des Zeitungsgeldes! Pro Au guſt Es werden alle diejenigen unſerer Leſer, die mit der Zahlung des Bezugspreiſes pro Auguſt noch im Rücktande ſind darauf auf⸗ merkſam gemacht, daß dieſer bis längſtens 1. Oktober I. Is. bezahlt ſein muß, wen auf weitere Belleferung der Zeitung ab 1. Okt. vefleltlert wird. Pro September. Gleichzeitig ſei darauf hingewieſen, daß das Vezugsgeld pro September ab 4. Okt. erhoben wird. Nachdem das Zeitungsgeld nicht mehr im Voraus, ſondern erſt nach Ablauf des Mouats erhoben, bitten wir recht ſehr, das Bezugsgeld von 1.50 Mk. bis dahin bereit zu machen, damit ein lückenloſes Inkaſſo mit den Zeitungsträgern erfolgt. Viernheimer Anzeiger. ee I För Migeteilt von der Darmstzdter und Nationaſbati ö(Zweigniederlassung Worms) 0 Oe Notierungen verstehen sich in Billionen Pror. Berliner K ursbericht. 18. El. Licht u. Kraft 7,8 Eiderfeld. Farbenſ15, 81 Es. Bad. Wolle— in Prozenten D N f Anw. 5,7 J eihe Eschw. Bergw. * Rvichsanleihe ö ede 1 6 95 Ges. f. elekt. Unt. NN. 50 Gritznor Masch. Elsenbahn⸗ Aktien und Schiffahrt-Werte 2 1, 17 0 Holzmann Ph. 5 7007551] Hobenlobe Hanes Dampt 10% 4% K Norädd. Lloyd 4% 4 end eener Cal. Kali Aachersleb. Bank-Alttien Köln Rottweil Un. Hnundelsg. 27575[Lahmeyer Emställt. Banik] 8, 9,8 Laurahütte Deutsche Bank Gf Mannesmann Drendner Bank 6,7 Mansfelder ö Oberschl. Eis- Bed fladustrie- Aktion Heine 74.4 13.7 en Hzebster Farbw. 14, 6.2 29.0 11.1 12.0 42,5 85,5 „ Eis Ind.(Caro) Phönix Bergbau 1 Rkein. Stahlwerk D Rombacher Hütte 17,2 Rütgerswerke 17,2 Sarotti 1 75 Sehuekert Nürnb. 357296, 1 Niemens Halske 4,44, Zellstoff Waldh! 9,6 NMichtamtlieh Bank-Aktien 18. ö Dingler Zweibr. 5,5 n Dresdn-Schneltpr. Bor. H Dürlcoppw. Stgt.“— be Eisenw'K'lautern] 1, * Eberfelder Farb. 10 Esslinger Masch.“ Etüingen Spinn. Filzfabr. Fulda Faber& Schleich. 1.7 Goldschmidt 0⁷ Ganz Mainz— Gasmotor Deutz 21, Grſtener Hoſszverkohlung Benz Sehbebera 3,7 Fleenbabn-Aktlen und Schiffahrts-Merie obantung E. B. 1.8 153 5 4 . Aktien Hoch- u. Tief Itzehst. Farbyr. Hlicsch Kupfer 50 Maedei gs Aude Mugbäns Kraus Lok. Kämmg Klautern Karlsrh. Maschtb. Keram. Werke Klein, Schanzlin Knorr Heilbronn Konserven Braun — 2 1 2 — b alldecberlebin „ Westeregeln Lothringer Hütte 19 Oberbedar Gbereisen(Caro)„ 00 8„ Spicharz 1 1 17 h¹ Ludwigs. Walz. 1 9 5 Jun. Lederw. Tellus Mainkraft Vor. Laura 9 70 IU. industrie-Aktie Oelk. 05 aueeh. Brauerei Werger Pfils. Nähm. K. Ad. Gebr., W. Rhenania Chem eenmul Berim Schnellpr. Frankt El 22 1111 81 2 f 1 82252 2 128 — Veh Wke. Wegelin Russ Weiler, ter Meer Werke Albert Ways& F. Zellstoff Waldh. Bade: Weil Badenia Weinh. Bad. An. u. Sod F. Beck& Henkel Bad. El. Mannh. ing Metallw. zuer& Oo. St. 1 Dement Heidelb. 8 — 0 29 f f f So νννπα Achtung! Geſchüfts⸗Empfehlung. f Meiner werten Kundſchaft, ſowie der verehrten Einwohnerſchaft bringe ich hiermit meine 6 Schuhmacherei und Maßgeſchäft mit Motorbetrieb in empfehlende Erinnerung. N 0 Zur Verarbeitung gelangt nur erſtklaſ⸗ ſiges Material bei ſorgfältiger und ſchneller Bedienung zu den bekannt billigſten Preiſen. Hochachtend Gustav Kannewurtf Schuhmachermeiſter Blauehutſtr. 9. S888 206 05 6,5 a 6181 8% Heddernh.Rupfer 5 Herbſt⸗Speiſekartoffeln Meiner werten Kundſchaft zur Kenntnis, daß von heute ab Beſtellungen auf Herbſt⸗ Speiſekartoffeln bei mir laufend ange⸗ nommen werden und bitte den Bedarf baldigſt Heinrich Faltermann Kartoffelhandlung. NiLßVX. Rad⸗Aeunklub„Endspurt“ Mannheim— Achtung! Achtung! Von heute und an den folgenden Wochen⸗ tagen, täglich nachmittags 5 Uhr beginnend, und Sonntags 3 Uhr anfangend 2 im Gaſthaus zur„Sporzentrale“. Zum Auskegeln ſtehen folgende Preiſe bereit: 1. Preis 1 Nähmaſchine; 2. Preis 1 Damen⸗ rad; 3. Preis 1 elektr. Fahrradlaterne; 4. Preis 1 Garnitur Fahrradgummi; 5. Preis 1 Karbidlaterne; 6. Preis 1 Fahrradlaterne; 7. Preis 1 Paar Pedale 8. Preis 1 Präziſſions⸗ Fahrradkette; 9. Preis 1 Fußpumpe; 10. Preis 1 Pumpe(ſchlauchlos).— Alle Kegel⸗ freunde von Viernheim werden hierzu freundlichſt eingeladen. Der Vorſtand. eee 88888805 ee Bauern- Verein. Nachricht, daß Saat- Roggen und beim Lagerhalter abgeholt werden kann. Preis ſtellt ſich auf ca. Mk. 17.— pro Zentner. gemacht werden. Der Vorſtand. Den Beſtellern und ſonſtigen Intereſſenten zur garantiert 1. Abſaat(anerkanntes Saatgut) aus einer ſächſigen Saatzuchtanſtalt 1 er Saatweizen iſt gekauft und kann noch Beſtellung preis-Abhaul Krüällschnitt. 100 gr 30 Pfg. Grobschnitt(Blatt) Mittelschnitt(Blatt) 100 gr 45 Pfg. Bei Abnahme von 2 Päckchen eine Zigarre gratis. Zigaretten(Doppelformat) per Stück nur 3 Pig. Zigarren zu 5, 7, 8, 10, 12 u. 15 Pig. per St. Georg Adler Weinheimerstrasse Nr. 20. ) Ware 100 gr 40 pig.) gar. reine Redner an demſelben Abend wieder und Ehrenmit lieder. Hauptverſammlung der ganzen Sodalität. Unterabteilung Jungmännerbund aplan Landis Bezirkspräſes der kathol. Geſellenvereine in Mannheim Um pünktliches Erſcheinen wird gebeten, da der zurückreiſt. Der Vorſtand. Redner: Odenwald Klub (Ortgruppe Viernheim) Mittwoch 0 der„Dorflinde“ und „Friſch Auf“. Der Vorſtand. ——.— Mädchen- und Mnaben-Stiefel „Marke Häbtu““ mit einfacher und Doppelsochlen eingetroffen Schuhhaus Pfenning Mannheimerstrasse(altes Piarrhaus). 7 1 b N Ein zweiſtöckiges Wohnhaus mit Nebenbau, Scheuer, Garten anſchließend ein Stück Ackerland, in der Hauptſtraße gelegen, aus freier Hand zu verkaufen. Dasſelbe eignet ſich als Geſchäftshaus ſowie für einen Landwirt. Näheres in der Exped. ds. Blattes. Verloren eine Dung gabel von Hüttenfeld bis Biernheim. Der ehrl. Finder wird ge⸗ beten dieſelbe abzugeben. Lorſcherſtr. 32. Derjenige der am vorigen Sonntag in den Engel Lichtſpielen einen Hut vertauſcht hat, wolle ſich bitte in der Exp. ds. Blts. melden. Ein ehrl. fleißiges Mädchen ſucht über Tag einige Stunden häusl. Arbeit. Wer, ſagt der Verkag. Zwei Günstige Bade-Gelegenheit bietet ngo Bade Asal Geöffnet: Donnerstags Freitags, Samstags jeweils den ganzen Tag zu verkaufen. Peter Buſalt zur„Sonne“. Alle Sorten bſt ſowie Nüſſe fortwährend zu verkaufen; auch werden Beſtellung en auf Einlege⸗Obſt jederzeit entgegengenommen Empfehle ferner feinſte Fiſchmarinade Rollmöpſe Bismarck⸗ und Brartheringe ſowie Sardinen. Nikolaus Neff Lindenſtraße 1. Sonntags nur vormittags Keine Notſchlachtung! Von heute Dienstag nachm. 4 Uhr ab hausgemachte Wurſt u. Fleiſch zu verkaufen. Gg. Rik. Eberhardt 1. Ww. Kirſchenſtr. 8. ollen Oe Personal suchen Stellung suchen etwas kaufen etwas verkaufen mieten vermieten ann erreichen Ge s am besten durch eine kleine Anzeige im Viernheimer Dirin Q macht Dir das Waſchen leicht= es iſt in Güte unerreicht; beim Waſchen ga 8 uern und beim utzen iſt es von allergrößtem Nutzen! Ziaurückgekehrt vom Grabe meiner lieben unvergeßlichen nun in Gott ruhenden Frau, 8 unſerer herzensguten Mutter, Schweſter, Schwiegertochter, „Schwägerin und Tante Frau F le ane geb. Leutz ſagen wir für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte und für die Kranz⸗ und Blumen⸗ ſpenden unſeren innigſten Dank. Ganz beſonderen Dank der evang. Geiſt⸗ lichkeit für den troſtreichen Beiſtand ſowie den ehrw. barmh. Schweſtern für die letzte Hilfe, Viernheim, den 23. Sept. 1924. Die fleftrauernd Hinterbliebenen. ö f f Mühiegen SSC EEC. ehe, 50 Jährige! 50 Jährige! Achtung! Alle Schulkameradinnen und Kameraden, welche im Jahre 1889 aus der Schule entlaſſen worden ſind, ſowie die hier Zugezogenen und auswärts im Jahre 1874 Geborenen werden zu der am Sonntag, den 28. September 1924, nachmittags ½4 Uhr bei Schulkamerad Mathias Bugert im Gaſfthaus„Zum deutſchen Michel“ ſtattfindenden Verſammlung zwecks Beſprechung der Jubilarfeier frenndlichſt eingeladen. Tagesordnung wird im Lokal bekanntgegeben. Viernheim, den 23. September 1924. J. A.: Kamerad 2 SSS ode e οεν⏑ο,ẽ;, g ö 5 5 J Fur Händler, Hausierer und iederverhauter bietet sich bei mir Wosse Verensim ble Steigbügel, Kurzwaren en gros Tel. 6008 Mannheim, 7 e Leet ee Gaatgetreid Winter⸗Roggen (Petkuſer 1. Abſaat) Winter⸗Weizen Winter⸗Gerſte Kalkſtickſtoff Schwefelſ. Ammoniak Kali 42% am Lager und verkauft zum billigſten Tagespreis ß Alois Walter 17 te Zahnarzt Dr. Bossert empfiehlt ſich der hieſigen Einwohnerſchaft für zahnärztliche Behandlung. Sprechſtunden: täglich von 2—7 Uhr. E Viernheim, Hügelſtraße Nr. 11. 