Eine Frau in id von Weintrauben, an denen anſcheinend ten von Kupfervitriolbehandlung verblieben 5 5 Es empfiehlt ſich, die Trauben vor nuß mit Waſſer abzuspielen. BBaneruregeln für den September. Ift's am 1. September rein, wird's ſo den ganzen Monat ſein.— Wie St. Egidl, ſo ift es vier Wochen lang.— Bläſt Jakobus weiße Wölkchen in die Höh', ſind's Winterblüten zu vielem Schnee.— Jakobus in heller Gestalt. macht uns die Weihnacht kalt.— Regnet's am Michgelistag, ſo folgt ein milder Winter nach. — Wenn Matthäus weint ſtatt lacht, er aus dem Wein oft Eſſig macht.— Brings St. Michel Regen, kann man im Winter den Pelz anlegen.— Herbſtgewitter bringen Schnee, doch dem nächſten Jahr kein Weh.— An Septem⸗ berregen für Saaten und Reben iſt dem Bauer gelegen.— Sind Zugvögel nach Michaelis noch hier, haben bis Weihnachten lind Wetter wir. September⸗Gewitter ſind Vorläufer von ſtarkem Wind.— St. Mlchels⸗W'᷑ein wird Herren⸗ Wein ſein, St. Gallus⸗Wein iſt Bauern⸗Wein. — Iſt's am Ggidtentage ſchön, daun wird auch gut der Herbft beſtehn.— Septemberdonner prophezeit uns reichlich Schnee zur Weinachtszeit. — Was der Auguſt nicht kocht, wird der Sep⸗ tember nicht braten. Ein Sommertag— wie er nicht ſchöner gewünſcht werden konnte— war der geſtrige Sonntag. Schon in der Frühe ſetzte das Wandern und Reiſen ein. Der Ausflugs⸗ verkehr war, was ſich im Hinblick auf die letzten Regenwochen nicht verwundern läßt, ein ganz enormer. Sehr ſtark war auch der Fahrrad⸗ und Kvaftwagenverkehr, der für die Spaziergän⸗ ger mitunter zur Gefahr wurde. Bei der Elek⸗ triſchen war der Verkehr ebenfalls ſehr ſtark. Wer ſich größere Ausgaben erſparen wollte, ſuchte ſein Vergnügen in unſeren herrlichen Wal⸗ dungen. Auf dem Sportplatz herrſchte das übliche Treiben. Elnige Vereine waren außer⸗ halb. Hoffen wir, daß uns das heurige Jahr noch viele Sonntage wie geſtern ſpendet. Zur Ausſpannung und Erholung, aber nur zu dieſem, ſollen ſie uns willkommen ſein Uebertriebener Sport, egal welcher, wird von jedem vernünf⸗ tigen Menſchen abgelehnt werden. %* Strengere Handhabung der neuen Vor ſchriften über Handgepäck und Traglaſten. Das Gewicht des Handgepäcks in der 2. und 3. Klaſſe iſt ſeit Juni auf 25 Kilogramm, die Traglaſt in der 4. Klaſſe auf 50 Kilogramm beſchränkt. Das Uebergewicht wird in den Gepäckwagen gebracht. Es iſt dafür die Gepäck⸗ oder Expreßgutfracht mit einem Zuſchlag von 10 Mark, aber nicht mehr als das Doppelte, zu entrichten. Die neuen Beſtimmungen ſollten vorläufig nachſichtig ge⸗ handhabt werden. Nachdem ſie jetzt längere Zeit in Kraft ſind, ſoll darauf gehalten werden, daß Handgepäck und Traglaſten die zugelaſſenen Gren- zen nicht überſchreiten. Insbeſondere werden Gepäckträger und Zugbegleitperſonal darauf hin⸗ gewieſen, daß das Gepäck keinen größeren Raum einnehmen darf, damit andere Reiſende nicht be⸗ einträchtigt werden. Wird feſtgeſtellt, das Gepäck zu umfangreich iſt, ſo werden jetzt die zorgeſehenen Zuſchläge erhoben. Nachprüfung der Invaliden karten. Die Landesverſicherungsanſtalt Heſſen in Darmſtadt ſchreibt uns:„In den nächſten Tagen findet in Viernheim eine Nachprüfung der Invalidenkarten der letzhin bei der Kontrolle bezüglich der Markenverwendung als rückſtändig vorgefundenen Betriebe und Perſonen ſtatt; auch werden Stichproben bei anderen Arbeitgebern vorgenommen. Zur glatten Abwicklung des des Prüfungsgeſchäfts und zur Vermeidung von Anſtänden und Strafen empfiehlt es ſich, die Beltragsmarken verwendung— wie geſetzlich vor⸗ geſchrieben— bis zur letzten Lohnzahlungsperiode zu bewirken und auch die Quittungskarten zur Einſicht des Kontrollbeamten bereit zu halten.“ Kuchl. Anzeigen der Euang. Gemeinde Dienstag, den 9. September 1924. Abends 8¼ Uhr: Uebungsſtunde d. Kirchenchors. Waren und Märkte. Verdoppelung der Tabakeinfuhr nach Deutſchland. Während die Ausfuhr von Rohtabak aus Deulſchland nur ſehr gering iſt und im erſten Halbjahr 1924 nur insgeſamt 222 Doppel⸗ zentner betrug, wächſt die Einfuhr von Rohtabak nach Deutſchland von Monat zu Monat. Im erſten Halbjahr 1924 wurden laut„Zigarren⸗ und Zigaretten⸗Speztaliſt“(Dresden) 530 000 Doppelzentner Tabak nach Deutſchland eingeführt ſegen nur 234000 Doppelzentner in der erſten fte des Vorjahres; die Tabakelnfuhr nach Deutſchland hat ſich ſonach mehr als verdoppelt. 5 Der Tabahver brauch. Das Land, in dem am meiſten geraucht ird, iſt Holland, dann folgen Amerika und eutſchand. Der jährliche durchſchnlttliche Ta⸗ verbrauch wird nach einer Meldung der Tabak⸗ ung„Zigarren⸗ und Zigaretten ⸗Speziallſt“ esden) pro Kopf folgendermaßen geſchatzt: db 3. Amerlla 2100 gr, Deutſchlanb 1 1400 gr, Norwegen 1135 gr, an 10 br. Pan 1 Entgegen der Erklärung der Aachener⸗ und Münchener⸗ Feuerverſicherungs⸗Geſellſchaft in der Samstag⸗Nummer des „Viernheimer Anzeigers“ habe ich bezüglich des Agenturentzuges nichts hinzuzuſetzen, da das Intereſſe zweter Geſellſchaften zu gleicher Zeit ſchlecht zu wahren iſt. Meinen Mitgliedern reſp. Verſicherungsbeſtand aber zur Kenntnis, daß diejenigen, 1 welche im Beſitze einer Police oder Verſicherungsſcheines der Frankfurter Allgemeinen Verſicherungs⸗Geſellſchaft Frankfurt ſind, bei ev. Vorkommniſſen wie Schadenangelegenheiten, Er⸗ höhungen uſw. ſich gefl. an den Unterzeichneten wenden wollen. Joh. Mandel 19., Gleichzeitig halte ich mich zum Abſchluß ſämtlicher Sparten des Verſicherungsweſens für obigen Konzern beſtens empfohlen. Geucralagent./ AFF-Hähmaschinen unübertroffen im Nähen, Sticken u. Stopfen Hochleistungs-Maschinen für den Handwerker Die Pfaff-Maschinen erfüllen den Grundsatz: „Das este 181 das Bigsts' Dr Ganz erleichterte Zahlungsbedingungen Alleinverkauf: Martin Decker, Mannheim, A 3, 4 Niederlage bei: Mik. Adler 19, Viernheim Bismarckstrasse Nr. 8 Sämtliche Reparaturen werden entgegengenommen. 7 3 r n 0 N g 0 0 83 örstklassigen WMame-Uhren zu besonders billigen Preisen Bestecken in echt Silber, versilbert und Alpacoa Besichtigung ohne Kaufzwang Rechnungen sowie alle sonstigen geschäftl. Drucksachen beziehen Sie vorteilhaft von der Buchdruckereites Viernkheimer Anzeiger rasche Lieferung sorgfältige Ausführung mässige Preise SSE Achtung! Raucher Aus eigener Fabrikation empfehle: Rauchtabake: wie Mittelſchnitt, 100 ge 9 „ Grobſchnitt, 100„ 25 3 „Shag⸗Tabal, 50„ 3 „ Feinſchnitt, 50„„ 9 1 Virginia⸗Tabah, für kurze u. lange Pfeifen, ½% Pfd. 60 3 (1 Zigarre gratis) Zu den billigen Preiſen für jedes Paketchen noch 1 rein Ueberſee, gratis, ſolange Vorrat reicht. 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Mit Rückſicht auf die dringend notwendige Regelung der Beſchwerden p. p. gegen die Sonder⸗ ſteuen vom bebauten Grundbeſitz, werden an dem vorgenannten Termin nur Auskunft über dieſe Veranlagung erteilt. Ueber die Vorbe⸗ reltung der weiteren Sprechtage ergeht noch weitere Anordnung. Diejenigen Steuerpflichtigen, die gegen die Veranlagung zur Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz Beſchwerde führen wollen oder Aus⸗ kunft wünſchen, ſind eingeladen, den Sprechtag hler zu benützen. Zur Vermeibung von unnötigen Schwierig⸗ keiten und Zeitverſäumniſſen werden 1. Vormittags von 9— 12 Uhr die Steuerpflich⸗ tigen mit dem Anfangsbuchſtaben der Famillen⸗ namen A- K, 2. Nachmittags von 2—5 Uhr diejenigen von L— zugelaſſen. Wir erwarten, daß dieſe Ordnung einge⸗ halten und dafür geſorgt wird, daß bei den Verhandlungen mit dem Beamten des Finanz⸗ amts der richtige Ton getroffen wird. Jedenfalls ſind ſomohl im Intereſſe der Gemeinde, als auch deren Einwohner alle unliebſamen Zwiſchenfälle zu vermeiden. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. J. VB.: Roos. Bekanntmachung. Zugelaufen iſt ein Jagdhund(Farbe braun), der, ſofern er nicht vorher vom 8 Eigentümer geholt iſt, am Donners⸗ tag, den 11. September 1924, vorm. 9 Uhr auf dem hieſigen Polizeiamt öffentlich verſteigert wird. Intereſſenten wollen ſich zu dieſem Termin einfinden. N Viernheim, den 8 September 1924. Heſſ. Polizeiamt Viernheim. Ludwig. Gemeindekaſſe. Am 2 den 9. ds. Mts., vorm. von 10—12 Uhr kommen die Unter⸗ ſtützungen der Sozial⸗ und Kleinrentner für September zur Auszablung. 