ich die amerikaniſchen Geſe direkte 10 die Kriegsmaterialherſtellung bezie⸗ Kontrolle der amerilaniſchen Bun⸗ lerung nicht zulaſſen. e 5 6 1 5 l 1. 4 8. 8 1 eine politiſche Umſchan Neuwahlen zum heſſiſchen Landtag. f Darmſtadt, 19. Nov. Wie das Wolff⸗ güro erfährt, finden die Neu w ahlen zum eſſiſchen Landtag am Sonntag, den 16. Nov. tatt. * — Kundgebung der chriſtlichen Gewerkſchaf Die chriſtlichen Gewerkſchaften beſtehen als tunmehr 25 Jahre. Aus dieſem Anlaſſe findet am 12. Oktober in der Feſthalle des Meſſegeländes in Köln eine roße Kundgebung des Geſamtverbandes ſtatt. gerwald wird die Feſtrede halten. Zu der Kundgebung werden zahlreiche Vertreter welt⸗ licher und kirchlicher Hehörden erwartet. So Hat Reichskanzler Marx bereits ſein Erſcheinen zugeſagt. Im Anſchluß an die große Kundge⸗ bung wird am 13. Oktober eine öffentliche Ver⸗ 0 dane der chriſtlichen Gewerkſchaften ab⸗ gehalten werden. Da ſeit dem Jahre 1920 kein iſtlicher Gewerkſchaftskongreß mehr ſtattgefun⸗ werden die Verhandlungen vorzugs⸗ eſprechung der Stellung der chriſt⸗ lichen Gewerkſchaften zu den geiſtigen und poli⸗ iſchen Strömungen der Gegenwart gewidmet — Wechſel in der Parteileitung der Deutſch⸗ nationalen? Geſtern traten in Berlin die Vor⸗ ſitzenden der Landesverbände der Deutſchnatio⸗ nalen Volkspartei zuſammen. Dabei wird, wie der Deutſchen Zeitung glaubhaft verſichert wird, die Frage des Wechſels der Partei- und Frak⸗ Mionsleitung eine entſcheidende Rolle ſpielen. — Spanien wünſcht Verhandlungen mit Ab⸗ del Kerim. Der Berichterſtatter der„Times“ er⸗ fährt aus Tanger, das ſpaniſche Direktorium wünſche in ſofortige Verhandlungen mit dem Riff⸗Führer Abdel Kerim einzutreten, um eine Vereinbarung herbeizuführen. Spanien ſei bereit, Abdel Kerim ein weites Maß von wirt⸗ ſchaſtlichen und apminiſtrativen Freiheiten au⸗ ßerhalb der ſpaniſchen Beſetzungszone zuzuſi⸗ chern, verlange aber dafür die Anerkennung des Sultans von Marokko und des ſpaniſchen Pro⸗ kektorats. Die Gegenforderungen Abdel Kerims umſaßten die Räumung von Tetuan und al⸗ ker Gebietsteile, die vor dem franzöſiſch⸗ſpani⸗ ſchen Vertrag von 1912 noch nicht beſetzt waren. Dies würde bedeuten, daß die Spanier nur noch [Ceuta und Melilla mit geringen Streifen Hinterlandes ſowie die Inſeln Al h ucemas zund Penondela Comera, die ſeit Jahr⸗ Hunderten ſpaniſch ſeien, behalten. Ferner wurde gefordert die völlige Selbſtändigkeit des Riffs, die Anerkennung dieſer Unabhängigkeit durch (Spanien und die Mächte, ferner Entſchädigun⸗ igen und Reparationen ſowie ein Löſegeld für, mehrere Hundert ſpaniſche Gefangene, endlich das Recht, Raiſuli und alle Führer, die für Spanien gefochten haben, einzukerkern oder zu verbannen. Als Gegenleiſtung ſoll eine konſti⸗ ſtutionelle Regierung des Riffs unter einem Sultan gebildet werden, die alle beſtehenden kommerziellen und ſonſtigen Verträge ausführen und das Land für den Handel und die Indu⸗ ſtrie aller Nationen öffnen würde. — Schwere Niederlage der Georgier. Nach den letzten Meldungen aus Georgien ſoll die Sowietarmee. die u. a. Kutais beſetzt hat, den eee ſollen am Sonntag Nachmittag in en der Gegenwart der großen Sentrums⸗Verſammlung im„Freiſchütz“ zur Sprache gebracht werden. Zentrumsleute, Männer wie Frauen, folgt dem Rufe der Partei. Haben. Telegrammen iſt die Lage weniig verändert. Die ö ö ö Georgiern eine ſchwere Niederlage beigebracht — Die Lage in Arabien. Nach den letzten Wahabiten ſcheinen ihren Marſch auf Mokka auf⸗ gegeben zu haben. Man nimmt an, daß ſie un⸗ den den Befehlen des Führers den Erhebung von 1919 ſtehen. 35% ͤ;ũũͥ 1j 5— Der Wahlſeldzug in Amerika. Die Sozia⸗ liſtiſche Partei wird im Staate Newvork ihren Wahlfeldzug offiziell am 19. September mit einer Maſſenverſammlung in Schenegtady er⸗ öffnen. Der Katechismus als Schundlektüre. ö Am Samstag früh brachte der„Bayr. Kurier“ die Mitteilung, daß in der ſozialdemokratiſchen Schundliteratur⸗Ausſtellung im Münchener ſo⸗ zialdemokratiſchen Gewerkſchaftshauſe auch ein Exemplar des Katechismus ö München⸗Freiſing aufgelegt ſei, und daß dane⸗ ben noch Ausſchnitte aus dieſem Katechismus über Gottes Weisheit, über das N. Gebot, die Erhſünde, die Unbefleckte Empfängnis, das Un⸗ fehlbarteitsdogma uſw. ſich befinden, die mit den hämiſchſten, herabwürdiigendſten Bemerkun⸗ gen verſehen ſeien. Am gleichen Tage mittags berichtete die ſozialdemokratiſche„Münchener Poſt“, daß die Schundliterotur-Ausſtellung noch 2 am Samstag auf Veranlaſſung des ſozialdemo⸗ kratiſchen Vereins München geſchloſſen wurde. In der Montag⸗Nummer kam das Blatt auf dieſen Fall zurück mit der Erklärung, daß die Abhaltung dieſer Ausſtellung don verſchiedenen Genoſſen angeregt und von dieſen Genoſſen, die den Jugendgruppen angehören, durchgeführt worden war. Dann ſchreibt die„M. Poſt“(Nr. 214) wörtlich: „Zu ihrem tiefſten Entſetzen entdeckten einige gewiſſenhafte Genoſſen leider erſt nachmittag, daß auch der katholiſche Katechismus der Erzdiözeſe München⸗Freiſing Sie machten der Leitung des Sozialdeme⸗ war. 8 Heute 2 Blätter(0 Seiten) kratiſchen Vereins ungeſäumt Mitteilung, die daraufhin die ſofortige Schließung der Ausſtel⸗ lung herbeiführte. Leider haben die mit der Ausſtellung befaßten jungen Leute dabei die re⸗ ligiöſen Gefühle katholiſcher Beſucher verletzt. Wir ſtehen nicht an, u erklären, daß wir die ver⸗ letzenden und geſchmackloſen Bemerkungen, mit denen einige Sötze des katholiſchen Katechiismus gloſſiert waren, verurteilen. kratiſche Zartei braucht nicht beſonders zu beto⸗ nen, daß ihr jede Verletzung religiöſer Gefühle fern liegt. Wäre irgendeiner Perſönlichkeit der Partei ſozlaldemofratiſche Grundſätze früher res eingeſchritten worden.“ Der Tatbeſtand iſt alſo richtig. für die Erzdiözeſe am Freitag mitausgeſtellt ben beſichtigen. Das wäre umſo die überhaupt nicht berufen ſind, lung über Schmutz⸗ übernehmen und techniſch durchzuführen. dem Vorwurf nicht freizuſprechen, grenzeunloſem Leichtſinn ſung begangen hat. Sie trifſt Linie die Verantwortung letzung der religiöſen Gefühle Volkes. dürftig iſt. techismus erfahren. gen, mit denen einige Sätze Die Sozialdemo⸗ verantwortlichen dieſer Verſtoß gegen bekannt geworden, ſo wäre ſelbſtverſtändlich ohne weite⸗ Das bedenk⸗ lichſte an den Mitteilungen der„M. P.“ iſt, daß Mitglieder der Jugendgruppen den Katechismus unter die Schund literatur eingereiht ha⸗ und daß es die ſozialdemokratiſche Partei⸗ leitung unterlaſſen hat, durch einen Vertrauens⸗ mann die Ausſtellung vor ihrer Eröffnung zu notwendiger ge⸗ weſen, als die Veranſtalter junge Leute waren, eine Ausſtel⸗ und Schundliteratur zu Die ſozialdemokratiſche Parteileitung iſt deshalb von. daß ſie in eine ſchwere Unterlaſ⸗ daher in erſter für die ſchwere Ver⸗ des katholiſchen An den Sätzen der„M. P.“ iſt uns eine Un⸗ terſcheidung aufgefallen, die der Aufklärung be⸗ Im erſten Abſatz heißt es nämlich, daß die Leitung des Sozialdemokratiſchen Ver⸗ eins die ſofortige Schließung der Ausſtellung ver⸗ fügt hat, ſobald ſie von der Auflegung des Ka⸗ Im zweiten Abſatz werden die„verletzenden und geſchmackvollen Bemerkun⸗ des katholiſchen ee thollſche K von den gemeine Verletzung katholiſ pfindens er geht au? den Ausführungen der„M. Poſt“ völlig klar hervor. N Im übrigen hat man wieder geſehen, von welchem Geiſte in religiöſen Fragen ein Teil der Sozialdemokraten erfüllt iſt. Wenn die„M. Poſt“ von einem„Verſtoß gegen ſozialdemo⸗ kratiſche Grundſätze“ ſchreibt, ſo müſſen wir dazu auf Grund langjähriger Erfahrungen konſtatie⸗ ren, daß ſolche Verletzungen der religiöſen Ge⸗ fühle in der Vorkriegszeit keineswegs zu den Seltenheiten gehört haben. Und wie in der er⸗ ſten Revolutionszeit gottesdienſtliche Handlungen geſtört und katholiſche Prieſter wörtlich und tätlich beleidigt wurden, iſt hinreichend bekannt. In der Folgezeit haben ſich die Genoſſen aller⸗ dings Zurückhaltung auferlegt, was auf die Ent⸗ wicklung der innerpoltiſchen Verhältniſſe zurück⸗ zuführen ſein dürfte. Daß aber das gläubige katholiſche Volk keinen Augenblick vor neuem Ausbrüchen des alten Religionshaſſes ſeitens ſozialdemokratiſcher Parteigänger ſicher iſt, be⸗ weiſt der vorliegende Fall, der an Gemeinheit und Roheit der Geſinnung wohl kaum über⸗ hoten werden kann. ö Weltſpiegel. 