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Ueber den Inhalt des Memorandums werden keine Angaben gemacht, doch ſind es etwa ſieben Fragen, die geſtellt werden ſollen und zu denen u. a. die über den Sitz im Völ⸗ kerbundsrat, die Frage der Bundesexekutive und auch die Frage der Nichtanerkennung von Deutſchlands Alleinſchuld am Kriege gehören, dieſe letzte Frage iſt übrigens in keiner Weiſe als identiſch anzuſehen mit der bekannten deutſchen Erklärung über die Kriegsſchuld, deren Notifizierung ja jetzt, wie es ſcheint, einſtweilen aufgeſchoben wird. Der endgültige Wortlaut des Memorandums wird in einer Miniſterbeſprechung feſtgeſetzt werden. Die Frage, ob die Miniſterpräſidenten der deutſchen Länder zu einer Konferenz zuſam⸗ menberuſen werden, iſt im Augenblick nicht aktuell. Die Einberufung einer ſolchen Konfe⸗ renz wird keinesfalls erfolgen, ſolange die Antwort der zehn Hauptmächte nicht vorliegt, 10 vorher kein abſchließendes Urteil möglich * Pariſer Stimmen. Berlin, 25. September. Nach hier aus Paris vorliegenden Meldungen werden in Pariſer politiſchen Kreiſen die angekündigten Schritte Deutſchlands in der Völkerbundsfrage mit Spannung erwartet. Am Quai d'Orſay wurde geſtern von den Preſſevevrtretern er⸗ klärt, daß noch kein deutſcher Schritt in Paris unternommen worden ſei. Die franzöſiſche Regierung ſei deshalb noch nicht darüber un⸗ terrichtet ob Deutſchland Bedingungen für ſei⸗ nen Eintritt ſtelle oder nur allgemeine Fra⸗ gen formulieren wolle. Frankreich werde auf jeden Fall an dem von Herriot dargelegten Standpunkt feſthalten.— Die Pariſer Abend⸗ blätter aller Parteirichtungee äußern Beden⸗ ken gegen den geſtrigen Beſchluß der Reichs⸗ regierung. Die Haltung der Abendpreſſe iſt un⸗ gefähr die gleiche wie die der Morgenblätter: vovrſichtige Kritik, Ablehnung der Bedingun⸗ gen im allgemeinen. Als Geſamteindruck kann feſtgeſtellt werden, daß die deutſche Entſchei⸗ 55 gdie Pariſer Preſſe ſichtlich überraſcht at. * Engliſche Preſſeſtimmen. London, 24. September. Die„Weſt⸗ minſter Gazette“ begrüßt den deutſchen Entſchluß.„Daily Chronicle“ zeigt ſich ſehr befriedigt und kündigt eine neue Epoche für den Völkerbund an, ebenſo„Daily He⸗ ral d“. a * Eine Genfer Antwort an Deutſchland? Paris, 25. September. Wie der„Ma⸗ tin“ aus Genf meldet, ſoll am Donnerstag ein Kommunique ausgegeben werden, das als Antwort auf das Kommunique der Reichsregierung gelten kann. * und Breitſcheid über Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund. Paris, 24. September. Der„Matin“ hat über den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund nacheinander Dr. Nanſen und Dr. Breitſcheid befragt. Nanſen ſoll er⸗ klärt haben: Ich glaube, daß die deutſche Re⸗ gierung jetzt die Notwendigkeit zu prüfen hat, dem Völkerbund beizutreten. Die Vorbehalte, die ſie noch macht, ſind notwendig, um die nationaliſtiſche Oppoſition zu beſchwichtigen, doch bedeuten ſie keineswegs, daß Deutſchland den Wunſch hat, die heikle Frage der Schuld am Kriege aufzuwerfen. Auf die Frage, ob nicht hinter dem Widerſtand der deutſchen Regierung ſowjetruſſiſche Einflüſſe zu verſpü⸗ ten ſeien, antwortete Nanſen vevrneinend. Er habe in Deutſchland eine Ueberzeugung ge⸗ wonnen, daß die Sowjetregierung gar keinen Einfluß in Berlin beſitze. Die offiziellen Be⸗ fiehungen zwiſchen beiden Ländern ſeien keine herzlichen, ſeitdem die Polizei in die ruſſiſche Handelsdelegation eingedrungen ſei. Auch Nanſen jätten die deutſchen Induſtriellen mit Ruß⸗ and nur Enttäuſchungen erlebt.— Breit⸗ ſche id ſoll erklärt haben, nach ſeinen Inſor⸗! Unterkommiſſton zurückverwieſen wird. die bültte Kommiſſion ſetzt morgen lire Vergtungen fort. 8 Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Freitag, den 26. September 1924 Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 41. Jahrgang mationen würden die—andlungen über die Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund unverzüglich eröffnet werenen. Er glaube nicht, daß Deutſchland für die Aufnahme beſondere Bedingungen ſtellen werde. Wahrſcheinlich müſſe gewartet werden, bis feſtgeſtellt ſei, daß Deutſchland ſeine Entwaffnung vollzogen habe. Die Frage der Aufnahme könne deshalb wahrſcheinlich nicht vor kommenden Januar beſprochen werden. Das Genfer Protokoll. Das Verfahren im Konfliktsfall. Genf, 25. September. In der dritten Kommiſſion, die heute nachmittag 5 Uhr ihre Beratungen fortſetzt, machte der Bericht— erſtatter Beneſch eine gute Gegenüberſtel— lung des Verfahrens nach'dem Pakt und nach dem neuen Protokoll. Nach dem Pakt würde der Gang der Dinge folgender ſein: 1. Der Konflikt bricht aus. 2. Der Rat verſucht eine Vermittluna, u. wenn er keinen Erfolg hat, bricht der Krieg aus, und der Rat muß einſtimmig feſtſtellen, wer der Schuldige iſt. Die wirtſchaftlichen Sanktionen treten in Kraft. 3. Der Rat hat die Pflicht, durch einſtim— migen Beſchluß die militäriſchen Sanktionen zu empfehlen. 4. Wenn der Rat nicht einſtimmig iſt, blei⸗ ben die Parteien frei. Nach dem neuen Syſtem ergibt ſich fol— gender Gangg der Dinge: 1. Der Konflikt bricht aus. 2. Das Schiedsgerichts verfah⸗ ren beginnt. 3. Der Rat interveniert, und wenn der eine Teil zum Krieg ſchreitet, ſei es durch Ab— lehnung des Schiedsverfahrens oder der pro— viſoriſchen Maßnahmen, die der Rat anordnet, ſo muß der Rat den Angreifer feſtſtellen. 4. Dieſe Feſtſtellung ſetzt alle Sanktionen wirtſchaftlicher, finanzieller und militäriſcher Art in Kraft. Ihre Durchführung erfolgt un⸗ verzüglich ohne weitere Beſchlüſſe. Das neue Syſtem ſei deshalb wertvoll, weil in Zukunft nicht mehr eine einzige Stimme im Rat ein Beſchluß des Rates ver⸗ hindern könne und dadurch, daß der Rat ſich in der abſoluten Notwendigkeit befindet, den Angreifer feſtzuſtellen. Durch die Feſtellung des Angreifers werden für jeden Staat die Verpflichtungen wirkſam, die Sanktionen aller Art durchzuführen; die Durchführung erfolgt gmäß der praktiſchen Notwendigkeit nach An⸗ ſicht des Rates und entſprechend der Eini— gung unter den Regierungen; die Menge der Streitkräfte, die zur Verfügung zu ſtellen iſt, wird zwar nicht genau angegeben, aber jeder Staat iſt verpflichtet, eine loyale und wirk— ſame Hilfe zur Beſtrafung des Angreifers zu gewähren.