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Saatweizen und Saatkorn zu beziehen, werden gebeten, dies ſofort beim Lager⸗ Auch werden die Mitglieder darauf aufmerkſam gemacht, daß domnächſt eine größere Sendung 400% Kali und Kainit eintrifft und wird gebeten, den Be⸗ darf umgehend anzumelden, ſodaß der Bünger gleich an Weiter ſind ein Waggon Frühkartoffel zum Herbſt gekauft worden und können auch hierin Be⸗ F ergebenſt mit, daß ich mein Verkaufslokal Waſſerſtraße 31 verlegt habe. Hochachtungsvoll g M. Ludwig Herzberger. g A. Nußkohlen und Briketts auf Lager. Kühner, Bürſtadterſtraße. Helfrich, Weinheimerſtr. „ 1 Geſchäfts⸗Eröffnung u. 5 Empfehlung. 1 Der verehrlichen Einwohnerſchaft beſonders 7 meinen werten Nachbarn die ergebene Mit⸗ 7 teilung, daß ich in der Bismarckſtr. 58, J. N 2. Stock eine 5 1 7 19 Schuhmacherei; N eröffnet 110 eee 7 N Um geneigten Zuſpruch bittet* N Hochachtend 7 4 Peter Klee Schuhmacher. 9 —— Der Himmel im Septbr. In ihrer ſcheinbaren Jahresbahn nähert die Sonne ſich nunmehr wieder mit Rieſenſchritten dem Aequator. Raſch iſt der Sommer dahinge⸗ ſchwunden, und wenn zu Beginn des Monats September das Tagesgeſtirn auch noch 8,5 Grad nördlich vom Aequator ſteht, ſo läßt das Abſin⸗ ken der mittleren Temperatur doch keinen Zwei⸗ fel darüber aufkommen, daß ſich die kalte und dunkle Jahreszeit im Anmarſch befindet. Am 23. September um 9 Uhr vormittags erreicht die Sonne den Aequator, mit dieſem Zeitpunkt be⸗ ginnt aſtronomiſch der Herbſt und das Ueberwie⸗ gen der Dauer der Nacht gegenüber der des Ta⸗ ges Am 30. September hat die Sonne bereits eine ſüdliche Deklination von 2 Grad 34 Minu⸗ ten erreicht, und demgemäß haben ſich bis dahin auch die Zeiten des Sonnenlauf⸗ und Untergangs verſchoben. Dieſe ſind am 1. September 5 Uhr 17 Minuten früh ſowie 6 Uhr 54 Minuten nach⸗ mittags, am Monatsſchluß dagegen 6 Uhr 6 Mi⸗ niiten früh und 5 Uhr 46 Minuten nachmittags. Entſprechend den 11 Grad, die die Sonne im September nach Süden wandert, ſinkt auch die Mittagshöhe des Tagesgeſtirns, berechnet für die geographiſche Lage von Berlin und dem mitt⸗ leren Norddeutſchland(53 Grad 30 Min.), von 46 auf 35 Grad. Der Begleiter der Erde, deſſen totale Verfin⸗ ſterung im vergangenen Monat durch ungünſtige Witterung leider in faſt ganz Mitteleuropa völlig unſichtbar geblieben iſt, erreicht am 6. September das erſte Viertel und ſtrahlt am 13. als Voll⸗ mond. Das letzte Viertel fällt auf den 21., der Neumond auf den 28. September. Er ſteht am 7. in Erdnähe, am 20. September in Erdferne. In dieſen Wochen der größten Marsannähe⸗ rung vereinigt ſich das Intereſſe am geſtirnten Himmel vorwiegend auf die Planeten, zumal auch di eanderen Wandelſterne ſaſt alle ziemlich günſtig zu beobachten ſind. So wird auch der ſonnennahe Merkur Ende September am Mor⸗ immel wieder einmal ſichtbar. Er kommt 1. in untere Konjunktion zur Sonne und der zweiten Monatshälfte am Morgen⸗ auftauchen. Da Merkur in den letzten n eindreiviertel Stunden vor der * 1901 noch weiter ab: l b Für Fernrohrenheobachtungen geht, ſo wird er vor Tagesanbruch. . orizon kleines aber helles, blitzendes Sternrein mit bloßem Auge und nach der Oppoſition geweſen sind. Was wahrgenommen werden können. Venus, die für den Reſt des Jahres am Morgenhimmel bleibt, ſteht im kommenden Monat faſt durchweg vier Stunden am Oſthimmel. Sie erreicht am 10. September mit 46 Grad ihre größte weſtliche Abweichung von der Sonne, hat allerdings den Zeitpunkt ihres höchſten Glanzes ſchon vor drei Wochen überſchritten. Dieſer kwird jeweils fünf Wochen vor und nach ihrer unteren skonjunktion, die am 1. Juli geweſen iſt, erreicht; aber de, Helligleitsunterſchiede ſind gerade bei Venus nicht allzugroß, und ſo bleibt noch geraume Zeit ein prächtig ſtrahlendes Geſtirn, deſſen reine weiße Farbe in auffälligem Gegenſatz zur röt⸗ lichen Farbe des Mars ſteht. Dieſer kommt nun, nachdem ſeine Oppoſition vorüber iſt, abends in immer günſtigere Sichtbarkeitsver⸗ hältniſſe und ſteht ſchon vor Mitternacht über dem Südhimmel. Immerhin geht er September ſchon gegen 2 Uhr nachts unter, eine Folge ſeines niedrigen Standes im Bilde des Waſſer⸗ mannes. Dieſe geringe Höhe über dem Horizont läßt auch in unſeren Breiten beſonderen Er⸗ gebniſſen der Marsbeobachtung erwarten; es iſt das ein für die nördliche Halbkugel immer wiederkehrender ungünſtiger Umſtand, denn die günſtigſten Marsoppoſitionen, die ſich nur alle 15 Jahre wiederholen, fallen ſtets in die Zeit zwiſchen Juli und September, wo der Planet in den ſüblichſten Tierkreiſen ſteht. Die ſüdliche Halbkugel der Erde iſt uns gegenüber darin im Vorteil; denn wenn für ſie der Planet tief am Nordhimmel ſteht, was immer nur im Februar vorkommt, ſo ſind das die ungünſtigſten Opvo⸗ ſttionen, bei denen die größte Helligkeit des Nachbargeſtirns nur ein Fünftel der Helligkeit erreicht, die Mars am 23. Auguſt gehabt hat. Bei den günſtigen Hochſommeroppoſitionen aber ſteht auf der ſüdlichen Halbkugel Mars hoch am Himmel. Der ſcheinbare Durchmeſſer der Marsſcheibe iſt ſeit dem 23. Anguſt ſchon wieder geſunken und zwar am 1. September auf 24 Grad 7“, Er nimmt im Laufe des Monats natürlich a aber er bleibt noch ſo groß, daß Mars noch den ganzen September hindurch mit ſeiner Helligkeit den Nachthimmel beherrſcht. können unter übrigens bisher über Beobachtungsergebniſſe ſtändlichkeiten oder längſt irgend etwas Neues über die die Oberflächen⸗ geſtaltung und die Phyſik des Mars iſt noch nicht bekannt geworden. In der äußeren Er⸗ ſcheinung des Planeten iſt in den Tagen der Oppoſition die verhältnismäßig ſehr wenige Färbung aufgefallen; Mars erſchien beiſpiels⸗ weiſe in der ſehr klaren Nacht zum 22. Auguſt ausgeſprochen gelblich, mit einem Stich ins Weißliche, ohne den rötlichen Schimmer, der ſonſt von ihm ausgeht. Möglicherweiſe hängt dieſe veränderte Färbung mit atmoſphäriſchen Vorgüngen auf dem Mars zuſammen. Der größte unter den Planeten, Jupiter, der rechtläufig den Skorpion durchzieht, ſteht gleich⸗ falls tief im Süden, er gelangt jetzt in den Tei⸗ len des Ophiuchus, des einzigen Sternbildes, deſſen ſüdliche Ausläufer zwiſchen Skorpion und Schütze die Reihe der Tierkreisbilder unter⸗ bricht. Bei Einbruch der Dunkelheit hat Jupi⸗ ter, deſſen Abſtand von der Erde ſich zurzeit vergrößert, den Meridian ſchon überſchritten, und er verſchwindet Mitte September gegen 9 Uhr abends tief im Süden. Saturn wandert rechtläufig durch die Jungfrau und geht ſchon gegen acht Uhr abends unter. Dagegen iſt die Gelegenheit zur Auffidnung des Uranus recht günſtig. Der im Jahre 1781 vom älteren Her⸗ ſchel entdeckte Planet bewegt ſich rückläufig auf der Grenze zwiſchen Waſſermann und Fiſchen: ſeine Helligkeit iſt jetzt die eines Sternes fünf⸗ ter Größe, ſodaß man ihn mit bloßem Auge noch ganz gut erkennen kann. Rechts unten vom Uranus ſteht ganz nahe ein Fixrſtern fünfter Größe, der etwas heller als Uranus iſt. Es iſt der Stern Phi im Waffermann. Als An⸗ haltspunkt zur Auffindung für Uranus leiſtet dieſes Sternchen gute Dienſte. Dem Mars folgt Uranus ungefähr im Abſtand von einer Stunde, jedoch in nördlicher Stellung. Der ſernſte der Planeten, Neptun, 1847 von Beſſel auf der er⸗ liner Sternwarte nach den Berechnungen Le⸗ verriers auf Grund der Störungen der Uranus⸗ bahn entdeckt, ſteht zur Zeit in unmittelbarer Nüßhe der Sonne, mit der er am 13. Auguſt in Konjunktion war, und kaun! ſolgedeſſen vor⸗ au nicht be Erde kommenden ſche Komet, iſt erwartungsgemäß gemeldet worden iſt, waren entweder Selbſtver⸗Akonat auf der Nerkesſternwarte bekannte Tatſachen; wer entbeckt worden. ve allen zeit un z iſt aus dieſem Grunde wie auch wegen ſeiner Egeln. igen Wiederkehr Im ül ey? mit blob en Auge niemals ſichtbar wird. teren Abendſtunden ſchon die Winterſternbilder rizont. die kleine Sternwolke, in der man mit bloßem Auge 7 einzelne Geſtirne erkennen