2: Flugdienſt Zürich⸗Berlin. Da der Tages⸗ ſchnellzug Zürich Berlin und zurück noch nicht die vorkriegsmäßige Fahrtbeſchleunigung erreicht hat, richtet die Transeuropa⸗Union einen Flug⸗ dienſt Zürich Berlin ein, der die Städte Mün⸗ chen, Fürth und Dresden berührt. Die reine Flugdauer ſtellt ſich, da nicht die direkte Luft⸗ linie gewählt wird, auf knapp ſieben Stunden. Der Fahrpreis beträgt ungefähr ſo viel wie eine Fahrkarte 1. Klaſſe mit Schlafwagen. :: Eine Goethe⸗Süule. In Vallendar wurde in dem Wüſtenhof, in dem Goethe vor 150 Jahren das Lied„Sah ein Knab' ein Rös⸗ lein ſtehn“ gedichtet haben ſoll, eine Goethe⸗ Säule errichtet. :: Schwere Erkrankung Maxim Gorkis. Hier ſind Nachrichten über eine ernſte Erkrankung Marim Gorkis eingetroffen, der ſich zur Zeit im Süden Italiens aufhält. Ein veraltetes Leiden, Tuberkuloſe der Nieren, iſt wieder zum Aus⸗ bruch gelangt. Gleichzeitig zeigt ſich eine ſtarke Herzſchwäche. Gorki kann ſich nur mühſam be⸗ wegen. N :: Die Oelbrände in Baku. Amtlich wird zugegeben, daß es an den Baku⸗Naphtaquellen zu verheerenden Feuersbrünſten gekommen iſt. Das Feuer brach bei der Bibi Eibat⸗Quelle in Balu am frühen Morgen aus und griff raſch um ſich, begünſtigt von heftigem Wind. Die Naph⸗ tavorräte gerieten bereits in Brand, aber die Feuersbrunſt wurde bald gelöſcht. Am Nach⸗ mittag entſtand ein zweiter Brand, deſſen man aber bald Herr wurde. Am ſelben Tag brach zum dritten Mal Feuer aus und zerſtörte das MazutlReſervoir. Im ganzen brannten 37 Bohrſtellen. :: Das Erdbeben in Erzerum. Das letzte Erdbeben in Erzerum in Kleinaſien hatte nach vorliegenden Meldungen katastrophale Wirkun⸗ gen. 102 Ortſchaften ſeien vernichtet und Hun⸗ derte von Menſchenleben zu beklagen. Die ſechs Malie; 13 Roman von Igna Maria. (Nachdruck verboten.) (Schluß.) „Nein.“ Aeinlaut. Bäcker Hahn geheiratet, aber heiratet den Hannes Brennecke.“ „Ein Bäcker iſt auch was Schönes,“ ſagte Joſef Lindemann bedächtig,„der ſchenkt dir wohl immer Schokolade—“ „Joſef, Mutter ſucht dich!“ Hildchen ſtand por der Tür in einem Brüſſeler Spitzenkleid⸗ Auguſt Fahlbuſch wurde ganz „Unſere Marie hat auch nur den euer Anneken 5 Maritas Miſſion iſt erfüllt! ſchrieb ſie Sibyll.„Jetzt brauchen mir die Kinder von meine libbe Jos nicht mehr. Ma⸗ rita gett in ihr Heimatland Spanien, auf ihre kleine Landgut bei Barcelona, wo ihr hat ver⸗ erbt eine gutt tote Onkel. Aber denke werde ich immer an euch, beſonders an meine libbſte Sibyll, wo is ſo glücklich mit ihre Mann. Einmal noch kommen ich widder nach Deutſch⸗ n und einer großen hellblauen Schleife im vckigen Haar, eine echte Matties. Denn auf Wiederſehen, Auguſt!“ Joſef nickte ihm gönnerhaft zu.„Ich werd jetzt fein gemacht für die Hochzeit! Du wirſt es ja nach⸗ her ſehen.“ „—— der Sibyll ihr Freiherr iſt gar nicht hochmütig,“ meinte Auguſt Lindemann, während er in ſeinen ſchwarzen Bratenrock schlüpfte.„Und denn der Theres ihr Mann mit den Riſſen. Nee, ſo was, ſeine Frau zweimal zu heiraten! Na, wenn das nicht hält!— Euer Peter iſt mal ein vornehmer Herr geworden, nein, den hätte ich nicht wiedergekannt. Hans i 5 ſich gar nicht verändert ſeit unſerer Hoch⸗ zeit.“ Theres war der jungen Braut beim An⸗ kleiden behilflich.„Anneken, biſt du nun glück⸗ land, wenn ich ſein werde tott, um zu ruhe auf die kleine Friedhof nebe meiner libbſten Jos. Denn beſuch mir einmal und denke, daß Deiner Marita dann is ganz glücklich——“ „Du haſt Marita nie gekannt, Anneken, ſie war die beſte uneigennützigſte Frau!“ Unten war ſchon die ganze Hochzeits⸗ geſellſchaft verſammelt, als Theres mit der jungen Frau erſchien. Iſt ſie nicht entzückend,“ flüſterte Sibyll ihrem Mann zu,„das kleine Anneken?“ „Ganz Thereſens Ebenbild!“ gab Joa⸗ chim leiſe zurück. „Ich kann es noch gar nicht faſſen, daß Anneken nun heiraten will,“ ſagte Peter zu Hans,„ich habe ſie immer noch mit Hänge⸗ zöpfchen und kurzen Kleidchen in Erinnerung.“ Hannes Brennecke kam, ſeine Braut abzu⸗ holen, die Teilnehmer ordneten ſich zu Paaren. Die Glocken läuteten. Voraus ſchritt Hildchen Lindemann mit einem mächtigen Blumenſtrauß, Kurt Hardegg führte die Braut, Theres den Bräutigam, daran ſchloſſen ſich die Verwandten und Freunde, das Bür⸗ germeiſterhepaar macht den Schluß. Rings aus den Fenſtern ſchauten Nach⸗ lich? So ganz von Herzen glücklich?“ „Ach, Theres, ſo glücklich, daß ich ſterben möchte——“ Maria Venerjella hatte aus Barzelona inen eigenartigen Halsſchmuck zur Hochzeit eſchickt, einen Goldfiligranſchmuck, den legte Theres der jungen Braut um. Bald nach The⸗ res Hochzeit hatte ſie den Berliner Hausbal aufgegeben und war nach Spanien übergeſie⸗ belt. Peterken ging mit Zirkus Schumann auf ournee, und Hans hatte ſich zum Wohnſitz barn und Bekannte. Da hatte man doch wenig⸗ ſtens etwa zu ſehen bei der vornehmen Ver⸗ wandtſchaft der Braut. Das war doch, was nicht alle Tage im Dorfe paſſierte! Die Dorfkirche war mit Frühlingsblumen überreich geſchmückt. Sibyll hatte den langen roten Läufer. der durch die Kirche bis hinauf zum Altar lief, geſtiftet. Hildchen ſträute Blumen. s Die Glocken verſtummten. Paſtor Brü⸗ ning im weißen Haar hielt die Traurede. ein holländischen Fischerdorf ektorn. Theres. Da ſteht nun dasſelbe Menſchenkind, das er getauft, und heiratet den Mann, der bei ſeiner Taufe den Küſter abgegeben. Wer hätte das wohl gedacht Wieder ſah ſie den grünen Wagen auf der Gemeindewieſe vor dem Dorfe ſtehen——— Das Schickſal hatte die Mattieskinder ſeltſame Wege geführt, und nun fand auch das Jüngſte ſeinen Heimathafen. Frau Anneken Margaret Brennecke, die reichſte Bäuerin im Ort „—— ſo antwortet mit einem lauten ver⸗ nehmbaren Ja!“ ſchreckte ſie des Paſtors Stimme zurück in die Gegenwart. „Ja!“ ſagte Hannes Brennecke und reckte ſich, es klang wie ein feierliches Gelöbnis. An⸗ nekens Hauch verlor ſich in der weiten Kirche. Goldener Frühlingsſonnenſchein umſchmei⸗ chelte die kleine ergriffene Gemeinde und lieb⸗ koſte das junge glückliche Paar vor dem Altar. Durch das geöffnete Fenſter tönte der Lockruf einer Schwarzamſel, die Gemeindewieſe lag im hellen Maiſonnenſchein. Wieder läuteten die Kirchenglocken, der laue Frühlingswind trug den Klang hinüber zu dem Dorffriedhof, darauf Jos Matties u. Hild Enveres die letzte Ruhe gefunden. Im Sonnengezitter der warmen Lenzesſonne leuchtete die Goldſchrift der grauen Marmor⸗ ſteine verheißungsvoll auf. Die Dorfſtraße hinab zu Lindemanns Hof aber ſchritt ein Hochzeitszug. Hochgemut blick⸗ ten die ſechs Matties der neuen Zukunft ent⸗ gegen. Pom Heim. Von Romano Guardini. Wenn jemand abends nach harter Arbeit er⸗ leichtert aufatmet und ſagt:„Jetzt geh' ich heim“ — wonach geht er da? Und wenn es mitten in lauter Geſellſchaft über einen kommt:„Ich wollte, ich wäre daheim!— was hat da das Herz geſtreift? Und wiederum: wenn einer im ſchweren Kampfe ſteht, mit großen Schwierig⸗ iſt ihm da ſo hell und ſtärkend durch die Seele gegangen? Ein großes Wort, das Wörtlein„Heim“. Viele Seiten könnte man ſchreiben, und hätte doch noch nicht ausgeſchöpft, was es birgt. „*. Ja, ſagt doch, was liegt denn alles darin? Wenn einer„heim“ geht, wonach geht er da? Wenn einer mit ruhevoller Sicherheit weiß, ein Daheim wartet auf ihn— was iſt ihm da ſo wert? Vielleicht, daß in ſeiner Stube alles ſauber iſt und am rechten Platze? Sagt man doch, es ſei heimelig, wenn alles blank ausſieht und am notwendigen Orte ſteht, mit ſorgſamem Sinn dem Zimmer eingefügt. Gewiß, das gehört da⸗ zu, aber es iſt doch nicht das Eigentliche. Es ——.— gibt Zimmer, da ſteht alles wie gemeſſen, jedes Stück ſo ſauber, daß man es kaum anzugreifen wagt, und iſt doch kein Heim. Vielleicht bedeutet es, daß man zu Haus nicht ſchreit, nicht ſchimpft, keine Türen zuſchlägt und keine Antwort dem Fragenden verweigert? Ja, auch das gehört dazu. Wir fühlen ſogar, daß es ein bißchen mehr nach dem Eigentlichen hin liegt. Ruhige Rede, leiſes Gehaben, aufmerk⸗ ſames Zuhören und Antworten ſind heimſchaf⸗ fende Mächte. Aber ſchließlich bringt eine gute Erziehung das alles auch zuſtande, weil es ſich 5 ſchickt, und braucht doch kein Heim darin zu ein. Oder es bedeutet, daß es in den Zimmern hübſch ſei; der Tiſch ſchön gedeckt, blühende Stöcke am Fenſter, ſchöne Bilder an der Wand, und am Abend ein traulicher Lampenſcheind Daß in ſtiller Nachmittagsſtunde ein kluges, ge⸗ haltreiches Geſpräch geführt werde, oder abends ein gutes Buch geleſen, eine ſeine Geſchichte er⸗ zühlt werde? Daß man ein Feſt zur rechten Zeit fröhlich und ſinnreich zu feiern verſtehe: r oder Jahreswende oder Namens⸗ Ja, das alles gehört dazu und iſt doch nicht das Wichtigste. 