1 0 q 2, 9 Mannheim 0 2, 9 Erstes Spezial-Haus für MHorhmöbel u. Korbwaren in Rohr und Weide, natur und gebeixt, Balkon, Dielen, Empfiangszimmer, Gartenhäuser, Kafiees, Vorplätze, Veranden, Wintergarten usw, Verkaufsstelle d. Rothenburger Korb- Warenfabrik, Rothenburg o. d. Tauber Besichtigung erbeten. 8 q 2,9. Hinze-Merner d 2, 9 Anzeiger. 8 AAT nee„V Preiswertes An 2 1 Besteeken 11115823 5 5 N ö f echt Silber, veralbert und 1 in e e ve N ne% gebot in: 8 Laa erstklassigen Mand-Uhren* Holsaler zu besonders billigen Preisen —— n OHauernde Beſchäftigung! Weitere LI amen ch angenommen. 1 (Siernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) * Arſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— ee monatl. 1.50 Mark frei ins ratis beilagen: wöchentl. Samstags das achtſe ahrplan, ſowie einen aus gebracht.— 5 Alanmen halbjährlich einen A 209. R Gegen den Bürgerblock. Berlin, 22. September. Am Samstag früh fand in Berlin eine von allen Windt⸗ chußſitzung(Delegierter) ſtatt, in der nach denn 1 orſtbünden zahlreich beſchickte Gauaus⸗ 1 N eferat eines Gewerkſchaftsſekretärs zur Frage des„Bürgerblocks“ einſtimmig folgende Eutſchließung angenommen Gauverband der wurde:„Der Berliner Windthorſtbunde bekennt ſich in der Frage des Bürgerblocks zu den Ausführungen des Herrn Reichskanzlers a. D. Dr. Wirth und ſpricht unſerem Reichs⸗ kanzler Dr. Marx das vollſte Vertrauen aus. Wir Windthorſtbündler lehnen eine Erweite- rung der Reichsregierung durch die einſeitige Einbeziehung der Deutſchnationalen und da⸗ mit den Bürgerblock als mit der Zentrumsidee und den Aufgaben der Zentrumspartei an Volk und Vaterland unvereinbar ab.“ Der Völkerbund in Genf Erweiterung des Völkerrechts.— Die Man⸗ datsfrage. ü Genf, 22. September. Die heutige Vor⸗ mittagsſitzung der Völkerbundsverſammlung beſchäftigte ſich mit dem Bericht, den der bel—⸗ giſche Delegierte Rolin namens der erſten Kommiſſion über den ſchwediſchen Autrag auf Erweiterung des Völkerrechts erſtattete und nahm nach längerer Debatte den Antrag der erſten Kommiſſion an. Dieſer Antrag beſagt, daß eine fünfjährige Erfahrung gezeigt habe, wie wertvolle Dienſte der Völkerbund zur Regelung der internatio⸗ nalen Beziehungen leiſten könne und daß er; beſonders auf dem Gebiete des internationa⸗ len Vermittlungsverfahrens, des Verkehrs⸗ weſens uſw. gute Leiſtungen aufgewieſen: habe und wünſche, daß der Völkerbund nun auch zur Kodifizierung des Völkerrechtes bei⸗ trage. Der Rat wird infolgedeſſen erſucht, ein Sachverſtändigenkomitee einzuberufen, das die verſchiedenen Formen der Ziviliſation und die hauptſächlichen Rechtsſyſteme der Welt präſen⸗ tiere und den Auftrag erhält, eine vorläufige Aufſtellung aller Gebiete des Völlerrechts vor⸗ zunehmen, deren Regelung auf dem Wege in⸗ ternationaler Verſtändigung wünſchenswert und durchführbar erſcheine. Dieſe Liſte ſoll den Regierungen der Mitgliedſtaaten und den. Nichtmitgliedſtaaten übermittelt werden, die ihre Antworten an das Sekretariat ſenden ollen. Alsdann ſoll das Komitee dem Rat da⸗ rüber berichten, welche Fragen genügend reif für eine internationale Löſung erſcheinen und welches Verfahren zur Vorbereitung even⸗ tueller Konferenzen eingeſchlagen werden ſoll.“ Nanſen⸗Norwegen erſtattete dann Be⸗ richt über die Arbeiten der 6. Kommiſſion in der Mandatsfrage, über die ſich ebenfalls eine längere Debatte entwickelte. Bemerkenswert war beſonders die Rede des engliſchen Dele⸗ gierten Buxton, der für die Anwendung des Mandatsſyſtems auf ſämtlichen Kolonial⸗ ebieten eintrat. Sein Argument ging beſon⸗ ers dahin, daß er es für unmöglich erklärt, die Grundſätze, die in den Mandaten auf⸗ geſtellt ſeien, in den Gebieten durchzuführen, wenn in den Nachbargebieten ganz andere Re⸗ gelungen vorgeſehen würden. Man werde in der Mandatsfrage nur dann Erfolg haben, wenn man ſich zu einer Vereinheitlichung auf dem wichtigen Verwaltungsgebiete des kolo⸗ nialen Lebens entſchließe. Die Reſolutionen der ſechſten Kommiſſion werden dann ange⸗ nommen, in denen neben dem Dank an die ſtändige Mandatskommiſſion des Rates das Recht der Bewohner des Mandatsgebietes be⸗ ſtätigt wird, Petitionen an den Rat zu richten und in der der Hoffnung Ausdruck ge⸗ geben wird, daß die Mandatsmächte ſich bald über die Definierung der techniſchen Ausdrücke in den Konventionen über den Alkoholhandel einigen werden. Ferner wird verlangt, daß der Bericht der Mandatskommiſſion den Mit⸗ gliedſtaaten des Völkerbundes zugehen und vom Völkerbund veröffentlicht würde. Schließ⸗ lich wird der Wunſch ausgeſprochen, daß die Mandatsmächte in den die für die Verwaltung der Mandatsgebiete verantwortlichen Perſonen mit einer Vertre- tung bei der Mandatskommiſſion des Völker⸗ bundes beauftragen möchten, wie das bisher bereits in einigen Fällen geſchehen ſei. Der Bericht Nanſens über die Frage der Skla⸗ verei wurde ohne Debatte angenommen. Er beauftragt die Stklavereikommiſſion des Völ⸗ e mit der Fortführung ihrer Unter⸗ uchung. b Im Laufe der Sitzung teilte Präſident Motta mit, daß heute nachmittag eine Sit⸗ nung der g. Kommif'on(über Abrüfſtungsfra, 5 kommenden Jahren tige iluſtrierte Sonntagsblatt„Sterne andkalender.— Annahme von Abonnements täglich [Mittwoch, den 24. Sind die Deutſchnationalen September 1924 Anzeigenpreiſe. Die einſpaltige er Anzeig Viernheimer Tageblatt (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Pet tzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Ta vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſiehen Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 117.— Poſtſcheckento Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M ä Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 L Sahrgang regierungsfähig? Die Frage der Umbildung der Regierung ſteht immer noch im Mittelpunkt der inner⸗ politiſchen Debatte. Die vielſeitige Erörterung des Problems hat aber die Lage wenigſtens in etwas geklärt, beſonders iſt das Schlag⸗ wort gemacht worden. Man kann dieſes freudig be⸗ grüßen; denn mit ſolchen Schlagworten kann man die komplizierten politiſchen Probleme nicht löſen, ſondern nur noch mehr verwirren. Der Kernpunkt des Problems der Regie rungsumbildung iſt die Frage:„Sind die Deutſchnationalen regierungsfähig!?“ Sind ſie es, dann haben ſie ein Recht auf Eintritt in die Regierung. Sind ſie es nicht, dann kann ihre Teilnahme an der Regierung für verant⸗ wortungsbewußte Politiker überhaupt nicht in Frage kommen. Parteiwünſche haben dann zu ſchweigen; denn das Staatswohl geht über das Parteiintereſſe. Das Staatswohl u das Allgemeinintereſſe verlangen aber die ruhige und zielbewußte Fortführung der bis⸗ herigen außenpolitiſche Linie. Mit der Frage der Regierungsfähigkeit der Deutſchnationalen beſchäftigt ſich die „Augsb. Poſtztg.