Fernrohr enthüllen ſich jedoch die Plejaden als unüberſehbares Ihnen folgt etwas ſpäter der Stieres, die Hyaden, mit dem rötlichen Aldeba⸗ ran. Nördlich davon, polarſterne, die niemals untergehen, ſteigt auch der Fuhrmann mit der hellen Capella wieder höher taucht auch im Südoſten des Stieres in den ſpäteren Abendſtunden der Orion wieder über den Oſthorizont. Tierkreis rückwärts, aber nach Weſten, ſo ge⸗ langt man in dasGebiet des Waſſermanns, jetzt allen be⸗ kannt, weil Mars darin ſtrahlt, Waſſermanns, ganz unten am Südhorizont, er⸗ blickt man in den ſpäten Abendſtunden kurz vor Mitternacht einen Stern erſter Größe, der nur eine ganz gerluge Höhe über dem Horizont er⸗ reicht. Es iſt Fomalhaut, der hellſte Stern im Bild der ſüdlichen Fiſche, Südhimmel angehört und bei uns ſozuſagen noch gerade über den Horizont gucken kann. Im mittleren Norddeutſchland Höhe nur 4 Grad; in Kopenhagen iſt er ſchon unſichtbar. Man findet ihn leicht im Süden von Mars. Weltenbummler, der Encke⸗ im vorigen bei Chikago Der Komet Encke hat iodiſchen Kometen die kürzeſteLauf⸗ bemerkenswert. er ein winziges Sternchen, das Im Fixſternhimmel ſteigen jetzt in den ſpä⸗ Vorboten der im Nordoſten über den Ho⸗ Dort tauchen zunächſt die Plejaden auf, kann. Im Gewirr leuchtender Punkte. Hauptteil des im Kreis der Zirkum⸗ empor, und gegen Ende September Folgt man vom Stier dem über den Widder und die Fiſche Jenſeits des der eigentlich dem beträgt ſeine größte Von den Sternbildern des Sommerhalbjah⸗ res neigen ſich die weſtlicheren allmählich zum Untergang. Auch ber Bootes ſteht jetzt abends ſchon im Weſten und ſinkt gegen Mitternacht un⸗ ter den Horizont; b am Himmel aber ſteht noch der Adler mi em weißen Atair und bas große n günſtiger Stellung hoch ereck des. a⸗. s f Heſchif ˖ 5 N gelegt d Der geehrten Einwohnerſchaft teile ich 59 nach dem Hauſe des Herrn Nit. Neuhäuſer 1 (Biernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint 1 mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins ratis beilagen: wöchentl. Samstags bas achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne ahrplan, ſowie einen Paus gebracht.— and Blumen“, halbjährlich einen anbkalender,— Annahme von Abonnements täglich Viernheimer Tageblatt Anzeigenpreiſe. 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September.„Intranſigeant“ ö meldet aus Brüſſel, der Finanzminiſter habe am Montag vormittag mit den Vertretern der amerikaniſchen Banken über die Zulaſſung einer 30 Millionen⸗Anleihe unterhandelt, die mit 6,5 Prozent zu verzinſen und in 25 Jah⸗ ren rückzahlbar ſei. Die amerikaniſche Vertretung auf der Pariſer Konferenz. London, 2. September. Einer Waſhing⸗ toner Meldung zufolge ſprach Präſident Coo— lidge den Wunſch aus, daß die Vereinigten Staaten auf der Pariſer Konferenz zur Ver⸗ teilung der deutſchen Zahlungen nicht nur durch die amerikaniſchen Botſchafter in Paris und London, ſondern auch durch Morgan als Finanzſachverſtändigen vertreten werde. Die Einfuhrabgabe. London, 2. September. Nach einer Mitteilung des engliſchen Schatzamtes wird die 26prozentige neue Einfuhrabgabe für deutſche Waren vom 19. September ab er— doben werden. Ausſagen über den Moskauer Aufſtand. Moskau, 2. September. Die amtliche ruſſiſche Telegraphenagentur veröffentlicht die Berichte über die Ausſagen des Gegenrevolu⸗ tionärs Sawinkoff. Danach ſoll Sawin⸗ koff vor Gericht ausgeſagt haben, daß er den Aufſtand in Jaroslaw auf Veranlaſſung der franzöſiſchen Miſſion in Moskau gemacht hat, die ihm zu dieſem Zwecke 2 Millionen Gold⸗ rubel ausgezahlt und auch die Landung zweier franzöſiſcher und einer engliſchen Divi⸗ ſion in Archangelsk zugeſagt habe. Zur Or⸗ ganiſation des Moskauer Aufſtandes, der mit der Ermordung des deutſchen Geſandten Graf Mirbach begann, hätten ſich die Franzoſen der Sozialrevolutionären bedient. Vom tſche⸗ choſlowakiſchen Staatspräſidenten Maſſarl habe er perſönlich 200 000 Rubel für die ter⸗ koriſtiſche Aktion in Rußland erhalten. Weiter ſoll Sawinkoff ausgeſagt haben, die Englän⸗ der hätten den von ihnen als Pfand zurück⸗ gehaltenen ruſſiſchen Goldfond von 30 Mil⸗ lionen Goldfranken Koltſchak übergeben. Die Teilnahme Amerikas. Genf, 2. Sept. Der amerikaniſche Geſandte in Berlin, Gibſen, hat an den Generalſekretär des Völkerbundes ein Schreiben gerichtet, in dem er namens ſeiner Regierung die Bereitſchaft der Vereinigten Staaten zur Teilnahme an den Ar⸗ beiten in del Kommiffion über den Waffenhan⸗ del ausdrückt. Der Wahlkampf um die amerikaniſche Präſidentſchaftskanditur. ö ö Newyork,, 2. September. Am geſtri⸗ gen Montag haben die Präſidentſchaftskandi⸗ daten aller Parteien mit Radioanſprachen den Wahlkampf eröffnet. Beſonders ringen ſie um die Stimmen der organiſierten Arbei⸗ terſchaft In zahlreichen Arbeiterverhandlun⸗ gen wurden Reſolutionen angenommen, die ich für die Unterſtützung des unabhängigen Vf. Lafollette ein⸗ etzen. f f Die Lage in China. j London, 2. September. Drahtmeldun⸗ gen aus Schanghai beſagen, daß es in Kan⸗ ton zu einem Friedensſchluß zwiſchen Sun Yat Sen und der Kaufmannſchaft von Kanton ekommen iſt. Gegen eine Summe von 50 000 fund hat ſich Sun Yat Sen gegenüber der Kaufmannſchaft zur Zurückberufung ſeiner Truppen bereit erklärt. Pontifikalamt wurde I. Mittwoch, den 3. September 1924 f 2 4 Hannover, 31. Auguſt. In Hannover, die Windthorſtſtadt“, in der norddeutſchen Diaſpora, findet der dies⸗ jährige Katholikentag ſtatt. Es iſt die 63. Ge⸗ neralverſammlung der Katholiken Deutſch⸗ lands, die eigentlich ſchon im Vorjahre in Köln hätte ſtattfinden ſollen, aber durch Maß⸗ nahmen der Rheinlandkommiſſion, trotz aller getroffener Vorbereitungen, nicht durchgeführt werden konnte. Am Samstag abend wurde in der großen Ausſtellungshalle Hannovers der Katholiken⸗ lag in Anweſenheit Tauſender Teilnehmer er⸗ lande gewählt, um vor aller Welt kundzutun, öffnet. Unter den erſchienenen Ehrengäſten be⸗ merkte man u. a. den Biſchof von Meißen Dr. Schreiber, den Weihbiſchof von Aachen Dr. Straeter; Prälat Dr. Steinemann⸗Rom; den Vorſitzenden des ſtändigen Komitees Fürſt von Löwenſtein; Geh. Rat Porſch-Breslau. Der Begrüßungsabend, verſchönt durch muſikaliſche Darbietungen, wurde eröffnet mit einer Anſprache von Oeko⸗ nomierat Steiger(Hannover), M. d. R., der als Vorſitzender des Lokalkomitees die Katholiken in der Stadt Windthorſts willkom⸗ men hieß. Er gedachte der Leiden der Volks⸗ genoſſen an Rhein und Ruhr und in den von. uns abgetretenen Gebieten.„Wir werden alle Schwierigkeiten überwinden, wenn wir nur am Ideal des Vaterlandes feſthalten.“ Die Anſprache klang aus in ein Hoch auf den Papſt und auf das deutſche Vaterland. Nach ihm ſprach der Oberpräſident der Provinz Hannover, Noske, der ſeiner Freude darüber Ausdruck gab, die Katholiken Deutſchlands in der niederſächſiſchen Stadt begrüßen zu dürfen. Es ſei ſeine Ueberzeu⸗ gung, daß das Beſtreben der deutſchen Katho— liken von dem Wunſche nach einer Zuſammen⸗ faſſung aller wertvollen ſittlichen und ethiſchen Kräfte im deutſchen Volke zum Segen des deutſchen Vaterlandes diktiert werde. Er wünſchte der Tagung den beſten Erfolg.