8 September 1924. Ni 1 1 755 emei 1 1(Biernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint tä Haus en— Gratis beilagen: wöchentl. Samstag nd 5 * 1 lumen“, halbjährlich einen Fahrplan, ſowie einen Deutschland Die allgemeine Ausſprache. . Genf, 6. September. Die heutige Nach⸗ mittagsſitzung brachte zunächſt eine Rede des braſtlianiſchen Delegierten Mello⸗ Franco, der in Anknüpfung an die Verhältniſſe in Südamerika ein Abkommen ähnlich dem ame⸗ rikaniſchen Vorſchlag und ähnlich den für Südamerika bereits beſtehenden Verträgen mit Einſchluß der obligatoriſchen Schieds⸗ gerichtsbarkeit empfahl. Der kanadiſche Staatsminiſter Dan du⸗ rant führte in einer kurzen Rede aus, es ſei gewiß ſchwer, die Beziehungen zwiſchen den Völkern und Naſſen friedlich zu geſtalten angeſichts der ſo verſchiedenen Intereſſen, aber es ſei ja auch in Kanda gelungen, die beiden dort lebenden Raſſen trotz ihrer Ver⸗ ſchiedenheit miteinander in Einklang zu brin⸗ gen. Er führte ſich ſelbſt als Beiſpiel dafür an, daß die Verſöhnung nicht ſo unmöglich ſei, wie es vielfach erſcheine. Er liebe Frankreich, das ihm das Leben gegeben habe, und er liebe England wegen der Freiheit, unter der er lebe. Der ſpaniſche Botſchafter Quiones de Leon erklärte, Spanien habe viel Einwände gegen den Garantiepakt zu machen gehabt. Es habe aber das größte Vertrauen in den Pakt des Völkerbundes, und obwohl ſeiner Anſicht nach die ſtrikte Anwendung des Paktes genü⸗ gen würde, ſo wäre doch Spanien damit ein⸗ verſtanden, wenn die Beſtimmungen des Pak⸗ tes verſchärft würden, ſowohl für die Sicher⸗ heit der Staaten, wie auch für die obligatori⸗ ſche Schiedsgerichtsbarkeit und die Herab⸗ ſetzung der Rüſtungen. Spanien ſei zu jeder Mitarbeit bereit, die zur Verſöhnung führen könne. Als letzte Redner ſprachen die Vertreter von Chile und Kolumbia. Der engliſch⸗franzöſiſche Einigungsvorſchlag. Der Präſident Motta teilte jodann mit, daß die engliſche und franzöſiſche Delegation einen Beſchlußantrag geſtellt haben, der, nach ihrer Auffaſſung das Ergebnis der geſamten Ausſprache zuſammenfaßt. Er werde dieſen Antrag verleſen und ſodann den Miniſterprä⸗ ſidenten Großbritanniens und Frankreichs das Wort zur Begründung erteilen. Der Antrag lautet: 5 Die Verſammlung nimmt Kenntnis von den Erklärungen der hier vertretenen Regie⸗ rungen. Sie erblickt darin mit Genugtuung die Baſis einer Verſtändigung zur Errei⸗ chung des endgültigen Friedens. Sie be⸗ ſchließt, um die Verſchiedenheiten der hier dargelegten Geſichtspuntte auszugleichen, u. nach Erzielung dieſes Ausgleiches in der raſchmöglichſten Friſt durch Vermittlung des Völkerbundes eine internationale Konferenz über die Rüſtungen einberufen zu können: 5 1. Die dritte Kommiſſion wird beauf⸗ tragt, die Dokumente über die Sicherheits⸗ frage und die Herabſetzung der Rüſtungen zu unterſuchen, beſonders auch die Bemer⸗ kungen der Regierungen über den Entwurf eines gegenſeitigen Garantievertrages, der gemäß der Reſolution 14 ver dritten Ver⸗ ſammlung ausgearbeitet wurde, ſowie die anderen ſeit der Veröffentlichung dieſes Vertragsentwurfes ausgearbeiteten u. dem Sekretariat vorgelegten Entwürfe, und fer⸗ ner die Verpflichtungen zu prüfen, die im Pakt des Völkerbundes hinſichtlich der Si⸗ cherheitsgarantien enthalten ſind und die einen Appell an die Schiedsgerichts barkeit oder eine Herabſetzung der Rüſtungen not⸗ wendig machen kann. 2 Die erſte Kommiſſion wird beauftragt, a) im Hinblick auf evtl. Zuſätze zum Völter⸗ bundspakt die Artikel des Paktes über die Regelung von Streitfällen zu ſludieren, b) zu prüfen, in welchem Umfange die Beſtim⸗ mungen des Artikels 36 82 des Statutes des internationalen Gerichtshofes präziſiert werden könnte, um die Anahme dieſer Klau⸗ ſel zu erleichtern im Hinblick auf die Ver⸗ ſtändigung, die Solidarität und die Sicher⸗ heit der Nationen der Welt und zur Löſung aller Koflikte, die ſich zwiſchen den Staaten ergeben könnten, auf friedlichem Wege. Sodann nimmt Premierminiſter Mac⸗ donald das Wort. Er empfiehlt die An⸗ nahme der Kompromißentſchließung, deren Inhalt er im einzelnen noch einmal genau augeinanderſetzt. Keine Vereinbarung inter⸗ glich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins 8 das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne anbkalender.— Annahme von Abonnements täglich Zeraſprecher 117,— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M SCT)... A 196. Dienstag, den 9. nzei Viernheimer Tageblatt (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt 1 enpreiſe. Die einſpaltige Pet tzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Ta vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe beze hlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr, 36 September 1924 41. Jahrgang der die Vereinbarung treffenden Nationen. Es ſtelle ſich nun die Frage, was denn natio⸗ nale Sicherheit ift und unter welchen Bedin⸗ gungen die Entwaffnung zur Sicherheit füh⸗ ren kann. Gottes Mühlen mahlen langſam, aber die Mühlen der Menſchen mahlen noch langſanier, und es wird ein Entwicklung von Generationen und nochmals Generationen brauchen, um eine wirklich ehrliche und fried⸗ fertige Geſinnung unter allen Völkern herbei⸗ zuführen. Der Miniſterpräſident erinnerte wei⸗ ter an die fürchterlichen Opfer, die in der Ge⸗ ſchichte der Menſchheit die Kriege ſchon gekoſtet haben. Es wäre eine Schmach, daß nach all dieſen Opfern und nach all dieſen trüben Er⸗ fahrungen man ſich noch immer mit militari⸗ ſtiſchen Einrichtungen zu befaſſen habe und daß es noch vielfach militariſtiſche Zuſtände in der Welt gebe. Wir haben den feſten Willen, die Entwicklung anbahnen. Darin ſtimme ich mit meinem lieben Freunde Herriot voll⸗ kommen überein. Wir gehen ſehr oft den glei⸗ chen Weg, aber auf verſchiedenen Seiten. Wir haben aber die gleiche Straße und wir gehen demſelben Ziele zu. Wir wollen jetzt den Weg ſetzen und wir werden nicht raſten, bis wir das Ziel der Sicherheit aller Völker und den Frieden in Europa erreicht haben werden. Die engliſche Regierung hat neicht die Augen zu verſchließen vor den Intereſſen der kleinen Staaten. Sie will ſie auch nicht verletzen mit Bezug auf ihre Lebensintereſſen. Gelingt es den Völkern nicht, ſich über die hier beratenen Probleme zu einigen, ſo fürchte ich neue Kriege und neue Revolutionen. Ich hoffe, daß Sie ſchon den Mut bemeiſen werden, dieſe Entſchließung anzunehmen, zum Beſten der Menſchheit.(Starker nicht endenwollender Beifall des ganzen Hauſes und der Tribüne.) Herriot ſchließt ſich der Auffaſſung ſei⸗ nes lieben Freundes Macdonald“ an, deſſen große Sorge um die Zukunft der Welt er teile. Er möchte dieſe Verſammlung nicht verlaſſen, ohne das Beiſpiel gegeben zu haben, das für die Einigung aller Völker von Nutzen ſein ſoll. Ich hätte, ſo fährt er fort, gewünſcht, das Er⸗ gebnis unſerer Entſchließung würde auf brei⸗ terer Grundlage zuſtandekommen und beſon⸗ ders unſere Freunde aus Belgien und Italien würden mit dabei ſein. Aber ich wende mich nun an alle und hoffe, daß ſie alle dem Aufruf unſeres Präſidenten folgen werden. Herriot ſprach dann ſeine Hoffnung aus, daß man die guten Methoden befolgen werde und erklärte, es wäre beklagenswert geweſen, wenn man das Ergebnis dieſer Einigung nicht erreicht hätte. Mit beſchwörender Stimme rief Herriot in den Saal: Ich will Ihnen nicht verhehlen, daß wir hier an einem der ſchwierigſten Werke im Leben des Völkerbundes geweſen ſind. Es war eine Wachstumskriſe und ich hoffe, wir werden in einigen Augenblicken durch die An⸗ nahme dieſer Reſolution den toten Punkt überwunden haben, an dem der Völkerbund angelangt iſt. Vielleicht werden unſere Be⸗ ſchlüſſe nicht vollkommen ſein, aber ich