0 b eiger Viernheimer Tageblatt(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Erſcheint täglich außer Sonn⸗ u. Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mk. frei ins Haus. Anzeigenpreiſe; Die einſpaltige Petitzeile 25 Pfg., Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Gratisbeilagen: wöchentlich Samstags das achtſeitige illuſtr. Sonntagsblatt„Sterne u. Blumen“ Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate u. Notizen bormittags 8 U 56 f Tag halbjährlich einen Fahrplan, ſowie einen Wandkalender.— Naeh von Abonnements täglich. 0 5 uit Auna e Auf Kirchweihel Scheſbengardlnen, Stores von 3.85 an Bris-bis bon 1.95 an Rollo-Köber und Rollo-Damast in gelb Robert Steiert Weinheimerstrasse. Wien Mitt wo„den 29. Oktbr., abends 8 Uhr findet im Gaſthaus zum „Engel Komiteeſitzung ſtatt. Der Vorſtand. 7 Meise Timmer Elche geb., aparte Modelle“ Gualltäts- arbeit mit Klavierband und Schnitzerei Velilaf. Timmer Elche, Spiegelschr., Wasch- kommode m. 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Die Verwaltung und Bewirtſchaftung der den Großallmendierten zuſtehenden 186 Wieſenloſe ſoll in Gemäßheit der mit den derzeitigen Nutznießer getroffenen Vereinbarung durch einen Nachtrag zu den Lokalſtatuten über die Verteilung der Allmendgrundſtücke vom 21. Oktober 1878 geregelt werden. Nachdem gegen den Nachtragsentwurf während der Offenlegungefriſt Einwendungen nicht er⸗ hoben wurden, wird zu der nach Art. 14 Abſ. 2 des Giſetzes, die Gemeindenutzungen der Ortsbürger betr. vom 21. Juni 1852 erforderlichen Feſtſtellung, den eingeſchrlebenen Ortsbürgern, Gelegenheit gegeben, ſich durch Abflimmung für oder gegen den Nachtrag zu entſcheiden Der Abſtimmungstermin wird auf Mittwoch, den 29. Oktober 1924 vormittags von 9—12 Uhr und nach⸗ mittags von 3—6 Uhr im Sitzungsſaale des Rathauſes mit dem Anfügen anberaumt, daß von jedem Ortsbürger, der nicht zur Abſtimmung erſcheint augenom⸗ men werden muß, daß er ſich für Erlaß des durch den Gemeinderat einſtimmig beſchloſſenen Nachtrags zu 5 den Lokalſtatuten ausſpricht. Der Entwurf des Nachtrags liegt während der Abſtimmungszelt im Abſtimmungslokal offen. Viernheim, den 24. Oktober 1924. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Die Schonzeit für Rehwild. Wir weiſen dle Jagdpächter auf die 0 Bekanntmachung des M. d. J. vom 2. Okt. 1924 nochmals beſonders hin. Darnach iſt die Schußzeit für weibliches Rehwild von 2 Monaten auf 1 Monat beſchränkt auf die Zelt vom 1—30. November feſtgeſetzt worden. Weiterhin iſt im Elnklang damit der Beginn der Schonzeit für männliches Rehwild auf den 1. Dezember vorverlegt worden. Dle Schußzeit für weibliches Rehwild hat alſo in dieſem Jahr ulcht bereits wie ſonſt am 16. Oktober ihren Anfang genommen, ſondern beginnt erſt am 1. November lfd. Is., ſie endigt 14 Tage früher, nämlich ſtatt am 14. Dezember bereits am 30. November lfd. Is. um gleichen Tage geht auch die Schußzeit für männliches Rehwild zu Ende. Viernheim, den 27. Oktober 1924. Heſſ. Polizeiamt Viernheim. Ludwig. Bratheringe ſowie Nüſſe Merheimer Unzeiger Lindenſtraße 1. Bismarck⸗ und Aepfel, Birnen zu bitugſeen ödesprelſen Nikolaus Neff Wir drucken Preisliſten, Broſchüren, Prospekte, berichte, Feſtſchriften alle ſonſtigen für Vereine f Druckſachen in gediegener „Viernheimer Anzeiger“ Rathausſtvaße ee Satzungen, ſowie andel, Induſtrie, und Private nötigen und zweckentſprechen⸗ der Ausſtattung mäßigen Praiſen 1 Telefon 117. Monatsſchluß muß den Umſatz ſteigern! Daran ſoll jeder Geſchäftsmann denken und ſch der Bevölkerung durch den überall geleſenen„Viern⸗ heimer Anzeiger“ in Erinnerung bringen.— Beſonders 1 ſollen es tun, die über lechten Geſchäftsgang klagen. Wer fich rührt, wird immer beachtet. Stellung genommen haben. Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen, Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. Main. Schriftleitung, Druck und Verlag: T Wittwoch, den 29. Obtober 192— Johann Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße 36. LE Vahrgang. Der Reichsparteitag des Zentrums. Zukunftsaufgaben der Zentrumspartei Der Auftakt. Die Verhandlungen des Reichsparteitages die am Montag dau im großen Sitzungssaal des preußiſchen Abgeordneten⸗ hauſes ihren Anfang genommen, haben, wurden am Sonntag durch, Beſprechungen eingeleitet, die ſowohl im Kreiſe des Reichs- parteivorſtandes wie in einer Sitzung ſich vollzogen, an welcher die Mitglieder des Reichspaxteivorſtandes, des Vorſtandes der Fraktion des Reichstages und des preußiſchen Landtages unter Dinzuziehung der Vorſitzenden der Landes⸗ und Propinzial⸗ Organisationen, der örtlichen Parteileitungen und die General. ſekretäre teilnahmen. Dieſe Beſprechungen dauerten den ganzen Tag über bis zum ſpäten Abend. Sie ſtanden unter der Lei⸗ tung des Reichskanzlers Marx der die Beratungen in ſeiner Ejgenſchaft als Vorſitzender der Partei für das ganze Neich leitete. An der Nachmittagsbeſprechung in erweitertem Kreis nahmen unter anderem auch der Vorſitzende der preußiſchen Zentrumsfraktion, Geheimrat Dr. Porſch, der Vorſitzende Fe h⸗ renbgch teil, und auch die in der Parteibewegung eine führende Rolle ſpielenden Perſönlichkeiten aus dem Lande, wie unter an⸗ derem Prälat Dr. Schofer. waren zugegen. Die Beſprechungen bildeten den Auftakt für den Reichs⸗ parteitag. Sie galten in der Hauptſache den mit der Reichstags⸗ auflöſung für die Parteibewegung notwendig gewordenen organi— ſatoriſchen Aufgaben. Daneben wurden indeſſen auch die ge⸗ ſamten politiſchen Vorgänge der letzten Zeit eingehend erörtert. und dabei ergab ſich, nachdem gerade die Vertreter aus dem Lande ſehr ausgiebig zu Worte gekommen waren, daß der Wille der Partei einmütig dahin geht, eine Zentrumspolitff, wirkliche Polſtik der Mitte zu treiben, eine ſelbſtändige Politik alſo. die es ablehnt, zum Anhängſel irgend einer Partei oder Parteiaruppe zu werden. Im ganzen kann man dernach heute ſchon feſtſtellen. daß die Beratungen eine verheißungsvolle Einleitung für die kommende Tagung gebildet hoben und daß dieſe Tagung die Ein⸗ 10 0 die Geſchloſſenheit der Partei nur noch feſter ſichern Der Reichsvarteitaa wird das Ergebnis ſeiner Beratungen in einem Wahlaufruf formulieren, der am Schluſſe der Tagung zur Beſchlußfaſſung vorgelegt werden wird. Die Teilnahme an dem diesmaligen Parteitag iſt eine ganz außerordentliche, Es ſind über 300, Delegierte gemeldet, ſo daß mit den Abgeordneken, den Mitgliedern des Reichsparteivorſtan⸗ des und des Reichsparteiausſchuſſes und den Vertretern der Preſſe, die ebenfalls diesmal in ſehr großer Zahl aus dem ganzen ande erſchienen ſind, mit mindeſten 400 bis 500 Teilnehmern gerechnet werden muß. Der Sitzungsbericht vom Montag. (Von unſerem Sonderberichterſtatter.) Berlin, 27. Okt. In Süddeutſchland wurde im erſten Augenblick die Ver— legung des Reichsparteitages von Frankfurt nach Berlin be— dauert, insbeſondere weil die Begründung nahegelegen hat, daß damit die Tagung einmal an Bedeutung verlieren und ſie zum anderen in ein anderes Fahrwaſſer gezogen würde. Beides