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Der ſelt⸗ herige Satz von 2% ermäßigt ſich ab Januar 1925 auf 1½0/0. Die Gewerbe— ſteuer für die Gemeinde wird ab Januar nicht mehr erhoben, jedoch ſind alle rück, ſtändigen Gewerbeſteuern bei Meidung der Beitreibuug zu bezahlen. Morgen Sams⸗ tag vormittag ausnahmswelſe Zahltag. Kirchner. Empfehle wertige oder zurückgesetzte Wafe: la, gehr. Bohnen⸗Kaffee 0 11 it 190 0 und 80. ½% Pfund 40. Feinſter, vollfetter Emmentaler Echweizerkäſe, pf. chweizerhäſe ahnden art 0 Fſtr. Güßrahm⸗Tafelbutter 60 5 ½ Pfund 9 Fst. Oelsardinon Fspftaucheacgt aner Fuss. Caviar uſw. uſw. Hrangen, Mandarinen, Citronen, billigſt! Lorſcherſtr. 10 Telephon 88 Schlalzimmer in 195 m. Spiegelschr. u. Wasch- 5 Schlafzimmer e 120 m. Z-türig. Spiegelschrank 4 Hüchen BG b 10 105 em, Anrichte, Tisch m. Linol. 5 2 Stühle, 1 Küchenuhr von 5 eiche m. Kristallgläsern von Nleiderschränke 32 Beitstellen, modern 32 Wollmatratzen, 3-teil., echtDrell 29% billigen Preisen. Teilzahlung gestattet. Möbellager Goldstein nur la. 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Bis jetzt ſind folgende Einzelheiten über die Kataſtrophe bekannt: 1 i 58 Dortmund, 12. Febr. Im Südoſtfeld der Zeche Miniſter Stein“, gegen 8.10 Uhr kurz, vor Ende der Mittags- ſchicht, eine Schlag wetterexploſion erfolgt. Man ummt an, daß ſie auf der erſten Stolle ſtattfand und ſich dann auf die zweite und dritte fortpflanzte. Sie richtete fürchter— liche Verwüſtungen an.Die meiſten Mann— ſchaften ſind auf der Flucht von den Gaſen ereilt worden und erſtickt. Es ſind 180 Ret⸗ tungsleute tätig. Unter ihnen iſt auch die be— rühmte Rettungsmannſchaft, die bei den ſei— nerzeitigen Maſſenunglücken in Courrieres (Frankreich), Radbob, Matthias Stinnes, tä— tig geweſen ſind. Der Berghauptmann und ſeine Dezernenten, der Oberbergrat Fröhling— hauſen und Bergrat Müller, haben den Schacht bereits befahren. Der Leiter der Bergbauret— tungsſtelle Eſſen, Bergaſſeſſor Frohmann, ſo— wie die Geiſtlichkeit beider Konſeſſionen ſind ebenfalls zur Stelle. Bis heute 11.45 Uhr ſind 30 Tote geborgen und 7 Verwundtete, von denen einer inzwiſchen geſtorben iſt. Es ſind noch etwa 50 Tote unter der Erde, die aber wahrſcheinlich heute nicht mehr alle geborgen werden können. N e eee ee Die ganze Belegſchaft erſtickt. Dortmund, 12. Febr. Die Bergungsarbei ten auf der Zeche„Miniſter Stein“, an denen ſämtliche Rettungsmaunſchaften und Sanitäts— lolonnen aus dem Zentrum des Ruhrkohlen gebietes teilnehmen, können wegen der Gift⸗ gasbildung nur unter allergrößten Schwie— rigkeiten fortgeſetzt werden. Nach Feſtſtellung der Markenkontrolle der Zeche Miniſter Stein befinden ſich in der Grube noch 93 Knappen eingeſchloſſen. Man nimmt mit Sicherheit an, daß auch ſie ein Opfer der Kataſtrophe gewor— den ſind. Die Geſamtzahl der Opfer des Gru— benunglücks würde ſich demnach auf 129 be⸗ laufen. Man hofft, die 93 eingeſchloſſenen Knappen noch im Laufe des heutigen Tages zu bergen. Nur acht Knappen der Miaags— ſchicht, die