wünſche von ganzem Herzen: Tut alle Eure Pflicht, übt Geduld und vollendet das Werk; der Weg iſt noch lange, aber in brüderlicher Zuſammen⸗ arbeit können wir ihn zurücklegen. Dazu ge⸗ nügt aber nicht die höchſte Intelligenz, ſon⸗ dern es braucht dazu einen robuſten und ſtar⸗ ken Glauben, ſowie die Entſchlußkraft, den Weg auch bis zum Ende zu gehen. Die franzö⸗ ſiſche Delegation wird mit Ihnen allen zu⸗ fammenarbeiten und in einigen Wochen wer⸗ den die Völker hoffentlich die Freude haben, zu erklären, daß die fünfte Völkerbundsver⸗ ſammlung den entſcheidenden Schritt auf dem Wege gemacht hat, den die Menſchheit ſeit vielen Jahrhunderten ſucht. Das kann nur möglich ſein durch wirklich— ich wage das Wort— brüderliche Zuſammenarbeit. Unſere bisherige Zuſammenarbeit war mir eine koſt⸗ bare Genugtuung und dafür laſſen Sie mich Ihnen zum Schluß ein Wort ſagen: Meinen Dank! Die Verſammlung bringt dem franzöſt⸗ ſchen Miniſterpräſidenten von neuem eine be⸗ geiſterte Ovation dar. Bourgeois begibt ſich, auf den Arm Loucheurs geſtützt, zu Mac⸗ donald, ſetzt ſich zu ihm und dankt ihm. Die Abſtimmung. Ju der Abſtimmung wird die Reſolution er Art könne beſtehen, ohne daß ſie könne auf den wietkichen ufa einſtimmig, das heißt, mit den 46 vorhande⸗ nen Sinnen angenommen. worauf Präſi⸗ 5 0„ ſo ſagte der Miniſterpräſident, dieſen Dingen! ein Ende zu bereiten und wir wollen dafür; 1 1 Katholiken an die Front! dent Motta die Sitzung auf Montag vormit⸗ tag anberaumt. Herriot und Mardonald in Paris. Paris, 7. September. Miniſterpräſident Herriot iſt zuſammen mit Macdonald heute vormittag in Paris eingetroffen. Er hat den engliſchen Miniſterpräſidenten in ſeinem Automobil zum Nordbahnhof gebracht, von wo aus Macdonald ſofort über Boulogne nach London weitergereiſt iſt. De rAbſchied der beiden Staatsmänner war, wie Havas be⸗ richtet, ſehr herzlich. Gegen Mittag hat ſich Herriot in Begleitung des General Nollet und des Marineminiſters Dusmenil nach Meaux begeben, wo er der Feier zur Erinne⸗ rung an die Marneſchlacht beiwohnte. e wa Herriot in Meaux. Paris, 7. September. Die Rede, die Heeriot in Meaux hielt, war zum größten Teil der Verherrlichung der Schlacht an der Marne gewidmet. Immerhin enthielt ſie eine Stelle, die als Antwort auf die beabſichtigte Proklamation der deutſchen Regierung über die Kriegsſchuld ausgelegt werden kann. Her⸗ riot erklärte:„In Genf habe ich vor allen Na⸗ tionen unſeren großen Unſchuldsſchrei aus⸗ geſtoßen gleichzeitig aber auch unſeren Willen, unſere Sicherheit garantiert zu ſehen. Ich glaube nicht, daß geiſtig geſunde Menſchen noch behaupten können, daß Belgien Deutſch⸗ land den Krieg erklärt habe oder daß Frank⸗ reich es geweſen ſei, das den germaniſchen Horden an die Gurgel geſprungen iſt. Dieſem Frankreich aber muß ſeine Kraft und ſeine Jugend zurückgegeben werden.“ Nachdem Her⸗ riot ſeine Rede beendet hatte, ſangen alle Anweſenden die Marfſeillaiſe. 2* 4** Eine Erklärung Herriots. Genf, 6. September. Herriot em⸗ pfing heute eine Abordnung der deutſchen Liga für Menſchenrechte, der Herr v. Gerlach, Dr. Förſter, Dr. Gumbel, Dr. Kuszinski, Ge⸗ neral Schönaich und Lehmann⸗Rußbüld ange⸗ hörten und hat ihnen folgendes erklärt: Ich habe nicht den geringſten prinzipiellen Ein⸗ wand gegen den baldigen Eintritt Deutſch⸗ lands in den Völkerbund. Ich habe mich be⸗ reits darüber ohne Hintergedanken ausgeſpro⸗ chen. Natürlich gibt es Fragen der Opportuni⸗ tät mit Bezug auf die Wahl des Augenblicks. die angekündigte offizielle deutſche Note in Sachen der Schuldfrage für die wün⸗ ſchenswerte Einigung Deutſchlands mit der übrigen Kulturwelt von ganz verhängnisvol⸗ ler Wirkung wäre. Dies bedeute geradezu eine fürchterliche Blindheit. Man habe dabei auch ſeiner(Herriots) eigenen Politik den ſtärkſten Knüppel zwiſchen die Beine geworfen. Ge⸗ wiß ſei es begreiflich, daß der friedlich ge⸗ ſinnte Teil des deutſchen Volles nicht die Ver⸗ antwortung für die Kataſtrophe auf ſich laſten laſſen wolle. Dann aber müſſe ſich dieſer Teil des deutſchen Volkes von der Schuld des alten Regimes deutlich trennen, ſo wie es 1871 in Frankreich geſchehen ſei. Dringend nötig ſei ferner— und hier appellierte Herriot an die deutſche Demokratie— die Beſtimmungen über die deutſche Entwaffnung loyal durchzuführen. Wenn auf dieſem Gebiet kein greifbarer Er⸗ folg erzielt werde, ſo werde das nicht nur den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund ver⸗ hindern, ſondern auch ihm(Herriot) ſelbſt das Vertrauen ſeiner Nation rauben und ihm die Fortſetzung ſeiner Politik unmöglich machen.“ Auf eine Frage erwiderte Herriot, daß er nichts dagegen einzuwenden habe, daß Deutſchland einen permanenten Sitz im Völ⸗ kerbundsrat erhalte. Wenn alle Schwierigkei⸗ ten behoben ſeien, ſo könne der Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund gegen Ende dieſer Tagung erfolgen. Sollte jedoch die an⸗ gekündigte Note über die Schuldfrage tatſäch⸗ lich überreicht werden, ſo würde das die ganze politiſche Lage von neuem in ungeahnter Weiſe verſchärfen. Eine weitere Frage, ob Deutſchland noch einmal ausdrücklich den Vertrag von Verſailles anerkennen miiſſe, beantwortet Herriot dahin, daß dies nicht der Fall ſei, ſondern daß die Unterzeichnung des Völker⸗ bundspaktes genüge. ,,, überwinden. er: Abg. Im buſch hat auf tiſch. arbeit müſſe von den bürgerlichen Parteien ge⸗ Von Kaplan Rieth, Abenheim. Die Generalverſammlung der Katholiken Deutſchlands, die dieſes Jahr in Hannover ſtatt⸗ gefunden, hat einen Verlauf genommen, der uns Katholiken zur höchſten Befriedigung gereicht, den Andersgläubigen aber, die gerade in der Umgebung der Leineſtadt ſo zahlreich ſind, ge⸗ radezu einſtimmige Bewunderung abgerungen hat. Diskuſſionen haben wie gewöhnlich auf der Tagung nicht ſtattgefunden. Man hat früher darüber geſpottet, aber, wie die„Frkf. Ztg.“ be⸗ merkt, mit Unrecht. Denn auf den Kaholiken⸗ tagen ſprechen auch Biſchöfe und Kardinäle, und dieſe Kirchenfürſten ſtehen uns eben kraft ihres erhabenen Amtes viel zu hoch, als daß wir ge⸗ ſtatten könnten, ſie in den Strudel leidenſchaft⸗ licher Diskuſſionen hineinzuziehen. Die Reden, die in Hannover gehalten wur⸗ den, waren zum größten Teile ſolche, die alljähr⸗ lich wiederkehren, wie z. B. die Schulfrage, die Souveränität des Papſtes, das Miſſionsweſen uſtw. Was aber dem diesjährigen Katholikentag ſeine ganz beſondere Note gegeben hat, das war die Tatſache, daß faſt alle Redner ſich gegen den Radikalismus jedweder Form gewandt ha⸗ ben. Der rührige Abg. Joos(M.⸗Gladbach) hat eigens eine Rede gehalten über„Jugend— Nationalismus— Pazifismus“. Dabei hat er ſich energiſch gegen einen übertriebenen Nationa⸗ lismus(Chauvinismus) und gegen einen ver⸗ kehrten Pazifismus(Kommunismus) ausgeſpro⸗ chen.„Wir Katholiken,“ ſo ſagte er,„kennen überhaupt keinen Nationalismus, wohl aber die Liebe zur Nation, kein Pazifismus, wohl aber die Liebe zum Frieden.“ Insbeſondere ermahnt er die katholiſche Jugend, ihre Begeiſterung für die nationale Sache nicht zum Rauſch hinaufzu⸗ ſteigern., damit ſie nicht ſchließlich den Rauſch mehr liebt als das Vaterland. Nachdrücklicher noch als Joos ſprach Reichs⸗ kanzler Dr. Wirth ea. D., der vielgeläſterte, aber ſtets bei ſeinem Auftreten immer wieder ſtürmiſch Gefeterte, dem Katholizismus förmlich die Miſ⸗ ſion zu, den Radikalismus der heutigen Welt zu Unter lebhaftem Beifall erklärte „Die Vergötterung der Gewalt ſteht uns deutſchen Katholiken in dieſem Augenblick übel an, weil wir über ſtaatliche große Gewaltmittel überhaupt nicht verfügen. Es iſt eine FJronie der Geſchichte, daß gerade in dem Augenblick der deutſchen Machtloſigkeit eine Bewegung da iſt, die endet mit der Vergötterung der materiellen Gewalt und der Vergötterung der Wirtſchaft allein. Es iſt auch in katholiſchen Kreiſen viel ſozialreaktionäre Geſinnung vorhanden. Hier erwüchſt den Prieſtern eine große Aufgabe.