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Der Antrag rich⸗ tet ſich nur gegen die ſozialdemokratiſchen Mi⸗ niſter. Zunächſt wird abgeſtimmt über den Mi⸗ niſterpräſidenten, zugleich auch in ſeiner Eigen— ſchaft als Finanz⸗ und' Kultusminiſter. Die Abſtimmung wird getrennt vorgenommen. Zuerſt wird abgeſtimmt über den Kultus mini⸗ ſter, dann über den Finanzminiſter und ſchließ⸗ lich über den Miniſterpräſidenten. Die Abſtim⸗ mung über den Kultusminiſter hatte das ſol⸗ gende Ergebnis: abgegeben wurden 437 Stim⸗ men, davon ſtimmten mit Ja 220, mit Nein 217 Abgeordnte. Der Antrag auf Vertrauens- entziehung gegen den Kultusminiſter iſt alſo angenommen. Das Ergebnis wird von den Parteien, die mit Ja geſtimmt haben, mit ſtürmiſchen Beifallskundgebungen aufgenom⸗— men. Als der Präſident erklärt, der Antrag ſei abgelehnt, da es an der Verfaſſungsmehrheit fehle, die mehr, als die Hälfte der Mitglieder betrage, alſo 226, entſpann ſich eine längere Geſchäftsordnungsausſprache über die Aus⸗ legung der einſchlägigen Beſtimmungen. Es folgte darauf die namentliche Abſtim⸗ mung über die Entziehung des Vertrauens gegenüber Braun als Finanzminiſter. Die na⸗ mentliche Abſtimmung hat das folgende Er⸗ gebnis: mit Ja ſtimmten 221, mit Nein 218 Abgeordnete. Der Präſident trifft dieſelbe Feſtellung wie bei der vorigen Abſtimmung. Die Vertreter der Deutſchen Volkspartei und der Oeutſchnationalen Volkspartei behal⸗ ren ſich weiteres vor. Hierauf ſtimmte das Haus ab über die Entziehung des Vertrauens gegen Braun als Miniſterpräſident, ſowie gegen Miniſter Se⸗ vering und Siering. Das Ergebnis iſt das gleiche wie vorher: mit Ja ſtimmen 221, mit Nein 218 Abgeordnete. Das Haus wandte ſich nunmehr zur na⸗ mentlichen Abſtimmung über den Vertrauens⸗ antrag, der von den Nationalſozialiſten ge— ſtellt worden iſt. Vor der Mitteilung des Er gebniſſes wird von der Rechten und der Deut⸗ ſchen Volkspartei, beſonders von dem Abg. v. Eynern das Wort zur Geſchäftsordnung ver⸗ langt.(Zuruf: Mitten in der Abſtimmung!) Der Präſident teilt mit, es ſind 223 Stim⸗ men abgegeben worden, der Landtag iſt alſo beſchlußunfähig. Dieſen Worten des Präſidenten folgt heftiger Widerſpruch von Seiten der Rechten und der Kommuniſten. Es entſteht ein ungeheurer Tu mult im ganzen Hauſe, Sozialdemokraten und Kom⸗ muniſten ergehen ſich gegenſeitig in erregten Zwiſchenrufen. Es ſieht ſo aus, als ob ein Handgemenge ſtattfände. Der Sozialdemokrat Grzeſinſki hatte vor der Abſtimmung erklärt, der Antrag, das Ver⸗ trauen auszuſprechen, ſei unwahrhaftig. Des⸗ halb würden ſich Zentrum, Demokraten und Sozialdemokraten an der Abſtimmung nicht beteiligen. So iſt alſo die Beſchlußunfähigkeit des Hauſes zu erklären. Man hört nicht, ob der Präſident die Sit⸗ zung vertagt hat, da der Lärm ſich ſteigert und ſeine Worte infolgedeſſen untergehen. Von den Tribünen hört man lärmende Kund⸗ gebungen, denen die Kommuniſten antworte— ten. Als der Präſident nach Feſtſtellung der Tagesordnung und Mitteilung der Gegen⸗ ſtände der nächſten Sitzung ſchließen will, ſtürmt der Kommuniſt Pieck auf die Redner⸗ tribüne, entreißt dem Präſidenten die Glocke, die auf dem Tiſch ſteht, und auf der der Prä⸗ ſident die Hand hält, ſchwingt die Glocke und will unter ungeheurem Tumult und toſendem Beifall ſeiner Fraktionsgenoſſen, irgend inen Proteſt der Kommuniſten vorbringen. Der Präſident verläßt den Saal. Von den Tribünen werden den Kommuniſten Zuſtim⸗ mungen zugerufen, die Kommuniſten ihrerſeits bringen ein Hoch auf die Internationale aus, in das einzelne Tribünenbeſucher einſtimmen. Rur langſam leert ſich der Saal nach die⸗ ſer unwürdigen Szene. Schluß 3.40 Uhr. 11 Der Rücktritts beſchlußß. 5 Berlin, 23. Jan. Im Anſchluß an die kautige Plenarſitzung des preußiſchen Land⸗ D Aontag, den 28. Janna; 192 8—— Viernheimer Tagebla Anzeigenpreiſe. abgeſtufter Rabatt.— vorher.— 4 Anzeiger (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) i ltige Petitzeile koſtet 15 Pfg., die Reklamezeile 40 Pfg., bei Wiederholung 4 für Schere und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tas Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lid. Rechnung ſtehen und des Polizeiamts Viernheim Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathaus 35 e 42. Jahrgang ——— —— tags traten die Vertreter der bisherigen Regie⸗ gungrungsparteien, des Zentrums, der Demo⸗ kraten und der Sozialdemokraten, zu einer interfraktionellen Beſprechung zuſammen. In der Sitzung kam als Meinung der Mehrheit zum Ausdruck, daß das Kabinett Braun an⸗ geſichts des Abſtimmungsergebniſſes zurück- freten ſolle. Im Anſchluß daran beſchloß das preußiſche Staatsminiſterium in einer ſofort einberufenen Sitzung ſeine Demiſſton. 0 Wie der„Amtliche preußiſche Preſſedienſt⸗ mitteilt, hat der preußiſche Miniſterpräſident Braun heute abend an den Präſidenten des Landtages folgendes Schreiben gerichtet: f Ich beehre mich, ergebenſt mitzuteilen, daß das Kabinett heute beſchloſſen hat, in ſeiner Geſamtheit zurückzutreten. Wenn auch das Ergebnis der heutigen Abſtimmung des Landtages das Kabinett verfaſſungsrechtlich nicht zwang, zurückzutreten, hat es gleich wohl den Rücktritt beſchloſſen, da die Hal⸗ tung der Parteien ein erſprießliches Arbei ten für das Wohl des Landes nicht mehr gewährleiſtet. Braun. Die Berliner Preſſe zum Rücktritt. Berlin, 24. Jan.„Germa nia“ äußert ſich ſcharf gegen die„Heroſtraten Arbeit der deutſchen Volkspartei. Die Deutſche Volkspartei habe die Kluft zwiſchen Bürger tum und Sozialismus abgrundtief aufgeri! ſen. Die drei Koalitionsparteien hätten ſich auf das Tapferſte geſchlagen. Nur parteipoliti⸗ ſche Verranntheit habe, vereint mit blindwüti⸗ gem Fanatismus und der Gier nach Macht mit Hilſe des Bolſchewismus zu einem Schein⸗ erfolge der Rechten geführt. Das Blatt be⸗ dauert das Abbröckeln innerhalb der Zen trumsfraktion. Die Zentrumswähler dürften wenig Verſtändnis dafür haben, daß in den Parlament einzelne Abgeordnete die Politik der Geſamtfraktion durchkreuzten. Lächerlich ſei der Verſuch, dem Kabinett Braun Kleberei am Amte vorzuwerfen. Es ſeien ſtaatspoliti⸗ ſche Geſichtspunkte geweſen, die ihn zum Blei⸗ ben veranlaßten. Es gelte jetzt, wachſam zu ſein, um großes Unheil zu verhüten. Das Zen⸗ trum werde den Rechtsparteien zeigen, daß es noch ein Wort mitzureden habe. Der Die Vorwärts“ ſchreibt, mit dem Rücktritt habe die Regierung gezeigt, daß ihr der Geiſt der Verfaſſung über dem Buchſtaben ſtehe. Von den Siegern des geſtrigen Tages verdienten die Kommuniſten den erſten Preis. Sie ſeien die Führer der Abſtimmung gewe⸗ ſen und die Führer der Skandale, von jubeln dem Beifall der Rechten begleitet. Die Regie⸗ rung Luther ſei das Werk der kommuniſiiſchen Partei und der Rücktritt der Regierung Braun ebenfalls. Das Ergebnis der geſtrigen Abſeim⸗ mung verdiene öffentlich angeſchlagen Zu wer⸗ den. Halte die Weimarer Koalition zuſammen, ſo könnte ein Rechtsparteiler nur dann Mini⸗ ſterpräſident werden, wenn auch n een niſten für ihn ſtimmten. Die Wiederwahl Brauns erſcheine als der beſte Ausweg aus der verworrenen Lage. Dann brauche e Regierung Brauns nicht mehr um Miß⸗ trauensanträge zu kümmern, die nicht die ver— faſſungsmäßige Mehrheit erhielten. g agebl.“ nennt als! ie einer verantwortungs, Das„Berl. T vornehmſte Aufgabe i ut n. 5 daß ſie wiſſe, wie bei die nächſte gebil bewußten Oppoſition, 3 2 er Mogier einem Sturze der Regierung üchſte. det werde. Die Herren von der Rechten, o fährt das Blatt fort, müßten nun ein Kabinett ie zuſammen mit den Kommu f andernfalls ſeien ſie im bilden, in dem ſ iſten ſitzen müßten f. boffnungsloſer Minderheit Es ſei ausgeſchtodr ſen, daß das Zentrum ſich unter das Joch de Rechtsparteien beuge. Die„Zeit“ ſpricht von einer Schuld des Kabinetts Braun, dem man es wohl nicht ver denken könne, wenn es um ſeine Exiſten; kämpfe. Braun habe einem unrühmlichen Ende den Rücktritt vorgezogen. e „Die„Deut ſche Allg 5 319 115 90 08 zu dem Ergebnis, eine geſunde deutſche Pan tik könne nur bei vollſtändiger. Homogenktal im Reiche und in Preußen betrieben Werben Wie das Kabinett Preußens werde auch jede andere Regierung der Weimarer Koalition in der Minderheit bleiben. Das Blatt rechnet mit einer Umkehr des preußiſchen Zentrums als einer Tatſache a. Die„Deutſche Tageszeitung rechnet ebenfalls das Zentrum bereits in die neue Regierungskoalition ein. i Die„Kreuzzeitung“ glaubt, falls das Zentrum ſich der Forderung des Tages verſage, würde nichts anderes N Kubinetts. heiten des Abkommens. eee iſtiſ 5 weitere we⸗ ein kommuniſtiſcher Antrag auf welter ſentliche Erhöhung der Unterſtützungsſäbe 55 Abkürzung der Karenzzeit. Der Ai ene antrag wird darauf in ſeinen beiden Te 5 1 D angenommen. Damit iſt die Tagesordnung ere als eine Landtagsauflöſung. Unter dem Feld ſiebis, geſchrei„Nie wieder Severing!“ werde ſich Nach weiterer nach Anſicht des Blattes eine ſtaatsbürgerliche wird beſchloſſen 9 rhei 8 N 5 bilde 8 0 eee, Mehrheit des Landes bilden. Februar abzuhalten. 2 ö ſtehen Anträge zum Deutſcher Neichstag. Berlin, 23 23. Geſchäftsordnungs debatte die nächſte Sitzung am 8. Auf der Tagesordnung Achtſtundentag⸗ 10 — 2 * 43 usammentiitt des 70 Barmat⸗Ausschus es. Jan. Der Reichstagsausſchuß⸗ zur Unterſuchung der Kreditg em 8 rung durch Reichsſtellen, der ſoger⸗ 1 „Barmat-⸗Ausſchuß“, trat heute vormittag un⸗ S ä(Soz.) zu ane Januar. Der Reichstag erledigte heute zunächſt die Novelle zum Poſtgeſetz(Erhöhung der„ Entſchädigung für verloreue Sendung end Berlin, 23. gültig in dritter Leſung. Zur dritten Bera tung des deutſch⸗polniſchen Abkommens 1 Staatsangehörigkeit und Optionsfragen er flärte„„ ö ter dem Vorſitz des Abg. Sänger(e f i D ſeiner erſt öffentlichen Si zuſammen. Abg. v. Freytag Loringhoven(Dutk.); ſeiner erſten öffentlichen ee de Wes Das Abkommen ſei für Deutſchland ſehr un Ihre Aufgabe war die Form 19 0 Weitere g 401 71(er fritiſierte i 37 1 A0 de iteret vorteilhaft. Er kritiſierte im übrigen bilden ſollenz Abg. Dr. Pfleger ſtellte einen Autrag, der u. a. verlangt: 1. bezüglich der ſämtlichen zu den Konzernen K utiſter, 9 ſchen im jetzigen Polen verbeſſert oder nicht. H er ſchel, Bart a t und Jakob. en e Die Folgen einer Ablehnung des Vertrages] gehörenden Firmen Auszüge aur e 165 würden ſein, daß alle den Deutſchen ungün⸗ delsregiſter und ſoweit Geſellſchaften n Einzel- weisſätze, die die Grundlagen Verhandlungen des Ausſchuſſes Abg. Dr. Landsberg(Soz.) 8* 12 1 4 2 1„ Au ſere Stellungnahme iſt entſcheldend, ob die An nahme des Abkommens die Lage der Deut⸗ Für un ſtigen Beſtimmungen beſtehen bleiben, viel⸗ ſchränkter Haftung in Frage ſeeben, dic icht mehr noch verſchärft werden. Aufſichtsratsmitglieder be im Regiſtergecgen . hei 0 enn In ſtatutengemäß nicht anmelden, aus den Sit⸗ Abg. v. Rheinbaben(D. Vp.): In ftarteuge follen der betreffenden Geſel chef dieſer Frage müßte der Reichstag ein Bild der zung aolen; 5 pie ſämtlichen Reichs wink Geſchloſſenheit zeigen. Da ſind Rückblicke auf 1 Afuchen e Unter tuch ung g längſt vergangene Zeiten nicht angebracht. ſterten e Forſchriſten für die Verwaltung der Wir verkennen nicht die vielen ungünſtigen ſchuß, besondere tür die pride Beſtimmungen des Vertrages, aber ſeine An— 1 9 am t eben e. 1 3 die ſämtlichen Reichsminiſterien um Mittei⸗ Reichskommiſſar Lewald oom Ausſo ne lung zu erſuchen, ob an eine der beteiligten tigen Amt erkennt au, daß der Vertrag ne Firmen ſeit dem 1. Oktober 192 Gelder aus⸗ Anlaß zur Freude gebe. Er ſei aber eine Aus- geliehen worden ſind, in welchem Umfange legung des Verſailler Vertrages, und darum 115 zu welchen Bedingungen; ferner, ob a hätten wir bei den Verhandlaneen den een andere Stellen bezw. Firmen Gelder verlieher gegenüber mit gebundenen Händen geſtan den wurden mit der Auflage, daß ſie ganz od Der Vertrag enthalte riele ungünstige Veftin teilweiſe an eine der beteiligten Firmen wei mungen, aber er ſchütze andererſeits auch tergegeben werden ſollen; 90 000 Hektar deutſchen Bodens in Polen. Ein währt wurden an Abgeordnete des Reie Merkblatt über die den Deutſchen inn Vertrag ages oder eines Landtages bezw. an ander zugeſtandene. Süße weer herausgegeben.. Perſonen oder Firmen mit der Auflage, ſie se Hamit ſchließt die Ausſprache,. Der Ver ganz oder teilweiſe an andere Abgetan ete trag wird angenommen. Es folgt die mee weiter zu geben: 4. von der Staatsanwalt am Leſung des Handelsabkommen zwischen Landgericht Berlin Abſchriften der in den Ver⸗ Deutſchland ung Spanien verbumen 1 fahren gegen Kutiſker und Barmat erhobenen Beratung des An trage. Scholz(D.