macht.„Mehr Licht“, das ſollte überhaupt als es der Fall iſt die Parole des Tages ſein. ſind da wieder allerhand Kräfte am Werk, 18 K lal⸗ und Wirtſchaftsnot in recht ſchäbiger Weiſe l eigenen Vorteil auszunützen. Die Warnungen vor Geldverleihern, die mit dem frömmſten Geſicht der Well ihren Opfern„Vorſchüſſe“ aus der Taſche ziehen, ohne überhaupt in der Lage zu ſein, Geld zu beſchaffen, meh⸗ ren ſich von Tag zu Tag. Genau ſo verhält es ſich mit den großzügigen„Firmen“, die mit dem einzuzah⸗ lenden Geld ihrer„Vertreter“ ein gutes Geſchäft ma⸗ chen wollen. Allen Geld⸗ und Stellungſuchenden kann nicht genügend Vorſicht angeraten werden, es iſt nicht alles Gold was glänzt, und es iſt vielfach Schwindel, was hochtönende Briefbogen in Mehrfarbendruck ver⸗ künden. Damit es in unſerer ernſten Zeit nicht an der nö⸗ tigen„Ablenkung“ fehlt, zerbricht man ſich in Berlin und in anderen Weltſtädten wieder einmal den Kopf un einen„neuen Tanz“. Die„Saiſon“ iſt da und nich immer fehlt der neue Tanz,— iſt das nicht „ſchröcklich!“ Den von London angekündigten„Five⸗ ſtep“ bezeichnen die Kenner des Parketts und der Tanz⸗ beine, ſchon als ein totgeborenes Kind, ehe er über⸗ haupt Anhänger gefunden hat. In der Verzweiflung greift man nun zurück auf den alten guten Walzer— o fürchterliche Reaktion— und wird damit ſicherlich auch ſeine Befriedigung finden, vielleicht mehr als der neueſten Modeſchöpfung, dem Armband mit Spiegel, beſchieden ſein wird. Einen ſtändigen Spiegel am Armband— das könnte manche Eitelkeit befriedigen, wenn—— ja, wenn die Spiegel nicht immer in allen Situationen die Wahrheit ſagen würden. Und die können viele nicht vertragen.. Aus dem babiſchen Lande. Mannheim, 5. Sept.(Die Siptiniſche Kapelle in Mannheim.) Die Shnger der rö⸗ miſchen Baſiliken, beſtehend aus 60 Sängern, darunter 28 Knaben, unter Leitung ihres Maeſtro' Monſignore Raffaele C. Caſimiri, veranſtalklen im Frühherbſt die⸗ ſes Jahres wieder eine Reiſe durch Deutſchland. Ihr Mannheimer Feſtſpiel findet im Nibelungenſaal, Ro⸗ ſengarten, am 16. September, abends 8 Uhr, ſtatt. Mannheim, 5. Sept.(VDoer Automobil- verkehr mit dem beſeſzten Gebiet.) Während ab heute die Ordonanz 230 über die Rege⸗ lung des Automobilverkehrs im beſetzten Gebiet auf⸗ gehoben iſt und damit die bisher geforderte orlaubnis für das beſetzte Gebiet entfällt, bleibt die zum Paſſieren der Rheinbrücke für Automobile ange⸗ ordnete Kaulionshünterlegung beſtehen. Dieſe Zoll⸗ maßnahme ſoll, wie die„Neue Badiſche Landeszeitung“ bon unterrichteter Seite erfährt, am 9. September gleich⸗ falls auſgejoben werden. Wie aus Karlsruhe gemel⸗ det wird, iſt bei Maxau an der Brücke Maxau— Maxi⸗ miliansau die franzöſiſche Paßkontrolle gleichfalls auf⸗ zehoben. 5 Maunheim, 5. Sept.(Strombefahrung der Zentralkommiſſion für die Rhein⸗ chif fahrt.) Die internationale techniſche Kommiſ⸗ ion der Zentralkommiſſion für die Rheinſchaffahrt traf zeſtern vormittag auf ihrer Strombefahrung auf dem ampſer„Preußen“ an der Neckareinmündung ein. Die temmiſſion, die aus leitenden Waſſerbaubeamten der be— teiligten Staaten von Deutſchland, Belgien, England, Holland, Italien, Frankreich und der Schweiz beſteht, wurde von Veitretern der Stadt begrüßt. Die Kommik⸗ ion besichtigte darauf an Bord der„Pfalz“ den Indu⸗ ſtriehafen, den Staatshaſen, die Rheinauer und die Ludwigshafener Anlagen und den Thyſſenſchen Hafen Die Abfahrt von Mannheim erfolgt am Samstag, wo Speyer und ſpäter Karlsruhe angebauſen wird. Mannheim, 5. Sept.( Körperverletzung.) An 4. September, nachts 10,30 Uhr, bekamen auf ihrer Arbeitsſtelle in der Papyrusfabrik Waldhof zwei Ar⸗ Hierbei ſchlug ein 22 Juhre alter ver⸗ heirateter Arbeiter einem 31 Jahre alten verheirateten heiter Streit. Kollegen mit einem Eiſenrohr auf den Kopf, ſo daß dieſer bewußtlos zuſammenbrach und einen bruch davontrug. gefahr. Der Täter konnte bis jetzt noch nicht ermittelt werden. Heidelberg, 4. Sept. Rechtſprechung.) Wie aus Nancy gemeldet wird, wurde vom dortigen Kriegsgericht der Univerſitätspro⸗ ſeſſor Dr. Vulpius in Abweſenheit zu 20 Jahren Zucht⸗ Kaiſertor. ſoll und 20 Jahren Auſenthaltsverbot verurteilt. Er oll als Arzt ſpanzöſiſchen Verwundeten Uhren und Brieftaſchen geſtohlen haben, weiter ſoll er haben, daß franzöſiſche verkvundete Soldatzen ſeine Leute ausgepländert wurden. Weinheim, 6. Sept. Ueber fahren.) Dey rerheiratete 57 Jahre alte Poſtſchaffner Adam Nickel aus Lützelſachſen wurde Monhagabend, als er im Be⸗— griff war, Pakete über das Gleis zu tragen, von einer Rangierlokomotive überfahren, wobei er den rechten Fuß verlor. Nußloch, 4. Sept. Den Tod im Leimbach hat hler eine 60 Jahre alte Frau geſucht. Sie ſtürzte ſich in einem Anſall von Schwermut über den vor einigen Monaten erfolgten Tod ihres Mannes ins Waſſer und ertrank. geduldet Eport und Spiel. Handball. Am Sonntag, den 7. September, reranſtaltet die Handballabteilung des Vereins für Ra⸗ ſenſpiele Mannheim Pokalwettkämpfe. Die teilnehmen⸗ den Vereine ſind: Polizeiſpoptverein, M. F. ⸗K. „Phönix“, V. f. L. Lampertheim und der veranſtaltende erein, V, I. R. Mannheim. Die Spiele beginnen vor⸗ mittags 9 Uhr und nachmittags 3 Uhr auf dem Platze des V. f. R. Mannheim an den Brauereien. Der Ein⸗ trittspreis iſt ſo gehalten, daß es jedermann ermöglicht iſt, dieſen Weitkämpſſen beiwöhnen zu können. n 5* Aus ber Pfalz. Aus der Pfalz, 5. Sept. Traubenernte.) Bei der immer noch anhaltenden regneriſchen Witterung wird der Reiſegrad der Trau⸗ ben ſtark beeinflußt, ſo daß aus verſchiebenen Wein⸗ orten über das Aufſpringen der Traulbſenbeerchen ge⸗ klagt wird, ebenſo über ſtarkes Anfaulen der halbrei⸗ 1 1 Friedensaufmachung 1290 Fahrt⸗ iſamt Schädel⸗ zei dem Verletzten beſteht Lebens⸗ geworden. (IFranzöſiſche 1 bei ihm der Wagen über die Bruſt ging. durch N kengläubiger⸗ und Offenbach, beſchloß in ſeiner Sitzung, an den Landes⸗ (Gefährdete Reihen der hieſigen Bürgerſch 148 1 den. Bachus ſelbſt wird mit ſeinem Einzug auf der Feſtwieſe halten. Frankenthal, 5. Sept. Landau zu fünf Jahren den wegen Beihilfe tiſten Gumbinger, auf den auf der Straße Bobenheim⸗ Roxheim von drei jungen Leuten ein Revolverattentat verübt wurde. Das Reviſionsgericht hatte dieſes Ur⸗ teil aufgehoben und die Strafſache zur nochmaligen Verhandlung an das Kriegsgericht Mainz überwieſen. Das Gericht verurteilte, laut„Frankenthaler Tageblatt“, ſämtlicher Schuldfragen, den Angeklagten hei Bejahun zu zehn Jahren Zwangsarbeit. g Landau, 5. Sept. tletzung verurteilt.) Das Schwurgericht beim Landgericht Landau verurteilte den Winzer Joſeph Straßer aus Edesheim, der am Abend des 25. März zu Edesheim dem Tagner Konrad Döringer einen Meſ⸗ ſerſtich in die Bruſt beibrachte und dadurch den Tod des Döringer verurſachte, zu vier Jahren Gefängnis unter Anrechnung von fünf Monaten Unterſuchunashaft. zeug.) Am Dienstagabend ſpielten mehrere Knaben druckgewehr. Einer von ihnen wollte ſich offenbar einen Spaß erlauben und richtete im Scherz die Waffe gegen den Sohn des Tagners Orth; er drückte ab und die Ladung drang dem letzteren in das linke Auge, das auslief. Pirmaſens, 5. Sept. freudig begrüßt. Vereinen bitter empfunden und man iſt ſich einig, daß die Sperrfriſt den Pirmaſenſer Sport weit ins Hintertreffen gebrach. hin und daß es ert grazte gen. Mit den kürzeren Tagen marſchieren auch die Mühe koſten wird, die Vereine der unbeſetzten Gebiete wieder einzuholen. Zu dieſem Zwecke haben ſich be⸗ ſonders die Fußballvereine entſchloſſen, zu dungen ihre Hilfe zu nehmen. Grünſtadt, 5. Sept.(Selbſttötun g.) Ge⸗ ſtern nachmittag erhängte ſich der Gaſtwirt„Zum Rats⸗ keller“, Johann Georg Müller. Kuſel, 5. Sept. In Lauterecken wurde morgen auf Anordnung der Pfalzregierung in den Wohnungen verſchiedener Perſonen, die im Verdacht ſtanden, im Beſitz von Waffen zu ſein, Hausſuchung vorgenommen. Da die Durchſuchung ſchen Bezirksdelegierten Mitteilung, es herrſche in Lau⸗ terecken Aufruhr. Der Delegierte ließ darauf eine Ab⸗ teilung Marokkaner nach Lauterecken abrücken und ver⸗ hängte über die Stadt den Belagerungszuſtand. Hochſpeyer, 5. Sept.(maubüberfall.) Ein Händler aus Maxdorf wurde vor unſerem Ort von drei Burſchen angehalten, die mit vorgehaltenem Revol⸗ ver Geld verlangten. Dem Fuhrmann gelang es da⸗ vonzukommen, worauf die Burſchen die Flucht ergriffen. Aus Heſſen. Beusheim, 5. Sept.(Eiferſuchtsſzene.) In einem Hauſe an der Bahnhofſtraße hat ein Ehemann feiner Frau einen Schuß in den Kopf beigebracht. Det Mann glaubte Grund zur Eiſerſucht zu haben. Die Frau wurde in das Hoſpital gebracht. Der Mann ha ſich ſelbſt ſoſort nach der Tat der Polizei geſtellt. Von der Bergſtraße, 5. Sept.(-Wertloſe Zwetſchen.) Die Zwetſchen, noch unreif, ſind durch den vielen Regen geſprungen und inſolgedeſſen wertlos WMaſſenweiſe liegen ſie unter den Bäumen und die noch hängenden fallen beim geringſten Winde zu Boden. Mainz, 5. Sept.