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Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile 25 Pfg., Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholun a e Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. Main. M 272. Die Reichstagswahlen in Heſſen. Darmſtadt, 8. Dez. Das vorläufige amtliche Ergebnis der Reichstagswahl im Volksſtaat Heſſen iſt folgendes: Soz. 222 892(Mai: 181364), Dn. 68 018 (37 632), Zentrum 99 454(95 130), Kom. 33 638 (57 079), Deutſche Volksp. 73 517(66 375), Natſoz. 8212(17 893), Dem. 53 963(45 720), Wirtſchaftsp. 5737(7387), Bauernbund 78 684(87 673), Häußer 349(674), U. S. P. 819(4036), FFF. 326(0). Die Zahlen der Reichstagswahl vom Mai ſind in der Klam⸗ mer enthalten. Es ergibt ſich daraus, daß die Wahl⸗ beteiligung diesmal bedeutend ſtärker war f Die Landtagswahlen in Heſſen. Darmſtadt, 8. Dez. Die Zahlen zur Land⸗ tagswahl, die in Heſſen gleichzeitig mit der Reichs⸗ tagswahl ſtattfanden, differieren von dem Ergebnis der Reichstagswahl nur wenig. Nach der vorläufigen Zu⸗ ſammenſtellung wird ſich der neue heſſiſche Landtag wie folgt zuſammenſetzen: Sozialdemokraten Heſſ. Volkspartei(Dutl.) Zentrum Kommuniſten Deutſche Volkspartei Demokraten Heſſ., Bbd. und Rheinheſſ. Landliſte U. S. P. (24) 3) (13) 29 10) (5) (11) 2) Zuſammen:(700 2 25 Das preußiſche Landtagswahlergebnis. Berlin, 8. Dez. Das Ergebnis der Wahlen zum preußiſchen Landtag ſtellt ſich nach den bisher eingegangenen Stimmenzahlen wie folgt dar: Sozialdemokraten 116 Deutſchnationale 111 Zentrum 79 Kommuniſten 47 Deutſche Volkspartei 50 Natſoz. Freihpt. 12 Demokraten 26 Wirtſchaftspartei f 10 Landliſte 5 0 Deutſchſoziale 105 i 0 Hannoveraner 6 9— 25 Aus Heſſen. Darmſtadt, 8. Dez.(Kleine Strafkam⸗ mer.) Ein Vorfall, der ſich am 21. November 1923 im Städtiſchen Wohlfahrtsamt zutrug, beſchäftigte in zweiter Inſtanz das Strafgericht. Der damals er⸗ werbsloſe Valentin Itzel von Darmſtadt hatte, im Be⸗ griff, wegzugehen, ſich eine Pfeife im Gebäude anzün⸗ den wollen, als ihm dies, unter Hinweis auf das be⸗ ſtehende Rauchverbot, der ſtädtiſche Beamte Emil Gu⸗ tenſtein unterſagte und mit einer Zeitung das Feuer ausſchlug. Darauf antwortete Itzel mit einer Ohrfeige, die er dem Beamten applizierte. Das Gericht gab nach wiederholter Beweisaufnahme der Berufung des Ange⸗ klagten inſofern ſtatt, als die vom erſten Richter er⸗ kannte Geldſtrafe von 30 Mark auf 15 Mark herabge⸗ ſetzt wurde, wobei die zuerkannte Publikationsbefugnis beſtehen blieb. Das Gericht erwog, daß Itzel in ho⸗ hem Maße gereizt geweſen ſei durch das nicht geeig⸗ nete Vorgehen des Zeugen Gutenſtein, der anders hätte handeln kännen. Lauterbach, 8. Dez. Eine ſehr vernünftige An⸗ ſicht hat der Stadtvorſtand kundgetan, welcher beabſich⸗ ligt, für die neuen Straßen keine politiſchen Straßen⸗ namen einzuführen, ſondern bei der Benennung nur nach der reinen Zweckmäßigkeitsfrage zu handeln. Schotten, 8. Dez. Der Hochwildbeſtand in den ausgedehnten Wäldern zwiſchen Laubach, Ulrichſtein und Schotten iſt gegen die Vorkriegszeit auf etwa den zehnten Teil heruntergegangen. Bei den jüngſten grö⸗ ßeren Jagden wurde nicht ein einziger Hirſch geſchoſ⸗ ſen. Man führt dieſe Erſcheinung hauptſüchlich auf die Wilddieberei zurück. Aſtheim, 8. Dez. Durch das Hochwaſſer iſt unſere liefgelegene Gemarkung und die Gemeinde ſchwer ge⸗ ſchüädigt worden. Die meiſten Koſten verurſacht wohl die Reparatur am Pumpwerk. Ein gutes Drittel der Gemarkung kann noch nicht bebaut werden. Tauſende von Zentnern Runkelrüben ſind erfroren. Viel Heu iſt vernichtet worden. Aus dem badiſchen Tande. Mannheim, 8. Dez.(Stimmungs bilder von der Wahl.) Am Wahltag boten die Straßen der beiden Schweſterſtädte Mannheim— Ludwigshafen den ganzen Tag über bewegte Bilder, beſonders vor den Wahllokalen, wo um jeden einzelnen Wähler ein Kampf mit Flugblättern gefochten wurde. Den ganzen Tag über zogen Wahlautos der verſchiedenen Parteien mit Plakaten und Fahnen geſchmückt, z. T. mit Muſik⸗ kapellen bemannt, durch die Straßen, um die ſäumigen 15 ler an ihre Pflicht zu erinnern. Welches Echo die⸗ (136) (77) 79) (27) 657) (0) (26) (4) (0) (0) (8) er Wahlkampf bei allen Bevölkerungsſchichten gefunden t. zeiate ſich auch darin, daß die Wablautos von der wahlen fungſten Jugend mit„Pfui“ oder„Heil“-Rufen begrüßt wurden. In der letzten Wahlſtunde 130 dn Sage, züge verſchiedener Parteien daran, daß es höchſte Zeit ſei.— Auch der Wahlſchleppdienſt mit Autos und Fuhrwerk war den ganzen Tag über in reger Tätigkeit. Nach amerikaniſchem Muſter hatten ſämtliche Parteien bei dieſer Wahl Wahlreklame in gro⸗ ßer Auſmachung getrieben, die ſich auf Plakatſäulen, Laſtkraftwagen und in Umzügen von Reklamefiguren mit Symbolen der Parteiideen auswirkten. Verſchiedene Zeitungen. gaben am Abend auf den Straßen und 9900 11 Wahlergebniſſe im Lichtbild bekannt. einheim, 8. Nov.