die Sountags⸗Beilage„Sterne und Blu⸗ men“ iſt bis zur Stunde noch nicht eingetroffen und wird nach ihrem Eintreffen ſofort beigelegt. Viernheimer Anzeiger. „ Geſangverein„Flora.“ Unſer WinterKon⸗ zert findet am Sonntag, den 18. Januar, im„Freiſchütz“ ſtatt. Da mit der Veranſtaltung auch Ball verbunden iſt, ſo dürfen unſere Mitglieder mit ihren Angehörigen ſowie Freunde und Gönner des Vereins recht zahlreich erſcheinen. „ Theater. Das theaterliebende Publikum ſei hier nochmals auf die morgen abend ſtattfindende Aufführ⸗ ung des„Meineidbauer“ aufmerkſam gemacht. Eintritt vo Perſon 50 Pfg. Bierausſchank. „ Schulhaus neubau. Um 4 weitere Klaſſenſäle zu gewinnen, wird augenblicklich an der hieſigen Schillerſchule ein Umbau vorgenommen. Auf dem einen Flügel des Schul⸗ hauſes ſoll ein Knieſtock aufgeſetzt werden. 140 000 ebm Mauerwerk ſind zu 30 000 Mk. veranſchlagt. Man hofft bis ſpäteſtens Oſtern mit dem Umbau fertig zu ſein, ſo daß das bisherige Syſtem der fliegenden Klaſſen in der Schule immerhin eine Erleichterung erfahren könnte. Bauverein„Selbſthilfe“. Der ſchon in vielen Städten durchgeführte Siedlungsgedanke hat hier der Bau⸗ verein„Selbſthilfe“ aufgegriffen, indem er auf dem ihm von der Gemeinde am Vivoli überlaſſenen Gelände für das Ka⸗ lenderjahr 1925 28 Doppel⸗ und Einfamilienhäuſer zu er⸗ richten gedenkt. Das für die Bauzwecke beanſpruchte Gebiet umfaßt cirka 13 000 qm. Erd⸗, Maurer- und Zimmererar⸗ beiten werden von den einzelnen Mitgliedern geleiſtet. Es dürfte durch dieſe Tat dem hieſigen Wohnungselend doch einigermaßen geſteuert werden. * Schweinemarkt. Weinheim, 3. Jan. Zugeführt 225 Stück; verkauft 210 Stück; Milchſchweine 13—22 Mark; Läufer 28—70 Mark das Stück. Die Finanzen des Großherzogs. An den maleriſchen Geſtaden des Mittelmeeres in Raguſa, Spalato, Nataro, in den in paradiſiſcher Blüte ſtehenden Gefilden von Dalmatien und Jugoflavien, an jenen Orten, deren Namen allein uns ſchon wie Muſik klingen verſetzt, und der weltbekannte Großfilm aus der Ufa⸗Sonderklaſſe„Die Fi⸗ Hauptrolle der von Mann ohne Namen beſtbekannte Harry Liedtke. Auch der humorvolle Teil iſt gut gewählt. Ein Beſuch lohnt ſich. Ein Beſuch überzeugt. RNational⸗Theater Mannheim. Samstag, den 10. Jan. E 19.„Nathan der Weiſe.“ Mittlere Preiſe. Anfang 7½ Uhr. Sonntag, den 11. Jan. a. M. 27,„Die Walküre.“ Hohe Preiſe.(Vorrecht B.) Anfang 5½ Uhr. Montag, 12. Jan. D 18.„Maria Stuart.“ Preiſe. Anfang 7½ Uhr. Gottesdienſt⸗Ordnung der katholiſchen Gemeinde Viernheim. 1/27. Uhr hl. Meſſe. 8 Uhr hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindheit⸗Jeſu⸗Feier in der alten Kirche. 2 Uhr Veſper, darauf Verſammlung des 3. Ordens mit Aufnahme. 4 Uhr Verſammlung für die 2. Abteilung der Jung⸗ frauen⸗Kongregation. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: ½8 Uhr 1. S.⸗A. für Anna Hoſmann gebor. Kleine anf. 3/8 Uhr beſt. E.⸗A. für die rf Jubilarinnen und Jubilaren der 1889 aus der Schule Entlaſſenen. Dienstag: ½8 Uhr 1. S.⸗A. für ledig 1 Katharlna Winkenbach. 3/18 Uhr beſt. E.⸗A. für 1 Krieger Peter u. Martin Neff und beiderſeitige Großeltern. Mittwoch: ½8 Uhr 2., 8 Uhr 3. S.⸗A. für Magdal. Bugert geb. Martin. Donnerstag: ½8 Uhr 2., 8 Uhr 3. S.⸗A. für ledig + Jakob Winkler. Freitag: ½8 Uhr 2., 8 Uhr 3. S. A. für ledig 1 Adam nanzen des Großherzogs“, der heute und morgen ab 7 Uhr Lamberth 2. in dem Engel⸗Lichtſpiel⸗Theater vorgeführt wird. In der amstag:/ Uhr 3, S. Joh 1 3/8 Uhr Requiem für den in Ame Nik. Herb Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Frech am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schw um 7 Uhr hl. Meſſe. g e Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftliche hellige Kommunſon für die 3. Abteilung der Jungfrauen⸗Kongrega⸗ tion, zugleich gemeinſchaftliche heilige Kommunion für die Schülerinnen des Herrn Rektor Mayr, Fräulein König und Fräulein Hofmann obere Abteilung. Beicht für dieſe Samstag um 2 Uhr.— Nächſten Sonntag iſt das Feſt der heiligen Famllie und Weihe an dieſelbe. Die Mitglieder des chriſtlichen Müttervereins mögen an dieſem Tage die heilige Kommunion empfangen.— Nächſten Dienstag abend 8 Uhr Weihnachtsverſammlung mit Verloſung für alle Mit⸗ glieder der Marianiſchen Jünglings⸗Sodalität im Freiſchütz. — Wie in früheren Jahren können auch dieſes Jahr wleder gute Bücher durch den Borromäusverein zu ermäßigten Pieiſen bezogen werden und zwar in den Klaſſen zu 7, 4 und 2 Mark. Da die Gabenverzeichulſſe noch im Januar zur Ausgabe gelangen, müſſen Anmeldungen und Eſnzah⸗ lungen bis ſpäteſtens 20. Jan. bel H. Kaplan Ott erfolgen. Kirchl. Anzeigen der Ebang. Gemeinde. Miſſionsſonntag. Sonntag, den 11. Januar 1925. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienft. Kollekte für die Heiden⸗ miſſion. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Glockenabend im Gaſthaus zum Löwen. Montag, den 12 Jaunar 1925. Abends 8 Uhr: Uebungsſtunde des Kirchenchors. Geſchäftliche Mitteilungen. Im Winter iſt eine gute Suppe ſtets willkommen. Sie wärmt, kräftigt und verſchafft dem Körper behagliches Wohlgefühl. Am bequemſten ſtellt man delikate Suppen — in mehr als 25 Sorten— aus Maggi's bekannten Suppenwürfel her. Dieſe brauchen nur noch kurze Zeit lediglich mit Waſſer gekocht zu werden, weil ſie gerade das, was die Hausfrau ſelbſt zu einer guten Suppe nimmt, ſchon enthalten. Das heſte Küchenhilfomittel! Vorteiſhaftester Bezug in grossen Originalflaschen zu Rm. 5.—; man in Feinheit des Geschmacks, in Ausgiebigkeit und deshalb in Zilligkeit. achte auf unversehrten Plombenverschluss. t Berlin, Geheimrat Profeſſor Dr. Martin Cahn, unterſtellt. Strümpfe Damensträmpfe eate Oual. jet 38 er. Damenstrümpfe schwarz. 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Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher. Anzelgenpreiſe: Wie einſpaltige Petitzeile 15 Pfg., Reklamezeile 40 Pfg., bel Wiederholung abgeſtufter Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung 115 Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim „ e Main. [Samstag, den 10. Jauuar 1925 Schriftleitung, Druck und Verlag: Johann Martin, Geſchäſtsſtelle: Rathausſtraße 66 42. Jahrgang. Heute 2 Blätter(6 Seiten) Kreuz und Quer. Allerweltsplauderei von Ernſt Hilarion. Schueeloſe Ferien.— Die Gäſte aus dem Oſten. Falſches Mißtrauen. Mit dem Schulſerien⸗Ende der vergangenen Woche iſt das Weihnachtsfeſt nun auch in den Herzen unſerer Kinder am Verklingen, denn nun heißt es ſich wieder mit anderen Dingen zu beſchäftigen als mit den Ga— ben der lieben Eltern und Geſchwiſter. Jetzt geht es in den Schulhäuſern ſchon ſtraff an die Oſterarbeit und da heißt es die Gedanten zuſammen zu nehmen. Daß die vergangenen Ferien ſaſt im ganzen Reiche ſchnee los waren, iſt niht zum letzten im Intereſſe der Ge⸗ ſundheit unſerer Schuljugend zu bedauern. Anſtatt in würziger Schne, aft die Lungen zu baden und von dem Staub der Schulräume zu befreien, waren die Kinder in den meiſten Fällen auf den Aufenthalt in in den elterlichen Wohnräumen angewieſen. Faſt ſcheint es, als wolle der Winter nun doch langſam ſeinen Sehneevorrat ausſchütten. Proben davon hat er in dieſer Woche ja überall abgegeben. Der gute Mann ſcheint die moderne Krankheit zu haben: er ſetzt ſich über alle Verträge und anſtändigen Sitten hinweg und hält die Welt nach ſeinem Kopfe zum Narren. Sturm und Unwetter waren auch in der zweiten Ja⸗ nuarwoche die Helden des Tages und noch mehr der Nächte, in denen 15 durch die Städte heulten, daß es eine oder ſchon vielmehr gar keine Art mehr hatte. Die Folge waren eine erſchreckende Zunahme von Hu— ſten und Schnupfen und noch ernſteren Erkrankungen, von der die Grippe in den verſchiedenſten Formen wieder an der Spitze marſchiert..... Ju dem Kauderwelſch der Natur gab das fortge- ſetzte Rätſelraten über die neue deutſche Regierung die treffendſte Parrallele. Die neuen Männer ſind um ihre Aufgabe wirklich nicht zu beneiden und anſtatt ihnen von vornherein Mißtrauen entgegenzubringen, was ein recht billiges Unternehmen iſt, ſollte doch das ganze Deutſchland, das trotz 27 Parteien ein eigenes Denken und Urteilen ſich noch bewahrt hat, der neuen Regierung in erſter Linie beiſtehen in dem harten Kampfe gegen das rückſichtsloſe