(Schwerer Unfall.) Ein ſchwerer Unfall mit tödlichem Erfolg ereignete ſich am Der 27jährige Schloſſer Badek aus Mainz⸗ Kaſtel ſuhr mit ſeinem Fahrrad. Bei einer Auswei⸗ chung, die er machte, kam er in ein Auto hinein, wo⸗ Er wurde in gebracht ſchwer verletztem Zuſtande ins Kranbenhaus und verſtarb auf dem Transport, Offenbach, 5. Sept. Sparerſchutzverbandes, Ortsgruppe verband hexanzattreten, damit dieſer erneut den Um⸗ wertungsausſchuß des Reichstages erſuche, die ihm über⸗ wieſene Umwertungsfrage möglichſt raſch im Sinne des Verbandes zu erledigen. Offenbach, 5. Sept. Der Dynamitdiebſtahl bei Bieber in der Zementfabrik erregte im November v. J. großes Auſſehen. Der Kriminalpolizei gelang es jetzt, die Täter zu ermitteln und teilweiſe feſtzunehmen. Zwei ſind in das Saargebiet en ſlohen und werden ſpäter ab⸗ geupteilt. Butzbach, 0. Sept. gaues Heſſen wird am 14. September die Turnvereine aus allen Teilen Oherheſſens und des Lahngebiets in Es iſt damit ein völkstüm⸗ liches Wett⸗Turnen verbunden, zu dem ſich 500 Turner unſerer Stadt vereinigen. gemeldet haben. Sandbach, 5. Sept. Das heſſiſche Wanderkino gab eine Gratisvorſtellung den Kranken der Heilſtätte. Der Eskimoſilm„Nanutk“ fand eifrige und auſmerkſame Bewunderung. Es würde dankbar von den Kranken be⸗ grüßt werden, wenn von Zeit zu. Zeit eine lehrreiche Unterhaltung wiederholt würde. Auch wäre es aller Kranken Wunſch, einal ein Konzert zu hören. N Ulrichſtein, 5. Sept. Zuchtviehauswahl wird ge⸗ genwörtig durch den Landwirtſchaftskammerausſchuß für Oberheſſen vorgenommen, Dr. Wagner, Gießen, und Kreisveterinär Dr. Knoll ſuchen die beſten Tiere der Vogelsberger Rotoiehraſſe aus, um ſie auf die große gen. ere 0 im Gefolge und zwölf Alt⸗Pfälzer⸗Paaren nebſt Winzer und Winzerinnen den „„(ranzöſiſches Kriegsgericht.) Der 21jährige Gymnaſiaſt Kett⸗ ler aus Bobenheim a. Rh. war vom Kriegsgericht angsarbeit verurteilt wor⸗ zum Mordverſpich an dem zweiten Bürgermeiſter von Rorheim, dem Separa⸗ (Wegen Körperver⸗ (Neues Leben.) Das nunmehr aufgehobene Verbot der Sportvereine in hie⸗ ſiger Stadt würde von dem ſportliebenden Publikum Die Zeit der Sperre wurde von den darüber Neugrün⸗ geſtern Neugierige auf die Straße lockte, machte ein Separgtiſt dem franzöſi⸗ Der Vorſtand des Hypothe⸗ und ſtehen vor einem günſtigen Abſchluß. Die Gauturnfahrt des Turn⸗ Landwartſchaflliche Ausstellung nach Stuttgart zu brin⸗ 1 a hat nech nich„el Getrei ſeinen eigenen Be 11 en ſich in einer recht bedauerlichen iſt aus allen anderen Gebirgsorten zu beri⸗ Marburg, 4. Sept.(Liebes ma.) In Ehlen gingen zwei junge Menſchen, die ſeit 1 8 Zeit verlobt waren, gemeinſam in ben 30% weil die Eltern ihre Zuſtimmung zur Heirat angeblich verwei⸗ gerten. Das Paar brachte die Nacht in der Scheune eines Nachbarn zu und ſchrieb einen Abſchiedsbrief an die Eltern. Dann erſchoß der Bräutigam die Braut und dann ſich ſelbſt. J.% Lokales und allgemeines. — Allerlei vom September. September! Man kann den Namen dieſes Monats nicht ausſprechen, ohne an lachendes Sonnengold, farbenfrohes Blätter⸗ deug, fröhliche Winzerinnen und Freude und Luſt den⸗ ent. Aus dem lachenden Lenz i ohne daß win es „echt merkten, der gereifte Jüngling geworden: mi“ blondlockigem Haar, roten Wangen und einem bun. farbigem Malkaſten ſchreitet er durch die Lande, um des Jahres ſchönſte Zeit in einem leuchtenden Gewand ausſterben zu laſſen. Der regenreiche Auguſt hat uns Landau, 5. Sept.(Gefahrliches Spiel- um viele ſchöne Sommerabende betrogen. Nun iſt der Herbſtmonat da und von ibm erwärten wir viel. oilt in der kleinen Gerbergaſſe mit einem ſogenannten Luſt⸗ doch der Septemper neben dem Juni beranunich als der beſtändigſte Monat im Jahre. Deshalb iſt er auch bei den Gebirgskraxlern und Hochtouriſten beſonders beliebt, die ihre„Sommerferien“ gut und gern erſt in den„Herbſtmonat“ legen. Freilich kann man ſich auch hier einmal täuſchen und was der hundertjährige Ka⸗ lender mit dem neuen Monat vorhat, kann doch man⸗ chen Reiſeplan verderben:„Fängt mit ſehr unfreundli⸗ chem Wetter an bis zum 10., dann ſchönes Wetter bis zum 24. von da an wieder abwechſelnd Regen und Sonnenſchein bis zum Ende! Die Kürzung der Tages⸗ zeit nimmt in dieſem Monat ſchon erheblich zu, und die Beträge der Gas⸗ und Elektrizitäts⸗Rechnungen ſtei⸗ Reihen des Geflügels wieder auf: die erſten Gänſe, Enten, Tauben, Hühner. Es beginnt ſſſr unſere lieben Hausfrauen wieder die Jahreszeit mit dem großen Kü⸗ chenzettel. Im Garten beginnt die Haupternte und am Monatsende ſchon langſam das„Abbauen“ bezw. Um? graben. Spinat und Rapünzchen, die im Frühjahr ab⸗ geerntet werden ſollen, ſäe man aus, ebenſo Blumen⸗ kohl und Frühkraute, deren Pflanzen überwintern ſol⸗ len. Winterſalat iſt auszupflanzen, Hyazinthen und Tulpen, die früh treiben wollen, ſind in Töpfe zu pflanzen. Alle Topſpflanzen, die leicht erfrieren, ſind in Schutz zu bringen. Auch kann mon Ende des Mo⸗ nats Karotten und Zwiebeln ins Freie ſäen, die bei nicht zu ſtrengem Winter gut aus dauern. Erdbeeren und Spargel können noch gepflanzt werden.—— Schon überfließt den Bergwald goldner Duft; Fein ſilberne Fäden wehen überm Hang; N Scharf ſtehn die Berge in der klaren Luft; Vom Dorf im Tal ertönt der Dreſcher Klang. Des wilden Weines wuchernde Ranken glühn In tieferem Rot. Ein leiſer Schauer fällt Von irgendwoher auf die bunte Welt— Aber die Roſen blühn! 8 — 0—— Volkswirtſchaft. Marktberichte vom 5. September. E Frankfurter Produktenkbörſe. An der heutigen Frankfurter Getreidebörſe notierten dei feſtel Tendenz: Weizen neuer 23 bis 24, Roggen inl. 19 bis 20/½, Sommergerſte 23/½ bis 24¼, inl. Haſer 21 bis 22, Mais 19˙4 bis 19%, Weizenmehl 35 bis 35%, Roggenmehl 28 bis 25 ½, Welzenkleie 12 bis 12, Roggentleie 11 bis 12; alles in Gold⸗ mark je 100 Kg. * Konkurſe und Geſchäfts aufſich⸗ len im Auguſt. Im Konkursſtand iſt nach der Verdoppelung der Konkursziffer im Juli im vergange⸗ en Monat eine rückläufige Bewegung eingetreten. Ge⸗ genüber 1173 Konfurſen im Juli waren im Auguſt nur 855 zu verzeichnen. Auch die Anzahl der neuge⸗ nehmiglen Geſchäftsauſſichten iſt zurückgegangen und zwar von 599 im Juli auf 301 im Auguſt. Gleich⸗ zeitig wurde in 392 Fällen(412 im Juli) die Ge⸗ ſchäſts aufſicht aufgeheben. Zur Zeit dürften in Deutſch⸗ 1125 noch etwa 2000 Firmen unter Geſchäftsaufſicht ehen. 72—— 72— Sport und Spiel. : Die deutſchen Schlag ballmeiſter⸗ ſchaften in Berlin. Wie wir erfahren, ſollen die Endſpiele um die Deutſche Schlagball⸗Meiſterſchaft der deutſchen Sportbehörde in Berlin zum Aus trag kom⸗ men. Diesbezügliche Verhandlungen ſind im Gange 6 Es iſt er⸗ freulich, daß dieſe Meiſterſchaften gerade nach Berlin kommen ſollen, denn hier hat ſi Schlagball lange nicht in dem Maße eingebürgert, wie das Handball⸗ ſpiel, ſo daß eine Propaganda durch erſtklaſſige Spiele für Berlin nur erwünſcht ſein kann. . Länderkampf Ungarn— Deutſch⸗ land. Das zweite große Fußballergebnis der neuen Saiſon iſt der Länderkampf Deutſchland Ungarn, der am 21. September in Budapeſt vor ſich geht. Es iſt der achte Kampf zwiſchen den beiden Nationalmann⸗ ſchaften. Dreimal ſiegten die Ungarn, ebenſo viel Kämpfe verliefen unentſchieden, der letzte 1922 in Bo⸗ chum 00. Nur einmal behielt die deutſche Elf 1920 10 Berlin mit 1:0 die Oberhand. Zu dem fetzigen Treffen hat der Deutſche Fußball⸗Bund vornehmlich Spieler aus der Meiſtermannſchaft des 1. F.⸗C.⸗Nürn⸗ berg herangezogen. Die deutſche Elf hat folgendes Ausſehen: Stuhlfaut(Nürnberg), Roller. Kugler(Nürnberg), Lang(Hamburg), Kalb, Schmidt (beide Nürnberg), Strobel(Nürnberg), Bantle(Frei⸗ burg), Hochgeſang, Wieder, Sutor(jämtlich Nürnberg). 1 7 Alunen, 1505 begeiſterten Ovationen begrüßt. her gekommen, um im Namen der engliſchen ſche Macht geſchützt werde, mit allen anderen werden wir zum Ziele kom⸗ (Biernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint tägl ich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark fret ins füße enen abr wöchentl. Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt W lumen“, halbjährlich einen Fahrplan, ſowie einen imer R Viernheimer Tageblatt andkalender,— Annahme von Abonnements täglich nzeige (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe. Die einſpaltige Pet tzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notſzen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 41. Jahrgang A 195. Feraſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M Montag, den 8. S ptember 1924 rr AMucdonald vor den Nationen der elt. Ein großer Tag. Genf, 4. eptember. Macdonald hielt heute morgen 11 Uhr vor der Völkerbundsver⸗ ſammlung ſeine große Rede. Er wurde mit Seine Rede war ein außerordentlich oratoriſcher Erfolg. Der Redner entfaltete ſeine ganzen ſeeliſchen Kräfte und goß in ſeine wohlgewählten 1 2 ſein Herzblut hinein. Hier ſtand vor den N tionen der Welt der britiſche Arbeiterpremier, entſchloſſen für den Frieden zu ringen. Er gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, an den Arbeiten des Völkerbundes einmal perſönlich teilnehmen zu können. Er ſei hier⸗ Regierung zu erklären, daß ſie nichts unter⸗ laſſen werde, was das Anſehen und den Ein⸗ fluß des Völkerbundes ſtärke.