(Das Reh mit dem Holzfuß.) Kürzlich wurde bei Leutershauſen ein Neh mit einem Holzbein geſchoſſen. Das iſt nicht etwa Jägerlatein, ſondern hat folgende Bewandtnis. Im Leiningen'ſchen Park bei Erbach war ein Reh gezüch⸗ tet worden. Es wurde nach einem Unfall amputiert, bekam einen Holzfuß und wurde nach wie vor inner⸗ halb der Umzäunung gehalten. Eines Tages ſprang es über den Zaun hinweg und blieb ſeitdem verſchwun den. Jetzt iſt es bei Leutershauſen geſchoſſen worden. Furtwangen, 8. Dez. Unfall.) Der 22jäh⸗ rige Elektromonteur Konrad aus Treberg war im Be⸗ griff, an der hieſigen Hochſpannungsleitung eine Re⸗ paratur vorzunehmen. Als er jedoch den Maſt erſtie⸗ gen hatte und in der Annahme, daß der Strom abge⸗ ſtellt ſei, die Leitung berührte, erhielt er einen elektri⸗ ſchen Schlag und ſtürzte tot zu Boden. Bis jetzt konnte noch nicht aufgekärt werden, weswegen der Strom nicht abgeſtellt war. Aus der Pfalz. Ludwigshafen, 8. Dez.(Wahlbeteili⸗ gung teilweiſe bis 94 Prozent.) Nach den aus den verſchiedenen Teilbezirken Ludwigshafens vorliegenden Nachrichten iſt hier die Wahlbeteiligung mit etwa 75 Prozent anzunehmen. Gegenüber den letz⸗ ten Wahlen iſt bei der Deutſchen Volkspartei und den Sozialdemokraten Zuwachs eingetreten. Auch die Bayeriſche Volkspartei und das Zentrum haben infolge der großen Wahlbeteiligung merklich gewonnen. In den Landgemeinden betrug nach den bisher aus kleinen Orten vorliegenden Reſultaten die Wahlbeteiligung teil⸗ weiſe 94 Prozent. Ludwigshafen, 8. Dez.(Die Stadtrats⸗ in Ludwigshafen.) Nach dem vor⸗ liegenden amtlichen Ergebnis der Stadtratswahlen in Ludwigshafen ergibt ſich folgende Stimmenverteilung (Eventuelzahl der Kanditaten in Klammern): Sozial⸗ demokraten 13 220(13), Chriſtlich⸗Nationale 540(0), Zentrum 7016(7), Kommuniſten 5058(5), D. V. 3 858(3 bis 4), Demokraten 2801(2 bis 3), B. V. P. 956(1), USP. 320(0), Völkiſcher Block 440(0), Wirt⸗ ſchaftliche Bürgervereinigung 5671(5 bis 6), zuſam⸗ men 39 880. Frankenthal, 8. Nev.(Ein Schwindler.) Unter dem Vorgeben, er ſei verhaftet geweſen, habe ſeine Barſchaft zurücklaſſen müſſen und könne nun ſeine Heimreiſe nicht antreten, hat ein inzwiſchen ermittelter Taglöhner aus der Donnersberger Gegend bei mehre⸗ ten hieſigen Bürgern namhafte Unterſtützungsbeiträge zu erſchwindeln gewußt. Die Betrogenen ſchenkten ſei⸗ nen Angaben Glauben und hatten Mitleid mit ihm. Auch in Oppau trieb er mit Erfolg ſein Unweſen. 22 28 Der Haarmann⸗Prozeß. Hannover, 8. Dez. Zu Beginn der Nachmit⸗ tagsſitzung vom Samstag wurde die Meldung des Pa⸗ riſer„Journal“, daß Haarmann an ſeinem Fenſter ein Schild anbrachte:„An Franzoſen und Belgier wird nichts verkauft“, als eine prompte Lüge bezeichnet. Haarmann habe niemals einen Laden gehabt, ebenſo⸗ wenig war er Agent für eine für Oſtpreußen beſtimmte ſchwarze Reichswehrtruppe. Dann wurden 284 Men⸗ ſchenknochen und eine Reihe von Schädeln in den Saal getragen. Unter den Knochen befinden ſich allein 22 rechtsſeitige Oberſchenkel, ſodaß alſo mindeſtens 22 Männer ermordet ſein müſſen. Die Schädel, ſagt Haarmann, ſeien nicht„ſeine Schädel“, denn ſeine Schädel ſeien alle te tal zerſchlagen geweſen, während die auf dem Gerichtstiſch vorgelegten Schädel alle un⸗ verletzt ſind. Der Sachverſtändige ſtellt feſt, daß es ſich um Männerknochen handelt, und zwar um Knochen junger Leute zwiſchen 18 und 25 Jahren. Es wird dann der Kriminalbeamte Reetz vernommen. Er ha, e erſte Unterſuchung gegen Haarmann geführt. Im März 1918 wurden zum erſten Male Schüler als ver⸗ mißt angezeigt, die man mit Haarmann geſehen hat. Schließlich kamen weitere Anzeigen, aber man konnte Haarmann, der in Haft war, nichts beweiſen und mußte ihn wieder entlaſſen. Nun hatte die Polizei nichts mehr mit ihm zu tun, bis im Sommer 1923, als neue Anzeigen eingingen. Der Verdacht gegen Haarmann verdichtete ſich. Der Kommiſſar kannte ihn zu genau und wußte, daß er homoſexuelle Neigungen hatte und mit jungen Leuten verkehrte. Er hat dann ſelbſt Haarmann zu überwachen verſucht. Es war er⸗ folglos, ebenſo wie zwei junge Zivilbeamte ergebnis⸗ los arbeiteten. Die Leumunds zeugniſſe für Haarmann lauteten aut. Bei einer Hausſuchung wurde nichts ge⸗ Forderungen eine Kleinigkeit feſter. den Mühlen für Weizenmehl Spezial 0 38 bis 38½, Schriftleitung, Druck und Verlag: Johann Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße 36. [Dienstag, den 9. Dezember 1924 41. Jahrgang. funden. Erſt ein Streit mit einem Kurt Fromme auf dem Bahnhof führte zur Verhaftung. Nach neunſtün⸗ diger Vernehmung gab Haarmann nur zu, ſich gegen 8 175 vergangen zu haben. Dann wurden ſeine Ge⸗ ſchwiſter, insbeſondere ſeine jüngſte Schweſter ihm ge⸗ genüber geſtellt. Als ihm ſeine Schweſter ſagte, er ſolle doch geſtehen, blieb Haarmann trotzdem noch ver⸗ ſtockt. Die Schweſter iſt dann an einem Krampf zu⸗ ſammengebrochen. Der Zufall wollte es, daß die Mutter des ermordeten Witzel