„ loch dle Zentrums fahne! Ein Weckruf! Von Rechtsanwalt Nuß ⸗ Worms, M. d. L. nvas ist die Zentrumsfahne, vie wieder und kühn flattern ſoll über dem deutſchen 8 und dem ganzen Vaterlande? Es iſt eine Fahne, geheiligt durch eine halbhundertjährige Geſchichte, durch heißen, aber ruhmvollen Kampf um die Kultur, ſieg⸗ reich wehend durch gute und böſe Tage über dem alten Reich und dem neuen Deutſchland. Es iſt eine ſturmerprobte Fahne, die alle Anſtürme der Gegner überdauert hat. Dieſe Fahne war ſeit über einem halben Jahrhundert Millionen und Abermillionen won Deutſchen das hehre Palladium deutſchen und religiös⸗chriſtlichen Geiſtes, das Symbol unſerer überſtofflichen Ideale: Wahrheit, Recht und Freiheit! Unter dieſer Zentrumsfahne haben Hunderttauſende unſerer Brüder im alten Reich Zurückſetzung, Hohn und Spott, ja Geld und Gefängnisſtrafen erlitten! Dieſes ruhmbedeckte Banner zourde uns worangetragen von einem Ketteler, einem Mal⸗ linckrodt, einem Windthorſt, von en Gebrü⸗ dern Reichensperger, von Franckenſtein, von Ernſt Lieber, von Hertling, Balleſtrem, Schäd⸗ ler, Lender, Bachem, Orterer, von Hitze, Trim⸗ born, Löwenſtein, Daller, Pichler, Gröber, Porſch, Spahn ſenior, Herold, Schmitt⸗Mainz, won Wacker und Schofer, von Erzberger und Wirth. Und heute iſt ein Marx unſer Banner⸗ krüger! Freuen wir uns deſſen Stolz. Neigen wir uns in Ehrfurcht und treuer Siebe vor unſerer Fahne, an der ſich im all⸗ gemeinen Weltanſchauungskampfe die Geiſter ſcheiden, und an der der Goldglanz unſerer alten Paladine leuchtet. Es war am 21. März 1911. Da waren die hervorragendſten Zentrumsführer aus ganz Deutſchland(welch ſchöne Zeit: auch aus Bayern!) im Kuppelſaale des deutſchen Reichs⸗ tages zur Feier des 40jährigen Zentrums⸗ iubiläums feſtlich vereint. Nach Freiherr von Hertling, Geh. Rat Dr. Porſch und Exz. von Landsberg⸗Steinfurt, einem Mitbegründer der Zentrumspartei, erhob ſich der Präſident der bayeriſchen Kammer, der Abg. Dr. v. Orterer⸗ München, und ſchloß ſeine mit ſüddeutſchem ö Humor gewürzte Rede mit den herrlichen Worten: .„So ſalutieren wir alle deutſchen Brü⸗ der, alle Fraktionen im Reiche mit der Zen⸗ b trumsfraktion des Reichstages und der preu⸗ Etiſchen Abgeordnetenkammer, ſalutieren wir zin dieſer feſtlichen Stunde, in dieſem Jubi⸗ läumsjahre, und an dieſem Jubiläumstage or der hehren makellosen, vom Feinde nie erſtürmten Zentrums fahne! (Stürmiſcher langanhaltender Beifall.) Sie weht heute wie vor vierzig Jahren auf einem feſten Turm, bewacht= einem treuen, chriſtlich⸗katholiſchen Volle, bewacht von Männern und Helden des Kampfes, die auf die Fahne geſchrieben haben: Mut und Klugheit, Treue un d Einigkeit un d über alles ein unentwegtes Gottvertrauen (Stürmiſcher Beifall.) Und kommen die Stürme, meine verehrten Herren— gerne hätte ich geſagt Freunde— von weit und nahe, von hoch und niedrig, von erklärten Feinden und zweifelhaften Freunden, dann ſind wir auch auf der Mauer und ſagen: Dieſer Turm ſei unverlent(Beifall) u. unverletzt die Fahne im Kampf um mit dankbarem die größten Güter der Nation, die größten Güter des gläubigen Volkes.