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Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. Main. Das Wahlergebnis und die parteien. Mit dem Ergebnis der Reichstagswahl ſind alle Parteien mit Ausnahme der Kommuniſten und der Nationalſozialiſten außerordentlich zufrieden. So⸗ wohl die Deutſchnationalen als auch die Sozialdemo⸗ kraten behaupten, den Sieg davongetragen zu haben, ſodaß von dieſen beiden Gruppen ſich niemand als Be⸗ ſiegter fühlt. Die deutſchnationale Preſſe kündigt an, daß nunmehr die Bildung einer Bürgerblockregierung bevorſtehe. In erſter Linie wendet ſich die Rechte ge⸗ gen die Demokraten, die ſie aus der Bürgerregierung ausgeſchloſſen wiſſen will. So ſchreibt u. a. die deutſchnationale„Deutſche Tageszeitung“, ſowohl im Reiche als auch in Preußen ſei die Bildung einer Rechtsregierung unter Ausſchluß der Demokraten mög⸗ lich. Das Blatt behauptet, die Sozialdemokratie werde durch die Schwächung der Kommuniſten weiter nach links gerückt, während die Deutſchnationalen durch den Zuſammenbruch der Nationalſozialiſten automatiſch nach rechts gedrängt werden. Die ganze taktiſche Situation der Mitte ſei geſchwächt, ſodaß die Deutſchnationalen 1180 Ruck nach rechts in der Regierung durchſetzen könn⸗ en. Das Organ des Außenminiſters Dr. Streſemann, die volksparteiliche„Zeit“, ſpricht ganz im Gegenſatz zu dieſen deutſchnationalen Aeußerungen die Hoffnung aus, daß die gemäßigten Führer der deutſchnationalen Partei die Oberhand gewinnen werden und es nicht zu einer noch weiteren Rechtsſchwenkung dieſer Par⸗ tei kommt.„Die Deutſche Volkspartei iſt“, ſo betont das Blatt,„völlig frei in ihren Entſchließungen ge⸗ genüber anderen Parteien, da ſelbſtverſtändlich das der alten nationalen Fraktion abgegebene Verſprechen, ſich nur auf die Zuſammenſetzung dieſer Fraktion bezog. Wir würden uns freuen, wenn jetzt nach den Wahlen die Heranziehung aller bürgerlichen Kräfte auf der Grundlage der bisherigen Außenpolitik zuſtandekommen wird. Zunächſt wird man aber abwarten müſſen, wie die deutſchnationale Partei ſich gegenüber der neuen Entwicklung der Dinge zu ſtellen gedenkt.“ Im Gegenſatz zu der volksparteilichen„Zeit“ legt die dem Reichskanzler Marx naheſtehende„Germania“ den Erfolgen der Sozialdemokratie die größte Bedeu⸗ tung bei. Das Zentrumsblatt meint, daß die große Koalition im neuen Reichstag eine höhere und techniſch weit geſichertere Mehrheit hinter ſich haben würde, als eine Bürgerblockregierung ohne Demokraten. Außerdem ſei es bedeutſam, daß in der großen Koalition keine Differenzen in außenpelitiſchen Fragen zu befürchten wären, die im Bürgerblock kaum ausbleiben würden. Im übrigen ſei es wichtig, feſtzuſtellen, daß die Deutſchnationalen ihren Erfolg nicht der Verſtärkung aus den Reihen der Regierungsparteien verdanken, ſon⸗ dern aus denen der erbittertſten Gegner der Regie— rungspolitik. Vor allen Dingen müſſe Sorge dafür getragen werden, daß die Politik der bisherigen Regie— rung fortgeſetzt wird. ö Die demokratiſchen Blätter erklären, der Ausgang der Wahlen habe gezeigt, daß die Verſuche zur Ver⸗ nichtung der demokratiſchen Partei gänzlich geſcheitert ſind. Wenn man allerdings auf Grund des neuen Wahlergebniſſes den Bürgerblock haben wolle, ſo könne man ihn erhalten, aber nicht mit Unterſtützung der De⸗ mokraten. Wenn man eine Kampffront gegen die So⸗ zialdemokratie ſchaffen wolle, ſo habe man wenig Aus⸗ ſicht darauf, den inneren Frieden zu befeſtigen. Es ſei ein Irrtum zu glauben, die Monarchiſten hätten den Wahlſieg davongetragen. Mit den Deutſchvölkiſchen e hätten Volkspartei und Deutſchnationale ins⸗ geſamt 175 Mandate, während die linke republikaniſche Richtung, beſtehend aus Zentrum, Demokraten und So⸗ zialdemokraten 225 Mandate— alſo doch noch 50 Sitze mehr auf ſich vereinigt. Dies beweiſe, daß die Mehrheit des deutſchen Volkes, ganz abgeſehen von den 45 Kommuniſten, gegen eine Wiederherſtellung der Mo⸗ Der ſozialdemokratiſche„Vorwärts“, der wegen des Wahlerfelges der Sozialdemokratie ſehr zufrieden iſt, ſchreibt zur Erörterung der Regierungsfrage:„Die Sozialdemokratie kann nicht verlangen, daß nach ihrem Willen allein entſchieden wird. Sie wird aber auf beſtimmte Forderungen nicht verzichten können, die den Schutz des Friedens der Republik betreffen. Die Er⸗ füllung dieſer Forderungen wird ſie auf dem Wege der Verhandlungen, oder aber auf dem des Kampfes ſuchen müſſen. Für beide Wege iſt ſie ſtark genug.“ Intereſſant iſt die Tatſache, daß die Sozialdemokraten größten Wert auf die Beibehaltung der großen Koa⸗ lition in Preußen legen und ſich mit der Frage der r e des Reichskabinetts kaum beſchäftigen on deutſchnationaler Seite wird 1 aer ung ausgeſprochen, daß nicht nur im Reiche, ſondern auch in Mae eine bürgerliche Rechts regierung gebil⸗ —— 0——— Der neue Reichstag. 