Bekanntmachung. Betreffend: Den Ladenſchluß an Werktagen. Nach§ 9 des Reichsgeſetzes betreffend Verordnung über die Regelung der Arbeits zelt der Angeſtellten vom 18. März 1919 müſſen von 7 Uhr abends bis 7 Ahr morgens offene Berkaufsſtellen mit Ausnahme der Apotheken für den ge⸗ ſchäftlichen Verkehr geſchloſſen ſein. Die beim Landes⸗Wanderbühne enen 5 Theater-Abend im„Freischütz“ 2 Am Sonntag, den 26. Oktober 1924 — Samstag, den 25. Oktober 1924 im„Freiſchütz“ 3 e N(Biernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Zur Aufführung gelangt:(Bi Viernheimer Tageblatt (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die b ur g Petitzeile 25 Pfg., Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter noch bedient werden. Eine Ausnahme hier Gratisbeilagen: wöchentlich Samstags das achtſeitige illuſtr. Sonntagsblatt„Sterne u. Blumen“ bis 31. Oktober 1924 nur Rabatt.— Annahmeſchluß für Der holteiripun un font Drama in 4 Akten, von Pater P. Humper Beginn präcis 8 Uhr. Kasseneröffnung 7 Uhr. Preis der Plätze 1.— Mk. 7 Kartenvorverkauf bei den Vorstandsmitgliedern. Rauchverbot bis zur Pause! Wir laden unsere Mitglieder, Ehrenmitglieder, deren Familienangehörige, sowie Freunde und Gönner der Sodalität herzlich ein.(Kinder haben keinen Zutritt.) Der Vorstand. EE.... —. Gael Mice dl Acker in guter Lage, zu pachten elt cht. 00. Ammioitta 09 Von 905 15 d. Verlag. N Erſatz⸗Liga u verkaufen und liefere A 0 frei ins dag 1 Ztr. Sport⸗Vergg. 09 2. Jugd. 3 8 Gintracht 1 5 n Lorſch Beginn 3 Uhr: Sport Bereinigung Jak. Winhenbach Amieitia 09 gegen Olympia Lorſch. Albfahrt 1 Uhr mit Auto ab Vereinslokal. Es können noch ca. 20 Perſonen gegen Zahlung des Eiſenbahntarifs mitfahren. Mannheim 1. Jugd. Ligaverbandsſpie — Sportplatz im Wald.— — Sonntag, den 19. Okt. nachm. 3 Uhr Erſatz⸗Liga gegen 0 Jung Tor seh Dickr Vormittags ½11 Uhr: Heddesheimerweg. 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Wir machen die Gewerbetreibenden und Einwohnerſchaft auf die bis jetzt wenig be⸗ achteten Beſtimmungen aufmerlſam und empfehlen deren ſtrikte Befolgung. Unſere Beamten ſind angewleſen, Zuwiderhandelnde unnachſichtlich ohne nochmallge vorherige Ver⸗ warnung zur Anzeige zu bringen. Betreffend: Sonntagsruhe im Handelgewerbe. Nach§ 105 b. Abſ. 2 der Gewerbeord⸗ nung in der Faſſung von Art. 1 der Verord⸗ nung der Reichsregierung vom 5. Febr. 1919, dürfen Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter an Sonn⸗ und Feiertagen nicht beſchäftigt werden. Nach 8 41 a der Gewerbeordnung darf deshalb an dieſen Tagen in offenen Verkaufsſtellen ein Gewerbebetrieb nicht ſtattfinden. Hiervon ſind für Viernheim folgende Ausnahmen zu⸗ gelaſſen: 1.) Bäcker, Konditoren und Metzger dürfen an allen Sonn⸗ und Felertagen mit Aus⸗ nahme der erſten Weihnachts⸗ Oſter⸗ und Pfingſifeiertage von 79 Uhr vormittags die Läden offen halten und verkaufen. 2.) Friſeure und Barbiere dürfen in den Monaten April bis September einſchließlich von 7—10 Uhr vormittags und in den Monaten Oktober bis März einſchließlich von 9—12 Uhr vormittags an allen Sonn⸗ und Feſttagen mit Ausnahme der Weihnachts⸗, Oſter⸗ und Pfingſtfeiertage ihre Läden offen Ein Verkauf von lichen Verkehr geöffnet ſein. 4) Die Metzger dürfen außerdem nach einer i neueren Genehmigung in dem Sommerhalb⸗ jahr und zwar in der Zeit vom 1. April bis 30. September an Sonntagnach⸗ mittagen von 7 bis 8 Uhr ihre Läden offen halten und verkaufen. Weitere Aus⸗ Geſuche nach einer neueren Entſcheidung vom Heſſiſchen Minſſterlum für Arbeit und Wirt⸗ Wir machen dle hieſigen Gewerbetreiben⸗ aufmerkſam und empfehlen deren ſtrikte Be⸗ Heſſ. Polizeiamt Viernheim. Ludwig. Möbelhaus S „ l Fursenün Mannheim Sonder-Verkauf . zu bedeutend ermäßigten Preisen, 5 Hüchen-, Schlaf-, Snelsezimmer, Finzelmöhe jeder Art. a 0 8 2 S unte anngserideerund „ 9 * Postel den Anzelger-! Zur Berichtigung! 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Ortsgericht Viernheim. Schuchmann. eee aft Viernheim fac a 1 z SGG. N ee a Wer will im Leben, r ese N. Der muß den Körper, 1893 i 8 4 Auf Siege zählen, Sowie den Geiſt auch ſtählen. F 88 Zu unſerem am Samstag, den 18. Oktober 1924, abends 8 Uhr im„Goldenen Karpfen“ ſtattfindenden Herhst-Schauturnen mit Ball laden wir hiermit unſere werten Mitglieder nebſt Angehörigen, ſowie Freunde der edlen Turnſache ganz ergebenſt ein. ſon. Der Vorſtand. been ürcheinlesl In Meudesteim bietet Gasthaus„Z. Deutschen Kaiser“ 1„ 150 5 8 9855 dade- fal 5 2 8 N 0 8 Geöffnet: Donnerstags Sonntag, den ben 20. ds. ts. beſetzte Freitags, Samstags jeweils den ganzen Tag Sonntags nur vormittags Fült Gpeiſe u. Getränke iſt beſtens Gorge getragen. Es ladet ein Der Beſitzer: David Kettner. Zuverläſſige Frau zum Waſchen u. Putzen geſucht. b Weinheimerſtr. 37. Eine Neu eingetroffen! in allen HOSE Hobelbauk WINTERINOPPEN nebſt dazu gehbrendem d 8 b B. 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Main. 1 2j 5 Tages⸗Kleberſicht. — 4 Wegen Beleidigung der Republik und der Reichswehr wurde vom großen Schöffengericht Berlin⸗ Mitte der Schriftſteller Ernſt Friedrich zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. —* Der deutſchnationale Landtagsabgeordnete Voß (Hannover⸗Oſt) iſt laut„Deutſcher Tageszeitung“ zur nationalſozialiſtiſchen Freiheitspartei übergetreten. —“ Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungs⸗ koſten vom 15. Oktober beläuft ſich auf das 1, 23fache der Vorkriegszeit und ergibt gegenüber dem Stande der Vorwoche eine Steigerung um 1,7 Prozent. —* In der Bremer Bürgerſchaftsſitzung wurde das ſozialdemokratiſche Mißtrauensvotum gegen den Senat wegen deſſen Zuſtimmung zur Schutzzollvorlage mit 69 gegen 40 Stimmen angenommen. —* Der Senat der Techniſchen Hochſchule in Stutt⸗ gart hat Dr. Eckener in Anerkennung ſeiner Verdienſte auf dem Gebiete der Luftſchiff⸗Navigation zum Dr. ing. h. c. ernannt. — 4 Der Landeswochenindex für das rechtsrheiniſche Bayern ſtellt ſich am 15. Oktober auf das 1,217billio⸗ nenfache der Vorkriegszeit und iſt demnach um 0,5 Pro⸗ zent gegenüber der Vorwoche geſtiegen. —* Der Brüſſeler Berichterſtatter des„Weſtminſter Gazette“ will wiſſen, daß im belgiſchen Parlament die Tendenz beſtehe, einen Druck auf die Regierung zur ſchnelleren Räumung der Ruhr auszuüben. —* Die Reparationskommiſſion befaßte ſich mit den deutſchen Zahlungen im Monat Oktober, über die dee Generalagent für die deutſchen Zahlungen, Owen Young, einen längeren Vortrag hielt. —* Der franzöſiſche Miniſterpräſident hat beſchloſ⸗ ſen, daß die Sitzung der franzöſiſchen Kammer am 4. November wieder beginnen ſollen. —* Der Kongreß der radikalen Partei in Frank⸗ reich wurde Freitagvormittag in Boulogne ſur Mer er⸗ öffnet. Auf dem Schlußbankett wird Herriot eine Pro⸗ grammrede halten. —* Der„Matin“ glaubt zu wiſſen, daß die ge⸗ plante innerfranzöſiſche Anleihe