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Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. Main. FFF Schrlftlekung, Druck 4— 1 Sen Marui, Eee Rathausſtraße 36 Wr Ferner weit unter Tagespreis: f Donnerstag, den 8. Januar! 1925*— 1 Posten Schlafdecken 150% 00 cm. ö. per Stück 3.85 Posten wollgemischte Herren-Hemden kräftige Qualität 2ͤã ²ꝝùhcſVà ss; 8 l 1 42. Jahrgang. Posten wollene Betttücher la. Köperware 150/00 em. Posten Einsatz-Hemden mit Ripsbrust 4.75 per Stück 2.50 D Beachten Sie bitte meine Schaufenster. Mannheim(Nähe Neckarbrücke) Telefon 4044 Posten„ imitat. und wollgemischt per Stück 2.25 per Stück 2.95 Luisenring 54/56(Haltestelle K 5-Schule, Linie I u. 2) 9 etllut. unt Beörmbbsn mmer ccc e Dankſagung. Für die herzliche Anteilnahme beim Hinſcheiden unſerer lb. Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwägerin und Tante, Frau Albers& Jung Ju 4, 3 neben Farbenhandlung Samsreither. 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Heute 2 Blätter(8 Seiten) Tages⸗Aeberſicht. 1 Das Auswärtige Amt hat ein Weißbuch über die Londoner Konferenz in dreiſprachiger Ausfertigung herar tagegeben, um ein möglichſt vollſtändiges Bild der geſamten Verhandlungen zu bieten. — Im Auswärtigen Amt fand die Eröffnungs- ſitzung der deutſch-polniſchen Verhandlungen üher den Abſchluß eines vorläufigen Wirtſchaftsabkommens ſtatt. —“ Der erſte Neubau der Reichsmarine, der kleine Kreuzer A, den der Chef der Reichsmarine auf den Namen„Emden“ taufen wird, iſt in Wilhelmshaven vom Stapel gelaufen. * Infolge des Beſchluſſes der preußiſchen Staats- regierung, ihre Miniſterſitze dem Landtag nicht zur Verſügung zu ſtellen, haben die volksparteilichen Mi⸗ niſter ihren Austritt aus der Regierung erklärt. * Nach einer Pekinger Meldung ſoll eine große Konferenz chineſiſcher Führer zum 10. Januar einhern⸗ fen werden, um die wichtigſten militäriſchen und finan— ziellen Fragen zu regeln. —*„Intranſigeant“ meldet, daß die Botſchafterkon— ferenz end eine Note an die deutſche Regierung mit Vorſchlägen zur Regelung des internationalen Lußr— verkehrs abſenden werde. —* Es verlautet, daß die enntrte Regierung ſo⸗ fort nach Wiedereröffnung der Unterhausſitzung eine Vorlage über die Reform des Oberhauſes einreichen 5 0 deſſen Kompetenzen bedeutend vermehrt werden ſollen. 1 7905 Amtlich wird mitgeteilt, daß die ruſſiſch⸗ hapa⸗ niſchen Verhandlungen nach langer nterbrechung wieder aufgenommen wurden. —* Die Morganbank ſandte wiederum 2,5 Millio⸗ nen Dollar in Gold an die Reichsbank ab, womit Deutſchland bisher 25 Millionen Dollar aus der An— leihe erhalten hat. —*„Petit Pariſien“ meldet aus Waſhington, daß Senator Borah ſich nicht dem Erlaß der franzzſiſchen und ſelbſt der europäiſchen Schulden widerſetzen werde, 9 00 in Europa Abrüſtungsmaßnahmen ergriffen wer— en. —* Aus Melbourne wird gemeldet, daß die ange— ſagte britiſche Reichskonferenz zur Beſprechung des Genfer Protokolls nicht ſtattfinden wird, da ſich auch andere Dominions dagegen ausgeſprochen haben — 75 Bei einem Eiſenbahnunglück auf der Inſel Mauritius im Stillen Ozean wurden 8 Perſanen ge— tötet und 50 verletzt. 