(Lebhafter Bei⸗ fall.) Bei dem letzten Krieg wurde es in Eng⸗ land immer ſo dargeſtellt, als müſſe dieſer Krieg nun auch der letz'e ſein. ber leider ha⸗ ben wir wenigſtens heute noch keine Hoff⸗ nung, daß dieſes Verſprechen auch wirklich erfüllt werden kann. Die Gefahr iſt nämlich die, daß das Problem der Sicherheit als ein militäriſches Problem angeſehen und ausſchließlich auf die Vorherr⸗ ſchaft der Gewalt geſtützt wird. Für den Augenblick kann uns das wohl in trügeriſchen Schlaf verſetzen. Wir können glauben, daß un⸗ ſer Glück und unſer Wohl durch die militäri⸗ aber wir haben nun doch eingeſehen, daß dies nicht der Fall iſt, daß wir aufhören müſſen, die Lügen unſerer Väter zu wiederholen. Die Tatſache, daß ich als erſter hier ſpreche, ſolle Sie nun gar nicht in den Glauben ver⸗ ſetzen, daß ich hier etwa ganz neue Tatſachen mitbringen werde, die geeignet ſind, alle Schwierigkeiten zu löſen. Nur durch gemeinſame eruſte Anſtrengungen men können. Die engliſche Regierung hat auf die uns geſtellte Frage der Sicherung nicht deshalb negativ geantwortet, weil ſie der Frage gleichgültig gegenüberſteht. Aber wir gleichen doch den Pionieren, die in fremden Ländern ſind. Wir müſſen den Boden erſt be⸗ reiten, Baumſtümpfe ausrotten, wilde Tiere bekämpfen und ſo die Schwierigkeiten beſeiti⸗ gen, die dem Anfang der Abrüſtung entgegen⸗ ſtehen. Die engliſche Regierung iſt ſehr froh, daß der Völkerbund den Plan für die allge⸗ meine Abrüftung in ſeinem Garantiepakt aus⸗ gearbeitet hat, aber ſie glaubt nicht, daß die⸗ ſer Entwurf bereits das letzte Wort in dieſer Frage darſtellt. Durch die Wiederaufrichtung der alten Bündniſſe kommen wir nur mit Sicherheit zu derſelben Situation zurück, die im Jahre 1914 beſtanden hat. Unter ein Doku⸗ Auch Sowjetrußland hat ſeine Methode bereits geändert; es ſchließt ſchon Verträge ab, es befolgt diplomatiſche Metho⸗ den und es wird ſehr bald ſich darauf vorbe⸗ reiten, eines Tages im Oſten den Einfluß des Völkerbundes zu verſtärken. Wenn man nun von Abrüſtungen und Sicherheiten der Staaten ſpricht, ſo iſt es die erſte Pflicht, den Begriff der Sicherheiten zu definieren. Bis jetzt aber wiſſen wir nichts und niemand hat uns geſagt, welcher Akt denn nun wirklich den Angreifer charakteriſiert. Alle Hiſtoriker wiſſen, wie ſchwer es iſt, die Verantwortung an einem Krieg feſtzuſtellen. Es hat oft 50 Jahre gedauert, bis man ſich darüber klar war, wer der Angreifer in einem Kriege ge⸗ weſen iſt. Sicher kann es nicht Sache der Politiker und Staatsmänner von heute ſein, über die Ereigniſſe des letzten Krieges ein Ur⸗ teil zu fällen. Ein Syſtem der Schiedsgerichts barkeit, die den politiſchen Horrizont ab⸗ leuchtet iſt das einzige, was die auftauchenden noch ſehr kleinen Wolken entdeckt und verſcheu⸗ chen kann. Denn das. meine Herren, iſt die ganze Frage: Seid Ihr bereit, die Schieds⸗ gerichtsbarkeit anzunehmen oder ſeid Ihr es nicht? Darauf gilt es, die Probe zu machen. Eine gewiſſe Uebergangszeit wäre natürlich notwendig. Darin gebe ich meinem Freund Herriot recht, denn wir ſind ja die Träger einer fürchterlichen Verantwortlichkeit und ha⸗ ben mit den verſchiedenen Raſſen und Völkern, Glaubensbekenntniſſen, Staatsformen uſw. zu tun und zu kämpfen. Wir müſſen alſo lang⸗ ſam und mit Vorſicht vorgehen. Wir laſſen an der Verhinderung der Kriege und gehen dabei einem nächſten noch fürchterlicheren ent⸗ gegen. Studieren wir deshalb genau die Ver⸗ pflichtungen, die von den Staaten zu erfüllen ſind, um einen wirklichen Schiedsgerichts⸗ hof zu konſtruieren, der bei ernſten Konflikten wirkſam werden muß. Sehen wir zu, bis zu welchem Punkte wir gehen und die anderen bereit ſind, uns zu folgen. Es iſt ein ſchweres Problem, das auf den Geiſtern laſtet und die ganze Atmoſphäre Europas muß da geändert werden. Machen wir alſo das einzige, was uns zu tun bleibt: verweiſen wir alle Vor⸗ ſchläge, die uns vorliegen könnten, an eine Kommiſſion, die ſie prüfen und uns berichten oll. ö Es iſt der Wunſch der engliſchen Regie⸗ rung, eine Klauſel wie diejenige für die o bli⸗ gatoriſche Anerkennung der Rechtſpre⸗ chung des internationalen Gerichtshofes zu unterzeichnen, aber bevor wir dies tun, muß dieſe Klauſel ſo genau wie möglich redigiert werden und ich bin im Begriff, die Bedingun⸗ gen dafür mit den Sachverſtändigen und mit den Regierungen der Dominions zu ſtudieren, ment, das dazu führen kann, wird die engliſche unter denen es uns möglich wäre, dieſe Klau⸗ Regierung niemals ihre Unterſchrift ſetzen. Wir müſſen genau wiſſen, welche Verpflichtun⸗ gen wir übernehmen und was uns der Ver⸗ trag bietet. 5 Dann ging Macdonald auf die Beſpre⸗ 7 der a 15 5 Lücken im Völkerbund über und ſagte, daß man an Amerila durch⸗ aus nicht zu verzweifeln brauche und daß man auch nicht vergeſſen dürſe, daß Europa für Amerika in letzteren Jahren nicht immer ein ſehr anziehender Freund geweſen ſei. Dennoch hätten die Vereinigten Staaten auf der Lon⸗ doner Konferenz eine große Rolle geſpielt u. die Bedeutung dieſer Rolle würde in Zukunft ſich noch ſteigern. Was nun Deutſchland anbelangt, fuhr Macdonald fort, ſo kann es gar nicht außerhalb des Vikerbundes ſtehen.(Starker Beifall.) Wir können es uns einfach nicht er⸗ laben, uns nicht den Luxus geſtatten, Deutſch⸗ land außerhalb des Völkerbundes zu belaſſen. Es gibt keine einzige Frage bei uns, die wir hier ernſtlich diskutkeren können bei einem leeren und drohenden Sitz inmitten dieſer Verſammlung. Und andererſeits, wie könnte deun Deutſchland ſelbſt in ſeiner Iſolierung, ſeiner Einſamkeit verbleiben außerhalb des Völkerbundes? Die Londoner Konferenz hat neue Verbindungen angeküpft und die Hoff⸗ nung auf die Anweſenheit Deutſchlands in dieſer Verſammlung verſtärkt. Ich hoffe, daß der großen Schwierigkeiten und techni⸗ Hinderniſſe es uns in den 17 er bier ſel anzunehmen. Parallel damit geht das Problem der Abrüſtung. Wir ſind in Waſhing⸗ ton übereingekommen, unſere Rüſtun gen zur See herabzuſetzen und man könnte viel⸗ leicht auf dieſem Wege noch weiter gehen, denn ich hoffe, daß meine amerikaniſchen Freunde noch nicht müde geworden ſind, Gutes zu tun. Wenn wir jetzt ſofort verſuchen würden, irgend einen Plan für die Abrüſtung ins Werk zu ſetzen, ſo wäre er einem ſicheren Miß⸗ erfolg geweiht. Auch dieſes Werk will ſorg⸗ ſam, ſehr ſorgſam vorbereitet ſein. Die Lon⸗ doner Konferenz war eine dieſer Vorhereitun⸗ gen, indem ſie zu vernünftigeren und ſachliche⸗ ren Methoden zurückkehrte. Hier kann auch der internationale Gerichtshof eine Rolle ſpielen, wo es ſich vielfach um rechtliche Tatſachen⸗ Fragen handelt. Wenn große und kleine Na⸗ tionen einmal einig wären, eine Kommiſſion für die Abrüſtung zu ſchaffen, ſo kann in einem Jahr vielleicht eine Konferenz zuſammentre⸗ ten, die die Abrüſtungsfrage einer Löſung näher bringen würde. Die Porausſetzung da⸗ für iſt aber 1. daß alle Nationen dem Völkerbund angehören und 2. daß die Konfe⸗ renz in Europa ſtattfindet. Macdonald führte die Gründe für die Ab⸗ hattung der Konferenz in Europa an und fuhr fort: Der Pakt des Völkerbundes hat gewiſſe vorzügliche Beſtimmungen und alle notwendigen Maßnahmen ſind darin vor⸗ geſehen, aber es iſt noch ein Produkt des Krieges. Damit wollten wir durchaus nicht ſagen, daß er etwa geändert und von Grund hier zuſammenbleſbe 1 fe ſolnden, aus neu geſtaltet werden müſſe, ſondern nur, a, die auf ſeiner Grundlage und uns viel zu viel von Irrlichtern verführen u. achten nicht auf die Wirklichkeit. Wir arbeiten! den Reſpekt vor den Geſetzen und die Achtung auf Grundlage der Beſtimmungen für den Völkerbund und die Völkerbundsverſammlung entſtehen können, dem Bund ſehr viel ſchaden, wie z. B. der Irrtum, der in Oberſchle⸗ ſien begangen wurde. Der Völkerbundspakt muß nur gut verſtanden werden. In militäri⸗ ſchen Fragen hat der Bund das Recht, Em⸗ pfehlungen zu geben und England hat keines⸗ wegs die Abſicht, den Rat dieſer Befugniſſe zu berauben. Bauen wir den Pakt weiter aus u. erfüllen wir ihn getreulich, ſo werden wir ein Werk der Vernunft und der Moral geleiſtet haben. a Als Diskuſſionsprojekt für die Sicherheits⸗ frage exiſtiert auch noch der Plan einiger amerikaniſcher Bürger. Studieren wir ihn ernſtlich, ebenſo wie die übrigen uns vorlie⸗ genden Entwürfe, und wir werden vor dem Ende dieſer Verſammlung noch einen Plan aufgeſtellt haben, der es alsdann ermöglicht, in unſeren eigenen Ländern die Hinderniſſe die der Durchführung dieſes neuen Paktes entgegenſtehen, zu beſeitigen. Keiner von uns will die Intereſſen ſeines Landes den Intereſ⸗ ſen der anderen opfern. Aber das iſt auch gar nicht nötig, denn die Wohlfahrt der einen kann und wird nur auf der Grundlage der Wohl⸗ farht der anderen gedeihen. Ich appelliere be⸗ ſonders an die Führer der kleinen Staaten u. rufe ihnen zu: Mit Pakt oder ohne Pakt, ihr werdet bei dem nächſten europäiſchen Kriege das erſte Opfer ſein, ihr werdet auf alle Fälle zerſtampft werden. Nehmt euch alſo ernſtlich in Acht vor gefährlichen Illuſionen, die euch nur ins Unglück ſtürzen können. Der Völker⸗ bund muß vorwärts gehen durch Schieds⸗ gerichtsbarkeit und Abrüſtung, um der Welt vor der Moral beizubringen.