Odenwald⸗Klub Ortsgruppe: Viernheim. Samstag, den 17. Jan. 1925 abends 8 Uhr(pünktlich) Wanderer Fhrungsdes Albhnmuunamuddnuuunnumnanunngntmmstanomüncgban Sonntag, den 18. Januar 1925 1. Programm ⸗ Wanderung Weinheim— Randweg— Großſachſen. Abfahrt wird am Samstag bekannt ge⸗ geben. Der Vorſtand. S „Liederkranz 4 N N N 4 A J Gegründet 1888 Samstag, den 18. Jan., abends 8 Uhr im Vereinslokal ordentliche denera versammlung Die Tagesordnung wird im Lokal bekannt gegeben. Alle Ehrenmitglieder und Mitglieder werden wegen der überaus wichtigen Tagesordnung dringend gebeten, vollzählig zu erſcheinen. Der Vorſtand. Gportvereinigung Amicitia 09 Sportplatz im Wald. Sonntag, den 18. Januar 1925, nachm. halb 3 Uhr Verpandstga I Fillan V. f. R. Darmſtadt gegen Sportvereinig. Amieitia Viernheim. In Darmftadt. Beginn halb 3 Uhr. Berbandsſpiel Sp.⸗V. Amicitia 09 Erſatz⸗Ligg— V. f. R. Darmſtadt Erſatz⸗Liga. Abfahrt 11.43 Uhr O E. G. In Mannheim. Beginn halb 2 und 3 Uhr. Sp ⸗V. Amicitia 09 3. M.— Sp.⸗C. 1910 Neckar⸗ ſtadt 1. Sp.⸗V. A. 09 5. M.— Sp ⸗C. 1910 2. M. Abfahrt der 5. M. O. E. G. 12.16 Uhr. 3. M. O. E. G. 1.16. Morgen Freitag abend 8 Uhr im Lokal Geſamt⸗Vorſtandsſitzung. Alle neugewählte Herren des Vorſtandes und Ver⸗ waltungsausſchuſſes werden gebeten, zu erſcheinen. Der Vorſtand. 8 75 Pn 77 Mumm d am Palle Sie heben dadurch die Leistungsfähig- keit der hiesigen Geschäfte. Ihren Bedarf in Schuhwaren decken Sie am günstigsten bei mir. Schuhhaus Hook Ecke Rathaus- und Wasserstr. eee Gebetzeiten der jüd. Gemeinde. 17. Januar Wochenabſchnitt: Sabatt⸗Anfong „ Morgen „ Nachm. 30 „ Abend 545 Wochentag⸗Abend 600 7„Morgen 7⁰⁰ Achtung. Haben Sie ſchon einmal darüber nach⸗ gedacht wie Sie jetzt im Winter einer Krank⸗ heit ſelbſt ſehr leicht vorbeugen können. Sei es gegen Erkältung, Rheumatis, kalte Füße u.ſ.w. Kaufen Sie ſich in dem Gummi⸗ warenhaus Valentin Hook VII. Rathausſtraße 91 Telefon 88 eine Bettflaſche aus Gummi. 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Wiederholt haben wir die Wahrnehmung gemacht, dass unter dem Namen Salatöl ein minderwertiges Produkt in den Handel kommt, das meistens aus geringem Soyaboh oder sonstig. bill. Oelen besteht. Diese Oele haben einen ranzigen Geschmack und sollten für Speisezwecke verwendet werden. nend! vielfach nicht Darm- und Magenbeschwerden sind ge- wöhnlich die Erscheinungen, die nach dem Genusse solcher Oele auftreten. Eine Garantie, derartige Unannehmlichkeiten fern zu halten, hat der Käufer, wenn er Edelweiss-Oel ver- wendet. Dieses Oel, das absolute Reinheit mit höchster heit und Fettgehalt verbindet, guten Küchen bevorzugt. Es wird sowohl zum Backen zum Braten, für Salate und Mayonnaisen verwendet in jeder Beziehung Fett und Schmalz vorzuziehen. Edelweiss-Oel Spezialmarke ges. gesch. Liter Mk. 1.40 oder Pfund 78 Edelweiss-Oel-Cesellschaft r Mannheim, Tattersallstrasse 12. Fein- wird schon seit Jahren von wie und ist Pfg. Telefon 8834. 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Blumen“ — Annahme von Abonnements täglich. halbjährlich einen Fahrplan, ſowie einen Wandkalender. Erſte und älteſte Zeitung am Platze. M 13. A Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. Main. Freitag, den 16. Jaunar 1925 Viernheimer Tageblatt Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile 15 Pfg., Reklamezeile 40 Pfg., bei Wiederholung alben Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate u. Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vor Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in fd. Rechnung ſtehen. (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) er. — Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Schriftleitung, Druck und Verlag: Johann Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße 86 42. Jahrgang. Tages⸗Aleberſicht. —* Im preußiſchen Landtag teilte der Präſident mit, daß Frau Golke alias Ruth Fiſcher ihr Land⸗ tagsmandat ffiedergelegt hat. —* Mit der Uebergab illigen der Interalliierten Konitoll ſſion iſt Ende dieſes Monnots 25 Berichtes erſt gegen — Von der Wirtſchaftiichen Vereinigung im Preu ßiſchen Landtige wird mitgeteilt, daß ſie heſchl hat, einem Mißtrauensantrag Miniſteriun Brauns zuzuſtimmen. * Der belgiſche Miniſterpräſident hatte mit dem franzöſiſchen Handelsminiſter eine lange Unterredung, wobei beſchloſſen wurde, die belgiſch-franzöſiſchen Wirt— ſchaftsverhandlungen von neuem wieder aufzunehmen. an 1 gegen das — 4 Die zweite internationale Opiumkonferenz, die ſeit dem 11. Januar in Genf zuſammengetreten iſt, wurde auf Wunſch Englands bis zum 19. Januar ver tagt. —* Nach einer Havasmeldung hat die deutſche De legation den franzöſiſchen Wirtſchaftsunterhändlern Ge— genvorſchläge unterbreitet, die dieſen nach der erſten Prüfung nicht unannehmbar erſcheinen. —* Das belgiſche Handelsblatt„Neptune“ charakte— riſiert den augenblicklichen Stand der deutſch-belgiſchen Handelsvertragsverhandlungen dahingehend, daß die Verhandlungen keineswegs als abgebrochen zu betrach— ten ſeien. —* Lack bet Veröffentlichung des Zenſor⸗Buraaus beträgt der reichtum nach dem Milliarden Pfund Sterling. —* Nach dem„Daily Telegraph“ erſcheint es als ſicher, daß bald Verhandlungen über die Regelung der franzöſiſchen Schulden an Großbritannien beginnen wer⸗ den. amerilaniſchen amerikaniſche National- Stande vom Jahre 1922 etwa 64 —* Im ſüdafrikaniſchen Parlament will, einer Mel⸗ dung aus Kapſtadt zufolge, der Außenminiſter ein Ge⸗ ſetz einbringen, wonach Südafrika eine beſondere Flagge erhalten ſoll. 15 —* Das Ausländerkrankenhaus in Tokio iſt durch ein Großfeuer eingeäſchert worden. Die Zahl der um⸗ gekommenen Inſaſfen iſt noch nicht bekannt. 150 Kranke konnten gerettet werden. —* In oſſiziellen Kreiſen verlautet, daß Präſident Coolidge die Abſicht habe, eine Kommiſſion einzuſetzen, die die Wiederaufnahme der Beziehungen zu deußland prüfen ſolle. 