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Rechnung ſtehen, Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. Main. Schriftleitung, Druck und Verlag: Johann Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße 36. A 213. Montag, den 29 September 19244 —. Tages ⸗Aeberſicht. — Aus parlamentariſchen Kreiſen verlantei, daf Dr. Farres, der gegenwärtige Vizekanzler und Reichs⸗ imnenminiſter bereit ſei, von ſeinem Amte zurückzutreten und einem deutſchnationalen Reichsinnenminiſter Platz zu machen. —“ Vom 2. bis 8. Oktober findet in Berlin der bom internationalen Verband der Friedensgeſellſchaften einberufene 23. Weltfriedenskongreß ſtatt. 10 —“ Wie wir erfahren, wird der Reichsparteitag des Zentrums vom 25. bis 27. Oktober in Frankfurt a. M. ſtattfinden, nicht, wie urſprünglich gemeldet wur⸗ de, in Fulda. —* In gutunterrichteten diplomatiſchen Kreiſen ver⸗ lautet über die Nachfolge von Lord D'Abernon, des engliſchen Botſchafters in 9 905 15 8 9 9 5 ö britiſche otſchafter in adrid, 5 0 5 1 1 ſch 8 ſch 4 gericht hatten 1 das„Echo der, f meldet, zehn 0 junge Leute aus Aachen wegen der Zugehörigkeit zu einer von —* Die Preiſe für Ruhrkohlen werden von den Ze⸗ bend n 5 ö 5 0 chen vom 1. Oktober an um durchſchnittlich zehn Pro⸗ ö ſichi der derzeitige Roumbold haben ſoll. zent herabgeſetzt. gierung die Unterbrechung der deutſch⸗engliſchen han⸗ delspolitiſchen Verträge dazu benützen will, umarbeiten zu laſſen. —* Der Berichterſtattier des„Daily Telegraph“ be⸗ ö richtet ſeinem Blatte, daß die Beaute und Organiſa⸗ tionen, die die Ausführung des Dawespiaues zu über⸗ wachen haben, die loyale Mitarbeit der deutſchen hörden hervorheben. 0 —2 Das für Brüſſeler Finanzkreiſe ziemlich begbfſichtigt. 8 ö —* Albaniſche Banden überſchritien die ſerdiſche Greutze nördlich Skutari. überfielen Dörfer in der Gegend von Waſſojewitſch und nach verſchiedenen Zuſammenſtößen init der rung zwei Frauen als Gefangene fort. führten Bevölle⸗ mon die heutigen Reibungen zwiſchen den Mohamme⸗ dallern und Hindus beſeitigen könne. — . 27 er**„ ee Fürſorge für die Hilfs bedürftigen. Vom Deutſchen Städtetag wird uns geſchrieben: Am 25. Juli hat ſich der Reichstag mit der Durchführung der Fürſorgepflichtverordnung vom 13. Februar 1924 befaßt und den Vorſchlägen des Reichstagsausſchuſſes für ſoziale An⸗ gelegenheiten zugeſtimmt. Sie gehen dahin; von Reichs wegen in die Landesverwaltungen wegen der Geltaltung der Beſchwerde⸗ ſtellen, der Zwiſcheninſtanzen und des Verfahrens zugunſten der Hilfsbedürſtigen(Armen, Kleinrentner, Sozialrentner uro.) ein⸗ zugreifen, ferner reichsrechtlich zu beſtimmen, daß gewiſſe Reichs⸗ ſteuern oder Steueranteile für die Hilfsbedürftigen verwendet werden müſſen. Wegen der außerordentlichen Bedeutung der Angelegenheit für einen ſo großen Teil der Geſamtbevöllerung ſei die Frage vom Standpunkt der Hilfsbedürſtigen ſelbſt und von dem der Gemeinden und Gemeindeverbände, denen die Für⸗ lorge praktiſch obliegt, hier kurz beleuchtet. Hierbei ſei bemerkt, daß dies die einheitſſche Anſicht der Zentralverbände der Kom⸗ mungſperwalfungen iſt, die auch von den Hauptverbänden der privaten Wohlfahr e agteilt wird. „Nicht der Eingriff in die Vielgeſtaltigkeit der Landesver⸗ waltungen durch reichsrechtlich beſtimmte Inſtanzen und Be⸗ ſchwerdeſtellen kann den Opfern des Krieges und der Geldent⸗ wertung Hilfe und Linderung bringen, ſondern nur eine hin⸗ reichende Geſamt finanzierung der Landesverwaltun⸗ gen und der Selbſtverwaltungskörper. Die im Früh⸗ 92 0 vorgenommene Reform hat die Verantwortung bewußt en Ländern und Gemeinden übertragen. Dieſes Verkrauen iſt trotz der Kebergangsſchwierigkeiten und des unzureichenden Finanzausgleichs bisher nicht enttäuſcht worden. Bei der Maſ⸗ ſenhaftigkeit der Fälle bedeuten vereinzelte berechtigte Klagen nur eine Ausnahme von der Regel. 1 Die Sicherung der Hilfsbedürftigen kann auch dadurch nicht erfolgen, daß die zur Fürſorge verpflichteten Verbände genötigt werden, irgendeinen beſtimmten Steueranteil für die Hilfsbe⸗ dürftigen voll zu verwenden. Es liegt doch auf der Hand, daß »der Geldbedarf für dieſen Zweck innerhalb des Fürſorgeverbandes niemals durch einen beſtimmten Steueranteil ausgedrückt werden kann, denn der Bedarf und vor allen Dingen der Steuerertrag ſind den größten Schwankungen ausgeſetzt, und zwar gerade in den jetzigen Zeiten. Manchmal würden die Hilfsbedürftigen hungern, manchmal würden ſie auf Koſten ber Steuerzahler upiel erhalten. Es iſt alſo nur Deckung aus Kaſſen(Gemeinde⸗ aſſen) möglich, die aus vielen Einnahmequellen geſpeiſtt wer⸗ den und ſo in ihrem Geſam ertrag die notwendige Stetigkeit verbürgen. Oberſter anerkannter Grundſatz jeder gefunden Sianee iſt ja: keine Zweckſteuern! 5 i enn 9 mit dieſen Vorſchlägen den Hilfsbedürſtigen ſelbſt gar nicht gedient wäre, ſo gilt dies auch für die weitere dom Reichstag gebilligte eee te eh Gruppen von Hilfsbe⸗ dürftigen ſtreng zu unterſcheiden, für ſede von ihnen eine beſon⸗ 8 n e zu ſ 8 n e 105 ſie von q n, nötfalls von Re wegen en. Dies väre ber Noß jeder individuellen Kürforge. worn man oder nach unten überſchritten werden müſſen. nach den ö Wünſchen der engliſchen Induſtrie den Vertragsentwurf Be⸗ Delacroix. maß⸗ ebende Blatt„Cote Libre“ meldet, daß nunmehr auch ie belgiſche Regierung eine 26prozentige Re⸗arations⸗ abgabs auf die eingeführten deutſchen Waren zu erheben Neue 0 iſche Konkbrrenzfähigkeit.— Der handelspolitiſche montenegriniſche Die Konferenz von 300 Bevolkmächtigten aller in Indien bestehenden religiöſen Gemeinſchaften begann in Delhl die Beſprechungen über die Mittel, durch die treſſend. überwinden. Die führenden Kreiſe des Wirtſchaftslehens haben erkannt, daß der Dawes-Plan mit ſeiner werden. i fachung der Produktion, Angleichung der deutſchen Preis⸗ ö derherſtellung der deutſchen ſich in der Reichsverordnung vom 13. Februar 1924 endlich hin⸗ durchgerungen hatte. Was nützen noch ſo fein abgeſtufte Anter⸗ haltsſätze, wenn ihre geringen Spannen regelmäßig nach oben Dabei wäre die Zugehörigkeit zu dieſer oder jener Gruppe oft ſtrittig und viele müßten ungerechterweiſe ganz draußen bleiben. Die Sätze ſtän⸗ den alſo nur auf dem Papier, wenn keine wirkliche Hilfsbereit⸗ ſchaft und kein Geld da wäre. Das Schema würde nur zur Herabdrückung der Geſamtleiſtungen oder zur Anwirtſchaftlich⸗ leit führen. Außerdem ließen ſich richtige Durchſchnittsſätze für größere Gebiete niemals finden. Oertliche Verſchiedenheiten und die freie Bewertung der Anterhaltsquellen des Einzelnen laſſen zentrale Sätze völlig wertlos erſcheinen. Es wäre zu wünſchen, daß dieſe Aeberlegungen ſowohl bei den Hilfsbedürftigen wie in politiſchen Kreiſen noch rechtzeitig zu einer Beſinnung auf die allgemein anerkannten Grundvoraus⸗ 1 einer richtig arbeitenden Wohlfahrtspflege beitragen möchten. Ein belgiſches Kriegsgerichtsurteil. Aachen, 26. Sept. Vor dem hieſigen beigiſchen Kriegs⸗ der Beſatzung verbotenen Organiſation zu verantworten, die ſich „Aachener Pfadfinderſchaft“ nennt, die nach Anſicht des Ge⸗ richts einen Erſatz für den Deutſchen Pfadfinderbund darſtellt. 