etwa gegen den 15. November aufgelegt werden wird. 12 —„ Wie jetzt offiziell bekannt wird, wird im Jahre 1925 eine vierte Expedition zur Beſteigung des Mount Evererſt unternommen werden. E —* Blättermeldungen zufolge beſagt ein Funkſpruch des amerikaniſchen Luftſchiffes„Shenandoah“, daß es nördlich von San Francisko gegen einen ſtarken Sturm anzukämpfen habe. —* Aus San Diego wird gemeldet, daß in der Nähe der Stadt zwei Militärflugzeuge abgeſtürzt ſind. Beide Piloten ſind tot. —* Nach Meldungen aus Angora haben 14 eng⸗ liſche Flieger das Dorf Scherani an der Irakfront überflogen und mit Bomben beworfen. Mehrere Per⸗ ſonen wurden verwundet. —*„Chicago Tribune“ meldet aus Konſtantinopel, daß die georgiſchen Aufſtändiſchen mehrere Petroleum⸗ raffinerien im Bakuer Bezirk in die Luft geſprengt hätten. —* In New Porker Bank⸗ und Jörſenkreiſen wird übereinſtimmend erklärt, daß die Dei ſchlandanleihe der größte Anleiheerfolg ſeit zehn Jahren geweſen wäre. 2 Die Rentenmark. O Als im Januar 1923 mit der einſetzenden Ruhraktion Frankreichs und Belgiens die deutſche Reichsmark in ihrem lawinenartig fortſchreitenden Ver⸗ fall die deutſche Volkswirtſchaft jeder Grundlage eines einigermaßen annehmbaren Wertmeſſers beraubte, ſetz⸗ ten die traurigen Begleiterſcheinungen der Inflation ein, die mit ſo furchtbarer Wirkung alle Werte und das Produkt der jahrelangen Arbeit der beſten Schich⸗ ten des deutſchen Volkes vernichteten, um an Sachwer⸗ ten wie Kohle und Getreide als wertbeſtändigen Pro⸗ dukten ein neues Zahlungsmittel zu finden. Kohlen⸗ u. Roggenwertanleihen entſtanden unter dem Druck der Geldentwertung und im Anſchluß an das immer raſcher zunehmende Tempo des Verfalls der deutſchen Papier⸗ mark und in inniger Fühlung mit dem reugeſchaffenen Gradmeſſer der Sachwerte, wie ſie die neuen wertbe⸗ ſtändigen Anleihen darſtellten, bewegten ſich dann auch Gedankengänge, die auf Schaffung einer neuen deutſchen Reie währung hinausgingen und die in ihrer ur⸗ deutſchen Reichsmark, der Roggenmark, anſprachen. Der erſte, der an die Oeffentlichkeit mit einem da⸗ hinzielend en Vorſchlage herantrat, war der Reichstags⸗ abgeordnete Helfferich, dem eine Währungsbank auf Roggenbaſis vorſchwebte, die bei einem Wert ihrer Einlagen und Grundreſerven in Höhe von vier Mil- liarden Goldmark drei bis vier Milliarden Umlaufs⸗ mittel in den Verkehr bringen ſollte. Die Erörterung innerhalb der Ne eee über dieſen n ur Löſung der deutſchen Währungsfrage zogen Helfferichs vom Reichstabinett endaültia ab⸗ ſprünglichen Geſtalt den Roggen als Baſis der neuen 9925 hin, bis endlich am 10, September 1923 der nationale Fachmänner, die nicht ausgeſprochene O Aontag, den 20. Sbtober 1924 Schriftleitung, Druck und Verlag: Johann Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße 36. 41. Jahrgang. gelehnt wurde. Als Grundlage einer neuen Währung erſchien das ſelbſt den börſenmäßigen Schwankungen unterworfene Getreide nicht geeignet, aber der Stand der deutſchen Mark, die bereits auf den Bruchteil ihres millionſten Goldwertes herabgeſunken war, erforderte gebieteriſch ein Eingreifen des Reiches, wenn nicht Plünderungen, Raub, Totſchlag und Abſplitterung gan⸗ zer Provinzen vom Volksganzen eintreten ſollten. Endlich brachte nach langem, ſchweren Ringen der 15. Oktober 1923 in der Verordnung der Reichsregierung über die Errichtung der deutſchen Rentenbank eine Löſung, der es in ihren Auswirkungen beſchieden ſein ſollte, das deutſche Volk vor dem vollkommenen Ver⸗ fall nach innen und außen zu retten. Denn mit dem allgemeinen Gären innerhalb des Volkes, beſonders in den Großſtädten, wo das lawinenartige Anwachſen des Dollarſtandes bereits zu planmäßigen Plünderungen und vielerorts zu Anarchie geführt hatte, ging Hand in Hand die furchtbare Gefahr des Abfalls der weſt⸗ lichen Provinzen, in denen bereits die Beſatzungsmächte ſich ernſtlich mit der Frage beſchäftigten, die Franken⸗ währung, wie im Saargebiet, ſo auch hier zur ge⸗ ſetzlichen Währung zu machen, und wo die beſchämen⸗ den Verſuche der rheiniſchen Separatiſten ihren beſten Bundesgenoſſen in der vollkommenen Wertloſigkeit der deutſchen Reichswährung finden konnten. Mit der Annahme der Verordnung über die Ren⸗ tenbank war aber die Schlacht noch nicht geſchlagen, viel weniger ſchon gewonnen: bis zu der erſten Aus⸗ gabe der erſten Rentenbankſcheine am 15. November 1923 mußte die Welt noch das furchtbare Schauſpiel des vollkommenen, jeder Beſchreibung ſpottenden Zerfalls der Papiermark anſehen, bis endlich am 20. November, nachdem in den beſetzten Gebieten und an ausländi⸗ ſchen Börſenplätzen der nordamerikaniſche Dollar mit 12 und 15 Billionen Papiermark gehandelt worden war, die Reichsbank das Verhältnis eine Rentenmark gleich einer Billion Papiermark feſtſetzte. Noch folgte das Ausland nicht nach, noch galt in den weſtlichen Teilen des beſetzten Gebietes, beſonders im weſtlichen Teil der Rheinpfalz in Anlehnung an das Saargebiet der franzöſiſche Franken als allgemeines Zahlungsmit⸗ tel und erſt allmählich gelang es dem ſtarren Feſthal⸗ ten der Reichsbank an dem feſtgeſetzten Verhältnis von Rentenmark zur Papiermark auch die nichtdeutſchen Bör⸗ ſenplätze zur Annäherung an dieſes Verhältnis zu be⸗ wegen und die franzöſiſche Deviſe auch aus den weſt⸗ lichen Grenzgebieten wieder zu verdrängen. Ein ſchwerer und mühevoller Weg mußte bis zur endgültigen Stabiliſierung noch zurückgelegt werden: Eine Geldnot, wie ſie noch nie geſehen worden war, ſetzte ein, brachte Waren aller Art und fremdländiſche Zahlungsmittel, die auf Lagern und in Kaſſetten zu⸗ rückgehalten worden waren, wieder zum Vorſchein, Be⸗ triebsſtockungen und Zahlungsſchwierigkeiten in unge⸗ wohntem Umfang erſchwerten die Wirtſchaft und man⸗ chem kurzſichtigen Wirtſchafter und Beobachter dünkte die Rückkehr zur Inflation beſſer als das vollſtändige Verſiegen der Notenpreſſe. Heute aber, nach einjährigem Beſtehen der Rentenmark, ſcheint ſich das Wirtſchafts⸗ leben Deutſchlands wieder zu heben, ſo daß wohl nie⸗ mand mehr die Rückkehr in jene chaotiſchen Zuſtände. wie wir ſie vor Jahresfriſt erleben mußten, wünſchen wird. Das Vertrauen des Auslandes in die deutſche Wirtſchaft iſt wieder im Steigen begriffen, fremdes Geld fließt wieder nach Deutſchland, die deutſche Produktion beginnt ſich wieder langſam zu heben, die unerhörten Zinsſätze ſind im Abbau begriffen und die Welt hat abermals ein deutſches Wunder erleben dürfen: wie heute mit dem Ueberſpannen des Weltmeeres mit dem Starrluftſchiff, ſo vor einem Jahr mit dem Uebergang von der minderwertigſten Papierwährung zur reinſten Edelvaluta. * Vor der Neubildung des Reichskabinetts. Berlin, 18. Okt. Wie wir erfahren, beabſich⸗ tigt die deutſchnationale Volkspartei, heute vormittag 14 11 Uhr dem Reichskanzler den zuſtimmenden Beſchluß ihrer Fraktion mitzuteilen und gleichzeitig