordert Erledigung der be⸗ über nete anweſend ſind, die ſämtlich mit Ja ge⸗ ſtimmt haben, das Haus iſt alſo beſchluß⸗ unfähig. i Präſident Wallraf beraumt eine neue Sitzung an für 1.45 Uhr mit derſelben Tages⸗ ordnung. Schluß halb 2 Uhr. Die neue Sitzung. Kurz vor 2 Uhr wird vom Präſidenten Wallraf die neue Sitzung eröffnet. Die bürgerlichen Parteien ſind in alter Stärke er⸗ ſchienen. Von den Sozialdemokraten und Kommuniſten weilen nur einige Horchpoſten im Saale. Präſident Wallraf teilt für alle Fälle gleich zu Beginn der Sitzung mit, daß nach dem Vorſchlage des Aelteſtenrates der Reichs⸗ tag ſich bis zum 15. Oktober vertagen ſolle. Der Präſident ſei ermächtigt, auch eventuell eine frühere Einberufung herbeizuführen. Die Abgeordneten Dittmann(Soz.) und Koenen(Komm.) bezweifeln erneut die Beſchlußfähigkeit des Hauſes. Das Präſi⸗ dium muß ſeſtſtellen, daß das Haus wiederum beſchlußunfähig iſt. Präſident Wallraf erklärt darauf: Wir treten damit alſo in die Ferien ein.(Heiter⸗ keit.) Er wünſcht dem Hauſe eine gute Er⸗ holung, auch in der Richtung, daß nach Erre⸗ zung der letzten Tage wieder eine ſachliche parlamentariſche Arbeit beginnen kann.(Leb⸗ hafter Beifall.) Schluß der Sitzung kurz nach 2 Uhr. Feuerbeſtattung Ein„katholiſcher“ Apoſtel der Leichen⸗ verbrennung. Die Anhünger der Feuerbeſtattung entfalten zur Zeit eine rege Agitation. In einer Reine polit.“ e.) ee,. Abg. Or. Bell(Zentr,) lehnt die Unter⸗ ſtiert gegen den verleumderiſchen Vorwurf des Die Auszählung ergibt, daß 215 Abgeord⸗ 6. Dieſer ö Kämpfer läßt für ſeine Vorträge Reklame ma⸗ chen. Da das Geſetz der katholiſchen Kirche, der Codex Juris Canonici in Can. 1203 und 1240 den Katholiken diei Leichenverbrennung verbietet und den Geiſtlichen unterſagt, an ſolchen Leichen den Begräbzisritus zu vollziehen, muß es für Freidenker, Sozialiſten und Logenbrüder ein Hochgenuß ſein, einen„katholiſchen Pfarrer“ al Agitator für die Feuerbeſtattung auftreten laſſen zu können. Das wird doch viele Katholiken her⸗ überziehen! Erſt recht, wenn es ein ſo tempera⸗ mentvoller Mann iiſt, der auch Romane mit pi⸗ kanten Titeln ſchreiben kann und ſchon faft ein Märtyrer iſt. Was ſchreibt über dieſen Parade⸗ ddner der Feuerbeſtatter das Erzbiſchöfliche Or⸗ ſinariat, iin deſſen Bezirk er wohnt? i „Fopyann Kirchſtetger iſt kachokiſcher Prie ſter der Diözeſe Linz, Oberöſterreich. Durch verſchiedene ſittliche Vergehen, namentlich an Kindern, kam er mit dem weltlichen Gericht in Konflikt, wurde eingeſperrt und kam auch Nin das geiſtliche Strafhaus. Sein ganzes Treiben veranlaßte den Biſchof von Linz, Kirchſteiger als irregulär zu erklären. Er leht in., einer kleinen ihm gehörigen Villa, trägt ſich als Laie und ſchreibt Ro⸗ mane, die literariſch zwar wertlos, aber ge⸗ gen die kirchlichen Einrichtungen und Perſön⸗ lichteiten um ſo gehäſſiger ſind. Viel Unheil und Verwirrung hat er mit den ſogenannten „Salzburger Ehen“ oder„Gottesehen“ ange⸗ richtet, das ſind Ehen gerichtlich Geſchiedener, denen er vormacht, daß er ihnen das Sakra⸗ ment der Ehe ſpende. Dieſes ſeines Treibens wegen wurde er gerichtlich abgeſtraft, das hinderte ihn aber nicht, weiterhin ſolche Ehen einzuſegnen, bis voriges Jahr die Landes⸗ regierung dagegen einſchritt.— Kirchſteiger iſt alſo wohl katholiſcher Prieſter, aber er war nie und iſt auch jetzt nicht katho⸗ liſcher Pfarrer. Ihm ſtand vielmehr alle Verrichtungen eines Prieſters verbo⸗ ten. Er trägt ſich als Laie und lebt als Laie.