“ Die Staaten müſſen vorher mit teilen, was ſie tun können in Anbetracht ihrer beſonderen hiſtoriſchen, politiſchen und geo— graphiſchen Lage. Munch⸗ Dänemark und Pollin⸗Bel⸗ gien brachten Abänderungsanträge zu Artikel 12 ein. Munch erklärte ſich teilweiſe mit dem belgiſchen Antrag einverſtanden. Schanzer⸗Italien ſprach wiederholt den Wunſch der italieniſchen Delegation aus, möglichſt auf dem Boden des Paktes zu blei— ben, ihn aber nicht zu erweitern. In dieſem Sinne ſei ihm der belgiſche Antrag, abgeſehen von einigen Einzelheiten, ſympathiſch. Branting⸗Schweden wiederholte ſeine Bedenken gegen die militäriſchen Sanktionen und erklärte. die ſchwediſche Regierung könne auf keinen Fall an militäriſchen Sanktionen irgendwelcher Art teilnehmen. Henderſon⸗Englind ſetzte ſich in einer viel beachteten Rede gegen den von den ſkan dinaviſchen Staaten vorgebrachten Stanpunkt ein, wonach dieſe Staaten zu militäriſchen Sanktionsmaßnahmen gezwungen werden. Das ſei keineswegs der Fall. Man könne ſich unmöglich auf rein wirtſchaftliche Sanktionen beſchränken. Jouvenel⸗ Frankreich gab ſeiner leb⸗ haften Befriedigung über dieſe Rede Hender— ſons Ausdruck. a Der Artifel 12 wird dann mit einigen fachlich nicht bedeutenden Aenderungen auf den belgiſchen Antrag hin angenommen, ab⸗ geſehen von dem zweiten Abſatz, der an die Auch drei Uhr 5 Die Beſtimmung des Angreifers. Genf, 25. September. In der erſten Kommiſſion der Völkerbundsverſammlung gab heute nachmittag der Berichterſtatter Poli- tis⸗Griechenland die Begründung für den neuen Artikel 6 über die Beſtimmung des An⸗ greifers. g Die Verletzung einer übernommenen Pflicht ſei einfach feſtzuſtellen, aber der Begriff„zum Krieg ſchreiten“ machte praktiſche Schwierig— keiten. Die Einſtimmigkeit des Rates, die man früher gefordert hätte, ſei mit Rückſicht auf das angegriffene Land nicht annehmbar, das den verſprochenen Schutz erwarte, und ein Mehrheitsbeſchluß des Rates ſei wieder für die Staaten ſchwer annehmbar, die mit ihren Streitkräften zu Hilfe kommen ſollen. Man habe deshalb den Ausweg gewähtt, daß der— jenige als Angreifer gelten ſoll, der die pro— vivſoriſchen Maßnahmen des Rates nicht be— folgt bezw. ſich dem aufgezwungenen Waffen— ſtillſtande widerſetzt. Die Sicherheit, in dieſem Falle das Richtige zu treffen, ſei nicht abſolut, aber doch ſo groß als nur denkbar. In der Debatte machte u. a. der hollän⸗ diſche Delegierte Limburg den Vorſchlag, das Wort„zum Krieg ſchreiten“ durch„an die Gewalt appellieren“ zu erſetzen. Man habe das bereits bei der zweiten internationalen Friedenskonferenz im Haag getan und da— durch viele Schwierigkeiten der Formulierung überwunden. Infolge Intervention von Loucheur⸗ Frankreich wird der Antrag Limburg-Holland abgelehnt. Die Artikel 1, 2 und 3 des Proto- kolls werden darauf angenommen. Ein Delegierter der Schweiz fragte in der Ge— neraldebatte zu Artikel 4, ob es nicht beſſer wäre, die Ernennung der Schiedsrichter dem ſtändigen internationalen Gerichtshofe anzu— vevrtrauen. Loucheur erklärte darauf, daß es in politiſchen Fragen nicht angängig ſei, den Schiedsrichter vom Gerichtshof ernennen zu laſſen. Die Generaldebatte über Artikel 4 iſt da⸗ mit abgeſchloſſen. Die nächfte Sitzung der erſten Kommiſſion findet morgen nachmittag ſtatt. * Der vorausſichtliche Zuſammentritt der Abrüſtungskonſerenz. Genf, 25. Feptember. Die auf den 15. Juni 1925 in Ausſicht genommene Abrü⸗ ſtungs konferenz würde zuſammenfallen mit der ſatzungsgemäß am gleichen Tage in Genf beginnenden Arbeitstonferenz. Aus dieſem Grunde, und weil die diplomati— ſchen Vorbereitungen der Abrüſtungskonferenz eine längere Friſt erfordern, plant man in einigen Kreiſen der Völkerbundsverſammlung, das Datum für die Abrüſtungskonferenz bis in den Herbſt hinauszuſchieben. Man denkt daran, die Abrüſtungskonferenz im Anſchluß an die 6. Völkerbundsverſammlung im Okto— ber nächſten Jahres zuſammentreten zu laſſen. d Ein türliſches Memorandum zur Moſſulfrage. Genf, 25. September. Die türkiſche Regierung wendet ſich in einem ſehr ausführ⸗ lichen Memorandum von neuem gegen die von dem engliſchen Delegierten am Sams— tag im Völkerbund entwickelte Theſe, wonach es ſich nach dem Moſſulſtreit nur um eine Grenzfrage und nicht um das Schickſal des ganzen Wilajet Moſſul handelt. Sie er— klärt ſchließlich, daß man natürlich jeden Streit um ein beſtimmtes Territorium als Grenzſchwierigkeit bezeichnen könne und be— hauptet: 1. daß die Frage der Grenze zwiſchen Irak und Türkei mit der Frage des Schickſals des Wilajet Moſſul identiſch iſt und 2. daß die engliſche Forderung, ſo wie ſie in dem Memorandum an den Völkerbund for⸗ muliert iſt, auch Forderungen auf türkiſchem Gebiet außerhalb des Wilajets Moſſul ent⸗ hält und ſomit die Grenze der Frage, wie ſie dem Völkerbund unterbreitet werden ſollte, überſchreitet. Der Rat hätte infolgedeſſen nur über den Teil der Angelegenheit zu entſcheiden, der mit der wirklichen Streitfrage übereinſtimme. Die türkiſche Regierung lehne die engliſchen Ein⸗ wände gegen eine Volksabſtimmung ab und erkläre, es liege dem Völkerbundsrat ob, dieſe Einwendungen auf ihre Berechtigung hin zu prüfen. Sie behaupte, daß es durchaus nicht notwendig ſei, eine neutrale Armee zur Ver⸗ Deutschland und der Völkerbund. fügung zu halten, um die Volksabſtimmung durchzuführen, daß vielmehr die Anweſenheit einiger neutraler Offiziere genügen würde. um die Abſtimmung unter der Ueberwachung einer gemiſchten engliſch⸗türkiſchen Kommis. ſion, der einige neutrale Mitglieder beigegeben würden, zu leiten. Sie