ſich zufällig vor der Bruchſtelle he⸗ fanden, konnten gerettet werden. Größere Be⸗ triebsſtörungen ſind auf der Zeche Miniſter Stein nicht zu erwarten. Der Materialſchaden iſt relativ gering. Die Stimmung der Menge vor dem Zechenplatz iſt im weiteren Laufe bes Vormittags ruhig geworden. Der Umfang der Kataſtraphe. Dortmund, 12. Febr. Von der betrefſenden Mittagsſchicht von 133 Mann, die um 2 Uhr nachmittags eingeſahren war und um 10 Uhr abends ausfahren ſollte, konnten ſich acht Maan bei dem um 8,10 Uhr erfolgenden Unglück ret ten, von denen einer nachträglich an Erſtickung ſtarb; die übrigen ſieben ſind verletzt. Die üb⸗ rigen 130 dürften ſämtlich verloren ſein. Ver⸗ ſchiedentlich verunglückten auch Angehörige der Rettungsmannſchaften, darunter einer tödlich; fünf liegen mit Gasvergiftungen im Kranken⸗ haus. Bis 7 Uhr abends waren etwa 100 Tote zu Tage gefördert, während noch 25 an den ver⸗ ſchiedenen Unglücksorten zum Abtransport frel⸗ gemacht waren. Es fehlen noch einige Verſchüt⸗ tete, deren Zahl nicht genau ſeſtſteht. Nach dem vom Oberbergamt in Dortmund ausgegebenen Bericht beläuft ſich die Zahl der Toten auf 129, es können aber 130 oder 131 ſein. Der Zuſtand der Leichen läßt erkennen, daß nur ein Teil der eigentlichen Exploſion zum Opfer gefallen at. Während nämlich ein Teil Brandwunden, gebro— chene Gliedmaßen und zerfetzte Kleider auſweiſt, zeigen andere die typiſchen Anzeichen des Er⸗ ſtickungstodes durch Gaſe. Tatſächlich ſind auch gefunden wor⸗ den, die angeben, daß Teile der verunglückten Velegſchaft noch Stunden nach der eigentlichen Exploſton gelebt haben. Da die Staats anwalt⸗ ſchaft die Leichen der Verunglückten beſchlagnahmt S% tere Unterſuchung der Urſache des Unglücks ſtatt Schacht 3, iſt g 9e ſache de glů 5 Toten zugelaſſen werden. Im Gegenſatz zu den Nacht- und Morgenſtunden, in denen die Menge vor dem Tore wiederholt verſuchte, gewaltſam auf die Schachtanlage einzudringen, verhielt ſich ſpäter die Menge, die dann in der Hauptſache aus Fremden beſtand, ruhig. Wenn möglich, ſollen die Leichen erſt nach ihrer Einſargung den Angehörigen zur Beſichtigung freigegeben werden. Die Nachforſchungen nach der Urſache. Dortmund, 13. Febr. Heute findet eine wei— die immer noch nicht aufgeklärt iſt. Verwaltung, noch das Oberbergamt, noch die Rettungsmannſchaften können beſtimmte Anga ben machen. Einzelne Bergleute und Rettungs- maunſchaften ſollen bekundet haben, daß bereits am Abend des 10. Januar an den gleichen Stel len, wo das Unglück ſich ereignete, kleinere Schlagwetter beobachtet worden ſeien. Das glei che ſei am Morgen des 11. Februar bemerkt wor den. Niemand habe aber angenommen, ein größeres Unglück zu erwarten ſei. Verſchie dene ſozialdemokratiſche und kommuniſtiſche Biät— ter richten aus Anlaß des Unglücks Angriffe gegen die Gelſenkirchener Bergwerksgeſellſcheft Die Areiterpreſſe vertritt die Auſſaſſung, daß das ſogenannte Antreibeſyſtem, nämlich das So ſtem, höchſte Leiſtungen aus der Arbeiterſchaft herauszuholen die