60 2 (Biernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Tageblatt Erſchelnt täglich außer Sonn⸗ u. Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mk. frei ins Haus. Wratisbeilagen: wöchentlich Samskags das achtſeitige ſlluſtr. Sonntagsblatt St 1— 0 ö 8 i 1 halbjährlich einen Fahrplan, ſowie 110 Wand 1 0 ſt geb„Sterne u. Blumen Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate u. Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher, — Annahme von Abonnements täglich. Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen. Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile 25 Pfg., Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholun ee Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim chriſtlichen Volks zu erhöhen. Zu den gleichen Bedingungen trat noch der Beſuch der altehrwürdigen Laterankirche. Die Feierlichkeit begann am Weihnachtstag 1349 und währte bis zu demſelben Feſte 1350. Ein eigener Legat, Kardinal Anni bale da Ceccano wurde zur Aufrechterhaltung der Ordnung von Avignon, wo damals der Papſt reſidierte, abgeordnet. Trotz der noch herrſchenden Peſt, der außerordentlichen Kälte, der ſchlechten Wege und der Unſicherheit kamen diesmal viel mehr Pilger nach Rom als das letzte Mal. Unzählige Menſchen griffen zum Pilgerſtab, füllten Tag und Nacht die Straßen. trugen alle Strapazen mit Andacht, Demut und Geduld, um dann in Rom, oft nur unter freiem Himmel, ein Nachtquartier finden zu können. Da wurden dann große Feuer angezündet, um die die Haufen ſich lagerten. In den Wirtshäuſern war es den Wirten im Gedränge oft nicht möglich, das Geld für die Verpflegung anzunehmen, ſodaß die Pilger oft nur ihre Zeche auf den Tiſch legen konnten, wenn ſie weggingen. Und da war es erſtaunlich, daß niemand an fremdem Gelde ſich zu vergreifen wagte. Es gab, ſo erzählt der Chroniſt, unter den Pilgern keine Streitigkeiten, ſondern alle unterſtützten und tröſteten einander, und einige Räuber, welche im Gebiete der Stadt Rom plün⸗ 1 i f dern und morden wollten, fanden durch das gemein⸗ ſame Zuſammen⸗ wirken der Rom⸗ fahrer und Land⸗ leute den verdien⸗ ten Tod. Die ſtändig anweſende! Zahl der Pilger in Rom von Weih- nachten bis Oſtern ſchlägt Villani auf 1000 000 an; im Sommer ließ die Zahl nach, um ſich a im Herbſte wieder 5 ins Unglaublichſte zu ſteigern. Lei⸗ der kamen manche Unglücksfälle vor und auch die ge⸗ rühmten Tugen⸗ den der Wirte ver⸗ loren ſich mit der Zeit, ſodaß der Kardinallegat dem einreißenden Un-. weſen kaum zu ſteuern vermochte. Auch ſtarben viele Pilger an der da⸗„ mals wütenden Peſt. Ausgezeichnet wurde das heilige Jahr 1350 durch die Anweſenheit der heiligen Birgitta von Schwe⸗ den, welche durch ihr Beiſpiel, ihre Liebeswerke und ihre gott⸗ erleuchteten Ermahnungen großartig auf die Wallfahrer ein. wirkte. Das folgende Jubiläum fand durch Verfügung Urbans VI., der eine Friſt von 33 Jahren feſtſetzte, ſchon 1390 ſtatt. Doch war diesmal in Folge des herrſchenden Schismas der Beſuch in Rom lange nicht ſo ſtark wie früher. Aehnlich blieb es auch unter Martin V. 1423. Dagegen ſtrömten zu dem von Nikolaus v. 1450 abgehaltenen 5. Jubiläum aus allen Ländern wieder zahlloſe Pilgerſcharen nach Rom. Ihre reichlichen Geldopfer konnte der Papſt u. a. zu hervorragen: den kirchlichen und wiſſenſchaftlichen Zwecken verwenden, die noch der Nachwelt Staunen abnötigen. Papſt Paul II. be⸗ ſtimmte 1470 die Wiederkehr des Jubeljahrs auf jedes 2. Jahr und dabei blieb es bis heute. Seit dem 7. Jubiläum von 1500 unter Alexander VI. beſteht der Gebrauch der Eröffnung und Schließung'der heiligen Pforte. Anläßlich des neunten heiligen Jahres unter Julius III. wurden in Rom weſentliche Reformen durchgeführt, und trat die vom heiligen Philipus Neri geſtiftete Bruderſchaft der Allerheiligſten Dreifaltigkeit ſegensreich in die Erſcheinung. Auch 1575 unter dem berühmten Papft Gregor XIII. waren wieder zahlreiche Fremde da und es wird erzä lt, daß die Wirkung dieſes Jubiläums ſo nachhaltig geweſen ſei, daß viele Bekehrungen ſtattg Fall beim 11. heiligen d gläubige nach Rom führte, * „. 0 e Die Aeberlinger Frauen und Mädchen nahmen in ihrer ſchönen Voltsiracht an der Einweihung der des Münſters teil Papſtes, der vielen Pilgern demütig die Füße wuſch, einen ergreifenden Eindruck machte. ü 1 Das Jahr 1800 bildete erſtmals eine Ausnahme. Infolge der kriegeriſchen und revolutionären Zeitläufte, mußte damals das Jubiläum ausfallen. 1825 fand unter Papſt Leo XII. das 19. Jubeljahr ſtatt. Durch die ſtark veränderten Zeitver⸗ hältniſſe hatte der Beſuch nachgelaſſen, wobei auch der Umſtand mitſpielte, daß immer mehr Gläubige von dem beſonders für die in fernen Gegenden wohnenden willkommenen Ablaß Ge⸗ brauch machten, der im Anſchluß an das heilige Jahr in der geſamten Kirche zu gewinnen war. 5 1 Papſt Pius IX., der große Dulderpapſt, konnte überhaupt kein Jubiläum abhalten und erſetzte 1850 und 1875 ein ſolches durch ein„ſtilles heiliges Jahr“, d. h. durch einen Ablaß, der unter den üblichen Bedingungen auf der ganzen Welt daheim in den Pfarrkirchen gewonnen werden konnte. 5. Nachdem wir heute in einer Entwicklung ſtehen, die die Welt in einem ähnlichen Zuſtande zeigt, wie etwa Europa nach der Völkerwanderung, und eine Verkehrsmöglichkeit beſteht, die leicht die unzähligen Scharen der katholiſchen Amerikaner der nördlichen Hälfte ihres Erdteils nach Rom brin- 5 5 5 gen kann, dürfte N das 21. Jubiläum 1 5 81 1d925 einen gewal⸗ tigen Beſuch zeitt⸗ gen. Alle Blicke lenken ſich nach Rom, und wie ſ. Z. Millionen keine WKoſten und Stra⸗ pazen ſcheuten, um die denkwürdigen heiligen Stätten zu beſuchen, wo der Same des Chriſtentums, das Blut todesfreudi⸗ ger Märtyrer, ſo verſchwenderiſch in die Erde geſtreut wurde, ſo werden auch im angefan⸗ genen Jubiläums⸗ ahr, im Zeitalter des vervollkomm⸗ neten Verkehrs, zu Waſſer und zu Land und hoch in den Lüften viele ſich aufmachen, um den Mittelpunkt chriſtlichen Welt zu beſuchen i und dem Statt⸗ halter Chriſti auf Erden ihre Ehrfurcht zu beweiſen. Von der grandioſen Bedeutung des Jubeljahres 190 gibt uns auch die während des heiligen Jahres gezeigte Miſſions⸗ ausſtellung eine Ahnung, die umſo ſtärker wird, je mehr wir das, was uns an Arbeit im Weinberg des Herrn gezeigt wird, auf uns wirken laſſen. Iſt die Geſchichte nach dem Sturz der heidniſchen Kaiſergewalt im römiſchen Reich ein anſchaulicher Beleg für das Gleichnis Chriſti vom Sauerteig, der die Welt durchdringen wird, ſo dürften die kommenden Jahrhunderte wohl dazu berufen ſein, in den Wirkungskreis der Kirche ganz neue große, weit über das Abendland hinausgreifende Gebiete einzubeziehen. Wer weiß, welche chriſtlichen Reiche, die wir heute als ſolche noch nicht kennen, zu führender Rolle berufen ſind: Japan, Rußland, Indien? Wer weiß es? a Der aus dem kleinen Senfkorn gewachſene große Baum beſchattet ja heute ſchon Erdteile, die früher nicht einmal be⸗ kannt waren. Von der gewaltigen Größe und Weite der Kirche wird 1925 Zeugnis ablegen, wo nur eine Idee dienſt⸗ bar katholiſche Völker aller Zungen ſich brüderli begegnen. Denen aber, die im Geiſte nur an den Denkwürdigkeiten teilnehmen können, werden wir in unſerer Beilage im Laufe des Jahres zur Ergänzung der Zeitungsberichte in Wort und Bild das Intereſſanteſte und Schönſte aus Rom mitteilen, damit auch ſie teilnehmen an der Erneuerung, und Erhabung, die unzweifelhaft von dieſem Jubiläumsjahr in Europas und Deutſchlands ſchwerſten Tagen ausgehen wird. Hervorragende Mitarbeiter haben uns ihre Feder hiezu zur* 0 tellt. Merger Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. Main. 1 Heut 2 Blütter(5 Seiten ſowie die Sountagsbeilage„Sterne u. Blumen“ Die Räumungsfrage. Frankreichs und Englands Meinungs⸗ verſchiedenheiten. Nach Pariſer Meldungen ſoll das Sekretariat der Botſchafterkonferenz bereits den Text der Note, in wel⸗ cher der deutſchen Regierung die Entſcheidung in der Frage der Kölner Zone mitgeteilt werden