1 6 N. Di.. e 3 Nefananis und —„Daily Telegraph“ meldet, daß die engliſche Re⸗ Die beiden Führer wurden zu je 3 Monaten Gefängnis und je 1000 Mark Geldſtrafe, die anderen 8 Angeklagten zu je 500 Mark Geldſtrafe verurteilt.. ee Berlin, 26. Sept. Die RNeichsinderziffer für die Leben s— haltungskoſten beläuft ſich für den 24. September auf das 1,17fache der Vorkri eit. Gegenüber der Vorwoche (1,16) iſt demnach eine Steigerung von 0.9 Prozent zu ver- zeichnen. Paris, 26. Sept. Herriot verhandelte geſtern mittag mit den belgiſchen Delegierten in der Reparationskommiſſion, Der Miniſterpräſident empfing auch General Wirtſchafts⸗Nückblick. (Den unferem fachmänniſchen Mitarbeiter.) Hoffuungen und Pläne.— Deutſchlauds Mangir⸗ Weg ins Freie. Stehen wir vor einer Konſolidierung unſerer wirt⸗ schaftlichen Verhältniſſe? Der Reichswirtſchaftsminiſter hat kürzlich die jetzige Lage der deutſchen Wittſchaft mit ainsa Schiff verglichen, daß die ſchlimmſte Seenot überſtanden hat. Dieſer Vergleich, der ſich ebenſo gegen einen roſenroten Optimismus wie gegen einen mutlos machenden Peſſimismus wendet, erſcheim durchaus zu⸗ Man iſt überall dabei, Schwierigkeiten zu Not⸗ wendigkeit, pro Jahr 2500 Millionen Goldmark an Reparationslaſten aufzubringen, die Umſtellung auf ein neues Wirtſchaftsſyſtem erfordert. Die Ankurbelungs⸗ zeit, die uns im erſten Jahre gegeben iſt, muß zur Ge⸗ ſundung und Erſtarkung unſerer Wirtſchaft ausgenutzt Mehrproduktion, Verbilligung und Verein- baſts an die Verhältuiſſe des Weltmarktes, Wiederher⸗ ſtellung der Rentabilität der Induſtrie und Ausmer⸗ zung aller üblen Gewohnheiten und Geſchäftsmethoden der Juflationszeit— das ſind etwa die dieſes neuen Wirtſchaftsſyſtems. Hauptpunkte Zahlreich ſind die Schwierigkeiten, die ſich der Wie⸗ Konkurrenzfähigkeit ent⸗ gegenſtellen. Die deutſche Induſtrie, die ſich während der Inflationszeit vielfach noch ſtärker ausgedehnt hatte, als in der Kriegszeit, ohne doch dadurch in allen Fäl⸗ len die techniſche Leiſtungsfähigkeit der Auslandsindu⸗ ſtrien zu erreichen, hat dadurch ein Kapital zu verzin⸗ ſen, das in kraſſem Gegenſatze zu den jetzigen Produk⸗ tionsmöglichkeiten ſteht. Wenn jetzt die Auslandskredite nach Deutſchland fließen werden(ſchon jetzt ſoll Eng⸗ land nach Deutſchland rund 1 Milliarde Goldmark aus⸗ geliehen haben), ſo werden die hohen Zinſen auf die großen Kapitalien nur dann erträglich ſein, wenn die Produktionsbaſis ſtark erweitert wird. Wir müſſen ja Barem zahlen. Fragt ſich nur, ob der Weltmarkt große Mengen deutſcher Waren und Fabrikate wird aufneh⸗ men können und aufnehmen wollen. Die ſchwebenden Handelsvertragsverhandlungen ſind deshalb für Kdas Schickſal Deutſchlands vielleicht noch wichtiger als die Verhandlungen über den Dawes⸗Plan. Wird uns der Weg ins Freie geſperrt, ſo können wir nicht exportieren und nicht zahlen. Ein internationaler Warenaustauſch iſt für Deutſchland nur denkbar, wenn wir wieder die handelspolitiſche Meiſtbegünſtigung erhalten und wenn die Zollſätze der übrigen Handelsſtaaten ſoweit herab⸗ geſetzt werden, daß ſie nicht als Abwehrzölle gegen die deutſchen Waren wirken. In England regt ſich Furcht vor der deutſchen Wirtſchaftskonkurrenz, wobei man ſich vergegenwärtigen muß, daß während des Krieges die Ueberſeeländer, insbeſondere die engliſchen Kolonien, auf vielen Gebieten eigene Induſtrien errichteten. Im⸗ merhin ſcheinen in England die Strömungen zu über⸗ wiegen, die von einem Wiedereintritt Deutſchlands in die Weltwirtſchaft eine Belebung des Welthandels und damit auch des engliſchen Welthandels erhofft. Noch größer iſt in dieſer Richtung hin der Optimismus in Amerika. Amerikaniſche Wirtſchaftsfübrer alauben ſogar Die zurückgelegten 3780 Kilometer verteilen ſich an einen gewaltigen Aufſchwung des europäiſchen Han⸗ dels nach Wiederherſtellung der europäiſchen Finanzen und der gegenſeitigen Handelsbeziehungen der europäi⸗ ſchen Völker. Frankreich hat ein ſtarkes; Intereſſe an einem Handelsvertrage mit Weutſchland, es ſucht aber durch allerhand Mittel, ſo durch die Einführung einer Reparationsabgabe von 26 Prozent vom Wert auf die deutſche Einfuhr, uns Vergünſtigungen abzujagen. Die Regierung hat durch Krediterleichterungen ſei⸗ tens der Reichsbank, durch billigere Kohlen und Frach⸗ ten im Sinne einer Produktionsverbilligung und eines Preisabbaues gewirkt. Trotzdem ſteigt der Großhan⸗ delsindex, allerdings nur in demſelben Umfange wie im Auslande. Die Regierung wird aber auf dieſem Wege durch weitgehende Steuerermäßigungen fortſchrei⸗ ten müſſen. Andererſeits wird Induſtrie und Landwirt⸗ ſchaft zur Erreichung günſtiger Handelsverträge ſich Mä⸗ ßigung in Schutzzollwünſchen auferlegen müſſen. Nur dann werden wir den Weg ins Freie, den Weg in die Weltwirtſchaft hinein finden. Die Steigerung der Aus⸗ fuhr im Auguſt, die Zunahme von Auslandsaufträgen als Folge der Preisabbaupolitik und die leichte Ge⸗ ſchäftsbelebung in einzelnen Induſtrien dürfen als ein günſtiges Omen gelten. . Nach der Heimkehr des Zeppelin. Friedrichshafen, 27. Sept. Die von der ganzen Welt mit großer Spannung erwartete Probe⸗ fahrt hat vollauf befriedigt. Sie bedeutet einen vollen Erfolg ſowohl für die Zeppelinwerft als auch für ihre wichtigſte Mitarbeiterin, die Maybach⸗Motorengeſell⸗ ſchaft. Das Schiff hat die Erwartungen durchaus er⸗ füllt. In 32 Stunden hat es eine Strecke von etwa 3780 Kilometern zurückgelegt, ohne daß ein Verſagen der gewaltigen und komplizierten Maſchinerie vorgekom⸗ ten wäre. Beſonders haben ſich die Motore gut be⸗ währt, aber auch ſonſt hat das Luftſchiff