1 Muſſolinis Wandlung. wenigen Wochen beim Zuſammentritt Noch vor der Kam! ſchien es, als ob Muſſolini ein müder Mann w Er war gar nicht mehr derſelbe, der im Oktober 1922 den Marf ſch nach Rom unternommen hatte. Es ſchien vielmehr ſo, als ob er jetzt dem Kon— ſtitutionalismus Zugeſtändniſſe machen wollte, weil er einſah, daß zwiſchen dem italieniſchen Velk und dem Faſchismus eine ſichtbare Entfremdung eingetreten war. Eine ganze Reihe von Ereigniſſen ſprach da⸗ mals für dieſe Tatſache. Noch immer wirkten die Ermordung Matteottis, wirkten die übrigen ſäaſchiſti⸗ ſchen Gewaltſtreiche ſort. Auch die Unruhen und Strei— tigleiten zwiſchen den Kriegsteilnehmern, ſo wie ſie am 4. November ſichtbar geworden waren, verfehlten ihre Wirkung nicht. Dieſe Streitigkeiten zeigten vielmehr, daß innerhalb der Scharen, die dem Faſchismus nahe— ſtanden, erhebliche Wandlungen vor ſich gegangen wa— ren. Nicht zuletzt waren dieſe Wandlungen dadurch begründet, daß der Faſchismus für ſich allein die wahre Vaterlandsliebe proklamierte, und alle Nicht⸗ faſchiſten als Italiener zweiten Grades angeſprochen wurden. Muſſolini iſt gewiß ein Mann mit gefühl, und er hat dieſe Entfremdung damals ſehr deutlich gefühlt. Dazu kam noch das Verhalten der Oppoſition, die dem Parlament fernblieb und eigene Sitzungen abhielt. Unter dem Druck dieſer Ereigniſſe erfolgten dann die auffallend müden Reden Muſſoli⸗ nis, aus denen geſchloſſen werden konnte, daß ſeine Tage gezählt ſeien. Dieſe damals von der Oppoſition gehegten Erwartungen haben ſich nicht erfüllt. Die nicht immer kritiſch glückliche Oppoſition mag ihr Teil dazu beigetragen haben. Denn jetzt auf einmal iſt mit Muſſolini eine Wandlung vorgegangen. Er will wie⸗ der der ſtarke Mann von einſt ſein, er droht wie in alten Zeiten, er ſpricht von ſeiner Entſchlußkraft, und er findet ſchärfſte Töne gegen die Oppoſition. Muſſo⸗ lini kehrt jetzt den Spieß um und beſchuldigt die Op⸗ poſition der Gewalttaten, deren der Faſchismus be⸗ ſchuldigt worden iſt. In ſeiner Kammerrede hat er von geheimnisvollen Bränden in ſtaatlichen Magazi⸗ nen und von anderen Dingen geſprochen, und er hat den Beifall der Kammermehrheit mit Ausnahme der Freunde Giolittis. Orlandos und Salandras gefunden. Fingerſpitzen⸗ In dieſem Rumpfparlament Beifall zu ernten, wan allerdings nicht ſchwer, da die große Mehrheit der Oppoſition nicht anweſend war. Die neue Rede Muſſolinis findet aber ihre volle Erklärung erſt dann, wenn man weiß, daß das Direk— torium der Faſchiſtenpartei am 2. Januar ein Pro— nunciamento erlaſſen hat, in dem der Regierung volle Unterſtützung verſprochen wird, ſolange ſie von der bisher eingehaltenen ſtrengen Haltung gegenüber der Oppoſition nicht abweicht. Das heißt alſo, die ganze Entwicklung des letzten Jahres, die Italien durchge— macht hat, ſoll ausgelöſcht werden, und die Faſchiſten wollen wieder zu dem früheren Zuſtande, zu dem un beſchränkten Faſchiſtenregiment zurückkehren. Schon ſind wieder neue Zeitungen verboten worden. Nach vorliegenden Meldungen hat Muſſolini