1.98 2.70 2.75 3.45 5 bi. 5 e. 1.25 1.45 1.95 3.95 el u 4.95 3.75 95 Pf. 1.90 Dre . eee eide enmehl uttermehl 5 Biertreber f Vogelfutter 9 lter pfiehlt ferner d i (Viernheimer Zeltung— Viernheimer Nachrichten) Gratisbeilagen: wöchentlich Samskags das achtſeitige Erſcheint täglich außer Sonn⸗ u. Feiertage.— ade c monatl. 1.50 Mk. frei ins Haus. Uuſtr. Sonntagsblatt„Sterne u. Blumen“ halbjährlich einen Fahrplan, ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich. Viernheimer Tageblatt 1 Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile 25 Pfg., Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate u. Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher. U Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen. (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. CC Main. Montag, den 3. November 1924 . Dr 95* 4 1 Die Imparität in den Reichs⸗ * 9 9 0 miniſterien. Wir leben im Zeitalter der demokratiſchen Republik. Eine Partei, die ſich zu weſentlichen Teilen aus der katholiſchen Be. völkerung Deuschland rekrutiert, iſt ſeit der Repolution in führender Stellung und bringt in dieſer Stellung größte Opfer. Der deutſche Katholizismus hat— das kann man ruhig und ohne jede Aebertreihung ſagen— ganz erheblichen Anteil an der Stellung des Reiches und der Nation. Man ſollte nun meinen, daß ſich eine ſolche Situation auch in der Beteiligung der Katholiken in den Miniſterien und anderen Zentrglperwal- tungen ausgewirkt hätte. Das wäre eine Selbſtverſtändlichkeit und Forderung der Gerechtigkeit geweſen. Aber wie liegen die Dinge? Ganz, ganz anders! Höchſt merkwürdig und faſt un⸗ glaublich— wenn die Tatſachen nicht einen unumſtößlichen Be⸗ weis lieferten. Nach einer Veröffentlichung, die in der„Ger⸗— mania“ erſcheint, ergibt ſich nämlich folgendes Verhältnis in der Stellenbeſetzung durch Katholiken und Andersgläubige: 1. Die Kanzlei des Reichspräſidenten um⸗ faßt 1 Staatsſekretär, 2 Miniſterialräte, 1 Oberregierungsrat: keiner davon iſt katholiſch. 2. Reichskanzlei: 1. Staatsſekretär(katholiſch), 1 Miniſterialdirektor(nicht katholiſch), 3 Miniſterialräte(1 ka- tholiſch), 1 Oberregierungsrat(nicht katholiſch), 3 Regierungs- räte(1 davon katholiſch). Reichspreſſeſtelle: 1. Miniſterialdirxektor(ka⸗ 3 tholiſch), 4 Miniſterialräte(1 katholiſch), 3 Oberregierungsräte (0 katholiſch), 3 Regierungsräte(1 katholiſch, dieſer abgebaut). 4. Auswärt ges Amt: 1 Staatsſekretär(nicht katho⸗ liſch), 5 Miniſterialdirektoren(1 katholiſch). 32, Miniſterialräte (0 katholiſch), 20 Oberregierungsräte(1 katholiſch), 22 Regie- rungsräte(2 katholiſch). 5. Reichsarbeitsminiſterium: 1 Staatsſekre⸗ tär(nicht katholiſch), 4 Miniſterialdirektoren(2 katholiſch), 35 Miniſterialräte(6, katholiſch, davon 2 abgebaut), 17 Ober⸗ regierungsräte(1 katholiſch), 24 Regierungsräte(5 katholiſch, davon 2 abgebaut).. 6. Miniſterium für die beſetzten Gebiete: 1 Staatsſekretär(nicht katholiſch), 2 Miniſterialdirektoren (0 katholiſch), 7 Miniſterialräte(1 katholiſch), 7 Oberregierungs— räte(1 katholiſch), 5 Regierungsräte(0 katholisch). 7. Reichsernährungsminiſterium: 1 Staats⸗ 96 0 5(nicht katholiſch), 3 Miniſterialdirektoxen(1 katholiſch, ieſer abgebaut), 14 Miniſterialräte(5 katholiſch, davon 2 ab- gebaut), 8 Oberregerungsräte(3 katholiſch, davon 1 abgebaut), 7 Regierungsräte(6 katholiſch, davon 4 abgebaut). 