ſoll, ausge⸗ arbeitet und den Regierungen der fünf alliierten Haupt⸗ mächte zur Stellungnahme zugeſtellt haben. Gerade dieſe Befragung der verſchiedenen Regierungen ſelbſt läßt es wahrſcheinlich erſcheinen, daß alle früheren Nachrichten über eine ſchon getroffene Entſcheisung un⸗ richtig waren und daß in der Räumungsfrage ſelbſt noch kein definitiver Beſchluß gefaßt worden iſt. Man erinnere ſich, daß auch in den offiziellen Communique über die Sonnabendſitzung der Botſchafterkonferenz nur von der„Einſtimmigkeit der Alliierten in der Frage der Räumung, der Kölner Zone“ die Rede iſt, jedoch nicht ausdrücklich geſagt war, daß die Botſchaſterlonfe⸗ renz beſchloſſen habe, die Kölner Zone nicht zu räu⸗ men. gen die Räumung ausgeſprochen hat, dürfte allerdings feſtſtehen. Uneinigkeit beſteht jedoch offenſichtlich hen⸗ ſichtlich der Frage, in welcher Form der geplante neue Nane gegenüber Deutſchland motiviert wer⸗ en ſoll. Es ſtreiten ſich hier nach wie vor zwei Anſchauun⸗ gen, ohne daß die eine oder die andere ſich durchge— ſetzt hütte. Die eine Anſchauung wird von gewiſſen franzöſiſchen Kreiſen getragen, die der Anſicht ſind, daß die ſogenannten„Verfehlungen“ Deutſchlands in der Frage der militäriſchen Abrüſtung der Gegenſeite das Recht geben, die Beſetzung der nördlichen Zone auf unbeſtimmte Zeit weiter aufrecht zu erhalten. Dabei muß, wie die dem Außenminiſter Dr. Streſemann nahe⸗ ſtehende„Zeit“ feſtſtellt, dem auch im Ausland vielfach verbreiteten Irrtum entgegengetreten und betont wer⸗ den, daß es ſich nicht lediglich um die Stadt Köln handelt, ſondern um die geſamte nördliche Beſatzungs⸗ zone, in der auch Franzoſen und Belgier vertreten ſind. Die andere Auffaſſung iſt die der engliſchen Regie⸗ rung. Nach dem ſchon erwähnten anſcheinend offiziös inſpierierten Artikel der„Zeit“ iſt England offenbar durchaus bereit, ſeine Beſatzungstruppen je früher deſto lieber zurückzuziehen. Es iſt aber bei den mancherlei Schwierigkeiten ſeiner internationalen Lage ebenſo ge⸗ neigt, auf das gute Einvernehmen mit Frankreich Wert zu legen und deshalb die Frage der beſetzten deut⸗ ſchen Gebiete nicht als Frage erſter Ordnung zu be⸗ trachten. Vielleicht iſt das unter dem Kabinett Bald⸗ win noch mehr der Fall, als unter der Regierung Mac Donalds. Von dieſem Geſichtspunkte aus iſt offenbar zwiſchen England und Frankreich eine vor⸗ läufige Verſtändigung erfolgt, die darin gipfelt, daß die engliſche Regierung Frankreich nicht der Iſolierung überläßt. Dabei bleibt aber die engliſche Auffaſſung nach wie vor beſtehen. Die engliſche Regierung ope⸗ riert ebenfalls mit dem Vorwand militäriſcher Verfeh⸗ lungen auf Seiten Deutſchlands, aber ſie ſagt nicht einfach: Die Beſatzung bleibt aufrecht erhalten, ſolange die Verfehlungen nicht abgeſtellt ſind, ſondern ſie iſt vielmehr der Anſicht, man müſſe mit Deutſchland eine beſtimmte Friſt vereinbaren, bis zu der die Beanſtan⸗ dungen abgeſtellt werden, damit dann gleichzeitig mit der nördlichen Zone auch die Ruhr geräumt werden kann. Als ein ſolcher Termin käme der 15. April oder wohl auch der 1. Mai in Frage. Dieſe beiden Auffaſſungen, die engliſche und fran⸗ zöſiſche, dürften auch in der Mittwochſitzung der Bot⸗ ſchafterkonferenz wieder aufeinandergeſtoßen ſein, und je nach dem Maße, wie ſich die eine oder die andere durchſetzen wird, wird die für Deutſchland beſtimmte Note ausſehen. Nicht vergeſſen werden darf jedoch noch ein anderes Moment, das auf die bevorſtehenden Ent⸗ ſcheidungen der Botſchafterkonſerenz nicht ohne Einfluß bleiben wird, und das iſt die Haltung Amerikas. Ueber dieſe Frage äußert ſich die„Zeit“ folgendermaßen: „Die Ausführungen des ſogenannten Dawesplanes ſind nicht nur eine Frage der Zukunft und der wirtſchaſt⸗ lichen Leiſtungen, ſondern in erſter Linie eine pſycho⸗ logiſche Frage. Deutſchland iſt bei der Uebernahme der ſchweren Laſten des Londoner Protokolls von dem Grundſatz ausgegangen: Durch Arbeit und Opfer zur Freiheit! Man wird von ihm nicht ver- klangen können, daß es Arbeit leiſtet und Opfer bringt und dann auf die Freiheit verzichtet. Ein ſolcher Verzicht doird ihm aber zugemutet, wenn. die⸗Veſatzung unden Ruhr und am hein widerrechtlich Kufrecht erhalten wirb. Denn gerade die Befreiung dieſer Gebiete hat uns als 6 00 bei der Uebernahme der Laſten vorge⸗ chwebt. an wird alſe auch die ſeeliſchen Wirkun⸗ 6 ung ſellen maſſeg die ſic unde. Ands ae! Daß ſich die Botſchafterkonferenz im Prinzip ge⸗— Aer ſamstag, den 3 Januar 1925 — a n 9 Schriftleitung, Druck und Verlag: Johann Martin, Geſchäſtsſtelle: Rathausſtraße 86 42. Jahrgang. muſſen. Wir haben in Deutſchland Grund zu der An⸗ nahme, daß man das in Amerika auch einſieht. Mit dem engliſchen Kompromißvorſchlag würde man dort wohl auch einverſtanden ſein, wohl aber nicht mit einer zeitlich unbegrenzten Aufrechterhaltung der Be— ſetzung am Rhein und an der Ruhr. Schließlich ſei noch eine Nachricht der„Kölniſchen Volkszeitung“ erwähnt, wonach eine neutrale Macht bei den alliierten Regierungen Sondierungen eingeleitet habe, ob die Intervention der betreffenden neutralen Regierung bei dem Völkerbundsrat wegen der verzö⸗ gerten Räumung der Kölner Zone erwünſcht ſei. Die in Betracht kommende Regierung ſchlage vor, die ganze Frage der Durchführung der Entwaffnungsbeſtimmun⸗ gen des Verſailler Vertrages dem Völkerbund zur Ent⸗ ſcheidung vorzulegen und bis dahin die Kontrolle der Ratten Zone ab 10. Januar dem Völkerbund zu über⸗ ragen. Auf dem Wege zu Verhandlungen?! Eine neue Situation. kb. Berlin, 2. Jan. Außenminiſter Dr. Stre⸗ ſemann hat in ſeinen hochpolitiſchen Erklärungen ge⸗ genüber den Vertretern der Auslandspreſſe angekün⸗ digt, daß Deutſchland über die Räumungsfrage Ver⸗ handlungen fordert, bei denen alle Meinungsverſchie⸗ denheiten ausgetragen und die Vorwürfe der Militär⸗ kontrollkommiſſion gegenüber Deutſchland geprüft wer⸗ den können. Damit iſt eine ganz neue Situation ge⸗ ſchaffen, denn man kann vorausſehen, daß die Reichs⸗ regierungen in ihren bevorſtehenden diplomatiſchen Ak⸗ tionen der Forderung auf Verhandlungen alsbald offi⸗ zlell Nachdruck verſchaffen wird. Es iſt kaum anzuneh⸗ men, daß die alliierten Regierungen über das deut⸗ ſche Verhandlungsangebot hinwegſehen können, nach⸗ dem bereits ſeit einigen Tagen lebhafte Verſuche im Gange ſind, durch gegenſeitige Vermittlung dem Kon⸗ flifnt in der Räumungsfrage die Spitze abzubrechen. Direkte Fühlungnahme Berlin— Paris. Schon jetzt iſt ein vorläufiger diplomatiſcher Mei⸗ nungsaustauſch im Gange, an welchem Deutſchland in⸗ direkt beteiligt iſt. Wie ſchon aus dem neuerlichen Beſuch des deutſchen Botſchafters von Hoeſch beim fran⸗ zöſiſchen Miniſterpräſidenten Herriot hervorgeht, iſt auch eine direkte Fühlungnahme zwiſchen Deutſchland und Frankreich im Gange, die immerhin einen gewiſſen Einfluß auf die weiteren Entſcheidungen der alliierten Fegierungen haben dürfte. Herriots Verſprechungen auf der Londoner Konferenz.. 