Vorgehen der Sieger— ſtaaten. Wie wir beſtohlen werden und von wem, das lehrt der Fall Barmat—Kutiskerk In faſt allen kultivierten Staaten ſchiebt man die Einwande— rer aus dem Oſten mit Sonderzügen ab. Rur der dumme Michel iſt ſo borniert, dieſer Geſellſchaft Tür und Tor zu öffnen, zum Gaudium der ganzen Welt. Es iſt doch eine eigentümliche und ſo oft ſchon recht teuer bezahlte Erſcheinung, daß der Deutſche allen ausländiſch klingenden Unternehmungen in ver ſchwenderiſchem Maße ſein Vertrauen ſchenkt, während er ſeine eigenen Einrichtungen mehr zu ſeinem perſön⸗ lichen Schaden ſchnöde im Stiche läßt. Seit über Jahr und Tag haben wir eine ſeſte Währung, ſeit über Jahr und Tag zahlen unſere deutſchen Sparkaſſen für eingezahlte Beträge wieder Zinſen und doch glaubt ſo mancher, ſein Geld daheim im Tiſchkaſten ſicherer als kei den Sparkaſſen. Man ſchimpft über die man⸗ gelnde Bautätigkeit, das Schlüſſelgewerbe zu allen Gewerben, und bedenkt nicht, daß gerade die Spar⸗ kaſſen es waren und auch wieder ſein können, die durch Gewährung von Hypotheken dieſen wichtigen Teil unſerer Volkswirtſchaft in Schwung bringen kön⸗ nen. Wenn irgend ein Mißtrauen unangebracht iſt, dann iſt es das den Sparkaſſen gegenüber der Fall. Wer nun gar nicht mehr traut, der hat es ja in der Hand, ſein Geld der Kaſſe nur gegen tägliche Verfü⸗ gung zu übergeben, dann kann er es ja jeden Tag holen, wenn er glaubt, daß etwas unſicher ſei. Im Tiſchkaſten oder Strickſtrumpf daheim liegt das Geld zinslos brach und kann eines ſchönen Tages auch ver⸗ ſchwunden ſein, wenn ungebetener Beſuch die Sorge um das Geld in unerwünſchter Weiſe abnimmt. Wie ſoll denn unſere ganze Wirtſchaft wieder in den alten Gang kommen, wenn das Geld unnützer Weiſe zurück⸗ gehalten wirdd Unſere Geſchäftswelt ſteht ſeit Jahresanfang wie⸗ der im Zeichen der„Inventur⸗Ausverkäufe“. Die kluge Hausfrau gibt in den Vorweihnachtswochen nicht alles Geld aus, da ſie die günſtige Gelegenheit, die diefe Ausverkäufe in der Regel bietet, von früheren Jahren kennt und auszunutzen verſteht. Trotzdem wird wohl in dieſen Wochen ſo manche Schiebung mit dem Wirtſchaftsgeld unternommen werden! Doch was ſcha⸗ det dieſe Schiebung? Erſtens haben alle von Weih- nachten her noch einen vollen Magen und dann kom⸗ men die Inventur⸗Einkäufe ſchließlich auch der Fami⸗ lie zu Gute ene eee— 0— 1 9 0 Aus Heſſen Darmſtadt, 9. Jan.(Der Karneval in 9 Das Miniſterium des Innern gibt be⸗ kannt, daß jede Maskerade und jedes karnevaliſtiſche Treiben, Werfen von Konſetti und Luftſchlangen auf öffentlichen Wegen, Straßen und 0 5 00 uſw. bei Geld- und Gefänanisſtrafen verboten iſt. — Darmſtadt, 9. Janf Die heſſiſche Land wirtſchafts woche.) Im Verlaufe der Zahl— teichen Vorträge, die anläßlich der heſſiſchen Land— virtſchaftswoche gehalten werden, ſprach geſtern Kom nerzienrat Sittmann, Wiesbaden, Vorſitzender des hei iſchen Weinbauverbandes, über den heſſiſchen Wein dau und ſeine wirtſchaftliche Bedeutung. Der Redner zeigte die geſchichtliche Entwickelung des heſſiſchen Wein jaues von den Römern ausgehend bis in die Gegen vart, wobei er ſich ſcharf gegen den deutſch-ſpaniſchen Handelsvertrag wandte. Demzufolge beſchloß die Wer ſammlung die Abſendung eines Telegramms an das Reichstagspräſidium, das die unbedingte Ablehnung dieſes Vertrags verlangt. Am Abend fand eine fach nänniſche Probe rheinheſſiſcher Weine in der feſtlich geſchmückten Turnhalle ſtatt. Darmſtadt, 9. Jan.(Der Deutſche Hoch ſchultag.) Der Deutſche Hochſchultag, zu dem Ver treler aller deutſchen Univerſitäten, Hochſchulen, Forſt und Bergakademien entſandt ſind, wurde geſtern mit einer akademiſchen Feier im Landestheater eröffnet. Die Begrüßungsanſprache hielt der Vorſitzende des Verbandes Deutſcher Hochſchulen. Darauf ſprach der Rektor der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt, Profeſſor Dr. Schlink, der darauf hinwies, daß die Tagung zum erſten Male ſeit Beſtehen des Verbandes am Sitz einer Techniſchen Hochſchule ſtattfinde. Als Vertreter des heſſiſchen Staates begrüßte es Miniſter von Irentano, daß die deutſchen Hochſchulen die drohende Geſahr der kulturellen Notlage, die aus dem wirtſchaftlichen Elend gekommen ſei, überwunden hätten. Darum ſei die Selbſthilfe der Studentenſchaft hoch zu ſchätzen. Die beſondere Bedeutung der Tagung liege neben dem wi ſenſchaftlichen auf dem charitativem Gebiet. Anſchlie ßend ſprach für das preußiſche Kultusminiſterium Mi niſterialdirektor Chriſt. Im Namen der Stadt begrüße die Gäſte Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing, der die deutſchen Hochſchulen als Freiſtätten geiſtiger und ſitt— licher Kultur feierte. Am Abend gab die Stadt Darmſtadt den Gäften in dem ſtädtiſchen Sgalbau einen Empfangsabend, an vem etwa 200 Herren teilnahmen. Ibersheim, 9. Jan. Die Beerdigung des er⸗ mördeten Johann Frädert fand hier bei außerordent— licher Teilnahme ſtatt. Obwohl die ſichere Hoffnung be— ſteht, daß es in kurzem gelingen wird, den Täter zu ermitteln, ſo iſt die reſtloſe Ueberſührung und Beibrin— gung der notwendigen Beweismittel doch überaus ſchwierig, und ſind die in Betracht kommenden Behör⸗ den aufs intenſivſte tätig. Die endgültige Feſtſtellung und Festnahme des Mörders würde natürlich außer— ordentlich zur Beruhigung der Gemüter beitragen. Von verſchiedener Seite iſt auch die Vermutung aufgetaucht, daß der Täter ein Geiſtesgeſtörter ſein ſoll. Doch hat ſich dieſe Annahme durchaus nicht beſtätigt. Lampertheim, 9. Jan.(Gegen die Städte⸗ ordnung.) Der Gemeinderat hat mit 13 gegen 9 Stimmen die Einführung der Städteordnung abgelehnt. Nachdem über dieſe Angelegenheit bereits ſeit fünf Jahren verhandelt wurde, hat es Lampertheim damit endgültig abgelehnt, Stadtrechte zu erwerben. Gimbsheim, 9. Jan.(Der Gemeinde— ochſe als Rache objekt.) Wiederholt wurde bei dem Faſelhalter Johann Weber eingebrochen und der Gemeindeochſe jedesmal von einem Rohling verletzt, ſo daß die Gefahr beſteht, daß der Ochſe für ſeine Zwecke nunmehr untauglich iſt und dadurch die Gemeinde einen beträchtlichen Verluſt erleidet. Worms, 9. Jan.(Hohe Preiſe.) Hohe Preiſe werden zur Zeit in der Provinz Rheinheſſen für Ferkel bezahlt. Durch die lang anhaltenden Seuchen hat ſich der Viehbeſtand weſentlich vermindert, ſo daß eine außerordentlich ſtarke Nachfrage nach jungen Zucht tieren eingeſetzt hat. Die Folge davon ſind erhöhte Preiſe. Es werden für Ferkel von drei bis vier Wo— chen 20 bis 25 Mark pro Stück bezahlt. Starkenburg, 9. Jan. Die Bahnverbindung zwiſchen Rheinheſſen und Starkenburg iſt ein Projekt, das von einer großen Reihe intereſſierter Kreiſe wie— der aufgegriffen wird, und das dieſe intereſſierten Kreiſe jetzt auch zu verwirklichen ſuchen. Es ſind zwei Li⸗ nien vorgeſchlagen, die ſämtlich in Darmſtadt einmün den ſollen, und zwar über Wolfskehlen, Erfelden, über Oppenheim, Dienheim bis nach Kreuznach. Aus den abiſchen Lande. Mannheim, 9. Jan.(Notzuchts ver ſ uch.) An einer am oberen Luiſenpart wohnhaften Dame wurde ein Notzuchtsverſuch verübt, indem ein Unbe— kannter ſie von der Eliſabethſtraße durch die Werder— und Carolaſtraße bis zum oberen Luifenpart verfolgte und vor dem Neubau Nr. 3 daſelbſt unzüchtige Hand- lungen vorzunehmen verſuchte. Mannheim, 9. Jan.(Die Z.ahl eder Er⸗ werhsloſen.) Laut Mitteilung des Städtiſchen Nachrichtenamtes betrug am 30. Dezember die Zahl der beim Arbeitsamt Mannheim, öffentlicher Arbeitsnach— weis für den Amtsbezirk Mannheim, gemeldeten Ar: beitsloſen 9488(7288 männliche, 2200 weibliche). Da am 23. Dezember die Zahl der Vollerwerbsloſen auf 9136 ſich belief, iſt eine Steigerung von 362 einge⸗ treten. 5 0 ö Maunheim, 9. Jan. Grand in einen Lackf a b 5 1b.) Geſtern mittag entſtand in der Lack. Groß unk bun im Induſtrieb aſen ein ge fährlicher Brand. Vermutlich durch Ueberhitzung von Lack in der Lackſiederei war die leicht brennbare Flüſ— ſigkeit übergekocht und im Moment ſtand der ganze Raum in Flammen. In der Entlüftungsanlage hatten ſich angeſammelte Gaſe entzündet und eine kleinere Ex⸗ ploſion verurſacht, wodurch ein Feuerwehrmann eine geringe Verletzung davontrug. Das Feuer wurde mit vier Schlauchleitungen, welche von der Motorſpritze ge— ſpeiſt wurden, gelöſcht. Maunheim, 9. Jan.