— Nach ihm ſprach der Oberbürgermeiſter der Stadt Hannover, Leinert, der den Sohn des niederſächſiſchen Landes, Wirdthorſt, feierte und auf das Verdienſt der katholiſchen Führer der Gegenwart, insbeſondere den ehe— maligen Reichskanzler Wirth und den jetzi⸗ gen Reichskanzler Marx hinwies. Als Vertreter der Reichsregierung ſprach Reichsminiſter Dr. Höfle, der beſonders die politiſche Sendung der deutſchen Katholiken in der gegenwärtigen Zeit unterſtrich. Mit Ge— nugtuung ſtellte er feſt, daß die deutſchen Ka⸗ tholiken immer in vorderſter Reihe ſtanden, im Deutſchland der Nachkriegszeit und nicht nur durch ihre Taten in der Vergangenheit, ſondern auch durch ihren Opfermut in den Tagen der Not bewieſen hätten, daß ſie am Wiederaufbau des deutſchen Volkes mitarbei⸗ ten. Als Vertreter der deutſchen Katholiken in Rom ſprach Kuratus Zeufkens, als Ver⸗ treter der Danziger Katholiken Pfr. Wiencke. Beſonderen Beifall fand der Gruß des hollän⸗ diſchen Vertreters Heerkene⸗Thyſſen, der am Auftrage des„Verbandes der Katholi⸗ ken der Niederlande“ die wärmſten Glück⸗ wünſche überbrachte. Die Feier war umrahmt von Darbietungen de. deutſchen Muſikerver⸗ bandes, Ortsgruppe Hannover, und von Ge⸗ ſangsvorträgen der Vereinigten katholiſchen Männerchöre von Hannover und Linden. Zwiſchen der erſten geſchloſſenen und der erſten öffentlichen Verſammlung fanden am Sonntag ſtatt: eine Tertiarenverſammlung, eine Verſammlung der Arbeitervereine, der katholiſchen Geſellen⸗, Jugend⸗ und Jung⸗ männervereine, der Jugendgruppe der katho⸗ liſchen Kaufleute, der katholiſchen Lehrer⸗ und Lehrerinnen, der katholiſchen Beamtenvereine und des Albertus⸗Magnus⸗Vereins. Am Morgen war ein Feſtgottesdienſt im Freien vorausgegangen, der auf dem Schützenplatz ungefähr 60 000 Menſchen ver⸗ einigte, die in mehreren Zügen von den ver⸗ ſchiedenſten Teilen der Stadt her auf marſchiert waren. Die Feſtpredigt hielt der Hochw. Bi⸗ ſchof von Meißen Dr. Schreiber; das von dem päpſtlichen Nuntius Mſgr. Pace(i zelebriert. In der erſten geſchloſſenen Verſamm⸗ lung verlas Oekonomierat Sleiper die eingegangene Antwort des Hl. Vaces auf die von dem Lokalkomitee entbotene Huldigung des Katholikentages. Die Wahl des Präſidiums der 63. Generalverſammlung der Katholiken Deutſch⸗ lands übertrug die Leitung des Katholiken⸗ tages dem Oberbürgermeiſter von Aachen, Far wie ck. Ferner wurden gewählt Graf v. Gagern, das Vorſtandsmitglied der Chriſt⸗ lichen Gewerkſchaften Kaiſer(Köln) und Frau Geheimrat Heß berger Berlin. Ober⸗ bürgermeiſter Farwick nahm die Wahl zum Präſid sen mit dem Bemerken an, die Ver⸗ ſammlung habe einen Mann aus dem Rhein⸗ daß die Katholiken Deutſchlands zum deut⸗ ſchen Volke im rheiniſchen Lande ſtünden. Fürſt Alois zu Löwenſtein erſtattete den Bericht des Zentralkomitees. Er ver⸗ ſicherte, als Freunde des Friedens, als Brü⸗ der, die mit den anderen Deutſchen am Auf⸗ bau des Vaterlandes arbeiten wollten, ſeien die Katholiken nach Hannover gekommen. Auf Antrag des Zentralkomitees beſchloß die Ver— ſammlung, den nächſten Katholikentag im kom⸗ menden Jahr in Stuttgart abzuhalten. Wie auf den früheren Katholikentagen hielt auch diesmal wieder Geheimrat Dr. Porſch das traditionsmäßige Referat über „Die römiſche Frage“. Einſtimmig wurde eine Reſolution angenommen, in der die volle Her— ſtellung der Souveränität des Papſtes ver⸗ langt wird, die er benötige, um unabhängig von den einzelnen Staaten als neutrale mora— liſche Macht für die ganze Welt wirken zu können. In einer weiteren Reſolution wurde die ergebene Bitte an den Hl. Vater ausge⸗ ſprochen, den Seligſprechungsprozeß für Papſt Pius 10. einleiten zu wollen. Um halb 5 Uhr begann im Kuppelſaal der Stadthalle die erſte öffentliche Verſamm⸗ lung. Wegen Ueberfüllung mußte in der Aus⸗ ſtellungshalle eine Parallelverſammlung ſtatt⸗ finden. In der Stadthalle eröffnete der Prä— ſident Oberbürgermeiſter Farwick die Ver— ſammlung, zu der auch Reichskanzler Marx, der lebhaft durch Händeklatſchen begrüßt wurde, erſchienen war. Beſondere Begrü— ßungsworte richtete der Präſident an den Nuntius Pacelli. In ſeinen Ausführungen be⸗ tonte der Präfident, daß das Rheinland ſehn⸗ lichſt wünſche, mit dem deutſchen Vaterlande wieder verbunden zu ſein, jedoch in voller Freiheit, auch wenn es gelte, die größte Ar— mut zu ragen. Als Diözeſan-Biſchof ruft Bi⸗ ſchof Dr. Ernſt von Hildesheim ein herz⸗ liches Willkommen zu. Alsdann nahm Nuntius Pacelli das Wort und führte aus, daß er ein begeiſterter Bewunderer der deutſchen Katholikentage ſei. Die diesjährige Tagung falle in eine ſchwere Prüſungszeit des deutſchen Volkes. Das ein⸗ zige Rettungs- und Erneuerungsprogramm für die ſeeliſch verwahrloſte Menſchheit ſei die Rückkehr zu Chriftus, auch in Staat und Ge⸗ ſellſchaft. Dieſer Gedanke müſſe der program— matiſche Brennpunkt des gegenwärtigen Ka⸗ tholikentages ſein, Beſonders wichtig ſei die Durchdringung der zwiſchenſtaatlichen Bezieh⸗ ungen der Völler untereinander mit dem Geiſt de. Evangeliums. Katholiſch ſein heißt: lieben und helfen, verſöhnen und einen. Möge dieſes, zunächſt das eigene Volk erfaſſende, aber auch die ganze Menſchheit umſpannende Verſöh nungs⸗ und Friedensprogramm eindringlich über die deutſchen Gaue hinaus in die Welt klingen, auf daß die Gutgeſinnten in allen Nationen aufhorchen und ſich mit den Deut⸗ ſchen verbinden, um dem Frieden den Weg zu erleichtern. Papſt Pius 9., deſſen Liebe und Sorge das deutſche Volk beſonders naheſtehe, der für deutſche Not ein ſo weites Herz und eine ſo freigebige Hand gehabt und der ſich ſo freimütig zum Anwalt des Friedensgedankens gemacht habe, werde es begrüßen, wenn ſein Friedenswort in deutſchen Landen auf frucht⸗ bares Erdreich falle, wenn das deutſche Volk bereit ſei, an dem großen Werk der Befriedi⸗ gung der Welt aufrichtig und überzeugt mit⸗ zuarbeiten. Zum Schluß ſeiner Anſprache, die mit endenwollendem Beifall aufgenommen nicht. den päpftlichen wurde, erteilte der Nuntius Segen. Als erſter Hauptredner öffentlichen Verſammlung ſprach General⸗ ſtaatsanwalt Dr. Clar aus Marienwerder. Unter Hinweis auf einen naheſtehenden Kul⸗ in der erſten 41. Jahrgang 99 4 turkampf forderte der Redner Stärkung, Er⸗ haltung und Wachstum der katholiſchen Kirche in Deutſchland, die undenkbar ohne intenſive Sorge für die Kirche der Diaſpora ſei, deren Lage ſich umſo ſchneller verſchlechtere, je mehr die rein evangeliſchen Gemeinden ſich mit Katholiken durchſetzten. Eine umfaſſende or⸗ ganiſatoriſche Pflege der Diaſpora gebe es erſt ſeit der Gründung des Bonifatius⸗Vereins. Seine Wirkſamkeit tut in deß Regel drei Schritte: Kirche mit eigener Geſiſtlichkeit und deren Dotation oder weitere Unterſtützung. Eigene katholiſche Schulen, Kinderheime für die Kinder der oft großen Außenbezirke, die nicht zur katholiſchen Kirche und Schule kom⸗ men können. Für Kirchen, Schulen und Kin⸗ derheime hat der Boniſatius⸗Verein in den erſten 50 Jahren ſeines Beſtehens 34 Millio⸗ nen Mark, in den nächſten 20 Jahren bis 1919 faſt 59 Millionen Mark aufgebracht. Aber ſeit der Inflation ſchreit die Not der Diaſpora zum Himmel, beſonders in der Geiſtlichkeit. Deshalb ſtellen jetzt alle Diaſpora-Diözeſen Preußens, ſowie die Diözeſen Freiburg, Rot- tenburg und Mainz ihre ſtaatlich beſoldete Geiſtlichkeit zugunſten der Diaſpora. Den höch⸗ ſten Gehaltsbezug hat ſich der Klerus der Diö⸗ zeſe Paderborn auferlegt, nämlich 10 Prozent. Rund 700 Diaſpora⸗-Geiſtliche ſind ganz auf Almoſen angewieſen. Der Redner wies dann auf die Gefahr einer religionsfeindlichen Schulgeſetzgebung hin. Anſtatt der konfeſſionellen Schule als Regel, ſoll künftig die Gemeinſchaftsſchule die Regel und die Bekenntnisſchule die Ausnahme ſein. Redner fordert von dem kommenden Reichsſchulgeſetz das, was die Reichsverfaſ⸗ ſung den Katholiken vorenthält und ſpricht gegen die verfaſſungswidrige weltliche Schule ohne Religion und ohne Religionsunterricht. Die ſeit dem Kriege lebhafte Binnenwande⸗ rung führe zur ſchnellen Bildung einer neuen Diaſpora. Vielleicht zählten die Diaſpora⸗ Katholiken bereits 20 Prozent der geſamten Bevölkerung. Eine ſchier undurchdringliche Wolke von Unkenntnis, Irrtümern und jahr⸗ hundertealten Geſchichtslügen Kirchen beſonders in der Diaſpora. Caritasdirektor Auer-Freiburg ſprach über katholiſche Hilfsbereitſchaft. Das Gebot der Nächſtenliebe ſei ewig und grenzenlos, das Maß ſeiner Erfüllung ſei das Kennzeichen wahrer Caritasjünger. Es dürfe nur eine Ethik geben und kein Stand, auch der ärzt⸗ liche nicht, dürfte von den ehernen Geſetzen des Chriſtentums abgehen; Tötung aus Barmherzigkeit und„Selbſtmord“ der Kränk⸗ lichen als Grundſätze ſei der Tod aller Cari⸗ tas⸗Geſinnung, aller tieferen inneren Kultur, deshalb mehr Ehrfurcht vor dem Menſchen⸗ leben, vor jeder Menſchenſeele. Caritas-Ge⸗ ſinnung und Caritas-Tat drängt von ſelber zur Caritas-⸗Organiſation. Ueber 4000 Orts⸗ caritas-Verbände und Ausſchüſſe, mit mehr als 600 000 Mitgliedern, das ſei im katholi⸗ ſchen Deutſchland der Caritas-Verband. 