2„ 24 ee: der Ant 2810 Vor der Eniſcheidung. Ausgleichende Vermittlung. Kp. Berlin, 15. Jan. Die Regierung Luther ſcheint nunmehr geſichert. Der neue Kanzler gilt in den maßgebenden parkamentariſchen Kreiſen als eine Perſönlichkeit, die durch ihre Einſtellung zu den wich⸗ tigſten pelitiſchen Fragen über die einzelnen Parteien hinausragt und die auseinanderſtrebenden Kräfle durch ausgleichende Vermittlung zuſammen zu halten beſtrebt ſein wird. Selbſt in den Kreiſen des Zentrums, das kanntlich über das Scheitern der Miſſion Dr. Marx ſtarke Verſtimmung zeigt, findet der neue Kanzler rückhaltloſes Vertrauen.„Seine Politik wird alſo in erſter Linie darauf gerichtet ſein, die hinter ihm ſtehenden bürgerlichen Parteigruppen auf möglichſt ſtarker Grundlage auf einem einheitlichen Re— gierungsprogramm zuſammenzuführen. Innerpolitiſches Kompromißprogramm. Bei der Abfaſſung der Programmerklärung des neuen Kabinetts wird es zu einem Kompromiß zwi⸗ ſchen dem Zentrum und den Deutſchnationalen kommen müſſen, da namentlich die innere Politik noch ſehr viele Keufliktſtoffe in ſich bergen wird, denn die Line ſieht in der neuen Regierung ein Kampfkabinett, das ausſchließlich den Intereſſen der Bürgerblockparteien dienen werde. Wie wir hören, haben die Führer des Zentrums dem neuen Kanzler ausdrücklich erklärt, daß der innere Friede nicht durch den Kurs der Regierung gefährdet werden dürfe, und daß das Zentrum eine rechts orientierte Innenpolitit konſequent ablehnen werde. Auf der anderen Seite dürften auch zwiſchen den Deutſchnationalen und Dr. Luther gewiſſe Ver⸗ einbarungen zuſtande gekommen ſein, durch die der innerpolitiſche Kurs weſentlich beeinflußt wird. In der zu erwartenden Programmerklärung vor dem Reichstag wird Dr. Luther ausdrüchlich hervorheben, daß ſeine Regierung das Beſtreben habe, den inneren Frieden zu wahren und die ſozialen Gegenſätze aus⸗ zugleichen. Wir glauben zu wiſſen, daß dieſe Kund⸗ gebung den Kernpunkt der Antrittsrede des neuen Kanzlers bilden wird, der vorausſichtlich noch am Freuiag mit ſeinem neu gebildeten Kabinett vor den Reichstag hintreten wird. Das Zentrum gegen Kampfpolitik. In den maßgebenden Kreiſen des Zentrums er⸗ klärt man, daß das Programm der neuen Regierung die Möglichkeit eines Zuſammenarbeitens mit der Reglerung Luther gewähbrleiſtet. In der Hauptſache wird es aber darauf ankommen, ob die deutſchnatio⸗ nale Partei ihren Einfluß auf die Regierung dazu benutzen wird, um ihre innenpolitiſche Machtpoſition zu ſtärken. In einem ſolchen Falle wäre es kaum zu vermeiden, daß es ſehr bald wieder zu einer neuen Kriſe kommt. Deutſche Volkspartei und die Deutſchnationalen müſſen ſich jedenfalls darüber klar ſein, daß das Zentrum für eine innenpolitiſche Kampf politik nicht zu haben ſein wird. Ein ſozialdemokratiſcher Vorſtoß. 1. Berli n, 15. Jan. Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion hat, wie in den parlamenkariſcher Kreiſen verlautet, beſchloſſen, in der großen polititcher Ausſprache im Anſchluß an die Regierungserklärune den neuen Kanzler aufzufordern, über die wichtiger Prohleme der inneren Politik und insbeſondere des Schutzes der republikaniſchen Verfaſſung deimmte Er⸗ lärungen abzugeben. Für den Fall, daß die Ant⸗ wort des Kanzlers unbefriedigend ſein ſollte, will die ſozialdemokratiſche Fraktion ſofort einen antrag gegen das Kabinet einbringen. Reichswehrminiſter Geßler. kb. Berlin, 15. Jan. wir hören, iſt es zwiſchen dem Reichswehrminiſter Dr. Geßler und den demokratiſchen Führern zu einer Vereinbarung gekom⸗ men, durch die ein Bruch zwiſchen dem Miniſter und der demokratiſchen Reichstagsfraktien vermieden wec⸗ den konnte. Der Miniſter wird auf eigene Ver mit⸗ wortung und ohne Billigung der Fraktion der Regie⸗ rung Luther angehören. Sollte die neue Regierung ein Mißtrauensvotum der demokratiſchen Partei her⸗ ausfordern, ſo müßte ſich D 0 Fall Dr. Geßler für dieſen dazu entſchließen, aus der Regierung auszutreten. 9 Das Kabinett Luther geſichert. kb. Berlin, 15. Jan. Wie wir erfahren, ſich das Zentrum nunmehr dahin entſchieden, Kabinett Luther ein Vertrauensvotum auf Grund Artikels 54 der Reichsverfaſſung nicht zuverſagen. Da⸗ mit iſt eine der Hauptſchwierigkeiten, die der Kabi⸗ nettsbildung bisher noch im Wege ſtanden, beſeitigt. In beſtunterrichteten parlamentariſchen Kreiſen wurde der faſt an Sicherheit grenzenden Erwartung Ausdruck gegeben, daß das Kabinett nunmehr in kürzeſter Friſt zuſtandekommen wird, da es ſich im weſentlichen nur noch um nebenſächliche Perſonenfragen dreht. Der umſtrittene Poſten des Reichsminiſters des Innern wird den Deutſchnationalen zufallen, doch wird das Amt des Vizekanzlers in Wegfall kommen und der künftige Miniſter des Innern nicht gleichzeitig Vize⸗ kanzler ſein. Falls nicht noch Unvorhergeſehenes ein— tritt, dürfte das neue Kabinett am Freitag mit der Regierungserklärung vor den Reichstag treten. Die außenpolitiſche Lage. Kb. Berlin, 15. Jan. Wie wir aus den Krei⸗ ſen des Auswärtigen Amtes erfahren, wird ſich die Entſcheidung über die Räumung der nördlichen WThein⸗ landzone und über die Militärkontrollfrage voraus⸗ ſichtlich noch um mindeſtens drei bis vier Wochen ver⸗ zögern. Da die deutſche Regierung vor dem Eintreſſer der weiteren Mitteilungen der Botſchaſterkonferenz kaum irgendwelche neuen Schritte unternehmen kann, ſo beſteht gegenwärtig der unerträgliche Zuſtand, daß die alliierten Regierungen es in der Hand haben, eine abwartende Haltung einzunehmen und auf Deutſchland einen ſtarken Druck auszuüben. Der Bericht der inter- alliierten Militärkontrollkommiſſion, der jetzt in die⸗ ſen Tagen den alliierten Regierungen überreicht wer⸗ den ſollte, hat ſich abermals verzögert. Die neue Re- gierung wird daher eine überaus komplizierte außen— politiſche Lage vorſinden, die nicht eher geklärt wer— den kann, bis die Möglichkeit zu direkten Verhandlun⸗ gen geſchaffen worden iſt. Ausſichten auf Ver ſi zur Zeit außerordentlich ungün⸗ Die Mißtrauens⸗ Wie hat einem des Die handlungen ſind aber ſtig, da weder Frankreich noch England zur Zeit ir⸗ gendwelche Neigung zeigen, in einen Meinungsaus auſch mit der deutſchen Regierung einzutreten. RNäumungs⸗ und Kriegsſchulöfrage. Politik wird die Haltung der in der Frage der Rheinlandgone ge— ö auch lein Zweifel darin beſteht, daß die Londoner Vereinbarungen