Haarmann ſah und er⸗ kannte, daß er den Rock ihres vermißten Sohnes trug. In wurde Haarmann ſelbſt vernommen und geſtand dann 7 Fälle zu. Dieſe habe er getötet und die Lei⸗ chen weggeſchafft und bezeichnete die Stelle, wo er die „Zeichenreſte in die Leine geworfen hatte. Der mit⸗ angeklagte Grans hat von Anfang an alles abgeſtritten, obwohl Haarmann äußerte, daß Grans ihn ſchon frü⸗ her als Mörder bezeichnet habe. Grans ſagt demge⸗ genüber, das ſei in der Trunkenheit geweſen, als er das ſagte. Der Kriminalkommiſſar bezeichnete Haar⸗ mann für geiſtig vollwertig, als einen Mann, der ge⸗ nau wißſe, was er tue und der ein gutes Gedächtnis habe. Seit dem Geſtändnis Haarmanns ſeien in Han⸗ nover über 1000 Anzeigen über Vermißte eingegangen. Die Verhandlung wurde darauf vertagt. Hannover, 8. Dez. Am dritten Verhand⸗ lungstage im Haarmann⸗Prozeß geht die Vernehmung der beiden Angeklagten weiter. Auf die Fragen des Vorſitzenden antwortet der Angeklagte beſſer als am Vortage und gab ohne weiteres zu, daß er Hannapel umgebracht habe. Haarmann erzählt, wie er die Be⸗ kanntſchaft Hannapels machte. Grans habe ihn im Warteſaal des Bahnhofes auf Hannapel aufmerkſam ge⸗ macht und geſagt, da ſitzt ein hübſcher Menſch, der hat eine Breecheshoſe an, die möchte ich gern haben. Grans habe ihn dann ſolange bearbeitet, bis er ſich mit Hannapel bekannt machte und ihn mit nach Hauſe nahm. Grans ſei ſchon am nächſten Tage gekommen, wollte ſich die Breecheshoſe abholen und verlangte, daß es ſchneller gehen ſolle mit dem Abmurkſen. Auf eine Frage über die Breecheshoſen erkärt Haarmann, die Hoſen hatte Grans gleich mitgenommen, da war er doch ſcharf drauf.— Der Angeklagte Grans erklärt: Die ganze Erzählung iſt unwahr. Ich habe den Hannapel nur ein paar Minuten geſehen. Haarmann hat ihn f und mich darauf aufmerkſam gemacht und nicht ich ihn. Nunmehr kommt einer der ſchwerſten Fälle, die Tö⸗ tung des Arbeiters Heinrich Hennies, zu Verhandlung. Haarmann behauptet, daß er dieſen Mann nicht umge⸗ bracht habe, ſondern das Grans und Wiskowſki ihn umgebracht haben. Haarmann gibt indes zu, daß er die Leiche zerſtückelt habe, aber ſie könne ſchon deshalb ſein Opfer nicht ſein geweſen ſein, weil der twpiſche Biß im Kehlkopf nicht vorhanden wäre. Grans beſtrei⸗ tet, den Ermordeten je geſehen zu haben. Der wei⸗ tere Fall der Ermordung des Ernſt Spickler führte zu dem Geſtändnis des Haarmann, daß er ihn wahr⸗ ſcheinlich umgebracht habe, da ſeine Kleider bei ihm gefunden wurden. Ein weiteres Mordgeſtändnis brachte der Fall Hermann Koch, den Haarmann im Bilde ſo— fort erkennt und einräumt, ihn beſeitigt zu haben. Haarmann gibt zu, den Lehrling Speicher getötet zu haben, während er den Mord an dem Arbeiter Her⸗ mann Bock beſtreitet. 50— Volkswirtſchaft. Marktberichte vom 8. Dezember. «„ Mannheimer Produktenbörſe. Das Ausland hat ſeine Forderungen weſentlich erhöht. Das Geſchäft blieb jedoch klein, weil der hieſige Platz den höheren Forderungen nur ganz zaghaft folgt. Die Grundſtimmung war etwas feſter. Man verlangte für die 100 Kilogramm: Weizen, inl., 23 bis 23,50, ausl. 28 bis 30, Roggen, inl., 22 bis 23, ausl. 25 bis 26, Gerſte 27% bis 28½, Hafer, inl., 18 bis 21, ausl. 19 bis 22½, Mais mit Sack 21, alles N 1 waggonfrei Mannheim.— Futtermittel unverändert. ·. ter N Für Mehl herrſchte weiter luſtloſe Stimmung, doch waren die Sie lauteten bei Roggenmehl 34½ bis 34% die 100 Kilogramm. Bei der zweiten Hand war Weizenmehl mit 35/½ und Rog⸗ genmehl mit 3054 bis 31½ zu haben. Bei einer Ver⸗ ſteigerung von 100 Tonnen Weizenkleie, Mannheimer Fabrikat, nach Rotterdam ſchwimmend, wurden die 100 Kilogramm mit 5,20 Gulden zugeſchlagen, wobei der Käufer ſämtliche Speſen zu übernehmen hat. *„% Mannheimer Viehmarkt. Zum heuti⸗ gen Schlachtvieh⸗ und Pferdemarkt waren zugeführt und wurden per 50 Kilogramm gehandelt: 132 Ochſen 22 bis 52 Mark, 86 Bullen 32 bis 48, 692 Kühe und Rinder 14 bis 54, 513 Kälber 44 bis 66, 149 Schafe 22 bis 38, 2062 Schweine 58 bis 78, ferner acht Ar⸗ beitspferde 50 bis 120 Mark. Marktverlauf: Mit Groß⸗ vieh mittelmäßig, geräumt, Kälbern und Schafen ruhig, langſam geräumt, mit Schweinen mittelmäßig, Ueber⸗ ſtand, Pferde ruhig. * Frankfurter Viehmarkt. An der heu⸗ tigen Frankfurter Getreidebörſe notierten bei ſtetiger Tendenz: Weizen, neuer, 20 bis 22½, Roggen, inl., 20% bis 21, Sommergerſte 24 bis 26. Hafer. inl., 7 bis 21½, Mais 21, Weizenmehl 35¼/ vis 38½ 8 oggenmehl 31 bis 34, Weizenkleie 13, Roggenkleie 155„Stroh 6 bis 6½, Heu 10, Biertreber 21 bis 21%½, alles in Goldmark je 100 Kilogramm. „ Frankfurter Viehmarkt. Der Auftrieb es heutigen Hauptmarktes beſtand aus 1441 Rindern, 9 Kälbern, 561 Ochſen und 3283 Schweinen. Notiert urden für den Zentner Lebendgewicht: Ochſen 34 bis 6, Bullen 33 bis 46, Färſen und Kühe 10 bis 55, älber 50 bis 66, Schafe 25 bis 40, Märzſchafe 22 bis 4, Schweine 63 bis 73, Sauen und Eber 60 bis 70. 