erklärt ſich mit dieſer Sicherung mit der Volksabſtimmung einver⸗ ſtanden, obwohl offenbar der ſtarke engliſche Einfluß auf die Bevölkerung dadurch keines⸗ wegs abgeſchwächt würde. Sie behandelt dann die Gründe ethnographiſcher und politiſcher Natur, aus denen das Wilajet Moſſul bei der Türkei verbleiben müſſe. Die Aufwertung der Kriegsanleihen. Berlin, 24. September. Der vom Auſ⸗ wertungsausſchuß des Reichstages eingeſetzte Unterausſchuß hat ſich heute den ganzen Nachmittag mit den Fragen beſchäf⸗ tigt, zu denen er für den Aufwertungsaus⸗ ſchuß ein Votum abgeben ſoll. Es handelt ſich in der Hauptſache nur um die erſte Frage, ob die Wiederaufnahme einer, wenn auch mäßi⸗ gen Verzinſung der Reichs- und Staatsanlei⸗ hen möglich iſt. Einigkeit beſtand im Ausſchuß darüber, daß eine Stellungnahme gegenüber den Aus⸗ ſchreitungen der Spekulation in Anleihe⸗ werten an den Börſen notwendig ſei, eine Formulierung kam jedoch zunächft nicht zu⸗ ſtande. Im Verlauf der Sitzung nahm, wie wir hören, Reichsfinanzminiſter Dr. Lu⸗⸗ ther das Wort, um den Standpunkt der Re⸗ gierung noch einmal zu präziſieren. Die Reichsregierung hält danach an ihrer bisheri⸗ gen Auffaſſung feſt, daß eine Aufwertung der Reichs⸗ und Staatsanleihen nicht möglich iſt, weil dafür die notwendigen Mittel nicht aufbringbar ſind. Der Finanzminiſter erbrachte zahlenmäzige Beweiſe dafür, daß die Wieder⸗ aufnahme der Verzinſung unmöglich ſei. Le⸗ diglich den Zeichnern der Kriegs⸗ anleihe, die ihre Papiere behalten haben und perſönlich bedürftig ſind, würde die Re⸗ gierung ein Fürſorge zuteil werden laſſen, nicht aber in der Form einer ſpeziellen Auf⸗ wertung, ſondern in der Form perſönlicher Unterſtützung. Zur Deckung des Bedarfs würde dabei an die Erträgniſſe der Geldent— wertungsſteuer für die Obligationen ge⸗ dacht und zwar für die nächſten 4 Jahre. Es würden daraus jährlich 40 Millionen Mark zu erwarten ſein, von denen 30 Millionen für die Unterſtützung der bedürftigen Inhaber ſelbſt⸗ gezeichneter Kriegsanleihe beſtimmt werden, während 10 Millionen für notleidende Stif⸗ tungen und kirchliche oder charitative Horpo⸗ rationen verwendet werden ſollen. In ſpäteren Jahren würde nach den Abſichten der Finanz⸗ verwaltung die Deckung durch andere Infla⸗ tionsſteuern zu beſchaffen ſein, für die aber bis heute noch keine konkreten Pläne vorlie⸗ gen. Zu bedenken iſt hierbei. daß die Obliga⸗ tionsſteuer ſchon jetzt im Etat eingeſetzt iſt, daß alſo die Deckung für die von der Regie- rung angeregte Hilfsaktion bereits aus Etats⸗ mitteln genommen werden müßte. Im Aus⸗ ſchuß ſelbſt ſcheint nach dem, was wir hören, der Vorſchlag des Finanzminiſters nicht un⸗ geteilte Zuſtimmung gefunden zu haben, da die Deutſchnationalen, wie auch das Zentrum, vorläufig an ihren weitergehenden Anträgen feſthalten wollen. Die Sozialdemokraten ha— ben gegen den Plan des Finanzmin'“ 1 Einwand erhoben, daß er nicht we dig gehe, weil er die bei den Sparkaſſen vorhan⸗ denen indirekten Zeichungen von Kriegsan— leihe nicht berückſichtigt und die Träger der Sozialverſicherung und andere Rechtsperſön⸗ lichkeiten bei der Dotierung hinter kirchliche u. charitative Organiſationen zurückſetze. Der Ausſchuß kam heute noch zu keinem Ergebnis. Es iſt aber beabſichtigt, die Be⸗ ratungen morgen abzuſchließen. Wenn bis dahin nicht eine Verſtändigaung unter den Parteien zuſtandekommt, müßte mit der Mög⸗ lichkeit gerechnet werden, daß alle Vorſchläge abgelehnt werden, ſodaß der Ausſchuß über⸗ haupt ergebnislos auseinandergeht. Nach dem bisherigen Verlauf der Beratungen darf man wohl ſoviel als ſicher annehmen, daß auf ine allgemeine Aufwertung der öffentlichen An⸗ 50 in keinem Falle gerechnet werden ann. —— Ae N Die Wirren in China Tokio, 25. Sept. Nachrichten aus Mukden; zufolge iſt zwiſchen Tſchang Tſo⸗lin und der Sowjetregierung ein Uebereinkom⸗ men abgeſchloſſen worden, durch das Tſchang Tſo⸗lin die Moskauer Regierung aner ten n! und die Kontrolle der chineſiſchen O ſt bahn ſo⸗ wie den betreffenden Artikel des ruſſiſch⸗chineſi⸗ ſchen Abkommens vom 31. Mai 1924 annimmt London, 25. Sept. Das Reuterſche Büro erfährt aus Schanghai, daß die neueſten Nach⸗ richten die Meldung beſtätigen, nach welcher alle Großmächte beſchloſſen haben, in China nicht zu intervenieren. N * Waffenſtillſtandsverhandlungen? N London, 25. Sept. Wie aus e hai gemeldet wird, ſollen Verhandlungen zwi⸗ ſchen dem Militärgouverneur von Schekiang 900 n Kiangſu⸗Truppen eingeleitet worden ſein. 85 Kämpfe haben inzwiſchen aufgehört. Den Kiangſu⸗Truppen iſt es gelungen, die ee Unite zwiſchen Hankau und Schanghai durch prengung außer Betrieb zu ſetzen. Der Kom⸗ mandeur der Kiangſu⸗Truppen ſoll ſogar ge⸗ llt ſein, ſeine Truppen zurückzuziehen, um der Kiangſu⸗Armee ohne weitere Kämpfe zu erlau— den, Schanghai zu beſetzen. Naben, Militäriſcher Abbau der Belgier. Von belgiſcher Seite wird mitgeteilt, daß in Verbin⸗ dung mit der Räumung des Ruhrgebiets zur— eit große Umgruppierungen der belgiſchen Be— atzung in den Sektoren Neuß-Geldern-Cleve- Krefeld und M.