3 keiten oder rückſichtsloſen 1 0 und plötz⸗ Mie ſeltſam doch das Leben spielt tl dachte lich kommt es ihm:„d 2 N— was weben ſamkeit, gütiges B eine ſteundliche Miene, liebevole Aufmerk. Siernheimer Zeitung— Viernzeimer Nachrichten) 3oſcheint tägli 4 und men“, halbjährlich einen 207. Die Rückzahlun der Darlehen an die 8 Ausgewieſenen. Berlin, 20. September. Der Reichs⸗ in iſter für die beſetzten Gebiete gibt be⸗ kannt: 0„Im Einvernehmen mit dem Herrn Reichs⸗ miniſter der Finanzen gebe ich die Beſtim⸗ mungen über die Rückzahlung der den Aus⸗ gewieſenen zur Beſchaffung notwendiger Ein⸗ richtungs⸗ und Gebrauchsgegenſtände gewähr⸗ ten Darlehen bekannt, die ſich von der ſeitheri⸗ gen Regelung inſofern unterſcheiden, als un⸗ ter gewiſſen Vorausſetzungen durch die Rück⸗ gabe der Beſchaffungsgegenſtände eine Til⸗ gung der Darlehen vorgeſehen iſt. Den beam⸗ teten und nichtbeamteten Ausgewieſenen ſind von ihren Betreuungsſtellen und ſeit dem 1. April 1924 auch von der Reichsentſchädigungs⸗ ſtelle vielfach Beſchaffungsdarlehen gewährt worden. Dieſe Darlehen, die zum größten Teil zur Beſchaffung von Bekleidungs⸗ und Mäſcheſtücken, im übriden zum Erwerb von Möbeln und anderen Einrichtungsgegenſtän⸗ den verwandt worden ſind, werden bei etwai⸗ ger ſpäterer Feſtſtellung eines Schadens von der Reichsentſchädigungsſtelle bezw. bei ſog. ſtleinſchäden von der Betreuungsſtelle auf die eſtgeſetzte Vergütung angerechnet, andernfalls find ſie unter Beachtung der in meinem Erlaß vom 6. Juni 1924 aufgeſtellten Richtlinien zu⸗ rückzuzahlen. Von einer effektiven Zurückzah⸗ lung der Darlehen darf nur dann abgeſehen werden, wenn der Ausgewieſene den Nach⸗ weis erbringt, daß er in abſehbarer Zeit zu Liner— auch nur ratenweiſen— Rückerſtat⸗ tung, ohne in eine wirtſchaftliche Notlage zu geraten nicht in der Lage iſt, oder daß er wie⸗ der in den uneingeſchränkten Beſitz ſeiner im beſetzten Gebiet zurückgelaſſenen oder ihm auf andere Weiſe ſeither entzogenen Habe kommt. In dieſem Fall kann von der Reichsentſchädi⸗ gungsſtelle auf eine Rückzahlung des Darlehns berzichtet und ſtatt deſſen die Rückgabe der kachweislich mit dem Darlehen beſchafften Sachen genehmigt werden. Durch die ord⸗ ſtungsmäßige Uebergabe der Beſchaffungs⸗ zegenſtände an die von der Reichsentſchädi⸗ gungsſtelle bezeichnete Dienſtſtelle gilt das Darlehen als getilgt, es ſei denn, daß eine zußergewöhnliche Abnutzung vorliegt, die zu Laſten des Darlehnsnehmers geht. Bei ver⸗ brauchbaren Gegenſtänden l(insbeſondere bei Kleidern und Wäſcheſtücken) kommt jedoch die Anwendung von Abſatz 3 nicht in Frage, hier iſt eine Rückgabe ausgeſchloſſen und der Aus⸗ gewieſene hat das Darlehen zurückzuzahlen, obald er wieder in den Beſitz ſeiner Sachen ommt.“ Eine Nede Dr. Schachts. Berlin, 20. September. In der geſtri⸗ zen Sitzung des Aufſichtsrates der deutſchen Golddiskontbank hſelt der Vorſitzende der Bank, Präſident Dr. Schacht eine Rede, in der er unter anderem ausführte: In der Erwartung, daß die als Vorausſetzung des Dawesplanes erforderliche Anleihe von 800 Millionen Goldmark in Kürze zuſtande kommt, wird ſich die Reichsbank rechtzeitig auf die allgemeine währungs⸗ und kreditpolitiſchen Forlgerungen aus der Neuordnung der Dinge einrichten müſſen. Die bisherige Entwicklung der Deviſenlage läßt erwarten, daß die Reichsbank mit einer Golddeckung in das neue Bankgeſetz hineingeht, die das bis jetzt wieder⸗ gewonnene Vetrauen in der Stabilität der Mark aufrecht zu erhalten und zu verſtärken geeignet iſt. Allerdings iſt auch zu erwarten, daß unter der neuen Ordnung und im Ver⸗ folge der ſchon jetzt von der Regierung und der Reichsbank angeordneten Erleichterungen die Anſprüche an die Reichsbank künftig ſtär⸗ ker ſein werden als bisher. An der bisherigen notgedrungenen Methode mehr oder weniger willkürlicher Kreditreſtriktionen feſtzuhalten, kann unter der neuen bankgeſetzlichen Regie⸗ rung nicht der Wunſch der Reichsbank ſein, ſie wird vielmehr den Bedürfniſſen der Wirt⸗ ſchaft ſtärker folgen müſſen als dies bisher möglich geweſen iſt. Dieſe Bedürfniſſe ſind nicht im Zahlungsverkehr begründet, ſondern ergeben ſich vielmehr aus der vorhandenen Kapitalknappheit. Die Entwicklung läßt ſich ſchwer überſehen; es erſcheint mir jedenfalls 5i des Reichsbankdiskonts, ſo wün⸗ 115 ei ich wäre, zu r ſei e nanſvruchngume: der ee ob in abſehbarer Zeit mit einer der Golddiskontbank andkalender.— Annahme von Abonnements täglich Viernheimer Tageblatt mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins ratts beilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonnt 1 9 6 1 0 face chtſeitig ſtrierte Sonntagsblatt„Sterne e Nan ngeig (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Pet tzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Ta vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme e in lfd. Rechnung ſtehen f Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Montag, den 22. September 1924 Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 41. Jahrgang Stresemann. Die folgende Charakteriſtik, die die„R. NR. V.“ in ihrer geſtrigen Nummer bringt, ückt endlich einmal die Leiſtungen des derzei⸗ igen Außenminiſters, die lang genug ein Nimbus billiger Lobſinger umſtellte mit er⸗ freulicher Offenheit in das Licht des Tages. Nie Genet 0 1 u Des deutſchen Reiches Außenminiſter, Dr. Guſtav Streſemann, gilt als der fähigſte und klügſte Kopf des deutſchen Parlaments, als der geſchickteſte und geſchmeidigſte Diplo⸗ mat und deshalb als der für die Leitung der Auswärtigen Angelegenheiten des deutſchen Volkes geradezu vorher beſtimmte und uner⸗ ſetzliche Mann. Dagegen iſt gar nichts zu ma⸗ chen. Mit der öffentlichen Meinung, in der die Ueberzeugung von der hervorragenden Befä⸗ higung dieſes Außenminiſters nun einmal feſt⸗ ſitzt, iſt es wie mit einem bornierten und eigenſinnigen Menſchen: Man kann ihm eine Sache vortragen, er wird ſie beſtreiten: man kann ihm die Gründe im einzelnen darlegen, er wird ihre Berechtigung vielleicht zugeben; man kann ihn von Folgerung zu Folgerung in die Ende treiben, er wird vielleicht jede ein⸗ zelne Folgerung annehmen: man kann mit logiſchem Zwang die Schlußfolgerung ziehen, der Eigenſinnige wird ſich der klaren Logik nicht entziehen können und auch das End⸗ ergebnis der Ueberlegung als richtig anerken⸗ nen müſſen, aber dann wird er todſicher ſagen: Und ich ſage, ich habe doch Recht. Genau ſo eigenſinnig iſt anſcheinend die öffentliche Mei⸗ nung über Dr. Streſemann: er mag ſich bla⸗ mieren, ſo oft er will, er bleibt der deutſchen Politik koſtbarſter Schatz, der hervorragende, bewährte und erfolgreiche Außenminiſter. Seine Freund freilich weiſen darauf hin, daß ihm die Erfolge von London zu verdanken ſeien, aber wenn man die kompromittierenden Ereigniſſe der letzten Wochen betrachtet, dann kann man ſich ſchlechterdings der Einſicht nicht verſchließen, daß dieſe Erfolge trotz Streſe⸗ mann heimgebracht worden ſind. Er hat ja ſelbſt zugegeben. daß nur Mangel an Zeit und die allgemeine Haſt der ſich drängenden Ereig⸗ niſſe ihn verhindert hat, durch Aufrollung der Schuldfrage in London die Nonferenz aufflie⸗ zen zu laſſen. Nun iſt freilich kein Menſch un⸗ ſehlbar, und auch ein Außenminiſter kann Fehler machen. Das wird immer einmal vor⸗ kommen. Es iſt dann zwar immer ſehr be⸗ dauerlich, aber nicht zu ändern. Aber eines darf nicht vorkommen: Ein Außenminiſter darf ſich nicht unmöglich machen. Und das iſt allerdinas unſere Meinung: Dr. Streſe⸗ mann hat ſichals Außenminiſter un⸗ möglich gemacht. Es wäre vielleicht noch darüber zu ſtreiten, ob ſein perſönliches Schuldkonto oder das der Geheimräte des Auswärtigen Amtes ſtärker zu belaſten iſt, aber die Geheimräte ſind unverantwortlich, ſie unterſtehen ihrem Chef, und der hat die volle Verantwortung dafür zu tragen. Was ift denn eigentlich geſchehen? Es be⸗ gann mit der Miſſion des Grafen Keßler. Der bekannte pazifiſtiſche Graf Harry Keßler iſt im Auftrag des Auswärtigen Amtes nach Genf gefahren, um dort die Rolle eines Verbin⸗ dungsmannes zwiſchen der deutſchen Regie⸗ rung und der Völkerbundsverſammlung zu übernehmen. Der deutſchen Oeffentlichkeit iſt dieſe zweifellos ſehr gute und nützliche Idee verheimlicht worden. Irgendwie iſt es dann N e doch herausgekommen. Deutſchnattonale und andere Zeitungen haben ſich mächtig darüber aufgeregt und großen Lärm geſchlagen, wie die Regierung dazu komme,„ſo einem Pazi⸗ fiſten“ eine amtliche oder halbamtliche Auf⸗ gabe anzuvertrauen und überhaupt jemand nach Genf zu ſchicken. Das Organ des Außen⸗ miniſters, die„Zeit“, brachte darauf prompt die Nachricht, Graf Keßler habe keinen Auf⸗ trag, und wenn er ſich etwa unterſtehe, in Genf ſo zu tun, als ſei er von der deutſchen Regierung geſchickt. dann müſſe das ſchärf⸗ ſtens“ zurückgewieſen werden. Und dann ſtellte ſich heraus, daß Grof Keßler doch einen Auf⸗ trag hatte. Das war der erſte Fall. Reichskanzler Marx hat es für nötig ge⸗ halten, je einen Brief an Herriot und Macdo⸗ nald zu ſchreiben, um damit die Wirkung der note abzuſchwöchen. Der Oeffentlichkeit wurde das tlicht. Es kam aber doch heraus. Die 2 das värtige Amt verſichern, es ſei nicht wahr. Es war aber doch wahr, und in dem⸗ ſelben Augenblick, wie das Auswärtige Amt dementierte, 0 die Briefe ſchon geleſen. Das war damit der 3 weite Fall. Kriegsſchuldnote. Streſemann: Sie wird ab⸗ geſchickt. Die Deutſchnationalen: Bravo! Das Echo aus dem Ausland: Bitte keine Dumm⸗ heiten! Streſemann: Die Note muß abgeſchickt werden. Das heißt, ich will damit ſagen, da⸗ mit mich niemand mißverſteht, die Note wird nicht abgeſchickt. Streſemann gibt Informa⸗ tionen an die Preſſe. Allgemeine Ueberra⸗ ſchung. Streſemann berichtigt ſeine Informa⸗ tionen. Der Kanzler greift ein. Wolffnotiz: Marx und Streſemann einig! Das war der dritte Fall. Der vierte(die Frage Deutſchlands zum Völkerbund) ſieht dem drit⸗ ten ganz verzweifelt ähnlich. Den fünften (Streſemaun und Lord Parmoor wollen wir vorläufig beiſeite laſſen, weil er noch nicht hinreichend geklärt iſt. Was hat es immer mit dieſen Fällen auf ſich? Man kann ſagen, es ſind