iſt indeſſen nicht der Fall. Der bisherige Verlauf des Reichs⸗ parteitages hat vielmehr den Beweis geliefert, daß das deutſche Zentrum das iſt und bleiben wird, was es war: Eine Partei, die gemäß ihrem großen idealen Programm und nach ihrer gro— ßen Tradition ohne Rückſicht auf perſönliche Meinungsverſchie⸗ denheiten und ohne Engherzigkeit auf dem Boden poſitiv chriſt⸗ licher Weltanſchauung und damit auf dem Boden natürlicher Vernunft ihre Politik für Wahrheit und Recht, für Gott und Vaterland auch in Zukunft treiben wird. Das iſt das Ergebnis des Parteitages. Aus dieſer Grundgeſinnung heraus haben ſich auch die praktiſchen Folgerungen ergeben. Deshalb iſt die Einig⸗ keit in der Zentrumspartei mehr als je vorhanden. Alle Mut⸗ maßungen anderer Art ſind falſch. Gewiß ſoll es nicht ver- ſchwiegen werden, daß Meinungsverſchiedenheiten taktiſcher und perſönlicher Art im deutſchen Zentrum nicht fehlen. Vielmehr ſind auch in der letzten Zeit innerhalb der Koalition des Reichs- lages ſolche aufeinandergeſtoßen. Der Parteitag hat nach dieſer Hinſicht manches geoffenbart. i Aber es wäre vollkommen falſch, zu glauben, daß in den großen fachlichen Fragen innerhalb des deutſchen Zentrums irgendwelche Gegenſätze vorhanden ſeien. Der Parteitag hat klar ergeben, daß ſich alle Abgeordneten auf den Richtlinien des Reichskanzlers zuſammenfinden und daß ſie ſamt und ſonders hinter der Preſſe und hinter der Politik des Herrn Dr. Marx ſtehen. Das gilt, um die ſogenannten Flügelnamen anzuführen, für Herrn Dr. Wirth, wie für Herrn Stegerwald. In⸗ ſoweit Redner der beiden„Richtungen“ geſprochen haben, haben, ſie die brennenden Momente taktiſcher und perſönlicher Natur nicht verheimlicht. Ebenſo aber wurde in einmütigem, lang⸗ anhaltendem Beifall der Tagung ihre reſtloſe Geſchloſſenheit in ſachlicher Beziehung feſtgeſtellt. Deshalb darf man als Ergeb⸗ nis des Parteitages die Tatſache bezeichnen, daß das beutſche Zentrum feſt und unverrückbar entſchloſſen iſt, die Rettung der Volkes und Vaterlandes, die bisherige Politik geradlinig wei⸗ terzuführen und daß es die Erfolge der letzten Monate der Volk⸗ endung entgegenzuführen ſucht. In dieſer Entſchloſſenheit wird ſich das deutſche Zentrum nicht wankend machen laſſen. Darum kann auch das Zuſammengehen mit der Rechten oder der Linken daran nichts ändern. Seien es die Sozialdemokraten, ſeien es die Deutſchnationalen, die ſich mit dem Zentrum in Zukunft koalieren werden: Sie derden beide ein zielbe⸗ wußtes einiges Zentrum finden. Es gibt für das Zentrum keine„Links- oder Rechtspolitik“, es gibt nur Zen- trumspolitik, die, ausgehend von der großen wahren hoffnungs⸗ freudigen Baſis des poſitiven Chriſtentums, rein ſachlich die de eu und zukünftigen Probleme der Politik ſelbſtän⸗ dig zu meiſtern verſuchen wird. Das iſt das Ergebnis des Sonntages, an dem die Verſammelten der Partei in ſtreng ver⸗ traulicher Sitzung getagt und zu einer Reihe wichtiger Fragen NN a. D. Dr. Wirth denſelben Zweck verfolgt. Das iſt auch das Ergebnis des heutigen Montags. Dil große formvollendete Rede des Reichskanzlers, in der er die prinzipiellen Fragen der Zentrumspolitik behandelt, bieten dafür Gewäbr, ebenſo die Ausführungen des Fraktionsvorſitzenden Fehrenbach über die letzte Tätigkeit der Partei, insbeſon⸗ dere bei den Verhandlungen mit den Deutſchnationalen. Nicht minder haben die mit großem Beifall aufgenommenen Diskus- ſionsreden der Herren Dr. Schofer und des Reichskanzlers Kein Redner und wohl auch keiner der ſämtlichen Anweſenden hat auch nur in einem Augenblick an der grundſätzlichen Aebereinſtimmung der Zentrumspartei den leiſeſten Zweifel gelaſſen. Damit hat der Zentrumsparteitag nicht nur die da und dort befürchtete An⸗ einigkeit innerhalb der Partei beſeitigt bezw. als nicht vorhanden feſtgeſtellt, ſondern gleichzeitig Gelegenheit geboten, das deutſche Zentr'an von neuem nach jeder Richtung zu ſtärken. Reichskanzler Dr. Marx: Bie Zentrumspartei iſt ſeit je Gegenſtand beſonderer Auf: orkſamkeit im politiſchen, Leben geweſen; fahrzehntelang von len Seiten bekämpft, trotzdem unerſchüttert feſtgehalten in der Treue der zu ihr ſtehenden Wählermaſſen, allmählich mehr und mehr anerkannt als wertvolles, ja unentbehrliches Glied in der hiſtoriſch gewordenen Parteizerſplitterung und Parteientwicklung aunſeres Vaterlandes iſt ſie ſeit der Revolution nicht nur äußer⸗ lich, ſondern auch kraft inneren Wertes und der ihr innewohnen⸗ ben Stetigkeit der Mittelpunkt und Haltpunkt unſeres zerflat⸗ ternden Paxteiweſens. nung: Die Zentrumspartei iſt ſo wie ſie iſt geradezu unenthehr⸗ lich für den Fortbeſtand und die nationale Geſundung unſeres Staatsweſens. Sie iſt der ruhende Pol in der Erſcheinungen Flucht. So war es in den letzten Monaten, ſo wird es ſein müſſen nach den nunmher bevorſtebenden Wahlen wenn vicht Deutſches Reich und Volk ſchwere Schädigungen erfahren ſollen. Die Zentrumspartei muß bleiben— ſie muß ſtark bleiben—, ſie muß deshalb einig und geſchloſſen den kommenden Wahl- kampf aufnehmen und beſteben. Das muß der Sinnſpruch ſein, unter dem unſer Parteitag ſeine wichtigen Beratungen abhalten ſall; das muß das Ziel ſein, das jeder von uns bei ſeiner poli ⸗ tiſchen Betätigung unentwegt im Auge behalten muß. Moher kommt jene ganz eigenartige Einſtellung und Ent⸗ wicklung der Zentrumspartei? Welche Kräfte ſind in ihr lebendig? Kräfte der Bebarrung eines geſunden Konſervativis⸗ mus, die wertvolles Erbaut der Vergangenheit in die Gaenwart retten wollen, die im Norden insbeſondere Preußens Ordnung empfinden: Preußens Stärke in dem suum cuique. Beſaher der Gegenwart und der Zufunft, die mit ſtarker Hand und mit heißem Herzen neue deutſche Größe aufrichten wollen. Schon Freiherr v. Hertlina „Wenn wir... unter uns die Kräfte ſo haben wir ebenſo unter uns Kräfte, Elemente, wärts, nach Fortſchritt drängen...“ Wir haben in der Tat unter uns die Kräfte des Land⸗ volks, das konſervativ iſt und ſo Deutſchlands Zukunft ſichern helfen will: wir haben die Kräfte des leider geſunkenen Mit- telſt andes, der trotz allem wieder nach oben ringt. Wir ſagte im Jahre 1909: des Beharrens haben, die nach vor⸗ baben die Kräfte des handarbeitenden Polkes das in ſchwerer materieller Not lebt, das rot aller Verbetzung nicht radikal und revolutionär iſt, das Deutſchland durch ſeiner Hände Arbeit ſtark machen will, das ober auch anderen Volksteilon gleichgewertet und gleichgeachtet ſein will. Wir hoben Kräfte der beſitzenden Wirtſchaft, die die Pflichten des Eigentums und ihre Verantwortung am Volke kennen, die im Zuſammenbruch nicht verſagt baben, und die im Verein mit der Arbeiterſchaft Deutſchlands Wirtſchaft wieder ſtark machen wol⸗ fen. Mir baben Kröfte des geiſtiaen Deutſchlands. die in lebendiger Tradition mit der Geſchichte unſeres Volkes leben, die von den barten Notwendigkeiten vergangener Jahre aus dem Gleichgewicht gebracht ſind, die trotzdem die geiſtigen Kraftauellen unſeres Volkes offenhalten und ſo in Deutſchlands materieller Not die geiſtigen Schätze behütet und gepflegt haben; wir haben