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Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher. ufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen. Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Tages ⸗Aeberſicht. ! Der belgiſche Außenminiſter Hymans äußerte ſich in ſeiner Kammerrede bezüglich der Räumung der Kölner Zone, daß die Alliierten beſchloſſen hätten, dieſe Frage gemeinſam zu prüfen und daß bei vertragsmä⸗ ßiger Erfüllung der deutſchen Verpflichtungen die erſte Zone im Januar 1925 geräumt würde. —“ Nach einer Meldung der„Times“ befürchtet man in London, daß Deutſchland durch eine Be⸗ ſtimmung, wonach nur Flugzeuge in der Größe wie ſie in Deutſchland gebaut werden, in Zukunft das deut⸗ ſche Gebiet überfliegen dürfen, eine Lahmlegung des engliſchen Orientflugverkehrs. 7 Der polniſche Kriegsminiſter Sikowſki hat ſich gegenüber der Frage des polniſchen Korridors dahin⸗ gehend geäußert, daß dieſe Baſis nicht ohne militäri⸗ ſche Befeſtigungen gelaſſen werden dürfe. “ Nach einer Prager Meldung ſollen ſich bis jetzt England, Frankreich, Italien, Uruguay, Belgien und die Tſchechoſlowakei für einen Völkerbundsratsſitz Deutſchlands ausgeſprochen haben. —“ Nach Verhandlungen der Stadt Trier mit den Beſatzungstruppen wurden bis jetzt 180 beſchlagnahmte Eiſenbahnwohnungen wieder zurückgegeben. —* Dem„Daily Telegraph“ zufolge ſind die Ver⸗ handlungen zwiſchen den engliſchen und deutſchen Sach⸗ verſtändigen über den Abſchluß eines Handelsvertrags wieder aufgenommen worden. —“ Auf Grund eines Beſchluſſes der Regierungs⸗ kommiſſion des Saargebiets vom 7. d. M. iſt der Achtſtundentag im Saargebiet mit Wirkung vom 8. d. M. feſtgelegt. —“ Der öſterreichiſch⸗deutſche volitiſchen Parteien erſucht, in Wahlbewegung die Anſchlußfrage nen. — Von der Generaldirektion der öſterreichiſchen Bundesbahnen wird bekanntgegeben, daß der Verkehr f allen Staatsbahnen wieder aufgenommen orden —*„Chicogo Tribune“ meldet, daß Muſſolini ent⸗ ſchloſſen ſei, das Parlament aufzulöſen und zur Dik⸗ tatur zu ſchreiten. —“ Nach einer Havasmeldung aus Madrid werden die Gerüchte über die Einleitung von Friedensverhand⸗ lungen z-wiſchen Spanien und Marokko von dem ſtelſ⸗ vertret“ den Präſidenten des Direktoriums dementiert. Aus Heſſen. Worms, 13. Nov.(Laus bubenſtreiche.) Vor einigen Tagen veranſtalteten mehrere junge Bur⸗ ſchen von Pfeddersheim auf Grund glaubhaft ange⸗ ſertigter Sammelliſten für irgend einen gemeinnützigen und wohltätigen Zweck dort Gelder. Die Burſchen hatten es darauf abgeſehen, ſich vergnügte Tage auf der Wormſer Meſſe zu machen und lebten, da die Gel⸗ der reichlich floſſen, flott in den Tag hinein. Schließ⸗ lich ging man aber der ganzen Sammelgeſchichte ein⸗ mal näher auf die Spur und fand, daß man ſich hatte begaunern laſſen. Ueber dieſe Unverſchämtheit, die dieſe Grünſchnäbel an den Tag leaten. iſt man Volksbund hat die der öſterreichiſchen beſonders zu beto⸗ N er Siebente. N Roman von Elsbeth Borchart. 46. