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De iſt gegenüber dem Stande den dcche um 0 zent auf 129,6 geſtiegen. —“ Von der ſpaniſchen Regierung iſt die Entlaſ⸗ ſung aller deutſchen Legionäre, deren Minderjährigleſ durch Geburtsſchein erwieſen iſt, angeordnet worden. —“ Die deutſch⸗japaniſchen Handelsvertragsverhand⸗ lungen ſind nach kurzer Unterbrechung im Auswärtigen Amt wieder aufgenommen worden. Es wird mit einer längeren Dauer der Beſprechungen gerechnet. —“ Ueber die deutſch⸗franzöſiſchen Wirtſchaftsver⸗ handlungen wird gemeldet, daß eine Annäherung der beiderſeitigen Auffaſſungen erreicht wurde, ſo daß die 1 für eine Verſtändigung ſich günſtig geſtal⸗ en. —“ Am 15. Dezember tritt der Ausſchuß zur Wahr, nehmung der Rechte der Volksvertretung in Berlin zu einer Sitzung zuſammen, um ſich mit der Erledigung ſchwebender Immunitätsfragen zu beſchäftigen. —“ Nach einer Meldung der„Morning Poſt“ iſt damit zu rechnen, daß in Kürze eine neue Konferenz b e der interalliierten Schulden einberufen ird. —* In der franzöſiſchen Kammer wurde die Ge⸗ neraldebatte über das Kriegsbudget abgeſchloſſen. Ohne die Marine beziffert es ſich auf 4462 Millionen. * Oer Rücktrittsbeſchluß der Reichsregierung Kb. Berlin, 13. Dez. Der Rücktrittsbeſchluß des Reichskabinelts iſt dadurch verſchärft worden, daf das Rücktrittsgeſuch bereits zu Beginn der nächſten Woche dem Reichspräſidenten unterbreitet werden ſoll Wie wir hierzu noch erfahren, iſt es noch ſehr frag⸗ lich, ob der Reichspräſident die Demiſſion zu dieſem Zeitpunkt annehmen würde. Sowohl die Deutſche Volks⸗ partei als auch die anderen Regierungsparteien ſtehen auf dem Standpunkt, daß die Reichsregierung noch ſo⸗ lange im Amt bleiben muß, bis die Regierungsneubil⸗ dung geſichert iſt. Infolgedeſſen wird wohl der Reichs⸗ kanzler Dr. Marx die Stellungnahme der Parteien ab⸗ warten müſſen, ehe er mit ſeinem Kabinett demiſſionie⸗ ren kann. Im übrigen würde bei einem günſtigen Ver⸗ lauf der Besprechungen über die Regierungsfrage lein Bedenken darüber beſtehen, wenn das Kabinett Marx⸗ Streſemann ſofort ſeinen Rücktritt erklärt. Bermittlungsbemühungen zwiſchen Zentrum und Volkspartei. kb. Berlin, 13. Dez. Wie wir hören, haben im Anſchluß an die Beſprechungen zwiſchen dem Reichs⸗ kanzler und den Führern der bisherigen Regierungs⸗ koalition neuerliche Verhandlungen zwiſchen den Füh⸗ tern der Deutſchen Volkspartei und dem Zentrum ſtatt⸗ gefunden. Die Deutſche Volkspartei ſucht gegenwärtig einen Ausgleich zwiſchen den Gegenſätzen mit dem Zentrum herbeizuführen, indem ſie ſich dazu bereit erklärt, die Politik des Reichskanzlers Dr. Marx auch innerhalb eines Regierungsbürgerblockes auf das ener⸗ giſchſte zu unterſtützen. Wenigſtens will man in den volksparteilichen Kreiſen eine beſtimmte Sicherheit dafür bieten, daß der bisherige Reichskanzler Dr. Marx im Falle der Hinzuziehung der Deutſchnationalen zur Reichsregierung abſolut nicht iſoliert daſtehen würde. Oer Reichskanzler und die Deutſchnationalen kb. Berlin, 13. Dez. Ueber die Unterredung, die zwiſchen dem Reichskanzler Dr. Marx und den deutſchnationalen Führern ſtattgefunden hat, wird of⸗ ſiziell abſolut nichts mitgeteilt. Aus den politiſchen ſtreiſen erfährt man lebiglich, daß die Unterhaltung ſehr kurz war und daß die deutſchnationalen Führer ſich darauf beſchränkten, die Erklärungen des Reichs⸗ fanzlers entgegenzunehmen. Sie legten lediglich Wert darauf, feſtzuſtellen, daß ſich an dem Standpunkt der deutſchnationalen Partei zur politiſchen Lage abſolut nichts geändert habe und daß der Ausgang der Reichs⸗ tagswahlen keine Veranlaſſung gebe, die deutſchnatio⸗ nalen Forderungen hinſichtlich der Regierungsbildung irgendwie abzuändern. Wie wir hören, hat man in den. deutſchnationalen Kreiſen den Eindruck, daß jede Möglichkeit einer Ver⸗ ſtändigung zwiſchen dem Kanzler und den Deutſchnatlo⸗ nalen nunmehr geſchwunden iſt und daß die deutſchna⸗ tionale Partei auf ihrer Forderung, den Kanzler⸗ poſten neu zu beſetzen, beſteben müſſe. Die Sozialdemokraten beim Reichskanzler. Berlin, 13. Dez. Der Reichskanzler empfing heute vormittag, wie angekündigt, die Führer der So⸗ zialdemokraten. Es waxen erſchienen die Abgeordne⸗ ten Wels, Hermann Müller, Dittmann und Hilferding. Die Ausfprache nahm im Gegenſatz zu den geſtrigen Erörterungen inſofern einen anderen Verlauf, als die Sozialdemekraten die beſtimmte Erklärung abgaben, daß ſie den Ausgang der Wahlen nur dahin deuten könnten, daß er eine Beſtätigung der bisherigen Au⸗ . der Regierung ergeben habe und daß des⸗ ib nur eine Erweiterung der Regierung nach links ſei, nachdem gerade die vokleideter Menſch. Haarmannpro ze, Sosialdemok rate die Außenpolitit der Regierung visher immer unter⸗ ſtützt habe. Für den Fall einer Rechtsregierung kün⸗ digten die Delegierten der Sozialdemokratie die ſchärfſte Oppeſition ihrer Partei an.— Ueber die Frage der mmenden Regierungsbildung iſt natürlich etwas* elles nicht bekannt. Jedoch erfahren wir, daß der qeichspräſident auf dem Standpunkt ſteht, daß die Par⸗ tei zunächſt beauftragt werden müſſe, die die Anregung zur Erweiterung der Regierung nach rechts zuerſt ge⸗ geben habe. e ——0— Der Haarmann⸗Prozeß. Hannover, 13. Dez. In der Nachmittags⸗ ſitzung kommt der Fall Sonnenfeld zur Verhandlung, den Haarmann beſtreitet. Er ſei in ſeine Wohnung nicht gekommen. Der Vater, der Kellner Sonnenfeld, ſagt aus, daß ſein Sohn ſeit 1923 vermißt wird. Die Mutter bekundete, daß ſie mit ihrem Sohne einen Streit hatte. Sie nahm ihm daun die Hausſchlüſſel weg. Darauf iſt der Junge aus dem Hauſe weggegan⸗ gen. Zeuge Tiſchler Grothe ſagt aus, daß er Son⸗ nenfelds Mantel nach deſſen Verſchwinden bei Haar⸗ mann geſehen habe. Der Oberſtaatsanwalt verlas dann einen Paſſus in dem Bericht der kommuniſtiſchen„Nie⸗ derſächſiſchen Arbeiterzeitung“, der den Tatſachen nicht entſpreche. Der Vorſitzende droht im Wiederholungs- alle das Blatt von der Berichterſtattung auszuſchließen. Darauf wird in die Erörterung des Falles Graef ein⸗ getreten. Der Bruder erkennt den Anzug des Ermor⸗ deten wieder. Der jugendliche Ermordete war ein guss Es wird dann durch weitere Zen gen feſtgeſtellt, daß der Anzug