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Tages ⸗Aeberſicht. —* Zu den Rücktrittsabſichten des Reichsinnenmini⸗ ſters Dr. Jarres wird bekannt, daß Dr. Jarres beab⸗ ſichtige, in ſeinen alten Wirkungskreis zurückzukehren. Die Gründe hierfür ſeien lediglich perſönlicher Art. —“ Der völkiſche Arbeitsausſchuß der Deutſchnatio⸗ nalen Volkspartei veranſtaltet vom 8. bis 11. Novem⸗ ber ſeine zweite völkiſche Tagung. —* Von zuſtändiger Stelle wird mitgeteilt, als Termin für die Uebergabe der Regiebahnen 16. November feſtgeſetzt wurde. —* Die tariffähigen Metallarbeiterverbände haben den Schlichter für Rheinland und Weſtfalen, Reichs und Staatskommiſſar Mehlich, um ſchiedsgerichtliche Re⸗ gelung des Lohnkonfliktes angerufen. —“ Die Franzoſen haben die Räume der Kaſino⸗ zeſellſchaft in Bochum freigegeben. Das franzöſiſche Schiedsgericht wird demnächſt von Dortmund Bochum verlegt werden. daß der niſche Volkszeitung“ in Haag eingetroffen. Die Anwe⸗ ſenheit Dr. Luthers ſteht mit den deutſchen Anleihever⸗ handlungen in Verbindung. — Der endgültige Aufſtieg des Z. R. 3 zum Flug Frie⸗ über den Ozean ſoll nach einer Meldung aus drichshafen Mitte der Woche erfolgen. —“ Nach einer Meldung des„B. T.“ aus Dort⸗ mund ſollen die Beſatzungstruppen befehlsgemäß zum nach ö —* Reichsfinanzminiſter Dr. Luther iſt laut„Köl⸗ Abmarſch bereit ſein, doch ſoll die Räumung der Dort munder Zone erſt in vier bis ſechs Wochen erfolgen. —* Die Neuwahlen für die Dortmunder Stadtver⸗ ordnetenverſammlung, die infolge der kommuniſtiſchen Mißwirtſchaft nötig geworden waren, ſind für den 7. Dezember anberaumt worden. —* Laut„Münchener Poſt“ hat der Arbeitgeber verband der bayeriſchen Erzbergbau⸗ und Hüttenbetrieb. ſeinen ſämtlichen Arbeitern in den oberpfälziſchen Hüt⸗ tenwerken gekündigt. —* Der zum Weltfriedenskongreß in Berlin wei⸗ lende Fritjof Nanſen hat Reichskanzler Marx und Außenminiſter Dr. Streſemann Beſuche abgeſtattet, wo⸗ bei Völkerbunds⸗ und andere außenpolitiſche Fragen er⸗ örtert wurden. — 4 Der Temps will erfahren haben, daß Deutſch⸗ land gelegentlich einer außerordentlichen Sitzung un⸗ gefähr am 10. Dezember zum Völkerbund zugelaſſen werde. 5 1 1 ö Nach dem„Soir“ wird Belgien auf Drängen langen die Deutſchnationalen Abkehr von der Zwangs⸗ amerikaniſcher Finanzkreiſe ſeinen Anteil der deutſchen Reparationsanleihe, und zwar in Höhe von 1,5 Mil⸗ lionen Pfund, zur Zeichnung auflegen. —* Wie berichtet wird, wird von engliſcher Seite geplant, eine direkte Luftlinie zwiſchen England und Indien herzuſtellen, — 0— Vor der Entſcheidung. 8 In den parlamentariſchen Kreiſen erwartet man, daß am Mittwochabend die grundſätzliche Entſcheidung in der Frage der Umbildung der Reichsregierung ſal⸗ len wird. Den Auftakt der ausſchlaggebenden Ver⸗ handlungen bildet die für Dienstagabend Fraktionsſitzung der Deutſchnationalen Partei, von de⸗ ren Beſchluß außerordentlich viel abhängen wird. Da⸗ bei geht es um die grundſätzliche Frage, ob die Deutſchnationale Partei ſich zu einem Programm be⸗ kennen wird, das mit den Auffaſſungen der Mittelpar⸗ teien zu den gegenwärtig ſchwebenden politiſchen Pro⸗ blemen in Einklang ſteht. Von maßgebenden Führern des Zentrums, die gegenwärtig bemüht ſind, der Ge⸗ fahr einer Reichstagsauflöſung durch Herſtellung einer politiſchen Einheitsfront der bürgerlichen Parteien ent⸗ en wird verſichert, daß nur ein für alle eile tragbarer Beſchluß der deutſchnationalen Reichs⸗ tagsfraktion die Situation zu klären vermag. Wenn die Deutſchnationalen darauf beſtehen ſollten, auf die wichtigſten außenpolitiſchen Probleme Einfluß zu ge⸗ winnen und die bisherige Linie der deutſchen Regie, rungspolitik zu ändern, ſo wäre für das Zentrum jede Möglichkeit genommen, einer Hinzuziehung der Deutſch⸗ nationalen zur Reichsregierung zuzuſtimmen. Inzwi⸗ ſchen iſt es auch bereits gelungen, zwiſchen den bis⸗ herigen Regierungsparteien eine Verſtändigung über die ſachlichen Vorausſetzungen einer Regierungsumbil⸗ dung anzubahnen. die unbedingt notwendig iſt, um ein gemeinſames Vor⸗ Allerdings handelt es ſich dabei rungen innerhalb des Zentrums, die Vertreter der Par⸗ in der Hauptſache um eine rein taktiſche Verſtändigung. den, als bindende Grundlage ves tunſtigen zregterungs⸗ programms anzuerkennen. In den deutſchnationalen Kreiſen hat man den Eindruck, daß dieſer Umſtand außerordentlich erſchwerend ins Gewicht fällt. Die Haltung des Kanzlers bei der Aktion zur Erweiterung des Reichskabinetts hat die deutſchnationalen außerordentlich verſtimmt, ſo daß neuerdings ſogar von deutſchnationaler Seite die Forderung auf eine Neu⸗ beſetzung des Reichskanzlerpoſtens erhoben wird. Die Vorausſetzungen für ein Zuſammenarbeiten zwiſchen Dr. Marx und den Deutſchnationalen ſind ſo gering, daß es überhaupt zweifelhaft erſcheint, ob ſich der Plan einer bloßen Umbildung des Reichskabinetts überhaupt aufrecht erhalten laſſen wird. Die Preſſe erörtert allgemein die Möglichkeit eines Scheiterns der Bemühungen zur Umbildung des Reichskabinetts und ſpricht übereinſtimmend die Mei⸗ nung aus, daß eine Auflöſung des Reichstages unter den gegebenen Umſtänden nahezu mit Sicherheit erfol⸗ gen dürfte. Wie hierzu von unterrichteter Seite be⸗ kannt wird, iſt in den Regierungskreiſen ſelbſt von der Möglichkeit einer Auflöſung des Reichstages zur Zeit noch nicht die Rede. Die Reichsregierung will auf alle Fälle den Ausgang der gegenwärtigen Beſprechungen abwarten und die Dinge ſich ſoweit entwickeln laſſen, bis hein anderer Ausweg mehr als die Auflöſung des Reichstages gegeben wäre. Es kann aber unter keinen Umſtänden die Rede davon ſein, daß die Regierung non ſich aus zu einer derartigen Maßnahme greifer würde, die nur durch ganz dringende Umſtände herauf⸗ beſchworen werden könnte. Die Richtlinien des Reichskanzlers. Berlin, 7. Okt. Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, ſind die in der geſtrigen Kabinetts⸗ ſitzung vom Reichskanzler vorgelegten Richtlinien die weiteren Verhandlungen zur Regierungsumbildung einſtimmig angenommen worden. Nunmehr werden die Richtlinien den einzelnen Fraktionen zugeleitet werden, damit ſie zu dem Programm Stellung nehmen kännen. Die deutſchnationalen Forderungen. Berlin, 7. Okt. Wie bekannt wird, haben die Deütſchnationalen ſich in ihren maßgebenden Inſtanzen über ihre Stellungnahme zu den Richtlinien des Reichs. kanzlers geeinigt. Es wird ſeitens der Partei der Er⸗ wartung Ausdruck gegeben, daß auf Grund dieſer Richtlinien eine ſchnelle Erledigung der Kriegsſchuld⸗ Ferner wird erwartet, daß die Richtlinien eine Garantierung des chriſtlichen Staates und der chriſtlichen Jugenderziehung verlangen. Außer⸗ dem wird vorausgeſetzt, daß im Intereſſe der Produk⸗ frage angeſtrebt wird. tionsſteigerung eine Sicherung des Arbeitsfriedens und ſcharfe Bekämpfung der Terrors erfolgt. Weiter ver⸗ wirtſchaft und Schutz der nationalen Erzeugung unter paritätiſcher Berückſichtigung der verſchiedenen Berufs⸗ ſtände.— Dieſe Stellungnahme iſt der Reichsregierung übermittelt worden. Die Sozialdemokratie hofft auf Neuwahlen. Kb. Berlin, 7. Okt. Im Lager der Sozial⸗ Demokratie ſieht man dem Ausgang der bevorſtehenden Verhandlungen zwiſchen den bürgerlichen fraktionen mit größter Aufmerkſamkeit entgegen. Reichstags⸗ An⸗ ZJeſichts der ernſthaften Komplikationen, die in den letz⸗ len Tagen in der innerpolitiſchen Lage der Reichsre⸗ ö Marten eingetreten ſind, hat ſich der ſozialdemokratiſche einberufene zufzubringen hofft. koalition trotz aller beſtehenden Schwierigkeiten Parteivorſtand ſchon entſchloſſen, ſchon jetzt mit allen Mitteln die Vorbereitungen zu einem Wahlkampf zu treffen, für den die Sozialdemokratie mit Hilfe der So⸗ zialiſten Englands und Frankreichs große Geldmittel Für den Fall, daß eine Rechts⸗ doch noch zuſtandekommen würde, glaubt die Sozialdemo⸗ kratie mit einer nur ganz kurzen Dauer einer ſolchen harlamentariſchen Konſtellation rechnen zu können, und wird daher ihre Wahlvorbereitungen auf alle Fälle jortführen. handlungen über die Umbildung der gehen der Regierungsparteien zu ermöglichen. Darüber weſentliche Meinungsverſchieden⸗ inaus ſind aber noch a 5 1 die immerhin ernſt genug ſein heiten zurückgeblieben, dürften, um den Erfolg der Aktion zur der Regierung ernſthaft in Frage zu ſtellen. Von grundfätzlich entſcheidender Bedeutung iſt vor allem die Frage, ob die Deutſchnationalen darauf eingehen wer⸗ den, dem Reichskanzler Dr. 1 5 die unbedingte Füh⸗ tung der Regierungspolitik zu überlaſſen und die von ihm ausgearbeiteten Richtlinien, die bei den bevor⸗ ſtehenden Verhandlungen eine aroße Rolle ſpielen wer⸗ Erweiterung ——0— Zentrum und preußiſcher Landtag. kb. Berlin, 7. Okt. Die Zentrumsfraktion des preußiſchen Landtages hat beſchloſſen, unter allen Umſtänden an der großen Koalition in Preußen feſtzu⸗ halten. Der Zentrumsfraktion des Reichstages iſt der dringende Wunſch übermittelt worden, bei den Ver⸗ 5 7 Reichsregierung unter keinen Umſtänden eine Erörterung über die Re⸗ gierungsfrage in Preußen zuzulaſſen. In dem Augen⸗ blick, wo von der Gegenſeite die preußiſche Regierungs⸗ frage angeſchnitten würde, ſollen, nach den Vereinba⸗ tei die Verhandlungen ſofort abbrechen. 2 1 5 9 Die Auslegung der Amneſtie. Düſſeldorf, 7. Okt. Die erſte richterliche Auslegung, inwieweit die Amneſtie im Sinne des Ar- tikels 7 des Londoner Abkommens anzuwenden iſt, fin⸗ det ſich in der Urteilsbegründung gegen die Führer des linksradikalen Düſſeldorfer Oktoberputſches. Darnach kommt die Amneſtie in Frage, wenn drei Bedingungen erfüllt ſind: 1. eine direkte Beziehung zu dem Ver⸗ hältnis der vertraaſchließenden Mächte. 2. die Tat muß Führer für einen ausſchließlich oder vorwiegend politiſchen Charar⸗ ter haben, 3. ſie muß mit der Ruhrbeſetzung im Zu⸗ ſammenhang ſtehen. 2 * Das deutſche Memorandum. London, 7. Okt. Entgegen anders lautenden Meldungen berichtet heute der diplomatiſche Bericht⸗ erſtatter des„Daily Telegraph“, daß man von engli⸗ ſſcher Seite keinen Schritt zu einer gemeinſamen Ant⸗ wort der Alliierten auf das deutſche Memorandum un⸗ ternommen habe. Nach engliſcher Auffaſſung ſei es ſchwierig, das deutſche Memorandum zu beantworten, ohne damit der Autorität des Völkerbundes Abbruch zu tun. Unter dieſen Umſtänden habe ſich England und Frankreich unter Vorbehalt der Handlungsfreiheit ihrer Völkerbundsdelegierten auf die Erklärung be⸗ ſchränkt, daß man prinzipiell dafür ſei, daß Deutſch⸗ land einen ſtändigen Sitz im Völkerbundsrat erhalte. Die Antwort an Deutſchland werde wohl im Laufe der Woche erfolgen. 22 Das Anleiheabkommen geſichert. kb. Berlin, 7. Okt. Wie wir erfahren, hat das Reichskabinett den weſentlichſten Punkten des An⸗ leiheabkommens, das Reichsfinanzminiſter Dr. Lutber dem Kabinett zur Begutachtung vorgelegt hat, ange⸗ nommen. Danach iſt auch das Zuſtandekommen des Anleiheabkommens grundſätzlich geſichert. Miniſter Dr. Luther dürfte vorausſichtlich am Mittwoch abermals nach London reiſen, um den Anleihe-Vertrag namens der deutſchen Regierung zu unterzeichnen. Löſung der Kolonfalfrage? Köln a. Rh., 7. Oktober. Die„Kölniſche Zei⸗ tung“ bzingt eine Meldung des Pariſer Berichterſtat⸗ ters des„Allgemeinen Handelsblattes“, wonach die franzöſiſche Regierung hinſichtlich der deutſchen Wünſche nach Bewirtſchaftung der früheren deutſchen Kolonien den Standpunkt vertritt, daß Deutſchland für ſeine zunehmende Bevölkerung Kolonien nötig habe und die Verweigerung dieſes berechtigten Verlangens nach kolo⸗ niſatoriſcher Betätigung zur friedlichen Entwicklung Eu⸗ ropas in Frankreich fallen müſſe. Die franzöſiſche Re⸗ gierung werde ſich für die Erteilung von Kolonial- mandaten an Deutſchland einſetzen. Die Wirtſchaſtsverhandlungen in Haris. . P aris, 7. Okt. Geſtern fand unter dem Vor⸗ ſitz des franzöſiſchen Handelsminiſters eine Vollſitzung der deutſchen und franzöſiſchen Wirtſchaftsdelegation ftatt, über die kein Communique herausgegeben wurde. Von unterrichteter Seite wird verſichert, daß die Ver⸗ handlungen einen günſtigen Verlauf nehmen. Die von einigen Pariſer Blättern an den Beſuch des deutſchen Botſchafters bei Herriot geknüpften Kommentare ſeien durchaus abwegig. Heute finden interne Beratungen der beiden Deledationen ſtatt. Die deutſchen Minderheiten in Dänemark. Kopenhagen, 7. Okt. Nach Meinung der Kopenhagener Preſſe ſind ſich alle däniſchen Parteien darin einig, daß die deutſch⸗däniſchen Schulverhand⸗ ungen, die in einem Minde.. entrag feſtgelegt wer⸗ den ſollen, nicht zuſtande kommen werden, und zwar weil die deutſchen Minderheiten in Nordſchleswig be— reits„vollen Schutz“ genöſſen und ein Minderheitsver⸗ trag„der deutſchen Großmacht Gelegenheit geben könnte, ſich in die däniſchen Verhältniſſe einzumiſchen.