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Hier fand er das Befſinnen wieder, und mit dem Beſinnen kam das Schaudern vor ſich ſelbſt. Ablenkung und Vergeſſenheit hatte er darauf geſucht und ſie in harter Arbeit, in Gefahren, Ringen und Kämpfen ge⸗ funden. Die Erinnerung verblaßte mit den Jahren mehr und mehr, zuletzt bedeutete es ihm nur ein Er⸗ lebnis, das zu ſeinem Werdegang nötig geweſen war, und er blickte lächelnd und ohne Schmerzen darauf zurück. ö Ganz kühl war es ihm geworden, kühl und aus⸗ gebrannt, nur ein Funken glimmte in der Aſche, das war der Dank für einen Freundſchaftsdienſt, deſſen ho⸗ her Wert ihm immer verſtändlicher wurde.„Mein Le⸗ ben und meine Kraft will ich einſetzen, wenn du oder die deinen einſt meiner Hilfe bedürfen ſollten!“— Hatte er den Dank nun abgetragen, ſeine Miſſion er⸗ füllt?— Was hielt ihn noch? „die Männer ſind alle Egoiſten!“ hörte er Linda ſagen, und hatte ſie nicht recht damit? Waren die un⸗ eigennützigen Motive, Freundſchafts⸗ und Dankgefühl, nicht längſt in einem anderen Empfinden untergegan⸗ gen, hatte ihn bei allem ſeinem Tun und Laſſen nicht immer nur der Gedanke geleitet: Für mich? Und wenn es ſo war, konnte die heilige Flamme, die in ſeinem Herzen emporloderte— nicht verſengend wie einſt, ſondern ſtill wärmend— ihn nicht rechtfertigen vor dem Toten, dem er ſich verpflichtet glaubte“ Dieſen Fragen ſeiner ringenden Seele wurde keine ihm genügende Antwort. Nur ein Entſchluß rang ſich heraus:„Du bleibſt und kämpfſt weiter für dich!“ Der ganze hartnäckige Trotz des Mannes, der ſeine Kraft und Energie in hartem Lebenslauf geſtählt Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. Main. Freitag, den 14. November 1924 in Pfeodersheim außerordentlich ſtark empört. Es wird nicht ausbleiben, daß die Bürſchchen bald hinter ſchwe⸗ diſchen Gardinen über das Schlemmerleben auf der Wormſer Meſſe und dasjenige hinter Gefängnismauern anſtellen können. i Herrnsheim, 13. Nov.(Erhängt.) Der 51 Jahre alte Fabrikaufſeher Philipp Uhl, der ſeit Jah⸗ ren mit ſeiner Ehefrau in Unfrieden lebt, machte ſei⸗ nem Leben durch Erhängen ein Ende. Als Uhl ſich abends entfernt hatte und in der Nacht nicht nach Hauſe zurückgekehrt war, machte man ſich morgens auf die Suche und fand ihn ſchließlich in ſeinem Garten⸗ häuschen im Feld mit einem Strick um den Hals als Leiche vor. Der Selbſtmörder hinterläßt eine zahl⸗ reiche Familie. Aus Baden. Mannheim, 13. Nov.(Die Bautätig⸗ keit.) Wie uns das ſtädtiſche Nachrichtenamt mit⸗ teilt, wurden nach den Erhebungen der Ortsbaukon⸗ trolle anläßlich der Rohbaureviſionen im Monat Ok⸗ tober zum Teil durch Neubauten, zum Teil durch Um⸗ bauten 124 Wohnungen mit insgeſamt 309 Zimmern neu geſchaffen. Mannheim, 13. Nov.(In der Trunken⸗ heit.) In der vergangenen Nacht um ½ 1 Uhr fand eine Polizeiſtreife vor dem Hauſe Langſtraße 40 hier einen 59 Jahre alten Maler in einer großen Blutlache liegend vor. Er wurde ſofort auf die nächſtliegende Polizeiwache verbracht und von da mit dem Sanitäts- auto in das allgemeine Krankenhaus verbracht. Die Blutung dürfte von einem infolge Trunkenheit er⸗ folgten Sturz herrühren. Mannheim, 13. Nov.(Eine erſchüttern⸗ de Familientragödie.) Eine erſchütternde Familientragödie hat ſich heute morgen um halb acht Uhr in S 6 abgeſpielt. Der an der Oberrealſchule in Ludwigshafen angeſtellte Profeſſor Cöhriſtian Richter hat mit einem Jagdgewehr ſeinen 10jährigen Sohn durch einen Herzſchuß getötet und ſeine 16jährige Toch⸗ ter durch einen Schuß in die linke Schulter ſchwer ver etzt. Dann nahm er ein anderes Jagdgewehr und to⸗ tete ſich durch einen Schuß in den Kopf. Das ſchwer⸗ verletzte Mädchen wurde ins ſtädtiſche Kraukenheus verbracht. Der entſetzlichen Tat liegen offenbar ehe- liche Ze»fniſſe zu de. Wichter war ſeit etwa einem Jie zum zu n de yverheiretet. Pi beiden Kinder ſtar men aus der erſten Ehe. Heute vormittag ſollte vor dem hieſigen Landgericht Ter⸗ min in der Eheſcheidung Richters ſtattfinden. Seine zweite Frau hielt ſich zwar noch in der gemeinſamen Wohnung auf, lebte aber von Richter getrennt. Mannheim, 13. Nov.