“ Soweit das Ordinariat. Wir können den Feuerbeſtattern nicht vorſchreiben, mit wem ſie Staat machen wollen, aber wir Katholiken ver⸗ bitten uns, daß ſie einen ſolchen Mann autori⸗ ſteren, über„Katholizismus und Feuerbeſtattung“ zu reden. Daß ſie ſolche Perſonen für ihre Sache heranziehen, kann uns in unſerer Ablehnung nur beſtärken. Wir wiſſen, daß die Leichenverhren⸗ nung nicht aus dogmatiſchen Gründen von der Kirche verworfen wird, ſondern weil mit ihr eine heidniſche Sitte, zu der die Urkirche ſchon in Gegenſatz getreten iſt, zu neuem Leben erweckt werden ſoll. Die Bewegung für Feuerbeſtattung iſt von Freigeiſtern in kirchenſeindlicher Abſicht in Gang gebracht worden und wird von den Heiden unſerer Tage, wozu neuerdings auch weite Kreiſe der Völkiſchen kommen, beſonders ausgebreitet. leine politiſche Umſchau — Miniſter auf Urlaub. Reichskanzler Marz bat lich zum Katholikentag nach Hannover bege⸗ berühmter Porträtmaler hat Sibyll in Oel gemalt und damit auf einer Ausſtellung den erſten Preis errungen. Ganz wie ſie leibt und lebt. Man meint, ſie ſteigt jeden Augenblick aus dem Rahmen.“ „Wer hätte das gedacht!“ Tante Roſa ſchüttelte den Kopf.„Daran erkennt man wie⸗ der deutlich, daß der Lebensweg eines jeden Menſchen genau vorherbeſtimmt iſt, denn ſonſt wären die Mattieskinder alle hier geblieben. Was will euer Anneken denn einmal werden? Ihr andern ſeid ja alle verſorgt.“ „Hausfrau, Anneken taugt am beſten zur Ehe. Sollteſt mal ſehen, Tante Roſa, wie flink Anneken iſt und den ganzen Haushalt am Schnürchen hält. Wer unſer Anneken zur Frau nimmt, hat keinen ſchlechten Griff getan. Ich habe ihm ſchon geſagt, die Wäſcheausſtattung erhält es von mir, na, es hat ja noch ein we⸗ nig Zeit, es iſt ja erſt ſechzehn.“ „Warum, ich hab mit achtzehn meinen An⸗ ton geheiratet, obwohl er fünfzehn Jahre äl⸗ ter war als ich. Aber einen anderen als An⸗ on Brennecke hätte ich nicht genommen, lieber wäre ich ledig geblieben.“ „Das iſt gut! Jetzt weiß ich wenigſtens, was ich dir wert bin, Mutter!“ Der Bürgermeiſter lachte ſchallend:„Ihr hört ja noch nicht einmal, wenn ein Menſch ins Zimmer tritt, ſo ſeid ihr am Klönen.“ „Das wußteſt du nicht, Onkel?“ lachte Theres.„O du kurzſichtiges Ortsoberhaupt, das habe ich ja ſchon mit dreizehn Jahren ge⸗ merkt!“ „Ja die Theres, die hörte das Gras wachſen!“ Die erzählten luſtig darauf los, bis die alte Standuhr ſieben tiefe Schläge tat. „O weh!“ Theres ſprang auf.„Linde⸗ manns warten natürlich ſchon. Liebe Tante, lieber Onkel, ich dante euch noch einmal von und Liebe geſchenkt. Ihr waret meine zweiten eimat ge⸗ gegeben.“ Und ſie küßte Roſa Anton und hätten dich gerne für immer gier behalten — es war vom Schickſal Wenn du je im Leben Hilfe brauchſt, Brenneckes kannſt du getroſt jederzeit anklop⸗ ſen.“ nicht!“ Roſa Brennecke ſtand auf dem Tritt, und ſchaute ihr lange nach, und es war ihr, als ſei mit Theres ein Stück ihrer eigenen Ju⸗ gend entſchwunden—— ö Auguſt, die Schwägerin,„ſie haben dir wohl einen Aermel ausgeriſſen?“ zuviel Arbeit, wenn Anneken ein paar Eiſen⸗ kuchen backte? Weißt du, das erleichtert den Abſchiedsſchmerz erheblich.“ ganzem Herzen für alles, was ihr mir an Güle Dem ſtand Trünen in den Augen. ne „Wir haben dich ſe N beſtimmt. bei anbers „Auf Wiederſehen, Theres, vergiß uns „Pünktlichkeit iſt eine Zier,“ grüßte „Hannes kommt nach Tiſch. Berta, iſts „Natürlich, Theres. 