„e, l VE. Se fer le e ohe ob ſesCOcre 70. 1 ö 2 7 listernheimer Bettung— Bternheimer Nachrichten) Haus gebracht Erſcheint 8 mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins und Blumen“, halbjährlich ein E 203. 9 epubliraniſcher Tag für Süidweſtdentſchland in Mannheim. Die Vorbereitungen zu dem großen repu⸗ blikaniſchen Tag für Südweſtdeutſchland in annheim am 27. und 28. September aus An⸗ laß der Einweihung eines Denkmals für den gefallenen Kriegsteilnehmer u. Republikaner, Reichstagsabgeordneter Dr. Ludwig Frank, find nunmehr ſoweit gediehen, daß ein impo⸗ ſanter Verlauf und eine ganz gewaltige Maſ⸗ ſenbeteiligung mit Beſtimmtheit vorhergeſag: werden kann. Sonderzüge werden fahren: ab Konſtanz, Freiburg, Frankfurt, Stuttgart, Würzburg, Nürnberg. Zuſteigen von Teilneh⸗ mern findet auf allen größeren Zwiſchenſtatio⸗ N nen der betreffenden Strecken ſtatt. Durch be⸗ ſondere organiſatoriſche Maßnahmen iſt es der Gauleitung gelungen, die Unkoſten für die Teilnehmer auf ein überraſchendes Minimum lan, ſowie einen Erſte und älteſte Zeitung am Platze. Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M — 2———E—ñ—üC—— herunterzudrücken. Der Preis für die Teilneh⸗ merkarte, einſchließlich Hin⸗ und Rückfahrt, Uebernachten in Mannheim, Zutritt zu ſämt⸗ lichen Veranſtaltungen, uſw. beträgt für Zone 1: ab Karlsruhe bezw. Darmfadt 5 Mk. Zone 2: ab Frankfurt 6 Mk. Zone 5 A ch Würzburg, Stuttgart Zone 4: ab Nürnberg und Konſtanz je 13 Mk. Das Programm ſieht am Samstag abend einen machtvollen Fackelzug durch die Stadt und anſchließend Begrüßung in ſämtlichen Sälen des Roſengartens und anderen Sälen der Stadt vor. Sonntag morgen 6 Uhr: Wecken durch die Spielleute. 9.30 Uhr: Feſtzug aller Teilnehmer mit zahlreichen hiſtoriſchen Gruppen; mittags 11 Uhr: Einweihung des Denkmals für Ludwig Frank in Anweſenheit don Vertretern des Reiches, der Länder, der Stadt, der Parlamente u. 1 Teilneh⸗ mer der Tagung. Nachmittags 2.30 Uhr: Ka⸗ meradſchaftliches Zuſammenſein im Roſen⸗ garten mit künſtleriſchen Darbietungen und abends Rückfahrt der Sonderzüge. Die Redner bei den verſchiedenen Veranſtaltungen ſind u. u.: Der Bundespräſident des Reichsbanners, Oberpräſident Hörſing, Reichstagsabg, Döbe, Reichstagsabg. Dr. Ludw. Haas, Reichstagsabg. Dr. Wirth, General von Daimling, General von Schönaich und andere.— An der Fahrt nach Mannheim önnen nicht nur Mitglieder des Reichsban⸗ ſters teilnehmer, ſondern auch ihre Angehöri⸗ zen, ſowie alle Republikaner und Republika⸗ ſterinnen. Nur Kinder unter 16 Jahren ſind von der Teilnahme ausgeſchloſſen. Teilneh⸗ merkarten ſind durch die Ortsgruppen⸗Vor⸗ ſtände zu beziehen, bezw. in den größeren Or⸗ ten durch die Verkehrsvereine. Im übrigen Auskunft durch die Geſchäftsſtelle in Mann⸗ heim, R. 3, 14. a 5 25 8 Aus dem Kabinettsrat. Berlin, 15. September. Die Kabinetts⸗ ſitzung, die ſich heute mit der Frage der Ein⸗ richtung der neuen Reichsbahn verwal⸗ tung, der Ernennung der Mitglieder des Verwaltungsrats, des Generalrates der Reichsbank und des Aufſichtsrates der Indu⸗ ſtrieobligationsbank befaßte, dauerte bis heute Abend 7 Uhr. Wie wir erfahren, wurden end⸗ gültige Beſchlüſſe in der heutigen Sitzung Richt gefaßt, ſondern lediglich die allgemeinen Richtlinien feſtgelegt, nach denen die Einrich⸗ tung der erwähnten Organiſationen vorge⸗ aus Anlaß des heutigen Kabinettsrats ihren Urlaub unterbrochen hatten, werden die⸗ nommen werden ſoll. Die einzelnen Miniſter, ſen einſtweilen bis zur nächſten Kabinetts⸗ ſitzung am 22. September fortſetzen und ver⸗ laſſen zu dieſem Zweck morgen wieder Berlin. Eine Beſprechung der auſtene olsen Lage, Berlin, 16. September. Eine halbamt⸗ liche Mitteilung beſagt: Am Schluß der geſtrb gen Kabinettsſitzung fand eine Beſprechung der außenpolitiſchen Lage ſtatt, die in des Sitzung vom 23. September ausführlich be⸗ n Entſcheidungen ndelt werden ſoll. Die vorläufige Aus⸗ rache, die auch die beiden Fragen der deut⸗ Kriegsſc uldbelaſtung und des Völler bundes betraf, ergaben eine unge 1 0 unt Nee 0 e e Samstags das achtſeſtige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne andkalender.— Annahme von Abonnements täglich Mittwoch, den 17. Viernheimer Tageblatt (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe. Die einſpaltige Pet tzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholun abgeſtuſter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und 1 5 vormittags 8 Uhr, gebßes Artikel 19 0 Tag vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit — Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim usnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 September 1924 Der Evangelische Rund. Von Lic. theol. Otto He Auf der Tagung des Evangeliſchen Bundes“ in München fielen Aeußerun⸗ gen, die einen Proteſt der dortigen Ka⸗ tholiken zur Folge hatten. Wie einſichtige evangeliſche Kreiſe darüber denken, er⸗ hellt aus folgendem Aufſatz eines in der evangeliſchen Jugendbewegung einfluß⸗ reichen Geiſtlichen. Die Schriftl. Wenn ich als evangeliſcher Theologe zu der letzten vielbeſprochenen Tagung des Ev. Bundes(vom 28. Auguſt bis 2. September in München) in dieſem Blatte das Wot ergreife, ſo geſchieht es aus einem doppelten Grunde: erſtens um zur Politik des Evangel. Bundes ein kritiſches Wort zu ſagen; und zweitens, um zu bekunden, daß die Art u. Weiſe, wie der Evangeliſche Bund gegen den deutſchen Katholizismus kämpf net von allen Evangeliſchen gebilligt wir Als der Evangeliſche Bund im Jahre 1887 zur Wahrung der deutſch⸗proteſtanti⸗ ſchen Intereſſen“ gegründet wurde, ordnete er ſich ſchon in der konſtituierenden Verſammlung zu einer doppelten Kampffront. Er will ein⸗ mal„im Kampf gegen die wachſende Macht Roms die evangeliſchen Intereſſen auf allen Gebieten wahren“; und„er will andererſeits gegenüber dem Indifferentismus und Mate⸗ rialismus der Zeit das chriſtlich⸗evangeliſche Gemeindebewußtſein ſtärken“. Er iſt alſo eine Kampforganiſation und zwar ſo, daß er das „reine Evangelium“ verteidigen will. Sein Kampfziel iſt demnach grundſätzlich ein geiſti⸗ ges und objektiv geſehen, ſicherlich diskutier⸗ bar, wenn die Vorausſetzung eintrifft, daß auch nur mit rein geiſtigen Mitteln und aus dem reinen Motiv des wirklichen Gewurzelt⸗ ſeins im„reinen Evangelium“ um dieſes Ziel gerungen wird. Allein, das iſt nicht der Fall. Schon von vornherein hat im Evangeli⸗ ſchen Bund neben einer gewiß großen u. ehr⸗ lichen Beſorgnis um die evangeliſche und chriſtliche Sache ein faſt überwiegender Schuß politiſch⸗patriotiſcher Zielſetzung eine verhäng⸗ nisvolle Rolle geſpielt. Und