5 Ruhiges Geſchäft bei Schweinen, etwas Ueberſtand. e —— 0 e e 5 Sport und Spiel. B Fußball. 5 i l Mainbezir k. Bezirksliga: Fußball Spv. Frankfurt: Spkl. Bürgel 5: 0, Union Niederrad : Eintracht Frankfurt 1:0, V. f. R. Frankfurt: Hel⸗ vetia Bockenheim 1: 1, Offenbacher Kickers: Hanau 93 3. 1.— Kreisliga: Rüla: Sport 60 Hanau 242 1, Viktoria Kahl: Hanau 94 2:0, Niederrodenbach Sport 20 Hanau 3: 2, Germania Bieber: Sportygg. Bürgel 4: 0, Kickers Mühlheim: Dietzenbach 4: 1, Heddernheim: Sportfreunde Franlfurt 3 0, Germa⸗ nia Frankfurt: Eckenheim 2: 0.. Württemberg ⸗ Baden. Bezirks ⸗ äga: Stuttgarter Kickers: Fkl. Pforzheim 4: 2, Fkl. Freiburg: Spkl. Stuttgart 6: 0, Mühlberg: Spkl. Freiburg 2: 0, V. f. B. Stuttgart: V. f. R. Heilbronn 1:1. i — Kreisliga: Zuffenhauſen: Spielvgg. Cannſtatt 0: 1, Eintracht Stuttgart: Sport⸗ freunde Eßlingen 2:0, Nürtingen: Münſter 5 2 5, Göppingen: Sportfreunde Stuttgart 1:0, Bruchſal 5 Spkl. Pforzheim 6:1, Lahr: Spielvgg. Freiburg 40. Rheinbezirk. Bezirksliga: V. f. R. Mannheim unterlag überraſchenderweiſe mit 1: 2 ge⸗ gen Phönix Ludwigshafen. Das iſt die erſte Nieder⸗ lage des V. f. R., der ohne den Halbrechten Fleiſch⸗ mann ſpielte. Waldhof: Spv. Darmſtadt 5: 1, Feu⸗ denheim: Neckarau 2: 2.— Kreis liga: Phönix Mannheim: Neckarhauſen 5: 0, Mannheim 08: V. f. B. Waldhof 7: 0, Ludwigshafen 03: 04 Ludwigs⸗ hafen 2: 2. 998 Saarkreis. Bezirksliga: Spv. Wies⸗ baden: Spv. Trier 2:1, Boruſſia Neunkirchen: Höchſt l.: 0, Idar: Saar Saarbrücken 1: 1. Kreis'⸗ liga: Eintracht Trier: Altenkaſſel 6 Sulzbach: Sportfreunde Burbach 2: 1. e Weſtdeutſchland Raſenſport Köln rechtsrh. 2 Kölner Ballſpielklub 2: 1, Rhenania Köln: Ehren⸗ breitſtein 4: 1, Mühlheimer Spielv.: Raſenſpieler Köln 3: 3, Viktoria Köln: Tura Bonn 2:1, Rheyder pielv.: Eintracht M.⸗Gladbach 3: 0, Jugend Düren 2 Raſenſport M.⸗Gladbach 3: 2, V. f. B. Aachen: Dü⸗ rener Spy. 1: 1, Spkl. M.⸗Gladbach: German a Dü⸗ ren 2: 1.„ 0 2 429—9ç7— 1, * 22 55 ae 2 282— Viernheimer Fußballſport! Ein Glanztag der Sportvereinigung! Sieg auf der ganzen Linie! Die Ligaelf gewinnt 3: 0, die Erſ. Liga 30 die 3. Mannſchaft 5:0 Am Sonntag ſtiegen die fälligen Verbandsſpiele der Vereinigten gegen Bürſtadt in Bürſtadt. Die Ligamannſchaft hatte einen ihrer beſten Dage. Alle Mann waren auf dem Damm. Das Verteidigungstrio Schmitt—Benz—Kiß arbei⸗ tete brillant. Beſonders Kiß war glänzend. Die Läufer⸗ reihe arbeitete zur vollen Zufriedenheit. Haas Stephan hielt ſich als Mittellaufer ganz gut. Ganz hervorragend war der Sturm. Gölz war auf Halblinks der Sturmführer. Ueber ihn etwas zusagen, hieße Eulen nach Athen tragen. Er war techniſch und taktiſch der weitaus beſte Mann. Aber auch Jäger war in einer noch nie geſehenen Form. Seine Flanken und Vorlagen waren prima. Mit Jäger— Gölz iſt der linke Flügel brillant. Bergmann hat ſich meine letzte Kritik ſehr zu Herzen genommen. Er ſtrengte ſich fürchterlich an. Sein Zuſpiel tadellos. Haas Andr. auf halbrechts wuchtig und durchreißend, aber auf Verteidigung iſt er beſſer. Herm. Martin auf dem rechten Flügel die Rennmaſchine. Seine Läufe und Flanken prachtvoll. Bürſtadt iſt nichts beſonderes. 4 Buürſtadt läuft ſich zu Tode. In der zweiten Halbzeit über⸗ Gut nur Verteidigung und der Mittelſtürmer Broſch. Kell⸗ mann auf Rechtsau f ſtreng und korrekt.„ VV Zum Spiel ſelbſt: In der erſten bet bi Bürſtadt aufs Tempo und will abſolut zum rfolg kommen Kiß klärt in Verbindung mit dem Torwart und Benz alles. nimmt Viernheim das Kommando. Angriff auf Angriff tollt aufs Bürſtädter Tor. Endlich in der 23. Minute kommt der erſte Erfolg. Gölz gibt Jäger eine blendende Vorlage, der den Ball aufnimmt und auf und davon raſt. Sein Bombenſchuß ſauſt unhaltbar in die Maſchen. Nun wird der Bürſtädter Torwart wegen Nachtreten vom Platz geſtellt. Die Grünen kommen wieder durch. Freiſtoß. Nach Täu⸗ ſchung jagt Bergmann Joh. mit wunderbarem Schuß den Ball über den verdutzten Goalkeeper in Netz. Haas Andr. geht zurück. Bürſtadt drängt. Es iſt aber nichts zu machen. Goölz erhält in der Mitte den Ball und nach prachtvoller Kombination placlert er den Ball unhaltbar in die rechte Ecke. Nun iſt Bürſtadt erledigt. Es baut gewaltig ab und hat nichts mehr zu beſtellen. Nach dem Spiel natürlich Hiebe. Das Bürſtädter Publikum iſt das roheſte und ge⸗ meinſte das ich ſchon jewells geſehen habe. Hoffentlich ſchrei⸗ tet der Verband ganz energig ein. Bürſtadt ſollte eigent⸗ lich glatt aus dem S. F. V. hinausgeworfen werden. Der Beobachter vom Wald. Lokale Nachrichten. Viernheimer Wahlbetrachtung. Der 7. Dezember iſt vorüber! Ein Ueber⸗ blick über die Reſultate im Reich und in Heſſen eröffnet nicht gerade zuverſichtliche Ausſicht für eine ſtarke Mitte und doch zeigen die Einzelergebniſſe, daß in weiten Volks⸗ kreiſen die Beſinnung einſetzt. Hier in Viernheim kann vor allem die Zentrums⸗ partei mit ihrem