des Ermordeten, der auf dem Gerichtstiſch liegt, von Haarmann worden war. Es folgt der Fall Wolf. Unter großer Erregung mußte der Vater des Ermordeten, der ſchwere Vorwürfe gegen die Polizei erhob, aus dem Saal ge⸗ J 1 en bracht werden. Unter Tränen beſtätigte die Mutter des Ermordeten, daß die ihr vorgelegten Stoffe vom An⸗ zug ihres Sohnes ſeien. Haarmann ſagt, am 24. Ok⸗ tober, dem Tage des Verſchwindens des Ermordeten, ſei er auswärts geweſen. Am 25. Oktober habe er Ge⸗ burtstag. Da würde er ganz beſtimmt nicht gemordet haben. Er ſei außerdem betrunken geweſen und habe nachts, weil er den Hausſchlüſſel vergeſſen hätte, ſeine Wirtin wecken müſſen. Er ſei allein nach Hauſe ge⸗ kommen. Haarmann hält hier eine Moralpauke an die Eltern des Jungen, daß ſie ihn nachts hätten herum⸗ ſchweifen laſſen. Ein gut erzogenes Kind gehöre nachts nach Hauſe. Es käme ibm auf einen Fall gar nicht an und er wolle ſeinen Kopf nicht retten. Aber nach⸗ dem er das Bild des Graef geſehen habe, würde ihm der Junge unſympathiſch geweſen ſein. Er habe nur hübſche Fungen mitgenommen. Nun kommt der Fall Erdner zur Verhandlung. Der Vater erkennt beſtimmt die Kleider des Ermordeten wieder, ebenſo die heftig weinende Mutter. Weitere Zeugen bekunden, daß ſie von Haarmann das Fahrrad des Vermißten gekauft haben. Haarmann gibt den Mord zu. Es wird dann ein Zeuge vernommen, der ebenfalls in den Kreiſen verkehrte und als ein ſehr verkommenes Subjekt do Aglizei bekannt iſt. Darauf wurde der Fall Brin mann verhandelt. Der 13jährige Junge wollte im Ok; tober 1923 ſeinen Bruder bei der Reichswehr in Han⸗ nover beſucht. Er iſt um 11 Uhr abends in Hanno⸗ ver angekommen, dann in die Hände Haarmanns ge⸗ fallen und wurde ſeither vermißt. Die Mutter ſowohl wie der Bruder erkennen den Anzug des Vermißten aus verſchiedenen Zeichen wieder. Haarmann ſagt, mög⸗ licherweiſe ſei der Junge bei ihm verſchwunden. Die Verhandlung wird dann auf heute vertagt. un nher, 13. Dez. In Fortſetzung des wurde heute der Fall des Zimmer⸗ manns Hannapel beſprochen. Es iſt einer der Fälle, in denen Grans der Anſtiftung zum Mord angeklagt iſt. Haarmann gibt die Tötung dieſes jungen Menſchen ohne weiteres zu. Der als Zeuge vernommene Kriminal- aſſiſtent Kmitta ſagt aus, daß er einmal von Haar⸗ mann einen Hut erhalten habe, der ſpäter als Eigen⸗ tum des getöteten Hannapel feſtgeſtellt wurde. Haar⸗ mann ſei öfter auf die Bahnhofswache gekommen und hätte der Polizei Nachrichten zugetragen. Eines Tages ſei man mit ihm ins Geſpräch gekommen und habe auch über die Kleidungsſtücke geſprochen. Dabei habe Haarmann geſagt: Ich hätte einen ſchönen Hut für Sie. Haarmann habe dann den Hut zur Bahnhofswache ge⸗ bracht. Als dann die Sache Haarmann aufgerollt wor⸗ den ſei, habe er den Hut abgegeben mit einem Bet tel, auf dem ſtand, daß dieſer Hut einmal von einen. unbekannten Mann auf der Bahnhofswache abgegeben worden ſei. Haarmann erklärt, daß der Hut, der dem Gericht vorliege, nicht von Hannapel ſtamme, ſondern von einem anderen Manne. Vater und Mutter des Ermordeten erklären aber mit aller Beſtimmtheit, daß dieſer Hut von ihrem vermißten Sohne ſtamme. Bei dieſer Gelegenheit richtet der Präſident einige Worte an die Preſſe und ſagt, das Gericht ſei weder berech⸗ tigt noch verpflichtet, feſtzuſtellen, ob Polizeibeamte ſich irgendwelcher Verfehlungen ſchuldig gemacht hät⸗ ten. Es ſchwebten Ermittelungs⸗ und Dis ziplinarver⸗ fahren gegen mehrere Polizeibeamte, aber das ſeien Dinge, die hier nicht zur Erörterung ſtänden. Dann wurde in der Zeugenvernehmung fortgefahren. —:— 1 —— verkauft Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh ann Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße 36. Montag, den 15. Dezember 1924 41. Jahrgang. ee re Aus Heſſen. Darmſtadt, 13. Dez. Dr Eckener, der Konſtru!⸗ eur und Führer des Z. R. 3 nach Amerika, ſoll am 19. d. M. im Auftrage der Heſſiſchen Bilderbühne im Landestheater dahier einen erläuternden Vortrag zu dem dort vorgeführten Zeppelinfilm halten. Darmſtadt, 13. Dez.(Motorradra Sin Motorradſchwindler, der vor einigen Tagen einem hieſigen Geſchäft ein Motorrad kaufen wollte und von der Probefahrt nicht zurückkehrte, iſt auf Grund tines erlaſſenen Funkſpruchs in der Nähe von Würz⸗ burg verhaftet worden, als er das M. orrad verkaufen wollte. Heppenheim, 12. Dez.(Vom Odenwald⸗ [ẽòb.) Bei der diesjährigen Verſamm lung des Oden⸗ valdklubs in Wimpfen wurde beſchloſſen, die Haupt⸗ zerſammlung 1925 am 21. Mai in Heppenheim ſtatt⸗ inden zu laſſen. Inzwiſchen iſt aber der Bergfried der Starkenburg geſprengt worden. Wenn auch die Aufräu⸗ nungsarbeiten ſchon in Angriff genommen ſind, ſo wird doch die Wiederherſtellung des Turmes nicht vor Jah⸗ tesfriſt zu erwarten ſein. Da die Ortsgruppe Heppen⸗ ſeim beabſichtigt, mit der Hauptverſammlung des Oden⸗ waldklubs gleichzeitig die Einweihung des neuerrichte⸗ en Starkenburgturmes zu vereinigen, hat ſie bei dem bauptvorſtand beantragt, von der Abhaltung der Haupt⸗ derſammlung im Jahre 1925 in Heppenheim Abſtand zu nehmen. Groß⸗Gerau, 13. Dez. Veruntreuungen in Höhe von über 2000 Mark hat ſich ein bei der Stadtkaſſe da⸗ hier angeſtellter Beamter zuſchulden kommen laſſen. Anzeige bei der Staatsanwaltſchaft iſt erfolgt. 1 Worms, 13. Dez. Die Erhebung von Brückengeld für Kraftwagen iſt nach einem Urteil des Reichskam⸗ mergerichts vom 18. November gemäߧ 18 des Kraft⸗ fahrzeuggeſetzes unzuläſſig. Dementſprechend hat jetzt die Handelskammer die Aufhebung der Sätze beantragt, Friedberg, 13. Dez.(Angeregter Spar⸗ fe Die Anregung der Heſſ. Girozentrale, durch zusſchreiben einer Sparprämienverteilung anregend auf den Sparſinn der Bevölkerung hinzuwirken, iſt, wie es ſcheint, auf ſehr fruchtbaren Boden gefallen, denn allein an der Bezirksſparkaſſe„Mathildenſtift“ zu Fried⸗ berg nehmen an der Verloſung 1236 Sparer teil. Be⸗ dingung zur Teilnahme war, daß bis zum 1. Dezem⸗ ber ein Guthaben von 80 Mark vorhanden war, auf jedes 20 Sparkaſſenbuch fällt eine Prämie im Werte bon 20 bis 2000 Marl. trale veranlaßtt auch für das Jahr 1925 ein ähnliches Ausſchreiben zu erlaſſen. bolktswirtſchaftlichen Standpunkte nur zu begrüßen, denn nur durch Hebung des Sparſinns kann unſer Volk wie⸗ Der gute Erfolg hat die Zen⸗ Dieſe Einrichtung iſt vom der hoch kommen und der glänzende Erfolg des Aus ſchreibens gibt einen Beweis dafür, daß die Sparkaſ⸗ ſen mit dieſer Prämienverteilung den richtigen Weg be⸗ ſchritten haben, um die Kapitalbildung zu ſtärken und das Vertrauen der Bevölkerung zu heben. Gießen, 13. Dez.