1 In dieſem Zuſammenhange iſt es übrigens außer⸗ ordentlich intereſſant, daß das Zentrumsblatt, die„Ger⸗ mania“, in einem Appell an den franzöſiſchen Miniſter⸗ präſidenten Herriot die Mahnung ausſpricht, die vor⸗ handenen Gegenſätze durch eine offene und ehrliche Ausſprache zu beſeitigen. Dieſe Aufforderung der „Germania“ erinnert an eine private Vereinbarung, die auf der Londoner Konferenz zwiſchen dem franzö⸗ ſiſchen Miniſterpräſidenten Herriot und den deutſchen Delegationsführern Dr. Marx und Dr. Streſemann eingegangen worden war. Die Staatsmänner hatten ſich darüber verſtändigt, im Falle neuer politiſcher Komplikationen einen perſönlichen inoffiziellen Mei⸗ nungsaustauſch zu pflegen, um dadurch etwaige Schär⸗ fen der Gegenſätze mildern zu können. Die ſehr pla⸗ toniſche Vereinbarung ſcheint übrigens in der Praxis kaum bisher zur Anwendung gelangt zu ſein, denn ſonſt wäre der gegenwärtige Konflikt niemals in ein ſo geſahrvolles Stadium eingetreten, wie dies in den ketzten Tagen der Fall war. Die„Germania“ will mit ihrem Artikel offenſichtlich den franzöſilchen Mi⸗ niſterpräſidenten an das von ihm gegebene Verſprechen erinnern, über die Kluft der diplomatiſchen Feindſelig⸗ keiten hinweg von Staatsmann zu Staatsmann und ehrlich zu ſprechen. Man darf einigermaßen geſpannt ſein, ob dieſer Appell auf den franzöſiſchen Miniſter⸗ präfidenten den erwartenden Einfluß ausüben wird, da man ſich hiervon ſcheinbar gewiſſe Verſprechungen macht. Die Miſſion des Botſchaſters von Hoeſch. Ueber die neuerliche Unterredung zwiſchen dem Botſchafter von Hoeſch und dem franzöſiſchen Miniſter⸗ präſidenten Herriot wird in den außenpolitiſchen Krei⸗ ſen Stillſchweigen bewahrt. Ce verlautet jedoch, daß dieſe Unterredung dazu beigetragen gabe, eine gewiſſe Entspannung der gegenwärtigen Situation feſtzuſtellen, die beſonders dadurch gemildert wird, daß die Note der Botſchafterkonferenz an Deutſchland, deren Ueber- reichung in dieſen Tagen erfolgt. keinesweas denieni⸗ gen Charatter tragt, der ihr urſprunglich zugedacht war. Wenn es ſich auch nur um eine vorläufige Ant ⸗ wort der Botſchafterkonſerenz handelt, ſo ſteht doch jetzt ſchon einigermaßen fie daß aus den Feſtſtellungen der Militärkontrollkommiſſion jetzt noch keine gefahr⸗ drohenden Konſequenzen gezogen worden ſind. Ein deutſches Verhandlungsangebot. kb. Verlin, 2. Jannar. Wie wir von unter⸗ richteter Seite erfahren, hat die Reichsregierung be⸗ reits den alllierten Regierungen durch die deutſchen ller Form llen laſſen, daß ſie be. genwartig beſtehenden Gegenſätze zu klären. In Ber⸗ lin erwartet man jetzt eine Entſcheidung der alliierten Regierungen über dieſes Angebot Deutſchlands, das den erſten Schritt zu einer Beilegung des Konfliktes bedeutet. Die Reichsregierung beſteht nicht etwa auf der Abhaltung einer neuen Konferenz, ſondern ſie würd ſich auch damit begnügen, daß dieſe Verhandlungen le⸗ diglich auf diplomatiſchem Wege erfolgen. Am Sonnabend Aeberreichung der Note. kb. Berlin, 2. Januar. In den Kreiſen des Berliner Auswärtigen Amtes verlautet, daß die Note der Botſchafterkonferenz ſpäteſtens am Sonnabend in Berlin überreicht wird. Der Wortlaut der Note iſt bereits fertiggeſtellt und dürfte gegenwärtig den Ge⸗ genſtand von weiteren Verhandlungen unter den alli⸗ ierten Regierungen bilden. Die engliſche Preſſemel⸗ dung, wonach die Note vor ihrer Ueberreichung an Deutſchland der amerikaniſchen Regierung zur Kenntnis gebracht werden ſoll, wird in Berlin für kaum glaub⸗ haft gehalten. 27 Der Neujahrsempfang in Berlin. Berlin, 1. Januar. Reichspräſident Ebert em⸗ pfing am Neujahrstage in der üblichen Weiſe die Chefs der hieſigen fremden diplomatiſchen Vertretungen. Die Glückwünſche des diplomatiſchen Korps brachte der apoſtoliſche Nuntius Monſignore Pacelli als Doyen in einer Anſprache zum Ausdruck. Hierauf begrüßte der Reichspräſident die einzelnen Botſchafter, Geſandten und Geſchäftsträger und wech⸗ ſelte mit ihnen Neujahrswünſche. Bei dem Empfang war der Reichsminiſter Dr. Streſemann und die Staats⸗ ſekretäre Dr. von Schubert und Dr. Meißner zugegen. Im Anſchluß hieran wurden der Reichskanzler, die Reichs miniſter und die Staatsſekretäre empfangen. Der Reichskanzler hielt folgende Anſprache: Zum neuen Jahre entbiete ich Ihnen, Herr Reichs⸗ präſident, im Namen der. Reichsminiſter die aufrichtig⸗ ſten Glückwünſche. Vor Jahresfriſt durfte ich hier den Wunſch ausſprechen, das Jahr 1924 möge ein erfolg⸗ reiches ſein für den Wiederaufſtieg unſeres Volkes und Reiches. Dieſer Wunſch hat ſich, wenigſtens zu einem Teil, erfüllt. Unſere Wirtſchaft hat, wenn auch unter Ueberwindung ſchwerer Kriſen, wieder feſteren Boden gewonnen. Leider ſcheinen die Erwartungen, die wir nach dem Abſchluſſe der Londoner Verhandlungen he⸗ gen durften, zu Beginn des neuen Jahres 1925 zu⸗ nächſt nicht verwirklicht zu werden. Nach den uns vor⸗ liegenden Nachrichten müſſen wir annehmen, daß die alliierten Mächte den im Verſailler Vertrag für die Räumung der erſten Rheinlandzone vorgeſehenen Ter⸗ min des 10. Januar 1925 nicht innehalten wollen und zwar aus Gründen, die wir nicht an⸗ erkennen können. Dieſes Unrecht iſt für uns eine unerwartete Enttäuſchung und ſchafft zweifellos eine ernſte Lage. Ich kann nur dringend der Hoffnung Ausdruck geben, daß aus dieſer Lage noch ein Ausweg gefunden wird. Dies kann aber nur auf dem Wege f gegenſeitiger Verhandlungen und Verſtändigung geſchehen. Im kommenden Jahre muß deshalb dieſer Weg der friedlichen Verſtändigung zwiſchen den Natio⸗ nen, der in London mit Erfolg beſchritten wurde, wie⸗ der gefunden werden. Möge aber auch das deutſche Volk, deſſen ganze Kraft in den Dienſt des Wiederauf⸗ baues geſtellt werden muß, ſich nicht in unnötigen und vermeidbaren Parteikämpfen entzweien. Dann wer⸗ den die Schatten, die im Augenblick das Jahr 1925 noch zu verdunkeln ſcheinen, wieder ſchwinden und wir werden dem Ziele näher kommen für das Sie, hoch⸗ verehrter Herr Reichspraſident, ſtets Ihr veſtes Kön⸗ nen und Wollen eingeſetzt haben: ein einiges und freies deutſches Volk und Reich inmitten eines friedlichen Europa. Der Reichspräſident erwiderte die an ihn gerichteten Glücklwünſche mit den Worten des Dankes und fuhr fort: Das abgelaufene Jahr iſt, wie ich mit Befriedigung feſtſtellen kann, in jeder Beziehung ein Jahr fortſchreitender Geſundung und Feſtigung für unſer ſo ſchwer geprüftes Vaterland geweſen. Sie ſprachen, Herr Reichskanzler, von der ernſten Sorge, mit der das neue Jahr beginnt, von dem wir den Anfang der Befreiung des Rheinlandes erhofften. Alle Deutſchen, welcher Parteirichtung ſie auch angehören mögen, ſind hier einig in dem Gefühl bitterer Enttäuſchung und dem Bewußtſein eines uns angetanen neuen ſchmerzlichen Unrechtes. Unter einer Begründung, die wir noch nicht kennen und noch nicht nachprüfen können, von deren Haltloſig⸗ keit wir aber alle überzeugt ſind, ſoll und, dem einzigen wirklich entwaffneten Volke in einem ſonſt noch waffenſtarrenden Europa das verſagt werden, was in dem ſo unendlich harten Friedensvertrag allein zu unſeren Gunſten enthalten iſt: die Räumun e Bodens. Unſer aller erſter Wunſch am deutige eujahrstage iſt der, daß der Geiſt der Gerechtigkeit und der Wille zur Ver⸗ tändigung der Vo of gen möge über die Idee rudern am Myein und au ver wuyr vas werbe, woe 7 Aus Naß und Fern. V 1 1 rauf wir Anſpruch haben: i g Frankfurt, 2. Januar.(Eine Fälſcher⸗. Wir beginnen in der heutigen Ausgabe unſeres 0 iheit geſeklſcha'ftt) Die Frankfurter Kriminalpolter] Blattes mit einem neuen Roman: Recht und Freiheit. at auf Anzeige eines Banibeamten hin einen ziterna. e Später übermittelten der Reichstagspräſident Wall⸗ Rane Scheckſchwindler verhaftet, 1 ſeit Monaten Die drei ſchönen Bernhauſens. raf und die Vizepräſidenten Dr. Rießer und Dittmann] als Mitglied einer Gaunerbande wahrſcheinlich ſehrn f die Wünſche des Reichstags. viele Geſchäftsleute beſtohlen hat. Der Gauner, der Roman von Fr. Lehne. „ ſich unter dem Namen William May bei der Jaht in welchem in feſfelnder Weiſe das Schickſal einer Ole deutſch⸗ franz. Wirtſchaſtsverhandlungen.] er Gerede Sunne ode. der Barmen dre ane zeigen ſeerzaupteß durch die Spiel Keine Erpreſſungsaktion Trendelenburgs. aber konnte den Scheck als geſtohlen feſtſtellen. Es er⸗ leidenſchaft des Familienoberhauptes von großem Reich. Paris, 2. Januar. Das Organ der Herriot⸗ wies ſiey, daß der Name ein Pſeudenym war und daß tum bis dicht an den Rand der Armut und des Elends Regierung das 0 e ee Si hatte e ee 1 e gesucht gebracht wurde. Wie ſich dann die von hohen Idealen Trendelenburg, daß er verſuche, eine Erpreſſungsaktion itte,.. g 97 1 8 des ade zu erklären, Deutſchland werde kei-] wird. Er ſchezun mit einem Kenpitzen zuſammen ge⸗ erfüllten Töchter unter Preisgabe des Stolzes und nord zhſchaftsvertrag mit Frankreich abichließ en, ſo, geteitet ed dedenteder leider bisher noch nicht feſcge. Herkommens ihr Leten erkämpfen und ſich durchſeben. lange Frankreich die Fortdauer der Beſetzung Kölns ſtellt werden konnte. Der Trick der Bande beſteyt da⸗ 10 in einer Weiſe geſchilvert, die jeden verwöhnten Ge, verlange. Demgegenüber iſt feſtzuſtellen, daß Staats⸗ rin, D⸗Zug⸗Reiſenden Scheckbücher zu rauben und die ſchmack befriedigt, ſo daß wir einer freudigen Aufnahme ſekretär v. Trendelenburg dem Miniſter Reynaldy aus⸗] Unterſchriften zu fälſchen. Inwald iſt Mitglied einer[im Kreiſe unſerer Leſerinnen und Leſer ſicher ſein drücklich erklärte, daß die Haltung der deulſchen Dele⸗ internationalen Gaunerbande, denn, zur ſelben Zeit dürfen. gation bei den Verhandlungen von keinerlei politiſchen[wie er, wurde in Schweinfurt ein Mann verhaftet, der g Momenten beeinflußt ſei. 0 cler deff 1 0 81 U de 193 une 5 8 1 i 1 22 ö Scheckfälſcher, deſſen Methode der Inwalds ähnlich iſt, e 1 5 konnte in Südamerika dingfeſt gemacht werden. Gee eee Neue Beſprechungen. Koblenz, 2. Januar.