“ Der Rede Macdonalds folgte ein nicht endenwollender Beifall und als Macdonald, der von der Rednertribüne mit raſchen Schrit⸗ ten auf ſeinen Platz gegangen war, dort an⸗ kam, brachte ihm die Verſammlung eine begei⸗ ſterte Ovation dar. Nach der Ueberſetzung durch den Dolmetſcher ging Herriot auf Maedonald zu und drückte ihm lebhaft die Hand. Die Verſammlung wurde dann auf nachmittags 4 Uhr vertragt. Die Nachmittagsſitzung. Genf, 5. September. Die geſtrige Nach⸗ mittagsſitzung der Völkerbundsverſammlung wurde durch eine Rede des polniſchen Außen⸗ miniſters Skzynski eröffnet, der auf die Rede Maedonalds hin den polniſchen Stand⸗ punkt darlegte. Seine Rede war eine Antwort auf den Hinweis Macdonalds, der die ober⸗ ſchleſiſche Entſcheidung betraf. Polen könne ohne Garantie keine Abrüſtungen vornehmen. — Als zweiter Redner ſprach Carlon (Auſtralien). Er forderte den Eintritt Deutſch⸗ lands und Amerikas in den Völkerbund. Er ſtimmte den Theſen Maedonalds zu.— Der Holländer Karnebeek gab gleichfalls dem Wunſche Ausdruck, daß der Völkerbund ſich bald vervollkommnen möge.— Der däniſche Vertreter Stauning wies darauf hin, daß Dänemark das Abrüſtungsproblem bereits praktiſch in Angriff genommen habe. ö Eine Ausſprache Herriot—Macdonalds. Genf, 5. September. Am geſtrigen Spät⸗ nachmittag fand eine 4ſtündige vertrauliche Ausſprache zwiſchen Herriot und Mac⸗ donald ſtatt. Allgemein iſt die Anſicht ver⸗ breitet, daß Herriot mit großen Schwierigkei— ten bei Frankreichs Verbündeten im Oſten zu rechnen haben werde. Franzöſiſche Stimmen. Paris, 5. September. In einem Leit⸗ artikel wer die Genfer Verhandlungen be⸗ merkt der„Temps“, es ſei gemeinſame Auf⸗ gabe für die großen befreundeten und alltier⸗ ten mächte, alles zu tun, um das zu erfüllen, was die geſamte ziviliſierte Welt erwartet. Die Verſammlung müßte völlig unparteiiſch über die Auffaſſung Maecdonalds urteilen. Früher oder ſpäter werde man wohl zu einer vernünftigen Löſung kommen. ö Die„Information“ berichtet, daß geſtern in amtlichen Kreiſen des ViLerbundes die Auffaſſung verbreitet war, die Kandidatur Deutſchlands könne noch, in dieſer Pe⸗ riode vorgelegt werden. Zu regeln ſei nur noch die Fratze der Aufnahme Deutſchlands 1 ö ölkerbundsrat. 1 aller Gruppen und Parteien furcht Mag uns die ſo anders geartete Jugend nicht ſchauen. 63. Katholikentag. Hannover, 2. September. In der am Nachmittag ſtattgefundenen 3. öffentlichen Verſammlung g ſprach Schriftleiter Joſef Joos, M. d. R (M.⸗Gladbach) über„Jugend— N. onalis⸗ mus— Pazifismus“. Ein Theologe vin Ruf, ſo führte er aus, war es, der vor Jahren in die Klage ausbrach: Die wenigſten haben den Mut, dem eigenen Urteil zu folgen und als ſelbſtändige Perſönlichkeiten unbekümmert um die öffentliche Meinung der erkannten Wahr⸗ heit und Aufgabe zu folgen. Sie wagen in geiſtigen, religiöſen und ſittlichen Fragen nur als Herdenmenſchen zu denken und zu han⸗ deln.“ Wenn er die Maſſen der aufgeriſſenen, grübelnden, ſuchenden und kämpfenden jun⸗ gen Menſchen vor ſich ſähe, die durch die heu⸗ tige Jugendbewegung gehen, er würde ſein Wort einſchränken. Denn, was er vermißt, das gerade iſt Kennzeichen ihres Charakters. Sie hat den Mut zum Eigenen und die Ent⸗ ſchloſſenheit zum Urteil. „Ich bin erſchütternt, wenn ich dieſe Ju⸗ gend auf ihrem Schmerzenswege ſehe. Sie, der die harmloſe, ſonnige Zeit nicht gegeben iſt, die uns einſt beglückt hat“—hörte ich den Mann ſprechen, von dem das deutſche Volk heute in Ehr⸗ ſpricht, unſeren Reichskanzler Marx. immer leicht verſtändlich ſein, mag ſie in ihrem Ungeſtüm zuweilen den klaren Begriff, das rechte Wort und die innere Verbindung von Ueberlieferung und Bewegung nicht finden, es wird ein Fortſchreiten werden, eine neue Höhe gewonnen und eine tiefer begründete Einheit im katholiſchen Denken, wenn wir in Geduld mit unſerer Jugend ſind. 5 Ein Doppelſturm geiſtig⸗politiſcher und ethiſcher Art, in ſcharfer Gegenſätzlichkeit ver⸗ krampft, hat f die Jugend unſerer Tage in ihren Bannkreis hineingeriſſen: Nationa⸗ lis— Pazifismu's. Es iſt keine Anma⸗ ßung von uns Katholiken, wenn wir es heute an dieſer Stelle ausſprechen, daß in der katho⸗ lichen Auffaſſung von Staat, Nation, Volk, Krieg und Frieden Lichtſtröme und Rettungs⸗ möglichkeiten aus der Anarchie der Sehnſüchte und der Willensbeſtrebungen liegen, die heute noch chaotiſch die Welt erfüllen. Katholiſch ſein heißt Sinn haben für die Wirklichkeit. Der ruhigen Gelaſſenheit der gottergebenen Seele iſt es gegeben, ungeſtört durch Maßloſigkeiten die volle Wirklichkeit zu Katholiſch ſein heißt feſtgegründet ſein in den ewigen Prinzipen und Geſetzen, die alle Dinge beherrſchen, aber aufgeſchloſſen frei, beweglich in ihrer Anwendung auf zeit⸗ liche Begebenheiten. Unſere Freiheit zu den zeitlichen Formen iſt die unbefangene, unbe⸗ ſchwerte der Kinder Gottes. Unſere Linie iſſ dort, wo Geiſt und Materie, Idee und Form Seele und Leib, Uebernatur und Natur ſi in höherer Einheit finden. Wir Katholiken ſind die geborenen Syn⸗ thetiker. Darum vermögen uns die Ueberſtei⸗ gerungen und Syſtematiſierungen einſeitiger Blickeinſtellung nicht zu überwältigen. Es kommt nicht von ungefähr, daß wir nie in Verzweiflung erſtarren und noch Wege ſpüren, wo andere nur mehr ein Ende ſehen. Wir ha⸗ ben Geduld. Wir können warten. Wir ver⸗ zagen nicht und verwerfen das Chaos als politiſche Methode. So kenn wir keinen Nationalimus, wohl aber die Liebe zur Nation, nicht Pazifismus, aber die Liebe zum Frieden. Die Vaterlandsliebe iſt nach katholiſcher Aufſfaſſung eine Tugend für ſich. Sie iſt eine Teilſchönheit der Gottesverehrung. Man kann nicht die religiös ſein, ohne Vaterlandsliebe, und nicht die Tiefe der Vaterlandsliebe errei⸗ chen, ohne Gott. Staat, Nation, Vaterland gewinnen im Lichte katholiſcher Betrachtung an Weite und Tiefe der Begründung. Staat wird mehr als ein Fetzen Papier. Sein Beſitztum wird nicht men den Fäuſten, ſondern mit dem Herzen er⸗ worben. Er rückt in göttliches Licht. Seine Geſetze ergehen bewußt oder unbewußt, ge, wollt oder ungewollt, ausgeſprochen oder ſtill⸗ ſchweigend im Namen Gottes, denn nur von ihm erhält er ſeine Autorität und Souverän tät. So ſind wir als Katholiken nicht frei, ob wir Staat wollen, ſeine Autoriät anerkennen begründen, erhalten und ſchützen wollen obe! nicht. Wir müſſen es, oder wir fallen aus den religiöſen Haltung heraus. Im Vaterland wirkt ſich unſer Volk aus, Zu ihm zählen wir alle, die in ſeinen Grenzen den Worten Gehalt und Leben. zum Nationalſtaat, als zerſprengtes Volk eige⸗ chen, daß äußere Macht der Waffen, der Ar⸗ eee eee eee eee ee eee aue ee e bee. eee bohnen und die Gemeinſchaft Ueberlieſe⸗ zung und des Schickſals mit uns teilen. Die dauernde Größe iſt nur zu gewinnen, wenn as ganze Volk an den Geſchicken des Va⸗ erlandes teilnehmen kann. Die geſchriebene Verfaſſung iſt nur ein Rahmen, die Form. Die innere Verfaſſung der Menſchen nur gibt Als deutſches Volk haben wir das Recht ner Prägung das Recht, von einer Einheit aller Deutſchen, die ſich ſammeln wollen, zu träumen. Dieutſchlands Katholiken wollen nicht los vom Reich, ſondern hin zum größeren Reich, über den Länderpatriotismus zum wahrhaft nationalen Patriotismus. Deutſchlands Ka⸗ tholiken wollen nicht los von der Gemeinſchaft mit den andersgläubigen Volksgenoſſen. Sie weiſen auch jenen„Föderalismus“ als natur⸗ wibrig, unreal und unchriſtlich ab, der den deutſchen Nationalſtaat vereint, um ihn in einem univerſaliſtiſchen Nebelreich aufzulöſen. Das iſt auch der Geiſt unſerer Jugend. i „Der Nationalismus wird vielleicht die einzige Zukunftsreligion ſein,“ ſagte ein Schriftſteller unſerer Tage. Wir ſehen die An⸗ zeigen im eigenen Volke und ſpüren den Götzendienſt und ſeine ſtörenden Wirkungen auf unſer deutſches Gemeinſchaftsleben. Es iſt Allerweltsgeiſt heute. Es gibt eine Auffaſſung vom Vaterland, die alſo ſpricht: Ich könnte um meines Vater⸗ landes willen Mord und Totſchlag begehen. Um ſeine Schmach zu rächen: Ich habe das Bedürfnis, meine Begeiſterung für die natio⸗ nale Sache zum Rauſch hinaufzuſteigern. Freund! Gib acht, daß du den Rauſch nicht mehr liebſt als dein Vaterland! Vaterlandsliebe muß die Freiheit wollen. Der Wille zur Freiheit iſt in uns elementar u. unzerſtörbar wie die deutſche Seele ſelber. Wir ſehen klar, welche Rolle die Macht im Leben der Völker ſpielt. Und Recht wird unter Umſtänden nur erfüllt, wenn die Macht ihm zur Seite tritt. Aber auch der Macht⸗ gedanke führt in ſeiner Veräußerlichung und Ueberſpannung zum Untergang. Wir Deutſche haben etwas davon erfahren. Die andern wer⸗ den es auch erfahren. Es ſchickt ſich für uns, überall zu verkünden und begreiflich zu ma⸗ meen, der Wirtſchaft, des Reichtums, ein 10 5 ich ohne die innere, geiſtige und ſitt⸗ liche. Zuletzt ſammelt doch der Friedfertige die ſtärkſte Macht um ſich.„Selig ſind die Fried⸗ fertigen, denn ſie werden das Erdreich be⸗ ſitzen.