6 ſoll Anneken ſofort anfangen. Wir haben ja alles im Hauſe.“ 5 a Theres hat immer eine Schwäche für Eierkuchen gehabt,“ lachte Auguſt Lindemann, „Anneken übrigens auch!“ „Fange gleich an, Anneken, ich bringe die Kinder zu Bett,“ drängte Berta nach dem Abendeſſen,„ſonſt wirſt du nicht fertig, bis Hannes kommt.“ Theres ſetzte ſich zu Anneken in die Küche. „Nun mache aber deine Sache gut! Hannes Brennecke iſt ein Feinſchmecker und von der gen, Anneken Matties kann nicht ſo fein Eier⸗ kuchen backen als Mutter! Annelen, du beglei⸗ teſt mich morgen zur Bahn, ich fahre nicht wieder mit dem Omnibus, und fetzt iſt— gottlob kein Kartoffelroden!“ Anneken lachte.„Nein, Kartoffeln roden wir nur, wenn ßeterken in Hannover gaſtiert. Hier, das erſte Herz ſollſt du haben. 0 „Hm, Mee in das goldgelbe, duftende enherz. taten. Feine köife en Hof gepaßt, müſſen, den Rock auzuziehen und in Hemds⸗ ärmeln niederzuſitzen, oder ohne Stehtragen, Theres paßte nur in einen ſtädtiſchen Salon, wo ſtutzerhaft gekleidete Herren mit Riſſen u. Einglas ſie unterhielten. bin keine Dame! mag, meinetwegen braucht er nicht zu reden.“ als Abſchiedsgruß.“ Kuchenberg ins Zimmer. „Tag, Anneken, Eiſenkuchen! Und Anne⸗ ken backt. Da muß ich aber verſuchen, ob du deine Sache gut gemacht haſt.— Anneken, wie Mutter!“ Annelen errötete vor freudigem Stolz. Was iſt ſie doch für ein niedliches Mädchen, dachte Hannes mit heimlichem Wohlgefallen, und gut kochen kann ſie auch. Und verglich ſie mit Theres. Theres war trotz des freien, un⸗ gezwungenen Weſens ganz Dame von Welt. Nein. Theres hätte nicht auf Brennecles vor der hätte er ſich ja genieren „Hannes wälzt Probleme,“ ſcherzte The⸗ res,„du vergißt, hier zwei Damen, die wollen Nach dem Abendbrot von dir unterhalten ſein.“ „A nein,“ wehrte Annelen erſchrocken,„ich Und wenn Hannes nicht „Du darfſt auch nie eine Dame werden, Anneken,“ ſagte Hannes,„du mußt immer un⸗ ſer liebes Anneken bleiben.“ „Alsdann ſeid ihr zwei ja einer Meinung. Anneken, weißt du was, trage die Eiſenkuchen ins Wohnzimmer, ich eſſe ſie beſtimmt alle auf, wenn ſie länger hier ſtehen!“ „Dann backe ich halt wieder friſche.“ An⸗ neken füllte in Glasſchälchen feinen Streu⸗ Mutter arg verwöhnt, er fol hernach nicht ſa zue, 164 morgen nimmſt du auch welche mit, Behutſam trug ſie den „Du haſt recht, Theres, Anneken ift ein liebes Mädchen.“ „Du ſollſt ſehen, Hannes, wie glücklich du mit ihr wirft.— Unſern Gaſt habe ich meuch · 100 9 feſtgehalten, ein fachmänniſches 6 0 Eiſenrichen abgeben,“ ſagte Theres, als er mußte erſt Urteil über e dechte flink 75 hokung nach der Schweiz. 1 wird auch der Direktor des Ar⸗ beitsamts Thomas bei dieſer zugegen ſein. ha zichsarbeitsminiſter Brauns begibt ſich zur Er⸗ Er wird am 8. Sep⸗ tember in Bern mit dem engliſchen und fran⸗ zöſiſchen Arbeits miniſter zuſammentreffen. Zuſammenkunft Der Reichsarbeitsminiſter beab⸗ ſichtigt, mit ſeinem franzöſiſchen und engliſchen Kollegen die Frage der Ratifikation des Waſ, hingtoner Abkommens und die Arbeitszeitfrage zu beſprechen. — Schwarz ⸗rot⸗gold. Reichskanzler a. D. Fehrenbach iſt jetzt in den Reichsausſchuß ö des Reichsbanners Schwarzrotgold eingetreten, um aktiv an der weiteren Ausgeſtaltung des Reichsbanners mitzuarbeiten. Ebenſo iſt der Generalſekretär der Windthorſtbünde, Dr. Kro⸗ ne in den Ausſchuß des Reichsbanners einge⸗ treten. — Ein deutſch⸗polniſches Abkommen. In Wien wurde ein deutſch⸗polniſches Abkommen über Staatsangehörigkeitsfragen unterzeichnet Bekanntlich wurden die Verhandlungen darüber ſeit Frühjahr geführt. — Verwirtlichungen in China. Britiſche apaniſche und amerikaniſche Kriegsſchiffe ſind Schanghai eingetroffen. Der Krieg zwiſchen den Brovinzen Tſchekiang und Kiangſu erſcheint un⸗ vermeidlich, wenn nicht der Militärgouverneur Lu Puen Hſiang freiwillig auf die Kontrolle von Schanghai verzichtet. Aus Mukden verlau⸗ tet, daß der dortige Militärbefehlshaber Tru. en zuſammenzieht, um Lu Puen Hſiang zu un cterſtützen, während Marſchall Wupeiſu Truppen in Bewegung ſetzt, um Tſchi Hſi Juang zu un⸗ m der beabſichtigt, Schanghai wieder zu nehmen. —— Weltſpiegel. Erdbeben. Auf der Erdbebenwarte dez preußiſchen geodätiſchen Inſtituts Potsdam wurde heute Nacht ein mittelſtarkes Erdbeben in etwa 9000 Kilometer Entfernung aufgezeich⸗ net. Die erſten ſeismiſchen Wellen wurden um 3 Uhr 18 Minuten 33 Sekunden vormittags re⸗ giſtriert, das Beben endete halb 6 Uhr. 2: Der orthodoxe Kirchenkonflitt in Rußland, Im Kiewer Gouvernement hat ſich der kirchliche Kampf zwiſchen Anhängern des Patriarchen Ti⸗ chon(zentraliſierte allruſſiſche orthodoxe Kirche) und den Anhängern der autokephalen ukraini⸗ ſchen orthodoxen Kirche verſchärft. Es kam zu zahlreichen Konflikten und Ausſchreitungen. In der letzten Zeit ſind 46 Prieſter aus dem geiſt⸗ lichen Stand ausgetreten. :: Die Reichsausſtellung in Wombley. Die britiſche Reichsausſtellung in Wombey wird vorausſichtlich mit einem bedeuteden Defizit ab⸗ ſchließen. Die Ausſtellung wird in 55 Tagen ge⸗ ſchloſſen werden. Es iſt berechnet worden, daß ſie in dieſer Zeit noch von 18 Millionen Perſo⸗ nen beſucht werden müßte, um ein Defizit zu vermeiden. „klären, und durch Polizeiverordnung die Fahrt⸗ ſonſtige Dienſte, ihre Stelle unter Mitnahme verſchiedener Ge⸗ genſtände, die ſie gerade erreichen konnte. Kriminalpolizei gelang dielemale vorbeſtraften 36jährigen uuns W nas haft. Aus Nah und Fern. Mainz, 30. Auguſt. Freitag morgen gegen 7 Uhr bemerkte ein Steuermann im Rhein vor der Stadthalle eine auf dem Waſſer trei⸗ bende Leiche. Als dieſe ans Land gebracht wurde, ſtellte es ſich heraus, daß der Ertrun⸗ jene ein in der Karmeliterſtraße wohnender Schneider war. Der Körper, blau angelaufen, mußte nach dem Sturz ins Waſſer noch einen Schlaganfall erlitten haben. Es ſcheint ein Unglücksfall vorzuliegen, da der Mann ſeit zirka 2 Jahren bei einem gieſigen großen fonfektionsgeſchäft in feſter Stellung iſt, alſo Nahrungsſorgen nicht vorhanden waren. Auch berbrachte er den Abend vorher noch in luſti⸗ zer Geſellſchaft in einer Weinſtube. Gberſtapt, 31. Auguſt. Der Gemeinderat be⸗ Ka ſich in mehreren Sitzungen mit den luswüchſen des Automobil⸗ und Krafträderver⸗ kehrs und beſchloß, den Anträgen des Gewerk⸗ ſchaftskartells entſprechend, denen ſich der Bau⸗ ausſchuß angelehnt hatte, bei der zuſtändigen Stelle zu beantragen. das Mühl⸗ und Mordach⸗ tal an Sonntagen in der Zeit von vormittags Uhr bis nachmittags 10 Uhr durch die Poli⸗ „eiverordnung für jeglichen Automobil⸗ und Rraftwagenverkehr zu ſperren; 2. die Villenkolo⸗ nien Eberſtadt als geſchloſſenen Ortsteil zu er⸗ geſchwindigkeit der Kraftfahrzeuge bei der Durchfahrt durch dieſen Ortsteil und durcheEber⸗ ſtabt ſelbſt auf 15 Kilometer zu beſchränken. 