(ii Oreſchflegern l 5 5 kb. Berlin, 2. Januar. Wie wir hören, hat und Miſtgabeln.) In Lieſenach im Hunsrück die Berlin⸗Burger wiſenwerke ronzentrierten, wover der Reichspräſtdent die Parteiführer um neue Beſpre⸗ ſollte gegen ein Brüderpaar ein Räumungsurteil voll⸗ ein ziemlich umfangreicher Konzern entſtand. Neben chungen in der Regierungsſrage gebeten. Zur Zeit f ſtreckt werden. Dabei rottete ſich das halbe Dorf zu⸗ den Berlin⸗Burger Werken umfaßt heute der Konzern ſleht jedoch noch nicht feſt, ob dieſe Beſprechungen ſchon ſammen, bewaffnete ſich mit Dreſchflegeln und Miſt⸗ u. a. die Rotheſſengießerei A. G., die Merkur Jank am Freitag Abend oder im Lauſe des Sonnabends J gabeln und ging gegen den Vollziehungsbeamten tät⸗ A. G., ehemals Bank von Beneclendorf, die Ciſen⸗ ſtattfinden werden. An dem Empfang beim Reichsprä⸗ lich vor. Die Polizei, die zur Unterſtützung herbeige⸗ Matthes A. G. Magdeburg und die Maſchinenfabrik ſidenten werden abermals die Führer aller großen[rufen wurde, war machtlos. Der Unterſuchungsrichter Dolberg in Hamburg. Der Konzern umfaßt insge⸗ Reichstagsparteien beteiligt ſein. von Koblenz hat die Haupträdelsführer verhaften laſ⸗ ſamt mehr als 40 einzelne Induſtriefirmen und nahm Berlin, 2. Januar. Zur Frage der Regie-[ ſen. Auch gegen die anderen Beteiligten iſt ein Straf. auch Einfluß anf die Preußiſche Hypothekenbant, aus zungsbildung erfahren wir von zuſtändiger Stelle, daß verfahren eingeleitet worden. der kürzlich Geheimrat Hellwig an gelen 55 bleib der Reichskanzler ſowohl am 31. Dezember wie auch Koblenz, 2. Januar. Bau ven Holz ⸗ dir ue d e on 08 507 pill 86 beute eingehende Ausſprachen über dieſes Thema mit[häuſern.) Zur Behebung der Wohnungsnot lüßt 195 1 Aut bisher 1 Rechenst aft em e e gehabt hat. Eine abſchließende] die Stadt auf dem Gelände der ehemaligen Gasanſtalt 95 9975 wor 55 uti 11. 0 19 5 kei koßer Teil die; Entscheidung iſt noch nicht getroſſen und ſteht allem[unterhalb des Karthäuſer⸗Hoſes Holſhäuſer errichten, fes ec 1 e e 1 im Aus⸗ Anſchein nach auch nicht unmittelbar bevor. von denen ſieben demnächſt fertiggeſtellt ind. Jedes ſes Geldes unter einer Reihe 0 Haus iſt ſo gebaut, daß bequem zwei Familien Platz tand angelegt iſt. Eine entſchiedene Warnung an Herriot. fenden ee Kleine Chronik. g. 5 Ottobeuren, 2. Januar.(Den Bruder er tall Denke. Aus Münſterberg wird berich⸗ Oer Ruf nach Offenheit und Ehrlichkeit. ſchoſſen.) Im nahen Geggenberg ereignete ſich 16% d 190 Ane ic gründlichen Prü⸗ Kb. Berlin, 31. Dez. Die dem Reichskanzler im Anweſen der Famisſe Steidele eine ſchreclliche Tat. fung der Räumlichteiten des Maſſenmsiders Denke Der ehemalige Miniſterpräſident Graf L o, M. b. N. Dr. Marx naheſtehende„Germania“ bringt einen Auf⸗ Der 24jährige Sohn Martin hat ſeinen 33jährigen 10 Fine Schrank verſteckt ein Bündel mit Legitimatl⸗ hemalige Miniſterpräſident Graf Lerchenfe 5 ſehen erregenden Artikel, der einen ſehr entſchieden ge⸗ Bruder Joſeph erſchoſſen. Schon ſeit längerer Zeit onspapieren fand, die von acht Perſonen ſtamme haltenen Appell an den franzöſiſchen Miniſterpräſiden⸗ beſtanden bei den Geſchwiſtern Streitigkeiten wegen Wan 1 0 11 dieſe Papiere tatſächlich Opfer ten Herriot enthält. Das Blatt ertennt die günſtigen der Erbſchaſt. Joſeph, ein dem Trunke ergebener[ Denkes gehörten. Im Stadtwalde von Münſterberg Wirkungen der früheren Politik der Regierung Herriot Vurſche, machte feinen Angehörigen das Leben zur ſpurden bei Abſuchung des Terrains in emen Gebüſch an, indem es darauf hinweiſt, daß die Liquidation der Qual. Drohungen ſtieß er beſonders gegen ſeinen Bru.] zwei menſchliche Schulterknochen gefunden, die eben⸗ Poincareeſchen Gewaltmethoden der ganzen europäſchen r, degenden ko, Als Martin am Sonntag den ihn falls mit den Mordlaten Denkes ian Perbiſchein also Politik zugute gekommen wäre. Um ſo überraſchender Verſolgenden kommen hörte, ſchoß er blindlings aus bracht werden. Nach dieſen Feſtſtellungen ſcheint alſo ſei die Tatſache, daß neuerdings die franzöſiſche Regie⸗ der Kammer in den Gang und traf ſeinen Bruder töt⸗ die Zahl der Opfer Denkes auf 13 geſtiegen zu ſein, rung auf Grund ſalſcher Alarmnachrichten einen Vor⸗ lich. Der Täter wurde verhaftet. wobei die Ermittelungen nach dem augenblicklichen 3010 für 55 da eden 1 1 0 16 Kölner 5 Stand bis auf das Jahr 1913 zurückgeben. Zone geſu un efunden abe. e„Germania“ 80 5 e Mon zu folgenden Schluß:„Wir ſtehen nicht Ein Berliner Finanzſkandal— Genſationelle U ee ehe mene 9 dec, an zu ſagen, daß das geſamte pfpchologiſche Funda⸗ 1 er und montenegrimiſche g 5 ment für die Durchführung des Sachverſtändigen⸗Gut⸗ 1 Neſſften een ö der ſeit Juli ds. Is. ſteckbrieflich verfolgt wird, wurde. achtens in großer Gefahr ſteht, zuſammen zu brechen, 70 55 in den letzten Tagen mit Hochdruck belriebe.] am erſten Feiertage in ſeiner Berliner Wohnung ver und daß die Schuld dafür der voreiligen und unbe- zen Ermittlungen in der Kutisker⸗Affäre haben die haftet. Der Verhaftete, der faſt alleiniger Beſitzer der herrſchten Art der Herriotſchen Anklagen zufällt. Die ſenſationelle Feſtſtellung ergeben, daß zwiſchen dem Aktien des Berliner Lunaparkes iſt, hatte dieſe Aktien deuiſche Mitte wird auch im Januar noch ſtark genug Kutisker⸗Konzern und dem bekannten millionenſchwe⸗ mit Schecks bezahlt, die ſich ſpäter als wertlos her⸗ ſein, eine Politik im Geiſte der Verſtändigung mit ren Barmat⸗Konzern engſte geſchäftliche Beziehungen ausſtellten, da für ſie keine Deckung vorhanden war. Frankreich weiterzuführen. Trotz des Beſchluſſes der beſtanden. Um über dieſe Angelegenheit Klarheit zu Es beſteht der Verdacht, daß ſich Wreſchinski auch bei Botſchaftertonferenz halten wir die Situation nicht ſür ſchaffen, wurden alle verfügbaren Streiſmannſchaſten] Aktienkäufen von anderen Aktiengeſellſchaften des Be⸗ verloren. Eines müſſen wir allerdings wünſchen, daß der Kriminalpolizei zu einer großen Polizeiattton mo-] truges ſchuldig gemacht hat. a nämlich wieder mit Offenheit und Ehrlichkeit gearbeitet bil gemacht. Im Verfolg derſelben ſind die drei Brü⸗ Verunglücktes Flugzeng. Der Luftexpreß Lon⸗ wird, und daß er die Gründe dafür angibt, die ihn zu der Julius, Salomon und Hermann Barmat, die In. don—-Paris fürdie an Miitwoch kurz nach ſeinem Auf⸗ zeiner jetzigen Politik beſtimmen!“ haber des deutſch⸗-holländiſchen Barmat⸗Konzerns, in ſtiege in Croyden ab und verbrannte. Der Flugzeug⸗ Dieſe Aeußerungen des maßgebenden Zentrums ibren Wohnungen verhaftet worden. Ebenſo wurde führer und 8 Perſonen fanden den Tod. Das Unglück blattes haben in den politiſchen Kreiſen ungeheures auch der Sohn Julius Barmat in Haft genommen. iſt bisher noch nicht aufgeklärt. Das Unglück ſtellt ſich Aufſehen hervorgerufen. Man will ſogar behaupten, daß In den Geſchäftsräumen der Merkur⸗Bank und der an⸗ als das Schwerſte in der Geſchichte des organiſierten ſie den Auftakt zu den neuen Bemühungen des Reichs⸗ deren zu dem Barmat Konzern gehörenden Unterneh⸗ zivilen Flugzeugverkehrs dar. Seit 1919 ſind auf bri⸗ e kanzlers Dr. Marx hinſichtlich der Regierungsbildung rungen, ſind bei Oeffnung der Belriebe die Beamten ſiſchen Flugzeugen, die in organiſierten Verkehrsluft⸗* 8 darſtellen, und daß kein geringerer als der Reichskanz⸗ der Kriminalpolizei erſchienen und haben alle Geſchäfts.] linien flogen, im ganzen 6 Paſſagiere und acht Per⸗ 4 Kronprimg Nupprecht von Bayern(1), Generalſeld- ler ſelbſt dieſen Artikel inſpiriert hat. Jedenfalls unker⸗ bücher und Korreſpondenzen beſchlagnahmt. Die Ver-] ſonen, die zum techniſchen Perſonal gehörten, ums Le⸗ N morſchall ring Teopold von Dabern(2, der bauriche ſcheidet ſich die Sprache des Zentrumsblattes gegenüber gaftungen haben hier das allergrößte Aufſehen erregt.