dies umſo mehr, als Politik und Patriotismus der führenden Männer das Gepräge des ſtaatstreuen Luther⸗ tums trug, das heißt alſo, auf die Stützung des feudaliſtiſch⸗monarchiſchen Obrigkeitsſtaa⸗ tes gerichtet war. Das„Deutſch⸗proteſtan⸗ tiſch“, das man verteidigen wollte, wurde überwiegend in dieſem Sinne verſtanden, u. der geiſtige Kampf um die Weltanſchauung wurde getrübt durch einen manchmal aröße⸗ ren, manchmal kleineren Einſchlag der inner⸗ politiſchen Kampfſtellung gegen ſolche politi⸗ ſche Gruppen, die ſich in Gegenſatz gegen den monarchiſtiſchen Obrigkeitsſtaat ſtellten. So wurde z. B. aus dem Kampf gegen den Ma⸗ terialismus bald auch der Kampf gegen die „internationale und undeutſche“ Sozialdemo⸗ kratie, und auch die Fortſetzung des Bismarck⸗ ſchen Kulturkampfes durch den Evangeliſchen Bund entſprang zu einem großen Teile dieſer politiſchen Verunreinigung des religiöſen, Ausgangsgedankens. Daß damit die evangeli⸗ ſchen Intereſſen ſchlecht gewahrt worden ſind, iſt außer Zweifel. Heute iſt die große Maſſe der evangeliſchen Arbeiterſ aft ſoweit, daß ſie von dem„reinen“ Evangelium nichts mehr wiſſen will, da ſie ſeine Verfechter nicht aus reinem Evangelium kämpfen ſieht und oft ge⸗ nug die Wahrnehmung gemacht hat, daß die innerpolitiſche Gegnerſchaft der evangeliſchen Führer dieſe hindert, das reine Evangelium für die Notwendung des Maſſenelendes ohne Abzug in die Wagſchale zu werfen. Die in⸗ ſtinktloſe Setzung von Bindeſtrichen zwiſchen dem laut betonten Evangelium und einem ganz einſeitig und parteilich ang verſtandenen Deutſchtum hat hier den evangeliſchen Inte⸗ reſſen tauſendmal mehr Abbruch getan als ſämtliche katholiſchen Klöſter, die ſeit 1887 in Deutſchland enſtanden ſind und auf dis man es ſo ſehr abgeſehen hat. Die neueſte Münchener Leiſtung des Evan⸗ geliſchen Bundes, ſeine Perbindung mit den Völkiſchen, liegt ſowohl im Hinblick auf den Na ee Ausgangspunkt als auch auf as ſicher zu erwartende Ergebnis genau in derſelben Richtung. Es iſt ſchon oft beobachtet worden, daß der prominente Kulturproteſtan⸗ tismus nach der Revolution zum größten Teil in das Lager der monarchiſtiſch⸗nationaliſti⸗ ſchen Reaktion eingemündet iſt. Aber darüber ſollte man ſich nicht wundern; nach dem oben Geſagten konnte und kann es ohne eine grund⸗ * ſätzliche Neuorientierung des Verhältniſſes von Staat und proteſtantiſcher Kultur im Ge⸗ wiſſen des evangeliſchen Chriſten gar nicht anders kommen. Die Verbindung mit den Völkiſchen iſt ſchon deshalb eine pſychologiſche und geſchichtliche Notwendigleit, weil ja auch die Völkiſchen dem alten, ohne daß ſie es wiſ⸗ ſen, lutheriſchen Obrigkeitsſtaat der ſelbſt⸗ betonten Monarchie huldigen. Aber dieſe Ver⸗ bindung iſt heute doppelt gefährlich— ge⸗ fährlich nämlich für die evangeliſchen Intereſ⸗ ſen, die man doch ſchützen will,— denn die Völkiſchen ſind heute die radikalſten Leugner der chriſtlich⸗ethiſchen Idee als politiſchem Ordnungsprinzip, die energiſchſten Anbeter der Gewalt und Ehre dieſer Welt und in ihrer Raſſetheorie die ſchlimmſten„Marxiſten“, d. h. doch wohl materialiſtiſche Klaſſenkämpfer. Die Verbindung mit ihnen bedeutet für den evangeliſchen Bund die Verbindung mit dem Heidentum, mag ſich auch dieſes noch ſo deutſch⸗chriſtlich betonen. Wie aber muß es um die Reinheit eines Evangeliums beſtellt ſein, deſſen Vertreter ſo bedingungslos gleichzeitig die Vertreter jenes Heidentums ſein können! Wo ſoll da die Wahrung des evangeliſchen Intereſſes, wo die Stärkung des chriſtlich⸗ evangeliſchen Gemein de bewußtſeins lie⸗ gen! Und vor allem, wo iſt da noch das Recht, mit der chriſtlich⸗katholiſchen Kirche um Vor⸗ werke zu ringen, wenn man die Zitadelle ſchon ſelber dem Heidentum geöffnet hat! Merkt der Evangeliſche Bund denn nicht daß er durch ſolche Dinge alle Glaubwürdig⸗ keit verliert, und zwar nicht nur bei den Ka⸗ tholiken, ſondern auch bei immer mehr Evan⸗ geliſchen? Ich ſelber gehöre nicht zum Zen⸗ trum, aber ich weiß, daß evangeliſche Män⸗ ner⸗ und Frauen ſich zunehmend dieſer Partei zuwenden. Sind ſie darum Verräter? Halten ſie ſich nicht vielleicht deshalb lieber zu den Katholiken, weil ſie ſehen, wie dort gerungen wird um das chriſtliche Ethos in der Politik um das Verſtändnis des ſchöpferiſchen Wir⸗ kens Gottes im Völkerleben, um ein im Ernſ geiſtiges Verbundſein mit allen Menſchen, um eine wirkliche Mobilmachung der evangeli⸗ ſchen Wahrheiten im Ringen um eine neue Kultur? Gewiß, auch hier iſt nicht alles Gold was glänzt. Aber niemand hat ein Recht, dem andern die Mücken zu ſeihen, wenn er ſelber die Kamele verſchluckt. Und noch eins ſei geſagt. Man wehrt ſich gegen die wachſende Macht“ der katholiſchen Kirche. Aber man gibt ſich nicht genügend Re⸗ chenſchaft, woher es kommt, daß dieſe Macht eine wachſende iſt, und meint, man habe ge⸗ nung getan, wenn man Ludendorff zueilt! Gäbe man ſich Rechenſchaft, ſo würde man vielleicht folgendes ſehen: Man würde ſehen daß die katholiſche Kirche führt, und daß ſie ſowohl in der ſozialen Frage wie jetzt in der europäiſchen Frage überraſchend ſchnell die Situation begriffen hat und ganz ſicherlich nicht nur aus politiſchem Inſtinkt(wer das behauptet, kenn keinen von den vielen echten Katholiken, denen das Politiſche, auch Kir⸗ chenpolitiſche, erſt nach dem Religiöſer kommt), ſondern aus chriſtlichem Verantwor⸗ tungsbewußtſein die Lage zu meiſtern beginnt Aber damit gewinnt ſie einfach Vertrauen u. in der Meiſterung ſelber die Kraft des Wach⸗ ſens. Sie leiſtet etwas für die Menſchen und ſo wächſt. gewiß, auch ihre Macht. Es mag ſein, daß dann vom evangeliſchen Geſichts⸗ punkt aus dieſes ſo gewonnene Wachstum trotzdem bekämpft werden muß; ich laſſe es hier dahingeſtellt. Aber dieſe Bekämpfung muf dann auf einem ganz anderen Wege geſchehen als auf dem Weg der Brandrede und der kleinlichen Klage um allerlei abgerungene Vorteile. Sie könnte mit Ausſicht auf Erfolg und ohne zu verletzen nur ſo geſchehen, daß man noch mehr, als es der Katholizismus tut, zu führen anhebt, noch beſſer und erfolg⸗ reicher als er die gegebenen Situationen aus dem reinen, aber nun bitte wirklich reinen Evangelium heraus meiſtert. Das allein wäre ein edler Wettſtreit und zugleich ein ſolcher, der keine Gehäſſigkeiten von hüben und drü⸗ ben mehr kennte. Es gibt genug Evangeliſche, die dieſen Wettſtreit um der Ehre Chriſti willen herbeiſehnen und ſich in ſolchem Wun⸗ ſche mit den Beſten der Katholiken einig wiſ⸗ ſen. Denn Auseinanderſetzung muß ſein. Aber es kommt darauf an, in und aus welchem Geiſte ſie geführt wird. ö 2 5 Ae! e 8. 