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Seit Wochen gehen im„Arbeitgeber“, der Zeitſchrift der Vereinigung der deutſchen Arbeitgeberverbände, Beſprechungen zwiſchen Großinduſtriellen und Gewerkſchaftsführern hin und her, die die Wiederaufrichtung der im November 1918 gegründeten Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen den induſtriellen Arbeit— geber- und Arbeitnehmerorganiſationen zum Ziele haben. Dieſe war nach jahrzehntelangem geſpannten Verhältnis zwiſchen Kapital und Arbeit der erſte großzügige Verſuch, beide einander näher zu bringen und zu gemeinſamer Arbeit zu vereinigen. Hugo Stinnes, der große Anternehmer und Karl Legien, der weit— blickende ſozialdemokratiſche Gewerkſchaftsführer, waren die Hauptträger der Idee auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerſeite. Beide Parteien waren„durchdrungen“ von der Erkenntnis und der Verantwortung, daß die Wiederaufrichtung unſerer Volks— wirtſchaft und die Zuſammenfaſſung aller wirtſchaftlichen und gei— ſtigen Kräfte allſeitige, einträchtige Zuſammenarbeit verlangt. Die gemeinſame Löſung aller die Induſtrie und das Gewerbe Deutſchlands berührenden wirtſchaftlichen und ſozialen Fragen einſchließlich der damit zuſammenhängenden geſetzlichen und Ver— waltungsangelegenheiten waren die Aufgabe dieſer Arbeitsge— meinſchaft. Dieſe Gemeinſchaftsarbeit, die ſich ohne Zweifel in der erſten Zeit ihres Beſtehens recht nützlich ausgewirkt hat, iſt ſeit Mona— ten ſo gut wie ganz zum Stillſtand gekommen, weil die Stätte derſelben, die Zentralarbeitsgemeinſchaßft in Ber— lin, zum Torſo geworden iſt. Nachdem bei Beginn des Jahres zunächſt die den Hirſch-Dunkerſchen Gewerkſchaften naheſtehende Angeſtelltenorganiſation und dann der Afabund ihren Austritt aus der Zentral-Arbeitsgemeinſchaft erklärt hatten, folgte den beiden Angeſtelltenverbänden im Frühjahr ds. Js. auch der All— gemeine Deutſche Gewerkſchaftsbund. Heute beſteht die Zentral— arbeitsgemeinſchaft nur mehr der Form nach, und zwar zwiſchen den Arbeitgeberverbänden und den chriſtlichen Gewerkſchaften und den Hirſch-Dunkerſchen Gewerkpereinen. Von einem wirk— Auf die Gründe für den Auseinanderfall im einzelnen einzugehen, 100 hier zu weit führen. Anſeres Erachtens ſind ſie u. a. ſtark ſeeliſcher Art. Die in den freien Gewerkſchaften organiſierten Maſſen ſind noch immer zu ſehr politiſch eingeſtellt, als daß ſie ſich reſt— los an den Gedanken wirtſchaftsfriedlicher Gemeinſchaftsarbeit gewöhnen können. Dazu kommt der Druck des Kommunismus, für den eine ſolche Arbeit Klaſſenverrat höchſten Grades iſt. Nicht von ungefähr waren es gerade die Monate vor den Reichstags— wahlen, die den im allgemeinen Gewerkſchaftsbund organiſierten freien Gewerkſchaften den Austritt aus der Zentralarbeitsgemein— ſchaft als geeigneten Zeitpunkt erſcheinen ließen. Dieſe negative Einſtellung der freien(ſozialiſtiſchen) Gewerkſchaften gegenüber der induſtriellen Gemeinſchaftsarbeit nehmen die ebenfalls von vornherein wenig geneigten Anternehmerkreiſe zum nicht unwill— kommenen Anlaß, ihre ſtarken Zweifel an dem Wert dieſer Arbeit erneut zu unterſtreichen und ſich zum mindeſten in eine neutrale Haltung zu begeben. So war von Anfang an in der Zentralarbeitsgemeinſchaft zu viel Taktik und zu wenig ernſter und echter Gemeinſchaftswille. So wie die Dinge aberheuteliegen, können ſie aufdie Dauer nichtbleiben. Die Beſten unſeres Volkes ſind ſich darüber klar, daß der tatſächliche Wiederaufbau unſerer Wirtſchaft auf Grund des Londoner Abkommens nur ſchwerlich gelingen kann, wenn die beiden ſtärkſten Klaſſen des Volkes nicht mit flinker Hand und freudigem Herzen dabei ſind. Deshalb auch die lebhaften Erörterungen über die Erneuerung der Arbeitsgemeinſchaft als einer zentralen Beratungs-, Anre— gungs- und Vergleichsſtätte. Vor allem aber wird es auch nicht angehen, daß die Millionen Arbeitnehmer, die in den ſozialiſt. Organiſationen organiſiert ſind, weiter abſeits ſtehen. Gerade auch von ihrer freudigen Beteiligung an dem deutſchen Wieder- aufrichtungswerke wird für den ſchließlichen Erfolg viel abhängen. Weswegen ſich die freien Verbände noch ſo ſehr ſträuben, iſt weniger erkennbar. Politiſche Nebenabſichten oder Spekula⸗ tionen dürfen an einer ſo wichtigen Frage, wie ſie die induſtrielle Gemeinſchaftsarbeit darſtellt, ſchließlich nicht entſcheidend ſein. Auch die Konkurrenz des Kommunismus darf nicht den Vorwand für eine falſche wirtſchaftliche Orientierung abgeben. Die freien Gewerkſchaften ſollten deshalb möglichſt bald in die zentrale Arbeitsgemeinſchaft zurücklehren oder wenigſtens klar erſichtlich ihren Willen zur Begründung einer neuen bekunden. Andern⸗ falls muß ihnen der Vorwurf gemacht werden, in Deutſchlands entſcheidungsvollſten Stunden aus taktiſchen Erwägungen verſagt zu haben. e alſo im Intereſſe einer wirkungsvollen Inangriff⸗ mahme der Wiederaufbauarbeit möglichſt alle Kreiſe der Arbeit nehmer heranzuziehen ſind, ſo wird man andererſeits nicht über⸗ ſehen dürfen, daß die Erwägungen, die bei der Begründung der Gemeinſchaftsarbeit gegen eine Mitbeteiligung der„gelben“ Verbände ſprechen, auch in den Augen der formell heute noch an derſelben beteiligten Gewerkſchaftsverbände unverändert fortbe⸗ ſtehen. Es will jedoch faſt ſo ſcheinen, daß ſich darüber weite Arbeitgeberkreiſe, die von der Notwendigkeit der Einbeziehung aller„national“ eingeſtellten Arbeitnehmerkreiſe ſprechen, nicht hinlänglich klar ſind. Sodann dürften über die zahlenmäßige und moraliſche Bedeutung dieſer„Gelben“ Vorſtellungen be. ſtehen, die in den tatſächlichen Verhälkniſſen nicht begründet ſind. Die„Gelben“ ſuchen mit allen Mitteln mehr zu ſcheinen, als ſie tatsächlich ſind. Auf keinen Call können die„Gelben oder „Wirlſchaſtsſrieblichen“ als unabhängige Urbeitnehmerorganſſa⸗ klonen angeſprochen perden. Aus dieſen und anderen Erwägungen bemerlt denn auch wohl Dr. F. Schürholg in einem eben(Bolts. vereinsverlag, Wes Gigo bach) erſchichenen, dem geſchäftsführene den Präidialmtalſed des Neichsverbandes der deulſchen ono Donnerstag ben G. Fovenber 1924 Schriftleitung, Druck und Verlag: Johann Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße 36. ſtrie, Geheimrat Dr. Bucher, gewidmeten Schriſtchen über„Die deutſchen Gewerkſchaften als ſtaatliche und geſellſchaftliche fruchtbares S ichbetätigen des Arbeitnehmerſtandes durch das Dazwiſchentreten der durch das Abkommen über die werkſchaften zu erhoffen.