[ ben gekommen. 0 N Miniftervraſident Pr. Held C9 bei der Oeukmalsenthülung Herriot ſehr weſentlich von der Haltung, die die den Die Brüder Barmat, die aus Rußland ſtammen und I Autobanditen in Paris. Einem Beamlen der N in München Außenminiſter Dr. Streſemann naheſtehenden Kreiſe im Kriege die helländiſche Staatsbürgerſchaft erwar⸗ Stadt Paris, der für den Zahltag einer Fabrik Gelder N einnehmen, ſo daß man zweifellos ſchon jetzt voraus⸗ ben, hatten ſich urſprünglich mit Lebensmittelgeſchüften[überbringen wollte, wurde von Autobanditen ſeiner ialſter des Innern Bols, Freiherr A. von N ſehen kann, wie heftig dieſer„Germania“-Artikel von befaßt, dabei große Gewinne erzielt und durch Kredit⸗ Handtaſche auf offener Straße beraubt, in der ch Der württembergiſche Seuſchen Reichstags a 9 é Vader der neue Botſchafter den einzelnen politiſchen Lagern umſtritten ſoerden J gewährung eine Reihe deutſcher Firmen allmählich 134 000 Franken befanden. Ein ähnlicher Anſchlag lummnser Mitglied des De 5 3 8 Waſhington ange wird. 1 1 von ſich abhängig gemacht. Mit der geit übernahmen wurde auf einen anderen Beamten der Stadt verübt. e Enthüllung des Kriegerdenkmals. 8 b f 22 0 0 ſie dann dieſe Unternehmungen. die ſich vor allem auf In dieſem Falle wurden 4000 Franken entwendet. e 1 1 9 9 ö f f 0. vor dem Münchener Armee⸗Muſeum f Die Grundſteinlegung zu dem Denkmal J 6 7 ae er U N80 3 8 g 1 K. 0 2 5 5— 5 8. N 8 5 f 3 1 i Siſela, die Aelteſte, errötete vor Unspillen,„Ur⸗' Giſela räumte im Zimmer auf und ſtellte die Nüh⸗ l 5 bor im Novembes letzen Jah de En Die drei ſchönen teile nicht ſo lieblos, Ae Mama iſt eine Heldin— maſchine ab, die ſie dann mit 0 1 Luche bebelte⸗ ee 18 91 f e debe werde 10 e llen Heldinnen, deren Helden!„Papa liebt ſa unſere häusliche Arbeit nicht,“ fuhr r einen wiederholten Wettbewerb gewon: 250 ber wehe, wenn wir— 5 Ae nen; in ſeiner jetzigen Form ſtellt es die ö Redaktion und Verlag. NN 1 Der neue Oberbürgermeiſter von München K. Scharnagel aal g⸗ b Roman von Ir. Lehne. freilich eine von den ſt ö a Erſtes Kapitel. tum nicht bekannt wird, weil ſie es täglich, ſtündlich Thora in bitterem Spott fort,„a Mit einem leiſen Seufzer, den ſie nach einem nur in ihren vier Wänden ausüben.“ unſere Toiletten bei Schuller beſtellen wollten! Elegant, 7 068 8 7 gemeinſame Arbeit der Architekten Wechs ſchnellen, verſtohlenen Blick auf die Töchter 15 recht⸗ Sie beobachtete, während ſie ſprach, die jüngſte feſch ſollen wir angezogen ſein— doch boſten darf es 25„ 1 und Finſterwalder und des Bildhauers zeitig unterdrückte, klappte die Gräfin Bernhauſen ihr Schweſter, die ſich jetzt am Schreibtiſch zu ſchaffen nichts!“ Sie warf das Jabot heftig hin.„Ach, wie bin 5 77 FPnappe dar. Die eigenartige Form des Haushaltungsbuch zu. machte.„Was tuſt du denn da, Annelies?“ i ich dieſes Leben, eines ſolchen Heben 5 lerbrühig! 5 14 5„ Kanſtlers ift bg 1 Sie für Ein Lächeln um die Lippen zwingend, das aber Annelies brachte das Haushaltungsbuch der Mut⸗ rs haben wir denn davon! Was nützt es uns daß 8 des Shammfein des Schiaſals— der ſeltſam müde und gequält wirkte, ſagte ſie mit gemach⸗ ter.„Es hat nämlich wieder nicht geſtimm— oder viel- wir allgemein„die ſchönen e e genannt wer⸗. i Geefallenen wie der Lebenden— die eine ter Fröhlichteit:„So, Kinderl Ich denke, etzt hört ihr][mehr! Mama iſt bereits am Ende und heute haben wir den? Keiner aus umſeren Kreiſen heirate uns trotz ⸗— 9 E Llaſt gleich der Laſt der gewaltigen, zun auf mit der Näherei. Papa muß bald nach Hauſe kom- erſt den Linum dem anduſten, Warum follen wir uns dem, wir verblühen unbegehrt und—“— men, und ihr wißt, daß er es nicht gern hat, euch ſo nicht darüber orientieren K* Oder wir ſtellen* 5 g 7 75 c Einen tiefen Eindruck machen die ſchlich⸗ beschäftigt zu ſehen. Rübmaſchinengekzusch„at ihm ch entier Hier, Große, ſchau 5 ſtellen doch vielleicht unſere Anſprüche 0 5 ö machen die ſchlich⸗ ee a f Giſela und Annelies neigten ihre Köſe über dase hoch, Thora,“ widerſprach die Aeltere in ihrer ſanſ⸗ 5 den chriſtlichen Worte auf dem kahlen l i ö 1 0 unſympathiſch. Die Gasflammen im Eßzimmer Buch und gingen die einzelnen Poſten 1 die da⸗ ten Weiſe. i ö Kronprinz Rupprecht legt am Denkmal der 9 Generalſeldmarſchal Prins Leopold von wenn eg 10 5 11 an an denn er liebt es, beillegenden Rechnungen durch.„Anſprüche? Was nennſt du Anſprüche? Wir kön ⸗ Gefallenen einen Kranz nieder Sie werden auferſtehenl Bayern(links) und Kronprinz Rupprecht zwiſchen lelbf. das bubendefen fins ihn dle Sie t.„Fleisch, Mich, Butter— es iſt nur das Nötige nen ch höchſten Anſprüche stellen. Ich wenigſtens ſehene dennecke eee von Bayern(rechts) ennea⸗ lets hat der Fleiſcher gar nicht beſonders lief rt, und gekauft worden,“ fagte Giſelg,„Und doch ein Manko ſie nicht. Du aber, Große, haft unſerer Mutter beſcher⸗ FI 8 N—— auf die Köchin iſt ſowleſo kein Verlaß.“ e Papa gibt Mama eben viel zu kwenig und ſtellt dabei date Sinn geerbt, du würveſt dich wohl gar mit Ge⸗ Die überſchlanke, grauhaarige Frau, mit der etwas zn große Anforderungen. Und ſie ſorgt und grämt ſich: ratter Schneider und Handſchuhmacher begnügen oder rornübergeneigten Haltung ſtand auf, legte das Haus⸗ wo hernehmenk Wir drei Mädel, die Kochzn ns Fepen mit einem hungrigen Künne die Vachaumet dien haltungsbuch in ein Schubfſach des alimodiſchen Schreib page An nee 55 7 ee— 97„Ich ſchätze den Menſchen höher als den Stand, das Femme, daß in der zig einen Scud de Hadan en e e e e eee 11 0. Zimmer, das in der einem neideratelier f un ja, deine weltbeglückenden Ideen von Gleich ⸗ glich. Eine Nähmaſchine ſtand neben einem Tiſch, deſ⸗ 91 een e 1 1 e 5 5 feen heit und Velderlichtel haft du mir ſchon mehr als ge⸗ Bann ausgezogen und mit allerlei Stoffen bedeckt M amalk i 4 1 0 f N nügend entwickelt! Aber dennoch haſt du dich gut vor⸗ Annelies warf jetzt die Schere und das Metermaß Thora hob die Schultern und lächelte bitter.„Das 05 eſer Hanne der irc 3 885 it 1885 ga nen er fl nee s e eh, daft dee e d Kae Laren: Sid alk denn dg dae dig vi cb n eech et ama wären ſie nötiger ſt's euch n aufge⸗ 3 6 zu er 2 ib r ehr W 3 2 5 g fallen, wie blaß und verſorgt ſis ausſieht?“ 5 und ſchränte du dafür deine unnützen Ausgaben ein! während ein tiefes ot in ihr anmutiges eſicht lieg. „Nicht ſo laut, Annelies! Als ob du erſt nöng Jehan ihrer Stelle würde ihm kurz entſchloſſen den 10„„It dir das wi Nu ſo hätteft, uns auf Mamas Ausſehen auſmerkſam zu ma⸗ Vettel vor die Füße werfen, wenn er kein Cinfehen Karlernſt verehrt Muß ich chen!“ ſagte Giſela, die vor der Nähmaſchine ſaß.„Ste hätte„ 1 1 0 3 nf Ob er aber fo. dh be e eh teen ue Miene Aren ee e nſeres Vaters zu fteien? Ich in eine Miene ihres ſchönen, Naſſen 155 dreien 8 dem Denkmal verwendeten Steine drücke. M ſt ſelbſt ſchuld! Thora di 1 and U 1 00 8 beg e während der. ama ist ſelbſt schuld!