“ Auch der Präſident der Katholikenverſamm⸗ lung, Oberbürgermeiſter Farwick⸗ Aachen, be⸗ tonte, daß Liebe zum Mitmenſchen und zum Vaterland unſere Aufgabe ſei, nicht aber die Vergötterung der Raſſe; gerade daran ſeien die heidniſchen Völker untergegangen. Es iſt natürlich klar, daß mit ſolchen Ausfüh⸗ rungen, die in Hannover jubelnde Zuſtimmung gefunden haben, die Gegenſätze unter den Ka⸗ tholiken außerhalb des Katholikentags nicht aus der Welt geſchafft ſind. Parteipolitiſch haben wir in Zukunft noch ſchwere Kämpfe zu erwarten. Das hat ſich gerade in letzter Zeit gezeigt: Der der Tagung des Ge⸗ werkvereins chriſtl. Bergarbeiter den Abg Ste⸗ gerwald ſchwer angegriffen. Er warf Letzte⸗ rem vor, daß deſſen Organ„Der Deutſche“ ein Sprengpulver ſei, antiſozial und undemokra⸗ Stegerwald meint nämlich, alle Aufbau⸗ leiſtet werden unter Ausſcheidung der Sozialde⸗ mokratie, weil letzterer die ſeeliſchen Impondera⸗ bilien und Gemütswerte ſehlten. Wir können das ja ruhig zugeben, brauchen aber darum die Sozialdemokratie nicht beiſeite zu ſtoßen, wenn ſie aufrichtig am Staatswohl mitarbeiten will. Soeben hat ſich ja erſt Dr. Wirth anerkennend über die Haltung der Sozialdemokraten geäußert, indem er meinte, ſie hätten mit Leichtigteit die Auflöſung des Reichstages herbeiführen können, 0 wenn ſie die Parteiintereſſen über die Intereſſen des Volkes geſtellt hätten, aber ſie hätten das nicht getan und das müſſe man lobend hervor⸗ heßen. Mit dem Bürgerblock, den ſo viele Katholiken erſtreben, iſt uns eben nicht gedient, denn er ſchafft einen Riß ins Volk, der zu den bedenk⸗ lichſten Folgen führen kann. Was wir erſtreben müſſen, iſt die Vollsgemeinſchaft, d. h, die friedliche Zuſammenarbeit aller derer, die ehrlich am Heile unſeres Volkes arbeiten wollen. Iſt es nicht beſchümend für uns, zu ſehen, daß die Sozialdemokraten Macdonald u. Setriot Sheen vertreten, dle durchaus tatholiſch i de Iſt es nicht niederdrückend für uns dil ede Mac donalds zu leſen, die er in der Völker⸗ bundsverſammlung am 4. September gehalten „wo er Friedenstöne anſchlägt, die man bei tholiſchen Abgeordneten vieler Länder vergeb⸗ ich fucht? Allerdings iſt jetzt, wenn auch reich⸗ lich ſpät, bei den franzöſiſchen Katholiken z. B ein Umſchwung eingetreten. Es beginnt dämmern. Sie haben geſehen, wohin der Char inismus, den ſie bisher bei der nationalen echten vertreten hatten, geführt hat. Das fran⸗ 1 Volk hat ihn bei den letzten Wahlen zer⸗ ſchmettert, und nun droht ein Kulturkampf, den man ſelbſt heraufbeſchworen hat. Es haben ſich dacher katholiſche Abgeordnete von der Rechten losgeſagt und eine neue Partei gegründet, die auf demokratiſcher Grundlage die allgemeine Völkerverſöhnung erſtrebt. Es war höchſte Zeit, und es iſt bedauerlich genug, daß Sozialdemo⸗ kraten es geweſen ſind, die uns Deutſchen die erſte Erleichterung in chriſtlicher Liebe geſchaffen haben. Mögen die Katholiken aller Länder da⸗ raus lernen. Leider gibt es noch viele in unſe⸗ ren Reihen, die den Parteien die Hand reichen, die das Vaterland vor die Religion ſtellen. Ha⸗ ben wir von der Staatsomnipotenz, die dort bertreten wird, nicht genug? Denkt man nicht mehr an das Wort, das Biſchof Haffner, damals noch Domkapitular, im Kulturkampf geſprochen: „Verzeihen, aber nicht vergeſſen!“ Muß es ſo⸗ weit kommen, daß ſelbft katholiſche Prieſter ſich im deutſchnationalen Lager und in rechtsbolſche⸗ wiſtiſchen Verbänden finden? In der eben erſchienenen Biographie des Fürſten Karl zu Löwenſtein— es iſt dies das Muſter einer Biographie— findet ſich ein NRapitel:„Allgemeine Abrüſtung und internatio⸗ nales Schiedsgericht“. Man leſe dort nach, wie der Fürſt im Parlament mit den chauviniſtiſchen Staatsmännern ſeiner Zeit gekämpft hat, wie er ſeine echt katholiſchen Weltverbeſſerungsvor⸗ ſchläge gemacht hat, aber ausgelacht worden iſt. Auf der Katholikenverſammlung des Jahres 1895 in München hatte er den Antrag eingebracht: „Angeſichts der auf die Dauer unerſchwinglichen Laſten, durch die der bewaffnete Friede die Kraft der Nationen erſchöpft, ohne die ſtete Gefahr eines Weltkrieges auszuſchließen, erachtet die Ge⸗ neralverſammlung die Anerkennung des interna— tionalen Schiedsrichteramtes des hl. Stuhles als ein dringendes Erfordernis für die Wohl⸗ fahrt der Völker.“ Klingt das nicht providentiell? Wie einzig richtig wäre der vom Fürſten gewie⸗ ſene Weg nicht nur für die deutſche Diplomatie, ſondern für die ganze Welt geweſen! Der Katholizismus hat eine große Aufgabe, und was er leiſten kann, das hat uns ein Reichs⸗ kanzler Marx, der die katholiſche Idee vertritt, zur Genüge gezeigt. Möge der diesjährige Ka⸗ tholikentag die Idee der Wirklichkeit näher brin⸗ gen und wahr machen, was der Abg. Joos in ſeiner Rede abſchließend ſagte:„Unſer Vater⸗ ländiſches iſt nichts Unabhängiges. Es iſt hin⸗ eingebaut in die große Idee des Abendlandes, die einmal Wirklichkeit war und Europa geſegnet hat. Das Leben iſt überraſchender Wendungen voll und abendländiſcher Völkergedanke kann un⸗ ter neuen Notwendigkeiten in anderen Formen wieder werden. Daran zu arbeiten in heißem Bemühen, gehört zur Sendung des kathol. Gei⸗ ſtes im deutſchen Volke und in Europa.“ Mleine politiſche Umſchau —„Palaſtrevolution in der Zentrumspartei.“ Von der Reichsleitung der deutſchen Zentrums⸗ partei wird uns folgendes mitgeteilt: Der„Lo⸗ kal⸗Anzeiger“ bringt in ſeiner Morgenausgabe vom 6. September eine Nachricht über lebhafte r err Wolfhagen, Witzenhauſen u. das Land Waldeck. Auseinanderſetzungen“ in der letzten Reichsparteivorſtandes in Hannover u auf dem Katholikentag. Der Inhalt dieſe 5 inanderſetzungen ſoll das Bemühen des linke Flügels der Partei unter Führung des Abgeord⸗ neten Dr. Wirth geweſen ſein,„dem Abgeord⸗ neten Stegerwald den Austritt aus der Partei nayezulegen“. Zu dieſer Nachricht muß folgendes ſeſtgeſtellt werden: 1. Die Sitzung des Reichs⸗ parteivorſtandes ergab eine völlig einmütige Be⸗ urteilung der politiſchen Lage. Gerade der Ab⸗ geordnete Stegerwald iſt es geweſen, der die ein⸗ deutige Entſchließung des Reichsparteivorſtandes der Sitzung formuliert vorgelegt hat. 2. Die Ka⸗ tholikentage ſind rein religiöſe Veranſtaltungen. Direkte politiſche Erörterungen ſind deshalb auch in dieſem Jahre nicht der Gegenſtand der Bera⸗ tung des Katholikentages in Hannover geweſen. — Ruſtland und die Wirren in Ching. Die ruſſiſche Regierung verfolgt die Ereigniſſe in China mit beſonderer Unruhe. Wie verlautet, ſoll in Sowjetkreiſen die Auffaſſung vorherrſchen, daß die Regierung ihre Paſſivität müſſe infolge des Auftretens Englands, Ameri⸗ kas und der übrigen Mächte. Es wird darauf hingewieſen, daß man angeſichts der Drohungen an China mit der Möglichkeit rechne, daß die Klufteilung Chinas erfolgen ſolle, wobei Eng⸗ land ſein Intereſſe im Süden und Japan in der Mandſchurei firiere und dort Sowjetrußland zu nahe treten würde. Man nimmt ferner an, daß der amerikaniſche Staatsſekretär Hughes auf ſei⸗ ner Europareiſe beſonders in London das aktive Auftreten aller Mächte vorbereitet habe. Es ſei zu befürchten, daß Japan die Freiheit erlan⸗ gen würde, ſich der oſtchineſiſche Eiſenhahn zu bemächtigen. Als beſonders beunruhigend wird in Moskau offenbar die Aenderung der bisheri⸗ gen amerikaniſchen Politik gegenüber China an⸗ geſehen. — Eine Rede Covplidges. Präſident Coolidge hielt geſtern in Baltimore eine Rede anläßlich den Einweihung eines Denkmals zu Ehren des Ge⸗ nerals Fafoyette. Er erklärte, daß in der letzten Zeit bedeutende politiſche Reſultate in Europa erzielt worden ſeien, im beſonderen die Durch führung des Dawesplanes. Bewegung in der Richtung der Abrüſtung zu verzeichnen. Es ſei zu erwarten, daß die gegen⸗ wärtige Periode der Anfang einer neuen Aera bedeuten werde, die den dauernden Frieden kröne. Die Vereinigten Staaten hätten ſich der finanziellen Reſtaurierung Oeſtereichs beteiligt und ſeien jetzt bereit, ebenfalls an der Reſtau⸗ rierung