«b.) öffentlichen Klagen und der vorliegenden Haft⸗ auf Einſepung Lines beſon deren e einzuholen; 5. vom preuß: 9 tragsausſchuſſes⸗ Sai ademokr ſte s Innern die ſämtlichen ar Gegen die Stimmen der Sozialdemolra⸗ Iwan Kutiſter aus ten wird auf Antrag der Deutſchen Volksp: 0 und der Gebrüde die Einſetzung eines beſonderen Ausſch: bezüglichen N n Hundeieregzer Nee 1 einzufordern; 6. vom deutſchen Generalkonſu⸗ deutſch⸗ſpaniſche Vertrag überwieſen wird.— ie Niederlande in Amſterdam und vom Die Novelle zum Hande 5 8 in Berlin die ſö wird darauf in allen drei Leſungen angenom⸗ a men. N Präſident Löbe regt an, den ſozdem. 1 3 2 . K e 51 Handelsver⸗ han Libau, 282 LO dz ſtücke einzu An⸗ luce einz! 7 1 vor 14 50 AN träge trag auf Erhöhung der Sätze der G rwerbs 2 Aach der A a N 5 die Ao loſenfürſorge und Gleichſtellung eee en n der denen Sätze für männliche und weibliche Erwerbs- partei i e 10 9 loſe auf die Tagesordnung zu ſetzen. 5 Abg. Moldenhauer(D. Vp.) wider⸗ Die ſpricht, nochdem auf ſeine Frage ein Regie⸗ Unterſuchun rungsvertreter erklärt hat, die Regieruns geh könne die Sätze auch ohne einen Reichstags— beſchluß erhöhen. Widerſyruchslos Ausdehnung rollſtelle und ſouſtigen rmat, Kutiſker und Mü r 1923 eingeräumt wor⸗ ſonſtige Kredite der ge⸗ mit deren Gewährung die Empfehlung zur ganzen oder vendung zugunſten der Oben⸗ var: b) über alle ſonſti⸗ 1. November 1923 bank wird ein weiterer An trag auf der Erwerbsloſe: ſorge für Seeleute auf die Hochſeefiſcherei au die Tagesordnung geſetzt. Die Abg. Schlecht und Hoch(Soz.) äußern ihr lebhaftes 5 dauern über den Einſpruch 112 Abg. Mol „„ Dadurch werde der Reichstag, einen! die 25 1 wet eic tegen entſprechend, in] von Reich tellen, die 9 ichs bar A einer wichtigen Frage auf Koſten der Aermſten] ut imen, einge rau e dcp 8d 705 515 der Armen zusgeſchaltet. ö betenen Aufſtellun zen ſolten nickt aeg 5 15 Abg. M oldenhauer(D. Vp.) wende Barmat, Kutiſker und Mich ael rer u 185 ſich gegen die Gleichſtellung der Höchf 0 gebenen Kred te enthac en, dane ngperſone h männliche und weibliche Erwerb 105 a Kreditgewährung au& 1 We 15 n Bar ſich herausgeſtellt, daß, wenn kein Unter zd] vereinig ngen und 11 e e 1 7 10 zwiſchen Männern und Frauen ge 8 tiſter und wichen mee ee 10 würde, eine kinderreiche Familie mehr Er haben. gewünſchten Aufſtellune 95 werbstoſenunterſtützung bekom ſollen. in Sonderheit Auſſchluß Aeben ſie an Lohn bekommen würde. Er ziehe einen die jeweilige Höhe e 115 Wut Einſpruch nun doch zurück, wenn ſeine Frak- über das Datum der ane vers tion durch eine getrennte Abſtimmung Gele haltung der Kren 50 pier Sta be 5 genheit erhalte, gegen die Gleichſtellung von Bedingungen: d 1 880 155 10 ger e Mann und Frau zu ſtimmen. etwaige Referenzen und 2 eee ue 8 Zie er(Dem.) erklärt ſich für deren die Kredite gegeben worden ind: a ue Aae de die gabe derjenigen Perſonen oder Parlamenta⸗ 1 0 ie ene 3 0 e 155 0 0 rier, die ſich für die Gewährung der Kredite zialpolitiſche Aerg der neuen Regierung 8 bondende Feten; g) ob und welche Gegenlel e Antrag des Abg. M oldenhauer ſtungen Vermittler vo; vem erhalten E 0 8* 4 1 1e 4 ö D. Vyp.), daß die Spanne der Unterſtützungs⸗ baben. a„ a ſäte Nac männlichen und weiblichen Er⸗ 5 Die Abg. Ae 8 e Lene 1 5 werbskoſen wenigſtens in den Höchſtfätzen] Abg. Kunze ſollen z l 0 8 tellen, (K.), Andre(8.) oder 1 * jenannten! ö Kredite den ngen Atze ju übrig bleiben! beſtehen bleiben ſolle, wird abgelehnt, ebenſo terials aufgefordert werden.. Politische Umſchau. 2 8 .— genommenen Verhandlungsvorſchlag zum M ſrine⸗Etat, in dem der Plan zur einer neuen Abrüſtungskonſerenz de auf den vom amerikaniſchen Senat enthalten i wird in unterrichteten Kreiſen Londons erklärt, Regierung eine derartige Zu⸗ chrift ſeitens des amerikauiſchen Präſidenten ae willkommen heiße. deß die engliſche Man Haltung der engliſchen Regierung rück, daß haben, das führt darauf Genfer Protokoll nicht annehmen 3 können, jedoch rechnet man mit Schwierigkeiten, die Frankreich gegenüber einer ſolchen Konferenz machen wird. — Uebergabe der deutſchen Gegenvorſchläge. 8 5 4. die Kredite, ſoweit als nötig und möglich die geſtern 5. Die Ant⸗ wort, die in deutſcher Sprache abgefaßt iſt, vird beſchleunigen; Em geſtrigen Miniſterrat wurde mitgeteilt, da die Antwort der deutſchen Regierung auf letzten ſranzöſiſchen Handelsvorſchläge morgen 11 Uhr überreicht worden iſt. noch im Lauſe des Tages überſetzt werden. Mar glaubt, daß die deutſche Delegation von Berlin die letzen franzöſt— Inſtruktionen erhalten hat, ſchen Vorſchläge als geeignete Baſis anzuſeben Der„Temps“ glaubt ſerner zu wiſſen, daß die ergreifen. deutſche Note keine eigentliche Antwort ſei, on- Reichsregie auszu⸗ dern vielmehr rung., wie die Legen ſeien. U eine Anfrage der franzöſiſchen Vorſchläge — Oels dem früheren Kronprinzen chen. Geſtern wurde vom Breslauer Hesgericht im Prozeß des preußiſchen gegen den früheren deutſchen Kronprinzen 1. das Urteil gefällt. Das Beth Rechtsgutachten an und ſprach das Be⸗ 2 früheren ſitztum an dem Konprinzen zu. Die Koſten des Prozeſſes hat der preußiſche Staat zu tragen. der Herrſchaft Oels — Die Rücklehr Primo de Riveras.— Feler— lichkeiten in Madrid. Primo de Rivera iſt in Madrid angekommen. Er hat geſtern ein kett präſidiert, zu dem zahlreiche offizielle fönlichkeiten erſchienen waren, die nach Madrid beordert waren, um an den Feierlichkeiten zu Ehren des Königs und des Direktoriums zeil— zunehmen. Der General erklärte ſich in 8 2 l Rede bereit, den Schleier des 5 N Vorgehens den gegen ihn ſeit 15 Monaten geführten Zuges zu ziehen. über Feld ö Am Nachmittag hat im Eis— palaſt im Beiſein des Königs und der Königen eine Kundgebung 1 1 5 3 fund die Königin ſtattgeſunden. Der König 5 wurden zu Ehrenbürgern Madrids ernannt. 8600 Vertreter aller Gemen den 8 wohnten dieſer Kundgebung bei. In einer Rede dankte der König für die Vee— Aeihung des Ehtenbürgerrechts als Beweis für die Auhänglichkeit des ſpaniſchen Volkes, das ſpontan die Kundgebung zu ſeiner Ehre veran— ſtaltet hatte. oft verleumdet Spaniens worden, obwohl er ſich immer beſtrebt habe, der ganzen Welt zu beweiſen, daß Spanien am Fortſchritt der Welt mitarbeiten wolle. Nach dem König ſprach Primo de Ri— vera. Er kündigte an, daß er Samstag große politiſche Rede halten werde, von der Tätigkeit des Direktoriums Rechnung ablegen werde. Weitere Zentrums anträge im Reichstag. 75 Für die Intereſſen der Landwirtſchaft. Folgende weitere Zentrumsanträge, Feh— renbach und Genoſſen, ſind im Reichstag ein— gebracht worden: Der Reichstag wolle beſchließen: 1. dafür Sorge zu tragen, daß die Neufeſt— ſetzung der Werte des landwirtſchaftlichen ge— nutzten Grundbeſitzes für die Reichsvermögegs⸗ teuer unter Zugrundelegung des Ertraaswertes Zur Frage einer Abrüſtungskonfecenz. Im Einberufung dieſee zu⸗ die Dominions bereits angekündigt zugeſpro⸗ Oberlan- Stantes Gericht ſchloß ſich dem er- Bau ö Ber⸗ ſeiner Spauien und das Königtum ſeien; eine in der er erfolgt. ſitzungen als Wirtſchaftseinheit der Wohn⸗ und Wirtſchaftsgebäude Inventars feſtzuſetzen. Mit denjenigen Ländern, n⸗ d ſt, zuführen. 0 regierung zu erſuchen: 1. Die der Landwirtſchaft verteuernder Zwiſchenvermittlung zu geben; liches Maß herabzuſetzen: als langfriſtige Tilgungskredite zu geſtalten; die Errichtung der Rentenbank-Kreditan ſtalt zur Löſung der einſchlägigen Fragen 175 Vermittlung von Auslandsgeldern zerm l unter . kämpfung ſchwindelhafter Geldvermittlung Der Reichstag wolle beſchließen: regierung zu erſuchen: 1. Die Reichs nehmen, inwieweit von Schiffahrt gelangenden ſtrombaulichen Maßnahmen Waſſerbauverwaltung die landwirtſchaftliche Nutzung der Ufergrundſtücke gefährden; 2. Vorkehrungen gegen die, namentlich ſchon auf der freien Stromſtrecke der unteren Ems hervorgetretenen ſchweren Schädigungen zu tref— fen. 7 Der Reichstag wolle beſchließen: Die Reichs— ö i ſuche zu treffen, daß das aus eingeſührtem Getreide hergeſtellte regierung zu erſuchen, Anordnung Mehl umſatzſteuerpflichtig iſt. Falls dieſes aber bei der Vermiſchung ausländiſchen mit inländiſchem Getreide zwecks Getreides nicht dieſe ganze Miſchung, ſondern ö ö 9 Vermahlung nur den Anteil inländiſchen Getreides in derſelben zur Umſatzſteuer veranlagt wird. Weiterer Antrag, eingebracht von Fehrenbach, Feilmayer und Genoſſen, unterſtützt von der geſamten Zentrumsfraktion erſucht die Reichs— regierung, dahin zu wirken, daß bei Tauſch von landwirtſchaftlichen Grundſtücken zum Zwecke der beſſeren Geſtaltung der Lage zum Betrieb private Flurbereinigung) die Grunderwerbs— ſteuer nicht erhoben wird. Ein weiterer ſozialer Antrag wird von Ste— gerwald, Becker-Arnsberg, Eſſer und Genoſſen eingebracht, der die Reichsregierung erſucht: . Betriebsanlagen mit kontinuierlichen Pro— duktionsprozeſſe: Hochöfen und Kokereien bis ſpäteſtens 1. März alsbald dem Schutze des§ 7 der Arbeitszeitverordnung vom 21. Dezember 1923 zu unterſtellen; 2. die erfolgreich eingeleiteten Verhandlungen des Reichsarbeitsminiſters mit allen übrigen Ländern über die Ratifizierung des Waſhingto— ner Abkommens und ſeine gemäßigte Durch— führung fortzuſetzen; N 3. zu dieſem Zweck ein Arbeitsgeſetz vorzube— reiten, das auf der Grundlage des Achtſtunden— tages im Sinne des Waſhingtoner Abkommens aufgebaut iſt und vor allem auch die übermäßig langen zwölfſtündigen Schichten wie beiſpiels— weiſe im Braunkohlenbergbau bdeſeitigt. ö Ein weiterer Antrag Becker-Arnsberg und Geeenoſſen fordert die Regierung auf, geſetzgebe— riſche Maßnahmen auf dem Gebiete der Sonn— tagsruhe vorzubereiten und dem Reichstag eine entſprechende Vorlage mit möglichſter Beſchleu— nigung vorzulegen zu dem Zwecke, die noch be— ſtehende und neuerdinas ſich wieder ausbreitende f 2 zu 6. geeignete Maßnahmen zur Ergänzung des etwa unzureichenden inländiſchen Kredits durch Be⸗ zu mit tunlichſter Beſchleunigung eine gründ— liche Prüfung und Feſtſtellung darüber vorzu— die lediglich zur Förderung und Verkehr zur Durchführung der nicht erreicht wird, Maßnahmen zu treffen, daß Der Ertrag iſt für die einzelnen Be⸗ mit Einſchluf und des ö die eine Steuen vom Grundvermögen erheben, ſind Verhandlun⸗ gen zur einheitlichen Ertragsermittlung herbei⸗ Der Reichstag wolle beſchließen: Die Reichs ein Endergebnis nicht bekannt geworden. 