130 Verbände der katholiſch-chriſtlichen Liebes⸗ tätigkeit ſeien dem deutſchen Caritasverbande angeſchloſſen. Am 1. Mai dieſes Jahres haben die 818 Krankenhäuſer mit 72 525 Betten, 109 Heime für körperlich und geiſtig Gebrechliche mit 24542 Betten, 292 Erholungsheime für Kinder und Erwachſene mit 14690 Betten und 782 Heime der Erziehungsfürſorge mit 50 626 Betten, 992 Altersheime mit 21 645 Betten, 219 Mädchenheime mit 13 461 Betten, 37 Ju⸗ gend⸗ und Lehrlingsheime mit 1978 Betten, ſowie 133 für Studierende mit 11292 Betten gegeben, das heißt 3388 katholiſche Caritas⸗ Anſtalten mit 210 759 Betten. In der Parallel⸗Verſammlung, an der Tauſende teilnahmen, ſprachen über dieſelben Themen Rechtsanwalt Dr. Hille ⸗ Dresden und Dompredbiger Pater Dyoniſius aus Köln. Reichsparteitag der Zentrumspartei. Berlin, 2. September. Der Vorſtand der Zentrumspartei beſchloß in ſeiner geftrigen Sitzung, den auf 5. Oktober vorge⸗ ſehenen Reichsparteitag zu verſchieben. Der Parteitag wird nunmehr vorausſichtlich am 26. Oktober ſtattfinden. Endgültig iſt der Termin odoch noch nicht feſtgelegt worden. umgebe die A 3 —.— 8 P 8— n Völkerbun Eröffnung der Bollverſammlung. Senf, 1. September. lus der ſoeben veröffentlichten Liſte der Delegierten der Völ⸗ kerbundsverſammlung geht hervor, daß dies⸗ mal nicht mehr Leon Bourgeois erſter Dele⸗ ierter Frankreichs iſt, ſondern der Premier⸗ 0 m Herriot, wie ſich auch der eng⸗ liſche Miniſterpräſident Macdonald als Chef ſeiner Delegation eingetragen hat. Im übrigen ſind bisher vermerkt 111 Delegierte als Vertreter der 54 Mitgliedſtaaten des Völ⸗ kerbundes. Unter den Delegierten beſinden ſich drei Miniſterpräſidenten und viele Außenmini ſter der Mitgliedſtaaten. Die Zahl der Preſſe. Vertreter hat ſich auf 350 erhöht. In der fran; göſiſchen Delegation, deren Führer Herrio heute noch fehlt, erregen natürlich Brian d und Paul Boncour das Hauptinterſſſe, während in der engliſchen Delegation in An⸗ weſenheit Maedonalds die greiſe Geſtalt Lord Parmoors und die typiſch engliſche Figur des Staatsſekretärs Henderſon die Auf⸗ merkſamkeit auf ſich ziehen. Punkt 11.15 Uhr eröffnet der belgiſche Außenminiſter Hymans die Verſammlung mit einer Rede, in ber er erklärte, er könne ſich enthalten, die Erinnerung wachzurufen an die Zeit vor vier Jahren, da ihn das Ver⸗ trauen des Völkerbundes auf den Platz berief, den er heute als derzeitiger Präſident des Rates vorübergehend einnimmt, an die Zeit wo mit dem Aufbau des Völkerbundes zu⸗ gieich der Wiederaufbau der Welt begann Man habe ſehr ſchnell geſehen, wie ſich im Völkerbund der Geiſt des guten Willens, der gemeinſamen Arbeit und des Friedens zu entwickeln begonnen habe, wie die Atmoſphäre der Solidaritäk ſich immer mehr ausbreitete, während der Geiſt des Krieges allmählich zu ſchwinden begann. Hymans erklärte: Das charakteriſtiſche Zeichen unſerer Tätigkeit iſt die Kontinuität aller Arbeit! Er gab dann einen Ueberblick über die Arbeit in den ver⸗ gangenen Jahren, ſowie über die Entwicklung der in den früheren Jahren geſchaffenen Ein⸗ richtungen. Bei der Erwähnung des inter⸗ nationalen Schiedsgerichtshofes gab es den erſten Beifall. Der Beifall vermehrte ſich, als Hymans von den Bemühungen ſprach, einen Plan für die allgemeine Abrüſtung, eine der Hauptaufgabe des Völkerbundes, zu ent⸗ werfen. In den Erörterungen darüber habe man erkannt, daß keine materielle Abrüſtung möglich ſei ohne eine moraliſche Abrüſtung, und daß dieſe wiederum nur erreicht werden könne in einer Atmoſphäre des Vertrauens. Die Rede Hymans fand ſtarken Beifall Die Verſammlung wählte darauf die acht. gliedrige Mandatsprüfungskommiſſion, die um 2 Uhr nachmittags zur Prüfung der Voll⸗ machten der Delegierten zuſammentreten wird. Um 4 Uhr nachmittags tritt die Verſammlung zur Wahl ihres Präſidenten zuſammen. Motta, Präſident. Genf, 1. Seplember. Gewählt wurde der Führer der Schweizer Delegation, Bun⸗ desrat Motta, mit 45 von 47 Stimmen zum Präſidenten der fünften Völkerbundsverſamm⸗ lung. Das Ergebnis der Wahl wurde mit ſtür⸗ miſchem, langanhaltenden Beifall begrüßt Hymans begrüßte die Wahl Mottas als eine Ehrung für den großen ſchweizer. Staats, mann perſönlich und als eine Ehrung für ſein Land und für das edle Schweizervolk, das dem Völkerbund Gaſtfreundſchaft gewäre. 1 0 5 Hi Die ſechs Mattie; f Roman von Igna Maria. 4(Nachdruck verboten.) f ia ſtrickte für ihre hoffnungsvollen Söhne Strümpfe.„Du könnteſt doch öfters des Abends zu uns herauskommen, Hannes, wenn du magſt. Du gehſt auch in lein Wirtshaus wie mein Auguſt, da könnt ihr euch hier die Neu⸗ igkeiten erzählen, ein Schälchen Kaſſee iſt im⸗ mer bereit.“ a 8 Hannes ſah zwei fragende, bittende Mäd⸗ chenaugen auf ſich gerichtet.„Wo du es mir anbieteſt, Berta, ich komme gerne.“ 1 „Theres ſinge doch ein Lied,“ bat Annelen zaghaft,„natürlich nur, wenn du willſt. möchte dich gar zu gerne ſingen hören.“ „Das Vöglein im hohen Baum, was du als Kind in unſerer Laube ſangeſt, weißt du noch Auguft?“ Theres willigte ein. Nachher ſpielen wir aber Pfänderverteilung!“ Als Theres geendet, lief Annelen auf ſie zu und küßte ſie. Theres, wie ſchön! Es war mir bei deinem Singen ſo feierlich zu Mute, als ob ich in der Kirche ſäße. Da könnte ich auch jeden Abend hingehen, wenn du es ſingſt, es iſt wohl recht teuer?“ »Es koſtet nichts, wie du ſiehſt, Anneken.“ „Nur noch eins, ein aller⸗allerletztes, dann höre ich auch auf, zu quälen!“ Und Theres ſang das iriſche Volkslied aus„Martha.“ a„Du haſt wirklich einczwerrliche Stimme,“ lobte Berta, und die anderen ſtimmten ihr zu. „So jetzt ſammele ich Pfänder ein, jeder muß zwei Pfänder geben,“ und ſie tat die all⸗ bekannte Frage:„Was ſoll ver tun, dem dies Hand gehört?“ e Anneken war ganz bei der Sache, ihre lügen blitzten, ihre Wangen glützten, ſie hatte le Scheu abgeſtreift, das Haar hatte ſich ge⸗ 1 t, die widerſpänſtigen Löcgchen zanzten ſtuhl unte Verſammlung. Er te da Rede herzlichſt für das wert! zeichen Wohlwollens, das ihm die Vertreter de Völkerbund vereinigten Völker erwieſen ha⸗ ben, und beſonders dem Präſidenten des Völ⸗ lerbundsrates für die Worte, Schweiz gerichtet habe. Die Verſammlung beſchloß ſodann auf den Vorſchlag des Präſidenten Motta die Verteilung der einzelnen Punkte der Tages⸗ ordnung auf die ſechs im Vorjahre gebildeten Kommiſſionen, 1. für interne und Verfaſſungs⸗ fragen, 2. für die techniſchen Organiſationen, 3. für die Abrüſtungsfrage, 4. für Finanzen u. guten Zeichnungserfolg. Alsdann wird die Budget, 5. für Humanität und ſoziale Fragen, 6. für politiſche Fragen. Die Kommiſſtonen werden morgen zuſammentrez en, um ihre Prä⸗ ſidenten zu wählen und ſich zu konſtituieren. Die Präſidenten der ſechs Kommiſſionen wer⸗ den dann zuſammen mit den ſechs von der Verſammlung direkt zu wählenden Vizepräſi⸗ denten das Prͤſkdium der Perſammlung bil⸗ Die Wahl der Pigepräfidenten durch die Verſammlung findet morgen um 12 Uhr ſtatt den. Fu n Die Ausführung des Dawes⸗Plaues. Feſtſtellung der Replo. b Paris, 1. Sept. Die Kriegslaſtenkommiſ⸗ ſion hat heute der Repko offiziell mitgeteilt, daß der Reichstag die Vorlage für die Durchführung des Dawes⸗Zlanes angenommen habe. Die Repko hat ſich demzufolge heute nachmittag ver⸗ ſammelt, um ſeſtzuſtellen, daß die erſte Bedin⸗ gung für die Durchführung des Dawesplanes erfüllt ſei. Vom heutigen Tage an laufen ſomit die im Londoner Abkommen vorgeſehenen Fri⸗ ſten für die wirtſchaftliche Räumung der beſetzten Gebiete. Die franzöſiſche