“— Dabei kann man ruhig zugeben, daß die„Gelben“ nicht wären, wenn die freien Zentralverbände ſich hinſichtlich ihrer Hinneigung zu der Sozialdemokratie ſowie in der Betätigung ihrer gewerkſchaftlichen Eigenart ſich eine größere Zurückhaltung auferlegt hätten. Aeber die Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit einer Er— neuerung der induſtriellen Gemeinſchaftsarbeit und der Wieder— inſtandſetzung ihres Inſtrumentes, der zentralen Arbeitsgemein— ſchaft, iſt unſeres Erachtens nun genug geſprochen worden. Die Zeit iſt da, daß die Arbeitsführung bei Anternehmern und Ge— werkſchaftlern ihre Kräfte durch die kleinen Dinge des oft künſt— lich und kurzſichtig verwirrten Alltags nicht mehr verſchließe, ſondern endlich zum Aufbauen komme. Beide Teile müſſen ſich aus höchſtem Verantwortungsgefühl für die Allgemeinheit auf dem Boden der Selbſtverwaltung zuſammenfinden.„Ge— rade, weil ich der Meinung bin“, ſo bemerkt in der letzten Num— mer des„Arbeitgeber“ der ſeit Jahren aus der Induſtriellenbe— wegung bekannte Fabrikbeſitzerr Menk- Hamburg,„daß die Organiſationen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer aus den Fle— geljahren heraus ſind, und daß in einer Wirtſchaft mit ſtabiler Währung die Verhältniſſe einfacher und beſſer liegen, als in einer Inflationswirtſchaft, gerade deshalb bin ich der Meinung, daß die Organiſationen allein miteinanderfer— tig werden und auf die Anrufung des Staates verzichten müſſen, wann ſie zur wahren Arbeitsgemeinſchaft kommen wol— len.“ Nachdem durch die Annahme des Dawes-Gutachtens, des Londoner Abkommens eine ſtärkere politiſche Befriedung Euro— pas, wenigſtens ſtabilere Grundlagen für einen Wiederaufbau, ge— ſchaffen worden ſind, ſollten die Arbeitnehmer und Arbeitgeber bei uns ebenfalls baldigſt zu einem neuen Arbeitsgemeinſchafts— abkommen zu gelangen ſuchen. Eine lehrreiche Oberbürgermeiſterwahl. Wir haben bereits durch Telegramm mitgeteilt, daß bei der vor einigen Tagen in Bochum ſtattgefundenen Wahl des neuen Oberbürgermeiſters der Kandidat des Zentrums, der ſtärkſten Fraktion, durchgefallen und an ſeiner Stelle der Kandidat der nur zwei Mann ſtarken demokratiſchen Fraktion gewählt worden iſt, Dieſe merkwürdige Sachlage wird nun durch, eine Darſtellung der„Kölniſchen Volkszeitung“ näher illuſtriert. Wir entnehmen dieſer Aeußerung folgendes: „Der Kandidat des Zentrums, Dr. Geyer, genießt den Ruf eines ganz ausgezeichneten Verwaltungsbeamten, ſeine hervor— ragenden Qualitäten wurden auch von den Gegnern in den Vorbeſprechungen nicht angezweifelt. Er iſt jedoch Katholik und bekennt ſich zum Zentrum. Die ausgezeichnete Kandidatur Or. Geyer der ſtärkſten Fraktion war der Mehrheit höchſt un— bequem. In den letzten Tagen kam daher zur peinlicher Leberraſchung aller ſachlich gerecht und konfeſſionell vorurteils— frei denkender Kreiſe eine Einigung der zentrumsgegnerüchen Parteien auf den Kandidaten der nur zwei Köpfe zählenden Demokraten, den proteſtantiſchen Miniſterialrat Dr. Ruer Berlin) zuſtande. In der entſcheidenden Stadtverordncten— ſitzung wurde dann mit 19:16 Stimmen dieſer Kandidat gegen den des Zentrums gewählt. Die Kommuniſten erklärten, ſie verlangten den Abbau des Oberbürgermeiſterpoſtens und die Verteilung von deſſen Gehalt an die Erwerbsloſen. Im ge— heimen haben ſie ſich offenbar gefreut, daß durch ihre Stimm- enthaltung der Demokrat den Zentrumsmann verdrängt hat. Die 19 Stimmen, die ſür Dr. Ruer abgegeben wurden, ſetzen ſich zuſammen aus den Stimmen der zwei Demokraten und der mit ihr verbundenen Wirtſchaftspartei, den Deutſchnationalen, der Volkspartei und der Sozialdemokraten, wobei einige dieſer Stadtverordneten weiße Zettel abgegeben zu haben ſcheinen. Für den Zentrumskandidaten ſtimmten die 15 Mitglieder der Fraktion und der eine Vertreter der Chriſtlich-ſozialen Volks- gemeinſchaft. Das Zentrum ſah ſich als ſtärkſte Fraktion einer geſchloſſenen Gegnerſchaft aller übrigen Parteien gegenüber. Zentrumsfraktion, Zentrumswählerſchaft und die weit über— wiegende Zahl der Katholiken, die, nebenbei geſagt, nach der neueſten Zählung glatt 50 Prozent der Bevölkerung bilden, ſind einſtimmig der Aeberzeugung, daß konfeſſionelle Vor⸗ eingenommenheit die Wahl des Zentrumskandidaten zum Oberbürgermeiſter verhindert hat. Geradezu wie Hohn wirkte die vor dem entſcheidenden Wahlgange von den übrigen Parteien abgegebene Exklärung— daß man ſich lediglich von rein ſachlichen Geſichtspunkten, pon den Rückſichten auf die Befähigung der Kandidaten leiten laſſen wolle. Es wurde alſo die bekannte Rückſicht auf den„tüchtig⸗ 0 und fähigſten“ Bewerber proklamiert, mit der man be— kanntlich nach, dem berühmten nationalliberalen Muſter der Vorkriegszeit im Induſtrierevier es ſo meiſterhaft verſtanden hat, bie Katholiken aus allen leitenden Poſten ſyſtematiſch fern zu halten, ſintemalen die tüchtigſten und fähigſten Kandidaten Kraft Entſcheidung der liberalen Rathausmehrheiten ausſchließ- lich nur unter ihren politiſchen Geſinnungsfreunden und im proteſtantiſchen Lager vorhanden waren. Sehr bemerkenswert iſt in dieſem Zuſammenhang auch die Feſtſtellung, daß der Führer der Deutſchnationalen, Stadtv. Weih, ſein Mandat vor der Wahl nieder⸗ legen zu ſollen glaubte, weil er, zum Schrecken der übrigen Mitglieder der Fraktion, Neigung zeigte, für den Katholiken Dr. Geyer einzutreten. Es wurde als mißliebig empfunden, daß Herr Weih aus Münſter, wo er ſeit ſeiner Ausweiſung lebte, anſcheinend etwas„angeſchwärzelt“ nach Bochum heimgekehrt war. Es iſt gut, daß ſich die„Katholiten⸗ ahbe der Deutſchnationalen gerade in dieſen Wochen u ſo ſtrablender Beleuchtung zeigt. Bei der bevorſtebenden Eſſener Oberbürgermeiſterwahl machen ſich im deutſchnatlonalen Lager dieſelben katholikenfeindlichen Tendenzen geltend. In den dortigen Vorbeſprechungen erklärte einer ihrer Unterhändler, mit Rückſicht auf die Stimmung der evangeliſchen Bevölkerung könnten ſie nicht für einen katholiſchen Oberbürger⸗ meiſter ſtimmen! And das bei der überwiegend katboliſchen Stadt Eſſen! And dei ſolcher Sachlage gidt es noch Katbo⸗ ten, die den Deutſchnatidnalen nachlaufen! * Exiſtenzaufgaben: Die Tätigkeit der Wirtſchaftsfrieblichen in ihreen bisherigen Erſcheinungen gibt nicht die Berechtigung, Zentralarbeitsgemeinſchaft im Jahre 1918 iſolierten gelben Ge⸗ 41. Jahrgang. Die Caritaswoche in München. ö Aus Anlaß des 25jährigen Beſtehens veranſtaltete der Caritas- verband für die Erzdiözeſe München-Freiſing vom 20. bis 24. Oktober eine Caritaswoche. In dieſen Tagen trat auch der Zentralrat und Zentralavorſtand des Deutſchen Caritasverbandes zu wichtigen Be— ratungen zuſammen. Am Montag ſand ein gut beſuchter Tageskurs zur Durch- führung in die Fürſorgepflicht-Verordnung und des Reichsjugendwohlfahrtsgeſetzes ſtatt. Daran ſchloß ſich im Staatsminiſterium für ſoziale Fürſorge eine hochwichtige Konferenz ber bayeriſchen Miniſterialvertreter, der Münchener Kommunalbehörden und der Spitzenvertreter der freien Wohlfahrts— verbände. Auch Miniſterialdirektor Dr. Ritter, der Schöpfer der Für— ſorgepflichwerorbnung, war anweſend. Anter dem Vorſitz