den außer⸗ ordentlich hoch geſpannten Anforderungen vollauf ge⸗ nügt, mit 73 Perſonen an Bord, mit vollen Waſſer⸗ und Benzintanks. Die gewaltigen Temperaturunter⸗ ſchiede— die mittlere Tagestemperatur am Donnerstag betrug 14 Grad, während auf der Nachtfahrt 0 Grad Wärme gemeſſen wurden— hat es glatt überſtanden. a au 2160 Kilometer Landweg, 300 Kilometer Schleifenfahrt und 1300 Kilometer Flug während der nächtlichen See⸗ fahrt. Das Schiff hat alſo eine Durchſchnittsgeſchwin⸗ digkeit von 117 bis 120 Kilometer in der Stunde er⸗ reicht, wobei jedoch zu berückſichtigen iſt, daß der wiſ⸗ ſenſchaftlichen Meſſungen wegen während der nächtlichen Seefahrt die Geſchwindigkeit auf 100 bis 110 Kilome⸗ jer herabgedrückt worden iſt. Ferner iſt zu berückſichtigen, daß auf der ganzen Fahrt nur einige Male die Mo⸗ loren auf volle Kraft geſchaltet worden ſind. Man kann wohl ſagen, daß das Luftſchiff mit voller Kraft ſeiner fünf Motoren eine Stundengeſchwindigke t von 150 Ki⸗ lometer erreicht, bei ſchwachem Rückenwind wurden ſo⸗ zar Geſchwindigkeiten bis 180 Kilometer erzielt. Nach dieſer hervorragend verlaufenen Probe darf man der Ueberzeugung ſein, daß Dr. Eckener guten Grund hat als er bereits nach der erſten Probefahrt in Friedrichs hafen äußerte: Wir hoffen, bei günſtigem Wetter den Ozean in 30 Stunden zu überqueren. Z. R. 3 wird in den nächſten Tagen die wohlverdiente Ruhepauſe erhal⸗ ten. Das ganze Schiff ſoll eingehend nachgeſehen wer⸗ den, obwohl, wie nochmals betont werden muß, ſich die Motore und auch ſonſt die ganze Maſchinerie in 1 e befinden. Von der Wetterlage allein wird es abhängen, wann der Luftkreuzer t ſei Ozeanflug aufſtergen wird. f f i e Die Amerikafahrt des Z. N. III über das beſetzte Gebiet? Koblenz, 27. Sept. Der Zeitpunkt der ö fahrt des Zeppelin-Luftſchiffes nach Amerika n ne nicht feſt. Dagegen ſcheint als wahrſcheinlicher Reiſe⸗ weg die ſüdliche Route gewählt zu werden, da ſie ir dieſer Jahreszeit die günſtigeren Witterungsverhältniſſe aufweiſt. Dieſe Route müßte über Belgien und das nördliche Frankreich jühren. In dieſem Falle wäre der gegebene Weg über das beſetzte Gebiet. Die entſpre⸗ chenden diplomatiſchen Schritte wurden in dieſer Ange⸗ legenheit von amerikaniſcher Seite bereits getan, ſodaß ſich keine Schwierigkeiten ergeben werden. Sollte der Weg über Belgien genommen werden, ſo dürften u. a folgende Städte in den beſetzten Gebieten berührt wer⸗ den: Mannheim, Ludwigshafen, Worms, Wiesbaden. Koblenz, Köln, Aaachen. Man rechnet in den beſetzten Gebieten um ſo mehr mit dieſem Weg, als die Ame⸗ rikaner der Bevölkerung der ſeinerzeit von den Ame⸗ rikanern beſetzten Zone, mit der ſie in einem durchaus erträglichen Verhältnis ſtanden, einen Gruß von dem gigantiſchſten Werk deutſcher Technik nicht vorenthalten werden. Auch Dr. Eckener wird ſicherlich dem Wun⸗ ſche der Bevölkerung der beſetzten Gebiete um ſo eher Rechnung tragen, als er weiß, welche Begeiſterung in den Rheinlanden dem Werk des Grafen Zeppelin von Anfang an entgegengebracht wurde. Die Verwendung des Luſtſchiffes in Amerika · London. 27. Sept. Nach Meldungen aus New⸗ ork hat das amerikaniſche Marine⸗Departement für die uftige Verwendung des Zeppelin⸗Luftſchiffes bisher och keine Beſtimmung getroffen. Wie es heißt, wird er Luftkreuzer zur Ausbildung von Luftſchiffperſonal verwendet werden. Auch ſoll verſucht werden, ihn fü Verkehrszwecke nutzbar zu machen. —0—— . F. 2 a 7 1 Volkswirtſchaft. „ Friſten zur Vorlegung der Gold⸗ bilanz. In teilweiſer Abänderung der bisherigen Vorſßriften iſt eine neue Verordnung des Reichsfinanz⸗ miniſters erſchienen, durch die die Friſten wieder abge⸗ ändert werden. Es gilt nunmehr folgendes: 1. Per⸗ ſonalfirmen haben die Goldmarkbilanz bis zum 30. September einzureichen. Die Beſtimmung über die Vorlage der Bilanz an die Haupt⸗ bezw. Geſellſchafter⸗ berſammlung kommt für dieſe Firmen nicht in Betracht. 2. Firmen in Geſellſchafts form, alſo Aktien⸗ geſellſchaften, Kommanditgeſellſchaften auf Aktien und Geſellſchaften m. b. H.: a) ſoweit das Geſchäftsjahr das Kalenderjahr iſt, laufen nunmehr beide Friſten, ſo⸗ wohl die für die Einreichung an das Finanzamt, wie auch die für die Vorlage an die Haupt⸗ bezw. Geſell⸗ ſchaftsverſammlung bis zum 30. November; b) ſoweit das Geſchäftsjahr nicht das Kalenderjahr iſt, iſt die Goldmarkbilanz uſw. beim Finanzamt bis zum 30. 9. einzureichen und der Haupt⸗ bezw. Geſellſchafterver⸗ ſammlung innerhalb der erſten ſechs Monate des neuen Geſchäftsjahres vorzulegen. ** Die Zulaſſung von Kleinaktien. Die Börſenvorſtände hatten in ihrer letzten Sitzung eine Eingabe an die Reichsregierung beſchloſſen, die die Be⸗ handlung der Zulaſſung von Kleinaktien von 20 M. und 50 M. und dem Mehrfachen davon bis zum Nennbetrage von 250 Mark fordert. Wie von zuſtändiger Seite verlautet, ſind im Schoße der Reichs⸗ regierung dieſe Fragen bereits vor der Eingabe der Börſenvorſtände behandelt worden. Die in Frage kom⸗ menden Miniſterien prüfen augenblicklich die Zweck⸗— mäßigkeit dieſer Maßnahmen nach verſchiedenen Geſichts⸗ punkten. Die Hauptfrage iſt, ob börſentechniſch ein der⸗ artiges Vorgehen möglich iſt, ob ſich der Umſtellungs⸗ eb. 3 prozeß hierdurch beſchleunigen läßt, und ob nicht etwo durch derartige Beſchlüſſe eine neue Schädigung der Kleinaktionäre eintritt. Endgültige Beſchlüſſe ſind noch nicht gefaßt, ſie ſind aber in nächſter Zeit zu erwarten. * Danzig als Stapelplatz für Baum⸗ wolle. Danzig ſcheint ſich zum Hauptplatz für den Baumwollbedarf Polens auszuwachſen. Dadurch wer⸗ den die Unkoſten weſentlich geringer, als wenn wie frü⸗ her die Baumwolle über Bremen ginge. Drei fkandi⸗ naviſche Dampfergeſellſchaften haben nunmehr einen ge⸗ meinſamen Eildieſt zwiſchen Danzig und den amerika⸗ niſchen Baumwollhäfen eingerichtet. Mehrere Dampfer ſind bereits gelöſcht worden. Man hofft in polniſchen und danziger Intereſſentenkreiſen, Danzig zum Haupt⸗ hafen für die Verſorgung des europäiſchen Oſtens aus⸗ zugeſtalten. Zuſammenbruch der Kriegsanleihe⸗Spekulation Die Spekulation am Markte der einheimiſchen An⸗ ö leihen, die in den letzten Wochen die deutſchen Börſen vollkommen beherrſchte, iſt ben einen neuen Aderlaß erlitten, der vielleicht nicht ſo große Summen in ſich ſchließt, wie bei dem Zuſammen⸗ bruch der Franken⸗Baiſſe⸗Spekulation, der aber infolge der Beteiligung