3. den Zinsſuß des Kredites auf ein erträg— e ſchule hat. greifen. N nicht, wie er meint. Schulſtraſen, 1 ſung von F. W. Weber:„Dreizehnlinden“ i ſicht ſtehende Endreſultat konnte. dienstag Sonntagsärbeit gewährleiſtet iſt. Heſſiſche Politit. Immer noch keine Einigung. 5 eee ö zwiſchen den Becaiftragten des Zentrms, der Deutſchen Volkspartei und des Bauernbundes ſtatt, auch die demokratiſchen Vertreter waren dazu geladen. Die von den einzelnen Vertretern aufgeſtellten Forderungen und Vorſchläge wurden durchberaten, doch iſt Am Nachmittag trat die Zentrumsfrakion zuſammen⸗ auch über deſſen Beratungen wurde nichts Her⸗ öffentlicht. Danach ſcheint es, daß das in Aus⸗ nicht erreicht werden Wie verlautet, iſt von beſonderer Bedeutung jedenfalls die Stellung der Demokraten, die un⸗ ter gewiſſen Vorausſetzungen zur Mitarbeit nicht abgeneigt ſcheinen und für Samstag nochmals mit Mitgliedern ihres Landesausſchuſſes eine Beſprechung in Ausſicht genommen haben ſol— len. Anſcheinend will der Finanzminiſter Hen⸗ rich doch endgültig auf ſein ſchweres Amt ver⸗ zichten, doch ſoll den Demokraten ein anderes wichtiges Amt im Miniſterium zugeſichert ſein, im Falle ſie zur Mitarbeit bereit ſind. am kommenden Montag werden der Bauern— dund und die Deutſche Volkspartei und am a die Sozialdemokraten zu Fraktions— itzungen zuſammentreten, was die Vermutung ſuläßt, daß Ueberraſchungen von dieſer Seite licht“ ausgeſchloſſen ſind. Man wird ſich alſo ſochmals bis zur nächſten Woche gedulden müſſen. Die Fortbildungsſchule und der Sozialdemokrat. Von einem heſſiſchen, katholiſchen Schulmann erhehten wir folgende Zuſchriſt: Im Ingelheimer Blättchen ſtand unter„Tin— geſandt“ ein biſſiger Artikel gegen die Fortbil⸗ Ddungsſchule. Mainzer Volkszeitung. kel war unterzeichnet mit„—8—“. Rede von einem größeren Orte des Kreiſes Al— zey. noch zwei Buchſtaben ſetzt, hat jeder Eingeweihte den Verfaſſer. ſes Alzey“ iſt ganz eindeutig. Zu gleicher Zeit auch einer in der Der Ingelheimer Arti— Es iſt die Wenn man vor das—5— und nach ihm Und der„größere Ort des Krei— Denn es iſt nur iner da, der eine Lehrerin in der Fortbildungs- Das alles iſt alſo mit Händen zu Der Herr Sozialdemokrat wünſcht die Som⸗ zu beſeitigen bezw. ſo einzu⸗ ſchränken, daß die Heilighaltung des Soli 1 ee 1 0 5 Geſtern vormittag fanden wiederum vertrau⸗ liche Beſprechungen l gewährten Not⸗ ſtand.⸗, Saatgut⸗, Düngerkredite bis zur wirt⸗ ſchaftlichen Möglichkeit ihrer Abgeltung zu ver⸗ u längern; 2. die Kredite den Kreditnehmern mög⸗ lichſt direkt unter Vermeidung verzögernder und f von viel jule ge proteſtantiſche Lehrkräfte tun es. Alle man ein Pädagoge, ein Schulmann eine ſolche Lektüre für die Schüler machen. ſein, 0 die Schüler fruchtbar zu Irgend eine Schreiberſeele oder ein 5 Sekretär wird das wohl kaum können. Darum: „Blas nicht, was dich nicht brennt!“ Intereſſant aber iſt doch dieſes Vorkommnis! Es geht gegen die Katholiken! Wenn ein Lehrer mit ſeinen Schülern Zola lieſt, das iſt wohl den Herren Sozialdemokraten recht. Und wenn„Aufklärung aller Art“ gegeben wird, das iſt ihnen recht, darüber verlieren ſie kein Wort. Und wenn in gemiſchten Schulen etwas rein Proteſtantiſches geleſen wird, das iſt auch recht. Nur nichts Katholiſches!„Bleibe ruhig mein Wir geben ſchon Acht! Wir leben noch aſſen uns nicht ſo kurzerhand erdolchenn! Eitie unerhörte Herausforderung Zu welchen Zuſtänden wir gekommen ſind, zeigen die in der letzten Woche ſich häufenden Beobachtungen, daß von außenparlamentariſchen Faktoren Einfluß auf die politiſche Geſchäftsfüh⸗ rung und auf die politiſchen Inſtanzen und Fachtoren zu gewinnen verſucht wird. Ein Mu⸗ ſterbeiſpiel einer geradezu unerhörten Heraus- forderung liegt jetzt in einer Kundgebung des Nationalverbandes Deutſcher Offiziere vor, on der dieſe die Unverfrorenheit beſttzen, das Zen— trum in der ſchroffſten Weiſe anzugreifen. der Kundgebung heit es unter anderem: „ i „Ganz beſonders ſchwere Schuld trifft dies Leitung der Zentrumspartei, die die Bildung einer nationalen Kampffront gegen die interna tionale, antichriſtliche und marxiſtiſche Sozial— demokratie verhindert hat. Die Zentrumspartei hat ſich damit klar und oſſen zur ſchwarz⸗rot⸗gol denen Juternationale abdrehen laſſen. Sie kaun daher von uns, ſolange ſie ſich nicht offenſichtlich zur nationalen Kampffront bekennt, hinfort nicht mehr als nationale Partei angeſehen werden!“ ö Der„Nationalverband Deutſcher Offiziere“ beſitzt alſo die Stirn, ſich eiin Urteil über vie nationalen Qualitäten einer Partei anzumaßen. Wir weiſen eine ſolche freche Herausforderung mit aller Entſchiedenheit zurück und würdigen im übrigen dieſe Pöbelei keines weiteren Wor tes. Es iſt aber nicht unintereſſant,, zu hören, was eine zentrumsgegneriſche Stimme zu dieſer „Kundgebung“ ſagt: Die„Voſſiſche Zeitung“ ant dazu aus: „Der Nationalverband, der das Vaterland über die Parteien ſtellt, ausgenommen natürlich die Deutſchnationale und Nationalöſozialiſtiſche Partei, hat die Unverſchämtheit, dem Reichsprä⸗ ſidenten und den Reichsparteien Zenſuren über politiſches Wohlverhalten aus zuſtellen. Es wird ierfortbildungsſchule nicht. Das Volk auch Das bewieſen die vielen über die er ſcheinbar ſehr genau unterrichtet iſt. Beſonders aber hat ihn die Le⸗ ider Mädchenfortbildungsſchule tief verletzt. Er nennt dieſes große, herliche, in der ganzen Li⸗ teratur anerkannte Werk eine„Kloſtergeſchichte“. Nicht übel! Ob der Herr das Werk geleſen hat? Und doch von einer Kloſtergeſchichte ſpricht? So geſcheit er auch ſonſt ſein mag, hier aber hat er D di S d gründlich daneben nichts! gehauen. Aber das Der Verein katholiſcher eutſchlands hat eine Ausgabe für ingsſchule veranſtaltet. taatsverbrechen Lehrerinnen die Fortbil⸗ Und das iſt das ö tut ja gegen die deutſche Republik, daß eine katholiſche Lehrerin es wagt, in einer gemiſchten Schule ein katholiſches Werk zu le— ſen. Ach, wie arm! Iſt das alles, was er kann? — Nein, er kann noch mehr! nach Darmſtadt an die höchſte Schulſtelle geſchickt worden, nachen. zar nichts geſchehen. tiges Penſum planmäßig durchgenommen Dieſe Artikel ſind um die Lehrerin wohl mundtot zu Was wird nun geſchehen? Es kann Wenn die Dame ihr ſon— hat, ſſiert ihr gar nichts. um Die Attacke war dem Zentrum vermutlich ſehr gleichgültig ſein, ob die Herren vom Nationalverband es als eine nationale Partei auerkennen oder nicht. Der Nationalverband iſt ja nicht eruſt zu nehmen. Das Unglück ſür Deutſchland iſt nur, daß ſolche großſchäuzigen Kundgebungen von den Feinden Deutſchlands ausgebeutet werden und nicht we⸗ nig dazu beitragen, die auswärtige Politik der Regierung zu erſchweren.“ Aus der kathol. Welt. Die Männerwallfahrt nach Marienthak findet in dieſem Jahre am 28. Juni ſtatt. Die Gemeinden des Kreiſes Bingen und Alzey melden ihre Teilnehmer bis zum 1. Mai bei dem Leiter dae Wallfahrt, Herrn Stadtv. Bungert, Bingen, Eiſelſtraße, an. Um die Teilnehmer aus der Alzeyer Gegend etwas früher an den Abgangsort der Prozeſ- ſion zu bringen, iſt die Einlegung eines Son⸗ derzuges von Alzey ab geplant. Die Gemeinden des Mainzer Bezirks re 115 Die Heiligen von Seligenſtadt am Main. T Zunt elſhundertjährigen Jubiläum der Ueber⸗ führung der Gebeine des hl. Petrus und Marzellinus. 11224 1510 Zu Seligenſtadt am Main ſteht eine Baſilika, trägt, ſtammt. Sie neunt mehr als hundert Heilige ihre Schutz⸗ die den Namen des berühmten Einhart deren Mittelſchiff aus dem Jahre 830 patrone, von mehr als hundert Heiligen weiſer ihre Reliquienſchreine Kleinodien auf. Die Stad rüſtet ſich, den elfhundertjährigen Tag der Ue— Es handelt ſich um die Reliquien der hl. Marzel— in den wurden — Ratleik nach bertragung der Hauptrelique zu begehen. linus und Petrus, die bis zum Jahre 828 Katakomben Roms ruhten. Von dort ſie durch den Vertrauten Eginharis mit Namen— unter vielen Gefahren Deutſchland gebracht. Sie ſollten zuerſt in Mi chelſtadt im Odenwald ruhen. ſie in unzweideutigſter Weiſe ihre Heimat in Obermühlheim mals Seligenſtadt— Einhardt Seligenſtadt in der weltbekannten S. MM. Petri et Mareellini“. Zur Belehrung und Erbauung unſerer Leſer laſſen wir hier den Bericht über dieſe erſte große Wallfahrt nach Seligenſtadt folgen: „Am 16. Jauuar(ſo berichtet Einhard) er⸗ hoben wir bei Tagesanbruch jenen heiligen und überaus koſtbaren Schatz unter lautem Weinen und Schluchzen derer, die zurückbleiben mußten, machten uns auf den Weg und begannen ihn einher zu tragen, begleitet von einer Schar ar⸗ mer Leute, die in jenen Tagen von überall her löſen konnten, hätte nicht Gottes Allmacht dies Indeſſen gaben zu erkennen, daß ſo hieß da⸗ ſelbſt berichtet die ganze Reiſe von Rom über Michelſtadt nach „Translatio nach Michelſtadt gekommen waren, um Almo— ſen zu erhalten! Die umliegende Bevölkerung wußte nämlich gar nicht, was wir vorhatten. Der Himmel war ſchwer bedeckt mit ſchwarzen Wolken, die ſich alsbald in heftigen Regen auf— verhindert. In jener Nach regnete es nämlich dermaßen ohne Unterlaß, daß es uns geradezu unmöglich ſchien, am folgenden Tage die Reiſe anzutreten. Allein die Gnade Gottes bewirkte durch die Verdienſte ſeiner Heiligen, daß unſete Bedenken und Zweifel, die aus unſerem ſchwa— 0 chen Glauben entſprangen, ganz gegen unſer Er— ˖ warten gelöſt wurden, als wir ſahen, daß der Weg, auf den wir einherzogen, ein ganz ande— res Ausſehen erlangt hatte, als wir vermutet. Denn wir trafen wenig Schmutz und fanden die Bäche, die bei einem ſo heftigen und be— ſtändigen Regen, wie er in jener Nacht gefal— len war, an zuſchwellen pflegten, gar nicht an⸗ geſchwollen. Sobald wir aber das Waldgebirge hinter uns hatten und in die Nähe der zunächſt gelegenen Ortſchaften gelangt waren, wurden wir von zahlreichen Volksſcharen empfangen, die uns entgegenzogen und Gott Loblieder ſan⸗ gen. Faſt acht Stunden Wegs begleiteten ſie uns und halſen uns mit andachtsvollem Herzen die heilige Laſt tragen und ſangen mit uns eifrig und unverdroſſen das Lob Gottes. Als wir bemerkten, daß wir an dieſem Tage den Ort unſerer Beſtimmung nicht erreichen konnten, bogen wir von der Straße ab zu den Dorfe(Groß)-Oſtheim. Da der Tag ſich bereits zu Ende neigte, trugen wir die heiligen Leiber in die St. Martinskirche jenes Dorfes. Hier ließ ich meine Gefährten zur Betrachtung zurück; ich aber eilte mit Wenigen nach Ober-Mülheim voraus. Dort traf ich während der Nacht die Vorbereitung, die dem Brauche gemäß zum 0 St wa die zen Me zog Fri an ſen Ma Vol kom gen. Empfang der Leiber notwendig war. Zu der wir den hochheiligen Schatz untergebracht ten, namens Ruodlang, aus dem benachbarten Klo— ſter Mosbach den Anderen wachte und die ganze Nacht Gebet verharrte, erhie“! ſie die Geſundheit eller Glieder und ging eigenen Füßen, ſtützte oder nach Moosbach zurück. Mühlheim fort, unſeren heranziehenden Geſähr— das Gerücht von der Ankunft der Heiligen ange— meinſchaft mit uns den Heiligen in Prozeſſion entgegenzugehen. Gersprenz in den Main mündet. die Barmherzigkeit unſeres Herrn Jeſu Chriſti lobpreiſend, jene heiligen Ueberreſte der ſeligſten Freude und lautem Jubel aller, die dabei zu⸗ gegen alle Räume der Kirche in Oder⸗-Mühlhelm e füllt hatte, einer erhöhten Stelle einen Altar unter freiem Himmel, ſtellten die Bahre hinter dem Altare ab und hielten ein feierliches Hochamt. Hierauf zog ſich die Menge nach Hauſe zurück. Die hoch⸗ heiligen Leiber der Martyrer aber wurden auf eee ⸗Martins-Kirche aber in Oſtheim, in welche hat⸗ wurde Kloſterjungfrau eine gichtbrüchige von ihren Freunden und Ver— ndten auf einem Wagen gefahren. Während Kranke neben der Bahre der