(Zurückliegende Dieb⸗ ſt äh le.) Es kommen immer neue Eiſenbahndieb⸗ ſtähle aus der erſten Nachkriegszeit ans Tageslicht. Die Diebe hatten ſich verabredet, daß der eine, der als Schaffner im Güterzug fuhr, die Ballen mit Stoffen, Weinkiſten, Lebensmittelſendungen u. dgl. m. im Wilde an beſtimmten Stellen aus dem Zuge warf. Die Mit- täter holten ſie ab und verkauften die Sachen. Ein bereits ſchon wegen Diebſtahls beſtrafter und entlaſſe⸗ ner Bahnbeamter wurde dieſer Tage wiederum von der Polizei abgeholt. Aus deim badiſchen Lande. Mannheim, 13. Dez. Erhangt.) Geſtern nachmittag wurde in der Ühlandſtraße hier ein 56 Jahre alter lediger Schuhmacher durch Hausbewohner n ſeiner Wertſtatte erhängt aufgefunden. Es liegt Selbſtmord vor. Die Tat wurde wahrſcheinlich ſchon jwei Tage früher ausgeführt, da der Verlebte ſeit die⸗ ſer Zeit nicht mehr geſehen wurde. Mißliche Verhält⸗ niſſe dürften die Urſache der Tat ſein. 5 Mannheim, 13. Dez.(Eine große Schlä⸗ gerei.) In vergangener Nach hat in einer Wirt⸗ ſchaft in N 6 nach vorausgegangenem Wortwechſel eine größere Schlägerei ſtattgeſunden, wobei ein 23 Jahre alter Burſche aus Winnweiler, wohnhaft in Ludwigs⸗ hafen, einen Schuß aus einer Selbſtladepiſtole abgab, ohne jedoch jemanden zu verletzen. Mehrere Gäſte dran⸗ gen dann auf dieſen Burſchen ein und haben ihn der⸗ art mißhan enn 95 er uz in das ſtädtiſche Krankenhaus überführt werden mußte. g leberlingen, 13. Dez. Unfall.) Bei Bau⸗ arbeiten an einem Saalbau der Brauerei„Zum Ra⸗ ben“ befand ſich der Glaſermeiſter Riſch mit drei Leu ⸗ ten auf einem Gerüſt in etwa ſteben Meter Höhe, wo er mit dem Einſetzen von Fenſtern beſchäftigt war. Als eines der Fenſter eben aufgezogen wurde, brach das Gerüſt zuſammen und die vier Leute ſtürzten zn 5 den. Glaſermeiſter Riſch und die Arbeiter Schappe er und Schellinger wurden erheblich verletzt. Die Verun⸗ glückten wurden ins e 9 60 ahlſpuren(Amt Stockach), 13. Dez.(Tö d 1 Min 11.) Der 68iährige Gottfried Fuchs von Neudorf, der bei ſeinem Sohn zu Beſuch weilte. 55 den Zimmeroſen und ſchloß dabei die Oſenklappe, a er dieſelbe jedoch zu früh geſchloſſen hatte, konnte das ſich entwickelnde Kohlenoxrydgas nicht mehr ent, weichen. Als der junge Fuchs abends nach Hauſe kam, fand er ſeine 28 jährige Frau in dem Zimmer völlig betäubt auf dem Sofa ſißen, während ſein Vater ohn⸗ mächtig am Boden lag. Der Arzt konnte bei der jun⸗ n Frau, die herzleidend war, nur noch den inzwi⸗ en eingetretenen Tod konſtatieren. Bei dem alten Mann hatten die Wiederbelebungsverſuche Erfolg und er befindet ſich bereits wieder auf dem Wege der Beſ⸗ ſerung. Niederſchwörſtadt, 13. Dez.(Verbrüht.) Das dreijährige Kind der Familie Bannwarth fiel in die für das Schwein beſtimmte Tränke und verbrühte ſich in dem ſiedenden Waſſer ſo ſtark, daß es nach kur⸗ zer Zeit ſtarb. Wolfach, 13. Dez.(Wiedererwachendes Bergmannsleben. Die von den Barytwerken Wolfach wieder in Betrieb geſetzte Schwerſpatgrube Klara auf dem Schwarzbruch nördlich von Wolfach be⸗ ſchäftigt bereits 35 Arbeiter. In der Grube Herren⸗ ſegen bei Schapbach ſind 25 Arbeiter eingeſtellt. Man hofft ſchon in der nächſten Zeit in der Grube Herren⸗ ſegen auf den früher ausgebeuteten alten Stollen zu kommen, um dann einen lohnenderen Abbau vorzufin⸗ den. Die Bevölkerung des oberen Wolſtales hat aus der Wiedereröffnung der Bergwerksbetriebe Verdienſt⸗ möglichkeiten erhalten, die ſie mit Freuden begrüßt. Ehingen, 13. Dez.(zurückgekehrt.) Nach ſechs Jahre langer Abweſenheit kehrte dieſer Tage der Sohn eines hieſigen Einwohners, der in der Zwi⸗ ſchenzeit in vielen Ländern herumgekommen iſt 5 und ſonderbarerweiſe während der ganzen Jahre nie ſeinen Angehörigen ein Lebenszeichen von ſich gab, in ſein Heimatdorf zurück. Die Heimkehrfreude war inſofern ſehr getrübt, als der Heimgekehrte erfahren mußte, daß während ſeiner Abweſenheit ſeine Eltern und ein Bru⸗ der geſtorben waren, und daß ſeine ganze Erbſchaft in nichts zerronnen war. 1 Kehl, 13. Dez.(Feſtgenommen.) Ein in Sennheim in Oberelſaß gebürtigter Sägereiarbeiter, der aus t: c..cn worde! war, wurde hier verhaftet, ba er von der badiſchen Staatsanwelt⸗ chaft wegen Landfriedensbruches verfolgt wird. Der Berhaftete, der zuletzt in Lörrach in Arbeit geſtanden hatte, war von dort wegen Beteiligung an kommuniſti⸗ ſchen Unruhen flüchtig gegangen. 5 1 Bretten, 13. Dez. Gräberfund.) Bei Grab⸗ arbeiten im Garten des ſtädtiſchen Krankenhauſes ſtieß man in 75 Zentimeter Tiefe auf Ueberreſte der alten Breltener Stadtmauer, die dort eine Tieſe von etwa einem Meter hat. Nach Durchbruch der Mauer wurde noch etwa zwei Meter tiefer gegraben. Dabei ſtieß man auf zwei guterhaltene Skelette, die nach den Feſtſtellun⸗ gen Prof. Homburgers vom Badiſchen Landesmuſeum Karlsruhe aus der alemanniſch-fränkiſchen Zeit(7. bis 8. Jahrhundert nach Chriſti) ſtammen. Die Schädel beſaßen noch Zähne und waren gleich den übrigen Skelettteilen ſehr gut erhalten. Auch die Reſte einer Rüſtung fanden ſich vor und erleichterten die Zeitbe⸗ ſtimmung weſfentlich. Nach der Präparierung der Funde werden ſie dem Brettener Heimatmuſeum einverleibt. 12.5 Aus der Pfalz. Frankenthal, 13. Dez.(Telephonnacht⸗ dienſt.) Dem Antrag des Bürgermeiſteramtes Fran⸗ kenthal entſprechend hat die Oberpoſtdirektion Speyer die Einführung des ununterbrochenen Dienſtes(Tag- und Nachtdienſt) bei der Vermittlungsſtelle Frankenthal mit Wirkung vom 16. Dezember genehmigt. Die auf jeden Teilnehmer⸗Hauptanſchluß entfallenden Koſten be⸗ tragen vierteljährlich 2,10 Mark. Dudenhofen, 16. Dez.