8. Neichsinnenminiſterium: 2 Staatsſekretäre (0 katholiſch), 4 Miniſterialdirektoren(0 katholiſch), 18 Mini- ſterialräte(3 katholiſch), 8 Oberregierungsräte(1 katholiſch), 11 Regierungsräte(0 katholiſch). 9, Reichsfinanzminiſterijum: 3 Staatsſekretäxe (1. katholiſch), 4 Miniſterialdirektoren(2 katholiſch, davon 1 ab⸗ gebaut), 56 Miniſterialräte(1 katholisch), 28 Oberregierungs— räte(7 katholiſch, davon 4 abgebaut), 28 Regierungsräte(8 ka- tholiſch, davon 3 abgebaut). 10. Reichsſuſtizminiſterium: 1 2 Reaierungsräte(0 katholiſch), Reichspoſtminiſterium: 3 ſterialräte(2 katholiſch). 36 Oberregierungsräte bezw. Oberpoſt— räte(2 katholiſch), 22 Regierungsräte(0, katholiſch). 12. Reichswirtſchaftsminiſterium: 1 Stagts⸗ lekretär(nicht katholiſch), 4 Miniſterialbirektoren(1, katholiſch, dieſer abgebaut), 25 Miniſterialräte(1 katholiſch, dieſer abge⸗ baut), 11. Oberregierungsräte(2 katholiſch), 10 Regierungsräte (2 katholiſch, davon 1 abgebaut). 13. Reichsverkehrsminiſterſlum: 1 lekretär(nicht katholſſch), 3 tholiſch), 8 Regierungsräte(0 katholiſch). 14. Neichswehrminiſterium: 1 12 Negierungsräte(0 katholiſch). i Dieſe Aufſtellung ergibt folgendes Reſultat: ten ſind 81 katholiſch= 11,9 v. H., alſo an ſich Imparität. 2. Taufſchein nach katholiſch iſt. eine ganze i 0 mit der katholiſchen Kirche nichts erziehung leben, ſei es, daß betätigen. 3. ſchieden 24 20,6 v. H. es bleiben alſo noch 57. atholikenrein geworden. 2) im Auswärtigen Amt, 4 Katholiken ſind: größter Teil von der katholiſchen R 5 wo unter 22 höheren Beamten zwei Katholiken ſind: q) amten 4 Katholiken ſind: Heute 2 Blatter(6 Seiten) N Staatsſekretär (nicht, katholiſch), 2, Miniſterialdirektoren(0 katholiſch). 12 Mi⸗ niſterialräte(1 katholiſch), 4 Oberregierungsräte(0 katholiſch), 11. Staatsſekretäre 0 katholiſch). 5 Miniſterialdirektoren(1 katholiſch), 45, Mini⸗ Stgats⸗ Miniſterigldirelloren(1 katholiſch), 21 Miniſterialräte(1 katholiſch), 12 Oberregierungsräte(1 ka— 5 0 K Staatsſekretär (nicht, katholiſch), 1, Miniſterſaldlrektor(nicht katholſſch). 33 Mi⸗ niſterialräte(2 katholiſch), 3 Oberregierungsräte(0 katholiſch), 1. Von den gufgezählten 680 etatsmäßigen chen ch eee n ſchreien Unter den 81 Katholiken iſt alles aufgezählt, was dem 0 Anter dieſen Katholiken ſind aber Reihe von Leuten, von denen bekannt iſt, daß ſie mehr zu tun haben wollen, ſei es, daß ſie in gemiſchter Ehe mit evongeliſcher Kinder⸗ ſie Freimaurer ſind, oder ſei es, daß ſie als Mitglieder ſchlagender Studentenkorporationen ſich Von den 81 Katholiken ſind durch Abbau ausge⸗ Auf dieſem ſo beliebt gewordenen Wege ſind alſo— trotz der bereits in unerhörfer Weiſe vorhandenen Impaxität an ſich— inzwiſchen Tan Aemter, ſoweit ſie es nicht ſchon waren, ſo gut wie 4. Beſondere Aufmerkſamkeit beanſpruchen die Verhältniſſe i wo unter 80 höheren Beamten b) im Miniſterium für die beſetzten Gebiete(), deren en Aheinprovinz geſtellt wird, im Reichsinnenminiſterium, wo unter 43 höheren Be⸗ d), im Reichsfinanzminiſterium, wo unter 119 höheren Neacden 10 Kaldalten waren und heute noch 11 Katholiken nd: e) im Reichsſuſtizminiſterium, wo unter 21 höheren amten 1 einziger Katholik iſt; 1) im Reichspoſtminiſterium, wo unter 111 höheren Be— amten 5. Katholiken ſind: D) im Reichswehrminiſterium, wo unter 50 höheren amten 2 Katholiken ſind. 5. Dazu überlege man, daß das Miniſterium für die be- letzten Gebiete, das Neichsfinanzminiſterium und das Reichs- poſtminiſterium, alſo die Ministerien, in denen die Imparität mit am kraſſeſten in die Erſcheinung tritt, entweder immer(be- ſetztes Gebiet), oder ſahrelang(Finanzminiſterium) oder faſt ausſchließlich(Poſt) unter der Leitung von Zentrumsminiſtern ſtanden. 