geſunde Kräfte der deufſſchen Jugend die oft in ſchweren inneren, Kämpfen mit ſich ringt, zum Feil in den kleinſten Gruppen ſich abſchließt, die großenteils mißverſtanden wird, die aber in Wahrheit deutſche Volksgemeinſchaft aufzu⸗ bauen ſucht. Die Außenwelt bewundert uns, daß wir dieſe verſchieden⸗ artigen Volksgruppen in uns vereinigen können, und daß ſie in unſerer Partei zuſammenwirken, ſa in wohlgelungener Harmonie zuſammenklingen: Hier liegt das Geheimnis der Jenfrumspartei. Es iſt oft genug verkündet worden: Eine feſtgefügte Welt⸗ anſchauung bindet all die an ſich auseinanderſtrebenden Kräfte. Politiſche Syſtematik, politiſche Problematik zerbricht bei uns unter dem Zuſammenklang lebendiger Volkskräfte und welt⸗ anſchaulich gebundender Menſchen und Gruppen. Was ſehen wir um uns herum? Vom ſtärkſten Gefühl, wom Fanatismus, vom Radikalismus von konſtruierten Welt⸗ uſchauungen getriebene verwirrte Menſchenmaſſen, wirbelnde Atome. Wir ſind der feſte Block im deutſchen Volks- und Staatsleben. Gerade darum haben wir auch eine beſondere Aufgabe. Wir wollen uns. nur unſerer Stärke und unſe⸗ rer Aeberlegenheit rühmen— dann wären wir wie der Phari⸗ der, der ſich deſſen brüſtet, beſſer zu ſein als die anderen—, wir müſſen mit unſerem Pfunde wuchern. Sollen wir die ande⸗ ren um uns herum ihrem Schickſal überlaſſen? Nein,! len ſie in unſeren Weg mit hineinziehen. Wir begnügen uns nicht damit, zu ſammern und zu klagen über das Elend unſerer Tage und über das harte Schicſal unſeres Volkes, wir rufen nicht Gottes und der Menſchen Zorn auf andere herab, die nach unſerer Meinung fehlgehen; wir ſuchen über die Rot der Gegen. wart und durch ſie hindurch dem deutſchen Volke eine beſſere Zukunft zu ſichern, das deutſche Schickſal zu meiſtern. Wir ſind Optimiſten: Wir glauben an die Kraft unſeres Volkes, wir glauben an eine Zukunft unſeres Volkes. Wie wir das deutſche Schicksal meiſtern wollen, das werde ich im folgenden zu zeigen verſuchen. wir wol⸗ zu leben, mit allen Kräften zu ſuchen und zu fordern. Faſt allgemein iſt die offene Anerken⸗ und der ganzen Welt: men. I. Außenpolitik. Anſer Volk und Vaterland hat in ſeiner nationalen und materiellen Not eine Aufgabe, eine Miſſion. Es kann nicht Auf⸗ gabe der Menſchheit ſein, in gegenſeitigen Kriegen die ſeeliſche und materielle Wohlfahrt der einzelnen Völker zu zerſtören. Nach Gottes Willen iſt es Aufgabe der einzelnen Völker und Staaten in gegenſeitigem Zuſammenwirken ſich gegenſeitig etwas zu geben und ſo die Wohlfahrt der Völker zu fördern. In der Erfüllung dieſer Miſſion unſeres Volkes ſehen wir ungeheure Schwieriakeiten. Es aibt Anſätze im Völkerleben zu dem Wil⸗ len dauernder friedlicher Zuſammenarbeit. Es is unſere Pflicht als Volk, dieſen ſchwachen Willen zu ſtärken. „Dieſe klare Erkenntnis unſerer Weltmiſſion legt uns die Pflicht auf, unſer Recht, als Nation in der Völfergemeinſchaft zu lel Anſer Ziel iſt klar und unverwandt: unſer Recht auf Leben als Nation verlangt ein freies Deutſchland, frei von Ketten, frei von mili⸗ täriſcher Bewachung, verlangt ein Gro ßdeutſchland, in dem die ganze deutſche Nation vereinigt iſt, verlangt ein Deutſchland mit Kolonien, damit dieſes friedliche Deutſchland Abſatz und Austauſchgebiet für Rohprodukte und Waren hat. Dieſes heilige. Recht, als freie Nation zu leben, haben wir nicht verwirkt. Deutſchlands leinſchuld am Kriege iſt eine Mär, die in der geſchichtlichen Forſchung bereits zuſammengebrochen iſt. Das deutſche Volk ſteht zu der Auffaſſung, die die Verſammlung deutſcher Hiſtoriker und Ge⸗ ſchichtslehrer vor einigen Wochen in Frankfurt a. M. in folgen⸗ den Worten dargelegt haben:„Die Frage nach der ſchuldhaften Verantwortlichkeit einzelner Völker, Länder, Parteien oder Per⸗ ſonen für den Weltkrieg kann ſchließlich nur nach Oeffnung der Archive der am Kriege beteiligten Mächte durch gründliche und methodiſche Quellenforſchung entſchieden werden. Die Beant⸗ wortung dieſer Frage durch ein Aktenſtück der Diplomaten der Siegerſtaaten iſt eine Angeheuerlichkeit, die vordem in aller Weltgeſchichte noch niemals gewagt worden iſt. Die erzwun⸗ gene Anterſchrift unſeres Schuldbekenntniſſes des Verſailler Friedens iſt für die Feſtſtellung der wiſſenſchaftlichen Wahrheit ohne jede Bedeutung.“ Der Weg zu dem Ziel, eine freie Nation zu werden, iſt bart und dornenreich. Wir haben materielle Opfer ſchwerſter Art in den letzten Jahren gebracht und werden ſie auch auf Grund des Londoner Vertrages in Zukunft bringen; wir haben nationale Bedrückungen im härteſten Ausmaß ertra⸗ gen müſſen, blutenden Herzens: die Armut unſeres Volkes und die Leiden unſerer bedrängten Weſtlande und Oſtlande ſind Kronzeugen unſerer materiellen Opfer und unſerer nationalen Bedrückung. Dieſe Härten können wir als Volk nur tragen, wenn uns die Hoffnung auf endliche Freiheit nicht geraubt wird. Die Annahme des Waffenſtillſtandes, des Verſailler Frie— densvertrages, des Londoner Altimatums und des Londoner Vertrages ſind für uns Etappen auf dem Wege zur Freiheit unſeres Volkes und Vaterlandes. Das deutſche Volk geht dieſen Weg im bewundernswerten Duldermute, vom kühlen Verſtand geleitet. Das deutſche Volk iſt nicht einig über dieſen Weg zur endlichen Befreiung. Heiße Herzen ſchlagen auch im deutſchen Volke, heiße Herzen, die von heute auf morgen das deutſche Volk frei haben wollen. Es iſt weniger Rache, als die Forde— rung des Rechtes. Das Anrecht eines Ruhreinbruches würde das deutſche Volk nicht zum zweiten Male in Geduld ertragen. Einig iſt unſer deutſches Volk in dem Ziele endgültiger Be⸗ freiung, uneinig über den Weg zu dieſem Ziele: aber die Mehr⸗ heit des deutſchen Volkes wünſcht eine ruhige und friedliche Ent wicklung Deutſchlands, Europas und der Welt, und ſo fügt ſich dieſe Mehrheit unſeres Volkes dem ſtarken Willen unſerer früheren Gegner in der Hoffnung, ſo nicht nur Deutſchland zu befreien, ſondern auch die friedliche Entwicklung Europas und der Welt zu ſichern. Drei Fragen bewegen die Außenpolitik unſeres Landes Die Reparationsfrage. Sie iſt durch den Ab⸗ ſchluß des Londoner Vertrages und durch iel trafthern die⸗ ſes Vertrages durch die Reparationskommiſſion endlich in die Bahn einer ruhigeren, leidenſchaftsloſeren Entwicklung gahracht. Sie iſt mit dem Londoner Vertrage nicht zum Abſchluß Mekom⸗ Der Vertrag birgt in ſich den Keim, der zu Verbeſſerun⸗ gen, zu vollkommeneren Löſungen drängt. Wir haben die Hoff⸗ nung, daß unſere Vertragsgegner in neuen Verhandlungen den Vertrag nachprüfen, wenn die Anmöglichkeit ſeiner Ausführung ſich herausſtellt. „Die Abrüſtungsfrage. Sie iſt zurzeit nur einſeitig gelöſt. Die beſiegten Staaten haben abgerüſtet bis zum äußer⸗ ſten: die Siegerſtaaten mögen nun ans Werk gehen. Sie haben bei der 5. Völkerbundsperſammlung in Genf dieſen Willen ein⸗ mütig bekundet. Deutſchland hofft auf die Ausführung dieſes Willens, weil es nur ſo den Frieden der Welt geſichert glaubt. Die Völfkerbundsfraage. Deutſchland anerkennt die hohe ſittliche Idee, die einem Völkerbunde zugrunde lieat. Es ſieht die