direkte Urſache der Kataſtro— pe darſtelle. Die hochgradige Erregung in der Bergarbeiterſchaft des Ruhrgebiets vergrößerte ſich nach der Anſicht einzelner ſozialdemokratiſcher Zeitunen die Auswirkungen des Dortmunder Upglücks. Von den Kommuniſten wird die Ka taſtrophe zum Anlaß für eine wüſte Agitation genommen. Der Vorſtand der Dortmunder Stadtverordnetenverſammlung iſt geſtern Abend zu einer Sonderſitzung zuſammengetreten, um eine gemeinſame Kundgebung feſtzuſetzen. Weder die daß Kommuniſtiſche Ausſchlachtung des Ungtücks Dortmund, 12. Febr. Am heutigen wurde der kommuniſtiſche Landtagsabgeordpeie Sobottka am Zechentor vorſtellig, um den Be— trieb kontrollieren zu können: ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo von dem Generaloirektor der Anlage bis zum letzten Bergmann alle Kräfte unausgeſetzt tätig waren, um das Ret tungswerk durchzuführen, wurden nachmittags Zettel angeklebt, fuhren Laſtautos mit kommunk ſtiſchen Flugblättern und Exrtablättern durch die Straßen. Bemerkenswert war ein Flugblatt, das die Kataſtrophe von der Zeche„Miniſter Stein“ widergab und damit ſchloß: Wir fordern die Verhaftung der Direktoren der Gelſenkirche ner Bergwerks-A.-G. Morgen Das größte Unglück der letzten Jahre. Dortmund, 13. Febr. ganze Ruhr— gebiet ſteht unter dem gewaltigen Eindruck der furchtbaren Exploſionskataſtrophe auf Mi— niſter Stein, der 129 Bergleute in Erfüllung ihrer. Pflicht zum Opfer gefallen ſind. Die Er- innerung an Radbod(4908) taucht auf, führt der Sonderberichterſtatter der Telegraphen— Union aus, jenes größte Unglück in den letzten Jahren vor dem Kriege, dem 230 Menſchen leben zum Opfer fielen Nach dem entſetzlichen Rekord folgt dieſe Kataſtrophe an erſter Stelle. In der ganzen ſchweren Geſchichte der Berg— werkskataſtrophen des Ruhrgebiets an dritter Stelle erſt ſteht das Unglück von Carolinen— glück, das etwa 120 Menſchenleben forderte. Die Fördermaſchine kommt keinen Augen blick zur Ruhe; ununterbrochen dreht ſie ſich über uns. Das Glockenzeichen kündigt die Stationen der Totenfahrt zum Licht au. Wie⸗ der öffnet ſich die eiſerne Schiebetüre zum Schacht, und immer neue Bahren mit den von der Pflicht erſchlagenen Bergleuten werden aus dem Schlund der Tiefe hervorgezogen u. von den Bergungsmannſchaften zur Waſchkaue getrogen. Am Gittertor recken ſich dann, die Hälſe in der vergeblichen Hoffnung, einen toten Familienangehörigen, Verwandten oder Freund zu erſpähen. In der Nacht haben ſich! hier vor dem Tore erſchütternde Szenen abge- ſpielt. Man braucht nur ein Beiſpiel zu nen⸗ nen, um das Maß des Elends zu erkennen. Ein alter Mann ringt verzweifelt die Hände; er hat drei Söhne und einen Schwiegerſohn rden a ö 1 2 Das 1 Das Beileid des Reichsanzlers. Dortmund, 12. Febr. Bei der Stadtver⸗ waltung Dortmund iſt ſoeben ein Tele⸗ gramm des Reichskauzlees. Dr. Luther aus ruh I 1 n i tie Dortmund wieder verlaſſen. aus dem k preußiſchen Handelsminiſterium, be⸗ dent Marx ein Beileidstelegramm geſandt. Todesqualen, Beileid zu dem furchtbaren