“ Der Eroberungsgierige iſoliert ſich. Wenn wir aus einer geläuterten Vater⸗ landsliebe heraus uns dem Haßſtrom ent⸗ gegenwerfen, der die Geſinnungen der Völker berwüſtet, dann geben wir damit keine Rechte preis. Wir können keine Alleinſchuld an dem kuropäiſchen Unglück auf uns nehmen. Wir würden der Wahrheit zuwider ſein, die be⸗ reits deutlich genug aus den Archiven heraus⸗ leuchtet. Wir können aus der Schulerkenntnis kein Schuldbekenntnis machen in der Abſicht, es als Prinzip aktiver Politik zu verwerten, denn wir haben geſehen, zu welcher Mißdeu⸗ lung verallgemeinernde Selſtanklagen führen können. Der religiöſe Menſch muß den Frieden wollen und auf ihn halten mit der ganzen ſraft ſeiner Seele. Er iſt ein höchſtes Ideal. Er iſt zweckmäßigſte Ordnung im Innern und im Aeußeren. Er iſt die Ehrfurcht vor der Eigenart des anderen und der freie Weg für deren Auswirkun Beifall.) Ein Lehrmeister der Gewa er Darin liegt die g Gefahr, daß man mehr an friedliche Entwicklungen glaubt Entn 5 1 70 Willen zu ihr ſchwächer wird und damit elbe den Weg freigibt für kataſtrophale Gewalt⸗ löſungen. Wir Katholiken kennen kein Natur⸗ geſetz zur Kataſtrophe. Wir glauben nicht, daß die einzige Metyode, zur Freiheit zu kommen, die Methode der Waffe iſt, weil wir an ewige Dinge glauben. Deutſchland liegt im Herzen Europas. Das deutet darauf hin, daß wir uns nicht abſchließen ſollen. Wir miſſen es uns verſa⸗ gen, geiſtige Zollinien aufzurichten, wie auch die andern Völker nicht das Recht haben, ſie zu ziehen. Der Deutſch eerſtickt, wenn er ſich Unſer Vaterländiſches iſt nichts Unab⸗ hängiges. Es iſt hineingebaut in die große Idee des Abendlandes, die einmal Wirklich⸗ keit war und Europa geſegnet hat. Das Leben iſt überraſchender Wendung voll und abend⸗ ländiſcher Völkergedanke kann unter neuen Notwendigkeiten in anderen Formen wieder werden. Daran zu arbeiten in mühen, gehört zur Sendung des katholiſchen Geiſtes im deutſchen Volke und in Europa. Die Ausführungen Joos fanden lauten, langanhaltenden Beifall. (Schlußbericht des dritten Tages.) N Hannover, 2. September. ö Domkapitular Leicht(Bamberg) ver⸗ breitete ſich in eindrucksvoller Weiſe über „Das Recht der Kirche auf die Schule.“ f Das Recht der Kirche auf Erziehung ſei in den beiden göttlichen Rechtstiteln des Miſ⸗ ſionsauftrages und der Wiedergeburt in de: Taufe feſtgelegt und müſſe auch in der Schule einſpinnt. ö heißem Be⸗ jefolgt ſei und äußerte ö 8 ines künftigen deutſchen Befreiungskrieges in folgender Weiſe: Wer mit wachen Augen den Weltkrieg mitgemacht und ſeine unmittel⸗ baren und mittelbaren Begleiterſcheinungen u. Folgen geſehen hat, wer nur einen Augenblick an die ſeitherige und zukünftige Weiterent⸗ wicklung der Rüſtungsmaſchine denkt, dieſer ſcheußlichen Mißgeburt einer irregeleiteten Wiſſenſchaft, dem muß es klar ſein, daß ein künftiger Weltkrieg nicht Sieger und Beſiegte ſibrig laſſen würde, ſondern einen Schutthau⸗ fen, der einſt Europa hieß. Nach den Erfah⸗ tungen der letzten 10 Jahre muß der primitive Volkserhaltungstrieb der Menſchheit— auch bei uns Deutſchen— einen neuen Weg aus dem Chaos ſuchen, eine neue Formel für das Nebeneinander der Pölker. Es gilt. Friedensatmoſphäre zu ſchaffen anſtelle der Rebel des Haſſes und Neides, in denen wir ſeit Jahren atmen. Wollte Gott, daß der Geiſt Chriſti unter den chriſtlichen Völkern bald ſo mächtig werde, daß unter ihnen kein verbre⸗ heriſches Volk mehr lebte und man nur die Aufgabe hat, ſich gemeinſam gegen Uebergriffe hriſtenfeindlicher Völker zu wehren. Da ſolche Hoffnung ſobald keine Erfüllung verſpricht, ſuchen Freunde des Friedens nach einer Ein⸗ n w ch zu zur Geltung kommen. Wir müſſen verlangen, daß die katholiſchen Kinder nicht nur zuſam⸗ men unterrichtet werden, ſondern daß ſie auch von einem katholiſchen Lehrer unterrichte werden, der im Geiſte des katholiſchen Be. will. Und für eine ſolche Schule verlangen wir volle Anerkennung und Gleichberechtigung auch in der Frage des Unterhaltens von Sei⸗ ten des Staates. An dieſem Punkte iſt das alte Schulgeſetz geſcheitert;: an dieſem Punkte wird und muß jedes andere Schulgeſetz ſchei⸗ tern, das dem göttlichen Recht der Kirche nicht Rechnung tragen will, ihre Kinder von Leh⸗ rern ihres Bekenntniſſes im Geiſte dieſes Be⸗ kenntniſſes unterrichten und erziehen zu laſſen. Wenn wir dieſe Forderung erheben und ver⸗ treten, wenn wir ſie ergänzen durch die wei⸗ tere Forderung, daß auch die Lehrbücher der Eigenart des, Bekenntniſſes angepaßt ſeien, ſo müſſen wir uns mit aller Entſchiedenheit gegen die Verdächtigung verwahren, als ob unſere ſtaatsbürgerliche Geſinnung und unſere Niebe zum Vaterlande beeinträchtigt werden ſönnuten. Nein, als Katholiken ſind wir gute 5 ſche und wollen Pflichtbewußtſein und unſere Pflichterfüllung gegenüber dem Reiche, dem Lande und der Gemeinde kann nicht verlieren, ſondern nur zewinnen, wenn dieſes Pflichtgefühl, Yflichterfüllung auf religiöſer Grundlage auf⸗ gebaut und zugleich zu einer Bürger eines irdiſchen Reiches und reſpektie⸗ zen ſeine Verfaſſung: aber wir ſind auch Bür⸗ der eines Gottesreiches, nämlich unſerer hei⸗ ligen katholiſchen Kirche und verlangen auch zufgrund der in der Reichsverfaſſung garan⸗ jerten Gewiſſensfreiheit, daß wir auch an die Verfaſſung und die Rechtsgrundſäthe dieſer unſerer Kirche uns halten können.(Lebhafter 3 n Die ſechs Mallie⸗ Roman von Igna Maria. 50(Nachdruck verboten.) „Sie redet wie ein alter Univerſitätspro⸗ feſſor. Der alte Habermann, der hoffentlich zu den himmliſchen Gefilden abberufen iſt, zum Heile der Jugend, würde in dieſem Falle ſa⸗ gen: Setzen Sie ſich, Matties. J du Schock⸗ ſchwerenot, was ſoll dieſes Geſchwafel? See⸗ lenanalyſe und ſonſtige Allotria wollen Sie treiben, Kakelei und kein Ende, ſtudieren Sie lieber Grammatik, Sequens!“ „Daß du es bei dem Jugendführer ſo lange ausgehalten haſt,“ ſagte Sibyll,„ich wäre behimmt ſchon im erſten Jahre ausge⸗ kniſſen. Narita hat immer geſagt, der Hans iſt kein Matties, ein Matties kann keine Freud am Lehrerberuf haben. Gott ſei dank haſt du deine unfähigkeit noch früh genug eingeſehen.“ ch, Hans, wo bleibt denn nun das ver⸗ ſprochene Lehrerſchwein, und die bunte Kuh, die ich melken ſollte— Hühner wollten wir ja auch halten, damit wir unſer Geld nicht zum Krämer tragen brauchten. Und die friſche But⸗ ter und um die Buttermilch bin ich nun auch betrogen. Und du warſt damals ſo böſe, als ich dich auslachte!“ „Mir war es mit dieſen herrlichen Zu⸗ unftsplänen durchaus ernſt, Theres. Es urmte mich, daß ich als Junge, nicht der elteſte von uns Kindern war, und daß ich och keine Stelle hatte, die uns alle ernährte. habe nämlich damals ein lehrreiches Buch eleſen, worin ein kleiner Junge ſein Schwe⸗ erchen durch Straßenhandel ernährt und ſpä⸗ ter zu ungeahnten Reichtümern gelangt. Es r ein ſehr ſchönes Buch mit vielen bunten ildern.“ Siehſt du, man ſollte nie Pläne ſchmie⸗ en,“ lachte Sibyll, es kommt erſtens immer ders, und zweitens, laß mich eine Dame werden, damit ich nicht immer den Hof fegen muß. Davor hat er mich denn auch glücklich bewahrt.“ „Dein Jugendtraum iſt alſo in Erfüllung gegangen.“ „Ihr ſpillt woll hier Verſteckens?“ Ma⸗ rita ſchaltete die Beleuchtung ein.„Habbt ihr denn keine Hunger, meine Libben, dann iß ich alles allein. Es gibt— ja, Sibyll, mach nur runde Augen— Hummermayonnaiſe.“ „Darf ich mir geſtatten, mein Fräulein,“ Sibyll bot ihr den Arm,„meine Herrſchaften folgen Sie mir. Ich möchte unſere allverehrte Marita Venerjella, den guten Stern des Hau⸗ ſes Matties, um jeden Preis vor einer Ma⸗ genverſtauung bewahren.“ „O, du ſein eine kleine Schelm! Unſer Sibyll hat ſo goldige Humor, daß man muß habben ihr libb—“ „Ob man will oder nicht!“ vollendete Si⸗ byll ſchalkhaft und küßte Marita auf die Wange. *** Der goldene jauchzende Frühling war über Nacht in Hildesheim eingezogen, ſein Atem hatte die alten Bäume der Wälle ſich hochzeitlich ſchmücken laſſen, und die Sonne hüllte mit ihren Strahlen das alte Städtchen ein und machte Blut und Herzen rebelliſch. Frau Minna Lernemann zog gerade die Tür ihres Elternhauſes in der Eckemeckerſtraße hinter ſich zu. Das kleine Mariechen hatte dem Großvater zum Geburtstag gratuliert. Das war heute ein Tag! Frühling lag in der Luft, Frau Minni atmete in vollen Zü⸗ gen. Wie bald, dann würden Spingenſtrauch und Goldregen blühen. In ihrem Garten am Kehrwiederwall ſtanden ſchon die dicken Knol⸗ pen in den Büſchen. Sie nahm die Richtung auf die Kreuzſtraße; in Franz Borgmeyers Buchhandlung gedachte ſie einige Anſichtskar⸗ ten mitzunehmen. 