(Lebhafter W Freunde unſeres Kreiſes, laſſet auch uns am 7. Dezember wieder ſalutieren vor der hehren, makelloſen, vom Feinde nie erſtürmten Zentrums fahne! Hoch unſer glorreiches Pa⸗ nier! Um die größten Güter der Nation, um die größten Güter des gläubigen Volles tobt aus diesmal der ſchwere Kampf. Unſere Fahne it dieſes Geiſteskampfes und unſeres Sieg leuchtendes Symbol. Laſſet uns ihr folg, einig und treu! Dann wird der Seeg und d Zutunft unſer ſein. a 4 Heraus Männer und Frauen, wühlt Nr. 3, Zentrum. 4 F kredlsseige Standuhren Ludwig Gross, Mannhei m, 9 0 190 in allen Farben und Stilarten Bestecke in Siber, versilbert und Alpaka. Trauringe Besichtigung ohne Kaufzwang erbeten. RKonkurrenzlos billigste Preise. * 7 N Bergmann& Miahland Opliker mannheim In den Planken Celefon Hr. 219. 0 n 2„ 1 1 Bitte Adresse genau beachten Wir bieten Ihnen nie wiederkehrende Gelegenheit zum Einkauf von praktischen Weihnachtsgeschenken zu außergewöhnlich billigen Preisen Es kommen nur unsere bekannten und bewährten Uualſtäls-Schunuaren Wir bitten, die Adresse genauzubeachten Einziges Geschäft— Keine Filialen ſſſſſaſaaſſaſiaaeſasſſiſdadſſſſadſadcadnaddadgaegaggacgaacgansenandnwam hevorstehendem Umbau zum Verkauf. f ssi nue Sp Schuhlager Idebrüder Major Mannheim, Schwetzingerstrage 39. Haltestelle der elekrtrischen Strassenbahn. 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Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. Main, r ͤ,ͤrâ7jmt A ë ͤ m 2 Heute 2 Bli Die Mordtat von Haiger 5 aufgeklärt. Das Geſtändnis des Mörders. Siegen, 3. Dez. Zu der Mordaffäre in Haiger wird Unis von amtlicher Seſte mitgeteilt, daß der Mörder in der Per⸗ ſon des Direktors Angerſtein erbli i Morgen ein Geſtändnis 5 bat. i . Berlin, 3. Dez. Leber die Art, wie der Maſſenmörder 0 ſein Geſtändnis ablegte, teilt das Acht r⸗ Aöenddleet es mit: Anfänglich leugnete Angerſtein hartnäckig, die Tat begangen zu haben. Als ihn aber der die Unterſuchung führend Oberſtaatsanwalt in eine ſcharfes Kreuzverhör nahm, dee er ſich fortwährend in Widerſprüche, beguemte ſich aber noch nicht zu einem Geſtändnis, Nach Abſchluß der Sektion der Lei⸗ chen ſagte ihm der Oberſtatsanwalt auf den Kopf zu, daß der Sektionsbefund ergeben habe, daß er der Mörder ſei. Anger⸗ ſtein blieb wieder verſtockt. Erſt als der Oberſtaatsanwalt ihm eindringlich ins Gewiſſen redete, ſeine Lage durch ein offenes Geſtändnis zu erleichtern, brach Angerſtein zuſammen und gab unter Tränen zu, daß er die geſtern in ſeiner Villa umgekom⸗ menen acht Perſonen vorſätzlich und mit Aeberlegung getötet habe. Wie das Blatt weiter meldet, ſoll die Arſache der furcht⸗ baren Tat Angerſteins Anterſchlagungen infolge verfehlter Spe⸗ lulationen ſein. Die unterſchlagenen Gelder ſoll Angerſtein für Grundſtücksſpekulationen ve 8 r⸗ ſtein Naraldiiter enn. n verbraucht haben: außerdem ll Anger⸗ „„Sagen, 3. Dez. Wie nunmehr feſtgeſtellt iſt, hat Angerſtein die grauenvolle M 0 97 ener Familie und ſeinen Hausangeſtellten ſchon 119 langer Zeit plan⸗ mäßig vorbereitet, um Veruntreuungen, die er als Geſchäfts⸗ lüge der Kallwerke van der Jypen begangen hatte, zu ver⸗ decken. Seine kranke bettlägerige Ehefrau hatte er ſchon am Samstag abend, alſo ſchon 24 Stunden vor dem Bekanntwerden des Verbrechens, durch eine große Anzahl von Meſſerſtichen umgehracht und darauf ſeine im Nebenzimmer wohnende Schwiegermutter. Die Schweſter ſeiner Frau, die ſpät in der Nacht von einem Ausflug a e war, erſchlug er un⸗ mittelbar nach deren Ankünft mit einem Beil. Als am