ihre Mini⸗ ſterkandidaten zu präſentieren. In deutſchnationalen Kreiſen wird angenommen, daß das Reichskabinett ſchon heute mittag ernannt würde. Die demokratiſche Preſſe der Reichshauptſtadt nimmt zu den verſchiedenen Gerüchten Stellung, wo⸗ nach eine wohlwollende Neutralität der Demokratiſchen Reichstagsfraktion gegenüber einem Reichskabinett da⸗ durch erreicht werden ſoll, daß die Partei dem demo⸗ kratiſchen Mitglied der jetzigen Regierung, Dr. Geßler offiziell geſtattet, in der neuen Regierung den Poſten des Reichswehrminiſters zu erhalten. Die Beſprechungen beim Reichskanzler. Auf dem Weg nach rechts. Berlin, 18, Okt. Der Reichskanzler hat ge⸗ ſtern in den ſpäten Abendſtunden die Parteiführer der Deutſchnationalen zu einer längeren Beſprechung emp⸗ fangen, die ſich bis gegen 8 Uhr ausdehnte. Uever den Inhalt der Beſprechungen verlautet vorläufig nur, daß ſie unverbindlichen Charakters geweſen ſeien und daß man noch zu keinem Ergebnis gekommen ſei. Von an⸗ derer Seite jedoch hören wir, daß der Reichskanzler den Deutſchnationalen vier Miniſterſitze zugeſtanden ha⸗ ben ſolle. Die Möglichkeit, ſein Kabinett durch deutſch⸗ Par⸗ teiführer ſind, zu ergänzen. ſoll wieder aufgegeben worden ſein, da ſie bei den Deutſchnationalen und bei der Deutſchen Volkspartei auf Widerſprüche geſtoſen ſei. Im allgemeinen wird das Zuſtandekommen einer nach rechts erweiterten Regierung jetzt im Reichstage etwas günſtiger als bisher beurteilt. Eine Regierungserwei⸗ terung nach rechts ſoll von den zuſtändigen Stellen an die Bedingung geknüpft worden ſein, daß der demo⸗ kratiſche Reichswehrminiſter Dr. Geßler trotz des Be⸗ ſchluſſes ſeiner Fraktion dem Kabinett weiter als Fach⸗ miniſter angehört. 1 Deutſchnationale Kandidaten. g Berlin, 18. Okt. Aus rechtsparlamentariſchen Kreiſen erfahren wir zuverläſſig, daß in der geſtrigen Fraktionsſitzung der Deutſchnationalen Volkspartei dieſe ſich prinzipiell für den Eintritt in das Reichskabinett ausgeſprochen hat. Nachdem die Deutſchnationale Reichstagsfraktion ſich dem Angebot des Kanzlers ge⸗ genüber zuſtimmend geäußert hatte, handelte es ſich im weiteren Verlauf der Sitzung um die Frage, welche Poſten die Deutſchnationalen im Kabinett beanſpru⸗ chen ſollten und welche Perſönlichkeiten dafür in Vor⸗ ſchlag gebracht werden könnten. Als deutſchnationale Miniſter werden genannt: Hergt als Vizekanzler, Frhr. v. Gayl, Abg. Leopold(evtl. Poſtmini⸗ ſterium), Rittergutsbeſitzer Schiel e für das Wirt⸗ ſchaftsminiſterium; auch tritt der Name des Landlags⸗ abgeordneten v. Kries hervor. Ein Druck der Reichswehr? Die demokratiſche Reichstagsfraktion hielt zwar geſtern noch an ihrem Entſchluß feſt, einem Demokra⸗ ten die Zugehörigkeit zum Kabinett unter Einſchluß der Deutſchnationalen nicht zu geſtatten. Auch Reichs wehr⸗ miniſter Dr. Geßler hat gleichfalls erklärt, daß er unbedingte Parteidiſziplin wahren wolle. Es verlau⸗ tet jedoch, daß aus den Kreiſen der Reichswehr auf Dr. Geßler ein Druck ausgeübt werde, er möge im Intereſſe der Aufrechterhaltung der Ordnung auch in einem nach rechts erwartenten Kabinett ſeinen Poſten weiter beibehalten. Die Zukunſt der beſetzten Gebiete. 8 kb. Berlin, 18. Okt. Wie wir von unter⸗ cichteter Seite erfahren, beſchäftigen ſich die zuſtändi⸗ gen Regierungsſtellen gegenwärtig ſehr eingehend mit der Vorbereitung der für Ende dieſes Jahres in Aus⸗ ſicht ſtehenden Verhandlungen über die zukünftige Re⸗ gelung der Beſatzungsfrage. Von dem Ausgang die⸗ ſer Verhandlungen, an denen alle alliierten Beſatzungs⸗ mächte teilnehmen, hängt mehr oder weniger die ganze Zukunft der beſetzten Gebiete, insbeſondere aber des. altbeſetzten Rheinlandes ab. Die deutſche Regierung hat einen Vorſchlag ausgearbeitet, der eine grundſätz⸗ liche Aenderung des Beſatzungsſyſtems vorſieht und der die Erſetzung der interalliierten Rheinlandkommiſſion durch eine gemiſchte deutſch⸗alliierte Behörde verlangt. In den Berliner politiſchen Kreiſen hat man den Ein⸗ druck, daß dieſer deutſche Vorſchlag ſehr viel Aus⸗ ſicht auf Annahme hat, da er auf Grund der ſachlichen Mitarbeit der beteiligten Stellen in den beſetzten Ge⸗ bieten und der ſachverſtändigen Kreiſe ganz vorzüglich ausgearbeitet und begründet worden iſt. Da außer⸗ dem der deutſche Vorſchlag auch für die Beſatzungs⸗ mächte durchaus annehmbar gehalten iſt, glaubt man nicht, daß gegen ihn irgendwelche Einwendungen er⸗ hoben werden könnten. Intereſſant iſt übrigens die Tatſache, daß die engliſche Regierung einen ähnlichen. Vorſchlag der Konferenz der Beſatzungsmächte zu un⸗ terbreiten gedenkt. Die engliſche Regierung hat in den letzten Monaten die Beurteilung der Beſatzungspolitik grundſätzlich geändert und hat ihren ehemals vorgeleg⸗ ten Plan der ſogenannten„Neutraliſierung der Rhein⸗ lande“ auf dem Wege der Einſetzung einer Völker⸗ bundshoheit wieder zurückgezogen. — 0 Baldiger Abſchluß der Militärkontrolle. kb. Berlin, 18. Okt. Wie wir von beſtinfor⸗ mierter Seite erfahren, dürfte bei einem weiteren rei⸗ bungsloſen Fortgang der gegenwärtig im Gange be⸗ findlichen abſchließenden Militärkontrolle der interalli⸗ ierten Generalinſpektion in Deutſchland mit einer baldigen Beendigung der Kontrollmaßnahmen zu rech⸗ nen ſein. Das Programm der Kontrollorgane ſieht für den Monat November die letzten größeren Durch⸗ ſuchungen vor und hat bereits für Anfang Dezember den Schluß der Inſpektionen in Ausſicht genommen. In den Berliner Regierungskreiſen hat man den Ein⸗ druck, daß die Angelegenheit der Militärkontrolle durch⸗ aus günſtig ſteht und auch von franzöſiſcher Seite keine neuerlichen Verſuche gemacht werden, die Kontrollmaß⸗ nahmen zu verlängern. Für Anfang Dezember ſoll die alliierte Generalinſpektion den beteiligten Entente⸗ regierungen den Schlußbericht zur Verfügung ſtellen, auf Grund deſſen die Entſcheidung über die Einſtellung 11 alliierten Kontrolle in Deutſchland gefällt werden oll. 5 — 9— Deuiſch⸗ ruſſiſche Wirtſchaſſsverhandlungen. kb. Berlin, 18. Okt. Die deutſch⸗ruſſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen, die ſeit dem adden 12 flikt wegen der ruſſiſchen Handelsvertretung ins Stocken geraten waren, konnten bisher nicht aufgenommen wer⸗ den. da noch eine Reibe techniſcher Vorfragen zu re⸗ 1 gein war, und die Sowjetregierung dabei kein allzu großes Entgegenkommen bewies. Nunmehr ſind jedoch die Haupthinderniſſe aus dem Wege geräumt und An⸗ fangs November wird ſich eine deutſche Delegation nach Moskau begeben, um die offiziellen Verhandlun⸗ gen wieder aufzunehmen. Es wird ſich dabei in erſter Linie um den weiteren Ausbau der bisher ſchon be⸗ ſtehenden Beſtimmungen und um die Grundlagen für einen deutſch⸗ruſſiſchen Handelsvertrag handeln. Mit einem ſchnellen Abſchluß der Beſprechungen iſt nicht zu rechnen, da die Ruſſen ſtärker als bisher darauf be⸗ ſtehen werden, ihre Forderungen durchzuſetzen