Grubenunglück! Nor S* 5 8 2 2 der Stadt Dortmund und den Angehörigen der Opfer ausdrückt und mitteilt, daß er ſeinen Beſuch beim badiſchen Staatspräſidenten ab- gebrochen und ſich ſofort um 2 Uhr nachmit⸗ tags nach Dortmund zur Unglücksſtelle bege⸗ ben habe. Dr. Luther an der Unfallſtätte. Dortmund, 13. Febr. Reichskanzler Dr. Luther iſt in der Nacht zum Freitag in Dortmund eingetroffen und hat ſich in Beglei- tung des Oberbürgermeiſters Dr. Althoff ſofort zur Unfallſtelle begeben, um ſich dort von der Zechenverwaltung und dem Oberberg amt informieren zu laſſen und mit beiden Stel len die erforderlichen Maßnahmen zu beſpre chen. Noch in der Nacht hat der Reichskanzler 1 Die Vultsvertreter in Dortmund. Berlin, 13. Febr. Wie wir erfahren, ſind die Reichstagsabg. Imbuſch(Zentr.), Dr. Haedenkamp(Intl.), Janſchek(Soz.) und Ziegler(Dem.) nach einem Beſchluß des Reichstags beauftragt worden, an der Un- terſuchung des Dortmunder Grubenunglücks durch die preußiſche Grubenſicherheitskommiſ— ſion und den Betriebsrat der Zeche„Miniſter Stein“ teilzunehmen. Trauerkundgebungen. Dortmund, 12. Febr. Das entſetzliche Un— glück hat auf die Bevölkerung einen nieder— ſchmetternden Eindruck gemacht. Sämtliche; Vergnügungen ſind ſelbſtverſtändlich ſoſort ab geſagt und die Theater geſchloſſen worden. Die Stadtverordueten wurden'u einer außer— ordentlichen Sitzung zuſammengeruſen, um eine ſofortige Hilfsaktion für die Hinterblie benen einzuleiten. Kommuniſtiſcherſeits wird verſucht, das Unglück agitatoriſche aus zunut zen. Verſchiedenttich durchzogen beute Grup pen von 10 Kommuniſten, die kommugi ſtiſche Internationale ſingend, die Straßen. Die Bergarbeiter-Internationale hat Bergarbeiter-Verband ihr mitgeteilt. Die Halbmaſt geflaggt. ö ö 30 dem! öffentlichen Gebäude haben Der Leiter des Gruben Hatzfeld, Berlin, 12. ſicherheits amtes, Fehr Miniſterialrat gibt ſich noch heute- abend an die Unglücksſtelle in Dortmund. Der preußiſche Handelsminiſter Siering hat den Betriebsrat der Zeche tele⸗ phoniſch gebeten, den Angehörigen der unglückten ſein herzlichſtes Beileid auszu ken. Ebenſo hat der preußiſche Miniſter Zur Linderung der dringendſten Not. Berlin, 13. Febr. Der nd Sozialdemokratiſchen Partei hat dem ſozialde mokratiſchen Bezirksvorſtand in Dortmund von Kenntnis gegeben, daß ihm von der ſoztat demokratiſchen Reichstagsfraktion und der ſo zialdemokratiſchen Landtagsfraktion in Preußen je 3000 Mark, vom Hauptausſchuß der Arbeiter wohlfahrt und vom Parteivorſtand je 5000 Mk ſerner vom ſozialen Preſſedienſt 1000 Mark, ins geſamt 17000 Mark zur Linderung gendſten Not für die von betroffenen Familien worden ſind. Der zeitung“ in Bremen, ſowie die ter, Angeſtellten und Beamten in Berlin, die Buchdruckerei des„Vorwärts“ und Verlag des„Vorwärts“ haben namhafte Spenden Dortmund geſandt. Deutf cher Reichstag. Berlin, 12. Parteivorſtand der der drin dem Grubenunglück geſtellt Volks Arbet— zur Verfügung Verlag der„Dre Ba der onen Sdener der 8 lach Febr. Der Reichstag begaun heute