Fortſchritt zufrieden ſein. Die Stimmenzahl von 2385 bei der Reichstagswahl und 2412 bei der Landtagswahl war ſeit der Revolution uoch nicht erreicht worden. Die Wahlmüdigkeit, welche bei den letzten Wahlen immer zu konſtatieren war, ließ über 2000 nicht hinauskommen und die Verbitterung in Tagen der Not trieb manchen in die Gefolgſchaft der Radikalen. Gott ſei Dank, hat das vergangene Halbjahr eine mähliche Beſſerung und Geſundung gebracht durch die Politik der Klugheit, wie ſie ſich um Reichskanzler Marx kriſtalliſierte. Den Linksradikalen nahm Marx durch ſeine Zähigkeit den Wind aus den Segeln, ſodaß von deren Seite im Wahlkampf die größten Kanonen gegen die„verraßten Brüder“, die Sozialdemokraten, abgefeuert wurden. Andererſeits erwacht jetzt, wo der Karren wieder einigermaßen fährt, bei der Rechten die angeborene Luſt zu kutſchieren. Daher die oft häßlichen Wahlmanöver von dieſer Seite mit dem Ziel, die Zen⸗ trumspolitik zu verdächtigen. In Viernheim ſind die Kommuniſten ſtark zurück⸗ gegangen. Die Parteien der R echten haben eine aller⸗ dings nicht merkliche Verſtärkung erhalten. Doch das iſt verſtändlich, wenn man bedenkt, daß Nichtkatholiken auf dieſe Weiſe ihre chriſtlichen Intereſſen am beſten geborgen glauben, vielleicht auch der Name„Ludendorff“ mit ſeinem für uns Katholiken bitteren Beigeſchmack in gewiſſen Kreiſen begrabene Hoffnungen weckt. Enttäuſcht werden wohl hier in Viernheim die Demokraten ſein. Sie haben zwar etwas gewonnen, aber durchaus nicht, was ſie gewünſcht. Im weiten Land vermißt man oft auf demokratiſcher Seite den graden Weg und die Zuver⸗ läſſigkeit, die ſchon ſo oft im Parlament von den koallierten Parteien vergebens gewünſcht worden iſt. Hoffentlich werden die Demokraten mit ihrer Verſtärkung in der Zahl auch ſtärker in der Konſequenz! Der Bauern⸗ bund hat in Viernheim an Stimmen verloren. Die Propaganda vom Odenwald her iſt denn doch an der Vernunft unſerer Landwirte geſcheitert. Was nun die Sozialdemokraten betrifft, die durch Zulauf vonſeiten der Kommuniſtgn ſeit Mai 70 Stimmen gewonnen haben, ſo kann man hören:„Das ſind halt die Arbeiter!“ Als ob das Dogma der ſozialdemokratiſchen Preſſe, der„Sozialdemokratie⸗-Arbeiterſchaft“ und„Ar⸗ Der Siebente 0 Roman von Elsbeth Borchart. 65. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Aribert lüftete zum Gruß ein wenig den Hut. „Empfehle mich!“ ſagte er kurz und ging davon mit ſchnellen Schritten und hocherhobenen Hauptes. 5 Seeger ſtand noch eine Weile regungslos und ſah ihm nach, und wieder drängten ſich ihm die Worte auf die Lippen:„Er oder ich!“ * 2* Acht Tage waren ſeit dieſem Zuſammentreffen ver⸗ gangen. Die Zeitungen hatten Berichte über das Auftauchen des bisher verſchollen geweſenen Erben und Majorats⸗ herrn von Stolzenau gebracht, und der ganzen Nach⸗ barſchaft und Umgegend hatte ſich eine gewiſſe Aufre⸗ gung und Spannung bemächtigt. Man war auf den Ausgang und die Aufklärung geſpannt und neugierig, vielleicht in erhöhtem Maße, weil die ganze Geſchichte etwas Geheimnisvolles, das man ſich nicht erklären konnte, umgab. Zunächſt blieben die Quellen, aus denen die Zei⸗ tungen ihre Kenntniſſe ſchöpften, gänzlich im Dunkeln. Die einen hielten ſie darum für eine müßige Senſa⸗ Aonsnachricht, die die Sauregurkenzeit ein wenig bele⸗ ben ſollte, die anderen meinten, daß ſich hinter dem angeblichen Erben ein ſchlauer Betrüger verberge, der nur erſt das Feld ſondieren wollte, um ſich deſto ſiche⸗ rer in den Beſitz des reichen Majorats zu ſetzen. Die nüchterner Denkenden ſchüttelten freilich die Köpfe dar⸗ über. So leicht war die Sache doch nicht zu nehmen. Gewiß war es auch ihnen ein Rätſel, warum der Erbe ſich im Verborgenen hielt, ſeine derzeitige Adreſſe nicht angab, mit ſeiner Ankunft zögerte und nach Graf Ari⸗ berts Ausſage nur durch einen Dritten die Verhand⸗ lungen leitete. Aber er mußte ſeiner Sache doch ſicher ſein, das ſprach aus der ganzen Art. Ein Betrüger, ſelbſt wenn er mit den Verhältniſſen intim vertraut war, hätte ſicher die Möglichkeit, von irgend jemand er⸗ kannt und vor Zeugen geſtellt zu werden, nicht außer Acht gelaſſen. Er wollte vielmehr ſelbſt ſolche Zeu⸗ gen beibringen und ſich demnächſt zum Zweck ſeiner Identifizierung nach Stolzenau begeben und ſich zu⸗ gleich ſeinem Vetter vorſtellen. Der Termin dieſes in Ausſicht genommenen Beſuches war jedoch noch nicht feſtgeſetzt worden und verzögerte ſich,„eingetretener Hinderniſſe wegen,“ wie Juſtizrat Braun ſchrieb, im⸗ mer wieder. 