Heiligen mit im ur am folgenden Morgen auf ohne daß jemand ſie unter- ihr irgendwelchen Beiſtand leiſtete, bl Bei Tagesanbruch gingen wir von Ober⸗ entgegen, begleitet von einer ungehe den ige Leute aus der Nachbarſchaſt, die duich en, eigens zu dieſem Zwecke ſchon in aller ile vor unſeren Toren ſtanden, um in Ge— Wir begegneten den Heiligen dem Orte(Stockſtadt), wo das Flüßchen Hier ſchloſ⸗ auch wir uns der Prozeſſion an und trugen, rtyrer nach Ober-Mühlheim, unter großer waren. Allein wegen ksmaſſe, die vorausgeeilt der war, allzugroßen und ſchon die konnten wir weder in die Kirche men, noch die Bahre in dieſelbe hineintra⸗ Wir errichteten deshalb auf dem Felde an gewaltigen Stoß verletzt hätte. ſelbſt, einem Schlafenden ähnlich, lange gelegen, wurden erhielten ihre frühere Feſtigkeit, und er erhob ſich vor unſerem Auge vollſtändig geheilt. geſchah am 17. Januar(828). war das Wetter ſo klar und heiter, daß es dem hellſten Sommerwetter gleich kam; eine ſo milde und liebliche Temperatur, daß ſie an ſchmeichelhaft einladender Wärme die Früh⸗ lingstemperatur übertraf. ber der Schrein und ſtellten ſie in das Chor der Kirche. Auch ſetzten wir— wie das im Frankenreich der Brauch iſt— einen hölzernen Auſſatz darüber, behängten ihn zum Schmuck des Schreines mit leinenen und ſeidenen Stoffen und ſtellten einen Altar dabei, den des Herrn vorangetragen ſtellten wir an, mit der Beſtimmung, hier be⸗ ſtändig zu wachen das Lob Gottes zu kehrte mit jubelndem Herzen Hofe nach Aachen zurück, und der Herr ſegnete meine Reife,, nn den Händen von Prieſtern, die damals in nicht geringer Anzahl ſich daſelbſt verſammelt hatten, in die von ihnen ſelbſt bezeichnete Kirche hin⸗ eingetragen. Altar und ließen nochmals eine hl. Meſſe leſen. Während derſelben näherte ſich ein Knabe von Die Bahre ſtellten wir neben den igeſähr 15 Jahren, namens Daniel, aus der Champagne, der als Bettler mit anderen Armen hierhergekommen und ſo krumm gewachſen war, daß er, nur auf dem Rücken liegend, den Him⸗ mel ſehen konnte, der Bahre und ſtürzte augen⸗ icklich zu Boden, wie wenn ihm einer einen Nachdem er da⸗ alle ſeine Glieder gerade, die Nerven Dies An dieſem Tage es herrſchte Tags darauf ſchloſſen wir die heiligen Lei⸗ ſeligen Martyrer in einen neuen Zu beiden Seiten richteten wir zwei Fahnen mit den Abzeichen vom Lei⸗ auf, die unterwegs der Bahre worden waren. Auch Geiſtliche ditfrage. eind, in dürren Blättern ſäuſelt der Wind.“— und! und mit Eiſer und Geſchick ſingen. Ich ſelbſt aber zum kaiſerlichen e, n Montag, 26. Januar 1925 .—.... Wiirtſchafts⸗Nückblick. Die Lage am Geldmarkt: teurer Kredit trotz Gelbflüſſigkeit.— Konjunkturbelebung? Auf dem Wege zur Wiederherſtellung der Rentabi⸗ lität und damit der Produktivität der deutſchen Wirt⸗ ſchaft erhebt ſich immer wieder als Hindernis die Kre⸗ Die hohen Zinsſätze verteuern die Prodr“ tion und ſie erſchweren den oſchluß größerer Auf zeäge, beſonders im Aus lan: da unſere Induſtrie⸗ konkurrenten unedlich leichter als wir langfriſtige Kre⸗ dite geben können. Die hol Dinsſätze, an denen die Banken noch immer feſthaltn, ſind um ſo bedauerlicher, als gleichzeitig ein Ueh⸗ an kurzfriſtigem Geld herrſcht. Es muß verlangt werden, daß die öfſſent lichen Gelder, die, wie die Skandalaffären der letzter Zeit bewieſen haben, nicht dem Kreditbedürfnis des ſoliden Geſchäftsmannes aushalfen, der Reichsbank zu⸗ geführt werden. Dieſe man dann über die Kreditwür⸗ digkeit des Einzelnen entſcheiden. Die in der„Berliner Stempelvereinigung“ zuſam⸗ mengeſchloſſenen Großbanken haben eine Herabſetzung der Habenzinſen auf 5 Prozent(gegen bisher 6 Pro⸗ zent) vorgeſchlagen. Dagegen iſt eine Erleichterung der Debetkonditionen nicht durch Ermäßigung des Zins⸗ ſatzes, der nach wie vor 2 Prozent über dem Reichs⸗ bankzinsſatz bleiben ſoll, vorgeſehen, ſondern lediglich durch eine Ermäßigung der Kreditproviſion von drei Achtel auf 4 Prozent pro Monat, ſo daß normale Kontokorrentkredite immer noch 15 Prozent insgeſamt bedingen würden. Während ein gleiches Vorgehen der lokalen Provinzbanken⸗Vereinigungen in Bezug auf die Ermäßigung der Habenzinſen außer Frage ſteht, dürfte die Ermäßigung der Debetkonditionen bei einem gro⸗ ßen Teil der Provinzbanken⸗Verbände, die zum Teil höhere Debetſätze als die Berliner Banken berechnen, zurzeit noch auf Widerſtand ſtoßen. Die Gründe für das Vorgehen der„Stempelvereinigung“ liegen in der zunehmenden Flüſſigteit des kurzfriſtigen Geldmarktes. Während die Markeinlagen im Verhältnis zur Vor⸗ kriegszeit infolge der mangelnden Neubildung von Ka⸗ pital noch ſehr unbefriedigend ſind, verfügen die Ban, ten über die Markerlöſe bedeutender Deviſen⸗Leihbe⸗ träge, die aus dem Ausland kurzfriſtig hierher gelegt werden, um von den höheren deutſchen Zinsſätzen zu profitieren. So erfreulich dieſe flüſſige Verfaſſung des Geldmarktes iſt, ſo bedauerlich iſt die Tatſache, daß djeſem Geldüberfluß im kurzfriſtigen Kreditmarkt un⸗ veränderte Knappheit für langfriſtigere Kredite gegen⸗ über ſteht. Die Banken verſuchen dieſem Umſtande da⸗ durch Rechnung zu tragen, daß ſie für langfriſtiger⸗ Einlagen einen Zinsſatz vergüten, der um einige Pro- zent höher als der Habenzinsſatz ſteht. Die unverhäl!⸗ nismäßige Höhe des banlmäßigen Kontokorrentkrepits, der nach den Vorſchlägen der„Stempelvereinigung! nunmehr das Dreifache des Kreditzinsſatzes beträgt, iſt nur durch die ſtarke Illiquidität der meiſten Nontokor⸗ rentkredite zu erklären und zu entſchuldigen: Ihre täg⸗ liche Kündbarkeit ſteht eben nur auf dem Papier, wüh⸗ rend in Wirklichkeit die Banken bei der ihnen näher ſtehenden Kundſchaft von vornherein mit einer lang⸗ friſtigeren Prolongation rechnen müſſen. Trotz der zurückhaltenden Kreditpolitik der Bonken iſt bereits in N Erleichterung der Kreditkonditionen durch eine Reichs⸗ bankdiskontermäßigung zu rechnen, deren Ausmaß auto⸗ matiſch eine entſprechende Ermäßigung der Debetzinſen zur Folge haben würde. Im Gegenſatz zu den Wir- kungen der beſprochenen Stempelvereinigungsvorſchlöge würde ſich die erleichternde Wirkung einer Diskont⸗ ermäßigung nicht nur auf den Berliner Platz, ſondern auch auf die geſamte Provinz erſtrecken. Man darf da⸗ bei freilich nicht vergeſſen, daß das Intereſſe des Aus⸗ lands an einem Belaſſen ſeiner überſchüſſigen Gelber am deutſchen Geldmarkt auf der Erzielung einer nich zu niedrigen Zins⸗Marge beruht. Bei einem zu ſchnel⸗ len Sinken der deutſchen Zinsſätze wird es ſich der ausländiſche Kapitaliſt wohl überlegen, den vertrauten heimiſchen Geldmarkt mit dem weniger bekannten, in ſeinen Augen politiſch riskanteren deutſchen Geldmarkte zu vertauſchen. Zuſammenfaſſend eröffnet ſich bei oller Unſicherheit des Vorausſagens die Ausſicht auf eine allmähliche Beſeitigung der zurzeit herrſchenben Zins⸗ anomalien durch Stabiliſierung eines die Auslands- zinsſätze um etwa 2 Prozent überſteigenden Zins⸗ niveaus. Das vorläufige Ziel und der Ruhepunkt des deutſchen Geldmarktes ſollte demgemäß ein etwa 6 bis 7prozentiger Zinsfuß ſein, als Mitte hiervon nicht er⸗ heblich abweichende Debet⸗ und Kreditzinsſätze. Erſt dann, wenn die Kreditfrage, die jetzt noch überall hemmend wirkt, gelöſt ſein wird, kann man die Möglichkeit einer wirklichen Konjunkturbeſſerung ius Auge faſſen, und auch dies nur für den Fall, daß die kommenden zollpolitiſchen Abmachungen die deutſche Induſtrie lebensfähig geſtalten. Immerhin haben die letzten Wochen eine gewiſſe Belebung gebracht. Unner⸗ kennbar iſt freilich, daß die Konjunkturbeſſerung von Amerika ausgeht, hauptſächlich von den amerikauiſchen Rohſtoffinduſtrien, die in Erwartung einer wirtſchaſt⸗ lichen Konſolidierung Europas ſich auf ein lebhaftes Gekchäft rüſten und im voraus daraufhin die Preiſe in die Höhe ſetzen. Dadurch ſind auch wir von der ame⸗ eikaniſchen Konjunkturkurve abhängig geworden, wobei daran zu erinnern iſt, daß jenſeits des großen Waſſers die Gpekulation auch an den Warenmärkten eine große Rolle ſpielt. Den amerikaniſchen Preisſteigerungen kön⸗ zan deshalb, wie jetzt das Beiſpiel des Metallmarktes jeigt, plötzlich auch ſchärfere n ückſchläge folgen. . 5 J 35. 22 Aus Heſſen. Mainz, 24. Jan.(Große Kohlentrans⸗ porte.) Zwei große Bergſchleppzüge von außeror⸗ dentlicher Lange(etwa 1200 bis 1500 Meter) ſtampften den Rhein hinauf. Es waren dies die beiden großer Rabſchleppdampfer„Braunkohle 15 und 16“ mit je acht Kähnen im Anhang. Die Ladungen dieſer ſechs⸗ zehn Boote beſtanden ausſchließlich aus Braunkohlen⸗ britetts im Geſamtgewicht von 11800 Tonnen oder 236 000 Zeninern. Bei günstigem Waſſerſtande ſind 175 Transport dieſer Mengen nur halb ſoviel Schiſſe nötig. 5 5 „ . 3———— .. 1 den nächſten Wochen mit einer weiteden — Mainz, 24. Jan.(Päſſe mitnehmen!) Eine verſtärkte Paßkontrolle wird nunmehr durch die franzöſiſchen Gendarmen auch am Südbahnhof ausge⸗ übt, nachdem feſtgeſtellt wurde, daß viele Reiſende, die keinen Paß hatten, die Bahn von hier aus benutzten. Auch in dieſen Fällen erhielten viele Perſonen hohe Geldſtrafen. Frei⸗Weinheim, 24. Jan.(W einverſtei ⸗ gerung.) Die Naturweinverſteigerung des Wein⸗ gutes Heinrich Heß vorm. C. J. B. Steinheimer von Oeſtrich hatte folgendes Ergebnis: 22 Halbſtück 1924er erzielten 430 bis 1230 Mart oder im Durchſchnitt 684 Märk per Halbſtück; von den 1921er Weinen erbrachten zwei Viertelſtück Oeſtricher Eiſerberg Ausleſe je 2110 Mart und zwei Viertelſtück Oeſtricher Bremerberg Trok⸗ kenbeerenausleſe je 7500 Mark per Viertelſtück; zwei Viertelſtück Oeſtricher Magdalenenweinberg Beerenaus⸗ leſe wurden wegen ungenügender Gebote zurückgezogen. Auf die beiden Viertelſtück 1920er Oeſtricher Bremer⸗ berg Trockenausleſe erfolgte kein Gebot, weil dieſe Edelgewächſe allerfeinſter Art von köſtlichem Dufte, von einer unerhörten Süße, Fülle und Kraft noch unfertig find. Der Geſamterlös der Verſteigerung ſtellt ſich auf 34 250 Mark ohne Fäſſer. Bingen, 24. Jan.(Die Grundſtücksver⸗ täuſe im Rheingau.) Die Grundſtücksveräuße⸗ rungen im Rheingau haben in den letzten Wochen und Monaten einen größeren Umfang angenommen. Zahl⸗ reich fanden ſich die Kaufliebhaber ein, die erzielten Preiſe befriedigten aber nicht immer. Freilich blieben die Bewertungen hinter den Vorkriegspreiſen erheblich zurück. Die Folgen des letztjährigen geringen Herbſt⸗ ausfalls und die große Geld⸗ und Kreditnot Konnten aber ſchließlich doch nicht ohne Einfluß auf den Ver⸗ lauf der Verſteigerungen bleiben und löſten bald ihre Wirkung aus. Tieſes zeigte ſich deutlich auf einem letzhin in Geiſenheim ſtattgefundenen Ausgebot. Von ſieben Grundſtücken konnten nur drei zugeſchlagen wer⸗ den, während auf die übrigen keine oder nur ganz ge⸗ ringe Gebote abgegeben wurden. Immer wieder wer⸗ den noch weitere Grundſtücke angeboten, ſelbſt größere Weingüter von Ruf und Anſehen ſtehen zu verkaufen. Worms, 23. Jan.(Fabritſpionag r.) Von der heſſiſchen Polizei wurde auf Grund eines Haftbefehls, den die Staatsanwaltſchaft Mainz erlaſ⸗ len hatte, ein 27 Jahre alter Kaufmann von hier feſt⸗ genommen. Der junge Mann hatte ſich Geheimrezepte einer Fabrik zu verſchaffen gewußt und hatte dieſe einem Konkurrenzunternehmen angeboten. Worms, 23. Jan.(Seltene nung.) Dem Verleger Johann Finger aus Aben⸗ beim bei Worms iſt vom Papſt Pius der Titel eines Typographen des heiligen römiſchen Stuhles verliehen worden mit der Erlaubnis, den Stempel ſeiner Heilig⸗ keit zu führen. Gießen, 24. Jan.