ſchon kurz nach 12 Uhr mittags ſeine Beratungen. Präſident Löbe gedachte zunächſt des ſchweren Grubenun glücks auf der Zeche„Miniſter Stein“ bei Dort mund, wo 126 Bergleute verſchüttet ſeien. Lei der müſſe man befürchten, daß nur ein kleiner Teil gerettet werden könne. Der Präſident er klärte wörtlich:„Nur wer einmal in örtliche und perſönliche Berührung mit einem ſchweren Un⸗ glück gekommen iſt, kann ſich den Schrecken und die Angſt ausmalen, von denen hunderte von Menſchen, Angehörige der Geſtorbenen, in die⸗ ſer Stunde erfaßt werden. Kaum einer von uns laun ſich eine Vorſtellung machen von den unter denen die Opfer ihr Loben können guer, Reichsverſicherungsamt tiſcher Redner forderte Erweiterung kenkaſſen-Selbſtverwaltung. naler Redner trat für freie Arztwahl ein. der 1 1700 A5 foi herzlichſtes Beileid ke ine als im n gefühl mit den Angehörigen nur würdigen Aus⸗ druck geben, wenn wir uns bemühen, ſoweit menſchliche Vorkehrungen dazu imſtande ſind, ſolche Furchtbarkeiten zu verhindern, wenn wir den Angehörigen die äußeren Laſten zu erleich⸗ tern ſuchen, wenn wir alles tun, denen, die un⸗ ter ſolch furchtbaren Gefahren ihrem Veraf nach gehen müſſen, mehr Schutz, Erleichterung und Beſſerung ihter Verhältniſſe zu gewähren Das Haus hörte die Rede ſtehend an. Ein kommuniſtiſcher Antrag auf ſofortige Bil⸗ dung eines Unterſuchungsausſchuſſes zur Nach⸗ prüfung des Unglücks wurde auf eine Bitte des Präſidenten Löbe, angeſichts der Majeſtät des Todes keinerlei Streitfragen aufzurollen, bis zur Freitagsſitzung zurückgeſtellt.— Das Haus trat fodann in die Tagesordnung ein und ſetzte die Einzelberatung des Reichsarbeitsetats fort. Nach ruhiger Debatte beendigte das Haus die Beſprechung des Kapitels„Sonſtige ſoziale Fra- gen Reichsarbeitsetats'“. Dabei wurde ein ſozialdemokratiſcher Antrag, die Unterſtützungs⸗ des ſätze an die invaliden Angeſtellten und Arbeiter früherer Heeresbetriebe zu erhöhen, angenonamnen. Die Beratung wandte ſich dann dem Kapiter zu. Ein ſozialdemokra⸗ der Kran⸗ deutſchnatio⸗ Auch die zu dieſem Kapitel vorliegenden Ausſchußan— träge wurden angenommen. Es folgte die Be— ratung des Kapitels Reichsarbeitsverwaltung. Hierzu ſprach nur noch ein Redner. Dann wurde die Einzelberatung des Arbeitsetats abgebrochen.“ Außerhalb der Tagesordnung gab hierauf der demokratiſche Abg. Sollmann eine Er— mab, die ſich gegen die Angriffe wendet, e Zeitungen der Rechtsparteien und der Kom— muniſten gegen die ſozialdemokratiſchen Miniſter tabinetts Streſemann aus Anlaß Ruhrent digung gerichtet worden ſind. Es ſei den Miniſtern Heuchelei, Verleumdung und Schwindel vorgeworfen worden. Gegenüber f Nachricht der„Deutſchen Tageszeitung“, unanſtändig bezeichnet hat, daß die geſchwiegen haben, Reichsregierung und kurzem den Eindruck, die Mecumlaſten nicht von den beteiligten Indu— Ein des zweiten raten ſo rklärte Sollmann, daß Ruhrinr lange die 1 vor erweckt hätten, als würden Reich, ſondern getragen. üſtrie vont ſtrien 9 der ſehr ausführlichen Erklärung ſtellte kräſident