1 Der neugewählte Reichstag weiſt eine Zuſammen⸗ ſetzung auf, die das Problem der Bildung einer re⸗ ſenngeſgen Mehrheit weſentlich erleichtern wird. n den Kreiſen der Reichsregierung hat man ſogar den Eindruck, daß ſelbſt im Falle ernsthafter Kriſen im⸗ mer eine Mehrheit mit wechſelnden Konſtellationen zu erreichen iſt. Von Fall zu Fall rann die Mitte ſowohl mit den Deutſchnationalen als auch mit der Sozialde⸗ mokratie zuſammen gehen. Auch das Verhältnis zwi⸗ ſchen den Regierungsparteien und der Oppoſition iſt bedeutend günſtiger, als wie es beim vorigen Reichs⸗ tag der Fall war. Während im alten Parlament die Begierungsparteien insgeſamt nur ein Viertel der Ge⸗ zumtmandate aufweiſen konnten, ſind ſie jetzt in der Lage, ein ganzes Drittel der Stimmen des neuen Reichstage uf ſich zu vereinigen. Die radikale Oppoſition, die nahezu ein Viertel ausmachte, ſtellt jetzt kaum ein Sech⸗ ſtel dar. Bemerkenswert iſt jedoch das ſtarke Anwach⸗ ſen der Sozialdemokratie und der Deutſchnationalen. Es ſteht ſchon jetzt einigermaßen feſt, daß die alte Re⸗ gierungskoalitien aus Zentrum, Demokraten und Deut⸗ ſcher Volkspartei nicht wieder herageſtellt werden kann. Unbedingt notwendig iſt es, entweder die Deutſchna⸗ tionalen oder die Sozialdemokratie in die Regierung aufzunehmen, wobei die Mittelparteien wohl die Grund⸗ lage für die neue Kralition abgeben können, aber zu⸗ gunſten einer der großen Parteien einen weſentlichen Teil ihres Einfluſſes aufgeben müſſen. In den politiſchen Kreiſen erörtert man ſehr leb⸗ haft die rein poutiſchen Momente, die in den vorlie⸗ genden Wahlergebniſſen zum Ausdruck kommen. Da⸗ bei kommt man zu dem Schluß, daß der grundſätzliche Kampf zwiſchen der Sozialdemokratie und den Deutſch⸗ nationalen bei weitem die Situation beherrſchte und ſogar die Probleme der Fortführung der Politik der Mitte in den Hintergrund zu drängen imſtande gewe⸗ ſen iſt. Während auf der einen Seite die linksgerich⸗ teten Kreiſe faſt ausſchließlich zur Sozialdemokratie ſtrömten, hat das Bürgertum die Deutſchnationalen hartnäckig unterſtützt, ſodaß dieſe beiden Parteien im neuen Reichstag vollkommen den Ausſchlag geben wer⸗ den. Berückſichtigt man dieſe Tatſache, ſo muß man zu der Feſtſtellung gelangen, daß die Politik der Mitte zwar ihren Einfluß behalten konnte, daß es ihr aber nicht gelungen iſt, einen entſcheidenden Sieg davonzu⸗ tragen. Hierin liegt der eigentliche Angelpunkt des diesmaligen Wahlausganges, und es iſt daher ſchon jetzt vorauszuſehen, daß im neuen Parlament noch ſehr ſchwerwiegende politiſche Auseinanderſetzungen zum Austrag kommen werden, da es ſich nunmehr darum handeln wird, welchen Kurs die Regierungspolitik neh⸗ men ſoll. Entſcheiden ſich die Mittelparteien für ein Zuſammenarbeiten mit den Deutſchnationalen, ſo wird das Steuer nach rechts gedreht werden müſſen. Tritt dagegen die Sozialdemokratie in die Regierung ein, dann wird die neue Regierung gezwungen ſein, den Kampf gegen rechts aufzunehmen. Die Lebensfähigkeit des neuen Reichstages wird aber bierunter keineswegs zu leiden haben. Vielmehr kann mit der gegenwüärti⸗ gen parlamentariſchen Konſtellation ſtets eine tragbare Regierungsmehrheit zuſtandekommen, ſodaß die neue Gefahr einer Reichstagsauflöſung kaum gegeben ſein dürfte. Inwieweit ſich die Ergebniſſe vom 7. Dezem⸗ ber auf die weitere Geſtaltung der deutſchen Politik auswirken werden, wird ſich jedoch erſt dann überſehen laſſen, wenn die großen Parteien endgültig zu dem Wahlergebnis Stellung genommen haben. Das Ergebnis der Reichstagswahl. l Berlin, 9. Dez. Nach den heute beim Reichs- wahlleiter eingegangenen Meldungen der Kreiswahllei⸗ ter ſtellt ſich das Ergebnis der Reichstagswahlen für die einzelnen Parteien wie folgt dar: Sozialdemokraten 131 Mandate Deutſchnation. Volksp. u. Landbund 111 Mandate Zentrum 69 Mandate Kommuniſten 45» Mandate Deutſche Volkspartei 51⸗Mandate Nationalſozialiſten 1 14Mandate Demokraten N 32 Mandate Bayeriſche Volkspartei 19 Mandate Wirtſchaftsp. u. Bayer. Bauernb. 17 Mandate(10) Deutſch⸗ Hannoveraner 4 Mandate(5) Die Geſamtzahl der gewählten Abgeordneten be⸗ trägt 493 gegenüber 472 vom 4. Mai 1924. 