(Einſtur z eines Berg⸗ werksſchachtes.) Auf der Grube Philippswonne der Firma Buderus in Wetzlar ſtürzte vorgeſtern abend der ganze Schacht mit fürchterlichem Getöſe ein. Die eine Arbeiterſchicht war bereits ausgefahren, die andere ſtand noch vor der Einfahrt, ſo daß glücklicherweiſe Menſchenleben nicht zu beklagen ſind. Ueber 50 Berg⸗ arbeiter ſind durch den Unglücksfall arbeitslos gewor— den, da die Firma den Schacht zunächſt nicht wieder zufbauen laſſen will. WIE 1. Aus dem badiſchen Lande. Mannheim, 24. Jan.(Err ichtung e ine Ausſtellungshalle in Mannheim.) Die Stadtratsſitzung vom 22. Januar beſchloß, für Aus Auszeich⸗ e ſtellungen für Erzeugniſſe der Landwirtſchaft, der Tech nit, der Induſtrie, des Handwerks die Errichtung einer größeren, gut gelegenen Hane, die durch Einbauter den jeweiligen Bedürfniſſen angepaßt werden kann Die Ausſtellungshalle ſoll an der Seckenheimer Straß nach dem Projekt des Hochbauamtes errichtet werden. Nach dem Projekt wird abzüglich der Verkehrsflächen eine reine Ausſtellungsfläche von rund 4000 Quadrat- meter gewonnen. Das Projekt fügt ſich in den Rah⸗ men der vom Hrſcchbauamt aufgeſtellten Pläne für Er⸗ richtung eines Ausſtellungsparkes ein. Die Koſten für Errichtung der Halle und für Herſtellung der Aus⸗ ſtellungsplätze betragen rund 800 000 Goldmark. Mannheim, 24. Jan.(Preistreibere i.) Wegen Preistreiberei gelangten zur Anzeige ein Väk⸗ kermeiſter von Maudach und ein Kaufmann von hier, weil ſie Schwarzbrot zu teuer verkauften. Wegen Be⸗ fruges und Preiswuchers wurden zwei Kaufleute an⸗ gezeigt, die ſeit Monaten ein zu Heilzwecken brauch- bares Bruchband herſtellten und zum Preiſe von 10 Mark das Stück verkauften. Der eine davon wurde wegen Verdunkelungsgefahr in das Amtsgerichtsgefäng— nis eingeliefert. Mannheim, 24. Jan.(F a 0 l ä f ſige T ö- tung.) Der Kraftwagenführer Johs. Fleiſchmann aus Karlsruhe, der im November v. J. auf dem Lu⸗ iſenring beim Ueberholen eines in der Mitle der Straße fahrenden Radfahrers einen Arbeiter totgefah⸗ ren hatte, wurde vom Mannheimer Schöffengericht zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Mannheim, 24. Jan.(Einbru ch bei d er Deutſchen Volkspartei.) Der 19 Jahre alte Kaufmann Häfner brach in der Nacht zum J. Dezember v. J. im Hauſe Lameyſtraße 15 in das Büro der Deutſchen Volkspartei unter Anwendung eines Schlüſſels ein und entwendete den Betrag von 68 Mark. In ſeiner Begleitung befand ſich der 20 Jahre alte Kaufmann Jul. Preller von hier. Wuh⸗ rend Häfner vom Gericht wegen ſchweren Diebſtahls zu drei Monaten Gefängnis verurteilt wurde erzielte Preller Freiſprechung. 9 Karlsruhe, 24. Jan. Die badiſche Zentrums⸗ fraktion hat 105 den bisherigen Reichskanzler Dr. Macs ein Schreiben gerichtet, in dem ſie ihrer Verehrung für die Perſon des ſcheidenden Kanzlers Ausdruck gibt und ihm für ſeine für das Vaterland ſegensvolle virbein auf dem Gebiete der Außen⸗ und Innenpolitik herz lichten Dank aus ſpricht. Gleichzeitig wird ſein Schei⸗ Viernheimer Anzeiger ö f ö ö ö ö ö ö 2 42. Jahrgang Nr. 21 —— den aus dem Kanzleramt gerade jetzt, in einem das Vaterland ungeeigneten Zeitpunkte und lebhaft beklagt. Durlach, 24. Jan. jur ſehr bedauert (Brandſtiftung.) Vor einigen Tagen entſtand in der Manſarde eines Hau- ſes ein Zimmerbrand, der aber von den Hausbeweh⸗ nern bald gelöſcht werden konnte. Die Unterſuchung führte zur Verhaftung des Mieters der Manſarde, der als Platzmeiſter in der hieſigen Lederfabrit beſchaͤftig: iſt. Die Verhaftung erfolgte unter dem dringenden Verdachte, daß der Platzmeiſter den Brand ſelbſt ver⸗ urſacht habe, um Unterſchlagungen zum Nachteil des Ortsvereins des Deutſchen Lederarbeiterverbandes zu verdecken. Stahringen, 24. Jan.(Tötlicher Un⸗ vall.) Nach einer Eiſenbahnerzuſammenkunft in Radolfzell wollte der Stationsvorſteher Kaltenbach von Salem abends mit dem 4 7 Uhr⸗Zug nach Hauſe fah⸗ ren. In Stahringen ſtürzte Kaltenbach beim Umſtei⸗ gen aus dem Zug und wurde von dem herankommen⸗ den Radolfzeller Zug überfahren. Der Verunglückte, der 48 Jahre alt war, und Frau und Kinder hinter- läßt, war ſofort tot. Heiligenzell(Amt Lahr), 24. Jan. ichtiger Dieb.) (Ein ein ⸗ Kürzlich ſtahl ein oder meh⸗ rere unbekannte Diebe einem hieſigen Einwohner eine größere Menge zum Trocknen aufgehängte Wäſche. Zwei Einwohner aus Lahr, die im Beſitze von Poli⸗ zeihunden ſind, ſetzten nun dieſer Tage die Hunde am Tatort auf die Spur des oder der Täter und alsbald ſtand man, von den Hunden geführt, vor der Behau. ſung eines der Tat Verdächtigten. Der Beſtohlene ließ hierauf durch die Ortsſchelle bekannt machen, daß der Dieb entdeckt ſei, daß man jedoch von einer Strafan⸗ zeige abſehen wolle, wenn die Wäſche wieder zurück- f t werde. Der Dieb nahm ſich das zu Herzen de an anderen Morgen war das geſtohlene Gut plötzlich wieder beigebracht. 1 Fiſcherbach, 24. Jan.(Blühen der Kirſ ch⸗ baum.) Daß in dieſem annormalen Winter vieler⸗ orts bereits Vorboten des Frühlings, wie Schmetter inge, Maikäfer, Blumen uſw. etwas voreilig 4.— Ligen, wurde verſchiedentlich ſchon gemeldet. Einzig dürfte jedoch in dieſer Jahreszeit und bei unſeren ſonſtigen Verhältniſſen ein Kirſchbaum daſtehen, der an der Landſtraße bei Fiſcherbach zurzeit ſchon vollen Frühlingsblütenſchmuck trägt. Ranſchbach, 24. Jan.(Genc uckſtar re.) Pier wurden in der letzten Zeit drei Todesfälle von Möd⸗ chen im Alter von 17 bis 20 Jahren gemeldet, die nach dreitägiger Krantheit geſtorben ſind. Es liegt Genick⸗ ſtarreverdacht vor und wurden die drei Häuſer geſund⸗ heitspolizeilich geſperrt. Eine weitere Erkrankte wurde in das Krankenhaus in Landau verbracht. — * 2 Aus der Pfalz. Ludwigshafen, 24. Jan.(Ein Nachſpiel im Barmat⸗ Skandal.) Der Barmat⸗Skandal, der auch in der Pfalz eine große Rolle ſpielt, wird hier ein gerichtliches Nachſpiel haben. Der Reichstags⸗ abgeordnete Hermann Hofmann in Ludwigshafen und der Oberpoſtinſpektor Bruch haben ihren Anwalt an- gewieſen, gegen den in München erſcheinenden„Bayeri⸗ ſchen Kurier“ wegen einer Zuſchrift, in der die beiden ſchwer verdächtigt werden, Klage zu erheben. Ludwigshafen, 24. Ja.(Ein trauriges Familienbi d.) Letzte Nacht verſetzte eine ge⸗ trennt lebende Ehefrau, die um dieſe Zeit mit ihrem 19 Jahre alten Sohn in angetrunkenem Zuſtande in ihre Wohnung in dem nördlichen Stadtteil zurückkam, ihrem Sohn nach vorausgegangenem Disput mit einem Handbeil zwei Schläge gegen das Handgelenk, die er⸗ hebliche Verletzungen hervorriefen. Der Verletzte fand Aufnahme im Krankenhaus. Der Sohn hatte ſeiner Mutter Vorwürfe wegen ihres ſchlechten Lebenswan— dels gemacht. Ludwigshafen, 24. Jan.(Von der Badi⸗ ſchen Anilin⸗ und Sodafabrik.) Von der Direktion der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik wird uns mitgeteilt: Zu den in der Preſſe immer wieder auftretenden Gerüchten über ein von der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik beabſichtigtes Vorgehen in Nor- wegen bemerken wir, daß es ſich hierbei nach wie vor um Erwägungen handelt, die bisher weder zu beſtimm⸗ ten Entſchlüſſen noch zu Verhandlungen oder gar Ab⸗ machungen geführt baben b Frankenthal, 24. Jan.(Republik und Or d'en.) Das hieſige Bezirksamt veröffentlicht eine Bekanntmachung des Staatsminiſteriums, wonach die Beſtimmungen zur Rückgabe der Ordensaus zeichnungen keineswegs ungültig geworden ſind, ſondern unverän⸗ dert in Kraft geblieben ſind. Die Orden müſſen ans Staatsminiſterium des Aeußern abgeliefert werden beim Ableben des Inhabers, ausgenommen ſind nur das König⸗Ludwig⸗Kreuz und die Prinzregent⸗Luitpold⸗ Medaille. Kirchheim a. E., 24. Jan.(In den To d.) Vermißt wird ſeit Donnerstagmorgen das Schulmäd⸗ chen Luiſe Deubert von hier. Das Kind ging früh 8 Uhr zur Schule und wurde darauf in der Nähe des Eckbachweihers geſehen. Es beſteht die Annahme, daß ſich das Mädchen aus Furcht vor Straſe wegen einer Unregelmäßigkeit ertränkt hat, um der Strafe aus dem Weg zu gehen. Winnweiler, 24. Jan.(Beſtrafter Milch- fälſcher.) Wegen Milchfälſchung wurde der Ehe- mann Breitenbruch zu einer Gefängnisſtrafe von drei Wochen und 200 Mark Geldſtrafe verurteilt und die Ehefrau wurde ebenfalls wegen Milchfälſchung zu vier Wochen Gefängnis und einer Geldſtrafe von 200 Mark verurteilt. Die Koſten des Strafverfahrens und der Straſvollſtreckung gehen zu Laſten der Angeklagten. Gönnheim, 24. Jan.(Vermißt.) Der in den goer Jahren ſtehende ledige Kaufmann Richard Hill von hier wird ſeit Anfang Januar d. J. vermißt. Es wird vermutet, daß er Selbſtmord begangen hat, zu⸗ mal er etwas ſchwermütig war. n Aus Nah und Fern. Frankfurt. e Jan.(Raubmord.) Ein bis jetzt nicht ermittelter iter 3 S 5 Ehlelemeeree 40 0 ee iſte ri 5 2 9 A U 1 i en ermodele und beraubte ihn. Der Mör⸗ 1 tie nach den vorläufigen Ermittlungen der Krimi⸗ er f 9. der Straße aus durch ein Fenſter in nalpolizei von der 08 5 N t die zu ebener Erde belegene Werkſtätte ein, verſetzte ahrſcheinlich dem ſchlafenden Greis mit der Schnei⸗ derſchere einen Hieb auf den Hinterkopf, ſtopfte ihn. dann ein Taſchentuch in den Hals und erdroſſelte ſein Opfer, indem er nach mit den Händen den Hals um⸗ klammerte, langſam zu Tode. Der Räuber eignete ſich ſodann die bei dem Meiſter vorhandenen Anzüge an, nahm die goldene Uhr und die Brieftaſche an ſich und beraubte ſchließlich auch noch den Gasautematen, der in einem Nebenraum ſtand. Spuren deuten darauf gin, daß er noch einige Stunden nach der Mordtat in der Wohnküche geſchlafen hat. Beim Morgengrauen verließ der Täter die Behauſung. Die furchtbare Ta wurde erſt nach langen Stunden entdeckt. Der Milch⸗ mann wollte, wie alltäglich, kurz nach 12 Uhr dem alten Meiſter Milch bringen. Da er die Tür geöffnet fand, betrat er die Werkſtätte und fand hier muth tot im Bette vor, ohne zu ſehen, daß hier ein Verbrechen vorlag. Di von Hausbewohnern alar— mierte Kriminalpolizei ſtellte dann gemeinſam mit dem Gerichtsarzt Dr. Roth die Einzelheiten des Verbrechens feſt. Von dem Raubmörder fehlt bis zur Stunde jed— wede Spur. Es iſt anzunehmen, daß als Täter eine mit der Oertlichkeit gut vertraute Perſon, vielleicht ein Obdachloſer, in Frage kommt. Da der Raubmord erſt nach mehr als 12 Stunden entdeckt wurde, fehlen der Polizei noch zunächſt die erſten Anhaltspunkte nach dem Mörder. Frankfurt, 24. Jan.