“ — 0— Die Anleihebeſprechungen in Paris. Paris, 7. Okt. Heute vormittag fand eine Be⸗ ſprechung zwiſchen dem Miniſterpräſidenten Herriot und Bankiers ſtatt, die ſich, wie das„Journal“ zu berich⸗ ten weiß, mit der Beteiligung der franzöſiſchen Ban⸗ ken an der Dawesanleihe befaßte. Die engliſche Regierungskriſe. London, 7. Okt. In der geſtrigen Kabinetts⸗ ſitzung, welche die entſcheidende Stellungnahme der Re⸗ gierung gegenüber dem konſervativen Mißtrauensvotum und den liberalen Anträgen zur Einſetzung eines Un⸗ terſuchungsausſchuſſes bringen ſollte, wurde ein Ergeb⸗ nis dahin erzielt, daß die Regierung gegen das kon⸗ ſervative Mißtrauensvotum und gegen den liberalen Abänderungsantrag den ſtärkſten Widerſtand zu er⸗ heben beabſichtigt, weil ſie der Auffaſſung iſt, daß zwiſchen beiden Anträgen kein wirklicher Unterſchied be⸗ ſteht. Es gilt deshalb als ſicher, daß Maedonald am Mittwoch dem engliſchen König die Parlamentsauf⸗ löſung anempfehlen wird. Der Geſamteindruck in der parlamentariſchen Lage iſt dahin zu charakteriſieren, daß die Liberalen Rück⸗ zugsabſichten bekunden und daß die Arbeiterpartei ihrer⸗ ſeits auf ſchnelle Durchführung von Neuwahlen beſteht. — 0 Der Kampf in China. London, 7. Okt. Wie gemeldet wird, können die Tſchekiangtruppen infolge Munitionsmangels ihre Stellung nicht mehr lange halten, ovwohl das Arfenal in Schanghai Tag und Nacht arbeitet. Die Tſchekiang⸗ truppen ſtehen einer dreifachen Uebermacht gegenüber. London, 7. Okt. Der Korreſpondent des „Daily Telegraph“ meldet aus Schanghai, daß ſich jetzt Changſolin in ſeinen militäriſchen Operationen Wu Pe Wu überlegen gezeigt habe, daß aber dieſer noch nicht ſeine geſamten Streitkräfte in Feld geführt habe. Das Hauptquartier der Provinz Tſchekiang meldet die Einnahme von Lin Yan und Tu San, die auf dem Wege nach Li Wong⸗Ku liegen, wo der Feſtungsgürtel er Provinz Petſchili innerhalb der großen Mauer be⸗ ginne. Das allgemeine Intereſſe richtet ſich gegenwär⸗ ſſig auf die Südfront, wo Einkreiſungsoperationen ge⸗ gen Schanghai im Gange ſeien. Ein Teil des Bela⸗ erungsheeres rücke den ausgetrockneten Bächen ent⸗ ang vor, um möglichſt nahe an Schanghai heranzu⸗ kommen. Die erſte feindliche Armee ſei 30 000 Mann ſtark und mit den Verteidigern bereits in Berührung Ae Das Einkreiſungsheer habe Fortſchritte ge⸗ macht. — 0—— Gteuerfragen. Die Einkommenſteuer⸗Erklärung. Am 10. Ottober(mit Schonfriſt bis zum 17. Okt.) haben die Gewerbetreibenden auf vorgeſchriebenem Formular ihre Einkommen- bezw. Körperſchaſtsſteuer⸗ voranmeldung und Vorauszahlung zu leiſten und zwar die Monatszahler für den Monat September, die Quar⸗ tals zahler für das letzte Kalenderquartal. Die Ver⸗ ſteuerung geſchieht auf Grund der Betriebseinnahmen oder des Vermögens. Vielfach gehen jetzt die Finanz⸗ ämter zu einer Korrektur über, indem ſie die Voraus⸗ zahlungen auf anderer Grundlage, insbeſondere auf Grund des Einkommens 1920⸗21 oder einer normalen Reinverdienſtquote 1920-21 berechnen. Die Voran⸗ meldung und Voraus zahlung für Einkommen aus Ge⸗ werbebetrieb hat geſondert von der Voranmaldung für ſonſtige Einnahmen zu geſchehen, ſo daß bei verſchiede⸗ nen Einkommensquellen zwei Formulare auszuſtellen ſind. Auch die Feſtbeſoldeten haben ſpäteſtens am 17. Oktober eine Voranmeldung, und zwar für die Monate Juli, Auguſt, September 1924 abzugeben und die da⸗ nach ſich ergebende Vorauszahlung zu leiſten. Die De⸗ klaration kommt aber nur für diejenigen Lohnempfän⸗ ger in Frage, die mindeſtens 2200 Goldmark im ab⸗ gelaufenen Kalendervierteljahr verdient haben. Die Ar⸗ beitnehmer werden darauf achten müſſen, daß die Lohn⸗ zettelangabe ihres Arbeitgebers mit ihren eigenen An⸗ gaben in der Deklaration übereinſtimmen. Voraus zah⸗ lungen ſind zu leiſten, wenn mehr als 2000 M.(nicht 2200 M.) Arbeitslohn für das abgelaufene Quartal be⸗ zogen wurden. Bis zu 2000 Mark Arbeits⸗ find zehn Prozent und darüber zwanzig Pro⸗ zent zu zahlen. Der Lohnabzug wird angerechnet. Nach dem Familienſtand vermindert ſich der Satz von 10 Prozent(nicht der von 20 Prozent) wie beim Lohn⸗ abzug, ſodaß ein verheirateter Arbeitnehmer 9 Proz., ein verheirateter mit 2 Kindern 7 Prozent ꝛc. zu zah⸗ len haben. Vielfach ſind bei Vorauszahlungen die Ge⸗ hälter für die Zeit ab 1. Oktober ſchon am 27. Sept. (Wochendende) gezahlt werden. Dieſe Vorauszahlun⸗ gen gehören nicht in die Voranmeldung für das abge⸗ laufene Kalenderquartal und ſind daher erſt in der De⸗ klaration vom 17. Januar zu berückſichtigen. Anwälte, Aerzte und andere freie Berufe ſewie Aufſichtsratsmitglieder haben nach dem gleichen For⸗ mular wie die Lohnempfänger zum 17. Oktober eine Deklaration abzugeben, wenn ſie im abgelaufenen Quartal mindeſtens 500 Goldmark eingenommen ha⸗ ben. Zu den Einnahmen gehören auch die Vorſchüſſe, die z. B. ein Rechtsanwalt auf ſeine Gebührenforde⸗ rung erhält; Einkünfte, die noch geſchuldet werden, gel⸗ ten dagegen noch nicht als vereinnahmt. Zu den ab⸗ zugsfähigen Werbungskoſten gehören insbeſondere die Koſten für Miete, Heizung und Beleuchtung von Sprech⸗ und Wartezimmer, dagegen können Abnutzung ſowie für Fahrtkoſten zwiſchen Woh⸗ nung und Arbeitsſtätte erſt bei der end⸗ gültigen Veranlagung abgezogen werden. Der Satz beträgt auch hier bis zu 2000 G.