0 82 Der Reichskanzler in Berlin eingetroffen, Kb. Berlin, 9. Dez. Wie wir erfahren, iſt der Reichskanzler Dr. Marx von ſeiner Wahlreiſe zurück⸗ gekehrt. Das Reichskabinett wird bereits am Mitt⸗ woch die Beratungen über die Möglichkeit der Regie⸗ rungsbildung aufnehmen. Schon fetzt ſteht feſt, daß der neue Reichstag ſpäteſtens zum 5. Januar einberu⸗ fen werden ſoll. In den politiſchen Kreiſen nimmt man an, daß zunächſt eine Ausſprache zwiſchen dem Reichskanzler Marx und dem Außenminiſter Streſemann ſtattfinden wird. Rücktritt der Regierung am 2. Januar? Berlin, 9. Dezember. Dem Kabinett dürfte nach der Rückkehr des Reichskanzlers ein Vorſchlag unterbreitet werden, wonach es ſo verfähren ſoll, daß die Regierung zu einem beſtimmten Termin kurz vor dem Zuſammentritt des Reichstages, alſo am 2. Ja nuar, zurücktreten wird. Die Einberufung des neuen Reichstages auf den 5. Januar ſteht nunmehr feſt. Oie erſten Beſprechungen über die (100) (106) (65) (62) (44) (32) (28) (16) Wahl nähert ſich die deutſchnationale Volkspartei wie⸗ Schriftleitung, Druck und Verlag: Johann Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße 36. Mittwoch, den 10. Dezember 192Rð2 I 41. Jahrgang. Regierungsbildung. kb. Berlin, 9. Dez. Wie wir erfahren, wer⸗ den die erſten Beſprechungen über die Regierungsneu⸗ bildung vorausſichtlich erſt im Laufe der nächſten Wo⸗ che ſtattfinden können, da durch den Wahlerfolg der Sozialdemokratie eine ganz neue Situation geſchaffen worden iſt. Man hat in den Kreiſen der bisherigen Vegierungsparteien wohl nicht ganz mit der Tatſade gerechnet, daß die Sozialdemokratie eine derartige Stärkung erfahren würde und iſt einigermaßen ent⸗ täuſcht darüber, daß die Mitte ihre Poſition nicht mehr befeſtigen konnte, als die Deutſchnationalen und So⸗ zialdemokraten. Zwiſchen dem Reichskanzler*. Marx und dem Reichspräſidenten Ebert wird au. Wreitag Abend eine Ausſprache ſtattfinden. Der Beſchluß über den Rücktritt der Regierung Marx—Streſemann wird vor Sonnabend kaum zu erwarten ſein. Der Reichs⸗ präſident wird die Parteiführer im früheſten Falle am nächſten Dienstag oder Mittwoch empfangen können, da die maßgebenden Parteiführer erſt Ende der Woche in Berlin eintreffen dürften. In den maßgebenden Krei⸗ ſen verlautet, daß Außenminiſter Dr. Streſemann die Abſicht hat, nunmehr ſofort in unverbindliche Beſpre⸗ chungen mit den deutſchnationalen Führern einzutreten, um die Möglichkeit einer Erweiterung der Reichsregie⸗ rung nach rechts zu prüfen. Die Demokraten für die große Koalition. kb. Berlin, 9. Dez. In den führenden Kreiſen der Demekraten wird die Wiederherſtellung der großen Koalition im Reiche gefordert. Wie wir hören, wollen ſich die demokratiſchen Führer dafür einſetzen, daß die bisherige Regierung Marx—Streſemann zunächſt mit wohlwollender Unterſtützung der Sozialdemokratie noch einige Monate arbeitet, um dann nach der Beſeitigung der Konfliktſtoffe zwitchen den Parteien der Mitte und den Sozialdemokraten eine Erweiterung des Kabinetts nach links vorzunehmen. Obwohl noch ſtarke Beden⸗ ken gegenüber der Sozialdemokratie bestehen, ſei es immerhin möglich, nach einer ſorgfältigen Prüfung der Sachlage die Regierungsbaſis durch die Hinzunahme der Sozialdemokraten zu verſtärken, zumal das ſtarke Anwachſen dieſer Partei den beſten Beweis dafür biete, daß auf die Dauer gegen ſie nicht regiert werden kann. Das Zentrum zur Regierungsfrage. kb. Berlin, 9. Dez. Aus maßgeben Kreiſen des Zentrums erfahren wir, daß die führenden Mit⸗ glieder der neuen Zentrumsfraktion für den kommen⸗ den Montag nach Berlin berufen worden ſind, um zu der Frage der Regierungsneubildung Stellung zu neh⸗ men. Man glaubt, daß ſich die Mehrheit des Zen⸗ trums für eine Hinzuziehung der Deutſchnationalen zur Reichsregierung ausſprechen wird, obwohl dieſe Mehrheit, wie ſchon jetzt feſtſtehen dürfte, ziemli 0 ſein wird tzt feſtſteh rfte, ziemlich knapp Die deutſchnationale Führerfrage. kb. Berlin, 9. Dez. Mit dem Abſchluß der der dem Zeitpunkt, an dem ſie die Wahl ihres Partei- vorſitzenden ſatzungsgemäß vornehmen muß. Nachdem in den letzten Wochen der Name Hergt mit immer größerer Beſtimmtheit in dieſem Zuſammenhange ge⸗ fallen iſt, haben die Wahlen die Hoffnung des linken Flügels der Partei vernichtet. Der bedeutende Stim— menzuwachs vermindert die Sorge der Partei in kei⸗ ner Weiſe, da der größte Teil der neuen Stimmen aus dem rein völkiſchen Lager gekommen iſt, wodurch der rechte Flügel eine weſentliche Steigung erfahren hat. Es ſteht bereits jetzt feſt, daß Hergt auch dann von den Deutſchnationalen nicht akzeptiert werden kann, wenn die Deutſchnationalen die Regierung mitbilden ſollten. Der Ruf nach der feſten Führerhand iſt ſehr dringlich, da es gilt, alle Kräfte anzuſpannen, um die Einheit⸗ lichkeit der Partei in jeder Weiſe zu wahren, damit die Ziele verwirklicht werden können. Dr. Hergt wird vrrausſichtlich in Preußen bei der Bildung der Regie⸗ rung eine Rolle ſpielen und auch dortſelbſt einen Mi⸗ niſterſitz erhalten. Hingegen gilt es für nicht unwahr⸗ ſcheinlich, daß der proviſoriſche Parteivorſitzende Dr. Winckler das Amt endgültig weiter verwalten wird. Befriedigung in England. Lindon, 9. Dez. Die Londoner Preſſe hebt in ihren ausführlichen Betrachtungen über das deutſche Wahlergebnis die ſtarken Verluſte der radikalen Flügel hervor und ſtellt im allgemeinen mit Befriedigung feſt!