weiter Kreiſe an dieſen Spekulationen doch recht einſchneidende Rückwirkungen auslöſen dürfte. Soweit die Verluſte an dieſen Spekulationen ſich auf die Kreiſe der Börſe beſchränken, kann man über ſie zur Tagesordnung übergehen, wenngleich es zu be⸗ dauern iſt, daß die deutſchen Börſen gerade jetzt, wo ihnen beim Wiederaufbau des Wirtſchaftslebens wich⸗ tige Aufgaben be Irſtehen, eine neue Schwächung und Lähmung erfahren Die Verluſte der außerhalb der Börſe ſtehenden Kreiſe aber ſchwächen die Wirtſchaſt empfindlich. Es zeigt ſich jetzt, daß es voreilig war, die Aufwertungsfrage der öffentlichen Diskuſſion Zu überlaſſen Durch das Hin und Her der Beratungen im Aufwertungsausſchuß, ſowie dadurch, daß die Aufwer⸗ tungsfrage zu einer innerpolitiſchen Angelegenheit ge— macht wurde, ſind allzu weitgehende Hoffnungen er- weckt worden, iſt die Spekulation immer von neuem an e — 1 omme a„ zuſammengebrochen. Die deutſche Spekulation, die deutſchen Wertpapierbörſen ha⸗ 1 untleduusstluß der hessischen Lentrumspurtel Der neugewählte Landesausſchuß der heſſi⸗ ſchen Zentrumspartei tritt am Mittwoch, den 1. Ottober, nachmittags halb 3 Uhr, in Darm⸗ ſtadt im Konkordiaſaal(Waldſtraße) zu einer Sitzung zuſammen. g a Tagesordnung. 1. Wahl des Landesvorandes, 2. Die politiſche Lage, 5 3. Richtlinien für die Landtagswahlen. Hierzu ſind die neugewählten Mitglieder drin⸗ gend eingeladen. Die Bezirksvorſitzenden werden gebeten, die in Betracht kommenden Herren noch beſonders einzuladen. N Generalſekretariat der heſſ. Zentrumspartei. gefacht worden. Merkwürdigerweiſe waren die Hoffnun⸗ gen unmittelbar vor dem Zuſammentritt des Aufwer⸗ tungsausſchuſſes am weitgehendſten. Es wurde mit größter Beſtimmtheit behauptet, daß das Reichsfinanz⸗ miniſterium ſeinen bisherigen ablehnenden Standpunkt in der Aufwertungsfrage aufgegeben habe, daß die Re⸗ gierung ſelbſt die Wiederaufnahme eines kleinen Zin⸗ ſendienſtes(man ſprach von ½ bis 1 pro Mille Jah⸗ reszinſen) in Vorſchlag bringen werde. Um ſo größer war dann die Ueberraſchung über den Beſchluß des Aufwertungsausſchuſſes, lediglich für die nachweisbar bedürftigen Anleihebeſitzer einen ſozialen Aufwertungs⸗ fond zu ſchaffen. Rein theoretiſch hat freilich auch da⸗ mit der Reichsfinanzminiſter ſeinen bisherigen Stand⸗ punkt geändert: nachdem er zunächſt jede Aufwertungs⸗ möglichkeit abgelehnt, tritt er jetzt zum mindeſten für eine Aufwertung für einen beſtimmten Kreis geſchädig⸗ ter Kriegsanleihebeſitzer ein. Ebenſo kann man in ſei⸗ nen Ausführungen, daß augenblicklich auch eine ganz kleine Verzinſung der Anleihen angeſichts der Finanz⸗ lage des Reiches unmöglich ſei, eine Abkehr von dem bisher völlig ablehnenden Standpunkte erkennen. Es wird dadurch zum mindeſten die Hoffnung erweckt, daß. bei einer Beſſerung der Reichsfinanzen auch Mittel für einen kleinen Zinſendienſt zur Verfügung geſtellt wer⸗ den könnten. Sehr ſchwer wird der Nachweis des „alten Beſitzes“ an Anleihen ſein. Man vergeſſe auch nicht, daß durch die ſtarken Käufe an der Börſe diejeni⸗ gen Anleihebeſitzer, die unter dem Drucke der Not zum Verkauf gezwungen waren, weſentlich höhere Kurſe er⸗ hielten. Im übrigen iſt mit dem jetzigen Beſchluſſe des Aufwertungsausſchuſſes die Aufwertungsfrage nur vor⸗ läufig erledigt. Die Parteien und die Sparer⸗ und Rentnerverbände werden dafür ſorgen, daß dieſe Frage immer wieder auftaucht. Aus Nah und Fern. Hoch klingt das Lied.... Von einem mutige Lebensretter wird aus Duisburg berichtet: Als ein Schiffer mit ſeinem Nachen ſeine Tochter an Land brin⸗ gen wollte, kenterte der Kahn. Während ſich der Schif⸗ fer ſelbſt an dem Kahn feſthalten konnte, wurde die Tochter von der Strömung erfaßt und abgetrieben. Der Bergpraktikant Erno Martin, der gerade auf dem Rhein⸗ damm ſtand und den Unglücksfall ſah, warf ſchnell Mantel und Rock ab, ſtürzte ſich in die Flut und ret⸗ tete unter eigener Lebensgefahr zuerſt die Tochter und dann den Vater. Schon im vorigen Sommer hatte der wagemutige Retter zwei Kinder unter Einſatz ſeines Lebens aus dem Waſſer geholt. Eine rätſelhafte Krankheit. Seit Ende Juli et⸗ wa ſind nach einer Meldung aus Königsberg in zahlreichen am Haff gelegenen Orten ernſthafte Erkran⸗ kungen von Haffiſchern vorgekommen, ohne daß es bis⸗ her gelungen wäre, die Urſache der rätſelhaften Krank⸗ heit zu ermitteln. Ein plötzliches Schwächegefühl mit Lähmunaserſcheinungen verbunden befällt oft. die Schli⸗ 2 61 CC ͤ ĩ— 1 Der Siebente. Roman von Elsbeth Borchart. 6. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Sie ſah erſchreckt zu ihm auf, und ihre ſchönen, großen Augen füllten ſich mit Tränen. „Oh, ſagen Sie das nicht, Graf Stolzenau, Eber⸗ hard iſt brav und gut— niemand weiß das beſſer als“ ich, ſeine Mutter, um die er rührend zart und beſorgt iſt. Tauſende Beiſpiele könnte ich Ihnen nennen.“ „„Und doch kränkt und betrügt er ſeine ſo zärtlich geliebte Mutter durch ſein Betragen, ſeinen Trotz und Starrſinn immer wieder,“ ſchaltete Aribert ein, in dem feſten Vornehmen, heute einmal feſt zu bleiben und der ſchwachen, allzu nachſichtigen Mutter ins Gewiſſen zu reden. „Wenn es nur gelänge, den paſſenden Lehrer fur ihn zu finden, einen Mann, der es verſtünde, ihn von der rechten Seite zu nehmen, ihm zu imponieren, dann — würde ja alles anders ſein,“ erwiderte Waltraut mit weinerlicher Stimme.„Ich kann es ihm ja nicht verdenken, wenn er ſich vor einem, den er nicht achten kann, nicht beugen will. Oh, daß mein ſeliger Mann noch lebte! Wie willig fügte er ſich ſeiner weiſen Lei⸗ ſtung, wie freudig gehorchte er ihm, und wie war er ſchon als zehnjähriger Junge ſo voll edler Gedanken und Ziele. Die Hauslehrer haben alles verdorben!“ „Eberhard wird ſich eben nur einem Manne fü⸗ gen, der auch äußere Rechte an ihm beſitzt, dem er als 1975 gezwungen wäre, zu gehorchen,“ ſagte Aribert leiſe. a Sie verſtand ihn nicht. 1 „Wie meinen Sie das?“ fragte ſie harmlos. Aribert räuſperte ſich; er wollte nicht in deutlich erden, dazu ſchien ihm die Stunde nicht günſtig ge⸗ N und ſeine Andeutung begriff ſie augenſcheinlich n t. 7. ch meinte nur, daß ein Vormund kein Erſatz für den Vater ſein kann, um ſo weniger, wenn er nur— „ 15 Stellvertreter iſt, wie Eberhard es mir vorhin vor⸗ warf, als ich ihn zur Rede ſtellte und ihm Beſtrafung androhte.“ „Oh!“ machte ſie beklommen,„das war recht unar⸗ ten, Graf Aribert.