55 Auf Stolzenau war man in begreiflicher Aufre⸗ gung, und dieſe teilte ſich auch der Nachbarſchaft, vor allem den Bewohnern von Gerolſtein, mit. Während die Knaben ſich von dem Freund ihres Vaters und künftigen Vormund eine phantaſiereiche Vorſtellung machten und ihn in den Nimbus des Weit⸗ gereiſten, von abenteuerlichen Gefahren umgeben Gewe⸗ ſenen kleideten, dachte auch Waltraut mit innerlichem Unbehagen an ſeine bevorſtehende Ankunft. Sie wußte nicht recht, ob ſie ſich freuen ſollte oder nicht. Der Freund ihres Gatten war ihr ein Fremder, an den ſie nichts Perſönliches band. Die Erzählungen des Gatten allein hatten ihn ihr nicht ſo nahe bringen können, wie es ein perſönliches Kennen vermag. Und dieſem Freunde ſollten nun Rechte über ſie und ihre Kinder zuſtehen. die ſie ſchon barum, weil ſie ihm von Günter ſelbſt übertragen wor⸗ den waren, anerkennen und reſpektieren mußte. Zwar hegte ſie nach allem, was Günter von ihm erzählt und was ſie ſelbſt aus ſeinen Briefen herauszuleſen ge⸗ meint hatte, keinen Zweifel, daß er ſich ſeiner Pflichten mit Treue entledigen würde. Sie meinte auch, daß die gemeinſame Erinnerung an ihren verſtorbenen Gai⸗ ten das Sprechen von ihm, was ſie bisher ſo ſchmerz⸗ lich vermißt hatte, ein Band zwiſchen ihnen werden müßte, wos ſie ſchneller einander näher bringen würde. Und doch bangte ihr vor dieſem Wiederſehen und den gänzlich veränderten Verhältniſſen aus einem ihr ſelbſt rätſelhaften Grunde. Der Gedanke, daß Graf Aribert aus ihrer Nähe 1 der Tätigkeit der tlichen( der Selbſtbeſnnn g chriſtlicher Män⸗ i der werktätigen Volksſchicht. Es iſt wohl ſo, in Viernheim allerdings noch viele bei der Prozeſſio Geſangbuch, bei der Wahl den roten Zettel tragen und damit das eigene Neſt beſchmutzen. Eine Durchſicht der ſozialdemokratiſchen Blätter allein 11 00 müßte zeigen, daß man dort nicht nur kein Berſtändnis, ſondern Spott und Blasphemien hat für chriſtlichen Glauben und Sitte. Man kann auch nicht ſagen, daß die berühmte Viern⸗ heimer Menſchenfurcht ihre Opfer zwang, gegen die Ueberzeugung zu handeln, denn die Wahl geſchieht doch hinter verſchiegenen Tapeten. Hoffen wir, daß die Männer, die auch auf den Schultern katholiſcher Arbeiter zum Parlament hinanſteigen, nicht eines Tags die Aexte ſchleifen helfen, die ſich gegen das Kreuz in Schule und Familie heben. Wer eben aus Politik zahm iſt, kann morgen aus Naturdrang wild werden, wie die Verhält⸗ niſſe in Oeſterreich zeigen, wo die gemäßigten Sozial⸗ demokraten in Fragen der Schule und Eheſcheidung„aus Prinzip“ ſchonungslos und rückſichtslos jede Feſſel zer⸗ ſchneiden und dem Unglauben und der Unmoral Eingang verſchaffen. Für Viernheim wäre unbedingt notwendig: mehr Ueberlegung und mehr Rückgrat! Nichts deſtoweniger iſt der e e ee der 7. Dezember ein Treffer geworden. Dazu hat nicht wenig beigetragen die Aufklärungsarbeit der Preſſe und die gut organiſierte Wahlhilfe. Beſonders die Mitglieder des Jungmänner⸗Bundes haben eifrig mitgeholfen. Schon ihr orgineller„Zentrumsturm“ zeigte, daß Begeiſterung in ihnen war, ähnlich die ſelbſtloſe Kleinarbeit am Wahl⸗ tage. Hat die Jugend einmal eine Parole, ſo bleibt ſie ihr treu— möge das in Viernheim zur Wahrheit werden! Der Zentrumsſieg in Viernheim iſt um ſo auf⸗ fallender, als in ähnlich gelagerten Gemeinden Heſſens das Zentrum ſich nur behaupten konnte. Alſo an uns iſt es nicht gelegen, wenn nicht die gleiche Anzahl Abge⸗ ordneter wie ſeither in den Landtag zieht. Der Kreis Heppenheim hatte keinen eigenen Kandidaten, aber er hatte doch ein Ideal: die gerechte Sache der Vernunft und des Gewiſſens. Dafür ſetzte Viernheim ſich ein, für unſer altes Zentrum im neuen Parlament! K. * Chriſtliche Vorträge heute Abend 8 Uhr im Gaſthaus zum„Iöwen“ über das Thema„Was wiſſen wir vom Leben nach dem Tode“. Eintritt frei. * Reichstagswahlergebnis. Es wurden folgende Mandate gezählt: Sozialdemokraten 131, Deutſchnationale und Landbund 111, Zentrum 68, Deutſche Volkspartei 50, Kommuniſten 45, Demokraten 32, Bayeriſche Volkspartei 19, Wirtſchaftspartei(Bauernbund) 17, Nationalſozlaliſten 14, Deutſchhannoveraner 4. Kleine Chronik. Unerwünſchte Auswanderungsluſtige. Durch die neuen Abbaumaßnahmen der Reichsbahn A. G. ollen bekanntlich rund 34000 Werkſtättenarbeiter in nächſter Zeit zur Entlaſſung kommen. Infolgedeſſen hat ſich eine Gruppe hochqualifizierter Eiſenbahnarbei⸗ er aus Magdeburg nach Petersburg an die Eiſen⸗ hahnwerkſtätte gewandt und um Anſtellung erſucht mit dem Hinweis, daß die deutſchen Arbeiter beſonders auf dem Gebiete der Konſtruktion neueſter Lokomotiv inven gut ausgebildet ſeien. Waswanderung wendet ſich jetzt die deutſche Reichsar⸗ beitsverwaltung, die durch das Landesarbeitsamt Sachſen⸗Anhalt der Arbeiterſchaft mitteilen ließ, daß die Abwanderung von deutſchen Facharbeitern, derem die deutſche Volkswirtſchaft bei gelegentlicher Arbeits⸗ marktlage ſelbſt dringend bedarf, nicht erwünſcht ſei. Das Landesarbeitsamt wurde gebeten, die Eiſenbahn⸗ werkſtättenarbeiter ſowie die Arbeiter der Lokomotiv⸗ werkſtätten vor einer Abwanderung dringend zu war⸗ nen. 2 3 fortzog, ſobald der Vetter das Majorat übernahm, und daß ſie ihm nicht mehr zu begegnen brauchte, war ihr faſt eine Erleichterung, wenn es ihr auch leid tat. Sie hatte ſich in der letzten Zeit ſchon vor