6. And nun noch die intereſſante Schlußfrage: Wieviel von den noch übriggebliebenen 57 Katholiken mögen wohl dem Zentrum oder der Bayeriſchen Volksparte! angehören? Die Frage iſt allerdings nicht nur in- tereſſant,— ſie iſt auch ſehr bitter. Die deutſchen Katholiken ſtehen unentwegt dem Vaterlande zur Verfügung. Sie ſtellen mit geradezu brutaler Gewiſſenhaftigkeit alle Rügſichten auf parteipolitiſche Taktik hinter die Forderungen des Vaterlandes zurück; ſie haben nur das Wohl des Ganzen und nichts als das Wohl des Ganzen im Auge. Die Entwicklung der Dinge gab den politiſchen Vertretern der deutſchen Katholiken ſo ſehr recht. daß ſich am 29. Auguſt die eingeſchworenſten Gegner der von ihnen befolgten Politik auf ihren Standpunkt haben ſtellen müſſen,— und von der praktiſchen Verwaltung des Reiches in den Miniſterialinſtanzen ſind ſie ſo gut wie ausgeſchloſſen. Kann das ſo bleiben? Der Vollſtändigkeit halber ſei noch auf das inzwiſchen durch beſondere Geſetze aufgehobene Reichsſchatzminiſterium und das Neichsminiſterium für Wiederaufbau hingewieſen, die ſich im Haushalt für 1923/24 noch befanden. In dieſen beiden Miniſterien zuſammen waren vorhanden 4 Miniſterialdirektoren. 36 Miniſterialräte, 18 Oberregierungsräte und 13 Regierungs- räte, zuſammen 71 böhere Beamte. Von dieſen waren katho— liſch: 1 Miniſterialdirektor, 2 Miniſterialräte, 2 Oberregierungs⸗ -äte und 1 Regierungsrat, alſo insgeſamt 6= 8,4 v. H. Be · Be⸗ . S deſſe Aus K Feſſen. Von der Bergſtraße, 1. Nov. In Sulzbach iſt der über 50jährige, ledige Gutspüchter des„Sulzba⸗ cher Hofes“, Landwirt Leonhard Mülbert, unter dem dringenden Verdachte der vorſätzlichen Brandſtiftung verhaftet und an das Landgericht in Mannheim in Un⸗ terſuchungshaft eingeliefert worden. In der Nacht zum 30. September war im„Sulzbacher Hof“ durch offen— bare Brandſtiftung ein Feuer ausgebrochen, dem außer viel Geflügel und landwirtſchaftlichen Geräten ſowie Dreſchwagen, die mit Heuvorräten gefüllte Scheuer und ein Schuppen zum Opfer fielen. Der durch Verſicherung voll gedeckte Schaden betrug 25 000 Mark. Nachdem ſich Mülbert bei der Angabe der verbrannten Vorräte in Widerſprüche verwickelteß haben ſich die Verdachts— momente gegen ihn ſo verſtärkt, daß jetzt ſeine Ver— haftung erfolgte. Zell, 1. Nov. Vor dem Verwaltungsgerichtshof in Darmſtad! ſtand der Bürgermeiſter Grasmück aus Zell wegen Amtsvergehens. Er war beſchuldigt, einen Betrag von 5530 Märk für 18 Raummeter Brennholz nicht an den Gemeinderechner weitergegeben zu haben. Ferner war er beſchuldigt, ein Verſteigerungsprotokoll vom Februar 1922 zurückgehalten und erſt am 30. Juli nächſten Tahres auf wiederholtes Anfordern der Ober— förſterei herausgegeben zu haben. In dieſem Protokoll waren 21 Raummeter Brennholz enthalten, für welche Grasmück ebenfalls das Geld einkaſſiert, aber nicht ab— geliefert haben ſoll. Erſt ſpäter, als die Sache bereits anfing, bekannt zu werden, ſind die Beträge infolge der Geldentwertung als wertloſes Papier der Ge— meindekaſſe zugeführt worden. Grasmück hat alſo Ge— meindegelder längere Zeit zurückbehalten und für ſeine Zwecke verwendet. Der Verwaltungsgerichtshof er— kannte den Angeklagten für ſchuldig und verurteilte ihn zu einer Straſe von 100 Mark, Tragung der Koſten und gab ihm einen Verweis. Eine Amtsenthebung ſand nicht ſtatt.