41. Jahrgang Jegen den Bürgerblock. Köln, 15. September. Die„Kölniſche Volkszeitung“ kommt nochmals auf die Note über die Kriegsſchuld zurück und gelangt da⸗ bei zu einer Ablehnung des Bürger block⸗ gedankens, die an Deutlichkeit nichts mehr zu wünſchen übrig läßt. Sie ſchreibt: „Wer will noch ernſthaft beſtreiten, daß die Notifizierung unſerer Kriegsſchulderklä⸗ kung die außenpolitiſche Lage in der ſchwer⸗ ſten Weiſe belaſten würde? Und wozu? Weite Kreiſe, und nicht zum wenigſten auch in der Zentrumspartei, haben den Verdacht, daß das ganze Drängen von rechts nur ein Mittel ſein ſoll, um die Regierung Marx zu ſpren⸗ gen und eine Kriſis hervorzurufen mit dem Bürgerblock als Ziel. Darum iſt notwendig, rund heraus zu ſagen, daß dieſes Ziel, die Verſchiebung des politiſchen Schwergewichts, von der Mitte nach rechts mit dem Zen⸗ trum nicht erreicht werden kann. Wenn es, wie rechtsſtehende Kreiſe behaupten, auch im Zentrum Befürwortung dieſer Idee gäbe, würde ein Reichsparteitag des Zentrums be⸗ ſtimmt beweiſen, daß ſolche Beſtrebungen un⸗ möglich, weil ſie mit den alten Zentrums⸗ gedanken und mit der Einheit der Partei un⸗ verträglich ſind. Es iſt alſo völlig zwecklos; einer inneren Politik zuliebe, die nicht ohne das Zentrum möglich wäre, mit den ernßeſten außenpolitiſchen Intereſſen Deutſchlands zu jonglieren. Wir erwarten jedenfalls, daß die fomwelle Notifizierung der Kriegsſchulderklö⸗ rung ſolange unterbleibt, bis ſie außennolf tragbar erſcheint.“ Eine franzöſiſche Stimme. Paris, 15. September. Das linksrepu⸗ blikaniſche Abendblatt„Paris Soir“ kommen⸗ tiert folgendermaßen die Nachricht, daß die entſcheidende Kabinettsſitzung über die Frage der Abſendung der Schuldnote auf eine Woche verſchoben wurde: „Es handelt ſich um einen Rückzug des Reichsaußenminiſters und um einen Kuh⸗ handelt zwiſchen den Koalitionsparteien. Das ſt immer ſo: Jedesmal, wenn ein Konfliki ur Entſcheidung gebracht werden ſoll, wird veſſen Erörterung vertagt. Was Herrn Stre⸗ ſemann dazu veranlaßt hat, den Rückzug an⸗ zutreten, war ſeine Erkenntnis des Wider⸗ ſtandes und ſogar der Feindſeligkeit verſchie⸗ dener Fraktionen, die das jetzige Kabinett un⸗ terſtützt haben. So bleibt er allein mit den Volksparteilern, während das Zentrum, we⸗ nigſtens in ſeiner Mehrheit, die Demokraten und die Sozialdemokraten ſich hinter Dr. Marx ſtellen. Streſemann hat eine Abſtim⸗ mung im Kabinett befürchtet, die gegen ihn ausgefallen wäre und noch mehr eine Reichs⸗ tagsauflöſung, die zu einer Vernichtung der Parteien der Rechten führen würde.“ 0 Der Völkerbund in Genf. Genf, 15. September. Die dritte Kom⸗ miſſion der Völkerbundsverſammlung hat am ö Samstag, wie bereits kurz gemeldet wurde, einen Unterausſchuß beauftragt, den der Voll⸗ verſammlung zu unterbreitenden Entwurf einer Reſolution über die Löſung des Si⸗ cherheitsproblems und der obligato⸗ riſchen Anrufung des Gerichtshofes für inter⸗ nationale Rechtſprechung auszuarbeiten. Als Vorſtand dieſes Unterausſchuſſes wurde Be⸗ neſch beſtellt, der am Montag nach längerer Ausſprache mit den franzöſiſchen und engli⸗ ſchen Delegierten eine Kompromißformel aus⸗ findig gemacht hat, die nach einer Meldung des Wolffſchen Büros aus Genf die urſprüng⸗ liche Reſolution Macdonald⸗Herriot als eine Auslegung der Artikel 12 und 16 des Völker⸗ bundes darſtellt und die Einberufung der all⸗ gemeinen Abrüſtungskonferenz verſchleppen würde bis zur allgemeinen Ratifikation dieſer Auslegung. Der Berichterſtatter des„Matin“ erblickt in dieſem Vorſchlag nicht ohne Genug⸗ mung ein Begräbnis des engliſchen Vor⸗ ſchlags auf gegenſeitigen Schutz. In der Kommiſſion für geiſtige Zuſam⸗ menarbeit ſtieß das franzöſiſche Angebot der Errichtung eines internationalen Inſtituts zur Förderung der intellektuellen Arbeit in Paris auf Widerſtand bei den Vertretern Eng⸗ lands und mehrerer neutraler Staaten, ſo daß e lein Beſchluß gefaßt werden konnte 3 Um den Eintritt eee in den Völter⸗ n und. 5 Berlin, 16. September. Wie der„Vor⸗ wärts“ berichtet, äußerte der engliſche Völker⸗ on⸗ bundsdelegierte Lord Par moor am M daure, kein unge ür 1. de tritt Deutſchlands An n. Völkerbund ben zu können, nachden, Ae Meſchsregterung 'otz der engliſchen Ein“ adung auch jetzt noch widerſpruchsvolle“ Haltung einnehme. Der Völkerbund habe dels ſeine getan, jetzt müſſe endlich Deutſchlap'o ſprechen. Auf eine Frage des Korreſpond⸗ aten, ob während der Londo⸗ ner Konferenz tatſüchlich niemand mit dem Außenminiſte r Streſemann über Deutſchlands Eintritt iy den Völterbünd geſprochen habe, antworte“ e Lord Parmoor nach einer Mel⸗ dung:„Ich verſtehe dieſe Behauptung nicht. Herr“ Streſemann hat in meinem eigenen 1 Lu ohauſe lange Zeit mit Herrn Proſeſſor bert Murray, dem jetzigen Führer der engliſchen Delegation in Genf, das ganze Problem beſprochen. Ebenſo habe ich ſelbſt mit Herrn Dr. Streſemann eine entſprechende Unterredung gehabt, über die ich aber keine Einzelheiten geben will, um Herrn Streſe⸗ mann nicht entgegentreten zu müſſen. Meine politiſche Umſchau —„Antreten zum Parademarſch, meine Her⸗ ven!“ Im deutſchen Tageblatt ſetzt ſich der na⸗ tionalſozialiſtiſche Reichstagsabgeordneter Wulle müt den deutſchnationalen Führern auseinander. Wulle ſchiebt den Deutſchnationalen„die Haupt⸗ ſchuld“ an dem Zuſtandekommen des„Schand⸗ ablommens“(des Dawes⸗Gutachtens) zu und führt dann fort:„Inzwiſchen faſſen die Deutſch⸗ nationalen namhafte Beſchlüſſe. Darin ſind ſie Meiſter. Weißgedeckte Tiſche, Fahnen, Muſik⸗ ktapellen, geſchickt ausgeſuchte Vertreter, Adju⸗ tanten ſpringen,„Kanonen“ werden in feierlichen Zügen zur Rednertribüne geleitet, Männerzäh⸗ ren rinnen, Frauen weinen, Jahrmarkt von Plumdersweiler. Wer könnte widerſtehen! Und ann erklärte der„Führer“ Hergt:„Wir gehen auf die Straße!“(In Görlitz.) Weſtarp ertlärt: „Nichtswürdig iſt die Nation, die nicht ihr alles freudig ſetzet um die Ehre.“ Der Saal raſt von Begeiſterung— ja, das ſind noch Führer! Alſo beſchließt man:„In unentwegter Treue ſtehen wir hinter unſeren bewährten Führern Die bewährten Führer haben Deutſchland zum zweiten Verſailles“ geführt. Freilich, ſie ſelber haben dagegen geſtimmt, das konnten ſie ruhig, deun ſie wußten, daß 49 der von ihnen Geführ⸗ den für das Abkommen ſtimmen mußten. Bla⸗ mieren konnten ſich die Geführten, die Führer ſtanden wie Eichen im Sturm. Eine Szene in Görlitz fällt mir ein. Graf Weſtarp hatte ſeiner Neberzeugung entſprechend, für die Völtiſchen gut gepautt, am Abend weilte er bei den Völki⸗ chen, zu denen ſich damals ſehr viele, auch die [Hamburger, rechneten. Der Hamburger Lan⸗ desleiter läßt ſeine Leute antreten zu m Par a⸗ 5 vor Weſtarp, ein Hoch unſerem zeſtarp, unendliche Begeiſterung. Am nächſten Tag ſiel Weſtarp um und— die Hamburger kitit. Aehnlich diesmal. Die Landesvertretun⸗ gen noch dem Umfall wieder zuſammen und— ſprachn den„Führern“ Hergt und Weſtarp ihr ſtieſgerührtes Vertrauen aus. Ja, da herrſcht kdnung. Der Führer vergißt das Führen, und ein unentwegter Treue“ lobt ihn das Gefolge. Seren zum Parademarſch, meine Herren!