⸗M. 10 Prozent bei entſprechendem Familienſtand den geringeren Satz, für die Beträge über 2000 Mark dagegen ſtets volle 20 Prozent. Die Voraus zahlungen ſind an ſich nach dem Ueberſchuß der Einkünfte über die Werbunaskoſten 2 Abzüge für 15 leisten. Der Reichsfinanzminiſter hat ſich 5 einverſtanden erklärt, daß von einer Nachprüfung und Feſtſtellung der Werbungskoſten abgeſehen werden kann, wenn von den Einkünften folgende Unkoſtenpauſchſätze vogezogen werden: bei Aerzten 25 Pro zent, bei Rechts⸗ anwälten, Notaren, Patentanwälten 33,33 Prozent, bei ſelbſtändigen Handelsvertretern 33,33 Prozent, bei Spe⸗ diteuren 70 Prozent. Der Steuerpflichtige hatte mit Abgabe der Voranmeldung ſpäteſtens im Juli zu er⸗ klären, ob er den Abzug desPauſchſatzes wäh en wollte. Der Abzug und Nachweis etwaiger höherer Werbungs⸗ koſten iſt für die ſpäteren Vorauszahlungen alſo nicht mehr zuläſſig. Die Grundbeſitzer haben ebenfalls dann zu de⸗ Hlarieren, wenn ihre ſteuerlichen Einnahmen 500 Mark im letzten Quartal überſteigen. Von den Einnahmen ſind auch hier die Unkoſten, ſo 3. B. die Verwaltungs⸗ koſten und Reparaturen abzuſetzen, aber immer nur in⸗ ſofern, als ſie im letzten Quartal auch tatſächlich auf⸗ gewendet worden ſind. Auch die Schuld zinſen find ab⸗ jugsfähig. Der Satz beträgt auch hier bis 2000 M. 10 Prozent bezw. nach dem Familienſtand den gerin⸗ eren Satz und über 2000 M. volle 20 Prozent. 2 2 elt 1 e 27 Ermäßigung der Amſatzſteuer. Durch die Verordnung des Reichspräſidenten über wirtſchaftlich notwendige Steuermilderungen vom 14. Sept. iſt der Satz der allgemeinen Umſatzſteuer für die Umſätze ab 1. Okt. 1924 von 2/½ auf 2 Prozent er⸗ mäßigt worden. Darüber, ob ein Umſatz vor oder nach dem 1. Okt. liegt, entſcheidet nach den Durchfüh⸗ rungsbeſtimmungen bei der Verſteuerung nach den ver⸗ einnahmten Entgelt(Iſteinnahme) der Zeitpunkt der Vereinnahmung, bei der Verſteuerung nach den Lei⸗ ſtungen und Lieferungen(Solleinnahme) der Zeitpunkt der bewirkten Leiſtungen. Die Steuerpflichtigen, die zu monatlichen Umſatzſteuervorauszahlungen verpflich⸗ tet ſind, haben daher erſtmals im November 1924 für die Umſätze im Oktoger, die Steuerpflichtigen, die zu vierteljährlichen Umſatzſteuervoraus zahlungen verpflich⸗ tet ſind, erſtmals im Januar 1925 für die Umſätze von Oktober bis Dezember 1924 die Umſatzſteuer in Höhe von 2 Prozent zu entrichten. Dagegen haben ſowohl die Monats⸗ als auch die Vierteljahrszahler bei der Vorauszahlung im Oktober 1924, die ſich auf die Um⸗ ſätze vor dem 1. Okt. 1924 bezieht, noch 2/7 Pro zent zu zahlen. Um die mit der Ermäßigung der Steuer bewirkte Preisſenkung auch bei Bindungen länger zu⸗ rückliegende Verträge zu ermöglichen, mußte ein zivil⸗ rechtlicher Anſpruch des Abnehmers auf Preisnachlaß geſchaffen werden. Iſt die Preisvereinbarung vor dem 25. Sept. 1924, alſo zu einer Zeit getroffen, zu der die Kenntnis von der neuen Regelung noch nicht all⸗ gemein durchdrungen war, ſo hat der Lieferungspver⸗ pflichtete dem Abnehmer einen Nachlaß in Höhe von 7 Prozent des Entgelts zu gewähren. Die Durchfüh⸗ rungsbeſtimmungen ſehen ſchließlich vor, daß dem Aus⸗ fuhrhändler in Fällen, in denen der Umſatz ins Aus⸗ land vor dem 1. 1. 25 getätigt wird, noch 2% Proz. des Preiſes vergütet werden, ſofern der Vergütungs⸗ iſt. 2 1 Oie Mainzer Eiſenbahnkataſtrophe. Mainz, 7. Okt. Von unterrichteter Seite er⸗ fahren wir über die Urſache des Eiſenbahnunglücks noch folgendes: Es iſt inzwiſchen feſtgeſtellt, daß diejeni⸗ gen Beamten der Bahnhöfe Mainz⸗Haupt und Mainz⸗ Süd, die für die Fahrtdienſtleitung verantwortlich wa⸗ ren, die alſo das Rückmeldeverfahren von Mainz⸗Süd nach Mainz⸗ Hauptbahnhof verantwortlich durchzuführen hatten, aus franzöſiſchen Dienſten ſtammende Eiſenbah⸗ ner ſind. Wen die Verantwortung für das Nichtfunk⸗ tionieren des Rückmeldeverfahrens im einzelnen trifft, läßt ſich ſelbſtverſtändlich ohne genaue Unterſuchung nicht ermitteln. Ferner iſt noch feſtgeſtellt, daß un⸗ mittelbar vor dem D⸗Zug, der im Tunnel liegen blieb, Süd durch das Tunnel fuhr. Infolge Umſtellung einer Weiche unter dieſem Triebwagen— ein Verfahren, das große Betriebsgefahren in ſich birgt— ſchnitt dieſer Wagen eine Weiche auf und ſtörte auf dieſe Weiſe das ordnungsmäßige Funktionieren des Blockſyſtems. In⸗ folgedeſſen fuhr ſowohl der D⸗Zug als auch der nach⸗ folgende Perſonenzug auf ſchriftlichen Be⸗ anſpruch ſelbſt bis zum 31. Jan. 25 geltend gemacht am 28. September 1924 hier im Schiffsheizers Karl Haberkorn gelandet. ö des Ortsausſchuſſes Heidelberg des deutſchen febl des Fahrdienſtleiters. der dann Kreuzes 58 Sine 195 12 000 99 51 15 d* 5 9 1„da Zug f eko m- men ſei. Dies iſt das Weſen des Rü deverfah⸗ rens, für das die oben bezeichneten beiden Fahrdienſt⸗ leiter grundſätzlich verantwortlich ſind. 4 f—0—— 1 — Darmſtadt, 7. Okt.(Im Dienſt verun⸗ glückt.) Im Dienſt verunglückt iſt in der letzten Nacht ein Zugführer, der beim Ueberſchreiten der Gleiſe von einer Rangiermaſchine erfaßt wu de. Darmſtadt, 7. Okt.(Vom Auto über⸗ fahren. Am Samstagvormittag wurde auf der Rheinſtraße ein alter Mann, der anſcheinend ſchwer⸗ hörig war, von einem Auto überfahren. Er ſtarb kurz darauf im Krankenhaus. Den Autoführer trifft keine Schuld.. ü Eich, 7. Okt.(S werer Automobilun⸗ fall.) Ein ſchweres àAutomobilunglück ereignete ſich auf der Mainzer Landſtraße in der Gegend zwiſchen Eich und Gimbsheim. Bei einem Automobil aus Mannheim verſagte die Steuerung in voller Fahrt. Das Auto überſchlug ſich, ſtürzte in den Graben und begrub die Inſaſſen unter ſich. Von den Inſaſſen erlitt der Reichstagsabgeordnete Dr. Franz Hirſchler aus Mannheim einen Wirbelſäulenbruch und ſonſtige ſchwere Verletzungen Frau Hirſchler erlitt einen Schädelbruch und ſchwere Rückgratverletzungen. De beiden 11⸗ und 12jährigen Söhne des Dr. Hirſchler erlitten Fuß⸗ und Armverletzungen. Eine mitfahrende Dame erlitt ſchwere Kopfverletzungen. Die Verunglückten wurden mit dem Krankenauto in das ſtädtiſche Krankenhaus nach Worms gebracht. Horbach, 7. Okt. Schwer verletzt und bewußtlos fand man den Radfahrer Albach auf der abſchüſſigen Straße liegen. Der zufällig vorüberkommende Arzt ſtellte ſchwere innere Verletzungen feſt. Gießen, 7. Ott Die große Geflügelausſtellung für Zuchtvereine Heſſens ſoll am 21. Dezember in Gießen abgehalten werden. L * Aus dem badiſchen Lande. Mannheim, 7. Okt.