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Verſäume es kein am Stotterübel Leidender oder Eltern ſtotternder Kinder, ſich in meinen Sprechſtunden einzufinden, zumal die Auskunft koſtenlos iſt und niemand ſich zu etwas verpflichten braucht. Auch bitte ich alle Intereſſenten, welche anderweitig Kurſe mitgemacht oder Apparate be⸗ zogen, ohne einen Erfolg erzielt zu haben, meine Sprechſtunden nicht zu verſäumen. Internationales Sprach⸗Juſtitut S. Steinmeier, Hagenburg. Sportvereinigung Amicitia 09 — Sportplatz im Wald— Sonntag, den 5. Ont. nachm. 3 Uhr Ii sat Erſatz⸗Liga gegen Gport⸗Vereinigg. 09 Erſatz⸗Liga. B. l. R. Fendenbeim 1. Zugd . f. R. Feuden Jugd. gegen Sport⸗Vereinigg. 09 1. Zugd. 0 Vormittags 10 Uhr: 93 Ludwigshafen 4. Mannſch. gegen Sport⸗Vergg. 09 4. Mannſch. In Darmſtadt: Sport⸗ Vereinigung 09 Liga gegen VB. f. R. Darmſtadt Liga. Abfahrt 12 Uhr mit Auto ab Vereinslokal bei ſchönem Wetter. Bes ſchlechtem Wetter mit O. E. G. 11½3 Uhr. Auf dem Auto können noch ca. 25 Perſonen mitfahren gegen Zahlung des Eiſenbahn⸗ oh. 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Ich hoffe, daß dieſe lattform die Baſis für ein weiteres Zuſammenarbeiten der verſchiedenſten Konfeſſionen abgeben wird und der alte Hader, der uns jahrzehntelang geteilt hat, damit aus der Welt ge— ſchafft wird.“ Der Redner begründete dieſes angebliche Novum mit den chriſtlichen Grundſätzen der Gerechtigkeit und Liebe. Nun ſpielten ſich gerade in Bayern, wo man mit der Er— findung der B. V. P. aus der konfeſſionellen Enge des Zen— trums hatte herausgehen wollen und wo man durch Partei— programm und noch mehr Taktik die Elemente gewinnen wollte, die mit ihrer Katholikenfeindſchaft bekannte politiſche An- ſchauungen verbinden, Dinge ab, die uns aufs tiefſte be⸗ kümmern müſſen. Nirgendwo wird zurzeit häufiger der für einen modernen Staat doch wohl ſelbſtverſtändliche konfeſſionelle Burgfrieden mehr verletzt und flammen alte Kämpfe mehr auf als in Bapern, dem Lande der Emanzipation vom Zentrum. Wir haben im letzten Briefe die Zusammenhänge ſchon an— gedeutet und konnten zeigen, wie ſchlecht den bayeriſchen Katho⸗ liken ihr Verleugnen und Befehden der Brüder im Reiche be— kam. Die jüngſten Auseinanderſetzungen knüpfen ſich an die Tagung des Evangeliſchen Bundes, bei der in öffentlichen und geſchloſſenen Verſammlungen der bekannte Mangel dieſer Kreiſe an eigenen religiöſen Werten durch Kriegsgeſchrei gegen Rom erſetzt werden ſollte. Die Rede eines Studienprofeſſors Höfler und ein in ſeinem Wortlaut heute noch umſtrittener Brief Ludendorffs erregen nach ihrer Veröffentlichung im „Bayriſchen Kurier“ gewaltiges Aufſehen. Auf den bekannt gewordenen Inhalt gehen wir nicht näher ein. Man kennt ja die Tonart des„Evangeliſchen Bundes“ zur Genüge. Wir müſſen auch daran zweifeln, daß das Vorgehen des„Bayr. Kur.“ eine publiziſtiſche Klugheit war. Die Anſichten eines Ludendorff über religiöſe Dinge ſind doch kein Weltereignis. dem man ganze Seiten einer katholiſchen Tageszeitung widmet. Die Mitglieder des Evangeliſchen Bundes mögen über den Wert ihrer Religion für Deutſchlands Zukunft ihre Meinung haben, wir beneiden ſie auch nicht um ihre parlamentariſche Ven fung, die ſie ſich in den völkiſchen Fraktionen ſchafſen wollen. Wir leben fern aller Gehäſſigkeit bei ruhiger ziel— bewußter Tätigkeit unſerer Religion und überlaſſen das weitere der Zukunft. Daß es hier ſoweit kommt, rührt mit von der verfehlten Politik der letzten Jahre her und es iſt ſtark daran zu zweifeln, daß das Liebedienern der Leute auch um den „Bayr. Kur.“ bei den Parteien, in denen der Evangeliſche Bund ſeine Mitglieder rekrutiert, die langjährige unwarhaftige und liebloſe Behandlung der Zentrumskatholiken“ durch ſchar— fes Poltern gegen den Evangeliſchen Bund wieder gut gemacht wird. Man hat ſich hier noch nicht an die Selbſtverſtändlich— keit ſtaatsbürgerlichen Gleichberechtigung der Konſeſſionen und ihres freien Wettbewerbes gewöhnt, wie ihn die Reichsver— faſſung vorſieht. Es iſt bezeichnend, daß man gerade in dem Lande, wo man zeitenweiſe mit der Autorität des Reiches ſehr leichtfertig umſprang, heute Religionskriege befürchtet, wie es im Proteſt des Zentralkomitees der Münchener Katholiken aus— geſprochen iſt. Die Völkiſchen und der Evangeliſche Bund ſind ſich darin übrigens gleich, daß ſie, bei einer Rüpelei gegen die Katholiken feſtgenagelt, vom Zuſammengehen deutſcher Katho— liken und Proteſtanten zum gemeinſamen Ziel(d. i. dem Partei- ziel der Völkiſchen evtl. Deutſchnationalen) ſchwärmen. Analog einer Inſtititution bei letzterer Partei haben nun auch die Völ— kiſchen in Bayern ſich einen„Katholikenbund für nationale Politik“ angegliedert mit einem offiziellen Organ:„Deutſchland über alles“ und dem„Rütliſchwur“, beide aber kommen hier nicht vorwärts. Seit dem letzten Jahr ſind die Karten zu ſehr aufgedeckt, die Katholiken ſind aufgerüttelt und die völkiſchen Katholikenführer ſind als ſolche zu wenig bekannt und quali- fiziert. Die B. V. P. hat ſeit den Bamberger Beſprechungen mit Führern der Zentrumspartei wenigſtens in der Hauptſtadt einen neuen Ton gegen das Zentrum angeſchlagen und man raunt allerhand über die Annäherung an die Partei, die man lange zar nicht mehr als Bruderpartei anerkannte und behandelte, Eine Mitteilung der„München⸗Augsburger Abendzeitung“, welche ſogar von der Wiederannahme des Namens Zentrum und des Programms der Zentrumspartei ſprach, blieb in München unangefochten. Es wäre ſehr zu begrüßen, wenn dieſe Dinge bald wenigſtens geheimdiplomatiſch behandelt und das ſreudige Ereignis wahr würde. Einmal muß ja die Rückſicht zuf die„Volksſtimmung“ doch aufhören, und die politiſche Er⸗ zberung und Erziehung des Volkes energiſch aufgenommen wer⸗ den. In den wichtigſten Fragen der Innen⸗ und Außenpolitik ſonnte ſchon bisher die B. V. P. beim Endentſcheid keinen inderen Weg finden als die Zentrumspartei, die ernſthaſt den Weg der Pflicht geht. Da iſt es doch viel beſſer aus dem ewigen Widerſtreit zwiſchen baherlſchen Worten und der Ber⸗ liner Haltung herauszukommen.— Wir wollen aber nicht zu optimiſtiſch ſein. Mag auch der Zuſammenſchluß ſachliche Vor⸗ teile bringen und Ideale fördern, es verliert der Ehrgeiz und der Einfluß einzelner. Daß der Katholizismus einem noch un⸗ geklärten Föderaltsmus gegenüber als Bindemittel den Vorzug bekommen muß, iſt doch aus verſchiedenen Gründen klar. Ab- geſehen davon, daß noch Jahrzehnte vergehen könnten, bis man ſich, getrennt, auf ein Programm zum Ambau des Reiches einigen würde, widerſpricht es doch der ganzen Tradition des deulſchen Zentrums. das Kleinere dem Größeren vorgeben au Viernheimer Tageblatt (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile 25„Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederhol ſtuf Rabatt.— Annahmeſchluß für J 0 5 5 9196 e Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen. ürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Schriftleitung, Druck und Verlag: Johann Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße 36. uſerate u. Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher. —— 41. Jahrgang. laſſen und das hohe Gut der Einheit preiszugeben wegen Diffe⸗ renzen in weniger wichtigen Dingen, als es Religion und die Grundzüge einer nach ihr orientierten Innen- und Außen— politik ſind. Daß es übrigens gar nicht die heut vorgeſchobe⸗ nen Gründe ſind, die verzögernd wirken, geht aus der Ge— ſchichte und Struktur der B. V. P. eindeutig hervor. Es gibt hier Leute, die viel weiter„links“ ſtehen als offiziell ange— ſeindete Zentrumspolitiker, ſo wie es im Zentrum viele gibt, die weiter„rechts“ ſtehen als die bayeriſchen Volksparteipolitiker. Gewiß ſind auch viele Zentrums-Föderaliſten tatkräftiger als die heſſiſchen und preußiſchen Führer der B. V. P. Gerade die Münchener Vorgänge, die zu Eingang des Briefes erwähnt ſind, zeigen, wie notwendig die Wiedervereinigung iſt und bei ehrlicher Aeberlegung müſſen ſich die Verantwortlichen der B. V. P. ſagen, daß es ſehr wohl, ja beſſer möglich iſt, ihre Ziele im großen Rahmen der Zentrumspartei zu erreichen— ſoweit es ſich mi“ dem Gemeinſinn der deutſchen Katholiken ver— einbaren läßt. Die Stimmung für den Zuſammenſchluß iſt in München bedeutend gewachſen, ein Erſolg der wahr— heitsgetreueren Berichterſtattung und des vornehmeren Tones, den man in der Hauptſtadt gegen das Reichszentrum anſchlägt. Bei Fortdauer der Trennung würde auch ein zweites Mal das Trägheitsmoment der Volksparteiwäbler nicht mehr unbedingt in Rechnung zu ſtellen ſein. Möge Hannovers Licht und Kraft ausreichen, um die Frucht der Einigkeit reifen zu laſſen, was er— leichtert wird durch das Zurücktreten der Arheber der Trennung. Die Rede des Miniſterpräſidenten Held in Tuntenhauſen, dem ſährlichen Tagungsort der chriſtlichen Bauernvereine, hat inzwiſchen den Eindurck verſtärkt, daß programmatiſch eine wei— tere ſtarke und bewußte Annäherung an das Reichszentrum ſtattgefunden hat und noch vor ſich geht. Die übrigbleibenden Differenzen ſind mehr agitatoriſcher Art als ſachlich. Die An— führung Dr. Wirths als eines angeblichen Hinderniſſes der Einigung iſt der Reſt jener Zeit der bewußten und unbewußten Vorurteile, da man die Führer des Reichszentrums planmäßig. herunterſetzte und verleumdete und dabei den weltanſchaulichen und politiſchen Gegnern einen Gefallen erwies. Die Gegen— wirkung gegen die völlige Wiedervereinigung können wegen des Mangels ſtichhaltiger ſachlicher Differenzvunkte nur ausgehen don Parteiführern und Leuten, de ſich ſchämen, einen Irrtum einzugeſtehen, von ſolchen, denen der Katholizismus mehr kon— ſervierendes Mittel für Standesvorurteile und Vorteile iſt als richtunggebender Pol in der Zeiten Wechſel und Fortſchritt. Man würde der bahyeriſchen Bauernſchaft bitter Anrecht tun, wollte man ihr ſolche Geſinnung unterſtellen. In Wirk— lichkeit iſt ſie als gut katholiſch genau ſo fähig und bereit ſich einem wirklich volksparteilichem Programm zu erſchließen, wie die Bauernſchaft anderer Gegenden in Deutſchland; es kommt nur darauf an, wie man das Volk leitet und erzieht. And daran hat es gefehlt. Nun gegen die Geiſter, die man rief zu kämpfen, das hält ſchwer und manchem iſt es damit auch nicht ernſt. Man bedenke: Wenn heute einmal der Zentrumsgedanke, d. h. der chriſtliche Staatsbürgergedanke anſtelle des unchriſtlichen Bürgerblockgedankens in Bayern geſiegt bat, dann iſt es nicht mehr möglich, mit Hilfe des oft genug allzu gutmütigen und willfährigen Chriſtentums Spezialziele zu fördern, die mit Chriſtentum ſchlechterdings nichts mehr zu tun haben. Es iſt kein Zufall, daß das Ein— lenken und Selbſtbeſinnen in der B. V. P. die wabre Geſinnung bei manchen, die einen willfährigen Katholizismus um— ſchmeicheln, ſo elementar geoffenbart hat! Der Einfluß derer, die die Neuorientierung ſo heftig bekämpfen, konnte deshalb ß groß werden, weil in Bayern ſeit den Zeiten des Kahr-Kapp— Putſches der verantwortliche Politiker ſich von einem gewiſſen Beamtentum, von Vertretern der Sondintereſſen, von Cliquen und Geheimbünden unterkriegen ließ. Heute rächt ſich die Halbheit jener Männer, die zwei Herren dienen wollten. Der Sieg des Einigungsgedankens hat zur Vorausſetzung den Sieg verantwortlicher Politik über Nebenflüſſe und über die leider ſo ſtarken Hemmungen der am' Fortbeſtehen der 1918/19 „aufgezogenen“ Partei intereſſierten. Leute, die übrigens gar nicht alle Bayern ſind. Das Schiedsgerichtsprotokoll vor der Völkerbundsverſamm⸗ ſung. Der Inhalt des Protokolls. Genf, 1. Okt. Die Völkerbundsverſammlung trat heute vormittag um 10%, Uhr zuſammen, um unter lebhaftem Beifall die Berichte von Politis und Beneſch über das im erſten und dritten Ausſchuß auf Grund der Reſolution Herriot-Mac— donald ausgearbeitete Schieds- und Sanktionsprotokoll entgegen- zunehmen. Das heute endgültig redigierte Protokoll, das bei Beginn der heutigen Verſammlungen allen Delegierten überreicht wurde, führt den Titel: Protokoll für die friebliche Regelung der internationalen Konflikte der endgültige Text enthält ein Vorwort und 21 Artilel und lautet:„Die Anterzeichneten ſind beſeelt von dem feſten Willen, den allgemeinen Frieben und die Sicherheit der Völker, deren Exiſtenz, Unabhängigkeit oder Gebiete bedroht ſein könne, zu ſichern. Sie anerkennen die Solidarität, die alle Mitglieder der internationalen Gemeinſchaft pereinigt, erklären, daß der angrei⸗ fende Staat einen Bruch dieſer Solidarität und ein internatio⸗ nales Verbrechen begeht und wünſchen die volle Anwendung des Völkerbundspaktes für die friedliche Regelung der Streit⸗ fälle des zwiſchen den Staaten vorgeſehenen Syſtems zu er⸗ leichtern, die Bekämpfung der internationalen Verbrechen ſicher⸗ zuſtellen und nach Art. 8 des Völkerbundspaktes die nationalen Rüſtungen auf das Mindeſtmaßt zun beſchränken. das mit der . nationalen Sicherheit und der Ausführung der durch eine ge; meinſame Aktion notwendig gewordenen internationalen Ver⸗ pflichtungen vereinbar iſt. Sie ſind daher, hierzu gebührend ermächtigt, über folgende Beſtimmungen übereingekommen: . Art. 1 beſtimmt, daß die Protokollverpflichtungen für alle Signatarſtaaten bindend ſind. Artikel 2 erklärt, daß alle Kriege perboten ſind, außer im Falle des Widerſtandes gegen Angriffsakte in Lebereinſtimmung mit dem Völkerbund laut den Beſtimmungen des Paktes und des Protokolls. In Artikel 8 wird die Gerichtsbarkeit des internationalen Gerichts⸗ bofes unter gewiſſen Vorbehalten als obligatoriſch er⸗ klärt. Art. 4 enthält die Einzelheiten über das Schli tungs- verfahren durch Rat und Schlichtungskommiſſionen. Art. 5 behandelt mit dem geſtern angenommenen Zuſatz die Sach— lage bei Streitfällen die der eigenen Zuſtändigkeit anderer Staaten unterliegen. Art. 6 betrifft die Rolle der Volker ⸗ bundsverſammlung bei der Schlichtung von Streitfällen. Art. 7 regelt die Präventivmaß nahmen, die der Rat bei einem Konflikt ergreift zur Klärung des Konfliktes und Auf- rechterhaltung des ſtatus quo während des Verfahrens. Nach Art. 