“ Grunde hat der Junge leider recht. Ihr Herr Gemahl zum Vormund Ihrer Kinder, nicht mich.“ „Ganz recht— aber Sie übernahmen an Ihres verſchollenen Vetters, meines Gatten Freundes, Stelle freiwillig dieſe Vormundſchaft, und dafür kann ich Ih⸗ nen nicht genug danken. Sie überheben mich dadurch vieler Sorgen und Mühen, denn mein Leiden verhindert mich leider, auch nur das geringſte für meine Kinder ſelbſt zu tun. Ich die Sorgen nicht abnähmen, und ſich mir nicht immer wieder als der treue Berater und Freund erwieſen.“ 0„Ich wünſchte, Ihnen mehr ſein zu können!“ erwi⸗ derte Aribert und beugte ſich über ihre Hand, um ſie zu küſſen. So ſah ſie nicht, was in ſeinen Augen all⸗ zu deutlich ausgedrückt lag. Aber in inſtinktivem Empfinden, das kranken Frauen beſonders eigen iſt, entzog ſie ihm die Hand, und in der feinen, weißen Haut ihres Geſichts pulſierte das Blut ſekundenlang und ließ ſie friſcher als ſonſt erſchei⸗ nen, Er bemerkte es, und da ſtieg das Verlangen wieder mächtig in ihm auf, ſie geſund werden zu ſe⸗ hen, ſie zu einer Kur zu bewegen zu verſuchen. Gräfin— wenn ich doch mit dem Majorat und der Vormundſchaft auch die Kenntniſſe meines Vetters geerbt hätte!“ fuhr er fort.. 6 „Welche Kenntniſſe?“ fragte ſie verſtändnislos. e„Sie wiſſen doch, daß mein Vetter Rüdiger Arzt war und ſich als ſolcher durch ſeine glücklichen Kuren, ſeinen ſcharfen Blick und ſeine eminente Wiſſenſchaft auf dieſem Gebiet ſchon einen Namen gemacht hatte, ehe er des weiteren Studiums wegen in ferne Länder er inminen ver Arbeit. Bieber und 05 r E 0 luſt ſowie eine ſtarke Vermehrung der weißen Blu perchen ſind die Hauptmerkmale Aufklärung beſchäftigt. Bis jetzt ſind im ganzen etwa 300 Erkrankungen feſtgeſtellt worden. Drei Kranke ſind geſtorben. Gleichzeitig wird ein ſehr ſtarkes Fiſchſter⸗ ben beobachtet. Man vermutet, daß ein bisher unbekaun⸗ tes gasförmiges Gift durch das von Abwäſſern in letz⸗ ter Zeit ſtark verunreinigtes Haffwaſſer gebildet wird und zu den Erkrankungen führt. Durch die ſchnelle Ab⸗ nahme des Fiſchbeſtandes herrſcht unter den Haffiſchern große Not. Die unrichtige Adreſſe. Dem Beſitzer iner Bar in Wien wurde, während er ſein Geſchäft ſchloß, ein koſtbarer Stock geſtohlen. Er ſah den Dieb mit dem Stock davonlaufen, eilte ihm nach und es gelang ihm, dem Flüchtenden den Stock zu entreißen. Damit be⸗ gnügte ſich aber der Beſtohlene nicht, ſondern verfolgte den Dieb, der auf eine Straßenbahn aufgeſprungen war, weiter. Er lief neben der Straßenbahn her und ver⸗ ſetzte dem Dieb einen ſo ſtarken Hieb auf dengopf, daß dieſer von dem fahrenden Wagen abſtürzte und mit einem Schädelbruch tot liegen. Der Erfinder des Bubikopfs. In Paris kennt jeder den berühmten Haarkünſtler Antoine in der Rue Boiſſy d' Anglas. In ſeinen Salons gibt ſich die große und die kleine Welt Rendezvous. Er iſt der Schöpfer des Bubikopfes. Man behauptet, Antoine be⸗ ſitze ein ganzes Muſeum von Haarzöpfen, das inner⸗ halb weniger Monate bereits ein Millionenvermögen darſtellen werde. Denn lange würde es nicht dauern, bis alle dieſe Zöpfe als teure Perücken wieder an die Frau gebracht würden. Betrügeriſcher Graf. In Florenz wurde der Graf Emilio Rasconi, der bei einer dortigen Bank an⸗ geſtellt war, wegen Betrugs und Fälſchung verhaftet. Der Fall erregt Aufſehen wegen der Zugehörigkeit des Verhafteten zu einer bekannten Ariſtokratenfamilie. Ein Opfer der Reinlichkeit. Ein Hotel in Trieſt ſollte von Ungeziefer gereinigt werden. Der Hotelbe⸗ ſitzer ordnete an, daß alle Hotelräume mit Cyanidgas desinfiziert werden ſollten. Obwohl alle Inſaſſen des Hotels aufmerkſam gemacht worden waren, hatte man doch einen italieniſchen Kavalerieoffizier vergeſſen, der ſpät nachts zugereiſt war und der während der Nacht das Fenſter geöffnet hatte. In der Nacht nahm, durch Gasmasken geſchützt, die Dienerſchaft die Desinfektion vor. Am nächſten Morgen aber fand man den Offizier bewußtlos vor. Er ſtarb wenige Stunden ſpäter an Cy⸗ anidvergiftung. 1 15 0 Die Banknoten der Riffkabylen. In der Nähe oon Oran in Algier iſt eine Kiſte angeſchwemmt wor⸗ den, die mit Papiergeld gefüllt war, daß für die mit den Spaniern im Kampf begriffenen Riffkabylen be⸗ timmt war. Die Banknoten ſind auf roſa Papier ge⸗ druckt und lauten über„einen Riffian“. In engliſcher ind franzöſiſcher Sprache heißt es dazu„gleich 10 eng⸗ liſchen Pence“ oder„gut für einen Goldfranlen“. Die Banknoten tragen die Ueberſchrift„State Bank of The Riff“ und ſind mit den Darſtellungen des Halbmonds mit den Sternen und arabiſcher Reiter geſchmückt. Bubikopf mit Glatze. In Amerika, von wo der Bubikopf ſeinen Siegeszug begonnen hat, ſind die jun⸗ gen Dame auf eine originelle Variante verfallen. Um die Einförmigkeit des Bubikopfes etwas zu beleben, ſind einzelne Damen dazu übergegangen, ſich eine Tonjur ſcheren zu laſſen. Sie laſſen ſich von ihrem Friſeur eine kahle„Platte ausraſieren und die Haare ringsher⸗ um fein ſäuberlich zu Löckchen brennen. Der Grund⸗ gedanke iſt jedenfalls der, daß ſie ſich beizeiten auf die natürliche Glatze vorbereiten wollen, die auf den männ⸗ lichen Bubiköpfen ſo ſchön zu gedeihen pflegt. 0 Aus Heſſen. 1 Darmſtadt, 27. Sept.(Verurteilung we⸗ gen Kindesmordes.) Das Schwuraericht ver⸗ handelte wegen vorſätzlicher Kindestötung gegen die 22⸗ jährige Dienſtmagd Margareta Piſtorius aus Balthau⸗ ſen. Dieſelbe iſt geſtändig, ihr uneheliches Kind gleich tig— er ſoll Sie nachher dafür um Verzeihung bit⸗ „Laſſen Sie nur— das beanſpruche ich nicht. Im beſtimmte in ſeinem Teſtament meinen Vetter Rüdiger würde ganz verlaſſen und hilflos ſein, wenn Sie mir nach der Geburt in Jugenheim, wo ſie eine gute Dienſt⸗ ſtelle inne hatte, getötet zu haben. Sie ſchnitt dem Neugeborenen den Hals durch und verſteckte die Leiche. Das Gericht erkannte unter Zubilliaung mildernder Um⸗ N e ging. Ich hatte leider nicht die Ehre, die Bekannt⸗ ſchaft meines Vetters zu machen, und muß auch geſte⸗ hen, daß ich es für einen angehenden Majeratsherrn etwas reichlich ſonderbar finde, Medizin und eine ärzt⸗ liche Praxis auszuüben. Ein Majoratsherr hat wahr⸗ lich andere Kenntniſſe nötiger und auch andere Pflich⸗ ten zu erfüllen. Rüdiger war eben als Sonderling und Abenteurer bekannt. In dieſem Falle allerdings beneide ich ihn um ſeine Kenntniſſe.“ 5 1 5 0 4 „ Wieſo!