“ — Eine neue Rechtspartei? In der„Deut⸗ ſſchen Zeitung“ beſchäftigt ſich Dr. Maurenbrecher mit der kläglichen Haltung der Deutſch⸗ e e nationalen bei der Abſtimmung über die Die ſechs Maklies Roman von Igna Maria. 9(Nachdruck verboten.) „Bitte tauſendmal um Verzeihung, gnädi⸗ pr f f 17 Ü fünt man Leben vollkommen aus!“ ges Fräulein,“ entſchuldigte er ſich,„es ſo nicht wieder vorkommen.“ 0 Mexikos in Berlin. Ob ihm nicht das Gewiſſen ſchlägt, dachte Sibyll, ach wenn ich ihm doch vor allem jetzt meine Meinung ins Geſicht ſchleudern dürfte! Er hat das Leben unſerer Theres zerſtört, die Erinnerung vergißt ſie nie, und dafür, dafür möchte ich ihm wehtun bis ins tiefſte Herz, daß er auch einmal ſpürt, was es heißt, verwundet zu werden. „Manfred, mach du der kleinen Eggermann mal den Hof und gönne deinem Freund auch den Platz an Fräulein Matties Seite!“ „Gewiß Papa! Der Pflicht gehorchend. Gnädiges Fräulein, ich ſage auf baldiges Wiederſehen! Vielleicht finde ich einen Reſer⸗ vemann.“ Am liebſten wäre Theres auf und davon gelaufen. Sibyll ſah mit Verwunderung, daß der Kurt den freien Platz neben Theres ein⸗ nahm. Wer hatte das Kunſtſtück wohl zuwege gebracht? An dieſen Nachmittag würde ſie ihr Lebtag denken! a Kurt Hardegg verneigte ſich,„ich danke herzlich für die Ablöſung, Herr von Droſte.“ „Na, ich habe doch ihre Begeiſterung für Fräulein Matties vor 6 Wochen in Berlin mit eigenen Augen geſehen! Nun können Sie Ihren ganzen Enthuſiamus an Fräulein Matties perſönlich abgeben.“ Theres glaubte ihren Ohren nicht zu ghrf Kurt hatte ſie in der Königlichen Oper ge 5 „Sie befinden ſich auf einer Gaſtſpielreiſe, gnädiges Fräulein?“ ſagte Kurt ſchließlich, um nicht ſtumm dazuſitzen. „Nein, Herr Doktor, auf Frauenhof, dem morgen zu Ende geht Gute meiteg chats, meinen Urlaub, der vo H„ührung in der Partei und in den Fraktionc, wur die(pölkiſch⸗alldeutſchen) Geſinnungsgenoſſen zu erringen, bleibe zu gegebener Zeit immer noch möglich, als geſchloſſener Körver aus der utſchnationalen Volkspartei auszutreten und als ſelbſtändige Partei die Vereinigung jationalen Volkspartei erfolge. Zuerſt müſſe es ich darum handeln, den Kampf um die Deutſch⸗ lationale Volkspartei ſeloſt mit allen Mitteln is zu ſeiner Entſcheidung auszukämpfen. Raurenbrecher überſchreibt dieſen Artikel:„Ge⸗ rennt marſchieren— vereint ſchlagen.“ Am 29. luguſt ſind die Deutſchnationalen, als ſie halb nit Ja, halb mit Nein ſtimmten, allerdings ge⸗ rennt marſchiert. Jetzt wird es Aufgabe der Mittelparteien ſein, wenn die Deutſchnattonalen Abſtimmungsfaktik auf trotz ihrer unehrlichen ö 1 005 einen Einritt in die Regierung drängen, do) ſie vereint geſchlagen werden. 5 — Barthon Botſchafter in zöſiſche Botſchafter in Berlin, de Margerie, wird demnächſt ſeinen Poſten verlaſſen und in Rom an Stelle von Barreres, der wegen zu hohen Alters zurücktritt, die franzöſiſche Botſchaft über⸗ nehmen. Als ausſichts reicher Kandidat für den franzöſiſchen Botſchafterpoſten in Berlin gilt der Präſtdent der Repko, Louis Barthou, der ſelbſt den Wunſch zu erkennen gegeben hat, den Berliner Poſten zu übernehmen, nachdem durch Annahme des Londoner Abkommens die Repko von ihrer früheren Bedeutung viel eingebüßt hat. — Demolratiſcher Landesparteitag in Offen⸗ burg. Der Parteitag der demokratiſchen Partei Baden findet am 18. und 19. Oktober in Offen⸗ burg ſtatt. f — Unwetterſchüden und Land,oleeſchaft. Der Reichsausſchuß der Deutſchen Landwirtſchaft rich⸗ tete die Aufmerkſamkeit der Reichsregierung, be⸗ ſonders des Reichsminiſters der Finanzen, auf die in weiten Kreiſen des Reiches durch die Un⸗ wetterſchäden aufs ſchwerſte geſteigerte Notlage der Landwirtſchaft. Die Eingabe ſagt, daß weite landwirtſchaftliche Kreiſe nicht einmal mehr wiſſen, wie ſie das für die Herbſtbeſtellung notwendige Getreide und ſonſtige Betriebsmittel beſchaffen ſollen. In dieſen Gebieten müſſe eine weitere Erhebung der laufenden Steuern auf Grund der an und für ſich die tatſüchlichen Werte weit überſteigenden Vermögensſteuerwerte zur völligen Betriebs⸗ und Exiſtenzvernichtung füh⸗ ren. Der Reichsausſchuß der Deutſchen Land⸗ wirtſchaft erwartet von der Reichsregierung, daß nicht nur durch Gewährung ausreichender und billiger Kredite, insbeſondere auch für Sicherung und Finanzierung der Hackfrucht⸗, Obſt⸗ und Gemüſeernte, ſondern beſonders auch durch eine weſentliche Ermäßigung der Steuern und ſofor⸗ tiges weiteres Entgegenkommen der nachgeord⸗ neten Finanzſtellen bei der Erhebung der Steuer ſchnelle Hilfe gebracht werde. — Die Beiſetzung Caſalinis. Am vergange⸗ nen Sonntag erfolgte die Beiſetzung des ermor⸗ deten faſziſtiſchen Abgeordneten Caſalini in Ge⸗ genwart eines ungeheuer großen Trauergefol⸗ ges. Trotz der außerordentlichen Erregung kam es zu keinen Zuſammenſtößen. i — Eine Feier der Unabhängigkeitserklärung De „Das iſt aber ſchade,“ meinte Kurt in höflich bedauernden Tone, und als er ihren ſpöttiſchen Blick fühlte:„Ihr Herr Schwager und Frau Schweſter werden es gewiß ſehr be⸗ dauern.— Sind Sie glücklich in Ihrem Be⸗ ruf?“ 1 Theres ſah ihn ruhig und feſt an:„Ich bin es geworden, Herr Doktor, mein Beruf So, dachte er bitter, mich hat ſie über ihren Triumphen, ihren Erfolgen vergeſſen, u. müßte doch fühlen, daß ich „Sie ſind Syndikus bei den Stahlwer⸗ ken?“ unterbrach ſie ſeinen Gevankengang, „und fühlen Sie ſich befriedigt?“ „Von meinem Beruf ja, don meinem Le⸗ ben— nein!“ Er ſprach leiſe und haſtig,„ich habe als junger Menſch eine Torheit began⸗ gen, darunter leide ich noch heute!“ Theres überbörte ſeine Antwort.„Sie haben ohne Zweifel eine ähnliche herrliche Schlittenfahrt hinter ſich, ich liebe dieſes Flach⸗ land, wo nichts den freien Blick hemmt, ob⸗ wohl ich noch mit Freuden an den Schnee⸗ winter des Harzes denke.“ „Der bekannte Zirkusreiter Peter Matties 1“ das Ihr Herr Bruder?“ fragte Hermann von Droſte. Ja, außer mir der letzte Matties, der der Kunſt gehört. Sibyll hat ſie ja ſchnöde ver⸗ laſſen um der Liebe willen.“ „Ein famoſer Reiter! Donnerwetter, alle Achtung!