Anvollkommenheiten des mit dem Verſailler Vertrag geſchaffenen Völkerbundes. Wenn es trotzdem entſchloſſen iſt. dieſem Völkerbunde beizutreten. dann wird es beſtimmt durch ſeinen Willen zum Frieden und durch ſeine Hoffnung auf Ge⸗ rechtigkeit im Nölkerleben. Deutſchland wird als Mitaljed dos Völkerbundes für Recht und Gerechtigkeit kämpfen, für ſein eigenes Volk und für alle Völker dieſer Welt. Deutſchland iſt zur lopalen Mitarbeit im Vöfferbund bereit, aber auch zur exn⸗ ſten Mitbeſtimmung der Geſchicke der Welt auf dem Wege des Friedens entſchloſſen. eee Als der Vorſitzende Stogerwald dem Reichesinzler noch einmal den Dank ausgeſprochen hat, nimmt Reichskanzler a. D. Fehrenbach als Vorſitzender der Zentrumsfraktion des Reichstages das Wort. Reichskanzler Marx hat ſich mit den Fragen der Zu⸗ kunft beſchäftigt, ich muß mich fetzt mit der Vergangenheit be⸗ ſchäftigen. Fehrenbach geht ſofort auf die brennende Frage der Erweiterung der Regierung nach rechts ein. Alsbald nach der Reuwahl ſei auch in der Zentrumspartei grundſätzlich der Standpunkt durchaus gebilligt worden, auch die Deutſchnatio⸗ nalen mit zur Verantwortung beranzuzjehen, da das die beſte Kur für diefe Partei ſei.(Heiterkeit und Zuſtimmung.) Es hat ſich aber sofort herausgeſtellt, daß, obwohl parlament 110 0 in erſter Linie die Deutſchnationalen baten dean werden müſſen, das nicht möglich war, und zwar vornehmlich vom Standpunkt der auswärtigen Politik. Die Deutſchnationa⸗ len haben eine Stellung eingenommen, die es unmöglich machte, dieſe Partei heranzuziehen. Es konnte ſich auch nicht um 0 Kurswechſel handeln, denn wenn eine Regierung ſich den Dan des Volkes verdient hat, dann iſt es die Regierung Marx. (Stürmiſche Zuſtimmung.) 0. Fehrenbach ſchildert dann die Vorgänge, die ſich um die Abſtimmung des 29. Auguſt vollzogen und er perſönlich hätte die mündliche Erklärung der Zentrumsunterhändler den Deutſchnationalen gegenüber ausreichend gehalten. Mit Nach. druck betont Fehrenbach, daß ein Anſchluß nach links nicht 1 parlamentariſch untragbar, ſondern auch aus politiſchen und kul⸗ turellen Gründen heraus unmöglich, geweſen wäre. Den Auf⸗ faſſungen der Deutſchen Volkspartei würde das Zentrum volle Würdigung zuteil werden laſſen, zumal. nachdem die Deutlche Volkspartei erklärt hätte, daß ſie aus der Regierung ede würde, wenn nicht die Erweiterung nach rechts käme. er Kanzler hätte ſich auf den idealen Standpunkt der Schaffung einer Volksgemeinſchaft geſtellt.(Lebhafter Beifall.). war dieſe Idee nicht zu verwirklichen. Daß ſie auch den Geg⸗ nern eingehämmert worden iſt, iſt ſchon ein Verdienſt. e bach ſchildert, wie der Beſchluß der Fraktion, den Verſuch zu machen, einſeitig allein nach rechts zu erweitern, une den ſchwer gefallen ſei. Fehrenbach bekennt ſich weiter 1 0 lebhaften Beifall der Verſammlung zum Reichs 005 „Schwarz-Rot⸗Gold“, als dem alten Reichsbanner, um 100 auch unſere öſterreichiſchen Brüder ſich immer 100 ha 10 Auch in der Auffaſſung in dieſen Fragen laſſen 8 5 50 zelnen ſeine eigene Meinung, wenn er nur treu auf em 905 en der Verfaſſung ſteht. Zu der Frage der Erweiterung 19 100 65 rung übergehend, bemerkt Fehrenbach noch, daß ang 15 jenigen, die man heute als rechten Flügel deutlicher 1 0 a nicht gemurrt hätten, als die Zentrumsfraktion mit den Sozial⸗ demokraten zuſammengearbeitet hätte und nunmehr auch ben warten wäre, daß die Vertreter der ſogenannten„Linken“ d 100 Beiſpiel folgen, wenn jetzt eine Mehrheit Neſaune welpe e, nach rechts zu gehen. Fehrenbach betonte, daß es bei der gan⸗ zen Frage des Anſchluſſes nach links oder rechts nur darauf a käme, daß das Zentrum auf dem Boden ſeines ad eee verharre und von dieſer Baſis aus die ſtaatspolitiſchen 5 wendigkeiten zu erfüllen ſuche. Das allein iſt auch der unver rückbare Standpunkt der Zentrumspartei ſelbſt. Der Fraktions⸗ vorſitzende ſtellte feſt, daß die Zentrumsfraktion in allen ihren Teilen immer einmütig e 19 0 0 1 05 Fehrenbach geht dann zu den Ausſi ten der Partei für den bende Wahlkampf über. Er ſpricht, wiederholt von Bei⸗ fall unterbrochen, folgendes aus:„Ich fürchte nicht, daß jemand, der bisher dem Zentrum treu geweſen iſt, bei dieſer Wahl vom Zentrum abfallen wird. Das Zentrum ſteht vor dem Wahl⸗ kampf in einer ſo günſtigen Situation, wie ſie nach meiner Auf⸗ faſſung keine der übrigen Parteien bat.(Lebhafte Zustimmung.) Wir hoffen auf einen guten Wahlausgang, geſtützt auf. die Treue und Geſchloſſenheit unſerer Zentrumswähler.(Stürmi⸗ ſcher Beifall und Händeklatſchen, minutenlange Kundgebungen.) Der Vorſitzende Stegerwald dankt auch Fehren⸗ bach und begrüßt weitere Gäſte, unter anderem Vertretungen der Zentrumspartei aus Danzig und der Saar.(Lebhafter Beifall.) Hierauf erhielt Reichsarbeitsminiſter Dr. B rauns das Wort, der zu dem Bericht Fehrenbachs noch einige ergänzende Mitteilungen über den Verlauf der Reaierungskriſe macht. In der Debatte ſprach zunächſt Juſtizrat Moenneg⸗ Köln, als Vertreter des beſetzten Gebietes, dem Reichskanzler den Dank für ſeine Politik aus, die den Intereſſen des beſetzten Gebietes gedient habe. ö Hierauf ergreift Miniſter a. D. Bell das Wort zu einer Rede über die Frage der Imparität. In der Reihe der Redner folgt Reichskanzler a. D. Dr. Wirth. Bei der Nennung ſeines Namens erheben ſich lebhafte Bei⸗ fallsſtürme, die unterſtützt werden mit Händellatſchen. Wirth zeichnet in großen Zügen die Problemſtellung für den Parteitag und für die Arbeit der Partei beim kommenden Wahlkampf. An der Spitze ſteht die Forderung der Geſchloſſenheit der Par⸗ tei. Die Frage iſt die: Was können wir tun, um dem Kanzler Marx die Möglichkeit zu geben, ſeine bisherige Politik weiter⸗ zuführen. Anſere Politik hat es ermöglicht, daß wir in der Welt Vertrauen gewonnen haben. Dieſes Vertrauen iſt ab⸗ hängig von zwei Dingen: 1. von einer loyalen deutſchen Politik, 2. ob das Reich eine gefeſtigte Staatsform hat, das beißt, daß die ganze Welt überzeugt iſt, daß das Reich, wie es heute be⸗ ſteht, in ſeiner parlamentariſchen Beſchaffenheit geſichert iſt. Ein Abgehen von der jetzigen Linie wäre ein Anglück für die ganze Welt. Wir vom Zentrum müſſen nach eigenem Geiſt und obiektivem Ermeſſen die Politik führen und wir müſſen uns fen Kl 0 egt an d etzten Kriſe. Er legt an d t Kundgei eutſchnationalen Partei klar, w ite die Richtlin 1 die damals von den Deutſchnatjonalen vorb angenommen waren, verworfen werden. Wir dürfen uns nur nach dem Führer Marx und nach der Linie der Politik des Kanzlers Marx orientieren. 