“ ftagte ſie, noch immer verwundert. Er ſah ſie mit einem zärtlichen Blick an. 6 ce Ihnen zu helſen— um Sie geſund zu ma⸗ en]“ „Oh!“ Ein ſchmerzliches Lächeln umſpielte ihre Züge.„Auch der tüchtigſte Arzt könnte mir nicht hel⸗ ſen— ich bin genau über mein Leiden orientiert.“ e„Sie täuſchen ſich gewaltſam darüber.“ i 5 Sie ſchüttelte den Kopf.„ „Fragen Sie nur unſeren guten Doktor Falkner, der wird es Ihnen beſtätigen. Ich bin ſchon zufrie⸗ den, wenn mein Leiden einigermaßen erträglich ist.“ „Sie ſollten doch lieber einen Fachmann konſultie⸗ ren, Gräfin.“ 0 „Nein, nein,“ wehrte ſie ab,„nur das nicht. Das hieße Doktor Falkner ein ganz unberechtigtes Mißtrauen zeigen, auch wäre es nur eine unnütze Qual und Auf⸗ regung. Wozu eine Hoffnung erwecken, die nachher doch zu ſchanden werden muß, wozu eine quälende Kur durchmachen, die nutzlos wäre! Nein, Graf— laſſen Sie mir meine Ruhe und meinen Frieden. Ich will ja nichts weiter, als noch eine Weile meinen Kin⸗ dern und meinen Erinnerungen leben!“ g „Erinnerungen— in Ihren Jahren, gnädigſte Grä⸗ fin?“ fragte er mit leichtem Vorwurf.„Das Leben liegt doch noch vor Ihnen.“ 1 1 5 1 4 + Um ihre Lippen zuckte es..„ e, „Ich habe ſo viel durchgemacht, daß mir mein Le⸗ ben abgeſchloſfen vorkommt,„, 1 f 1 etung folgt) . —* ä—)D——— er Krankheit. Hervor⸗ 5 ö ragende Aerzte ſind im Auftrage der Regierung mit der bal awer Jahre ofen, die Heſhwoſene keinſam ein Enadengeſuch eiuihureſchen, das vom Gericht beim Min naeſuch ein zureicher 1692 Sept.(Deutſcher Luft wettbewerb.) Für den Deutſchen Luftwettb . Darmſtadt 1924 wurden 20 e geſtſet Einen ganz beſonderen Anreiz di ö erk anz n Aureiz dürften der Reichspräſi⸗ dentenpreis, der Preis 0 5 8 Ulrich und der 105 eis des heſſiſchen Staatspräſidenten oße Preis der Sladt Darm adt biete 1 27. Sept. n 1 1 600 Regi e,) Nach einer Pariſer Meldung 10 590 du Rhin“ hat ein ruſſiſcher Fürſt, Michael 1 rovitſch Obolenſki, 290 000 Franken zum Nach⸗ 1068 e i e in Mainz verun⸗ eut. Ol etwa 8 40 Jahre al ſtammt aus Petersburg. Er machte 17 51 0 Reifen nach Paris und London, wo er ſich Lord Dunſamy nannte. Gegen den Betrüger ſchwebte vor einigen Jah⸗ 80 bereits ein Verfahren wegen Ausgabe ungedeckter Ne in Nizza. Nähere Angaben über die Art zder nterſchlagungen macht das Blatt nicht. 10 Alzey, 27. Sept.(Einbruch ins Kreis amtsgebäude.) In einer der letzten Näch de im hieſigen Kreisamtsgebäude ee 15 verſchiedene Kaſſen ihres Inhalts beraubt. a Aus Baden. Mannheim, 27. Sept.(Haus ſuchung b e i der Mannheimer i Wie die kommuniſtiſche„Arbeiterzeitung“ meldet, ſand geſtern abend in den Räumen der Geſchäftsleitung und der Redaktion durch Kriminalbeamte und Polizei eine Durchſuchung der Räume ſtatt. Beſchlagnahmt wurden die Beſtellſcheine für Zeitungen. Der Expedient Gaus zus Stuttgart wurde dabei verhaftet. Wie verlautet, er⸗ folgte die Hausſuchung und Verhaftung auf Grind eines Erſuchens einer auswärtigen Polizeibehöede. Mannheim, 27. Sept.(Plakatanklebe n.) In der vergangenen Nacht zwiſchen 12 und 1 Ahr wur⸗ den an verſchiedenen Stellen der Stadt Plakate gegen den republikaniſchen Tag angeklebt. Drei der Täter, ein 19 Jahre alter Taglöhner, ein 32 Jahre alter Hei⸗ zer und ein 22 Jahre alter Schloſſer wurden feſtgenom⸗ men. Plakate und Kleiſtertopf wurden beſchlagnahmt. n Mannheim, 27. Sept.(Hundever giftun⸗ gen.) In letzter Zeit wurden wieder Fälle zur An⸗ zeige gebracht, wonach innerhalb des Stadtgebietes Hunde mit Strichnin vergiftet worden ſind. Die Hundebeſitzer werden deshalb gewarnt. Es empfiehlt ſich, die Hunde an der Leine zu führen, ſo daß das Tier nicht freſſen kann. Mannheim, 27. Sept.((Ungeheure Brot⸗ Die Bäcler⸗Zwangsinnung Mannheim hat den 29. September, den Preis für Schwarz⸗ preiſe.) ab Montag, brot, 1500 Gramm, auf 60 Pfennig und Halbweißbrot, 1500 Gramm, auf 67 Pfennig feſtgeſetzt. e Karlsruhe, 27. Sept.(Keck z u länglichem Zuchthaus begnadigt.) Das Staatsminiſterium hat, wie die Preſſeabteilung der ba⸗ diſchen Regierung mitteilt, auf den Vorſchlag des Ju⸗ ſtizminiſteriums beſchloſſen, den Georg Jakob Keck aus Weinheim, der wegen der am 14. Dezember 1923 in Weinheim verübten Ermordung der Eliſabeth Kadel bom Schwurgericht Mannheim zum Tode verurteilt wor⸗ 1 war, zu lebenslänglicher Zuchthausſtrafe zu begna⸗ igen. Raſtatt, 27. Sept. Eine vortreffliche Maßnahme wurde hier getroffen. Das abendliche Her⸗ umſtreifen ſchulpflichtiger Kinder einſchließlich der Fort⸗ bilbungsſchüker auf öffentlichen Straßen, Plätzen und in öffentlichen Lokalen(Wirtſchaften uſw.) in den Mo⸗ naten November, Dezember und Januar nach 7 Uhr abends und in den Monaten Februar, März, Septem⸗ ber und Oktober nach 8 Uhr abends und in den übri⸗ gen Monaten nach ½ 10 Uhr abends wird verboten. In der Anordnung wird weiter ausgeführt, daß Eltern und ö ſonſtige Perſonen, die es unterlaſſen, die ihrer Gewalt und Aufſicht unterſtehenden ſchulpflichtigen Kinder von ſolchem Herumſtreifen abzuhalten, mit Geldſtrafen bis zu 60 Mark belegt oder mit Haft bis zu 14 Tagen be⸗ ſtraft werden. Gleiche Strafe haben die im ſtrafmün⸗ digen Alter ſtehenden ſchulpflichtigen Kinder zu gewär⸗ tigen, ſoweit nicht gegen ſie Schulſtrafen erkannt wer⸗ den. 11 f 1 Aus der Pfalz. Ludwigshafen, 27. Sept.(Kinderelend.) Aufgegriffen wurde abends am Hauptbahnhof eine neun Jahre alte Volksſchülerin von Oggersheim, die in ziem⸗ lich verwahrloſtem Zuſtande im Freien kampiert hatte und angeblich zum Betteln ausgeſchickt war. Sie wurde wieder ihren Eltern zugeführt. Ludwigshafen, 27. Sept.(Meſſerhelden.) In der letzten Nacht nach 12 Uhr gerieten drei bekannte Gutedel von hier mit einem 32 Jahre alten verheira⸗ teten Maurer ohne jede Urſache in Streit. Der Mau⸗ rer, der angetrunken war und auf den Boden zu liegen erhebliche kam, erhielt von einem der Burſchen vier Meſſerſtiche in den Rücken, die die Aufnahme des Mau⸗ rers in das Krankenhaus notwendig machten. Die Polizeipatrouille nahm die Täter feſt. Der Zuſtand des ämter haben infolge der vermehrten Nachfrage ihre Preſſe bereits binaufgeſetzt und verlangen mehrere Prozent über die Taxe hinaus (Ein mutiger einer Welte der Gaſtwirt Johann Hatzenbühler von hier vor ausverkauftem Hauſe in dem Löwenkäfig des Zirkus Verletzten iſt bedenklich. Ludwigshafen, 27. Sept. Wirt.) Vorgeſtern abend erſchien im Verfolg Holzmüller auf dem Meßplatz im nördlichen Stadtteil. Er ſang im Käfig unter Guitarrebegleitung zwei Lieder und verließ den Käfig erſt nach geraumer Zeit. Der mutige Wirt hat alſo die Wette gewonnen. Hatzenbüh⸗ ler will am kommenden Sonntag mit ſeinem Jungen nochmals den Beſuch wiederholen. Kaiſerslautern, 27. Sept.