eine Reihe von Maßnahmen getroffen, um ſeine Macht ſicherzuſtellen. Unter anderem iſt auch die Eiſenbahnmiliz einberufen worden, und Muſſolini will ja nunmehr machen, was er erklärte, daß in 48 Stunden eine Klärung der Lage eingetreten ſein müſſe. Er will wieder einmal mit dem Bajonett regieren, und es darf ruhig ange nommen werden, daß ihm das auch für eine gemiſſe Zeit gelingen wird. Im Augenblick iſt es vielleicht ſür die italieniſche Entwicklung ſogar beſſer, wenn Muſſolini die Gewalt weiter in den Händen behält. Trotz dieſer erneuten Kampfmaßnahmen, trotz der ſcheinbaren Wandlung Muſſolinis, trotz ſeiner Droh— rede in der Kammer, kann aber nichts darüber hin— wegtäuſchen, daß im italieniſchen Volke eine Wand— lung vorgegangen iſt, die ſtärker und echter als die Muſſolinis iſt, eine Wandlung, die eine Entfremdung vom Faſchismus gebracht hat, eine Wandlung, die auf den Weg zu normalen verfaſſungsmäßigem u ſtande drängt. Es iſt nur eine Frage der Zeit und eine Frage des taktiſchen Könnens der Oppoſition, wann dieſer Wille des Voltes ſich wieder Geltung verſchaffen kann. Hinter den Kuliſſen. Geſpannte Situation. kb. Berlin, 7. Jan. Die Regierungsverhand— lungen im Rei iche ſtehen jetzt vor einer en! ſcheidenden Wendung. G03%s bis heute Abend mäſſen die Be⸗ muühungen des Reichskanzlers Or. Marx zu einem po⸗ ſitiven Ergebnis geführt haben, da aus außenpolitiſchen Gründen nicht länger mit dem Amtsantritt des neuen Miniſteriums gewartet werden darf. Erſchwert wird die Situation allerdings dadurch, daß der Kanzler nicht offen mit den Parteien verhandeln kann, ſondern ge— zwungen iſt, ſich auf Beſprechungen hinter den Kuliſ⸗ ſen einzulaſſen. Infolgedeſſen ſieht man in den unter⸗ richteten politiſchen Kreiſen ſogar neuerdings die Mög— lichkeit voraus, daß eine Hinzuziehung deutſchnationaler Perſönlichkeiten zu der R leichs regierung nicht in Frage kommen könne. Die Beſprechungen des Kanzlers mit den deutſchnationalen Führern ſind zwar nicht vollkom⸗ men abgebrochen worden, aber man kann ohne Ueber— treibung feſtſtellen, daß die Situation zwiſchen Dr. Marx und der deutſchnationalen Partei im gegenwär— tigen Moment geſpannter denn je iſt. Aeberſpannte Forderungen. Reichskanzler Dr. Marx ſetzt ununterbrochen ſeine Bemühungen fort, um ſein überparteiliches Kabinett durch einige Miniſter zu ergänzen, die die parlamenta⸗ riſche Poſition der Regierung feſtigen ſollen. In ei⸗ nigen parlamentariſchen Kreiſen geht das Gerücht, daß die deutſchnationale Partei minoeſtens fünf Miniſter⸗ ſitze im Reiche verlangt, was ihr von Dr. Marx kei⸗ nesfalls zugeſtanden werde. Dieſe Gerüchte ſcheinen je— doch weſentlich übertrieben zu ſein, denn ur Stunde iſt lediglich davon die Rede, daß man der deutſchnatio— nalen Partei drei Miniſterpoſten überlaſſen wolle, wenn ſie ſich bereit erklärt, das neue Kabinett zu unter⸗ ſtützen und ſeine Politit mitzumachen. Auf Grund zu⸗ verläſſiger Mitteilungen können wir übrigens mittei— len, daß Reichskanzler Dr. Marx in kategoriſcher Form erklärt hat, er könne nicht länger zulaſſen, daß bei der Regeungsfegge