Ungeſchicklich⸗ keiten, die ſchließlich einmal paſſieren können. Man ſollte nicht viel Aufhebends davon ma⸗ chen. Die Dinge werden ſich ſchon wieder ein⸗ renken laſſen. Es iſt gefährlich, denken. Denn es handelt ſich nicht um zufällige Ungeſchicklichkeiten, es handelt ſich um mehr. Es handelt ſich darum, daß dieſe Fälle zu dem Syſtem und der Methode Dr. Streſemanns ge⸗ hören. Dies Syſtem und dieſe Methode lau⸗ fen darauf hinaus, durch fortgeſetzte inner⸗ politiſche Konzeſſionen die Außenpolitik ſehr gründlich zu verderben. Die Gunſt der Deutſch⸗ nationalen iſt für Streſemann wichtiger als die gradlinige Durchführung eines außenpoli⸗ tiſchen Programms. Er formuliert ſein außen⸗ politiſches Programm jeweils nach der innen⸗ volitiſchen Konjunktur. Die Konjunktur des Tages ſcheint ihm der Bürgerblock zu ſein, u. ſchon fängt er an, ſein außenpolitiſches Pro⸗ gramm danach zu orientieren. Er zeigt damit nur, daß er im Grunde immer der Syndi⸗ beabſichtigten Notifizierung der Kriegsſchuld⸗ nationalen tobten und ſofort ließ; lichen Truppen hatten Herriot und Macdonald Dann kam die Frage der Abſendung der des Beitritts ſo zu kus geblieben iſt. der die Weiſungen ſeiner [Auftraggeber ausführt, kein Führer, der aus eigenem Recht, eigenem Gewiſſen und eigener Verantwortung eine Eutſcheidung wagt. Und deshalh iſt er als deutſcher Außenminiſter un⸗ möglich. Golddiskontbank bedingt in keiner Weiſe eine Feſtigung der deutſchen Währung. Die Kre⸗ dite der deutſchen Golddiskontbank decken ſich alle aus dem Erlös der hereingenommenen Wechſel in ausländiſcher Valuta wieder ab. Ich glaube, daß es deshalb nützlich ſein wird, wenn wir die bei der Golddiskontbank beſte⸗ henden Möglichkeiten, Kredite zu geben, noch etwas erleichtern. Die für die Golddiskontbank für uns im Auslande geſicherten Rediskont⸗ möglichkeiten ſind bisher nur zu einem klei len Teil ausgenützt worden, da die Reichsbank infolge der gebeſſerten Deviſenſituation in der Lage geweſen iſt, ſelbſt als Rediskonteur für die Golddiskontbank aufzutreten. Ich glaube uber, daß es den Uebergang Deutſchlands zur goldgedeckten Währung erleichtern wird, wenn wir die in der Golddiskontbank vorhandene Reſerve bis auf weiteres wirtſchaftlich noch entſprechend nutzbar machen. Aus dieſem Grunde haben Vorſtand und Arbeitsausſchuß beſchloſſen, Ihnen die Herabſetzung ds Diskontſatzes der Golddis⸗ kontbank von 10 auf 8 Prozent zu empfehlen. 3 Keine Gehaltserhöhung für die Beamte. DWerlin, 20. Sept. Vor einigen Tagen ſind die Spitzenorganiſationen der Beamten an die Reichsregierung mit der Erklärung herangetre⸗ ten, daß mit Rückſicht auf die Stabiliſierung der Währung und ſpeziell mit Rückſicht auf das Londoner Abkommen von weiten Kreiſen der Beamtenſchaft eine Gehaltserhöhung für not⸗ wendig erachtet werde. Wie eine Korreſpondenz hierzu erklärt, iſt den in Frage kommenden Or⸗ ganiſationen mitgeteilt worden, daß eine Ge⸗ haltserhöhung gerade wegen des Londoner Ab⸗ kommens nicht angängig ſei, da dieſes dem deutſchen Volke ungeheure Laſten auſerlege; auch die Beamtenſchaft müſſe gleich allen anderen Staatsbürgern Opfer bringen. 8 Der Kampf in China. Die Entſcheidungskämpfe. Peking, 20. September. Die Entſchei⸗ dungskämpfe im chineſiſchen Bürgerkrieg, die ſich nach dem Eingreifen von Tſchang⸗Tſo⸗Lin auf dem nördlichen Kriegsſchauplatz abſpielen, haben begonnen. Zwiſchen den Truppen des Marſchalls Wu⸗Pei⸗Ju und denen Tſchang⸗ Tſo-Lins hat bei Schanheinan die Schlacht begonnen. Die mandſchuriſchen Truppen ma⸗ chen ſtarken Gebrauch von ihren Flugzeugen. N Bisher iſt eine Entſcheidung nicht gefallen. Aus halhoffizieller Quelle erfährt die ö„United Preß“, daß die Pekinger Regierung die Aufſtandsbewegung im Süden als niet dergeſchlagen anſieht e und beabſichtigt, ihre ganzen Kräfte im Norden zu konzentrieren, um Tſchang⸗Tſo⸗Lin endgültig niederzuwer⸗ fen. Schanghai, 20. September. Tſchi⸗Si⸗ Nung unternahm heute mittag einen heftigen Vorſtoß und bombardierte das Dorf Tachang wodurch praktiſch die Verbindung der feind⸗ mit Schanghai abgeſchnitten wurde. Das Geſchützfeuer iſt andauernd ir Schanghai zu hören und nimmt ſtündlich ar Heftigkeit zu. Heute gegen Abend durchbracher 500 Mann von den angreifenden Truppen die feindlichen Linien bei Kading. Sie wur den aber ſpäter wieder zurückgetrieben. Die Entſcheidung wird für heute nacht erwartet Die feindlichen Gräben liegen knapp 400 Me ter von einander. Lu⸗Nung⸗Tſchiang verſuchtt verzweifelt, den Huangu⸗Abſchnitt zu halten trotz der in genzen Verbänden erfolgten De ſertionen ſeiner Truppen. Er hat ſein Haupt⸗ quartier 6 Kilometer vor Schanghai aufge⸗ ſchlagen. Die fremden Mächte. Schanghai, 20. September. Dem Kom mandeur der fremden Seeſtreitkräfte ir Schanghai, dem britiſchen Konteradmiral An derſon, iſt die Verteidigung der Stad übertragen worden. In der Ausländerkoloni⸗ wird zur Beruhigung Wert auf die Feſtſtel lung gelegt, daß die Kolonie trotz des drohen den Vormarſches der eingeborenen Truppen als hinreichend geſchützt angeſehen werder müſſe. Tokio, 20. September. Wie wir erfah ren, haben die Ver. Staaten und Eng land dem japaniſchen Auswärtigen Am beſtimmte Vorſchläge bezüglich einer Inter vention in China gemacht. Die japaniſcher Oppoſitionsparteien haben eine Reſolutior angenommen, in der ſie von der Regierung verlangen,„nicht wie Schafe“ der Führunt der fremden Mächte in der Frage des Frie dens in China zu folgen. Der Völkerbund in Genf, Entſcheidung über die Einberufung der Abrüſtungskonferenz. ö Genf, 19. September. Die Entſcheidung über die Einberufung der Abrüungskonferenz iſt geſtern Abend in der Unterkommiſſion der dritten Kommiſſion unter Vorſitz von Beneſch gefallen. Danach ſoll die Abrüſtungskonferenz ſpäteſtens zum 15. Juni 1925 einberufen wer⸗ den, nachdem das Protokoll, das aus der 5, Völkerbundsverſammlung über die Schieds⸗ gerichtsbarkeit und die Sanktionen hervor⸗ gehen wird, ratifiziert ſein wird. Dieſe Rati⸗ fizierung ſoll bis zum 15. Mai 1925 erfolgt fein. Ein Teil der Mitglieder der Unterkom⸗ miſſion wünſcht, daß die Ratifizierung dieſes Protokolls erſt nach der Abrüſtungskonferenz ſtattfinden ſoll und daß das Protokoll über die Sanktionen und die Schiedsgerichtsbarkeit erſt zuſammen mit der Entſcheidung der Ab⸗ rüſtungskonferenz in Kraft treten ſoll, wenn die Beſchlüſſe der Abrüſtungskonferenz vor⸗ liegen werden. Verhandlungen über einen deutſch⸗engliſchen Handelsvertrag. London, 20. September,„Daily Tele⸗ graph“ teilt mit, daß die Unterhandlungen über den deutſch⸗engliſchen Handelsvertrag ſchon zur Zeit der Londoner Konferenz in offiziöſen Beſprechungen begonnen hätten. Die engliſchen Sachverſtändigen, die nach Ber⸗ lin reiſen werden, hätten hauptſächlich die In⸗ ſtruktion, dafür zu ſorgen, daß kein Land von Deutſchland größere Handelsvorteile erhalten werde als England. K* Paris, 19. Sept. Die wischen Reparationskommiſſion u. Owen Poung owie den verſchiedenen Kommiſſaren dauern an. Amtliche Mittellungen werden nicht veröſfent⸗ icht. Ueber den gegenwärtigen Stand der An⸗ zelegenheit berichtet eine Korreſpondenz, die vichtigſte Aufgabe ſei derzeit die Sicherſtellung zer 800 Millionen⸗Anleihe. Eine Emiſſion der keichsbahnobligationen ſei für die nüchſte Zu⸗ unft nicht in Ausſicht genommen, da es ſich im Sprozentige Schuldverſchreibungen handetl ind die' auf amerikaniſchen Märkten erſten Pa⸗ ere ſich mit dieſen Prozent verzinſen, könnten ie deutſchen Schuldverſchreibungen höchſtens nit einen! Emiſſivaskurs von 65 bis 70 aufge⸗ egt werden. Man wolle daber zunachſt die 800 Millionen Anleihe zum Kurs von 90 mit Spro⸗ ſentiger Verzinſung auflegen. Dann könnten ach der Anſicht Owen PNoungs einige kleinere zeutſchen Anleihen unter güniſtgen Bedingungen Kaziert werden. Erſt wenn die Bedingungen, ie der deutſche Kredit auf den internationalen Märkten erzielen könne, ſich etwa 6 Prozent zähere, könne die Emiſſion der Reichsbahnobli⸗ jationen erfolgen.. 4 Beginn der Riamungsaltion. ö Elberfeld, 19. Sept. Die Franzoſen ha⸗ zen Neviges an der Grenze Vohwinkel⸗Steele (uhr) ſowie Gruiten militäriſch geräumt. Auch die franzöſiſchen Zollbeamten und Gendarmen ſind aus dieſen beiden Orten und auch aus Langenberg abgezogen. 105 Der Abhun der Regie. e Dortmund, 19. Sept. Dem techniſchen Hilfsperſonal der Regie iſt laut„Kölniſche Volks⸗ zeiung“ zum 4. Oktober gekündigt worden. Die noch nicht wieder eingeſtellten deutſchen Eiſen⸗ bahner wurden aufgefordert, ſich am 5. Oktober zur Wiederaufnahme des Dienſtes zu melden. Die Regie beabſichtigt, am 6. Oktober den neuen Winterfahrplan einzuführen, der im weſentlichen dem Sommerfahrplan entſpricht. Wetterbericht. Wolkig bis heiter, Früh⸗ nebel, trocken, teils wieder warm, ſchwache ſüd⸗ liche bis ſüdöſtliche Winde. 9 1 1 5 N 55 f 0 leine politiſche umſchau 255 Die Abſchlufftontrolle bei der Reichswehr. 