(Des Kindes Engel.) Ein eigenartiger Unfall ereignete ſich dieſer Tage in einem Zuge auf der Bahnſtrecke vom Tunnel Heiligenberg bei Hochſpeyer bis zum hieſigen Haupt⸗ bahnhof. Eine Frau hatte ein etwa vierjähriges Kind 90 Wagenabteil bei ſich. Es ſtieg auf die Sitbank am n ſterpiaß, hing ſich dann mit dem Aermchen auf das offene Fenster und zog die Füße nach, um mit dieſen dann auf dem Hebel zu treten, der die Türe ſchließt. Der Hebel ging nieder, die Tür öffnete ſich, und das Kind ſiel aus dem Sass Die Inſaſſen des Abteils zogen die Notbremſe: als nach etwa 200 Meter weite · lebens behördliche Katholiſche Arbeiter Forderungen. Die kathol. Arbeiter⸗ u. Knap⸗ pen vereine der Erzdiözeſe Köln faßten auf ihrer Delegiertenverſammlung am Mon⸗ tag, den 22. September, zu den wichtigſten wirtſchaftlichen Tagesfragen folgende Reſolu⸗ tionen: N 4 Die wirtſchaftliche Arbeit hat in ihrem Endziele höheren kulturellen Zwecken zu die⸗ nen. Dieſen ſittlichen Grundſatz der Arbeit be⸗ tonen wir heute mit ſtärkſtem Nachdruck und folgern daraus: 1. Die wirtſchaftliche Produktion muß auf die Lebensnotwendigkeit des Volkes gerichtet ſein. Solange weite Volkskreiſe die notwen⸗ digſten Bedarfsgüter entbehren, muß die Her⸗ ſtellung lebenswichtiger Gegenſtände zurück⸗ gedrängt werden, um die ganze Produktions- kraft auf das Lebensnotwendige zu konzen⸗ lrieren. 3 0 2. Der Arbeitslohn muß hinreichen, dem Arbeiter ein menſchenwürdiges Daſein zu ſichern, insbeſondere dem Arbeiter die Möglichkeit geben, ſich und ſeine Familie aus⸗ reichend zu ernähren und zu bekleiden, geſund und ſittlich einwandfrei zu wohnen und an dem Kulturleben des Volkes teilzunehmen. Gegenwärtig entſpricht der Lohn bei weitem nicht dieſen Anforderungen, im allgemeinen reicht er nicht nal aus, das nackte Leben zu friſten. 3. Die Arbeitszeit muß ſo bemeſſen fein, daß dem Arbeiter nach der Arbeit genü⸗ gend freie Zeit verbleibt zu kürverlicher und feeliſcher Erholung und zur Ci altung eines höheren und kulturellen Lebens. Nach ſach⸗ verſtändiger Meinung iſt der Achtſtunden⸗ arbeitstag volkswirtſchaftlich ausreichend. Wir fordern ihn als Normalarbeitstag und erwarten vom Parlament und Regierung, daß ſie durch zweckmäßige Geſetzgebung und inter⸗ nationale vertragliche Regelung den Achtſtun⸗ dentag als Normalarbeitstag ſicherſtellt. Die gegenwärtigen Arbeitszeitverhältniſſe, beſon⸗ ders die zweitgeteilte Schicht in der Eiſen⸗ induſtrie und im Bergbau bedeuten ſchworſte Schädigungen der Geſundheit, der Sittlichkeit und des Familienlebens der Arbeiterſchaft. 4. Kapital und Arbeit müſſen gleichberech⸗ tigt neben und miteinander die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten der Gegenwart und Zukunft zu überwinden ſuchen. Wir fordern die Ar⸗ beitsgemeinſchaft der Arbeitgeber- und Arbeit⸗ nehmerorganiſationen als eine Zuſammenfaſ⸗ ſung der wirtſchaftlichen Kräfte, als Stelle gemeinſamer Arbeit an den wirtſchaftlichen Aufgaben und als Stelle des Ausgleichs wi⸗ derſtrebender wirtſchaftlicher und ſozialen In⸗ tereſſen. a Es muß das ſtete Streben der Gewerk— ſchaften ſein, der Arbeiterſchaft die ihr zu⸗ ſtehenden Rechte, namentlich hinſichtlich Lohn⸗ und Arbeitszeit, zu erkämpfen. Die Gewer⸗ ſchaften können dies nur, wenn ſie organiſato⸗ eiſch ſtark und ſchlagkräftig ſind. Deshalb er varten wir von unſeren Mitaliedern, daß ſie zeſtlos den chriſtlichen Gewerkſchaften angehs. en und in ihnen tatkräftig mitarbeijen. eee 1 115. Ren err. —.— rer Fahrt der Zug hielt und das Kind geholt wurde, zeigte es eine blutende Verletzung am Kopf, war ab- r einen am Leben. Es wurde auf dem Bahnhof durch Arzt verbunden und ins Krankenhaus gebracht. Frankenthal, 27. Sept.(Diebesfrechheit.) während hieſigen Täter, Ein frecher Einbruchsdiebſtahl wurde geſtern der Mittagspauſe in den Bureauräumen der Ortskrankenkaſſe verübt. Bis jetzt unbekannte die ſich vermutlich vorher eingeſchlichen hatten, erbrachen mit einer Axt faſt ſämtliche verſchloſſene Schubladen und ſuchten darin nach Geld. Es fiel ihnen ein Geldbetrag von insgeſamt 127 Mark in die Hände. 1 — 20— Vom Holzmarkt. Die Entſchefdung des Reichstags in zuſtimmendem Sinne zu den Londoner Abmachungen übte eine unmittelbare Wirkung auf den Holzmarkt aus. Die Nachfrage nach Schnittwaren aus dem rhei⸗ nichen Gebiet belebt ſich von Tag zu Tag, auch beſſern ſich die Preiſe für rheiniſche Ware, da dſe bisherige Zollabgabe von 6 bis 7 Mark pro Kubikmeter nunmehr fortfällt. Die Sägewerke, ſoweil ſie kapitalkräftig ſind, beginnen mit der Eindeckung don Nd ö 83 e zum Opfer gebracht und die nicht geopferten Tierſtücke in der Erwartung umfangreicher Reparationslieferungen. macht ſich auch der Zwiſchenhandel, beſonders jener ſpekulativen Charakters, unliebſam bemerkbar, indem dieſer die Preiſe für Rund- holz wie auch für anderes Holz in die Höhe treibt, ohne für die erworbenen Hölzer unmittelbar Verwendung zu baben. Die Forſt. Die Spannung zwiſchen dem Geſtehungspreis für Rundholz zum Er⸗ lös für Schnittwaren iſt jedoch noch immer ſo gering, daß an einen Verdienſt im Sägewerksbetrieb noch nicht zu denken iſt. Aus dieſem Brunde iſt es bedauerlich, wenn die Einkaufspreiſe für Rundholz zrundlos in die Höhe geſchraubt werden. Mehr als die forſtamtliche Taxe dürfte das Rundholz keinesfalls koſten, weder zur Zeit noch für die Zukunft, denn die Preiſe für die Reparationshölzer werden ſich uf dieſen Grundpreiſen aufbauen. Es ſcheint überhaupt verfrüht, ſchon ſetzt mit bſeſen Lieferungen zu kalkulieren, da weder Adnahme⸗ preiſe noch Bedingungen bisher bekannt wurden.— Im Papierholz⸗ markt beginnt ſich das Geſchäft wieder zu deleben. nachdem die deut⸗ ſchen Papierfabriken langſam mit dem Einkauf ſelbſt beginnen und zwecks Erzielung noch beſſerer 100 zurückgehalten. Dieſe Hoff ⸗ nung dürfte ſich zunächſt nicht erfüllen. Die angekündigte Fracht- 1 Pa wird natürlich einen 0 Einfluß haben.