145 f „Jetzt darf Mariechen bald kurze Strümpfe tragen,“ bettelte das Dreijährige,„die langen es bleiben und unſer dieſe heiligen Ge⸗ viſſenspflicht für uns erklärt wird. Wir ſind tichtung, die geeignet iſt. die Reibungsflächen zwiſchen den Völkern zu mildern und alle Streitigkeiten friedlich zu ſchlichten. Der Ver⸗ ſuch, den der jetzige Völkerbund darſtellt, iſt immerhin lobenswert, kann aber kaum als Verſuch mit tauglichen Mitteln bezeichnet wer⸗ den. Zu ſeiner Unparteilichkeit wird die Menſch⸗ heit kein Vertrauen haben. Können ſich denn kenntniſſes unterrichten und erziehen kann u die Völker nach allen ihren ſchmerzlichen Er⸗ fahrungen immer noch nicht enſchließen, für die friedliche Schlichtung ihrer Streitigleiten die einzige Macht auf Erden heranzuziehen, die ihrer Natur nach über den Parteien ſtehen muß, weil ſie eine geiſtige und univerſale Macht iſt, das Papſttum der katholiſchen Kirche. Sollen wir Vertrauen zum Völkerbund gewinnen, ſo müſſen die daran beteiligten Mächte den Heiligen Stuhl einladen, ſeiner in den Völkerbund zu geben. An die Katholi⸗ len der ganzen Welt richten wir die Bitte, mit uns für die Erfüllung dieſer Forderung zu wirken, deren Ziel— das ſagen wir in aller Aufrichtigkeit— die Errichtung des päpſtlichen Schiedsrichteramtes iſt, ſtellung des Papſttums zu erhöhen, um der armen Menſchheit willen, ſondern die einen Friedensrichter braucht, um dem Strafgericht blutigen Untergangs zu entgehen. Damit waren die Verhandlungen des Ka⸗ tholikentages beendet, u. der Präſident ſchloß, nachdem er in der üblichen Weiſe in einer Schlußanſprache die Ergebniſſe der Verhand⸗ lungen zuſammengefaßt hatte, die Tagung mit dem katholiſchen Gruß. Am Abend fanden noch einige Sonder⸗ ſitzungen ſtatt, u. a. eine Feſtverſammlung der katholiſchen Beamtenvereine und eine kirch⸗ liche Feier des Winfriedbundes. Der Mittwoch berſammelte die Teilnehmer der Tagung zu einer Fahrt nach Hildesbeim. ec n MN. 2 Ebenbild, mit goldblondem Lockengeringel u. einem kecken Stumpfnäschen. Theodor Lerne⸗ mann ſaß als wohlbeſtalter Lehrer ſeit einigen Jahren im ſchönen Hildesheim. Als er ſeine feſte Anſtellung in der Taſche trug, hatte er in der Eckemeckerſtraße um des ehrſamen Johan⸗ nes Reiner Tochter in aller Form angehalten, ein halbes Jahr ſpäter trat er mit ſeiner jun⸗ gen Frau ſeine Stelle in Hildesheim an. „Was wünſcht die Dame?“ frug das kleine Dehrfräulein dienſteifrig. „Anſichtskarten!“ „Am Ständer, bitte.“ Minni Lernemanns Augen ſchienen plötz⸗ lich ein begehrenswertes Objekt erſpäht zu haben. Wie hypnotiſiert ſchaute ſie auf die Bü⸗ cherauslage, ein ſchmales Buch in gelben Lei⸗ nen:„Frühlingslieder!“. Hell leuchtete das Streifbild eines Berliner Verlags: Hans Matties neuer Gedichtband! Eine Fülle von Poeſie und zartem lyriſchem Empfinden! Die Berliner Preſſe ſchreibt... Mit raſchem Griff nahm Minni das Buch, mechaniſch zahlte ſie und ging den Weg zurück in die alte Straße, deren Gärten an den Kehr⸗ wiederwall ſtießen. 75 hörte chens Geplauder gar nicht. 5 g Hans Matties neues Buch! Alſo war er doch ein berühmter Dichter geworden! Theo⸗ dor Lernemann hatte noch Pienſt, ſein Zim⸗ mier war leer. Eilig legte Minni ihren Hut ab und ſehte ſich mit dem Buch in die Flieder⸗ 9 0 e 1095 im warmen Sand mit ſeinen Kuchenförmchen. Und die junge Frau in der Laube las mit klopfendem Herzen die„Frühlingslieder und vergaß, daß ſie Minni Lernemann, und daß eben der. der von Jugend, Frühling und Liebe ſang, ſie verlaſſen hatte ohne Abſchied. Sie war wieder Minni Reiner und ſah ihn an der Endſtation der Straßenbahn warten. Und m Berghölzchen hin⸗ hafter Friede der Möglichkeit eine zeiſtigen Großmacht eine geeignete Vertretung nicht um die Macht⸗ Maite ihren en ten oder b nächſt verlieren würden und erklärt dieſe Ge⸗ rüchte für abſolut jeder Grundlage ent⸗ lich, daß die Reichseiſenbahngeſellſchaft nach verwalteten Eiſenbahnlinien ihrerſeits die Einlöſung der Gutſcheine der Regie an ihren eigenen Schaltern vornehmen laſſen werde, Die Regie müſſe der Reichseiſenbahngeſell⸗ ſchaft bei Vorzeigen der zurückgezogenen Ab⸗ ſchnitte den Nennwert wiedererſtatten. Beginn der Militärkontrolle. Berlin, 5. September. Die Blätter ver⸗ öffentlichen folgende halb offiziöſe Note: Am Montag, 8. September, beginnt die von der deutſchen Regierung in ihrer Note vom 30. Juni dieſes Jahres zug ſtandene ſog. Ge⸗ neralinſpektion des deutſchen Abrü⸗ ſtungsſtandes. Dieſe Generalinſpektion iſt als abſchließender Akt der interalliierten Militär⸗ kontrolle gedacht. Nach den bindenden Erklä⸗ kungen der Gegenſeite, namentlich des engli⸗ ſchen und des franzöſiſchen Miniſterpräſiden⸗ zen, kann damit gerechne. werden, daß das Syſtem der interalliierten Militärkontrolle derſchwindet, wenn die Generalinſpektion zu⸗ riedenſtellend und reibungslos verläuft. Die Reichsregierung erwartet daher von der geſamten Bevölterung, daß ſie alles un⸗ erläßt, was irgendwie als Obftruktion gegen⸗ über der Generalinſpektio! und der mit ihr beauftragten interalliierten Kontrollorgane ingeſehen werden könnte.. 0 mleine politiſche Umſchau — Der Reichstanzler an das Reichsbanne Schwarz⸗xot⸗gold, Ortsgruppe Gelſenkirchen. In Gelſenkirchen iſt eine Ortsgruppe des Reichsban⸗ ters Schwarz⸗rot⸗gold gegründet worden, die uf ihr Begrüßungstelegramm an den Reichsprä⸗ beuten von dieſem folgende Antwort erhielt: Ber erſten Ortssgruppe des Reichsbanners Sadnvarz⸗rot⸗gold im beſetzten Gebiet übermittle ch herzlichen Dank für ihr Treugelöbnis und bete Wünſche für ihr Gedeihen. Möge das neichsbanner in Rheinland und Weſtfalen ein arles VBolwerk des Deutſchtums gegen Abſon⸗ erungsbeſteebungen und zugleich gegen alle An⸗ glöge nuf die deutſche Republik werden. — Unzufriedenheit mit der deutſchnationalen Parteileitung. Eine Mitgliederverſammlung deutſchnationalen Volkspartei in Altona for⸗ derte in einer Entſchließung den Rücktritt di Parteileitung und die baldige Einberufung eine Parteitages, da von Vertrauen zur Parteilei⸗ tung keine Rede mehr ſein könne. 0 — Eine Erklärung der Deutſchen Voltspartei Von maßgebender Seite der Deutſchen Volks⸗ partei wird der Preſſe mitgeteilt: Die Meldun des deutſchnationalen Preſſedienſtes von Abm chungen zwiſchen Volkspartei und Deutſchnati nalen über ein Zuſammengehen bei der künfti⸗ gen Reichspräſidentenwahl iſt unzutreffend. So he Abmachungen ſind getroffen worden. Ueber⸗ 0 haupt beſtehen über die öffentlichen Zuſicherun⸗ eiße Liebe mit ſich genommen und gab ſie nicht wieder zurück. Haare—— Minni du mit deinem blonden 1 Iſolde, Lernemanns Kopf ſank vornüber und heiße, wehe Tränen rannen auf Hans Matties Frühlingslieder. Mariechen „Mama weint,“ ſelbſt das Mündchen zum Weinen. Mama iſt bös, Mama weint,“ trippelte dem Vater entgegen. wiederholte es und verzog Papa, „Nein, Mariechen, Mama weint nich.“ wiederſprach Theodor Lernemann ſanft.„Du biſt mein liebes, kleines Mädchen, nun baue mal eine ſchöne Burg, dann ſchenkt dir Papa auch was Schönes, wenn ſie fein iſt.“ Mariechen gab ſich eifrig ans Werk. Theo⸗ dor Lernemann ſchritt auf die Laube zu, ſollte irgend eine Nachricht ſeine Minni erſchreckt haben? Flechtenkrone,„liebe Minni, ſchehen?“ „Minni,“ zart strich er über ihre reiche iſt etwas ge⸗ Verwirrt blickte Minni hoch.„Du biſt's Theo?— Was denkſt du denn, geſchlafen hab 1 40 Klein⸗Marie⸗ 1 i aber die Tränen impern. Theodor ſah das Buch liegen, deſſen auf hingen noch in den dee Seiten von den Tränen aufquol⸗ en. ö Er ſchlug den Titel auf:„Frühlingslieder“ — Hans Matties. „Das laß nur gut ſein, liebe Minni,“ er zog ſie an ſich, das laß nur t ſein, deshalb mußt du dich nicht ſchämen. Ich hab ihn ja auch lieb gehabt und habe mit ihm meinen beſten Freund verloren.“ ſie gingen miteinander zu auf und die Linden b 5 „Ein Haar hatt ˖ kratzen ſo.“ 5 „„Ja, Mariechen, m 0 Da warf Minni Lernemann die Arme um 5 Hals und küßte ihren Mann mitten auf den 5 i b „Hat du wohl bemerkt, Theres, der Ritt⸗ meiſter von Hanſen h Augen und 1 für 0 Schon wieber einer, der ſie Mund behrend. Es ſei im Gegenteil höchſtwahrſchein⸗ der Uebernahme der zurzeit von der Regie tuten.“ 8 Seite erfahren ö N 8 n über einen Botſchaf⸗ terwechſel in Waſhington, London und Moskau den Tatſachen vorauseilen. Von maßgebender Staatsſekretärs Hughes in Berlin ein Schreiben an Dr. Wiedfeldt gerichtet worden mit der Bitte, ſeinen Rücktritt bis nach den Wahlen hinauszuſchieben. Bei den vortrefflichen Beziehungen, die Dr. Wiedfeldt zu den amtlichen Kreiſen in Waſhington unterhalte, ſei die An⸗ amerikaiſchen weſenheit Dr. Wiedſeldts im Intereſſe der An⸗ leihe in Amerika dringend geboten. Als Nach⸗ folger für Wiedſeldt käme übrigens der frühere Reichskanler Cuno nicht in Betracht, der katego⸗ riſch abgelehnt habe. Aehnlich verhalte es ſich mit dem angeblichen Botſchaſterwechſel in Lon⸗ ten nicht daran, ihre Poſten zu verlaſſen. — Ein holländiſcher Lebensmitteltredit. Im Haag begannen geſtern Verhandlungen über die die Flüſſigmachung mittelkredits. ſcherſeits von dem Minifſterialdirektor v. Stock⸗ hammern, holländiſcherſeits von dem Miniſter Patijn geführt. g — Günſtige Stimmung für die Reparations⸗ anleihe. Das Steigen fämtlicher ausländiſcher Papiere, beſonders der Anleihen, an der New⸗ vorker Börſe, wird in Eitykreiſen als Beweis für die günſtige Stimmung der Wallſtreet für die deutſche Reparationsanleihe aufgefaßt. Man eines holländiſchen Lebens⸗ Die Verhandlungen werden deut⸗ glaubt, daß Amerika mindeſtens die Hälfte der 800 Millionen Anleihe Deutſchland zur Verfü; gung ſtellen wird. — Urlaubsreiſe des Reichskanzlers. kanzler Marx, der ſoeben vom Katholikentag in Hannover nach Berlin zurückgekehrt iſt, wird ſich, wie verlautet, zur Erholung nach Siegmaringen begeben. — Die Zuſammenfunft der Arbeitsminiſter in Bern. Nach