⸗Gladbach ſtattfinden. Dem Oberbefehlshaber des belgiſchen Truppenkontin— gents im beſetzten Gebiet, General Burguet, wurde aus Brüſſel der Auftrag erteilt, die ge— famte Räumung der vierten Zone im Frühjahr 1925 vorzubereiten. Nach der Räumung der aplner Zone wird der größte Teil der belgi— ichen Truppen aus dem Rheinland zurückgezogen. — Der Nachfolger Degouttes. Die Pariſer Zeitungen geben eine Meldung des Metzer Blat— tes„Le Lorrain“ wieder, wonach die Ablöſung des Generals Degoutte, des franzöſiſchen Ober— kommandierenden im Rheinland, durch den jetzi⸗ gen kommandierenden General in Clermont-Fer⸗ rand, Targe, in nächſter Zeit zu erwarten ſei. regiſtrierte Die bereits von der Morgenpreſſe 5 N„ 7 1 Mitteilung wird von keinem Abendblatt demen⸗ tiert. Das„Journal des Debats“ fügt ſogar hinzu, daß General Targe, der demnächſt die Al— ſtersgrenze erreicht hättte, durch einn beſonderen Erlaß in ſeiner gegenwärtigen tigt würde. — Spaniſche Offenſive in Maroklo. Nach einer Veröffentlichung des Direktoriums ſoll ſich die Lage der Spanier in Marokko etwas gebeſ— ſert haben. Die Truppen ſeien jetzt zu der ge— planten Offenſive übergegangen und hätten in einer Stärke von 120000 Mann den Vormarſch in das Hinterland angetreten. Stellung beſtä— — Die Lage in Georgien. Die georgiſche Re— gierung veröffentlicht eine Mitteilung, derzufolge ſtarke ſowjetrußiſche Streitkräfte mit ſchwerer Artillerie zwiſchen Sukup ſteht und die Ortſchaften in Brand ſteckt ſomie die gefangenen Aufſtändigen erſchoſſen hat. Im ganzen Lande ſei der Kriegszuſtand erklärt wor— den. — Die deutſch⸗belgiſchen Handelsbeziehungen. Nach einer Brüſſeler Meldung ſoll die belgiſche Regierung beabſichtigen, die Frage der Einfüh- rung der 26prozentigen Ausfuhrabgabe von 17 deutſchen Einfuhr einer Prüfung zu unterziehen. und Otchomchinier dene NMhonetal, ſucht worden. dungen zerſtört. — Ein Scheite deutſch ugliſchen Han⸗ 505 0 de delsvertragsverhandlungen? Nach einer Mel⸗ dung der„D. A. Z.“ aus London ſollen die Handelsvertragsverhandlungen deutſch⸗engliſche kurz nach ihrem Beginn wieder geſcheitert ſein. In Londoner politiſchen Kreiſen werde als Grund angegeben, daß es nicht möglich geweſen ſei, eine Baſis für bindende Abmachungen zu finden, da England eine größere Zollvergün⸗ ſtigung auf engliſche Waren beanſpruchte, als die deutſche Regierung gewähren wollte.— Die Meldung des erwähnten Blattes iſt inſofern nicht ſehr wahrſcheinlich, als die Beratungen engli⸗ ſcherſeits lediglich von einem einzigen Delegier⸗ ten geführt wurden, der ſich in den nächſten Ta⸗ gen zur Berichterſtattung nach London begeben wird. Schon dadurch ſind die bisherigen Be⸗ ſprechungen als eine erſte Fühlungnahme charak⸗ eriſiert. N — Zentrumspartei u. Reichsbanner Schwarz⸗ Rot⸗Gold. Die Zentrumspartei Groß⸗Berlins hat eine Entſchließung angenommen, in der es u. a. heißt, daß die Partei ihren Mitgliedern bezüglich des Beitritts zum Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold Freiheit laſſe. Sie begrüßt die durch die Gründung des Reichsbanners zu- age tretenden Kräfte zum Schutze der Verfaſ⸗ ung.— Weiterhin ſpricht ſich die Entſchließung zegen den Bürgerblock aus. Der Provinzial—⸗ ausſchuß ſtelle, ſo heißt es in der Entſchließung, nit Befriedigung feſt, daß die Reichtagsfraktion zewillt iſt, die von dem früheren Reichskanzler Dr. Wikth eingeleitete und von Reichskanzler Dr. Marx fortgeſührte Politik bezubehalten. Weltſpiegel. :: Die große Probefahrt des Zeppelin⸗Luft⸗ ſchiffes. Sowohl bei der bevorſtehenden großen Probefahrt als auch bei der Ueberführungsfahrt nach Amerika wird die Wetterberatung des Zep⸗ pelin⸗Luftſchiffes durch die Deutſche Seewarie durchgefürt werden. Dieſe wird dem Luftſchiff viermal täglich funkentelegraphiſche Wetterüber⸗ ſichten und Wettermeldungen über die Hauptſta⸗ tion Eilveſe übermitteln. Das Luftſchiff gibt ſeinerſeits der Seewarte viermal am Tage ſei⸗ nen Standort und eine Wetterbeobachtungen über die Funkenſtation Norddeich an. :: Eine verheerende Feuersbrunſt. Geſtern nachmittag brach in dem kleinen ſüdmähriſchen Städtchen Nikolsburg ein verheerende Brand aus, dem im Laufe von wenigen Stun⸗ den 26 Häuſer zum Opfer fielen. Der Sach⸗ ſchaden beträgt etwa 5 Millionen tſchechiſcher Kronen. Viele Bewohner der Stadt wurden obdachlos und verloren ihr ganzes Hab und Gut. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. Das Feuer iſt durch di ſe Unvorſichtigkeit zpheier Schuljungen entſtanden, die in der Nähe der Petroleumvorräte eines Produktenhändlers Zi— garetten rauchten. :: 75 Juhre deutſche Briefmarken. Anläß⸗ lich des 75jährigen Beſtehens deutſcher Brief— marken findet vom 2. bis 9. November im Preu— ßziſchen Herrenhaus eine Ausſteflung alt- und neudeutſcher Briefmarken ſtatt. Der Wohlfahrts⸗ miniſter hat hierzu eine Brieſmarkenlotterie ge— nehmigt, deren Reinertrag den Wohlſahrtskaſſen des Reichspoſtminiſteriums zufließt. :: Heftige Stürme in Frankreich. Verſchie⸗ Gegenden Frankreichs, vor allem das ſind von heftigen Stürmen heimge- 1 und telegraphiſchen Verbin— Aus dieſem Grunde läßt die reldtelegraphenverwaltung den Depeſchendiende alle telefoniſchen „oiſchen den Städten durch Flugzeuge beſorge... In der Gegend von Avignon ſind durch den, Sturm an verſchiedenen Stellen die Eiſenbahn⸗ inien beſchädigt worden, ſodaß der Verkehr auf; In Aix hat! Zwiſchen Paris und Lyon ſind! 904 p des tags vormittag mit einer Mitteilung des Vorſitzenden Abg. Delp, über das bedauerliche b Abg. Dr. Oſann eröffnet und dem Vorſitzen⸗ den die Ermächtigung erteilt, auszuſprechen. + Der Zentrumsſieg in Oberſchleſien. f Wenn bei den oberſchleſiſchen Wahlen di Verringerung der Wahlbeteiligung überhaupt ge⸗ gen 20 Prozent betrug, dann hat ſich behauptet, zwer 20 Prozent an Stimmen gegenüber den Maiwahlen verlor; dann hat gewonnen, wen weniger verlor, hat verloren, wer mehr als 2 Prozent verlor. Dieſe Rechnung ſollte doch eeigentlich klar ſein; trotzdem hat die„Deutſch⸗ Tageszeitung“ die Ueberſchrift„Der deutſch, nationale Sieg' ſetzen laſſen, wurde abei ſchon durch den gleichfalls deutſchnationalen „Tag“ widerlegt, der rund erklärt: f f„Unter Berückſichtigung der Wahlbeteili⸗ gung hat das Zentrum ſeine Poſitior verſtärkt und iſt als der unbeſtrittene Sieger aus der Wahlſchlacht her⸗ vorgegangen.“ ö Auch die„Deutſche Allgemeine Zeitung“ äußert ſich ähnlich:„ „Gewiß muß man bei der Auswertung des Wahlergebniſſes die beſonderen Verhält⸗ niſſe im oberſchleſiſchen Randgebiet berückſich⸗ tigen, was insbeſondere für den Erfolg des Zentrums gilt, das ſeinen Beſitz⸗ ſtand behauptet, ja, wenn man den allgemei⸗ nen Stimmenrückgang um 20 Prozent berück⸗ ſichtigt, ſogar einen Stimmenzuwachs zu ver⸗ zeichnen hat.