“ und macht folgende beach⸗ tenswerte Ausführungen: „Das innere Durcheinander in der Deutſchnationalen Volkspartei wird von der deutſchnationalen Preſſe mit eindeutiger Klarheit bezeugt. So ſchreibt die„Deutſche Zeitung“:„Die deutſchnationale Volkspar⸗ tei ſei ſo, wie ſie iſt, nicht manöverie⸗ rungsfähig Sie hebe ſich ſelbſt auf und ſie habe nicht die Entſchlußkraft gefunden, ein Geſetz zum Scheitern zu bringen, als ſie die Entſcheidung darüber in der Hand hatte“. Dieſe Tatſache, daß die deutſchnationale Volkspartei nicht manöverierungsfähig iſt, ſollte den Leuten zu denken geben, die den Eintritt dieſer Partei in die Regierung über⸗ eilen wollen. Es handelt ſich nämlich bei der Frage der Aufnahme der Deutſchnationalen in die Regierung heute nicht mehr darum, ob das Zentrum und die Deutſche Volkspartei gewiſſe Verpflichtungen übernommen haben oder nicht, ſondern darum:„Sind die Deutſch⸗ nationalen regierungsfähig? Dieſe Frage muß, ſo wie die Dinge heute liegen, ver⸗ neint werden. Man erinnere ſich an die Zeiten der gro⸗ ßen Koalition, als die Sozialdemokraten kurz nach ihrer Vereinigung mit den Unabhängigen in der Regierung zuſammen mit der Deutſchen Volkspartei ſaßen. Damals war die ſozial— demokratiſche Partei durch den Mangel an in⸗ nerer Einheit und Geſchloſſenheit ſtark ge⸗ hemmt und es war verſtändlich, daß dieſe Hemmungen ſich auch innerhalb der großen Koalition auswirkten. Bei den Deutſchnatio⸗ nalen iſt heute jedoch ein viel größerer Man⸗ gel an innerer Geſchloſſenheit feſtzuſtellen, ſo daß die Unfähigkeit der Deutſchnationalen, in der Politik eine einheitliche Linie zu verfol⸗ gen, ſich heute in größerem Maße auswirken müßte, wobei die Folgen der Außenpolitik viel ſchwerer wirken würden, als zurzeit der großen Koalition. Aber auch abgeſehen von dieſer theͤoretiſchen Erwägung muß darauf hingewieſen werden, daß die Regierung heute ein feſt umriſſenes außenpolitiſches Programm auszuführen hat: nämlich das Dawesgutachten und die Londoner Abmachun⸗ gen. An der Ausführung dieſes politiſchen Programms können ſelbſtverſtändlich nur ſolche Parteien beteiligt werden, die die Grundlage der gegenwärtigen und zukünftigen Außenpolitik anerkennen. Als eine ſolche An⸗ erkennung kann man aber die Tatſache kaum anſehen, daß 48 Deutſchnationale bei einem der vielen Gutachtengeſetze mit„Ja“ ſtimm⸗ ten, während im übrigen die Partei geſchloſſen die Geſetze ablehnte. Außerdem hat ſich die Lage heute inſoſern verändert, als die Deutſchnationale Partei von den einzelnen Landesverbänden u. Orts⸗ gruppen wegen ihrer Haltung am 29. Auguſt ſtark angegriſſen worden iſt. Dieſe 48„Ja⸗ ſager“ mußten es ſich gefallen laſſen, daß man ihnen in mehr oder weniger ſcharſer Form das Mißtrauen ausſprach und ihre Haltung Bürgerblock“ ziemlich unſchädilch mißbilligte. Damit hat die Deutſchnationale Volkspartei ihre halbe Zuſtimmung wider⸗ rufen. Mit dieſem Widerruf verlieren nicht nur angebliche Zuſicherungen ihren Wert, ſon⸗ dern, und darauf kommt es an, die Deutſch⸗ nationalen haben in der Außenpolitik Ziele aufgeſtellt, die ſich mit denen der übrigen bür⸗ gerlichen Parteien keineswegs decken. Wie aber einegegierungskoalition mit den Deutſch⸗ nationalen zuſtande kommen ſoll, wie eine nicht ſolche Regierung nützliche Arbeit leiſten ſoll, wenn die darin beteiligten Parteien in den außenpolitiſchen Fragen entgegengeſetzter Meinung ſind, iſt unerfindlich. Das Mindeſte, was man von den Deutſch⸗ nationalen verlangen muß, iſt alſo, daß ſie ſich zunächſt einmal ſelber über die Stellung zu den außenpolitiſchen Fragen klar werden, dann erſt können ſie erwarten, daß die übri— gen bürgerlichen Parteien in Erwägung uber eine etwaige Aufnahme der Deutſchnationalen in die Regierung eintreten.“ Auch die Köln. Volksztg.“ nimmt zu der Frage erneut Stellung. der Reichstagsfraktion des Zentrums veröf— fentlicht unter dem Titel„Zentrum und künf⸗ tiger Regierungskurs“ längere Ausführungen, an deren Schluß er ſchreibt: „Die Zentrumspartei hat in der Vergan⸗ genheit die Kräfte zu politiſcher Arbeit dort genommen, wo ſie ſich fanden. Wer glaubt, Deutſchlands Lage mit Säbelraſſeln im Rate der Völker ändern, oder mit inneren Putſchen und Anſtürmen auf die Weimarer Verfaſſung, die Verhältniſſe beſſern zu können, wer ſo⸗ ziale Reaktion als geeigneten Grundſtein für Deutſchlands Wiederaufbau anſieht, iſt für die Zentrumspartei als politiſcher Bundesgenoſſe eine Unmöglichkeit. Die Zentrumspartei darf ſich ihre mühſame außen⸗ und innenpolitiſche Arbeit in den letzten 5 Jahren nicht zerſchla⸗ gen und gefährden laſſen. Wer ſich aber auf den Boden der gegebenen Tatſachen ſtellt, muß der Zentrumspartei als Mitarbeiter will⸗ kommen ſein, ganz gleich, ob er links oder rechts ſteht. Weil ſich aber die Zentrumspartei insbeſondere im Zeitalter des parlamentari⸗ ſchen Regierungsſyſtems und bei der Vielheit und Kompliziertheit des deutſchen Partei⸗ weſens ihre Bundesgenoſſen nicht frei wählen kann, wird es nach wie vor ihre Aufgabe ſein, da ohne ſie in der Frage der Regierungskoalition keine Mehrheitsbildung möglich iſt, dafür zu ſorgen, daß in außen⸗ politiſcher, innerpolitiſcher und ſozialer Hin⸗ ſicht, ganz gleich, wie die formale Koalition ausſieht, die Kirche beim Dorfe bleibt.“ Die Redaktion der„K. V.“ fügt den Aus⸗ führungen folgende Bemerkungen hinzu: „Der Herr Verfaſſer ſtellt für ein Zuſam⸗ menarbeiten mit den Deutſchnationalen wie mit jeder anderen Partei ſelbft die Bedingung auf, daß dieſe ſich auf den Boden der gegebe⸗ nen Tatſachen ſtellen müſſen und die mühſame außen⸗ und innenpolitiſche Arbeit des Zen— trums in den letzten fünf Jahren nicht gefähr— den dürfen. Das iſt genau dasſelbe, was auch wir geſagt haben. Während aber der Herr Verfaſſer anſcheinend daran glaubt, daß die Deutſchnationalen dieſe notwendige Voraus⸗ ſetzung erfüllen werden, ſehen wir bis heute keinerlei greifbare Anzeichen einer ſolchen Er⸗ füllungsbereitſchaft. Die„Jaſager“ begegnen in ihrer Partei nach wie vor der ſchärfſten Ab⸗ lehnung, und das Verlangen nach„maßgeben⸗ der“ Beteiligung an der Regierung wird ſtets nur damit begründet, daß die Regierung künf⸗ tig nach deutſchnationalen Rezep⸗ ten gehandhabt werden müſſe. Von einer Bindung an die außenpolitiſche Linie von London durch das Ja der 48 iſt nirgends die Rede. Wie aber ſoll die Vorausſetzung, daß es außen⸗ und innenpolitiſch bei dem verſöhnen⸗ den mittleren Kurſe der Zentrumspartei blei⸗ ben muß, ſich erfüllen, wenn künftig über 100 Deutſchnationale, unterſtützt von mindeſtens einem Teil der Deutſchen Volkspartei, das Schwergewicht der Regierung bilden? Auf jeden Fall ſind alle politiſchen Vorausſetzungen zwecklos, ſolange man keine Sicherheit hat für die künftige Haltung der Rechten.“ gen) ſtattfinde und daß die nüchſte Vollver⸗ ſammlung morgen vormittag 10 Uhr beginne. Die Tagesordnung der morgigen Sitzung um⸗ faßt den Bericht über die internationale gei⸗ iiige Zuſammenarbeit, über Flüchtlinge uſw. A Verhandlungen über die Sicherheitsfrage. Genf, 22. September. Heute nachmittag um 4 Uhr begann die Sitzung der 3. Kommiſ⸗ ſion der Völkerbundsverſammlung. Miniſter Dr. Beneſch berichtete über die Arbeiten der Ein Mitglied lagen vorzubereiten mitzuteilen renz zu keinem Ergebnis kommen, ſo auch das Protokoll hinfällig. Am Schluß ſei⸗ ner Ausführungen einmal, daß man ein nach menſchlichem Er⸗ meſſen unfehlbares Syſtem habe ſchaffen wol⸗ len, bei dem Kriege auch nicht mehr durch die Unterkommiſſion, die ſich mit dem auf die Sicherheit und die Sanktionen, ſo⸗ wie auf die Abrüſtung bezüglichen Dei des Protokollentwurfes zu beſchäftigen hatte. Beneſch gab einen Ueberblick über die erſten Artikel des Planes, der in Artikel 1 eine Er⸗ gänzung zu Artikel 12 des Paktes enthalte. Es gebe nur noch zwei Fälle, in denen der Krieg N verboten iſt: 1. als Widerſtand gegen einen Angriff und 2. der Krieg gegen den An⸗ greifer. Vollkommen verboten ſei der Angriffs⸗ krieg, und bereits in der Einleitung ſei das Ziel des Protokolls, Sicherheit, Freiheit und Unantaſtbarkeit der Nationen und ihrer Län⸗ der dargelegt. Die Mittel zur Regelung des Konfliktes ſollen friedliche ſein. Internationale Verbrechen ſollen beſtraft werden. Als not⸗ wendige Ergänzung ſoll gleichzeitig eine Her⸗ abſctzung der Rüftungen herbeigeführt wer⸗ den. Eines der ſchwierigſten Probleme ſei die Feſtellung des Angreifers geweſen, die zum Teil der erſten, zum Teil der dritten Komwiſ⸗ ſion obliege. Um den Krieg ein für allemal zu beſeitigen, müſſe man ein Syſtem der fried⸗ lichen Regelung aller Konflikte, die jeweils auftauchen können, ſchaffen, das heißt, ein Syſtem der Schiedsgerichtsbarkeit, dem kein Konflikt rechtlicher oder politiſcher Art ent⸗ gehen könne. Wenn es hier eine Lücke gebe oder auch nur die geringſte Spalte, ſo ſei das ganze Syſtem zuſammengebrochen. Die große Schwierigkeit zur Löſung dieſes Problems ſchien faſt unüberwindlich. Bei dem ſehr wahr⸗ einlichen Fall, daß beide Teile ſich gegen⸗ tig beſchuldigen, den Angriff begangen zu haben, hatte man urſprünglich Entſcheidung durch einfache Mehrheit des Rates vorgeſehen. Die