(Jugendherbergs⸗ woche.) In Anweſenheit von Vertretern der ſtaat⸗ lichen und ſtädtiſchen Behörden wurde am Sonntag im Muſenſaal des Roſengartens die unter dem Protekto⸗ rat des Oberbürgermeiſters Dr. Kutzer und führenden Perſönlichkeiten aus allen Kreiſen der Bevölkerung ſtehende erſte Mannheimer Jugendherbergswoche eröff⸗ net. Die einzelnen Jugendorganiſationen veranſtalten im Laufe dieſer Woche geſonderte Abende im Sinne der Jugendherbergswoche. Mannheim, 7. Okt.(Leichenlandung.) Am Montag wurde in Edigheim(Pfalz) die Leiche des Rhein ertrunkenen Mannheim, 7. Okt.(napsdiebſtahl.) In der Nacht vom Donnerstag auf Freitag wurden aus einem Schiff im Verbindungskanal etwa 10 Sack mit je 100 Kilogramm ausländiſchen Raps entwendet. Der Raps befand ſich in braunen ſog. Kaffeeſäckchen, von denen einige in der Mitter verſchiedenfarbige Längs⸗ ſtreifen hatten. Einige Säcle ſind„. N. B. D. R. London“ und„A. B. C. Bl.“ gezeichnet. Mannheim, 7. Okt.(Taſchendiebſtahl.) Freitagabend wurde im Perſonenzug zwiſchen Frie⸗ N drichsfeld und Mannheim eine rote Wachstuchbrieftaſche mit 180 Mark Inhalt entwendet. Der Täter iſt ein Unbekannter, 30 bis 32 Jahre alt, 170 Meter groß, ein Triebwagen aus Mainz⸗ Hauptbahnhof nach Mainz⸗ mit ſchwarzen Haaren, unterſetzt, mit vollem Geſicht, ſchwarzen, kurz geſchnitlenen Schnurrbart, ſpricht bayeri⸗ ſche Mundart, trug hellgrauen Anzug und ſchwarze Schnürſchuhe. Schwetzingen, 7. Okt. Unſere Stadt zählt nach ber neueſten Berechnung rund 9750 Einwohner. Heidelberg, 7. Okt. Die Jubiläumsſammlung Roten Der Siebente. Roman von Elsbeth Borchart. 14. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Zweige blühenden Flieders und Goldregens hin⸗ gen über die Mauer hinweg. überragt von den belaub⸗ ten Kronen der Bäume. 1 Vor dem geſchloſſenen Parktor ſtanden zwei halb⸗ wüchſige, barfüßige Bauernjungen zu jeder Seite wie eine Wache poſtiert und boten inihrem mit buntem Pa⸗ Nai in Federn geſchmückten Aufputz einen maleriſchen nblick. „Aha!“ dachte der neue Hauslehrer,„das ſind einige von Eberhards Indianern! Das Spiel iſt alſo im Gange; dann treffe ich den Jungen ſicher im Park.“ Mit energiſchen Schritten ging er auf das Tor zu. Wie auf Kommando ſprangen die beiden Knaben herzu und pflanzten ſich vor das Tor, den Eingang verſperrend. auf. N „Nun?“ fragte der Hauslehrer, ihr mich nicht einlaſſen?“ „Hier iſt kein Eingang für Fremde!“ antwortete der eine der Knaben, ein ſtämmiger Bauernburſche, keck. „So?— Wo iſt er denn ſonſt?“ „Nirgends!“ „Hör' einmal, Bürſchchen, dieſe Antwort war frech. Es wird doch wohl einen Eingang nach Schloß Gerol⸗ ſtein geben?“ „Wir haben den Befehl, niemand einzulaſſen— am Schloß ſtehen auch zwei Wachen.“ „Ei, das iſt ja recht merkwürdig! Wer gab denn dieſen Befehl?“ „Der Junker von Gerolſtein.“ ö „Ah— ſo— der Junker Eberhard wittert Un⸗ heil!“ lachte der Hauslehrer jetzt amüſiert.„Sollte der alte Huber doch geſchwatzt haben, oder war es eine allgemeine Vorſichtsmaßregel von Eberhard, da der neue Hauslehrer in dieſen Tagen eintreffen wollte? Führt mich zu eurem Befehlshaber, Jungens— ich ſelbſt werde mit ihm reden.“ „wollt „Der Junker läßt ſich nicht ſprechen!“ derſelbe Knabe, nachdem er einen prüfenden, mißtraui⸗ ſchen Blick auf den Fremden geworfen hatte. „Das werden wir doch gleich ſehen!“ antwortete der Hauslehrer, jetzt ungeduldig werdend.„Schnell— gebt den Weg frei!“ Wie eine Mauer ſtanden die Knaben und rührten ſich nicht von der Stelle. In ihren Augen funkelte es kampfesluſtig, und voll Spott maßen ſie die ſchlanke Geſtalt des Fremden. „Nun— wird's bald?“ f In der nächſten Sekunde griffen ein paar ſchmale, braune Hände mit eiſernem, gewandtem Griff je einen der Knaben im Genick und ſchüttelten ſie ſo derb, daß ihnen Hören und Sehen verging. Ehe ſie noch zum Bewußtſein kamen, was mit ih⸗ nen geſchehen war, lagen ſie auf dem Boden und ſa⸗ hen reichlich verdutzt und erſtaunt, wie der fremde Herr ſo ruhig und gleichmütig, als wäre nichts geſche⸗ hen, durch das Tor in den Park ſchritt. „Donnerwetter!“ machte ſich endlich der keckere der Knaben nach halbwegs überwundenem Schrecken Luft und rieb ſich die Stelle, die in etwas unſanfte Be⸗ rührung mit dem Boden gekommen war. Dann erhob er ſich langſam und ſchwerfällig, ohne jedoch im entfernteſten Miene zu machen, dem kühnen Eindringling zu folgen. Er ſchien keine Luſt zu ha⸗ ben, noch einmal die Bekanntſchaft mit den ſtahlharten Fäuſten zu machen. Ungehindert und unbekümmert ſchritt ſomit der neue Hauslehrer in den Park, ſcharf nach allen Seiten lugend. ob ſich nichts Verdächtiges regte. Und wirklich ſprangen aus einem Gebüſch plötzlich zwei Knaben hervor, der eine ſchlank, groß, mit blit⸗ zenden Augen und kampfbereiter Miene, er andere klein, zierlich, blondlockig, und hinter der Geſtalt des Großen augenſcheinlich Deckung ſuchend. a „Halt!— Wer ſind Sie und wie kommen Sie in den Parkk“ fragte der große Knabe, ſich ihm in den Weg ſtellend, mit tühnem Mut. 1 antwortete Der Hauslehrer lächelte. i QAußf ganz natürliche Weiſe durch das Parktor!“ hielt er es geraten, vorläufig nur die letzte Frage zu beantworten. „Unmöglich— dort ſteht eine Wache, die den ſtren⸗ gen Befehl hat, niemand einzulaſſen!“ 5 „Und die dieſen Befehl des Junkers Eberhard auch gewiſſenhaft ausführen wollte,“ fügte der andere hin⸗ zu.„Doch muß der Junker ſchon feſtere Männer hin⸗ ſtellen, wenn er einen beſonderen Feind fürchtet.“ „Der Junker von Gerolſtein fürchtet nichts und nie⸗ mand!“ erwiderte der Knabe ſtolz.„Woher wiſſen zie übrigens, wen ich bin, und mit welchem Recht gen Sie hier ein?— Wer ſind Sie?“ „Dein neuer Hauslehrer, Eberhard— Kurt Seeger mit Namen.“ „Sie mein— mein— und Du nennen Sie mich?!“ rief Eberhard vor Schreck und Ueberraſchung. „Ja— wie ſollte ich dich denn ſonſt nennen?“ „Sie— Sie— ich verbitte mir das Du!“ „Hm!“ machte Seeger, In Eberhaeds Augen funkelte es.„Ich rate Ih⸗ nen, umzukehren,— ſonſt— könnten Sie hier etwas erleben.“ 5 „Seltſam!“ erwiderte Seeger.