und vor allem Deutſchland keine Konzeſſionen zu gewähren, die allzu weit über das Entgegenkommen hinausgehen, das den anderen Ländern bisher gezeigt worden iſt. Der Fall Hitler. München, 18. Okt. In der Angelegenheit Hit⸗ ler erfährt die„Augsburger Abendzeitung“, daß die Frage einer Ausweiſung Hitlers nach ſeiner Entlaſſung aus der Feſtungshaft dem Miniſterrat überhaupt noch nicht beſchäftigt habe. Von ſeiten der baveriſchen Re⸗ gierung ſei auch keinerlei Einflußnahme auf die öſter⸗ reichiſche Regierung erfolgt in der Richtung, damit dieſe die öſterreichiſche Staatsbürgerſchaft Hitlers nicht mehr anerkennen ſolle. — 81 Schulz und Tilleſſen. Berlin, 18. Okt. Wie die„Voſſiſche Zeitung“ aus Budapeſt meldet, wurden die deutſchen Rechts radi⸗ kalen Abel, Thurmann und Bartel geſtern nach der Türkei abgeſchoben. Heinrich Schulz ſoll entgegen an⸗ derslautenden Mitteilungen in einigen Tagen folgen. In den bisherigen Meld ungen, nach denen Schulz„an die Grenze“ gebracht werden ſoll, wird ſtets verſchwie⸗ 915 an welche Grenze man den Mörder zu führen ge⸗ enkt. Aus Prag wird gemeldet, daß die Tſchechoſlowa⸗ kei mit Deutſchland über die Auslieferung des zweiten Erzbergermörders Tilleſſen wohl kaum verhandeln dürfte. Tilleſſen wird wahrſcheinlich in Preßburg we⸗ gen mehrerer kleiner Delikte abgeurteilt und dann nach Oeſterreich ausgeliefert werden, wo er ebenfalls wegen verſchiedener Vergehen geſucht wird. Eine Ausliefe⸗ rung nach Deutſchland käme alſo nur durch Oeſterreich in Betracht. 72 R—— Ein polniſches Mißverſtändnis. Berlin, 18. Okt. Wegen des Ueberfliegens deut⸗ ſchen Gebietes in der Nähe der oberſchleſiſchen Stadt Beuthen hat der hieſige polniſche Geſandte bei den zuſtändigen Stellen um Entſchuldigung gebeten. Das Vorkommnis beruhe„auf einem Mißverſtändnis“. Das Flugzeug hatte über deutſchem Gebiete Flugblätter ab⸗ geworfen, die ſchwere Beleidigungen gegen Deutſchland enthielten. reif ſein müßten, Vo li m Zeppelin. Die Zukunſtsausſichten des Luftverkehrs. New Mork, 18. Okt. Dr. Eckener betonte in einer Unterredung mit amerikaniſchen Preſſevertretern über die Zukunftsausſichten des Luftverkehrs, daß wenn die Höchſtgeſchwindigkeit ſich um 5 Meter in der Sekunde ſteigere, das Luftſchiff jedem drohenden Sturme ausweichen könne, daß es alſo ſchneller als der Sturm ſei. Amerikaniſche Pläne. New Mork, 18. Okt. Geſtern fand zu Ehren der Zeppelinbeſatzung ein Bankett im Walldorf⸗Hotel in New Pork ſtatt, das die Goodyoar⸗Werke veranſtaltet hatten. Geſtern wurde auch durch General Eduards die bevorſtehende Gründung einer Zeppelinverkehrsge⸗ ſellſchaft angekündigt, die binnen zwei Jahren Verbin⸗ dungen zwiſchen New Pork, Kalifornien, Südamerika und Europa eröffnen will. Für Kriegszwecke nicht verwendbar. New Mork, 18. Okt. Die New Porker Preſſe ſteht den deutſchen Bemühungen auf Erhaltung der Zeppelinwerft nicht ungünſtig gegenüber. Sie weiſt darauf hin, daß auch die Rede des Staatsſekretärs des Marineamtes anläßlich des Frübſtücks für die Zevve⸗ Der Siebente. g Roman von Elsbeth Borchart. 24. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) „Ja, tue das, Mutti, damit dergleichen nicht noch einmal vorkommt. Aber ſogleich, bitte.„Beftehl ihm, daß er mir meine Pferde ſogleich zurückholen läßt.“ „Ja, man Junge, beruhige dich nur, und bitte, hinaus; laß mich das mit Herrn abmachen, du biſt ſo aufgeregt, und eine weißt— mein krankes Herz—. g „Mutti, verzeih'!“ rief Eberhard etzt erſchreckt.„Es tut mir ja ſo leid, aber daran iſt nur dieſer— dieſer Menſch ſchuld. Wenn er nur erſt wieder fort wäre! Waltraut winkte ihm ſtumm mit der Hand, und Eberhard verließ das Zimmer. Der Herz ſchlug ihr bis zum Halſe hinauf. Hatte ſie ſich wirklich dem Wahn hingegeben, daß dieſer Hauslehrer es verſtände, mit dem Knaben um⸗ zugehen, und daß endlich Friede und Ruhe eingekehrt wäre? Bewies dieſe Attacke nicht das Gegenteil, und hatte er durch ſein eigenmächtiges Vorgehen nicht den Frieden geſtört? Sie mußte ſich dergleichen für die Zukunft ernſtlich verbitten, da hatte der Junge recht. Was ſollte daraus werden? Sie kam aus den Auf⸗ regungen und dem Aerger ja nicht heraus, wenn er ſo verkehrte Maßnahmen traf. Dem mußte ſie energiſch entgegentreten; aber nicht jetzt in ihrer Erregung. Mit Ruhe und Würde wollte ſie ihn zurechtweiſen, ihm ein für allemal bedeuten, daß er ſich ſolche Uebergriffe nicht wieder erlauben dürfe und die Pferde ſofort wieder zurückholen ließe. Als ſie ſich beherrſcht und zur Gelaſſenheit gezwun⸗ gen, ſaß auch etwas beruhigt hatte, ließ ſie durch den Diener Herrn Seeger zu ſich bitten. 90„Herr Seeger wird ſogleich erſcheinen,“ meldete der ener. e Wenige Minuten darauf trat der Genannte über die Schwelle.. „Gnädigſte Gräfin befehlen?“ geh, Szene— du Seeger allein Paris, 18 e b c tigt ſich das„Journal“ erneut mit der Frage der Zer⸗ ſtörung der Luftſchiffwerftanlagen in Friedrichshafen. Es ſei verſtändlich, wenn Deutſchland mit Stolz auf die Leiſtung des„Z. R. 3“ zurückblicke. Das Blatt verweiſt auf die Verſailler Vertragsbeſtimmungen, wo⸗ nach alles militäriſche Material für Luftſchiffahrt und Schiffahrt an die alliierten und aſſoziierten Mächte mit Ausnahme von hundert zum Aufſuchen von Minen be⸗ ſtimmten Waſſerflugzeugen zu übergeben iſt. Das Blatt glaubt, daß die interalliierte Kontrollkommiſſion und nötigenfalls der Oberſte Rat die Durchführung des Ar⸗ tikels 204 von Deutſchland verlangen werden. Jeden⸗ falls ſei aber noch nicht in der nächſten Zeit mit die⸗ ſen Maßnahmen zu rechnen, da man erſt abwarten werde, wie die Verhandlungen zwiſchen Frankreich u. Deutſchland wegen der Lieferung eines ähnlichen Luft⸗ ſchiffes wie„Z. R. 3“ ausgehen werde. Sollte ſich die Reparationskommiſſion einverſtanden erklären ſo würden die Anlagen in Friedrichshafen noch auf eine Reihe von Jahren erhalten bleiben. Schließlich, ſo meint ſehr vernünftig das„Journal“ könnte ein Zep⸗ pelinkreuzer von dem Ausmaß des„Z. R. 3“ keine Kriegswaffe darſtellen. Sollte ſich der Oberſte Rat der Alliierten mit dieſer Angelegenheit beſchäftigen, ſo würden die Argumente beider Seiten vollkommen be⸗ rückſichtigt werden. —0—. Verſrühte Sozialiſierungsträume. Auls die ſiegreiche Revolution der Sozialdemokratie die Macht in die Hände ſpielte. war es für die ſozlaliſtiſchen Maſſen einſchließlich der meiſten Führer eine ausgemachte Sache, daß nun die Sozialiſierung, verwirklicht werden müſſe. Die Ein⸗ wände aus unſerer chriſtlichen Bewegung, daß für eine ſolche Umwandlung der Wirtſchaft die Menſchen und Verhältniſſe i wurden debt erb ah mise ref e Lächeln abgetan. Wann ſind die Verhältniſſe reif zur Hoziall⸗ ew ir hörten Marxiſten fagen: Wenn wir die Macht im Staate haben. Nun gut, in der Revolution batte man die Macht. Aus der Sozialiſierung iſt gleichwohl ſehr wenig ge, worden und heute redet man kaum noch davon. Warum Dazu bringt der„Vorwärts“ in ſeiner Nummer 399 einen Beſtrag. In einem Artikel,„Kulturwille“ überſchrieben, ſagt der Verfaſſer Richard Lohmann: f a 50 „Aber das eine hat uns eine Zeit perfrühter Soziali⸗ ſierungsträume jedenfalls gelehrt— ſollte ſie uns gelehrt baben— daß eine auf dem Gedanken der Gemeinſchaft fußende Wirtſchaftsordnung erzieheriſche, kulturelle Voraus⸗ ſetzungen erfordert, die zurzeit noch nicht erfüllt ſind.