“ warf Thora, die zweite] änderte aum e orte ander 190. A Helden geſenkt Ent erlichkeiten— der ödtei Schweſtern 0„Sie iſt wirklie 9 1 e ſichles. Sie ſa 1 äſſig in gel.. 2* 1 3 i 3 Warum verwöhn Papa ſor7 S delt ganz ein duſtiges S. t. 1 8 7— Min Nugelus Sileſius zum 300 jährigen Geburtstag des großen deutſchen Dichters Von Dr. Fritz Knöller, München 30⸗jährigen Krieges wurde Angelus Sileſius zu Breslau geboren. Er war der Sohn des Stanislaus, Scheffler, Herrn zu Borwicze in Polen, und hieß mit bürgerlichem Namen Johannes Scheffler. Nach ſeiner Bekehrung nannte er ſich im Glauben an ſeine Miſſion Angelus Sileſius, das iſt ſoviel wie„Bringer guter Botſchaft aus Schleſien“. Stanis⸗ aus war Lutheraner. Sein Sohn wurde in dieſem Glauben erzogen. Noch auf der Schule entdeckte Johannes die Kunſt, Verſe zu machen— Gelegenheitsgedichte, wie ſie von jeher und beſonders im Jahrhundert des„Poetiſchen Trichters“ zur Tagesordnung zählten. Anders wird die Geſchichte anfangs der 50 er Jahre, wo der Umgang mit dem ſchleſiſchen Myſtiker Abraham von Franckenberg und der geiſtige Verkehr mit Jakob Böhme das Herz des Dichters geackert und gezackt hat. Wenn Johannes dem 1652 verſchie⸗ denen Seelenfreund Franckenberg zuruft: „O hochbefreiter Berg, ein Berg von Gott erkorn, Den Er zu ſeinem Thron hat aus ſich ſelbſt geborn“, ſo könnte dieſer Zweizeiler in den „Geiſtreichen Sinn⸗ und Schluß⸗ reimen“ ſtehen und beſtehen, was dann auch wirklich mit der Böhme⸗ gedächtnisſtrophe geſchah: „Im Waſſer lebt der Fiſch, die Pflanzen in der Erden, Der Vogel in der Luft, die Sonn' im Firmament: Der Salamander muß im Feu'r er⸗ halten werden, Und Gottes Herz iſt Jakob Böhmes Element.“ Im 4. Buch vom„Cherubiniſchen Wandersmann“ ſtoßen wir auf das * Dezember des Jahres 1624, mitten in der Pein des es ihm nicht mehr als eine Höflichkeitsbezeugung bei beſon⸗ deren Anläſſen, hernach war es das Zeugnis einer gläubigen Seele. 5 Im Jahre 1657 erſchien die„Heilige Seelenluſt oder Chriſtliche Hirten⸗Lieder“, der in ihren Jeſus verliebten Pſyche, geſungen von Johann Angelo Sileſio und von Herrn Georgio Joſepho mit ausbündig ſchönen Melodeyen, allen liebhabenden Seelen zur Ergetzlichkeit und Vermehrung ihrer heiligen Liebe, zu Lob und Ehren Gottes an den Tag gegeben. Breßlaw in der Baumannſchen Druckerey.“ Das Liederbuch umfaßte vier Bände. Die 2. Ausgabe des Jahres 1668 nahm zu um einen 5. Band. Die drei erſten Bücher ſingen die Liebe Jeſu, das vierte die Liebe Maria, Maria Magdalena und Johannes, das fünfte bedeutet eine Nachleſe auf ſchon beſchrittenem Wege.— Pfiffige Literarhiſtoriker haben zu entdecken gemeint, im . 5 Grunde unterſchieden ſich die himm⸗ liſchen Minnelieder des Konvertiten von irdiſchen Liebesſeufzern um kein Haar, wenn man nur den Ge⸗ genſtand der Verehrung abſtrahiere. Ganz ähnliche Hintergedanken pro- duzierte man bei Spee und ſeiner „Trutznachtigall“, bei den Marien⸗ ſequenzen des hohen Mittelalters und der ſpätgotiſchen Gottesminne eines Suſo und Tauler. Dieſer Verdacht einer Schutzmantelerotik wurzelt in Gemütern, die von der myſtiſchen Nähe eines inbrünſtig gläubigen Katholiken zu Gott keine Ahnung haben. Der Proteſtant in ſeinem abſtrakten, diſtanzierten, altteſtamentariſch gefärbten Verhält- nis zu Gott, ſcheut in geiſtlichen Dingen jegliche Zufuhr weltlicher Fracht. Seine Religioſität flieht den ſichtbaren Boden der Schöpfung als fündiges Land und ſucht, Gott, gleiche Sinngedicht. Nur iſt der 4. Vers variiert:„Im Herzen Jeſu ich, als meinem Element.“ micht dieſem Wechſel 115 wir nicht nur ein vereinzeltes Be⸗. ſtreben des Dichters, in einem frü- 372 5— heren Produkte alle zeitlichen Mo⸗ 928 mente auszuſcheiden, ſondern dieſe Abſicht gilt ganz allgemein. Nach ſeiner Bekehrung hat Sileſius keinen einzigen Vers ge⸗ ſchrieben, der nicht wie ein unbeirrter Pfeil auf die kreis⸗ runde Scheibe der Ewigkeit geflogen wäre. Im Jahre 1643 war Johannes Scheffler auf die hohe Schule zu Straßburg gekommen. Der Student der Arzenei lernte hier die Geheimniſſe der Natur. Leyden, Dort fand er Abraham von Franckenberg, der ihn auf das Schrifttum Jakob Böhmes verwies. Nach zweijährigem Studium im Jahre 1647, reiſte er nach Padua und holte ſich im letzten Feb großen Krieges den Doktorhut der Philoſophie und izin. 1649 wurde er Leibarzt des lutheriſchen Herzogs Sylvius Nimrod von Oels. Nach dem Tode Franckenbergs traten die lichten Waſſer einer verwandelten Seele zu Tage. Am 12. Juni 1653 bekehrte ſich Scheffler zum katholiſchen Glauben und empfing den Namen Angelus, dem er zu beſſerer Klärung das Epitheton ſeiner Heimat beifügte. Die Konverſion entſprang einem reifen Entſcheid, war kein unfreiwilliges Opfer der Gegenreformation. ne Be⸗ kehrung war ein innerer Prozeß, ein Erwachen aus religiöſer Lethargie, ganz ähnlich, wie es ſeit dem großen Tridentiner Konzil mit der Kirche geſchah. Angelus war vertraut mit den Schriften der Kirchenväter und Reformatoren. Sein Glauben gründete ſich auf Erkenntnis und Entſchluß. Noch im Jahre der 9 legte Sileſius die Gründe ſeiner Wandlung dar Es bleibt nun eden 5 f Dichtertun 80 mit der— Fer ald nnn delt be em gestern ur die Heu Anl. gleiche schält cer lt gelen in de keit In den geumnacltten Landl cler lieben Guigle 2 g K 1 Dann zog er nach der vielberühmten Univerſität des 17. Jahrhunderts. Chriſtus und den Hl. Geiſt mög⸗ lichſt abſtrakt rational als„Das Gute“ im Gegenſatz zu„Dem Bö⸗ ſen“(nämlich der Welt) zu faſſen und zu verehren. Das proteſtan⸗ tiſche Kirchenlied läuft dieſen Weg e von Luther bis zu Klopſtock, indem nnen es ſich aus einer e Anſchau⸗ ung zum ſtimmungshaften Gefühl des Halsüberkopfglaubens einerſeits und einer nüchternen Gedanklichkeit anderſeits ver⸗ flüchtigt. Der Katholik erkennt die durch den Sündenfall befleckt und das irdiſche Leben als flüch⸗ tige Durchfahrt zum ewigen Sein, aber er weiß auch, der Weg durch die Welt muß gegangen werden— man darf hier nicht kneifen— und ferner, er ſchaut an den irdiſchen Dingen die Analogien, den Widerſchein der himmliſchen Inſtitutionen. Dieſe im Weſen anſchaulich und Vergleiche allgemein und volkstümlich faſſung von Gott und ſeiner Schöpfung läßt ihn auch in ſeiner Glaubensausſprache zu dinglichen Zeichen greifen. So liegen die Gegebenheiten bei Scheffler, Spee, Suſo, Tauler und teil⸗ weiſe auch bei einem verſteckt katholiſch empfindenden Geiſte wie Jakob Böhme, weshalb er auch von ſeinen Glaubens- genoſſen grimmig befehdet ward. Das Feſtliche, d Natur, der Jahreszeiten und Geſchöpfe, die Freuden der und Schäferei im Kirchenliede Spees und Angelus, ihre Inbrunſt und Verzückung malen ein herrli prangenden Gemeinde, wie ſie in den Zeiten der wi erwachenden Kirche und der rauſchenden Jeſuitenſpiele Gotteshäuſer und Prozeſſionen füllte. Spee war linder, wei cher, ſchuf ganz aus Glanz und Wehmut der Natur h. Angelus war, mächtiger und härter, 2 0 und durch Bilder Schöpfung ebenfalls alis und hölliſchen verſtändliche Auf; die geſchmückten Pforten, die Feier der Bild der feſtlich heraus. Himmel. Erde, Bergen, Meer und Flüſſen, Lämmern, Nach. tigallen, Tauben, Lilien, Roſen, Morgenrot, Blitz, Wind und Sonne, Korallen, Perlen, Rubin, Elfenbein und Diamant, leuchtet jedermann ein. Zahlreiche Lieder gingen in evan⸗ geliſche Geſangbücher über— die chriſtliche, umfaſſende Liebe, die ſeine Geſänge durchtränkt, wußte nichts von konfeſſioneller Trennung; ganz anders der Apologetiker! Heute noch ſingt man Schefflers Lieder, etwa„Mir nach, ſpricht Chriſtus, unſer Held“,„Ich will dich lieben, meine Stärke“,„Liebe, die du mich zum Bilde“,„Ach, ſagt mir nichts von Gold und Schätzen“, Lieder, die in ihrer etwas abſtrakten Struktur zu den ſchwö⸗ cheren Leiſtungen Schefflers zählen und nur darum der Fülle ſtarker Angelusſänge vorgezogen wurden, weil wir in eine Epoche weſentlich rationaliſtiſcher Schätzung des Kirchenlieds geraten ſind. Wie ſich in Schefflers geiſtlichen Liedern das feſtliche Bild, die häufige Wiederholung von Sinn und Wort, der Refrain, die ſangbare Weiſe dem„Mann aus dem Volke“ ohne weiteres einprägte, ſo auch die kriſtalliniſch gehärteten, wundervoll leuch⸗ tenden Zweizeiler gläubiger Weisheit, gehäuft und geſammelt in„Johann Angeli Sileſti Cherubiniſcher Wandersmann oder Geiſtreiche Sinn- und Schlußreime zur göttlichen Beſchaulich keit anleitende“. Die Epigramme des Wandersmann