1 Hier erfolgt ſtürmiſcher Beifall. Nach den Ausführungen Wirths trat eine Mittagspauſe ein. Letzte Nachrichten. Die Vorbereitungen zur Wahl. Berlin, 28. Okt. Bei den bevorſtehenden Reichstagswahlen ſollen wieder Einheitsſtimmzettel verwendet werden, welche alle zugelaſſenen Kreiswahl⸗ vorſchläge unter Angabe der Parteien ſowie der erſten 4 Bewerber enthalten. Da am gleichen Tag noch ver⸗ ſchiedene Landtagswahlen ſtattfinden, werden dort wo dieſe ſtattfinden, 2 Stimmzettel, einer für die Reichs⸗ tagswahl und einer für die Landtagswahl ausgegeben. Sie werden ſich durch ihre Farbe unterſcheiden und tragen außerdem den beſonderen Aufdruck: Reichstags⸗ wahl bzw. Landtagswahl. Gründung einer Liberalen Vereinigung. Berlin, 28. Okt. Unter dem Namen Liberale Vereinigung hat ſich hier eine neue Partei gegründet. Der Aufruf iſt u. a. unterzeichnet von C. F. von Sie⸗ mens und Reichsminiſter a. D. dem Aufruf heißt es unter anderm: Die Tragit des deutſchen Liberalismus war ſeine Zerſplitterung. Sie hat ihn von jeher um ſeinen Einfluß gebracht. Die Ereigniſſe ſeit der Revolution haben den Beweis er— bracht, daß die demokratiſche Partei eine Entwicklu genommen hat, die mit unſeren Zielen unvereinbar i Will dieſe Partei bei einer Scheidung zur Rechten und Linken unbedingt nach links an die Seite der Sozial⸗ demokraten gehen, dann hat ſie damit den Charakter einer Mittelpartei aufgegeben. Der Aufruf fährt dann weiter fort, daß deshalb der Zeitpunkt für die Unter⸗ zeichner des Aufrufes gekommen ſei, aus der demokra⸗ tiſchen Partei auszutreten. v. Heeringen als Kriegsverbrecher. Berlin, 28. Okt. Der Strafſenat des Reichs. gerichts hat gegen Generaloberſt von Heeringen, wel⸗ cher von Frankreich als Kriegsverbrecher auf die Aus⸗ lieferungsliſte geſetzt wurde, weil er den Befehl zr Plünderungen in Laon gegeben haben ſoll, ein Ver fahren eingeleitet, das mit dem Ergebnis endete, daß nicht der geringſte Anhalt für eine ſtrafbare Handlung erwieſen ſei. General v. Heeringen wäre im Gegenteis ſtets bemüht geweſen, die Härten des Krieges durch wohlwollende Behandlung der Bevölkerung nach Mög⸗ lichkeit zu mildern und das Eigentum der Einwohner zu ſchützen. Gerade die Menſchlichkeit ſeiner Kriegsfüh⸗ rung wurde von den verſchiedenſten Seiten ausdrücklich bezeugt. e — 0— Aus Heſſen. Heppenheim, 28. Okt.(Milchpantſcher.) Wegen Milſchfälſchung wurde die Joh. Schäfer 8 Ehe⸗ frau von hier vom Amtsgericht Lorſch zu einer 2. fängnisſtrafe von drei Tagen und einer Geldſtrafe von 100 Mark verurteilt. Ferner wurde der Landwirt J. Georg Schäfer von hier wegen desſelben Vergehens zu einer Gefängnisſtrafe von einer Woche und 50 Mark Geldſtrafe verurteilt. Beide haben zudem die Koſten des Verfahrens ſowie die Koſten der Veröffentlichung des Urteils im Kreisblatte zu tragen. Eine harte, aber wohlverdiente Strafe! Groß⸗Gerau, 28. Okt. Der Bauarbeiterſtreik und die daraus entſtandenen Ausſperrungen bzw. Entlaſ⸗ ſungen haben die Arbeitslage weſentlich verſchlechtert. Ueber 300 Erwerbsloſe werden gegenwärtig von ven Kreisgemeinden mit Notſtandsarbeiten beſchäftigt. Außerdem herrſcht auch wieder Ueberfluß an landwirt⸗ ſchaftlichen Arbeitern, da die Hackfrüchtenernte größten⸗ teils erledigt iſt. Mainz, 28. Okt.( mainſchiffahrt.) Die Schiffahrt auf dem Main hat ſich in der letzten Zeit erheblich gebeſſert. Unter anderem ſind aroße Trans⸗ Der Siebente. Roman von Elsbeth Borchart. 32. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Waltraut atmete auf, als ſie endlich allein war. In ihr wühlte und gärte es von den zwieſpältigſten Emp⸗ findungen. Sie war doch nicht ganz feſt, ob ſie den Weg gehen ſollte, den der Finger des Schickſals ihr durch den Beſuch des Doktors mitten in ihrem Zwei⸗ fel hinein gezeigt zu haben ſchien. Sie ſchwankte und erwog. Auf der einen Seite predigte man ihr Ruhe, auf der anderen Willenskraft und Energie. Der eine zeigte ihr als Ziel Erträglichkeit und Hinhalten ihres Leidens, der andere Geſundheit und Leben. Wohin neigte ſich die Wagſchale? Was ſollte, was durfte ſie glauben?! Wenn die böſen Zweifel nicht wären! Dieſe ſelbſtauäleriſchen Gedanken, die ſie anklagten, den Dok⸗ tor zu hintergehen, um eines Mannes willen, der zu ganz anderen Funktionen in ihr Haus gekommen war, und der nur durch einen Zufall von den näheren Um. ſtänden ihres Leidens erfahren hatte. Durfte ſie da Glauben ſchenken, wo ſie nicht einmal den Anhalt me⸗ diziniſchen Studiums und Wiſſens hatte? Sie wußte nicht mehr ein und aus, und da ſie ein a be ee überkam, drückte ſie in ihrer Angſt auf die gel. N 15 eintelen ben Diener befahl ſie, ein Glas ſchwe⸗ ren, alten Rheinweins zu bringen. Franz ſah ganz verdutzt und erſchrocken ſeine junge Herrin an. f „Nur eine Koſtprobe, Franz— für eine arme Krante im Dorf,“ fügte ſie mit matter Stimme hinzu und fühlte, wie ihr das Blut heiß aufſchoß. Franz brachte das Gewünſchte und ſtellte es auf ein Tiſchchen neben ſie. Als ſie wieder allein war, nahm ſie das Glas und ſetzte es an ihre Lippen, wie jemand, der ſich bewußt iſt, den Todestrank zu tun. Mit einem Zuge leerte ſie es. Ein unendlich wohliges Gefühl durchſtrömte ihre Glieder; bald war ſie ſanft enngeſchlafen. r Es war am Nachmittag des nächſten Tages. Waltraut befand ſich in fieberhafter, erregter Stim⸗ mung. Je näher die Zeit rückte, wo Seeger zum Vor⸗ leſen kommen ſollte, deſto unruhiger wurde ſie. Sie überlegte, ob ſie ihn nicht lieber abweiſen, ſich mit Un⸗ wohlbefinden entſchuldigen ſollte. Es war etwas in ihr, was ſich gegen ihn auflehnte, und was ihr nicht ganz klar war. Sie zürnte ihm, daß er ſie in Unruhe und Zwieſpalt verſetzt, ſie aus ihrer gewohnten Ruhe und Reſigniertheit geriſſen hatte. Wozu das? Sie hatte doch den Glauben an ihre Heilung verloren, ja, befürchtete, daß die Bewegung, das Aufwallen des Blu⸗ tes bei den anſtrengenden Gehverſuchen ihrem Herzen ſchaden, ſie ſchneller zu gänzlichem Siechtum führen würde. Zwar hatte ſie bis jetzt von dem geſtrigen Verſuch keine üblen Folgen geſpürt, im Gegenteil, kräf⸗ tiger, friſcher fühlte ſie ſich, und der erquickende Schlaf nach dem Glas Wein hatte ihr recht wohl getan. Aber das bildete ſie ſich wohl nur ein. Ihr Zuſtand war heute nicht anders als ſonſt: hilflos, ſchwach. Zwar gelähmt war ſie nicht, gottlob noch nicht, das hatte ſie gemerkt beim Setzen ihrer Füße; doch keinesfalls wollte ſie ſich wieder zum Gehen überreden laſſen. Ihn ganz abzuweiſen, wäre wohl eine Kränkung für ihn, da er ihr das Vorleſen ſo freundlich angeboten hatte. Das wollte ſie ja auch dankbar annehmen, ſie freute ſich ſo⸗ gar darauf und hatte es Barbe ſchon mitgeteilt, daß der Hauslehrer täglich um die beſtimmte Stunde zu die⸗ ſem Zweck bei ihr vorſprechen wollte. Barbe war froh, daß ihrer jungen Herrin etwas Zerſtreuung geboten wurde, und daß ſie den Nan dazu engagiert hatte. Sie hatte ſich heute ſchon diskret zurückgezogen, um nicht zu ſtören. 0 i 9 5 nun wartete Waltraut mit Ungeduld und icht. 14 9 5 Mit dem Glockenſchlag meldete S 1 lehrer. Er hatte alſo hre geſtrige ö 5 Schiffer. In wieder der„Fränk ch. K 700 0 burger Abendzeitung“, die„Münche eueſte richten“, die„Tägliche Rundſchau“, der„Simpliziſim der„Wahre Jakob“ und der„Kladderadatſch“. Mainz, 28. Okt.