“ „Ja, die„erzieheriſchen, kulturellen Vorausſetzungen!“! b Duran iſt in der Tat die Sozialiſierung geſcheitert und wird der ganze marxiſtiſche Sozialtsmus immer wieder ſcheitern, weil ihm die ethiſchen Grundlagen fehlen, um ſolche Er⸗ ziehungsarbeit zu leiſten. Die könnte allein das Chriſtentum ihm bieten. Aber zu ſehr hat er ſich den Weg verbaut, als daß es hier ein Zurück für ihn gäbe Es haben die Sozialiſten leider nicht den Mut eines Dichters Fendrich) der ſich nach langen Irrgängen heute offen zum Cbriſtentum bekennt. i(I.) eee 7221. Wiriſchafts⸗Nückblick. Won unſerem fachmänniſchen Mitarbeiter.) Zum Abſchluß der RNeparationsanleihe.— Die Hauptſache: Produktions verbilligung. Die deutſche Reparationsanleihe iſt überall, ſie aufgelegt worden iſt, in wenigen Minuten zeichnet geweſen. wo über⸗ Wenn man nach den Gründen hier⸗ für forſcht, wird man dies in erſter Linie darauf zu⸗ rückführen, daß die deutſche Anleihe für die Ausländer eine ungewöhnlich günſtige Kapitalsanlage darſtellt u. wird darauf hinweiſen können, wieviel teurer die deutſche Anleihe für uns Deutſche iſt, als es die von dem gleichen Konſortium übernommene öſterreichiſche Völkerbundsanleihe war. Während bei der öſterrei⸗ chiſchen Anleihe der Zeichner 93 Prozent einzuzahlen hatte, zahlt er bei der deutſchen Reparationsanleihe nur 92 Prozent ein; während wir 105 Prozent zurück⸗ zuzahlen haben, zahlt Oeſterreich nur 100 Prozent zu⸗ rück. Wenn die deutſche Anleihe in ſo kurzer Friſt einen derartigen Erfolg gehabt hat, ſo iſt dies ein Beweis dafür, daß das Ausland das Vertrauen zu Deutſchland wiedergewonnen hat. Es iſt nunmehr die Sache Deutſchlands. dieſes Vertrauen zu rechtfertigen. u einem Leitartikel beſchüf, gens is rſchuß und n i zahlungen leiſten, können n is in Deutſchland beitende Aus landskapita verzinſen; können wir 1 10 5 996 15 1 leiſten. Wir müſſen alſo nie den ort erhöhen und die E W 1 1005 99 10 e m dies zu erreichen, müſſen wir billiger produ⸗ zieren. Es wird demnach notwendig ſein, 1 en Maße als dies bisher der Fall war, zu ſchematiſieren und zu typiſieren. Bine allzu große Anzahl von Fabri⸗ katen bedingt zu häufigem Wechſel in den Arbeitsgän⸗ gen, dieſe haben einen Mehrlauf des Arbeitsorganis⸗ mus zur Folge, der ſich in der Preisgeſtaltung aus⸗ wirken muß. Zahlreiche Fabrikate bedingen größere Läger, die in den Lägern inveſtierten Kapitalien müſ⸗ ſen verzinſt werden, die dadurch entſtehenden erhöhten Selbſtkoſten dürfen bei den heutigen Zinſen nicht un⸗ terſchätzt werden. Größere Reklamekoſten, größere Ver⸗ waltungskoſten, größere Verſand⸗ und Verpackungs⸗ koſten ſind weiterhin eine unaus bleibliche Folge einer zu großen Anzahl von Fabrikaten und müſſen ver⸗ teuernd wirken. Man wird demgegenüber geltend ma⸗ chen, daß gerade die Vielſeitigkeit der deutſchen Indu⸗ ſtrie in der Hauptſache zur ſchnellen Eroberung des Weltmarktes beigetragen hat. Und weil der Satz rich⸗ tig iſt, muß auch unter allen Umſtänden dafür geſorgt werden, daß die Vielſeitigleit der deutſchen Induſtrie aufrechterhalten bleibt. Hierzu iſt es aber nicht not⸗ Weid daß, wenn von einer Ware ſechs verſchiedene Typen hergeſtellt werden, und zehn Fabriken in die⸗ ſer Branche produzieren, jede einzelne der zehn Fa⸗ briken unbedingt jede der ſechs Typen fabrizieren muß. Es würde beſtimmt ausreichen, wenn die einzelnen Un⸗ ternehmungen durch Vereinbarungen untereinander feſt⸗ ſtellten, welche Typen von der einzelnen Fabrik her⸗ zuſtellen ſeien. Daß man hierbei berückſichtigen muß, ob die eine oder andere Type mehr oder weniger geht, und daß auch manches andere Organiſatoriſche hierbei zu berückſichtigen ſein wird, bedarf keines weiteren Hinweiſes. Hier wird die Tätigkeit der Induſtrie⸗ u. e e Gaba müſſen. 5 an darf die Erſparnis in den Geſtehungsko hierbei nicht unterſchätzen. Im Jahre n Walther Rathenau, daß eine Maſchine, die in ihrer erſten Ausführung 10 000 Mark koſtete, bei einer Rei⸗ henanfertigung von nur 100 Stück nur noch 2 bis 3000 Mark koſten würde. Bei einer Anfertigung von 1000 Maſchinen wird man annehmen können, daß ſogar noch ein Selbſtkoſtenpreis von 1000 M. hoch gegriffen ein dürfte, Die Billigkeit der Ford'ſchen Automobile beruht auch auf dieſem Prinzip. Ford wechſelt zwei⸗ mal im Jahre die Typen und fabriziert von jeder Tyve täglich mindeſtens 4000 Autos. Die Schulung jede; Arbeiters wird dadurch derartig intenſiv, daß Höchſtleiſtungen herausgeholt werden. Wenn die deut⸗ ſchen Induſtrieverbände in dieſer Richtung hin füh⸗ rend eingreifen, werden ſie in ſchwerſter Zeit das ihre Fete 10 1855 Abſatz auf dem Wege dert zu haben, der der natürlichſte iſt ö Wege der Produktionsverbilligung.„ F Aus Nah und Fern. ö Lebensgefährlich verletzt. In einer Abendvor⸗ ſtellung des in Frankfurt a. M. ſpielenden Zirtuſſes Krone wurde der Raubtierdompteur Helios, der eine Gruppe von vier Tigern und acht Löwen vorführte, von einer Tigerin bei der Ausführung eines Kopf⸗ ſprunges von einem wuchtigen Prankenhieb im Ge⸗ een verletzt. Der Zuſtand Helios' iſt beſorgnis⸗ erregend. Der Düſſeldorfer Gemäldediebſtahl. In der Gemäldediebſtahlsaffäre wurde laut„Kölner Tageblatt“ nunmehr auch der bekannteſte der jüngeren Düſſeldor⸗ fer Maler, Gert Wollheim, verhaftet; er mußte jedoch nach verſchiedenen Vernehmungen und Gegenüberſtel⸗ lungen wieder freigelaſſen werden. Direktor Hacken⸗ 1 der Städtiſchen Kunſthalle iſt noch nicht verhaf⸗ et. Tragiſches Geſchick. Beim Kreisſchießen des Turnvereins in Mühlberg a. E. prallte am Scheiben⸗ ſtand eine Kugel zurück und traf den Scheibenwärter Kuria mitten ins Herz. Er war ſofort tot. Der ihm k en w . dane Unter ſeinem ruhig fragenden Blick verſank Gebäude künſtlich aufgerichteter Kälte und Ungehalten⸗ ſeins kläglich. 1 Sie wurde verlegen und fand den Anfang zu ihrer ſchon vorher zurechtgelegten Rede nicht mehr. „Herr Seeger,“ begann ſie endlich mit gewaltſamem Entſchluß,„Sie ſehen mich erregt— ich hörte— Eber⸗ hard erzählte mir vorhin— ich kann es kaum glauben — Sie hätten ihm—“ 5 „Die Reitpferde nach Stolzenau geſchickt, das ſtimmt,“ half Seeger verbindlich nach, ohne eine Spur von Erregung oder Verlegenheit zu zeigen.„Eberhard iſt den ganzen Tag auf dem Rücken ſeiner Pferde zu finden, und ich wüßte wirklich nicht, wie ich ſeiner ſonſt habhaft werden könnte, um meines Amtes zu walten und ihm den höchſt notwendigen Unterricht zu erteilen.“ „Und— Sie meinen, ihn dadurch— zwingen zu können?