(ie Bautätigkeit un Mannheim.) Wie uns das ſtädtiſche Nachrich⸗ tenamt berichtet, wurden nach den Erhebungen der Ortsbaukontrolle im Jahre 1924 insgeſamt 609 Woh⸗ nungen mit 2329 Zimmern neu geſchaffen. Mannheim, 9. Jan.(Spiele nicht mit Schieß gewehr.) Geſtern meldete ſich im Allge- meinen Krankenhaus hier ein 16 Jahre alter Kauf⸗ mannslehrling, der einen Steckſchuß im linken Ober⸗ ſchenkel hatte. Der Lehrling trug in der Hoſentaſche einen Teſching, der ſich ſelbſt entlud und die Kugel ihm in den linken Oberſchenkel drang. Karlsruhe, 9f Jank(Die ba diſchen Ge⸗ werkſchaften an die Regierung.) Die Gewerkſchaft deutſcher Eiſenbahner, Landesverband Baden, hat an den Finanzminiſter Badens wegen der Beſoldungsdifferenzen zwiſchen der badiſchen Regierung und dem Reichsfinanzminiſterium ein Schreiben gerich⸗ tet, in dem zum Ausdruck kommt, daß das Vorgehen Badens ſich vollinhaltlich mit dem von den Gewerk⸗ ſchaften Erſtrebten decke. Weiter wird in dem Ichrei— ben der Wunſch geäußert, daß die badiſche Regierung in Leipzig ein ſiegendes Urteil erlangen möge. Lorrach, 9. Han.(Das Erdbeben un Oberbaden.) Ueber das geſtern Nacht verſpürte Erdbeben wird von der ſchweizeriſchen Erdbebenwarte in Zürich gemeldet: In der Schweiz, namentlich aber in der nördlichen und weſtlichen Schweiz, wurde das Beben wahrgenommen. In Zürich wurde es wieder— holt als vertikaler Stoß beobachtet. Der Herd des Erdbebens wird im Neuburger Jura und Val de Tra— vars angegeben, ein in letzter Zeit ruhiger Erdbeben⸗ herd. In einigen Dörfern des Jura iſt der Erdſtoß ſo ſtark verſpürt worden, daß die Bewohner von einer Panik ergriffen wurden. Beſonders ſtark fühlbar wa⸗ ren die erſten Stöße in Neuchatal. Auch im Elſaß, beſonders in der Gegend zwiſchen Kolmar und Schlett⸗ ſtadt, wurde das Beben wahrgenommen. In Neuſtadt im Schwarzwald machte ſich das Erdbeben durch Zit⸗ tern der Fenſter und Rütteln freiſtehender Gegenſtände bemerkbar. 5 Lörrach, 9. Jan.(Seinen Verle tzun⸗ gen erlegen.) Der beim Abſturz des Flugzeu— ges verunglückte Fluglehrer Scheppe iſt, ohne das Be- wußtſein wieder erlangt zu haben, geſtern mittag ſeinen ß weren Verletzungen erlegen. Das Unglück ſoll durch einen Motorendefekt entſtanden ſein. Offen burg, 9. Jan.(Errichtung eines Flughafens.) Die Inbuſtrie und der Stadtrat von Oſſenburg haben für die Errichtung eines Flug⸗ haſens je 15 000 Mark gezeichnet. Der Flughafen ſoll einen Zwiſchenlandungsplatz auf der Strecke Karlsruhe Bafel bilden. Es werden Kleinflugzeuge mit bis ſünf Perſonen auf der Strecke Baſel— Freiburg— Offenburg— Karlsruhe fliegen, von wo Anſchluß in größeren Flugzeugen bis zu 15 Perſonen für den Ver⸗ kehr mit Berlin beſteht. Die Flugzeuge werden aueh Briefe und Pakete bis zu fünf Kilogramm befördern. Der nächſte Flughaſen für Zwiſchenlandungen im Schwarzwald kommt nach Villingen. Der Verkehr wird vorausſichtlich im März aufgenommen werden. Hornberg, 9. Jan.(Abgeſt u r z t.) Geſtern vormittag kurz nach Arbeitsbeginn ſtürzte beim Bau⸗ werk des Reichenbachtal-Viadukts der 55ſährige verhei⸗ ratete Arbeiter Höhn, aus der Pfalz ſtammend, von einer Brückenwölbung ab und fiel mit dem Kopf ſo unglücklich auf das Gegengewicht eines Brückenpfeilers, daß die Hirnſchale zerſchmettert wurde und der Tod ſo⸗ ſort eintrat. Reichenbach, 9. Jan.(Straßenrau b.) Auf der Straße nach Hornberg wurde der 66jährige Zim⸗ mermann Jok. Steiger von einem jungen Mann über- fallen und ſeiner Barſchaft beraubt. Durch umfang ⸗ reiche Erhebungen der Gendarmerie gelang es jetzt den Täter in der Ferſon des 21jährigen Fridolin Kramer von Hornberg zu ermitteln und feſtzunehmen. Kehl, 9. Jan.(Verha tung einer Falſch⸗ münz'erbande.) Hier wurde der Inhaber einer kleinen Druckerei, Johann Heck, der Schriftſe er Leo⸗ pold Heitzmann und der Inhvber einer Cli heeanſtalt, Wilhelm Merz, unter dem Verdacht der Falſchmünzerei verhaftet. Eine Anzahl Falſchſtücke und die zur Her- ſtellung genutzten Platten wurden beſchlagnahmt. Die falſchen Pin-Billionen-Scheine wurden in Kehl und Offenburg ausgegeben. Friedrichshafen, 9. Jan.(Ver haftung.) Durch den alten Trick der Auswahlſendung beſchwin⸗ delte am Tag vor Weihnachten ein Betrüger ein hieſi⸗ ges Goldwarengeſchäft, wobei ihm Gegenſtände im Werte von etwa 2500 Mark in die Hände fielen. Es gelang nunmehr der Polizei, den Schwindler in einem Keller in der Nähe des Bahnhoſes feſtzunehmen. Die geſtohlenen Gegenſtände wurden noch bei ihm vorge⸗ funden. a Ne— 3 5 Aus der Pfalz. Haßloch, 9. Jan.(Ein unhold.) Nach Schluß des Vormittagsſchulunterrichtes lockte ein bis⸗ her unbekannter Mann, bekleidet mit einem Gummi mantel, ein Schulmädchen in einen Schulſaal. Er gab ſich für einen Arzt aus und wollte unſittliche Handlun⸗ gen an der Schülerin vornehmen. Infolge der Hilfe⸗ rufe des Mädchens entfloh dann der Unhold. Wörth a. Rh., 9. Jan.(Eine freudige Ueberraſchun g.) Eine freudige Uebecraſchung wurde dieſer Tage einem Joſeph Ritter aus Harburg bei Donauwörth, der z. Z. mit einer Schafherde in unſerer Gegend weilt, zuteil. Er wurde aufgefordert von einer preußiſchen Klaſſenlotterie, die er ipielte, ſeine Legitimationspapiere einzuſenden, da er der glück⸗ liche Gewinner von 120 000 Mark ſei. Das Geld wird ihm wie üblich am 1. März d. J. ausbezahlt. i Edenkoben, 9. Jan.(Auto unglück.) Das ſeit dem 1. Januar von der Poſt benutzte Auto, wel— ches die Poſtſachen nach der Bahn befördert, fuhr auf der Bahnhoſſtraße gegen ein Laſtauto, welches in den Hof der Brauerei Hensker einfahren wollte. Durch den Anprall kippte das Auto mit den zwei Inſaſſen ſofort um. Ein Poſtſchaffner erlitt durch Glasſcheiben erheb—⸗ liche Verletzungen. Der Wagenführer kam mit leichten Hautabſchürfungen davon. Das Poſtauto war ſchwer beſchädigt und mußte durch ein anderes erſetzt werden. Kirchheimbolanden, 9. Jan.(Beſtraſte urteilte fünf Frauen aus Dreiſen wegen Milchfälſchung zu Gefängnisſtrafen von einem Tag bis zu zwei Mo⸗ naten und zu Geldſtrafen von 50 bis 600 Mark. Die Milchfälſcherinnen.) Das Amtsgericht ver⸗ Urteile ſollen auf Koſten der Angeklagten am Ge⸗ meindebrett ſowie in mehreren Zeitungen veröffeatlicht werden. Herxheim, 9. Jan.(Verbrannt.) Ein be⸗ dauerliches Unglück traf die Familie Rudolf Schlaxb von hier. Der im achten Jahre ſtehende einzige Sohn Rudolf machte ſich am Ofen zu ſchaffen, als inlolge des ſtarken Sturmes die Flamme herausſchlug. Sofort ſtand der Junge in Flammen, wobei er ſo ſchwere Verletzungen erlitt, daß er auf dem Wege zum Kran— kenhauſe ſtarb. Neuſtadt, 9. Jan.(Ein neues Pfalz⸗ lied.) Der Volksbildungsverein Neuſtadt a. d. H. hat das von dem Leiter des Pfälziſchen Volksbildungs— verbandes, Chefredakteur Franz Hartmann, Neuſtadt, gedichtete neue Pfalzlied auf einer künſtleriſch ausge— führten Poſtkarte herausgegeben. Die von Hans Fay, Speyer, mit ſtarkem künſtleriſchen Empfinden entworfe⸗ nen Federzeichnungen zeigen die beiden bekannteſten deutſchen Wahrzeichen der Pfalz, den Trifels und den Kaiſerdom von Speyer und ſymboliſieren aufs vortreſf⸗ lichſte den Grundgedanken des neuen Pfalzliedes, das der bekannte Komponiſt Simon Breu, Würzburg, volks— tümlich vertont hat. Lehrer K. Gödtel, Sembach, hat das neue Pfalzlied für Männer- und gemiſchten Chor tomponiert. Das Lied von Breu wird am 11. Ja⸗ nuar beim Weinabend der Neuſtädter Liedertafel in Anweſenheit des Komponiſten zum erſten Mal geſun— gen, während der Gödtel'ſche Chor als Bundeschor beim Nordpfälzer Sängerbundsfeſt im Mai dieſes Jah- res zum Vortrag kommt. Der Grundgedanke des neuen Pfalzliedes iſt, für die kommenden ſchweren Jahre den Heimatſtolz zu vertiefen und eine ſtändige Mahnung auch für das rechtsrheiniſche Deutſchland zu ſein. 0————— Aus Nah und Fern. Frankfurt, 9. Jag.(Verbeſſerung des Hochwaſſernachrichtendienſtes. Nach den bei dem letzten Hochwaſſer gemachten Erfahrungen wird jetzt durch die Verwaltungen eingehend geprüft, in welcher Weiſe der Hochwaſſernachrichtendienſt ver— beſſert werden, insbeſondere wie die Verbreitung von Nachrichten beſchleunigt, und wie im engen Zuſammen⸗ arbeiten mit den Wetterdienſtſtellen durch drahtliche Berichte über Wetterlage und Niederſchläge in den einzelnen Stromgebieten eine möglichſt frühzeitige und ſichere Beurteilung der Hochwaſſergefahr erreicht wer, den kann. Die Hochwaſſermeldungen ſollen künftig auch durch die Telegraphenbüros verbreiket werden. Ferner ſind Unterſuchungen darüber eingeleitet, auf welche Urſachen die außergewöhnlich häufigen und ſtar, ken Hochwaſſer, die in den letzten Jahren im Main- und Rheingebiet eingetreten ſind, zurückgeführt wer— den muſſen. Maßnahmen im Bau von Deichen, der Höherlegung von Straßen u. a. werden vorbereitet. Frankfurt, 9. Jan.