“ g Wenn die„Deutſche Allgemeine Zeitung“ im übrigen meint, daß die Mehrheitsverhältniſſe bei allgemeinen Neuwahlen, nach dem oberſchle⸗ ſiſchen Ergebnis zu urteilen, ſich kaum ändern würden, ſo wäre dem die Rechnung des„Ber⸗ liner Tageblattes“ entgegenzuhalten, das den Stimmengewinn der Wirtſchaftspartei und der der Siedler richtig zu den Mittelparteien ſchlägt und nachweiſt, daß bei den Maiwahlen die Par⸗ teien der eigentlichen Oppoſition (Deutſchnationale, Völkiſche, Kommuniſten) in Oherſchleſien mit rund 264000 Stimmen in der Mehrheit gegenüber den rund 250 000 Stim⸗ men einer möglichen„großen Koalition“ geblie⸗ ben ſeien, während die Oppoſition diesmal nur rund 175000 Stimmen gegen 242 000 einer möglichen großen Koalition erreichte. Da⸗ bei ſpielen die ſtarken Verluſte der radikalen Flügelparteien eine größere Rolle als die ſchwä⸗ cheren Verluſte der Deutſchnationalen. Immer⸗ hin hat alſo der kleine oberſchleſiſche Ausſchnitt doch eine ziemliche Veränderung erlitten, und kwer weiß, wie dieſe Veränderung in ander Reichsteilen ausſähe. Leider fehlt uns, von formalen Zuf-llen wie dieſem oberſchleſiſchen abgeſehen, die regelmäßige Nachprüfung, wie ſie msbeſondere in England durch die Nach wah⸗ ken möglich iſt. Hätten wir dieſe Möglichkeit, dann würde vielleicht doch ein ganz anderes Bild entſtehen als im Mai, der vielfach mehr Krankſein des der Familie O den herzlichen Anteil an dem ſchweren Schickſal 10 Entſcheidungen des Wählergemüts als des Wäh⸗ e»rverſtandes gebracht hat Mit Ausnahme der „Seutſchen Tageszeitung“ ſind übrigens alle Blätter einig in der Beurteilung des Zentrums⸗ ſieges, da ein Stimmenverluſt von wenig mehr als 3 Prozent bei einem Rückgang der Geſamt⸗ timmenzahl von annähernd 20 Prozent ein ganz „Voſſiſche Zeitung“ wie folgt: beſonderer Erfolg iſt. Dieſen erklärt die geführt hat, auch als Spitzenkandiidaten den Nentſchieden demokratiſchen Domherrn Ulitzro ſiſchen Wahl ein ſtarkes Bekenntnis zur de⸗ mokratiſchen Zentrumspolitik und damit auch zur Koalitionpolitik.“ n . Bei der Reichstagsnachwahl in Oberſchleſien 1 iſt die Wahlbeteiligung von 74,4 Prozent bei der Hauptwahl auf 59,6 Prozent zurückgegangen. Der Anteil der einzelnen Parteien an der Geſamtſtimmenzahl im Vergleiche zur Haupt⸗ wahl iſt folgender: Zentrum 42,1(bei der Hauptwahl 35) Proz,, Deutſchnationale Vokks⸗ partei 17,8(18,3), Kommuniſtiſche Partei 16,7 22,9); Polniſche Volkspartei 7,9(8,7); Sozialde⸗ mokratiſche Partei 4,2(4,6); Nationalſozialiſti⸗ ſche Freiheitspartei 2,6(3,3); Deutſche Volkspar⸗ tei 2,6(3,2); Deutſch⸗demokratiſche Partei 1,7 42,0); Dentſchſoziale Partei 1,6(2,0) Prozent. , Gegenüber der Hauptwahl iſt die Zahl der erhaltenen Stimmen zurückgegangen bei der Zentrumspartei um 3,5 Prozent, der Deutſch⸗ nationalen Volkspartei 21,9, der Sozialdemokra⸗ tiſchen Partei 21,8, der Polniſchen Volkspartei 27,2, der Deutſch⸗demokratiſchen Partei 29,9 Deutſchen Volkspartei 35,9, Deutſchſozialen Par⸗ tei 37,2, Nationalſozialiſtiſchen Freiheitspartei 37,3, Kommuniſtiſchen Partei 41,9 Prozent. Lette Meldungen. Die Aufnahme des deutſchen Schrittes 11 in Amerika. ö Berlin, 25. September. Die„D. A. Z.“ meldet aus Newyork, daß man in dortigen politiſchen Freiſen annehme, der Völkerbunds⸗ rat werde zu amerikaniſchen Mitgliedern des Ausführungsausſchuſſes die Tochter des Uni⸗ verſitätsprofeſſors Wambough und den kanadiſchen Major Stheffens berufen.— In Newyorker politiſchen Finanzkreiſen werde der Entſchluß der Reichsregierung lebhaft be⸗ grüßt. Deutſchlands angekündigter Eintritt in den Völkerbund werde als ein neuer Schritt nach vorwärts angeſehen. Sämtliche Blätter nehmen von der Haltung der Reichsregierung mit Befriedigung Kenntnis. Umbildung des Kabinetts Herriot? f Paris, 25. September. Das Pariſer Blatt„Rappel“ verzeichnet aus Genf ein Gerücht, daß Briand und Loucheur die Abſicht hätten, in das Kabinett Herriot einzu⸗ treten. Eine Umbildung des Kabinetts ſoll unmittelbar nach der Rückkehr dieſer beiden Politiker aus Genf ſtattfinden. Während Briand das Miniſterium des Aeußeren über⸗ nehme, werde Loucheur an die Stelle des Handelsminiſters Reynaldz treten. i 1 1 Ein Beſchluß der Eiſen bahnerorganiſationen. f Berlin, 25. September. Die Eiſen⸗ bahnerorganiſationen haben beſchloſſen, die Not vereinbarungen mit dem Reichs⸗ verkehrsminiſter zu kündigen. In der geſtrigen Verſammlung der großen Organiſationen wurde die Lage als ernſt bezeichnet. Heute wird ſich eine Deputation zum Reichsverkehrs⸗ miniſter begeben. Danach wird ſich das Reichs⸗ kabinett heute nachmittag mit den aus dem Staatsvertrag herrührenden Anſprüchen der führt, ſo iſt das Kennzeichen dieſer oberſchle⸗ ben Brüſſeler Zeitung glaubt erfahren zu ha⸗ n, daß Belgien, warten war, dem franzöſiſchen Beiſpiel for werde. 10 wie es nicht anders zu e ahlreichen Linien unterbrochen iſt. i her Blitz in ein Hotel eingeſchlagen und großen, f Schaden angerichtet. ö „Rechnet man, daß gute kommt, 8 N Der Siebent Roman von Elsbeth Borchart. 4. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) „Oho!“ rief dieſer,„ſo ohne weiteres tue ich das delt nicht! Zuerſt muß ich wiſſen, was dies alles be— eutet!“ „Wir ſpielen Indianer— drüben an der Mauer unter den Buchen haben wir unſere Wigwams aufge⸗ ſchlagen, und kein Feind darf über die Grenze!“ „So— ſo!“ machte Graf Aribert jetzt lächelnd u. auf das Spiel eingehend.„Wenn ich nun aber nicht euer Feind bin?“ „Das wird ſich zeigen.“ Aribert lachte amüſiert auf, dann machte er ein ernſtes Geſicht. „Nun aber Scherz beiſeite, Eberhard— wie kommt es, daß ihr um dieſe Stunde, die doch für den Unter⸗ richt beſtimmt iſt, Indianer ſpielt? nis dazu, und wo iſt euer neuer Hauslehrer?“ Die ganze Bande brach wie auf Kommando in ein pruſtendes Gelächter aus, ſo daß der Gaul Ariberts unruhig wurde. „Eberhard— was ſoll das nun wieder?“ fragte der Graf ärgerlich.„Antworte!“ Eberhard verbiß ſich ein Lachen. „Sind Sie nicht vorhin einem Gerolſteiner Wagen begegnet?