5 Dispoſttionen der Interalliierten Mi⸗ kontrolltommiſſiun wird heute, nachdem erall die Herbſtmanöver beendet ſind, mit der, öſchlußtontrolle bei der Reichswehr begonnen Werden. Die Beſuche der verſchiedenen Unter⸗ mmiſfionen werden zunächft den höheren Kom⸗ dea beneden und Stäben der Reichswehr gelten. Eine Kontrolle der Mannſchaftsquar⸗ Fe nicht in Frage kommen. Die diesjährige gätigkeit der Kontrollkommiſſionen hat ſich in killen Teilen des Reiches nach innen und außen Völlig reibungslos und faſt unbemerkt vollzogen. 71 — Landesparteitag der Bahyeriſchen Volks⸗ partei. Die ſiebente ordentliche Landesverſamm⸗ kung der Bayeriſchen Volkspartei wird am 11. nd 12. Oktober in Würzburg abheben Hauptpunkt der Beratungen iſt die Behandlung ger Reichspolitik, beſonders das Londoner Ab⸗ kemmen und die Aufgaben der kommenden Meichstagsſeſſion. Die bayeriſche Landespolitik und die kommenden Gemeindewahlen ſowie die Wirtſchaftsfragen werden in weiteren Referaten besprochen. — Eine Rede Lord Curzons. Lord Grey hat i Edinburg eine Rede gehalten, in der er an⸗ kündigte, daß er als Chef der Konſervativen im berhaus zurücktreten werde und zwar deshalb, es ihm unmöglich ſei, allen Sitzungen bei⸗ 1 Er erklärte ferner, daß er das Er⸗ bnis der Londoner Konferenz bearüke. weil Verhandlungen Feißt es: gerdem erklärte er noch, daß, wenn Deutſchlan im Jahre 1914 den Frieden gewünſcht hatte, ger Krieg vermieden worden wäre. — Die Sowjettruppen in Tiflis. Blätter⸗ meldungen aus Trapezunt zufolge iſt die Sow⸗ letarmee nach erbitterten Kämpfen mit den Auf⸗ Fändigen geſtern in Tiflis eingeyückt. 600 Bülr⸗ ger ſeien von der Tſcheka ſofort ſtandrechtlich er⸗ ſchoſſen und Hunderte ins Gefängnis geworfen worden. — Die Lage in Marokto. Eine amtliche Mel⸗ dung aus Madrid beſagt, daß in der Marokko⸗ Jdue eine ſpaniſche Gegenoffenſive zur Unter⸗ Fühung der Stellungen man beginnen wird.— In dem Kommunique Der Feind leiſtet harten Widerſtand, die Kolonnen werden die Operationen morgen ſürtſetzen. e Anfragen und Anträge im Hoſſiſchen Landtag. 1 Herr Abg. Nuß hat folgende Anfrage an die heſſiſche Regierung gerichtet: f Einzelne Kreisſtraßen im Volksſtaate Heſ⸗ ſen, insbeſondere manche wichtige Zugangs⸗ aßen zu dem beſetzten Gebiete, wie z. B. die Fandſtraße von Bensheim nach Worms und „on Lampertheim nach Worms befinden ſich ſeit einigen Jahren in einem außerordentlich Rangelhaften Zustand. Dieſer Zuſtand hat ſich if der letzten Zeit derart verſchlimmert, daß der Laſtwagenverkehr auf dieſen Straßen, namentlich wenn zerbrechliche Gegenſtände, pie Weinflaſchen, transportiert werden, er⸗ heblich gefährdet erſcheint. Ich frage an: Sind der Regierung dieſe Zuſtände bekannt und was gedenkt ſie zu tm, lin dem gerügten Mißſtand ſo raſch wie mög⸗ ich abzuhelfen? 5 e i de Antrag des Abg. Knoll und Genoſſen(Zentr.) Betr. die Berückſichtigung des Handwerks, der kleineren und mittleren Induſtrie bei Aufbring⸗ zung der Reparationleiſtungen. 7 Wir beantragen: der Landtag wolle beſchließen, die Regierung zu erſuchen, bei der Reichsregierung vorſtellig zu werden dahingeh⸗ end, daß bei der Vergebung der Reparationslei⸗ ſtungen, neben den großen Werken, auch das Handwerk, die kleinere und mittlere Induſtrie C e entſprechend deren techn. wirtſchaftlichen und ſo⸗ zialen Bedeutung berückſichtigt wird. Die Ver⸗ gebung dieſer Lieferungen ſolle unmittelbar an die vorbenannten Handwerks⸗ und Induſtrie⸗ zweige erfolgen, eventuell durch deren Wirt⸗ ſchaftsorganiſationen.)VCVVV(]f. Begründung: Das Handwerk und die kleineren Induſtriezweige haben gerade jetzt einen ſehr harten Exiſtenzkampf zu beſtehen. Es liegt jedoch im Intereſſe des Staates und der Allgemeinheit ſelbſt, den gewerblichen Mit⸗ telſtand zu erhalten, zumal ein großer Teil des Mittelſtandes durch die Inflation bereits er⸗ drückt wurde. Wir wünſchen insbeſondere, daß die dem Handwerk und der kleineren Induſtrie zugeteilten Lieferungen auch direkt an dieſe ver⸗ geben werden und daß die großen Mißſtände die ſich ſeinerzeit bei der Vergebung der Kriegs⸗ lieſerungen gezeigt haben, nicht mehr einſtellen Darmſtadt, den 15. September 1924. 15 Knoll, Abg. und Fraktion. im Abſchnitt von Te⸗ Jahrzehnten ein gan er endig ist. Das iſt der arke Glaube igene Kraft. Dieſes unter dem Druck der mo⸗ ernen Wirtſchaftsentwicklung faſt verlorenge⸗ angene Selbſtvertrauen haben ihm die Beſten ſes Berufsſtandes gleichſam wieder erobert, in⸗ ſem ſie die Kleinmütigen unermüdlich anhielten, ſen lähmenden Peſſimismus zu unterdrücken ind die Förderung der Handwerkswirtſchaft nehr als bisher aus eizener Kraft zu verſuchen. Ihre Bemühungen waren nicht vergebens. Die Schwierigkeiten für das Handwerk ſind im Laufe jer Jahre, beſonders in der Kriegs⸗ und Nach⸗ riegszeit, nicht geringer geworden. Trotzdem teht es heute ſtärker als je da. Seine Erſtar⸗ ung verdankt es in erſter Linie dem unabläſſi⸗ jen Bemühen, ſeine wirtſchaftlichen und geſetz⸗ ichen Organiſationen weiter auszubauen, um durch eine verändnisvolle Zuſammenarbeit aller Berufsangehörigen die Leiſtungsfähigkeit ſeines Standes zu erhöhen. Hierbei erwartet es eine weſentliche Unterſtützung von der Annahme ſei⸗ nes Entwurfs zur neuen„Reichshandwerksord⸗ nung“, der augenblicklich der Regierung vorliegt. Der volle Erfolg ſeiner Selbſthilfebeſtrebun⸗ gen wird aber erſt dann geſichert ſein, wenn auch die geſetzgebenden Körperſchaften im Reiche und in den Ländern ſowie die Oeffentlichkeit die Ueberzeugung von der Unentbehrlichkeit des Handwerks gewonnen haben. Daß dem noch nicht ſo iſt, bewieſen die Ablehnung des Artikels 164 der Verfaſſung, der den ſelbſtändigen Mit⸗ telſtand fördern und ſchützen ſoll, durch einen er⸗ heblichen Teil der Volksvertreter ſowie die Zu⸗ rückſetzung des Handwerks in den neueſten wirt⸗ ſchaftspolitiſchen Geſetzen hinter andern Er⸗ werbsgruppen, worüber ſeine Spitzenorganiſa⸗ tion, der Reichsverband des deutſchen Hand⸗ werks, auf der letzten Vollverſammlung am 27. Mai 1924 in Berlin heftige Klage führte. Die Unterſchätzung ſeiner Bedeutung für Volk und Wirtſchaft führt das Handwerk zum großen Teil darauf zurück, daß die Bearbeitung von Hand⸗ werkerfragen im Laufe der letzten Jahrzehnte durch die theoretiſche Wirtſchaftswiſſenſchaft zu kurz gekommen ſei. Seine geſetzlichen und freien Berufsvertretungen haben ſich zwar nach Mög⸗ lichkeit bemüht, zu ihrem Teil die Verhältniſſe des Handwerks und ihre Verknüpfung mit der allgemeinen Wirtſchaft zu klären; ſie konnten jedoch keine erſchövfende Darſtellunga geben. weil ae Organiſation im Handwerk zu wenig ge ſchloſſen war und bei weitem nicht alle Hand⸗ werksbetriebe zu erfaſſen vermochte. 0 Nach Ueberwindung dieſer letzten Schwierig⸗ keit durch Gründung des erwähnten Reichsver⸗ bandes des deutſchen Handwerks im Jahre 191, dem das neue Berufsgeſetz eine dauernde feſt⸗ gefügte Grundlage geben ſoll, iſt das Handwerk dazu übergegangen, die infolge der genannten Umſtände entſtandene Lücke in der Aufklärung über ſeine wirtſchaftliche und ſozialpolitiſche Bedeutung zu ſchließen. Dies iſt geſchehen durch die Errichtung eines„Wirtſchaftswiſſen⸗ ſchaftlichen Inſtituts für Handwerkerpolitik“ am Sitze des Reichsverbandes des deutſchen Hand⸗ werks in Hannover. Die Gründung eines ſol⸗ chen Forſchungsinſtituts war um ſo dringender, weil die Gefahr vorlag, daß bedeutſame Auf⸗ ſchlüſſe über das Handwerk und über die Lei⸗ ſtungen ſeiner einzelnen Organiſationen beſon⸗ ders während der Kriegsjahre nicht mehr er⸗ bracht werden konnten. Denn die Berufsvertre⸗ tungen waren in dieſer Zeit mit Arbeiten für den Tag ſo überlaſtet, daß ſie unmöglich zu einer wiſſenſchaftlichen Bearbeitung des aus ihrer Tätigkeit geſammelten Materials kommen konnten. Mit umſo größerem Dank wird vom geſamten Handwerk anerkannt, daß die Volks⸗ vereinszentrale in M.⸗Gladbach ihnen hierin wertvolle Hilfe leiſtete durch die Herausgabe vorkomr ſich zur geſtellt, vortommende Handwerk als ſelbſtändiges Glied der deutſchen Volkswirtſchaft möglichſt geſondert zu bearbei⸗ ten, um auf dieſe Weiſe reſtloſe Klarheit zu bringen über die drei Hauptfragen des gegen wärtigen Handwerks: 1. Welche Bedeutung hat das deutſche Handwerk als Berufsſtand! 2. Welchen Anteil an der Geſamtproduktion ha das deutſche Handwerk? 3. Welche ſozialwirt ſchaftlichen Maſſenerſcheinungen gedeihen auf dem Boden des deutſchen Handwerks? Die Er gebniſſe dieſer Forſchungen erfolgen in Monats⸗ Vierteljahrs⸗ und Tahrbüchern. Die erſten Heft! ſind bereits erſchienen. Die mühſame Arbei wird weſentlich erleichtert, wenn nicht nur die Organiſationen geeignete Unterlagen liefern ſondern auch die einzelnen Berufs angehörigen es als ihre ſelbſtverſtändliche Pflicht betrachten ihr Intereſſe an dieſer neuen Selbſthilfeeinrich tung dadurch zu bekunden, daß ſie für das Be kanntwerden des Inſtituts Sorge tragen unk ihm die an ſie gerichteten Fragen nach den Er, fahrungen aus der praktiſchen Betriebsführung willig und gewiſſenhaft beantworten. f Es erübrigt ſich faſt, zu bemerken, daß dit andern Aufſchlußſtellen über Handwerkerfragen ſo vor allem die bereits erwähnte Tätigkeit dez Volksvereins für den Mittelſtand in Wort und Schrift, durch die geſchilderte Neuſchaffung nich überfiüſſig wird. Gerade die Volksvereinsarbeit wird, weil ſie mit allen Berufsſtänden in Be rührung kommt, für die Aufklärungstätigkeit üben das Handwerk in den breiteſten Schichten den Bevölkerung unentbehrlich bleiben. Daher i für ein enges Zuſammenwirken beider Einrich⸗ tungen Sorge getragen. 