folgen⸗ den Morgen gegen 7 Ahr der verheiratete Buchhalter Hithard und der 18jährige Büroangeſtellte Piel zur Arbeit im Büro er⸗ ſchienen, berief ſie Angerſtein nacheinander in ſein Zimmer, ſchloß dieſes ab und ſchlug ſeine Opfer mit Beilhieben zu Boden. Dieſe grauenhafte Mordtat wiederholle er im Laufe des Vor⸗ mittags nacheinander in der gleichen abſcheulichen Weiſe an dem Sohn des Kunſtgärtners Darr⸗Niederfelde und an dem Hilfs⸗ gärkner, die beide auf dem Angerſteinſchen Grundstück mit Gar⸗ tenarbeiten beſchäfligt waren. Die Leiche des Dienſtmädchens der Familie Angerſtein wurde auf dem Boden in einer noch un⸗ ö 1 Die Beine waren vom 5 Es iſt noch nicht feſtgeſtellt, ob der Mörder das Mädchen vorher ſchon auf ähnlich grauenvolle Weiſe umge⸗ ausgebauten Giebeſecke aufgefunden. Rumpf getrennt. bracht hatte wie ſeine übrigen Opfer, oder ob es in dem raſch um ſich greifenden Feuer ums Leben gekommen 15 vermißtte 10jährige Nichte Angerſteins, die ſeit in Haiger zum Beſuch aufhielt, war, wie feſtgeſtellt worden iſt, am Tage vor dem Verbrechen bereits in ihre Heimat zurück⸗ Paasger Die Verwundung Angerſteins hat ſich inzwiſchen als eniger ſchwer herausgeſtellt.— Angerſtein wurde beute abevd noch nach Sſegen abtransportiert, wo er vorläufig in das Ge⸗ a e eingeliefert worden iſt. ſchwerwiegenden Beweiſe eingeſtanden. Berlin, 3. Dez. Nach dem bisherigen Stand der Anterſuchung bat Angerſtein während des ganzen Tages Leberfälle auf die ein⸗ Der Siebente. „ Roman von Elsbeth Borchart. 62. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) In jedem Falle müſſen Sie ſich auf einen Kampf gefaßt machen, ja, gegebenenfalls auf einen Prozeß. Doch gebe ich der Hoffnung Raum, daß ſich die An⸗ gelegenheit an der Hand von Zeugen gütlich beilegen laſſen wird, ſo oder ſo. 1 1 N d Eine Abſchrift der Originalpapiere, die ſich in meinen Händen befinden, lege ich bei, damit auch Sie, Here Graf, ſich von der Echtheit derſelben überze en können. Etwaigen Aufträgen in dieſer Sache zu Euer Hochgeboren Dienſten halte ich mich ſtets bereit und zeichne Mit vorzüglicher Hochachtung Euer Hochgeboren un⸗ tertänigſter Juſtizrat Dr. Braun, Rechtsanwalt und Notar.“ „Nun— da habt ihr's!“ rief Aribert, den Brief auf den Tiſch werſend. N „Aber Aribert,“ ſagte jetzt die Muttee, aus ihrem nachdenklichen Schweigen erwachend,„ich begreife dich nicht recht. Der Inhalt dieſes Schreibens iſt entgegen meiner Erwartung nicht ſo entmutigend, wie du es hinſtellſt. Es iſt ja abſolut nicht erwieſen, ob es wirk⸗ lich der Vetter oder nicht ein Schwindler iſt, wie ſie nach des Onkels Tode des öfteren auftauchten.“ a „Und hier die Papiere,“ fragte Aribert erregt da⸗ zwiſchen,„gelten ſie dir nichts? Sieh her: hier ſein Geburts- und Taufſchein hier ſeine Immatrikulation zur Univerſität— ſeine Promotion zum Doktor— hier ein Schreiben des Fürſten Alexander— und hier gar ein Brief des Grafen Gerolſtein an ſeinen Freund. Daß dieſe Papiere echt ſind, ſchrieb Braun bereits u. ich zweifle auch nicht daran.“ 6 Die Gräfin ſchüttelte langſam den Kopf.