(Zweiprozent iger „Sprit“.) Ver der Wucherabteilung des Amtsge— richts wurde ein Schiebergeſchäft in einem Kettenhan⸗ delsprozeß gegen drei Kaufleute aufzuklären verſucht, das vor fünf Jahren entriert wurde und eines ge— wiſſen Huntors nicht entbehrte. Der Kaufmann Au⸗ guſt T. kaufte damals faſt 4000 Liter Weintreſter. In einem Frankfurter Hotel intereſſierte T. den Düſſel⸗ dorfer Kaufmann Wilhelm H., einen nervenleidenden Mann, der ſich nur an Krücken fortbewegen kann, für den Wiederverkauf und H. übernahm die Rolle des Kommiſſionärs. Der Sprit ging in den Veſtz von verſchiedenen Perſonen über. Als ſich T. eines Tages in Frankfurt aufhielt, erzählte ihm ein Weſtfale, er ſei bei einem Spritkauf bös hereingefallen, und als T. ſich näher erkundigte, unterlag es keinem Zweiſel, daß er urſprünglich der Verkäufer dieſes Sprits war. T. hat dann alsbald dem Weſtſalen 33 000 Goldmark zur Deckung des Schadens ausbezahlt. Der Sprit be— ſtand aus 2 Prozent Branntwein und 98 Prozent Waſſer. Wer der Fälſcher war, wird nicht mehr auf⸗ zuklären ſein. Die Gerichtsverhandlung führte dazu, daß T. und M. wegen unerlaubten Großhandels und Schleichhandels zu je 1000 Mark Geldſtrafe, der Mit— nenden ge H. zu 4000 Mark Geldſtraſe verurteilt wurden. — Sport und Spiel. Die Deutſchlandfahrt. Die einzelnen Tagesetappen. Wie im Vorjahre, ſo wird auch in dieſem Jahre die Deutſchlandfahrt trotz ihrer internationalen Be— ſetzung einen nationalen Charakter tragen, iſt ſie doch eine Organiſation, die vom Rheinland aus ins Leben gerufen worden iſt und die wiederum beſonders ſtark von Fahrern aus dem beſetzten Gebiet beſtritten wer— den wird, die wie im Vorjahre ſo auch diesmal freund— licher Aufnahme in allen deutſchen Gauen ſicher ſein können. Der Start zur Deutſchlandfahrt wird auf dem Neumarkt in Köln erfolgen. Mit dem Eintreffen der Fahrer am Ziel in Köln nach Zurücklegung der 2620 Kilometer langen Rundſtrecke durchs Reich wird am 12. März, nachmittags zwiſchen 3 und 4 Uhr, ge— rechnet. Das Ziel iſt vor dem Agrippina-Haus in Köln. Die einzelnen Tagesetappen weiſen folgende Streckenführung auf: 1. März: Köln— Bonn— Koblenz— Bach rrach 5 — Bingen— Mainz— Worms— Frau- Täter drang in die im Hauſe Dille⸗ ö renshal T Budwigsyäfen Manfynm, 255 Kilometer 5 März: Mannheim— Heidelberg— Bruchſal— Karlsruhe— Pforzheim— Illingen— Stuttgart, 175 Kilo meter. März: Stuttgart— heim— Feuchtwangen— Ansbach— Nürnberg, 190 Kilometer. März: Nürnberg— Creuſſen— Bayreuth— Münchberg— Hof— Plauen— Zwickau — Chemnitz— Freiberg— Dresden, 320 Kilometer. e 1 Dresden— Bautzen— Löbau— Gor⸗ litz— Lauban— Löwenberg— Gold⸗ berg— Liegnitz— Parchwitz— Neu⸗ markt— Dt. Liſſa— Breslau, 260 Ki⸗ lometer. a Mürz: Breslau— Ot. Liſſa— Neumarkt— Parchwitz— Guben— Grünberg — Croſſen a. O.— Frankfurt a. . O.— Münchberg— Berlin. 350 W März: Berlin— Granſee— Wittſtock— Wa⸗ ren— Reſtock, 250 Kilometer. März: Roſtock— Wismar— Lübeck— Eu⸗ thin— Ploen— Kiel, 200 Kilometer. 9. März: Kiel— Schleswig— Rendsburg— Itzehbe— Elmshorn— Hamburg, 190 Kilometer.— März: Hamburg— Harburg— Buxtehude— Cuxhaven— Bremerhaven— Bremen, 251 Kilometer. 11. März: Bremen— Münſter Kilometer. 12. März: Dortmund— Bochum— Eſſen— Duis⸗ burg— Düſſeldorf— Langenfeld— Opladen— Köln, 200 Kilometer. Die Durchſchnitts geſchwindigkeiten der Klaſſen 1a, 1, 2 und 3 dürfen bis zu 38 Kilometer erhöht wer⸗ den, ohne daß hierfür Strafpunkte in Anwendung kommen. Die Zeiten, zu denen die Kontrollſtatie nen paſſiert werden müſſen, werden den Teilnehmern je⸗ den Morgen auf ihrer Streckenkarte bekannt gegeben. Privat⸗ und Induſtriefahrer werden gleichbewertet. Jeder Teilnehmer hat 5000 Gutpunkte, von denen die Strafpunkte für Nicht⸗Innehaltung der Durch chnitts⸗ geſchwindigkeiten, für Reparaturen uſw. fortlaufend in Abzug gebracht werden. Sieger iſt derjenige, der Köln mit der höchſten Anzahl Gutpunlte erreicht, ohne Un⸗ terſchied der Klaſſe, zu der das Kraftrad gehört. Wenn ein Teilnehmer eine oder mehrere Kontrollſtationen nicht paſſiert oder ſich nicht in die Kontrolliſten ein⸗ ſchreibt, ſo wird ihm die geſamte Tagesetappe nicht angerechnet. Er erhält außerdem für jede ausgelaſſene Kontrolle 2000 Strafpunkte und ſcheidet aus der Ge— ſamtwertung aus. Die Maſchinen werden vor dem Start plombiert, und die Plomben müſſen bei der Wiederankunft in Köln in Ordnung ſein. Plomben erhalten Gabel, Zylinder, Zylinderkopf, Getriebe und Kurbel⸗ gehäufe. Die Löſung einer Plombe hat 100 Straf⸗ punkte zur Folge. Der Sieger der Deutſchlandfahrt erhält einen koſtbaren Ehrenpreis und die goldene Deutſchlandfahrt-Medaille. Die längſte Etappe iſt am 6. März von Breslau über Frankfurt a. O. nach Berlin; ſie mißt 351 Ki⸗ lometer. Sie hat den Vorzug guter Straßen und ge⸗ ringer Steigungen. Die ſchwerſte Etappe wird die. vom 4. März von Nürnberg über Bayreuth— Hof — Plauen— Zwickau— Lichtenſtein— Chemnitz— Flöha— Freiberg nach Dresden(320 Kilometer) ſein, denn ſie führt über ſtarke Steigungen und kur—⸗ venreiche Gefälle. Die kürzeſte Etappe iſt die von Ludwigshafen über Heidelberg— Karlsruhe— Pforz⸗ heim nach Stuttgart führende, 160 Kilometer. Ueber den allgemeinen und techniſchen Zweck der Deutſch⸗ landfahrt 1925 ſagt die Ausſchreibung:„Die Deutſch⸗ landfahrt iſt eine ſportliche Veranſtaltung, die zeigen ſoll, was mit dem modernen Kraftrade in der un⸗ günſtigſten Jahreszeit in langen Tagesſtrecken geleiſteſ werden kann. Die Durchſchnittsgeſchwindigkeiten ſind ſolche, die ein guter Motorradfahrer im Durchſchnitt erreichen wird. Geſchwindigkeitsprüſungen ſind nicht eingelegt. Als verantwortliche Leiter zeichnen der A. D. A. C., Sportpräſident Ludwig Bruckmayer⸗Mün⸗ hen und Oberingenieur P. Jockel⸗Köln. März: Baſſum— Osnabrück— — Lünnen— Dortmund, 240 * N Die drei ſchönen Bernhauſens. 5 Roman von Fr. Lehne. 20. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) „Ich danke für dieſen Schwager, Thora!“ ſagte Annelies, ſich zum erſten Male äußernd, Sie ſaß am Fenſier und blickte aufmerkſam auf die Straße hinaus, damit ihr ja keiner der Vorübergehenden entging. Es hätte ja doch ſein können, daß ein gewiſſer Jemand Zeit fand, noch einmal vorüberzukommen.„Frau Thora Hoſemann, geborene Gräfin Bernhauſen— da merkt man doch gleich, daß der Mann klotzig viel Geld ha— ken muß!“ Sie legte die Hände um das Knie und ſang halbian“ vor ſich hin: i„Mein Schatz iſt ka Zucker, Drum bin i ſo froh, J hätt'n längſt g'freſſen, Und ſo hab i en no!“ Blaäurot im Geſicht vor Zorn ſtand ihr Vater vor ihr, riß ſie von ihrem Stuhl empor und führte ſie zur Tut hinaus.„Dein Benehmen, Annelies, und dein or— dinärer Singſang ſtempeln dich zu einem ganz ungezo⸗ genen Ding! Man hat dir viel zu viel nachgeſehen— das ſoll jetzt anders werden!“ So wutentbrannt war der Graf noch nicht gewe— ſen, und dieſe Heftigkeit gab Giſela von neuem zu deulen. Beinahe flehend ſahen ihre ſchönen, braunen Augen in der Schweſter Geſicht.„Thora, beſinne dich!“ Doch die ſchüttelte den Kopf.„Liebe Seele, für eine Leutnantsehe mit knapper Gage und knapper Zu⸗ lage bin ich nicht geſchaſſen. Und wer ſonſt ſoll uns denn heiraten?— Schreibe alſo, Papa, daß ich mir die Angelegenheit erſt überlegen müſſe, da mir die Wer⸗ bung zu überraſchend gekommen, ich ihr aber im Grunde nicht abgeneigt ſei. Du kannſt das ja als deine perſönliche Anſicht und Beobachtung beifügen. Von VBernbauſen aus würdeſt du ihm dann meinen beſtimm⸗ ien Entſchluß mitteilen. Der Herr Kommerzienrat iſt Schwäbisch-Hall— Erails Rahmen, „i FFotales und Allgemeines. — Steuerflucht. Nach 8 30 des Geſetzes gegen die Steuerflucht vom 26. Juli 1918 tritt das Geſetz unbeſchadet der Durchführung ſchwebender Verfahren mit dem Schluſſe des dritten Kalenderjahres nach Ab. lauf desjenigen Jahres, in dem der Krieg mit allen Großmächten beendet iſt, außer Kraft. Dieſer Zeit⸗ punkt war der 31. Dezember 1924. Mit Ablauf dieſes Tages iſt auch das genannte Steuerfluchtgeſetz außer Kraft getreten. Intereſſenten ſeien hierauf hingewieſen. Einſamkeit. Stille in der Natur. Silberklare Winterluft. Win“ zigkleine, flimmernde und glitzernde Eiskriſtalle auf Straßen, Feldern, Bäumen und Geſträuch. Fern ab von dem Getümmel der Städte liegen Häuſer in der Einſamkeit, Forſthäuſer, Waldſchenken und vereinzelte Bauernhöfe. Wie ſtille verträumte Wintermärchen lie⸗ gen ſie am Waldeshang. eremitenhaftes Daſein der Bewohner dieſer ſtillen Ge⸗ höfte. Seiten kommt ein Wandersmann und bringt Kunde von dem aufgeregten Leben der Zeit. a Im Sommer war es anders. Geſchäftsleute kamen, Ausflügler und Wandervögel mit ihrem Sang und Lautenſchlag. Es lachte und jubelte. Lagerfeuer brann⸗ ten und luden zum Feldmahl ein. Stullenpapiere auf Wald⸗ und Wieſenwegen enten nach ihrem Fortgang Zeugnis von ihrem guten Appetit in der friſchen Luft ab. Jetzt iſt es Winter. tur. Nur manchmal knackt es in den vom Froſt er⸗ ſtarrten Zweigen der Bäume. Wie wohl müſſen ſich da die Bewohner der einſam abgelegten Häuſer fühlen? Alles das, was das Auge ſchaut, regt zu Träumereien an, führt Romantik und Märchen vor die Seele. Der Wald ſteht mit ſeinen ſchneebedeckten Tannen in maie⸗ ſtätiſcher Schönheit. Die Bäche ſind erſtarrt. Ihr mun⸗ teres Rauſchen iſt verſtummt. Ueber allem ſtraht die klare Winterſonne, und Milliarden von Eis⸗ und Schneekriſtallen blitzen wie Diamanten im Licht. Dieſe erhabene Pracht und Ruhe der Natur erzieht den Be⸗ wohner der Einſamkeit zu jenen ſtillen, abgeklärten Menſchen mit friedlichen Zügen. Wir beneiden die Bewohner der einſamen Hütten, wir, die im Raſſeln der Fabrikräder und im Schreien der Straßen ſtehen. Wir entbehren die Ruhe, die jene oft unbewußt genießen. Aber niemand iſt glücklich, auch ſie nicht, die wir beneiden. Sie ſehnen ſich hinaus aus der Einſamkeit, ihr Innerſtes ſchreit nach Abwechſe⸗ lung, nach Menſchen, nach Leben. Sie ſuchen Geſellig⸗ keit, wollen mitteilen und empfangen. Die Bewohner der abgelegenen Häuſer klagen über das ewige Einer⸗ lei ihrer kleinen Welt. Alle Schönheiten der Natur, die wir andächtig bewundern, ſehen ſie nicht mehr, nichtachtend gehen ſie daran vorüber. Verſtehen wir jene doch einmal recht! Niemand wird ſich auf die Dauer in der Einſamkeit, abgeſchloſſen von allem Le⸗ ben, wohl fühlen, am allerwenigſten im Winter. Der Weg zur Stadt iſt weit. Die holprigen Feld⸗ verſchneit und beſchwerlich. Häß⸗ wege ſind gefroren, lich iſt es bei grimmiger Kälte oder ſtarkem Schnee⸗ geſtöber eine unvermeidliche Landpartie zu machen, um lebenswichtige Geſchäfte zu beſorgen. An den Wegen lauern Gefahren. So ſehen dieſe einſamen Häuſer wie verträumte Wintermärchen aus, aber die Bewohner ſind Menſchen und keine Märchengeſtalten. In all den einſamen Hüt⸗ ten und Höfen wohnt ebenſo wenig und ebenſo viel Glück und Beſchaulichkeit, wie in den Paläſten und Mietskaſernen unſerer ſteinernen Häuſermeere. Es iſt die alte Lebensweisheit: der Kontraſt lockt. Der Städ⸗ ter wünſcht die Ruhe dort draußen, die er auf die Dauer nicht ertragen könnte, der Einſame lebt in Sehn⸗ ſucht nach dem bunten Treiben der Welt, die Endes aber für ihn ebenſowenig geſchaffen iſt. S. JJJͤãĩ ðõVwu⁊ Heute 2 Blätter 6 Seiten) jaſſen, damit er nicht denkt, ich habe ſehnſüchtig auf ſeine Werbung gewartet. um ihm ſoſort gerührt in die Arme zu ſinken!“ 5 Siebentes Kapitel. Thera von Bernhauſen ſchob die zahlreichen Brief⸗ ſchaſten, die auf einem Tablett vor ihr lagen, weit von ſich und dehnte ihren ſchlanken Körper in dem be⸗ gnemen Korbſeſſel.„Es iſt doch ſchrecklich langweilig, immet dieſelben ſtumpfſinnigen Phraſen zu leſen!“ Sie legte die Hand vor den Mund, um ein leich⸗ tes Gähnen zu verbergen. 6 „Er ſind Glückwünſche, Thora!“ Giſela blickte vor⸗ wurksvoll in das ſchöne Geſicht der Schweſter, das letzt immer einen ſo müden, gleichgültigen Ausdruck trug. Sie hielt einen Augenblick in ihrer Beſchäftigung, Erbſen zu enthülſen, inne und legte ihre Hand auf die Thoras.„Glückwünſche ſind es, nimm ſie alſo dankbar n Thrg lach ſpöttiſch auf Thora lachte ſpöttiſch auf.„Ich nehme ſie auf, wie ſie gemeint ſind! Es iſt teils Neid auf pie Milltznen⸗ parle, teils Schadenfreude, daß ich, die ich als ſo ſtolz verrufen bin, mich doch immerhin degradiert habe.“ Sie richtete ſich aus ihrer bequemen Stellung auf und heb ahwehrend die Hand, um eine Entgegnung der Schweſter zu vereiteln.„Nicht, Große, ſpare dir jedes Wort— ich weiß ja alles, ich hab's genügend 9 und hab ſchließlich⸗ eingewilligt!— Wenn ich Frau Kommerzienrat Hoſem ann bin, habe ich es nicht nötig, wie du vielleicht als zubhünftige Baronin Bibra, mich mir derartigen Küchenarbeiten zu beſchäftigen, wie du es da tuſt!— Brauchſt nicht rot zu werden, Große! Wer. Augen hat, zu ſehen, der ſehe!— Sag, kann man denn noch nicht gratulieren?