5 1 5 Weltſpiegel. : Vom General zum Franziskaner. Der ehemalige Feſtungskommandant von Ingolſtadt und Kommandeur einer Landwehrinfanteriebri⸗ gade im Felde, Exzellenz Generalleutnant Frhr. Reichlin von Meldegg, hat in der Fran⸗ ziskanerordenskirche zu Dietfurt als Frater Apa⸗ nus die Profeß abgelegt. :: Brandunglück in einer italieniſchen Spin⸗ nerei. In e ſüditalieniſchen Baumwollſpin⸗ nerel von Voggioſeale bei Neapel hat eine Feu⸗ ersbrunſt einen Schaden von mehreren Millionen Lire angerichtet. :: Ervhbeben in Tokio. Nach einer Meldung aus Tokio wurde die Stadt durch einen heftigen Erdſtoß in Aufregung geſetzt. Die Bewohner flüchteten auf die Straßen. Schaden wurde nicht angerichtet. Die Dauer des Erdſtoßes betrug 25 Minuten. a 1 Die Kriſe der deutſchen Land wirtſchaft. Vor dem Kriege iſt ſehr oft und ſehr viel darüber geſtritten worden, ob es möglich ſei, daß das deutſche Volk ſich ſelbſt ernähren kann. Leider iſt dieſen Auseinanderſetzungen von den verantwortlichen Faktoren der Staats⸗ gewalt nicht die Beachtung geſchenkt worden, die im Intereſſe der Wichtigkeit des Themas angebracht geweſen wäre. Der Weltkrieg hat ſchließlich eine Antwort gegeben, die endgül⸗ tig— wenigſtens für die Vergangenheit— die ganze Streitfrage erledigte. Jetzt hat es keinen Sinn mehr über die Dinge zu ſtreiten, die hinter uns liegen. Die Gegenwart ver⸗ langt gebieteriſch, daß wir uns damit beſchäf⸗ tigen, ob heute auf dem bedeutend verringer⸗ ten Erzeugungsraum ſoviel Nabrunasmittel . Roman von Elsbeth Borchart. 15 5 i n Spiegelſcheiben der Fenſter ſtrahlte Durch die hohen Spiegelſch 110 Sg getäfel⸗ les Zimmer, deſſen koſtbar gediegene Einrichtung von dem Milch, ſowie von dem Geſchmack und Rang der die Aprilſonne in ein großes, Beſitzer Zeugnis ablegte. i e in der Mitte ſtehenden ter ſaß, hin. 6 „Warum lachſt du nun wieder, nur nicht gleich übel. ged 1 0 reich beſetzten Frühſtückstiſch erhob ſich jetzt ein an⸗ 1 e Mann in elegantem Reitanzug und griff nach der auf einem Stuhl liegenden Reitgerte. „Willſt du ſchon wieder fort, Aribert?“ fragte eine altere, vornehm ausſehende Dame, die noch nicht beendet hatte und den vorzeitigen Aufbruch des Sohnes nicht paſſend zu finden ſchien.. „Verzeih, Mama,“ antwortete Aribert,„es würde mir zu ſpät werden, wenn ich mich länger aufhielte. Ich muß noch nach den Vorwerken reiten, und vor⸗ her will ich ſchnell hinüber nach Gerolſtein. Geſtern iſt der neue Hauslehrer dort eingetroffen, e nund der vaterloſen Knaben iſt es meine Pflicht, ihn zu begrüßen und in ſein Amt einzuführen.“ Ein helles, ſilbernes Lachen unterbrach ſeine Worte. Seine Blicke flogen halb verwundert, halb mißbilligend zu der in heller, ſpitzenbeſetzter Morgentoilette gekleide⸗ ten, jungen, anmutigen Schweſter, die neben ihrer Mut⸗ Linda? Seit wir auf Stolzenau wohnen, haſt du dir angewöhnt, alle Dinge von der leichten, ſcherzhaften Seite zu nehmen, und ſie ſind doch oft verteufelt ernſt. men e ee ee ag ſie erſt mit vieler Seelenruhe un. tte,„nimm's ihn nur einmal ordentlich faſſen könnte. chen gebiſſen und den Biſſen verzehrt hatte,„nimm 0 0 10 fert Pe 10 ade 8 amiliengeſetz entgegen, wonach die 8 10 2 on Haus! und als Vor⸗ 5 Ich Wan— weißt du, die Vorſtellung, daß du nach Gerolſtein den Vogel vielleicht ſchon wieder— ausgeflogen fin⸗ rem deſt.“ 5 fallen ſollte, ſich begütigend ins Mittel. ihr Frühſtück hung.“ mein Sohn. teidigte Aribert. ſchla kommſt, und— ünfzehnten „Was ſoll das heißen?“ unterbrach er ſie ärgerlich. „Ich will es dem Bengel nicht geraten haben! Lange genug habe ich es mir angeſehen. Herrn Hartmann, der 9 Pädagoge geſchildert wurde, und deſſen Zeugniſſe glän⸗ zend ſind, mit ſeinen tollen Streichen wieder treiben, ſo ſoll er mich einmal gründlich kennen lernen.“ „Wenn er nur— einen Funken Reſpekt vor dir hätte!“ wagte Linda zu bemerken. Aribert wollte auffahren, aber die Mutter „Der Eberhard reſpektiert eben niemand, und der Kleine macht's ihm nach. Daran iſt nur die Erzie⸗ hung der ſchwachen Mutter ſchuld, und aus lauter Scho⸗ nung und Rückſichtnahme für ihre überzärtlichen Mutter⸗ gefühle läßt du die Zügel zu locker und machſt ihr nicht einmal ernſte Vorhaltungen über ihre verkehrte Erzie⸗ „Wenn das ein Vorwurf für mich ſein ſoll, Mama, ſo gebe ich dir zu bedenken, daß Gräfin Gerolſtein ſchwer leidend iſt und daß es wohl nicht wäre, ſie noch mit Vorſtellungen zu quälen.“ „Wenn du ſo denkſt, wirſt du nicht weit kommen, Die unnützen Rangen machen dir und ihren ſechs oder acht Hauslehrern, die nun ſchon bin⸗ nen ſechs Monaten ihr Heil das Leben recht ſauer. Am 1 ſteckte ſie in eine ſtrenge Penſion und lich l Einfluß ihrer Mutter, die ſie unverantwortlich verwöhnt und verzieht, beſonders ihren Aelteſten, den Eberhard, der ja beinahe verwahrloſt iſt.“ i Nun, ſo ſchlimm iſt es doch nicht, Mama,“ ver⸗ „In Eberhard ſteckt trotz aller Unar⸗ ten und allem Trotz ein tüchliger f ebensjahr vo Scholle erzogen werden müſſ nung von ihren Waltraut.“ Wenn es ihm ein⸗ mir als tüchtiger fortzu⸗ deuten ſoll. legte zwölf und Karl Heinz acht Jahre alt. Damit iſt es alſo vorläufig 1 nichts. Außerdem wäre die Tren⸗ ndern ein zu herber Schmerz für „Das gibt bei dir natürlich wieder den Ausſchlag!“ ſagte die Mutter etwas unmutig. nicht, wie ich deine ſo „Ich weiß wirklich überaus zarte Rückſichtnahme e Du wirſt doch kein ernſthaftes Intereſſe für die totkranke Frau haben?— Das wäre ein rech⸗ tes Unglück für dich.“ „»Ich denke gar nicht daran,“ wehrte Aribert ärger⸗ lich ab und eine rote Blutwelle ſchoß ihm ins Geſicht. „Waltraut vergräbt ſich in ihre Trauer um den vor zwei Jahren verſtorbenen Gatten, Hecke, die das Dornenröschen umſchließt.“ „Ich dächte, ihr Leiden bildete rungsgrund,“ ſchaltete die Gräfin ein. eine zweite Heirat nicht denken.“ und iſt wie eine den Haupthinde⸗ „Sie kann an 0„Sie könnte es, wenn ſie ſich entſchließen würde, unbedacht. angebracht 0 „Du vergißt, ier vergeblich eſten wäre es ſuchten, man ſie dend werden. Anſtatt Deinem B rückgeblieben iſt u „Mein Himme ch nun einer trauen. gibt ſie ſich mit dem Ausſpruch Dr. 0 der doch mit ſeiner Ausſpruch Dr. Falkners, Höhe ſteht, zufrieden und leidet weiter.“ Eediz Une wit die viele h mne en ee ad aar, e e ae e bee l e e agen ine ee einen Spezialarzt zu konſultieren,“ ereiferte ſich Aribert „Ihre Krankheit iſt nur eine Folge eines de 1 ſich e und Gram über re atten zuzog. end und und ſoll ſie vorher geweſen eins 1 5 0 5 daß eine Lähmung der Glieder zu⸗ nd ſie an den Rollſtuhl feſſelt.“ ja— aber das kann doch behoben Autorität anzuver⸗ Landpraxis wahrlich nicht auf der eit ih⸗ nden Ruren Gorſezung ola.) inds 65 Millionen betragen, der von! ewohnte Flächenraum 542 622 Quadratk meter, im Jahre 1923 dagegen betrug der Ge⸗ bietsumfang des Deutſchen Reiches nur noch 472034 Quadratkilometer 1 oder 13 Prozent weniger. Am 1. Juli 1914 zählte die deutſche Bevölkerung 68 Millionen Einwohner, wäh⸗ rend das landwirtſchaftlich benützte Areal 28 Millionen Hektar betrug. Es beſtand alſo ent⸗ ſprechend dem Umfang nach Quadratkiliome⸗ ter folgendes Verhältnis: 1910 kamen auf 1 Quadratkilometer 120 Einwohner, im Jahre 1923 auf 1 Quadratkilometer 132. Für die deutſche Landwirtſchaft ergibt ſich nun folgende Lage: Sie ſoll bei einer relativ ſtärkeren Bevölkerung auf gemindertem Ge⸗ biet mit erheblich eingeſchränkter landwirt⸗ ſchaftlicher Nutzfläche dasſelbe leiſten, wie ehedem unter beſſeren Bedingungen. each O. Wiedſeldt lebten vor dem Kriege von 9 Deutſchen 8 von heimiſchen und einer von ausländiſchem Korn. Betreffend der Hackfrüchte war Deutſchland nicht nur unab⸗ hängig vom Ausland, ſondern die Intenſivie⸗ rung des Rübenbaues erlaubte, daß noch ein größerer Teil des aus den Rüben erzeugten Zuckers nach dem Auslande ausgeführt wer⸗ ö den konnte. Nach Berechnungen der Handels. ſtatiſtik ſoll die ausgeführte Menge mehr wie eine Million Tonnen Zucker jährlich betragen Haben. Dagegen war die Einfuhr von Futlter⸗ mitteln— wie Oelkuchen Oelfrüchte und Kleie— im Werte von 1 Milliarde ſo groß, daß ein Drittel der Fleiſcherzeugung und ein Viertel der Milch direkt oder auf Umwegen über die fett⸗ und eiweißhaftigen Futtermittel! vom Auslande ſtammte. Rechnet man nun Düngemittel wie Chiliſalpeter, Phosphorſäure und anderes, was aus dem Auslande einge⸗ führt wurde, hinzu, ſo kommen wir auf einen Geſamtgeldwert von 2 Milliarden aus dem Auslande bezogener Nährperte. In dieſer hier aufgeſtellten Biſanz ſind die etwa 500 000 betragenden Ausländer, die in der Vorkriegszeit im landwirtſchaftlicher Großbetrieb beſchäftigt waren, mit eingerech⸗ net. Während de landwirtſchaftliche Bevölke⸗ rung vor dem Kriege dauernd zurückgina, ha⸗ ben ſich die Erntemengen in dieſer Zeit um 90 Prozent, die Hektar⸗Erträge um mehr als 80 Prozent erhöht. Die Zuckerrübenproduktion bat ſich verdoppelt. der Rindvießheſtond faſt um ein Viertel, der Schweinebeſtand faſt un das Dreifache zugenommen. Dieſes Verhältnis iſt der geſamten beſſeren Verarbeitung des Bodens, der geſteigerten Verwendung künſt⸗ licher Düngemittel, der immer erfolgreicheren Saat⸗ und Viehzucht und nicht zuletzt der ſchematiſch geförderten Ausbildung der Land⸗ wirte zu verdanken. Der Krieg ſetzte dieſer Aufwärtsbewegung den landwirtſchaftlichen Produktion ein Ziel. Am beſten zeigt dies Dr. Albrecht, Münſter, der nachſtehende Hektarerträge feſtſtellt: N Zeitabſchnitt Moßzzen Weizen Hafer Kartoff. Rüben 1 05 R hs ma ha a 5 N U 1911-1914 179 Dz. 21,7 z. 20,0 Dz. 187 Dz. 274 Dz. 45, Di 1014151918019 13,7 D 17,9 D3. 