des Mini— ſters Oswald referierte der Präſident des Deutſchen Caritasverban— des, Monſignore Dr. Kreutz, über die Bedeutung der freien Wohl- fahrtspflege im modernen Staatsleben. Der Redner dankte der Neichs⸗ regierung beſonders für die Regelung des§ 5 der Fürſorgepflichtoer⸗ ordnung, wonach die Selbſtändigkeit der freien Liebestätigkeit gewähr— leiſtet und einem Zuſammenarbeiten von behördlicher und freier Wohl- fahrtspflege der Weg geebnet iſt. Es komme vor allem darauf an, daß Gemeinden und Länder auf dieſe fruchtbare Idee eingehen. Reichsrichtlinien ſeien zur Erreichung einer gewiſſen Einheitlichkeit unentbehrlich. Am Abend verſammelten ſich im Aſamſaal der Vinzenz- und Eliſabethverein. Frl. Stadtrrat Otto(Freiburg) betonte die Not— wendigleit erhöhter Familienpflege, weil faſt alle Not des Volkes auf die Familie zurückzuführen ſei. Für die Münchener Vinzenzvereine ſprach Regierungsdirektor Orff Für Dienstag abend hatten die Münchener Fürſorgevereine eine Verſammlung anberaumt. Kapuziner- pater Sigisbert, Seelſorger einer Strafgefangenenanſtalt, zeigte die Not der entlaſſenen Strafgefangenen. Schaffung von Obdachloſen- heimen ſei unbedingt erforderlich. Das zweite Reſerat betitelte Pater Mayer: Mehr Liebe für die Opfer der Großſtadt. An Hand von er- ſchütternden Beiſpielen zeigte der Redner Not und Elend der Groß ſtadt und die ſegensreiche Tätigkeit des Caritasverbandes in der Zugendfürſorge, Fürſorge für Kinder, Mädchen und Frauen, Trinker— und Obdachloſenfürſorge uſw. Beſonders wies er auf die Nolwen⸗— digkeit der Errichtung von Arbeitsſtätten(Arbeiterkolonien) hin. Den unbedingten Höhepunkt der Woche bildete der Fe ſt abe nd in der Tonhalle, wo Graf Lerchenfeld über die Bedeutung der Caritas für das Volksleben ſprach und Präſident Dr. Kreutz vom Welldom der Caritas. Den begeiſtert aufgenommenen Worten folgte unerwartet eine Anſprache Sr. Eminenz des Kardinals Faulhaber. Er gab ſeiner Freude Ausdruck über die vorausgegangenen Schulungskurſe und hob beſonders darauf ab, daß in der Tatſache der Vertretung der Staats“ regierung und der Stadtverwaltung an dem Feſtabend wohl ein offe⸗ nes gegenſeitiges Bekenntnis zur Zuſammenarbeit von privater und öffentlicher Wohlfahrtspflege erblickt werden dürfe. Weiterhin ver⸗ wies er auf das neu eröffnete Gebiet der Dorfcaritas:„Anſere Städt⸗ haben heute keine Mauern mehr und was durch die Straßen des Stadt flutet an wirtſchaftlicher und ſittlicher Not, flutet auch frühen oder ſpäter durch die Straßen der Dörfer.“ Nach einem herrlichen Mort des Dankes an den Hl. Vater für die zahlreichen Werke der Caritas, die er unſerem deutſchen Volke erwieſen, betonte Herr Kar— dinal die volkserzieheriſche Aufgabe der Caritas:„Wer arbeiten kann, muß wieder erarbeitetes, nicht geſchenktes Brot eſſen!“— dann be⸗ ſonders noch ihre volksverſöhnende Bedeutung. Die mannhaften Worte machten auf die Verſammlung tiefen Eindruck. Donnerstag und Freitag waren ausgefüllt durch einen in ſeiner or ſich recht zahl- rad ber wie über die näher berichtet werden. ö Ar g neuartigen? erkurs der Do r rei 2 iligung e nen durfte. Es wird d damit verbundene Dorfkunſtausſtellung noch Kongreß der kath. Arbeiter⸗ bereine Oeulſchlands. Am 25. und 26. Oktober fand in Bamberg der Kongreß der Kath. Arbeitervereine ſtatt. Die Tagung wies einen glän⸗ zenden Beſuch auf. Die vier großen Verbände der, Arbeiter. vereine waren zugegen, ein Zeichen der inneren Einheit und Geſchloſſenheit unſerer katholiſchen Arbeitervereinsbewegung. Gegen 250 Delegierte mögen es geweſen ſein. Von führenden Perſönlichkeiten bemerkten wir die Reichs⸗ tagsabgeordneten Joos, Schwarzer-⸗München, Dom- kapitular Leicht-Bamberg, Andre-Stuttgart und Reichs- poſtminiſter a. D. Giesberts: vom baveriſchen, Landtag den Präſidenten Königsbauer, Generalſekretär Lohr und Abg. Rieß. Aus Baden nahmen teil: die Landtags- abgeordneten Eberhard Mannheim und Amann ⸗Kon⸗ ſtanz; weiter noch Bezirkspräſes Jung, Präſes Seyfried, Vorſtand Ruf und ein Mitglied, des Arbeiterinnenvereins, ſämtlich aus Karlsruhe, und Präſes S ettele- Mannheim und Diözeſanſekretär Or. Schalk. Anſer Diözeſanpräſes war durch die Vorbereitungen zur Biſchofsweihe verhindert: Prälat Schofer, der ebenfalls an der Tagung teilnehmen wollte, war durch den Reichsparteitag in Berlin abgehalten und ſandte ein Bearüßunasſchreiben. 9 955 Als Vertreter der Gewerkſchaften waren zugegen Mi. niſterpräſident a. D. Stegerwald und Abg. Funke ⸗ München. Das Landesſekretariat Baden der chriſtlichen Ge⸗ werkſchaften hatte ebenfalls ein Begrüßungsſchreiben über⸗ mittelt. 2 5 1 1 Ein überaus warmes Fntereſſe fand der Kongreß vonſeiten des hochwürdigften Epifkopates. Erzbiſchof Dr. Jakobus v. Hauck⸗Bamberg wohnte nicht nur den ganzen Freitag vormittag den Verhandlungen bei, ſondern gab auch ſeiner Liebe zur Arbeiterbewegung in warmen Worten berxedten Aus- druck. Begrüßungsſchreiben waren eingelaufen von H. H. Nun tius Pacelli, den Kardinälen Bertram Breslau und Schulte-Köln, von den H. H. Biſchöfen von Limburg, Meißen, Münſter, Osnabrück, Paderborn, Trier und Speyer. Aus allen klang die tiefgefüblte Sorge und Liebe zum arbeiten den Volk heraus. N 75 Nach der Eröffnung nahm der H. H. Erzbiſchof das Wort zu längeren Ausführungen. Er iſt mit dem Kartell⸗ verband ſchon lange derwachſen, inſofern er auch in Würzburg als Vertreter des hochbekagten Biſchofs anweſend war. Er betonte, wie gerade die Arbeſterwelt, die gegenwärtig hart zu ringen hat mit des Ledens Not, die gegenwärtig einen ſchweren Kampf zu führen bat, um ſich ein menſchenwürdiges Daſein zu ſichern. der Liede und Sorge der Kirche ſicher ſein darf. Drei große Aufgaben zeichnete er für unſere Bewegung auf: ſie ſollen dem Arbeiter die Welt der Wahrbeit zeigen negenüber Frrtum und Zweifel, ſie haben die Aufgabe, unſer Wolt 1 0 gefund zu erhalten, und im wi ſſchafllichen Le⸗ ben das richtige Verhältnis zroſſchen Arbeitgeber und Arbeit ⸗ nehmer herzustellen und echte Vaterlandsliebe zu pflegen An ſeine Worte ſchloſſen ſich am erſten Tage die Neferate von Diözefanpräſes Marx Paderborn über das Themg: „Der katholiſche Menſch und die Arbeiterwanderbewegung“, 0 16 G 0 Nan er⸗Düſſeldorf über:„Wo ſtehen wir ex Sozialpolitik?“ 5 0 Der Samstag brachte die großangelegte Nede pon Joos: „Wir und die natjongle Bewegung“ und die Ausführungen von Aae Mayer Weiden über:„Anſere näch⸗ ten Arbeitsziele“.