“ daß ſich das deutſche Volk für die Außenpolitik der Erfüllung und des Dawesplanes in ſeiner Mehr⸗ heit ausgeſprochen habe. Beſonders die„Times“ be⸗ grüßt den Mißerfolg des Radikalismus und meint, daß die Stärke, die die beiden radikalen Parteien ſeit dem Mai entwickelten, eine Gefahr für Deutſchland und für Europa gebildet hätte. Das Blatt hebt auch hervor, daß eine ſtarke Minorität für die Wiederher⸗ ſtellung der Monarchie und eine Reviſion des Dawes⸗ planes vorhanden ſei, bezeichnet aber ſchließlich doch die Wahl als eine Botſchaft des Friedens. Vie Pariſer Preſſe zum Wahlergebnis. „ Paxis. 9. Dez. Im allgemeinen wird ven der ariſer Preſſe das Wahlreſultat als Zeichen dafür ufgefaßt, daß ſich das deutſche Volk nunmehr von den benteurern auf den äußerſten Flügeln losgeſagt und urch die Wahlen dem Wunſche nach friedlicher Ar⸗ beit Ausdruck gegeben habe. Die Preſſe ſtellt dann eitere Betrachtungen über die künftige Regierungs⸗ ildung an und kommt zi der Anſicht, daß eine Aen⸗ erung der bisherigen Unſicherheit der Regierungsbil⸗ ung nicht zu erwarten ſei. Hinſichtlich der künftigen ußenpolitik erwarte man keine Aenderung. — 0 Das Landtagswahlergebnis in Heſſen. Darmſtadt, 9. Dez. Es ſteht nun feſt, daß den 70. Landtagsſitz die Sozialdemokratie erhält, die da⸗ mit 27 Sitze im neuen Landtag inne hat. Im übrigen iſt die Beſetzung folgendermaßen: „Sozialdemokraten 27, e ö Demokraten 6, 310 f N Zentrum 11. Volkspartei 8, Deutſchnationale 5, Bauernbund 9, Nationalſozialiſten 1. Die heſſiſche Regierungspreſſe ſtellt mit Genug⸗ uung feſt, daß ſich die Mehrheitsverhältniſſe im neuen Landtag nicht weſentlich geändert haben. Die bisher aus Sozialdemokraten, Zentrum und Demokraten be⸗ tehende Regierungskoalition verfügt über 43 bisher 44) von 70 Sitzen. ö N 15 . 25 apetf pri Der Haarmann⸗ Prozeß. 58 Hannover, 9. Dez. Die geſtrige Verhandlung begann mit der Vernehmung des Unterſuchungsrichters Lannois. Der Zeuge beſtätigt, er habe von Haarmann den Eindruck eines wahrheitsliebenden Menſchen ge⸗ onnen im Gegenſatz zu dem Angeklagten Grans, der mit ganz geſchickter Mache jede Gelegenheit für ſich aus⸗ nutze. In ähnlichem Sinne äußert ſich der Krimi nal⸗ oberinſpektor Lange, der auch an der Vorunterſuchung beteiligt war. Profeſſor Dr. Lochte, Göttingen, hat das Hackbeil und das Bodenbrett unter dem Bett von Haarmann ſowie das Meſſer, mit dem er die Leichen zerlegte, unterſucht und zweifelsfrei feſtgeſtellt, daß ſich Menſchenblut daran befand. Profeſſor Dr. Veiſt, Göt⸗ tingen, ſtellt an den Angeklagten die Frage, mit wel⸗ chen Fetten er Handel getrieben habe. Haarmann ſagt us, daß er Fett von Pferden, Rindern, Hammeln, chweinen und Kokosnüſſen durcheinander gemiſcht habe. Darauf erklärt Dr. Veiſt, daß es unmöglich ſei, die Sühftanz eines Fettes feſtzuſtellen, wenn es über⸗ bt? worden ſei. Vielmehr ſeien dann alle Fettarten leich und es ließe ſich nicht mehr beſtimmen, ob es bon Menſchen ſtamme oder animaliſcher Herkunft ſei. Im weiteren Verlauf der Verhandlungen wurden unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit mehrere Homoſexuelle ver⸗ nommen, die mit Haarmann verkehrt hatten. Bei Wie⸗ dereintritt der Oeffentlichkeit ſagte der Zeuge Stelter aus, daß Haarmann ihn am Bahnhof gefragt habe, ob er ein kleines Mädchen ſuche. Er habe eins zu Hauſe. Darauf ſei er mit Haarmann gegangen. Zu Hauſe habe ſich aber kein kleines Mädchen gefunden, und weil ihm die Sache nicht geheuer ſchien, habe er nicht bei Haarmann übernachtet. Es wird dann das elegante Küchenmädchen verhärt, das die Geliebte des Ange⸗ klagten Grans iſt, die 24jährige Elfriede Zwickmann. Sie verkehrt ſeit zwei Jahren mit Grans und hat ihm einmal Geld gegeben, aber andererſeits gehört, daß Grans an Haarmann mehrfach Geld gegeben habe. Haarmann wünſchte, daß Grans die Zwickmann heira⸗ ten ſollte. Der nächſte Zeuge, der Gaſtwirt Wiede⸗ mann, bei dem Haarmann längere Zeit mit Grans zu⸗ ſammen wohnte, ſagt aus, daß Haarmann immer für Grans bezahlt und ſogar für deſſen Spielſchulden auf⸗ kam. So lange ſie bei ihm gewohnt hätten, hätten ſie ſich durchaus ordentlich geführt. Es wird dann eine Frau Seike vernommen, bei der die beiden ebenfalls gewohnt haben. Grans, der ebenfalls Handel getrie⸗ ben hätte, galt als der zukünftige Adoptivſohn Haar⸗ manns, damit Haarmann. wie er ſich ſelbſt ausdrückte. wenn er alt ſei, ooch jemand um ſich hatte. Schließlich wird die letzte Zeugin, Frau Daniel, vernommen, bei der die beiden ebenfalls gewohnt haben. Die Zeugin will durch einen Türſpalt einmal bemerkt haben, wie bei dem Grans im Bett ſich eine Mannsperſon befand, die aber den Kopf da hatte, wo man die Füße zu haben pflegt. Sie habe damals Mißtrauen gefaßt und den heraus zuvringen. bas Mieteimaungsamt um Hilſe angerufen. um die bei⸗ i Der Siebente. Roman von Elsbeth Borchart. 