(Inder ziffer.) Laut Mitteilung des ſtädtiſchen Nachrichtenamtes hat ſich die Mannheimer Indexziffer nicht geändert. Dieſelbe beträgt nach den Vreiſen vom 12. November gleich⸗ falls 123,9(1913-14 gleich 100) wie am 5. November dieſes Jahres. heute Freitag Abend in die Engel⸗Lichtſpiele. hatte, kam bei dieſem Vornehmen zum Ausdruck. Er hatte ſich ſein Ziel und ſeinen Weg dahin zur Lebens⸗ aufgabe gemacht und war gewillt, ihn zu gehen, moch⸗ ten ſie ihm Sieg oder Niederlage geben. Der Himmel färbte ſich ſchon rot im Oſten, zum Zeichen, daß die Sonne ihren Siegeslauf beginnen wollte— da erſt ſuchte Seeger ſein Lager auf, um ſich für den nächſten Tag wenigſtens mit ein paar Stunden Schlafs neu z ee 11. Wie ein Lauffeuer verbreitete ſich die Kunde von der Geneſung der Gräfin Gerolſtein in der Nachbar⸗ ſchaft, und erregte Senſation, wo ſie hintraf. Die Stolzenauer waren natürlich die erſten, die die Nachricht empfingen, und ſie war dazu angetan, Ariberts Weſen in Aufruhr zu verſetzen. Wie war denn das ſo plötzlich gekommen? Vor wenigen Tagen noch traf er ſie liegend in ihrem Roll⸗ ſtuhl wie immer, und nun einmal hieß er, ſie könne ihre Glieder wieder gebrauchen, ſie könne allein und ſelbſtändig gehen. Das war wie ein Wunder, deſſen Löſung ihm nur aus Waltrauts eigenem Munde wer⸗ den konnte. Er hielt es daheim nicht aus, ſondern ritt hin⸗ über, noch ehe ſeine Damen fertig waren, um ihn zu begleiten. Er mußte der geliebten Frau zuerſt allein gegen⸗ übertreten, ſie beglückwünſchen, ſie fragen. Waltraut empfing ihn im Salon, der lange unbe⸗ nutzt geſtanden hatte. Als ſie ihm entgegenkam, feſt und ſicher, mit einem gewinnenden Lächeln auf den Lippen, da ſchrie er vor Ueberraſchung auf und war zunächſt unfähig, ſeine Ge⸗ fühle in Worte zu kleiden. Er begnügte ſich damit, ihre Hände abwechſelnd zu küſſen, bis ſie ſie ihm ent⸗ zog und ihn zum Sitzen einlud. Schriftleitung, Druck und Verlag: Johann Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße 36. 41. Jahrgang. Aus der Pfalz. Ludwigshafen, 13. Nov.(Inder ziffer.) Nach den Berechnungen des Statiſtiſchen Amtes Lud⸗ wigshafen betragen die Koſten für die Lebenshaltung in Ludwigshafen am Mittwoch, den 12. November, das 1 323.5milliardenfache der Vorkriegszeit. Die Ziffer der Vorwoche betrug 1 323,8 Millarden. Eine we⸗ ſentliche Aenderung iſt demnach nicht zu verzelchnen. Zweibrücken. 13. ov.(Selb ſt ageſtellt.) Der am 6. November von ſeiner Arbeitsſtuite Birkhau⸗ ſen entſprungene Strafgefangene Ludwig Krämer aus Kaiſerslautern hat ſich in der hieſigen Strafanſtalt frei⸗ willig geſteſſt. Frankenthal. 13. Nov.