* 5 0 Die Ausfprache ſtand bei allen, Ausführungen auf einer ganz beachtenswerten Höhe, die geeignet war, die lehendigen Kräfte aufzuweiſen, die im Schoß des arbeitenden Volkes noch gebunden liegen. Großzügig— und darin kann unſere katho⸗ liſche Arbeiteiſcdafz manchem anderen Stand zum Vorbild die. nen— war die Weite des Blickes, die nicht haften blieb am Standesintereſſe, ſondern trotz aller Standesnot unſerer Tage immer wieder als letztes Ziel alles Ringens ſich ſorgte um das Wohl der Gemeinſchaft unferes ganzen Volkes. Wir werden die Leitſätze der Referate in den nächſten Nummern unſeren Leſern zur Kenntnis bringen. Der Freitag Abend vereinte die Kongreßteilnehmer mit der Bamberger Arbeiterſchaft zu einem ſchönen Feſtabend, an dem neben den ſchon Genannten auch ad nabe a. D. Emminger und der Vertreter der Stadt teil⸗ nahmen. Neben Giesberts, der humorvoll in der Form, aber tief ernſt in der Sache einen Rück⸗ und Ausblick über unſere Be⸗ wegung gab, und neben Königbauer, der die Grüße des baye⸗ riſchen Miniſterpräſidenten Held überbrachte, ſprach Stegerwald die Grüße der chriſtlichen Gewerkſchaften aus und formulierte in ſcharf geſchliffenen Worten als Ziel unſerer Arbeit: die Herausarbeitung und Vertiefung unſerer religiös⸗ ſittlichen Ideenwelt, den Anterbau unſeres Staats- und Ge⸗ lellſchaftslebens und die wirtſchaftliche Antermauerung unſerer Arbeiterbewegung. Er ſprach das zukunftsſtarke Wort aus, daß die chriſtlich-nationale Arbeiterbewegung, die ſich in Jah⸗ ren langen Kämpfen ans Licht gerungen hat auf dem Wege ſei, die Arbeiterbewegung Deutſchlands zu werden und die ſozialiſtiſche Bewegung abzulöſen. a Bis Samstag abend 5 Ahr dauerten die Verhandlungen. Andre ſprach noch ein packendes Schlußwort und dann zogen 995 t 8 Herzen hinauf auf den Michelsberg, zum Grab es hl. Otto. Als Exgebnis der Tagung nahm der Kongreß folgende Reſolutionen einmütig an: 1 Der Z. Kongreß der Kath. Arbeiter- und Arbeiterinnen- vereine Deutſchlands in Bamberg weiſt alle angeſchloſſenen Vereine nachdrüglichſt darauf hin, daß der Karkellverband in der„Sozialen Revue“ ſein eigenes wiſſenſchaftliches Organ beſitzt, um die katholiſch⸗ſozialen Ideen zu verbreiten und zu vertiefen. Er erkennt als eine freiwillig auferlegte Verpflich- kung für alle Vereine an, daß wenjgſtens ein Stück dieſer Zeit⸗ ſchrift für die Vorſtände auf Vereinskoſten bezogen wird. Am das ſofortige monatliche Erſcheinen der„Sozialen Revue“ wie⸗ der zu ermöglichen, werden die Bezirksvertreter verpflichtet, die Vereinsleitungen in ihren Bezirken auſzufordern, unverzüg⸗ lich ihre Beſtellung auf die Monatsſchrift des Kartellverbandes an den Verlag des Leohauſes. München, zu richten. II. „Der 3. Kongreß der Kath. Arbeiter- und Arbeiterinnen- dereine Deutſchlands empfiehlt allen Vereinen die Beachtung der Wohlfahrtspflege und die Mitarbeit in derſelben nach den Richtlinien des Zentralwohlfahrtsausſchuſſes der chriſtlichen Arbeiterſchaft Deutſchlands. Es follen möglichſt in allen Städten und Bezirlen Orts oder Bezirksausſchüſſe für Wohl⸗ fahrtspflege der chriſtlichen Arbeiterſ chaft eingerichtet werden. Die Geburtstagsfeſer für Kardinal Ehrle. Rom, 4. Nov. In Anweſenheit des Papſtes wurde heute im Vatikan der 80. Geburtstag des Kardinals Ehrle feſerlich begangen. 21 Kardinäle, ſowie die Mitglieder des diploma⸗ tiſchen Korps nahmen an der Feier teil, zu welcher noch zahl⸗ reiche Vertreter wiſſenſchaftlicher Inſtitute und katholiſcher Er⸗ ziehungsanſtalten eingeladen waren. Mſar. Mercati. Präfekt der vatikaniſchen Bibliothek, verlas einen vom, Papſt an Ehrle gerichteten Brief, worin der Heilige Vater die Tugenden des Fubilars herporhebt. Pater Berliere. Direktor des belgiſchen biſtoriſchen nſtituts, brachte die Gefühle zum Ausdruck, die alle italieniſchen, und, ausländiſchen Wiſſenſchaften, Akademien und Vereine für ihren berühmten Kollegen hegen. Der Papſt ſchenkte dem Jubilar 5 Bände von Miscellanca, die ihm zu Ebren herausgegeben wurden. Ehrle dankte ſichtlich bewegt. Endlich ergriff der Papſt das Wort. Ex würdigte die Ver⸗ dienſte des Kardinals, wünſchte ibm viele Jahre glücklichen und fruchtbaren Lebens und erteilte ihm den Segen. Die Forderung des Grafen Weſtarp. Auf dem Zentrumsparteitag wurde wiederholt erklärt, ein Zuſammengehen mit den Deutſchnationalen komme nur in Frage, wenn ſie ſich zur Taktik der Mitte entſchließen. In der Tat iſt. wie wir aus der Praris der lenkten Jahre einwandfrei ſehen, nur eine ſolche Poljtik 1 Nun ger ede 0 ar „„Es kommt nur alles darauf an, daß ice a ſie in die Regierung eintritt, entſchloſſen bleibt genug wird an den Zielen feſtzuhalten, die ſie bisher nationale Oppoſition verfolgt hat, Im riffe, gierungskoalition liegt durchaus nicht die Unmöglichkeit ſol⸗ cen Verhaltens. Wie oft haben wir von Koglitions⸗ fiage gehört, daß Reglerungskoglition noch keine Ge⸗ 00 15 15 5 1 5 nnungsgemeinſchaft bedeutet.... So wird man ſich. wenn ie, Deutſchnationalen in eine Koalition eintreten, damit ab⸗ ae haben. daß die Partei und, ihre Miniſter eutſchnationale Politik treiben.“% „Herr Weſtarp will alſo die anderen Parteien der Koa⸗ lition, wie man ſagt, regelrecht leimen. Nur gut, daß der Führer der Rechtspartei ſein Ziel ſo offen darlegt. Amſo mehr werden die Parteien der Mitte klane Garantien verlangen müſſen, bevor ſie mit den Deutſchnationalen zuſammengehen. Bis dahin aber hat das Volk zu ſprechen. And das Volk wird lic die Aeberlegung machen müſſen, ob es die Mitte ſo 535 en will, daß die Deutſchnationalen zahm werden oder ob es dieſe Rechtspartei ſo groß machen will, daß ſie erſt recht ihre deutſchnationale Politik“ durchzusetzen verſucht. 1 15 Gireſemann über die ſchwebenden Fragen. Frankfurt a. M., 4. Nov. D a anzeiger veröffentlicht in ſeiner heutigen Ausgabe die Antwort des Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann auf Fragen, die ihm Der Frankfurter General⸗ das Blatt bei ſeiner letzten Anweſenheit in Frankfurt a. M. vor⸗ gelegt hat. Es heißt darin u. g.: 5 g Ich bin der Keberzeugung, daß durch die Londoner Ab⸗ machungen die wichtigſte Vorausſetzung für eine allgemeine wirtſchaftliche Erholung geſchaffen worden iſt, wenn nicht das Vertrauen auf eine ruhige politiſche Entwicklung. Der Mangel an dieſem Vertrauen iſt es bisher geweſen, was eine wirfſchaft⸗ liche Belebung verhindert hat. Wichtiger als die Aufbringung des Geldes für Deutſchland iſt an dem Erfolg der Reparq⸗ tionsanleihe der Beweis, daß das Vertrauen in die poli⸗ tiſche und wirtſchaftliche Lage nicht nur Deutſchlands, ſondern der ganzen Welt zurſickgekehrt iſt. Leber den Abbau der Zollmauern und der Ver⸗ kehrshemmniſſe ſagte der Miniſter, er denke nicht daran, wie man vielfach im Augland geglaubt. uns durch Zollmauern pom Auslande gbzuſchließen, wenn wir unſere wirtſchaftliche Be⸗ weaungsfreiheit am 10. Januar 1925 wieder erlangt haben. Nichts wäre törichter als eine ſolche Politik. Wir ſind darauf angewieſen zu exportieren, und können nur exportieren, wenn wir den übrigen Ländern die gleiche Möglichkeit geben, ihre Waren nach Deutſchland einzuführen. 