8 verpflichten ſich alle Staaten, ſich ſeder Handlung zu ent“ halten, die eine Angriffsdrohung bedeutet. Art. 9 empfiehlt zur Verhinderung von Kriegsfällen die Errichtung entmiki⸗ tari ſierter Zonen. Art. 10 definiert den Angreiferſtaat. Art. 11 ſtellt die Sanktionsperpflichtungen der Signatarſtgaten auf. Art. 12 behandelt die Vorbereitung der wirtſchaftlichen und finanziellen Sanktionen. In Art. 13 wird die vorherige Mitteilung militäriſcher Verpflichtungen an den Rat und das Recht der Sonderabkommen geregelt Art. 14 ver⸗ ſeiht dem Rat das Recht der Aufhebung der Sanktionen. Art. 15 legt den Angreiferſtaaten die Reparationskoſten auf, garan⸗ liert aber ihre Anabhängigkeit. Art. 16 behandelt das Ver— hältnis der Signatarmächte mit den Nichtſignatarmächten. Art. 17 enthält die Verpflichtungen zu der Teilnahme an der A b— rüſtungskonferenz. Art. 18 regelt die Abſtim⸗ mungsverhältniſſe im Rat bei ſeinen Entſcheidungen. Nach Art. 19 verändert das Protokoll keine aus dem Völker— bundspakt erwachſenen Verpflichtungen und Rechte. Art. 20 derweiſt jeden Streitfall über die Anlegung des Protokolls an den internationalen ſtändigen Gerichtshof. Art. 21 enthält die Beſtimmungen über die Ratifizierung, das Inkrifttreten des Pro— okolls und die Abrüſtungskonferenz. Das Protokoll wird in ꝛinem einzigen Exemplar in dem Archiv des Völkerbunds— ekretariats niedergelegt. . Nach Briand ergriff Lord Parm poor das Wort, der die Verſicherung abgab, daß die engliſche Delegation ihr Mög- lichſtes tun werde, um die engliſche Regierung und das eng⸗ liſche Parlament zur Annahme des Prokokolls zu veranlaſſen. Ganz beſonders wies er darauf hin, daß die Völkerbandsver⸗ ſammlung keineswegs die Macht habe, in die inneren An⸗ gelegenheiten der Länder in einem weitergehenden Maße, als im Protokoll vorgeſehen, einzugreifen. Die Souveränität der Regierungen dürfe keinesfalls angetaſtet werden. Auch beſitze der Völkerbundsrat keine Exekutipgewalt, ſelbſt in den ſchlimm⸗ ſten Fällen ſtänden ihm weder Truppen noch Schiffe zur Ver— fügung, und er verfüge weder über einen Generalſtab noch einen Admiralſtab. Seine Aufgabe könne ſich nur auf Enp⸗ fehlungen an die Mitgliedsſtaaten beſchränken, daß fie einem angegriffenen Staat gemeinſam mit den im Protokoll vor⸗ geſehenen Sanktionen Hilfe leiſten. Dabei ſei es Pflicht der Mitglieder, nach Maßgabe der zur Verfügung ſtehenden Mög⸗ lichkeiten wirklſam und loyal den Angegriffenen zu helfen. Mit beſonderem Nachdruck dementierte Parmoor das Gerücht, daß der Führer der britiſchen Abordnung dem Völkerbund die briti⸗ ſche Flotte angeboten habe. Der holländiſche Delegierte Loudon ſtimmte im Namen ſeiner Delegation dem Protokoll zu, ebenſo namens der italieni⸗ ſchen Delegation Scialoin und ie übrigen kleinen Staaten, Die weitere Aussprache wurde nach einer ſchwach beſuch⸗ ten Nachtſitzung guf morgen vormittag vertagt. Mon hofft, daß in der Vormittagsſitzung die Abſtimmung über das Proto- koll erfolgen kann. Am Nachmittag findet dann die Neuwahl der 6 nicht ſtändigen Ratsmitglieder ſtatt. Alsdann wird Präſident Motta die Schlußrede halten, womit die dies- jährige Völkerbundstagung ihr Ende erreichen wird. 1* Genf, 30. Sept. Der Völkerbundsrat ernannte heute zum Nachfolger des verſtorbenen Mitglieds der Regierungskommiſſion Saargebiets, Espinoſa de Los Monteros, den gegenwärtigen nichter am Oberſten Gerichtshof in Saarlouis. Dr. Franz Vezenski(Tſchechoſlowakei). Er wird das Departement für Anterricht, Kultus und Juſtiz übernehmen. Die Ernennung von Dr. Vezenski wurde von Beneſch perſönlich vorgeſchlagen und einſtimmig vom Rat genehmigt. Dr. Vezenski der ſeit 1921 am Oberſten Gerichtshof des Saargebiets tätig ift, war früher am Oberſten tſchechoflowakiſchen Verwaltungsgericht in Prag tätig und Miniſterialrat im Juſtizminiſterium. f 5 Eröffnung der Pariſer Handelsvertrags⸗ verhandlungen. Eine Anſprache Herriots. Paris, 1. Okt. Die deutſch-franzöſiſchen Handelsvertrags— derhandlungen wurden heute nachmittag 3 Uhr in einer for⸗ mellen Sitzung im Ahrenſgal des Miniſtexiums für auswärtige Angelegenheiten eröffnet. Botſchafter Höſch ſtellte Herriot, der die Sitzung leitete, die deutſche Delegation vor, worauf kranzöſiſcherſeits die Delegation durch den franzöſiſchen Miniſterpräſidenten vorgeſtellt wurde. Herriot begrüßte die deutſche Delegation und erklärte in einer Anſprache, er begrüße die deutſche Delegation, die ſich aus qualifizierten Prſönlich⸗ leiten zuſammenſee. Die beginnenden Verhandlungen ſeien die logiſche Folge der Londoner Konferenz. Die Statiſtik beweſſe, daß der Wert der Ausfuhr und der Einfuhr zwiſchen Deutſch⸗ land und Frankreich ziemlich der gleiche war. Beide Völker onnten ſich daher gegenſeitig ungeheuere Dienſte leiſten. Die ranzöſiſchen Anterhändler gingen ohne Hintergedanken und mit dem Willen, alle etwaſgen Schwierigkeiten im weitherzigſten Sinne zu löſen, in die Verhandlungen hinein. Ein neues Ka⸗ gitel des Friedens gelte es zu ſchaffen. Hoffentlich würden die Anſtrengungen eine neue Zeit beginnen laſſen. Ein Vertrag wie der, den es zu ſchaffen gelte, ſei angeſichts der gegenwärtigen ümſtände ein Werk der Annäherung und der Zipiliſation. Höſch erwiderte unter anderem, auch deutſcherſeits wür⸗ den die Verhandlungen mit dem ehrlichen Munſche gefübrn verden. zn Ergebniſſen zu gelangen, die für beide Länder an⸗ . nehmbax ſeien. Ebenſo wie die Londoner eVorbandlungen harten auch die bevorſtehenden Verhandlungen das Ziel, die Be debungen beider Länder durch wirtſchaftliche und finanzielle Abmachungen aus der Sphäre der Politik herauszuheben. Dies würde auch die europälſche Wirtſchaft wieder erſtarken laſſen. Schwierigkeiten ſeien zu erwarten; doch hoffe er daß die wahre Erkenntnis der beiderſeitigen Intereſſen den Erfolg der Ver⸗ handlungen herbeiführen würden. g ö Herriot teilte daxauf mit, daß die Arbeiten der Delegation am L. Oktober im Handelsminiſterium unter dem Vorſitz von Raynaldy ihren Anfang nehmen ſollen und ſchloß die Sitzung. Bundeskanzler Seipel über ſeine Genfer Politik. Ablehnung des ſozialdemokratiſchen Mißtrauensantrags. Im öſterreichiſchen, Nationalrat, wo der Bundeskanzler zum erſtenmal ſeit ſeiner Verwundung wieder ſprach, ent⸗ wickelte Dr. Seipel ſeine Genfer Politik und erklärte mit beſonderem Nachdruck, daß die Sanierungsarbeiten auf Grund der neuen Genfer Vereinbarungen weiter durchgeführt werden müſſen. Der Bundeskanzler berührte ſodann die Frage der mitteleuropäiſchen Zollunion und die angeblichen Ausarbeitungen Beneſch's über dieſes Problem. Der Bundeskanzler erklärte, er habe keinen Auftrag an Be⸗ neſch gegeben und dieſer befaßte ſich auch mit ſolchen An⸗ gelegenheiten nicht. Es ſei der ſelbſtverſtändliche Wunſch Oeſterreichs, daß die wirtſchaftlichen Schranken abgebaut wer⸗ en. Wenn internationale Vereinbarungen möglich ſeien, die der Wirtſchaft und dem Verkehr noch mehr Freiheit geben, ſo ſei dies umſo beſſer. Oeſterreich werde aber, wie die ganze Welt wohl wiſſe, nach allen Seiten die Wiederherſtellung der wirtſchaftlichen Freiheit erſtreben und ſich insbeſondere von allen Kombinationen fernhalten, die eine beſtimmte Spitze gegen irgend einen Staat haben könnten. 