(Abgelehnter Schiedsſpruch.) Der Verband der Metallindu⸗ ſtriellen Bodens, der Pfalz und angrenzenden Indu⸗ ſtriebezirken, Ortsgrup! Frankenthal, hat den Schieds⸗ ſpruch des Schlichtungs zusſchſſſes Ludwigshafen vom 7. November 192 demzu ge eine Lohnerhöhung von 1 bis 3 Prozent ab 3. November erfolgen ſollte, ab⸗ gelehnt. Der deutſche Metallarbeiterverband hat dar⸗ aufhin die Nerbindlichkeitserklärung des Schiedsſpru⸗ ches beantragt. Lokale Nachrichten. * Silber⸗ Hochzeit. Am Samstag den 15. ds. Mts. feiern die Eheleute Georg Herbert und Frau Barbara geb. Bühler das Feſt der Silbernen Hochzeit. Wir gratulieren. Glückauf zur goldenen Feier! * Auf die Holzarbeiter⸗Verſammlung heute Freitag Abend im„Waldſchlößchen“ werden die Intereſſenten aufmerkſam gemacht. * Zur Kirchweihe. Im Lokale„Zum neuen Bahnhof“ gaſtiert der beliebte Komiker Zeyen mit ſeinem Künſtlervölkchen über die Kirchweihe. Vor 5 Jahren war Herr Zeyen zum letzten Male hier und ſteht er noch in ſo gutem Andenken, daß er auch dieſes Mal auf ein volles Haus rechnen kann, zumal Herr Zeyen mit der Zeit geht und ſtets das Neueſte vom Neuen bringt. Wir können einen Beſuch beim Seppl daher nur empfehlen. * Filmſchau. Heute Freitag gelangt in den Engel⸗Lichtſpielen ein Großſtadt Programm zur Aufführung. 1. Schlager: Der Ueberfall aufdie Virginia⸗ po ſt. Die ergreifende Handlung ſpielt in der lieblichen Landſchaft Virgintens. Menſchenſchickſale von erſchütternder Tragik werden an uns vorüberziehn. Die Hauptrolle hat Richard Barthelmeß inne. 2. Schlager: Schwarz⸗ waldkinder. In dieſem prächtigen Filmwerk werden herrliche Schwarzwald⸗Scenerten, ſowie Liebe und Haß, Ernſt und Humor, der Bewohner dieſes ſchönen Fleckchens Erde, uns von Anfang bis Ende feſſeln. Darum auf, Siehe Inſerat. Und nun ſprudelte er hervor, was in ihm auf⸗ geſpeichert lag. Was war geſchehen mit ihr— woher die plötzliche Wendung in ihrem Leiden? Waltraut erzählte ihm das Märchen von einer Kur, die eine Autorität ihr vorgeſchlagen und die, ſie heimlich gebraucht hatte, weil ſie ſelbſt an deren Erfolg zweifelte. „Wie ſoll ich Ihnen danken, daß Sie meinem Rat meinem innigſten Wunſche doch nachkamen und ſich an einen Spezialarzt wandten?!“ rief Aribert, von den kühnſten Mutmaßungen und Hoffnungen getragen. Sie lächelte nur, ein wenig verlegen, wie es ſchien, doch er merkte es nicht. Seine Worte überſprudelten ſich in der glücklichen Erregung, und faſt hätte er ſich ihr heute ſchon erklärt, wenn der Diener nicht ſeine Damen im entſcheidenden Moment gemeldet hätte. Er empfand die Störung zuerſt unliebſam. Nachher— bei ruhiger Ueberlegung— ſagte er ſich, daß er nicht ſo ſchnell mit der Tür ins Haus fallen dürfte, ſondern ihr Zeit laſſen mußte, ſich an ihren Geſundheitszuſtand zu gewöhnen. Von dieſem Tage an ging es auf Schloß Gerol⸗ ſtein wie in einem Taubenſchlage zu. Ein Wagen nach dem anderen rollte vor die Rampe. Nachbarn, die ſich ſonſt wenig oder gar nicht mehr um die kranke, ſich in ihre Einſamkeit und Trauer ver⸗ grabende Frau gekümmert hatten, zeigten jetzt ein brennendes Intereſſe, das mit verzeihlicher Neugier ge⸗ miſcht war. Und allen dieſen Menſchen mußte Waltraut ſtand⸗ halten, immer wieder das Märchen mit ſeinen verſchie⸗ denen Einzelheiten erzählen, immer wieder ſich ſelbſt. als Schauſtück vorführen, ſich bewundern, anſtaunen laſſen. Einige dehnten ihr Intereſſe ſo weit aus, und erkundigten ſich nach ihrem ſonſtigen Leben, nach den beiden Knaben und dem neuen Hauslehrer.(F. f.)

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