(LDie Ernte des Todes.) Mitten im Beruf wurde am Samstagvormittag Geh. Juſtizrat Cauſe aus einem überaus arbeitsreichen Le⸗ ben durch einen Herzſchlag herausgeriſſen. Mit Cauſe iſt einer der hervorragendſten Juriſten in Heſſen und einer der geſuchteſten Rechtsanwälte dahingegangen. Am 4. Oktober konnte er ſeinen 69. Geburtstag begehen. Während des Sozialiſtengeſetzes vertrat er in dem großen Geheimbund⸗Prozeß vor der Strafkammer als 258 Rechtsanwalt den Sozialiſten Jöſt; ſeiner gro⸗ zen Beredſamkeit war es zuzuſchreiben, daß der da⸗ malige Führer der Mainzer Sozialdemokraten mit einer geringen Gefängnisſtrafe davonkam. Griesheim, 28. Okt. Auf dem hieſigen Truppen⸗ übungsplatz finden in dieſer Woche folgende Artillerie⸗ Scharfſchießübungen ſtatt: Donnerstag, 30. Oktober, vormittags von 8 bis 12, Freitag, 31. Oktober, vor⸗ 1 von 8 bis 12 und nachmittags von 2 bis 6 r. e 28. Okt. Unſere Stadt iſt in Aufregung, weil verſchiedene Einwohner den Mörder Adolf Steul aus Bellesheim geſehen haben wollen, wie er per Rad abends durch die Stadt und benachbarte Orte wan⸗ derte und nach Schlafgelegenheiten in Scheunen uſw. Umſchau hielt. Den Landwirt Winkenſtern hat er des⸗ wegen angeſprochen und in dem nahen Eudorf will ihn der Heizer einer Dreſchmaſchine um 4 Uhr mor⸗ gens auf dem Rad geſehen haben. ö Aus der Wetterau, 28. Okt. Ein ſchweres Un⸗ glück ereignete ſich in Griedel; am ſchwerbeladenen Dick⸗ wurzwagen rutſchte der Vorſteller herunter, auf dem Vater und Kind ſaßen. Beide fielen herunter, wurden überfahren und erlitten Beinbrüche. 8 N 7 a 1 Aus dem badiſchen Lande. Mannheim, 28. Okt. Der ehemalige kommuniſti⸗ ſche Reichstaͤgsabgeordnete Georg Kenzler, Mannheim, iſt heute früh kurz vor neun Uhr durch Mannheimer Polizei auf der Straße verhaftet worden. Mannheim, 28. Okt. Wie uns von der Polizei⸗ direktion mitgeteilt wird, genügt nach neueſter Mittei⸗ lung von franzöſiſcher Seite für den Gräberbeſuch in Elſaß⸗Lothringen auch der grüne Perſonalausweis ne⸗ iſt ſchwer. ben dem Reiſepaß. Schwetzingen, 28. Okt. Bei einem Wirtshaus⸗ ſtreit zwiſchen zwei Brabern ſchlug der eine dem an⸗ deren einen Maßkrug auf den Kopf. Die Verletzung Heidelberg, 28. Okt. Geheimrat Rohrhurſt, der Leiter des hieſigen Volksſchulweſens, hat um die Ver⸗ ſetzung in den Ruheſtand nachgeſucht. Rohrhurſt iſt 1860 zu Wittnau(Amt Freiburg) geboren und einer der horvarragendſten Schulmänner der Landes. Es iſt auch befannt als nationalliberales Mitglied der frü⸗ heren Zweiten Kammer, der er von 1900 bis 1918 an⸗ gehörte, dabei lange Jahre als Präſident. Pforzheim, 28. Okt.(Schwerer Unfall.) In einem hieſigen Sägewerk erlitt am 25. d. M. ein Fuhrmann dadurch einen Unfall, daß ihm beim Ab⸗ laden von Langholz ein Stamm auf den Leib fiel. Der Verunglückte wurde mit ſchweren inneren Verletzun⸗ e bewußtloſen Zuſtande ins Krankenhaus ver⸗ racht. Karlsruhe, 28. Okt. Der frühere badiſche Staats des Reichsminiſters a. D. Schiffer als demokratiſcher Spitzenkandidat aufgeſtellt. Karlsruhe, 28. Okt.(Arbeitsmarkt.) Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger bei Erwerbs⸗ loſigkeit iſt neuerdings um 960 auf 10 320 zurückgegan⸗ gen. In Pforzheim arbeiten noch 17 Betriebe mit 430 Arbeitern verkürzt. In der Schwarzwälder Uhrenindu⸗ ſtrie geht die Kurzarbeit weiter zurück. darauf wurde ſie müde— ſo müde, und Durmersbeim(Amt RNaſtatt). 28. Okt. Sams⸗ vergeſſen. Faſt wäre es ihr lieber geweſen, er würde wieder von der Parkſeite gekommen ſein. Ihr Herzſchlag ftockte momentan, als ſie die ſchlanke Geſtalt über die Schwelle treten ſah. Sie neigte bei ſei⸗ nem Gruß nur ein wenig den Kopf und reichte ihm zögernd die Hand. Er führte ſie an ſeine Lippen und ließ ſie ſofort wieder auf die Decke zurückgleiten. ö „Wie fühlen ſich gnädigſte Gräfin heute?“ fragte er. „Nicht beſonders,“ antwortete ſie mit ſchwacher Stimme und in dem Beſtreben, kränker zu ſcheinen, kam ſie ſich auch kränker vor. Er ſah ſie prüfend an. „Ich habe eigentlich den gegenteiligen Eindruck. Die Geſichtsfarbe iſt friſcher, die Augen haben einen ſtärke⸗ ren Glanz.“ „Die geſtrige Strapaze hat mich ſehr angegriffen,“ beharrte ſie und ſenkte den Blick. „Haben Sie ein Glas Wein getrunken?“ fragte er weiter. 5 2 Sie nickte und wurde rot. „Fühlen Sie ſich nicht danach belebt, erfriſcht?“ „Das wohl, hinterher aber wurde ich ſehr müde.“ Tag ein Glas Wein.“ „Unmöglich! Man würde ſich wundern.“ Er zog die Augenbrauen leicht zuſammen. „War Doktor Falkner geſtern nicht bei Ihnen?“ lenkte er ab. 1 f „Ja! 0 „Ich traf ihn zufällig im Veſtibül. Ein freundli⸗ 0 alter Herr. Haben Sie ihm irgendwelche Andeu⸗ ung—“. „Nein!“ unterbrach ſie ihn. aber er merkte, daß ich erregt war und hat mir die äußerſte Ruhe zur Pflicht gemacht“... Gonſegung folgt i wirts Doſſenbach in St. Blaſien, f r 1 ö e! Häuſe einer unter präſident Dr. Hummel wurde in Magdeburg anſtelle „Ein vorzügliches Zeichen. Bitte, trinken Sie ſeden „Ich ſagte ihm nichts. Kr Schwerverletzten ins Krankenhaus nach St. Blaſien, wo er an ſeinen ſchweren Verletzungen geſtorben iſt. Kehl, 28. Okt.(Zu Fuß von Wien nach Paris.) Dieſer Tage trafen hier zwei Oeſterreicher ein, die mit einem Schiebkarren am 1. Oktober von Wien abgefahren ſind und in 40 Tagen in Paris ſein wollen. Die Hand des einen iſt mit einem Kettchen an dem Schiebkarren befeſtigt, der das nötigſte Reiſe⸗ gepäck birgt. Die zwei jungen Leute übernachteten hier und ſetzten dann die Reiſe über Straßburg nach Pa⸗ ris fort. Ihren Unterhalt beſtreiten ſie zum Teil durch Poſtkartenverkauf. Aus der Pfalz. Ludwigshafen, 28. Okt.(Eine unacht⸗ ſame Mutter.) In der Frankenthaler Straße ließ eine Mutter ihre Kinder im Alter von 5 und 6 Jah⸗ ren ohne jede Aufſicht in der Wohnung zurück. Die Kinder tranken von dem auf dem Tiſche ſtehenden Zwetſchenſchnaps je ein Achtel Liter und mußten nach dieſer Kur in ein Krankenhaus gebracht werden. Sie befinden ſich jedoch auf dem Wege der Beſſerung. Kaiſerslautern, 28. Oft.:Geſtänd nis.) Der Raubmörder Engelhardt, der bisher geleugnet hatte, den Einbruch und die Brandſtiftung in den Bu⸗ reauräumen des Kohlenhändlers Burkhardt verübt zu haben, hat unter dem Eindruck belaſtender Indizien⸗ beweiſe ein Geſtändnis abgelegt. Er gibt den Ein⸗ bruch zu, beſtreitet aber die Brandſtiftung; er will ſich eine Zigarette angeſteckt und das Streichholz fortge⸗ 90 haben, wodurch vermutlich der Brand entſtan⸗ en ſei. Pirmaſens, 28. Okt.(Begrüßungsfeier der Ausgewieſenen.) Zu Ehren der zurück⸗ gekehrten Ausgewieſenen bzw. aus den Gefängniſſen Entlaſſenen veranſtaltete am Sonntag der Verein ſtäd⸗ tiſcher Beamten eine würdige Feier. Bürgermeiſter Kömmerling begrüßte die Erſchienenen und wünſchte den zurückgekehrten Ausgewieſenen und Inhaftierten eine glücklichere Zukunft. Nachdem er in ſeiner Rede auch der im Dienſt verbliebenen Beamten anerkennend gedacht hatte, wurden diejenigen von ihnen, die mehr als 30 Jahre im Dienſt der Stadt ſtehen, mit künſtle⸗ riſch ausgeführten Diplomen nebſt ſinnvollen Geſchen⸗ ken beehrt. Oberbürgermeiſter Strobel und Bürgermei⸗ ſter Ludwig ließen durch Schreiben ihre Glückwünſche an die Jubilare zum Ausdruck bringen. Oberlehrer Schwinn dankte im Namen derſelben für die Ehrung und gelobte dem ſtädtiſchen Beamtenverein weiterhin die Treue zu bewahren. Nachdem einzelne Ausgewie⸗ ſene mit begeiſterten Worten ihren Dank ausgeſprochen hatten, kam der gemütliche Teil auf ſeine Rechnung. Pirmaſens, 28. Okflt.