auf— recht erhalten und ausdrücklich anerkannt werden, ſo iſt doch jetzt eine Situation eingetreten, die eine ſtär⸗ kere Betonung des deutſchen Standpunktes in der Räumungsfrage erforderlich macht, und die das neue Kabinett dazu zwingen dürfte, die ſchen auf der Lon⸗ doner Konferenz durch das Kabinett Marx—Streſe⸗ niann zum Ausdruck gebrachten Vorbehalte nochmals zu bekräftigen. Auch in der Kriegsſchuldfrage wird der Außenminiſter Dr. Streſemann neue Erklärungen abgeben müſſen. Die Aufwertungefrage. Kb. Bertin, 15. Jan. Aus parlamentariſchen Kreiſen erfahren wir, daß die deutſchnationale Reichs- tagsfraktion an Dr. Luther die Forderung gerichtet hat, ſein Regierungsprogramm auch urch beſitimmie Erklärungen über die Regelung per Aufwertungsfrage zu ergänzen. Dr. Luther hat ſich auch dazu bereit erklürt, eine neue Prüfung dieſer Frage vorzunehmen und im Einvernehmen mit dem Reichsſinanzminiſterium eine neue Löſung der Auſwertungsfrage in Ausſicht zu ſtellen. Daraufhin hat die deutſchnationale Reichs⸗ In der auswärtigen b nen Regierung zunächſt durch die mung der beſetzten nördlichen ſchaffene Lage diktiert ſein. Wenn tagsfrattion ungetünoigt, daß ſie eine Reihe riſſener Vorſchläge gen werde, die den ſollen. 0 5 ſi e ſeſt um⸗ in der Aufwertungsfrage aufbrin⸗ dem Kabinett alsbald zugeſtellt wer⸗ Deutſchland neue amerikaniſche Politik. und die neue i 0 amerikaniſche Politikl Kb. erlin, 15. Jan. litiſchen Kreiſen erfahren, Wie wir aus außenpo⸗ hat man in Berlin den Eindruck, daß mit dem Rücktritt des amerikaniſchen Staatsſekretärs Hughes in den deutſch-amerikaniſchen Beziehungen kaum eine 5 eintreten wird. Wenn ſehr weſentliche Aenderung auch eine Neuorientierung Amerikas in der Richtung einer engliſch-amerikaniſchen Annäherung zu erwarten iſt, ſo beſteht doch immerhin die begründete Ausſicht darauf, daß die gegenwärtigen günſtigen Beziehungen aufrecht erhalten werden und die amerikaniſche Regierung auch weiterhin ein ſtarkes Intereſſe an der Geſundung Deutſchlands haben wird, zumal die ameritaniſchen Gläubiger großen Wert auf die Stabiliſierung Deutſchlands legen. angekün⸗ digte Verſetzung des amerikaniſchen Botſchafters in Berlin, Houghton, wird jedoch ſehr bedauert, da er wiederholt die perſönliche Initiative ergriffen hat, um in einem für Deutſchland günſtigen Sinne zu vermit⸗ teln. Ueber die Neubeſetzung des amerikaniſchen Bot⸗ ſchafterpoſtens in Berlin kann man jetzt noch ſehr we⸗ nig ſagen, da es abſolut nicht feſtſteht, ob der f wärtige amerikaniſche Botſchafter in Rom verſetzt werden wird. 78 7 Die gegen⸗ * N 111 nach Berlin 22 Deutſcher Reichstag. Berlin, 15. Jan. Da das Intereſſe des Par⸗ laments noch immer durch die Regierungsbildung in Anſpruch genommen wird, geſtaltete ſich die heutige Plenarſitzung des Reichstages ziemlich eintönig. Das Haus erledigte zunächſt die Anträge verſchiedener Frak⸗ lionen auf Vorlage eines Geſetzentwurſes über Einrich⸗ tung von Arbeitskräften durch die Ueberweiſung der Anträge an den ſo zialpolitiſchen Ausſchuß. Hierauf be⸗ gründeten verſchiedeiſe Parteiredner Anträge, die ſich mit dem Schutze von Handwerk und Mittelſtand be⸗ faßten. Von ſozialiſtiſcher Seite wurde namentlich ge⸗ gen die Anträge der Deutſchnationalen Widerſpruch er⸗ hoben. 1 — 0 Aus Heſſen. Darmſtadt, 15. Jan. Geraubung.) Im benachbarten Traiſa wurde der Baugewerksmeiſter A. Bernhardt auf dem Nachhauſeweg vom Bahnhof vor ſeiner Wohnung überfallen und ſeiner Aktentaſche und der Brieftaſche mit wertvollem Inhalt beraubt, ohne daß man den Räuber ermitteln konnte. Darmſtadt, 15. Jan. Die Regierungs⸗ bildung in Heſſen.) In der Frage der Re⸗ gierungsbildung in Heſſen iſt eine wichtige Entſchei⸗ dung gefallen. Das Zentrum beſteht nun offtziell auf der Verbreiterung der bisherigen kleinen Koalition nach rechts, und zwar ſoll dieſer Beſchluß einſtimmig von der Fraktion gefaßt worden ſein. Dieſe rung der Verbreiterung der Koalition braucht ſich jedoch nicht unbedingt auf die Deutſche Volksparten zu ken; auch der Bauernbund könnte unter Umſtänden in Betracht kommen. Die Fraktion der Sozialdemokraten und die demokratiſche Partei haben nun hierzu noch einmal Stellung zu nehmen. Bekanntlich haben bis⸗ her beide die zahlenmäßige Ver breiterung abgelehnt. Nierſtein, 15. Jan. In Lebensgefahr geriet der Matroſe eines zu Berg fahrenden Schiffes. Der Mann ſtürzte über Bord und des Schwimmens unkundig ver⸗ ſank er in den Fluten. Ohne Beſinnen ſprag ihm der Steuermann nach und es gelang ihm, den ſchon Beſin⸗ nungsloſen zu retten und wieder an Bord zu bringen. Die angeſtellten Wiederbelebungsverſuche hatten Er⸗ folg. Mainz, 15. Jan. G fäl ziſche Paſſions⸗ Feſtſpiele.) Unter der Bezeichnung„Pfälziſche Paſſions⸗Feſtſpiele“ hatte im Vorjahr der 1902 in Zweibrücken geborene frühere Buchdrucker Willy Hä⸗ niſch mehrere Dilettanten um ſich verſammelt, mit de⸗ nen die Leidensgeſchichte Chriſti in zahlreichen Orten der Pfalz, des Saargebietes, Heſſens uſw. zur Dar- ſtellung gelangen ſollte. Die unſolide Grundlage des Ganzen war ſchon daraus er!“ lich, daß eine in Zwei⸗ brücken in mehreren Reſtaur tätig geweſene Kell⸗ nerin die Maria ſpielte. Als Las Unternehmen ſchon längſt verkracht war, ſchwind elne Häniſch in der Oeffent⸗ lichkeit neue Aufführungen vor, um mit den im Vorve r. kauf eingenommenen Geldern in Begleitung der Kere nerin das Weite zu ſuchen. In Alzey ließ er große Pla⸗ fate drucken, rückte halbſeitengroße Anzeigen in die Zeitungen, gab einen Druckauftrag über 15 000 Theater- zettel und verſchwand, ohne einen Pfennig zu zahlen. Wor drei Monaten wurde das Paar verhaftet und nach Mainz zur Aburteilung gebracht. Hier ſtand nunmehr nur der Alzeyer Fall zur Verhandlung, während Straf⸗ verfahren aus Landau(Pfalz), Edenkoben, Trier, Wittlich, Bingen uſw. noch der Entſcheidung harren. Nach vierſtündiger Verhandlung wurde Häniſch zu 1½ Jahren Gefängnis bei Widerruf er Bewährungsfriſt für eine in Zweibrücken noch lauſende Reſtſtrafe ver⸗ urteilt. N 80 E — 750 do⸗ erſtret⸗ Weſthoſen, 15. Jan. Gon Ganſen uber- fallen.) Von Gänſen überfallen wurde das vier⸗ jährige Aübchen eines Arbeiters. Während dae„uind im Hofe ſpielte, gingen einige anſcheinend wildgewor⸗ dene Gänſeriche auf den Knaben los und brachten ihm mit ihren Schnäbeln erhebliche Verletzungen aun Geſichte bei. Auf das Geſchrei des Kindes kam die Mutter her⸗ bei und befreite ihren Liebling von dem wilden Feder⸗ vieh. 8 Wimpfen, 45. Jan.