Regierung hat ihren Militärs die notwendigen Weiſungen für die Räumung der Zone Dortmund geſandt. Dieſe Räumung wird in gleichem Verhältnis vorge⸗ nommen werden, wie das Gbiet wirtſchaftlich geräumt wird. Dem„Temps“ zufolge wird das früheſtens Ende Oktober, ſpäteſtens am 7. De⸗ zember der Fall ſein. Der erſte Delegierte angekommen. Berlin, 1. Sept. Als erſter der Herren, die zur Durchführung des Londoner Abkommens nach Berlin überſiedeln werden, iſt geſtern der erſte Delegierte L. Friaſir in Berlin eingetroffen. Er hat im Hotel Adlon Wohnung genommen und dort Quartier für die anderen Delegierten gemacht, die unter Leitung des Generalagenten Owen Noung am Donnerstag in Berlin erwar⸗ tet werden. An Friaſir ſind alle Anfragen in Bezug auf die Durchführung des Dawesgutach⸗ iens zu richten. Heute morgen beſuchte Friaſir den Reichsbankpräſidenten; ſerner wird er dem dieichsfmanzminiſter einen Beſuch abſtatten. Der Dank an den Reichskanzler. Berlin, 2. Sept. Nach Annahme der Ge⸗ ſetzentwürſe zum Sachverſtändigengutachten im Reichstag gingen dem Reichskanzler eine große Angahl von Telegrammen zu, in denen der Reichsregierung Dank für ihre zielbewußte und energiſche Politik ausgeſprochen wird. U. a. ſandten Telegramme: Die deutſche Induſtrie⸗ u, Handelsbank, Oberbürgermeiſter Adenauer-Köln, der Großinduſtrielle Louis Hagen, die Stadtver 122 n ur. die er an die 5 nb ptember. Wie die Blät⸗ ter melden wird die 800⸗Millionen⸗Anleihe für Deutſchland am 5. Oktober gleichzeitig in New⸗ hork, London und auf dem Feſtland einſchließ⸗ lich Deutſchland zurzeit noch aufgelegt wer⸗ don, 2. Sep mbe den. Der Zinsfuß werde etwa 8 Prozent be⸗ tragen. Man glaubt, daß Amerika die Hälfte, England Zweifünftel und das Feſtland ein Zehntel aufbringen werden. In London wird die Lananleihe von der Bank von England aufgelegt. In Citykreiſen glaubt man an einen Auffaſſung vertreten, daß vor der Auflegung noch Verhandlungen mit der Reichsregierung ſtattfinden, und erwartet man in Kürze den Reichsfinanzminiſter Dr. Luther, ſowie den Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht in London. leine politiſche Umſchau 1— Sitzung des Reichskabinetts. Das Reichs⸗ klabinett hat ſich in ſeiner heutigen Sitzung für eine allgemeine Herabſetzung der Gütertariſe der deutſchen Reichsbahn ausgeſprochen. Die Einzelheiten der Herabſetzung ſind ſpäterer Be⸗ ſchlußfaſſung vorbehalten. Ferner hat das Reichs! kabinett beſchloſſen, das Reichskommiſſariat für Ein⸗ und Ausfuhrbewilligungen vorläufig noch bis zum 31. Dezember 1924 fortbeſtehen zu laſ⸗ ſen. Schließlich beſchäftigte ſich das Kabinett noch mit dem Entwurf eines allgemeinen deut⸗ ſchen Strafgeſetzbuches. 1 — Kündigung des Induſtrieabkommens durch die Rheinlandkommiſſion. In einem Schreiben der Rheinlandkommiſſion vom 25. Auguſt an eine der beteiligten Induſtrien heißt es, wie die „Köln. Volksztg.“ von unterrichteter Seite er⸗ fährt: Da das Londoner Protokoll, das am 30. Auguſt unterzeichnet wird und am 2. September in Kraft geſetzt werden muß, ein allgemeines Abkommen zwiſchen den verbündeten Regierun⸗ gen und der deutſchen Regierung darſtellt, glaubt das Komitee directeur des licence ſich damit einverſtonden, daß das bisherige Abkommen ge⸗ kündigt wird. — Die Auſwertungsfrage. Das Präſidium des bayeriſchen Induſtriellenverbandes nimmt gegen den Antrag der Parteien auf Beſeitigung der dritten Steuernotverordnung bezw. Erhöh⸗ ung des Aufwertungsſatzes, Stellung mit der Begründung, daß hierin eine große Gefahr für die Wirtſchaft liege. Der Induſtriellenverband tritt dafür ein, daß an dem gegenwärtigen Auf⸗ wertungsſag unbedingt feſtgehalten werden müſſe. :: Der evangeliſche Bund. Der Evangeliſche Bund hält in dieſen Tagen ſeine 28. Generalver⸗ ſammlung in München ab. Die Verlegung der Veranſtaltung in die bayeriſche Hauptſtadt iſt begründet durch das in dieſem Jahre zu begeh⸗ ende 25jährige Beſtehen des Münchener Zweig⸗ vereins des Evangekiſchen Bundes. Am erſten Tage wurden in vier Sonderkonferenzen in einem engeren Kreis von Fachleuten die Miſch⸗ ehenfrage, die Konkordatsfrage, Preſſeangelegen⸗ heiten und die dem Evangeliſchen Bunde aus der heutigen Jugendbewegung erwachſenden Aufgaben beſprochen. — Ein Sieg der Radikalen. Pei der Abge⸗ ordneten⸗Erſatzwahl im Departement Gard Für beginnt. in der Kapelle der Eng⸗ liſchen Fräulein(neben dem Kath. Vereinshaus, Waldſtraße) eingeleitet, der e Die Delegierten werden gebeten, voll⸗ zählig am Gotlesdienſt teilzunehmen. Herr De⸗ kan Kaſtel⸗Darmſtadt wird hierbei eine An⸗ ſprache halten. Um 11 Uhr beginnen im Kon⸗ kordiaſaal(Walpſtraße) die Verhandlungen, die zwiſchen 1-2 Uhr durch eine Mittagspauſe un⸗ terbrochen werden. Mittageſſen iſt zum Preiſe don 1,20 Mark zu haben. Anmeldungen dazu ſind bis ſpäteſtens 5. September an den Reſtau⸗ rateur zu richten. Bei der wichtigen Tagesord⸗ mung iſt es Pflicht aller Vereine, zahlreich ver⸗ treten zu ſein. Der Verbandsbeitrag für 1924 20 Pfennig für das Mitglied) iſt vor dem Ver⸗ bandstag an Generalſekretär Diehl⸗ Dieburg kinzuſenden. 5 den die Wahl Doumergue zum Kammerpräſiden⸗ den freigewordenen Sitz wurde der radikale Ge⸗ neralrat Louis Mejean mit 443 Stimmen ge⸗ wühlt. Der Sozialiſt erhielt 264, der Kommu⸗ niſt 40 Stimmen. J — Forderungen der Arbeiterpartei in England. Die Forderungen der Arbeiterpartei die der Tade Union in Hull unterbreitet wer⸗ den ſollen, beſtehen u. a. in der einheitlichen 44⸗Stundenwoche, ſtaatliche Penſionen für alle Arbeiter, die das entſprechende Alter erreicht haben, ſowie in Unterſtützungen für die Wit⸗ wen und minderjährigen Kinder. Außerdem ſollen einheitlich folgende Fragen geregelt werden: 1. Arheitsloſigkeit, 2. Kranken⸗ und Unfall⸗Verſicherung, 3. Wohnungsweſen, 4 Primär⸗ und Mittelſchulunterricht. Es handel ſich um ein vollſtändiges poliliſches Programm der Trade Union. Aus Nah und Fern. Aus dem Kreiſe Worms, 1. Sept. Die Obſt⸗ ernte ſetzt immer mehr ein. Nachdem die Zwet⸗ ſchenernte in vollem Gange iſt, hat auch die Ernte der Frühpfirſiche begonnen. Der Ertrag iſt überaus reichlich. Für den Zentner werden 12.— Mark bezahlt. Rheindürtheim, 1. Sept. Eine weibliche Leiche wurde im Rhein geländet. Die Perſonalien konnten jetzt feſtgeſtellt werden. Es iſt die 22⸗ lährige Emma Lambrecht, die zuletzt in Ibers⸗ heim wohnte. Sie hatte aus nicht bekannten Urſachen den Tod im Rheine geſucht und gefun⸗ den. Oſthofen, 1. Sept. Der Fabrikant Ludwig Ebert ſtiftete drei Sack Weizenmehl und Herr Auguſt Hirſch in Birmingham 50.— Mark zur Verteilung an die Armen.— Der Tod des Leh⸗ rers Mayer aus Bendorf ſcheint ſich als Un⸗ glücksfall, hervorgerufen durch das törichte An⸗ hängen an einen Laſtwagen darzuſtellen. Nach den neueren Feſtſtellungen wurde er beobachtet, wie er ſich ſchon in Worms an einen Laſtwagen mit Anhänger anhängte, unterwegs wurde er von dem Laſtwagen, der eine kurze Fahrtunter⸗ brechung hatte, wieder eingeholt und links über⸗ holt. Der Radfahrer hängte ſich daraufhin an⸗ ſcheinend auf der rechten Seite des Laſtwagens 2 l r r auf und ab. Hannes ſah zu ihr herüber. Nein, dieſes Anneken, die zweite Theres! Alles, was er an ſeiner verlorenen Theres geliebt, fand er bei Anneken wieder. Und ſo herzhaft, wie ſie lachte, genau wie Theres in ſeligen Kin⸗ derjahren. „Ich warte morgen früh am Weghaus auf dich, Theres, wenn es dir recht iſt, begleite ich dich ein Stück bis Catlenburg,“ ſagte Hannes beim Abſchied. —— Ich wäre hier zu Grunde gegangen, dachte Theres, als ſie das Licht löſchte, oder ich wäre davongelaufen. Hannes iſt ja ein ſee⸗ lensguter lieber Menſch, aber als Maun— nein! Wie Berta und Anneken dieſes Leben hier aushalten. Bei Anneken iſt es noch zu verſtehen, das iſt in der Umgebung aufgewach⸗ ſen, aber Berta, die doch noch mit Vaterlen aufgetreten iſt. Die ſitzt hier auf dem Hof, ver⸗ kauft Kaffeebohnen und Kriſtallzucker und ſorgt, daß Lindemanns Hof nicht an die Ver⸗ wandten fällt. Das waren glückliche Naturen, die nahmen das Leben, ohne zu grübeln, wes⸗ halb es ſo und nicht anders war. In aller Herrgottsfrühe, als man zur Not die Umriſſe der Zimmermöbel erkennen konnte, ging drunten in der Küche ſchon die Zentrifuge, die mit ihren eigentümlich hohlen, ächzenden Tönen den Menſchen zur Verzweif⸗ lung bringen konnte. Dazu muhten die Kühe, die Schweine grunzten, der Hofhund bellte. Theres zog reſigniert die Decke über die Ohren. Anneken ſtand mit roten Wangen am Eiſenherd und buck Eiſenkuchen, als Theres nach einigen Stunden zum Vorſchein kam. Verla ſchmierte eine beüngſligende Zahl But⸗ terbrote und belegte ſie dick mit Mettwurſt u. Schinken.