— Dieſer Rechtsſpruch hat in weiten Krei—⸗ ſen der Gemeinde berechtigtes Befremden herborgeru— fen. Die Folge dieſes Urteils war die ſofortige Nie⸗ derlegung der Aemter einer Anzahl Gemeinderatsmit⸗ glieder, weil beſtimmt mit Amtsentſetzung gerechnet worden waer, und welche es mit ihrem Empfinden nicht vereinbaren lonnten, un ker dem Vorſitz eines ſezuldig befundenen Bürgermeiſters zu arbeiten. Die Gemeinde— ratsmitglieder hatten erwartet, daß Grasmück ſein Amt freiwillig niederlegen würde. Dies geſchah nicht. Ue— brigens war es verschiedenen Gemeinderatsmitgliedern längſt bekannt, daß Grasmück als Inhaber einer Bäk⸗ kerei und eines Kramladens ſein Amt für ſeine Ge⸗ ſchäftszwecke ausnutze. Groß⸗ Gerau, 1. Nov. Ein Holzhaus fün fünf Familien ſoll hier errichtet werden. Die Fundamente ſollen ſo errichtet werden, daß eine ſpätere Unterketle— rung und ein Steinaufbau möglich iſt. Erfelden a. Rh., 1. Nov. Der Waſſerſtand des Altrheins iſt gegenwärtig verhältnismüßig gering. Wiele Fiſche gehen zugrunde. Offenbach, 1. Nov. Auf Anordnung des Ober— bürgermeiſters haben am Sonntag, den 2. November, alle ſtädtiſchen Gebäude in den Reichsfarben zu flag⸗ gen. Ein Grund für dieſe Anordnung iſt bis jetzt in der Oeffentlichkeit nicht bekannt. Es findet jedoch am Sonntag anläßlich der Bannerweihe des„Reichsban⸗ ners Schwarz⸗Rot⸗Gold“ ein Republikaniſcher Tag hier ſtatt, bei dem Pfarrer Korell die Weiherede halten wird und ſo nimmt man an, daß dieſer Tag die Veranlaſ⸗ fung zu der Anordnung des Oberbürgermeiſters iſt. * eee eee Schriftleitung, Druck und Verlag: Johann Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße 36. 41. Jahrgang. Der Aufruf zum Republikaniſchen Tag iſt von Demo⸗ kraten, Sozialdemokraten und Zentrumsleuten unter⸗ zeichnet. Rheinfelden, 31. Okt.(Vom Flammen tod gerettet.) Hier hatten Kinder auf einem Grundſtück aus Herbſtblättern und Geſträuch ein Feuer angezündet. Das Söhnchen eines Reſtaurateurs von hier kam dabei den Flammen zu nahe, ſo daß die Kleider des Kindes in einem Augenblick im Flammen ſtanden. Der glücklicherweiſe in der Nähe weilende Ge— ſchäftsführer des Bankhauſes Gebrüder Röchling, Fi— ale Rheinfelden, eilte herbei und rettete den Knaben dor dem ſicheren Feuertode. Aus dem badiſchen Lande. Maunheim, 1. Nov.(Das Mannheimer Schloß für kulturelle Zwecke.) Das Fi⸗ nanzminiſterium hat der Stadt für kulturelle Zwecke, insbeſondere für die Unterbringung der ſtädtiſchen Sammlungen und für Ausſtellungen, abgeſehen von den bisher für die Gemäldegalerei, die naturkundlichen Sammtiungen und die Schloßbibliothek bereits überlaſ⸗ ſenen Räumlichkeiten weitere Räume im Schloß, und zwar im Erd⸗ und Obergeſchoß des rechten Flügels, außerdem den Mittelbau mit Prunkräumen und daran anſchließend eine Reihe von künſtleriſch wertvollen Räumen im erſten Obergeſchoß des linken Flügels, fer⸗ ner die Reithalle und weitere Gebäudeteile im Schnek⸗ kenhof zur Verfügung geſtellt. Heidelberg, 1. Nov. Im Alter von 60 Jahren iſt geſtern morgen der ordentliche Profeſſor der Phar⸗ makologie, Geheimer Hofrat Dr. Rudolf Gotlieb geſtor⸗ ben. 1892 habilitierte er ſich hier wurde vier Jahre ſpäter außerordenflicher Profeſſor und 1898 ordentlicher Profeſſor an der