(Hebung des Neek⸗ karberkehrs.) Hier wurde eine Intereſſengemein- ſchaft zur Hebung des Fremdenverkehrs am unteren Neckar gebildet. Man fand den Zuſammenſchluß, der por allem auch in den beſtehenden Verkehrsverbänden die berechtigten Intereſſen des Neckars nachdrücklich vertreten ſoll, allſeitig ſür dringend erſorderlich, um den Wünſchen für Verkehrsverbeſſerung eine einheitliche Stoßkraft zu geben und ferner eine zelbewußte, zu— ſammenfaſſende Neckar-Propaganda für die Hebung des Fremdenverkehrs zu betreiben. Zum geſchäftsführenden Vorſitzenden wurde Direktor Wienkötter, Wimpfen, ge— wählt. Offenbach, 15. Jan.(Moderne Anſqpr lch e.) Offenbach wird Großſtadt! Scheinbar im Automobil- tempo. Darum will die Stadtverwaltung auch ein Automobil haben. Den Stadtverordneten liegt für die nächſte Sitzung ein Antrag vor, 9000 Mark* fung eines Perſonenkraftwagens für die tung zu bewilligen, ſowie 2350 Mark jährlich für den ſen Bedienung und Unterhaltung. In einer Zeit, in der alle Steuerlaſten bis aufs äußerſte angeſpannt ſind und die Stadtverwaltung noch mit großen Ausgaben für ungenügend verdienende Voltskreiſe rechnen muß, dürfte eine ſolche Forderung der Stadtverwaltung ge— ringen Sympathien der Bevülkerung begegnen. So ge— waltig ſind die Entfernungen in unſerer Stadt denn doch noch nicht, als daß ein dringendes Bedürfnis für ein Stadiauto beſtünde. Und notfalls ſteht der Stadt ein ſtädtiſches Feuerwehrauto bereits zur Verfügung. Alzey, 15. Jan.(Ein Napoleonsde unte- mal in Deut ſch hand.) Vei dem Forſthaus Vorholz in der Gemarkung Offenheim erhebt ſich eine dreifeitige Pyramide, auf der man in deutſcher, latei— niſcher und franzöſiſcher Sprache folgende Inſchrift lieſt: „Zum Andenken an die glückliche Heirat Napoleons mit Marie Luiſe, Erzherzogin von Oeſterreich, 1. April 4810.“ Dieſer⸗ Stein ſtand urſprünglich auf einem freien Elass in Alzey, verſchwand hier aber und wurde im Walde bei Offenheim vergraben. Im Jahre 1825 fand man ihn zufällig wieder und ſtellte ihn ſpäter mit Er⸗ laubnis des damaligen Großherzogs Ludwig dem Er— ſten von Heſſen auf ſeinem jetzigen Platze auf. Im Volksmund heißt das Denkmal der„Napoleonſtein“. Die Pyramide dürfte das einzige Napoleonsdenkmal in Deutſchland ſein. Erbach i. O., 45. Jau.(Neue Kraftpoſt⸗ ber bindung im Odenwald.) Heute iſt die Kraftpoſtverbindung Michelſtadt— Erbach— Fürth— Heppenheim eröſſnet worden. Vorerſt verkehren die Wa— gen, nur Dienstags, Donnerstags und Samstags zwei— mal täglich in beiden Richtungen. Die Fahrzeit iſt auf zwei Stunden berechnet. Später ſoll auch die Verbin- dung Michelſtadt Reichelsheim— Heppenheim ein— gerichtet werden und wennſcie Linien ausreichend be⸗ nutzt werden, ſoll ein täglicher Verkehr ſtattfinden. Ancernehmerin iſt die Odenwald-Kraftwagen-Verkehrs⸗ f— 2 28 Aus dem badiſchen Lande. Mannheim, 15. Jan(Binnenſchiſf⸗ zahrtstongre ß.) In der Jahresverſammlung Des Patikulierſchifferverbandes Jus et juſtitia in Ruhr— ort wurde im Hinblick auf das 35jährige Beſtehen des Verbandes, der im Jahre 1890 gegründet worden iſt, veſchloſſen, im Laufe des Jahres und zwar in der zweiten Hälfte des Monats Juni einen Kongreß der weſtdeutſchen Partikulierſchiſſer in Mannheim abzuhal— öffentliche zen, zu dem Reichs- und Landesbehörden, unb private Körperſchaften uſw. eingeladen werden ſol— len. Durch Vorträge ſollen in dieſem Hauptfragen, die die weſtdeutſche Schiffahrt und im be— ſonderen den Partitulierſchiſſerſtand berühren, der brei⸗ 1 teſten Oeffentlichkeit vor Augen geführt werden. Mannheim, 15. Jau,(Unberſ chla gungen bei der Poſt.) die als Poſtagentin in Hemsbach angeſtellte . Eliſabeth Schmitt aus der Poſtkaſſe nach und nach Geldbeträge Roman von Fr. 11. Fortſetzung. Lehne. (Nachdruck verboten.) W konnte, ſich nicht genung tun in der Schilderung n und beinahe andächtig hörte 5 Als ſie ſich endlich trennten, war es nur mit dem 80 Verſprechen, ſich ſobald wie möglich wiederzu— zeken. a a Getreulich wurde von beiden Seiten dieſes Verſpre— chen gehalten. Kaum ein, Tag verging, an dem ſie ſich nicht ſprachen oder wenigſtens ſahen, und wenn er nur an ihrem Hauſe vorüberging oder vorüberritt, um einen ſtummen Gruß mit ihr, die dann ſicher auf dem Valteu oder am Fenſter ſtand, auszutauſchen. 3 Und dieſe heimlichen Begegnungen mit dem hüb⸗ ſchen, friſchen Einjährigen waren es, weshalb Anne⸗ nes in dieſem Jahre ſich nur ſo ungern von der Stadt trennte. f Wenn Giſela von dleſen Heimlichteiten der jüng⸗ ten Schweſter nichts bemerkte, ſo lag es daran, daß ahr Gedanken ſich mit dem Geliebten beſchäſtigten. Der Mutter hatte ſie ſich anvertraut, nachdem die ſie da⸗ nach gefragt, ſonſt hätte ſie das Herz der ſtill Dulden⸗ den nicht auch noch mit der Sorge um ihr Lebensglück beſchwert. „Dieſe Heirat läßt ſich ermöglichen, Giſela. Wir wellen deinen Karlernſt nicht gar ſo lange hinhalten. Du Liebe, Selbſtloſe, ſollſt glücklich werden. Sobald ich eine günſtige Gelegenheit erwiſche, werde ich mit Pana reden. Er hat es ja ſtets vermieden und auch direkt abgelehnt, mit mir über Geldſachen zu ſprechen; aber ich werde diesmal nicht nachlaſſen. Mein großes Vermögen kann noch nicht ganz aufgebraucht ſein, wenn ich auch weiß, daß er ſchon oft vom Kapital genommen Tat. Uebrigens hatte ich einen Teil davon für euch ſicherſtellen laſſen— jeder fünſzigtauſend Mark„n lung.) Kongreß die Aus Liebe zu ihrem Bruder hatte bis zur Höhe von insgeſamt 3800 Mark entnommen, die der leichtſinnige Bruder zum Teil in leichtſinniger Gelellſchaft verjubelt hat. Mitbeteiligt waren außer⸗ dem eine verheiratete Schweſter der Täterin ſowie ein Poſtaushelfer und eine andere Frau. Das Goße Schöſ⸗ fengericht in Mannheim verurteilte Eliſabeth Schmit! zu acht Monaten Gefängnis und den Bruder zu einem Jahr Gefängnis. Die Mitangeklagten kamen mit ge⸗ ringeren Haft⸗ bezw. Geldſtrafen davon. Mannheim, 15. Jan.