— Dahin fuhr er auf Nimmerwiederſehen!“ ſprach er mit drolligem Pathos. „Wer— er?“ Der neue Hauslehrer natürlich!“ Als hätte es nur dieſes Anſtoßes bedurft, ſo brach die Bande von neuem in ein Kichern und Pruſten aus. „Ruhe!“ befahl der Graf mit einer Stimme, die die Luft erſchütterte.„Macht augenblicklich, daß ihr fortkommt!— Bande, was habt ihr euch hier im Schloßpark von Gerolſtein herumzutreibens!“ Die Jungen antworteten und rührten ſich nicht, ſondern ſahen verlegen und geſpannt auf ihren Junker, der jetzt den Kopf trotzig in den Nacken warf. 5 Habt ihr Erlaub⸗ „Sie treiben ſich nicht herum, ich rief ſie her— ich bin der Herr, dem ſie zu gehorchen haben!“ „So ſchicke ſie fort— ich habe mit dir allein zu ſprechen!“ Es zuckte um die Mundwinkel Eberhards. wandte er ſich auf dem Abſatz herum. „Der Herr Graf wünſcht, mit mir allein zu ſpre⸗ chen. Alſo: Kehrt— Marſch— ins Lager! Karl Heinz, du übernimmſt während meiner Abweſenheit den Oberbefehl— vorwärts!“ Die Bande zog ab, an der Spitze der kleine, blonde, blauäugige Knabe, der ſich in dem von dem Bruder erteiltem Amt ſehr wichtig vorkam. Nun ſtand Eberhard allein vor ſeinem zürnenden Vormund und blickte furchtlos, vielleicht mit einer klei⸗ nen Beimiſchung von Spott zu ihm auf. „Erkläre mir jetzt, Eberhard— wo iſt Herr Hart⸗ mann, der neue, erſt geſtern angekommene Hauslehrer?“ fragte Aribert ſtreng. ö „Ueber alle Berge!“ antwortete der Knabe gleich⸗ mütig und ohne mit der Wimper zu zucken.„Wir hat⸗ ten nicht erſt nötig, viele Umſtände mit ihm zu machen — der zog bald Draht.“ „Bitte, ſprich nicht in ſolchen Ausdrücken, die du dir wohl von deinem ſeltſamen Verkehr mit den Bau⸗ ernlümmels angewöhnt haſt.— Ich bin tief erſchrocken und empört über dich, Eberhard.— Ich hatte gehofft, daß du endlich Vernunft annehmen und deine tollen Streiche einſtellen würdeſt. Alt genug biſt du wahr⸗ lich. Siehſt du denn nicht ſelbſt ein, daß es nicht ſo weitergehen kann? Die ganze Nachbarſchaft ſpricht u. ſpottet darüber— ihr ſeid in aller Mund 5 Eberhard machte eine verächtliche Bewegung. „Mögen ſie doch reden— ich mache mir blutwenig daraus, und ſolange es Ihnen beliebt, mir ſolche Memmen und Schwächlinge als Erzieher aufzuzwin⸗ gen, ſo werde ich mich ihrer um jeden Preis zu entle⸗ digen wiſſen, und wenn jeden Tag ein anderer käme. Dann Deutſchvölkiſchen Partei der Siedlerpartei zu⸗ ſo iſt der Verluſt Niemand kann verlangen, gl ich mich blindlings dem erſten beſten hergelaufenen Menſchen fügen ſoll.“ Eiſenbahner beſchäftigen. der Verluſt der ſämtlicher fälle, kühl, weſtliche Winde. „Du fügſt dich eben niemand und haſt vor keinem Menſchen Reſpekt!“ rief der Graf durch das trotzige Be⸗ nehmen des Knaben gereizt.„Du biſt ein ganz uner⸗ zogener, unbändiger Burſche, der eine ernſtliche Strafe verdient hat, und verlaß dich darauf— diesmal ſollſt du nicht wieder darum herumkommen. Ich werde dar⸗ über Rückſprache mit deiner Mutter nehmen.“ „Mit meiner Mutter?“ Einen Augenblick ſchien Eberhard erſchrocken, dann lächelte er. „Meine kranke Mutter werden Sie um dieſe Lap⸗ palie wohl kaum aufregen wollen, das traue ich Ih⸗ nen nicht zu— überdies teilt meine Mutter vollkom⸗ men meine Anſicht!“ 1 „Das will ich doch erſt einmal aus ihrem eigenen Munde hören—“ „Und ſie weiß,“ fuhr der Knabe unbeirrt fort, „daß Eberhard von Gerolſtein ſich eher den Kopf neh⸗ men, als ſich von— Ihnen beſtrafen laſſen würde.“ „Höre— vergißt du, daß ich dein Vormund bin?“ „Pah!— Doch nur der Stellvertreter!“ Graf Aribert zuckte zuſammen und ſeine Rechte um⸗ klammerte unwillkürlich die Reitpeitſche, aber er verlor trotz aller Empörung die Selbſtbeherrſchung nicht. Nur ſeine Stimme verriet ſeine Erregung. „Wohl ſtehe ich an Stelle eines anderen hier, aber der Stellvertreter hat dieſelben Rechte, und ich kann und— werde dich— zwingen!“ 7 g Mit dieſen Worten gab er ſeinem Fuchs die Spo⸗ ren und ritt davon. Er ſah es nicht mehr, daß der Knabe ihm mit ſpöttiſchem, halb verächtlichem Lächeln eine Weile nach⸗ ſah, ehe er zu ſeinen Spielkameraden zurückkehrte. a* Graf Aribert war im Schloßhof angelangt. Er ſprang ab, warf die Zügel einem herbeieilenden Reit⸗ knecht zu und ſtieg die Freitreppe zum Veſtibül empor. In dem hohen, gewölbten Raum ging er einige Male unruhig hin und her. 8 Wetterbericht. Bewölkt, weitere Regen⸗ i r * Lonale Nachrichten. * Aus der Zentrumspartei Zu dem Bericht über die Zentrumsverſammlung vom 21. September ißt betreffs der Mitteilung des neugewählten Vorſtandes noch nachzutragen, daß der Schriftführer und Rechner des Vereins, Herr Jean Beikert, ebenfalls dem Vorſtand an⸗ gehört.— Hinſichtlich des Wahltermins für die Landtagswahl, der ſeitens der Regierung auf den 16. November feſigeſetzt wurde, wirft ſich die Frage auf, ob es nicht zweckdienlich erſchelne, die Viernheimer Kirchweih, die mit dieſem Wahl⸗ tag zuſammenfällt, einen Sorntag früher, alſo auf den 9. November zu verlegen, um das Wahl⸗ geſchäſt nicht zu beeinträchtigen. Es wäre Sache der einzelnen Parteien, ſich in dieſer Frage zu einigen und dem Gemeinderat alsbald hierüber Vorlage zu machen.— Vlelleicht wird auch an dieſer Stelle, aus den Kreiſen der Bürgerſchaft, zu obengenannter Frage Stellung genommen. *Das 3. Volksvereinsheft. Das neue Volzsvereiusheft gelangt in den nächſten Tagen zur Verteilung. Es iſt aus der Zeit heraus entſtanden und geſchrieben. In nüchterner Weiſe überlegt es die Möglichkeit, vom Aus⸗ lande her ausreichende Hilfe vor allem in der Form von Krediten zu erhalten. Der Schluß lautet: In der Hauptſache müſſen wir uns ſelbſt helfen, müſſen wir Mittel und Wege finden, durch innere deutſche Sparkraft die fehlenden Kreditmittel zuſammenzuſammenzu⸗ bringen, müſſen durch Vereinigung unſerer Wlrt⸗ ſchaftsfüheung in Handel, Induſtrie und Verkehr unſere eigene Wirtſchaftskraft zu ſtärken ſuchen. Wichtige Fragen bietet für die Zukunft unſere Wirtſchafts⸗ und Handelspolitik, deren Neuregelung ab 10. Januar 1925 erfolgen ſoll. Die wirt⸗ ſchaftliche und nationale Not erfordern ein Volk, das einen ſtarken Lebenswillen hat, das ſich dem Ausland gegenüber als vertrauenswürdig erweiſt. — Das neue Frauenheft behandelt ein Thema, das in Volksvereinsſchriften ſchon oft angeklungen wurde, vor allem durch den be— kannten Volksſchriftſtellen Anton Heinen. Für jeden, der in der Volksbildungsarbeit ſteht, überhaupt für alle, die mit ihrem Volke und ſeiner Not lelden, iſt es eine Freude, dieſe Zeilen zu leſen: Das Wunderbare und Heilige, das in der unentweihten Heimat des Landvolkes liegt, tritt ſcharf der verloren gegangenen Heimat der Großſtädte gegenüber.