im Reiche auf die Angelegen— heiten Preußens ein Druck ausgeübt werde. Dieſe Auffaſſung des Kanzlers ſteht jedoch in inem ge— wiſſen Gegenſatz zu der Haltung der Deutſchen Volks- partei, die der Meinung iſt, daß die preußiſche Re— gierungsfrage ſehr wohl im Zuſammenhang mit dem Regierungsproblem im Reiche gelöſt werden müſſe. Vertagung der Regierungsfrage. Die Entſcheidung wird jedenfalls im Laute des Mittwoch fallen. Wenn nicht in letzter Stunde eine Klärung eintritt, ſo muß damit gerechnet werden, daß Reichskanzler Dr. Marx ohne Unterſtützung der Deutſch⸗ nationalen mit ſeiner Regierung vor den Reichstag hintritt, um ſein Regierungsprogramm zu entwickeln und ſich eine Mehrheit zu ſuchen, mit deren Hilfe er die außenpolitiſchen Probleme unter Dach und Fach zu bringen verſucht. Dadurch würde die Regierungs- frage, ſoweit ſie parlamentariſch ein Problem dar⸗ ſtellt, auf mehrexe Monate hinaus gänzlich vertagt werden. Die Haltung der Deutſchen Volkspartei. Berlin, 7. Jan. Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei gibt folgendes bekannt: Die Deutſche Volkspartei nimmt mit Genuatuuna davon wenntints, daß die heutigen ein Ultimarum des Kanzlers an die Deutſchnationale Volkspartei den Tatſachen nicht entſprechen. Sie würde andernfalls verpflichtet geweſen ſein, darauf hinzuwei⸗ ſen, daß ein ſolches Ultimatum der ungeeignetſte Weg ſein würde, eine tragfähige Regierung zuſtande zu bringen. Nach der Auffaſſung der Deutſchen Volkspar⸗ tei müſſen die Verhandlungen weitergeführt werden. Die Deutſche Volkspartei legt entſchieden Wert darauf, feſtzuſtellen, daß ſie ein, wenn auch verſchleiertes Ka— binett der Mitte nicht unterſtützen wird, weil die ge— genwärtigen großen außen- und innenpolitiſchen Auf⸗ gaben nur gelöſt werden können, wenn die Regierung ſich auf eine ſtarke bürgerliche Mehrheit ſtützt. Wiederum geſcheitert. Berlin, 7. Jan. Wie wir erfahren, hatte der Reichskanzler heute vormittag dem Führer der Demo⸗ kratiſchen Partei Koch das Innenminiſterium und dem Staatsſekretär Trendelenburg das Wirtſchaftsminiſteri⸗ um angeboten und von beiden Herren ſo gut wie eine Zuſage erlangt. Nach der jedoch heute mittag veröf— fentlichten Erklärung der Deutſchen Volkspartei, wo— nach ſie unter keinen Umſtänden ein irgendwie ver⸗ ſchleiertes Kabinett der Mitte unterſtützen würde, ſieht man in der Umgebung des Kanzlers auch den Verſuch, auf die eben genannte Weiſe das überparteiliche Ka⸗ binett zu bilden, als geſcheitert an. Wie es heißt, hat der Reichskanzler gehofft, der heutigen Sitzung des Reichstages bereits ſein Kabinett vorſtellen zu können, was jedoch nunmehr als ausgeſchloſſen bezeichnet wer⸗ den muß. Zeitungsmeldungen Über Kampfſtimmung in Preußen. In Preußen iſt inzwiſchen eine neue Situation eingetreten. Die preußiſche Regierung hat beſchloſſen, nach dem Ausſcheiden der volksparteilichen Miniſter vorläufig noch im Amt zu bleiben und vor das Par⸗ lament hinzutreten. Es wird daher kaum möglich ſein, mit der Entſcheidung über die Regierungsbildu 15 im Reiche auf die Löſung der preußiſchen Kriſe wa ten zu wollen. Damit