(Die Ind ex ziffer ſteigt wieder.) Nach Mitteilung des ſtädtiſchen Nachrichtenamtes beträgt die für den 14. Januar d. J. berechnete Teuerungszahl 143,55 Mark. Da am 7. Januar die Indexziffer 123,8 betrug, iſt vom 7. bis 14. Januar eine Erhöhung von 1,2 Prozent eingetre— ten. Mannheim, 15. Jan.(Exrwerbslo ſende⸗ monſtratton.) Im alten Rathausſaal tagte ge⸗ ſtern eine Erwerbsloſenverſammlung, die nach einem Referat von der badiſchen Regierung eine Erhöhung der Erwerbsloſenſätze um 100 Prozent und Zahlung der Unterſtützung an Jugendliche unter 16 Jahren ſor⸗ derte. Von der Stadtverwaltung wird die Uebernahme aller reſtierenden Schulden der Erwerbsloſen an Gas und Miete,, die Weiterzablung der Erwerbsloſenunter- ſtützung an die durch die Reichsverordnung aus der Unterſtützung ausgeſchiedene Erwerbsloſe und Zahlung einer Barunterſtützung und die Ueberlaſſung eines ge— eigneten Raumes für den Arbeitsloſenrat gefordert. Eine Entſchließung an den Reichstag verlangt endlich die Freilaſſung der politiſchen Geſangenen. Zum Schluß der Verſammlung zog ein Demonſtrations zug nach dem Tiefbauamt, um gegen die Entlaſſung von zwei Not⸗ ſtandsarbeitern zu proteſtieren, die wegen Teilnahme an der Verſammlung entlaſſen worden waren. Heidelberg, 15. Jan.(76311 Einwoh⸗ ner.) Um mehr als 1800 Einwohner hat ſich die Stadt Heidelberg im letzten Jahre vermehrt. Die Ein— wohnerzahl betrug am 1. Januar v. J. 74 498, üb ſchritt im Frühjahr 75 000 und erreichte am 1. nuar d. J. 76311. Karlsruhe, 15. Jan.(Prote ſtverſamm⸗ Am kommenden Sonntag finden in einer gan⸗ zen Reihe badiſcher Orte von den Tabakbau⸗Organiſa⸗ tionen einberufene Pflanzerverſammlungen ſtatt, in de— nen der badiſche Tabakbau gegen die Zollbehandlung der überſeeiſchen Tabake Einſpruch erhebt. Nach dem Tabatſteuergeſetz ruhen auf dem Import 130 Mark Steuer pro Doppelzentner. Da auf dem Verordnungs— wege dieſer Zoll auf 30 Mark herabgeſetzt wurde, dt beſonders der badiſche Tabakbau, der weit über die die Hälfte des geſamten deutſchen Tabaks anbaut, in ſeiner Exiſtenz bedrobt. Aus der Pfalz. ö Ludwigshafen, 15. Jan.(Tarmat in der Pſa lz.) Verſehledentlich kurſierte in Ludwigshafen das Gerücht, daß der belannte Berliner Finanzkonzern Barmat ſeine Beziehungen auch auf die Pfalz erſtreckt habe. Durch die perſönliche Freundſchaft des Inhabers einer pfälziſchen Firma zu einem Miniſter, ſo heißt es, hätten die Firmen von dem Konzern bedeutende Geld— mittel erhalten und Staatsauflräge zugewieſen bekom— meu, bei denen jede Konkurrenz ausgeſchaltet war. Hierdurch ſeien bedeutende Ueberpreiſe erzielt worden. Da dieſe Gerüchte immer weitere Kreiſe ziehen, man ſpricht ſogar davon, daß der Staatsanwalt von Ber⸗ lin in der Pfalz eingetroffen ſei, ſo wäre es wohl on⸗ gezeigt, daß die Sache wirklich bald klargeſtellt wird. Ludmigshafen, 15. Jan.(Inder ziffer.) Nach den Berechnungen des Statiſtiſchen Amtes Lud⸗ wigshafen vom 14. Januar 1925 betrugen die Koſten für die Lebenshaltung in dieſer Woche 135,8 Prozent der Vorkriegszeit. Da die Ziffer der Vorwoche 133,7 Prozent betrug, ſo iſt eine Steigerung um 1,6 Prozent eingetreten, die in der Hauptſache durch den erhöhren Brotpreis veranlaßt wird 8 . Nauſchbach, 15. Jan. Cine gefährliche Krankheit. Im hieſigen Orte iſt die Genickſtarre aufgetreten und hat bis jetzt drei Opſer gefordert. Es ind dies alle junge Leute im Alter von 18 bis 20 Jahren. Pirmaſens, 15. Jan.(Ein ſeparatiſti⸗ ſcher Mörder.) Heute früh gegen 25 Uhr wurde der Schmied Alfred Wadle von Münchweiler von dem früheren Bürgermeiſter und Separatiſtenführer Helfrich rſchoſfen. Wadle befand ſich mit noch einem Freund eurem Zehnten Geburtstage als euer Heiratsgut. Die Zinſen geben mehr als eine ſehr anſtändige Ausſteuer in dieſer Reihe von Jahren— ich trage keine Beden— len, dieſes Geld für dich zu verlangen. Denn gegen Karlernſt von Bibra kann er nichts einwenden. Er iſt nur immer ſo unangenehm, wenn man ihm mit Geld⸗ angelegenheiten kommt! Du Giſrla, meine Große, biſt ſa ſo beſcheiden, bift nicht ſo anſpruchsvoll wie Tho⸗ ra- „Thora träumt von einer reichen Heirat.“ „Vielleicht— ſicher wird ihr Wunſch erfüllt, und für unſere Annelies iſt es dann Zeit, wenn ihr ver— ſorgt ſeid.“ Ein vergrämter, Ausdruck ließ die Gräfin viel älter ausſehen, als ſie wirklich war. Ein ſolches entſagungs⸗ reiches Daſein hatte ſie ſich nicht träumen laſſen, die reiche Fabrikantentochter. Daß der verwöhnte Frauen⸗ liebling Graf von Bernhauſen ſie vor allen anderen er— wählt, dieſen Triumph hatte ſie nach einem nur lurzen Rauſch teuer bezahlen müſſen. Was war denn ihr Le. ben? Ein Leben im Schatten, nur geduldet von ihrem Manne, den ſie dennoch liebte wie am erſten Tag in entſagungsvoller heiliger Weibesliebe, die nach nichts fragt, die alles glaubt, alles hofft, alles duldet. „Endlich iſt Niebelſchütz die Villa drüben los ge⸗ werden wie ſie ſteht und liegt mit aller Einrichtung— und wie ich hörte, für einen horrenden Preis,“ erzählte Graf Bernhauſen beim Mittageſſen dieſe Neuigkeit. „Weißt du ſchon an wen?“ fragte Thora erwar- tungsvoll. „Auch damit kann ich dienen. Ein reicher Ameri⸗ kaner, ein Mr. Stork aus Chikago—“ „Was iſt er?“ „Was wird er ſein? Wegwerfend zuckte Graf Bern⸗ hauſen die Achſeln.„Schweinezüchter oder Petrokeum⸗ ſribe— oder— oder— na, oder ſonſt irgend etwas, was man nicht gern anfaßt, well es ſtark riecht.“ „Wenn es viel Geld einbringt, warum nicht?“ warf Thora hin.„Wäreſt du ſolch reſcher Petroleum⸗ alf dem Heimweg von einer Familtenunterhaltung Pfälzer Waldvereins. Helfrich vorbeikamen, trat dieſer in den Hof und ſagte: „Was tut Ihr noch ſo ſpät auf der Straßer Macht daf Ihr weiterlommt!