5 1 Ich lege auf den Abſchluß des Wirtſchaftsab⸗ kommen mit Frankreich großen ert, weil dies zweifellos zu der Kräftigung der politiſchen Entſpannung hei⸗ tragen würde, die durch die Londoner Abmachungen eingeleitet worden iſt. Wir werden bei den demnächſt wieder aufzu⸗ nehmenden Verhandlungen mit Frankreich den Bedürf⸗ niſſen der franzöſiſchen Wirtſchaft mit vollem Verſtändnis Rechnungtragen, wie wir vor usſetzen, daß dies auch von Frankreich gegenüber den deutſe zedürf⸗ niſſen geſchieht. Auf die fange nach induſtriellen Aberachungen . ich dabei Die Regierungen zwiſchen beiden Ländern, ſagt der Miniſter, es könne ſich nicht um Negierungsabmachungen handeln. müßten ſich darauf beſchränken, in ihren Abmachungen le iſſ induſtrielle Verſtändigung aufzurr n. Hinderniſſe für eine rst 1 Außerdem dürfen ſolche Abmachungen keine Spitze gegen andere Induſtrieländer haben. Bayern gegen die Anleiheveroroͤnung des Reichspräſidenten. München, 4. Nov. Wie verlautet, beſchäftigte ſich der bayriſche Miniſterrat in ſeiner geſtrigen Sitzung mit der Verord⸗ nung des Reichspräſidenten über die Aufnahme von Auslands- krediten für Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände vom 1. November, die auf Grund Artikel 48 Abſ. 2 der Verfaſſung des Deutſchen Reiches erlaſſen wurde. Regierung auch durch freie Vereinbarung erreicht werden. Ernährungsminiſter ausgearbeiteten Geſetzentwurf über die Ren⸗ tenbank⸗Kreditanſtalt. riſchen Regierung aus grundſätzlichen, politiſchen und wirtſchaft⸗ lichen Gründen abgelehnt. Auch in Braunſchweig Landtagswahl. „Braunſchweig, 4. Nov. Der braunſchweigiſche Landtag ſtimmte einem Geſetzentwurf zu, wonach ſich der Land⸗ tag am 6. Dezember auflöſt und am 7. Dezember die Neu⸗ wahlen ſtattfinden. a Deutſchland erhält Luftfreiheit. Kein Abbruch der Zeppelinhalle.— Beitritt zur internationalen N Luftkonvention. Berlin, 3. November. Mio wir erfahren. nohmen die Verhandlungen über die 1 N der Re⸗ aufbau der Starkenburg.) exſir⸗ fie 5 der Flugzeuge. fe. 8 55 0 s haben ſich dadurch aber auch ſchwere Unz. für die Luftf 0 ah der ca n, er er⸗ geben, da Deutſchland nicht dulden will, daß ſein Luftraum von größeren Flugzeugen durchflogen werden darf, als es en bauen kann. Die Engländer wünſchen daher in 1 eigenen Intereſſe— um über deutſches Gebiet nach d flie, u können, daß alle Beſchränkungen der deutſchen ehe wegfallen fee während die Fran zoſen nur Erleichterungen zubilligen wollen. Die neuerliche Be⸗ We des dreizehnten franzöſiſch⸗rumäniſchen Flugzeuges n Stuttgart, das auf der Fahrt Prag Straßburg notlanden mußte, hat die Bereitwilligkeit der Franzoſen, zu einer Eini⸗ gung zu gelangen, ſtark beeinträchtiat. 16 g Die Verhandlungen erſtrecken ſich auf ein Not⸗ landungsrecht, und ein Aeberflugsrecht, natür⸗ lich auf dem Boden vollſtändiger Gegenſeftigkeit, fer⸗ ner ſchweben Erwägungen, daß, Deutschland der„Internatio- nalen Konvention für Luftfahrt“ beitritt, der 20 Staaten an. gehören. Dieſe Konvention iſt dem Völkerbund ange⸗ gliedert. Man nimmt an. daß die Frage mit unſerem Ein- ritt in den Völkerbund gleichzeitig gelöſt werden wird. „Was die Zeppelinhalle in Friedrichshafen betrifft, ſo hat, wie wir weiter vernehmen, ein vertraulicher Meinungsaustauſch zwiſchen den beteiligten Regierungen ſtatt⸗ feht als deren Ergebnis mitgeteilt werden kann, daß die ranzöſiſche Regierung auf einem ſofortigen Abbruch der großen Halle nicht beſteht. N Aus Heſſen. Heppenheim, 5. Okt.(Für den Wieder⸗ Um den Wie⸗ deraufbau des geſprengten Bergfrieds der Starkenburg zu fördern, hat der hieſige Stadtrat in ſeiner letzten Sitzung eine Entſchließung gefaßt, in der es heißt: Die Stadt erklärt ſich grundſätzlich bereit, alles zu tun, was in ihren Kräften ſteht, damit der altehrwürdige Turm auf der Starkenburg wieder aufgebaut werden kann. Namentlich iſt ſie bereit, die Aufräumungsarbei⸗ ten der Trümmer des Turmes durch produktive Er⸗ werbsloſenfürſorge leiſten zu laſſen, wenn das Land für fachmänniſche Beaufſichtigung ſorgt. Gleichzeitig ſoll hierdurch angeregt werden, daß das Land ſich bemühen möge, die Erhaltung der geſamten Ruine für fernere Geſchlechter zu ſichern. Darmſtadt, 5. Nov. Im beſſiſchen Nied hat das Die bayriſche Regierung nahm zu der Verordnung eine ablehnende Stellung ein und ver⸗ langt deren raſche Aufhebung. Der Zweck, der durch die Verord⸗ nung erreicht werden ſoll, könne nach Auffaſſung der e ö ei⸗ ter beſchäftigte ſich der bayriſche Miniſterrat mit dem von dem Dieſer Geſetzentwurf wird von der bay⸗ 2 Beſuch kommt hilft sich die Hausfrau schnell aus jeder Verlegenheit, wenn sie Gpritzgebackenes nach folgendem Oetker-Rezept herstellt: 375 g Margarine Pfd. ca. 0.90 250 8 Zucker Pfd. ca, 0.45 5 5 2 Päckchen von Dr. Oetker's Vanillin-Zucker„ 0. 1257 abgezogene und gemahlene Mandeln Pfd. ca. 2.„ 0. 1 333 ca.„ O.* 250 g Weizenmehl Pfd. ca. 0.24 6 ö 250 8 Dr. Oetkers's Gustin oder feinstes Stärke- mehl Pfd. ca. 0.64 2.16 1 Rühre die Butter schaumig, gib Zubereitung alle Zutaten nach der Reihe da- ran, fülle die Teigmasse in eine Butter- oder Gebäck- spritze und spritze kleine Kränze oder S, die man bei mässiger Hitze bäckt. Verlangen Sie vollständige Rezeptbücher in den Ge: schäften, wenn vergriffen, durch Postkarte gratis und franko von Dr. A. Oetker, Nährmittelfabrik, Bielefeld 8 Eingetretene Preisschwankungen sind zu berücksichtigen. 2 Roman von Elsbeth Borchart. 38. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) ö„Ach— das iſt mir intereſſant. So war der Freund des Herrn Grafen in Afrika?“ f „Er war dorthin gegangen mediziniſcher Studien wegen, vor neun Jahren ſchon. Seit ſechs Jahren hat niemand mehr von ihm gehört— et iſt verſchollen, vielleicht ermordet von den Wilden, unter denen er lebte.“ „Oh, das wäre ja ein grauſames Schickſal!“ be⸗ merkte Seeger. „Das iſt es auch. Meinen Gatten hat die Unge⸗ wißheit über das Schickſal des geliebten Freundes viele trübe Stunden bereiſet. Ihn einſt in der Nähe als Gutsnachbar zu haben, war ihm imater ein verlocken⸗ des Zukunftsbild geweſen. Nun ſind ſie alle beide ſo ſchnell dahingerafft worden,“ ſchloß ſie mit einem ſchmerzlichen Aufſeufzen. 1 5 „Sie ſagten vorhin Gutsnachbar, gnädigſte Grä⸗ fin,“ nahm Seeger wieder das Wort, indem er ſich langſam auf den Stuhl an dem Ruhebett der Gräfin niederließ. „Er war der Vetter des Grafen Stolzenau, des Vormundes meiner Kinder, den Sie neulich kennen lernten,“ berichtete ſie.„Als Aelteſter war er der eigentliche Majoratserbe, und wäre jetzt der Beſitzer Stolzenaus, wenn er noch am Leben wäre.“ „Sie nehmen alſo an, daß er tot iſt?“ fragte See⸗ ger. „Es bleibt wohl keine andere Annahme,“ erwiderte ſie,„ſonſt hätte er ſich ſchon gemeldet.“ i„Und Graf Stolzenau— wie denkt er darüber!