(Einbruch.) Zwei bis jetzt noch unbekannte Perſonen haben einen Einbruch in das hieſige Gemeindehaus verübt. Die Täter wur⸗ den bei ihrer Arbeit von Schutzmann Grill überraſcht und ergriffen die Flucht. Einer der Einbrecher gab auf den Schutzmann einen Revolverſchuß ab, der von Grill erwidert wurde. Beide Schüſſe gingen infolge des ſtar⸗ ken Nebels glücklicherweiſe jedoch fehl. Den Einbrechern flel nur ein Gummiknüppel in die Hände. Man ver⸗ mutet einen anſcheinend vorbereiteten Raub der Wahl⸗ akten, um dadurch eine Nachwahl herbeizuführen. Scha⸗ den iſt durch den Einbruch nicht entſtanden. 95 D R 1 Der Siebente. 5 Roman von Elsbeth Borchart. 70. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Er fing die Taumelnde in ſeinen Armen auf; aber ſie faßte ſich ſchnell und richtete ſich empor. Dort in der Ecke ſtand der Kamin mit der alten ben Gefüh Rokokouhr auf dem Sims, an der dunkel getäfelten Wand entlang zogen ſich Bücherſchränke, über denen Hirſchgeweihe und Gewehre in maleriſcher Anordnung prangten, und dort am Fenſter, das nach dem Wirt⸗ ſchaftshof führte, ſtand der Diplomatenſchreibtiſch, auf dem die Schreibutenſilien und Papiere noch ſo lagen, als ob ihr Beſitzer ſie noch vor kurzer Zeit benutzt und ſoeben erſt das Zimmer verlaſſen hätte. Ein heiliger Schauer ergriff Waltraut, als ſie nähertrat. 1 Seit ihres Gatten Tode hatte ſie es nicht über ſich vermocht, dieſe Stätte, die auf ihren Wunſch ganz ſo geblieben war, wie er ſie verlaſſen hatte, zu betreten. Sie hatte geglaubt, unter den Erinnerungen, die ſie hier mehr als anderswo beſtürmen mußten, zuſammenzubre⸗ chen. Heute fand ſie die Kraft, obgleich die Erinnerung mächtiger war, als ſie gefürchtet hatte. Hier war der Stuhl, darauf er täglich geſeſſen hatte— hier hatte er gedacht, gearbeitet, gelebt, ge⸗ ſtrebt— hier hatte er ſein junges Weib, das ihn auf⸗ ſuchen kam, auf ſeine Knie gezogen, es geherzt und geküßt, alle Liebe auf ſie ausgeſchüttet. Nun war er von ihr gegangen für immer u, hatte ſie zurückgelaſſen, einſam und liebeleer. Kein ſtarker Mannesarm legte ſich mehr um ihre Schultern und drückte ihren Kopf an die treue Bruſt, keine liebe Stim⸗ me ſprach freundlich und tröſtend:„Hier ruhe aus, hier iſt 9 95 Herzens Heimat.“ Nie mehr— vorbei für immer Ueberwültigt ſank Waltraut in dieſen Stuhl, der ſolche Erinnerungen heraufbeſchworen hatte; ſie ſchlug die Hände vor das Geſicht und weinte in einem her⸗ Aus Nah und Fern. Wiesbaden, 13. Dez.(Strafkammer.) We gen Landfriedensbruch, verübt in den Höchſter Farb⸗ werken, hatten ſich in den Berufsinſtanz vor der Strafkammer ſieben Arbeiter der Farbwerke zu ver⸗ antworten. Im März hatte die Direktion im Einver⸗ nehmen mit dem Betriebsrat die neunſtündige Arbeits⸗ zeit eingeführt; dagegen proteſtierte eine Anzahl Ar⸗ beiter und Erwerbsloſe und überfiel nach der Abend⸗ ſchicht am 17. März Arbeiter, die neun Stunden ge⸗ arbeitet hatten, vor den Toren der Fabrik. Einige Ueberfallene trugen lebensgefährliche Verletzungen da⸗ von, auch die Chemiker Dr. Ehrhardt und Dr. Perſch wurden ſchwer verletzt.. Nun wurde ein Angeklagter freigeſprochen, während die Strafen der übrigen auf je ſechs Monate Gefängnis feſtgeſetzt wurden. Frankfurt a. M., 13. Dez.(Raffinierte Diebſtahl im D⸗ Zug.) Ein Sä4jähriger, au: Amerika eingetroffener Rückwanderer, wurde in den D⸗Zug Bremen⸗Frankfurt von zwei Taſchendieben ir raffinierter Weiſe ausgeplündert. Dem Greis entwen deten die Täter aus der inneren Rocktaſche die ganzer Sid ed in Höhe von 624 amerikaniſchen Dollars, ie Diebe ſind etwa 20—25 Jahre alt, waren ſehr ſorgfältig gekleidet und machten Eindruck von Auslän dern. Sie wurden bei ihrem Diebſtahl ſcheinbar vor einem vornehm gekleideten Unbekannten im Alter von etwa 40 Jahren gedeckt. Dieſer gab ſich dem Geſchä⸗ digten als Kriminalbeamter aus, ſtellte ſich ihm zur Verfügung, lenkte indeſſen, ohne in eine Perſonalien⸗ feſtſtellung einzutreten, bei der Gegenüberſtellung mit den Dieben den Verdacht von dieſen ab und lehnte auch eine Feſtnayme vezw. Durchſuchung ab. Auf der nächſten Halteſtelle verſchwanden die drei Gauner. Würzburg, 13. Dez.(Geſtrhlene Wahl⸗ zettel.) Im benachbarten Teilheim fand am Sonn⸗ tag Bürgermeiſterwahl ſtatt. Zwei Kandidaten ſtanden ſich gegenüber. Auf den bisherigen Dorfgewaltigen fielen die meiſten Stimmen. Der Mann nahm die Wahl wieder an. Als nun Montag früh in der Bür⸗ germeiſterei die Wahl abgeſchloſſen und die Wahlzettel abgeliefert werden ſollten, waren ſie verſchwunden. An⸗ gehörige der gegneriſchen Partei hatten nachts die Zettel geſtohlen. Nun muß eine Neuwahl ſtattfinden. Opladen, 13. Dez.(Tod durch Methyl⸗ alkohol.) Im benachbarten Schlebuſch erkrankten einige Arbeiter nach dem Genuß von Methylalkohol. Sie waren mit dem Ausladen von Ballons betchäftigt geweſen, wobei ſie von den darin enthaltenen Reſten tranken. Der Genuß führte bei einem der Leute be⸗ reits zum Tode, die anderen trugen ſchweren Schaden an der Geſundheit davon. Köln, 13. Dez.(Eine Steuerkartei durch Brand vernichtet.) Durch einen Brand in einem Hintergebäude des Hotel du Nord, deſſen Urſache noch nicht feſtſteht, wurde die dort un⸗ tergebrachte Teilkartei für die Einkommenſteuer heimge⸗ ſucht und das Kartenmate. In vier Steuerbezirken teils beſchädigt, teils vernichte f Zug über fah⸗ Aachen, 13. Dez.(Vo m ren.) Auf dem Bahnhof Würſelen wurden zwei 16 und 17 Jahren, die auf Mädchen im Alter von einem Geleiſe ſtehend, auf einen Zug warteten, von dieſem überfahren. Sie hatten ſein Herannahen in⸗ folge des dichten Nebels nicht bemerkt. Den beiden Mädchen wurden die beiden Beine abgefahren. Sie erlitten einen Schädelbruch und ſchwere innere Ver⸗ letzungen, an deren Folgen ſie im Krankenhaus ſtar⸗ ben.