“ „Ach, Thora, es iſt noch lange nicht ſpruchreif. Ce handelt ſich um die Kaution. Mama hat n Gelegenheit ela mit Papa darüber zu ſprechen,“ entgegnete Giſela mit roſig erglühenden Wangen. Die beiden Schweſtern ſaßen neben der Haustür mir ja ſicher. Er mag ſich ruhig ein wenig in Geduld vor dem Hauſe im Schatten eines großen, rot und weiß geſtreiſten Schirmes, der ſie vor den Strahlen der Morgepſonne ſchützte. Thora hatte ſoeben erſt gefrüh⸗ ſtückt, während Giſela ſchon in aller Frühe aufgeſtan⸗ den war. Auf ihrem goldbraunen Haar ſaß ſchützend ein großer Gartenhut, mit Feldblumen garniert; eine bunte Kleiderſchürze umſpannte über dem ſchlichten Hausgewand aus hellem Leinen ihre ſchöne, volle Fi⸗ gur. Emſig brachen ihre ſchlanken Finger die kleinen, zarten grünen Erbſen mit leichtem knallendem Geräuſch aus der ſchützenden Hülſe.. „Sag mal, Große, mußt du das eigentlich tun?“ fg in 10 6 1 Stirnrunzeln. Giſela lachte über die etwa i a ber aeg was mißbilligende Frage es 1 9 0 „Sympathiſch iſt mir eine ſolche Beſchäfti nicht, Du verdirbſt dir die Finger 0 5 een „Was das anbetrifft— Waſſer und Seife nimmt alles wieder weg! Die Köchin hat ſich krank gemeldet. Papa iſt ſchlecht gelaunt. um Mama zu entlaſten, ha⸗ ben wir, Annelies und ich, uns in die Arbeit der Kö⸗ chin geteilt. Die Kleine iſt in der Küche beſchäftigt, die Tauben zurechtzumachen—“ „Und was habt ihr mir zugedacht?“ 51 felge 1 5 0 716 auch ohne dich fertig, zer Schwan!“ bemerkte Giſela gutmütig 1 5 „Du wäreſt uns nur im Wege.“ N eee e Die Hupe eines Autos li-“ horchen.„Er wird doch heute ht ſchon wieder—“ murmelte Thora erſchreckt. Aufmerkſam lauſchte ſie auf das von neuem ertönende Signal.„Nein, es iſt nicht ſein Signal,“ ſagte ſie mit einem befreienden Atemzug. Sie ging langſam nach der grünen Dornenhecke, die den . 7 0 e e Welch has Auto hatte ſeine Geſchwindigkeit gemäßigt und hielt jetzt. Neben den großen blitzenden Nader flat⸗ terten zwei kleine Fähnchen— das Sternenbanner. Es waren Storks, die da kamen. n beide Mädchen auf⸗ 1 Gortſetzung folgt.) 5 . 1 N „ der neue Katechismus. Langſam kräuſelt bläulicher Rauch aus den Schornſteinen und verrät Leben. ein Nichts ſtört die ſchlafende Na⸗ zu beteiligen und ſich hilfsbereit und ſelbſtlos zur Verfügung zu ſtel⸗ en. (Rheinland) herzogin von Heſſen-Darmſtadt, letzten i tag dem Kinde ſchenken? dern Ueberlegung. zu machen. von beſonderer Bedeutung. „Nein, das muß ich eigentlich nicht. Aber Haben. 1 N Die en, werden in Jahre, um eine größere Einheit zu erzielen, zuſammengeſtellt und auf die Prozeſſion in ſtärkeren Gruppen verteilt. nmeldungen von Muſikchören aus allen Teil⸗ nehmerbezirken ſind an Herrn Studienrat Dr. Seibert, Alzey, zu leiten. Sollten in den einzelnen Gemeinden ſchon für dieſen Tag weltliche Veranſtaltungen vor⸗ geſehen ſein, ſo wird erwartet, daß unſere Män⸗ nerwelt einſchließlich der Jungmannen ſich den⸗ noch, wie in den letzten Jahren, mit heiliger Begeiſterung an der frohen Glaubenskundgebung beteiligen wird. 1 Seit Jahren war eine Kommiſſion von Fachleuten mit der Aus⸗ arbeitung eines Einheits-Katechismus für die norddeutſchen Diözeſen beauftragt. Wie gemel⸗ det wird, iſt die Drucklegung desſelben jetzt be⸗ reits beendet. Er ſoll bereits zu Oſtern dieſes Jahres für die katholiſchen Volksſchulen vorge⸗ ſchrieben werden. Die Umarbeitung ſoll eine ſo gründliche ſein, daß der alte Katechismus in dem neuen nicht mehr zu erkennen iſt. Für Rompilger. Den nach Rom im Heiligen Jahr pilgernden wird angeraten, ſich auf das Pilgerblatt(Würzburg, Generalſekretär Rap 3, Poſtſchecktonto Nürnberg 26014) Preis 2.— Mk., üürdas ganze Heilige Jahr zu obonnieren, da an demselben alle Bekanntmachung n veröffent⸗ icht werden. Verband der Kathol. Akademiker. Der Vor- aud des Verbandes der Vereine katholiſcher ademiker, Köln, hat in ſeiner Sitzung vom 14. Dezember 1924 beſchloſſen, von der Veran⸗ ſtaltung einer beſonderen Wallfahrt der katholi⸗ ſchen Alademiker zum Jubiläuſnsjahre nach Rom abzuſehen, vielmehr bei dieſer kirchlichen »Verauſtaltung jede Abſonderung der Akademiker zu vermeiden und ſeinen Mitgliedern zu emp⸗ fehlen, ſich an den allgemeinen Wallfahrten rege den leitenden Stellen J 3 Weltſpiegel. : Schweres Grubenunglück. Auf der Zech Hibernia i in Bochum ereignete ſich geſtern mod den gegen halb 4 Uhr eine ſchwere Exploſior durch ſchlagende Wetter. Sieben Bergleute wur— den getötet. Die Urſache des Unglücks iſt noch micht bekannt. f : Vorzeitige Frühlingsboten. wird gemeldet: Bei Niedegge wurde ein Kuckuck gehört. e Nen ſaſt täglich beim Graben gefunden. K*: Das Modegeſchäft des neuen Zaren. Die amerikaniſchen Blätter melden aus Newyork, daß der„neue Zar von Rußland“, Boris, mit ſeiner Gattin, der geſchiedenen Geoß⸗ in der fünften Avenue ein Modegeſchäft eröffnen wird. Aus Düren Und jeden Abend. Von Gertrud Legras. Und jeden Abend, eh' wir ſchlafen gehen, Betret' ich nochmal leis dein kleines Zimmer: Mein wilder Bub, ich muß dich ſchlummern ſeher Seitdem du atmeſt, unterließ ich's nimmer. So ſtill iſt's in dem trauten, kleinen Raum, Der ganz erfüllt von deinem jungen Leben, Durch den mit Elfentritt ein Kindertraum Auf goldnen Flügelſohlen gleitet eben. Die kleine Uhr tickt leiſe an der Wand. An deinem Bettlein danke ich, mein Knabe, Gott, dich vertrauend ſeiner Vaterhand, 2 aß ich das Leben dir gegeben habe. f 55555. Das kindliche Spiel. Wie und wozu lehrt man das Kind ſpielen? Was ſoll man zum Geburts- und Namens⸗ Seine Wünſche for, . Mit dem Angenehmen ſol das Nützliche verbunden ſein. Auch das Spiel, das man den Kindern ſchenkt, kaun einen tieſe⸗ ren Zweck haben, den, die Kinder ſelbſtändig Die Auswahl des Spiels iſt darum Nur zu oft ereignet es ſich, daß eine zunge Mutter ſich äußert:„Ich kaun mich gar nicht von meinem Jungen fortrühren, er beſchäftigt ſich nicht eine Minute allein und hängt mir dauernd an Rock.“ Der Grundfehler iſt wohl meiſt darin zu ben, daß junge Mütter derartig vernarrt in Me Kinder ſind, daß ſie es als einen ſtöreuden Eingriff betrachten, wenn ein Fremder ſich in dieſe engſte Verbindung drängen will. 1 Das Kind gewöhnt ſich natürlich an den dauernden Umgang mit ſeiner Mutter und wird ungnädig, wenn es merkt, daß ſchließlich andere auch noch Anſprüche an ſie haben. 0 Deshalb iſt es ſehr gut, wenn eine kluge Mut⸗ 8 er ihrem Kinde von kleinauf zu verſtehen gibt, 1 ſeien außer ihm noch Menſchen da, die etwas ne ihr wollen. Sie tut das am beſten, indem ſie die Kleinen ſchon n zur Selbſtändigkeit erzieht und ſie ſpielen lehrt. ö 10 Kinder laſſen ſich aber mit dem beliebten 5 75 0„Jetzt geh und ſpiele“ nur ſehr ungern duc en. Darum foll man verſuchen, Kindern as Spiel lieb zu machen. . Natürlich gibt es phantaſiebegabte kleine Wenſchen, die ein fabelhaftes Talent zum Spiel 2 Ihnen wird jeder Holzklotz zu einem Mär jedes noch ſo alltägliche Ereignis zu einem uͤrchenſpiel! Aber Gott ſei Dank aibt es wicht der Wallfahrt teilneh⸗ Großfürſt ſeit Tagen vorausgeſagt. Sie weiteſten Rechtskreiſen— ö lebhafte Unterſtützung gefunden. Deutſchnationalen hat 6 ſich auch auf 1 ein zu e 5 und drückt das Licht ihrer Illuſionen mit ſeſten Händen aus. Die Mehrzahl der Kinder ſind nüchterne kleine Leute, denen ein Stück Holz eben ein Stück Holz und nichts weiter iſt. Bei dieſen normalen Kindern iſt es nötig, ihre Denktätig⸗ leit nach beſtem Wiſſen anzuregen. Wenn man einem ſolchen Kinde ein neuss Spiel ſchenkt, ſo muß man ihm auch beibringen, damit umzugehen. Auch hüte man ſich, Ken⸗ dern Sgielſuchen zu ſchenken, die ſo vollſommen ausgeſührt ſind, daß dem kindlichen Geiſte kein Spielraum kur Betätigung mehr bleſht. Kin⸗ der haben— oft im Gegenſatz zu den Erwachſe⸗ nen— einen ſehr ausgeſprochenen Tätigkeits⸗ trieb. Ihre kleinen ungeſchickten Hände wollen etwas zu tun haben. Deshalb ſoll man ſtie auch nicht gar zu ſehr ſtrafen, wenn ſie wirklich i etwas beſchädigen oder ganz kaputt ma⸗ en. Man ſollte ihnen Spielſachen geben, an denen ſte felöft noch irgend etwas zu tun hahen. Ein kelbſtgefertigter Gegenſtand macht viel mehr Freude als ein fertig gekaufter, mag er im Schaufenſter auch noch ſo lockend ausgeſehen haben. Hat das Kind den Sinn des neuen Spieles erſt einmal richtig erfaßt, dann kann die Mutter es ſich ſelbſt überlaſſen. Es genügt dann, dem Kinde als Anſporn zu ſagen:„Wenn du fertig biſt und das Schloß recht ſchön ausſieht, kannſt du mich rufen, damit ich es mir anſehe.“ Auf dieſe einfache Weiſe zwingt man das Kind un⸗ merklich, ſich ſelbſt zu beſchäftigen. Sehr zu empfehlen iſt auch, für gleichaltrige Spielgefährten zu ſorgen. Es iſt eine alte Weisheit, daß Kinder zu Kindern gehören. Durch den dauernden Umgang mit„Großen“ werden die kleinen Geſchöpfe früh reif, altklug und ver⸗ lieren die entzückende Harmloſigkeit, an der wir uns ſo ſehr freuen. Es gibt Kinder, die ſind mit zwölf Jahren uralt. Man kann das be— obachten, weun man durch die Straßen geht, die ausſchließlich von der Arbeiterbevölkerung bewohnt werden. Hier ſieht man oft Kinder, denen die Not des Lebens ins blaſſe Geſicht geſchrieben iſt. Sie wiſſen kaum von etwas Spiel und Freude. Und doch iſt das Weſentliche, was wir Kin- dern geben können: Spiel und Freude. Darum iſt es ſehr vorteilhaft die Schulkameraden und Freunde der Kinder einzuladen zu gemeinſa— mem Spiel. Sie erziehen einander, ſchleifen ihre Eigenheiten ab und werden nach einer fröhlichen Kindheit zu fröhlichen aufrechten Menſchen. 5 Die Mologg. Von Dr. Joſef Wirth, Reichskanzler a. D. Die„Voſſ. Ztg.“ hat Dr. Wirth gebeten, ſich ausführlich zu den gegen ihn wegen der Mologa-Holzinduſtrie A.⸗G. in der Rechtspreſſe erhobenen Angriffen zu äußern. Dr. Wirth hat daraufhin folgende Ausführungen gemacht. Meine Freunde und ich haben die Angriffe ſind bereits, im Wahlkampfe wenn auch nicht ſo plump, überall, wo ich als Redner aufgetreten bin, er⸗ ſolgt. Die Rechtspreſſe hat ſich damit ins Vertreter des Stinnes-Konzerns, deutſchen Unternehmens müht hat. len Zuſammenarbeit riſſener e als wertvoller Fakts! deutſcher Politik überhaupt erſchien. Alle umt lichen Stellen Deutſchlands, beſonders das Auswärtige Amt wußten von dieſer Arbeit u unterſtützten Dr. Haas und mich bereitwilligſt. Es gehört ſchon eine ſtarke Doſis politiſcher Voreingenommenheit und Gehäſſigkeit dazu unſere wirtſchaftliche Arbeit, wie es in der Rechtspreſſe geſchieht, als Schiebergeſchäft darzuſtellen. Ich kenne aus den ſchweren voli⸗ tiſchen Kämpfen nichts Dümmeres, als was die Rechtspreſſe gerade über dieſe Oſtarbeit von Dr. Haas und mir geſchrieben hat. In⸗ zwiſchen iſt die Mologa⸗Holzinduſtrie⸗Aktien⸗ geſellſchaft zu einem großen Unternehmen her⸗ angewachſen. Es zeigt, was deutſcher Unter⸗ nehmergeiſt auch in den ſchwierigſten Zeiten leiſten kann, wenn viele zuſammenſtehen. Die⸗ ſſes Unternehmen iſt getragen von dem Ver⸗ trauen und von der Subſtanz einiger der größten deutſchen Unternehmungen, u. a. von Deutſch⸗Luxemburg, Gelſenkirchen und der Firma Himmelsbach, deren führende Chefs ſich perſönlich um das Zuſtandekommen und um die Förderung der Mologa ſeit 1923 be⸗ mühen. Trotzdem in allen eingeweihten Krei⸗ ſen dieſe Tatſache bekannt iſt, trotzdem jeder⸗ mann weiß, daß die tätigen Perſönlichkeiten politiſch faſt alle zur Rechten zählen, greifen mich gewiſſe Zeitungen der Rechten dauernd an. Den Lorbeer hat ſich im letzten Jahr wohl die„Deutſche Allgemeine Zeitung“ geholt, die mich wegen der ruſſiſchen Geſchäfte abfällig kritiſterte, dabei aber überſah, daß prominente wie 3. B Herr Fehrmann, neben mir im