Deutſchlands mitzuhelſen. Durch dieſe Haltung der Vereinigten Staaten werde Frank⸗ reich in den Stand verſetzt werden, Deutſchland Reparationen zu erhalten. Das werde aber nur möglich ſein, wenn die deutſche Volkswirtſchaft wieder hergeſtellt werde. Deutſchland müſſe der ihm gebührende Platz in der Völkerfamilie wie⸗ der eingeräumt werden. denken des Generals Lafoyette, wenn es durch dieſe Art verſuche, ſtellen. Die neuen heſſiſchen Wahlkreiſe. Dem Reichstage iſt eine Regierungsvorlage über die Aenderung der Wahlkreiseinteilung für die Wahlen zum Reichstag zugegangen. Danach wird das Reich in 176 Wahlkreiſe zerlegt, ſtatt, wie bisher in 32. Nach der Vorlage ſind die ſämtlichen heſſiſchen Wahlkreiſe zu Wahlkreisverband Heſſen der ſich aus menſetzen ſoll: Wahlkreis 73 Caſſel: der Stadtkreis Caſ⸗ ſel, der Landkreis Caſſel, die Kreiſe Hofgeismar, vereinigt, aufgeben Ferner ſei jetzt eine Amerika ehre das An⸗ die friedlichen Beziehungen unter den europäiſchen Nationen wieder herzu⸗ einem, folgenden 10 Wahlkreiſen zuſam⸗ Wahlkreis 75 Marburg: 5 ü burg, Kirchhain, Frankenberg, Ziegenhain, Fritz⸗ lar, Homberg, Melſungen, kopf und der Dillkreis. WMohlkreis 76 Frankfurt am Stadtkreis Frankfurt a. M. 8 Wahltreis 77 Limburg: Die Kreiſe Lim⸗ burg, Wetzlar, Uſingen, Weſterburg, St. Goars⸗ hauſen, der Oberlahnkreis, der Oberweſterwald⸗ kreis, der Unterweſterwaldkreis, der Unterlahn⸗ kreis. Wahlkreis 78 Wiesbaden: Der Stadt⸗ kreis Wiesbaden, der Landkreis Wiesbaden, der Rheingaukreis, der Untertaunuskreis, der Ober⸗ Eſchwege, Vieden⸗ Main: Der taunuskreis und der Kreis Höchſt. Wahlkreis 144 Darmſtadt: Darmſtadt, Offenbach, Dieburg. Wahlkreis 145 Gießen: Die Kreiſe Gießen, Friedberg, Büdingen, Schotten, Lauterbach, Als⸗ feld. Wahlkreis 146 Mainz: Die Kreiſe Mainz, Bingen, Oppenheim, Groß⸗Gerau. Wahlkreis 147 Worms: Die Kreiſe Worms, Alzey, Bensheim, Heppenheim, Erbach. 1 Aus den Gewerkſchaften Die Kreiſe f Zerfall der ſozialdemokratſchen Eiſenbahner⸗ bewegung. Aus chriſtlichen Gewerkſchaftsrkeiſen wird ge⸗ ſchrieben: ö ſenbahnbeamten⸗ und ͤarbeiterbewegung. Deutſchen Eiſenbahnerverband bemerkt, Radikaliſierung der Eiſenbahner ſeit jenen No⸗ vembertagen ins eigene Fleiſch ging. Heute wird auch der Ausſchluß von Dutzenden von Kommuniſten, wie er augenblicklich vorgenom⸗ men wird, gemeſſen an der jahrelangen, jetzt rei⸗ fen Durchſetzung durch die Somjets, nichts mehr retten können. Sowjetrußland und die Berliner Kommuniſten haben am deutſchen Ei⸗ ſenbahnerverband ihr Meiſterſtück geliefert. Abgeſehen davon, daß dem D. E. V. die Leute, ſoweit ſie nicht die Aufgabe haben, Zel⸗ lenarbeit zu verrichten, haufenweiſe laufen gehen: es kriſelt auch nicht ſchlecht dort im inneren Be⸗ triev. In einem turzlich vom Hauptvorſtande des Deutſchen Eiſenbahnerverbandes hexausge⸗ gebenen Rundſchreiben heißt es: „Vor allem mußten wir zu unſerem großen Leidweſen feſtſtellen, daß ſich die Unterſchlagun⸗ gen von Verbandsgeldern in einem erſchreckendem Umfange bemerkbar machen. Dabei handelt es ſich nicht in wenigen Fällen um ganz beträcht⸗ liche Summen, die viele hunderte, und in ein⸗ zelnen Fällen ſogar Tauſende von Mark betra⸗ gen. Dieſem würdeloſen und empörenden Zu⸗ ſtande muß mit allen der Organiſation zur Ver⸗ fügung ſtehenden Mitteln ein Ende bereitet werden Des weiteren werden, wie wir feſtſtellen konn⸗ ten, oft Schuldſcheine ausgefertigt, die ihrem Zweck nicht genügen. Ein Schuldſchein, der nicht nach dem von uns verfertigten bekannten Muſterformular ausgefüllt iſt und in dem nicht unterſchriftlich beſtätigt wird, daß der Betreſ⸗ fende die Gelder für ſich verbraucht, iſt faſt wertlos. Die Bezirksleitungen wollen darauf achten, daß dieſe Schuldſcheine in jedem Falle ſo gehalten ſind, daß jederzeit bei unpünktlicher Pezahlung oder Zahlungseinſtellung mit Erfolg Anzeige erſtattet werden kann.., wenn der ſind. Wir erſt ttun ren ganzen Einfluß aufz 0 1 neten Maßnahmen zu ergreifen, damit die Gel/ der beſſer eingehen, Unterſchlagungen vermieden werden, wo aher ſolche vorkommen, mit Strenge und Korrektheit einzuſchreitenn“ Das iſt ein übles, aber auch trauriges Kapi⸗ N tel. Es zeigt den innerlichen morſchen Bau des D. E. V., der über kurz oder lang als überreiſ auseinanderfallen und in der Gewerkſchaftsbewe⸗ gung bedeutungslos werden wird. Mit Radika⸗ liſierung, hohlen Phraſen, Verſprechungen und Vertröſtungen auf der Internationale läßt ſich heute kein Gewerkſchaftler mehr abſpeiſen. Ins⸗ beſondere die Eiſenbahnbeamten werden ſich da⸗ für bedanken, und es iſt mehr wie fraglich, ob angeſichts der Beamtenrätewahl und vor allem angeſichts der neuen Eiſenbahngeſellſchaft ſich überhaupt noch ein Beamter findet, der den Deutſchen Eiſenbahnerverband ernſt nimmt, ge⸗ ſchweige ihm Gefolgſchaft leiſtet. i Aus Nah und Fern. „Bechtheim, 7. September. Der in Begleil kung mit dem Sturm hat die Obſtbäume derart ſtark geſchüt telt, daß das Falllo biſt haufenweiſe unter den Bäumen liegt. Für Falläpfel und Birnen werden je Pfund 1 Pig: bezahlt. Latwergbir⸗ „ 5 ö a nen koſten 1.50—2.— Mark der Zentner. Der Das oft zitierte„Die Geiſter, die ich rief.“ Preis für Brechobſt richtet ſich nach der Güte kann im wahrſten Sinne des Wortes heute an⸗ zend Cut a 5 gewandt werden auf die ſozialdemokratiſchen Ei⸗ 5 Zu ſpät allerdings hat man im ſozialdemokratiſchen daß die letzten Gewitter aufgetretene ge der Frucht. Giſchefsheim b. Mainz, 7. Sept. Der Geſang⸗ beremn„Liederkranz“ Biſchofsheim blickt im nöchſten Jahre auf ſein 50jähriges Beſtehen zu⸗ riick. Es wäre verfehlt, in einer Zeit in der die Sangeskunſt trotz Krieg und hemmender Nach⸗ kriegszeit einen ungemein erfreulichen Aufſtieg zu verzeichnen hat, wollte man das goldene Ju⸗ biläum ſang⸗ und klanglos vorübergehen laſſen. Der Verein hat deshalh beſchoſſen, am 4. 5. und 6. Juli kommenden Jahres das Jubelfeſt durch einen nationalen Geſangswettſtreit größeren Stils zu würdigen. Alle Geſangvereine der näheren und weiteren Umgebung werden bereits jetzt ſchon auf obige Anzeige aufmerkſam ge⸗ macht. Biſchofsheim, an der Strecke Mainz⸗ Frankfurt und Mainz⸗Darmſtadt liegend, iſt' durch günſtige und zahlreiche Zugverbindungen leicht zu erreichen. g Darmſtadt, 7. Sept. Nach einigen fröhlichen Stunden begab ſich letzte Nacht ein junger Mann mit einem Mädchen in eine hieſige Anlage. Eine Konzertvioline„Stradivarius“, von 80 000 Mark haben ſoll, legte er in einer braunen Segeltuchumhüllung neben ſeiner Wind⸗ jacke auf die Bank, auf der ſie Platz genommen hatten. Es währte nicht lange, als er neben ſich ein Geräuſch gewahrte und ſchon flüchtete ein Unbekannter mit Violine und Windjacke unter der Drohung, er werde ſchießen, wenn jemand nachkäme, in das Dunkel der Nacht. ö Weltſpiegel. :: Die Peſt in Rußland. Die im Aſtrachaner und Dukajewſchen Rayon ſowie in der Kirgiſen⸗ ſteppe graſſierende Dubonenpeſt breitet ſich nach einem der„Rigaſchen Rundſchau“ zugehenden Bericht immer weiter aus. Erſchwert wird die Iſolierung der betreffenden Gebiete dadurch, daß Zanze Scharen infolge der Mißernte hungernder J Jetzt war Sibyll ernſtlich unzufrieden mit ihrem Herzen. Ich werde ſehr freundlich und kühl zu ihm ſein. O, nein, mein Lieber, noch brauchſt du dir nichts einzubilden—— Faſt zur ſelben Stunde wanderte Joachim von Hanſen in ſeinem Arbeitszimmer ruhelos auf und ab. Auf dem Schreibtiſch lag ein Brief aus Köln, von Onkel Schüller, und ge⸗ rade dieſer Brief verſetzte den Rittmeiſter der Deutzer Küraſſiere in ſolche Nervpoſität. Lieber Junge! Die Erkundigungen, die ich über Sibyll Matties eingezogen habe, ſind die beſten. Außer den Familienangele⸗ genheiten, die du ſelbſt ſchon kennſt, iſt ab⸗ ſolut nichts, was auch nur einen Schatten auf den Ruf der Dame werfen könnte, be⸗ kannt. Wenn du ſie liebſt und ſie dich, dann tue die entſcheidende Frage. Tante und ich wünſchen dir von Herzen Glück und wenn ſie nur halbwegs ihrer Schweſter Theres gleicht, iſt ſie uns als Verwandte herzlich willkommen. Nun ſieht alſo Frauenhof bald eine Herrin——“ Ja, wer das wüßte! Joachim blieb auf ſeiner Wanderung ſtehen und ſetzte ſich auf die Ecke der Chaiſelongue. Es iſt ſo gut wie aus⸗ geſchloſſen, daß Sibyll ja ſagt! Sie kann den Ruf und den Erfolg nicht entbehren, das ge⸗ hört zu ihrem Leben. Was kann ich ihr dage⸗ gen bieten? So gut wie nichts. Das Leben auf „Frauenhof“ iſt am Ende gar nicht ihr Ge⸗ ſchmack— i Und wenn ich ſie entführen ſoll, die Sibyll wird meine Frau! Die oder keine! Herrgott, ich habe das Mädel ja ſo unſinnig lieb—— Die ſechs Matlie⸗ f Roman von Igna Maria. 