“ „Ich hoffe, ja!“ „Sie irren ſich, Sie haben ihn nur gereizt und er⸗ bittert. Die Pferde ſind ſeine größte Freude, und nie⸗ mand iſt berechtigt, ſie ihm zu rauben,“ ſagte Waltraut ſich jetzt zu hochmütiger Strenge aufraffend. „Gewiß nicht,“ erwiderte Seeger gelaſſen.„Dieſe Anſicht teile ich vollkommen. Nur muß der zukünftige Majoratsherr von Gerolſtein lernen, ſich auch einmal eine Freude zu verſagen, um ſeiner Pflichten willen. Da er ſie aber bis jetzt vernachläſſigt und noch kein ein⸗ ziges Mal am Unterricht teilgenommen hat, ſo ſah ich mich veranlaßt, zunächſt das Haupthindernis zu be⸗ ſeitigen. Sobald er einwilligt, ſich an eine geregelte Tageseinteilung zu gewöhnen, werden die Pferde wie⸗ der im Stall ſtehen.“ f a „Ich muß Sie aber dringend erſuchen, die beiden ferde ſchon heute wieder zurückholen d laſſen,“ ſagte e jetzt, zitternd vor Erregung, aber mit aller Energie, deren ſie fähig war. 5. „Ich bedaure, dem nicht Folge leiſten 190 können,“ gab Seeger ruhig und gemeſſen, doch mit Beſtimmtheit zur Antwort. J%%%VVVVVV das Aufs höchſte betroffen, ſtarrte Waltraut ihn an. So hatte noch kein Hauslehrer zu ihr zu ſprechen gewagt. Aber ehe ſie noch Worte fand, nur ihren innerſten Ge⸗ fühlen Ausdruck zu verleihen, fuhr er höflich fort: „Ich bitte Sie, mir zu verzeihen; aber ich darf es nicht dulden, daß meine Autorität untergraben wird — um Eberhards willen nicht, den zu erziehen ich hier⸗ her kam. Darum bitte ich die gnädigſte Gräfin auch, ſich jetzt und in Zukunft jeder Einmiſchung in die Er⸗ ziehung zu enthalten, mir nicht die Hände zu binden und mein verantwortungsvolles Amt unnötig erſchwe⸗ ren zu wollen. Ich wäre ſonſt machtlos, wie meine Vorgänger es waren. Auch die Pferdegeſchichte machen Eberhard und ich am beſten unter vier Augen ab. Sie geſtatten, daß ich mich empfehle, da ich den Unterr cht mit Karl Heinz unterbrochen habe.“ Er verbeugte ſich tief und ging, noch ehe Waltraut ein Wort der Erwiderung fand, hinaus. Sie war wie zerſchlagen und zunächſt unfähig, die⸗ ſen ganzen Auftritt zu begreifen. lich? Dieſer Hauslehrer hatte es gewagt, ſich ihrem Wunſch zu widerſetzen, ja, ſich ihre Einmiſchung in die Erziehung ihrer eigenen Kinder zu verbittend Ueberbot das nicht alles, was ſie je erlebt hatte, an allen den Hauslehrern? ö Und ſie war in ihrer hilfloſen Lage, in ihrem leidenden Zuſtande ſo verblüfft davon geweſen, daß ihr die rechten Worte zu einer gebührenden Zurechtweiſung gefehlt hatten. Nie hatte ſie ihre Schwäche und Krank⸗ heit bitterer empfunden, ſie fühlte ſich gedemütigt, be⸗ leidigt. Sah dieſer Menſch denn nicht, wie ſchwer lei⸗ dend ſie war— wenn er ihre Stellung und Herrin⸗ nenwürde ſchon nicht beachten wollte— daß er es wagte, ſie ſo rücksichtslos zu erregen? Ein heißer Zorn ſtieg in ihr auf, und ihr Herz krampfte ſich vor Auf⸗ regung zuſammen. Doktor Falkner hatte ihr das Sich⸗ hüten vor feder Aufregung ſtreng anempfohlen. Wie würde ihr dieſe Er n aden. H id ver⸗ zagt brach ſie ii 1 S War es denn mög⸗ 00 f re Spielklub a 0 nden ſich 26 Spieler, bekannte Kaufleüte, e, ein Staatsbeamter, im Spielzimmer, als die Detektive eindrangen und das auf dem Tiſch befindliche Geld beſchlagnahmten. Vor dem Hauſe war bereits ein Polizeiſpalier aufgeſtellt, das die Spieler in ſeine Mitte nahm und über die belebten Straßen der Haupt⸗ ſtadt zu Fuß nach der Oberſtadthauptmannſchaft bellei⸗ deten. Dieſer Aufzug erregte großes Aufſehen, und 5 Menge von vielen hundert Köpfen ſchloß ſich joh⸗ end und die Eskortierten verhöhnend dem Transport an. Die Menge war ſo groß, daß die Elektriſche für eine Zeit den Verkehr einſtellen mußte. N Worauf es beim Küſſen ankommt. Frau Anna hat beim Wiener Zivillandesgericht gegen ihren Gatten Michael die Eheſcheidungsklage wegen Mißhandlung eingebracht. Er wieder verlangt die Eheſcheidung aus dem Alleinverſchulden der Frau, weil ſie öffentlich, unter freiem Feld, einen Mann geküßt hat.„Stimmt“, ſagt Frau Anna,„ich habe ihn geküßt, aber Michael hat vergeſſen hinzuzufügen, daß der Mann vierund⸗ ſiebenzig Jahre alt war.“ Sie habe ihn nur aus Pie⸗ tät geküßt, was der Greis beſtätigen könnte, wenn er noch lebte. Niemand werde behaupten wollen, daß ſie bei dieſem Kuß ein Luſtgefühl empfunden habe. Michael ſagte:„Es kommt beim Küſſen nicht auf das Unbehagen der Frau, ſondern auf das Behagen des Mannes an“. Das Gericht ging auf dieſe Behagens⸗ theorie ein und ſprach die Scheidung aus beiderſeiti⸗ gem Verſchulden aus. Den Begleiter beim Flug verloren. Bei einem militäriſchen Probeflug über den belgiſchen Flugplatz Coſſeles ſtürzte der als Beobachter mitfliegende Ser⸗ geant Lieſſenborgh aus einer Höhe von 660 Meter ab und wurde natürlich ſofort getötet. Der Flugzeug⸗ führer bemerkte den Verluſt ſeines Kameraden erſt bei der Landung. „Das Ohr kommt wieder!“ Das Ohr kommt wieder. Die Pariſer Haarkünſtler haben ſoeben dieſen Beſchluß gefaßt. Die weiblichen Ohren, die ſo lange vollſtändig außer Sicht geraten woren, ſind nicht mehr in Ungnade bei ihren Trägerinnen, und ſowohl Blon⸗ dinen wie Brünetten ſtreichen ihre ſeidigen Locken ſoweit zurück, daß ihre Ohren den Blicken ausgeſetzt ſind. So lautet der Modebefehl aus Paris. Ob er befolgt werden wird? Ausgebrochene Raubtiere. Bei der Entgleiſung eines Güterzuges auf einer Station in der Nähe von Turin wurde ein Wagen zertrümmert, in dem die wil⸗ den Tiere eines Wanderzirkuſſes untergebracht waren. Ein Löwe, drei Bären und eine Hyäne benutzten die Gelegenheit und ſuchten das Weite. Der Löwe und die Bären konnten nach langer Jagd durch das Dorf, in dem ſich die erſcheeckten Bauern in ihren Wohnun⸗ gen verbarrikadiert hatten, durch Bändiger und Schutz⸗ leute eingefangen werden. Die Hyäne verkroch ſich in einem Tunnel und ließ ſich zur Rückkehr erſt bewegen, nachdem ihr ein Soldat in den Rachen geſchoſſen hatte Von der Köchin zur Baronin. Unter den Ehe⸗ ſcheidungsprozeſſen, die während des Herbſtes den Lon⸗ doner Gerichten vorliegen, intereſſiert beſonders der der ſchönen und romantiſchen Baronin Dunsford. Ihre Mutter war Köchin in einem kleinen Hotel. Vor 20 Jahren war das Kind allen Beſuchern von Cromer, einem kleinen Ort an der engliſchen Oſtküſte, wegen ſei⸗ ner Schönheit bekannt. Als das Mädchen älter wurde, ging ſie zur Bühne. Sie begann ihre Laufbahn als komiſche Schauſpielerin bei einer reiſenden Schmiere, die Cromer beſuchte. Während eines Gaſtſpiels im Haymarket Theatre in London, im Jahre 1916, traf ſie den Baron Dunsford und heiratete ihn ein Jahr ſpäter. Vor zwei Jahren iſt nun die Baronin zur Bühne zurückgekehrt, und der Roman, der der Tochter einer Köchin die Hoffähigkeit eingebracht hat, wird vor dem Scheidungsgericht ein vorzeitiges Ende finden. Aus Heſſen. Nierſtein, 18. Okt.