Aufſichts“ rat tätig ſind und daß Generaldirektor Dr Vögler, ehemals volksparteilicher Abgeord: neter, ſich ebenfalls um die Förderung des im Oſten ſtets be⸗ Das geſchieht in demſelben Blatt, das dem Stinnes-Konzern als Eigentum ge⸗ hört. So etwas iſt bei uns möglich. Die jüngſten Angriffe liegen auf derſel⸗ ben Linie. Sie werden nicht nur in ſich zuſam⸗ menbrechen, ſondern werden gerade zeigen, wie gemeinſames Wirken von Politikern und wirtſchaftlichen Perſönlichkeiten im Intereſſe des deutſchen Volkes zu einer verſtändnisvol— unter Billigung und Mitarbeit führender deutſcher Staatsſtellen ge⸗ führt hat. Im übrigen beſteht heute keine Kreditver⸗ hältnis der„Mologa“ zu irgend einer der ge⸗ nannten Staatsſtellen. Es handelte ſich im letz⸗ ten Jahre um eine vorübergehende Kredit— inanſpruchnahme einer hieſigen Großbank d Gunſten der obengenannten drei Firmen, die ihrerſeits die Mologa finanziert haben. Auch dieſer vorübergehende Kredit iſt ſeit Monaten wieder gedeckt. Es iſt beſonders zu beachten, daß dieſer Kredit nicht leichtfertig geworden. ſondern unter größter Sorgfalt und unte Zuſammenarbeit verſchiedener Reichsämter, beſonders aber unter Mitwirkung des Aus⸗ wärtigen Amtes und des Herrn Dr. Streſe⸗ mann perſönlich, wie allen volksparteilichen Abgeordneten wohl bekannt iſt. Die nach Oſten intereſſierten Firmen ſind jederzeit dem Aus⸗ wärtigen Amt für weitgehende Unterſtützung eigene Fleiſch geſchnitten. Mein Freund Dr. Haas von den Demokraten und ich wie alle ben, iſt nicht nur vielen Leuten bekannt; wir haben bei unſeren Bemühungen, nach Oſten wirtſchaftliche Beziehungen zu fördern, in entſprechend der Politik, die in Rapallo begonnen worden iſt— Es verdient heute noch hervorgehoben zu werden, daß die Gegner der Politik, die wir ſeit Genua getrie⸗ ben haben, links ſaßen. In den Kreiſen der meine Politik nach Oſten nicht nur nach Genua Beachtung und Anerkennung gefunden; noch im letzten Jahre erklärte mir der deutſchnatl. Abg. Dr. Hoetzſch, daß er mit ſeinen Freunden dieſe Politik wei⸗ terhin unterſtütze. Er ermächtigte mich aus⸗ drücklich, bei Gelegenheit, wenn unſere Politik angegriffen werden ſollte, zu erklären, daß er und ſeine Freunde, nach wie vor ſie gutheiße. Von dieſer Ermächtigung des Abgeordu. Dr. Hoetzſch habe ich ſeinerzeit im Auswärtigen [Ausſchuß auch Gebrauch gemacht und keinen Widerſpruch gefunden. Ich kann es verſtehen, wenn jemand meine grundſätzliche Haltung zur Oſtpolitik kritiſiert und ſie ablehnt. Ich würde meiner— ſeits deshalb niemanden perſönlich angreifen. Wenn man aber dieſe Oſtpolitik will, mu! man auch Verſtändnis dafür haben, daß ſie wirtſchaftlichem Gebiete auswirken muß. Es iſt ganz natürlich, das vevtſche Unternehmer und große deutſche Fir⸗ men ſich im Sinne des Rapallo-Vertrages be—⸗ mühten, auf ruſſiſchem Boden neues wirtſchaft— liches Leben— unter Eingehen eines erheb— lichen Riſitos— entſtehen zu laſſen. U. a. kam die bekannte geſellſchaft deutſchen Induſtrievereinigung für den Oſten, Holzinduſtrie-Mologa-Aktien⸗ zuſtande durch die Tätigkeit der genannt„Divo“, deren Führer Dr. Haas iſt. Monatelange Bemühungen führten ſchließlich in Moskau zu Vertragsverhandlungen, die im Jahre 1923 unter meiner Mitwirkung Auoſchluß gefunden haben. e Herren der Induſtrie gerufen worden, weil ſie ihren Ich bin von den angeſichts des großen Riſikos, das für ſie da⸗ mals eine Inveſtition deutſchen Kapitals im Oſten bedeutete, in meiner Mitwirkung eine Garantie erblickten. Dieſem Ruf habe ich mich nicht entzogen, weil mir die Förderung der Politit im Oſten im Sinne des Wiederauf⸗ baues und der Wiederanknüpfung alter abge⸗ verpflichtet geweſen. Das iſt nicht nur anzuer⸗ kennen bezüglich des Auswärtigen Amtes und ſeiner Dienſtſtelle in Berlin, das gilt auch von allen Behörden des Auswärtigen Amtes, die auf ruſſiſchem Boden tätia ſind. 0 Leichtfertiger ſind in rechtsrheiniſchen —— Kreiſen wohl niemals Anariffe erheben wor⸗ mir naheſtehenden Herren haben keine Ausein⸗ anderſetzung zu ſcheuen. Was wir getan ha⸗ den, als in den letzten Tagen gegen Abg. Fehrenbach, Abg. Dr. Haas und mich. Wir ſind nichl willens, uns derartiges gefal⸗ len zu laſſen. Wir dienen aufrichtig der deut⸗ ſchen Politik und ſtellen perſönliche Intereſſen zurück. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß die Gründung ſolcher Unternehmen allen Betei⸗ ligten weitgehende Geduld und Zurückhaltung auferlegt. Dieſe Zurückhaltung habe ich wei Jahre lang geübt. Jetzt iſt es an der Zeit, ſich gegen derartig? gewiſſenloſe Angriffe., die von rechts gegen führende Zentrumspolitiker und auch gegen Reichsſtellen in dieſer Angelegen⸗ heit erhoben worden ſind, zur Wehr zu ſetzen. Bauern und Arbeiter. Von J. Gable. 5 In Deutſchland hat von jeher ein ziemlich ſtartker Gegenſatz zwiſchen Arbeitern und Bauern beſtanden. Das war ſchon vor dem Krieg ſo, während und nach dem Krieg, im Zeichen der Zwangswirtſchaft, iſt dieſer Ge⸗ genſatz weſentlich verſchärft worden. Soweit katholiſche Bauern und katholiſche Arbeiter in Frage kommen, konnte dieſer Gegenſatz etwas gemildert werden, und zwar erſtens dadurch, daß der Volks verein zur Ueberbrückung dieſer Gegenſätze vieles beigetragen hat. Er hat bei den Arbeitern aufzuklären verſucht, da⸗ mit ſie mit Verſtändnis die Verhältniſſe der deutſchen Landwirtſchaft beurteilen konnten. Dor Volksverein hat die Bauern vertraut zu machen geſucht mit dem, was die Arbeiter, was deren wirtſchaftliche und ſoziale Lage hemmt und erſchwert. Der zweite Grund, der im katholiſchen Lager die Gegenſätze zwiſchen Arbeiter und Bauern gemildert hat, war die politiſche Zuſammengehörigkeit und Zuſammenarbeit im Zentrum. * im katholiſchen Lager, die die widerſtreitenden Elemente einander näher zu bringen ſuchten. Weniger iſt geſchehen aus dem Kreiſe der Ar⸗ beiter, gar nichts iſt geſchehen aus dem Kreiſe der Bauern. Im allgemeinen kann man ſagen, bel Arbeiter und Bauern als zwei Parteien ielfach als bittere Feinde einander gegenüber⸗ ſtanden.. Nun liegt eine Kundgebung vor von ſei⸗ ten einer Bauernoraaniſation. die ſehr erfreu⸗ geſagt: Haus. Stur den in ihrer kurzen Spanne bieten können. könnte man ſagen: Im großen und ganzen waren es Führer nch im, und die, wenn ſie Schule macht, geld net iſt, die Beziehungen zwiſchen Arbeitern u. Bauern zu beſſern. Es handelt ſich um eine Kundgebung der Lokalabteilung des Landw. Vereins(Rheinkand). Dieſe Kundgebung ift die erſte in Deutſchland, in der Bauern ernſt⸗ haft und entſchieden ſich als Helfer für die Ar. beiter bekennen. N In der Kundgebung wird u. a. folgendes Die organiſierte Landwirtſchaft des Kreiſes hat mit tiefem Bedauern Kenntnis genommen von der Tatſache, daß in den ver⸗ ſchiedenen Induſtrien zum Teil Löhne bezahlt werden, die zu einer normalen Lebenshaltung der Arbeiterfamilien nicht ausreichen. Es be⸗ ſteht die Pflicht, die heutige unhaltbare Not⸗ lage der Arbeiter zu beheben. Die Organiſa⸗ tion der Heinsberger Landwirtſchaft ſieht in dieſer Frage vor allem eine kulturelle Angele⸗ genheit. Sie ſieht in den chriſtlichen Ge⸗ Derkſchaften jene Organiſation, die uns am eheſten und ſicherſten berufen erſcheint, den Arbeiterſtand aus ſeiner drückenden Notlage herauszuführen. Die Landwirtſchaft erklärt ſich aus Gründen des chriſtlichen Solidaritäts⸗ gefühles von Herzen bereit, in ihrem Bekann⸗ ten⸗ und Verwandtenkreiſe dafür zu werben daß keine chriſtlich orientierte Arbeiterperſön— lichkeit mehr abſeits von den chriſtlichen Ge werkſchaften ſteht, daß die Landwirtſchaft Schulter an Schulter mit den chriſtlichen Ge⸗ werkſchaften Maßnahmen beraten und ver⸗ wirklichen, die zu einer Beſſerſtellung des Ar⸗ heiterſtandes geeignet erſcheinen. Alle Berufs: genoſſen werden aufgefordert, ſich vom prak⸗ tiſchen Helferſinn leiten zu laſſen. Der Wext dieſer Kundgebung liegt nicht in den ſchönen Worten, ſondern in der Tat⸗ ſache, daß die Landwirte, von denen dieſe Kundgebung ausgeht, mit ihrer ganzen Ge⸗ ſiunung und Perſönlichkeit dahinter ſtehen. So wie wir vernehmen, iſt dieſe Kundgebung nicht das Ergebnis einer begeiſternden Rede, ſondern die Frucht jahrelanger Arbeit im Sinne des chriſtlichen Solidarismus.* Die detreffenden Landwirte wollen inſo⸗ fern praktiſch an die Arbeit gehen, indem ſie ihre der Volksernährung dienenden Er⸗ zeugniſſe direkt an die Verbraucher abgeben. Letzterer Weg hat ſich vor allem aus dem Grunde als dringende Notwendigkeit erwie⸗ ſen, und wird von den Arbeitern ſeit Jahr u. Tag gefordert, weil die Lebensmittel nicht zum wenigſten durch den langen Weg vom Er⸗ zeuger zum Verbraucher verteuert werden. Die Deutschen qu Nolumbfen. Einer amerikaniſchen Zeitung entnehmen wir unter der Ueberſchrift„Deutſchland ge⸗ winnt ſeinen Handel und ſein Anſehen in Kolumbien wieder zurück“ das Folgende: Deutſchland gewinnt ſich neuerdings mit gleichbleibendem Eifer ſeinen Handel und ſein nationgles Anſehen in Kolumbien zurück. Die Ausfuhr nach Kolumbien hat im letzten Jahr rabide zugenommen und es ſteht be⸗ reits an 3. Stelle unter den nach Kolumbien importierenden Ländern und hat Frankreich bei weitem überflügelt. An erſter Stelle ſtehen die Vereinigten Staaten und an zweiter Eng⸗ land. Der von Deutſchen und Kolumbianern gegründete Flugdienſt im Magdalenental iſt zu dem bedeutendſten Faktor für die Löſung der Verkehrsfragen geworden. Die Eröffnung einer Filiale des Hauſes Stinnes in Bogota bedeutet eine große Konkurrenz auf dem Stahl⸗, Eiſenwaren⸗ und Maſchinenmarkt. Doch nicht nur auf dem Gebiete des Handels iſt eine Annäherung beider Länder feſtzuſtel⸗ len. Eine deutſche geologiſche Kommiſſion iſt zur Unterſuchung der Bodenverhältniſſe und Minerallager beauftragt worden. Deutſche Fachleute arbeiten eine Bankreform für Ko⸗ lumbien aus. Zum Troſt fügt die Zeitung dann hinzu, daß der Einfluß jedoch nicht be⸗ ängſtigend ſei, da auch andere Staaten an bedeutenden Unternehmungen beteiligt ſeien. Lokale Nachrichten. „ Katholiſcher Männerverein. Unſer diesjähriget Familienabend hatte wieder ein volles Es iſt erſtaunlich, wie vielerlel ein paar Will man das reichhaltige Programm aber unter einem gemeinſamen Gefichtspunkt betrachten, ſo „Aus dem Alltagsleben!“ Aus dem täglichen Leden nahm Herr Gelſtllcher Rat, Dekan Wolf, den Stoff in ſeiner An⸗ iprache, in welcher er wahrheitsgetreu einzelne kritlſche Stunden im Familienleben ſchilderte und Mann und Frau zur Geduld mahnte. Aus dem täal chen Leben erzählte Meiſter Lebrechts Schuh⸗ macherwerlſtatt, nicht ohne praktiſche Nutzan⸗ wendung:„Zahlt bar und macht keine Schulden!“ Aus dem Leben waren auch die Zufälligkeiten und Perſönlichkeiten in„Dinkelsbühl“, wo eln guter Einfall einen Rattenſchwanz von urkomiſchen Szenen nach ſich zog. Die Leitung des Abends lag in den Händen des Herrn Hans Brück; mann, dem Dank der willigen Mitarbelt der Spieler das Ganze trefflich gelang. Nicht wenig trugen zur Belebung die Schlager bei, durch die ein neuer einheimiſcher„Star“, Herr Bräunling, die Zuhörer in Staunen und Lachen ſeßzte. 8 Einlieferung der Steuerkarten und Steuermarkenblätter für 1924. Bel Meldung von Strafen und unangenehmen Welterungen iſt jeder Arbeitnehmer verpflichtet dafür zu ſorgen, daß ſeinem zuständigen Finanz⸗ amt die Steuerkatte und Steuermarkenblätter für das Jahr 1924 im Laufe des Monats Januar 1925 eingellefert werden. Dabel iſt gleichzeltig Aue ſtelungeort und Nummer felner Steuerlarte für 1925 anzugeben. Auf die be⸗ a ergangene allgemeine Aufforderung wird eſonders aufmerkſam gemacht..