5 In der, Debatte bekämpften die Sozialdemokraten die Gen⸗ fer Politik des Bundeskanzlers. Der Großdeutſche Dr. Dinghofexr anerkannte die Ergebniſſe der Genfer Ver⸗ einbarung als Erfolg, gab jedoch ſeinem Bedauern darüber Ausdruck, daß die Aufhebung der Kontrolle noch nicht ver⸗ wirklicht ſei. Wegen der angeblichen Pläne über ein Neu⸗ aufleben der Donguföderation bemerkte der Ab— geordnete, hiervon dürfe keine Rede ſein, ebenſowenig von dem Eintritt in die kleine Entente: dagegen ſei nicht nur ein wirt⸗ ſchaftlicher, ſondern auch ein kultureller und ſozialer Zuſammen⸗ hang mit dem Deutſchen Reiche notwendig. Ein ſozialdemo⸗ kratiſcher Mißbilligungsantrag wurde abgelehnt: ein chriſtlich ſozialer Antrag angenommen, worin begrüßt wird, daß das Vertrauen in die Stabiliſierung der Staatsfinanzen in dem Berichte des Komitees in Erſcheinung trete und worin ferner die Regierung aufgefordert wird, alle Maßnahmen zur Beendigung der Kontrolle zu treffen. Die politik in der Welt. Schwierigkeiten vor der Schließung der Völkerbundsverſamm⸗ ſammlung.— Nun anbahnende Einigung. * In dieſen Tagen ſollte die Völkerbundsverſammlung ir Genf geſchloſſen werden, die nun ſchon ſeit Wochen getagt hat. Bekanntlich hatten die Kommiſſionen erreicht, daß ein Protokoll über das obligatoriſche Schiedsgericht-Verfahren, über Sank⸗ tionen im Falle kriegeriſcher Anternehmungen und über den Plan einer Abrüſtungs-Konferenz für Sommer des Jahres 1925 zuſtande gekommen iſt. Indeſſen ging die ganze Sache nicht ſo glatt vonſtatten, wie man in Völkerbundskreiſen hoffte. Verſchiedene Staaten machten Schwierigkeiten. In erſter Linie trat ein Konflikt mit der japaniſchen Völker- bunds-Delegation zutage. Die Japaner wünſchten, daß in das Protokoll eine Klauſel eingefügt werde, wonach auf Antrag eines Staates auch ſogenannte„innerſtaatliche Ange— legenheiten“ vor den Völkerbundsrat gebracht werden und dem Schiedsverfahren unterbreitet werden dürfen. Mit dieſer Er⸗ weiterung wollte Japan in der Hauptſache erreichen, daf auch die Auswanderungsfrage, die zwiſchen Japan und Amerika immer noch eine Streitfrage bildet, unter Amſtänden vor den Völkerbund gebracht werden könnte. Der Konflikt iſt jetzt im Sinne Japans entſchieden worden. Das Protokoll enthält die betr. Klauſel. Weitere Schwierigkeiten gingen von Frank- reich aus. Die Franzoſen, insbeſondere ihre Preſſe wollten auch heute noch verſuchen, ihre Grundidee über die Herſtellung des Friedens im Sinne des„realpolitiſchen Pazifismus“ zur Geltung zu bringen. Er beſteht darin, daß in den Vorder— grund des ganzen Protokolls die Sanktionsfrage geſtellt werde, wobei insbeſondere die militäriſchen Sanktionen gegen einen etwaigen Angreifer die Hauptrolle ſpielen ſollen. Erſt wenn dieſes Syſtem von Sanktionen klar und einwandfrei in dem Protokoll zur Geltung gebracht ſei, wolle Frankreich an die Frage der Abrüſtung praktiſch herantreten. In der eng- liſchen Preſſe wurde dieſelbe Problemſtellung vom entgegen— geſetzten Standpunkt aus betrachtet und das Protokoll des balb NN Lritiſiert, eben weil es militäriſche Sanktionen vorſieht. Eng land iſt in erſter Linie auf die Abrüſtungspol itik geſtellt. Für England ſcheinen die Sanktionen nicht ae ig Insbeſondere aber wendet ſich England gegen die Aufſtellun von militäriſchen Sanktionen überhaupt. Der Grund dürfte darin liegen, daß, ah geſehen von der Hervorhebung der Notwendigkeit der ſofortigen Abrüſtung, die gegen jede mili⸗ täriſche Verwicklung eingeſtellte Politik Englands einen Krieg irgendwelcher Art in Zukunft vermeiden und auf keinen Fall militäriſche Truppen bei einer derartigen Verwicklung zur Ver ⸗ fügung ſtellen will. Endlich befürchtete man, datz Italien dem Protokoll im ganzen nicht zuſtimmen werde. In der Tat ſind die Aeußerungen der italieniſchen Preſſe keineswegs ermutigend und die Regierung hält ſich offenſichtlich zurück.. Die Lage in Genf war alſo außerordentlich konfliktsreich. Es gab Peſſimiſten, die einen ergebnisloſen Verlauf der ganzen Tagung befürchteten. In der Tat wäre die Nichteinigung ir der Frage des großen Friedensprotokolls einem Mißerfolg del ganzen Tagung gleichgekommen, hätte darüber hinaus dae Anſehen des Völkerbundes aufs empfindlichſte geſchädigt unt in ganz Europa größte Befürchtung ausgelöſt. Indeſſen darf man wohl annehmen, daß nun doch eine Einigung er zielt worden iſt, und daß mit den am Mittwoch ein · geleiteten Schlußſitzungen auch das Protokoll unter Billigung der großen Mehrheit der im Völkerbund vertretenen Staaten zur Annahme gelangt„ daß es in weiterer Folge von den Regierungen ratifiziert, und daß endlich auch die Abrüſtungs⸗ konferenz im nächſten Sommer zuſtandekommen wird. Wenn⸗ gleich die Verſtändigung große Schwierigkeiten gemacht hat, ſo würde mit dieſem Ergebnis ein nennenswerter Fortſchritt in der Richtung des Völkerfriedens gemacht ſein und Europo könnte mit Dank auf die d iesjährige Vollverſammlung des Völkerbundes blicken. Die Entwicklung der Kämpfe in Spaniſch⸗Marokko. Immer und immer wieder gehen Nachrichten durch die Preſſe über die Kämpfe zwiſchen den ſpaniſchen Truppen und den aufſtändiſchen Eingeborenen im Nordzipfel Marokkos. Das Waffenglück ſchwankt offenbar hin und her, wobei aber die Niederlagen in der Mehrzahl der Gefechte auf Seiten der Spanier zu verzeichnen ſind. Da dieſe Kämpfe größere welt⸗ politiſche Konſequenzen nach ſich ziehen können, iſt es notwen⸗ dig, die Lage und die Zukunft der ſpaniſchen Politik in Marokko einmal kurz zu beleuchten. Der ſpaniſche Marokko-Konflikt wird nicht mit der Tat⸗ ſache begriffen, daß ſich die Eingeborenen gegen den Koloniſator Jempören, was ſonſt wohl die Arſache von Kolonialkriegen iſt. Das Problem liegt tiefer und geht auf den jahrhundertealten Gegenſatz zwiſchen Spaniern und Mauren zurück, der ſeit der Vertreibung der einſtigen Beſitzer Südſpaniens nie zu einer Entſpannung gekommen iſt. Die Spanier ſehen in dem Kampf gegen die Mauren immer noch den Kampf des Chriſtentums gegen das Heidentum. Die Mauren andererſeits denken an die verlorenen Beſitztümer in Spanien und an die Zeit des alten mauriſchen Glanzes, deſſen Verluſt ſie Spanien nicht verzeihen. Daneben ſind für Spanien ſelbſtverſtändlich noch koloniale Motive maßgebend: Spanien hält deshalb ſo zäh an der Kon⸗ trolle über Nordweſtafrika. vielmehr über den kleinen Teil an der Küſte gegenüber Spanien feſt, um damit den Reſt ſeiner alten Kolonial-Macht zu verteidigen, den es in Südamerika einſt beſeſſen und verloren hat. ö Indeſſen iſt der Diktator Spaniens, General Primo de Rivera nach allem, was über die ſpaniſche Politik in Maroklo gegenwärtig verlautet, entſchloſſen, den Kampf zu beendigen und die Truppen in die Küſtenplätze Marokkos oder gar nach Spanien ſelbſt zurückzuziehen. Dabei ergibt ſich nun die wich⸗ tige Frage: Wie wird ſich die Zukunft Marokkos