„Die nimmſt du mit,“ ſagte ſie,„für eine ſo lange Reiſe muß man ſich ſchon vor⸗ chen.“ 5„Um Kiotteswillen,“ wehte Theres ab, „das ſoll ich alles bewültigen? Es iſt wirklich zu viel. Ab Hannover läuft doch der Speſſe⸗ wagen mit.“ 1 g S pelſewagen?“ Ver Mundwinkel herab. 30g verächtlich viel i „Speiſewagen, als ob man da etwas Geſcheites zu eſſen bekommt. Lauter Häppchen und dann fündhaft teuer. Nun laſſe aber nicht wieder 13. Jahre ver⸗ gehen, bis du dich wieder ſehen läßt. Sibylla und Peter ſieht man überhaupt nicht.“ Berta weinte beim Abſchied.„Theres, vergiß uns nicht über deinen Erſolgen.“ Theres und Annelen machten ſich auf den Weg und trafen am Weghaus Hannes Bren⸗ necke, der ſie nun bis Catlenburg brachte. „Auf Wiederſehen, Theres, vergiß auch dein Perſprechen nicht.“ Wieder ſah Hannes Theres aus dem Zug winken, wieder flatterte ihr Taſchentuch, aber es war ihm nicht ſo weh ums Herz wie da⸗ mals vor vierzehn Jahren. Anneken ſchluchzlte leiſe. Ich kann ſo ſchlecht Abſchied nehmen,“ ſagte es entſchuldigend und ſchluckte tapſer die Tränen herunter. N „Du haſt ein gutes Herz, Anneken, komm, laß uns umkehren!“ Sie ſprachen vom Wetter und von der Saat, und doch dachten die Beiden an Canz andere Dinge.—— 55 Noch einmal trat Theres Matties aus der Tür des eiſernen Vorßanges und verneigte ſich, der Beifallsſturm ſchwoll an:„Hoch Mat⸗ ties— Wiederkommen! Hoch!“ Einen ſolchen Abſchied halle man in Köln noch nicht erlebt. „Auf Wiederſehen!“ rief Theres und ver⸗ ſchwand durch die eiſerne Tür. Allmählich leerte ſich der Zuſchauerraum, die Enthuſias⸗ mierten ſaßtenvb or dem Bühnenraum Poſto, zum letzten Mal mußten ſie die Matties noch ſehen. Lulu und Tilly hatten verweinte Augen. „Heute abend iſt ſie weniaſtens noch bei uns,“ ſagte Luln.„Joachim, paß nur gut auf, damit wir ſie ſehen!“ f „Wo bleibt ſie denn mit den vielen Lor⸗ beerkränzen und lumen, da ſie morgen früh ſchon nach Nerlin fährt? 1 „Sis lüßt ſie zu uns bringen, die Schlel⸗ 1 1 lu,„ach T. geh weinen!“ tuch. 1 Wenn du ſe zwe inſt, ß ich auch wieder Tiuv zog krampfhaft ihr Taſchen⸗ Theres erſchlen te ver Tür.„Hoch, Mat⸗ pünktlich 10 uhr Ofthofen, 1 Sept. Der verürſachte der 17lährigen Tochter eines Wein⸗ bergbeſitzers einen ziemlich ernſten Unfall. Aus Anlaß des Marktes waren Gäſte zu Beſuch und zu ihren Ehren wurde alter guter Wein aus dem Keller geholt. Beim Oeffnen der Wein⸗ flaſchen zerſprang der Flaſchenhals, das Mäd⸗ chen verletzte ſich ſchwer an den Schlagadern, und nur ſchnelle ärztliche Hilſe konnte vor ern⸗ ſten Folgen retten. N N Mettenheim, 1. Sept. Herumziehende Sie⸗ benmacher benützten eine günſtige Gelegenheit und ſtahlen einem Landwirt mehrere Zentner Heu. Sie wurden jedoch bei der Tat ertappt und dem Amtsgericht Oſthoſen zugeführt. Oppenheim, 1. Sept. Von einem Radfahrer überfahren wurde das gjährige Bübchen eines Küfers. Der Radfahrer fuhr rückſichtslos wei⸗ ter. Zum Glück erlitt der Knabe nur leichte Verletzungen. 4 Ludwigshafen, 1. Sept. Ein bis jetzt noch unbekannter Mann im Alter von ungefähr 30 Jahren übergab am Samstag Nachmittag einem 9 Jahre alten Knaben in der Wredenſtraße ein neues Schließkörbchen mit dem Bemerken, er ſolle es ſeiner Mutter bringen. Als die Mutter des Knaben das Korpchen öffnete, beſand ſich darin ein etwa 8—14 Tage altes Kind. Das Kind, ein Knabe, wurde in dem Fürſorgeheim in Mundenheim untergebracht. Steinbach a. D., 1. Sept. Drei Kälber auf einmal hat bei dem Landwirt Guſtav Bauen eine Kuh zur Welt gebracht. Das Geſamtge, wicht der drei Kälber, die alle am Leben geblie⸗ ben ſind, betrug 172 Pfund. Zum Verbandstag der Katholiſchen Männer⸗ und Arbeitervereine. Am nüchſten Sonntag, den 7. September, fin⸗ det in Darmſtadt im„Konkordiaſaal“ der Ver⸗ bandstag der Katholiſchen Männer⸗ und Ar⸗ beitervereine der Diözeſe Mainz ſtatt. Der dies⸗ jährige Verbandstag hat eine um ſo größere Be⸗ deutung, als unter den ſchwierigen Verhält⸗ niſſen des vorigen Jahres eine Taaung des Verbandes nicht ſtattfinden konnte. Das erſte Referat, das der Hochw. Herr Diszeſanpräſes Dekan Eich⸗Bingen über die Lage des Ver⸗ bandes und praktiſche Vereinsarbeit halten wird, ſoll Gelegenheit geben Bilanz zu ziehen, Gewinn⸗ und Verluſtkonto in der Vereinstätig⸗ keit der letzten Jahre zu vergleichen. Es iſt be⸗ greiflich, daß bei den Hemmniſſen, die der Ver⸗ bands⸗ und Vereinsarbeit durch die ſchwierige politiſche und wirtſchaftliche Lage des letzten Jahres entſtanden ſind, das Vereinsleben beein⸗ trächtigt wurde und in manchen Vereinen Ver⸗ luſtpoſten wieder ausgeglichen werden müſſen. Die zweite Rede, die von Schriftleiter Elfes⸗ M.⸗Gladbach erſtattet wird, ſoll Richtlinien ge⸗ ben über die Einſtellung, die wir von unſeren katholiſchen Grundſätzen aus zu den aktuellen kulturen, ſozialen und politiſchen Pro⸗ blemen der Gegenwart zu nehme haben. Unſere Stellung in der Zeit ſozialer Kriſe, zum Neu⸗ gewordenen im Staatsleben, zu den außenpoli⸗ tiſchen Fragen. von denen eine innerpolitiſche Geſundung und die friedliche Verſtändigung der Nölker abhngig ſind, wird zur Erörterung ge⸗ ſtellt ſein. Dabei iſt ſicher auch ein Wort zur katholiſchen Friedensidee zu ſagen. Auch wird im Hinblick auf das vorjährige Rund⸗ ſchreiben der deutſchen Biſchöſe über die Ge⸗ Entwicklung der Bauern bewegung ausgebrochen. ſchäftigt waren. ſind dieſe Spangen lern angehören, Veran⸗ zur wirtſchaftspolitiſchen vom Grundſaß katholiſcher, ſozialer und ſtaats⸗ ſätrgerlicher Ruſfaſſung Stelſung zu nehmen. Herr Caritasdirektor Dr. Strempel wird dann auch in einem Referat über caritative Aufgaben der Gegenwart ſprechen. Es ift dies ein Gebiet, auf dem unſere Vereine ſtets gearbeitet haben; ſie werden ſich auch den neu⸗ zeitigen Aufgaben im Dienſte chriſtl. Caritas gern widmen. Unter den Antrögen und Reſolutionen wird ein Vorſchlag der Verbandsleitung, im nächſten Frühjalre aus Anlaß des vom hl. Vater ausge⸗ ſchriebenen Jubiläumsjahres, eine Romfahrt katholiſcher Männer und Arbeiter unſerer Diözeſe zu unternehmen, ſicher Beifall finden und Begeiſterung auslöſen. So wird der diesjährige Verbandstag eine Fülle von Arbeit zu erledigen haben; er wird richtunggebend ſein für unſere katholiſche Ver⸗ einsarbeit, er dient zur Zielſteckung für die Aufgaben der heſſiſchen Katho⸗ liken im öffentlichen Leben. Möge er die katholiſche Ueberzeugungstreue unſerer Män⸗ ner und Arbeiter ſtärken, religiöſe Verinnerli⸗ chung fördern und unſere ſoziale und politiſche Arbeit befruchten. Die Vorausſetzung einer erfolgreichen Tagung ift, daß alle Vereine, es ſind über 100 mit rund 14000 Mitgliedern, zahlreich vertreten ſind. Bleibe keiner zurück, wenn auch für manche Ver⸗ eine die Reiſe mit Schwierigkeiten verbunden iſt Darum auf zum Verbandstag nach Darmſtadt! 