(Gelegenheit macht Diebe.) Unterſchleifen iſt man hier auf dem Bahn⸗ hofe auf die Spur gekommen. Zwei Angeſtellte der Regie aus Mainz haben ſich bei Ausgabe von Fahr⸗ karten, in der Hauptſache Arbeiterwochenkarten, große Vorteile zu verſchaffen gewußt. Beide ſind in Haft genommen. Bingen, 18. Okt.(Eine Richtigſtellung.) Die Mainzer Meldung, wonach gemeinſam mit einem dortigen Frauenarzt ein Weingutsbeſitzer aus Ingel⸗ heim verhaftet worden iſt, iſt dahin richtigzuſtellen, dag es ſich um den hieſigen Weingutsbeſitzer Haßemer han⸗ Schutzhütte.) Im Heilbachtal hat die Ortsgruppe delt, der ſich ſeinerzeit an der Auslieferung der Stadt Bingen an die Separatiſten beteiligt hatte. Pfeddersheim, 18. Okt.(Ein gefährlicher Spaß.) Seit einigen Tagen ging am Südausgang von Pfebdersheim ein Geſpenſt um, das beſonders die brachte. Frankenthal ein Skeletigrab vom Ende der Bronzezeit Jugend allabendlich dorthin auf die Beine Nunmehr hatten ſich beherzte Männer eingefunden, um e Beigaben ein Bronzeſiegel, Bronzemeſſer und zwei lei⸗ chen. Es ſtellte ſich herdens, daß es ſich um die Toch⸗ ter eines hieſigen Bürgers handelte, die ſich den Spaß Beinahe wäre dieſer erlaubte, Kinder zu ängſtigen. Spaß von ernſten Folgen begleitet geweſen, da ein jun⸗ ger Mann das Geſpenſt kurz vor ſeiner Entlarvung zu⸗ Versammlungen aufgeſtellten Arbeitsb edingungen an⸗ ſammenſchießen wollte. Alzey, 18. Okt.(Die gefährlichen Gär⸗ gaſe.) Geſtern fand man den Weinbergsbeſitzer Phi⸗ benthaler Hütte nach mehrmonatiger ganzer und teit⸗ lipp Freund hier in ſeinem Keller tot auf. Wie feſt⸗ geſtellt wurde, iſt der Tod durch Erſticken infolge der vom neuen Wein entwickelten Gaſe eingetreten. Gernsheim, 18. Okt.(Ein intereſſanter Rechtsſtreit.) Zwiſchen der Gemeinde und dem Pächter der Gemeindejagd iſt ein Rechtsſtreit entſtan⸗ entgegen⸗ Um das Jagdrecht noch einmal vor dem kurz bevorſtehenden Ablauf des Pachtvertrages weidlich aus⸗ zunützen, ſchoß der Jagdpächter den Wildbeſtand der⸗ art zuſammen, das von einem Wildbeſtand kaum mehr 17 5 deſſen Ausgang mit großem Intereſſe geredet werden kann. Die Gemeinde verlangt nun auf Grund dieſer Feſtſtellung, daß der derzeitige Pächter die Jagd ſolange behalten ſolle, bis wieder einiger⸗ Der Püchter weigert ſih ſelbſtderſtärniſch Pieſen Wert 5 weige elbſtverſtän dieſem Verlangen na zukommen. Fals ſich ene eie 8 8 0 gütlichem nicht erzielen läßt, wird das Gericht noch f ein zelegenbeit mitreden müſſen. Uelversheim ſeit 4 Jahren beſchäftigt, der gangen hatte, zu zwei Jahren Gefängnis Ottober Ache schüler G ach Der Junge angegebenen Tage von ſeiner elterlichen Wohnung ent⸗ ſernt und iſt ſeither noch nicht zurückgekehrt. Was den Fungen veranlaßt hat, von Hauſe ſortzugehen oder ob ihm ein Leid zugeſtoßen iſt, darüber ſchwebt noch völ⸗ liges Dunkel. 01 — 0— Aus dem badiſchen Lande. Mannheim, 18. Ott.(Direktor Emil Bruß.) Nach beinahe 25jähriger Tätigkeit in den Rheinmühlenwerken iſt Direktor Emil Bruß an den Folgen eines Herzſchlages geſtorben. Mannheim, 18. Okt.(Wagenmangel bei der Eiſenbahn.) Die Handelskammer Mann⸗ heim teilt uns folgendes mit: In den letzten Tagen hat ein äußerſt ſtarker Herbſtverkehr auf den Eiſenbahnen eingeſetzt. Insbeſondere werden z. a die Produkte der diesjährigen Ernte befördert, hauptſächlich Rartoffeln. Die Wagenanforderungen ſind derart ſtark, daß heute bereits ein ſehr empfindlicher Mangel an offenen und gedeckten Wagen herrſcht. Die Anforde⸗ rungen an Wagen können ſomit von der Bahn nur im Verhältnis zur Zahl der vorhandenen leeren Wagen be⸗ friedigt werden. Jeder Verfrachter muß die Eiſenbahn in ihrem Beſtreben, auf Befriedigung des Wagenbe⸗ gehenden Wagen auf dem raſcheſten Wege entladen läßt und nicht länger als unbedingt notwendig zurückhält. Insbeſondere ſoll er die Entladefriſten nach Möglich⸗ keit nicht voll für ſich ausnützen, ſondern die Wagen evil. ſchon vor Beendigung der Friſt zurückgeben, da⸗ mit die Bahn in der Lage iſt, alle leeren Wagen ſo⸗ fort zu verfügen. Mannheim, 17. Okt.(Konkurs.) Ueber das Vermögen der Firma Arthur Hertel und Co., Schoko⸗ laden⸗, Back⸗ und Zuckerwaren, in Mannheim wurde das Konkursverfahren eräffnet. Mannheim, 18. Okt. Der Luftpoſtverkehr mit vom 16. Oktober an für einige Wintermonate einge⸗ ſtellt. Schwetzingen, 18. Okt.(Reichs banner.) Die erſt kürzlich gegründete Ortsgruppe des Reichsban⸗ 11 75 Schwarz⸗Rot⸗Gold zählt bereits über 100 Mit⸗ glieder. 15 Heidelberg, 18. Okt. Sowohl die Oberrealſchule als auch die Gewerbeſchule ſollen in abſehbarer Zeit ein neues Heim erhalten. Die Platzfrage iſt bereits gelöſt. Bei dem Quellengrundſtück will die Bade⸗A.⸗G. Heidelberg ein Kurhaus errichten. Kenzingen, 18. Okt.(Selbſtmor d.) Der 58⸗ jährige verheiratete Dienſtknecht Joſeph Fuchs von hier, der ſchon ſeit längerer Zeit an Schwermut litt, machte in der Scheune ſeines Dienſtherrn ſeinem Leben durch Erhängen ein Ende. * Kreditverein Biernheim. Wir verwelſen die Leſer auf die Bekanntmachung in vorliegender Zeitung. * Schweinemarkt. Weinheim, 18. Okt. Auf dem Schweinemarkt waren zugeführt 415 Stück; verkauft wurden 354 Stück. Milchſchweine das Stück von 6 bis 10 Mark. Läufer das Stück von 15 bis 40 Mark. § Theater in Viernheim. Die Heſſiſche Landes⸗ wanderbühne(Leitung Pans Meißner) wird, wie ſchon be⸗ richtet, als 2. Aufführung dieſer Spielzeit„Roſe Bernd“ von Gerhart Hauptmann bringen. Tiefe menſchliche Not aber auch geſunde Lebenskraft und lebendige Freude hat der Dichter in dieſem Drama geſtaltet das, wie viele ſeiner Werke, unſeren Blick für die Einſamleit und Liebebedürftig⸗ leit des menſchlichen Herzens öffnet. Der alte Bernd, eln frommer und rechtſchaffner Mann, darf ſich auf einen ſorg⸗ loſen Lebensabend freuen. Der Buchhändler Auguſt Keil, ö der ſich aus Heinen Anfängen hochgearbeitet hat, wird ſeine Tochter Roſe heiraten. Das Mädchen hat ein guten Teil ihrer Jugend im Hauſe des Erbſchollbeſitzers Flamm verbracht und dieſem ihr Herz geſchenkt. Sie trennt ſich jetzt von ihm, wird dabei vom Maſchiniſtem Streckmann belauſcht. Dieſer hat ſchon lange ein Auge auf Roſe geworfen und verfolgt ſie von nun an mit heimlichen und lauten Drohungen. Bei darfs unterſtützen, indem er alle für ihn beladen ein⸗ einem entſtehenden Streit ſchlägt er ihrem Verlobten Auguſt Keil ein Auge aus und beleidigt das Mädchen empfindlich. Der alte Bernd kennt die Schuld ſeiner Tochter nicht und verklagt den Maſchiniſten. Noſe muß zeugen. Ohne einen einzigen Menſchen, den ſie ihre Not beichten kann, weiß ſie ſich nur durch ſchwerſte Schuld in ihrer Verlaſſenheit zu helfen. Hauptmann läßt uns jedoch nicht ohne Troſt. Keil, der ſchwache, von keinem gewürdigte Menſch, iſt durch eigenen Schmerz zu jener wahren Liebe gereift, wo der Menſch nicht nur Schuld, ſondern auch das tiefe Leid die Qualen ſteht, Bretten, 18. Okt.