(Paoſtſche ck Sch w ind, ze r.) Vor einiger Zeit verſuchte ein junger Mann mit einer gefälſchten Unterſchrift einen Scheck über 5000 Mark abzuheben. Die Unterſchrift wurde in der Kon⸗ trelle als gefälſcht erkannt. Als der Betrüger am Schalter das Geld abheben wollte, wurde er ſeſtgenom⸗ men und der Polizei übergeben.— Mehr Glück hatte ein anderer Schwindler. Ein junger Mann fing in dem Hausflur einer Bank den Briefträger ab, gab, ſich als Angeſtellter der Bank aus und nahm ihm die Poſt ab. Unter den Briefſachen befand ſich auch ein Poſt⸗ ſcheckbrief. Auf raffinierte Weiſe gelangte der Mann ſodann in den Beſitz eines Scheckbuches der Bank. Er ahmte mit photographiſcher Treue die Unterſchrift des kevollmächtigten Bankprekuriſten auf einem Scheck nach und erhob auf dem Scheckamt einen erheblichen Betra⸗ Der Schwindker konnte bisher nicht ermittelt werden. Bebra, 9. Jan.(Wild ⸗Weſt.) Die hieſige Gegend ſcheint zu einer Art Wild⸗Weſt zu werden. Auf der Straße Oberſuhl—Gerſtungen und der Straß. Unterſuhl Berka nehmen die räuberiſchen Ueberfälle wieder überhand. Kurz hintereinander ſind dreimal harmloſe Paſſanten in räuberiſcher Abſicht überfallen worden. In dem einen Falle wurde einer Frau ein koſtbarer Pelz entriſſen. In einem anderen Falle wurde ein Mann durch Meſſerſtiche verletzt.— Die Polizei verhaftete in Gerſtungen eine Bande von ſechs jungen Burſchen, die ſich allerhand Schwindeleien und Zechprellereien in der ganzen Umgegend hatte zuſchul⸗ den kommen laſſen. Man vermutet, daß es ſich bei den Verhafteten um eine berüchtigte Einbrecherbande han— delt.— Bei der in erſchreckendem Maße zunehmenden Unſicherheit wird in den Gemeinden der Plan erwo⸗ gen, Einwohnerwachen ins Leben zu rufen. Köln, 9. Jan.(Ṽñ'n der Rheinſchiff⸗ fahrt.) Zwei neue ſtattliche Güterſchraubendampfer werden in dieſen Tagen die Rheinflotte permehren. Die beiden Fahrzeuge von je 730 Tonnen Tragfähig⸗ keit ſind von der N. V. Holland Rhein Lin in Rot⸗ terdam, die ſeit einigen Jahren einen Eildampferdienſt zwiſchen Rotterdam, Amſterdam und Mannheim unter⸗ hält, in Dienſt geſtellt worden. Das erſte der Boote, der Dampfer„Jaanland“, der aus der Werft von Ver⸗ ſchure in Amſterdam gebaut wurde, iſt bereits auf der erſten Bergfahrt begriffen. Im Lauſe der nächſten Woche wird ihm ſein Schweſterſchiff„Zeeland“ ſol— gen. Aachen, 9. Jan.(Wegen übler Nach ⸗ rede verurteilt.) Das Aachener Schöffenge⸗ richt verurteilte den Redakteur der kommuniſtiſchen „Aachener Arbeiterzeitung“ Stahl, wegen Aufnahme eines„Eingeſandts“, in dem die Schweſtern des Ma⸗ ria-Hilf⸗Krankenhauſes zu Unrecht ſchlechter Behandlung eines Proletarieytindes bezichtigt wurden, zu drei Wochen Gefängun der Einſender, der Vater des Kin. des, der die Betenptung aufgeſtellt hatte, das Kind ſei von den Schweſtern wegen des Beſitzes kommuni⸗ ſtiſcher Bilderbogen eingeſperrt worden, erhielt 40 Mark Geldſtrafe. Barmen, 9. Jan.(Der Korruptions⸗ ſumpf.) Ein Polizeiſekretär wurde vom Schöffen⸗ gericht zu 9 Monaten Gefängnis und Aberkennung der Fähigkeit, öffentliche Aemter zu bekleiden, verurteilt, weil er im letzten Jahre ungefähr 2500 Mark einge— zogene Strafgelder für ſich verbraucht hatte. 2 2 Kleine Chronik. Eine Million Unterſchlagung. In der von Beamten der Banca Italiana verwaleten Ausgleichs- kammer von Genua iſt eine Titelunterſchlagung im Werte von 3½ Millionen Lire aufgedeckt worden, die der Kaſſierer begangen ae— d dle Nbſenbank mit⸗ U 5 teilt, iſt der Betrag zum größten Teil wieder herbei⸗ geſchafft worden. Der Täter iſſ 42 Jahre alt und ſeit 15 Jahren Augeſtellter der Bank. J Ueberfall. Der Rechtsauwalt Günther Vogt aus Dresden, der im Viktoria-Hotel in London abgeſtiegen war, wurde im Park von Hamſtead Beath ſchwer ver⸗ wundet aufgefunden. Er war bei einem Spaziergang mit einem Mädchen von einem Unbekannten überfallen worden. Der Angreifer und das Mädchen ſind ver— ſchwunden. Mond und Selbſtmord. In Bremen-Neuſtadt erſchoß der Handlunasreiſende Warnken die Ehefrau 2 e eee eee S eee 222 ves Wantbeamten Windels und totete ſich Rae Herzſchuß. Vorher verſuchte Warnken, den Bankbeam⸗ ten Windels zu erſchießen. Man hofft, Windels, der ſchwer venletzt iſt, lebend zu erhalten. Ein verhütetes Eiſenbahnattentat. Ein ge⸗ fährliches Eiſenbahnattentat wurde auf einen D Zug auf der Strecke Berlin.— Halle verübt. In der Nähe der Station Ludwigsfelde hatten unbekannte Täter acht Grubenhölzer quer über die Schienen gelegt und ſich dann im Walde verſteckt, um die Wirkungen des Anſchlages abzuwarten, der jedoch durch die Aufmerk⸗ ſamkeit eines Eiſenbahnbeamten vereitelt wurde. Die Eiſenbahndirektion Halle hat auf die Ergreifung der Täter eine Belohnung ausgeſetzt. Das Flettnerſche Rotorſchiff„Buckau“ ersies in dem ſchweren Sturm der letzten Tage ſeine See⸗ tüchtigkeit. Das Schiff erreichte eine Geſchwindigkeit von neun Knoten unter Widerſtand gegen alle Böen. Das Schiff ſoll von der Hanſeatiſchen Motorſchiffahrts⸗ A.⸗G. in den Dienſt geſtellt werden. Die erſte Reiſe ſoll über Flensburg nach Lübeck und von dort wahr⸗ ſcheinlich nach Schweden gehen. J Skanvinavien eisfrei. Der diesjährige Winter iſt“ nach Meldungen aus Stockholm der mildeſte Winter, der im Norden Europas ſeit 100 Jahren be⸗ obachtet wurde. Nicht nur in Schweden, wo in den letzten Tagen 10 bis 13 Grad Wärme herrſchte(die Weiche Temperatur wie in Sizilien!), ſondern auch d. Norwegen iſt die Witterung derart außergewöhnlich mild, daß die Landleute mit der Herbſtbeſtellung ihrer Felder fortfahren konnten. Flüſſe und Seen ſind voll⸗ konemen eisfrei, ſodaß der Fiſchfang unbehindert vor lich gehen kann. Schneefälle ſind faſt nirgend einge⸗ reten. Für den Norden Schwedens und den waldrei⸗ chen Weſten Norwegens bedeutet der milde Winter in⸗ des keineswegs eine erfreuliche Erſcheinung, da infolge der aufgeweichten Wege keine Möglichkeit beſteht, n.. in Abfahrten der Holzſchläge zu beginnen. Infolge⸗ deſſen ſind bereits Tauſende von Waldarbeitern brot⸗ les geworden, weil die großen Sägewerke das weitere Schlagen einſtellen laſſen, bis die aufgeſtapelten Vor⸗ räte wenigſtens zum größten Teile abgefahren werden können. 85 i Volkswiriſchaft. 0 Marktberichte vom 9. Januar. * Frankfurter Getreidebörſe. An der heutigen Getreidebörſe notierten bei unveränderter Tendenz: Weizen, neuer, 21½ bis 24½, Roggen, inl., 22 bis 24, Sommergerſte 257 bis 31½, Hafer, inl., 18 bis 22, Mais 21% bis 23, Weizenmehl 39 bis 41%, Roggenmehl 34½ bis 38½, Weizenkleie 13 bis 14½, Roggenkleie 12 bis 13½, alles in Goldmarl je 100 Kilogramm. 2 2 0 N Lokales und Allgemeines. — Ausnahmen von der Sonntagsruhe. Für Aus⸗ nahmen vom Verbot der Sonntagsarbeit iy Handels- gewerbe hat jetzt der Reichsarbeitsminiſte, richtlinien aufgeſtellt, denen alle Länder mit Ausnahme von Heſ⸗ ſen, bisher zugeſtimmt haben. Eine Aenderung be⸗ währter Beſtimmungen iſt jedoch nicht beabſichtigt. An jedem Sonn⸗ und Feſttag, mit Ausnahme des zweiten Oſter⸗, Pfingſt⸗ und Weihnachtstages, dürfen offene Verkaufsſtellen zwei Stunden geöffnet ſein, wenn da⸗ rin ausſchließlich oder überwiegend Roheis, Milch, Bäckerei-, Feinbäckerei⸗ und Londitoreiwaren, friſche Blumen oder Zeitungen feilgeboten werden. In der Zeit vom 1. April bis 30. September kann dies auch für friſches Gemüſe, Fleiſch, friſche und geräucherte Fiſche geſtattet werden. Roheis und Milch dürfen auch an den zweiten Feiertagen verkauft werden. Für beide kann eine Verkaufszeit bis zu drei Stunden zugelaſſen werden, ebenſo für friſche Blumen bei einem ſtarken Beſuch der Friedhöfe, für die Erntezeit von Obſt in Obſthütten, auf Kähnen, bei den Züchtern uſw., des⸗ gleichen in Gegenden mit ſtarkem Fremdenverkehr an höchſtens 20 Sonn⸗ und Feſttagen. 