„Die Paplere mögen echt fein, daraus folgt nicht, daß auch der derzeitige Beſizer und Ueberſender echt t. In dem ak er(6 Seilel) [Freitag, den 5. Dezember 1924 Schriftleitung, Druck und Verlag: Johann Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße 36. I 41. Jahrgang. zelnen perſonen verubt. Das geht auch daraus hervor, daß tein Mittageſſen gekocht war und daß bei einzelnen Ermordeten ſchon ſeit Stunden die Leichenſtarre eingetreten war. Die Frage, wie es Angerſtein möglich war, ſo viele Perſonen, darunter mehrere Männer, zu töten, ohne daß der Mörder überwältigt werden konnte, dürfte ſo zu erklären ſein, daß er nacheinander jeden Einzelnen in ein Zimmer lockte und durch Beilhiebe von hinten erſchlug. Man ver⸗ mutet, daß die angeblichen Angriffe auf das Haus Angerſtein von denen ſeit einiger Zeit in Haiger die Rede war, von Angerſtein fingiert waren. Angerſtein war in Haiger außerordentlich beliebt und galt als beſcheidener, ſehr kirchlich geſinnter Mann. Die Motive der Tat ſind noch völlig in Dunkel gehüllt. Es iſt kaum anzu⸗ nehmen, daß die Arſache zu dem Leberfall in den finanziellen Schwierigkeiten zu ſuchen iſt, in denen ſich Angerſtein befindet. Man hält es für nicht ausgeſchloſſen, daß die an ſich ſorgfältig und kalt⸗ blütig vorbereitete Tat trotzdem das Werk eines Geiſteskranken iſt. zwei Stimmen am 7. Dezember abzugeben iſt dir nicht geſtattet. Aber du kannſt deine Stimme verdoppeln, verdreifachen, verzehnfachen, wenn es dir ge— lingt, entſprechend viel Wahlfaule an die Urne zu bringen, oder ſolche, die bisher abſeits geſtanden, für unſere Par⸗ tei zu gewinnen. Der Wahltag rückt immer näher! Nützt die Zeit für die Vorbereitung des Zentrums⸗Sieges! 3 Aus Heſſen. Mainz, 4. Dez. Die Paßvergehen nehmen im Gebiete des Brückenkopfes Mainz nicht ab, ſondern zu. So wurden geſtern 152 Perſonen, die im Gebiete des Mainzer Brückenkopſes ohne vorſchriftsmäßige Aus⸗ weiſe angetroffen wurden, in Geldſtrafen bis 150 Mark genommen. Mainz, 4. Dez. Hier ſtarb im Alter von 56 Jahren der weit über das Weichbild von Mainz hin⸗ aus bekannte Kunſtmaler Stephan Schmitt. Seine 105 Die bisher urzer Zeit ſich jelie„Angerſtein hat die Tat langem hartnäckigen Leugnen erſt unter der Wucht ber N . tötet wurde. 272. ͤ Aquarelle, zumal die aus der Prachtzeit des Kürfürſt⸗ lichen Mainz, gehören heute zu den geſuchteſten und höchſtbewertſten Bildern bei den Sammlern von Mo⸗ guntiacum. Bensheim, 4. Dez.(Selbſtmor d.) Im Vor⸗ derwald bei Zell(Hambacher Gemarkungz wurde am Sonntag die Leicher der ſeit dem 16. September ver⸗ ſchwundenen Frau Käte Becker geb. Volk aufgefunden. Neben ihr lagen ein Fläſchchen und ein Raſiermeſſer. Anſcheinend hat ſich die 37 Jahre alte, ſehr nervöſe Frau, die Gattin des aus Gehweiler ausgewleſenen Zollaſſiſtenten Becker. veraiftet. Gießen, 4. Dez. Wilhelm Zart zaus Declenberg, ein alter Gefängnisbruder, ſtahl in peuchelsheim 190 Rentenmark, Brieftaſche, goldene Herrenuhr und ſil⸗ berne Damenuhr mit goldener Kette. In Wieſeck fielen ihm ein Fahrrad und Geld in die Hände, in Nieder⸗ Ohmen eine Laterne. Das Schöffengericht verurteilte ihn zu zweieinhalb Jahren Gefängnis. Friedberg, 4. Dez. Auf dem hieſigen Bahnhof ließ ſich in der vorletzten Macht ein älterer Mann von einem Zug überfahren, wobei er auf der Stelle ge⸗ Es handelt ſich bei dem Toten um einen früheren aktiven Offizier. dunklen Erdſeil kann ſie dem Lebenden oder Toten ſe⸗ mand entwendet haben und nun daraufhin ſeine Vor⸗ teile wahrnehmen wollen. Auch Juſtizrat Braun drückt ſolche Zweifel aus. Warum ſonſt hielt er ſich verborgen? Es wäre doch unbegreiflich, daß er nicht ſelbſt her⸗ kommt und von ſeinem Erbe Beſitz ergreift, daß er ſich der Hand eines Dritten bedient, um ſeine Anſprüche geltend zu machen. Die Sache iſt myſtiſch, Aribert, ich rate dir, nicht ſogleich den Kopf zu verlieren, ſie wird und muß ſich aufklären. Wenn man nur einen Zeugen hätte!