Mehrheit aber hat einſtimmige Entſchei⸗ dung des Rates gewünſcht. Wenn dieſe Ein⸗ ſtimmigkeit nicht zu erzielen ſei, ſoll der Rat die beiden Parteien auffordern, die begonne⸗ nen Feindſeligkeit einzuſtellen, und er hat das Recht, die vorläufigen Maßnahmen zu ergrei⸗ fen zur friedlichen Regelung des Konfliktes. Wer dann nicht gehorcht, iſt der Angreifer. Dem Rat ſind zum Zwecke der Feſtſtellung alle Mittel zu Nachforſchungen, Kontrollkommiſſio⸗ nen uſw. zur Verfügung geſtellt für die weni⸗ gen Fälle, wo noch eine Bewertung ſeitens des Rates notwendig iſt. In dieſen Fällen, die zwar ſehr ernſt, glücklicherweiſe aber auch nur ſelten ſeien, müſſe man eben Vertrauen zum Rate haben. Ueber Sicherheit und Sanktionen erklärte Beneſch, daß beide unmittelbar zu⸗ ſammenhängen. Die Beſtimmungen über die Sanktionen ſeien die wichtigſten und man ſei mit ihnen nicht über den Rahmen des Paktes hinausgegangen, denn die Sanktionen ſeien die gleichen geblieben und nur wirkſamer und klarer beſtimmt worden. Die Verpflichtung zu ihrer Durchführung trete ſozuſagen automa⸗ tiſch in Kraft, was von der größten Bedeu⸗ tung ſei, da bisher nur die wirtſchaftlichen u. finanziellen Sanktionen angewendet wurden und der Rat erſt einſtimmig über die militäri⸗ ſchen Sanktionen Beſchluß faſſen mußte. Die Verpflichtungen ſeien für alle Staaten die gleichen und müßten es ſein, deun wenn man hier anfange, Vorbehalte zu machen, ſo be⸗ deute dies den Zuſammenbruch des ganzen Syſtems. Man habe dagegen vorgeſehen, daß die Staaten ſelbſt dem Mate mitteilten, über wieviel Kräfte ſie verfügen, ſodaß ſie ſich im Voraus mit dem Rate in Uebereinſtimmung ſetzen können und der Rat der beſonderen geo⸗ graphiſchen Lage jedes Staates Rechnung tra⸗ gen könne. Dann machte Beneſch Mitteilung über die Abrüſtungskonferenz, die zum 15. Juni 1925 einberufen wird und für die der Rat das Programm und alle anderen Grund⸗ und den Regierungen Sollte die Abrüſtungskonfe⸗ wäre hat. wiederholte Beneſch noch kleinſte Hintertür Einlaß finden. Wir haben eine Aufgabe vor uns, ſchloß Beneſch, wie ſie einer internationalen Konferenz noch nicht an⸗ vertraut worden iſt. Unſere Verantwortlichkeit iſt groß und ich will die Hoffnungen nicht zu ſehr aufpeitſchen. Ich unterſchätze die Gefahren keineswegs, die noch vor uns liegen. Ich habe aber auch die Hoffnung, daß die Regierungen den Millionen Menſchen, die heute nach Genf blicken, keine Enttäuſchung bereiten, und dieſe Millionen haben nur ein Wort auf den Lip⸗ pen: Frieden! * Frankreich und der deutſche Eintritt in den Völterbund. London, 22. September. Wie der Lon ⸗ doner„Obſerver“ wiſſen will, habe Deutſch⸗ Laub eine offizielle Anfrage an die franzöſiſche 55 rbundsdelegation in Genf gerichtet, ob bereit ſei, wenn Deutſchland den Auf⸗ ahmeaurtag ſtelle, für die Wahl zum ändigen Mitglied des Völkerbundsrates zu men. Von franzöſiſcher Seite ſei die ge⸗ ünſchte Zuſicherung gegeben worden. acasllsan d er Vor der Kabinettsſitzung. Berlin, 22. September. Wie wir von juſtändiger Stelle erfahren, iſt Reichsaußen⸗ Miniſter Dr. Streſemann heute nachmit⸗ ſag in Berlin eingetroffen. Der Miniſter hat be Laufe des Abends den engliſchen Bot⸗ chafter Lord d'Abernon empfangen. Man ird nicht fehlgehen, wenn man dieſen Be⸗ uch des engliſchen Botſchafters mit der Frage 8 Eintritts Deutſchlands in den Völkerbund Zuſammenhang bringt. Indeſſen iſt man in ut unterrichteten Kreiſen der Anſicht, daß die eutige Kabinettsſitzung die im Palais des eichspräſidenten unter deſſen perſönlichem 'orfitz ſtattfinden wird, wohl ſchwerlich den endgültigen Beſchluß zum Eintritt Deutſch⸗ jands in den Völkerbund faſſen wird. Zwei⸗ los dürfte die Frage aber im Rahmen der eitgefaßten Tagesordnung:„Erörterung der eſamtpolitiſchen Lage“ beſprochen werden. ie ins einzelne gehenden Informationen verſchiedener Berliner Abendblätter, die auch enaue Details über vermutliche Beſchlüſſe der eichsregierung erfahren haben wollen, wer⸗ den von zuſtändiger Seite als reine Kombina⸗ kionen bezeichnet. Daß die Frage der Notifi⸗ zierung der der heutigen Kabinettsſitzung beſprochen erden wird, iſt allerdings zu erwarten, war u urſprünglich die für heute anberaumte Be⸗ g des Kabinetts ausſchließlich für dieſen ck gedacht. 5 In unterrichteten Kreiſen wird noch im⸗ mer betont, daß es kaum wahrſcheinlich iſt, daß Nanſen, wie von verſchiedenen Seiten behauptet wird, Deutſchland bereits einen Sitz im Völkerbundsrat und die beſchleunigte Ruhrräumung garantiert hat. Es wird Wert darauf gelegt, den völlig privaten Charakter des Beſuches des norwegiſchen Völkerbunds⸗ delegierten beim Reichskanzler hervor⸗ zuheben. * e 1 5 5 1 Ludendorffs Worte. General Ludendorff hat am Freitag abend im Münchener Bürgerbräukeller, der Stätte der glorreichen Taten der völkiſchen ee wegung, eine Rede gehalten. Daraus ein paar Sätze: i Die Volkspartei(wohl die Bayeriſche Volkspartei gemeint. D. Red.) verbindet ſich mit der Demokratie u. Sozialdemo⸗ kratie, um uns in Unfreiheit und Sklaverei zu führen. Die Partei, die glaubt, den chriſt⸗ lichen Glauben in Erbpacht genommen zu ha⸗ ben, verbindet ſich mit Parteien, die den Glau⸗ ben an den Herrn ſcharf ablehnen! Die Leute, die das tun, ſind gottlos und können den tie⸗ 1 Sinn unſferes Glaubens nicht verſtehen. udendorff meint, die Bayeriſche Volkspartei habe mit der Mehrheit des deutſchen Reichs⸗ tages einſchließlich eines Teiles der Deutſch⸗ nationalen für das Dawesgutachten geſtimmt. Das ſei gottlos, das ſei verſtändnislos für den tiefen Sinn des Glaubens der Völkiſchen. „Der Haß, den ich in dieſen Tagen(gemeint kind die Abſtimmungstage über die Londoner Vereinbarungen im deutſchen Reichstage. D. ed.) gegen das Parlament in mich aufge⸗ nommen habe, iſt nicht zu zerſtören. Der Glaube wurzelt feſt in mir, daß nur, wenn das Parlament verſchwunden iſt, das deutſche Bolt geſunden kann. Ich danke meinen Freun⸗ den, die in den Parlamenten ſitzen. daß ſie 1 Der Siebente. Roman von Elsbeth Borchart. (Nachdruck verboten.) „Oder auch hochmütiger, ſtolzer— anſpruchsvoller,“ fügte die Mutter mit leichtem Vorwurf treue Liebe dieſes ehrlichen, guten Menſchen wiegt viel⸗ 2. Fortſetzung. leicht doch Reichtum und Glanz auf!“ Linda antwortete nicht ſogleich, ſie hatte die Hän⸗ de im Schoß verſchränkt, und ſah darauf nieder. „Ich kann aber ohne Reichtum nicht mehr vom Niveau. 5 Die Wirren in China. Kriegsſchulderklärung 1615 wohin ſie gehören: in ihr Nichts zu⸗ des Herrn Ludendorff ja noch recht wohl ire den Parſamenten! Auch das Schlagwort, daß wir uns durch die Annahme des Dawesgutachtens an den Mammonismus verkauft hätten, hat der Ge⸗ neral in ſeinen Redeſchatz übernommen.„Wir müſſen verſtehen, daß wir für dieſes elende Geld, von dem wahrſcheinlich keiner von uns etwas ſehen wird, unſere Freiheit verkauft haben, das höchſte Gut, das überhaupt ein Volk haben kann.“ 1 Vom Reichskanzler Marx ſpricht Luden⸗ dorf als von„unſerem Zentrumsreichskanzler und Preußenzerſtörer Marx“. Welche Beweiſe hat der General Ludendorff für die preußiſche Politik des Reichskanzlers Marx! Gar keine; Ludendorff braucht überhaupt keine Beweiſe, keine tiefere Kenntnis der Dinge. Er haßt den Parlamentarismus und ſpricht wie ein Wahl⸗ agitator, der ſeine Weisheit aus ein paar Zei⸗ tungsausſchnitten, aus ein paar Traktätchen geſchöpft hat. Es iſt ein Jammer, zu ſehen, auf welche Bahn General Ludendorff geraten iſt. Als Deutſcher muß es einem in der Seele 75 tun, den Heerführer des deutſchen Heeres ſolche Reden halten zu hören. Wir ſprechen gar nicht vom Inhalt, weil wir jede Ueber⸗ zeugung ehren und achten, wir ſprechen nur Eine japaniſche Erklärung. Tokio, 22. September. Die japani⸗ ſche Regierung gab heute offiziell die Richtlinien ihrer Politit China gegenüber be⸗ kannt. Sie erklärt, ſich von jeder Intervention abſolut fernhalten zu wollen, betont aber, daß ſie die Situation aufs ſorgfältigſte überwachen werde, um im gegebenen Augenblick darauf vorbereitet zu ſein, die japaniſchen Intereſſen in Verbindung mit den Maßnahmen der an⸗ deren Mächte wirkungsvoll wahrzunehmen. Die Kümpfe um Schanghai. Schanghai, 22. Sept. Das ſchwere Artilleriefeuer iſt am Nachmittag wieder auf⸗ genommen worden und in der Stadt deutlich hörbar. Die fremde Schutztruppe iſt nach einer Ruhepauſe wieder mobiliſiert worden. Li Jung ⸗Tſchang hat ſeine Poſition bedeu⸗ tend verbeſſert. Er hat ſeine Truppen von der Front des im Südoſten der Stadt gelegenen Taiho⸗Sees zurückgezogen und ſie zur Ver⸗ teidigung Schanghais konzentriert. Trotzdem iſt die Uebermacht der Angreifer immer noch ſehr groß. Die Zahl der Tſchiang⸗Truppen verhält ſich zu den angreifenden Kinagſu⸗Leu⸗ ten imer noch wie 1 zu 5.