einer Meldung der„Baſeler Nach⸗ richten“ aus Bern ſollen an der Zuſammenkunft des engliſchen und deutſchen Arbeitsminiſters in Bern auch die Arbeitsminiſter von Belgien und Frankreich teilnehmen. Die Beſprechungen dürſ⸗ ten ſich hauptſächlich um die Frage der Arbeits⸗ zeit drehen. Reichs⸗ ö — Ein miſiglüctes Attentat gegen den polni⸗ ſchen Staatspräſidenten. Als geſtern der polni⸗ ſche Staatspräſident Wojeiechowſki nach der Er⸗ nach dem Ge⸗ wurde aus der öffnung der Lemberger Oſtmeſſe lände der Wojwodſchaft ſuhr, Menſchenmenge gegen das Auto des Präſidenten eine Petarde geſchleudert, die nur ſchwach er⸗ plodierte, da der Inhalt noch vor dem Aufſal⸗ len verſchüttet wurde. Weder der Präſident noch irgend jemand von dem Begleitperſonal iſt ver⸗ letzt worden. wurde verhaftet, andere konnnten flüchten. Verhaftete iſt der in Wien ſludierende Hochſchü⸗ ler Steiger, Sohn eines Glaſers in Lemberg. Engliſcher Proteſt gegen die 26prozentige Ausfuhrabgabe. In England erhebt ſich wachſender Wider⸗ ſpruch gegen die Wiedereinführung der 26. prozentigen Einfuhrabgabe. Am ſtärkſten iſt er in den Kreiſen des Mode- und Spielwaren⸗ handels. Wie wir dem Mancheſter Guardian entnehmen, wurde am 4. September im Can⸗ non Stret Hotel in London eine ſtarkbeſuchte Verſammlung verſchiedener Abteilungen den Londoner Handelskammer abgehalten, in der einſtimmig eine Proteſtentſchließung angenommen wurde, die ſich gegen die 26“ EEE r e . ter ſchon Heiratsgelüſte hätte. So eine Frau gibt es gar nicht, die unſer Peterken verdient Das muß eine ganz aparte ſein, und lieb muß ſie ihn haben. Ich werde ſie mir genau vor⸗ her anſchauen, ob du auch gut gewählt haſt!“ „„Damit hat es noch lange Zeit,“ wehrte Peter ab. Vorläufig ſind mir meine Pferde tauſendmal lieber als die ſchönſte Frau.“ „Alſo— Weiberhaſſer.“ lachte Sibyll zur Tür herein.„Weißt du was, Peter? Wir beide gründen den Klub der ledigen alten Leute und pfeifen aufs Heiraten! Heirate nur nicht! Ich ſage dir, dann biſt du ſchon verloren. Glaubſt du, die Ehe iſt ſo in Wirklichkeit, wie du ſie dir erträumſt? O, mein Lieber, geh in ein Kloſter.“ „Ach nein, Sibyll, das ſollte ja die Ophelia ſchon tun! Ich glaube deinen Ausführungen aufs Wort, bei deiner langjährigen Eheerſah⸗ rung! ſozuſagen Senior der Alten Leute ſein kaun und den Klub nach Belieben auflöſen darf. „Das werden dir unſere Statuten ſchon klar machen. Die einzelnen Punkte ſchweben mir genau vor. Aber mehr als 25 Punkte mit Unterabteilungen von A und B werden nicht anerkannt.“ „Darf ich dieſem Klub nicht auch beitre⸗ ten?“ erkundigte ſich Theres. „Nein, Mit jungen Leuten geben wir uns nicht ab, da mußt du mit Hans einen anderen Klub gründen. Wir können in unſere Vereini⸗ gung nur wirklich gediegene alte Leute mit geklärter Anſicht gebrauchen. Solche Spring⸗ insfeld wie ihr— tut mir leid, aber die Sta/ eberſchen, Weremeneierte lage 5 en! Hoffentli⸗ 1 5 Der„Ledigen⸗Alte⸗Leute⸗Klub“ impo⸗ nierte mir auch, aber nur, wenn ich Präſident, Ein an dem Anſchlag Beteiligter 76 tung ſeines Anſpruchs kenſchuld noch nicht ö 1 ö rl 6 1 here uter Poet ſolle er Majeſtät gerichtet ortſetzung einer Politik, die Reparatio⸗ nen von Deutſchland eintreibt durch eine Be⸗ fleuerung, die von britiſchen Handelstreiben⸗ Seite ſei zum Beispiel nach dem Beſuche des den finanziert und oft bezahlt werden muß, die unnötige Unbequemlichkeiten, Verzöge⸗ rungen und Ausgaben verurſacht und die bri⸗ tiſchen Handelstreibenden in ernſthaften Nach⸗ teil bringt gegenüber ausländiſchen Wettbe⸗ werbern und ſolchen aus den Dominions, die dieſe Methode der Eintreibung der deutſchen Schuld nicht angenommen haben. Die volle 26prozentige Abgabe ſoll am nächſten Dienstag wieder in Kraft treten, wenn die engliſche Regierung ſich nicht inzwi⸗ ſchen eines Beſſeren beſinnt. Dem Londoner Vertreter des Mancheſter Guardian“ erklärte don und Moskau. Die jetzigen Botſchafter däch⸗ ein Vertreter der City, daß die Abgabe ſelbſt beim beſten Funktionieren ein Hindernis für den engliſchen Handel bilde. Die deutſche Re gierung habe es unternommen, dem deutſchen Exporteur die 26 Prozent zu vergüten, und deshalb ſei die Abgabe ſtreng genommen nicht ſchutzzöllneriſch und werde auch auf die lange Dauer nicht von dem britiſchen Importeur u. ö Konſumenten bezahlt. Trotzdem wir ke ſi ſchutzzöllneriſch. Wenn der deutſche Exporteur nach England verkaufe, erhalte er von ſeinem engliſchen Kunden, der die Abgabe abziehe, nur 74 Prozent des Rechnungsbetrages, und er müſſe Wochen und Monate warten, bis ihm die deutſche Regierung die 26 Prozent ver⸗ daher lieber auf irgend güte. Er verkaufe einem anderen Markte als auf dem engliſchen. Wann und wie i werden Hypotheken forderungen aufgewertet? Die Rechtſprechung des Reichsgerichts und der meiſten Oberlandesgerichte hat ſich nunmehr mit der dritten Steuernotverordnung vom 14. Februar 1924, insbeſondere auch mit der Frage der Hypothekenauſwertung in ausreichender Weiſe beſchäftigt, ſo daß ihre Ergebniſſe für die Allgemeinheit kurz und überſichtlich, frei vor teilweiſe recht ausführlichen juriſtiſchen Erör⸗ terungen, dargeſtellt werden können. Hat der Gläubiger während der Zeit der rapiden Geldentwertung die Rückzahlung ſeines Hypothekenkapitals in entwerteten Papiermarl vom Schuldner erhalten und angenommen, ſo ſind folgende 4 Fälle denkbar. 1 Der Gläubiger haltslos angenommen und die Hypothek gelöſcht. In dieſem Falle kann er weder bei ſeiner per⸗ ſönlichen, noch bei ſeiner hypothekariſchen dring⸗ lichen Forderung vorläufig eine Aufwertung beanſpruchen. Dieſe Fälle mögen ſehr zahlreich ſein. Der Gläubiger, welcher dabei aus Unkenntnis han⸗ delte, an die Möglichkeit einer ſpäteren Aufwer⸗ nicht dachte und dieſen für verloren gab, muß nach dem Stand der heutigen Rechtſprechung den aus ſeiner Hand⸗ lungsweiſe auf ſich nehmen. f ö 2. Hat der Gläubiger die Zahlung der Hy⸗ pothekenſchuld vorbehaltlos entſpringenden ſchweren Nachteil angenommen, die Löſchung der Hypothek noch nicht bewilligt, ſo hat er allerdings ſeinen perſönlichen Forde⸗ rungsanſpruch eingebüßt; der dingliche Anſpruch auf Befriedigung aus den verpfändeten Lie⸗ genſchaften bleibt im aber erhalten. 3. Hat der Gläubiger Vorbehalt ſeiner Rechte angenommen Hypothek bewilligt, ſo behält des Goldmarkwertes der geleiſteten Papier⸗ markzahlung für den Reſt ſeiner Forderung in Goldmark ſeinen perſönlichen pothek in dieſem Reſtbetrage auf den ſchuldne⸗ riſchen Grundbeſitz beim Grundbuchamt bean⸗ tragen. ſeinen perſönlichen ſpruch auf den durch noch nicht getilgten Reſtbetrag und kann zur Teillöſchung die Papiermarkzahlung nur lung der Höhe ſeiner Reſtforderung am beſten von ſich aus vornimmt. der Vorbehalt der Rechte zulegen. Aus Heſſen, 4. Sept. Die Ueberſchwemmun⸗ gen der Felder nehmen von Tag zu Tag zu. In der Altrheingegend ſowie auch im Ried, in der Gegend von Vilbel, die Strecke Altheim⸗Baben⸗ hauſen überall ſind ganze Länderſtrecken unter Waſſer. Die Getreideernte iſt teilweiſe vernich⸗ Boden verſaulen. In vielen Gemeinden ſteht tet. Nun fürchtet man, daß die Karoffeln im das Waſſer in den Kellern. 5 Mainz, 4. Sept. Ein Unbekannter erſchien in einer hieſigen Fahrradhandlung und erklärte, daß er Liebhaber für ein Rad ſei. Der Angeſtellte des Geſchäfts führte auch ein Motorrnd vor, das dem Unbekannten zuſagte, nur wolle er vor dem feſten nkauf eine kurze Probefahrt machen. Der An. 0 bäſts glaubte einen ehrlichen hat die Zahlung vorbe⸗ aber (obligatoriſchen Anſpruch und kann die Wiedereintragung der Hy⸗. g 1 1 e 0 ſeiner hier angetrauten Gattin zurück. * 1 7 1 4. Hat er die Zahlung nur unter Vorbehalt ſp 9 angenommen und in die Löſchung der Hypothe⸗ gewilligt, ſo beſitzt er noch und ſeinen dinglichen An⸗ des gezahlten Differenzbetra⸗ ges angehalten werden, welche er nach Feſtſtel⸗ ö war in einer ſchriftlichen Erklärung, je⸗ ner bei der Löſchung in einer Notariatsurkunde i oder zu Protokoll des Grundbuchamtes nieder⸗ ſtachſorſchungen ang nach N wurden, blieb der Unbekannte m rad bis jetzt verſchwunden. Bensheim, 4. Sept. Geſtern nachmittag wurde in der Rodenſteinſtraße das vier Jahre alte Kind Emma Schlink von einem unbekannten Aute ſtberfahren und getötet. Das Auto fuhr in der Richtung Darmſtadt weiter. Vom Odenwald, 4. Sept. Am Samstag be⸗ förderte ein Mannheimer Auto in mehreren Fäſ. ſern 8000 Liter Wein in das obere Ulſenbachtal, In Wahlen, in der Nähe der Horleſchen Gaſt, wirtſchaft, führt die Straße über eine Unterfüh⸗ rung des dortigen Baches. In dem Augenblick, als das ſchwere Laſtauto dieſe Unterführung paſ⸗ tierte, brach ſie zuſammen. Das Auto legte ſich auf die Seite, und die Fäſſer rollten in den Bach hinab. Einige erlitten auch derartige Beſchädi⸗ gungen, daß mehrere hundert Liter des köſtlichen Getränkes ſich in den Bach ergoſſen. Aber be⸗ wundernswert iſt es, daß fünf Perſonen, die ſich auf dem Auto befanden, vollſtändig unbeſchädigt blieben. Darunter befand ſich auch die Frau des Weinlieferanten. Alle konnten nämlich auf der anderen Seite noch abſpringen. Offenbach a. M., 4. Sept. In der Bäckereſ Rommel explodierte