“ Das Geſpräch zwiſchen Theres und Kurt ſchleppte ſich mühſam weiter, ſie waren ſich der Qual dieſer Komödie vollauf bewußt. Warum behandelt ſie mich ſo kalt und ſpöttiſch, wo ich ihr mehr als einmal die Hand zur Verſöhnung reichen wollte. Ob ſie ſich an mir rächen will? Ich will ja meine Schuld gerne eingeſtehen, aber ihr Weſen verſchließt mir den Mund. Wir ſind doch vernünftige, ruhiger zu denken aß er mir 1 er Um konnte, ſann Th wir ha 1 1 Berlin? Der fran⸗ Am geſtrigen Montag fand gereifte Menſchen, die heute viel milder undd mögen als damals. be! Staatsſekretär ten. Vom diplomatiſchen C ſandtſchaftsträger erſchiene der deutſchen Induſtrie und des Handels waren zahlreich anweſend. Der neue Präſident Calles brachte im Laufe der Feier ein Hoch auf Deutsch land aus. N 5 Aus Rheinheſſen, 18. Sept. Die Mäuſe⸗ und 1 5 macht ſich in letzter Zeit ſtrichweiſe der Provinz in außerordentlichem Maße gel⸗ d, und richten die gefräßigen Nager rieſigen g aden an. Um dem zu begegnen, waren be⸗ is einzelne Gemeinden gezwungen, einen ichtig organiſterten Kampf gegen die in un⸗ eheurer Zahl auftretenden Mäuſe und Natten inzuleiten. e „ Pfeddersheim, 14. Sept. Bei dem A. hekein Eppelsheim ſtattgefundenen Sportſeſ. ang die Türngemeinde Pfeddersheim folgen d, breiſe unter ſtarker Konkurrenz; Hochſprun zugend: Gentner Albrecht 1. Preis; 50 Meier, auf(Anfänger): Stelzer Erich 3. Preis; Oben⸗ iuer Hans 4. Preis; Hochſprung(Anfänger): dbenauer Hans 2. Preis. Offen: 400 Meter; poor Arthur 2. Preis; Rübeneck Kurt 4. Preis. bochſprung: Rohl Hans 4 Preis; Diskuswerfen: Meyrer Hermann 2 Preis; Anfänger Freiweit: Stelzer Erich 5. Preis. Fünfmal 300 Meter Ge⸗ fändeſtaffel: 1. Preis. Jugendwettkämpfe Pfiff⸗ ügheim: Dreikampf Jugend: Karlowitſch Ema⸗ zuel 13. Preis; Dreikampf Schüler: Stürk Her⸗ mann 21. Preis; Appelshäuſer Philipp 22. Preis. Den wackeren Siegern ein„Gut Heil!“ 5 Ntheindürtheim, 15. Sept. In Lebensgeſahr geriet der 11jährige Volksſchüler D. beim Baden n Rheine. Er wurde vom Strome erfaßt und bar nahe daran zu ertrinten. Ein in der Nähe ich befindender Fiſcher konnte den Jungen noch im letzten Augenblick Lage befreien.„„ Gimbsheim, 15. Sept. Eine Meſſerſiechere entſtand in einer hieſigen Wirtſchaſt. junge Burſchen gerieten in einen Wortwechſe und ſchließlich noch in eine Schlägerei. Dab. wurde Jatob Stampp durch Meſſerſtiche a Beine ſchwer verletzt.— Bei der Abnahme vo Pfirſichen machte ſich ein Dieb die Gelegenhei zu Nutze und ſtahl größere Früchte. Nieder⸗Flörshein, 15. Sept. Glück im Unglüt hatte die 18jährige Tochter des Landwirts K Sie ſtürzte aus beträchtlicher Höhe in der Scheu 1 0 herab und blieb bewußtlos liegen, wo ſie di 1 ib aus ſeiner geſaͤhrliche Ine 99 Eltern auffanden. Das Mädchen erholte ſie edoch nach einiger Zeit wieder und hat trotz de gefährlichen Falles genommen.. Mainz, 15. September. 9 iſt vo der Kaiſerbrücke ein aus Biebrich kommende Güterzug entgleiſt, ſodaß die nachfolgende Perſonenzüge aus Wiesbaden umgeleitet we den mußten und alle mehrſtündige Verſpätu⸗ gen erlitten. Ernſtliche Verſetzungen ſind nich bekannt geworden. i ö Lauterbach, 15. September. Doppelt ver unglückt iſt der Schindlermeiſter J. Hanſe aus Krainfeld. Nach einem Sturz vom Ge keinen ernſtlichen Schade en N eee N Ich durfte nicht nachgeben, um meiner Fa⸗ milie willen, denn die Nichtachtung, die er gegen meine Geſchwiſter hegte, ſiel auch auf mich. Warum mußte ich ihn überhaupt kennen lernen, nur, damit ich unglücklich wurde? „Ach, Joachim, was fangen wir an?“ raunte Sibyll ihrem Manne zu,„Theres ge⸗ ſchiedener Mann iſt hier— der neben ihr ſitzt, Kurt Hardegg.“ „Das iſt fatal, für beide Teile peinlich! Soll ich anſpannen laſſen, Liebes?“ Sähe das nicht nach Flucht vor ihm aus? Wenn ich nur Theres ſprechen könnte!“ ö Laß nur, Sibyll, ich werde Gelegenheit nehmen.“ Es wird jetzt getanzt, Herrſchaften. Die Förſterin braut jetzt einen exzellenten Pünſch!“ rief der alte Droſte in den allgemeinen Auf⸗ bruch, was zur Folge hatte, daß man freudig wieder ſeinen Platz einnahm. Joachim von Hanſen ſtand neben der Schwägerin.„Sie ge⸗ ſtatten, wenn ich Ihre Dame für einen Augen⸗ blick entführe. Meine Schwägerin muß doch das berühmte Dackelpaar„Plitſch und Plum“ ſehen!“ Und er reichte Theres den Arm. Pliſch und Plum, die in ſüßem Nichtstun in der Wohnſtube am warmen Ofen lagen, blinzelten die beiden Eindringlinge miß⸗ trauiſch an. g Glaubſt du, die wollen was, Plum? tele⸗ grapbjerte Pliſch ſeinem Kameraden hinüber. Aber wo, Pliſch,“ kam's zurück, immer⸗ hin kann man ein Auge offen halten.“ „Wenn du wünſchſt, Theres laſſe ich an⸗ ſpannen. Ich weiß alles. Sibyll iſt natürlich in Sorge um dich.“ 10 g „Ihr ſeid ſo liebe Menſchen, Joachim.“ Theres gab ihm die Hand,„ich danke dir, aber findeſt du nicht, das ſähe nach Schwäche aus? Einmal hätte der Zufall uns ja doch zu⸗ ſammenführen können, darauf mußte ich vor⸗ bereitet ſein, und dann— es iſt ſo lange her.“ „Es tut mir nur leid daß du ihn gerade heit i ber ich Mengen dieſe Frankenthal, 15. September. Das Bi meiſteramt hat heute eine Bekanntmachung 5 über den Milchpreis erlaſſen. Die Stade verwaltung iſt bereits in Verbindung mit den Regierung und den größeren pfälziſchen Ge meinden getreten, um die ungerechtfertigte Er, höhung des Milchpreiſes hintanzuhalten. Es wird in den nächſten Tagen eine größere Sitzung über die Feſtſezung des Milchpreiſes in der Vorderpfalz ftattfinden. Das Ergebnis dieſer Sitzung iſt abzuwarten. 1 Weinheim, 15. Sept. Am Samstag Abend wollte die 31 Jahre alte Ehefrau des Fabrikar⸗ beiters Heinrich Müller in der Hauptſtraße einen Zimmerofen auheizen, der längere Zeit außer Betrieb war. Der Oſen explodierte, wodurch die Frau am linken Arm und an der Seite ſchwer verletzt wurde. Rach Anlegung eines Notver⸗ bandes wurde ſie ins Krankenhaus verbracht. Der Sachſchaden iſt erheblich.. e „Pforzheim, 15. Sept. Am Freitag morgen war die Ausläuſerin einer hieſig en Fabrik beauf⸗ tragt, bei einer Bank einen größeren Poſten Zahl⸗ tagsgeld zu holen. Als ſte bereits wieder auf; dem Rückweg war, wurde ſie im Gange eines Hauſes von einem Manne ängeſatlen, der ohne Zweifel die Abſicht batte, den Geldbetrag zu tauben. Der Mann ſuchte die Ausläuferin mit Rether zu betäuben. Das Mödchen ſchrie um Hilfe, der etwa 27 Jahre alte Täter ergriff die Flucht. Der Täter hat die Frau anſcheiſtend von der Bank aus verfolgt. Offenbach bei Lahr, 15. Sept. Erſchoſſen hal lich aus Liebeskummer auf einer Bank im Oſt⸗ park Landau ein junger Mann aus Frankfurt a. M. Vorher hatte er bereits einen Selbſtmord⸗ verfuch in der Wohnung ſeiner Geliebten ge⸗ macht. i VVV 5 Setlenheim, 15. Sept. Geſtern vormittag brach im Hauſe des Schloſſers Pfeiſſer in der Haupt⸗ ſtraße Feuer aus. Glücklicherweiſe hatte die Hilfsmannſchaft der Freiwilligen Feuerwehr ge⸗ rade eine Uebung und konnte durch ihr raſches Eingreifen einen größeren Brand verhüten. Zwei Jungen von 4 Jahren hatten in dem Schuppen mit Feuerzeug geſpfelt und ſo den Brand ver⸗ urſacht. Der ganze Knieſtock und die Vorräte in Hen und Stroh verbrannten. Das Vieh konnte gerettet werden. 