0 2 95 Tabletten in allen Apolhelen u. Orogerien ethäͤltlich ese i bei Huſten, Heiſerkeit, Katarrh . Roman von Fr. Lehne. 6. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Die Kriolindame riß die Maske herunter. Ver— drießlich ſchob ſie die Unterlippe vor.„Puh, iſt das heiß! Wenn nur erſt demaskiert würde!— Mein Rit⸗ ter— ach der! Ich bin ihm davon! Der war ſo fad und eklig! Ich wellte auch nicht ſtilwidrig wirken! Ritter- und Kriolinenzeit paſſen nicht gut zufſammen! Wißt ihr, wer es war? Der junge Guttenberg, den ich ſowieſo nicht leiden mag—“ „Annelies, ſei nicht ſo unvorſichtig! Bedenke. er iſt unſer Gaſtgeber— und du kennſt meinen Begleiter auch nicht!“ Annelies lächelte und muſterte den ſchlanke, Pier⸗ rot.„Warum ſoll ich zu Herrn v. Bibra und zu dir nicht offen ſein! Ich brauche übrigens ja gar nicht zu wiſſen, wer die maskierte dürre Latte war, die ſich an meine Ferſen heftete!— Oder ſagen Sie es Al⸗ fons Guttenberg wieder, Baron? Mögen Sie es ruhig tun! Ich hab's ihm bereits ſelbſt ſchon geſagt— in der Maskenfreiheit iſt ja alles erlaubt.“ Giſela ſchüttelte lächelnd den Kopf.„Und Thota?“ „Oh, die wird mächtig angehimmelt! Ich will mich jetzt am Büfett auf den Schreck von vorhin ſtär⸗ ken! Am allerliehſten möchte ich mit Mama heim, Heu, iſt's nichts für mich! Jab ists“—. Ob ſie es ſich eingefſand, daß es nicht ſo Mb“ ſein würde, wenn ein gewiſſet blondet Einjähriger anwe⸗ ſend geweſen wäre, nach dem ſie ſich blahet auf der Straße die Augen beinahe ausgeſchaut halte, ohne ihn wiebet geſehen zu haben!; Umulig bummelle ſie wel⸗ ter, verſchlebene Anna herungs verſuche lampfluig cb⸗ mehrend Die am meillen umm orbene, apa lee und ſchö nie 5 e 777 9 5 2 80 1 5— Laue in 0 Aal. l ihrer Linſen, enthüllten einen Hals und Nacken von wundervoller, zarter Schönheit. Beſonders einer wich nicht von ihrer Seite, wenn die anderen Bewunderer durch das herbe, ſpöttiſche Weſen der ſchönen Schleiertänzerin ſich abſchrecken lie⸗ ßen. Er ſagte ihr unentwegt die kühnſten, begeiſtert⸗ ſten Schmeicheleien, nannte ihren Namen, und ſie hatte es noch nicht erraten können, wer der Bajazzo mit den flammenden dunklen Augen eigentlich war. „Du biſt wert, gemalt zu werden, Schönſte—“ „Von wem denn?“ „Von mir! Du machteſt dich und mich mit einem Schlage berühmt!“ „Ob dein Pinſel würdig genug dazu iſt? Ich bin ſehr anſpruchsvoll und würde meine Schönheit nur einem Berufenen leihen! Wer biſt du eigentlich, daß du es wagſt, mir ein ſolches Anſinnen zu ſtellen?“ fragte ſie. Er lächelte geheimnisvoll.„Ich bin einer von den Berufenen, und du ſellſt mich zur letzten Höhe führen!“ Sie lachte leiſe,.„Dazu fehlt mir das Talent und die Gebuld. Weißt du denn, ob mein 1067 deiner Begeiſterung ſtandhalten würbef Das Viſter deckt vie⸗ les. Warte wenigſtens bis zur Demasklerung!“ „Die ſchönſte der drei ſchönen Bernhauſens wird mich nicht enttäuſchen! Ich kenne dich, Thora, wie die koſtbate Orchidee biſt du zwiſchen der Purpurroſe und dem wilden Heclenrhschen.“ „Und wer biſt du?“ ie wurde ungeduldig und 1 Er ſprach ſo vettraut von ihrer Familie, und boch kannte ſie ihn nicht. Es wat leinet der Herten vom Regiment, denn bas hütte ſie bald herausgefunden, Ulelleicht von der Aachbatgarniſen! Mlelleicht— der Heizſchlag ſtockte 1— blelleiſcht bet junge Fllrſt Lautenberg, von deſſen Havaganzen man nberall ſprach, Sie halle on viel von ihn gehhrt, kannte ihn aher noch 15 enn 0 be 11. ö 0 10 U N %% e, Aus geſchloſſen war dag uſch Namilie w nahe* R. — „Wer ich bin?“ Vielſagend lächelte er.„Du wirſt es noch erfahren, ſtolze Orchidee— bald, wenn dein Name mit dem meinen zuſammen genannt wird.“ f Spöttiſch lachte ſie da auf.„Du biſt ſehr kühn!“ „Dem Mutigen gehört die Welt, gehört die Schön⸗ heit— gehörſt du, Thora—“ Er hielt ihr ein Glas, gefüllt mit ſchäumendem Champagner, entgegen.„Trink! Und ich werde den Kelch leeren auf dein Wohl, du ſchönſte der Frauen!“ 8 Seine Augen brannten auf ihrem Geſicht, ſie ſaug⸗ ten ſich e feſt an ihr, während er das Glas zum Munde führte, f.— Sie lleß ſich ſeine Huldigung gefallen. Er hatte etwas in ſeiner dunklen, heißen, wohllautenden Stimme, im Blick ſeiner feukigen Augen, das ihr kühles Blut in Wallung brachte. Obwohl er keine Maske trug war er doch unkenntlich, da er ſich das Geſicht ganz welß gefärbt und mit kleinen roten Herzchen bemalt hatte. Unter der ſchmalen geraden Naſe ſchimmerte ein dunkles, kurzeeſchnittenes Bärtchen. Sie ſah, daß er ſchön und intereſſant ſein mußte. Die Hände waren ſchmal, von edler Form und gepflegt. Seiner ſchlan⸗ ken Geſtalt ſtand das loſe Bafazzokoſtüm vorzüglich. „Laß uns lac tanzen, Thera!“ 8 0 Er legte ſeinen Arm um ihre Taille und führte ſie ſicher durch die Tanzenden. Es war kaum ein Tanzen zu nennen, eher ein Schreiten und Gleiten und Wie⸗ 105 nach der Muſit in ſrei erfundenen Rhythmen, Und e verſtand ſich ihm wunderbar anzupaſſen. 1 Da war 10 als ob ſeine Lippen ihr Haar ſtreiſ⸗ ten, als ob er ſle ſeſter an ſein ih erz preßte, und in ſüßer Schwäche widerſtrebte ſie ihm nicht. Mit heftig atmender Bruſt ſtand ſle vor ihm in elner der dämmerigen Niſchen, i dle er ſie geführt. Sie arbe angenommen alte bas ſchll hende ſchwarze Gamtvlſter Lon ihrem Ge⸗ 1 r e e, cht gelbſt, das kaum ein 1 u Weiden im Nauhreif Winter im englischen Garten in München Kardinal Pompili öffnet das heilige Tor in San Giovanni in Laterano. Weihnaditswochen in Rom Nur wenige unſerer Landsleute, die Italien beſuchen, kennen Rom zur Weihnachtszeit, da jeder, der es ſich leiſten kann, die Weihnachtszeit zu Hauſe zuzubringen ſucht, und erſt nach derſelben nach,dem warmen Süden ſtrebt, wenn Januarkälte, Schnee und Schmutz in den e den Aufenthalt im Norden unangenehm ma⸗ hen. 5 Lertztere Unannehmlichkeiten haben wir im„warmen Süden“ allerdings nicht, aber anderſeits denken wir gerne mit ſtiller Sehnſucht an unſere wohlgeheizten Wohnungen zurück, denn von Wärme iſt hier in Rom um dieſe Zeit nicht viel zu ſpüren, und von Heizung erſt recht nichts. Ja das Kapitel Heizung in Rom! Die ſtolzen Paläſte Roms haben öfter die herrlichſten Ka⸗ mine, aber dank ihrer Bauart ſind ſie eigentlich nur. eine graphiſche Darſtellung einer Heizung, 1 nur ſich ſelber und den Schornſtein, zur Not au noch die Füße, welche man dagegen ausſtreckt, aber nur nicht das Zimmer, denn die warme Luft wird liebevoll von dem darüber befindlichen Abzug ins— Freie geleitet. Der e e hat deshalb die Heizungsfrage meiſt in der ſe geregelt, daß er auf die— Stra geht, um ſich zu wärmen, nämlich von der lieben Sonne, der einfachſten und im Gebrauch billigſten Wärmequelle. Denn dort iſt es meiſtens wärmer, als in den kalten und feuchten Häuſern Altroms. angängig, weil keine vo Für den Nordländer in Nom iſt die 1 n einfach. Oefen mit 8 ſind ſpendet, aber die ei des 1. r warm haben, ſo a wird nicht g A Elektrizität iſt zu teuer und zu um ein. e n. Bleibt der Petroleumofen, der mehr Du 2 Eren 5 N N ms darſtellt: milie in die Mitternachtsmeſſe, oder beſſer Da die Römer gewiſſenhaft ihre Quatember⸗, Vigil, und Adventfaſten halten, ſo halten ſie es für durchaus be rechtigt, ſich für den gehabten Ausfall während der ö Feiertage zu entſchädigen: die Delikateßgeſchäfte ſind f feſtlich, gerüſtet und ausgeſchmückt. Ganze Wurſtgir⸗ landen durch den Raum geſpannt, von deſſen Decke ge waltige Schinkenkeulen in lieblicher Abwechslung mit gerupften Putern, Gänſen, Zwiebelſchnüren und Bana— nen. Ausgerechnet Bananen! Da der Römer, wie alle Menſchen, aus Leib und Seele beſteht— zuerſt aus dem Leibe, weshalb hiervon zuerſt die Rede war—, ſo vergißt er natürlich auch den religiöſen Sinn des Chriſtfeſtes nicht. Soweit es nur geht geht der Römer mit ſeiner Fa geſagt, Mitternachtsmeſſen, denn er hört ſie gewiſſenhaft alle drei hintereinander, ſodaß es meiſt 2 Uhr wird, bis er ins Bett kommt mit entſprechendem Spätaufſtehen am nächſten Tage. Die Feier iſt würdig und zur Andacht ſtimmend, nur nicken die kleinen Sprößlinge manchmal ein oder erkundigen ſich, ob die„funzione“ noch lange dauert, während die Kleinſten, welche die Mutter nicht alleine zu Hauſe laſſen wollte, manchmal energiſch gegen die Störung ihrer Nachtruhe durch Geſang und Muſitf proteſtieren. Die Hauptanziehungskraft während der Heiligen Nacht hat S. Maria