hieſigen Univerſität. Karlsruhe, 1. Nov. Vorgeſtern tagte hier das Zentralkomitee der badiſchen Zentrumspartei. An der Kandidatenliſte vom 4. Mai wurde nichts geändert. Man beriet und genehmigte dann den Wahlaufruf des badiſchen Zentrums. Der Gedanke, die Londtagswah⸗ len womöglich mit den Reichstagswahlen zu verbin⸗ den, ſcheint angeſichts der auf dieſe Weiſe erzielten Vereinfachung des Wahlgeſchäfts in der Zentrumswäh⸗ lerſchaft nirgends auf Widerſtand zu ſtoßen. Den Vor⸗ ſitz bei den Verhandlungen führte Prälat Dr. Schofer. Karlsruhe. 1. Nov.(Gerichts zeiten g.) Das hieſige Schöffengericht verhandelte heute eine öf⸗ fentliche Beleidigungstlage des Generals von Deim— ling gegen den Verlagsleiter Kark Xaver Ziegler aus Baden⸗Baden und den früheren Hofapotheker und Stadtrat Albert Senff aus Bromberg, wohnhaft in Oos⸗Scheuern. Gegenſtand der Anklage bildete ein am 15. Auguſt d. J. in der„Badener Morgenzeitung“ er⸗ ſchienener und von Senff verfaßter Artikel, worin unter Bezugnahme auf den Heidelberger Privatdozenten Gum⸗ bel und den General von Deimling folgende Wendung gebraucht wurde:„Wäre es nicht beſſer, wenn die bei— den den deutſchen Staub von den Füßen ſchüttelten und nach Frankreich zögen, wo ſie ſicher mit offenen Armen aufgenommen würden und eine feine Verſorgungsſtelle erhielten?“ Das Gericht erkannte auf je 100 Mark Geldſtrafe bzw. 10 Tage Gefängnis. Aus der inkrimi⸗ nierten Stelle wurde der ſchwere Vorwurf herausge⸗ leſen, daß v. Deimling nicht mehr wert ſei, in Deutſch— land zu leben und in Konſequenz davon nach Frank⸗ reich ziehen ſolle, wo ſeiner eine reiche Belohnung harre. Die Angeklagten hatten eine beleidigende Ab— ſicht beſtritten. Die Verhandlung ſelbſt brachte intereſ— ſante politiſche Auseinanderſetzungen zwiſchen beiden Parteien. Bruchſal, 1. Nov. Das Kriegerdenkmal, das auf dem Friedhof für die Gefallenen im Weltkrieg errichtet worden iſt, iſt am Allerheiligentag verbunden mit einer Gedächtnisfeier für die Toten eingeweiht worden, wo— bei Oberbürgermeiſter Dr. Meiſter die Weiherede hielt. Malſch, 1. Nov. Am Mittwochabend brach zum zweiten Male in dieſer Woche Feuer aus. Die dem Landwirt Joſeph Bechler gehörende Scheuer und Stal— lung iſt bis auf den Grund eingeäſchert worden. Sämt⸗ liche reichlichen Vorräte wurden ein Raub der Flam— men, während das Vieh nur mit großer Not gerettet werden konnte. Dem„Badiſchen Landsmann“ zufolge vermutet man Brandſtiftung. Wforzheim, 1. Nov. Der 29jährige Goldſchmied Auguſt Dahn machte ſich in verſchiedenen Fällen des Diebſtahls im Rückfalle, ſowie einiger Geldſchwinde— leien ſchuldig, was ihm eine Gefängnisſtrafe von 1 Jahr 6 Monalen einirug. Bühl, 1. Nov. In Altſchweier wurde das weſen des Landwirts Franz Dreſel durch Feuer zer— ſtört. Die Brandurſache iſt unbekannt. Nach einer ſpä⸗ Meldung ſoll das Feuer durch ſpielende Kinder tobe leren verurſacht worden Enkendorf, 1. Nov.(Tödlicher Unfall.) Die 66jährige Roſa Güdemann von hier kam auf eigen⸗ artige Weiſe ums Leben. Sie wollte das Vieh trän⸗ ken und wurde dabei von einer Kuh angefallen. Als ſie ſich retten wollte, ſtürzte ſie ſo unglücklich auf den Boden, daß ſie ſchwer den Kopf aufſchlug und erheb⸗ Au⸗ liche Verletzungen erlitt, die bald darauf ihren Tod herbeiführten.. Baden⸗Waden, 1. Nov. In der Gegend des Scherrhofs(Gebiet der Badener Höhe) wurde der ſtärͤſte Baum des Stad waldes geſchlagen. Es iſt eine