— Tſchang Tſo⸗ Lin berichtet die Eroberung dreier Städte in der Provinz Tſchili, bei der ihm nach ſeiner Behauptung 5000 Mann und viel Munition in die Hände gefallen ſeien. Im übrigen ſetzt er ſeinen Luftkrieg fort, der die Bevölkerung der Nordproviinz in Schrecken ſetzt. leine politiſche Umſchau — Eine Kommiſſion zur Feſtſetzung der neuen Beſatzungsgrenze. Für die Verhandlun⸗ gen mit den Beſatzungsbehörden über die end⸗ gültige Feſtfetzung der aus der bevorſtehenden militäriſchen Räumung der Gebiete von Dort⸗ mund und Hörde ſich ergebenden neuen Beſatz⸗ ungsgrenze ſind deutſcherſeits als Beauftragte ernannt worden Miniſterialrat Claußen, Ober⸗ regierungsrat Mertens und Regierungsrat Burchardt. Die oberſte Leitung der Verhand⸗ lungen liegt in der Hand des Landeshaupt⸗ manns Horion. Bisher fühlen ſich die völtiſchen Freunde 355 ſänken und du dann wieder Stolzenau werden würdeſt?“ mit der alten Geſchichte. hinzu.„Die nicht loswerden? leben, die arme, kleine Komteſſe „Wie du mich erſchreckſt, Mama!“ rief Linda, ein wenig erblaſſend, aus.„Nun kommſt du ſchon wieder Kannſt du die Furcht vor der Wiederkehr des verſchollenen alten Vetters noch immer Seit ſechs Jahren hat niemand et⸗ was von ihm gehört, alle Nachforſchungen blieben er⸗ folglos, und man hat wahrlich kein Mittel unverſucht gelaſſen, ihn auffindig zu machen. fernſten Länder hat man ſich um Auskunft gewandt, weil dort bei den Reichs tagsh Reichstagsbaupttwwahlen unzuläſſige Wahlpropaganda erfolgte. Es w den nur etwa über die Hälfte der Stimmen bei der Hauptwahl abgegeben. Der völkiſch⸗ſoziale Block büßte beinahe alle ſeine Stimmen ein. e Rücktritt des thüringiſchen Staatsbank⸗ präſidenten. Der hüringiſche Staatsbankpräſi⸗ dent Loeb iſt von ſeinem Amte zurückgetreten und hat den thüringiſchen Finanzminiſter geſtern morgen in einem längeren Schreiben von dieſem Schritt verſtändigt. Je — Amtsniederlegung. Freiherr von Kercke⸗ ring zu Borg, der Vorſitzende des Weſtfäliſchen Bauernvereins u. der Vereinigung der deutſchen Bauernvereine hat ſein letzteres Amt niederge⸗ legt. Als Grund gibt das Generalſekretarfat des weſtfäliſchen Bauernvereins an, daß es ſich darum gehandelt habe, die in Berlin beſtehende Geſchäftsſtelle der Vereinigung der deutſchen Bauernvereine ſo auszugeſtalten, daß ſie dem geſteigerten Bedürfnis der Land wirtſchaft ge⸗ recht werden könne. Da ein daßingehender An⸗ trag nicht angenommen worden ſei, habe der Vorſitzende geglaubt, die weitere Verantwortung nicht mehr tragen zu können. 5 Ee Feldmarſchall Koeveß geſtorben. Nach einer Meldung aus Wien iſt geſtern der öſter⸗ reichiſch⸗ungariſche Feldmarſchall Baron Koeveß, der Eroberer von Iwangorod und Belgrad, am Gehirnſchlag geſtorben. — Warſchau für die Georgier. Das War⸗ ſchauer Stadtparlament hat einſtimmig beſchloſ⸗ ſen, den Georgiern einen Brudergruß und den Wunſch für baldigen Sieg im Kampf Unabhängigkeit zu überſenden. Außerdem hat die Stadt dem Roten Kreuz in Georgien 10 000 Zloty überwieſen. W Italien und die Schwei. Rom, 21. Sept. Anläßlich der Unterzeich⸗ nung des italieniſch⸗ſchweizeriſchen Schiedsge⸗ richtsvertrages hat Muſſolini folgende Botſchaft an den Präſidenten der ſchweizeriſchen Eidge⸗ noſſenſchaft gerichte:„„Im Augenbliick, da ich die hohe Ehre habe, zur Unterzeichnung des Vertrages zu ſchreiten, auf Grund deſſen jeder erwaige Streitfall zwiſchen Italien und der Schweiz auf freundſchaftliche Weiſe gelöſt wird, lege ich Wert darauf, Ihnen den Ausdruck mei⸗ ner lebhafteſten Befriedigung für dieſe volle un unbedingte Weihe der unzerſtörbaren Freund⸗ ſchaft zwiſchen den beiden Ländern in der Ge⸗ wißheit zukommen zu laſſen, daß das Ab komme wohltuende Rückwirkungen ausüben und eine umfaſſende und regere Zuſammenarbeit zwiſchen den beiden Völkern fördern wird. Das Vermögen der Hohenzollern. Dem preußiſchen Landtag iſt eine umfang⸗ reiche Denkſchrift des Finanzministers zuge⸗ gangen, die, einem Landtagsbeſchluß von 1920 entſprechend eine Darſtellung der Beſchlag⸗ nahme des Hohenzollernbeſitzes und der Aus⸗ einanderſetzungsverhandlungen gibt und ein neues, erſtmalig auf den Archivakten aufgebau⸗ tes Rechtsgutachten veröffentlicht, das allen veitexen Verhandlungen zugrunde gelegt wer⸗ den ſoll und von dem das Finanzminiſterium ine Beſchleunigung der endgültigen Ausein⸗ inderſetzung erwartet. f Ueber den gegenwärtigen Stand der Verwaltung des beſchlagnahmten Vermö⸗ zens wird in der Denkſchrift geſagt:, Das Finanzminiſterium verwaltet das beſchlag⸗ tahmte Vermögen unter möglichſt ſchonender Wahrung der berechtigten Intereſſen des vor⸗ nallgen Königshauſes. Verfügungen über ein⸗ um die Mark Ueberſchuß lauf der Verhandlungen wurde dann noch ge⸗ nehmen mit dem Genert i vormaligen Königshauses getroffen. Ei ſondere Behandlung erfahren die Schlöſſer mit Denkmalswert. Die Verwaltung hat es ſich zur Aufgabe geſetzt, dieſe Schlöſſer mit den dazugehörigen Gärten in ihrer geſchichtlichen und künſtleriſchen Eigenart zu erhalten und ſie wieder in ihrer urſprünglichen Geſtalt der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Dazu iſt es vielleicht notwendig, feſtzuſtellen, welche Ausſtattungsſtücke in die hiſtoriſchen Räume der einzelnen Schlöſſer gehören, und dieſe Gegenſtände dann an Ort und Stelle zu ver⸗ bringen. Dieſe Arbeiten ſind z. B. für die Schlöſſer Königsberg und Breslau, für die Schlöſſer Friedrich Wilhelms 2. und für einen Teil der friderizianiſchen Schlöſſer in Pots⸗ dam abgeſchloſſen; in anderen Fällen, ins⸗ beſondere bei den heſſiſchen Schlöſſern, ſtehen ſie vor dem Abſchluß.“ f Die ehemaligen Hofbeamten werden durch⸗ weg den Staatsbeamten gleichgeſtellt. Vergleichsverhandlungen ſind ſeit dem Früh⸗ jahr dieſes Jahres zum Stillftand gekommen. Der letzte Vorſchlag für einen Vergleich ſtammt aus dem Monat Februar 1924. Ei wollte dem Staat und dem vormaligen Kö⸗ nigshauſe einzelne beſtimmte Vermögens⸗ objekte zuteilen, während der Reſt der Ent⸗ ſcheidung eines Schiedsgerichts vorbehalten bleiben ſollte. Der Staat wollte dem vorma⸗ ligen Königshauſe für die nach wie vor von ihm geforderten formellen Verzichte auf die „Schlöſſer mit dem hiſtoriſchen Inventar und en Parks, auf den Kunſtbeſitz, die Theater, das Hausarchiv und die Kronfideikommißrente auf anderem Gebiete entgegenkommen. Der Hauptlinie des vormaligen Königshauſes ſollte ohne Rückſicht auf die Rechtslage und ohne ſchiedsgerichtsliches Verfahren von vorn⸗ herein ſo viel an Land⸗ und Forſtbeſitz über⸗ laſſen werden, daß die Erträge auch bei ſchlech⸗ ten wirtſchaftlichen Verhältniſſen und bei wei⸗ terem Anwachſen der Unterhaltungsverpflich⸗ tungen dauernd zu einer vollſtändigen Befrie⸗ digung ihres wirtſchaftlichen Bedarfes aus⸗ reichen. Dieſer Bedarf iſt von dem vormaligen Königshauſe auf jährlich 1,25 Millionen Goldmark angegeben worden. In dem Ver⸗ tragsentwurf iſt vorgeſehen, daß der Haupt⸗ linie des vormaligen Königshauſes außer den Herrſchaften Schwedt, Vierraden und Wilden⸗ bruch(rund 75 000 Morgen), die auf Grund rochtskräftigen Urteils als Privateigentum vehandelt werden mußten, aus dem an ſich ſtreitigen Hausfideikommiß auch noch die wertvollen Herrſchaften Gramenz und Schmol⸗ lin in Pommern mit insgeſamt etwa 40 000 Morgen ebenfalls ohne ſchiedsgerichtliches Verfahren zuerkannt werden. Das vormalige Königshaus machte ein Eingehen auf dieſen Vorſchlag von vornherein davon abhängig, daß die geſamten jüngeren Erwerbungen des ſtreitigen Hausfideikommiſ⸗ ſes mit insgeſamt 210 000 Morgen freigegeben würden. Begründet wird dieſe Forderung da⸗ mit, daß der Ertrag der im Vergleich angebo⸗ tenen Güter bei weitem nicht 1,25 Millionen ergebe. Im weiteren Ver⸗ fordert, daß der geſamte Land⸗ und Forſt⸗ beſitz mit rund 400 000 Morgen beim Abſchluß der Auseinanderſetzung dem ehemaligen Kö⸗ nigshauſe zufallen müſſe. Dieſe Forderung führte dann zum vorläufigen Abbruch der Verhandlungen. Nach dem Vergleichsvorſchlag des Finanz⸗ miniſters ſollten im Beſitz des ehemaligen Kö⸗ nigshauſes verbleiben: Hausgrundſtücke in Berlin: Unter den Linden 36 und 37, Wilhelmſtraße 72 und 73, in Potsdam: Cecilienhof, Villa Liegnitz, An Konſulate der Wir hörten nur, daß Rüdiger Medizin ſtudierte, Passion Arzt wurde und ſich durch einige glückliche Ku⸗ ren in beſonders ſchwierigen Fällen bereits einen men gemacht hatte, ehe er fortging. Sein Forſchungs⸗ und Wiſſensdrang, wohl auch ein gut Teil Abenteurer⸗ luſt, trieben ihn fort. 0 kleinen Liebesaffäre, die am Hofe des Fürſten Alexan⸗ der, deſſen Leibarzt er war, geſpielt hatte, und den Entſchluß, außer Landes zu gehen, in ihm Reife gebracht haben mochte.