“ „Den haben wir,“ ſagte Aribert. „Wen meinſt du?“ „Den Fürſten Alexander.“ „Den? Allerdings, der würde ihn wiedererkennen! Aber ob es ratſam wäre, dieſe beiden Männer ge— genüberzuſtellen?“ „Was geht dieſe Geſchichte, über die übrigens ſchon Gras gewachſen iſt, uns an, Mama? Für uns bleibt die Identifizierung ſeiner Perſon die Hauptſache, und ich wüßte wirklich nicht, aus welchen Motiven wir eine ſo feinfühlende Rückſichtnahme üben ſollten. Ich werde an den Fürſten ſchreiben Nun, Linda,“ wandte er ſich jetzt an ſeine Schweſter,„du ſagſt ja gar nichts, du ſitzt da wie eine lebloſe Puppe, als ginge dich die ganze Geſchichte nichts an, und ſch bin doch der Ueber⸗ zeugung, daß ſie dich mit am härteſten trifft.“ Jetzt flog ein Lächeln über Lindas Züge; die Starr⸗ heit des erſten Schreckens war daraus gewichen. „Du ſchätzt mich falſch ein, lieber Bruder, den Ver⸗ luſt des Majorats und des Reichtums beklage ich für dich und Mama, ich— mache mir nichts daraus.“ „Linda!“ riefen Mutter und Bruder wie aus einem Munde, aufs höchſte überraſcht.„Wir glaubten, daß ge⸗ rade du— du es am ſchwerſten tragen würdeſt!“ „Nein; ich habe längſt eingeſehen, daß darin nicht das Glück wurzelt. Dir, Aribert, bleibt noch ſo unend⸗ lich viel, was du erſtreben und beſitzen kannſt, und— mir auch. Mama wird ſich zufrieden geben, wenn wir es ſind. Es wäre unſer nicht würdig, wie Jammerlappen 5 Schickſal, das vorauszuſehen war, müſſen wir mit Würde tragen.“ f dert an; er begriff und verſtand ſie nicht mehr. 900 aber gab er ſich einen Hehe. männlicher Kraft und Würde dem Unvermeidlichen ent⸗ -gegentreten. ihres Gatten eine Abſchrift iſt, ihn geſchrieben hat oder nicht. ſekundenlang. ihre Tochter. war, hatte ſie nichts mehr gegen ihres Sohnes einzuwenden N und ſie wunderte ſich nur, nicht längſt dam etwaigen Zuſammenbruch ihrer Exiſtenz ſah ſie es als ein beſonderes Glück an, wenn aus der würde. Ihre Gedanken begleiteten den Sohn Wünſchen und Hoffnungen. Auch Linda gi Weg in Gedanken, wenn auch ſand er es nicht, wie neulich, konnte er alſo hindurchgehen bis zum Beerfelden, 4. Dez. Ein dumpfer Knall— Feuerlärm und Feuerſignale verſetzten die hieſige Be⸗ völkerung für kurze Aeit in Aufregung. In einer Halle der Schmuckerſchen Brauerei, auf dem ſogenannten Fel⸗ ſenkeller, kam es beim Pichen von Fäſſern zu einer Exploſion. Wie dieſe zuſtande kam, iſt noch unaufge⸗ klärt. Der Luftdruck war ſo heftig, daß die Ziegel des Daches zum Teil herabgeſchleudert wurden, zum Teil aus ihrer Lage kamen. Der Fußboden flog durch das Dach ins Freie. Vier Perſonen ſtanden in der Nihe des Pechkeſſels und es iſt ein wahres Wunder zu nen⸗ nen, daß alle mit dem Schrecken davonkamen. Das brennende Pech verurſachte einigen Brandſchaden. Mit Sand wurde die Ausbreitung des Feuers verhindert. Als die ſehr ſchnell zu Hilfe eilende Feuerwehr zur Stelle kam, war die Gefahr beſeitigt. Lokales und Allgemeines. — Ueberfüllung im Bankberufe. Der Deutſche Bankbeamtenverein macht darauf aufmerkſam, daß