— Auf dem Bahnhof Rötgen ſtieg ein 18jähri⸗ ger junger Mann vorzeitig aus dem Zuge. Er geriet unter den Zug, der ihm beide Beine abfuhr. Er ſtarb auf dem Wege nach dem Krankenhauſe. — 0—— Kleine Chronik. J Raubmord an der eigenen Mutter. Einen Raubmord an ſeiner Mutter, der an Rohheit ſeines⸗ gleichen ſucht, beging in Hamburg ein 22 jähriger jun⸗ ger Mann. Er verſetzte vor einigen Tagen in Ham⸗ burg Schmuckſachen. Da das Geld aber bald aufge⸗ braucht war, faßte er den Plan, einen großen Raub⸗ mord auszuführen. Als Opfer erkor der Unhold ſeine eigene Mutter. Er ſpaltete der kränklichen Frau mit einem Beile den Schädel, ſchleppte die Leiche in ein dunkles Schlafzimmer und wickelte den Kopf in Tü⸗ 3 3 cher, die mit Pet ü wa ündete er an, damit durch Bra einer grauſigen Tat vernichtet würden. D ar⸗ mierte er die Feuerwehr. Da ſich aber das Feuer in ⸗ folge der abgeſperrten Luftzufuhr nicht entfachen konnte, entwickelte ſich nur ſtarker Rauch. Der Mörder ſagte der herbeieilenden Wehr, daß ſich ſeine Mutter noch in der Wohnung befinde. Als die Feuerwehrmänner die Tür öffneten, lohte der Brand auf. Sie erkannten aber doch ſofort, daß die Frau ermordet war, Der Mörder wurde verhaftet, erſt nach längerer Zeit legte er ein umfaſſendes Geſtändnis ab. In ſeinen Taſchen ſand man wertvolle Silber⸗ und Goldwaren, die ſei⸗ ner Mutter gehörten. Den Gatten im Schlaf ermordet. Den 54jäh⸗ rigen Grundbeſitzer Michael Fabro fand man in ſeinem Schlafzimmer in Aichegg bei Stallhofen tot im Bett auf. Die Leiche lag in einer großen Blutlache, der Kopf wies fünf ſchwere Hiebwunden, die augenſchein⸗ lich mit einer Hacke beigebracht worden waren, auf. Teile des Gehirns lagen bloß. Seit längerer Zeit wußte man, daß Fabro mit ſeiner 25 jährigen Gattin Marie Fabro, geb. Reutner, in ſchlechtem Eenverneh⸗ men lebte. Der Gendarmeriepoſten Stallhofen verhaf⸗ tete die Frau. Marie Fabro war geſtändig und gab an, den Mord begangen zu haben. Sie hatte mit einer Holzhacke die Hiebe gegen den ſchlafenden Gat⸗ ten geführt. Im Bette nebenan ſchlief das dreijährige Söhnchen. Die Tat habe ſie begangen, weil ihr Mann ſie ſtets beſchimpft und mißhandelt habe. In der Nacht bor dem Morde ſei Fabro wieder betrunken nach Haufe gekommen, es ſei abermals zu Tätlichkeiten gekommen. Uls er in der Frühe nicht aufſtehen wollte, ſei ſie von ſinnloſer Wut erfaßt worden, worauf ſie die Tat be⸗ gangen babe.. 5 Ein Buch für die Mühſeligen und Beladeuen. Es gibt ein Gemälde von Raffael voller Schönheiten und Heheimniſſe, das jetzt in der Gemäldeſammlung des Vatikans hängt—„Die Verklärung Chriſti“. Es iſt das letzte Bild, wel⸗ hes Raffael malte, und als er am Karfreitag 1520 ſtarb und die Leiche in ſeiner Werkſtatt aufgebahrt wurde, ſtand es zu ſeinen Häupten. Der große Radierer Raphael Morghen hat nach einen herrlichen Stich geſchaffen, an dem er ſiebzehn Jahre gearbeitet hat und den er dem Kaiſer Napoleon widmete. Viel iſt über jenes Bild zeſchrieben worden; auch Goethe hat ihm wundervolle Worte ge⸗ widmet. Mit zum Schönſten, was darüber geſchrieben, gehören die geiſt⸗ und ſeelenvollen Betrachtungen der deutſchen Dichterin Henviette Brey in ihrem prächtigen„Buche für die Müh⸗ ligen und Beladenen“:„Wem es in der Seele dun⸗ sent“, das zu Freiburg i. Br. bei Herder in der den Erzeugniſſen dieſes Verlags eigenen gediegenen und geſchmackvollen A ſtattung erſchien. Wenn wir aus den dreizehn Kapiteln des Buches gerade dies eine herausgreifen, ſo iſt es, weil an ihm („Tabor“) die hohe Darſtellungskunſt der Verfaſſerin beſonders ſeuchtend in die Erſcheinung tritt, die hervorragende Gabe, an ein Ereignis der Evangelien anknüpfend auf die Mitwelt belehrend und belebend zu wirken, aus den Worten der Schrift Heils⸗ wirkungen von erſchütternder und bezwingender Macht hervor⸗ zuzaubern. 4 2 Aber auch die andern zwölf Geſchichten: die wunderbare Predigt Jeſu am See Genezareth, die Geburt Chriſti, die Not Johannes des Täufers, Chriſtus auf dem Meere, der Jüng⸗ ling von Naim, die Blindenheilung, Jeſus auf dem Berge, die Heilung des Ausſätzigen Isboſeth, der tief ergreifende Abſchied Mariä, Jeſus am Ölberg, der Gang nach Emmaus, die Legende vom ungläubigen Thomas atmen wahres künſtleriſches Leben und zeugen von der hohen ſittlichen Kraft und Überzeugungs⸗ macht der Dichterin. Wir bewundern die fein ziſelierte Ver⸗ arbeitung der Motive und ihre reine Durchgeiſtigung, wie die blühende Anſchaulichkeit der Schilderung, die auf gründlicher Kenntnis der Landſchaft und Zeitgeſchichte Paläſtinas baſiert, die Reinheit und Hoheit der Geſinnung wie die Demut und den Adel der Beſcheidung, die im Menſchenleben überall das„ziel⸗ führende Walten der göttlichen Vorſehung“ zu erkennen glaubt. Durch viel Leid muß die Dichterin hindurchgeſchritten ſein, um aus ſeinen Tiefen den Segen dieſer ſieghaften, licht⸗ umfluteten Weltanſchauung haben erkämpfen und bergen zu können und in ſo edler Form ihn der Welt mitzuteilen. Und wenn ſie(S. 154) von dem Vermögen und Vorrecht einer „heilandähnlichen Seele“ ſpricht, ſo muß dies Prädikat ihr ſelber in vollſtem Sinn des Wortes zuerkannt werden. Kein Betrübter, Bedrängter, Kleinmütiger ſollte ſich dies Buch entgehen laſſen; wie neue Lebensſonne wird es ihn durch⸗ fluten. Dieſer Goldſchatz der Poeſie, Güte und Weisheit wird, wie Jeſu Wort, eine Exquickung für alle ſein, die mühſelig und beladen ſind. Otto Michaeli. Verlaſſenheit— weinte zum Erbarmen. Als der Tränenſtrom endlich verſiegte, befiel ſie eine nervöſe Abſpannung und mit ihr wurde die qual⸗ volle Sehnſucht nach einem Schutz, nach einer Bruſt, da⸗ ran ſie ihr Haupt lehnen, nach einem Arm, der ſich um ſie ſchlingen konnte, nach einem tröſtenden Wort, nach Liebe, Zärtlichkeit und Glück, ſtärker in ihr. Und wie in einer Viſion ſtieg das Bild eines anderen Mannes vor ihr auf, verheißend, lockend, und gleich darauf ei⸗ nen erſtickten Schmerzenslaut in ſich auslöſend. Wohin hatte ſich ihre Phantaſie verirrt? Was hatte ſie gedacht, erſehnt, wenn auch nur ſekundenlang? „Günter, Günter, vergib mir!“ ſchrie ſie leiden⸗ ſchaftlich auf und krampfte die bebenden Hände auf der Schreibplatte zuſammen.„Mein Herz gehört dir in alle Ewigkeit, dir will ich Treue halten bis über den Tod hinaus, ſo wie ich es dir in heiliger Stunde gelobte! Was hatteſt du mir doch damals geantwortet mit dei⸗ nem gütigen Lächeln? O Gott, daß ich deine Worte nicht mehr im Gedächtnis habe! Wie— wie ſagteſt du doch?“ Sie lauſchte, als könnte ſie ſeine Stimme hören, u. langſam kamen ihr die Worte ins Gedächtnis zurück: „Schatz, deine Treue für mein Leben, darüber hin⸗ aus nur— dein Glück!