„Neue Heimat“! In dieſer Forderung liegt unſere Not und unſere Zukunftsaufgabe. O. * Borromäus⸗Verein. Die Vereins⸗ gaben, die im Juni beſtellt worden ſind, ſind eben angekommen und werden ſofort den Be⸗ ſtellern zugeſtellt werden. * Theaterveranſtaltung der Sport⸗ Vergg. Amicitia 09. Der von der Sport⸗ Vergg. Amſeitia 09 veranſtaltete Theaterabend im„Freiſchütz“ war gut beſucht und kann als gelungen bezeichnet werden. Das Theaterſtück,Nur ein Bauer“ wurde mit großem Beffall aufge⸗ nommen. Die einzelnen Figuren, wie der Bauer Hochfeld, ſein Bruder der Großhändler und der Diener Fauſtin wurden ganz gut geſpielt. Auch die Damen verdienen Geſaintlob, wie auch dle übrigen Spieler. Der einheimiſche Künſtler, Herr Karl Blank, der mit verſchiedenen Rypho⸗ lon⸗Szenen auftrat, erntete großen Applaus. Seine Lelſtungen waren tatſächlich hervorragend und ſehenswert. Die Muſik trug viel dazu bei, daß der Abend verſchönert wurde. Ihr, ſowle allen Mitwirkenden ſei an dieſer Stelle nochmals herzlichſt gedankt. Im großen ganzen war der Theaterabend ſehr gut und wird wieder neue Freunde für die Sport⸗Vergg. Amicitia 09 ge⸗ wonnen haben und auch fernerhin werden gleiche Veranſtaltungen des Vereins ihre Anziehungs⸗ kraft nicht verfehlen. f * Sport. Arheilgen kommt!. So lautet die Parole der Viernheimer Sportler. Die 6:2 ⸗ Niederlage muß wieder gut gemacht werden. Mit demſelben Elan wie gegen Bür⸗ ſtadt muß gekämpft werden. Kampfeseifer und Slegeswillen muß die Spieler beſeelen. Die Punkte müſſen nach Viernheim. Drum, ihr Spieler zeigt, daß ihr über großes Können ver⸗ fügt. Das habt ihr am Sonntag gezeigt. Erſatz Liga fährt in kompletter Aufſtellung nach Arheilgen und wird wohl die erſten Punkte nach Hauſe bringen. Luwinka. N. B. Die Bürſtadter ſchimpfen und toben in ihrem Bericht über die Viernheimer. Aber an⸗ Linie in ihrem religtös⸗ſittlichen Leben. Die Hauptversammlung der Mar. Jünglings⸗Sodalität 0 Guter Beſuch— Glänzender Verlauf. Ueber Erwarten gut war am letzten Diens⸗ tag unſere Haupt⸗Verſammlung für den Herbſt beſucht. Der große Frelſchützſaal war voll be⸗ ſetzt. Nach der Begrüßung durch den Präſes, der an dieſem Abend beſonders den Ehrenmit⸗ gliedern ein herzl. Willkommengruß zurief, ergriff Herr Kaplan Landis das Wort: Es waren kernige, kraftvolle Gedanken, die wir aus dem Munde des Redners vernahmen. Mit großer Aufmerkſamkeit und Spannung folgte man ſeinem Worte. Der hochwürdige Herr Bezikspräſes von Mannheim iſt ja kein Fremd⸗ ling in unſerer Wemeinde. Er kennt die Ver⸗ hältniſſe Bernheims, kennt auch insbeſondere die großen Gefahren und Schwierigkeiten, die Viernheims Jugend in dem Kampf- und Arbeits⸗ getriebe der Großſtadt Mannheim zu beſtehen hat.„Richt ich ſelber will eigentlich heute Abend zu euch reden, ſondern in meinen Ausführungen folge ich einem Manne, der einſt auf ſeine Mit⸗ welt einen ſo tlefen nachhaltigen Eindruck ge⸗ macht hat, deſſen Lebenswerk heute weit über die Grenzen unſeres Vaterlandes blüht und ge⸗ deiht. Vater Kolping, ehedem ſelbſt dem Hand⸗ werkerſtande angehörig, von dem es im Liede heißt:„der Schuſter ward ein Prieſter dann,“ war es, der vor unſerem geiſtigen Auge ſtand und durch den Mund des begeiſterten Redneus zu uns ſprach. Man redet ſo viel von Beſſerung der Zukunft:„Wohlan, wir müſſen unſere beſſere Zukunft erziehen“; ſo ſchrieb dieſer Freund der Jugend im Jahre 1854. Dieſes Wort hat auch heute noch ſeine Geltung. Aber zu dieſer Erziehung muß der Jungmann ſelbſt mithelfen. Nur wenn der Menſch etwas Tüchtiges aus ſich macht, wird er ſpäter etwas Tüchtiges ſein. Tüchtig muß unſere Jugend werden, in erſter Das ganze Wirken, Schaffen und Streben eines Jung- mannes muß getragen und durchweht ſein vom Geiſte eines lebendigen Chriſtentums. Katholiſch ſein, heißt nicht bloß: Gotteshaus. Nein, katholiſch ſein, katholiſch denken, katholiſch han⸗ deln vor allem auch im öffentlichen Leben. Kein Heidemann ſein, der nur äußerlich und mechaniſch ſeine Chriſtenpflichten erfüllt. Jeder auf ſeinem Platz, in ſeinem Beruf, muß ſeine innere Welt⸗ anſchauung nach außen hin kundgeben. Die innere Geſinnung. die gute Meinung iſt die Hauptſache, ſie allein veredelt und adelt den Menſchen. Nicht was man ſchafft iſt maßgebend, ſondern das wie. Dieſer religiöſe Geiſt u iſt das Fundament und der Grund für das Gedeihen und den Wohlſtend eines Volkes. Sobald ein Volk ſeine Religton aufgibt, geht es mit Rieſen⸗ ſchritten dem Zuſammenbruch entgegen. Das zeigt uns die Geſchichte der alten und neuen Kulturvölker. Mit der religiös⸗ſittlichen Tüchtigkeit muß Hand in Hand gehen die gewerbliche Tüchtigkeit. Jugend iſt jung, Jugend muß lernen, Jugend iſt nicht dazu da, Zeit und Kraft zu vergeuden im Rauchen, Trinken und Sichausleben. Jugend muß lernen, damit ſie etwas kann im Alter. Nicht mit Unrecht hat deshalb einmal der Jeſuiten⸗ pater Mechler geſchrieben:„Janoranten, das heißt, ſolche, die nichts wiſſen und verſtehen in ihrem Beruf, kann weder Gott, noch die Welt, noch der Teufel gebrauchen“. Gerade in den ſchwierigen wivtſchaftlichen Verhältniſſen unſerer Zeit, ſetzt ſich nur der durch, der etwas welß und lernt, der ſeine