„Dieſer Rat wurde mir heute ſchon einmal gegeben, aber trotzdem— ich habe nicht die mindeſte Luſt dazu! Im Gegenteil reizt mich die Ausſicht, etwas zu erleben, denn ich bin nicht für Langeweile geſchaffen. Denke dir alſo etwas recht Feines aus, um mich„fortzugraulen“, mein Junge. Du wirſt ſehen, daß ich mich nicht ſo leicht aus dem Sattel werfen laſſe. Und nun will ich ins Schloß ge⸗ hen und mich deiner Mutter vorſtellen. Auf Wieder⸗ ſehen!“ .(Fortſetzung folgt.) Gedankenperlen. 5 Will ſich Dein Nachbar mit Dir ſtreiten Bei Tiſch— ſo ſetz Dich nicht zur Wehr, Verdopple Deine Höflichteiten, 's iſt chriſtlicher, und kränkt auch mehr. Der Kahn konnte bis jetzt noch nicht flott . Aus Heſſen. 1 8 e 0 N dem ſie dort ſchon untereinander Schlägereien der Scheune, die 4000 Zentner Heu enthielt, bäudeſchaden wird auf 9200 Mark 3wetſchenernte.) In den letzten acht 1 Aten Fe obei b Fahrzeuge erheblich beſchädigt Eberbach, 7. Okt. ee e ee auf dem N 118 Der Neckarkahn des Schiffes Schmitt uhr unterhalb Lindach auf einen Felſen auf und wurde ſo ſchwer beſchädigt, daß er mit dem Vorderteil ſank. gemacht werden. Am Samstagmorgen ſind ſämtliche Arbeiter im hieſigen Rheinhafen wegen Lohndifferenzen in den Streik getreten. tungen.) Am Sonntagabend zechten etwa 20 An⸗ ſtreicher in einer Wirtſchaft beim Rangierbahnhof. Nach⸗ gehabt hatten, griffen ſie auch Bahnbeamte, die in Ausübung ihres Dienſtes waren, tätlich an. Ein Anſtreicher aus Aue und ein Taglöhner aus Graben wurden dabei er⸗ heblich verletzt. Vier der Hauptbeteiligten wurden ver⸗ haftet. 1 7. Okt. Am Sonntag fand hier bei ſchönſtem Herbſtwetter das erſte große Reit⸗ und Fahr⸗ turnier verbunden mit großem Feſtzug ſtatt. Die Ver⸗ aganſtaltung darf in allen Teilen als ſehr gelungen be⸗ wdwrrachtet werden. Achern, 6. Okt. Am Freitagvormittag rettete der 0 12jährige Sohn des Hutfabrikanten Anton Schnurr ein 2% jähriges Kind vom Tode des Ertrinkens. Donaueſchingen, 7. Okt.(Brand.) Geſtern Nacht, kurz nach 1 Uhr, brannte die der Fürſtlichen Standesherrſchaft gehörige Scheune bei Weiherhaus an der Straße Donaueſchingen— Dürrheim nieder. Mit brannte auch das anliegende Stallgebäude nieder. Der Ge⸗ ätzt. 5 ſtiftung iſt nicht ausgeſchloſſen. geſchätzt. Brand tagnachmittag von dem Auto des praktiſchen Arztes Dr. Joos die in den 60er Jahren ſtehende ledige Marga⸗ krete Scheuermann. In ſchwer verletztem Zuſtande wurde ſie in ihre Wohnung verbracht, wo ſie bald darauf ſtarb. Höpfingen(Amt Buchen), 7. Okt.(Reiche Tagen wurden aus unſerer Gemeinde über 1000 Zentner Brechzwetſchen in die Städte Freiburg, Mannheim uſw. durch Händler verſandt. Ueberlingen, 7. Okt.(Raſche Hilfe.) Die Inſaſſen eines Waſſerflugzeuges der Firma Trucken⸗ brandt und Co., Konſtanz, ſahen bei der Landung in Friedrichshafen eine weinende Frau am Ufer des Bodenſees ſtehen. Auf Befragen teilte die Frau mit, daß ſie arm geworden, von ihren Angehörigen in Kon⸗ ſtanz dringend zu dieſen gerufen wurde, daß ihr aber das Geld zur Ueberfahrt fehle. Der Flugzeugführer nahm darauf die 70jährige Frau, die ſich ohne lan⸗ ges Beſinnen dem Flugzeug und ſeinem Führer an⸗ vertraute, auf und brachte ſie wohlbehalten auf dem kürzeſten Weg nach Konſtanz. N * Aus der Pfalz. e Ludwigshafen, 7. Okt. Entwiſchter Scheckſchwindler.) Feſtgenommen wurde der Scheckſchwindler, der in letzter Zeit Ludwigshafen un⸗ ſicher machte, in dem Moment, als er wieder eine Wechſelbank um 6000 Franken zu betrügen verſuchte. Er gab an, Alfred Sänger zu heißen, wurde aber als der von der Staatsanwaltſchaft München geſuchte Metz. ger Joſeph Wendl, 26 Jahre alt, von Endorf bei Roſenheim, der aus dem Gefängnis von München ent⸗ ſprungen war, erkannt. Ludwigshafen, 7. Okt. Unglücksfall l. Beſatzungstruppe, der auf ſeinem Fahrrad ſitzend durch ren und zur Seite geſchleudert. Der Soldat erlitt ver⸗ ſchiedene ſtark blutende Verletzungen und mußte in das Garniſonlazarett verbracht werden. Ludwigshafen. 7. Okt. Teuerung etwa im gleichen Ausmaße ſort, wie in den beiden erſten Wochen des Monats. Für den Monats⸗ durchſchnitt berechnet, ſteigt die Indexziffer des Stati⸗ ſtiſchen Amtes Ludwigshafen um 3,00 Prozent gegen⸗ über dem Auguſtdurchſchnitt auf 1298 Milliarden. Ge⸗ genüber der erſten Septemberhälfte haben ſich im Durch⸗ ſchnitt die Koſten der Lebenshaltung um 1,7 Prozent erhöhr. Nach wie vor ſind es ſo ziemlich alle Lebens⸗ mittel, die im Preiſe langſam anziehen. Namentlich Teigwaren wurden teurer. Nur die Ausgaben für Ge⸗ müſe haben ſich etwas geſenkt, während Obſt um eine ſrleinigkeit angezogen hat. Die Preiſe für Kartoffeln blieben im Durchſchnitt unverändert. Pirmaſens, 7. Okt.( Verhaftung.) Der Schuhfabrikant Simon Dreiſuß wurde am Sams tag verhaftet und befindet ſich noch im Amtsgerichtsgefäng⸗ nis. Ueber das Vermögen des Feſtgenommenen wurde wie ſchon gemeldet am letzten Donnerstag der Kon⸗ kurs eröffnet. Es verlautet, daß die Paſſiva der Firma eine außerordentliche Höhe erreicht haben. Es ſollen allein für mehrere tauſend Mark Krankenkaſſenbeiträge an die hieſige Ortskrankenkaſſe zu leiſten ſein. Durch ebenfalls korrekt in allen Teilen. Als weiterer Herr Ja bob Sommer, Viernheim, der allgemein als Sieger des Tages Langmeil, 7. Ott.(Wieder ein Zug u 15 galt, Glanzleiſtungen in jeder Bezlehung machte, aber durch die Stillegung des Betriebs werden rund 300 Arbei⸗ ter brotlos. f Der unterſchled der Gewertſchaften in England und in Deutſchland. Die ſozialbemokratiſch organiſierten Arbeſter wollen es viel⸗ ſach nicht verſtehen, warum wir in Deutſchland nicht eine geeinte Gewerkſchaftsbewegung, ſondern mehrere Richtungen haben. So vorab die chriftlichen Gewerlſchaften. 5 f Dieſe ſind bekanntlich ſeinerzeit gegründet worden, weil es einem chriſtlich geſinnten Arbeiter nicht mehr länger zugemutet werden konnte, einer ſozialdemofratiſchen Gewerkſchaft anzuge⸗ Karlsruhe, 6. Okt.(Streik im Rheinha⸗ hören, in weicher ſeine religiöſen und auch politiſchen An⸗ erheblicherem Maße wie heute der Fall war,. g Auch konnten von den chriſtlichen Arbeitern die wirtſchaft⸗ i lichen Ziele der Sozialdemokratie nicht anerkannt werden. Karlsruhe, 7. Okt.