“ Was— was hatte er damit gemeint? Gab es nach ſeinem Scheiden noch ein Glück für ſie? Und war es nicht Torheit, Wahnſinn geweſen, auch nur eine Sekunde lang zu denken, daß es möglich ſein könnte. Ein wehes, reſigniertes Lächeln flog über ihre bleichen, rerweinten Züge. Wo ſie ihr Glück einzig und allein finden konnte, da durfte ſie es nicht ſuchen, das würde auch Günter nicht gutgeheißen haben, und— anders⸗ wo fand ſie es nicht mehr. l Langſam und ſchwerfällig ſtand ſie auf und ſchlich ſo leiſe hinaus, wie ſie gekommen war. Unbemerkt erreichte ſie ihr Schlafzimmer. Der Mond war höher hinaufgeſtiegen, und ſein Licht hatte etwas Beſänftigendes, Friedvolles. wehmütiger Einſamkeit, Schutzloſigteit und Sie ſtellte ſich an das offene Fenſter und atmete die erquickende Nachtluft ein. Am wolkenloſen Nacht⸗ himmel glitzerten die Sterne auf, ſeder einzelne ein Wunder, eine Welt für ſich. Auch in ihrem Herzen da lebte ein ſolches Wunder, eine eigene kleine Welt. Nach einiger Zeit ſuchte ſie ihr Bett auf, aber ſie lag noch lange wach, mit großen, brennenden Augen in das Halbdunkel des Zimmers ſtarrend. Die Bilder des Tages zogen an iht vorüber; ſie empfand alles intenſiver, und das Gefühl des Verlaſſenſeins ſteigerte ſich bis zur Unerträglichkeit. Die Erſchlaffung der Nerven trat aber doch gegen Morgengrauen ein und brachte ihr einen kurzen Schlum⸗ mer. CCW Hell und leuchtend ging der Morgen auf. Am tiefblauen Himmel ſtrahlte die Sonne. Die“ war köſtlich, erfriſchend. Das geſtrige Gewitter hene ſie gereinigt, und ein aromatiſcher Duft entſtrömte Seeger hatte den Knaben heute einen freien 2 gegeben. Er fühlte ſich außerſtande, den Unterricht erteilen. Nun ſtand er am Fenſter ſeines Zimmers und in den Schloßhof hinab. Eberhard und Karl ließen ſich gerade ihre Pferde vorführen, um auf ſein Zureden einen Spazierritt zu machen. Wie lieb er die Knaben hatte, alle beide, u. wie gern er ihren Wunſch, ihre Bitte zum Bleiben erfüllt hätte! Ob ſie ihn aber noch ſo ſtürmiſch darum bitten würden, wenn ſie wüßten, unter welchen Bedingungen ſein Bleiben hier allein möglich war? Ein Aufſeufzen ging durch ſeine Bruſt. Er ſah nur Kampf und Hinderniſſe und ſo wenig Hoffnung. Aber er war es ja gewohnt, den Hinderniſſen zu trot⸗ zen und ſein Ziel mit Halsſtarrigkeit bis zum letzten zu verfolgen. In dieſer ſchlafloſen Nacht hatte er ſich den Weg nach dieſem Ziel zurechtgelegt und war ent⸗ ſchloſſen, ihn zu gehen. i (Fortſetzung lolgt.) 5 Am Lanudestor 1 1. „benennt ſich ein Roman von A. Bernard, der ſo⸗ . eben im Verla 40 e i. Br. herausgekommen iſt(gebunden G.⸗M. 4.20). Er ſteckt voll derb⸗markiger Züge, daß man da und dort glauben könnte, einen Grimmels⸗ hauſen vor ſich zu haben. Hier eine Leſeprobe. Im Kutlhof der Stadt Nachod ging es hoch her, trotzdem der Nachtwächter ſchon die ſpäten Na anden ache 5 Krämer und Käufer waren zufrieden, der Markt war ein reger geweſen. An einem Tiſche ſaßen die Lebzeltner und Becken von Nachod, die all ihre Wecken und Brezeln verkauft hatten. In ihrer Mitte hatten ſie einen Prager Feldſcher, der auf dem Markte Wundbalſam und Heilſalben verkauft hatte. Dieſer tat eine weitſchweifige Rede, wie es damalen am Jakobitage zugegangen in der Prager Altſtadt, wie viele ſie gefangen ge⸗ nommen und gehenkt haben. Die Nachoder vernahmen alles mit großer Begierlichkeit, legten Fleiß an, ihre Unſchuld an jenem Überfall zu beweiſen, und belobten die Gerechtigkeit der Prager Richter. An einem andern Tiſche ſaß der Fleiſcher Wavra, ein reicher und angeſehener Bürger. Dieſer ließ allen, die bei ihm ſaßen, ein Freibier reichen, und ein fahrender Spaßmacher mußte Lieder ſingen und unterſchiedliche Narre⸗ teien machen. Dieſer ſagte, daß er noch einen Pfeil im Köcher habe, den er gern abſchießen möchte, wenn nur die Söldner valet ſagen wollten. Die Söldner aber gingen nicht, denn ſie hatten etliche Krämer zum Würfelſpiel bewogen und waren ſo vertieft in die Würfelaugen und Kupfermünzen, daß ſie nicht darauf acht hatten, was an andern Tiſchen geſchwatzt wurde. Item ſpornte der Wapra den Spielmann an, beſagten Pfeil abzuſchießen, und dieſer, wegen des genoſſenen Bieres, ließ alle Fürſicht fallen und ſang mit gedämpfter Stimme ein Liedlein, das man zu Prag auf allen Gaſſen hören konnte, alſo: f So ihr wollet Fiſche ſpeiſen Zu Prag auf dem Jakobifeſt, Brauchet ihr nit weit zu reiſen, Der Kolda bringet ſie hurtig gebracht, Fein ſtill bei der Nacht, Fein ſtill bei der Nacht. Doch ſo er an das Tor will klopfen, Nach des Wächters trefflich Weib, Mag er zuvor das Loch verſtopfen, Auf daß ſie nit ſchaut und ſchreit. Die Fiſche ſein faul, Die Fiſche ſein faul. „Jetzt entſtand ein ſo ausbündig Lachen, daß auch die Würfel⸗ ſpieler aufmerkten. Einer hatte das Wort Fiſche erfaßt, ſprang auf und hielt den Spielmann am Kragen. Dieſer wollte ſich herausreden mit etlichen Späſſen, doch der Söldner hatte hurtig die Fiedel gefaßt und dem Spielmann um den ſchellen⸗ behangenen Kopf geſchlagen, daß die Saiten nur ſo ſprangen. Die an dem Tiſche ſaßen, waren aufgeſprungen, dem Spiel⸗ mann zu helfen. Es entſtand ein Drängen, Stoßen, Raufen und Schreien, das der Marktordner, ſo dazu kam, gar nicht hindern konnte. Der Wirt, ſolchen Tumult ſehend, verlöſchte hurtig die Ollampe, und Wavra drängte mit viel Geſchick den Spielmann nach der Tür eines Gewölbes, damit er entweichen konnte. Alſo endete dieſe Rauferei glimpflich. Die Söldner würfelten weiter und Nachoder ſchlichen hinaus, nahmen den Spielmann in eine Scheuer, wo er ihnen das Schelmenliedlein des öfteren herſagen mußte, bis es in ihrem Gedächtnis haften blieb. Der reiche Metzger zahlte ihm den Schaden an der Fiedel, und der Torwächter ließ ihn noch vor Tage durch ein Seiten— pförtlein ſchlüpfen. Wirtſchaſts⸗Nückblick. Die wirtſchaſtliche Befriedung Europas und die Schwierigkeiten der Weltwirtſchaſt.— Die Ve⸗ vorzugung„billiger“ Waren.