und das Verhältnis zu dieſem Lande im Falle des Rückzugs der ſpaniſchen Truppen geſtal⸗ ten? Hier iſt es notwendig, ſich klar zu machen, daß die Marolko-Frage bereits aufgehört hat, ein rein militäriſches und politiſches Problem für Spanien zu ſein und ſich vielmehr in eine internationale Frage verwandelt hat. Anter dieſem Ge— ſichtppunkt muß man für die Löſung der gegenwärtiger Schwierigkeiten 3 Moglichkeiten ins Auge faſſen: 15 30 vollſtändige Beſetzung der Spanien zuerkannten Zone; 2. die Beſchränkung auf einige feſte Küſtenplätze; 3. die vollſtändige Räumung Marokkos durch die ſpaniſchen Truppen. Im erſten Fall würden ſich die Schwierigkeiten auf die Beilegung der Grenzſtreitigkeiten mit Frankreich und auf das ewige Intrigenſpiel um Tanger beſchränken. Die Verwirklichung dieſes vielleicht glücklichſten Zuſtandes muß aber heute als An- möglichkeit betrachtet werden, weil eben Spanien militäriſch nicht in der Lage iſt, das Gebiet zu halten. Im 2. Falle könnte man ſich ſchwer vorſtellen, wie ſich der Diktator die dauernde Kontrollierung und Beruhigung der ganzen Zone denken würde. Selbſt wenn der Rückzug der Truppen in der Weiſe ee een Der Siebente. Roman von Elsbeth Borchart. 10. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) „Mutti— das tut er doch nicht— er gibt ja das meiſte der kranken Lene im Dorf!“ fiel Karl Heinz mit eifriger Verteidigung ein. „Davon ſollſt du nicht ſprechen— ich habe es dir verboten!“ rief in der nächſten Sekunde Eberhard und funkelte den kleinen Bruder, der ſich darunter ſcheu an den Wagen der Mutter duckte, mit zornigen Augen an. „Auch deiner Mutter nicht, Eberhard?“ ſagte Wal⸗ traut leiſe. Eberhard ſenkte beſchämt den Blick. „Gewiß dir— aber weißt du Mutti— ich liebe es nicht, wenn viel darüber geſprochen wird, und ich habe es auch der Lene verboten. Sie iſt ſo elend krank— ſie tut mir leid, und die Unterſtützung vom Gut reicht doch nur notdürftig.“ „Mein lieber Junge,“ ſagte Waltraut, griff nach hinten nach der Hand des Sohnes, die auf dem Griff des Wagens ruhte und zog den Knaben nach vorn. In ihren Augen ſchimmerten Tränen. „Denkſt du denn, ich würde dir darum zürnen oder es dir verbieten? Nein, mein Sohn, deinem Wohl⸗ tun will ich keine Schranken ſetzen, gib ſo viel, wie es dir dein Herz vorſchreibt. Nur— möchte ich dir eins zu bedenken geben: das Spenden von Geld kann oft mehr ſchaden, als nützen. Nahrungsmittel, Kleidungs⸗ ſtücke tun meiſt notwendiger und werden von dem ge⸗ ſchenkten Gelde doch nicht angeſchafft. In dieſem Falle iſt es ſogar möglich, daß der Mann ihr das Geld ſort⸗ nimmt und vertrinkt. Wenn du alſo wieder wohltun willſt, ſo ſieh, woran es am meiſten fehlt, und dort greife ein, und wenn du ſelbſt dir darüber nicht klar biſt, komm' zu deiner Mutter und berate es mit mir. Willſt du das?“ „Ja, Mutti,“ gab Eberhard zur Antwort,„das werde ich gewiß das nächſte Mal tun. Mir kam es nach Spanten Gebe dl 8 fe cee Spanien wird w 1 95 enn es nicht durch in werben ſollte, 1 freiwillig Amwälzungen dazu gezwunge auf ſeine Privilegien verzichten. Aebrigens wäre mit, einem ſolchen Verzicht die ganze gegenwärtige Mittelmeerpolitik in Frage geſtellt und die Marokko⸗Frage würde alsbald zu einer internationalen Streitfrage werden. Ein neuer Gegenſatz zwiſchen England und Frankreich in dieſem Teil Afrikas wäre die Folge und Italien hätte die größten Befürchtungen, daß das Gleichgewicht im Weſten des Mittelmeeres geſtört würde. Wie man alſo auch die zukünftige Entwicklung der Marokko⸗Frage betrachten mag, überall entſtehen Schwierigkeiten, deren Löſung zunächſt unabſehbar iſt. Wenn der ſpaniſche Diktator ſeine Truppen aus dem Kampfgebiet zurückzieht, iſt alſo damit höch⸗ ſtens ein Waffenſtillſtand zu erwarten, dem neue militäriſche Verwicklungen folgen müſſen, wenn es nicht wi der Er ⸗ warten gelänge, Spanien mit den aufrühre⸗ riſchen Eingeborenen doch zu verſöhnen. Die italieniſche Außenpolitik im Mittelmeer. In der italieniſchen Außenpolitik iſt kürzlich ein wichtiges Ereignis eingetreten. Italien hat die Annexion der Inſel Rhodos vollzogen. Das iſt eine Inſel, die zu einer Gruppe von kleineren und größeren Inſeln im öſtlichen Mittelmeer ge⸗ hört, die der Südweſtküſte Kleinaſiens vorgelagert ſind, und die ſchon immer als ſtrategiſche Punkte eine wichtige Rolle in der Mittelmeerpolitik gebildet haben. Schon der Friedensvertrag von Lauſanne, der ſeinerzeit den italieniſch⸗türkiſchen Krieg be⸗ endigte, hat Italien Rechte auf dieſe Inſeln zuerkannt und da⸗ mals ſind eine Anzahl von ihnen durch Italien beſetzt worden. Während nun verſchiedene italieniſche Blätter die Beibehaltung dieſes Zuſtandes für wünſchenswert angeſehen haben, hat die übrige Oeffentlichkeit Italiens eine reſtloſe Löſung der Frage, in der Richtung einer Annexion befürwortet. Auch die italieniſche Politik hat die Mei⸗ nung vertreten, daß dieſe Löſung vorzuziehen ſei, um damit das Verhältnis zu England, Griechenland und der Türkei in jeder Hinſicht zu klären und um Italien nach dieſer Klärung die Hände für die Bearbeitung anderer außenpolitiſcher Fragen frei zu machen. Muſſolini hat deshalb zunächſt die Annexion der Inſel Rhodos, der größten aller in Frage kommenden FInſeln ausgeſprochen. Es ſteht jedoch zu erwarten, daß er auch die übrigen, die ſtrategiſche und wirtſchaftliche Bedeutung haben— es handelt ſich im ganzen um 5 oder 6, darunter Kos, Eros und Stampalia— dem italieniſchen Königreich einverlei⸗ ben wird. Darüber werden jedoch noch Verhandlungen mit England und Griechenland ſtattfinden müſſen. Hierbei wird Italien England bezw. deſſen griechiſchen Trabanten Zugeſtänd⸗ giſſe im öſtlichen Mittelmeer machen, wenn England anderer⸗ ſeits auf eine für Italien günſtige Löſung der Marokko ⸗Frage hinwirken würde. Für Italien beſtände natürlich die glücklichſte Löſung darin, daß ſowohl im Weſten wie im Oſten des Mittel neeres ein Zuſtand des Gleichgewichtes, das heißt eine mög⸗ ichſt gleichmäßige Verteilung der Beſitzungen der größten Nächte erreicht würde, wobei aber insbeſondere Spanien, der Freund Staliens nicht zu kurz kommen dürfte. Parteitag des Reichs zentrums. Zu dem am 28. und 29. Oktober in Frankfurt a. M. ſtatt findenden Reichsparteitag der deutſchen Zentrumspartei geher uns noch folgende Mitteilungen zu: 5 Dem Reichsparteitag voraus geht der Parteitag der Preußiſchen Zentrumspartei, der alſo am find e und zwar ebenfalls in Frankfurt a. M. ſtatt indet. Für die Verhandlungen des Reichsparteitages iſt aus⸗ ſchließlich die Erörterung der politiſchen Probleme in Ausſicht genommen. Es wird ein Referat erſtattet werden über das äuß ex e und innere Leben der Partei, das von dem Stande der Partei, wie er durch die letzten Reichstagswahlen in die Erſcheinung trat, ausgehen wird, um in Würdigung der politiſchen Ereigniſſe, die ſich ſeitdem bis jetzt vollzogen haben, ſich Rechenſchaft über die innere und äußere Verfaſſung der Partei geben zu können. ö Der Bericht über die Tätigkeit der Reichstags⸗ fraktion wird dann die Baſis geben für die Behandlung er großen politiſchen, Fragen, die im Vordergrunde aller Erörkerungen über die Wirkſamkeit der Partei im Reichs⸗ tag und über die Stellung der Partei bei der künftigen innen⸗ und außenpolitiſchen Entwicklung ſtehen.