“ Die Paſſanten gerieten hierauf mi Helfrich in einen Wortwechſel. Helſrich drohte Wadle mit Erſchießen, wenn er nicht ſofort weitergehen würde. Gleich darauf krachten auch kurz hintereinander fünf Schſſſſe, von denen einer dem Wadle in den lin ken Oberſchenkel traf und die Schlagader zerriß. Die vier anderen Schüſſe gingen in die Mauer. Wadle ſchleppte ſich noch, geſtützt von einem Freunde, bis in die Nähe ſeiner Wohnung, wo er zuſammenbrach. Der herbeigeruſene Arzt konnte nur noch den Tod des Wadle ſeſtſtellen. Kurze Zeit darauf ſchoß Helfrich auch auf den ihm gegenüberwohnenden Schreinermeiſter Mar⸗ tin Klein eine Kugel ab, die an dieſem vorbei in die Mauer ging. Helfrich wurde von der Kaltenbacher Gendarmerie etwa gegen 7 Uhr verhaftet. Bei ſeiner Vernehmung in Münchweiler gab er an, in Notwehr gehandelt zu haben. Von Augenzeugen iſt feſtgeſtellt, daß Helfrich in keiner Weiſe irgendwie angegriffen wor⸗ den iſt. Beſonders wird feſtgeſtellt, daß ſowohl Helfrich wie auch der 36 Jahre alte Wadle vollſtändig nüchtern waren, als die Tat geſchah.— Der Bevölkerung in Münchweiler hat ſich nach der Tat ſelbſtverſtändlich eine große Erregung bemächtigt. It. Jugbert, 15. Jan.(Waſſerwürſte.) In der letzten Schöffengerichtsſitzung hatte ſich ein Wurſt⸗ pantſcher zu verantworten, der 16 Prozent mehr Waſ⸗ ſer in die Wurſt verarbeitet hatte, als zuläſſig geweſen wäre. Das Gericht erkannte gegen ihn auf 300 Mark. Milch- und Wurſtfälſchungen ſcheinen in der hieſigen Gegend an der Tagesordnung zu ſein. ——0— Aus Nah und Fern. Fraukſurt, 15. Jan.(Eine 13 jährige Selbſtmörderin.) In der Nähe der Breiden⸗ bachbrücke in Bockenheim verſuchte am Mittwoch Abend ein 13jähriges Mädchen aus der Gr. Seeſtraße in Bockenheim ſich vor den Zug zu'beeſen. Es wurde zwar im letzten Augenblick von Paſſanten zurückge⸗ riſſen, führte ſein Vorhaben aber dech aus, indem es ſich wenige Minuten ſpäter vor einen anderen Zug warf, der es überſuhr und ſoſort tötete. Ueber die Beweggründe der Tat verlautet noch nichts. Wiesbaden, 15. Jan.(Fremdenver ke. her) Die Zahl der in der Zeit vom 1. bis einſchl. 8 Ja⸗ nuar 1925 angemeldeten Fremden beträgt nach der amtlichen Feſtſtellung 3818 Kurgäſte und Paſſanten.— Das neue Jahr läßt ſich ſomit in bezug auf den Frem⸗ denverkehr ſehr gut an. Wiesbaden, 15. Jan.(Autofahrten in den Rheingau.) Eine Autofahrt in den Rhein⸗ au wird zu einem teuren Vergnügen, wenn man dle Abſicht hat, von Rüdesheim über die Hindenburg⸗ Brücke nach Bingen zu fahren oder das Trajektbog Rüdesheim Bingen auf dem Rhein zu benutzen. Ueber die Hindenburg-Brücke koſtet ein Auto je nach ſeiner Größe hin und zurück 12 bis 24 Mark Beückengeld, während für die Benutzung des Trajektbootes ſogar 40 Mark verlangt werden. Wenn man alſo mit dem Auto von Frankfurt oder Wiesbaden nach Bingen ſahren will, wäre die koſtenloſe Benutzung der Kaſtel —Mainzer Brücke zu empfehlen. Allerdings käme dann die entzückende Fahrt durch den herrlichen Rheingau in Wegfall. Bad Ems, 15. Jan. 6 0 0 Bad Ems.) Anläßlich der 600jährigen Wiederkehr der Verleihung der Stadtrechte in Bad Ems findet entgegen den bisherigen Nachrichten die große hiſtori⸗ ſche Feſtwoche in der Zeit vom 14. bis 21. Juni ſtatt. Große Vorbereitungen ſind im Gange, um die Feier dem hiſtoriſchen und berühmten Bade würdig zu ge⸗ ſtalten. Wie wir hören, ſind große hiſtorſſche Zeſt⸗ züge, Feſtſpiele auf Freilichtbühnen, Kongreſſe, Tour⸗ niere uſw. vorgeſehen. Hanau, 15. Jan.(BVBerurte i lung.) Vor dem Schwurgericht Hanau hatte ſich der jugendliche, erſt 22 Jahre alte Bankangeſtellte Kollmann aus Ha⸗ nau zu verantworten, der zum Schaden einer Hanauer Bankfirma, bei der er tätig war, ſich nach und nach und zwar in der Zeit vom Februar bis zum Oktober vorigen Jahres durch allerlei ſtrafbore Man pula nen rund 6500 Mark angeeignet und für ſich verbraucht Fahre ted e 3 Schweinezüchter, ich würde wahrhaftig böſe darüber ſein.“ „Dann hätteſt du aber nicht den Vorzug, eine Kom⸗ teſſe Bernhauſen zu ſein! Und das iſt auch was wert — eder wie, iſt dir das etwa egal? „Vor vier Jahren war mir's noch nicht egal. Jetzt denke ich anders. Was habe ich denn davon?“ entgeg⸗ nete ſie achſelzuckend. 6 4 Lauernd blickte der Graf ſeine Tochter von der Seite an.„Ah, dann könnteſt du dich wehl ſogar mit einer Heirat mit einem Bürgerlichen entſchließen?“ Sie wußte nicht recht, wie der Vater das meinte, ob in Zuſtimmung oder in Empörung. Dennoch eni⸗ gegnete ſie furchtlos und kalt:„Es käme darauf an! Wenn er mir die Komteſſe Bernhauſen entſprechend be— zahlen würde, ſe wäre—“ „Thora, du biſt doch kein Handelsartikel!“ rief Gi⸗ ſela empört. „Arme vornehme Mädchen können ſich den Luxus einer Liebesheirat nicht geſtatten.“ 0 5„Ich denke doch wohl, wenn man ſeine Anſprüche und Forderungen an das Leben nicht gar ſo hoch ſtellt.“ ö Mit ſpöttiſchem Blick fixierte Thora die Schweſter. Ich bin nicht du, Gäuſeblümchen! Ich hab' es nicht ſo gut erwiſcht—“ Mißtrauiſch ſchielte der Graf auf ſeine älteſte Toch⸗ ter. Sollte die etwa ſchon gewählt haben? Vielleicht gar einen wenig begüterten Offizier? Der Karlernſt v. Bibra war immer in ihrer Nähe zu ſehen. Ein mittel⸗ loſer Schwiegerſohn, wenn auch von Rang, wäre ihm das am allerwenigſten Erwünſchte geweſen. Dann lie⸗ ber keinen)“ „Iſt dir etwas Näheres über dieſen Mr. Stork belannt, Papaf“ kam Thora auf das vorige Thema zu⸗ rück.„Es intereſſiert mich, zu wiſſen, wen wir fortan als Gegenüber haben werden.“ (Fortſetzung folgt.) 5 hatte. Die ersten u i Als ſie an der Wohnung des i für die Unterſtützung ſeiger ſchwerkranken Mutter ver⸗ De W nterſchlagungen harte er zum Tell wendet, nach deren Ableben jedoch die Veruntreuungen in größerem Maße fortgeſetzt und den Erlös in leicht⸗ ſinnigem Lebenswandel verbraucht. Er wurde unter Annahme mildernder Umſtände zu 1½ Jahren Ge⸗ fängnis verurteilt. 5 Hersſeld, 15. Jan.