“ „Was weißt du von mit Na⸗ Man munkelte ſogar von einer die zur fragte dieſer Geſchichte?“ Die Mama— es bietet ſich mir jetzt Gelegenheit, eine ſtan⸗ desgemäße Heirat zu machen, und ich fühle, daß ich für Kurt nicht mehr genug empfinde, um dieſe Chance um ſeinetwillen von der Hand zu weiſen. Ich werde ihm darüber ſchreiben, ihm offen und ehrlich alles bekennen, ſobald ich meiner Sache ſicher bin!“ „Welcher Sache?“ „Ob Graf Reetzows Courmacherei einen reellen Hintergrund hat.“ 1 4 1 „Graf Reetzow?!“ rief die Gräfin beſtürzt.„Lin⸗ da, du ſcherzeſt wohl nur! Er könnte dein Vater ſein und außerdem—“. „Iſt er der reichſte und begütertſte unter den Groß⸗ grundbeſitzern der Umgegend!“ fiel Linda der Mutter ins Wort. „Und darum— wollteſt du—“. „Gewiß! Ich ſagte dir ſchon vorhin, daß ich mir ein Leben ohne Glanz und Reichtum nicht mehr den⸗ ten kann. Heiraten muß und will ich— alſo ſuche ich mir den aus, der mir genügend bieten kann für den Verluſt meiner Freiheit!“ Gräfin Stolzenau ſah ihre Tochter ganz entgeiſtert an. Welche kalte, berechnende Natur war in den letz⸗ ten zwei Jahren aus dem einſt für alle Ideale ſchwär⸗ menden Backfiſchchen geworden! Sie meinte, dem einen Damm entgegenſetzen zu müſſen.— i 1 ſte e wenn der Zauber, der dich hier umgibt, plötz⸗ ſich wiche, wenn Schloß und Reichtum im Nebel ver⸗ Aufrufe in allen in⸗ und ausländiſchen Zeitungen er⸗ laſſen, niemand hat ſich darauf gemeldet, der auch nur das geringſte über den Verſchollenen berichten konnte. Er muß alſo tot ſein.“ 1 „Aber die Friſt bis zur geſetzlichen Todeserklärung iſt noch nicht um, mein Kind!“ wandte die Gräfin da⸗ gegen ein.„Bis dahin dürfen wir uns keinesfalls ſi⸗ cher auf unſerem Beſitztum fühlen. Stolzenau iſt Ma⸗ jorat und fällt dem Aelteſten des Stammes zu, und das iſt dein Vetter Rüdiger von Stolzenau.“ „Wenn er aber doch nicht mehr am Leben iſt?! Ich begreife deinen Peſſimismus wirklich nicht, Mama. Man läßt doch ein ſo reiches Erbe nicht einfach im Stich, nur um ſeinen abenteuerlichen Gelüſten zu folgen, zu den Wilden zu gehen, dort allerhand Krankheiten zu ſtu⸗ dieren, Heilmittel zu erſinnen und ſich ſelbſt den ſchlimmſten Gefahren auszuſetzen!“ „Er weiß es eben nicht, daß der Onkel tot iſt; ſein Tod war auch nicht voraus zuſehen, denn er war erſt fünfundſechzig Jahre alt, und noch ſehr rüſtig, als dein Vetter Rüdiger auf Reiſen ging.“ 5 nd warum ging er denn überhaupt fort?“ fragte 13 5 Maſo⸗ Linda.„Es muß ihm doch blutwenig an dem rat gelegen haben!“ 01 Miben weder ihn, noch ſeine r haben we ern pen kannt, da unſere Wohnſitze u weit auseinander la und ſich auch ſonſt kein Anlaß bot, uns näh plötzlich kein Lebenszeichen mehr „Das läßt ſich daraus kaum ſchließen,“ antwortete „Er wollte eben die Zeit noch ausnutzen. ltern Wes 5 Linda, nach Mädchenart neugierig. „Nicht eben viel,“ erwiderte Gräfin Stolzenau, es kam alles nur gerüchtweiſe zu unſeren Ohren. Die Für⸗ ſtin ſelbſt ſoll es geweſen ſein, die dem jungen, hüb⸗ ſchen Leibarzt ihr Herz zugewandt hatte. Der Fürſt, durch Verrat aufmerkſam gemacht, und von der Anwe⸗ ſenheit des Leibarztes bei ſeiner Gemahlin unterrich⸗ tet, drang in raſender Eiferſucht und unangemeldet ra⸗ cheſchnaubend bei der Fürſtin ein und fand zu ſeinem Erſtaunen nicht den Geſuchten, ſondern einen fremden Herrn, der ſich als Gott weiß was legitimierte. Seine Anweſenheit bei der Fürſtin ſoll aber eine befriedigende Erklärung gefunden und den Fürſten be⸗ ſänftigt haben. Tatſächlich aber war e noch we⸗ nige Augenblicke zuvor bei der Fürſtin gecheſen. Wer ſo für ihn in die Breſche geſprungen und ihn gerettet hatte, iſt nie bekannt geworden. Jedenfalls wurde dem Vetter der Boden doch wohl zu heiß unter den Füßen, er nahm ſeinen Abſchied und ging nach Afrika. f In den erſten drei Jahren traf auch regelmäßig Nachricht an den Grafen Gerolſtein, der ſein Freund war, ein, wie Waltraut Aribert erzählte. Dann kam 17 0 e 10 wir hier nach Stolzenau überſtedelten, fanden wir die junge Gräfin role als Witwe vor. Sie ſelbſt hat den Freund ihres Gatten auch nicht gekannt und wird nicht viel mehr über ihn wiſſe 1 Wozu auch! Es jewachſen, und wer ae folgt.) 10 Regierung, de n Borby Schlaf . VBorby, er Hienicke, Kirche Nikolskoe, Grundſtücke in! blön, Jagdhaus in Rominten. 935 i Güter: Cadinen, Herrſchaft Schwedt, Vier⸗ raden und Wildenbruch mit den ſpäteren Zu⸗ erwerbungen, Herrſchaft Gramenz, Herrſchaft Schmolſin, Hemmelmark und Louiſenberg, Düppel⸗Dreilinden, Saarmund, Naſſau⸗Ocan, Niederländiſcher Fideikommiß. Die Denkſchrift berichtet auch über die verſchiedenen Prozeſſe, die gegen den Fiskus von Mitgliedern des ehemaligen Königshau⸗ ſes angeſtrengt worden ſind und betont die bisherige Zurückhaltung des preußiſchen Fi⸗ nanzminiſteriums mit Prozeſſen. Das ſoll anders werden. Die Denkſchrift ſagt darüber: „Da die Bemühungen, mit dem vormaligen Königshauſe zu einer Verſtändigung zu gelan⸗ gen, bisher erfolglos geweſen ſind, iſt damit zu rechnen, daß weitere Prozeſſe anhängig ge⸗ macht werden. Auch der Staat wird nun⸗ mehr mit Klagen gegen das vormalige Kö⸗ nigshaus vorgehen müſſen, um in den für ihn günſtigen Fällen gerichtliche Entſcheidungen herbeizuführen.“ Den Kern der Denkſchrift bildet, wie ſchon geſagt, das neueſte, im Finanzminiſterium ausgearbeitete Rechtsgutachten über das ver⸗ mögensrechtliche Verhältnis, in dem das Haus Hohenzollern zum preußiſchen Staat ge⸗ ſtanden hat. Zum erſtenmale konnte hierbei in vollem Umfange das Aktenmaterial des Haus⸗ archivs, des Geheimen Staatsarchivs und der Archive der Staatsminiſterien verwendet wer⸗ den. Die preußiſche Regierung iſt überzeugt, daß erſt auf Grund dieſes Gutachtens, das natürlich mit der Auffaſſung der Rechtsvertre⸗ tung des Hohenzollernhauſes vielfach in ſchroffem Widerſpruch ſteht, eine gerechte Be⸗ urxeilung des Charakters des Hohenzollern⸗ beſitzes möglich iſt. Das Finanzminiſterium hofft auch heute noch, daß es zu einem Ver gleich mit den Hohenzollern kommt und daß dieſes aufgrund des Schiedsgerichtsverfabrens ermöglicht werden wird. Die Ausſichten dafür ſind durch das neue Rechtsgutachten weſentlich beſſer geworden. Eine ſachgemäße Abſchätzung des Ertragswertes des geſamten Bodenbeſitzes des früheren Königshauſes iſt eine der erſten Vorausſetzungen für die weiteren Verhand⸗ lungen. Das preußiſche Finanzminiſterium hat ihn mit 5,7 Millionen Goldmark eingeſchätzt, der Rechtsvertreter der Hohenzollern mit nur 1 Million Goldmark und darauf dann die Auslieferung dieſes geſamten Beſitzes gefor⸗ dert und die Verhandlungen abgebrochen, weil die Mindeſtforderungen inbezug auf den ſo⸗ fort freizugebenden Land- und Forſtbeſitz nicht annähernd erfüllt würden. Weltſpiegel. :: Weitere Ausgrabungen in Tutanchamons Grab. Der peinliche Streit zwiſchen dem Ent⸗ decker und Ausgräber des berühmten Tutancha⸗ mon⸗Grabes Howard Carter und der ägyptiſchen durch den die weitere Erforſchung