5 Offenburg, 15. September. Geſtern ahend am halb 12 Uhr ereignete ſich bei der Wirt⸗ ſchaft„Zum Kreuz“ in Bohlsbach ein ſchweres Uutounglück. Der Kraftwagen des hieſi⸗ zen Kaufmanns Klotz fuhr auf einen Rand⸗ ſtein auf, wobei die hintere Achſe brach und der Wagen auf die Seite geſchleudert wurde. Frau Klotz war ſofort tot. Herr Klotz, ſein Geſchäftsführer Hebert und deſſen Frau wur⸗ den ſchwer verletzt. ö Weltſpiege : Heſſ. Rentnerbund. In einer gut beſuch⸗ ten Verſammlung des Heſſ. Rentnerbundes wurde nach einem Vortrag des Bürgermeiſterd Port⸗ Offenbach und des Juſtizrates Lind, Darmſtadt eine Entſchließung angenommen, die ſich gegen die Nichtzahlung von Zinſen von An leihen und Schuldverſchreibungen aller Ar wendet. „Ich könnte es nicht, Theres, ſo viel Be⸗ herrſchung hätte ich einer Frau gar nicht zu⸗ getraut.“ Theres lächelte.„Ich mir auch nicht Joa⸗ chim. „Das ſind Pliſch und Plum?“ Sie kniete neben den mißtrauiſchen Dackeln. —— Siehſt du, daß ſie was wollen,“ ſignaliſierte Pliſch. „Nur immer ruhig Blut, Pliſch!“ aufs höchſte 5 0 die orſinen Aerme .„Wer iſt nun Pliſch und wer it Plum? Sie ſehen ja beide gleich aus!“ „Durch ein Zaubermittel lüften ſie ihr In⸗ kognito! Pliſch— Zuckerl!“ Joachim hielt ein Stück in erreichbare Nähe. Pliſch hob dan Kopf, ſchnupperte und erhob ſich gravitätiſch. Mit Gönnermiene nahm er den Zucker in Em⸗ pfang, wedelte herablaſſend mit ſeinem brau⸗ nen Dackelſchwanz und zog ſich auf ſeinen Stammplatz zurück. Plum lag da, ein Ohr auf dreiviertel ge⸗ ſtellt, mit tiefen Denkerfalten auf der Stirn. Argwöhniſch blinzelte er nach Pliſch. Fraß der den Zucker ganz allein? „Plum, Zuckerl!“ ſchreckte ihn ſeine Stimme aus ſeinen ſchwarzen Vermutungen. Mit läſſiger Eleganz wackelte er gemeſſenen Schrittes auf den dargebotenen Zucker zu. Ein kurzes Wedeln war ſein Dank. Voller Befrie⸗ digung bezog er ſein Lager. Draußen wurde des Förſters Stimme laut Pliſch und Plum ſtanden mit geſpitzen Ohren auf ihren kurzen Beinen, ſauſten mit wehenden Ohren zur Tür; und kratzten und bellten. „Rackerzeug, ihr kratzt mir die Tür noch durch!“ polterte der Förſter, umkreiſt vor“ Pliſch und Plum, die in komiſchen Freuden⸗ ſprüngen mit hängender Zunge und freudigen Hundeaugen an ihm emvorhüpften. „Kann man dieſen Nichtsnutzen böſe ſein?“ Der Förſter packte Plüſch mit der Rechten, Plum mit der Linken im Enſck, ſetzte ſie auf ſeinen Arm und Pliſch und Plum legten höch n!“ e rderpfoten auf ſelbſtzufrieden ihre krummen iffeukle P f Neſerve a. D., Großkomtur des bayveriſchen i 55 Georgordens und Mitkämpfer von 187071 r Ehrenmitglied des deutſchen Weinbauver⸗ bandes. Die Beiſetzung findet in der Familien⸗ gruſt zu Winkel am Rhein ſtatt. 1 Paſſionsfeſtſpiele im Staatstheater Wiesbaden. 5 Die unter Leitung des Direktors Herrn Waldlow z. Zt. im Wormſer Feſtſpielhaus ſtatt⸗ findenden Paſſionsfeſtſpiele wurden vom Inten⸗ danten Dr. Hagemann für den 22. und 23. Sept. für das Staatstheater Wiesbaden verpflichtet und zwar derart, daß an den beiden Tagen in e ee ee ſtateftüden wer⸗ n. J * Der Dürkheimer Wurſtmar! ö Bei günſtigem Wetter begann am Sonntag der Dürkheimer Wurſtmarkt. Ungeheure Men⸗ ſchenmaſſen durchfluteten ſchon am friihen Mor⸗ gen die engen und winkligen Gaſſen der Stadt. Aus allen Teilen der Pfalz, aus Mannheim, Heidelberg, Darmſtadt uſw. waren die Teilneh⸗ mer herbeigeeilt. Noch nie, ſeit ſeinem Beſtehen war der Beſuch des Wurſtmarktes ſo ſtark ge⸗ weſen. An manchen Plätzen war das Gedränge direkt lebensgefährlich. Autos, Radfahrer, Mo⸗ torräder und Wagen ſtauten ſich zu einem ſaſt unentwirrbaren Knäuel. Hupen heulten, Glok⸗ ken ertönten, Peitſchen knallten und hier und dort ein Schrei aus der Menge. Allein alle dieſe Hinderniſſe und Unbequemlichkeiten konnte die geſtiegene Erwartung nicht mehr dämmen. Da, zuerſt ein Raunen, das immer mehr zum Rauſchen anſchwillt:„Der Feſtzug kommt!“ Derſelbe wurde von ſieben Reitern, der Küferinnung eröffnet. Einen äußerſt lichen Eindruck nrachte die Altwinzersgruppe in ihrer maleriſchen Tracht. Unter Abſingen alter Winzerlieder, die einem gar beimelig anmuteten, zog dieſe Gruppe vorüber. ſchuswagen. Ein Muſilchor erhöhte noch dieſen Eindruck. Die Bäcker⸗ und Metzgerinnung hat⸗ ten je einen Wagen geſtellt, die ihre Wirkung auf die Zuſchauer nicht verfehlte. Würſte und Brot unter die Menge geworfen riefen teilweiſe kleine luſtige Raufereien hervor, bis es dann dem glücklichen Gewinner gelang, ſich die heiß erkämpfte Wurſt zu Gemüte zu führen. Daß da⸗ bei manches Kleid und mancher Hut zerdrückt wurde, tat der gehobenen Stimmung keinen Ab⸗ bruch. An dem Feſtzug nahmen außerdem der erſte und zweite Bürgermeiſter, der Amtmann, der geſamte Stadtrat, der bereinigte Polizei⸗ chor und die freiwilligen Sanitäter, teil. Nach Beendigung des Feſtzuges ſuchte jeder ſo raſch mie möglich ein gemütliches Lokal zu finden, um ſeinen inneren Menſchen auch zum Rechte kom⸗ men zu laſſen. Hier und dort ertönte Geſang, der ſich alsbald der Allgemeinheit mitteilte. Im: mer und immer wieder brach ſich das Lied„Mein Pfälzer Land“ Bahn und Alt und Jung be⸗ teiligten ſich mit freudigem Eifer. Doch auck die jüngere Generation kam voll und ganz auf ihre Koſten. Zirkus, Karuſſell, polniſche Wirt⸗ ſchaſt, Schießbuden, Panoramas, Wahrer Jakob und Zuckerwarenbuden boten ihre Herrlichkeiten den verlangenden Augen. a* Stiſch Worſchtmarkt heit! Hunnert Bude, haufig Leit— Wei aus dauſent Fäſſer Werd gezappt in Frehligkeit, Worſcht liegt unnerm Meſſer. Alles kaun mer billig heit, Trinke, eſſe, ſchieße, Reitſchul fahrn die junge Leit Unn ehrn Dorſcht begieße. Geſunge werd, gebabbelt gſcheidt, Danze tun ſie ewe. N Alles kreiſcht: S'iſch Worſchtmarkt he“ Hoch: die Pfalz ſoll lewe! Legfte Meldungen. Um die deutſche Anſeihe. London, 16. Sept. Dis Finanzkreiſe beſchäf⸗ tigen ſich eingehend mit der Emiſſion der Deut⸗ ſchen Anleihe. Man ſträubt ſich gegen die Aus⸗ zeichnung in Dollar und wünſcht lediglich die amerikaniſchen Zeichnungen auf Dollar auszu ſtellen. Die engliſchen Zeichnungen ſollen auf Pfund und die Zeichnungen des Feſtlandes auf Goldmark oder in den nationalen Währungen der Zeichnungsländer nach den Wünſchen der City ausgeſchrieben werden.