53(Nachdruck verboten.) H Peter, du mußt mir helfen, irgend einen Blödſinn auszuhecken,“ ſagte Sibyll,, heut iſt Theres Hochzeitstag.“ Peter war Feuer und Flamme.„Wir ma⸗ 1 00 heute abend eine kleine Feier, der Ritt⸗ eiſter hat ſchon zugeſagt, ich traf ihn vorhin. Hans hat nämlich eine Ueberraſchung für uns, er will ſie aber nicht verraten.“ „Sehr ſchön. Wir ſind alle heute abend nicht beſchäftigt. Du biſt ein ſchlauer Junge.“ „So, ſo, Joachim von Hanſen kommt auch, dachte Sibyll— er kam ſo oft, jede freie Zeit brachte er in Sibylls Salon zu. Und Sibyll konnte ſich ihren Salon gar nicht mehr ohne den Rittmeiſter denken. Er iſt wirklich ein lie⸗ ber Menſch— ein ſehr lieber, und ich habe ihn in der Zeit unſeres Bekanntſeins liebgewon⸗ nen—— ſehr lieb gewonen—— Vielleicht biſt du gar in ihn verliebt, ſpot⸗ tete ſich aus. Natürlich, die Sibyll Matties, die bis jetzt keinen Mann angeſchaut, die bis jetzt alle Männer an der Naſe herumgeführt, ver⸗ liebt ſich ausgerechnet in einen Mann, der im nächften Monat wieder wegfährt. Und das iſt dieſelbe Sibyll, die die Liebe immer ſo be⸗ hohnlächelt hat— Er iſt aber trotzdem ein lieber Menſch, verteidigte ſie ſich, ich werde ihn doch nett fin⸗ den dürfen.— 0 a Nett finden, höhnte ſie, nett finden! Wenn es das wäre,! Aber du biſt regelrecht in ihn verliebt. Des abends ſchauſt du durch den Vorhang, ob er nicht in der Loge ſitzt, zu Hauſe warteſt du auf ihn. Und iſt er nicht da, beſchäftigen ſich deine Gedanken auffällig viel nd lange mit ſeiner Perſon. Mit dem frem⸗ en Rittmeiſter, der dich doch gar nichts an⸗ folgten ihrem Beiſpiel. „Alſo, meine verehrten Herrſchaften, meine Tragödie„Sonnenwende“ wird als erſter lite⸗ rariſcher Abend am Kleinen Theater urauf⸗ geführt. Das iſt meine verſprochene Ueberra⸗ ſchung.“ a f „Hoch, der literariſche Dichter ſoll leben!“ rief Sibyll und erhob ihr Glas, die anderen eht. Zeig ihm nur recht deine Verliebtheit,„Meinen herzlichſten Glückwunſeh!“ Joa⸗ damit er merkt, aha, die Sibhll Matties hat chim richte i ie Hand. 5 euer gefangen! i 4 5 n S N noch erheblich durchfallen! Das Publikum iſt ein launiges Weib.“ „So ein ſaftiger Durchfall iſt auch ganz was Schönes,“ lachte Sibyll,„o, o, armer Dichter, an ſolche Möglichkeiten hab ich noch gar nicht gedacht! Ich ziehe an dem Abend mein ſchwarzes Kleid an, dann bin ich wenig⸗ ſtens gedeckt.“ 1 „Haben Sie für alle vorkommenden Fälle ſolche Schutzmaßregeln?“ fragte Joachim von Hanſen.„Welches Gegengift würden Sie bei⸗ ſpielsweiſe anwenden, wenn Sie ſich eines Tages ſterblich in einen Mann verliebten?“ Sibyll ſah ihn überaſcht an, aha, er hat es doch ſchon gemerkt!—„O“, ſagte ſie kühl, „das brauche ich nicht in Frage zu ziehen—“ „So?“ Das Feuer in den Augen ihres Gegenüber erloſch.„Sie können ſich alſo nicht verlieben?“ a „Ich glaube, nein!“ Dabei ſchlug ihr das Herz bis zum Halſe herauf. Er macht ſich über mich luſtig, dachte ſie, nach warte du!„Eine Frau gibt ſich ſo raſch nicht gefangen, Herr Rittmeiſter. Und dann— Verliebtſein! das paßt ja gar nicht mehr in unſere Zeit.“ „Sie ſtellen da eine recht kühne Behaup⸗ tung auf. Wenn die Liebe nicht mehr die Men⸗ ſchen veredelt, kommt das Chaos—“ „Wollen wir nicht in den Garten gehen?“ ſchlug Sibyll vor.„Jetzt iſt der Garten ſo ſchön, das Grün iſt ſo friſch und es duftet nach Frühling und nach Flieder.“ f Ihr Vorſchlag ſand allgemeinen Beifall. „Könnten Sie ſich Ihr Leben eigentlich ohne ihren Beruf denken?“ begann der Ritt⸗ meiſter wieder. N Jetzt lachte Sibyll.„Natürlich. Ich kann doch nicht ewig Tänzerin bleiben. Wenn ich alt und häßlich bin, gehts ſowieſo nimmer. Solange werde ich allerdings nicht warten. Zur rechten Zeit abgehen! Marita iſt in ihrer Glanzzeit gegangen. man ſpricht noch heute von ihren berühmten ſpaniſchen Tünzen. Aber für mich iſt es noch jetzt könnte ich auch nicht abgehen.“ 1 Auch nicht ann, den Sie 1856 die einen Wert „Das kann ich mir vorläufig noch nicht vorſtellen.“ Sie können ſich nicht vorſtellen, daß ſie einem Manne zuliebe Ihrem Berufe entſag · ten? Sie können ſich nicht denken, daß Sie einen Mannlieben?“ „Nein!“ Du willſt mich bloß fangen, dachte ſie, du glaubſt wohl, ich bin ſo verliebt in dich, daß ich mich ſelbſt verrate und du mich auslachen kannſt——. Joachim von Hanſens Geſicht ſtraffte ſich. „Gnädigſte ſcheinen zu den Frauen zu gehö⸗ ren, die nur Bewunderung verlangen, keine Liebe, weil ſie ja ſelbſt dieſes Gefühl zu ver⸗ ſchenten nicht imſtande ſind.“ Mit zornfunkelnden Augen und bebenden Naſenflügeln ſah Sibyll ihn an.„Sie haben nicht das Recht, mir eine ſo ungeheure An⸗ ſchuldigung ins Geſicht zu ſchleudern! Sie nicht, Herr Rittmeiſter. Aber da wir gerade doch bei der Abrechnung ſtehen, ſollen Sie auch meine Meinung hören. Ich habe mich ſtets ge⸗ freut, wenn Sie uns ihre freie Zeit ſchenkten, und habe meine Freude darüber Ihnen durch⸗ aus nicht verhehlt. Jedenfalls aber glaubten Sie zu bemerken, daß Sibyll Matties, die ſich bisher um keinen Mann gekümmert, verliebe ſei in den unwiderſtehlichen Joachim von Han⸗ ſen, und wollen mich nun mit Ihren ſpitzfin⸗ digen Reden in eine Falle locken, daß ich meine vermeintliche Verliebtheit eingeſtehe. Wie pi⸗ kant, wenn Sie das Ihren Freunden erzählen könnten. So, h 1 15 nicht denken, daß ich Sie nicht durchſchaue i „Sibvll!“ Joachim zog ſie an ſich und küßte ſie.„Und du weißt wirklich nicht, daß ich dich liebe? Und du fühlſt nicht, daß ich nur an dich denke Stunde für Stunde? Jetzt weiß ich wenigſtens, daß du mich wiederliehſt, alles andere iſt mir gleich! Meine Frau wirſt du, und wenn ich dich entführen ſolll“ „Ich geh ja freiwillig mit dir, Jocchim! Ich hab dich ja ſo lieb, du Abſcheul; ö ber glaube nur nicht, daß ich b nes Tages doch cher!- f guſt veröffe ö ſtow laſſe annehmen, daß auch der Kaukaſus nicht peſtfrei iſt. Es enthalte die Nachricht, daß das Salter Peſtlaboratorium feſtgeſtellt hat, daß von der Peſt infizierte Springmäuſe auf ihren Maſ⸗ ſenzügen längs der Wladikawkaſer Eiſenbahn be⸗ teits bis zur Station Remontnaja vorgedrungen ſind. Die Station Remontnaja liegt auf halbem Wege zwiſchen Wladikawkas und Roſtow a. D. und es erſcheint daher nicht ausgeſchloſſen, daß ole Peſt ins europäiſche Rußland übergreife. (— Attentatsverſuch auf Muſſolini. Nach eine Meldung aus Rom wurde gegen Muſſolini ein Attentatsverſuch gemacht, als er ſich im Auto von Aqua Rendete nach Rom begab. Das Automo⸗ bil wurdr jedoch nicht getroffen. Dagegen wurde ein folgendes Auto von vielen Kugeln durch⸗ bohrt. i„ : Die Schlaftrantheit in Jaxan. Nach einein Meldung aus Tokio breitet ſich die Schlafkrank⸗ heit in Japan beſtändig aus. Das Außenmini⸗ ſterium hat ein Telegramm des Völkerbundsſekre⸗ tariats erhalten, worin nähere Einzelheiten über die Ausbreitung und die Bekämpfung der Epi⸗ demie erbeten werden. Die japaniſchen Behörden raten dem Publikum, im Freien Masken zu tragen. :: Orkan im Atlantik. Die Atlantiſche Küſte wird ſeit Samstag von einem mächtigen Orkan heimgeſucht. An der Küſte von Neu⸗Fundland iſt der franzöſiſche Dampfer„Raymond“ unter⸗ gegangen. 