des großartigen Fundes verhindert war, iſt jetzt auf gütlichem Wege beigelegt. Wie Londoner Blätter melden, hat man für den Herbſt Carter die Weiterarbeit geſtattet. Er wird zunächſt eine genaue Unerſuchung der Mumie des Pharao in dem Sarkophag vornehmen und dann in den bisher noch ungeöffneten Innenraum des Grabes eindringen, um die dort aufgeſpeicherten Schätze ans Licht zu fördern. Man erwartet einen noch nie dageweſenen Zuſtrom von Reiſenden, be⸗ ſonders Amerikanern, zu dieſen Ausgrabungen, die ja bereits ſo großes Aufſehen erregt haben. :: Brand in einem Kino. Aus Konſtanti⸗ nopel wird gemeldet, daß durch einen Brand in einem Kino 100 Perſonen getötet worden ſind. Unter den Opfern befindet ſich auch eine Schwä⸗ gerin von Ismet Paſcha. Die päpſtlichen Sänger in Deutſchland. Nun habe ich ſie gehört, die berühmten Sän⸗ ger aus Rom, die zur Zeit eine Rundreiſe durch unſer Vaterland machen. Wahrhaſtig, was ich da im Kurſgale zu Wiesbaden erlebt habe, war ein Erlebnis in des Wortes wahrfter Bedeu⸗ tung. Die„Sixtiniſche Kapelle“, der erſte Kir⸗ chenchor der kathol. Kirche, die„Capella palatif apoſtolici“ aus Rom— im Verein mit den Chö⸗ ren der römiſchen Baſiliken San Giovanni in Laterano, San Pietro⸗Vatikano und Santa Ma⸗ ria Maggiore— gibt ein Konzert, wer möchte das nicht als ein muſikaliſches Ereignis allerer⸗ ſten Ranges betrachten? 0 Meine Spannung war alſo groß, um ſo mehr, als man mir erzählte, in Mannheim hätten ein paar Tage vorher 7000 Zuhörer den italieniſchen Gäſten begeiſterte Ovationen bereitet. Totenſtille herrſchte unter der internationalen Geſellſchaft des luxuriös ausgeſtatteten großen Konzertſaa⸗ les im Wiesbadener Kurhaus, als die päpſtlichen Sänger unter den Klängen der großen Orgel in feierlichem Aufzuge paarweiſe das Podium betraten. Es waren etwa 2 Knaben und 40 Männer in violetten Talaren und blendend wei⸗ ßen Spitzen⸗Chorröcken. während der noch ju⸗ gendliche Leiter Monſignore Raffaele Caſimiri, „Maeſiro di Capella“ der päpſtlichen Archibaſi⸗ lla S. Giovanni in Laterano, in karmeſinrot ge⸗ kleidet war. Kaum waren die letzten Orgeltöne vettlun⸗ gen, da brauſte in gewaltigen Akkorden der „Gruß an Deutschland“ durch den Saal, den Ca⸗ ſimiri dem Publikum zu dirigierte. Damit hat ten ſich die Ro ſon die Herzen aller Deut ee 5 ma er, die uns eit Dane u ie N nen ſchönen Nachſommer prophezelt Jaben. Seit zwei Tagen hat ſich be⸗ loſe Tage. Es wäre zu begrüßen, wenn der prophezeite„Altweiberſommer“ Menſchen und Natur noch erfreuen würde, denn vieles iſt im Feld noch zu bergen. N * Jungfrauen⸗Congregation. Näch⸗ ſten Sonntag, den 28. September, abends ½9 Uhr im Gaſthaus„zum Freiſchütz“ Aufführung des haktigen Schauſpiels„Cäcilia“. Elntritts⸗ karten zum Preiſe von 40 und 60 Pfg. ſind bei den Vorſtandsmitgliedern jetzt ſchon erhältlich. Man ſichere ſich rechtzeltig Karten, da die Nachfrage eine ſehr rege iſt. Siehe auch das Inſerat in heutiger Nummer. * Ein Auto überfallen. Am Freitag Abend gegen 9 Uhr wurde ein Mannheimer Laſtauto auf der Strecke Lorſch⸗Hüttenfeld, kurz nach dem Ortsausgang von Lorſch, von einer 6—8köpfigen Bande überfallen. Dabei wurden zwei Kiſten Margarine geſtohlen. Einer der Diebe verſuchte, den Wagen zum Stehen zu bringen, was ihm jedoch infolge heftigen Widerſtandes des Chaffeurs nicht gelang. Mannheim, 24. Sept. Ein ſehr lebhafter Andrang des Publikums war bei den Modevorführungen der Firma Fiſcher⸗Riegel am Samstag und Sonntag feſtzuſtellen. Die Veranſtaltungen brachten eine Fülle von Neuhelten für Herbſt und Winter, wobei auch die ſtilvolle Art, der vornehme Rahmen der Darbietungen hervorgehoben za werden verdient. Am Abend, wenn eine effekt⸗ volle Beleuchtung den Reiz der wunderbaren Neuheiten in Damenbekleidung— insbeſondere der farbenfrohen Sportſachen und der perlen⸗ ſchlllernden Abendtoiletten— noch erhöhte, war es in den eleganten Etagen von Fiſcher⸗Riegel recht ſtimmungsvoll. Frau Elſe von Hagen ſprach wiederholt mit Anmut einige hinwetſende, poetiſch fein abgeſtimmte Worte. Bei einem reizenden Kinderreigen konnte das Haus in angenehmſter Weiſe ſeinen Reichtum an hübſcher Kinderbekleidung zeigen. Sehr bemerkenswert iſt, daß ſtärkere und ſtarke Damen diesmal nicht mit ſüßſaurer Miene die Eliganz der ſchlanken Mannequins zu bewundern brauchten, denn auch für ſie wurden paſſende und ſchicke Neuhetten vorgeführt. 1 Die Auswahl der den verſchiedenſten An⸗ ſprüchen und Geſchmacksrichtungen entſprechenden Modeſchöpfungen war ungewöhnlich groß. Bet Mänteln ſahen wir wieder die ſehr kleidſame glatte Form, alles reich mit Pelz verbrämt. Für die Reiſe iſt der groß karrierte Mantel modern, ſonſt ſcheinen braun und dunkelgrün be⸗ vorzugte Farben zu ſein. Bei den Koſtümen waren die Röcke ziemlich eng und auch kurz, die Jacken lang und ebenfalls eng. Ripsartige Stoffe und Velour de laine nahmen ſich ſehr apart aus. Das Geſellſchaftskleid iſt lang, die Directoir⸗Linie iſt ſchon angedeutet, ſonſt glatt und anliegend. Bevorzugt werden immer noch Kaſakformen. Sehr helle, lichte Farben, bevor⸗ zugt ſind Lachs⸗, Orange⸗ und Ochſenblutfarbe, alles mit Perlen⸗, Selden⸗, Gold und Silber⸗ ſtickereien, brockatähnliche Stoffe ſah man öfters, hin und wieder auch ganze Röcke aus Straußen⸗ federn. Straußenfedernbeſatz und Marabu iſt ſehr elegant. Auch bei den Wollkleidern ſind die weichen Stoffe vorherrſchend. Die Kleider ſind in der Farbe zum Mantel paſſend bevorzugt. Kunſtgewerbliche Strickſachen werden mehr denn je getragen, die reizvollſten Stücke in Kleidern, Koſtümen, Jumper, Jacken und Weſten mit paſſenden Schals und Mützen wurden vorgeführt. Auffallend ſind die bunten Farben, ſehr viel Karos und alles flott aufge⸗ macht. Das Gewebe iſt ſtark mit Seide durchſetzt. Bei Sportſachen iſt Karo die große Mode, zu glatten Röcken werden groß karterte Jacken getragen. Mit 350 Modellhüten war die Firma Geſchwiſter Gutmann auf der Herbſtmodeſchan de: Firma Fiſcher⸗Riegel. Der jüngſten Moderichtung entſprechend ſind gerade, ſteile Formen, deren Rand meiſt glockig und vorn oder ſeitlich etwas aufgeſchlagen iſt, bevor⸗ zugt. Das Material beſteht aus Cylinder⸗ plüſch, Panne und Seidenſamt. Als Garnkturen fantaſtes und moderne Bänder verwendet. Reiſe und Sport bleiben nach wie vor Filz⸗ und Veldurhüte beliebt. Für den Abend und zum Geſellſchaftskleid werden Hüte aus Seiden⸗ panne, Brokatſtoff und ähnlichen wertvollen Ma⸗ terlalien(Velourchiffon) gebracht. Unter den Garnituren ſind vor allem koſtbare Paradles- reiher zu erwähnen. Unter dem ausgeſprochenen Abendhut wird auch Kopfputz mit Effekten in Gold, Silber(Brokatbänder), Perlen und Steinen gezeigt · 0 relts wieder der fällige Regen eingeſtellt. Dieſes Jahr brachte dem Landmann ſchon viele arbeits⸗ Modenſchau bei Fiſcher⸗ Riegel. ö ſind vorwiegend elegante Reihergeſtecke, 17 5 ö ür r neuen Münzen zt geprüe e Ende Auguſt betrug deren Zahl 985 887573. Im Auguſt hatten 135 059 247 neue Stücke die Mün⸗ zen verlaſſen. Die zu 1 Milliarde fehlenden 15 Millionen ſind inzwiſchen längſt geprägt. Es dürften jetzt eiwa 1053 Millionen oder 19 auf den Kopf fertig geſtellt ſein. Die Silbermünzen vermehrten ſich im Auguſt um ſaſt W auf 107,25 Millionen. Insbeſondere gab es über 22,5 Millionen neue Stücke zu 1 Mark. Von den Rentenpfennigmünzen wurden am meiſten zu 10 Pfennig mit über 49,5 Millionen geprägt, zu 5 Pfennig über 36 Millionen, zu 50 Pfennig über 11,5, zu 2 Pfennig über 9,5, zu 1 Pfennig über 3. Auch die Geſamtprägung bis jetzt iſt am größten bei den Stücken zu 10 Pfennig mit ſaſt 250 Millionen, dann zu 5 Pfennig mit 205 Millionen, zu 50 Pfennig mit 194, zu 2 Pfen⸗ nig mit ſaſt 119 und zu 1 Pfennig mit 110,5 Millionen Stück. Im ganzen gibt es. 878,5 Mil⸗ lionen Rentenmünzen. Ihr Wert iſt 135,8 Mil⸗ lionen Mark. Er wird bereits von dem der Silbermünzen mit 174.2 Millionen übertroffen. Der geſamte Münzbeſtand hat einen Nennwert! von 310 Millionen. * Stephanmarken zu 10 und 29 Pfennig. Briefmarken zu 10 und 20 Pfennig mit dem Bildnis des Generalpoftmeiſters von Stephan werden vom 9. Oktober