„ Den großen, xichtunggebenden Ausblick, gleichzeitig die Parole für die Partei, wird dann ein Referat zu zeigen haben, das ſich mit der Politikder Zukunft vom Stand- unkte der Zentrumspartei aus zu befaſſen hat. Bei dieſem Punk wird das Führer⸗ und Führungsproblem der Zukunft im Vordergrunde ſtehen. Die ganze Partei im Lande, ſa man kann wobl ſagen das rc elk. 3 rab ſchon ſelbſt ſo vor, als wenn die Lene es nicht für ſich behielte, das Geld. Aber ſieh nur, Mutti,“ unterbrach er ſich ganz erfreut,„dort ſtehen die erſten Schneeglöck⸗ chen— warte, die pflücke ich dir.“ ö Er eilte fort und kam bald darauf mit einem Strauß Schneeglöckchen zurück, die er ſeiner Mutter in die Hand drückte. Dabei plauderte und lachte er ver⸗ gnügt. i Ueber Waltrauts Züge breitete ſich ein glückliches Lächeln aus. Dieſen Jungen ſchalt man unnütz und unverbeſſer⸗ lich, der nichts anderes im Kopfe haben ſollte, als tolle Streiche, der nur Unheil ſtiften, andere kränken und peinigen konnte! Wie klein und zaghaft, wie ſorgen⸗ voll war ſie noch vor kaum einer Stunde geweſen, und jetzt überflutete es ſie heiß: der Junge ging nicht ver⸗ loren, er würde emporwachſen wie ein edles Reis voll Kraft und Stolz. Wenn ſich nur eine Hand fände, die es bewahrte, ſchief zu wachſen. Ja. wenn— das war der einzige Stachel, der noch in ihrem Herzen ſaß. *** Es war ein herrlicher Maimorgen. Auf dem Bahnſteig der kleinen Station ſtand ein mittelgroßer, ſchlanker Herr und ſah dem Zuge, dem er ſoeben entſtiegen war, und der nun ſchnaubend und pruſtend davonfuhr, nach. Ein feiner, grauer Reiſe⸗ anzug umſchloß die ſtraffe, kräftige und dabei doch ge⸗ lenkige und geſchmeidige Geſtalt. Unter dem tief in die Stirn geſetzten Panamahut ſah ein ſchmales, ge⸗ bräuntes, edel geſchnittenes Geſicht hervor, mit hell und klug blickenden Augen, einer geraden Naſe, dar⸗ unter ein dunkles Schnurrbärtchen. Ein alter, weißhaariger Bauer, der mit ihm aus⸗ geſtiegen war, und ein großes Paket im Arm trug, trabte ſoeben gemächlich an ihm vorüber, dem Aus⸗ gang zu, ohne dem Fremden eine beſondere Aufmerk⸗ ſamkeit zuzuwenden. N Nun war der Bahnſteig leer. Der Fremde ſah ſich um. Da ſtand noch der Sta⸗ tionsvorſteh er mit der roten Mütze am Einga Dienſtraumes wartend. 5 Höflich grüßend ſchritt er auf dieſen zu. „Ich bitte Sie freundlichſt, mir zu ſagen, wie und auf welchem Wege ich am ſchnellſten auf Schloß Gerol⸗ ſtein komme.“ Der Stationsvorſteher warf einen ſchnellen for⸗ ſchenden Blick auf den Fremden. „Die Wagen halten auf der anderen Seite des Stationsgebäudes. Wenn Sie ſich dorthin bemühen wollen,“ gab er höflich zur Antwort. 5 „Nein,“ antwortete der Fremde.„Ich werde nicht erwartet und will zu Fuß gehen.“ „Zu Fuß?“ fragte der Beamte erſtaunt.„Es ſind gute anderthalb Stunden, Herr.“ »Das macht nichts: ich bin an weitere Wege ge⸗ wöhnt. Nur möchte ich den Weg nicht verfehlen.“ „Wenn Sie ſich dem alten Bauer, der ſoeben mit Ihnen dem Zuge entſtieg, anſchließen, werden Sie ſicher an Ort und Stelle kommen, denn der iſt ein Gerolſtei⸗ ner. Er wird noch nicht weit ſein. Sie holen iha ge⸗ wiß noch ein, wenn Sie ſich beeilen, Herr. Hier hin⸗ ter dem Stationsgebäude, geradeaus, dann links ab. dem Dorfe zu.“ „Danke, danke vielmals. Guten Morgen.“ Der Fremde lüftete ſeinen Hut und verließ dann mit ſchnellen Schritten den Bahnhof und ſchlug die be⸗ zeichnete Richtung ein. In einiger Entfernung ſah er denn auch den Bauer langſam dahintrotten. Nach kurzer Zeit war er nur wenige Schritte hinter ihm. „Heda. Sie, nehmen Sie mich mit!“ rief er dem alten Manne zu. Der Bauer wandte ſich um und blieb ſtehen. Im linten Mundwinkel hing ihm eine kurze Tabakspfeiſe, und im Arm trug er ein umfangreiches Paket. Schwei⸗ gend erwartete er den fremden Herrn. (Fortſetzung folgt.) Veut⸗ nd auch weiterhin 8, da egeben bat u J Neichsparteitages fällt in eine na un i ele eldder 1 0 Der Zeitpunkt det 1705 ird. Der 8 hoparte poche, die de r die politſſche Entwicklung der Zukunft pon entſcheidender Bedeutung ſein wird. Die von dem in annover zuletzt tagenden Reichsausſchuß gegebenen Richt⸗ nien zur Sammlung aller geſunden und poſi⸗ tiv mitarbeſtenden Volkskräfte werden die politi⸗ chen Entſcheidungen der nächſten Zeit ausschlaggebend beherr⸗ chen, Man wild annehmen können. daß vor Ablauf des Reichspaxteitages des Zentrums in Frankfurt g. M. auch die ett im Vordergrunde alles Intereſſes ſtehenden innerpolitiſchen Probleme, zu einer vollen Klärung und Löſung nicht geführt werden können. 5 g Was die Redner betrifft, ſo iſt das folgende bekannt: Ueber die innere und äußere Lage der Jentrumsvartei wird Generalſekretär Dr. Vockel ſprechen. Den Fätigkeitsbericht der Reichstagsfraktſon erſtattet Reichskanzler a. D. Fehren⸗ dach und über die Politik der Zukunft der Zentrumspartei bricht Reichskanzler Marx. Die ſchlechte Geireibeernte. Die in einem Berliner Blatte aufgetauchte Nachricht, daß 80 Prozent der diesjährigen Getreideernte verdorben ſei. wird von der„Voff. Zeitung“ nach Erkundigung an untexrichteter Stelle als übertrieben bezeichnet. Leider ſei es jedoch Tatſache, daß die diesſährige Ernte kaum die Jälfte der vor ⸗ fährigen betrage. Die Lage ſei ſchwierig. Man zog bereits im Ernſt die Wiedereinführung der Brotkarte in Erwägung. Auslandskäufe in großem Umfange würden nötig werden, Soll⸗ ten ſich dieſe Käufe glatt bewerkſtellſgen laſſen, ſo dürfte die Wiedereinführung der Brotkarte nicht notwendig werden. Großhandelsindex. Berlin, 1. Okt. Die auf den Stichtag des 30. September berechnete Großhandelsinderziffer des ſtatiſtiſchen Reichsamtes, hat gegenüber dem Stande vom 23. Sepfember (130,0) weiter um 1,2 v. H. auf 1315 angezogen. Für den Durchſchnitt des September ergibt ſich eine Steigerung der Großhandelsinderziffer von 120,4 auf 126,9 oder um 5,4 v. H. Die deuiſche Anleihe. London, 1. Okt. Wie Reuter erfährt, haben die Vertreter der Morgangeſellſchaft und der Bank von England die Anter⸗ handlungen über die deutſche Goldanleihe ſo gut wie abge⸗ ſchloſfen. Die Rechtsſachverſtändigen der Bank von England beſtäligten, daß die Bedingungen der Anleihe mit dem Dawes⸗ bericht und dem Londoner Lebereinkommen im Einklang ſtehen. Der amerikaniſche Anteil an der Anleihe wurde endgültig auf 100 Millionen Dollars feſtgeſetzt. Die Anleihe wird wahr⸗ ſcheinlich Mitte Oktober in allen Ländern gleichzeitig aus⸗ gegeben. Der endgültige Verteilungsſchlüſſel iſt noch nicht be⸗ annt. Die britiſche Juote werde wahrſcheinlich zwiſchen 10 und 15 Millionen Pfund Sterling betragen. Augenblicklich unterhandeln holländiſche, ſchweizeriſche und ſchwediſche Ban⸗ kiers mit dem Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht in London. London, 1. Okt. Reichsfinanzminiſter Dr. Luther iſt heute hier eingetroffen. Aus Heſſen. Aus dem