“ „Für den Grafen bedeutete die Wiederkehr des Ver⸗ Anfangs hat er noch damit gerechnet, doch glaube ich, daß er ſeinen Vetter auch für tot hält und ſeine Wiederkehr nicht mehr ee nach⸗ „Merkwürdig, daß eines Menſchen Tod oft ſchollenen natürlich viel. „Nicht mehr fürchtet,“ wiederholte Seeger denklich. deren Wunſch und Glück ſein kann. Eigentlich recht deprimierendes Gefühl.“ „Allerdings— doch öfter iſt noch das Gegenteil Fall,“ entgegnete ſie, wieder traurig werdend. „Woraus ſchließen gnädigſte Gräfin, daß der Ver⸗ ſchollene— ich hörte von der Geſchichte hier in der Gegend erzählen— wirklich unter den Wilden umge⸗ kommen wäre?“ ſuchte er auf das Thema zurückzukom⸗ men. „Ich möchte es aus ſeinem letzten Brief an mei⸗ nen Gatten folgern,“ verſetzte ſie, eins der Papiere, die noch ausgebreitet auf ihrer Decke lagen, hochnehmend. „Hören Sie einmal, und ſagen Sie mir Ihre Meinung — oder begehe ich eine Indiskretion, wenn ich Ihnen den Brief eines Toten vorleſe?“ „Das zu entſcheiden, muß ich gnädigſter Gräfin überlaſſen,“ gab er mit leichtem Beben in der Stimme zur Antwort. „Nun denn— ich glaube, es verantworten zu kön⸗ nen, falls es Sie intereſſiert, heißt es.“ „Gewiß!“ beeilte er ſich, zu erwidern. „So hören Sie zu.“ Sie entfaltete den Bogen und las: „Nun bin ich mit meiner gut ausgerüſteten Expe⸗ dition weiter in das Innere Afrikas vorgedrungen. Welche Fülle von Arbeit für mich— welche Fund⸗ grube für meine Forſchungen! Ich ſtürze mich hinein mit aller Kraft. Die Wilden wehren ſich und wollen ſich von mir nicht behandeln und unterſuchen laſſen. Sie glauben einen Zauberer in mir zu ſehen, wenn ich ſie geſund mache. Auf der einen Seite verehren ſie mich wie einen ihrer Götter, auf der anderen be⸗ wachen ſie mich mißtrauiſch. Ich bin in ſteter Gefahr, daß ſie mich nicht einmal meuchlings abmurkſen. Aber ſei ohne Sorge, Günter, ich bin doch unter dem Schutz meiner Begleiter, auf die ich baue. Nur dieſen ſchwar⸗ zen Teufeln iſt nicht zu trauen; ſie ſind manchmal wie Beſtien, deren man ſich nur mit der Kraft ſeiner Fäuſte erwehren kann— eine gute Stählung für die Musteln übrigens! Und was meinen innerſten Kern, die Seele, betrifft, ſo kannſt du ganz beruhigt ſein— die hat längſt überwunden. Welche Wandlung kann ſich in drei Jahren in einem Menſchen vollziehen! Was mir damals als das Höchſte, ohne das zu leben mir eine Unmöglichkeit dünkte, erſchien, darum ich freudig Ehr Gut und Leben geopfert, Sitte und Recht mit Füße getreten hätte, das erſcheint mir jetzt wie ein ſchwere ſchwerer Irrtum, faſt eine Krankheit, die ich durchma⸗ chen mußte. Nun bin ich geneſen, Günter. Und wer war es, der den von blinder Leidenſchaft Ueberfalle⸗ nen, den elementaren Gewalten in ſeinem Selbſt Er liegenden vom Rande des Verderbens zog, zur rechten Zeit für ihn in die Breſche trat und den Schlag von ſeinem ſchuldigen Haupte abwandte? Du, Günter, du! Laß es mich dir nur einmal ſagen, um es ſpäter in Taten umzuſetzen: wenn du oder einer der deinen einmal einer Hilfe bedarfſt— Günter, mein Leben, meine Kraft will ich dafür einſetzen, dir den Freund- ſchaftsdienſt zu vergelten! Einige Jahre werde ich wohl noch hier verbringen müſſen, meine Forſchungen über den Erreger der Schlafkrankheit ſind noch nicht ganz abgeſchloſſen. Dann kehre ich zurück und verwirk⸗ liche meine Pläne, eine Stätte zur Heilung leldender Menſchen zu erbauen und darin als Arzt zu wirken. So ſehr es mich auch in deine Nähe zieht, mein Lie⸗ ber, ſo könnte ich mich noch nicht entſchließen, mein ferneres Leben ſetzt ſchon auf der Scholle ländlicher Einſamkeit hinzubringen. Die Abenteuerluſt iſt zu ſtark in mir ausgebildet. Dem Onkel auf Stolzenau wünſche ich ein recht langes Leben. Wenn mich aber die Pflicht ruft, werde ich auf dem Poſten ſein. Wie beneidenswert du biſt, Günter: ein blühendes, W Weib, zwei reizende, kräftige Kinder zu beſit⸗ zen! Für mich bleibt die Gründung einer Familie ein Ideal ohne Verwirklichung. Der unruhige Geiſt taugt für die Ehe nicht. Meine Liebe übertrage ich einmol auf deinen Sohn Eberhard, der ja mein Patenkind it, und ich tat bisher noch ſo wenig, um dieſer Pflſcht zu genügen.“ 1 1 5 3 Goriſevung ſolgt.)— geſetzt un 6 Verkehr abgeſchnitten. Größere Arm 0 und Trebur gemeldet. N b g räßlicher Tod.) Einen fürchterlichen Tod fand geſtern nachmittag der 17 Jahre alte Lehrling Schäfer in der Maſchinenfabrik Venuleth und Ellenberger. Er geriet in die Trans⸗ miſſion, die ihn erfaßte, ihm die Kleider buchſtäblich vom Körper riß und ihn gegen die Wand ſchleuderte. Er ſtarb auf dem Weg zum Krankenhaus. f Darmſtadt, 5. Nov.(Wegen Verletzung des Glaubensbekenntniſſes verur⸗ teilt.) Von der Strafkammer des Landgerichts wurde der Redakteur des ſozialdemokraliſchen„Heſſiſcher Volks⸗ freund“, Geißlinger, wegen Abdruck eines ſogenannten Glaubensbekenntniſſes, das mit den Worten begann: „Ich glaube an den allmächtigen Dollar“ und eine Sa⸗ tyre auf die Inflation darſtellte, wegen Verlegung der Formeln des chriſtlichen Glaubensbekenntniſſes zu 200 Mark Geldſtrafe verurteilt. Der Angeklagte war im Frühjahre von dem Bezirksſchöffengericht in dieſer Sa⸗ che freigeſprochen worden. Auf die Berufung des e hin kam die Strafkammer zu dieſem Urteil. Offenbach, 5. Nov.(Das Hochwaſſer.) Das Hochwaſſer des Mains hat das geſamte Hafenge⸗ biet überflutet. Das überſchwemmte Fechenheimer Ufer bildet einen ungeheuren See, aus dem der Neubau des Bootshauſes des Offenbacher Rudervereins als ein⸗ ſame Inſel herausragt. Der Höchſtſtand des Waſſers ſcheint aber bereits erreicht zu ſein, denn ſeit geſtern ſteigt es nicht mehr. Mainz, 5. Nov.(Gefährdung des Mainzer Domes.) Es iſt ſeit Jahren den Sach⸗ kennern kein Geheimnis, daß der Mainzer Dom da⸗ durch gefährdet iſt, daß die Häupter des Pfahlroſtes, auf dem das Bauwerk ruht, durch die Senkung des Waſſerſpiegels des Rheins und die dadurch hervorge⸗ rufene mangelnde Umſpülung verfault ſind. Ein Teil des Schadens hat wohl in jahrelanger Arbeit behoben werden können, aber exakte Feſtſtellungen haben er⸗ geben, daß die geſamte Nordfront mit den dort ange⸗ bauten Kapellen in Gefahr iſt. Um die Mittel zur bau⸗ lichen Sicherung des Domes aufzubringen, hat nun der Charitasverband der Erzdiözeſe Mainz ſich entſchloſ⸗ ſen, eine Mainzer Dombaulotterie zu veranſtalten. i Aus dem badiſchen Lande. Mannheim, 5. Nov. forderungen.) Eine geſtern im alten Rathaus tagende Verſammlung der Erwerbsloſen forderte in einer Entſchließung von der Stadtverwaltung, daß von den drei Millionen Ueberſchuß der Stadt 600 000 Mark für einmalige Beſchaffungen zugunſten der Erwerbslo⸗ ſen, Alters⸗ und Sozialrentner, Kriegsbeſchädigte und Kriegswitwen verwendet werden. Eine zweite Reſo⸗ lution, die ebenfalls angenommen wurde, befaßte ſich hauptſächlich mit politiſchen Gegenſtänden, u. a. mit einem Proteſt gegen die Verhaftung kommuniſtiſcher Reichstagsabgeordneter, und verlangte weiter die Ab⸗ ſchaffung der Pflichtarbeit für die Arbeitsloſen. Mannheim, 5. Nov.