Maggiore, welche bekanntlich ſeit Jahrhunderten die ehrwürdige Reliquie der Krippe des Herrn aufbewahrt, die in feierlichem Zuge durch die ſchöne alte Baſilika getragen wird. Beſonders das Land- volk aus den Albaner ⸗ und Sabinerbergen, der Ciocia⸗ zia, nimmt daran teil, und erſcheint in ſeiner kleidſamen Nationgltracht, die das Entzücken jedes Künſtlerauges iſt. Nitr der Pifferaro und Zampoguaro, der Dudelſack⸗ pfeifer und der Flötenſpieler kommen nicht mehr in die Stadt, um vor dem Madonnenbilde an der Straßenecke die„Novena“ zu ſpielen. Schade um den ſchönen Brauch Ein anderer alter Brauch fällt dem Rompilger auf die ſogenannten Kinderpredigten in Araceli. Araceli heißt bekanntlich der Altar des Himmels und die Legende erzählt, daß dem Kaiſer Auguſtus hier von der Tiburti⸗ tiniſchen Sybille geweisſagt wurde, daß die Geburt des Sohnes Gottes bevorſtehe, wo- rauf Auguſtus hier die Ara pri- mogeniti dei errichtet habe. Hier befindet ſich auch die Statue der Santo Bambino, des göttlichen Kindes in der Krippe, dem die„Kinderpredigten“ gel⸗ ten. Das ſind natürlich keine Predigten, ſondern kleine, aus⸗ wendig gelernte Anſprachen und Gedichtchen, die aber mit der der 4 römiſchen Jugend eigentümlichen köſtlichen Naivität vorgetragen werden, retto etwa ſtecken bleiben ſollte. Haben Peppino oder Mariuccia aber ihre Sache gut gemacht, ſo! 6 CCC werden ſie von den freudeſtrah⸗ lenden Eltern mit einem herzhaf⸗ ten Kuß beehrt, wenn ſie von der und Anmut wobei die hinter der erhöhten Eſtrade ſte⸗ henden Mütter und Angehörigen etwas nachhelfen, wenn il pove⸗ MAGGIOERDOMAT0 hermesso d' ingressn neſſa 24 corrente, dopo FAHEerHU¹ν, de nhte 1% 2e 2 55 * U SUA SANTIUTA Basiſicm Vtieanud per rice- verre a Benedizione, che if rtegnunte Somme honte ice DO x impartird o ennemænte, alle ore 11. 40 del giornd di Ila Horta Santa IC CAE DO D SAA Nuss: dalla Porte di 8. Marta. Offizielle Einladungskarte für e e die Oeffnung der hl. Pforte 85 2 12 N 2 In ber Baſilika St. Paul hat der Kardinal De Lal die Oeffnung vor⸗ genommen. AUnſer Bild zeigt die Prozeſſion in dem Atrium der Ba lika Igrüßten. Sennecke Rednertribüne vor der Krippe herunterkommen und ein an⸗ derer ragazzino an die Rehe kommt. N 55 Die erſten Chriſten Roms feierten bekanntlich das Weih⸗ nachtsfeſt nicht am 25. Dezember, ſondern am Tage oec Er⸗ ſcheinung des Herrn bezw. der Heiligen drei Könige, die als Repräſentanten des Heidentums den eben gebore⸗ nen Heiland be⸗ . Daher ſpielt der 6. Ja⸗ nuar, der Epifa⸗ Tag noch heute leine große Rolle im römiſchen Volksleben. Es iſt der eigentliche Tag der kung der Kinder, die aber auch 8 1 155 nachtstage ſoder Nikolaus- tage beſchenkt zu werden. 70 ßer Dann iſt gro⸗ Weihnachts- markt und Tru ⸗ auf dem alten mereoledi E Weihnachtszeit, F klingen uns in den Ohren die alles zu haben, was Magen und 4 Herz der pausbäckigen römiſchen ragazzi erfreut. Dazu eine ohren⸗ betäubende S muſik, ohne Jamal die Feſtesfreude der befana F nicht denkbar iſt, und die in z allen Gaſſen und Häuſern und F Höfen ertönen. Blasinſtrumenten- welche nun ein⸗ Damit endet die römiſche aber noch lange weichen Klänge des Adeſte fideles 2 laeti triumphantes— und die Blechtrompeten, die uns in die . Ohren gellten. Der Zuſtrom von Pilgern hat b ſchon mächtig eingeſetzt. Sie kom⸗ z men aus allen Gegenden. Das Erſtaunen über den dieſes Jahr ungewöhnlich ſtrengen Winter in Rom iſt allgemein. Mit großer Befriedigung werden allſeits die 22 * Die heilige Pforte der Baſilika von St. Paul nach den rituellen Hammer⸗ ſchlägen des Kardinals De Lai von innen geſehen erfolgreichen Bemühungen der italieniſchen Regierung zur Bekämpfung des Wohnungs- und Lebensmittelwuchers auf⸗ genommen.? Logis eint die zum Auch dieſes Intereſſe— um billige Koſt und gleichen Zweck Herbeigekommenen, die ſich auch ſonſt recht nahe kommen und politiſchen Zank ver⸗ geſſen. Der deut⸗ ſche Pilgerzug war mit unter den er⸗ ſten an der hl. Pforte und die Leſer werden ſo manch bekanntes Geſicht aus dem kath. Deutſchland auf der ſeltenen Gruppenaufnahme entdecken können. (S. nächſte Nr.!) Wer hier Weih⸗ nachten und Weih⸗ nachtszeit verlebt, wird oft an das Lied denken, das den heimatlichen Tannenwald und das Vaterhaus dem kalten Marmor und den Piniengehöl⸗ zen vorzieht, aber klangſam ſtellt ſich das Herz auch auf das römiſche Weih⸗ nachten ein m findet auch hier „ * Oer bekannte Forſchungsreiſende Dr. Hugo Jöller, feierte am 3. Januar 1928 ſein S0⸗ jaͤhriges Rebaktionssubiläum Frau Dr. Coſuma Wagner, Tochter Ci 8, Gattin Richard Wagners feierte ihren 87.— in— 255 5 80 3 polare, Oer 88 1 5 f 5 5 5 5 am Kapputſch war er zu 3 Jahren reicher 3 3 e 5 Her Münchner Tonkünſtler Richard Trunk iſt von Eine eigenartige Oonnemußr, von welcher man die Zeit i Maltzans als Staats ſekretär des f i dem berühmten Kölner Männergeſangverein an aller Hauptſtädte der Welt ableſen kann, iſt im Druid⸗ Lane, 5 ernannt wurde f 5 a Stelle des zurückgetretenen Dirigenten Profeſſor Hill⸗Park in Baltimore aufgeſtellt worden Joſef Schwarz gewählt worden Sennecke 3 in Staaken Fotoskwuell für Flugzeugführer. Unterricht über Motoreneinbau. ſich n 3 zum aſlatiſchen rotocktuet nach den neuen prüfungsbeſtimmungen ——— ———— N Nu Huohlenmeiler a SEgn. IENpEL Hor A leſeibeltet, 5 Niſieh desen deutſchen Kiefernwaldes nd in dieſem Jahre durch den Fraß der Eulenraupen vernichtet. Die Baume dieſer vernichteten Kiefernwaͤlder werden geſchlagen und 5 Holzkohle verarbeitet. Ein reges Köhlerleben herrſcht in den Wäldern der Acker mark, wie es aus unſeren Bildern zu erſehen iſt. Induſtrie und Handwerk verſuchen ver⸗ für ſch, ſich von dem Verbrauch von Holzkohle r Löt-, Schweiß ⸗ und Härtearbeiten frei zu machen. Auch werden bei der Verſchwelun des Holzes die ſchäblichen Eulenraupen 1 5 los vernichtet, was wiederum von großer Be⸗ deutung für die Forſtverwaltung iſt. Anſere Bilder: 1. Luſtige Kohlenbrenner. 2 Abtransport der Holzkohle. 3. Bau eines Meilers. 4. Anzünden des Meilers durch einen Schacht in der Milte. 5. Verladen der Holzkohle. 6. Der Meiler wird mit Moos und Walderde gedeckt. 7. Aufbrechen des Meilers und Cöſchung der Holzkohle. 8. Vadschur& co a 5 E.. TFN Ho efeſ betrieb O ſelig, ein Kind W ie manchmal kommen uns Erwachſenen beim Anblick eines ſpielenden oder lachenden Kindes dieſe Worte in den Sinn! Wieviel Glück, wieviel Wehmut umfaſſen ſie! Glück für das holde Weſen, Wehmut für uns, da die ſchönen Tage ſo ferne! Habt ihr, liebe Leſerinnen und Leſer, Kinderaugen ſchon verglichen mit den Augen und Blicken von Erwachſenen? Die friſchen, fröhlichen, wimperbeſchatteten, muskelweichen Guckäugelein der Kleinen mit den haſtigen, unſteten. müden, harten Blicken der Großen? Kinderaugen ſehen wir nie in Sorgen ſtieren, in Kummer erſtarren. Aus ihnen kommen nicht die ſtechenden Blicke des Neides, die hohen Flammen des Haſſes, die züngelnden Blitze der Schadenfreude, die trüben e 0 A e re „ R 5 * 855 1— dd en de beahen erge- des budlebem alf Schatten der Enttäuschung, des Schuldbewußtſeins und der Reue. Darum heißt es inn Lied: „O neideswerte Kinderzeit Und ſüße Sorgenloſigkeit! die Geduld Gar grauſe Schlangen flicht!“ Und anderswo leſen wir: „Glaube und Unſchuld iſt nur zu finden bei dem Kinde.“ Ja, der Glaube, der unbeirrbare Glaube des Kindes, er iſt deſſen ureigenſtes Gut und ſeines Glaubens lieblichſte Blume iſt das Wunder des Märchens. So groß iſt ſeines Glau⸗ bens Tiefe, ſeines Vertrauens Macht, daß es uns Erwachsenen mit unſerer kalten, verbitterten Lebensweisheit oft beſchämt. „Was kein Verſtand der Verſtändigen ſieht, das findet in Einfalt ein kindlich Gemüt.“ Den unerſchütterlichen Kindes⸗ glauben ſtützt felſenhaftes Hoffen: Was eine Kindesſeele aus jedem Blick verſpricht So reich iſt doch an Hoffen ein ganzer Frühling nicht. hält ſo feſt am gegebenen Wort 71* mit Ausflüchten be · mit dem gleichen noch zu ſein.. „O Mutter, halte dein Kind warm— Und trag' es fromm in deinem Arm!