24 Matroſen ſind ertrunken, nur 11 konnten ſich in einem Boot retten. In Newyork ſind mehrere Schiffe ans Ufer getrieben und zum Teil ſtark beſchädigt worden. In der Stadt ſelbſt ſind bedeutende Sturmſchäden zu verzeich⸗ nen. Der Amerikan⸗Zeppelin über Süddentſchland. Aufſtieg. An Bord des„Z. R. 3“. herrlicher Fahrt 11.20 Uhr über München und nahm von hier aus Kurs nach Regensburg— Nürnberg— Stuttgart. Ueber München. München, 6. September. Das Luftſchiff b „Z. N. 3“ erſchien heute gegen halb 12 Uhr vom Süden kommend über München. Eine zahlreiche Menſchenmenge, die ſeit ſechs Jah⸗ be⸗ Fenſtern, Türmen, umlangenden Höhen aus. ren kein Luftſchiff mehr grüßte es von Straßen, Dächern und den Das Luftſchiff zog in etwa 250 Meter Höhe über der Stadt eine Schleife, wobei es einen mit weiß⸗blauem Wimpel verſehenen Beutel mit einem Gruß abwarf. Zu ſeiner Begrü⸗ ßung hatte eine Junkersflugzeug, das von Zürich kam, das Luftſchiff begleitet. Ein wei⸗ teres Junkersflugzeug ſtieg in München auf und hieß hier den Zeppelin willkommen, der durch Neigen ſeiner Spitze dankte. Das zweite Flugzeug begleitete das Luftſchiff, das ſich 10 Minuten über der Stadt aufgehalten hatte, auf ſeiner Fahrt nach Norden. Nürnberg, 6. September. Kurz von 2 Uhr überflog das Luftſchiff auf ſeiner Probe⸗ ſahrt durch Süddentſchland in geringer Höhe die Stadt Nürnberg. Das Luftſchiff kam von Neumarkt in ſüdöſtlicher Richtung und ſetzte ohne jeden Aufenthalt ſeine Fahrt bei mäßi⸗ er Geſchwindigkeit in weſtlicher Richtung fort. „Stuttgart, 6. September. Das Luſd ſchiff treuzte heute nachmittag über Stuttgart Es wurde von Staatspräſident Bazille durch Radio begrüßt. Friedrichshafen, 6. September. „Z. R. 3“ iſt heute nachmittag um 5.39 Uhr glücklich gelandet. 2 5 geſehen hatte, — Zum Feſte Mariä Geburt. Eines der prächtigſten Naturſchauſpiele, das durch ſeine Farbenpracht ſchon manchen Maler zur Nachbildung gereizt, bietet ſich uns in der Mörgenröte. Unvergeßlich jedem Wan⸗ derer, der beim Morgengrauen von ſeinem Lager ſich erhoben, aus nebeldurchzogenen Tä⸗ lern Bergeserhöhen erklommen und die über⸗ wältigende Naturſchönheit auf ſich hat wirken laſſen. Wie da im Oſten der Himmel ſtch in Purpur kleidet, alle Farbentöne durcheilend, ſchließlich in feurigem Golde erglänzt! Aurora aurea hora, Goldſtunde nennt der Lateiner die Geburtsſtunde des neuen Tages. Seit Jahr⸗ tauſenden malt die Natur tagtäglich dieſes le⸗ bende Bild mit immer friſchem Farbenſchmelz. Jeder Tag wird jugendſchön neu geboren, nicht belaſtet mit den Mängeln ſeines Vor⸗ gängers, Träger neuer Hoffnungen für das leidende, hoffende Menſ hengeſchlecht. Eine nach Jahrtauſenden zählende Nacht laſtete einſt auf Adams Kindern, die Nacht der Sünde. Von einem Hoffnungsſtern, auf⸗ gehend in Jakobs Stamm, kündete zwar ein altes, dunkles Prophetenwort, von einem Führer aus Elend und Sündennot zu Licht und Freiheit. Aber ſchi⸗ hoffnungslos ver⸗ ſtrichen Jahrtauſende, ehe ein Lichtſtreif im Ofen 18 ae ende Sonne der Gerechtigkeit verkündete. 5 55 Der Tag der Erlöſung brach an, als in f N. areth die Mutter des Erlöſers geb orgenſtern, Morgen les wir“ Maria vo Un. Das Luftſchiſſ iſt um 9 Uhr glatt aufgeſtiegen. Es kreiſte nach f Henkel Seifenpuber Streſemann. Ein offener Brief. 1 e frühere Reichstagspräſident und ſo⸗ zialdemokratiſche Abgeordnete Paul Lö be der ſich auf der Fahrt zu einer Kundgebung der Jugend befindet, ſendet uns mit dem Er⸗ ſuchen um Wiedergabe offenen Brief: Herr Miniſt ee! Die Rede des engliſchen Premierminiſters Naedonald auf der Völkerbundsverſammlung n Genf und ihre begeiſterte Aufnahme macht in nochmaliges raſches Handeln des deut⸗ ſchen Reichskabinetts zur gebieteriſchen Not⸗ vendigkeit. Der Antrag auf Aufnahme deutſchlands in den Völkerbund muß inverzüglich geſtellt werden! 5 Herr Miniſter! Die drei Kabinette, denen ie angehören, haben nach innen und außen inſtreitige Erfolge aufzuweiſen— die Renten⸗ nark ſchaffte Beruhigung nach innen, das Lon⸗ honer Abkommen wird, ſo hofft alle Welt, das zleiche nach außen, ganz Europa gegenüber Krönen Sie dieſes Werk, indem Sie urch den entſchloſſenen Beitritt zum Völker⸗ hund die letzten Grenzlinien zwiſchen uns u. den Ententeſtaaten zuſchütten. Ste kamen aus England mit dem perſön⸗ lichen Eindruck, daß dort ein entſcheidendes Gewicht auf unſeren Beitrittsantrag nicht ge— legt würde. In einem maßgebenden engeren Kreiſe waren Sie dazu nicht aufgeforder, worden, wobei immer noch die Frage offen blieb, warum Sie ſelbſt das Geſpräch nicht auf die brennendſte Frage gelenkt haben. Jetzt aber iſt die Aufforderung öffentlich, dringend und von kompetenteſter Stelle an Sie ergan⸗ gen— was kann jetzt noch weiteres Zögern entſchuldigen? Die ſozialdemokratiſche Fraktion hat an Sie die kurze Anftuge gerichtet, ob noch bis zur diesjährigen Tagung der Antrag auf Aufnahme in den Völkerbund geſtellt werde. Sie haben die Antwort auf dieſe Anfrage un⸗ ter Hinweis auf die obigen Gründe nicht ge⸗ geben; wir verſäumen die günſtige Stunde, wenn auch jetzt die notwendigen Folgerungen unterbleiben. Herr Miniſter! Dieſer Sommer hat ihnen reiche und mühevolle Arbeit aufgebürdet. Opfern Sie noch die paar Tage. die zur Vor⸗ bereitung des Aufnahme⸗Antrages nötig ſind, vollenden Sie die Arbeit des letzten Jahres. In Wertſchätzung Ihr ergebener Löbe, Abgeordneter. Leßte Meldungen. Durchführung der Amneſtie. Mainz, 8. September. Wie von zuver⸗ läſſiger Seite mitgeteilt wird, iſt eine Ver⸗ fügung des komm. Generals der Rheinarmee, Degoutte, an die franzöſiſchen Diviſions⸗ generale ergangen, wonach die politiſchen Ge⸗ fangenen ſofort zu entlaſſen ſind. allerdings nichts von dem erhübenen Berufe dieſes Mägdeleins aus verarmtem Königs⸗ geſchlecht. Sie ahnte nicht, wie nahe die Vol⸗ lendung der Zeit, da die Sehnſucht der Erz⸗ väter nach dem gottbegnadeten Erlöſer ſollte geſtillt werden. Wie hätte ſie gejubelt bei der Geburt jenes gottbegnadeten Menſchenkindes, in deſſen Seele die Gottheit widerſtrahlte wie die dem Aufgang voreilenden Sonnenſtrahlen die Wölklein im Oſten durchglühen! Die Goldſtunde des Menſchengeſchlechtes war angebrochen, kündend die troſtvolle Wahr⸗ heit:„Menſchenheiligkeit iſt wieder möglich; Nacht und Sünde können verſcheucht werden. Das zeigte die Heiligkeit des den nachfolgenden 6 5 e! 1 Neckarſteinach, 5. September. meldet wird, iſt geſtern durch Vermittelung des ö Erſatzleute geſtellt merden mußten. „ . Mainz, 8. September. Während bis jetzt nur wenigen Zollbeamten gekündigt war, iſt jetzt ſaſt der ganzen Beamtenſchaft des franzöſiſchen Hauptzollamts Mainz gekündigt worden. Ebenſo ſind bei der Eiſenbahnregie Jrößere Kündigungen erfolgt. i Ein Kreditabſchluß für das rheiniſch⸗weſt⸗ fäliſche Kohlenſyndikat. 10 Berlin, 8. Sept. Wie aus Newyork ge⸗ Equitable Truſt⸗Compagny ein Kredit von 10 Millionen Dollars für das rheiniſch⸗weſtfäliſche Kohlenſyndikat endgültig abgeſchloſſen worden. Eine Entſcheidung des Oberkommandierenden in Düſſeldorf. Paris, 8. Sept. Nach einer Meldung des „Temps“ aus Düſſeldorf hat der Oberkomman⸗ dierende in Düſſeldorf eine Entſcheidung getrof⸗ fen, wonach alle aus dem Ruhrgebiet und dem Brückenkopf Düſſeldorf Ausgewieſenen zurück⸗ kehren dürfen, mit Ausnahme von ſechs Perſo⸗ nen, deren Rückkehr„im Intereſſe der allgemei⸗ nen Sicherheit unerwünſcht ſei“. Ferner ſollen gemäß 8 7 des Anhangs 3 des Londoner Paktes alle ſchwebnden Ausweiſungsverſ hren eingeſtellt und die noch nicht verbüßten Strafen im Gnaden⸗ wege erlaſſen werden. Wetterbericht. Bewölkt, warnt, trocken, wechſelnde Winde. Lokale Nachrichten. * Stemm⸗ u. Ringklub Viernheim. Am Sonntag nachmittag trat der obengenannte Verein mit ſeinen geſamten Kräften in Leuters⸗ hauſen zu den Mannſchaftskämpfen an. tüchtige Drommlerkorps der Turngenoſſenſchaft Viernheim begleitete den Verein zum Feſtplatz. meiſt die tüchtigen Mannſchaften nach Leutershauſen. Daran iſt zu erſehen, mit welch großem Inte⸗ wird. Alle Nerven und Kräfte wurden von Pyramiden⸗Bau. zur höchſten Blüte gebracht hat, Ringklub anvertrauten. Selbſt die Muſter⸗Riege iſt nicht in den Hintergrund zu ſtellen. ſie