— Die Geldlag Die wirtſchaftliche Befriedung Europas ſchreitet fort. So wenig auf politiſchem Gebiete angeſichts der unerträglichen Härten des Verſailler Vertrages von einem wirklichen Frieden die Rede ſein kann, ſo leb⸗ haft iſt auf wirtſchaſtlichem Gebiete der Verſtändi⸗ gungswille. Die Gründe hierfür ſind ſehr naheliegend. Der Weltkrieg hat Europa und Amerika überinduſtri⸗ aliſtert, er hat gleichzeitig durch die lange Abſperrung von ihren Lieferanten die überſeeiſchen Rohſtoffländer gezwungen, die fehlenden Warenmengen im eigenen Lande zu erzeugen. So hat, um nur einige Beiſpiele aufzuführen, Braſilien ſeine Textilinduſtrie auf eine ſolche Höhe gebracht, daß es faſt alle Sorten Webwa⸗ ren ſelbſt produzieren kann; es hat ſogar auch Mon⸗ taninduſtrien auf der Grundlage ſeiner ungeheuren Bodenſchätze entwickelt. Indien kann einen großen Teil ſeines induſtriellen Verbrauchs an Kohlen, Eiſen und Halbfertigerzeugniſſen im eigenen Lande herſtellen, Auſtralien iſt an die Ausbeutung ſeiner Braunkohlen⸗ Vorräte herangegangen. Im Oſten ſtrebt China, ins⸗ beſondere die Mandſchurei, mit Japans Unterſtützung. nach induſtrieller Entwicklung. Dieſe Umſtellung in der Weltwirtſchaft als Folge des Krieges hat dazu geführt, daß die meiſten europäiſchen Induſtrien ge⸗ zwungen find, mit einem Bruchteile ihrer Erzeugungs⸗ möglichkeit zu arbeiten, zumal während der Inflation in Mitteleuropa die Produktionsfähigkeit infolge der Flucht in die Sachwerte hinein noch weiter ausge⸗ dehnt wurden. Verſchärft wurde die Abſatzkriſe noch durch die Unſicherbeit der volitiſchen Verhältniſſe und diſchen Anfragen zunimmt. der Wayrungslage der melſten europäiſchen Länder. Seitdem nun Amerika damit angefangen hat, einen Teil ſeines Goldüberfluſſes dazu zu verwenden, um die len, iſt eine internationale Beruhigung eingetreten Das gegenſeitige Vertrauen kehrt zurück und damit auch der Wunſch nach Wiederherſtellung normaler ge⸗ genſeitiger Handels beziehungen. Freilich ſuchen bei den Handelsvertragsverhandlungen unſere Konkurren⸗ ten ihre wirtſchaftliche und politiſche Ueberlegenheit Deutſchland gegenüber weidlich auszunutzen. England hat uns zwar im deutſch⸗engliſchen Handelsvertrage die Meiſtbegünſtigung eingeräumt, es muß ſich aber erſt herausſtellen, ob es nicht auf dem Umwege über ſeine Kolonien die deutſchen Waren benachteiligt. Frankreich verweigert uns vorerſt die allgemeine Meiſt⸗ begünſtigung. Andererſeits ſind offenbar die Verſtän⸗ digungsverhandlungen zwiſchen den deutſchen und fran⸗ zöſiſchen Eiſeninduſtriellen, die als Hintergrund Be⸗ ſtrebungen zur Herbeiführung eines internationalen Stahlkartells haben, ſchon weit fortgeſchritten. Frank⸗ reich leidet an Abſatzmangel für ſeine ſtark erweiterte Eiſenproduktion und für ſeinen Ueberfluß an Minette⸗ Erzen und gleichzeitig an Koksmangel. Deutſchland könnte im Falle einer Verſtändigung Frankreich mit Koks aushelfen und umgekehrt Frankreich ſein über⸗ e le liefern. Vorausſetzung eine Regelung de. zöſi Zoll⸗ lesben 9 g der deutſch⸗franzöſiſchen Zoll Die deutſche Wirtſchaftslage hat auf dieſe Hoff⸗ gungen hin eine leichte Beſſerung fahren, 1 Textilinduſtrie freilich iſt nach Deckung des Winterbe⸗ darfs wieder eine Abſchwächung eingetreten. Bezeich⸗ nenderweiſe werden nur billige und billigſte Waren begehrt, während die Qualitätsware, die bisher die Hauptſtärke der deutſchen Induſtrie bildete, vernach⸗ läſſigt wird. Die Geldnot drückt eben auf den In⸗ landskonſum, während das Ausfuhrgeſchäft noch immer ſehr unbedeutend iſt, wenngleich die Zahl der auslän⸗ Die Geldmarktlage hat ſich ſache um Auslandsgeld, das, bevor es ſeiner Z geführt wird, zunächſt bei den Banken Unter in det. Aber die Kapitalneubildung hat erkunft fin Umſchlage geſteckt wird. dung iſt im allgemeinen Intereſſe zu wünſchen. im übrigen weiter gebeſſert, aber es handelt ſich bei e 5 8 ei de: Zunahme der Bankeinlagen immer noch in 99 Haupt. „Bereitſchaftsgelder“ und um kurzfriſtiges iſtimmung zu— 0 doch ingeſetzl und man erhofft ein langſam Zurückgehe 8 deszinsfußes gſames Zurückgehen des Lan —::— en Lokales und Allgemeines. — Schutz der Kriegerwitwen im Erwerbsleben. Wie wir erfahren, wird ſich der neue Reichstag auch mit der Frage der Kriegerwitwen im Erwerbsleben zu befaſſen haben.„Die Kriegssopferorganiſationen ver⸗ langen eine Ergänzung bezw. Uebertragung des Sach⸗ beſchädigten⸗Geſetzes auch auf die erwerbstätigen Krie⸗ gerwitwen. ö — Brie ſe und Poſtkarten in Druckſachenſendun⸗ gen. Das Verſchieben von Briefen und Poſtkarten in Druckſachenſendungen bildet fortgeſetzt die Urſache un⸗ liebſamer Brieſverſchleppungen und Briefverluſte. Un⸗ geachtet wiederholter Anmahnungen durch die Preſſe und trotz unmittelbarer Einwirkung der Poſtanſtalten auf die Abſender werden viele Druckſachenſendungen leider immer noch in ſo mangelhafter Verpackung zur ö Poſt eingeliefert, daß ſie leicht zu Fallen für kleine Sendungen werden. Als beſonder gefährlich in dieſer Beziehung erweiſen ſich, wie neue Feſtſtellungen beſtä⸗ tigen, die häufig zur Verſendung von Druckſachen be⸗ nutzten offenen Briefumſchläge, bei denen die Abſender die am oberen Rande oder an der Seite vorhandene Klappe nach innen einſchlagen. In den dadurch ent⸗ ſtehenden Spalt verſchieben ſich unbemerkt Briefe, Poſt⸗ karten uſw., die dann in der Druckſache oft weite Irr⸗ fahrten machen. machen. Im eigenſten Intereſſe des Publikums muß eindringlich davor gewarnt werden, die Klappe ö ſolcher Umſchläge nach innen einzuſchlagen; viel beſſer iſt es, die Klappe über die Rückſeite loſe überhängen zu laſſen. Als recht zweckmäßig haben ſich Umſchlgge bewährt, die an der Verſchtußklappe einen zungenar⸗ tigen Anſatz haben, der in einen äußeren Schlitz des Sie ſichert den Inhalt vor dem Herausfallen und verhindert das Einſchieben an⸗ derer Sendungen; ihre möglichſt ausgedehnte Verwen⸗ Ver⸗ hältnismäßig häufig verſchieben ſich auch Briefe uſw. in Zeitungen, die unter Streifband verſchickt werden. Es iſt dringend zu raten, die Zeitungen zunächſt zu umſchnüren und dann die Streifbänder ſo fſeſt wie ö möglich um die Zeitungen zu legen. — Weihnachts- und Neujahrsgrüße. Noch im Vorjahre konnten gedruckte Weihnachts⸗ und Neujahrs⸗ karten, ſowie gedruckte auf denen mit höchſtens fünf Worten Grüße, Glückwün⸗ ſche uſw. handſchriftlich hinzugefügt waren, im inneren deutſchen Verkehr(Orts- und Fernverkehr) gegen die niedrigſte Druckſachengebühr von drei ſandt werden. Beſuchskarten(Viſitenkarten), Pfennig ver⸗ Nach den inzwiſchen in Kraft getrete⸗ nen neuen Beſtimmungen genügt für die gedachten Sen⸗ dungen die Freigebühr von drei Pfennig nur noch im Ortsverkehr, wenn ſie Poſtkartenform haben. Unter of⸗ fenem Umſchlag aufaeaebene Weihnachts-. Neuiabrs⸗ europäiſchen