(Hochwaſſer. Die Gewäſſer ſind noch langſam weiter gategen Der Rhein erreichte heute früh eine Höhe von 698 Zenti⸗ meter(geſtern 689 Zentimeter), am Neckarpegel lagen heute früh 7,37 Meler gegen 7,32 Meter geſtern. Der Oberrhein meldet langſames Fallen: Hüningen 1,97 Meter, Kehl 3,62 Meter. Geſtern lief das Waſſer auf die Frieſenheimer Inſel über, die bis zum Hochwaſſer⸗ damm überflutet wurde. Im Laufe des Vormittags 9 5 das Waſſer des Neckars langſam zurückgegan⸗ Weinheim, 5. Nov.(Hochwaſſerſchä⸗ den.) Durch das Hochwaſſer iſt die kleine Brücke, die Zur Fuchs'ſchen Mühle führt, abgeriſſen. Es iſt dieſes Jahr ſchon das dritte Mal, daß dieſe Brücke abbrach. Pirmaſens, 5. Nov.(Bel o hnte Ehr⸗ lichkeit.) 5000 Franken verlor dieſer Tage ein Händler von Haſſel. Das Geld wurde von einer Berg⸗ mannsfrau gefunden, die als Finderlohn ein Ei erhielt, das zudem faul war. eee ee. Pirmaſens, 5. Nov. Wachſende Er wer bs⸗ loſenziffer.) Die Erwerbsloſenziffer hat 11 über der Vorwoche wieder etwas zugenommen und beträgt in unſerem Bezirk insgeſamt 6509, wovon auf e 3363 und auf den Landbezirk 3146 ent⸗ FFF (Erwerbsloſen⸗ New Pork, 5. Nov. Es ſteht nunmehr end gültig feſt, daß Coolidge mit großer Mehrheit wied gewählt Worden ſſt.. 55 5 ork, 5. Rov. Funkſpruch. Obwoh nicht vorliegen, ſteht doch feſt, daß die Wiederwa Coolidges mit ungeheurer Mehrheit erfolgt iſt. 15 15 ſind von 531 Wahlmännern über 300 von Coo⸗ idge gewählt worden. Weder Davis noch Laſollette haben die von den demokratiſchen bezw. progreſſiven eee e erreicht. Auf den de⸗ andidaten entfallen vorausſichtli auf Lafollette 13 Wahlmänner. 5 925 5 e Volkswirtſchaft. Marktberichte 5 vom 5. Oktober. i An! Frankfurter Getreidebörſe. An der heutigen Getreidebörſe notierten bei etwas lebhaf⸗ terer Tendenz: Weizen 21½ bis 22½, Roggen, inl., 3 5 4 19// bis 21, Sommergerſte 23½ bis 25½%, Hafer, inl., 18 bis 21, Mais 20 bis 20%, Weizenmehl 32½ bis 35, Roggenmehl 28 bis 32, Weizenkleie 11 und Roggenkleie 10%, alles in Goldmark je 100 Kilo. * Die Lage auf dem deutſchen Roh⸗ holzmarkt. Auf dem deutſchen Rohholzmarkt iſt in letzter Zeit eine verſtärkte Nachfrage zu verzeichnen, die trotz vermehrten Angebots ein leichtes Steigen der Preiſe zur Folge hatte. Beſonders begehrt iſt ſtär⸗ keres Fichtenſtammholz, für welches meiſt höhere Preiſe erzielt werden wie für Kiefernſtammholz. Durch würt⸗ tembergiſche und badiſche Forſten kamen bedeutende Beſtände Nadelholz zum Verkauf. Die Preiſe betru⸗ gen durchſchnittlich 18 bis 30 Mark in Klaſſe 4 bis 1. Erhebliche Holzmengen murden auch in Norddeutſchland auf den Markt gebracht. Papierholz fand guten Ab⸗ ſatz und brachte 10 bis 13 Mark per Kubikmeter loko Wald entrindet. Nadelgrubenholz war weniger ge⸗ fragt, was anſcheinend mit den in Norddeutſchland an⸗ fallenden bedeutenden Gruppyenholzmengen, die die Verſorgung der Zechen hinreichend ſicher ſtellen, zu⸗ ſammenhängt. Die Nähe des Winters bringt es na⸗ turgemäß mit ſich, daß die Nachfrage nach Brennholz weiterhin anhält. Jedoch dürfte Brennholz gegenüber dem billigeren Kohlenbrand ſich auf die Dauer nicht behaupten können. * Abſatzſtockung am Viehmarkt. Nach⸗ dem die Preisbewegung auf dem Nutz⸗ und Zuchtvieh⸗ markt bis vor kurzem eine ſteigende Richtung verfolgte, zeigt ſich ſeit einigen Tagen auf faſt allen Märkten ein größeres Angebot und zwar iſt dasſelbe in erſter Linie auf die Räumung der Weiden, die infolge des ungün⸗ ſtigen. Wetters ſchon frühzeitiger erfolgen mußte, an⸗ dererſeits aber auch auf die außerordentliche Geld⸗ knappheit in der Landwirtſchaft zurückzuführen. Dem größeren Angebot ſteht zwar Nachfrage gegenüber, der 1 Abſatz ſtockt aber infolge Mangels an Barmitteln faſt Für hochtragende Kühe und Kalben ift Hierfür treten vollſtändig. trotzdem gute Nachfrage vorhanden. insbeſondere Sachſen und Schleſien als Käufer auf. ö ö Geringere Qualitäten ſind auch zu ermäßigten Preiſen ö nur ſehr ſchwer verkäuflich. ſühf 0 0 8 Henkel's Bleich- u. Waschmittel „ Ibibt schneeweihe Wäsche Spart Seile und ersetzt gie Rasenbleiche Völlig unschädlich.— OHNE CHLOR n dürfen nicht verzweifeln! Inserieren Sie im Viern- heimer Anzeiger und in wenigen Stunden ist Ihr An- gebot Tausenden bekannt Sie Das Hausbrot. Von Joſeph Weigert. Unter dem Titel„Das Dorf entlang“ hat J. Weigert im Verlag von Herder& Co. zu Freiburg i. Br. ein Buch erſcheinen laſſen, das alles Wiſſenswerte über Leben und Sitten des Landbewohners enthält. Es iſt in Wahrheit ein „Handbuch des Bauernſtandes“. Zum verſtändnisvollen Aus⸗ gleich zwiſchen Stadt und Land gehört es aber erſt recht in die Hand jedes Städters. Wir geben hier eine Leſeprobe aus dem vorzüglichen Werk. Ein öſterreichiſcher Edelmann hatte einſt einen Bauern mißhandelt. Dieſer verklagte ihn bei Kaiſer Joſeph II. Zur Strafe, ſo ordnete der Kaiſer an, ſollte der Edelmann kein Brot mehr eſſen dürfen. Anfangs lachte dieſer darüber; aber bald wurde es ihm unentbehrlich, und er fuhr zum Kaiſer, um Nachlaß dieſer empfindlichen Strafe zu erbitlen. Joſeph fragte ihn, ob er denn nicht mit Fleiſch und andern Speiſen und Wein zufrieden wäre, da doch Brot eine ſo gemeine Speiſe ſei. „Aber es iſt die Seele der Nahrung“, erwiderte der Edelmann. „Warum ſeid Ihr dann ſo liefern) fag diejenigen zu miß⸗ handeln, die Euch das Brot liefern?“ ſagte 1 der Kaiſer. Das„liebe Brot“, vor allem das ch wurde immer eilig ehalten. Das weiße galt auf dem Lande mehr als Lecker⸗ iſſen; das Hausbrot, wie man das ſchwarze nennt, hat mehr kernige Kraft und geheimnisvolle Wirkung. Auf dem Lande ſchneidet man kein Brot an, ohne es mit dem Zeichen des Kreuzes dreimal zu verſehen, damit es der Herr ſegne und es ergiebig ſei; hat ja der Herr auch das Brot Neben ehe er es verteilte. Im Hausbrot ſteckt der Hausgeiſt, der den Bewohner des Hauſes draußen in der Fremde behütet, ja die Fremde zur Heimat macht; es bewahrt, wenn man ein Stück davon mit⸗ nimmt, vor Heimweh, vor der ee des Waſſer, ſo un⸗ 05 es auch wäre, verliert ſeine Schädlichkeit, wenn man Broſamen hineinwirft. g Wenn einem Brot angeboten wird, ſel es von wem es wolle, ſoll man es nicht ausschlagen; denn das Brot iſt heilig. Als Hausbrot ſteht es in enger Beziehung zum Haus. Mancher⸗ orts wurden die jungen Eheleute, wenn ſie von der Hochzeits⸗ feier ins neue Heim eintraten, mit Brot und Salz empfangen, daß ſie ſich leicht eingewöhnen und nie Mangel leiden.(Ja ſelbſt dem Vieh, das vom heimatlichen Hofe auf ein anderes Anweſen wegverkauft wurde, gab man zum Empfang ein Stück Hausbrot, damit das Tier im neuen Stalle ſich um ſo raſcher eingewöhne.) In manchen Gegenden Schwabens gab man der Braut, wenn ſie bei den Bekannten im Dorf zur Hoch⸗ zeit einlud, unter Beglückwünſchung ein Stückchen Brot mit. Aus den Spenden, die man das Glüsbrot nannte, wurde dann am Hochzeitstage die Morgenſuppe gekocht. Das ſinnbildete die Aufnahme des jungen Ehepaares in die Brotgemeinſchaft oder Hausgenoſſenſchaft der Gemeinde. 