(Gefährdung der Krypta.) Der älteſte Teil der altehrwürdigen Stiltsruine, die Krypta, die 1040 in Gegenwart von Kaiſer Heinrich 3. eingeweiht worden iſt, iſt neuer⸗ dings teilweiſe von Einſturzgefahr bedroht. Die Ver⸗ ſchalung des Mauerwerks ebenſo wie der Mörtel zwi⸗ ſchen den Steinen hat ſich vollſtändig gelockert. Es iſt dringend nötig, daß der Fiskus durchgreifende Er⸗ ö neuerungsarbeiten vornehmen läßt. Es handelt ſich bei der Hersfelder Stiftskirche um eine der ſchönſten romaniſchen Kirchenruinen Deutſchlands. N Rhenus, 15. Jan,(Beraubung eines Poſtzuges.) In einer der letzten Nächte wurde der Perſonenzug 1379 der Strecke Frankfurt Mainz Köln zwiſchen Oberſpay und Rhens von Eiſenbahn⸗ ern heimgeſucht. Die Räuber ſprangen auf den zam fahrenden Zug, erbrachen den Poſtwagen und deuteten aus ihm mehrere Poſtſäcke. Sie haben ſich u mit ihrer Beute auf rechtsrheiniſches Gebiet ge- tet. Einige Nächte vor dieſem Ueberfall wurde an einmal an der Hoheunrheiner Brücke ein Ueber— ia!! mit dem Erfolg ausgeführt, daß die Räuber aus ö ö 1 1 dem von ihnen erbrochenen Wagen eine Anzahl Kiſten nauswarſen. Inſolge dieſer Vorgänge wird die üntsrheiniſche Strecke zwiſchen Koblenz und Boppard und die rechts eheiniſche zwiſchen Lahnſtein und Camp wachte wolbrülcten, 1. Ja(Tod im Oe! tank.) Bei Vornahme von Reinigungsarbeiten in einem auf bem Saarbriicker Haupigüterbahnhof ſtehenden Oel⸗ ſank gerieten zwei aus Dudweiler ſtammende Arbeiter 1 Jahre alte Reinhard Schweigler und der 19U— jährige Rudolf Tiefenſee, in den Bereich giftiger Gaſe. Auf ihre Hilſeruſe ſlieg der(Sjährige Sohn Schweig⸗ lers, der ebenfalls an den Reinigungsarbeiteg teil⸗ nehmen ſollte, in den Tant ein. Allen drei Arbei⸗ tern iſt es jedoch nicht mehr gelungen, wieder ins Freie zu kommen und ſie erſtickten daher an den im Fan! vorhandenen giftigen Gaſen. Die Verunglückten ten erſt am anderen Tage, als von den Angehöri⸗ ö gen Nachforſchungen angeſtellt wurden, entdeckt wer— gen. ö — *. 1 Zum Herner Eiſenbahnunglück. Herne, 15. Jan. Der bisherige Verlauf der Unterſuchung über die Urſachen, die zu der Eiſenbahn— tataſtrophe bei Herne geführt haben, hat noch immer teine völlige Klärung der Schuldfrage gebracht. Es hat ſich noch nicht einwandfrei feſtſtellen laſſen, ob das Ein— ſahrtſignal tatſächlich vorſchriſtsmäßig auf Halt oder auf Fahrt geſtanden hat. Man neigr zu der Annahme, daß das erſtere der Fall war, daß alſo den Stell⸗ welksbeamten keine Schuld trifft. Immerhin muß auch mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß der Beamte, der das Einfſahrtſignal bediente, dieſe beim Heraunahen des Schnellzuges erſt im letzten Augenblick auf Halt orfen hat, was allerdings nur unter gewaltſamer ing eines eleltriſchen Kontaktes möglich wäre. Die tlungen in dieſer Richtung werden dadurch er⸗ gert, daß der am Eiufahrtsſignal befindliche elektri— Kontakt durch den D⸗Zug unter der Rückwirkung Zuſammenſtoßes auf die Radgeſtelle zerſtört wor— ist. ——— * Kleine Chronik. Ein Mord in Mecklenburg. In einer Kiefern. chenung an der von Röbel nach Ganzlin, führenden Flenbahnſtrecke ſand ein Streckenwärter eine mann⸗ iche Leiche, der der Kopf fehlte. Der Kopf wurde e Meter vom Rumpf entfernt aufgefunden. Nach Zuſtand der Leiche zu urteilen, hat ſie ſchon län⸗ re Zeit an der Fundſtelle gelegen. Die Behörden nd damit beſchäftigt, feſtzuſtellen, oben Motd in 2 lommt. Spritſchieber Weber. ö ung verfahren des Sritſchiebers Weber bat der Prager Unierſuchungsrichter nunmehr nach Vernehmung We— bert an den Berliner Usterſuchungsrichter die 1 gerichtet, das geſamte Beweismaterial am f 0 Kenntnis zu unterbreiten, damit ob die geſetzlichen Vorausſetzun“ für eine Auslieſerung vorliegen. Zur. Beibr nigung er Unterlagen wird eine Friſt von einem Monat gehetzt werden. Innerhalb dieſer Zeit müſſen die vor- legenden gerichtlichen In dei Auslieſerungs— Fokde— Pri- cerichtshof zur geprüft werden kann, Vernehmungsprotokolle in be⸗ glaubvigter Abſchrift eingegangen ſein. Erpreſſer. Vor einigen Tagen e Unionbank in Wien, der b kannte Finanzmann Sigmund Boſel, einen Drohbrieſ, er aufgefordert wurde, innerhalb 24 Stunden Portier eines beſtimmten Hoteis unter Brleſver⸗ „ 150 Millionen Kronen zu hinterlegen, widr gen⸗ 56 ein Anſchlag auf ſein Leben erb olgen würde. Durch umfaſſende Nachforſchungen der Peltzei iſt e gelungen, den Briefſchreiber, der ein an der bezeich⸗ nelen Stelle hinterlegtes Kuvert durch eine Mittels⸗ perſon hatte abholen laſſen, in dem Augen lick 518 haftet, als er mit einem Schnellzug offenbar ins Aus⸗ (land flüchten wollte. As er die Poliziſten bemerkte, machte er einen Verſuch, ſich zu erſchießen, der aber vereitelt werden konnte. Der Verhaſtele iſt der 23 jährige Handlungsgehilfe Friedrich Schreiber, der Sohn eines Rechnungsbeamten. iffskataſtrophe im Ozeau. Der amerikaniſche Nie genoss, der 700 Meilen von ſeinen Kurſe abgekommen war, ſtieß in der Delewarebag auf den ſchiffbrüchigen portugieſiſchen Schoner„Manuel“, per bereits 84 Tage auf den Wogen trieb und ſurcht⸗ bare Stürme erlebt hatte. Der Kapitän und 11 Mann der Beſatzung waren durch die überſtandenen Leiden und Strapazen dem Wahnſinn nahe und weigerten ſich, freiwillig das Wrack zu verlaſſen, als die Amerikaner mit der Rettung begannen. Sie mußten gewaltſam auf das amerikaniſche Schiff herübergeholt werden. Das Wrack des Schoners„Manuel“ wurde dann, als für die Schiffahrt gefährlich, verſenkt. Die verunglück⸗ len Seeleute wurden in einem amerikaniſchen Hoſpi⸗ tal zur Pflege untergebracht und ihre Familien in der Helmat von der wunderbaren Retiung benachrichtigt. Ein ſtreuges Geſetz gegen Trunkſucht. Die ölterreichiſche Landesregierung bat dem Landtaa den Verhafteter 5 hie? der Präſident der * 0 ringe mein beim Sport- Jerhehr in empfehlende Er⸗ innerung. Bitte um geneigten Zuſpruch. Lampertheimerſtraße Telefon Nr. 81. Waſchkörbe, 4 Reiſekörbe, Korbmöbel n. Herren-Mäntel Ulster, Raglans, Paletots nur Solides Matèrial aus eig. Fabri- Ration 28.—, 39.-, 48. 59. usw. Unser Wenlur-Nusberhaut bietet eine einzigartige Gelegenheit zu unvergleichlich billigen Preisen 2u erwerben. 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Die Schanegewerbetreibenden haben eine ze ſolcher Per- ſonen nahe dem Eingang ihrer Betriebsſtätte ſichtbar anzubrängen. Außerdem ſind Geld- und Arreſtſtraſen vorgeſehen. 