14,2 z. 125 Dz. 2373. 40,5 Di In dem Zeitabſchnitt, der dem Kriegs⸗ ende gefolgt iſt, einen vollſtändigen Ausgleich der Erträge landwirtſchaftlicher Produkte gegenüber den Vorkriegszeit herbeizuführen. Nach den vorlie⸗ genden Statiſtiken iſt ſogar in der Inflations⸗ periode und der dieſer folgenden Kreditno⸗ in der Landwirtſchaft, der Bezug von Dünge⸗ mitteln— deren Anwendung bekanntlich we⸗ ſentlich zur Hebung der Produktion beiträg⸗ — bedeutend zurückgegangen. Von großer Be deutung für die Landwirtſchaft iſt auch der Piebbeſtand, der nicht nur für die menſchlicht Ernährung, ſondern auch auch Düngermittel⸗ lieferant durch Erzeugung des Stallmiſtes ir Betracht kommt. Auch hier iſt in der Zeit des Frieges und der Nachkriegszeit ein großen Rückgang feſtzuſtellen. Betrug der Viehſtand 1913 bei den Rindern noch 18 475 804 Stück ſo waren 1922 nur noch 16 316 725 Stück vor⸗ handen, alſo gengu geſprochen ein Verluß von 12 Prozent. Die Schweine ſind gegen⸗ über dem Jahre 1913 von 22 534 407 auf 14 679 030 Stück im Jahre 1922 zurückgegan⸗ zen, alſo ein Verluſt von 3 Prozent. Im Fahre 1923 iſt hier erfreulicherweiſe eine leine Beſſerung zu konſtatieren. Ein ak has zer ien durch die Aptretun deutſcher Gebietsteile und weiter durch die großen Preisunterſchiede zwiſchen Agrar⸗ und Induſtrieproduktion die Landwirtſchaft ſtarf geſchädigt, die Folge hiervon iſt ein Rückgang des ſo wichtigen Getreidebaues. Unſer durch den Krieg und Revolution erſchüttertes und zerſtörtes Wirtſchaftsleben hat auch die Landwirtſchaft in der Nachkriegs⸗ zeit gehindert, die Produktion in der Art zu heben, wie es notwendig geweſen wäre. Zu⸗ gegeben muß werden, daß das Jahr 1923 im: merhin gegenüber den Vorjahren einen er⸗ heblichen Fortſchritt darſtellt. Doch nun kam der Uebergang zur Mark. ſtabiliſierung die die deutſche Landwirtſchaf in eine akute Kriſe hineinbrachte, was ohne Zweifel den Heilungsprozeß der Landwirtſchaft— wenigſtens vorläufig— un⸗ kerbunden hat. Die Auswirkung dieſer Kriſe 97 1 0 Sicherheit eine Ertragsminderung na 1 Aus al dem ergibt ſich, daß heute dahin geſtrebt werden muß, die Agrarpolitik der Zu. kunft ſo zu geſtalten, daß dem Landwirt aus⸗ ur dann A 1 Gewinn aus ſeiner Tätigkeit geſi⸗ chert iſt. N italieniſche Volkspartei. Tage noch in einem, dem„Giornale d'Italia“ wie Verſöhnung und tionsparteien Streu für die Lagerſtätten ſeiner meiner Partei gegenüber den zetzigen Verhält⸗ treu geblieben, das, gramm, a Demokratie baſiert. Nach dem Einzug der Faſ⸗ ziſten in Rom erklärten dieſe bekanntlich, daf a ſie nun an die Normaliſierung der Verhätlt⸗ niſſe gehen würden. Wir hielten uns deshalb im Intereſſe des mitzuarbeiten, war es noch nicht möglich deutſchen Desh Des halb irte ſein St 0 lest N ahmen zu ergreifen, die geeignet ſind, der Landwirtſchaft Zeit zur Geſundung und Kraftentwicklung zu geben.— Daß die im Vordergrund des Intereſſe ſtehende Vorlage betr. Wiedereinführung des Schutzzolles von 1902 ein weſentliches Mittel iſt, um den Ge⸗ neſungsprozeß in der Landwirtſchaft durchzu⸗ führen, erſcheint wohl ſelbſtverſtändlich. Nur das Zuſammenarbeiten aller Kreiſe der. Bevölkerung gibt die ſichere Gewähr, den Nährſtand ſo zu kräftigen, wie dies im In⸗ tereſſe der Geſamtwirtſchaft unbedingt wendig iſt. Italiens Politik und die Don Giuliu de Roſſi, der Mitbegrün⸗ der der italieniſchen Volkspartei(Popollari) und langjähriger Mitarbeiter Luigi Stur⸗ zos gewährte einem Vertreter der Germa⸗ nia in ſeinem Preſſebüro, das in einem alten römiſchen Palaſte in der Nähe des Auguſtus⸗ Grabmals untergebracht iſt, eine Unterredung. Nach einigen einleitenden Worten, aus denen zu entnehmen war, mit welchen Intereſſen man in den Kreiſen der ttalieniſchen Volks⸗ partei die politiſchen Verhältniſſe in Deutſch⸗ land verfolgt, die manche Analogie mit den italieniſchen Parteiverhältniſſen aufweiſen, kam er gleich auf die heftigen Auseinander⸗ ſetzungen zu ſprechen, die augenblicklich die italieniſchen Blätter füllen: die Ermordung Matteottis, die von den Faſziſten angekündigte Verfaſſungsreviſion und die prinzipiellen Aus, einanderſetzungen zwiſchen der Volkspartei u den jetzt das Centro Nationale bildenden ehe⸗ maligen Volksparteilern, die zum Faſzismus abgeſchwenkt ſind. Ein klein wenig iſt faſt jeder bei uns mit ſich ſelbſt uneins, meinte er launig. Von Muſſolini angefangen, der dieſen gewährten Interview überfloß von Worten . innerer Frieden und dann wieder in einer ſeiner charakteriſtiſcher Reden androhte, er würde aus den Oppoſi⸗ Schwarzhemden machen. Ich muß mich des⸗ halb darauf beſchränken, die Stellungnahme niſſen näher zu präziſieren. Die Volkspartei iſt ſtets ihrem Programm wie ihr Zentrumspro⸗ auf den Grundſätzen der chriſtlichen inneren Friedens e unſeres Landes für verpflichtet, mit dem Faſzismus 5 der ſeinerſeits einige Grund⸗ bedingungen zu reſpektieren verſprach, wie die Freiheit der Kirche, die Unantaſtbarkeit der Verfaſſung, die Rechte der Arbeiterſchaft und der Freien Schule. Die Geſetzloſigkeit dauerte jedoch an, beſonders in den Provinzen, wo ſich die Parteigrößen der Faſziſten— gewöhnlich mit dem abeſſiniſchen Namen fſtr Stammes⸗ häuptlinge lokale„Ras“ genannt— vielfach an die Stelle der verfaſſungsmäßigen Behör⸗ den ſetzen und mit Hilfe ihrer militäriſch orga⸗ niſterten und uniformierten Parteipolizei einen wahren Terror ausüben. Nach einigen Monaten fühlten wir jedoch das Bedürfnis unſerer Wähler auf dem Kon⸗ greß zu Turin zu Rate zu ziehen, jene breiten Volksſchichten, an deren geſundem politiſchem Verſtande die bolſchewiſtiſchen Experimente in Italien in den Jahren 191920 geſcheitert ſind. Zwar ſtimmte ein Teil für eine loyale Mitarbeit mit dem Faſzismus, doch wurden die Stimmen immer lauter, die nach einer ſo⸗ fortigen und wirklichen Normaliſierung ver⸗ langten. Letzteres gefiel Muſſolini ſehr wenig, der daraufhin die Miniſter der Volkspartei zum Rücktritt zwang. Die Partei nahm dann eine abwartende Stellung ein und ging erſt ſpäter entſchloſſen zur Oppoſition über. Dieſe Entwicklung hat ſich langſam, aber folgerichtig vollzogen. Ueber die Freiheit der Kirche läßt ſich fol⸗ gendes ſagen: Die äußerliche Reſpektierung der kirchlichen Behörden und die ſtets betonte Wiederbewertung aller geiſtigen und religiö⸗ ſen Werte ſeitens des Faſzismus wurden durch ein Dekret teuer genug bezahlt, das die Verweltlichung der zahlloſen frommen Stife, tungen Italiens bezweckte, und bereits ſein erſten Früchte zu zeigen begann, als es au⸗ den lebhaften Proteſt der Bevölkerung hin u wieder zurückgezogen wurde. Das letztere ge. ſchah gleich nach der Ermordung Matteottis eine Bluttat, die die Volksſeele zum Kocher brachte, die ſchon durch die volksfeindlichen antidemokratiſchen Verfügungen des Finanz miniſters de Stefani beunruhigt war. Derſelbe Geiſt findet ſich wieder in den Aeußerungen des Fazismus. Wie bekannt, iſt der Faſzis⸗ mus eine Bewegung ohne eigentliches ſelb⸗ ſtändiges Programm. Ein Art Programm hat er erſt von der ihm weſensverwandten Natio⸗ naliſtenpartei übernommen, deren imperia⸗ liſtiſche Grundſätze und antidemokratiſche Ge⸗ finnung bekannt ſind. Hinzu kommen noch die beſtändigen Gewalttaten, beſonders in den Provinzen, die ſogenannten Straſexpeditio⸗ nen, Verprügelungen und die häufigen Morde politiſchen Gegnern. Die wohlwollende ttralität mancher Polizeibehörden faſziſti⸗ gehör ſtändige noch in ihrem Lande Und gerade dieſe Kreiſe, die durch ihre Unter⸗ Kirche zu reſpektieren, weil er dadurch imſtande iſt, die Anziehungs⸗ kraft, die die Volkspartei auf die katholiſchen Wähler auszuüben vermag, zu ſeinen Gunſten „Würde ſich nun eine ähnliche politiſche tation in Italien wie in Deutſchland er⸗ geben und zwiſchen Volkspartei und Soziali⸗ ſten eine Regierungskoalition zuſtandekom⸗ men, wenn der Faſzismus abtreten müßte?