— Angeblich ſoll der franzöſiſche Finanzminiſter Clementel dem⸗ gegenüber die einheitliche Ausfertigung der An⸗ leihe in Dollar fordern, weil alle anderen Vor⸗ ſchläge die Arbeit der Reichsbank unnötig er⸗ ſchwerten. Auch das Bankhaus Morgan ſoll die ſer Auffaſſung ſein.— Die Frage der Bezeich⸗ nung der Anleihe wird lebhaft erörtert. Eng⸗ land befürwortet den Namen„Reichsbank⸗An⸗ leihe“, wäßrend Frankreich und Amerika die Anleihe angeblich internationake Anleihe für anden vas. prüſtdent und Rittmeiſter der interalliierten ö in Deutſchland, Oeſterreich⸗Ungarn und Bul⸗ Becker Stahl 1 Kohle Berl. Karlar- N 0 e ee mäch ſen, die unter Führung des belgiſchen Ge⸗ ſandten erſchienene belgiſche Delegation und ſkizzierte das Programm der Verhandlungen. Der belgiſche Geſandte, Graf de la Faille, erwiderte ſeinerſeits die Begrüßung namens der belgiſchen Delegation. Im weiteren Ver⸗ lauf der Sitzung einigte man ſich über den Verhandlungsgegenſtand und ſetzte die nächſte Sing für morgen nachmittag fett. Ein internattoualer Kongreſt der demokrat. 90 Friedensorganiſation. i Berlin, 16. September. Am 17. Sopt. beginnt der internationale Kongreß der demokratiſchen Friedensorganiſationen ſeine dreitägige Konferenz in London. An en Be⸗ ratungen wird eine deutſche Delegation unter Führung v men. r Sid de en Wiederinkraftttreten des deutſchen Zolltarifs 15 im beſetzten Gebiet. f Patris, 16. September. Der franzöfiſche Handelsminiſter erinnert daran, daß der deut⸗ ſche Zolltarif am 21. September um Mit⸗ ternacht im ganzen beſetzten Gebiet wieder in Kraft treten werde und die Kaufleute bei der Zollerklärung ſich danach zu richten hätten. Vor Ablöfung der interallierten Nilitür⸗ kontrollkommiſſionen. Paris, 16. September. Havas berichtet nus Genf, der Entwurf, der die Ablöſung Militärkontrollkommiſſion arien durch einen Kontrollausſchuß vorſieht, ei nahezu fertiggeſtellt und werd. noch in lieb dieſer Woche dem Völkerbundsrat unterbrei⸗ tet werden. Nach einer weiteren Meldung ſoll man in Pölterbundskreiſen mit dem General⸗ kommiſſar für Oeſterreich. Dr. Zim mer⸗ e Bac! mann, ſehr unzufrieden ſein. Es ſei möglich, das Dr. Zimmermann nur noch kurze Zei ſein Amt ausüben werde. Ermäßgung der Fernſprech⸗ und Telegramm⸗ gebühren? b Berlin, 16. September. Wie eine Kor⸗ reſvondenz meldet, beabſichtigt die Reichspoſt⸗ verwaltung infolge der Preisabbauvolitik im Reich auch eine Herabſetzung ver Fern⸗ ſprech⸗ und Telegraphengebühren, die voraus⸗ ſichtlich am 1. Dezember eintritt, vorzunehmen. Die Einzelheiten ſtehen noch nicht feſt, doch dürfte es ſich kaum um eine ſchematiſche Herab⸗ ſetzung der einzelnen Gebühren handeln. b Das Schickſal der Spanier in Marokko. Madrid, 16. September. Aus Marokko eintreffende Nachrichten beſagen, daß 15 000 Spanier am Wadilau von den Rebellen ein⸗ geſchloſſen gehalten werden. Mekta bedroht. London, 16. Sept. Die aus Hedſchas ein⸗ treffenden Nachrichten ſind durchweg erregend. Die Wahabis haben die Nachbarſchaft Mekkas erreicht und man rechnet mit dem baldigen Fall der Stadt. General Weyand babe den Marſch britiſcher Truppen, die dem bedrohten König Huſſen zu Hilfe kommen ſollten, durch franzöſiſch⸗ ſyriſches Gebiet geſtattet. 0 Die Unruhen in China. Moskau, 16. Sept. Aus Schanghai wird mitgeteilt, daß in der Nähe der Stadt ſich Def⸗ nige Kämpfe abſpielen. 12 000 Verwundete ſind in Schanghai eingetroſſen. Wetterbericht. Wolkig, Frühnehel, trok⸗ kne, tagsüber warm, ſchwache ſüdliche Winde. Berliner Kursbericht. 1 12. ache Staalspapiere] Fi. Licht u. Kraft iu Prozenten 12.15, lber feld. Farben Dollarsch. Anw. 85/7— fals, Beg Wolle Goldanleihe 94,2 94,7 Hschw. Berg w. 5 Roielisanleihe Gelsenberg Ges. f. elekt. Unt. Fritzuer Masch. Eisenbahn⸗-Aktien und Hansa Lloyd Schiffahrt-Wert Harpener Bergb, Schantung 17 1,5 Höchster Farbw. Hapag. 25,2021. 9 0 Ph. Hansa Dampt 10,5 10,8 110 J 0 00 Nordd. Lloyd 500 5/90 Lostheimer Cell. Kali Aschersleb. 5 Bank-Aktien Köln Rottweil Berlin. Handelsg. 28,0 Lahmeyer armstädt. Banlc] 8,7 Laurahltte eutsche Bank 10,1 Mannesmann Dresdner Bande 6,7 Mansfelder Industrie- Aktien Oberschl. Eis Bed 1 ee Adler& 0 h.!- nönix Bergbau Ae 2,6 Rhein. Stahlwerk Allg. Eleltr.-Ges. Aschaff. Zellstoit Rombacher Hütte Rütgerswerke e Bad. Au. u. So. F. 81. 5 77 0.8 119 1.2 . SS 2 n N Sarotti Schuckert Nürnb. Siemens Halske Zellstoff Waldh Bergmann kladtamtien 4184 9 8 0 5 15 Geſchüftslente! Wir wollen nochmals darauf aufmerkſam machen, daß die in der Vorkriegszeit ſo beliebt geweſenen Jahres⸗Inſeraten⸗ Pauſchale von unſerer Zeitung wieder zur Einführung gebracht wurden. Dadurch iſt jedem Verein und 110 wieder Ge⸗ legenheit geboten, alle Vereins⸗ und Geſchäfts⸗ Anzeigen auf billige Weiſe der Einwohner⸗ ſchaft bekannt zu geben. Wir raten den titl. Vereinen und Herren Geſchäftsinhaber in ihrem eigenſten Intereſſe, von dieſem Angebot umgehend Gebrauch zu machen. Die Jahres⸗ Abonnements ſind ſo niedrig bemeſſin, daß auch der kleinste Verein und das kleinſte Geſchäft mit⸗ tun können. Das Motto eines erfahrenen und durch Inſerieren reich gewordenen Laden⸗ inhabers lautet:„Wer inſeriert, nie Geld verliert“. Wer ſeinem Verein Anſehen verſchaffen und ſein Geſchäft in die Höhe bringen will, der muß inſerieren. Stillſtand bedeutet Rückgang! Inſerieren ſteigert den Umſatz, bringt Gewinn und neues Leben! Der größte Teil der hieſigen Vereine und Geſchäfte haben be⸗ reils eine Jahres⸗Pauſchale abgeſchloſſen. Am auch den noch Fernſtehenden die Vorteile eines Jahres⸗Abſchluſſes zu ſichern, haben wir uus eutſchloſſen, den Annahme⸗Termin bis einſchließlich Soumtag, den 21. September l. Is. zu verlängern. Wir hoffen, daß die reſtlichen Vereine und Geſchäfte ſich dieſe Vorteile ebenfalls nicht entgehen laſſen. Hochachtend Viernheimer Anzeiger. Lokale Nachrichten. 