16 162 2 den Betrieb ganz bedeutend ein In China iſt namentlich die 100 000 Einwohner zäh⸗ lende Stadt Chefoo durch die neue Mode geſchä⸗ tend eingeſchränkt. digt worden. Faſt die ganze Stadt hat bis vo⸗ riges Jahr von der Erzeugung von Haarnetzen Die Stadt war das Zentrum der Haar⸗ netzinduſtrie; ſie hat ganz Ameriſa und zum Teil auch Europa beliefert. Nicht weniger als 5 Millionen Dollars im Jahre haben die Indu⸗ ſtriellen von Cheſoo mit ihren Haarnetzen aus Amerika bezogen. Die Haarnetzinduſtrie hat vollſtändig aufgehört. Chineſiſche Zeitungen be⸗ richten davon, daß die noch vor kurzem blühende Stadt ruiniert iſt; die chineſiſche Regierung hat ſogar eine Hilfsaktion für die Einwohner einge⸗ leitet. In der Tſchechoſlowakei iſt namentlich die Blumeninduſtrie des Hainſpacher Bezirks durch die neue Haartracht ſchwer geſchädigt. Hier waren im ganzen in 220 Betrieben 6500 Arbeiter mit der Herſtellung von künſtlichen Blumen beſchäftigt. Die Induſtriellen erklären, daß der„Bubikopf“ das Tragen großer Hüte verbiete und daß die kleinen Phantaſiehüte auf Blumenſchmuck und Aufputz faſt gänzlich verzich⸗ teten. Von den Betrieben des Hainſpacher Be⸗ zirks haben alle Arbeitskürzungen vorgenommen, 10 haben den Betrieb gänzlich eingeſtellt. gelebt. Waren und Märkte. Mannheimer Viehmarkt. Zum Viehmarkt wurden zugeführt und per 50 Kilo Lebendgewicht gehandelt: 257 Ochſen, 22 bis 51, 191 Bullen 32—42, 582 Kühe und Rin⸗ der 12—53, 556 Kälber 54—70, 40 Schafe 22 bis Weltſpiegel. :: Neues Hochwaſſer. Nach Meldungen aus Würzburg iſt der Main ſeit geſtern ſehr beträcht lich geſtiegen, ſodaß eine neue Hochwaſſergefahr beſteht. Teilweiſe ſind die Ufer überſchwemmt. Es ſind bereits entſprechende Vorſichtsmaßnahmen getroffen worden.— Nach Mitteilung der Mün⸗ chener Landeswetterwarte beſteht für ganz Bayern Hochwaſſergefahr. Ansbach meldet ebenfalls Hochwaſſer. f :: Landarbeiterkonflikt Schweden iſt in Schweden. In ein großer Landarbeiterkonflikt Die Gutsbeſitzer haben ſich ge⸗ weigert, den Arbeitern die geforderte Lohner⸗ höhung zu geben. Die Arbeiter ſind entſchloſſen, den Kampf gegen ſie aufzunehmen. N :: Fabriken in Frankreich, China und der Tſchechoſlowakei müſſen ihren Betrieb einſtellen. Ob es ſich beim Bubikopf nur um eine Mode handelt oder ob ſich im Lauf der nächſten Jahr⸗ zehnte das lange Frauenhaar gänzlich verſchwin⸗ den wird, das iſt eine vielumſtrittene Frage, die erſt die Zukunft löſen wird. Wärend viele von einer Modetorheit ſprechen, meinen andere, daß ſich das Praktiſche und das Einfache immer Bahn bricht und daß ſchon aus dieſem Grunde der kurzgeſchnittene Frauenkopf nicht wieder von der Bildfläche verſchwinden wird. Das eine aber ſteht jedenfalls heute ſchon feſt: Die Bubi⸗ friſur hat ganze Induſtriezweige lahmgelegt. Hunderttauſende von Menſchen ſind infolge der neuen Haartracht brotlos geworden, viele Fa⸗ briken haben ihren Vetrieb ſchließen müſſen. Am ſchwerſten betroffen iſt Frankreich. Hier gab es im ganzen 60 Fabriken, die lediglich mit der Herſtellung von Spangen und Modekämmen be⸗ Die franzöſiſchen Fabriken ver⸗ ſorgten mit ihren Schildpatt⸗, Metall- und Elſen⸗ ö beinkämmen ganz Europa. Durch den Bubikopf und Kämme faſt gänzlich Von den acht größeren Fabriken verſchwunden. ſchlecht hereingebracht wird. dig werdenden die Marktlage beſtimmend. Für weizen mit 70—71 Kilo Hektolitergewicht wur⸗ nicht bewilligt. ſchiedenſten Qualitäten an de Markt. Doppelzentner techniſche Zwecke 16; 30, 1459 Schweine 66—82. Marktverlauf: mit Großvieh ruhig, langſam geräumt, mit Kälbern mittelmäßig, mit Schweinen ruhig, Ueberſtand. Mannheimer Produktenbörſe. Die Produktenbörſe verkehrte in feſter Hal⸗ tung. Man verweiſt auf die kommenden Ge⸗ treidezölle und den Umſtand, daß die deutſche Ernte infolge der naſſen Witterung qualitativ Durch die notwen⸗ Käufe von Auslandsgetreide wurden die Auslandsforderungen vorläufig für neuen Land⸗ den 23 Mark pro Doppelzentner gefordert aber VBraugerſte kommt in den ver⸗ Für helle auswuchsfreie Braugerſte wurden 25 Mark je ah Stationen gefordert. Sonſt wurden für je 100 Kilo waggonfrei Mannheim verlangt: Weizen 22,5—23; ausl. 25,5—27,5; Roggen inl. 18,5—19; ausl. 20—21; Gerſte 22,25 bis 24; Hafer 21—22; Mais 19,5; Weizenmehl, Spezial 0, 34,5035; Roggenmehl 27,5 27,75; Nachmehl 19—20; Kleie 11,7512; Futtermehl 15; Malzkeime 12,5—13; pure Saukejme für Biertreber 16; ſchnitzel neuer Kampagne 11,5; Torfmelaſſe 7,75 a Haferſchalenmelaſſe 10. Hülſenfrüchte an⸗ ziehend. An der Kolonialwarenbörſe verlangte man bei ſtetiger Hatung pro Kilo verzollt: Kaf⸗ fee Santos 3,88—4,36; desgleichen gewaſchen 408 bis 4,10; Tee gut 6,40—7,0; mittel 7,50 8,50; fein 8,50—12; Kakao holl. 1,50—1,60; inl. 1,40 bis 1,50; Reis Burma 0,40; Weizenarieß 0,44; Harttweizengrieß 0,50; Kriſtallzucker 0,80. 900 Werbet neue Leſer! Firma Joſef Brückmann dahier; b) an die Flrma Frigge und Welz in Mannhelm⸗Käfertal. 3.. ſuch der Rennbahn A.⸗G. Mannheim um Uebe laſſung von Sportgelände am Tivoli. 4. Beratung der Voranſchläge des Gaswerks und der Elek⸗ trizitätsperſorgungsanlage für 1924 5, Kapital- aufnahme bezw. Kreditvermtitelung der Gemeinde. 6. Verſchiedenes. f i 10 Mars und kein Ende. Noch mit keinem andern Himmelskörper hat ſich die menſch⸗ liche Wiſſenſchaft und menſchliche Phantaſie ſo eingehend beſchäftigt, als mit dieſem geheimnis⸗ vollen Mars. Und kaum hatte ſich die Nachricht verbreitet, daß der alte Geſelle in dieſem Jahre eine Extratonr mache und am 23. Auguſt die höchſte Erdnähe erreiche, war das alte Intereſſe da. Sofort ſiellten die Aſtronomen ihre unge⸗ heuren Fernrohre auf, zielten, haſten, viſierten und verzichteten auf Schlaf und alles, was der Menſch ſonſt zu ſeinem Unterhalt bedarf. Und die andern Erdbewohner zogen allabendlich hinaus, um auch ein Stück zur Erforſchung der Sternen⸗ welt beizutragen. Da wollte der eine„Kanäle“ geſehen haben und merkte nicht, daß er in eine ſchlammige Pfütze geraten iſt. Der andere wollte „Hörner“ am Mars feſtgeſtellt haben, und meikte nicht die Hörner, die in jugendlichem Uebermut ſein eigenes Weib ihm ſelbſt aufgeſetzt hat. Wieder ein anderer wollte einen„grünen Schein“ beobachtet haben, was darauf ſchlleßen laſſe, daß Vegetation dort oben ſei. In Wirklichkeit aber war es ihm nur„grün vor den Augen“ ge⸗ worden, weil er vor lauter Mars den ganzen Tag nichts gegeſſen hatte. Ja, ja!„Da ſtreiten ſich die Leut herum wohl um den Lauf des Glücks(Mars), der eine nennt den andern dumm, am End weiß keiner nichts.“ Ob die angeblichen Marsbewohner Radloapparate be⸗ ſitzen, ob ſie einige politiſche Parteien mehr oder weniger als wir haben, oder ob ſie gar Schweins⸗ haxen mit Sauerkraut ebenſo gerne eſſen, als wir Erdenbewohner, das ſind alles müßige Fragen. Ueberlaſſen wir ſie ruhig und vertrauens⸗ voll den gelehrten Herren, die an dem Happen Mars noch einige Jahre zu nagen haben, ſodaß ſie vorläufig vor dem„Abbau“ geſchützt ſind. Die letzte wiſſentſchaftlich begründete Theſo von der Beſchaffenheit des Mars lautete dahin, daß er vollſtändig vereiſt und kein lebendes Weſen und wohl auch keine Vegetation dort exiſtieren kann. Den Landleuten leuchtet dleſes auch ein. Trocken⸗ Denn, wenn der Mars nur ſo voll von Eis iſt, wie der Eiskeller des Vlernheimer Brauhauſes, und allmählich ſo nahe an die Erde gekommen ift, daß manche einen Zuſammenſtoß fürchteten, dann brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn bei dem vielen Feutr, das in den Oefen brennt und in den Herzen der bei den Erdbewohnern ſo beliebten Brautpaaren praſſelt, das Eis des Mars zum Teil geſchmolzen iſt und täglich mehr⸗ herunter auf unſere alte Mutter Erde ſo llebllich herabträufelt, daß, wenns nicht bald anders wird, ſogar die Kartoffel im Felde verfaulen. [Und wenn dem ſo iſt, dann ſind wir dafür, daß auf Antrag der Erde ſofort der Betriebsrat der Himmelskörper einſchlleßlich des Auſſichteper⸗ ſonals der Mllchſtraße zuſammentritt und mit dieſem rauhbeinigen Geſellen Mars einmal Fraktur ſpricht. e e eee eren P 2 n. N 1 rent Anhänglichkeit beweiſen ſollten. ites! Hoch! Hoch! Hüte flogen in die Luft, ir⸗ gend jemand warf ihr Roſen in den Weg. „Hoch, Matties! Wiederkommen!