“ e Ich glaube nicht. Zum Oppoſitionskartell zehören die Volkspartei, die Reformſozialiſten, Republikaner, geeinte Sozialiſten, Liberale, Demokraten, Maximaliſten, aber nicht die ſtommuniſten. Dieſes Kartell beſitzt ein Pro⸗ gramm, das vorläufig rein negativ iſt und ſediglich zum Schutze des Rechts, der Freiheit und der Geſetzmäßigkeit gebildet wurde. Ich laube jedoch nicht, daß wir mit dieſen Prin⸗ zipien allein regieren können. Sie ſind jedoch ein ſtarkes Ferment, das wohl imſtande iſt, wenigſtens diejenigen breiten liberalen Maſ⸗ ſen dem Faſzismus zu entfremden, die immer ausſchlaggebend ſind. ſtützung dem Faſzismus zum Aufſtieg verhol⸗ en haben, ſind es, die heute der beſtändigen Geſetzloſigkeit des Faſzismus müde ſind. Dieſe Wirkung wird ſich in der Bildung einer neuen politiſchen Gruppe auslöſen können, oder es dürfte eine Anlehnung an den einen oder anderen Parlamentarier liberaler oder demokratiſcher Richtung erfolgen und ſo eine Baſis für die Zuſammenarbeit mit der Volks⸗ partei und vielleicht auch mit den Reformſozia⸗ liſten und den geeinigten Sozialiſten gefunden werden, die den Faſzismus abzulöſen berufen wäre. Das iſt es, was ſich nach menſchlichem Ermeſſen vorausſehen läßt. Es iſt jedoch in Italien ein immer ſehr gewagtes Spiel, zu prophezeien, weil die politiſch organiſierten u. im Parlament vertretenen Volksteile nur eine geringe Minderheit der Bevölkerung aus⸗ machen und das Hin und Her der öffentlichen Meinung oft genug durch Tagesereigniſſe be⸗ einflußt werden, die entſcheidend wirken kön⸗ nen. Die Gefahr eines neuen Antiklerikalis⸗ mus ſcheint mir ziemlich ausgeſchloſſen. Be⸗ ſteht der Faſzismus den ihm bevorſtehenden Kampf, ſo hat er alles Intereſſe daran, die ſchon allein deshalb, zu verringern. Wird der Faſzismus unterlie⸗ gen, ſo wird eine Falle würde die loyale Beachtung der demo⸗ kratiſchen Prinzipien ſeitens der Volkspartei in den Zeiten der Reaktion eine ſichere Garan⸗ tie dafür bieten, daß jene demokratiſche Regie⸗ kung keine eint kirchenfeindlichen Tendenzen ver⸗ folgt. Vom UAalender Von Alexander v. Gleichen⸗Rußwurm. Während die Politiker der verſchiedenſter Länder über das ewig Vergängliche ſtreiten und bas„chriſtliche Europa immer noch nicht zus Ruhe kommen laſſen, geraten auch die Kalender männer in Streit und ſehen ſich, wie die Poli; tiker, vor unüberwindlichen Schwierigkeiten. Dey allgemein anerkannte Kalender zeigt immer deut licher einen wunden Punkt, der ſchädlich auf den Organismus des internationalen Wirtſchaftsle⸗ bens wirkt, den wechſelnden Tag der Feſte, die vom Datum des Oſterſonntags abhängen; unk der Laie glaubt allgemein, daß hier eine Aende⸗ Doch die Mei rung leicht herbeizuführen ſei. nungen gehen ſtark auseinander, wie in jede! menſchlichen Angelegenheit, und die Kommiſſion die der Völkerbund in dieſer Angelegenheit be rufen, hat ſich vertagt, um ihre Beratungen ſpä⸗ ter wieder aufzunehmen, denn es handelte ſich um eine vollſtändige Veränderung des geſamter Kalenders, wenn man an Oſtern und die folgen de Feſtreihe rühren würde. „Wieſo?“ fragt ſich der oberflächliche Kenne! des Kalenders,„es iſt doch höchſt einfach, und nur religiöſe Bedenken...“—„Sinnen Sie ein wenig nach. Der Oſterſonntag kann doch nu an einem Sonntag ſein. Bis jetzt, das heiß ſeit dem Konzil von Nikäa im Jahre 328, iſt es jener Sonntag, der dem erſten Vollmond nach Frühlingsanfang folgt. Da dieſer Vollmond an jedem Tage zwiſchen zwiſchen dem 22. März der ein Samstag ſein kann, und dem 19. April der ein Montag ſein kann, einzutreten vermag entſteht eine Spannweite von 35 Tagen. Es ließ ſich nun zum Beiſpiel eine Entſcheidung treffen, die Oſtern auf den letzten Sonntag dez März oder den erſten des April feſtlegte, abe dies wäre ein Ausweg, der die Spannweit von einem Jahr zum andern auf ſechs Tag verringerte. Logiſch und theoretiſch bedeute dies jedoch nur eine Verbeſſerung, nicht ein Abſchaffung der bekämpften Schwierigkeit, dem der Zwiſchnraum zwiſchen Weihnachten un! Oſtern iſt dann noch immer veränderlich. Eine weitere Stabiliſierung läßt ſich erreichen wenn der betreffende Sonntag des März ode April— und damit alle Sonntage des Jahre auf feſtſtehende Tage fallen. Dies iſt aber mi dem gegenwärtigen Kalender unmögliich, d. 1 es müßte ein ganz neuer eingeführt werden der das Jahr in 52 Wochen teilt mit einem un datierten Tage. Vor dieſer großen Reform ha ſich die hohe Kommiſſion geſcheut, denn hierz brauchte es nicht nur ein Konzil der katholiſchen Kirche, ſondern auch der anderen Religionen und die politiſchen Staatskörper müßten ſicc einverſtanden erklären. Manches was wie ein Kleinigkeit ausſieht, iſt ſchwerer zu löſen in un e c und ſo erben ich viele, allgemein für falſch anerkannte Ge bräuche durch die Jahrhunderte. 0 demokratiſche Koalition ſeine Nachfolgerſchaft antreten und in dieſem des Zeitungsgeldes Pro Auguſt. Es werden alle diejenigen unſerer Leſer, die mit der Zahlung des Bezugsprelſes yrs Auguſt noch im Rückſtande ſind darauf auf; merkſam gemacht, daß dleſer bis längſtens 1. Oktober l. Is. bezahlt ſein muß, wenn auf weitere Belleferung der Zeitung ab 1. Okt. veflektiert wird. Pro September. Gleichzeitig ſei darauf hingewleſen, daß das Vezugsgeld pro September ab 4. Okt. 0 erhoben wird. Nachdem das Zeitungsgeld nicht mehr im Voraus, ſondern erſt nach Ablauf des Mouats erhoben, bitten wir recht ſehr, das Bezugsgeld von 1.50 Mk. bis dahin bereit zu machen, damit ein lückenloſes Inkaſſo mit den Zeitungsträgern erfolgt. Viernheimer Anzeiger. eee ee *„ ermeerneree Gute Veſchickung der Frankfurter Meſſe. Das Meßamt Frankfurt a. M. ſchreibt: Vom Standpunkt der wirtſchaftlichen Lage aus be⸗ trachtet, darf man von der Frankfurter Herbſt⸗ meſſe(21. bis 27. September) erwarten, daß ſie Handel und Induſtrie neue Impulſe vermitteln wird. Die Paß⸗ und Zollſchranten, die allzu lange an den Grenzen des okkupierten Ge⸗ bietes jeden geregelten Verkehr gehindert haben, ſind gefallen. Es erübrigt ſich, im einzelnen da⸗ von zu reden, was dies für Frankfurt zu be⸗ deuten hat. Ungehemmt vermögen ſich nun die Beziehungen zwiſchen dem beſetzten und unbe⸗ letzten Deutſchland aufs neue auszuwirken. Dazu konrtmt, daß der Abſchluß des Londoner Abkom⸗ mens berechtigte Hoffnungen auf eine Neubele⸗ bung von Handel und Wandel in ſich birgt. Das bis in die letzte Zeit ſtille Geſchäft ewar vorübergehend auch auf die Beſchickung der Frankfurter Herbſtmeſſe naturgemäß nicht ohne Einfluß. Einzelne von der Ungunſt der Wirt⸗ ſchaftslage beſonders in Mitleidenſchaft gezogene „Induſtrien hielten mit ihrer Anmeldung zur Meſſe zunächſt zurück. Hierin iſt jedoch in den letzten Wochen ein fühlbarer Umſchwung einge⸗ treten. Vergleicht man das Ergebnis der bisher in dieſem Herbſt abgehaltenen Meſſen, ſo kann ſeſtgeſtellt werden, daß, je mehr Zeit ſeit An⸗ nahme des Sachverſtändigen⸗Gutachtens ver⸗ ſtreicht, das Geſchäft deſto mehr anzieht. Auch für die in wenigen Tagen ſtattfindende Frank⸗ furter Herbſtmeſſe wirkt ſich die Neubelebung in einer verſtärkten Raum⸗Nachfrage in allen Gruppen aus, ſodaß auch die kommende Frank⸗ furter Meſſe ein vollſtändiges und geſchloſſenes Bild der verſchiedenen, auf ihr vertretenen Er⸗ zeugungsgebiete darbieten wird. Einige bauliche Erweiterungen erlauben für die Herbſtmeſſe die Erfüllung einer Reihe mehr⸗ fach geäußerter Wünſche aus Ausſtellerkreiſen. So wird die Buchmeſſe, erſtmals verbunden mit einer Meſſe⸗ Buchhandlung, diesmal das Obergeſchoß des Hauſes Werkbund einnehmen. Das Erdgeſchoß dieſes Gebäudes bleibt nach wie vor dem Kunſtgewerbe vorbehalten. Für das Kunſtgewerbe iſt ferner eine beſonders ge⸗ täumige, ſchön ausgeſtattete Halle eingerichtet und direkt von der Straße her zugänglich ge⸗ macht worden. Der neue Anbau am„Haus der Technik“ wird erſt zur Frühjahrsmeſſe 1925 in Benutzung genommen werden können. Als g⸗ ſchloſſene Schau iſt während der Herbſtmeſte eine groß angelegte Ausſtellung:„Die Verwen⸗ dung von Gas in Haushalt und Gewerben“ ne⸗ ben den Gruppen des Maſchinenbaues, der Elektrotechnik, des Bauweſens, der Heizung und Lüftung uſw. im„Haus der Technik“ unterge⸗ bracht. Fahrzeuge und Zubehör findet man diesmal mit der Radioabteilung wieder in der Wehhalle„A“. An Sonderveranſtaltungen während der Herbſtmeſſe ſind zu erwähnen die mit Unter⸗ ſtützung der Regierung der Türkei vorbereitete und ins Werk geſetzte„Türkiſche Ausſtel⸗ lung“ im„Haus Werkbund“, die Ausſtellung „Die Saar“ im Rahmen der Kunſtmeſſe(Rö⸗ mer) u. die Werkbundausſtellung„Die Form“ im Kunſtgewerbemuſeum. Auch über dieſe Ein⸗ gelſchau gibt das Meßamt Frankfurt bereitwil⸗ ligſt Auskunft. Schon ſeit einigen Meſſen iſt der eigene Meſſe⸗ Güterbahnhof der Frankfurter Internationalen Meſſen in Benngung. Er hat ſich in vollem Umfange bewährt. Nunmehr ver⸗ fügt das Meßamt im Hauptbahnhof auch über eine durchaus moderne Einrichtung, Einrichtung, die der Förderung des Perſonen⸗ verkehrs dient. Es handelt ſich um den gemein⸗ ſam mit der Hamburg⸗Amerika⸗Linie betriebe⸗ nen„Relſedienſt“, der den geſamten Woh⸗ nungsnachweis für das Meßamt übernommen hat. Ueber alle Fragen, die den Reiſenden in⸗ tereſſieren, gibt der Reiſedienſt Auskunft. Er vermittelt alle Annehmlichkeiten während des Aufenthalts in Frankfurt.. die der