aus bis jetzt unbekannten Urſachen der Backoſen. Eine Anzahl Frauen, die ihre Sonntagskuchen abholen wollten, erlitten durch die umberfliegenden Trümmer mehr oder weniger erhebliche Verletzungen. Grünſtadt, 4. Sept. Geſtern nachmittag er⸗ hängte ſich der Gaſtwirt zum Ratskeller Johann Georg Müller. Ludwigsaſen, 4. Sept. Geſtern abend drei⸗ hiertel 12 Uhr verunglückte in der Faurik Giu⸗ lini der verheiratete Schmierer Franz Kramer aus Haßloch. Kramer war mit dem Schmieren der Oelbehälter einer Transmiſſion beſchäftigt. Anſcheinend kam er der Transmiſſion zu nahe, denn er wurde von dem Treibriemen erfaßt und über ein eiſernes Geländer der Schutzbrücke et⸗ wa 4 Meter tief in den Raum geſchleudert. Der zu Hilfe gerufene Arzt konnte nur noch den Tod feſtſtellen. Marburg, 4. Seyt. In Ohlau gingen zwei junge Menſchen, die ſeit einiger Zeit verlobt waren, gemeinſam in den Tod, weil die Eltern ihre Zuſtimmung zur Heirat angeblich verwei⸗ gerten. Das Paar brachte die Nacht in der Scheune eines Nachbarn zu Abſchiedsbrief an die Eltern. Dann ſchoß der Bräutigam die Braut und dann ſich ſelbſt tot. vanni Laterano, Wies⸗Oppenheim, 5. Sept. Glück im Unglüc hatte dieſer Tage ein Fuhrmann der Weinfirme Winkler in Horchheim, der mit Wein von Dürkheim kommend, auf der Straße zwiſchen hier und Horchheim wohl infolge allzu⸗ ſeine kommen vielen Genuſſes des edlen Rebenſaftes, Pferde dem Straßengraben zu nahe ließ. Infolgedeſſen brach das ſchwere Fuhrwerl ein und die Fäſſer rollten infolge Umkippens die denn Böſchung hinunter. Es war Glück dabei, infolge des aufgeweichten Bodens hatte keines der ſchweren Fäſſer Schaden gelitten und der Fuhrmann konnte mit Hilfe einiger hilfsbereiten Leute und einiger Verſpätung ſeine Reiſe fort⸗ ſetzen. Mannheim, 5. Sept. Geſtern nachmittag zwi⸗ ſchen 2 und 3 Uhr erlitt der 51 Jahre alte Holz⸗ händler Heinrich Ditſch von Speyer im Cafe Va⸗ lentin einen Herzſchlag. Er wurde mit dem Sa⸗ nitätsauto nach dem Krankenhaus verbracht, 1 ſtarb aber ſchon unterwegs auf dem Transport. die Zahlung ſeiner ö ſch 9 f 5 Hypothekenforderung in Papiermark nur unter und nur 177% 28 unter dem gleichen Vorbehalt die Löſchung der ankle Halm mit fünf vollſtändig ausgewachſe⸗ er nach Abzug Grüfenhauſen, 5. Sept. Ackerer Peter Flick⸗ mann erntete auf einem ſeiner Kornäcker auch nen Aehren, welcher der Schule übergeben wurde. Raunheim, 5. Sept. Am letzten Donnerstag kehrte ein ehemaliger ruſſiſcher Kriegsgefangener, der vor 19 Monaten von ſeiner erſten ruſſiſchen Gattin in Perſon geholt worden war, wieder zu : Der Rhein ſteigt. Durch die ſtarken Nie derſchläge der letzten Tage iſt der Rhein derartig geſtiegen, daß am Niederrhein die Hochwaſſerge⸗ fahr drot. In Düſſeldorf iſt das Vorgelände auf der linken Rheinſeite bis zum Damm völlig überflutet. In den Rheinwerften in Düſſeldorf hat man mit der Räumung der Kaſematten bel gonnen. In Benrath ſind einzelne niedrig ge⸗ legene Straßenteile bereits unter Waſſer geſetzt Der rege Verker auf dem Rhein hat bisher keine Behinderung erfahren. :: Die Fahrt des Amerika⸗Zeppelins nach Berlin. Wie eine Berliner Korreſpondenz be⸗ richtet, wird der„Zeppelin Z. R. 3“ bei ſeiner großen Fernfahrt nach Norddeutſchland voraus“ ſichtlich am kommenden Dienstag Berlin berüh⸗ ren. Dr. Eckener will über der Reichshauptſtadt und in geringer Höhe Schleiffahrten veranſtalten, um ſo der gan zen Berliner Bevölkerung das neueſte Werk der vorzuführen. Ob anläßlich des Eintreffens des Amerika⸗Zep⸗ längee Zeit hindurch bleiben Friedrichshafener Zeppelinwerft pelins von den Berliner Niederlaſſungen der Luftperkehrgeſellſchaften Flugzeuge ßung des„großen Bruders“ aufſteigen werden, ſteht noch nicht feſt. Es beſtehen gegenüber die⸗ ſer Abſicht an zuſtändiger Stelle gewiſſe Beden⸗ ken, da man die Gefährdung des Luftſchiffes durch etwaiges ungeſchicktes Manöprieren be⸗ gleitender Flugzeuge vermeiden will. Auf je⸗ den Fall wird das erſte Wiedererſcheinen eines fünflähriger Pauſe in Berlin f Die R eine Steigerung erfahren. und ſchrieb einen einer Ladung g 9 Monſignore Raffaele C. Caſimiri, zur Begrü⸗ verbrauch von 2555 Liter Bier auf Jahr und den Kopf der Bevölkerung a der Spitze ſteht. Holland bringt es nur auf 207 Liter. Auch in England hat der Bierkonſum Während vor zehn Jahren der durchſchnittliche Jahresverbrauch nur 120 Liter betrug, wird er in der ſoeben ver⸗ öffentlichten Statiſtik mit 158 Liier verzeichnet. Im Verbrauch ſpirituoſer Getränke, Schnaps, Likör, Kognak uſw. hat Deutſchland leider die Führung. Es werden hier im Jahre 500 Liter konſumiert; an zweiter Stelle ſteht Frankreich mit einem Verbrauch von 300 Millionen. Vor dem Alkoholverbot in den Vereinigten Staaten erreichte hier der Verbrauch die Höhe von 285 Millionen Liter, während er heute, Papier wenigſtens, in der Statiſtik mit einer Null figuriert. trinkt England Liter; in Deutſchland werden 380 und in Frank⸗ reich nicht weniger berbraucht.— Auf dieſen Weltrekord braucht ſich auf dem Was den Wein anbetrifft, ſo jährlich knapp 75 Millionen als 4000 Millionen Liter Deutſchland wirklich nichts einzubilden. :: Mgedonald und der protzige Golfflub, Maedonalds Aufnahmegeſuch an den Golfklub von Loſſiamuth, wo der engliſche Premiermini⸗ ſter ſeinen Sommerſitz hat, iſt von der Klublei⸗ tung abgelehnt worden. Dieſe Ablehnung dürfte dem vornehmen Klub recht teuer zu ſtehen kom⸗ men. Eines der Mitglieder des Klubs hat nämlich in ſeiner Entrüſtung über die Boykot⸗ tierung ſeines Freundes Macdonald an den Klubvorſtand ein Schreiben gerichtet, in dem er um ſofortige Rückzahkung eines Darlehens von 3000 Pfund Sterling erſucht, das er dem Klub vor mehreren Jahren zinsfrei und ohne Feſt⸗ ſetzung des Rückzahlungstermins zur Verfügung ſtellt hatte. Der Klubvorſtand, der durch die Aufforderung zur Rückzahlung angeſichts der Ebbe in ſeiner Kaſſe in peinliche Verlegenheit geſetzt wurde, hat infolgedeſſen die Mitglieder, die es mit der Wahrung ihrer vermeintlichen Standesehre genauer zu nehmen ſcheinen als mit der Zahlung ihrer Schulden, aufgefordert, die Summe, die der Klub ſchuldet, aufzubrin⸗ gen, widrigenfalls ſich der Vorſtand genötigt ſehen würde, den Klub aufzulöſen und das ſtlublokal zu ſchließen. N 12 :: Die Sixtiniſche Kapeze in Mannheim. Die Sänger der römiſchen Baſiliken, beſtehend aus den Chören von San Pietro Vaticano, San Gio⸗ Santa Maria Maggiore und Sixtiniſche Kapelle, im ganzen 60 Sänger, da⸗ runter 26 Knaben, unter Leitung ihres Maeſtro, veranſtalten im Frühherbſt dieſes Jahres wieder eine Reiſe durch Deutſchland. Ihr Mannheimer Feſtſpiel findet im Nibelungenſaal, Roſengarten, am 15. September, abends 8 Uhr ſtatt. :: Jubiläum des Roten Kreuzes. Das Rote Kreuz begeht in den Tagen vom 5. bis 14. Sep⸗ tember die Erinnerung an ſeine Gründung für den Dienſt der Allgemeinheit. :: Troſtloſe Ernteausſichten in Weſtfalen. Ueber den troſtloſen Stand der Ernte in Weſt⸗ falen läßt ſich die K. Z. melden, daß die Ernte⸗ verhältniſſe in der Zeit vom 3. Auguſt bis zum 1. September ſich derart verſchlimmert haben, daß das Schlimmſte zu befürchten iſt. Die Be⸗ drohung der größtenteils noch draußen ſtehenden Ernte durch Auswuchs und Körnerausfall ſtei⸗ gerte ſich in der achttägigen Regenperiode derart, daß man mit einem völligen Verluſte der Ernte rechnet, wenn nicht alsbald der Regen aufhört. Der Landwirt ſteht betriebswirtſchaftlich vor einem völligen Leerlauf ſeiner Wirtſchaft. Eine Wirtſchaftlichkeit für das laufende Jahr iſt ſchon jetzt als ausgeſchloſſen anzuſehen. Es kann ſich lediglich darum handeln, den erlittenen Ver⸗ luſt ſo gering als möglich zu halten. 1 Aus dem Gerichts ſaal. Oſthoſen, 3. Sept.(Amtsgericht.) Den Vol ſitz führte Gerichtsaſſeſſor Dr. Wolf. Vertreter der Anlkagebehörde: Gerichtsreferendar Lamb, Gerichtsſchreiber: Juſtizinſpektor Spaar.— Ei⸗ genartigk Kuhhändel führten die Handelsleute J. M. und J. R., beide aus Eich, auf die An⸗ klagebank. M. tauſchte von einem Landwirt zwei Schlachtkühe ein, für die er zwei junge Kühe ge⸗ gen ein Draufgeld von 250 Mark ſich zu liefern verpflichtete. Statt deſſen lieferte M. dem Manne zwei alte Kühe, von denen die eine tuberkulos war und auf Anraten des Veterinärs alsbald abgeſchiachtet wurde. Weiter verhandelte er die von dem Landwirte erworbenen Schlachtkübe als hochträchtige, ſchon 20 Wochen tragende Kühe an einen anderen Landwirt, den er mit dieſem Kuhhandel nafürlich gründlich hereinlegte. End⸗ lich verkaufte er auch eine Kuh, die 25 Schoppen Milch nach ſeiner Verſicherung geben ſollte und in Wirklichkeit doch„etwas“ weniger gab, näm⸗ lich nur 5 Schoppen. Sein Schwiegervater J. R. war ihm bei zwei dieſer betrügeriſchen Geſchäfte behilflich. Außerdem bedrohte M. noch einen Landwirt und beleidigte die Gendarmerie.— M. wurde wegen Betrug, Bedrohung und Belei⸗ digung zu 2 Monaten und 2 Wochen Gefängnis, R. anſtelle einer an ſich verwirkten Gefüngnis⸗ ſtrafe von 1 Monat 2 Wochen Gefängnis zu 25 Mark Geldſtraſe verurteilt.)— Wegen Beleid gung des Veterinärarztes Walter⸗Alzey wurde J. W. aus Alsheim zu 400 Mark Geldſtrafe ver⸗