Ried, 2. Okt. Die Kartoffelernte läßt wie es ſich jetzt beſtätigt, tatſächlich viel 115 fü he übrig. Die Kartoffelſtöcke ſind wohl dicht behangen, aber die Kartoffeln ſind ſelbſt auf leichterem Sandboden faul. Am vergangenen Sonntag wurde von den Land⸗ wirten außerordentlich viel auf den Wieſen gearbeitet, um Grummet einzubringen. Auch viel Obſt wurde bei dem ſchönen Wetter am Sonntag eingeerntet Aus Rheinheſſen, 2. Okt. Weinernte In Gundersheim hat der ee begonnen. Er dauert wohl noch die ganze laufende Woche an. Die Qualität iſt zufriedenſtellend. Aus Guntersblum wird gemeldet, daß die Reife der Trauben in den letzten Ta⸗ gen gute Fortſchritte gemacht habe. Der Portugieſer⸗ herbſt in Mölsheim hat ebenfalls ſeinen Anfang ge⸗ nommen. ö Friedberg, 2. Okt. Die Aktionäre der Zuckerfabri Wetterau tagten geſtern im Hotel Trapp 190 al ſen, dbs Aktienkapital von 17 auf ein Drittel der 1 alſo auf 500 000 Mark herabzuſetzen. Butzbach, 2. Okt. Die Einführung der Städte⸗ ordnung ſteht mit dem 1. Januar bevor 9955 i Schatten voraus. Die am 26. Oktober ſtattſindend Wabl der Stadtverordneten ſteht im Zeichen der Zer⸗ ſplitterung der bürgerlichen Parteien. Wahr a Kommuniſten und Sozialdemokraten nur eie Liſte 1915 geſtellt haben, beſtehen bis jetzt ſchon ſechs bürgerliche Liſten. Bekanntlich werden nach der Städteordnung von der Stadtverordnetenverſammlung ſowohl der Bür⸗ germeiſter als auch zwei Beigeordnete gewählt. Die ee iſt zur Meldung ausgeſchrieben. Nidda, 2. Okt. Mit der Kartoffelernte is Anfang gemacht worden, und nun fiel 0 9925 98055 Feld voll fleißiger Arbeiter, denn es gilt, das wunder⸗ ſchöne Wetter auszunutzen. Die Knollen ſi f 5 5 nd trotz d anhaltend naßkühlen Wetters ziemlich dic, h ed 1 00 mit der Menge wohl zufrieden ſein. Nur die Züte läßt viel zu wünſchen übrig. Je nach der Lage iſt ein Drittel, in feuchten Lagen ſo ö älſte der 5 ö gar die Hälfte d a0 angefault. Landwirte, die ſonſt im 0 Wag⸗ N gonladungen fortführen, dürften kaum den eigenen Be⸗ darf ernten. Schotten, 2. Okt. In Gefahr iſt die hieſige Acker⸗ bauſchule, da ſich bis jetzt nur acht Schül i er zum 5 e a gemeldet haben. Im vorigen Winter 7 05 571 Schule von nur 14 Landwirtsſöhnen beſucht. Mit er Auflöſung der Schule wird gerechnet. f „Jugenheim, 2. Ott. Am letzten Sonntag veran⸗ ber die Schüler des Ernſt⸗Ludwigs⸗Seminars und 1 05 ufbauſchule in Bensheim ein Wohltätigkeitskonzerf 1045 uſten des Roten Kreuzes im Gartenſaal des Ho⸗ 15 Zur Krone in Jugenheim unter der Leitung des ſeils muſitvirettors Döbert. Die Darbietungen waren 11 Inſtrumentalmuſit des Orcheſters, teils vierſtim⸗ 5 Männerchor. Dazu kamen zwei⸗ und vierhändi We ae e eine 9 Symphonie für zwei f avier und ei 3 Ja e Saen ein Baritonſolo aus der Rieder⸗Ramſtadt, 2. Okt. Der erei nigen veranſtaltet am 12. Oktober d. 0 dies pie Herbſtkonzert. Erſte auswärtige Kräfte haber 9 1 ei ihre itwirkung zugeſagt, ſo u. a. die berühmte 805„elengerin Fräulein Ellen Kisling aus Darmſtadt. Dirt exein ſelbſt wird unter Leitung ſeines bewährten mae Herrn J. Kehr aus Darmſtadt, eine Anzahl 5 0 1 Rezitationen unt Muſikſtücke verſchonern ae. eee noch weſentlich e 5 N 13 94 e 8 5 1 ſus dem badiſchen Lande. Mannheim, 2. Okt.(Großfeuer.) Bei der „Villa Hochberg“ in Feudenheim geriet geſtern nach⸗ mittag aus unbekannter Urſache ein Schuppen mit dar⸗ in untergebrachter Dreſchmaſchine und Strohpreſſe in Brand. Das Feuer übertrug ſich auf das in nächſter Nähe ſtehende Wohnhaus mit Stall und Werkſtätte, ſo⸗ wie auf ein Holzlager mit darin befindlichem Nutz⸗ holz und Brennholz. Der Schuppen iſt vollſtändig niedergebrannt. Von der Dreſchmaſchine und Stroh⸗ preſſe ſteht nur noch das Eiſengerippe. Am Wahnhaus mit Stall und Werkſtätte iſt das Dach zerſtört. Das Holzlager iſt vollſtändig ausgebrannt. Mannheim, 2. Okt.(Ertrunken.) In den Rhein gefallen und ertrunken iſt am Sonntagabend ein lediger Schiffsheizer aus Karlsruhe, als er ſich in an⸗ getrunkenes Zuſtande auf ein bei der Rheinſchachtel ge⸗ legenes Schiff begeben wollte. Die Leiche iſt noch nicht gelandet. a Mannheim, 2. Okt.(Die Wucherpolizei arbeitet!) Von der Wucherabteilung der Fahn⸗ dungspolizei wurden im Monat September 1924 zur Zehn Gebote zur heſſiſchen Landtagswahl. Von Landtagsabg. Nuß, Worms. Beginne ſchon jetzt, Dich und Deine Freunde auf die im November ſtattfindende wichtige Wahl— wie der moderne Ausdruck heißt— einzuſtellen! . Vergiß den geiſtigen Wahlfond, die Zen⸗ trumspreſſe, nicht! 3. Vergiß den materiellen Wahlfond, die Par⸗ teikaſſe, nicht! Bekümpfe ſchon jetzt bis zur letzten Minute die Wahlmüdigkeit und Wahlverdroſſenheit! Verſchieße dabet aber Dein Pulver nicht ſo⸗ fort, ſondern ſpare die beſten Trümpfe bis zum Schluſſe auf! Vergiß über der Großarbeit der Volksver⸗ ſammlungen und Flugblätter nicht die Klein⸗ arbeit von Mann zu Mann und Frau zu Frau! . Wäge, bevor Du wählſt, prüfe, bevor Du Dich entſcheideſt! Unterſchätze die Novemberwahl nicht und achte ſie nicht geringer als die Wahl am 4. Mai! Deine engere Heimat muß Dir genau ſo am Herzen liegen wie das weite deutſche Vaterland!. 9. Vergiß nicht über den Sorgen des Alltags die ewigen Leitſterne des Chriſtentums, wie ſie das ganze Zentrumsprogramm durch⸗ leuchten! . Deshalb nicht Standespolitik, ſondern ſittlich verantwortliche Politik für alle! 1— Anzeige gebracht: Wegen Preistreiberei 5, wucher 16, unlauteren Wettbewerbs 1, Vergehen gegen Rennweit⸗ und Lotteriegeſetz 35, Betrugs 10, Hehlerei 3 und 9 Perſonen wegen ſonſtiger Vergehen und Ueber⸗ Perſonen vorläufig feſtgenommen und in das gefängnis eingeliefert werden. Karlsruhe, 2. Okt.(Eingeſtelltes Zei⸗ tungs unternehmen.) Der im Verlage der „Badiſchen Preſſe“ als Mittagsblatt erſcheinende„Karls⸗ ruher Lokalanzeiger“ hat ſein Erſcheinen eingeſtellt. Amts⸗ 8 0 1 2 0 Oberbaldingen, 2. Okt.(Ora nd.) Das Hau noch nichts Sicheres bekannt. Nach einem bis jetzt un⸗ der Hebamme Katharina Lohrer geriet Dienstagmorgen gegen 5 Uhr in Brand und brannte nieder. Der Ge⸗ bäude⸗ und Fahrnisſchaden beträgt etwa 7000 Mark. Auch die in der zum Haus gehörenden Scheune unter⸗ Schnecken⸗ burger wurden vernichtet. Die Brandurſache iſt unbe⸗ gebrachten Futtervorräte des Straßenwarts kannt. Weinkeller abgeſehen hatten, wozu ſie große Korbfla⸗ ſchen bei ſich führten. Einem Landjäger gelang es mit Hilfe eines Bürgers, die beiden Einbrecher, zwei junge Burſchen von hier, zu überraſchen und ihre Namen feſt⸗ zuſtellen. Einer der beiden war erſt vor einigen Ta⸗ gen aus der Unterſuchungshaft entlaſſen worden, um ſeinen Eltern bei der Ernte behilflich zu ſein. Montag wurde der 51jährige Arbeiter Ignaz Ewald an iner Wegkreuzung von einem Motorradkahrer überfah⸗ ren. Der Fahrer ſauſte davon, oyne ſich um den Ver⸗ letzten zu kümmern, der von Mitgliedern der Sanitäts⸗ gen Großviehmarkt waren zugeführt und wurden per tolonne in ärztliche Behandlung gebracht wurde. Die Nummer des Motorradfahrers konnte jedoch von einem Zeugen des Unfalls feſtgeſtellt werden, ſo daß derſelbe wohl zur Verantwortung gezogen werden dürfte. Spannweite etwa 150 Meter beträgt. Dieſer 1 a Raub⸗ vogel iſt übrigens bei uns ſehr ſelten. Aus der Pfalz. Ludwigshaſen, 2. Okt.