0 Alsfeld, 30. Auguſt. Während eines Gewit⸗ ters vom Blitzſtrahl getötet wurde die junge Frau eines Landwirtes in Willinghauſen. Si wollte ihren Acker gern ſertig abmachen, und dil Frau war noch mit der Senſe an der Arheit als ſie ein Blitzſtrahl traf und auf der Stelle tötete. Der Ehemann, welcher die letzten Garben band, kam mit dem Schrecken davon. ö Darmſtadt, 30. Auguſt. Bei hieſigen Fami⸗ lien hatte ſich auf Grund von Zeitungsinſeraten eine Frau einſtellen laſſen, für Laufdienſte oder Nach kurzer Zeit verließ ſie Der es, die Diebin in der Eliſe Lenz s feſtzuſtellen. Sie kam in Unterſuch⸗ erhebliche Verletzungen bürgermeiſter Präſidenten des Katbolikentages gewählt. Am „ agen erfaßt und geſchleift. Es trug davon, daß es bald da⸗ rauf ſtarb. f St. Ingbert, 31. Auguſt. Ein ſchweres Au⸗ tounglück ereignete ſich bei einer Fahrt, die Architekt Kratſch mit ſeiner Schwiegermutter, ei⸗ ner betagten Frau, Witwe Weiß, aus Kaiſers⸗ lautern machte. Das Auto überſchlug ſich beim plötzlichen Bremſen. Während Kratſch mit ziem⸗ lich leichten Verletzungen davon kam, wurde Frau Weiß getötet. Wie ſoll man Obſt eſſen? In der warmen Jahreszeit ſpielt das Obſt unter den Nahrungs⸗ und Genußmitteln eine ganz erhebliche Rolle. Karlsruhe, 1. September. Wie aus Offenburg berichtet wird, hal das dortige Landgericht gegen den Erzbergermörder Schulz, der ſich bekanntlich Förſter nennt, das Strafverfahren wegen Mordes wieder aufgenommen. Nach Anſicht des Gerichts liegt ein gemeiner Mord vor, der die Auslieferung geſtattet. Ein neuer Bandenüberfall. Warfſchau, 1. September. Auf die Klein⸗ bahn in Bialyſtock wurde ein Anſchlag verübt Ein 16 Zentimeter Geſchoß war auf die Schie⸗ nen gelegt, das aber noch rechtzeitig entfern werden konnte. Ungeheure Quantitäten von Früchten aller Art werden konſumiert. Jung 5 und Alt erfriſchenden und labenden Frucht. Man muß auch das Obſteſſen lernen, und auch hierbei kann man Fehler begehen, die ſich an der eigenen Ge⸗ ſundheit rächen. Zunächft iſt es wichtig, das Obſt nur im reiifen oder gekochten Zuſtand zu genießen. Unreifes Obſt iſt ſchwer verdaulich und dazu angetan, Reizungen des Magens zu bewirken. Nicht ſelten können es die Kinder nicht erwarten, bis die Aepfel reif ſind, und überladen ſich mit den völlig unreifen, weil ſauer, auch ſchlecht gekauten Früchten den Magen. Wir müſſen die Beerenfrüchte von den Stein⸗ früchten unterſcheiden. Die erſteren enthalten zwar auch Kerne, aber ſie ſind erſtens klein und zweitens vom Magenſaft leichter angreiſbar, ſo⸗ irgendwelchen können. Ganz daß ihr Verſchlucken Störungen wird Anlaß kaum zu geben anders iſt es mit den Steinfrüchten, Pflaumen, Kirſchen, Mirabellen, Aprikoſen, Reineclauden, Pfirſichen; bei allen iſt der Kern ſo hart und widerſtandsfähig, daß man auf das dringendſte vor ihrem Verſchlucken warnen muß. Ganz ab⸗ geſehen von der Unverdaulichkeit kommt noch ein Punkt in Betracht, der von vielen Menſchen, meiſt aus Unkenntnis nicht genügend beachtet wird. Der menſchliche Darm hat einen Abſchnitt, den wir als Blinddarm bezeichnen, und der an ſeinem blinden Ende einen einige Zentimeter langen, ebenfalls blind endenden, dünnen Fort⸗ ja tragt, den Wurmſortſatz. Dieſe Gegend nun iſt, wie leicht verſtändlich, beſonders zu Schä⸗ digungen durch Fremdkörper— ſolche ſtellen die Kerne dar— geeignet. Wenn ein