6%(Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Seeger ſtand in ſeinem Zimmer vor dem. Spiegel und bürſtete ſorgfältig ſein Haar, das ſeine Hände kin zuvor in wilder Erregung aufgewühlt hatten. Er tea ſich die Falten von der Stirn und zwiſchen den Brauen glatt, nahm ein kleines Stäubchen von dem Kragen ſeines Rockes und ging dann hinaus, die Treppe hinunter zu den Gemächern der Gräfin. Der Diener ließ ihn nach vorheriger Anmeldung in ihr Zimmer eintreten. Es war leer. 5 Seeger trat an der Gräfin das lebensgroße Porträt ihres verſtorbenen„Gatten hing. Er ſah es aufmerkſam an. Edle, männliche Züge, Augen, in denen Herzensgüte mit Willensſtärke gepaart waren, blickten ihm entgegen. 5 Ein leiſer Seufzer ſtahl ſich aus Seegers Bruſt. Er find an, eine ſtumme Zwieſprache mit dieſem Bild zu halten, und darüber vergaß er Zeit und Ort. 1 Das Rauſchen eines Frauengewandes hinter ihm erweckte ihn. Er machte eine jähe Wendung und ſtand nun vor der jungen Frau. „Sie wünſchen eine Unterredung, ſagte ſie in kühl herablaſſendem Tone und wies mit der Hand nach i. indem ſie ſich ſelbſt in einen Seſſel gleiten ließ. 900% 1815 ſich nicht; er blieb vor ihr ſtehen, und ſeine Stimme zitterte. i „Ja, gnädigſte Gräfin— ich— wollte mir eine Frage erlauben.“ „Bitte mit— habe ich mir Ihr Mißfallen zugezo“; 2 habe ich getan, um mir eine ſolche— „Jas meinen Sie, Herr Seeger? Ich verſtehe Sie nicht!“ unterbrach ſie ihn überraſcht, abweiſenden To⸗ * Sie war ſehr blaß geworden, und ihre Hände Schreibtiſch, darüber Herr Seeger,“ Vas Einigu ihren Antrag dreimal abgelehnt, obwohl ſie ſogar ſ von Grans ſchuldlos körperlich mißhandelt worden Sie will wiſſen, daß Haarmann auffällig viel Waſſer ſchleppte. Der nächſte Zeuge Clobes ſagt aus, daß Haarmann ein halbes Jahr in ſeinem Zigarrengeſchäft ein guter Kunde geweſen ſei, aber als er Haarmann einmal wegen ſeines ſtarken Verkehrs mit jungen Leu⸗ ten auslauſchen wollte, ſei Haarmann nicht mehr zu ihm gekommen. Er will geſehen haben, daß Haar⸗ mann wiederholt Pakete wegſchleppte und auch einmal ein ſolches in die Leine warf. Haarmann bezichtigt Clobes der Lüge. Er ſei ſelbſt ein Schieber und Be⸗ trüger. Die Verhandlung wurde darauf auf Dienstag⸗ morgen vertagt. Aus Nah und Fern. Frankfurt a. M., 9. Dez.(Tötlicher Kopfſprung im Schwimmbad.) Hier iſt ein 33jähriger Badegaſt des ſtädtiſchen Schwimmbades bei einem unvorſichtigen Kopfſprung im flachen Baſſin⸗ teil mit dem Kopf auf dem Baſſinboden aufgeſchlagen und an den Folgen im Heiliggeiſthoſpital verſtorben. Frankfurt a. M., 9. Dez.(Ein Taunus film.) Der Frankfurter Verkehrsverien hat mit der Induſtrie⸗Film⸗A.⸗G. einen Vertrag abgeſchloſſen, wo⸗ nach in Kürze ein Film erſcheint,„Das Leben und Treiben im Taunus“. Intereſſenten, insbeſondere Sportvereinen, wird der Film von ſeiten des Verkehrs⸗ vereins auf Wunſch koſtenlos zur Verfügung geſtellt. Kreuznach, 9. Dezember. Beim Wildern über⸗ fielen ein 30jähriger Schloſſer und ein 29 jähriger Bergmann aus Waldalgesheim den Jagdaufſeher Brehm, der ſie auf friſcher Tat ertappte, und ſuchten ihn durch zahlreiche Meſſerſtiche in Kopf, Hals und Ge⸗ nick ſowie Arm zu töten. Durch einen Stich iſt die Zunge verletzt worden. Die Folgen dieſer Verletzun⸗ gen ſind überaus traurige. Der Verletzte iſt noch heute an der Sprache gehindert, hat erhebliche Beſchwerden beim Eſſen und Trinken und Störungen des Auges und Ohres erlitten. Mezizinalrat Dr. Luſtig bezeich⸗ nete die Verletzungen als lebensgefährlich und ein Siechtum für vorliegend. Das Koblenzer Schwurge⸗ richt verurteilte beide zu 10 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt, bezw. 8 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt. Fee e 9065 uhr na ayern. 0 mitgeteilt, daß ein 100 000⸗Volt⸗ Kabel vor der Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Elektrizitäts⸗Geſellſchaft vom Ruhrgebiet über Koblenz nach dem großen Wal; chenſeekraftwerk in Oberbayern gelegt und daß die Um⸗ formſtation in Koblenz in dem neuen Indaäſtriegelände bei Wallersheim errichtet wird; das Kabel wird ober⸗ irdiſch gelegt. Neuerdings iſt bekannt geworden, daß ein zweites Kabel mit 225 000 Volt Spannung ge⸗ legt wird. In Wallersheim wird eine ge Umform⸗ ſtation erbaut. Der Eiſenmaſt ſoll 100 Weter hoch werden; in einer Höhe von 22 Metern wird die Lei⸗ tung über die Eiſenbahn geführt. Trier, 9. Dez.