45,000 Zigaretten in einer Stunde. Kürzlich erbaute Zigarettenmaſchinen liefern in der Stunde etwa 45,000 Stück, natürlich werden die Zigaretten auch maſchinenmäßig zuſammenge⸗ packt, und wieder andere Maſchinen verſehen die Packungen mit Banderole, indem in feder Se⸗ kunde eine Packung mit Banderole verſehen, die Maſchine verläßt. * Schweinemarkt. Weinheim, 13. Sept. Auf dem Schweinemarkt waren zugeführt 237 Stück; verkauft wurden 86 Stück. Milchſchweine das Stück von 6 bis 10 Mk.; Läufer das Stück von 18 bis 65 Mark. * Wer iſt der beſte Steuerzahler? Im Monat Juni erbrachte die Tabakſteuer den Höchſebetrag aller Verbrauchsſteuern und zwar 36 Millionen Mark, die Blerſteuer 17,7 Millionen Mark und die Zuckerſteuer 8,7 Millionen Mark. Zuerſt kommen alſo die Raucher, dann die Bier⸗ trinker und an dritter Stelle die Liebhaber von „Süßem“. »Borſicht beim Drachenſteigenlaſſen. Die Zeit iſt wieder da wo die Jugend Drachen ſteigen läßt. Es iſt hier ſchon manches Unglück dadurch entſtanden, daß der Drachen mit der Starkſtromleitung in Berührung kam. Schwere elektriſche Schläge, vielfach ſogar der Tod ſind die Folgen für den, der die Kordel hält. Darum achte jeder darauf, daß die Kinder nicht in der Nähe von elektriſchen Leitungen ihre Drachen ſteigen laſſen. Rathaus⸗Umbau betreffend. In einer der letzten Nummern vergangene Woche, brachte der„Viernheimer Anzeiger“ unter anderem einen Artikel, in welchem der Rathaus⸗ Umbau zwecks Erlangung mehrerer Büroräume zur Unterbringung der Gemeindekaſſe geradezu verherrlicht wurde. Man war voll des Lobes über die ſchönen und praktiſchen Büroräume. Es hätte gerade noch gefehlt, daß man dem geiſtigen Träger dieſen Sache noch das Ehren ⸗ bürgerrecht der Gemeinde Blernhelm verliehen hätte. Dleſe Verherrlichung veranlaßte den Ein⸗ ſender, ſich geſtern Abend die Sache mal näher zu begucken, da er aus wohlbekannten Gründen der Sache nicht ſo richtig traute. Die Vermutung war richtig. Oh, welch ein Graus bei der Beſichtigung der Büroräume, in welche die Gemeindekaſſe untergebracht werden ſoll. Es iſt Einſender unbegreiflich, wie man ſolche Lobeshymnen auf dieſen Umbau ausſtoßen konnte. Ein, Karfreltagspſalm wäre wohl das Richtige geweſen. Nun zur Sache ſelbſt; bemerkt ſei, daß nur die gröbſten Fehler infolge Platzmangel der Zeitung hier angeführt werden können. Am allerungünftigſten iſt in erſter Linie der Warteraum gewählt, denn dleſer Raum iſt. alles blos kein Warteraum. Die Wandverſetzung in der jetzigen Art iſt falſch. Wenn in dewſelben noch eine Sitzbank untergebracht iſt und welche auch notwendig iſt, ſo iſt noch gerade Plat für Dick Kinder vorhanden und die übrigen en mit dem Gang im Rathaus und ſich im Winter die Knochen geſehen von der großen Störung 0 n Krach auf dem Fathau„wel Beſcheld. Unliebſame Miypensuße durch ai machen der Tuare ſind bei ſolch elnem kleinen Warteraum unvermeidlich und gehören demna⸗ mit zur Steuer. Ginſender möchte faſt fagen, daß der Warteraum bei Herrn Rentmeiſter Jöſt größer iſt als wie der hler in Frage kommende; ſedenfalls können aber mehr Leute bei Herrn Rentmelſter Ibſt untergebracht werden wie hier. Nun zum Arbensraum bezw. zur Schalterein ⸗ teilung der Beemten. Eine ungeſchicktere, un⸗ praktiſchere und arbeltshemmende Schalterein⸗ richtung wle ſie hier gelöſt wurde, kann ſich Einſender nicht denken. Warum hat man ſich hier nicht einmal ähnliche Inſtitute in den Nach⸗ barſtädten angeſehen und deren Nat gehört? Aber nach dem Plattformgeſprächsſtoff iſt darauf zu ſchließen, daß in dieſer Sache zuviel Faktoren mitgeſprochen haben, was ſich ſtets als ein großer Fehler bewieſen hat, denn das Sprich⸗ wort heißt, viel Köpf, viel Sinn und findet auch hier Anwendung. Zum Schluß ſei noch kurz etwas über das Zimmer des Vorſtehers(Ein⸗ nehmers) geſagt. In dieſem Zimmer befindet ſich ein Schalter, welcher einem Schmoller ſchen Schaufenſter gleicht. Vielleicht ſoll er aber als Schaufenſterreklame dienen und dem Mieter der Plaßatſäuben mitvermietet werden. In dieſem Falle wöre er wohl richtig. Es würde ſich wohl noch viel mehr über die ganze Sache ſagen laſſen, aber Einſender möchte den Setzer etwas ſchonen. Zum Schluſſe ſei nur noch geſagt, daß es wirklich ſchade iſt für das Geld und Zeitaufwand für die dazu verwendeten Sitzungen für eine unvollkommene Sache, die anders gelöſt hätte werden können. J. E Freiw. Fanitäts⸗Kolonne vom Noten Kenz, Ortsgruppe Viernheim. Vor 60 Jahren wurde am 22. Auguſt die Genfer Konvention abgeſchloſſen und das Rote Kreuz gegründet. Es iſt unſere Pflicht, dankbar der Taten in Krieg und Frieden zu gedenken, die in dieſen Jahrzehnten im Zeichen des Roten Kreuzes geſchehen ſind. Die Vorbereitungen für den Kriegsfall bil⸗ deten ſeit jeher den geringſten Teil unſerer Arbeit. Im Vordergrund blieb immer die Krankenpflege, die erſte Hilſe, die Fürſorge für Säuglinge und Kinder, für alle, die in Not ſind. Heute ſteht das Rote Kreuz vor einer von Aufgaben er⸗ füllten Zukunft. Darum wenden wir uns jetzt zum erſten⸗ mal ſeit langen Jahren wieder für unfere eigenen Friedezaufgaben an einen weiteren Kreis. Große Mittel brauchen wir, um wirklich helfen zu kön⸗ nen. Wir bitten Sie daher um eine namhafte Spende für unſere Aufgabe. Die eingehenden Spenden werden nicht für Verwaltungskoſten verwandt. In Viernheim findet elne dies⸗ bezügl. Hausſammlung am 21. und 28. Sep⸗ tember 1924 durch Mitglieder der hleſigen Ortsgruppe ſtatt. Näheres wird noch bekannt gegeben. Sport und Spiel. Fußball. Sp.⸗Vgg. Amicitia 09 Liga— Kickers, Franken⸗ thal Liga 1: 0. Sp⸗-Bgg. Amicitia 09 Erſatz Liga— Pfalz, Ludwigshafen komb.⸗Liga 123. Die Sp.⸗Vgg. Amicitia 09 traf am Sonntag mit den Frankenthaler Kickers auf dem Sport⸗ platz im Wald zuſammen und konnte dieſelben mit dem mappſten aller Reſultate 1:0 ſchlagen. Das Spiel war die reiuſte Punktjagd. Keine der Mannſchaften war haſenrein. Mit Leiftungen der Stürmer war ich ganz und gar nicht zu⸗ frieden. Oefters wurde zwei Meter vor dem Tore der Ball ins Aus gejagt. So z. B. hatte Schmitt M. eine Chance, ſtand 1½ Meter nor dem Torwächter und ließ ſich von dem Iinken Back der Gäſte den Ball vom Fuß nehmen, Das Tor mußte unbedingt ſitzen. Das einzige Tor des Tages ſiel in der 9. Minute der 2. Halbzeit durch einen Spltzlick des Mittelſtürmers. Die Leiſtung war au ſich nicht ſchlecht. Die Sp.⸗Bgg. hat keinen beſonders guten Tag. Der Torwart Buſalt etwas leichtſinnig. Er lief zweimal mehr als drei Schritt mit dem Ball. Das muß unbedingt unterbleiben. Die Full back und Halfs gingen. Das Zuſpiel war manchmal reichlich hoch. Der Sturm gefiel mir nur in der erſten viertel Stunde nach Halbzeit. Bet den Frankenthäler war der Mittelläufer und linke Verteidiger gut. Alles andere Durchſchnitt. Als Schledsrichters funglerte Herr P. Benz. Außer einigen Schnizern konnte man mit iam zuftteden ſein. Die Erſatz⸗Liga war bei Pfalz, Ludwigshafen zu Gaſt und unterlag gegen die verſtärkte 1 b Mannſchaft ehrenvoll 1 3. Luwinka N. B. Nächſten Sonntag Verbandsſpiel der 1., 2, 3. und 4. Mannſchaft gegen Bürſtadt. Kommen die erſten Punkte nach Viernheim? Anttlicher Teil. Bekanntmachung. Das Tabalflurbucz für die Gemeinde Straßenheim liegt vom 17. bis einſchl. 19. Sept. auf dem Rathaus zur Einficht offen. Viernheim, den 17 September 1924. Heſſ. ere