oder mehrere unverdaute Kerne ſich im Blinddarm feſtſetzen oder gar in den Wurmfortſatz eindringen, dann kommt es zu Entzündungen, die ſehr bedenklich werden können, und die gerade in den letzten Jahren als Blinddarmentzündungen eine trau⸗ rige Popularität erlangt haben. Beſonders die mittelgroßen Mirabellen⸗ und Kirſchkerne ſind ſo recht geeignet, ſich in den genannten Darmab⸗ ſchnitt feſtzuſetzen. Es muß daher als ſtrenge Regel gelten, bei Steinobſt niemals die Kerne zu verſchlucken. Das gilt auch für die Apfel⸗ ſinen, wenn auch deren Kerne von der Verdau⸗ ung eher angegriffen werden. Was von den Kernen geſagt wurde, hat auch für Fruchtſchalen Geltung. Es iſt falſch, Weintrauben mit den Schalen zu verſchlucken; die Schalen ſind unver⸗ daulich und bilden einen Ballaſt, der in größerer Mengen und bei etwas träger Verdauung eben ſo ſchädlich werden kann wie Kerne. Schließlich ſei noch betont, daß man alle Früchte vor dem Genuß waſchen, bezw. ſchälen ſoll. Nuf der Oberfläche der Früchte ſiedelt ſich eine ganze Reihe von Pilzen und Mikrodganismen an, dil jwar nicht immer direkt ſchädlich, aber doch nicht! zuträglich ſind, abgeſehen von den Nerunreini“ ungen, die durch Tiere, Dünger und dergleichen! uf die Oberfläche gelangen. Wendet man abel! 00 hie genannten Vorſichtsmaßregeln an. dann mird der Genuß von reifem Obſt nur nützlich ſein. Neues vom Tage. Der Katholikentag in Hannover. —* Hannover, 1. September. Bei der geſt⸗ rigen Eröffnung der Generalverſammlung der Katholiken Deutſchlands nahmen am Feſtgot⸗ tesdienſt über 45 000 Perſonen teil. Der apo⸗ ſtoliſche Nuntius Pacelli zelebrierte die ſeierliche Meſſe. Die Feſtpredigt hielt Biſchv. Schreiber aus Meißen. Geſtern nachmittag wurde die erſte geſchloſſene Verſammlung er⸗ öffnet. Der Papſt hatte der Verſammlung mit einem Handſchreiben ſeinen Glückwunſch übermittelt. Darauf wurde einſtimmig Ober⸗ Fardich aus Aachen zum Nachmittag begann im Kuppelſaal der Feſt halle die erſte öffentliche Verſammlung, zu der auch der Reichskanzler Mar; erſchienen war; Nuntius Pacelli bemerkte, in dieſer Zeit der Bedrängnis ſei es notwendig, daß die deutſchen Katholiken Kraft und Troſt aus dem Glauben ſchöpfen.(Ausführliche Berichte fol⸗ gen. Die Red.). Herriot in Lyon. Paris, 31. Auguſt. Herriot wurde am Freitag bei der Anrunft in Lyon von den Einwohnern ein begeiſterter Empfang berei⸗ tet. 50 000 Menſchen erwarteten Herriot auf dem Bahnhof. Im Verlaufe des Geſpräches, das Herriot nach der Ankunft in Lyon hatte, äußerte er ſich über die Londoner Kon⸗ ferenz wie folgt:„Ich glaube, daß das der Augenblick war, etwas zu tun, denn ſpäter wäre das vielleicht unmoglich g west erfreuen ſich in gleicher Weiſe an der Wetterbericht: Bewölkt, vereinzelte Regenfälle, wärmer, ſüdweftliche Winde. Lokale Nachrichten. * Theater und Theater— iſt ein Anterſchied! Als neulich der„Viernheimer Anzeiger“ ſchrieb, die Haaß⸗Berkow⸗Spiele böten auf dem Gebiete der Schauſpielkunſt ſowoht als auch hinſichtlich des Stoffes etwas ganz außer⸗ gewöhnliches, mochte mancher Leſer vielleicht hierin Vorſchußlorbeeren ſehen. Wer aber vor acht Tagen an den drei Theaterabenden im „Freiſchütz“ teilnahm, wird heute dem„Anzeiger“ aus eigener Anſchauung und voller Ueberzeugung Recht geben. Schon die bis ins kleinſte ge⸗ wiſſenhaft durchgearbeitete Darſtellung der„Mina von Barnhelm“ zeigte, mit welchem Fleiß, Deli⸗ kateſſe und einer Fülle von künſtleriſchen Mitteln der Darſtellung, aber auch mit welchem hiſto⸗ rlſchen Verſtändnls und welcher Liebe zur Kunſt die Schauſpleler ihre Rollen durchführten. Die („kluge Bauerntochter“ und„die zertanzten Schuhe“ nach Grimmſchen Märchen haben den Beſuchern Stunden herzerquickenden Humors gebracht. Den Höhepunkt künſtleriſcher Vollendung der Haaß⸗ Berkow⸗Spiele aber brachte uns die Darſtellung des aus dem 14. Jahrhundert ſtammenden nieder⸗ deutſchen Schauſpiels„Theophilus“. Wir ſahen din Vicedominus Theophilus, wie er fich, um in Reichtum und Glanz leben zu können, dem Teufel verſchrieb. Wie er dann, noch ehe er in den Beſitz der Reichtümer gekommen iſt, von Reue gequält ſich der Jungfrau Maria zu Füßen wirft und nach einer furchtbaren Selbſt⸗ anklage verzweifelt um Rettung bittet, die ihm auch zuteil wird durch die, die„der Schlange den Kopf zertreten“. Die Darſtellung dieſes religiöſen Stoffes von t iefſtem Gehalt war ſo, daß— die ganze Szene ſpielt in einer Kirche — ſelbſt die Zuſchauer die Rettung Theophlls aus Satans Mächten als eigene Rettung, Boe⸗ frelung und Erlöſung empfanden. Und doch wurde dle religlöſe Empfindung und Ergriffen⸗ heit der Zuſchauer noch geſteigert durch den aus dem 15. Jahrhundert ſtammenden„Totentanz“. Auch nur ein Wort über ſeine Darſtellung hier zu ſagen, wäre vermeſſen und würde die Wucht der Gefühle und die Erhabenheit der Empfin⸗ dungen verläſtern, mit denen wir dem Spiele folgten bis zu dem Augenblicke, in dem wir in ſtummer Ergriffenheit den Theaterſaal verließen. Zuſammenfaſſend kann geſagt werden, daß die Haaß⸗Berkow⸗Spiele für Viernheim ein künſt⸗ leriſches Ereignis, für die Teilnehmer an den Vorfſtellungen aber ein Erlebnis bedeuten, das ſie ſo bald nicht vergeſſen werden können. Herz⸗ licher Dank gebührt daher den Künſtlern und Künſtlerinnen, herzlicher Dank aber auch den hleſigen Herrſchaften, die ihnen ein gaſtliches Heim geboten oder aus ihrem Famillenbeſitz mit hochherziger Bereitwilligkeit wichtige Theaterre⸗ qulſiten zur Verfügung ſtellten und ſo die Spiele erſt ermöglichen halfen. Die hieſigen Veranſtalter aber, auf deren Veranlaſſung die Spiele zur Aufführung kamen und die ganze Vorarbeit und Perantwortung auf ſich nahmen, mögen ihren Dank ſehen in der gelungenen Veranſtaltung und dem einſtimmigen Lobe, das ihr neidlos und reſtlos gezollt werden muß und gezollt wird. Den Haaß⸗Berkow⸗Splelen„baldiges Wieder⸗ ſehen!“ * Schweinemarkt. Weinheim, 30. Aug. Auf dem Schweinemarkt am Samstag wurden insgeſamt 384 Schweine angeboten. Ve kauft wurden 312 Stück. Der Preis für Milchſchweine betvug 5—15 Mark, der der Laufer 18— 35 M. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Zugelaufen iſt ein junger, 2 Monate alter Jagdhund(Farbe ſchwarz welß) der ſofern er nicht vorher vom Elgen⸗ tümer geholt ift, am Donnerstag, den 4. September 1924, vorm. 0 Ahr auf dem hieſigen Polizeiamt öffentlich ver ſteigert 00 Intereſſenten wollen ſich zu dieſem Termin einfinden. g Vtlern heim, den 1. September 1924. Heſſ. Polizeiamt V 0 ü d weg. 5 Mitgetelli ven 13 5 der Darmetadter un weigzniederlansung 10 Die Notierungen verstehen sieh in Billionen Berliner K ursbericht. Deutsche Staatsgaplere in Prozenten 28 29. Dollarsch, Anw. 86,085,7 Goldanleihe 4,2 4,2 5 Reiehsanleihe 0,7 0,8 4 5 1,10 12 3. 