(Zum Tode verurteilt.) Der Giftmordprozeß gegen die Ehefrau Dax und den Angeklagten Schmitt, die gemeinſam den Mann der Frau Dax mit Phosphor vergiftet hatten, beſchäftigte zum zweiten Male das Trierer Schwurgericht. Wäh⸗ rend in der erſten Verhandlung nur die Frau Dax zum Tode verurteilt, Schmitt jedoch freigeſprochen wor⸗ den war, erkannte das Schwurgericht in dieſer Ver⸗ handlung gegen beide Angeklagte auf die Todesſtrafe. (Ein Kabel von der Bereits vor längerer Kleine Chronik. Die Unterſchlagungen Angerſteins. In Köln fand eine Gene, verſammlung der van der Zypen⸗ Wiſſener Eiſenhüttenwerke ſtatt, bei denen der Mörder Angerſtein tätig geweſen iſt. Es wurde über die Ver⸗ fehlungen Angerſteins, der erſter Buchhalter und nicht Direktor mit einem Gehalt von 390 Mark monatlich war, berichtet. Bis zuletzt ſind keine Unſtimmigkeiten vorgekommen. Angerſtein war recht beſcheiden. in den letzten Tagen wurden Verfehlungen bemerkt. Es ſind geringfügige Beträge geweſen, wenn man an die Größe ſeines Verbrechens denkt, mit dem er die Verfehlungen decken wollte. Es handelt ſich alles in allem um einen Betrag von 4100 Mark. Er hat! in der letzten Zeit einige Grundſtücke gekauft und iſt viel⸗ Gnädigſte Gräfin haben mir in letzter Zeit eine Behandlung zuteil werden laſſen, deren Beweggründe mir nicht klar ſind,“ fuhr er mutig fort. Sie zuckte zuſammen, verſuchte aber, ihrer Haltung und Stimme eine eiſige Abwehr zu geben. „Ich weiß wirklich nicht, worüber Sie ſich bekla⸗ gen wollen, Herr Seger. Ich dächte, Ihnen meine An⸗ erkennung Ihrer Verdienſte genugſam bewieſen zu ha⸗ ben.“ Ihre kalten, hochmütigen Worte trafen ihn ein ſcharfer, kalter Stahl mitten ins Herz. 5 0 „Gnädigſte Gräfin wiſſen ſehr wohl, daß Sie mir in letzter Zeit anders begegneten, als früher, aus einem mir nicht verſtändlichen Grunde— daß Sie mich behandeln, wie——“ „Bitte, Herr Seeger, ich geſtehe Ihnen nicht das Recht zu, mein Benehmen zu kritiſieren,“ ſchnitt ſie ihm ſtreng das Wort ab. 5 Er biß ſich auf die Lippen, und ſein gebräuntes Geſicht bedeckte Leichenbläſſe. Durch ſeine Stimme ging ein Klang, wie geſprungenes Glas ihn hat. „Das— lag nicht in meiner Abſicht,“ erwiderte er, ſeine Stimme zur Feſtigkeit zwingend.„Ich wollle gnädigſter Gräfin nur mitteilen, daß— ich am Ende meiner Kraft bin, und— und— daß es mir unmög⸗ lich iſt, unter den obwaltenden Umſtänden ſchon um meiner Autorität bei den Kindern willen, noch länger meines Amtes, das ich mit beſtem Wiſſen und Gewiſ⸗ ſen auszufüllen ſuchte, zu walten. Ich— bitte daher — um meine Entlaſſung.“ Ein Schwindel packte Waltraut plötzlich. Das Zim ⸗ mer, die Möbel, Seeger— alles drehte ſich um ſie herum. Der Atem ſtockte ihr, das Herz ſetzte ſeinen Schlag aus. Sekundenlang ging es über ſie hin wie eine Ohnmacht. Mit aller Kraft ihrer Selbſtbeherr⸗ ſchung befreite ſie ſich daraus. ö „Sie— überraſchen mich in der Tat, Herr See⸗ ger,“ erwiderte ſie mit gepreßter Stimme.„Ich kaun wie Erſt Zum ee Sebaſtian Rußwurm wurde vi a richt Regensburg wegen Brandſtiftung zu 15 O40 uchthaus und wegen Mordes zum Tode verurteilt. Er hatte die Dienſtmagd Hirl erſchoſſen und das ihr und ihrer Schweſter gehörige Haus angezündet. 01 Verhaftung eines Mädchenhändlers. Am Hauptbahnhof Paſſau wurde durch die Kriminalpoli⸗ zei ein Italiener feſtgenommen, in deſſen Begleitung ſich zwei junge Mädchen aus Berlin befanden. Es ſoll ſich um einen Mädchenhändler handeln. Der Feſtge⸗ nommene und ſeine Begleiterinnen wurden nach Ber⸗ lin verbracht. 0 i Lokales und Allgemeines. — Warnung. Auf die Leichtgläubigkeit des Publi⸗ kums ſpekuliert wieder einmal ein holländiſcher Unter⸗ nehmer, der in einem gedruckten Formular zu einer Beteiligung an einem ſog.„Goldregenſyſtem“, wie er das nennt, auffordert. Er verlangt die Einſendung von vier Gulden(oder Gegenwert in Mark), wofür er „Einzahlungsbeweiſe“ zurückſenden will, die man an feine Bekannten verkaufen ſoll. Dieſe wiederum er⸗ halten neue(andersfarbige) Einzahlungsbeweiſe und der Abſender verſpricht ſchließlich ein Fordauto für fünf Perſonen und 750 Gulden, oder insgeſamt 2000 Gul⸗ den. Es handelt ſich natürlich um ein ganz plumpes Schwindelmanöver, bei dem leichtgläubige Einſender von vier Gulden(bzw. deren Gegenwert in Mark) das Geld auf Nimmerwiederſehen los ſind. Es ſei drin⸗ gend davor gewarnt, auf Grund dieſes Schreibens Geld nach Holland zu ſchicken; unterzeichnet iſt das Formu⸗ lar von einem gewiſſen F. W. Stavver, Herrengrecht 259, Amſterdam. — Erhöhung der Verſtümmelungszulage. Im Zu⸗ ſammenhang mit der Erhöhung der Beamtengehälter ſind auch die Verſtümmelungszulagen und die den Hinterbliebe⸗ nen von Berufsoffizieren oder Beamten der Wehrmacht anſtelle der Kriegsverſorgung gewährten Zuſchläge zum Witwen⸗ und Waiſengeld, die bei den letzten Be⸗ ſoldungsänderungen unverändert geblieben waren, nun⸗ mehr mit Wirkung vom 1. Dezember 1924 ab um rund 25 Prozent erhöht worden. —— 0—— Gerichtszeitung. § Von einem Kartoffeldieb erſchoſſen. Der 40⸗ jährige Trambahnſchaffner Heinrich Höld aus Ober⸗ tann, zuletzt in München, ein gelernter Glaſer, hatte ſich am Nachmittag des 12. Auguſt 1923 von Mün⸗ chen aus in die Nähe von Dornach, B.