— Zöm rennbolzgeſchäft herrſcht eine ſeht große Nachfrage 0 noch nicht verkauften Reſerdebeſtände ſehr gering, ſodaß damit zu rechnen iſt, daß die Preiſe noch weiter 105 Es wurde der Fehler gemacht, daß ſich die Konſumenten nicht ſchon im Frühjahr . er mit Brennholz derſehen daben, wodurch erreicht worden daß ein größerer Einſchlag erfolgt wäre. Die vordandenen g werden zur Deckung des Bedarfs nunmehr nicht ausreichen. erſt die Kraft und der innere Rei ern— und löſcht ſelbſt ſich damit die Sonne aus. Nerven nach. Beſſer ein Aufſtöhnen oder ein Auffchrei, als daß man alles Innunterwürgt und fühllos und verſteinert wird! Es iſt höchſte Zeit! Abonniert den Anzeiger zum 1. Oktober. Beſinnlithes. Von Henriette Brey. Bücher ſind Freunde die auch dann noch treu bleiben, wenn e Menſchen uns verlaſſen oder wenn wir ſie nicht ertragen können. Aber es gibt Stunden, da gäben wir alle Bücher der Welt hin, um ein einziges gütiges Wort aus Menſchen⸗ mund, das Licht, Kraft und Ruhe gibt— um einen warmen Händedruck! l „ Menſchen die zuſammengehören, ſollten eigentlich nicht ge⸗ zennt ſein! So reich iſt das Leben nicht, daß man Liebe brach liegen laſſen darf. Man kommt fo leicht in Gefahr, daß man l achſted 5 und ſeine Liebe an viele verausgabt— und ſeine ten daran darben läßt! 1 N 4, Es wäre oft gut, wenn man ſich etwas mehr ſeeliſche Ab⸗ rtung aneignen und nicht alles zu ſchwer nehmen würde. Die arbeitsharte, ſchwielige Bauernfauſt. greift ungeſtraft in die Diſteln und ſpürt nicht einmal daran Stacheln. Dieſe ſelben Stacheln reißen die Hand des Mannes der geiſligen Arbeit lutig. Denn je feiner ein Menſch organiſiert iſt, je tiefer ſein, e e e Gedankenwelt iſt— überhaupt je voher ein Menſch geiſtig ſteht, deſto brennend i jede körperliche und ſeeſiſche Mißhandlung. e ee * Großes zu wirken, wenn alle glücklichen Amſtä- menklingen, das will noch nicht viel 1 0 105 Ee ſch wem ö leicht mit dem Strom, auf den Wellen des Exfolges. N ſend Hinderniſſe zu beſiegen, dem Woben Soc en a i kargen Boden Saat abzu⸗ ringen, den harten Steinen Feuer 1 entreißen: da erprobt ſi V e Kraft J tum eines Menſchen! Erſt die Widrigkeiten formen ſein uxeigentliches Ich. 00 dann von ihm übrig bleibt oder ſich geſtaltet— das iſt ſeine letzte Weſenheit. * Es iſt traurig, wenn ein junges. Menſchenkind vorzeitig Lebenserfahrungen macht, zu denen erſt die Tragkraft des reife⸗ cen Alters reicht. Wenn man ſung iſt, veral gemeinert man 5 b 10 ſieht man nur die Schattendinge. nd dann * Jeden trifft ſchon mal eine graue Stunde, da geben die And das iſt oft beſſer, als wenn ſie zerreißen! Nachbarländer. * Imnau(Hohenzollern), 25. Sept. Das Gaſthaus zu „Krone“ wurde durch eine Feuersbrunſt zerſtört. Auße dem lebenden Inventar konnte faſt nichts gerettet werden. Daz Feuer entſtand in der Scheune. Die Feuerwehren von hier und Amgebung hatten Mühe, die ſehr gefährdeten Nachbarhäu⸗ ſer zu retten. Die Brandurſache iſt noch nicht bekannt. „ O Weinverſteigerung in der Pfalz. Die Vereinigten Welabergbeſitzer an der Mittelhardt Sitz Mußbach, hatten eine Weinverſteigerung veranſtaltet. Der Beſuch war gut, doch trat wenig Begehren hervor. Zum Ausgebot kamen 7400 Liter und — 11 Flaſchen 1921er, 1922er und 1923er Weißweine aus den Ge⸗ markungen Mußbach, Gimmeldingen, Königsbach, Ruppertsberg, Dürkheim. Für 1000 Liter 1922er Weißweine ſchwankten die Preiſe zwiſchen 510 und 1330 Mk. für 1923er Weißweine zwi⸗ ſchen 700 und 890 Mk. Bei 1921er Weißweine wurden ge⸗ boten für Königsbacher Länder 3.70 Mk., für Dürkheimer Non⸗ nengarten 3.70 Mk. und für Ruppertsberger Spätleſe 5 Mk. ee eee— port und Spiel. () Meiſterſchafts⸗Sportkämpfe. Das Reſultat der Meiſterſchaftsſportſpiele im Berliner Sport⸗ palaſt iſt folgendes: Im Kampf um die Meiſterſchaft in der Mittelgewichtsklaſſe ſiegte nach hartem Kampf Adolf Wiegert gegen Erich Mielenz in der 9. Runde durch Niederſchlag. In der Federgewichtsmeiſterſchaf! fiel die Entſcheidung zu Gunſten von Beyerling gegen Rolauf. Im Weltergewicht ſiegte Ernſt Grimm über Funke. () Körpermeſſungen in den Verei⸗ nen. Da die laufenden Körpermeſſungen beſonders bei Jugendlichen ein wichtiges Hilfsmittel zur Ueber⸗ wachung der körperlichen Ausbildung ſind, iſt es ſehr dankenswert, daß Prof. Dr. Marti n⸗München ſoeben im Verlage von J. F. Lehmann eine kleine Schrift „Richtlinien für Körpermeſſungen und deren ſtatiſtiſche Verarbeitung mit beſonderer Berückſichtigung von Schü⸗ lermeſſungen“ herausgegeben hat.. (:) Jockeys mit Stur zhelmen. Da bei den großen Herrenreiten in England immer zahlreiche Reiter vornüber mit dem Pferde ſtürzen, will man jetzt die damit verbundene Gefahr dämpfen. Von Oktober ab dürfen die Jockeys nur mit der„ſchädelſicheren Kappe“ ceiten. ſes hatte einen doppelten Charakter. Es ſind die Reichsbanner die deutſchen Krieger zu heiliger 1 Jarn vollſtändig ſchlugen, da galt Lokale Nachrichten. — Michaelistag. Der Michaelistag erinnern gan das heidniſche Septemberfeſt unſerer Vorfahren. Die⸗ Es war einer⸗ ſeits ein Dankfeſt, an dem den guten Gottheiten(äins⸗ beſondere dem Odin) Tiere und Früchte des Landes am Ahend von der um die Linde verſammelten Ge⸗ meinde verzehrt wurden. Andererſeits war es ein gro⸗ ßes Totenfeſt, zu deſſen Begehung die abſterbende Na⸗ tur, das Welken der Blätter, das Fortziehen der Vö⸗ gel, die Anregung gaben. Da ſuchte man die Gräber, Hum ſie mit friſchem Grün zu ſchmücken und mit der Verſtorbenen Lieblingsſpeiſe zu belegen. Auch dieſe ernſte Seite des Feſtes galt in erſter Linie Odin, als dem Seelenführer, dem Totengotte. Die chriſtlichen Prieſter ſetzten an ſeine Selle den Erzengel Michael ein. Der ſtrahlende Lichtgott, der mächtige Schlachten⸗ lenker Odin verſchmolz mit dem in glänzende Rüſtung gehüllten himmliſchen Drachentöter, der die Scharen der Engel gegen den Teufel und ſeine Heere führte. Auf dieſen Erzengel Michgel, auf den Züge Odins über⸗ 53 den Mi. rückzu⸗ die gleichen Preiſe anlegen wie die Schweizer Fabriken. Zwangs⸗ tagen werden ſind, it der edeutſche Michel“ Jurüczu⸗ verkäufe finden nicht mehr ſtatt, im Gegenteil werden einzelne Poſten jühren. Die chriſtlichen Prieſter taten alles, um das trahlende Bild des ſtreitbaren Engels der Vorſtellung des Volkes recht einzuprägen. Der Name Michel ge⸗ vann bald große Verbreitung, und als unter Heinrich dem Vogler und ſodann Otto 1. Michaels Bild auf dem zung entflammt hatte, daß ſie in den Schlachten ei Merſebur und auf dem Lechfelde die gefürchteten Un⸗ Völkern Europas als des deutſchen Volkes mächti lies Schutzherr e