(Grobe Ausſchrei⸗ Ganz anders liegen die Verbältniſſe in England. Das hat wieder der letzte engliſche Gewerkſchafts⸗ fongreß in Hul! bewieſen. Selbſt der Berickterſtatter der ſon⸗ demokratiſchen„Metalſarbeiter⸗Zeitung“ muß ſeinen Bericht über den Kongreß mit den Worten einleiten: „Ein engliſ 0 beginnt Sonntags mit einer Predigt in der Kirche. Der Text der Predigt kommt ge ⸗ druckt ins Protokoll. Meiſtens ſo auch dies⸗ mal, lit es der Biſchof ſelbſt, der die Pre- digt hält.“ f% Za, wenn bei uns die Gewerkſchaftskongreſſe mit einem SGottesdienſte in der Kirche beginnen würden, und die Praxis während des Jahres eine dement- ſ'prechende wäre, und wenn die ſozialiſtiſchen Füh⸗ rer in manchen wirtſchaftlichen Fragen eine andere dem Volks- wohl angemeſſene Stellung einnehmen; dann brauchten wir leine chriſtlichen Gewerkſchaften. Aber leider iſt es bei unſeren ſozialdemokratiſchen Geworſſchaften nicht ſo, ſon⸗ dern ſo ziemlich das Gegenteil iſt der Fall. Lokale Nachrichten. § Polizeibericht. Eluer der Täter, welche in der Nacht vom 9. auf 10. September 1924 mittels Einſteigen durch das offene Küchenfenſter bei Georg Thomas, Götheſtr., Michael Stumpf, Götheſtr., Alexander Knapp, Ernſt⸗Lud⸗ wigſtraße 12, Edmund Träger, Ernſt⸗Ludwigſtraße 13, N f Georg Michael Winkenbach, Lampertheimerſtraße 1 Geld und Birkenau, 7. Okt. Ueberfahren wurde am Sams⸗ Wertſachen geſtohlen haben, wurde in der Perſon des Adam Fendrich von Unter⸗Scharbach ermittelt und in Karlsruhe ſeſtgenommen. In 8 weiteren Fällen wurde in derſelben Nacht auf dle gleiche Weiſe Einbrüche verübt, aber weiter nichts geſtohlen, da es die Täter nur auf Geld und Wert⸗ ſachen abgeſehen hatten. Unter anderem wurde hier auch in der Wutſchaft zur„Vorſtadt“ und zum„Kaiſerhof“ dſelſer Einbruch verübt. Ob noch weitere Täter an dieſen Einbrüchen teilgenommen haben, wird die weitere Unter⸗ ſuchung ergeben. Da in ſämtlichen Fällen die obereren Flügel der Küchenfenſter offenſtanden, machen wir die Einwohnerſchaft nochmals darauf aufmerkſam, vor dem Schlafengehen ihre Fenſter zu ſchließen. * Vom ſüddeutſchen Tabakmarkt. Ueber die nun unter Dach und Fach gebrachte 1924er Ernte läßt ſich ſagen, daß die Qualität der Tabake als leicht zu be⸗ zeichnen iſt, es gibt jedoch ſehr viel ausgewaſchene und deshalb nicht brennende Tabake, auch angefaulte Blätter ſind zu beobachten. Beim Kauf in gebundenem Zuſtande werden ſpäter infolge der verſchiedenen Beſchaffenheit der J 7 0 5 5 Nr 1 6 5 j 5 ) Eichen und 3 Buchen, der Telegraphendraht beſchädigt, eine Tag treten. Nach Fabrikſtengel beſteht Nachfrage, weil die Zufuhren aus dem Ausland faſt aufgehört haben. —— Der Stubenſchlüſſel iſt eine ganz ſchöne Einrich⸗ tung, wenn man ihn immer hübſch bei ſieh trägt; er kann aber zum Verhängnis werden, wenn er, wie das ſo oft geſchieht,„gelegt“ wird— meiſt unter den Fuß⸗ abſtreicher oder ſonſt wo hin— und Unbefugte be⸗ nutzen ihn, um ſich in aller Ruhe aus der Wohnung on holen, was ihnen gefällt. Die Zahl der mit Hilfe der„gelegten“ Schlüſſel ausgeführten Diebſtähle nimmt ſtändig zu. Jetzt, wo es wieder zeitig finſter wird, ſei doppelt davor gewarnt. die Hausbeleuchtung anzubrennen. Auch (Die n N S 8 iten Septemberhälfte ſetzt ſich ie 1 e 5 e Austrägern nicht zumuten kann, in glück.) Die vordere Hälfte des Frühzuges Münſter — Laiſerslautern entgleiſte geſtern morgen kurz nach 6. Uhr bei der Einfahrt in Langmeil. Verletzt wurde niemand. Es ſind nur Sachbeſchädigungen feſtgeſtellt worden. Speyer, 7. Ott.(Meſſerheld.) Feſtgenom⸗ men wurde geſtern auf Veranlaſſung der Gendarmerie Speyer in einer Ludwigshafener Fabrik ein 43 Jahre alter Fabrikarbeiter, der in Harthauſen einem 23 Jahre 1 10 Burſchen vier lebensgefährliche Meſſerſtiche ver⸗ . 5 83— 1— o 5— 5 U etſten Platz behaupten. — Treppen beleuchten. Der Uebergang von den Sommermonaten zu den„langen Abenden“ bringt viel⸗ Geſtern vormittag gegen 9 Uhr wurde ein Soldat der gung der Treppenbeleuchtung. die Wernerſtraße in Richtung Maxſtraße fuhr, in der Schillerſtraße von einem Perſonenkraftwagen angefah⸗ Ueberall iſt wohl die Vorſchrift gleichlautend, daß, ſolange die Haustür ge⸗ aifnet iſt, auch die Treppen beleuchtet ſein müſſen. Un. uach vor Schaden und Koſten zu bewahren, ſollte man allenthalben daran denken, bei eintretender Dunkelheit ſo manches Ausbleiben des Blattes am Abend iſt auf das Fehlen der Treppenbeleuchtung zurückzuführen, da man den ſtockfinſteren Häu⸗ ſern herumzuklettern. * Bom Turnerbund. Mit Rückſicht af die Ver⸗ anſtaltuugen der Geſangvereine Sänger⸗Einheit und Lieder- kranz am nächſten Sonntag hat der Turnerbund ſein Schau⸗ turnen auf Samstag, den 25. ds. Mts. verlegt. * Turngenoſſeuſchaft. Das Herbſtſchauturnen der Turngenoſſenſchaft findet umſtändehalber nicht am 11. ſondern am 18. Oktober ſtatt. * Polizeihunde⸗ Prüfung. Bei der am letzten Sonntag in Weinheim ſtattgefundenen Polizeihunde⸗ prüfung konnten ſich drei unſerer hleſigen Schäferhundleute beteiligen. Die Prüfung begann vormittags 7 Uhr und endete nachmittags 6 Uhr. Nach Beendigung konnten alle drei Hunde, die unter der Leitung unſeres Dreſſurs warts Herrn Schalk ausgebildet wurden, als erſtklaſſig bezeichnet werden. Unter den 12 gemeldeten Schäferhunden war der von Herr Polizeiwachtmeiſter Nikolaus Adler, Viernheim der beſte, welcher glanzvolle Lelſtungen in leder Beziehung machte. An dritter Stelle Herr Blaſchke, Viernheim einen kleinen Unfall kurz vor Schluß konnte er nicht den das Ausbildungskennzelchen zugeſprochen. Die Preiſe find im Dellkateſſengeſchäfſt Hofmann. vis-à-vis der neuen Kirche, von Freitag, den 10. ds Mts. ab, ausgeſtellt. Alle 3 Beſitzer erhielten noch Diplome und Geldzuſatzpreiſe. Wir wollen wünſchen und hoffen, Viernheim aber ganz beſonders von der Polizei mehr Wert „ daß in Zuknuft in auf Ausbildung unſerer Hunde gelegt wird, damit wir fernerhin auch in der Lage find, die Tiere praktiſch im Polizeldlenſt zu verwenden. Veteln der Oundefveunde, Viernheim. Bemerkt ſei noch, daß ganz außer⸗ ordentlich ſtreng gerichtet wurde, denn nur 5 Tiere erhielten GSGewerkſchaftliches. 