erſchienen im ſelben Jahre wie die„Seelenluſt“, ſchon hierin ein Zeugnis der geiſtigen und. dichteriſchen Frucht⸗ barkeit Schefflers, wie das 17. Säku⸗ lum überhaupt an Reichtum und Fülle der geiſtig. u. leib ⸗ lichen Kinder über⸗ floß. Im Jahre 1674 folgte der Wie ⸗ ner Ausgabe von fünf Büchern eine zweite, um ein Buch vermehrte Ausgabe zu Glatz. Die deutſche Epi · grammatik des 17. Jahrhunderts beſitzt wie das Kirchenlied ihre feſte Tradition. In den neulateini⸗ ſchen Sinngedichten n 7 und den Epigram⸗ n 16 men von Logau und„ 8 Gryphius hatte Si⸗ leſius Vorgänger. f Ihre Epigrammatik birgt eine politiſch⸗ und ſozialſatiriſche Rüſtkammer. Um ſo wunderbarer bleibt es nun, wie Angelus den irdiſchen Köcher der Epigrammatik himmliſch vergoldete und des Chriſten Seele gleich einem pfeilbefeſtigten Brief ins Kreisrund des Himmels ſchnellt. Schon der Bau ſeiner alexan⸗ driniſchen Zweizeiler iſt ſinnbildlich für die Einheit in der Zweiheit des Schöpfers und der Schöpfung. Einmal die rhythmiſche Korreſpondenz der beiden Verſe, zum andern die formale Gleichheit der Teile jeder Zeile, die durch ein Mittel- zäſur haarſcharf halbiert ſind. In der„Seelenluſt“ läuft der Weg zu einem bräutlichen Suchen der Seele nach dem Geſpons Jeſu, nach der Wolluſt des Abendmahls, um über Zeit und Raum hinweg des Leibes Chriſti und der Erlöſung teilhaftig zu werden. Im„Wan: ders mann“ drängt die Seele durch die Falten des himmliſchen Kleides, wie es ſich in der Schöpfungstat Gottes offenbart, zur freien Schau und Flut in Gott. Wird in der„Seelenluſt“ dem Dornenpfad der Liebe, dem Aufſtieg der Heilsgeſchichte nachgewandelt und werden außer Chriſtus Maria und alle Heiligen als Mittler demütiglich geprieſen, ſo raſtet der„Wan. dersmann“ an der letzten Station, vorm Torbogen des Todes und der Ewigkeit. Raum und Zeit werden vernichtet. Die lautere Seele ertrinkt im Gottesmeer. Hier bekundet ſich nicht nur der Menſch des 17. Jahrhunderts, der ſich gleich Gryphius und Spee aus der„Phantaſie der Zeit“ zur Ewigkeit binüber. ſehnt, ſondern auch der Myſtiker, der den Sinnbildner Böhme geleſen, der Tauler, den hl. Bernhard, den hl. Bonaventura und den Auguſtinermönch Jan van Ruisbroeck in ſich aufge⸗ nommen hat. 5 Wir finden im„ 1 ubiniſchen Wandersmann“ Embleme des Abſoluten, und häu könnte man das zeichneriſche Kenn · 1 und ſeitdem häufig aufgelegt. Müßle im Schwarzwald bild danebenſetzen, wie es in Johann Arnds„Wahrem Chriſten tum“ zu ſehen iſt und im Jahrhundert der Wappen⸗ und Sinnſprüche, der Deviſen und Allegorien gang und gebe wurde. Leibniz hat die„Sinn- und Schlußreime“ hoch ange⸗ ſchlagen. Dem Jahrhundert der Aufklärung blieben ſie ver ſchollen. Neu ausgegraben wurden ſie von Friedrich Schlegel Ein drittes Werk,„J. A. Sileſii, Sinnliche Beſchreibung der vier letzten Dinge“, zu„heilſamen Schröcken und Aufmun⸗ terung aller Menſchen in Druck gegeben“, beſchloß das Dichter tum Schefflers. Wann die erſte Ausgabe dieſer Geſänge vom Tod, jüngſten Gericht, der ewigen Pein der Verdammten und den ewigen Freuden der Seligen erſchienen iſt, weiß man nicht. Wir vermuten indeſſen, daß ſie den erſten zwei Dichtungen bald folgte. Die Periode des Dichtens ſcheint ebenſo abge⸗ ſchloſſen und in ſich gedrängt dazuſtehen wie die Perioden der inneren Wandlung und des geiſtlichen Kämpfertums. Man hat ſich bei den„Vier letzten Dingen“ an der grauſen Aus- malung der Hölle geſtoßen; aber man vergleiche ſie mit ähn⸗ lichen Darſtellungen auf den Tafeln großer Meiſter, man be⸗ denke auch, daß Schefflers Zeitgenoſſen derb und ungeſchlacht, dafür aber nicht wie die humanitär zivilierten Menſchlein un⸗ ſerer Tage prüde und zimperlich waren. Daß ſich Sileſius am Grauen nicht weidete wie gewiſſe Künſtlerſpezialiſten des 19. W 8 und 20. Säkulums, 9 32 die Angelegenheit e vielmehr als reli ⸗ N 8 giöſe Pflicht er⸗ 1 ledigte, erkennt man ſchon daran, daß der Schilderung der drei ſchrecklichen Dinge von insgeſamt 152 Strophen ein präch⸗ tiges und wunder⸗ ſames Simmelsge- mälde von 157 Strophen gegen⸗ überhängt. Im Jahre 1661 leiſtete Scheffler das Ordensgelübde der mindern Brüder des heiligen Franziskus: einige Monate dar ⸗ auf empfing er die Prieſterweihe. Als im folgenden Jahr zum erſten Mal wie ⸗ der die Prozeſſion durch Breslaus Straßen zog, durfte Sileſius die Monſtranz tragen. Von nun an entlud ſich eine Wolke von Spottgedich⸗ ten und Pamphleten über dem Konvertiten. Da griff Sileſius im Jahre 1664 zum Schwert der Polemik und führte es bis dicht an ſeinen Tod. Er wurde der größte Glaubensſtreiter ſeiner Zeit. Vor wenigen Jahrzehnten noch glaubte man, dem glühenden Myſtiker mit dem ſchlagfertigen, rhetoriſch geſchul⸗ ten und wiſſenſchaftlich geeichten Theologen nicht vereinen zu ſo ſehr liegen Anfang, Mitte und Ende des Scheffler Robe können, ſo s 1 ſchen Lebensweges auseinander. Im großen Gegenſatz zu den Lebensknäueln unſerer Tage baut ſich Sileſius Leben zu einer vierfach geſtuften Pyramide, zu einem durchaus klaren und wunderbaren Gebilde. Bis 1653 war Scheffler ein Suchender, bis 1664 war Angelus ein Lob- preiſer des Herrn, ein gläubiger Dichter, bis 1676 war Sileſius ein Lobſtreiter der Kirche, ein gläubiger Kämpe, und das letzte Jahr füllte der Leidende mit einer Ueberſetzung des lateiniſchen Andachtbuches„Margarita evangelica“:„Die köſt⸗ liche evangeliſche Perle zur vollkommenen Ausſchmückung der Braut Chriſti“. Man ſieht daraus, wie das Dichtertum Schefflers nur eine Station auf ſeinem Lebensweg bildet und wie alles hinter dem höchſten Ziel, der Fahrt zu Gott, ver ſchwinden mußte. Die letzten Wochen ſeines Lebens riegelte ſich Angelus in die Zelle ſeiner Seele. Niemand hatte Zutritt außer Gott. Deetenſfünfs eue verſchied er am 9. Juli 1677 im Kreuz ⸗ herrnſtift zu St. Mathias und wurde in der Stiftskirche, im Schoß ſeiner Gemeinde, im Haus Gottes verſenkt. Nach ſeinem Tod erſchien eine Auswahl ſeiner Streitſchriften, von ihm ſelbſt noch beſtimmt und eingeleitet. 39 an der Zahl, unter dem Titel„Ceecleſiologa oder Kirchenbeſchreibung“ Bekanntmachung Unsere Meine Veranstaltung bietet Ihnen ganz 5 5 1 Außerordentliche Vorteile da ich nur 720 Qualitätsware zu bedeutend ermäßigten 15 b Preisen zum Verkauf bringe. 00 1 zu bedeutend herabgesetzten Preisen beginnen Beachten Sie meine 3 inan 1035 Sie werden bestimmt zu meinen unden zählen. 55 0 Ulster, Paletots ſresfß Donnerstag, den 8. Januar 7 2 2 O S N 25 570 annngamumunrunmpmuhuuwiunnnnmunntnsſetenmskotnunaadgückzadgggggatäksscadnggthaumgeacadgtnaencggotud 12 Anzüge E a r N 25 33. 45, 50. 69 Bad. 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Nae Uu Uu ul uu 0 uu g f ue im Stemmen und Ringen gegen Bürstadt im Saale„Zum Karpfen“ Beginn des Kampfes 3 Uhr. Die hiesige Sportwelt ladet hierzu ergebenst ein abtei, die es in wenigen Jahrzehnten zu einem internationalen Kur- Schnee fällt, kommen ſie aus allen Ländern, um erſt wieder mit der 10 rurtl' f oer geben ge be. abe 5 8 4 Un[Amtlicher Teil. Hö 5 e intal nehrmals verſchwinden. e N 5 8 71 N 1 Von der Höllental⸗ oder der Oberrheintalbahn fahren hrma f 5„ 5* Wee achung die Höhen um St. Blaſien 18 und 5 10 10 e ee 1 e e an n en enche⸗ wer beſchreiblicher Schönheit. Das ganze Tieftan iſt in Nebel ge⸗ f 5 5 e 05 8 9 8 Ne 2 ü 1 N i N 1 f bälle il e Inſel ragt der Hochſchwarzwald, ſonnengebadet, aus Luft und der a 7 1 56 1 118 7 5 e öffentlichen dem grauen Meer hervor; drüben im Süden, grell beleuchtet, ſtehen warm ſtrahlen⸗ 105 e e eee enn nis, daß auf dem Straßenheimerhof Hunderte von Eisbergen, Spitze an Spitze, nebeneinander, in greif, den Sonne, nur 7 1 n 110 9 die Maul⸗ und Klauenseuche ausgebrochen iſt. barer Deutlichkeit ſelbſt für das unbewaffnete Auge: es iſt die ganze Ruhe, Erfriſchung f— reichhaltig sortiertes Lager. Viernheim, den 2. Januar 1925. Alpenkette, vom bayriſchen Hochland bis zum Mont Blanc.. und Kräftigung 5. a. 1 a 2 15 5 Lange ſteht man, gebannt von der Großartigkeit dieſes maſeſtä⸗ ihrer Geſundheit ö f 1 ö Heſſ. Polizeiam t Viernheim. tiſchen Anblicks, bis Schlittengeläute und fröhliches Lachen daran ge ſuchen. St. Blaſien g 8 5* a 5 5 Sd Pg mahnen, daß die Freuden de⸗ Winters hier oben in reicheren Gaben genießt ja ſeit de b e ee die Jed da gieren S fehr; 3 5 N 1. 