ſoll augen ſcheinlich der deutſch⸗ nationale Vorſtoß der preußiſchen Regierung zurückge— ſchlagen werden, ſodaß die Haltung des Zen“ rums in Preußen nach deutſchnationaler Auffaſſung einer offe⸗ nen Kampfanſage gleichkäme. Entſcheidende Stunden in Preußen. kb. Berlin, 7. Januar. Wie wir erfahren, wird das preußiſche Staatsminiſterium ſchon am Don⸗ nerstag oder Freitag vor den preußiſchen Landtag treten und die Vertrauensfrage ſtellen. Mit Ausnah⸗ me der Deutſchen Volkspartei glauben die bisherigen preußiſchen Regierungsparteien beſtimmten Anlaß da⸗ für zu haben, daß ein parlamentariſcher Sturz der Re— gierung Braun nicht möglich iſt. Im Gegenſatz hier⸗ zu iſt man in den rechtsgerichteten Kreiſen der beſtimm⸗ ten Zuverſicht, daß ein ſolcher Schritt der preußiſchen Regierung mit einer Niederlage enden werde. In den preußiſchen parlamentariſchen Kreiſen iſt man außer⸗ ordentlich geſpannt auf den Ausgang dieſes Entſchei— dungskampfes, der für die weitere Entwicklung der Regierungsfrage in Preußen von ausſchlaggebender Bedeutung ſein wird. Wird die preußiſche Regierung geſtürzt, ſo dürfte dieſe Tatſache auf das Zentrum einen außerordentlichen Einfluß ausüben und ſehr wahrſcheinlich die Zerſchlaaung der großen Koalition zur Folge haben. Deutſch⸗franzöſiſche Verhandlungskriſis. kb. Berlin, 7. Jan. In den Berliner Regie— rungskreiſen beſtätigt man die Meldungen über eine ſehr ernſte und ſchwierige Kriſe der deutſch-franzöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen. Ein Abbruch der Verhand— lungen iſt aber nicht erfolgt. Die Gefahr eines vor— übergehenden Scheiterns der Beſprechungen muß aber angeſichts der unnachgibigen Haltung Frankreichs un⸗ bedingt ins Auge gefaßt werden. Wenn die franzöſi⸗ ſche Regierung die Erhöhung der Minimalzolltarife aufrecht erhält, die für Deutſchland von ſchwerſtem Nach⸗ teil wäre, ſe ſieht man keine Möglichkeit, auch nur zu einer proviſoriſchen Regelung der deutſch-franzöſi⸗ ſchen Wirtſchaftsbeziehungen zu gelangen. Es iſt aber nicht ganz unmöglich, daß die franzöſiſche Regierung ihre Haltung im letzten Augenblick noch ändern wird. Die bevorſtehende deutſche Antwort. Kb. Berlin, 7. Jan. Wie wir von unterrichte⸗ ter Seite erfahren, wird die Reichsregierung in ihrer Antwort auf die Note der alliierten Mächte in ſeh entſchiedener Form wegen der ſogenannten Feſtſtellun⸗ gen der Militärkontrollkommiſſion Stellung nehmen und zun Ausdruck bringen, daß die Vorwürſe derartig dürftig ſeien daß Deutſchland uin ie in der Lage wäre, dazu Stellung zu nehmen. Die Reichsregierung müſſe daher um eine aus führtſche Begründung dieſer Feſtſtellungen erſuchen. Weiterhin wird die Reichsre⸗ gierung die Forderung zum Ausdruck bringen, daß die ihrer Meinung nach vollſtändig haltloſen Beſchuldigun⸗ gen der Militärkontrollkommiſſion nicht zum Anlaß ge⸗ nommen werden dürfen, die Räumungsfriſt für die nördliche Zone zu überſchreiten. Die deutſche Note wird in der Hauptſache darauf gerichtet ſein, die alli⸗ ierten Regierungen zu einem Meinungsaustauſch zur Regelung der beſtehenden Schwierigkeiten aufzufordern.