“ In dem Beſtreben, ſolchen Glauben in unſeren Kindern recht lange zu erhalten, werden wir ſelbſt wieder zu Kindern. Der Zauber des Weihnachtsbaumes, die Furcht vor„Knecht Rupprecht“ befällt auch uns. Die Lieblichkeit der kindlichen Weltanſchauung gleicht nicht einmal dem verklärten Schauen in den Tagen der Roſen, und Geibel hat recht, wenn er ſingt: „Süß ist's, den Reiz der Welt zu ſaugen— Wenn Herz und Sinn in Blüten ſteh'n. Doch ſüßer noch, mit deines Kindes Augen— Die Welt noch einmal friſch zu ſeh' n. 2 tter beſonders auffällt Den Zauber lachender, verlangender Kinderaugen fühlt jeder Kinderfreund. Und wer da meint im Sorgenſtuhl un⸗ ſerer Zeit erſticken zu müſſen, der ſchaue in ein paar ahnungsloſe, helle, treue, klare Kinderaugen! ilich ſtrahlen ſie nicht immer in ſeliger Luſt; Wolken des Eigenſinnes, der Gewalttätigkeit, des Unbehagens, der Trägheit huſchen darüber hin. Aber ſchnell ſind liebende Hände bereit, dieſe Schatten zu verſcheuchen. 5 S jelig, o ſelig, ein Kind noch zu ſein! Darum alle, denen Kinder anvertraut ſind, laßt ſie recht lange Kinder ſein! Frühreife kürzt die ſchönſte Zeit des Lebens ab. Es liegt vielfach am Menf ſelbſt, ſich ein kindliches Gemüt lange zu erhalten. Manche tragen es in die reifen Jahre hinein, ſind kindlichen Sinnes bis in das hohe Alter. Wohl faßt gerade ſie das Leben oft recht rauh an. Aber trotzdem ſag' ich es noch einmal: 1 Kleinen ſo lange als möglich, ihre ſchönſte Zeit, ihre Ki it!. 10 5 10 Bei aller Rückſicht auf die Kinderſeligkeit muß aber die Erziehung unbeirrt ihres Amtes walten, daß der holden. ſproſſenden Kindheit eine blütenreiche Jugend und dieſer ein früchtetragendes Alter folge. Dann werden die Kinder ſpäter mit ungetrübter Freude zurückblicken können auf ihre erſten —.— für manchen die einzig glücklichen ſeines Lebens. Der indheit lieblicher Stern, er ſendet ſeine Strahlen nicht nur hinein in das ſpätere Leben: in ſeinem Lichte könne Aelteren uns ſonnen: f 5 „Solange du mit den Kindern feind bannſt ſein, Iſt der Schlüſſel zum Paradies dein! Die geheilte Frau n Innsbruck, der Landeshaupt- und Seeſtadt(letzteres aller- dings nur bei ſchlechtem Wetter) lebte eine vornehme Dame, die wir gnädige Frau Zimperlich titulieren wollen. Die Frau Zimperlich hatte nichts zu tun, als vormittags um 11 Uhr aufzustehen, gut zu. eſſen und zu trinken, nachmittags ihr Schoßhündchen ſpazieren zu führen, abends den Spiegel zu putzen oder beim Fenſter hinauszugähnen, bis man ihr das Bett aufgerichtet und mit Flaſchen gewärmt hatte— nebenbei auch nach Herzensluſt Mücken und Grillen zu fangen, das heißt ihren Einbildungen nachzulaufen. Letztere Beſchäftigung trieb ſie unverdroſſen Tage und halbe Nächte lang. Sie hielt ſich immerfort für ſchwer leidend und krank. Heute ſpürte ſie Sei⸗ tenſtechen und war ſchon vollſtändig überzeugt, daß eine Lun⸗ genentzündung ihr Leben bedrohe; morgen hatte ſie Magen⸗ drücken und ängſtigte ſich dabei b vor dem Bauchtyphus; übermor⸗ gen brannte ſie ein Bläschen an der Naſe und ſie dachte mit Ent⸗ ſetzen an eine Blutvergiftung uſw. Den Doktor hielt ſie außer Atem. Nicht bloß alle Tage, ſondern auch mitten in der Nacht mußte er oft kommen, um der Gnädigen Mittel gegen alle die ſchweren Krankhei⸗ ten zu verſchreiben. Der Doktor mochte noch ſo beſtimmt erklären, der gnädigen Frau fehle abſolut nichts und ſie ſei ſo pumperlgeſund wie der Prinz Faſtnacht vor dem Aſchermittwoch oder wie der Kuckuck im Monat Mai— es nützte nichts, die gnädige Frau wurde von Mo⸗ nat zu Monat kränker. Eines ſchönen Tages rannte der Doktor, auf einem ſehr eiligen Gang begriffen, die Maria There-⸗ 15 ſien⸗Straße herunter. Da begegnete ihm zu ſeinem Schrecken die Frau Zimperlich, welche ihren Hund ſpazieren begleitete. Als die Frau den Doktor erblickte, eilte ſie auf ihn zu, faßte ihn am Arm, hielt ihn feſt und jammerte ganz herzbrechend: Ausfahrt „O lieber Herr Doktor, o helfen Sie mir, ich bin eine be⸗ dauernswerte, kodkranke Frau.. o dieſe Atemnot, ich kann es Ihnen gar nicht beſchreiben... ich fürchte, meine Lunge iſt fertig... und dieſes Herzklopfen;.. Ich bitte, ich bitte, unter⸗ ſuchen Sie mich.“ Der Doktor wurde rotglühend vor Zorn. Er hatte höchſte Eile und da hielt ihn die Gnädige mit Geierkrallen feſt. Da fuhr ihm blitzartig ein Gedanke, durch. den Kopf. Er lachte boshaft und ſagte dann etwas hart: „Bitte, gnädige Frau, ſchließen Augen, aber feſt!“ Die Frau tat es und der Doktor befahl weiter: „Jetzt ſtrecken Sie einmal die Zunge heraus, aber weit.“ Die Frau kaum der Anweiſung gern nach. „So, jetzt bleiben Sie in dieſer Stellung,“ gebot der Dok⸗ tor,„bis ich Ihnen ſage, daß es gemig iſt... ich muß Sie ganz genau unterſuchen, damit ich mich überzeugen kann, wo das Uebel ſitzt.“— Die Frau tat, wie Aus ihr geheißen; der Doktor benützte s 0 0 aber die Gelegenheit und ſchlich A 0 Sie einmal gefälligſt die ſich heimlich davon.— Ein paar Minuten ſchon ſtand Frau Zim⸗ perlich einſam da auf dem Pflaſter, die Augen feſt zugepreßt, und die Zunge weit hervorgeſtreckt.— All⸗ mählich ſammelten ſich Gruppen von Menſchen um ſie, die anfangs leiſe kicherten, bald aber laut lachten. —„Du, Michl, was hat denn die?“ fragte ein Handwerker;„iſt ſie verzückt?“„Ich mein', ſie tut Wet⸗ ter ſchmecken,“ erwiderte ein Bauer. „Nein, nein... die iſt in Hall (Landesirrenanſtalt) drunten aus⸗ kommen,“ verſicherte ein dritter. — Das Lachen und Lärmen wurde immer toller; da konnte ſich die Frau nicht mehr halten; ſie ſchlug die Augen auf. Als ſie die tobende Menge erblickte, vom Doktor aber Laub und Staub nichts mehr ſah, erſchrak ſie zuerſt heftig; dann geriet ſie in fürchter⸗ lichen Zorn und rannte wutſchäumend heim.— Von dieſer Zeit an war Frau Zimperlich vollkommen geſund. e e cdcdccdeecpppdodpppedpppodpppdd poppen Nätſel Da hauſet irgendwo ein Mann Mit altdeutſch kurzem Namen; Jedoch ſein Weib, ſeht ſie nur an: Wie kamen die zuſammen? Einſübig iſt er, liebt die Ruh, Sie kommt gleich in die 8 Wer ſie dann ſieht, der ruft im Nu: Holt doch ſchnell eine Spritzel Sonſt hält ſie ihm ganz tüchtig Haus Kocht, wäſcht und putzt die Kleider, Und geht das Gas ihr manchmal aus, So hilft mit Licht ſie weiter. Holt ſich der Mann mal eine Wund, So ſorgt ſie für ein Pflaſter, Wenn ſich im Haus Unziefer fund, Vertilgt ſie flugs das Laſter. Gleich iſt ſie Feuer und Geraſet und elch, Verläßt ſie ſpurlos Iſt, wei Wie heißt das Weib mit Ihr kennt ſie alle; friſch Nur Ruhe halten kann ſie nicht; Und ſpringt dem Mann gar ins Geſicht, Nimmt er ſich nicht zuſammen. Iſt ſie gereizt, ſo läuft ſie fort Und raſt durch alle Gaſſen Und eilt und raſt von Ort zu Ort, Niemand wagt ſie zu faſſen. Und wenn ſie nun recht wütig hat nn und Stadt, wohin, verduftet. Nun ſaget mir, wie heißt der Mann, Nehmt euren Witz zuſammen! F. Gübenrätſel Aus nachfolgenden 71 Silben ſind 26 Wörter zu bilden, deren Anfangsbuchſtaben von oben nach unten und Endbuchſtaben, von unten nach oben geleſen einen klaſſiſchen 95 zitierten Dichterſpruch ergeben. Die Wörter bezeichnen: 1. Eine thüringiſche Stadt. 2. Eine antike Göttin. 3. Einen Hafenort. 4. Eine preußiſche Stadt/ 5. Einen Kanton. 6. Einen alt⸗ griechiſchen Seher. 7. Eine Leidenſchaft. 8. Einen Ausdruck der Eigenliebe. 9. Einen Ort im bayriſch⸗ öſterreichiſchen Grenzgebirge. 10. Einen Komponiſten. 11. Reihenfolge. 12. Einen italieniſchen Maler: 13. Einen franzöſiſchen Litterarhiſtoriker und Förderer der Caritas. 14. Eine finniſche Inſel. 15. Eine ſchweizeriſche Stadt. 16. Einen Zeitabſchnitt. 17. Eine heute jugoſlaviſche Stadt. 18. Ein alter aſſyri⸗ ſcher König. 19. Ausdruck für Unterſchiedsloſigkeit. 20. Eine Weg ine 21. Eine Schlange. 22. Lange Flammen, Namen? daran! Auflöſung des Röſſelſprungs aus letzter Nummer: (en daran emroben, ob du von ganzem Gemabe Zeitdauer. inen oſtgotiſchen König. 24. Mehr als nichts. 25. Mädchenname. 26. Einen Stamm⸗ vater. ö Die Silben ſind: a a à ah au ber bu che che dat der des di du e e ei ei et ez gen gen gu is kad lei li lib lob me na nam ne ne ne ne ner ni no nus o 0 0 OE pe per pi po ra rams ri ro ro sa se sen sow see sun stadt the the tib tur u ve vi Wa was za zar. Die Auflöſungen folgen in nächſter Nummer. Humor Modernes Kaufpublikum. Freund: „Nun, wie ging heute das 751 N 5— Kaufmann: „Ich habe für nahezu 600 Mark Ware verkauft und 35 Mark wurden ſogar gleich bezahlt.“ Auf d ö he d it. Vorſitzender: Falte a 3 Ralf nt.. N verübt haben“.