5 5 e Das Brot ſoll heilig gehalten werden. Man ſoll ſich hüten, auch nur Broſamen auf den Boden fallen zu laſſen. Es gilt als Sünde, die mit Armut beſtraft wird, wenn man Brot, das man auf dem Boden liegen ſieht, nicht aufhebt.„Wer fort⸗ wirft Brot, leidet im Alter Not.“ In alten Sagen wird das Brot des Reichen, der ſich weigert, dasſelbe mit den Unglück⸗ lichen zu teilen, zu Stein. Das Brot darf nicht auf der oberen Rinde liegen, ſonſt flieht Glück und Segen aus dem Hauſe oder es entſteht Zank. Aus Brot Kügelchen machen und damit ſpielen, hält das Volk für ſündhaft. Auch darf man das Meſſer nicht im Brot ſtecken laſſen, weil es den armen Seelen wehtut. 0* a 8 ** 4 K * Solche, zum Teil abergläubisch ſcheinende Gebräuche waren meiſt nur verkleidete Regeln der Sittlichkeit und der häuslichen Ordnung, wie ja das ganze ländliche Haus einen großen Scha von gemütlichem Leben und von ſitklichen Antrieben in ſſic barg. Sitte und Herkommen löſen ſich immer mehr auf, je 150 tiger das Leben wird,. es ſich vom Boden loslöſt. rum kann auch im Arbeſterleben ſich keine Sitte bilden; Nee 00 ur der 1 nicht die 1 nicht der Stand. er g i e es keine Überlieferung, weil keinen häuslichen Herd von dem Sitte und e. 2 bar 8 iche de. Gols wieder gewählt. Lokale Nachrichten. 7 Der Volks verein für das kathollſche Deutſchland ſoll ſeiner Beſtimmung nach alle Vereine umfaſſen, allen kathollſchen Männern und Frauen Wege und Mlttel zelgen, ene wie di. genaue Wablergebniſſe aus den einzelnen Staaten 1 15 e wee nen wier mufeſſung de wertet und gehütet werden müſſen. Dieſen Zweck erfüllen die roten Männerheſte und die gelben Frauenhefte, die von den Mitgliedern eigentlich viel zu wenig ausgeſchöpft werden; dieſem Zweck dienen vor allem dle Konferenzen und Ver⸗ ſammlungen, in welchen die Vertrauensleute bezw. die Mit⸗ glieder von einem Fachmann belehrt werden follen in den Fragen, die das Volk bewegen. Unſere ſtarke Ortsgruppe hält am Sonntag, nachmittags pünktlich 4 Uhr, in dem Saale des„Freiſchütz“ eine Verſammlung, zu der wir recht herzlich alle Mitglleder und Freunde mit ihren erwachſenen Familienangehörigen einladen. Wie aus dem Anzeigetell erſichtlich, iſt das Programm ſo gewählt, daß der Allerſeelenzelt entſprechend unſern Toten, die wir nicht vergeſſen können, eingangs ein ſinniges Gedenken gewidmet wird. Wie die Treue gegenüber den Gefallenen ſich in uneigennütziger Mitarbeit in der harten Gegenwart zeigen muß, das will das Hauptreferat des Tages dartun. Als Redner iſt Herr Pfarrer von Böhn aus Frankfurt gewonnen. Dem Ganzen den geſanglichen Rahmen zu geben, hat der Kirchenchor„Cäcilia“ freundlich übernommen. Die Verſammlung wird rechtzeitig geſchloſſen werden, damit den Anweſenden die Möglichkeit gegeben iſt, den Theater⸗ abend der Jünglingsſodalldät zu beſuchen. „ Schachabteilung„Sodalität“. Kunſt,“ ſo lautet die Parole des Stenographen. „Hoch dle „Für die Kunſt,“ ſo ruft die Stimme obiger Schachabteilung ſeinen Mitgliedern zu, welche ſich am heutigen Abend im Lokal zum Beginn des Winter-Turnlers zuſammenfinden, um ſich dann in friedlichem Kampfe um die Siegespalme— Erringung der Abtlg.⸗Meiſterſchaft— ſtreiten. Mit geſpannten und freudigen Gemütern ſeitens der Spieler geht es zum Kampfe, denn ein jeder ſucht ſeine beim letzten Turnier erhaltene Stelle zu verbeſſern und dürfte der ſeitherige Meiſter,„Herr Schmelz“, ſehr auf der Hut ſein, von der Tabellenſpitze nicht verdrängt zu werden, denn ſeine beim letzten Turnier ihm dicht gefolgten Tabellenſpitzenanwärter werden diesmal ein ernſtes Wort mitzureden haben, zumal ſie in den ſelt⸗ herigen Freundſchaftsſpielen über ihn ganz unerwartete hohe Siege zu Tage förderten. Für die noch fernſtehenden, dem hieſigen kath. Jünglingsverein angehörenden und bereits der Schachkunſt obliegenden Mitgliedern iſt ſomit die beſte Ge⸗ legenheit geboten, ſich beim bevorſtehenden„Großen Matſch“ zu betelllgen und dadurch noch obendrein obige Abtlg. durch Vergrößerung der Mitgliederzahl für den weiteren Ausbau der Abilg, wirkſam unterſtützt. Wir hoffen dieſerhalb um rege Beteiligung und vor allem auf ein pünktliches Er⸗ Anfang 8 Uhr. ſcheinen. Nur noch Freude! 4. In einer Stunde ſchwerſten Leids ging wie eine göttliche Muſik, unhörbar jauchzend, ſeligſtill, dies Gefühl durch meine Seele: Nur noch Freude... Nicht, daß hies Gegenseite ſich berührt hätten, o nein. Son⸗ dern Leid und Freude woben ſich zu einem Gewebe, deſſen Faden zart durch die Hände des himmliſchen Vaters glitt. Selt⸗ ſames Denken: dies iſt ja kein Leid, der Tod iſt überwunden, keiner Tröſtung bedarf es und keines Zuſpruchs: denn Gott trat in dein Leben, nun iſt nur noch Freude. Nie habe ich das Leben ſo ſtark empfunden wie am Toten⸗ bett meines Kindes, nie die Freude ſo klingend wie mein Leid. Es war, als ergriffe etwas, das nie ſich ſagen läßt, von mir Beſitz. Nennt Worte! An jene Stim es Wunder, nennt es mung erinnerte ich mich, ik— was bedeuten als ich ein paar Bücher durchblätterte: die„Leidensſchule“ des Biſchofs Paul Wilhelm von Keppler, die Erinnerungen des Benediktiners Odilo Wolff an„Beuron“(beide bei Herder, Freiburg i. Br.) Alles, was ich hier leſend ab ſtand jenſeits engender 9 Bekenntniſſe. Tiefſt⸗Menſchli 5 5 feſſion, wie Liebe das Dogiſgd. Der Rotten es überwindet jegliche Kon⸗ Bifchof weiß 1 2 1 eee eee Noiß ſ oino es wie ich: das Leid iſt eine 11 9 der Freude; weiß es, daß eine Leidensſtunde 0 nichts als falſche Freuden chwerer Wie, 0 d als tauſen 10. Alltagsſtunden, die, ieten. Geh nicht ain Leid voͤrübek, geh in ſeine Schule, es iſt dein Freund, es führk dich, höher, immer höher. Und du wirſt fröhlich werden, fröhlich, wie der gütige Pater, der üns von köſtlicher Freudenzeit im wunder⸗ ſamen Benediktuskloſter plaudert. Freude— ohne Gott? Freude— ohne Friede? Die Glocken Beurons, jener Stätte künſtleriſcher Myſtik, läuten und läuten: Nur noch Freude!... Und nur noch Sonne! Unſer Herz ſingt gleich dem gütigen Heiligen von Aſſiſt ſeinen Lebens-, ſeinen Frühlings-, ſeinen Sonnengeſang. Sonne iſt Schweſter, Mond und Sterne ſind Brüder; Bruder iſt der Wind, Schweſter die Erde, Bruder der Tod: eine große Familie. Wohl, ſo mag das Herz jauchzen: Hölle, wo iſt dein Sieg? Wohl, ſo mag es loben, preiſen und danken, denn nichts erfüllt es, nichts, als nur Freude... Franz Lüdtke. Wer Geſchäfte machen will, muß inſerieren! 00 Mh. Uder NX. Meteorologische Station Viernheim Oktober 1924 Niederſchlags⸗ ſumme 8 Größter tägl. Anzahl der Tage init Niederſchlag 8 Dat. 23 ö 3 ö 1 N Oktober 192