ſeiner Erklärung, in ſeiner Geſellſchaft beengt geſühlt und ſich beobachtet gewähnt. Es war ihr, als wenn ſie nach ſeinem Fortgehen wieder freier würde aufatmen können. Und doch lag es wie ein Druck auf ihrer Bruſt, der nicht weichen wollte und der auch ihre Stimmung ungün⸗ ſtig beeinflußte. Sie war haltlos und unzufrieden mit ſich ſelbſt. Was ſie auch begann, alles kam ihr un⸗ zweckmäßig vor, nichts brachte ihr den früheren Gleich⸗ mut ihrer Seele zurück, im Gegenteil, ſie vorlor ihn mehr und mehr. Das inſtinktive Beſtreben, dieſe tiefinnerlichen Vor⸗ gänge vor ihrer Umgebung zu verbergen, ließ ſie einen Weg einſchlagen, der weder nach ihrem Herzen nach ihrer Vernunft war. Beſonders dem Hauslehrer gegenüber machte eine Schroffheit in ihrem Weſen bemerkbar, die ver. letzend wirken mußte und zu deren Urſache ſie keinen Schlüſſel fand. Die ſchöne Harmonie war zerſtört wor⸗ den durch einen Schatten, der ſich nicht bannen ließ. Alle ihre Maßregeln, ſich gegen ihn zu wehren, blie⸗ ben erfolglos und verſtrikten ſich nur mehr in die Ma⸗ ſchen eines Netzes, das ſie unglücklichſeligerweiſe ſelbſt geſponnen hatte. Sie empfand es dunkel, daß dieſer Zustand für die Dauer unhalbar war, ohne jedoch die Kraft oder ein Mittel zu haben, ſich ſelbſt daraus zu befreien. Da kam ihr die Befreiung von der anderen Seite, und zwar in einer Weiſe, die ſie vollſtändig aus dem Gleichgewicht brachte, weil ſie überraſchend, überwälti⸗ gend war. Hatte ſie denn nie mit dieſer Möglichkeit gerechnet? War ſie wie eine Schlaſwandelnde am Ab⸗ grund hingeſchritten, bis ein Anruf ſie zu jäher Wir! lichkeit erweckte und in die Tiefe riß? * 1. * 70 (Goriſetzung folgt.) Gegen dieſen Verſuch de ö . Tabs Rennen können Sie, bis Sie Ihre Weinnachtsgeschenke in Haus- und Küchengeräte S0 preiswert kaufen wie bei Dau. Sternheimer Empfehle: L Tafelöl, Bodenöl Kaffee gebr./ 50, 80 u. 90 3, Tee, Kakao Staubzucker, Mundeln Haſelnüſſe, Kokos⸗ flocken, Gier, ſämtliche Gewürze, Sultaginen Korinthen, Roſinen, Backpulver, Eiweiß⸗ pulver, Armoum, Anis K. Vollmilch, Nußbut⸗ ter, Schwan im Blau⸗ band und Rahma, ſowie ſämtliche Schokolade von 10 4 Math. Pugert zum„Deutſchen Michel“ Damen-, Herren- und Kinder- ogensshirme grosser Auswahl empfiehlt ans dehlmacher Schulstrasse 6. Ilau enperoſen ** 9 Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Winterverſorgung der Klein⸗ u. Sozial ⸗ rentner. Den anerkannten Sozialrentnern und den Kleinrentnern wurde zur Beſchaffung von Winterbedarf eine einmalige Beihilfe von je 40 Ml. bewilligt. Die Auszahlung erfolgt mit den Dezember⸗ bezügen bel der hieſigen Gemeindekaſſe. Betr.: Hundeſteuer. Am 1. Januar 1925 wird das Hunde⸗ ſteuerregiſter für 1925 aufgeſtellt. Die jenigen Haushaltungsvorſtände, die ihre Hunde abge⸗ ſchafft, aber noch nicht zur Abmeldung bei uns gebracht haben, machen wir aufmerkſam das Verſäumte nachzuholen, verneinendenfalls für das Jahr 1925 die Steuer zu bezahlen iſt, Auch verfehlen wir nicht darauf hinzu⸗ weiſen, daß ſämtliche Perſonen, die ihre Hunde nicht angemeldet haben, zur Anzeige gebracht werden. Ein paſſendes Weihnachts⸗Geſcheul iſt eine ſeidene Aunperbee e vorrätig in allen Farben! Zum Ausſuchen jedes Die ideale Mittelstands-Wehnung A Stück 4.90 Mk. Ferner empfehle: Herren⸗Hemden, Damen⸗ hemden, Untertaillien, Unterhoſen, Hoſenträger, Taſchentücher, Damen u. 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Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. junger Mann zur Aushilfe für einen erkrankten Zeitungsträger geſucht. Viernheimer Anzeiger. . Rreligiöſer Vortrag im Gaſthaus zum„Roten Löwen“. Heute abend 8 Uhr „Was wiſſen wir vom Leben nach dem Tode?“ Eintritt frei! Eintritt frei! Ortsgruppe Viernheim. Mittwoch, den 10. Dez. 1924 Klubabend. Um zahlreiches Erſcheinen bittet Diejenigen, welche von der Spar⸗ und Weihnachtskaſſe eine Aufforderung erhalten haben, werden zu einer Verſammlung auf morgen Mittwoch Abend 8 Uhr in das Gaſt⸗ haus zum„Deutſchen Michel“ zu einer wichtigen Beſprechung höflichſt eingeladen. Mehrere Einberufer. n e 77 ame M inteschuhe in größter Auswahl Mik. Stumpf IV. Bismarckſtraße 5. ſehr billig Billig! Billig! Friſch eingetroffen! 5 So lange Vorrat reicht. 8 Durch günſtigen Einkauf bin ich in der Lage, zu beſonders billigen Preiſen anzubieten: d ld. junge Erbſen in 1 kg. Doſen zu 0 52 Mk., 2 Doſen 1.00 Mk., Ia. Sülzſalat 3 Pfund Doſe 1.20 Mk. ff. 