Währungen wieder auf Goldbaſis zu ſtel⸗ ſendungstag, der Wohnort nebſt Wohnung und, Ohio, in Umlauf. und Beſuchstarten mit handſchriftlich hinzugefügten fön Gruß⸗ uſw. Worten müſſen im Ortsverkehr mit fung Pfennig freigemacht werden. Im Fernverfehr“eträgt für die Sendung in Poſtkartenform und auch für die oſſene Umſchlagſendung die Freigebühr ebenfalls fünf Pfennig. Wenn die Umſchlagſendung nicht mehr als 20 Gramm wiegt, kann ſie im Ortsverkehr verſchloſſen werden, weil der einfache Ortsbrief auch nur 5 Pfen⸗ nig koſtet. Bemerkt ſei noch, daß außer der zuläſſigen Höchſtzahl von fünf Gruß⸗ uſw. Worten noch der Ab⸗ aus⸗ genommen bei Viſitenkarten, auch der Name des Ab⸗ ſenders handſchriftlich angegeben werden dürfen. — Gefälſchte Dollarnoten. Nach einer Mittei⸗ lung der amerikaniſchen Regierung befinden ſich ge⸗ fälſchte 50.00 Dollar⸗Gold⸗Zertifikate, Serie 1922, Buſtabe B, in der Mitte Bildnis von General Grant, in Umlauf. Das verwendete Papier iſt echt und wurde durch Bleichung echter 1⸗Dollar⸗Noten erworben. Je⸗ doch hat es das Anſehen einer„gewaſchenen“ Banknote. Der Rückſeite mangelt es an Farbe, die Fälſchung iſt dadurch ſofort erkennbar. Die Farbe neigt ſehr ſtar zu rotgelb anſtatt goldgelb. Ferner ſind auch gefälſchte 5⸗Dollar⸗Noten der Federal-Reſerve⸗Bank in Cleveland, 0 Jedoch fallen dieſe Noten einem ge⸗ übten Auge ſofort auf, da ſie auf Zink geätzt ſind und die ſeidenen Faſern durch Federſtriche erſetzt ſind. * Nachmiſſion für die Frauen. Geſtern hat be⸗ reits die Nachmiſſion für die Frauen ihren Anfang genommen. Die ganze Woche über ſind die Vorträge immer abends pünktlich 8 Uhr. Es wird auch hier noch einmal darauf aufmerkſam gemacht, daß alle katholiſchen Frauen die Zeit der Einkehr und Gnade benutzen. Jede Stunde Zeit, die man ſich jetzt nimmt, wird reichlich aufgewertet für die Ewig⸗ keit, und jedes Opfer, das man auf ſich nimmt, ſchafft Er⸗ kenntnis, Beruhigung und Erleichterung, drei Güter, die als Weihnachtsgaben wertvoller ſind denn Putz und Luſt. * Vollsverein. Das Winterheft iſt da mit einem Momento für uns alle, denn es enthält den Kalender 19 25. Ja, bald iſt's wieder dahin, das Jahr 1924, wir werden älter, auch reifer? Daß wir es werden, bringt das vorliegende Heft für die Männer und die Frauenwelt be⸗ merkenswerte Aufſätze mit nicht alltäglichen Iluſtrationen. Die Hefte kommen in den nächſten Tagen durch die Ver⸗ trauensleute zur Vertellung und ſollen zugleich ein Mahn⸗ zettel ſein, evtll. Reſtbeiträge für 1924 zu entrichten. * Der große Savary! wird der morgen Abend 8 Uhr im Saale zum goldnen Karpfen auftretende Experi⸗ mental⸗Pſychologe Savary von der geſamten Preſſe genannt. Wir wollen uur die Preſſeſtimme der„Münchener Abend⸗ zeitung“ anführen: Alles bls jetzt öffentlich gezeigte wurde durch Savary turmhoch überboten. Noch näher auf Savarys Lelſtungen einzugehen, hieße Eulen nach Athen tragen, denn der erſte Savary Abend hat gezeigt, daß Savary ein Phänomen 1. Ranges iſt. Wir können jedem den zweiten Abend, der wieder im goldenen Karpfen ſtattfindet, warm empfehlen. Der Wille dos Vaters. Von Anna Freiin von Krane. Wenn man den Bitten des Vatexunſers nachdenkt, fällt es auf, daß der dritten unter ihnen gewöhnlich ein ſehr einſeitiger Sinn unterlegt wird. Für die meiſten Beter bedeuten die Worte: „Dein Wille geſchehe“ nur ein demütiges Neigen unter die Hand Gottes, ein geduldiges Kreuztragen, ein Hinnehmen des bitteren Kelches, den uns der Vater beut— mit einem Wort: es bedeu⸗ tet Fatalismus, Glauben an ein unabwendbares Schickſal ſür ſie. And doch ſollten wir, gerade in unſerer ſchickſalſchweren Zeit, dem tieferen Sinn dieſer Bitte nachgehen, anſtatt ſie mit einem Seufzer der Ergebenheit abzutun... Was iſt denn der Wille des Vaters? Wirklich nur Kreuz und Leid und unerforſchliche Ratſchlüſſe? Aber ſchon die vorher⸗ gehende Bitte des Vaterunſers weiſt doch auf ganz andere Dinge hin. Da heißt es:„Zukomme uns dein Reich! And das Reich Gottes iſt doch eins der Gerechtigkeit, des Friedens, der Freude und Seligkeit. Es iſt ſein Wille, daß die Menſchen glücklich ſeien, und wenn ſie unglücklich ſind, ſo iſt es, weil ſie Gottes Willen nicht befolgen. Wenn wir uns das klar machen, dann bekommt das Wort:„Dein Wille geſchehe“, ein ganz anderes Anſehen. „Wie im Himmel, alſo auch auf Erden“ bitten wir weiter. Ja, ein Blick nur nach dem Sternenzelt lehrt uns, daß alles im Weltall nach Gottes Willen geordnet iſt, daß ganze Sonnen ſyſteme wie gehorſame Stäublein in der Anendlichkeit auf ſeinen Wink kreiſen und wenn wir an die Welt des Lebexſinnlichen, des Geiſtigen denken, welche Fülle an Schönheit und Herrlichkeit eröffnet ſich uns dal And all das iſt das Reich des Vaters, das wir erflehen! 5 dem nur der gefallene Menſch den Widerſtand entgegenſetzt. Das alles iſt die Ausſtrahlung ſeines Willens, Darum ſollen wir nicht mit wehmütigem Seufzen, ſondern mit freudigem Herzen die Erfüllung des göttlichen Willens er⸗ bitten, damit unſerer trüben, ſchweren, gepeinigten Zeit endlich das Licht des Friedens aufgehe und das Reich des Vaters nach ſeinem Willen ſich erfülle. Aus Zeit und Welt. Habe Hoffnung, habe Humor: dann machſt du dir die Lebens haſt zur Lebens huſt. Frauenarbeit im Hauſe ſieht man nur, wenn ſie nicht gemacht wirb. Mancher trägt die La ſt des Lebens nur, weil er ſie auß die— leichte Schulter nimmt. 5 Qualitätswaren Zucker piund 32 3 Mandeln Haselnüsse Cocosflocken Citronat Orangenat Ammonium Süssrahm-Tafelb utter Frische Eier Mik. Werle Hügelstrasse 2. 85 f Weihnachten 5 erfreuen Warnt Schuhe Jung und Alt! Große Auswahl! N. Stumpf IV. e e eps Mebnact. Solelwaren-Ausslelung. Hlaus- u. Küchengeräte, Geschenk-: Artikel zu billigsten Preisen bei 4 4 2 Jakob Bayer. 8 Rathaus teaze E Für den Billige Preiſe! Bis marckſtraße 5. Als beliebte — Curacao, Pfefferminz, ferner: . Weihnachts⸗ Tisch. Alnlurhunumummiunnnmuunnnagdednnnmunang JNüſſe, Aepfel 1. Qual., Orangen 5 Chokoladen— Pralinen 75 5 Weihnachtsgeſchenke empfehle: 5 Liköre, e 1100 90 80 ½1 Flaſchen, Markenſachen der Fa. 2 5 Schlichte, Steinhäger, Eier⸗Cognak 2 5 Brandy, Danziger Goldwaſſer ete. 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