— Einbrecher 8 wollte 6 das Gute den Herten nur zeigen, was in unserm Jach ſeßt ge ⸗ 1 Bekanntmachung betreffend die ſtaatliche vorläufige Gewerbſteuer für 1924. Zur gleichmäßigen Belaſtung der Gewerbſteuerpflichtigen wird die Reſtzahlung auf die vorläufige Gewerbſteuer für das un be⸗ ſetzte heſſiſche Gebiet unter Berückſichtigung der bis einſchl. September 1924 angeordneten Ratenzahlungen wie folgt feſtgeſetzt: a für Gewerbſteuerpflichtige, die zu monatlichen Vorauszah⸗ lungen auf die Einkommen- und Körperſchaftsſteuer ſowie auf die vorläufige Gewerbſteuer für 1924 verpflichtet ſind, auf je 6% v. H. der am 10. Januar und 10. Februar 1925 älligen Vorauszahlungen auf die Einkommen- und Körper⸗ ſchaftsſteuer, fällig gleichzeitig mit dieſen Vorauszahlungen; für Gewerbſteuerpflichtige, die vierteljährliche Vorauszah⸗ lungen auf die genannten Steuern leiſten, auf 60 v. H. der am 10. Januar 1925 fälligen Vorauszahlung auf die Ein⸗ kommen- und Körperſchaftsſteuer(berechnet aus den Betriebs⸗ einnahmen uſw. der Monate Oktober, November und Dezem— er 1024) fällig gleichzeitig mit dieſer Vorauszahlung. Bei vorſtehender Regelung ſind die bis einſchl. September 1924 g geweſenen Ratenzahlungen berückſichtigt. Es ergibt ſich hiernach eine gleichmäßige Belaſtung aller Gewerbſteuerpflich— tigen in Heſſen im unbeſetzten und beſetzten Gebiet, und zwar ſowoh! derjenigen, die zu monatlichen Vorauszahlungen auf die Einkommen- und Körperſchaftsſteuer, ſowie auf die vorläuſige Gewerbſteuer für 1924 verpflichtet ſind als auch derjenigen, die vierteljährliche Vorauszahlungen leiſten. Dabei bleibt die am 10. 10., 10. 11., und 10. 12 24 fällig geweſene allgemein geſtundete und demnächſt zu erlaſſende Schuldigkeit außer Betracht. Die Erhebung und Beitreibung etwaiger rückſtändtger Be träge aus früheren Raten wird hierdurch nicht berührt. Darmſtadt, den 17. Dezember 1924. Heſſiſches Miniſterium der Finanzen. Henrich. ſaccegqaqaqdaqaggagpgagenaaamnenem nme bund. Allr W N* ö 5 5 25 W Sonntag, den 11. Januar, abends 1½8 Uhr, findet im Saale zum„Kaiserhof“ unser diesjähriger Winter-Ball verbunden mit Herren- und Damen-Kunstreigen statt, wozu wir unsere Mitglieder mit Familien-Ange— hörigen, sowie Freunde und Gönner höflichst einladen. Eintrittspreis für Nichtmitglieder à Person 50 Pig. 11110 Der Vorstand. en A gechcegngcgeggaggag8pppponpaſpgaddoces Chriſtlicher Banuarbeiter⸗Verband. f Am Sonntag, den 11. Januar, nachmittags halb 4 Uhr findet in der Wirtſchaft„Zur Germania“ bei Mitglied Ad. Knapp, unſere diesjährige ener alversammlung ſtatt. 0 Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung werden die Mitglieder gebeten, pünktlich und vollzählig zu erſcheinen. Der Vorſtand. ö— Üũ—4.:ĩ——. 8 22 ͤ——— ͤ—— 0 0 ——— 4 Nadfahrer⸗Verein„Eintracht“ — Viernheim e Gäccese SSS Gee 0 SSS 777 777. im Saftladen zum„grünen Laub“, beginnend am Samstag, den 10. Januar 1925, nachm. 5 Uhr. Schießtage„Dienstag u. Donnerstag ab 7 Ahr, „Samstag ab 6 Uhr u. Sonntag ab 1 Uhr Preiſe: 5 1. Eine hochmod, Kücheneinrichtung 6. Ein Regulator leichen) 2. Eine Nähmaſchine 1. Eine ſilb. Taſchenuhr m. Kette 3. Ein Damenrad 8. Eine GarniturFahrradgummi 4. Ein Herrenrad 9. Eine Fahrradlaterne 5, Eine Chaiſelongue 10. Ein Fahrradſattel 1 Los 3 Schuß 40 Pfg. Alle Schützen ſind hierzu freundlichſt eingeladen f Der Vorſtand. Obige Preiſe ſind ab Samstag den 10. Januar 1925 bei Herrn Jof. Kempf, Sattlermeiſter, Rathausſtraße ausgeſtellt. Vorverkauf der Loſe findet bei den Herren Cornelius Diehl, Schuhmachermeiſter, Annaſtraße 34 und Auguſt Bergmann, Lebens mittelhaus, Alicienſtraße 5, ſtatt. eee man N ⁊ eee eee urn Nn 5% Deen ee. Denne Waldhof 4. Mannſchaft. Vollzähliges Erſcheinen aller Mitglieder er⸗ Bekanntmachung. Orteftraßen. aufmerkſam, daß das Einſchütten von Abwaſſer in die Straßenſinkkaſten verboten iſt. Ueber⸗ tretungen werden zur Anzeige gebracht. Betr. Losholzabgabe. Die Holzliſte für 1925 liegt von heute ab eine Woche lang zur Einſicht der Intereſ⸗ ſenten und Entgegennahme etwaiger Einwen⸗ dungen im Sitzungsſaale des Rathauſes während der Amtlicher Teil. Betr: Unterhaltung und Reinhaltung der Wir machen unſere Einwohner darauf üblichen Dienſtſtunden offen.! Am Sonntag, den 11. ds. Mis. erfolgt die Offenlage nur von 10— 12 Uhr. Für die aus Anlaß unſerer ſilbernen und grünen Hochzeit dargebrachten Glückwünſche und übermittelten zahlreichen Geſchenke ſagen wir auf dieſem Wege herzlichſten Dank Georg Mich. Kühlwein u. Frau. Hans Helfrich und Frau Maria geb. Kühlwein. * Nach der Offenlegungsfriſt vorgebrachte Beſchwerden haben keinen Anſpruch auf Be⸗ rückſichtigung. Viernheim, den 10. Januar 1925. Heſſ Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. annerpesango Samstag abend halb 9 Uhr allgemeine Singstundle. Da ein ſehr ſchwieriger Kunſtchor in der Uebung iſt, erwartet der Dirigent voll⸗ zähliges Erſcheinen. D 5 er Vorſtand. Turngenoſſenſchaft n 5 Nächſten Sonntag, den 11. 8 Januar 1925, nachm. 2 Uhr a findet in unſerem Lokal zum „Goldenen Kurpfen“ unſ. dies- jährige General⸗Verſamm⸗ lung ſtatt. Anträge zur Ge⸗ neral-Verſammlung ſind ſchrift⸗ lich bis Sonntag, den 11. Jan. 1925, 2 Uhr, bei unſerem 1. Vorſitzenden einzureichen. Hierzu laden wir alle Ehrenmitglieder u. Mit⸗ glieder ganz ergebenſt ein. Der Vorſtand. Sportvereinigung Amicitia 09 Sportplatz im Wald. Sonntag, den 11. Januar 1925 nach⸗ mittags ½3 Uhr Freundſchaftsſpiel Sp.⸗Vgg.09(Erſ.⸗Liga) . 5, l Sp. ⸗V. l*(Erſ.⸗Liga) Vorſpiel 1 Uhr: Sp. Bgg. 3. Mannſchaft— Sp.⸗V. ft. In Kaiſerslautern Verhands-POKalspiel (Liga)(Liga) Abfahrt O. E. G. 916. Samstag abend 8 Uhr im Lokal Generalverſammulng Der Vorſtand. Prima starke in 5 Zwirn, Manschester, Halb- tuch und Kammgarn. zu bedeutend herabgesetzten Preisen.“ 0 Hans Schumachel. 5 Steinpilze und Pfifferlinge, Tomatenpuree ſämtl. Conſitüren in Glas und Eimer Oelſardinen, Sardellen uſw. Mandarinen und Citronen— Aahoh Winkenbaen naturell, in ½ und g- Doſen Carotten in ½ und g- Doſen Tomatenſauee, tafelfertige Beilage Franzöſiſche Champignons Orangen Kolonial⸗ waren und Delikateſſen billigſt Telefon 83 Telefon 83 Wer inſeriert, Waldhof] 57 * Für die anläßlich unſerer Verlobung erwieſene Aufmerkſamkeiten und Geſchenken danken herzlich Bärbel Moos. Adam Steffan. 1 — 1 Lulu ſſſoadadcddcecſaedſd g ngatamnauunambanduunauuunununannuuume AE Arbeiter⸗Geſangverein, harmonie Viernheim ä— SSS. ll s Uhr Wiederholung des J aktigen Volksſtückes „Der Meineidbauer“ vou Ludwig Anzengruber Le A Eintritt pro Perſon 50 Pfg.— Getränke nach Belieben! Kein Trinkzwang! Kein Trinkzwang! Haſſenöffnung halb 7 Uhr Anfang halb 8 Uhr— Ende 11 Uhr Fu zahlreichem Beſuche ladet freundlichſt ein Der Vorſtand. Samstag abend, 17. Januar, General-Verſammlung. Eventl. Anträge müſſen ſchriftlich bis Mittwoch, 1. Jan. beim 1. Dorſſtzenden eingereicht ſein. Spätere Anträge, (auch ſolche während der Verſammlung können nicht mehr berückſichtigt werden). ſeſaanntangadaannnanauun III III III fd fame 00 SpVgg. 09— F BV. Kaiſerslantern N 48 770 S Zu dem, morgen Sonntag nachmittag 3 Uhr im Gaſthaus„Zum Freiſchütz“ ſtattfindenden 2 9 70 Naffee⸗Kränzchen aſſee— 4 3 ü laden wir die Jubilarinnen und Jubilare herzlichſt ein. Zwecks photographiſcher Aufnahme iſt pünktlicheszErſchei⸗ nen ſehr erwünſcht. i 18 Das Feſt⸗Komitee. 5 FF e 0 w * N N N N 9 5 5 1 = ————= 8 0 25 Stemm⸗ u. Ringklub 1896 Viernheim. e eee 80 82— 2 nee 2 5 Samstag abend 8 Uhr Vorſtandsſitzung im Lokal zum„Stern“ 1½9 Uhr Verſammlung der Stemmer- u. Ningermannſchaft. a Sonntag Fortſetzung der Mannſchaftskämpfe im Ringen in Mannheim im Saale zum Rodenſteiner — Abfahrt 1.16 Uhr O. E. G. 2. Der Porſt and. 2— Freiihge Faugrwenr Mernhem Sonntag, den 11. Januar, abends 8 Uhr, findet im Saftladen zum„grünen Laub“ unser diesjähriger Feberwenr- de verbunden mit Musik-, Gesangs- u. humoristischen Vorträgen mit anschließender 9. e 1 77!!! Reue Gemüſe⸗. Obſtkonſerpen: Junge Erbſen u. Bohnen, fein gegrüut od. An Statt, Verlosung. Die Kameraden mit ihren Werten Angehörigen, sowie Freunde und Gönner des Feuer- wWellrcorps sind hierzu eingeladen. Die aktiven Mannschaften erscheinen in Uniform. höflichst Vertosungsgegenstände wollen im Laufe Vormittag im„Crünen Laub“ Abgegeben werden. des Sonntag CCC ...!... bb Ni Das Kommando. Nie Geld verliert! 8 727