⸗A. München begeben, um dort Feldfrüchte zu entwenden. Nachdem er ſich einige Pfund Kartoffeln angeeignet hatte er auch ins Weizenfeld. Hier wurde er, während er Aehren mit einem Holzhammer ausklopfte, und die ſo gewonnenen Körner in einen Ruckſack füllte, ier dem zum Flurſchutz abgeordneten Unterwachtmeiſter der Landespolizei Franz Feinz und B. Eigner betreten und von Zeinz feſtgenommen. tellung Sollte, ging Höld ein Stück mit, dann ergriff er die Flucht, Zeinz ſchoß nach ihm, fehlte, jetzt zog Höld eine geladene Walterpiſtole und gab auf Zeinz meh⸗ rere Schüſſe ab, von denen zwei trafen, ſodaß er an innerer Verblutung in Bruſt und Bauchhöhle alsbald ſtarb. Durch die Schüſſe aufmerkſam gemacht, nahm Landespoliziſt Eigner die Verfolgung auf, Höld drehte ſich um und ſchoß aus einer Entfernung von 50 Me⸗ ter auf Eigner, ohne ihn jedoch zu treffen und entkam dann. Der Staatsanwalt beantragte, den Angeklagten wegen eines Verbrechens des erſchwerten Totſchlags, eines Verbrechens des Totſchlagsverſuchs und Wider⸗ ſtandes gegen die Staatsgewalt zu 14 Jahren Zucht⸗ haus zu verurteilen; das Urteil lautete auf 10 Jahre 3 Monate Zuchthaus. platzI Connia gen 14, Dezember, nachm. 2 Uhr Idsportple Waldsportplatzl jernheimum- Heddesheim l. IIZ MA N N f E I N Tattersallstraße 12 Telephon 8834. . Weizen-Mehl 0 Fabrikat H. Hildebrand& Söhne Sack von 200 Pfd. M. 38. ab Mühle. M. 37. Auszug-Mehl Fabrikat H. Hildebrand& Söhne Sack von 200 Pfd. M. 42. ab Mühle. M. 4A. Preiselbeeren A 4 4 — 4 — 2 2 — 4 — 4 e Neu eingetroffen: Strickwesten aititanahntmaatawm gango d tt enndtutttgshtentnu Geſtr. Wams Einſatzhemden Zephierhemden Hautjacken Unterhoſen ber Ser in vielen Farben Unterröcke Reformhoſen Plüſchhemden Wee eee eee eee Jo 2, Mannheim d 2, 9 Erstes Spezial-Haus für KHorbmöbel u. 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Dezember leiht geschlossen 2 4 4 — — — — — — — 4 Ziehun Als dieſer ihn zur Feſt der Perſonalien nach Dornach verbringe. Untererhebſtelle. ſcheine, ſowie an Zahlung der fälligen Holzgeldſchulden. wollen deutlich ſah ſie, daß Seeger ſich ohne ein 1 widerung vor ihr verbeugte und das. Zimmer verließ. Sie hörte noch das Schließen der Tür, allein. ter ſich etwas verberge, was ſie ergründen müßte, was ſie nicht begreifen, verwirrt, angſtvoll im Zimmer um, mir Ihre Forderung nicht erklären— indeſſen ſtelle ich bempften ſich nervös in ihrem Schoß zuſammen—.— . Ihnen kein Hindernis entgege n— wenn Sie durchaus Kirchner. — die Entlaſſung ſei Ihnen— bewilligt.“ Sekundenlanges Schweigen. Nur die Uhr auf dem Kamin tickte leiſe. Ein Schleier legte ſich vor Waltrauts Augen. Un⸗ Wort der Er⸗ dann war ſie Und nun ſtarrte ſie auf dieſe Tür, als ob 98 9 un faſſen konnte. Sie ſah ſich dann brach es mit einem Male aus ihr heraus, ein weher, halb erſtickter Aufſchrei, und ihren Körper ſchüttelte ein krampfhaftes, tränenloſes Schluchzen. 170 * 10. N Seeger hatte ſein Zimmer erreicht, wie, wußte er ſelbſt kaum. Er ſchloß hinter ſich ab und trat preßte die Stirn an die Scheibe und 97 Vorbei— die Probe war nicht en Du haſt vergeblich gerungen und gekämpft— nichts von allem, was du dir vorgenommen hatteſt und in deiner Selbſtüberſchätzung zu erzwingen glaubteſt, haſt du erreicht— es war alles vergebens— du haſt ein zweckloſes Spiel geſpielt, ein Spiel, das dich um dein Beſtes betrog. 8 So gellte es ihm in den Ohren und dann lachte er plötzlich grell auf. War er nicht ein Narr geweſen? Konnte er auch nur mit einem Gedanken die Möglichkeit in Betracht zie⸗ hen, daß die hochgeborene Gräſin ihm, einem ſimplen Hauslehrer, ihre Liebe zuwenden würde; Tor der er geweſen war— verblendeter Tor! Nun hatte er für ſeine Anmaßung und Vermeſſenheit die gerechte Strafe. Und nun glaubte er auch zu verſtehen, warum ſie mit ſeiner Enllaffung ſo ſchnell einverſtanden war: er war unbequem geworden— er ſollte ſort, wenn— wenn ſich—-—— Fortſetzung folgt.) ans Fenſter, öhnte qualvoll eſtanden wor⸗ Wir erinnern nochmals an Einlöſung der Holzabfuhr⸗ Kirchenſteuer 1924. kann die 1. und 2. Rate an den nächſten drei Zahltagen noch ohne Mahnkoſten bezahlt werden. Eee N N gern Zu Geschenſtzweoken sehr geeſgnet f 0 Mainzer Dombau- Geld-Lotterie Lose zu 2 M. 18 Less 20 N. Porto und Liste 30 Pf. mehr 0 2 Lose gemischt gegen vorherige Einsendung des Betrags nur M. 4.30 franko mit Liste, Nachnahme 80 Pf. mehr N — stscheckk Danksagun g.[schweickert, Stuttgart, rte ee 25 5 2 große Mainzer 1 2 17 Dompau-Loſterien 2 mit 11521 Gewinnen im Gesamt- betrage mehr wie Mark 75 1 6 5 0 1 N r 2 85 1 25 Sofortiger Gewinnentscheid Mainzer Dombau-— Losbrief-Lotterie 5 geninns im Werte von mehr wie Mark 5 Lose 10 M. 5 Lose 10 M. zu 2 M. 16 Lese 20 M. 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Eine der beſten Eigenſchaften Willams iſt, daß er Sonniges und Dunkles zu verſöhnender Harmonie zu verſchmelzen verſteht. Liſabeth hatte den Plan entworfen, bei dem Buben an⸗ zuklopfen, ob er noch nirgends eine für ihn cute d. geſehen habe. Sie holte aus der Küche die brüßte Schüſſel voll Kar⸗ toffeln und begann, ſich dem Buben gegenüberſetzend, zu ſchaben. Zugleich fing ſie von weitem her an:„Der große Bube der Kathrin wird bald heiraten!