(Vom Zug über fah⸗ ren.) Auf der Strecke Wöſſingen— Jöhlingen, kurz vor der Station Jöhlingen, fand die Streckenkontrolle die Leiche eines Mannes, der ſich offenbar vom Zuge hat überfahren laſſen. Die Perſonalien des Toten, der graue Hoſen und Wickelgamaſchen trug, konnten bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt werden. Von Allerheiligen ab wird Wert⸗ Wertheim, 18. Okt. der ſeit längerer Zeit eingeſtellte Autoverkehr heim— Hardheim und zurück wieder aufgenommen, was für die dem Verkehr entrückten Höhenorte eine große Annehmlichkeit bedeutet. Aus der Pfalz. Bellheim, 18. Okt.(Tödlich verun g. Lü ck t.) Der 16 Jahre alte Fabritarbeiter Wilhelm Reiffel von hier wollte in der Emailfabrik, wo er beſchäftigt iſt, an einer Stanzmaſchine bei nicht abgeſtelltem Motor den abgeſprungenen Treibriemen auflegen. Hierbei wurde Reiffel von der Transmiſſion erfaßt und meh⸗ rere Male herumgeſchleudert. Reiffel, der hierbei ſchwere Verletzungen an den Beinen erlitt, wurde mit dem Auto in das ſtädtiſche Krankenhaus nach Landau ver⸗ bracht, wo er ſeinen Verletzungen erlegen iſt. Kaiſerslautern, 18. Okt.(Ein Unhold.) Das Bezirksſchöffengericht Mainz verurteilte den bisher unbeſtraften 54jährigen ledigen Stallſchweizer Emil Albert aus Katzweiler bei Kaiſerslautern, in Wald⸗ ſich ſeit zwei Jahren in zahlreichen Fällen an Schulknaben ver⸗ und fünf N Jahren Ehrverluſt. Nieder⸗Auerbach, 18. Okt.(Eine neue Nieder⸗Auerbach der Naturfreunde auf dem Gewann Harzborn ein Naturfreundehaus errichtet, das nun ſei⸗ ner Vollendung entgegenſieht. Frankenthal, 18. Okt.(Aus grauer Vor- zei t.) Bei Bauarbeiten fand man in der Nähe von (1400 bis 1200 vor Chriſti). Das Skelett hatte an der zerbrochene Gefäße. Die Funde wurden ins Erken⸗ berg⸗Muſeum zur Aufbewahrung gebracht. St. Ingbert, 18. Okt.(Betriebs aufnah⸗ men.) Die Glasmacher haben die bei den letzten genommen, ſo daß die Vopelius'ſche wie auch die Lau⸗ weiſer Stillegung den normalen Betrieb wieder auf⸗ nehmen können. Landau, 18. Okt.(Hauptverſammlung des katholiſchen Lehrerinnen vereins Kreis Pfalz.) Die für den 19. Oktober geplante Hauptverſammlung in Landau mußte wegen Verhinde⸗ rung der Referenten verſchoben werden. Sie findet vorausſichtlich am Sonntag, den 23. November 1924, ſtatt. i Pirmaſens. 18. Okt. ſtenunruhen in Pirmaſens zerſtört⸗ nunmehr in der nächſten Zeit Neuvollendung wieder entgegen. Lambrecht, 18. Ott. Großfeuer.) Am Donnerstagabend brannten die Scheune und die Stal⸗ lungen des Landwirts Heinrich Raguet nieder ſo daß Bezirksamt ſieht ſeiner nur die unteren Mauern und die Sparren ſtehen blie⸗ ben. Sämtliche Vorräte an Hen und Stroh ſind ein Opfer der Flammen geworden. Die Urſache des Bran⸗ des it unbekannt. 9 8. — mäßigt worden. Leſtehende Unſtimmigkeit beſeitigt, daß im Poſtſcheckver⸗ die nicht Strafe, ſondern Barmherzigkeit verdient. Wir dürfen hoffen, daß dieſes Drama allen Beſuchern viel geben wird. der Schweiz(Linie München— Zürich— Genf) wird Vorverkauf: Drogerie Rlchter. Preiſe der Plätze: für Mit⸗ glieder der Theatergemeinde 1. Platz Mk 2.—, 2. Platz Mk. 1.25. Im freien Berkauf: 1. Platz Mk. 2.50, 2. Platz Mk. 1.50. — Poſtaliſches. Ermäßigung der Poſt⸗ anweiſungs⸗, Poſtſcheck⸗ und Poſtkre⸗ ditbriefgebühren. Die Poſt hat mit Wirkung vom 1. November an die Gebühren des Geldverkehr⸗ ermäßigt. Für Poſtanweiſungen iſt wieder ein Meiſr⸗ betrag feſtgeſetzt worden, und zwar 1000 M. Die neuen Poſtanweiſungsgebühren betragen bis 25 M. 20 Pfg., bis 100 M. 40 Pfg., bis 250 M. 60 Pfg., bis 500 M. 80 Pfg., bis 750 M. 120 Pfg., bis 1000 M. 160 Pfg. Im Poſtſcheckverkehr betragen die neuen Gebüh⸗ ren für Einzahlungen mit Zahltarte bis 25 M. 10 Pfg., bis 100 M. 20 Pfg., bis 250 M. 30 Pfg., bis 500 M. 40 Pfg., bis 750 M. 60 Pfg., bis 1000 M. 80 Pfg. und bei Beträgen von mehr als 1000 M.(un⸗ beſchränkt) 1 M. Die feſte Gebühr für Barauszahlun⸗ gen im Poſtſcheckverkehr iſt von 20 auf 15 Pfg. er⸗ Damit wird die im jetzigen Tarif rehr Baraus zahlungen über Beträge bis 25 M. um einige Pfennige teurer ſind als bei Verſendung mi! Poſtanweiſung. Die Auszahlungsgebühr für Poſtkre- ditbriefe iſt auf die Hälfte ermäßigt. Die neue Ge⸗ bühr beträgt 10 Pfg. für je 100 M. des Kreditbrief⸗ Chöre„die Nacht“ betrages, mindeſtens aber 1 M. für jeden Kreditbrief. § Lampertheim, 17. Oktober. Zur Errſchtunng von Kleinwohnungs bauten beſchloß der Gemeinderat einen vorläufigen Kredit von 60 000 Goldmark aufzunehmen. Künſtler⸗Konzert der Sänger⸗Einheit Viernheim. Das am Sonntag, 12. Oktober im großen Freiſchütz⸗ ſaale ſtattgefundene Vereinskonzert des ſtrebſamen Vereins muß in allen Stücken als wohlgelungen bezeichnet werden. Schon die Aufſtellung des Programms zeugte von künft⸗ leriſchem Geſchmack ihres unermüdlichen Chormeiſters, Herrn Wenger, welches ſich auch in muſtergültiger Weiſe abwickelte. Das Wormſer Künſtlerorcheſter unter der Leitung ihres Kapellmeiſters Herrn Leucht, ſchmiegte ſich den Chordarbietungen ſehr feinfühlig an. Der Eröffnungschor„Die Ehre Gottes aus der Natur“ von Beethoven gab dem Konzert einen weihevollen Anfang, nur hätten wir dem begleitenden Orcheſter noch mehr Blechbläſer gewünſcht. Herr Leucht(Cello) und unſer einheimiſcher ſehr geſchätzter Künſtler Herr Touſſaint (Flagel) hatten den ſoliſtiſchen Teil des Konzerts übernommen und entledigten ſich ihrer Aufgabe in hervorragender, vlrtuoſer Weiſe, ſodaß ſie reichen Beifall ernteten und am Schluß mit einer Zugabe quittleren mußten. An den weiteren Chorvorträgen konnte man ſtraffe Disziplin, eingehendes Studium, und nicht zuletzt den großen Elfer eines jeden Sängers bewundern, wie man ihn ganz ſelten findet. Be⸗ ſonders die Wiedergabe von„Die Vesper“ von Beethoven verſetzte die andächtig lauſchende Zuhörer in weihevolle Stimmung und muß vornherein als eine Glanzleiſtung be⸗ zeichnet werden, zumal ſich das aus der Ferne geſungene Duett ſehr vorteilhaft dem Ganzen anpaßte. Als größeres Chorwerk gelangten„die beiden Särge“ von Hegar zum Vortrag. Anfang und Schluß waren überwältigend, wenn auch in dem äußerſt ſchwierigen Mittelſatz ſich kleine Trübungen bemerkbar machten. In den das Programm er⸗ gänzenden Volksliedern bezeugte der Verein durch edle aus⸗ geglichene Stimmung, gute Ausſprache, reine Intonation, und vor allem ein längſt bekanntes duftiges Plano ein ſtetes Weiterſchreiten auf dem Gebiete des Männergeſanges. Die von Schubert und das bekannte Volks- lied„Was hab ich denn meinem Feinsliebchen getan“ waren Das durch die Separati⸗ künſtleriſche Leiſtungen ſeltener Art. Nachdem das Orcheſter noch mit ganz dellkaten Einlagen aufwartete, beſchloß der Chor mit Neumanns allerliebſten Liedchen„vom Naſchen“, welches ſtürmiſch da capo verlangt wurde, ſein großartig verlaufenes Konzert. Der Geſangverein Sängereinheit hat mit dieſem Konzert wlederholt den Bewels erbracht, daß er berufen iſt, mit an erſter Stelle deutſcher Geſangvereine zu marſchieren und wir wünſchen ihm auf dem beſchrittenen Wege welter Glück und Gedeihen zum Segen des deutſchen