4 ee anaggagsgasgacunanngnnenuugtatauladadgadadadag datein gi 105 ö L Milch täglich die gelben Poſtautos zum Albſtädtchen hinauf. Bald hat man Aber auch manche ſchneebedeckten Hängen tummelt ſich die Jugend; auf glatten Straßen ſeiner r Butter ſauſen die kleinen Schlitten herab. Hei! Wie da die Wangen glühen reichen Winter: 7 Eier in der friſchen Winterluft! Dort 10 den breiten Schneeflächen huldigt kuren Weltruf Alle Sorten Kä man dem Skisport. Er iſt im Hochſchwarzwald ſos ſchnell volkstümlich und wer einmal e Sorten Kas geworden, daß in St. Blaſien von Weihnachten bis Oſtern eigentlich die wohltuende alles Ski läuft, beſonders die liebe Schuljugend, die nichts ſchöneres Wirkung ſeiner kennt, als wenn der Lehrer ſeinen Zöglingen ſtatt des trockenen Ein. klaren Höhenluft maleins die Geheimniſſe des Skilaufs beizubringen verſucht. empfunden hat, er als Skilaie nach Sl. Blaſien kommt, wird bald ſelber in der der wird es Lage ſein, in die Unberührtheit, Großartigkeit und Stille der winter⸗ begreifen. Vor lichen Gebirgslandſchaft einzudringen. Ein Lehrer des dee Ski- allem: man hat verbandes hält während des ganzen Winters laufende Kurſe ab; dort wirklich zahlreiche markierte Skiwege erſchließen die Umgebung bis zum Sonne. Meiſt Feldberg, prächtige Hänge und Felder in nächſter Nähe des Ortes über den Wolken geben Gelegenheit zu den bequemſten bis zu den ſchwierigſten thronend, erfreut e 1 1 llebungen und Touren; für die Sportkanonen wird eine große man ſich noch an Raus 5 den Licht und Wärme ſpendenden Strahlen, wenn ringsumher in der Ebene längſt alles im Schatten 1 5 liegt: denn ſelbſt am kürzeſten Tage ſcheint die Sonne * a noch ſieben Stunden lang in das nur nach Süden 1110 50 Hochtal hinein, das weder rauhe Winde flbſe Nebel kennt, und in dem man es wagen darf, ſelbſt bei Lufttemperaturen unter Null, ohne beſonders ſchwere Kleidung im Freien zu liegen oder zu gehen. Weltbekannt iſt das Kloſter St. Blaſien und ſeine im Stil des Pantheons 1768/83 durch den über⸗ e ragenden Martin II., den Verfaſſer der Historia 3 Nigrae Silva e, erbaute herrliche Kirche. Das berühmte Benediktinerkloſter wurde 945 gegründet 0 und nahm von jeher reichen Anteil an dem geiſtigen ſaaggh enen nnghgggagagidtggibnehöntngtoauatatattei nete ſtactaitceltacaadl Streben des Abendlandes. Das Schickſal des Kloſters a 0 e 5 125 N 5 1 f —— Mp 0. Große Auswahl 5 8 1 in war ein überaus wechſelreiches. Es war an den 3 8 Kau 1 Citronen, Orangen, Feigen 5 ſihben Geſchehniſſen der deutſchen Geſchichte oft N Bestellt den Anze! U* 2 Gan ande Cocosnöſſe führend beteiligt. So ſchrieb ſein 1. Abt Beringer von 1 75? bei den Inſerenten unſeres Blattes. nude Jobun e ee — ö— Höchenſchwand einen bekannten Traktat zugunſten 98 ee des Papſttums im Verlauf des jahrzehntelangen———— mmm 00— 5 Rotkraut, Meerrettig, ſowie finden Sie im Arbeiter⸗Geſangverein, Harmonie“ Viernheim Der Vorſtand. 155 5 e eee e eke Heute grosser Fox-Spieltag im E. L. 5 8 0 Tom Mix e enen Ft. Weizenmehl 87 ſt. Tafelöl Tüchtige Dämon der Langs prahe f se ere 95 6— Ante. Die Sensaſion der 5 Akte] Aepfel, Birnen f Zensationen, übertrifit alles dagewesene Orangen, Nüſſe 6 l N 1985 Alle Sorten 3 Ausserdem zwei der schönsten 49 Fox-Komödien: 7 ee 5 Staubfreies 1. Doo als Chauffeur öl Ale 255 Bodenöl 8 1 geuochtes Leinöl für dauernde Beſchäftigung ſuchen 2. Die Ldwenhochzeit und Bodenlak. eee 2 Akte 1 Die Wolkenkratzer des Humors. 195 2 5 Anläßlich des Jahreswechſels danken wir unſeren Versäume niemand das vorzügliche Gallei 2 4 e S e e S οοοοο — ſaaggmeng giant tngtugatet nua Sonntag, den 11. Januar 1925, wird das Volkſtück „Der Meineidbauer“ in der gleichen Beſetzung wiederholt. Landmann Mitgliedern, Freunden und Gönnern für die bewieſene Fox: Programm. Lampertheimerſtr. Treue und geben uns der angenehmen Hoffnung hin, daß das Jahr 1925 für das werktätige Volk unter einem günſtigeren Stern ſtehen möge. Der Vorſtand. Mur noch beute! Maunmummmaaanamaua Alltbdinnntttub ——— Inveſtiturſtreites. Auch im Ringen des eigenm tigen Kaiſers Ludwig d. B. mit dem großen N%%»;„ h. liche Colontalwaren. ö 9 Johann XXII. hielt es treu zum Papſte. Kriegs⸗ f 1 i g Sohunhaus Pfennin 5 5 J vVoöte und Feuersbrünſte fügten mehrfach dem Kloſter 1 i i 5 70 Georg Dewald Mannheimerſtr. 13, altes Pfarrhaus. e ſchweren Schaden zu, doch erholte es ſich immer wie⸗ 3 5 N 1 00 un Steinſtraße 26. JC das der und hörte nicht auf, dem Vaterlande wertvolle 5 ,,„„ 70 E. Sprungſchanze mit einer Aufſprungbahn von 70 Metern nahezu Dienſte zu leiſten. Seit 1218 öſterreichiſch, wurde St. Blaſien 1612 f„ i 2 6 g fertiggeſtellt und wird ſicherlich ſchon in dieſem Jahr, bei den allfähr: durch die Erwerbung Bonndorfs reichsunmittelbar; 1746 Reichs⸗ 10, 1 Haben Sie ſchon einmal darüber nach⸗ lichen Skirennen, manche Rekordleiſtung aufzuweisen haben. Kurzum fürſtentum. Jäh war das Ende der blühenden Abtei, welche 1805/07 N i 2 7 8 gedacht wie Sie jetzt im Winter einer Krank⸗ der Winterſportfreund, ob Anfänger oder Geübtere, ob jung oder alt, wie viele andere durch die brutale Säkulariſation der Habſucht und N 50 hett ſelöſt ſehr leicht vorbeugen können. Sei 95 5 2. G5 ö 5 90 5 iti wird in St. Blaſien ſtets auf ſeine Koſten kommen. Franzoſendienerei deutſcher Fürſten zum Opfer fiel. 16 es gegen Erkältung, Rheumatis, kalte Füße 1 Ur 8 kr„ ici 0 99 — 5 0 u.ſ.w. Kaufen Sie ſich in dem Gummi⸗ 22 1 N eee ihne ede g tteöd h atteödd ag etteteecg d ddderdro sg ddddddrdddon d d l lcd eden de d dies tr bbb det d ede deem ndl dend MI deem mne gend D Ks 9 9 ö 2 1* A 2 81 Viernheim N 1 1 5 ankſa ung. warenhaus 91 8 Nöſſelſprung Auflöſung des Zuſammenſetz ra tſels: 7 1 0 U 5 1 0 10 5 Schieber. 5 5 Zurückgekehrt vom Grabe unſerer lieben, nun in Gott 6 Valentin Hook VI. Auflöſung der Scharade: ruhenden Mutter, Großmutter, Schwiegermutter u. Tante, Frau Rathausſtraße 91 Telefon 88 8 8 6 5*. 7 Sonntag, 4. Januar 1925, im Saale . Bach eſchen— aſchenbach. 1 5 Magdalena Kempf„ eine Petl 0 eaus Gummi b a. des„Goldenen Karpfen“, abends 8 Uhr . 5 5 5 A 1 e r 0 a 1 5 S p a 5. 8 9 a wir für den 0e Heltand beim Hinſcheiden, 9 0 1a N10 0 gala 1 Weihnachtsveranſtaltung n 0 d kann an jeden einzelnen Körperteil gelegt. ö a ere das gablreiche Gelelte zur lezten Ruheſtätte und fär de a I e ti 98 mit Ball Schlagfertig. Herr leinen Tramwagen beſteigend):„Iſt g vielen e 10 Aide e e e dee N ee e e 5 0 5 fein- ben kannſt ran die Arche Noah ſchon voll?— Paſſagier:„Bis auf den Eſel; wollen G Sie Ihren Arzt und er wird Ihnen be verbunden mit theatr. Vorſtellungen und Gabenverloſung. ö di 5 1„ wo anz beſonderen Dank der hochw. Geiſtlichkett für den a- u 1 Die 7. i V— Sie nur hereinkommen! ö Beiſtand, den ehrw. barmh. Schweſtern far de ulbeodk 0 10 14 00 ee e e And Ja b. e 0 1 zun Aa een Ania de Ber. Gelchwindigteit Soner mein e i doch berech b eege, sowie den Stiftern von Seelenmeſſen. a Jazzbandhapelte ausgeföbrt und ist au deen anlaß die Ber⸗ f 0 N. B. Bringe alle Krankenartikel welche bei ur Ni itgli ff von der wie ſchnell heutzutag per Radſo alles geht. Geſtern hab ich erſt in 5 6 0 f anſtaltung auch für Nichtmitglieder offen. eee München ee und heut' ſitz' ich ſchon in Berlin im Geſbngnisl: N Viernheim, den 2. Januar 1925. 0 eimer Krankheit erforderlich ſind, in empfehlende 1 5 1 g Pie twaneend Hinterblieb Erinnerung. Wir bitten um zahlreichen Beſuch Der Vorſtand. Schul m en Weisheit.„Wie heißen die letzten aue N 88 1 gähne, die wir bekommen?“ Nahe die n kinet Wbchen, ö r H n erk ebenen N. B. Verloſungsgegenſtände wollen bis Sonntag früh im ſchule.—„Falſche Zähne“, lautele die raſche Antwort. goldenen Karpfen abgegeben werden. J ˙¹-•»mꝶ 0 nem gü. zem er⸗