5* 5 Volkswiriſchaft. Marktberichte vom 15. Januar. „ Mannheimer Produktenbörſe. Die Produktenbörſe verkehrte bei kleinen Umſätzen in ſeſter Stimmung. Neuerdings tritt neben Rußland auch der Orient als Käufer auf den internationalen Märkten auf Für beſte Gerſte ſtellten ſich die Forderungen erneuf höher. Man verlangte für die 100 Kilogramm bahnſrei Mannheim: Weizen, inl., 25 bis 26, ausl. 31 bis 33 für Roggen, inl., 24½ bis 25½, ausl. 28 bis 29, Ha: fer, inl., 19 bis 21, ausl. 20 bis 24, Gerſte 30, bis 34, Mais mit Sack 227% bis 23, Weizenmehl 40% bis 42, Roogenmehl 9874 bis 3804, Kleie 14½ bis 15¼ „ Mannheimer Kleinviehmarkt. Zum heutigen Kleinviehmarkt waren zugeführt und wurder per 50 Kilogramm Lebendgewicht bezahlt: 48 Kälber 45 bis 65, 77 Schweine 63 bis 66, u Läufer pro Stück 13 bis 35 Mark. Marktverlaus: Ru; hig, mit Kälbern langſam geräumt, mit Schweiner Ueberſtand. *«y; Frankfurter Produktenbörſe. Ar der heutigen Getreidebörſ; notierten bei ſeſter Tendenz: Weizen neuer 21 bis 24, Roggen; inl., 22 bis 244%, Sommergerſte 26½ bis 33, Hafer, inl., 18 bis Mais 22 bis 23¼, Weizenmehl 40 bis 42, Rog⸗ genmehl 35 bis 38½, Weizenkleie 14,45 bis 14,60, [Roogenkleie 14 bis 14, alles in Goldmark je 100 Ai. logramim. Fraukfurter Vie hmarkt. Der uftrict des Rebenmarkltes beſtand aus 6 Ochſen, 1 Bullen, 15 Färſen und Kühen, 924 Kälbern, 627 Schafen und 760 Schweinen. Notiert wurden für den Zentner Lebendge⸗ wicht: Kälber 37 bis 70, Schafe 30 bis 46, Märzſchafe 20 bis 28, Schweine 58 bis 68, Sauen und Eber 55 bis 60 Goldmark. Marktverlauſ: Kleinvieh bei lebhaf,⸗ em Handel geräuntt, Schweine bei langſamem Ge⸗ ſchäft Ueberſtand. ——:—— Lokales und Allgemeines. — Gebühren für Legitimationskarten. Im vergangenen Jahre iſt die Gebühr für die Ausſtellun) von Gewerbe- Legitimationskarten auf 3 bis 50 gieichs, mark feſtgeſetzt worden. Die Gebühr ſoll innerhalb die, ſes Rahmens unter Würdigung der Leiſtungsfährglei der Firmen und die Wichtigkeit der Karte für den In; haber von Fall zu Fall bemeſſen werden. Da jetzt die Erneuerung der Legitimahonskarten für das Kalender. jahr 1925 erfolgen muß, werden die Gewerbetreibender mit dieſen hohen Sätzen erſt bekannt. Allgemein wird über die Höhe der Gebühr geklagt und verlangt, daß die Vorkriegsgebühr wieder eingeführt und daß die Gebühr wieder einheitlich für alle Gewerbetreibender auf den Vorkriegsſatz feſtgeſetzt wird. — Die zunehmende Tageslänge. Die Zunahme der Tageslänge macht ſich bereits deutlich bemerkbar. Zwar tritt ſie am Morgen noch nicht in Erſcheinung— die Sonne geht jetzt nur eine Minute früher auf ald zm kürzeſten Tag— aber am Nachmittag iſt es be⸗ teits bedeutend länger hell. Dieſe Ungleichheit ha ihren Grund in dem Unterſchied zwiſchen der wahrer Sonnenzeit und unſerer Uhrzeit. Der Umſtand, daß zie Erde nicht immer gleich weit von der Sonne ent, ernt iſt und ſich je nach ver geringeren oder arößerer 588 Ferkel und Ungleichheit der wahren ö ö langſamer vewegt, hät eine Sonnentage, d. h. des zwi⸗ zwei aufeinander folgenden M'ttagen oder(ob e⸗ ren) Kulminatien der Sonne liegenden Zeitraumes zur Folge. Man denkt ſich daher ſtatt der wahren Sonne eine mittlere, die ſich mit völlig gleichmäßiger Geſchwindigteit bewegt und neunt den Zwiſchenraum zwiſchen zwei aufeinander folgenden Kulminationen dieſer gedachten Sonne, der das Mittel aus allen wahren Sonnentagen des ganzen Jahres iſt, einen mittleren Sonnentag. Daher unterſcheidet man auch vahre und mittlere Zeit. Die erſtere wird von den Sonnenuhren angegeben, nach letzterer ſind die im bürgerlichen Leben gebräuchlichen Taſchen und Pendel⸗ uhren reguliert. Beide Zeiten und Zeitangaben wei⸗ chen zweimal im Jahre ungefähr eine Viertelſtunde voneinander ab. Der Unterſchied zwiſchen beiden Zei⸗ ten heißt Zeitgleichung. Während die Zeitgleichung am kürzeſten Tage ungefähr 0 war, d. 9. mittlere und wahre Zeit übereinſtimmten, beträgt die Zeitglei⸗ hung jetzt plus 7 Minuten, Ende des Monats ſogar Aus 14 Minuten. Daher kommt es, daß das Län⸗ gerwerden des Tages, verglichen mit unſerer Uhrzeit ſich im Januar faſt aus hberli“ an' Nachmittag be⸗ nerrdar macht. Dazu kommt noch, daß unſere Uhren, die die mitteleuropäiſche Zeit, d. h. die mittlere Son⸗ nenzei des 15. Meridians öſtlich Greenwich angeben, gegenüber der Ortszeit unſerer Gegend faſt eine halbe Stunde vorgehen. Entfernung ſchneller oder ſchen 0—— Vermiſchtes. Brotverſchwendung London durchſchnittlich 700 000 Laib Brot, in der Woche mehr als zwei Millionen, fortgeworfen. Der Wert hiervon ſtellt ſich auf 3300 engliſche Pfund und dieſe Statiſtiken umfaſſen allein London! Eine Schiller⸗ Erinnerung. Als Schiller, ſo erzählt eine alte Chronik, mit einer Dam: aus dem Schauſpielhauſe ging, wo man eben eines ſeiner Drawen gab, ſagte ein Hremder zu ihm, er auf die Dame wies:„Zwei ſchöne Augen haben Sie heute Tränen vergießen laſſen.“„O,“ verſetzte der Dichter,„ſie werden es anderen dafür vergelten lauen.“ Täglich werden in Geſchäftliche Mitteilungen. Tanzkränzchen. Immer etwas Beſonderes und Geſchmackvolles in Tanz⸗ kränzchen bietet uns Herr Tanzlehrer Knapp, hier. Das ſelt drei Jahren wieder das erſte, unter ſeiner Leltung am Sametag im Saale zur Vorſtadt ſtattgefundenen Tanzkränz⸗ chen, kann und muß wohl als elnes der Schönſten ausge⸗ ſprochen werden, denn Herr Knapp verſteht es muſtergülltig, durch Tanzvertellung dem abwechslungsliebenden Publikum, Rechnung zu tragen. Eine ſchöne Rückerinnerung iſt immer das Zeichen eines wahrlich guten Genuſſes und ohne Zwei⸗ fel wird jeder, der dle Einladung mit ſeinem Beſuche alzep⸗ tlert, eine volle Befriedigung und eine ſchöne Rückerin ner⸗ ung mtt nach Hauſe genommen haben. Es waren la auch wirklich gemütliche und ſchöne Stunden. Wo man auch hinblicken mochte, ſah man die freudesſtrahlenden Augen der Jungen und dle heiteren Mienen der Eltern, die den Tanz⸗ vorführungen eifrig Beifall zollten. Die Tanuzleiſtongen der Schüler und Schülerinnen bewieſen, daß ſie zum Tanz⸗ unterricht einen tüchtigen und im Tanzfach ſehr gewandten Lehrer auserwählt hatten. Derſelbe gab ſich große Mühe bis er jeden Einzelnen gelehrt hatte, das Tanzbein flott zu ſchwingen. Die Muſik, eine Abteſlung der bekannten und bewährten Strauß'ſchen Kopelle, Weinheim, entledigte ſich ihrer Aufgabe in erkennbarer Welſe, ſodaß Herr Knapp die Gewißheit erlangte auf das weitere Vertrauen der El⸗ tern rechnen zu können und es iſt gewiß, daß er das Ver⸗ trauen ſtets rechtfertigen wird. ——