vermag, ſich mit ihren glanzvollen Leiſtungen bei ſtarker Konkurrenz bis an die erſte Stelle empor zu arbeiten. Selbſt dem Verein wurde beim Korſogehen für Höchſtbeteiligung Ehren⸗Pokal überreicht, da er die Höchſtteil⸗ nehmerzahl von 103 Mann erreicht hatte. Dle Tauzieher⸗Mannſchaften hatten auch ihr möglich⸗ ſles getan, konnten aber durch die ſtarke Kon⸗ kurrenz nur an die 4. Stelle gelangen, da einige Kindes, das Ma- ria genannt wird. Aber nur durch göttliche Gnadenwirkung, nicht aus menſchlicher Kraft kann jene innere Menſchenerneuerung ge— ſchehen. ö Wir Kinder des Neuen Teſtamentes, di wir vom chriſtlichen Glauben erleuchtet zurück ſchauen auf den Geburtstag der Gottesmutter. wiſſen die Bedeutung desſelben beſſer als die Zeitgenoſſen zu würdigen. Dieſe Morgenröte des Heiles iſt auch uns aufgegangen, die win das Glück haben, im hellen Tageslichte der nie untergehenden leben. Wie ein neues 7 Kirche alljährlich das Geburtsfeſt der Mutter ö ö ö „Sonne der Gerechtigkeit“ zu Erlebnis läßt uns die Gottes begehen, um die Freude über die Mög, ö lichung unſerer Erlöſung in uns zu erwecken. Die Nacht hat ſich verloren; Die Morgenröte winkt; Die Mutter iſt geboren. Die uns den Heiland bringt. lichkeit und das Verlangen nach der Verwirk genannte Verein errang ſich bei dieſen Kämpfen folgende Ehrenpreiſe: Korſogehen 1. Preis Pyramiden⸗Bau 1.„ Muſter⸗Rlege 1. Drei⸗Kampf 8. Tauziehen 4. Wir bitten dle Mitglieder auch fernerhin, die Uebungsſtunden nicht zu verſäumen. Auch den Eltern legen wir ans Herz, ihre Kinder weiter hin dem Vereſn zur Verfügung zu ſtellen. Kraft Dei, ennen erkrankte Arbeitnehmer entlaſſen werben? Nach dem 8 84 des Betriebsrätege— ſezes kann gegen die Kündigung eines Arbeits gerhältniſſes u. a. auch Einſpruch erhoben wer ben, wenn die Kündigung eine unbillige Härte darſtellt. Dieſe unbillige Härte hat kürzlich das Nürnberger Gewerbegericht auch in einem Falle angenommen, wo der Arbeiter an der Ausübung ſeiner Tätigkeit durch einen Unfall verhindert war. Während ſeiner Krankheit erhielt er die Kündigung. Dagegen ſtrengte er beim Gewerbe⸗ gericht Klage an, nachdem der Betriebsrat den Einſpruch als berechtigt anerkannt hatte. In ſeinem Urteil erklärte das Gewerbegericht den Einſpruch des Klägers gegen die Kündigung ſeines Arbeitsverhältniſſes für gerechtfertigt. Die Firma wurde verurteilt, bei Ablehnung der Weiterbeſchäftigung des Klägers an dieſen die Summe von 750 Mark zu bezahlen. In der Arteilsbegründung wird ausgeführt, daß bei der ungünſtigen Lage auf dem Arbeitsmarkt jede Entlaſſung eine Härte bedeute. Für den Klä⸗ jer ſtellt die Kündigung des Arbeitsverhält⸗ iiſſes um deswillen eine unbillige Härte dar, veil ſie weder durch ſein Verhalten, noch durch hie Verhältuniſſe der beklaßten Firma geboten var. Wenn ſich die beklagte Firma durch Ar⸗ ſeiterentlaſſungen entlaſten will, ſo kann dies tur durch Entlaſſung von ſolchen Arbeitern ge⸗ chehen, die tatſächlich Anſpruch auf Lohnzahlung ahen. Bei dem Kläger war das zur Zeit licht der Fall. Die Firma hätte alſo ruhig bis u ſeinem Wiederantritt Beſchſktigung 8 Eniſcheidung a 155 n R l ter bebe 4 . Abg. Paul Lobe an und Eſenbahnegſe 0 Main 005 Das Weit über 100 Anhänger des Vereins begleiteten reſſe die Schwerathletik in Viernheim verfolgt 8 Schantung— Mann für Mann aufs Aeußerſte angeſtrengt. Ganz beſonderen Befall erntete die Jugend im Dank dem tüchtigen Jugend⸗ leiter, Herrn Knapp, der ſeine Mannſchaften ſowie den Eltern, welche ihre Kinder dem Stemm⸗ und Auch Adler& Oppenh. Der oben⸗ Adt. Gebr., W.— ist sparsam im Gebrauch und von ausgezeichmefer Maſchwirkung! Vermißt. Die am 8. Januar 1907 in Heß⸗ penheim a. d. Wieſe geborene Salome Andres, Tochter des Fabrikarbeiters Balthaſar Andres, hat ſich am 5. September ds. Is. gegen den Wil⸗ len ihrer Eltern unter Mitnahme eines Samt⸗ kleides, eines roſaroten Ballkleides, der Werk⸗ tagshalbſchuhe und Sonntagsſchnürſtieſel und dunkelgrauem Stoff für zwei Kleider ſowie 10. Mark baren Geldes aus der elterlichen Woh⸗ nung entfernt. Sie war bekleidet mit einem hellgrauen Koftümkleid und gelben Halbſchußen und einer ſilbergrauen Mäßchenmütze. Die El⸗ tern ſichern demjenigen, der den Aufenthalt ihrer Tochter ermittelt, eine Belohnung von 10.— Mk. zu. Perſonalbeſchreibung: Größe 1,70 Meter, dunkelblondes lockiges Haar, blaue Augen, Zähne vollſtändig, Lippen ein wenig aufgeworfen, ſehr kräftige Figur, die ein älteres Ausſehen verur⸗ ſacht. Nachricht wird erbeten an Kreisamt Worms. 5 bah, en e, * Das erſte große„Dieſelbovt“ auf dem Rhein. Als erſtes großes Dieſelmotorboot be⸗ fährt ſeit einiger Zeit der Schraubenſchleppdamp⸗ fer„Franz Haniel 18“ den Rhein. Die Be⸗ triebsergebniſſe haben ſich außerordentlich gün⸗ ſtig geſtaltet. In aller Kürze wird ein neuer Typ dieſer Dieſelſchiffe den Strom befahren. Eine holländiſche Reederei läßt augenblicklich ſechs Jüterboote von je 12—14 000 Zentnern Trag⸗ fähigkeit bauen, die alle Dieſelantrieb haben. „e Aschaff. Zellstor ein Börse. Nlitgeteilt von der Darmstadter und Nationalbank (Zweigniederlassung Wornis) Die Notierungen verstehen sich in Billionen Proz. Berliner Kursbericht. Deutsche Staatepapiere in Prozenten 4. 5. Dollarsch. Goldanleihe 5 Roichsanleihe 4„ 3) 7 Eisenbahn- Aktien und Schiffahrt-Werte 4. 6, El. Licht u. Kraft.—— Elberfeld. Farben 17,07. Us. Bad. Wolle— Eschw. Bergw. 75,5% Gelsenberg 57,058,0 Jes. f. elekt. Unt.—— Gritzner Masch.—— Hansa Lloyd—— Harpener Bergb, 76,5 75,1 Höchster Farbw. Anw. 85, 30% Holzmann Ph. 2135 Hohenlohe Tostheimer Coll. Kali Aschersleb. KTöln Rottweil Lahmeyer Laurahũtte Mannesmann Manstelder Oberschl. Eis. Bed „ Eis. Ind.(Caro) Phönix Bergban 2,7 Rhein. Stahlwerk 9,3 Rombacher Hütte Rütgerswerke 19,0— Jarotti 39,7 40,0 Schuckert Nürnb.—— Siemens Halske 46,0 ½ Zellstoff Waldh 11,12, Hapag 2 Hansa Dampt 1 Nor dd. Lloyd Bank- Aktien Borlin. Handelsg. 28,7 Darmstädt. Banle 10, Deutsche Bank 11,3 Dresdner Banlt 7,2 Industrie-Aktien 9, 3, 7, Adlerwerke 2,5 Allg. Elektr.-Ges. 10,6 Augsb- Nbg Msch. 23,726, Bad. An. u. So. F. 2,7 20,6 Becker Stahl 2.2 2,2 5 Kohle 6,2 6.2 Bergmann 16,716, Berl. Karlsr-Msch. 71,0071,5 Chem. Griesheim 17,07, Daimler Motor 8,8 3,3 Voutsche Lux. 52,805 ,1 Frankfurter NHichtamtileh — 47 „ Benz Schebera 4. Barm Bankverein Berl. Handelsges. Darmst. Nation. B. Deutsche Bank Deutsch Vereinsb Diskonto-Ges. Dresduer Bank MWosetbank Eisenbahn-Aklien und Schiffahrts-Wert Schantung E. B. 2,9 Hapag 29,9 Nordd. Lloyd 7,7 Bergwerks-Aktie Berzelius 6,½ Bochumer Bergb.— Buderus Eisenw. 13,0 Deutsch- Luxemb 54,0 Eschweil. Bergw. 75,0 Gelsenberg 57,2 Harpsner 76,0 Kalikechersleben 19,2 „ Westeregeln 22,0 Lothringer Hütte] 4,5 Mannesmann 43,5 Oberbedarf 14.0 Obereisen(Caro) 14,7 Phönix 41,2 Rheinstahl— Rlebeelt 41,0 Tellus 2,1 Ver. Laura 8,5 industrie-Aktien Brauerei Werger 16,0 —— SAS== — Serge Acoumul Berlin- Bank-Aktien 5 Gritzner Moenus Kursbericht. Dingler Zweibr. Dresdn.Schnellpi Dürkoppw. Stgt. Eisen w. K'lautern Elberfelder Farb. Esslinger Masch. Ettlingen Spinn. Filzfabr. Fulda Faber& Schleich. Goldschmidt Ganz Mainz Gasmotor Deutz 46,0 Holzverkohlung Heddernh.Kupten Hoch- u. Tiefbau Höchst. Farbw. Hicsch Kupfer Hindrichs Auffm. Junghans Krauß Lok. Kammg lautern Karlsrh. Mascht b. Keram. Werke Klein, Schanzlin ICnorr Heilbronn Konserven Braun Lech Leder Fahr. „ Rothe „ Spicharz Ludwigsb. Walz. Mübſh. Lederw. Mainkraft N. 8. U. Oelf. Ver. dtsch.]. Pfäls. Nähm. K. Rhenania Chem Sohnellpr. Frankt Adler w. Kleyer 2,80 24 A. E. G. St. 10,710, Aschaffenb. Bunt. 24,0— 1 Zellst.] 28,1023, 5 Badlenia Weinh. 1,00 0,0 Had An. u. Sod F. 20,0020, Beek& Henkel 2,8 2,0 Bad. El. Mannn. 0,0 Bing Metallw, 30 Breuer& Co, St. 9,0— Cement olb. 15,0 Chem. Grieshei 775 Schuh Herz „ Leander Sichel Julius Veith Wke. Wegelin Russ Weiler, ter Meer Werke Albert Ways& Freytag Zellstoff Waldh. Zuckert. Bd. Wah 3,4% do Franltenthal 40 Heilbronn