“ Theres war ergriſſen, ſie ſchüttelte die fremden Hände, die ſich ihr entgegenſtreckten. Hinter ihr riſſen ſich die Begeiſterten um die Blumen, die ihr Fuß geſtreift. „Gnädiges Fräulein, um die Ecke wartet das Auto!“ Joachim von Hanſen hatte ſich glücklich zu ihr durchgearbeitet. „Ach, Fräulein Matties!“ Lulu ſiel ihr ſchluchzend um den Hals. Den Abend vergeſſe ich nie in meinem Leben!“ 0 „Kinder, macht keine Szene auf offener Straße.“ Der Rittmeiſter zog Lulu und Tilly energiſch mit fort. 1 „Ach, du. du biſt ein Banauſe!“ entrüſtete ſich Zulu noch immer ſchluchzend. Endlich hat⸗ ten ſie das Auto erreicht, die Menge war ihnen gefolgt. „Hoch Matties! Hurra!“ Sie wußten offenbar nicht mehr, wie ſie dem Liebling ihre Der Chauf⸗ feur huppte energiſch und fuhr, gefühllos für die Abſchiedsrufe der Begeiſterten davon. Nur gut, daß wir in einem Auto ſitzen, ſonſt hätten ſie Ihnen noch die Pferde ausge⸗ ſpannt,“ lachte Joachim,„es iſt aber auch un⸗ verantwortlich, daß Sie uns verlaſſen! Berlin zieht alle Sterne an ſich, wir ſind ja nur— Provinz. In zwei, drei Jahren wiſſen ſie am Ende gar nicht mehr, wo Köln liegt.“ „Halten Sie meine geogro' iſchen Kennt⸗ niſſe für ſo ſchwach?“ ſcherzte Tyeres. „Ich meine natürlich nicht die geographi⸗ ſche Lage, aber bei den Erfolgen bei der Kö⸗ niglichen Over werden Sie ein wenig an un⸗ ſer altes Köln zurückdenken“ 6 t undaukbatr 4 6 55 150 halten Sie mich auch nocht Ich bekome heute abend gelte Enge 5 een mi tt September. Allmählich beginnen ſich nun die Bäume zu färben. Aber wenn ſie in den ſchönſten, bunteſten Farben glühen, dann ſinkt auch ſchon Blatt um Blatt ſachte zur Erde. Und doch prangt die Natur in voller Schönheit;— denn die Herbſt⸗ ſonne ſchent“ ihre noch viel ſtrahlende Glut. Uep⸗ pig und farbenbunt leuchtet es aus den Bäumen beraus, beerenſchwer hängt die Traube am Stock, und prall und füllig ſteht das Gemüſe im Gar⸗ ten. Dazu fangen jetzt erſt noch die gelbbunten Herbſtblumen zu blühen an, und noch duftet die Roſe— es ſind ja noch die Tage der Roſen. Aber in den Lüften regt ſich's ſchon herbſtlich; denn ungezählte Vogelmaſſen treten jetzt die große Reiſe an nach dem Süden, und zu Mariä Geburt, am 8. September, wenn, wie der Volks⸗ glaube meint, die Schwalben fortziehen, haben die meiſten Vögel uns längſt ſchon verlaſſen. In Wald und Feld knallt Schuß um Schuß. Denn der Jäger hat jetzt gute Tage. Zur Pirſch auf den Rehbock kommt noch die Jagd auf den Damſchaufler, der um dieſe Zeit jetzt in der Feiſte ſteht, wogegen der Hirſch, ſo kurz nach der Brunſt, weniger gut bei Wildpret iſt. Dafür wird aber in manchen Gegenden im September die Haſenjagd ſchon freigegeben. Auf den Stop⸗ pelſeldern loſen Rebhuhn und Ente, und ſpäter⸗ hin folgt noch die Jagd auf Birk⸗, Haſelhuhn u. Schnepfe. Auch für den Fiſcher beginnt im Septembe n gute Beute, da die Fiſche, die im Sammer laſchen, jetzt wieder gut im Fleiſch ſinv, auch wieder beſſer beißen und an die Angel gehen. Nur auf die Forelle ſollte der Angler in dieſer Zeit 1 ſie erſt jetzt laicht, wenn gleich ſie ziemlich gut beißt und daher leicht zu 95 1 werden ſollte. den Gemüſearten, die eine reichli e, Be f Sepiember ſeine Lostage, auf deren Wetter man ſchönes Wetter bringt, bleibt der ganze Monat ſchön. Der wichtigſte Lostag für das Natur⸗ gedeihen iſt der Michaelistag am. September. An ihm ſoll man zunüchſt die Winterſaat ſehen oder doch wenigſtens acht Tage vorher und nach⸗ her. Dann iſt er der beſte Tag für die Eichel⸗ ernte, vor allem aber beſtimmt ſein Wetter die ganze Witterung des Winters. Regnet es, ſo folgt nämlich ein milder Winter, ſcheint aber die Sonne, ſo gibt es ſchon frühzeitig viel Eis und Schnee. Ueberhaupt mißt man dem Sep⸗ temberwetter ſo manche Bedeutung bei, wie es denn auch heißt:„Septemberregen kommt dem Bauer gelegen!“ und:„Nach Septembergemit⸗ tern, wird man im Minter vor Kälte zittern!“ daher gut achten muß. Schen der Erſte des Monats gilt als Unglückstag; aber wenn er Gartenarbeiten Monat September. Mitteilungen der ſtädt. Beratungsſtelle für Klein⸗ gartenbau, Wr, Nöreerſte, 31, Gartenhaus. 1. Der Gemüſegarten, Durch den regneriſchen Monat Auguſt iſt für den Waſſerbedarf unſerer Pflanzen während der diesjährigen Vegetation geſorgt, ſelbſt wenn der Monat September noch verbältnismäßig warm Nur friiſeetzte Pflanzen und Aus ſaatbeete ſind bei windigem, trockenem Wet⸗ ter feucht zu halten. Von Mitte September an wird noch Spinat für den Winter⸗ und Früh- jahrsbedarf geſät. der Spinat gehört mit zu Düngung in m ſrüher zu ſäen, iſt nicht zu empfehlen, da die Plätter ſonſt zu üppig werden und dann leicht unter Froſt leiden. Weiter wird im September Feldlalat geſät, der im Herhſt, Winter und Frühjahr einen guten Salat liefert. Zweckmäßig iſt von Ende November ab einige Feldſalatbeete mit Laub, Brettern oder Langſtroh abzudecken, um auch während des Winters bei Schnee und Froſt von dieſem wertvollen Gemüſe zu ernten. Schwarzwurzeln und Karotten können jetzt be⸗ reits geſät werden. Beſonders empfehlenswert iſt dieſe Herbſtausſaat bei ſchweren naſſen Bö⸗ den die im Frühjahr infolge zu ſtarten Feuch⸗ tigkeitsgehalts eine zeitige Veſteſlung nicht zu⸗ laſſen. Jetzt geſäte Radies können in 4 bis 6 Wochen geerntet werden. Ferner verden Scha⸗ lotten und Knoblauch geſteckt. Gepflanzt wird Winterſalat. Vorteilhaft iſt, denſelben in Rillen zu ſetzen, damit er während des Winters ge⸗ ſchützter iſt. Die noch erſcheinenden Tomaten⸗ blüten entwickeln ſich nicht mehr zu ausgebilde⸗ ten Früchten, darum ſind ſie ſoſort zu entfernen, wenn ſie ſich zeigen. Um die vorhandenen Früchte ſchneller zur Reiſe zu bringen, werden alle Blätter entſernt, die die Frſchte beſchatten. Gengtretrzuter werden abgeſchnitten, getrocknet und luftig aufbewahrt. 2. Der Obſtgarten. Im Obſigarten iſt die Ernte in vollem Gange. Es reifen jetzt: Pfirſiche, Pflaumen, Zwetſchen, Aepfel und Birnen. Außerdem brin⸗ gen die zweimaltragenden Himbeeren Erträge; auch Brombeeren Wal⸗ und Haſelnüſſe können geerntet werden. Das Herbſtobſt wird geerntet, wenn es baumreif iſt, d. h. die Frucht ſich leicht von ihrer Unterlage löſen läßt. Die Ernte iſt recht vorſichtig auszuführen, damit kein. n 7 holz beſchädigt wird 0 der N 0 September werden Vlumenzwieb mit Kompoſt enden Zimme artige Ueberzug der Früchte, der ſogenannte „Duft“ nicht abgerieben werden. Der Aufbe⸗ wahrungsraum iſt vor der Einlagerung der Früchte gut zu reinigen, zu kalken und zu ſchwe⸗ feln. Bei einer gleichmäßigen Temperatur von 5—8 Grad Celſius und einer mäßigen Luftfeuch⸗ tigkeit halten ſich dieſe Frſichte ſehr gut. Pei guter Witterung iſt der Aufhewahrungsraum 33 lüften. Enthält die Luft zuviel Feuchtigkeit, daz die Früchte ſchimmeln, ſo kann durch Aufſte len von Kochſalz Abhilfe geſchaffen werden, da die⸗ ſes die Luftfeuchtigkeit anzieht. Trockene Luft, die das Einſchrumsſen der Früchte veranlaßt, wird durch Beſyrengen der Wände mit Waſſer, ſowie Auſſtellen von flachen Waſſerſchalen be⸗ ſeitigt. Wer Neupflanzungen in ſeinem Obſtgar⸗ ten vornehmen will, ſollte ſich ſchon jetzt nach gu⸗ tem Pflanzmaterial umſehen. Erdbeerbeete ſind zu entranken und zu graben. Dabei ſollte Stall⸗ miſt oder Kompoſt untergebracht werden, die Beete ſelbſt ſind nachher mit kurzem Dünger ab⸗ zudecken. Neuanpflanzungen von Erdbeeren können noch vorgenommen werden. 3. Der Ziergarten Hier beginnt der Blumenflor allmählich nach⸗ zulaſſen. Ende des Moats muß man ſogar ſchon damit rechnen, daß Frühfröſte der ganzen Pracht ein Erde bereiten. Wer es irgend einrichten kaun, ſollte Schutzmatten bereithalten, um bei Froſigeſahr die Blumen zu ſchützen. Gewöhnlich ſetzt nach den Fröſten noch einmal prächtiges Wetter ein und der Gartenbeſitzer kann ſich noch lange Zeit an ſeinen Blumen erfreuen, wenn er ſie durch die kritiſchen Tage gebracht hat. Im ſelbeete neu an⸗ gelegt. Die betr. Beete ſind zut zu graben und b 1 ſteh⸗ in ihre W wachs⸗⸗ g mals aus den Kanälen da oben ſchnurgerade