der Abbau im Bankgewerbe leider noch nicht beendet iſt. Da die Bankbetriebe durchweg bisher nach dem höheren Beſtand an Beamten Lehrlinge eingeſtellt haben, ſo beſitzt das Bankgewerbe zur Zeit eine Ueberzahl an Lehrlingen, die zum größten Teil mit Ablauf ihrer Lehrzeit, denn vorher kann der Lehrvertrag nicht ge⸗ löſt werden, aus den Betrieben ausſcheiden, ohne Aus⸗ ſicht zu haben, eine neue Stellung im Bankgewerbe zu erlangen. Der Deutſche Bankbeamtenverein als die Berufsvertretung der kaufmänniſchen Bankbeamten warnt daher die Eltern der zur Entlaſſung kommenden Schüler, für dieſe eine Lehrſtelle im Bankgewerbe an⸗ zunehmen, da auf Jahre hinaus die Möglichkeiten des Fortkommens im Bankgewerbe außerordentlich ſchwie— rige, wenn nicht gar völlig unterbunden ſind. — Pferdebeſitzer, Vorſicht! Alljährlich fordern die Weihnachtsfeiertage ihre beſonderen Opfer von unſeren Pferdebeſtänden, weil viele Beſitzer ihre Pferde wäüh— rend der Ruhetage im ſchlecht gelüfteten warmen Stalle bei reichlichem Futter ohne die gewohnte tägliche Be— wegung ſtehen laſſen. Die auf ſolche Weiſe verweich— lichten Pferde erkranken dann leicht, wenn ſie aus dem warmen Stall in die kalte Außenluft gelangen an der gefürchteten ſchwarzen Harnwinde, die anderorts f auch Flug, wildes Feuer, Nierenſchlag, Kreuzſchlag 5 i uſw. genannt wird, und dabei werden junge, ſchwere, aut⸗ genährte, alſo gerade die wertvollſten Pferde von die⸗ ſer Krankheit befallen, die in vielen Fällen zum Tode führt. Wer ſich vor großen Schaden in ſeinem Pferde⸗ beſtand bewahren will, muß daher folgende Verhütungs⸗ maß regeln beachten: 1. Ein geſundes Pferd ſoll nicht länger als einen halben Tag im Stalle belaſſen und täglich mindeſtens zwei Stunden im Freien bewegt werden. 2. Es ſoll demſelben, wenn es ſich in gutem Nährzuſtande befindet, während der Ruhetage die Futterration um etwa ein Viertel gekürzt werden. 3. Der Stall ſoll fortwährend gut gelüftet ſein, nament⸗ lich auch zur Nachtzeit. Bei kaltem Wetter ſoll die Stalltemperatur nicht mehr als acht Grad Reaumur be⸗ tragen. 4. Bevor ein Pferd nach einen oder mehreren Ruhetagen wieder eingeſpannt wird, läßt man die ſonſt vorhergehende Futterration, alſo in der Regel das Morgenfutter, ausfallen, ſo daß das Pferd nüchter die Arbeit kommt 4 5 Pf chtern in wenn wir etzt die Köpfe hängen ließen. Das Aribert ſtarrte ſeine Schweſter noch immer vechigg⸗ D. Ruck und richtete ſich in die Er wollte ihr nicht nachſtehen, ſondern mit Er ſtand auf und ſtreckte ſich. „Linda hat recht, Mama, wir dürfen nicht verza⸗ en.“ Dabei drückte er auf die Klingel und befahl dem eintretenden Diener, ſein Pferd zu ſatteln. „Wo willſt du hin?“ fragte die Mutter. „Nach Gerolſtein. Ich will Waltraut dieſen Brief an den Vetter zeigen. Wenn es auch nur wird ſie doch erkennen, ob ihr Gatte Auf Wiederſehen denn!“ Die Blicke von Mutter und Tochter begegneten ſich Linda lächelte, und die Gräfin verſtand Seit Waltraut zu blühender Geſundheit erſtanden Wünſche daß er hervorgetreten war. Nun, bei dem Sache etwas mit ihren ng denſelben zu anderen Zielen. Als Aribert vor das Parktor in Gerolſtein kam, 0 derſcnoſſecht Ungehindert 0„ Er fand die Gräfin auf der Terraſſe ſivend und end. 0 Bei ſeinem Näherkommen ſah ſie erſchreckt aaf und Verlegenheit bemächtigte ſich ihrer. (Fortſetzung folgt.) *