(Durchgebrannt.) Im Krankenhaus, wo er zur Heilung der erhaltenen Schußwunden untergebracht war, iſt der an der vori⸗ gen Woche wegen Widerſtand und Diebſtahl verhaftete Tagner Joſeph Donie durchgebrannt. Landſtuhl, 28. Ott. Aufhebung der Fremdenſteu er.) Der Stadtrat beſchloß, die Be⸗ herbergungsſteuer ab 1. November 1924 fallen zu laſſen. Gerichtszeitung. Ein Gegenſtück zu dem Weinheimer Mädchen⸗ mord. Das Clever Schwurgericht verurteilte den 28 Jahre alten Ackergehilfen Heinrich Becker aus Hü⸗ thum zu 10 Jahren Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre. Der Ange⸗ klagte, der bisher unbeſtrafte Sohn eines achtbaren Landwirts in Hüthum, hatte am 24. Auguſt N. J. die 32 Jahre alte Henrika Arnzt aus Hüthum, mit der er früher ein Verhältnis gehabt hatte, das er jedoch mit Rückſicht auf ſeine bevorſtehende Verlobung mit einem anderen Mädchen aufgegeben hatte, in ein Baggerloch im Rhein geſtoßen. Das Mädchen war dabei ertrunken. Bei ſeiner erſten Vernehmung gab der Angeklagte an, er habe nicht gewußt, daß das Mädchen von ihm ſchwanger war. Er habe ſeine Tat an der ehemaligen Geliebten, die auf alle mögliche Weiſe eine Unterredung mit ihm gegen ſeinen Willen herbeizuführen verſucht hatte, ohne Vorſatz und ohne Ueberlegung ausgeführt. Seine ſpätere Darſtellung wich jedoch von der erſten bedeutend ab. Der Ange⸗ klagte hat offenbar vorher mit dem Gedanken geſpielt, das Mädchen zu ermorden. Außerdem wurde an dem Geſicht des Mädchens eine blutunterlaufene Stelle feſt⸗ geſtellt, die auf einen vorausgegangenen Schlag ſchlie⸗ ßen läßt. Die Sachverſtändigen erklärten den Ange⸗ klagten für ſeine Tat voll verantwortlich. Trotzdem kam das Gericht zu der Anſicht, daß der Angeklagte keine volle Ueberlegung gehabt habe. Volkswirtſchaft. Marktberichte 1 vom 28. Oktober. f * Frankfurter Getreidebörſe. An der heutigen Frankfurter Getreidebörſe notierten bei feſter Tendenz: Weizen neuer 22 bis 23½, Roggen inl. 22 bis 23, Sommergerſte 24 bis 27¼, Hafer inl. 19 bis 22, Mais, 20% bis 2074, Weizenmegl 34 bis 37, Roggenmehl 30% bis 34, Weizenkleie 114 und Roggenkleie 11½ alles in Goldmark die 100 Kg. „ Ein⸗ und Ausfuhrbewilligungen im be letzten Gebiet. Wie die Handelskammer Mannheim mitteilt, iſt für die Einholung von Ein⸗ Grobkeramit und Filme zuſtändig. Die Gebühren des Reichskommiſſars für die Erteilung von Bewilligun⸗ gen ſind von 3 Prozent auf 1 Prozent herabgeſetzt. :: Vom deutſchen Zuckerrübenba u. Der deutſche Zuckerrübenbau und die deutſche Zuckerindu⸗ 1 aben in den letzten Jahrzehnten einen erheblichen 10 wung genommen. Naturgemäß trat auch in dieſem Wirtſchaftszweig während des Krieges ein ag ein, von dem ſich jedoch in der Nachkriegs⸗ Zuckererzeugung und Verarbeitung bald wie⸗ zollte und in den letzten Jabren auch wieder 192122. ö 25 Mark bezw. 35 Mark erfolgt iſt. 17005 e Zeit vom Januar bis Juli 1924 351 371 Hektar, gegen 335 642 Hektar im Jahre 1923 und 332 432 Allerdings betrug 1913 die 532 843 Hektar, ein Stand, der bisher noch nicht wie⸗ der erreicht worden iſt. Die Zuckereinfuhr betrug in Doppelzentnern 1913 22 822, 1921⸗22 1 576 533, 1923 283 510 und vom Januar bis Juli 1924 153 380. Es iſt alſo in der Zuckereinfuhr gegenüber der hohen Zif⸗ fer von 1921-22 in dieſem und im vergangenen Jahre ein erheblicher Rückgang zu verzeichnen. Demgegen⸗ über hat ſich die Zuckerausfuhr in letzter Zeit ſehr er⸗ heblich geſteigert, wenn ſie auch noch lange nicht an den Vorkriegsexport heranreicht. Es wurde nämlich im Jahre 1913 ausgeführt in Doppel ſenlnern 11.050 334, 192122 150 831, 1923 214 780 und in der Zeit vom Januar bis Juli 1924 1 913 840. * Der Spirituoſenmarkt und die Rieſenbeſtände des Monopolamtes. In letzter Zeit iſt eine ſtärkere Belebung auf dem Spi⸗ rituoſenmarkt eingetreten. Die Reichsmonopolverwal⸗ tung für Branntwein konnte 50 000 Hektoliter Sprit für Trinkbranntwein abſetzen. Dieſe Ziffer iſt ſeit Monaten nicht erreicht worden. Auch hofft man, daß, wenn die Auslandsſpritbeſtände des beſetzten Gebietes aufgebraucht ſind, erhebliche Beſtellungen aus dieſem Bezirk einlaufen werden. Der Abſatz in techniſchen Sprit läßt noch viel zu wünſchen übrig, obgleich man in der letzten Beiratsſitzung die Preiſe 12½% Mark für den Hektoliter berabaeſetzt batte. 1 Getreide⸗ und Futtermittel. Der Getreidehandel hat jetzt eine ernſte Probe auf ſeine Leiſtungsfähigkeit zu beſtehen. In großen Men⸗ gen drängt die Ware aus den früher mit Amerika ge⸗ ſchloſſenen Oktoberkontrakten in Brotgetreide heran u. trifft, ſoweit das Material nicht ſchon vorher ver⸗ kauft iſt, auf einen durchaus nicht aufnahmefähigen Markt. Denn in Deutſchland iſt das Mehlgeſchäft in der letzten Zeit von Tag zu Tag ſchlechler geworden. Während der langen Dauer der Hauſſekonjunktur haben ſich alle Intereſſentengruppen ſtark mit Mehlvorräten verſehen.„Seitdem die Preiſe in eine unter Schwan⸗ kungen rückläufige Bewegung geraten ſind, iſt die Neigung zu weiteren Mehlkäufen mehr und mehr ver⸗ ſchvunden und die Rückwirkung auf den Getreidehan⸗ del war umſo ſtärker, als damit auch der Abſatz von Getreide ſich bedenklich verſchlechterte. ä Dieſe Verhältniſſe blieben am Weltmarkt nicht ohne Eindruck. Die vorher ſo lebhafte Kaufluſt der europäiſchen Importeure ließ beträchtlich nach und die Amerikaner hatten jetzt auch mit erheblichen zeitweiſen Abwärtsſchwankungen ihrer Preiſe zu tun. Drüben beſteht aber gegen ernſtere Rückgänge ſichtlich ein ſtar⸗ ker Widerſtand und man wird dadurch an Gerüchte er⸗ innert, die im Juni umliefen und nach welchen die Abſicht beſtände, den Weizenpreis bis auf 1½ Dollar zu ſteigern, um damit den Farmern endlich einen ren⸗ tablen Weizenanbau zu ermöglichen. Seit einiger Zeit ſind die 1½ ⸗Dollar⸗Preiſe für den Weizen drüben er⸗ reicht und anſcheinend werden ſie auch nach Möglich⸗ keit verteidigt, ſodaß bisher Abwärtsſchwankungen meiſt immer ſchnell wieder eingeholt werden. Seither hatten die ernſten Schäden, welche an den europaiſchen Ernten durch die Witterung verurſacht waren, um ſo mehr mit zu dem Anziehen des internationalen Ge⸗ treidewertes beigetragen, als gleichzeitig auch die Zufuhren aus den neuen europäiſchen Ernten verzö⸗ gert wurden. Gerade hierdurch war die diesſeitige Kaufluſt für das überſeeiſche Gewächs ſo bedeutend verſtärkt, daß die urſprünglich von Amerika ausgehende Hauſſe ſich auf den ganzen Weltmarkt übertrug und wieder nach den Vereinigten Staaten und Kanada zu⸗ rüclwirkte. Den Nutzen davon zog Nordamerika in ſeinen rieſigen Verkäufen, welche ſich jetzt zum Teil in den ſtarten Oktoberzufuhren von drüben auswirken. Durch dieſe haben ſich ſtarke Ausgebote der zweiten Hand entwickelt, wobei die weiteren überſeeiſchen For⸗ derungen bedeutend unterboten werden und damit auch den allgemeinen Preisſtand Europas drücken. Denn ſobald die deutſche Kaufluſt aufhörte und ein Ausbie⸗ ten der früheren Anſchaffungen ihr folgte, ließen auch die Erwerbungen der übrigen europäiſchen Län⸗ der nach und ſelbfſt England, das in jedem Jahre einen Rieſenzufuhrbedarf hat, wurde mit weiteren Käufen