“ Schweigend kratzte ſie darauf an den Kartoffeln herum, Kaſpar ſollte ich ſelbſt zum Heiraten irgendwie äußern, aus einem Worte, das er herwärts fallen ließ, hätte ſie am klarſten ſeinen gegenwärtigen Zuſtand erleben können. Kaſpar blieb aber ruhig wie ein verſtandloſes Tier ſitzen und errötete nicht einmal, als ſie fragend die Augen auf ihn richtete, ſondern ſchaute auf die Knöpfe des Leibleins; es kam ihm vor, ſo ſtarre ihn die Mutter an, weil dort etwas nicht in Ordnung war. Daß der Bube nicht jeder Schürze nachſprang, dünkte ſie bloß recht und anſtändig, ſie ſelbſt 1905 ihn 1505 erzogen; aber daß er 90 kalt und ſtarr blieb wie ein Eisklotz, wenn ſeine eigene Mutter vom Heiraten redete, ging ihr über das Maß. Argerlich ſchnitt ſe von den Kartoffeln viel mehr weißes Fleiſch weg, als nötig war, und ſtichelte dazwiſchen:„Tu. doch nicht ſo gefroren! Der Bube iſt im gleichen Jahrgang wie du auf die Welt gekommen, ich hätte gemeint, es intereſſterte dich ein bißchen, wie es einem ſolchen geht, und was er anfängt! Aber dich bringen hundert Roſſe nicht vom Platze!“ „Aber Mutter, ich kann doch nicht wegen einer Heirat aus der Haut fahren und mich daneben hinſetzen! Den Buben, von dem du redeſt, kenne ich bloß von der Weite, und das Mädchen, das er nimmt, gar nicht!“ Triumphierend hielt die Mutter das Meſſer mit der auf⸗ geſpießten Kartoffel hoch.„Sogar gut kennſt du das Mäd⸗ chen, jawohl! Rat einmal! Aus unſerem Dorf hat er ſie ge⸗ holt!“ Kaſpar kam auch jetzt noch nicht aus dem Gleichgewicht und machte nur:„Auf das Raten verſtehe ich mich nicht, das iſt eine Weiberkunſt, drum fange ich lieber gar nicht an!“ Die Mutter gab aber mit Bitten und Drängen und Befehlen nicht nach, bis er doch anfing. Liſabeth kam aber nicht auf die Rechnung, der Kerl betrieb die Raterei ſo zwiſchen Ernſt und Spaß, nannte eine Bucklige, eine Sommerſproſſige, eine Teufelsböſe, dazwiſchen hinein aber wieder Schöne, Fleißige und Begehrenswerte. Exſt als er beinahe alle Mädchen aufs Tapet gebracht hatte, die nicht mehr in die Sonntag sſchule mußten, rückte er mit Hanſels Barbara an. Von allem Anfang an hatte die Mutter bei den Mädchen, die ihr ſelbſt muſtergültig erſchienen, die Aufzählung unter⸗ brochen und vorſichtig getupft, ob ſie dem Buben gefielen, und machte es auch bei der Barbara ſo, die nicht mehr zu vergeben war. Der Bube murxte darauf:„He, die wird nicht viel anders ſein wie die übrigen! Es ſind überhaupt alle gleich viel, oder wenn man aufrichtig ſein will, gleich wenig wert. Aber wenn 9 einmal eine nehmen müßte, wäre die Barbara nicht die etzte!“ die Mutter wußte, man konnte einen Buben mit nichts beſſer in das Heiratsfieber hineinwerfen als mit der Meldung, die und die ſei ihm von dem und dem wider alles Recht weg⸗ geſchnappt worden. Sie wollte dieſe Kur anwenden, es brauchte Minderwertigkeit der Mädchen und noch mehr aus dem Tone, mit dem das ausgeſprochen wurde, ſchloß ſie ſicher, daß Kaſpar nicht verliebt war. a In tiefſtem Bedauern und innerer Entrüſtung erklärte ſie: „Da hat man's! Dieſe Barbara eben iſt dir vom Buben der Kathrin weggeſchnappt worden! Gewiß hätteſt du ſie haben können, aber jetzt iſt es ein für allemal zu ſpät!“ Kaſpar errötete diesmal leicht, zündete die Pfeife von neuem an, paffte ſich in eine undurchdringliche Wolke ein und lachte auf.„Ich habe ja noch gar nicht auf das Heiraten ſpekuliert, da kann man doch nicht jammern, es ſei einem die und die weggeſchnappt worden!“ Liſabeth ſchnabelte bei dieſer neuen kalten Antwort ſpitzig: „Daß du nicht jeder Schürze nachläufſt und nicht vor jedem Zopfe niederknieſt, iſt gut und recht, aber ein Bube, der ſchon bald Haus und Feld übernimmt und ſich noch nicht um eine gute Hausfrau kümmert, gibt auch ſelbſt keinen guten Haus⸗ vater ab! Das ſage ich heute und alle Tage!“ 5 „Ihr kommandiert mich alſo zum Heiraten!“ fiel ihr Kaſpar zwiſchen Lachen und Unwillen in die wohlgeſetzte, erbaulich klingende Rede und ſpickte dabei ein Zündhölzchen nach dem andern über die Tiſchplatte auf den Boden hinaus. Die Mutter verwies ihm dieſe Tätigkeit, las ſelbſt die Hölzlein auf und mahnte ihn, ihre Worte ernſt zu nehmen.„Es iſt gar nicht zum Lachen, wenn ſich einer in deinem Alter um die Dinge nicht kümmert; zuletzt ergeht es dir, wie dem Bauer, der erſt nach⸗ mittags auf den Viehmarkt ſpringt: der muß nehmen, was die andern übrig ließen. Dir wird es mit der Auswahl bei den Mädchen nicht beſſer ergehen, wenn du mir nicht folgſt!“ Kaſpar aber lachte trotzdem noch einmal hell auf:„Aber Mutter, Ihr ſeid ja geſund wie ein Fiſch, und der Vater iſt auch gut beiſammen, bei uns kann's noch ein halbes Jahr⸗ hundert im alten Trapp weitergehen ohne eine neue Mei⸗ la eine ſtarke; denn aus den Bemerkungen über die allgemeine ſterin!“.