0 0 N 65 0 Der Vitruhtimer Laudſtiedensbruch vor Gericht. Vom Pollzeiamt Viernheim geht uns nachſtehender Artikel zur Veröffentlichung zu: N Eine Anklage wegen Landfrledensbruch führt den Monteur Joh. Gg. Alter von Viernheim vor das Bezirksſchöffengericht. Alter iſt im Mai 1898 geboren, verheiratet, wegen Diebſtahls 1919 von der Ferlenſtrafkammer erfuhren. 3 liſchen An- in Mannheim mit 7 Monaten Gefängnis beſtraft. ſchauungen ſo wenig reſpektiert wurden, wie das früher in viel Zu Beginn des Monats Oltober 1923 machte fich unter den Erwerbsloſen Viernheims eine ſtarle Erregung geltend, da Geld⸗ und Naturalbezüge eine erhebliche Kürzung Die Bürgermeiſterei Viernheim erklärte, nicht eingreifen zu können, und verwies die Erwerbsloſen an die Regierung. Dieſe hatten einen Rat gewählt, in deſſen Vor⸗ cher Gewerkſchaftskongreß 8 id auc ante befand: Alter fuhr ſelbſt nach Darm⸗ ſtadt, verhandelte dort mit dem Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft, auch perſönlich mit dem Miniſter Raab. Dort wurde dem Alter bedeutet, die Vertreter der Regierung be⸗ jänden ſich in Berlin, die Leute müßten abwarten, welcher Beſchluß von dort durch die Reglerungsvertreter mitgebracht werde. Mit dieſen Nachrichten wurden die Erwerbsloſen in Viernheim bekannt gemacht. Eine Verſammlung derſelben, in der Alter nach Niederlegung des Vorſitzes ſeitens des anderen Vertrauensmannes dieſen übernahm, beſchloß, in den Staatswald zu ziehen, dort Holz zu fällen um den Er⸗ lös alsdann an die Bürgermeiſterei abzuführen. Am 13. Oktober ſetzte ſich ſo ein Zug von Viernheim aus in Be⸗ wegung, mit Aexten und Betlen bewaffnet, und begann, den genannten Beſchluß in die Tat umzuſetzen. Als nun bekannt wurde, daß non der Behörde aus die Hilfe der Schupo in Darmſtadt erbeten war und dieſe mobiliſtert im Auto ſich näherte, trat man den Rückzug an und es wurde von der Schupo der Zug umſtellt und den Leuten im Hofe der Schillerſchule Aexte und Beile abgenommen. Eine Reihe von Perſonen erhielten gerichtsſeitig Straf⸗ befehle wegen Sachbeſchädigung und es kam am 31. Juli 1924 zur Verhandlung, nachdem die Angeklagten Einſpruch eingelegt hatten. Bis auf Alter nahmen ſie den Einſpruch zurück. Bezüglich Alters ergab ſich, daß eine Verfehlung gegen§ 125 Abſ. 2 R. St. G. vorliege; das Gericht in Lampertheim ſprach deshalb ſeine Unzuſtändigkeit aus und verwies die Sache an das Bezirksſchöffengericht Darmfiladt. Polizelinſpektor Ludwig in Viernheim berichtet über die Vorgänge am 13. Oktober. Schon am Morgen hatten ſich vor dem Rathauſe 400— 500 Erwerbsloſe verſammelt und mit dem Bürgermeiſter verhandelt. Die Polizei in Viernheim fühlte ſich zu ſchwach, um etwa entſtehenden Unruhen begegnen zu können, weshalb Inſpektor Ludwig ans Kreisamt Heppen⸗ heim telephoniſch berichtete und ebenſo die Schupo in Darm⸗ ſtadt von der gefahrdrohenden Lage verſtändigte. Mittler⸗ weile fand der Zug in den Viernheimer Staatswald ſtatt. Nach einem Miniſterialbericht wurden etwa 290 Feſtmeter Holz gefällt, der erwachſene Schaden wird auf 2650 Gold⸗ mark angegeben und hinzugefügt, daß der Wald neu ange⸗ legt werden müſſe. Umgemacht wurden 33 Tannen, 30 Telephonſtange abgebrochen und ein Wegweiſor umgelegt. Kurz vor dem 13. Oktober hatte die Forſtbehörde den Erwerbsloſen zugeſagt, daß mit den Holzhauerarbeiten ſofort begonnen werde, trotzdem habe ſich niemand zur Aufnahme ſolcher Arbeit gemeldet. Es beſtand alſo für die Erwerbs⸗ loſen kein Anlaß, in der Weiſe, wie geſchehen, eigenmächtig vorzugehen. Die Schupo beſchlagnahmte bei 47 Perſonen Aexte und ſtellte außerdem noch 200 Zugsteilnehmer feſt. Alter will bei der ganzen Bewegung keineswegs geſchürt, ſondern viel⸗ mehr gebremſt und davon abgeraten haben, Dummheiten zu machen. doch konnte Pollzeiinſpektor Ludwig erſt am 17. Oktober Alter war im Walde mit draußen beim Zug, ſeine Vernehmung bewirken. Alter will bis zu dieſem Tage ſich in Darmſtadt befunden haben. Der Zeuge Gg. Dewald bekundet, daß in der Ver⸗ ſammlung am Tage vor dem 13. Oktober Alter und Kiß die Aufforderung ergehen ließen,„morgen in den Wald zu ziehen und umzuhacken, wer nicht mitmache, bekomme die Unterstützung entzogen“. Der Staatsanwalt ſchildert die Notlage der Erwerbs⸗ loſen in Viernheim, die zu dem Zuge in den Staatswald führte. Während Zeuge Vettel beruhigend wirken wollte, was den Beifall der Menge nicht fand, habe Alter, der einen großen Einfluß auf die Erwerbsloſen ousübte, die Konſe⸗ quenzen auch eines gewaltſamen Vorgehens ziehen wollen, mithin erſcheine er als Rädelsführer im Sinne des Geſetzes; beruhigend habe er aber erſt wirken wollen, als, wie ſich aus dem Zeugnis des Schuldieners Weidner ergebe, die Schupo im Einſchreiten begriffen war. Es wird unter Würdigung aller Verhältniſſe gegen Alter eine Gefängnis⸗ ſtrafe von 6 Monaten beantragt. Das Urteil erachtet, daß Alter eine führende Stellung in der Erwerbzloſenbewegung in Viernheim einnahm, aber in der Sucht, eine Rolle zu ſpielen, ſtatt ſich zeitig zuräck⸗ zuziehen, auch auf dem beſchrittenen Wege der Ungeſetzlich⸗ keiten als Führer in der Rolle geblieben und mitgemacht habe, insbeſondere ſchon bei der Verſammlung am Vortage des 13. Oktober 1923 und weiter anderen Tages beim Zug in den Staatswald. Der Demonſtrationszug in den Wald war ſo vorbereitet, Alter hat an der Veranſtaltung des Zuges mitgewirkt. Als die Schupo im Schulhofe der Schillerſchule erſchten, war Alter verſchwunden. Das Gericht hat die Ueberzeugung gewonnen, daß objektis der Tatbeſtand des § 125 Abſ. 1 gegeben iſt und nach deſſen Abſatz 2 Alter — ſubjektiv— elne führende Rolle geſpielt hat. Mildernde Umftände ſind in weiteſtem Umfange gegeben. Angeſichts der Sledehitze, die damals herrſchte, hätte er ſich, wenn er Führer blelben wollte, durchſetzen müſſen. So erſcheint eine Gefängnisſtrafe von 6 Monaten, die ausge⸗ ſprochen wird, dem Verſchulden entſprechend. Das Gericht iſt dabei bereit, ein Gnadengeſuch des Angeklagten zu unter⸗ ſtützen —