weſentlich vorſich iger. Am Berliner Markt kamen dieſe Verhältniſſe in eenem weiteren Rückgange für Weizen und Roggen zur Altung, wodurch ſeit Beginn des Rückganges für prompte Lieferung eine Geſamtpreisermäßigung vor f 0. Gegenüber die ſem Abſchlage der Preiſe für prompte Bahnware zeige ſich indeſſen ein ganz weſentlich ſtärkerer Rückſchlag für November⸗ und Dezemberlieferung. Für dieſe waren vorher ſehr erhebliche Aufgelder gegen nahe Aileen bezahlt. Man hält es ſogar für nicht un⸗ möglich, daß für Oktober ſchließlich noch ein Mehrwert eintreten könne, weil von den inländiſchen Oktoberver⸗ käufen, die beſonders Mühlen zu fordern haben, erſt ein Teil erledigt iſt. Bis jetzt war die Zufuhr aus unſerer eigenen Ernte immer noch verhältnismäßig ſchwach, weil die Feldarbeiten der Landwirte immer noch an ſtärkeren Zuführen hinderten. Neben der ſchwachen Haltung des Geſchäfts in Weizen und Roggen zeigte ſich diesmal auch die Markt⸗ lage des Hafers durchſchnittlich matter, weil größere Zufuhren ſolcher Ware in größeren Mengen eintrafen. Die Kaufluſt iſt auch für Hafer vorſichtiger geworden, zumal der Abzug nach der Provinz wenig bedeutend iſt und im Weſten hauptſächlich ausländiſches Mate⸗ rial den Markt beherrſcht. Auch für Gerſte ſind mitt⸗ tere und geringere Sorten ziemlich reichlich angeboten geweſen und waren nur ſchwer verkäuflich, während ö 11 Brauware ſich dauernd knapp macht und hohe Preiſe erzielt. Das Maisgeſchäft blieb ſehr ſtill und iſt auch durch die nunmehr für die ee feſtgeſetzten Beſtimmungen nicht, wie man gehofft hatte, angeregt worden. Das Brennrecht iſt diesmal auf 70 Prozent feſtgeſetzt, der Grundpreis auf 50 Mark für den Hektoliter. Solche gewerbliche Brennereien, die ſchon vor dem Kriege Mais verarbeitet hatten, er⸗ Kalten für ihren Maisſpiritus in der neuen Saiſon enen Aufſchlag zum Grundpreis von 30 Mark, zuſam⸗ men alſo 80 Mark. Landwirtſchaftlichen Brennereien wird für etwaiges Verarbeiten von Mais dieſer Zu⸗ ſchlag nicht gewährt. Ein beſonders ſtarker Maisber⸗ 5 05 wird durch dieſe Beſtimmungen wohl nicht 1 N 0 N e enen 1 1 N. Erntefläche hierfür auf Was gibt es Neues? fragen ſich die Leute öfters. Der bevorſtebende Wahlkampf dürfte ganz beſonders viel Neues bringen. Ueber alle wiſſens⸗ werte Tagesneuigkeiten unterrichtet täglich der Vlern⸗ heimer Anzeiger. Wer denſelben ab 1. November leſen will, der beſtelle ihn ſofort in unſerer Geſchäftsſtelle oder bei den Austrägern. Verlag des„Viernheimer Anzeigers.“ Lokale Nachrichten. » Erteilung heiliger Weihen. Am Sonntag vormittag 6.30 Uhr hat der Hochwürdigſte Herr Biſch of Pr. Ludwig Maria Hugo in der Klrche des Biſchöf. lichen Seminars die belden höheren Weihen des Dlakonates und Subdiakonates erteilt. Zu Diakonen wurden geweiht die Herren Johannes B. Hang aus Mainz und Joſef Michel aus Trechtingshauſen; zu Subdiakonen die Herren Joſef Adams aus Mainz, Nikolaus Adler aus Viernheim, Johannes Berg aus Bensheim, Jalob Bergmann aus Dietesheim, Auguſt Hummel aus Münſter bel Dieburg, Georg Jäger aus Birkenau, Wilhelm Krieger aus Bretzenheim bei Mainz, Ludwig Lenhart aus Gernsheim, Michael Schäfer aus Gabsheim, Bern⸗ hard Schmidt aus Neuſtadt(Kreis Weſterburg), Peter Schmitt aus Hartenrod, Auguſt Schuchert aus Mainz, Karl Wiegand aus Bensheim; ferner erhlelten die Sub⸗ diakonatsweihe folgende Fratres aus dem hieſigen Kapuziner ⸗ kloſter: Pr. Adolf, Fr. Arſentus, Pr. Franzis⸗ kus Seraphicus, Fr. Franziskus Kavertus, Fr. Matthias und Fr. Petrus.— Gratulamur! * Zahlung der Juvaliden⸗ und Anfallrenten. Mit Rückſicht darauf, daß der 1. November(Allerheiligen) ein Feiertag und der 2. November ein Sonntag iſt, erfolgt die Auszahlung der Invallden⸗ und Unfallrenten für November bereits am 31. Oktober. „ Neue Vierpreiserhöhung in Bayern. Der Bayerlſche Brauerbund hat die Bierpreiſe erneut und zwar die Ganterpreiſe auf 31 Mark für dunkles und 33 Mark für helles Lagerbier je hl. erhöht. * Rekordſtenereinnahmen im September. Es wurde ſchon beobachtet, daß die Steuereinnahmen des Reſches von Monat zu Monat immer mehr anſtiegen. Das Ergebnis des September hat jedoch alle Rekorde gebrochen, denn es floſſen den Reichskaſſen in dieſem Monate nicht weniger als rund 610 Millionen Goldmark an Steuern zu. Insbeſondere hat die Lohnabzugſteuer ein günſtiges Ergebnis gezeltigt, denn ſie brachte 113 Millionen! Aber auch die Börſenumſatzſteuer iſt wieder erheblich angeſtiegen und ergab annähernd 13 Millionen. Verhältnismäßig hohe Einkommen ſind wiederum aus Zöllen und Verbraüchsſteuern zu ver⸗ zeichnen, beſonders Tabak⸗ und Zuckerſteuer ſchneiden günſtig ab. „ Vor nunmehr 50 Jahren im Oktober des Jahres 1874 iſt in Heſſen an Stelle der alten Gemeinde⸗ ordnung eine Landgemeinde, Städte- und Kreisordnung ein⸗ geführt worden. Auf Grund dieſer Neugeſtaltung der Ver⸗ waltung mußten in ſämtlichen heſſiſchen Städten und Gemeinden Berufsbürgermeiſter gewählt werden. Damit begann in dem ſtädtiſchen Leben eine neue Zeit. Die ſtädttſchen Ver⸗ tretungen ſtreiften die beengenden Feſſeln der bisherigen Gemeindeordnung ab und traten in die erweiterten Rechte der Städteordnung ein. * Die Geburten in Heſſen. Im Jahre 1923 wurden nach der amtlichen Statiſtik in dem Staat Heſſen 25 995 eheliche und 2308 uneheliche Kinder geboren, davon 281 Zwillingskinder ehelich und 25 unehelich, auch zwei eheliche und eine uneheliche Drillingsgeburt ſind zu verzeichnen. Lebendgeboren ſind 1336 ehellche Knaben und 12 205 eheliche Mädchen, während 1121 Knaben und 1076 Mädchen unehelich zur Welt kamen. Bet den Drillingsgeburten waren in einem Falle 3 Mädchen lebend geboren, in einem Fall ein Knabe lebend und zwei Knaben tot und im dritten un⸗ ehelichen Fall zwei Knaben lebend und ein Mädchen tot. Eingeſandt. ü endungen unter dieſer Rubrik übernimmt die Redaktion Ae anber der preßgeſetzlichen keine Verantwortung. Jetzt kommt wieder die traurige dunkle Zeit, und hauptſächlich für dieſe, welche in den frühen Morgenſtunden auf ihre Arbeitsſtellen eilen müſſen. Es iſt ja heute faſt allerorts mit dem nötigen Lichte Sorge getragen, daß Un⸗ und Umfälle vermieden werden können. Auch hier iſt dies gemacht; aber anſcheinend nur für diejenigen, welche abends auſe gehen. 10 e 90 5—7 Uhr jedoch Dunkelheit in allen Straßen. Es wäre doch am Platz, daß gerade auch für diejenigen, welche in dieſer Zeit, oft mit ſchlechtem Schuh⸗ werk, zu. Bahn müſſen, auch das Licht leuchten könnte, an dem ſie doch mit ihrem redlichen Anteil an den Koſten tragen. Vielleicht könnten die Herren der betreff. Licht⸗ kommiſſion einen kleinen Spaziergang an den erſten Zug machen nach einer Regennacht und ich glaube, es würde ge⸗ nügen, daß hier Abhilfe geſchaffen werden muß. Einer der jeden morgen ſchelten hört in der Bahn. Eine überaus günſtige Juſertionsgelegenheit bietet ſich unſeren verehrlichen Inſerenten in der am Freitag, den 31. Oktober er⸗ ſchelnen den Allerheiligen⸗Rummer. Dieſe Ausgabe liegt an 2 Tagen auf. In vielen Familien wird von Allerheiligen ab mit dem Einkauf der Weſhnachtsgeſchenke begonnen. *