(Teuerungs zif⸗ fer.) Die vom ſtatiſtiſchen Amt der Stadt Ludwigs⸗ hafen für den erſten Oktober errechnete Teuerungs ziffer für die Koſten der Lebenshaltung beträgt das 1314 mil⸗ liardenfache des Standes der Vorkriegszeit; gegenüber dem Stand der Vorwoche iſt ein kleiner Rückgang um 0,9 Prozent eingetreten. Pirmaſens, 2. Okt.(Verurteilte Sepa⸗ ratiſten.) Das Schöffengericht verurteilte den Holz⸗ ſchneider Eugen Kaiſer und den Fabrikarbeiter Fath aus Pirmaſens, die beim Einmarſch der Separatiſten bei verſchiedenen Einwohnern Hausſuchunaen vorae⸗ Angeklagten Erhöhung der Gefängnisſtrafe Jahre. Die Berufung des Angeklagten wurde, weil f ſprünglich anzunehmen gewillt war. tretungen. Davon mußten zur weiteren Aufklärung 15 Schramberg, 2. Okt.(Einbruch) Im Gaſt⸗ haus„Zur Staig“ in Epfendorf wurde in der Nacht vom Samstag auf Sonntag ein Einbruchsdiebſtahl ver⸗ übt, wobei die Diebe es in der Hauptſache auf den nommen hatten, wobei ſie ſich auf einen Ausweis des ſoparatiſtiſchen Bezirkstommiſſars Schwab beriefen, zu je drei Monaten Gefängnis wegen Amtsanmaßung.— Das gleiche Gericht verurteilte den Taglöhner Peter Wirth aus Ludwigshafen, der bei der Separatiſten⸗ armee Soldat war und ſeinen Quartierleuten in Pir⸗ maſens Wäſche geſtohlen ſowie der Wirtstochter unter falſchen Vorſpiegelungen Geld entlockt hatte, unter Ein⸗ rechnung einer früheren Strafe zu vier Jahren und vier Monaten Zuchthaus. Pirmaſens, 2. Okt.(meiſe um die Welt.) Zwei Geſchwiſter berührten auf ihrer Weltreiſe Pirma⸗ ſens. Dieſe ſtammen aus Ungarn und ſind bereits 21 Monate unterwegs. Bis jetzt haben ſie acht Länder durchreiſt und wollen innerhalb acht Jahren die Tour beendet haben. Ihre Reiſe dient angeblich Studien⸗ zwecken, Land, Leute Sitten und Gebräuche kennen zu lernen, und ſpeziell den Handelsküſtenſtädten Beſuch ab⸗ zuſtatten. i Pirmaſens, 2. Okt.(Trübe Arbeits⸗ marktlage.) Die Hoffnungen, daß in kurzer Zeit die Betriebe wieder vollſtändig in Gang geſetzt wer⸗ den können, haben ſich bis heute nicht erfüllt. Still⸗ gelegte Betriebe ſind insgeſamt 263 zu verzeichnen, da⸗ von entfallen 172 auf die Stadt und 91 auf den Land⸗ bezirk. Die Zahl der unterſtützungsberechtigten Er⸗ werbsloſen beträgt 7286, davon entfallen auf die Stadt 3905 und auf den Bezirk 2980. Landau, 2. Okt.(Lerurteilung.) Der Bürſtenmacher Andreas Steinel von Landau wurde vom Amtsgericht Landau am 22. Auguſt 1924 wegen Kup⸗ pelei zu zwei Jahren Gefängnis, ſünf Jahren Ehrver⸗ luſt, Stellung unter Polizeiaufſicht und zu den Koſten verurteilt. Gegen dieſes Urteil legte der Angeklagte Berufung ein. Es lag ihm zur Laſt, daß er fortgeſetzt infolge ſeiner Sprachkenntniſſe— er beherrſcht die fran ⸗ zöſiſche und arabiſche Sprache— Mädchen Angehörigen der Beſatzungsarmee gegen Entgelt zum Zwecke de Geſchlechtsverkehrs zuführte und daß er in bezug auf die Auswahl ſeiner Opfer ſkrupellos vorging und dabei auch Mädchen anhielt und zuredete, die von ſolchem Verkehr nichts wiſſen wollten. Der Staatsanwalt be⸗ antragte ob der Gemeingefährlichkeit des Treibens des auf drei unbegründet, koſtenfällig verworfen. Neuſtadt a. d. H., 2. Okt.( Verhaftungen.) Die Beſatzungsbehörde hat in den letzten Tagen 11 junge Leute von hier wegen Zugehörigkeit zu einer im beſetzten Gebiet verbotenen nationaliſtiſchen Verbindung Vorbaftet. Schweres Eiſenbahnunglüc in Mainz 14 Tote 20 Schwerverletzte. Mainz, 2. Okt. In dem Tunnel zwiſchen Süd⸗ bahnhof und Hauptbahnhof in Mainz ereignete ſich ge⸗ ſtern mittag ein ſchweres Eiſenbahnunglück. Der um 12.14 Uhr hier abfahrende Baſeler Schnellzug war ge⸗ zwungen infolge eines Defektes im Tunnel zu halten, wobei der um 12.18 Uhr in Mainz abgehende Perſo⸗ nenzug nach Worms auf dieſen aufſtieß. Dabei wur⸗ den die beiden letzten Wagen des Schnellzuges voll⸗ ſtändig zertrümmert und ineinander geſchoben. Das Un⸗ glück, deſſen Tragweite Anfangs nicht zu überſehen ö war, da die Gas⸗ und Dampfatmoſphäre im Tunnel Leiſtungs⸗ die Rettungsarbeiten ſtark behinderten und die elektri⸗ ſche Scheinwerfer-Lichtanlage erſt 2 Stunden ſpäter einſetzen konnten, hat mehr Opfer gekoſtet, als man ur⸗ Während die er⸗ ſten Meldungen auf 5 Tote und 6 Schwerverletzte lau⸗ teten, hat ſich die Zahl der Toten bis jetzt auf 14 er⸗ höht, die der Schwerverletzten auf 20. Da die Un⸗ glücksſtätte vollſtändig abgeſperrt iſt und die Franzo⸗ ſen in ihren Mitteilungen ſehr zurückhaltend ſind, lie⸗ ßen ſich bisher keine ſicheren Feſtſtellungen über die an⸗ gegebene Zahl der Opfer ſowie deren Perſonalien ma⸗ chen. Auch über die Urſache des Unglücks iſt bis jetzt kontrollierbaren Gerücht treffen den Weichenſteller ſowie den Fahrdienſtleiter des Mainzer Hauptbahnhofs die Hauptſchuld an dem Zuſammenſtoß. 0 Volkswirtſchaft. Marktberichte vom 2. Oktober. * Mannheimer Produktenbörſe. An der heutigen Produktenbörſe war die Tendenz wieder feſt, namentlich für Roggen. Das Geſchäft lag aber ruhig. Es zeigte ſich auch etwas mehr Inlandsangebot. Verlangt wurden für die 100 Kilo bahnfrei Mannheim: Weizen ini. 24½ bis 25%, ausl. 26% bis 28%, Rog. gen inl. 24½ bis 25, ausl. 253 bis 26%, Gerſte 28 bis 30 in geſunder, trockener handelsüblicher Ware, 5700 5 5 Hafer inl. 20 bis 21 in geſunder, trockener, handels⸗ Herbolzheim, 2. Okt.(Ueberfahren.) Am üblicher Ware, ausl. 22 bis 24, Mais mit Sack 20½ bis 2034, Weizenmehl Spezial 0 37½ bis 38, Rog⸗ genmehl 35½ bis 36, Kleie 12½ bis 13. *„ Mannheimer Viehmarkt. Zum geſtri⸗ 50 Kilo Lebendgewicht gehandelt: 192 Ochſen, 26 bis 54, 86 Bullen 38 bis 58, 376 Kühe und Rinder 14 bis 56, 482 Kälber 64 bis 82, 130 Schafe 25 bis 38, 1847 Schweine 70 bis 85. Tendenz: Staufen, 2. Okt.(Jagdglück.) Einen ſelte⸗ nen Schuß konnte dieſer Tage der Baron von Schauen⸗ burg tun. Er ſchoß vom Fenſter ſeiner Villa aus be⸗ trächtlicher Höhe einen prachtvollen Fiſchadler, deſſen Mit Großvieh mittelmäßig, geräumt, mit Kälbern lebhaft, ausver⸗ kauft, mit Schweinen ruhig, Ueberſtand. Zum heutigen Klein viehmarkt waren zugeführt: 19 Kälber, 52 Schweine, 455 Ferkel und Läufer. Be⸗ zahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht für Kälber 0 65 bis 80, für Schweine 50 bis 85, für Ferkel und Läufer pro Stück 6 bis 29 Mark. Tendenz: mit Käl⸗ 6 bern mittelmäßig, geräumt, mit Schweinen ruhig, lang⸗ ſam ausverkauft, mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig, * Frankfurter Getreidebörſe. An der heutigen Frankfurter Getreidebörſe notierten bei feſter Tendenz Weizen neuer 259/ bis 26/½, Roggen 25 bis 25½, Sommergerſte 26½ bis 29, Hafer inl. 22½ bis 23, Mais 20 bis 20, Weizenmehl 37 bis 38, Roggenmehl 25½ bis 36, Weizenkleie 12,85 bis 13, 100 12,60 bis 12,80, alles in Goldmark j! 10 g. n * Frankfurter Viehmarkt. Der Auf. trieb zum heutigen Nebenmarkt beſtand aus 30 Rin- dern, darunter 20 Ochſen, 3 Färſen und Kühe, 7 Freſ⸗ fer und 725 Kälbern. 726 Schafen und 513 Schweinen,