Lehrzeit durchmacht in Liebe Luſt und Freude am Schaffen. Religibs⸗ſtttliche Tüchtigkeit, gewerbliche Fähigkeit muß ſich aufbauen auf einem guten Familienleben. Unſer Familienleben iſt heute weitgehend ruiniert. Einen Beweis für dieſe Behauptung erblicken wir unter anderem in der Fordetung, die ein junger Juriſt vor nicht langer Zeit ftellte:„Ehe auf Zeit, Ehe auf drei Jahre“. Es wäre Torheit, eine derartige For⸗ derung noch lange zu widerlegen. Sie zeigt uns höchſtens den ſitilichen Tiefſtand dieſer ſogenannten Gebildeten. Die Familie iſt die Wurzel unſeres ganzen Volkslebens. Der Jamilie muß deshalb das Kind gehören und nicht dem Staat, wie der Sozialismus in irriger Weiſe meint. Der Menſch ſaugt die erſte und notwendigſte Nahrung aus der Familie, aus der er ſtammt. Selbſt die Schule iſt und bleibt nur eine Ergänzung, ein Erſatz. Was einmal in der Familie ver⸗ ſäumt iſt, das bleibt verſäumt für das ganze Leben. Deshalb ſagt auch Vater Kolping: „Die Rettung des menſchlichen Geſchlechtes fängt in der Familie, in der Ghe, am Hochzeitstage an“. Deshalb hat auch unſer Herrgott an die Spitze der ſozlalen Gebote, das 4. Gebot ge⸗ ſtellt, jenes Gebot, das die Familie heiligt und ſchützt. Drum ruft auch der Geſellenvater den Geſetzgebern zu: Solange ihr nicht Geſetze auf⸗ ſtellt, die die Familie beſſern, tragt ihr Waſſer in ein Sieb. Heranbildung unſerer Jungmänner zu guten Familienvätern ſoll deshalb ein Haupt⸗ ziel der Jungmännervereine ſein. Endlich müſſen unſere Jünglinge auch politiſch geſchult werden. Politik gehört an und für ſich nicht in die Vereine. Aber heute, wo ein junger Mann mit 20 Jahren wahlberechtigt iſt, muß er doch auch etwas wiſſen von der Staatsmaſchine. Unſere Gegner, namentlich die Deutſchvölkiſchen ſuchen die jungen Leute in ihre Kreiſe zu ziehen und treiben eifrige Propaganda. Da ſollten wir ruhig zuſehen und die Hände in den Schoß legen? Liebe zur Heimat, Liebe zum Vaterland zu weihen ſoll das Ziel unſerer politiſchen Schulung ſein. Stürmiſcher Beifall lohnte die Ausführungen des Redners. Der Präſes dankte im Namen der Sodalität und gab dem bald aus unſerer Mitte ſcheidenden Jugendfreund das Verſprechen mit auf den Weg, daß unſere Sodalen dieſe wohlgemeinten Worte nicht vergeſſen und bei gegebener Gelegenheit auch durch die Tat wieder zeigen werden, daß auch die Viernheimer Jüng⸗ linge noch katholiſch denken und katholiſch handeln. Hierauf ergriff unſer hochwürdiger Herr Dekan das Wort und ermahnte unſere Sodalen in väterlicher Weiſe, vor allen Dingen das Familienleben zu pflegen, den Aufenthalt im Heim der Familie bei gemütlichem Spiel und trauter Unterhaltung mehr zu ſchätzen und lieb zu gewinnen. Liebe zur Familie, Freundſchaft der Sodalen untereinander, feſtes Zuſammenar⸗ beiten mit dem Präſes ſollen die Haupteigen⸗ ſchaften eines echten Sodalen ſein. Zum Schluſſe richtete auch der Vorſitzende der Zentrumspartei, Herr Kirchner, ermunternde Worte an die verſammelte Jugend. Das„vierblättrige Kleeblatt“ unſerer Muſik⸗ kopelle trug ſeinen großen Teil zu dem ſchönen Verlauf unſerer Verſammlung bei. nochmals herzl. Dank! Alt und Jung war ſich am Schluſſe unſerer Veranſtaltung einig in dem Urteil: Es war ein ſchöner gemütlicher Abend. tragen, das ſegensreiche Wirken unſerer Sodalität in unſerer Gemeinde zu unterſtützen und zu fördern! Das walte Gott! erkennen müſſen ſie, daß Viernheim Heſſer war und unheimlichen Eifer und Energte gezeigt gätte. Bürſtadt muß froh ſein, daß es mit einem knappen Reſultat davou gekommen iſt. Odenwald⸗Klub Ortsgruppe Viernheim. Sonntag, den 28. September 12. Programmwanderung Bensheim— Felsberg— Jugen⸗ heim. Marſchzeit 4½ Std. Abfahrt 728 Uhr Staatsbahnhof(nicht O. E. G. weil in Weinheim kein Anſchluß). Liederbücher nicht vergeſſen! Sonn- tagskarten bis nach Vensheim löſen. Bund Viernheim. Heute Freitag abend 8 Uhr voll⸗ zählige Spieler⸗Berſammlung der 1. und 2. Mannſchaft und 1. Jugend-Mannſchaft im Lokal. Voranzeige für Sonntag: 1. Mannſchaft— Oftersheim 2. Mannſchaft— Altlußheim 1. Jugend⸗Mannſchaft— Weinheim. Erſcheinen aller notwendig. Der Spielwart. Inſerieren bringt Gewinn! MAJOR's SGHUH WAREN kaufen Sie in nur erstklassigen erprobten Qualltätswaren. Riesenauswahlen, infolge unserer Arbheinkäufe und gestützt auf unsere glänzenden Beziehungen zur Schuhindustrie können wir einzig dastehend billig sein. — Wir unterhalten für feinste Deshalb dieſen Freunden der edlen Kunſt an dieſer Stelle Möge er dazu bei⸗ Kuthen⸗ und Pfarrähern 3 welche vom Pacht zurücktreten wollen, mögen 7 ſich bis Sonntag mittag melden bei . Joſ. Martin, Kirchenrechuer. See ee ανεοα,,ꝭÜaẽee G. S. V.„Süngerbund“. 2 Sonntag, deu 28. September, 0 nachmittags ½2 Uhr im Saftladen „zum grünen Laub“(Math. Träger). E Homitee- Sitzung 5 wozu wir alle Komiteemitglieder, ſowie ſämtliche paſſiven Mitglieder höflichſt einladen.— Wegen Wichtigkeit der Tages⸗Ordnung bitten wir, vollzählig zu erſcheinen. Der Vorſtand. eee N Kod⸗Renullub„Endſpurt“ 8 — Mannheim— 3 Achtung! Achtung! Von heute und an den folgenden Wochen⸗ tagen, täglich nachmittags 5 Uhr beginnend, und Sonntags 3 Uhr anfangend N 1 Hegel 7 im Gaſthaus zur„Sportzentralel. Zum Auskegeln ſtehen folgende Preiſe bereit: 1. Preis 1 Nähmaſchine; 2. Preis 1 Damen⸗ rad; 3. Preis 1 elektr. Fahrradlaterne; 4. Preis 1 Garnitur Fahrradgummi; 5. Preis 1 Karbidlaterne; 6. Preis 1 Fahrradlaterne; 7. Preis 1 Paar Pedale 8. Preis 1 Präziſſions⸗ Fahrradkette; 9. Preis 1 Fußpumpe; 10. Preis 1 Pumpe(ſchlauchlos).— Alle Kegel⸗ freunde von Viernheim werden hierzu freundlichſt eingeladen. Der Vorſtand. N 88880 FFP ab Jellär ig Cable f eee 88 1 Wo? Was? Das beſtellte Peißhbraut iſt eingetroffen und kann, pro Zenter je 4.— Mk., abgeholt werden bei Rill. Winkler 12. Ww. Waldſtraße 16. Ather am Lampertheimer⸗ Weg zu verkaufen. Von wem, ſagt der Verlag. 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