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Und dabei knurrig, brummig, ſtachlich, ſauertöpfiſch und hitzig, je, wie's Aprilwetter iſt! Einmal iſt die Suppe zu kalt, einmal der Braten zu hart, das andere Mal ſind die Eier zu weich, das dritte Mal iſt der Salat zu ſauer! Heilige Apollonia aus der Pfarrkirch'! denen möchte ich nicht das Zahnweh kurieren! Unermüdlich iſt Frau Gunda in der Verdammung der Un⸗ glückſeligen. Des Nachmittags, wenn die Wirtſchaft leer, die Küche in Ordnung iſt, dann hält ſie auf dem Plei vor dem Paradies“, dem gepflaſterten e mit den Nach⸗ barinnen regelmäßig über ſo viel Unbeſtändigkeit und Er⸗ Zärmlichteit ihr hochnotpeinliches Gericht. Dann ſitzen fünf unerbittliche, angriffsluſtige, ſpitzzüngige Klägerinnen auf der breiten 0 im Schatten des über⸗ eee eee Habe einen größeren Poſten Wachsluch⸗Taſchen für Fortbildungsſchüler, Kochſchülerinnen auch als Beruſslaſche geeignet, 1⁰ hereinbekommen, das Stück für Mk. Geldſchein⸗Täſchchen Beſuchs⸗Tüſchchen Da obiges Gelegenheitskauf und Reſtpoſten ſind, verkaufe nur, ſo lange J. Schweilart. 1. ee ee gekragten Paradieshäuschens um ſie herum. Breit, n ein verwitterter Vennwacken ſitzt die Frau Unverzagt. Wehe, zu 50 Pfg für Mk. 1.— o 1 5 — A 08 Betv.: 8 Uhr im Saftladen zum grünen Laub einer Beſprechung einzufinden. mitbringen. Mehrere Einberufer. Spar⸗ und Weihnachtskaſſe. Alle diejenigen, denen in dieſen Tagen f endgültige Rechnungen zugeſtellt worden ſind werden gebeten, ſich heute Dienstag abend ß Rechnungen 55 Weihuachtsbäckerei 5 empfehle: 55 Roſinen, Sultaninen, Mandeln Haſelnüſſe, Kokosflocken, Cttronen Perlzucker, Margarine, Rahma im Blauband, Holl. Süßrahmbutter zu f 1 Qualitätswaren Zucker Mandeln Haselnüsse Cocosflocken Citronat Orangenat Amonium Süssrahm-Tafelbutter Frische Eier dreimal wehe, wenn der Quell ihres Redeſtroms aus ſprudeln⸗ den Tiefen bricht! „Jeden Tag ſpringt ein Knopf von ſeiner Hoſe ab“, mäkelt, das Zünglein wetzend, Gerhardis Fanny, die Hausmutter des Gerichtsſchreibers Baptiſt Untermann, Ahnenſtolz, Ordnungs⸗ liebe, ſauerſüße Wichtigkeit. „An der Weſte wiſcht er ſich die Federn ab“, klagt wehleidig die Kunſtſchmiedin Mathilde Belchenbach, die den unbeholfenen, verlotterten Kanzliſten Medardus Emmerich zu betreuen hat. „Auf die Finger klopfen wie einem Schuljungen, Frau Nachbarin!“ rät ingrimmig Fräulein Conſtanze Wunderlich, die„Zangping“, von ewigem Zahnweh und giftiger Bosheit geplagt. „Meiner, der Fritz Herzwurm, war auch borſtig wie ein Igel, als er auf die Planken“ kam. Aber das legt ſich, das legt ſich! Das zieht die Stacheln ein, wenn's dünnen Kaffee und trockene Schermäulchen gibt.“ „Wen der Herr lieb hat, den züchtigt er“, bemerkt mit dünnen Lippen und verkniffenem Lächeln Parrangs Malchen. Ja, die hat's nicht leicht mit dem Bruder, dem Charles, dem Luftikus, denkt mitleidig Frau Mathilde Belchenbach. „Vierzig Jahre alt und voller Streiche wie ein Schul⸗ keift, trocken huſtend,sdas Malchen. „Hinter allen Weibern her von Kaltenborn bis Woffels⸗ junge!“ bruch!“ ſtichelt das Fannchen, Mauerblümchen aller Kirmeſſen „Da iſt der Herr Matthien 10 anders! Nein, das muß ihm der Neid laſſen!“ Die Frau nella Muckenbach beſtätigt es mit Nachdruck und Würde. Verächtlich deſſen brennt man ſich. Sol Mit kalten „Faſt zu fe Beſtimmtheit, „Engliſche und Sauerkrar der„Altgeſell“, das ewige 9 wärmen“, mit und Schützenfeſte.. parkaſſenrendantin Petro⸗ Pfund 32 9 95 55 Kokosfett, friſche Landeier, la. Süß⸗ 98 J bücklinge Pfund 60 4, neue holl. Voll⸗ 85 0 7 5 fettheringe Stuck 10, fetnſte Roll⸗ 88 möpſe und Bismarckheringe. Len. Hooch 2 Empfehle Uualitätswaren Kaffee/ Pfund von 60 4 an gez. Doſenmilch 35 J, Tee, Kakao 5 Mandeln, Haſelnüßſe, Kokosnüſſe, Feigen, ſtets friſche Eier und Süßrahm⸗Butter. Lebenmittelhaus S ehmitt Waſſerſtraße 47. . * 70 9 3 ſchürzt Fräulein Fanny die blutloſen Lippen. Gewiß, das wär' einer für das Evchen geweſen! Der fromme Augenaufſchlag! Das himmliſchzarte Turteltäubchen! Statt das mit dem Fludrian, dem Maulfechter, dem Baumwollreiſenden durch! Ja, wie man ſich legt, ſo bettet lin Antwerpen gehörig in der Patſche ſitzen. grauen Augen ſchlägt die Rendantin, eine vor⸗ nehm⸗ſtattliche, leicht ergraute Fünfzigerin, die aufquellende Feindſeligkeit der Fanny, des„Altgeſells“, nieder. in, zu vornehm iſt der Kinzelberg“, ſagt ſie mit unmerklich ſeufzend. Nun aber bricht der Strom der Frau Unverzagt los. Böffſtücks! Gebratene Hähnchen! Pudding mit Eiauflauf! Monſchäuer Dütchen! Fiſematentchen! Spezialität chen!“ eifert ſie, die erſtaunlich lange geſchwiegen. „Herr Matthieu hier, Herr Matthieu da!“ die roten Arme in die breiten Hüften ſtemmend,„wem's im ‚Paradies nicht paßt, der mag ſich in den Goldenen Schwan“ ſcheren, und wenn vier andere hinter ihm hertrotteln! ſuppe mit Hüftendeckel des Sonntags, Schmorbraten mit Rüb⸗ chen des Montags, Linſen und Goldene Schnitten des Freitags Bei mir gibt's Rindfleiſch⸗ it mit Würſtchen des Samstags!“ Ia ja, ein Feinſchmecker iſt er, der Herr Matthieu“, pflich⸗ tet Frau Petronellg bei, wiederum unmerklich ſeufzend. „Dem Paul hab' ich's verboten, dem extra das Bier zu entſchloſſenem Ingrimm Frau Kunigunde,„ent⸗ weder man trinkt, wie's vom Faß kommt, oder packt ſeinen Hut und ſucht ſich eine andere Bierbank auf.“ „„Junggeſellen, Junggeſellen!“ wehleidet die Kunſtſchmiedin, „jeder haf ſein Kreuz damit.“ 1 1