an, dem Tage der Grün⸗ dung des Weltpoſtvereins vor 50 Jahren, von allen Poſtanſtalten eine Zeit werden. Vor dieſem Tage dürfen ſie nicht ver⸗ kauft werden. Solange die neuen Marken gelie⸗ fert werden, werden die Adler⸗ und Ziffernmar⸗ ken zu 10 und 20 Pfennig am Schalter nicht ausgegeben. Der Kopf der neuen Marken wird derſelbe ſein, wie auf denen zu 60 und 80 Pfg. Unter ihm ſteht aber jetzt H. von Stephan, bei⸗ des nur in einem Rahmen, der aus einem dün⸗ nen hellen Strich beſteht. gefallen. Links lieſt man jetzt 18741924, rechts wieder Weltpoſtverein, unten in den beiden äußeren Ecken links und rechts den Wert in großen Ziffern zu 10 und 20. Dazwiſchen ſteht Pfennig., alles jetzt in Bruchſchrift und nicht mehr zum Teil in Altſchrift. Die neuen Marken ſind auf geglättetem Papier hergeſtellt. Die Marke zu 10 Pfa. iſt merkwürdigerweiſe dunkel⸗ grün, die zu 20 Pfg. blau. 55 Forderung der Beſtrebungen des 5 N Noten Kreuz. f 1 ſchen Landkreistages an das Rote Kreuz zur beſonderen Beachtung und allgemeinen Kennt⸗ nis der Vereinsorganiſationen vom Roten Kreuz. die Organiſationen der freiwilligen N Die einzige Organiſation, die zur Unter⸗ ſtützung des amtlichen Sanitätsdienſtes vom Reichsminiſterium des Innern zugelaſſen iſt und daraufhin das Recht zur Führung des Roten Kreuzes erhalten hat, iſt das Deutſche Rote Kreuz mit den angeſchloſſenen Sanitäts⸗ kolonnen, Genoſſenſchaften, vereinen vom Roten Kreuz. Die Arbeiter⸗Samariterverbände, die ſich Mitgliedern von Sanitätskolonnen vom Ro⸗ ten Kreuz gebildet haben, ſind zur Unter⸗ ſtützung des amtlichen Sanitätsdienſtes nicht zugelaſſen und beſitzen auch nicht das Recht zur Führung des Zeichens des Roten Kreu⸗ zes. Ein dahingehender Antrag der Arbeiter⸗ Samariterverbände an die Reichsregierung iſt zurückgezogen worden. Hierüber hat nun das Reichsminiſterium des Innern folgende amt⸗ 115 Verlautbarung des WTB. bekannt gege⸗ en: „Ueber die Stellung der Reichsregierung zum„Arbeiter⸗Samariterbund“ ſind in letzte Zeit mehrfach irrtümliche Auffaſſungen in der Preſſe vertreten worden. Dem Bunde iſt auß den nach 8 61 des Finanzausgleichsgeſetze; zur Verfügung ſtehenden Mitteln eine Zuwen dung, und für die Eiſenbahnfahrten im Dien der freiw. Krankenpflege eine Beihilfe auf Reichsmitteln gewährt worden. Unrichtig if dagegen die Meldung, die Reichsregierun werde allen Landesregierungen und Provin zialvertretungen die Anweiſung zugehen laf ſen, daß der Bund als gleichberechtigter Fur tor im Sanitätsweſen anzuerkennen ſei. Zu einer ſolchen Maßnahme fehlt der Regierung ſchon die Zuſtändigkeit. Unrichtig iſt auch die Meldung, daß der Bund mit dem Reichsmini⸗ ſterium des Innern ein Abkommen getroffen habe, nachdem dem Bund dieſelbe Anerken⸗ nung und Behandlung wie dem Roten Kreuz zuerkannt worden iſt. Es wurde nur gelegent⸗ lich einer Beſprechung mit Vertretern des Bundes dieſen eröffnet, daß der Reichsmini⸗ ſter des Innern von dem Beſtreben geleitet wurde, dem Bunde, ſofern ſeine Zuverläſſig⸗ keit gewahrt erſcheint. die gleiche Behandlung wie anderen zuverläſſigen und leiſtungsfähi⸗ gen Vereinigungen mit den gleichen Zielen zuteil werden zu laſſen.— Das Reichsmini⸗ ſterium des Innern hat den Landesregierun⸗ gen von den Wünſchen des Arbeiter-Samari⸗ terbundes Kenntnis gegeben; eine vorbehalt⸗ liche Empfehlung des Bundes iſt nicht erfolgt.“ g Da bei den Kommunalverbänden häufig irrige Auffaſſungen über die amtliche Stel⸗ 99 der Organiſationen auch uns gegenüber um Ausdruck gebracht worden ſind und bei Erläuterung des Sachverhaltes der Wunſch vorgetragen wurde, durch die kommunalen pitzenverbände eine Erläuterung zu geben, geſtatten wir uns die Bitte, von vorſtehendem Kenntnis zu nehmen. Wir würden uns freuen.“ Die Leiſten ſind weg⸗ lang vertrieben Tagen in London Einer an das Deutſche Rote Kreuz ergan⸗ genen Anregung zufolge teilt dasſelbe über f erſten nen Sonnta u i Hilfe, um die an einigen Stellen aufgetauchten„ Mißverſtändniſſe zu beſeitigen, folgendes mit: a 1 8 100 27 N 430 verbände ſich mit den uns ang, enen Or ganiſationen für den Rettungsdienſt und für zie erſte Hilfe ins Benehmen ſetzen und deren im öffentlichen Intereſſe liegende Tätigkei! angelegentlich fördern würden. Das Deutſche Rote Kreuz. Auhle Meldungen. Um den Eintritt Deutſchland in den Völkerbund. Berlin, 23. September. Zu der geſtri⸗ en Unterredung zwiſchen dem engliſchen Bot⸗ ſchafter Lord d' Abernon und Reichsaußen⸗ miniſter Dr. Streſemann will eine Korre⸗ ſpondenz von zuſtändiger Stelle erfahren ha⸗ ben, daß die deutſche Regierung vor wenigen J einige Fragen über den eventuellen Eintritt Deutſchlands in den Völ⸗ kerbund habe ſtellen laſſen. Die engliſche Re⸗ gierung habe nunmehr ihrem Botſchafter in Berlin die Antwort auf die vertraulich ge⸗ ſtellten Fragen übermittelt. Der engliſche Bot⸗ ſchafter habe bei der geſtrigen Unterredung dem Reichsaußenminiſter den Inhalt der eng⸗ liſchen Antwort mitgeteilt. Die Arbeiten der Daweskommiſſare in Berlin. Paris, 23. September. Am heutigen Dienstag wird ſich der Kommiſſar für die Reichs bahngeſellſchaft, Leferve, nach Ber⸗ lin begeben, um ſeine Tätigkeit aufzunehmen. Der Treuhänder für die Induſtrie⸗Obligatio⸗ nen, Novara⸗Italien, und der Kommiſſar der Emiſſionsbank, Bruins, werden Ende dieſer Woche gleichfalls nach Berlin überſie⸗ deln. Die Unterredungen zwiſchen den ver⸗ ſchiedenen Kommiſſaren der Treuhänder ſind in den letzten Tagen fortgeſchritten, ſodaß Ausſicht beſteht, daß am 6. Oktober alle Da⸗ wesorganiſationen in Uebereinſtimmung mit dem Londoner Abkommen normal funktionie⸗ ren werden. Eine Forderung aus Warſchau an Deutſchland Warſchau, 23. September. Das War⸗ ſchauer Stadtamt ſtellte auf diplomatiſchem Wege an Deutſchland die Forderung auf Be⸗ zahlung von zirka 10 Millionen Gold⸗ mark für Schäden, die die Stadt angeblich Nachſtehendes Rundſchreiben des deut⸗ während der Okkupationszeit erlitten hat. Außerdem ſoll Deutſchland die ſeinerzeit aus⸗ geführten elektriſchen Leitungskabel der Stra⸗ ßenbahn in natura liefern. Schweres Erdbeben in Italien. Genua, 23. September. Seit vergange⸗ bung wiederholt ſchwere Erdbeben ver⸗ ſpürt, doch ſind bisher keine größeren Schä⸗ den mitgeteilt worden. Die Bevölkerung ge⸗ riet in große Erregung und flüchtete ins Freie. Viele Frauen fielen in Ohnmacht und zahl⸗ 6 freiw. Kranken? pfleger, Pflegermannſchaften und Samariter⸗ reich gemeldete Verletzungen ſind auf die Pa⸗ nikt zurückzuführen. Die Erdſtöße dauern an. Eine Bolſchewiſtierung Chinas? Newyork, 23. September. Die Eve⸗ ning Poſt“ bringt eine Meldung japaniſchen 8 ö. Urſprungs, wonach die Moskauer Regierung an vielen Stellen zum Teil aus ehemaligen jetzt einen langgehegten Plan, die Bolſchewi⸗ fierung Chinas durchzuführen, im Begriffe ſei. Die Sowjetmachthaber ſeien nunmehr ent⸗ ſchloſſen, in die Kämpfe einzugreifen und in arbelten geſch der Nähe von Wladiwoſtok ſtünden bereits ruſſiſche Truppen zum Einfall in Korea und die Mandſchurei. Der entſcheidende Feld⸗ zug werde im Frühahr beginnen. Die Lage in China. London, 23. September. Aus Tokio wird gemeldet, daß 2 Diviſionen der mand⸗ ſchuriſchenurmee nach 11ſtündigem Gefecht mehrere chineſiſche Regimenter in die Flucht geſchlagen haben. 1 Wetterbericht. Meiſt bevölkt, einzelne denenfälle, kühl, weſtliche Winde. Wer inſeriert, Rie Geld verliert! Armtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Berſteigerung des Dunges und eines Ziegenbockes im Faſelſtall. Donnerstag, den 25. ds. Mts., vormittags 9 Uhr wird im Sitzungsſaal des Rathauſes der Dung und ein Ziegenbot im Faſelſtall verſteigert. Viernheim, den 22. September 1924. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Untererhebſtelle. Morgen Donnerstag Zahltag. An dleſem Tage können noch Sonderſteuer J. und II. Ziel, ſowie die Kirchenſteuer 1923 ohne Pfand⸗ koſten, ferner Grundſteuer I. und II. Stel. Sonderſtener IIl. Ziel und Kirchenſteuer 1924 l. Rate— noch ohne Mahn koſten bezahlt werden. Letztere betragen immer noch 4% der Schuldſumme. f Freitag und Samstag wegen Abſchluß⸗ uch ner. loſſen. 5