1 1.0 1.2 Eisenbahn-Aktien und Schiffahrt-Werte Schantung 1.6 Hapag 27,0 Hansa Dampt 11,71 Nordd. Lloyd 6,7 Bank-Aktien Berlin. Handelsg. 27,2 Darmstädt. Bank] 9,6 Laurahütte Deutsche Bank 10, Mannesmann Dresdner Band 7,0 Mansfelder rsehl. Eis- Bed] 1? industrie-Aktien Obergen ir pegzz „Eis. Ind ·(Caro) Adler& Oppenh.] 59,0 Phöpix Bergbau Adlerwerke 2. Rhein. Stahlwerk Allg. Elektr.-Ges. 9,2 Rombacher Hütte Aschaff. Zellstoit 20,6 Rütgersworke Augsb-Nbg· Msch. 23,4 Sarotti Bad. An. u. So. F.] 18,2 Schuekert Nürnb. Becker Stahl 1.6 Siemens Halske 1 Kohle Zellstoff Waldh Bergmann Berl. Karler-Msch. 67,0 Chem. Griesheim 16,0 Daimler Motor 2,8 Deutsche Lux. 47,0 Elberfeld. Farben IEs. Bad. Wolle Eschw. Bergw. 7107 Gelsenberg 50,½ Ges. f. elekt. Unt. 18,41 Gritzner Masch. Hausa Lloyd Harpener Borgb,. Höchster Farbw. Holzmann Ph. Hohenlohe Kostheimer Call. Kali Aschersleb. Köln Rottweil Labmeyer 28 El. Licht u. Kraft] 8, 13,5 6,8 144 ö Nichtamiitieh Benz— 3,5 Schebera Kursbericht. N 1 ö Dingler Zweibr. Barm Bankverein 1,7 1,8% Presdn-Schneltpr Baer Handelsges. 27,229, Pürkoppwr. Stgt. armst. Nation. B. 2 Eisenw.K'lautern 5 0 8 Frankfurter Bank-Aktlen 28. 20. Deutsche Bank Elberfelder Farb. eutsch Vereinsb 5 Esslinger Masch. iskonto-Ges. 13,0% Ettlingen Spinn. resdner Bank 0 Filzfabr. Fulda stbank 0,3 Gala Schleich. E oldschmidt Eisenbahn-Aktien und Ganz Mainz Schlffahrts-Werte 9 Deutz chant E. B. ritzner Rada 5 270 3 Holzverkcohlung Nordd. Lloyd 605 Heddernh. Kupfer 1 Hoch- u. Tiefbau Bergwerks-Aktien Höchst. Farbw. Berzelius 6,0 62 Hicsch Kupfer Bochumer Bergb.—— I Hindriehs Auffm. Buderus Eisen w. 12,013, Junghans Deutsch-Luxemb 47,5049, 0 Krauß Lok. Eschweil. Bergw. 72,572,% Kammg K lautern Gelsenberg 50,2052, Karlsrh. Maschtb. 8 Aarpsner 62,1067, Keram, Werke KaliAechersleben] 14,216, Klein, Scbanzlin „ Westeregeln 18,520, Knorr Heilbronn Lothringer Hütte 35,538, 7 Konserven Braun Mannesmann 36,90 Oberbedarf 12,2018, Leder Fahr. Opereisen(Caro) 12,218, Rothe Phönix 34,9 7 Spicbarz Rheiustahl 20, Ludwigsh. Walz. Riebeelt 37,½5½8, 7 Mühlh. Lederw. Tellus 1,90 1.0 Mainkraft Ver. Laura 6,7 716 eg Industrie-Aktien Half. Ver. dtsch. Brauerei Werger] 16,0016,% Pfäls. Nahm. K. Act. Gebr., W. 2,3] 2,2% Rhenania Chem. 5,5 Acecumul Berlin— Sehnellpr. Franki 5,2. Adllerw. Kleyer 2,3 2,4% Schuh Herz 8,4 8,4 A. E. G. St. 9,7 9,7„ Leander 1.8 Aschaffenb. Bunt. 22,0— Sichel Julius 4Æõ1 5 Zellst. 20,722, 0 Veit Wke. 451 Badenia Weinh. 1,0 1,0 Wegelin Russ 2,8 Bad. An. u. Sod F. 18,619, Weiler, ter Meer Beck& Henkel 3,2 8,0 Werke Albert Bad. El. Mannh. 0, 5 O, 5 Wayß& Freytag Bing Metallw. 2,7 2,7 Zellstoff Waldh. Breuer& C0. St.— 8,7 Zuckert. Bd. Wgh Cement Heidelb. 12,212, do Frankenthal Chem. Griesheim 16, 216,7 do Heilbronn Disch. Scheide 15,215,% do Offstein Daimler Motor 2,7 2,8 do Rheingau Deatsch. Eisen“ 4.6— Ido Stuttsart Pfirsich ſowie Tomaten zu verkaufen. Von wem, ſagt d. Exped. Martin, an der Apotheke J ds. Naa e e —— — 2 2282 — — 8 — e g D ge Einige Zentner Stroh zu kaufen geſucht. Moderne Das genes tür Private und Behörden in sauberer Ausführung. Unser reichhaltiges und mo- dernes Schriiten- und Schmuckmaterial gestattet uns weitgehendsten Ansprüchen in Bezug auf geschmackvolle Ausstattung von Druckarbeiten aller Art in ein- und mehrlarbiger Ausführung gerecht zu wer- den, Verlangen Sie bitte bei Bedarf sofort den Besach unzeres Vertreters. Viernheimer Anzeiger IAI e