Löbe feſt, daß dieſe Erklärungen jetzt allmählich ins Uſerloſe gehen und daß der [Aelteſtenrat am Freitag ſich mit dieſer Frage be— ſchäftigen werde. Der Präſide terer Zuſtimmung Ausdruck, gab unter hei⸗ der Hoffnung daß dieſer Monologe bald vorüber ſein werde. Der Reichstag nahm hie— rauf aus Anlaß des Dortmunder Unglücks einen ſozialdemokratiſchen Antrag an, wonach dem ſtän⸗ digen preußiſchen rksſicherheitsdienſt und dem Betriebsrat der Stein“ vier i sabgeordnete Unterſuchung des cks beigegeben werden Zum Schluß gab es noch ein kommuniſtiſches Rüpelſtück, das mit einigen Ordnungsrufen für die Hauptbetei— ligten endete. Schließlich vertagte ſich das Haus — 2 Des die Zeit Bergwe je„Miniſter die ſollen auf morgen Nachmittag 2 Uhr. E 7 8 ſſiſcher Landtag. tadt, 12. Dieſer Tage hielt ein dnungsausſchuſſes idtages mehrere Sitzungen ab. Es ſoll kunft Regel ſein, daß in einem Ausſchuß Mehrheitsbildung mehr möglich iſt, Plenum ſelbſt. Abgeordnete, die An— träge ſtellen, ſollen in Zukunft dieſe auch ſelbſt in den Ausſchüſſen vertreten. Ein Antrag der Febr. Dieſer Geſchä andere Kommuniſten, wonach alle im Landtag vertrete— nen Parteien als Fraktionen angeſehn werden ſollen, wurde abgelehnt. Kleine Anfragen, die von der Regierung nicht innerhalb einer Woche beantwortet werden, ſollen in Zukunft als große Anfrage aufgenommen werden, wenn ſie von mindeſtens fünf Mitgliedern beantragt wird. Eine ſcharfe Handhabung erfuhren auch die Be— ſtimmungen über das Betreten der Gallerie. Ju— gendliche dürſen nur in Begleitung älterer Per— ſonen und mit Erlaubnis des Präſidenten die— ſes betreten. Die Redezeit kann auf Beſchluß des Aelteſtenrats begrenzt werden und der Prä— ſident iſt befugt, Mitgliedern, die über die ihnen zugebilligte Zeit ſprechen, das Wort zu entziehen. 4* Zur Frage der Regierungsbildung. Darmſtadt, 12. Febr. Heute tagte die Ftak⸗ tion des Zeutrums, ſowie die demokratiſche Frak⸗ tion, die durch ihren Landesausſchuß verſtärkt war, zu erneuten Beratungen vertraulich über obige Frage. Wie wir hören, fand eine gemein⸗ ſame Beſprechung nicht ſtatt. Das Zentrum, das ſeine Beratungen früher ſchloß, teilt ſeine Ent⸗ Auseinandergeben ſchriſt⸗ N lich mit. Weſentliche Aenderungen in der Hal⸗ tuug der einzelnen Parteien ſollen ſich nicht er⸗ geben haben. Die Sozialdemokraten ſollen am Samstag zuſammentreten. Immer mehr neigt man zu der Auffaſſung, daß diejenigen Recht ha- ben, die das ganze Spiel als unwürdig bezeich- nen. g In unverbindlicher Weiſe wollen neue Zuſammenſtellung bekanntgeben, die an maßgebenden Regierungsſtellen verbreitet iſt. Danach ſoll Finanzminier Henrich zu dieſem Portefeuille auch das Amt des Staatspräſidenten erkalten, Landtagsabgeordneter Adelung werde, das Staatsminiſterium mit dem Kultus, für die, ein beſonderes Mäniſterium geſchafſen wird, über⸗ nehmen, während Miniſter von Brentano wie bisher Juſtiz und Inneres behält und auch Ar- beitsminiſter Raab ſeinen Miniſterſeſſel nicht zu verlaſſen braucht. ö 15 cba ale Politiſche Umſchau. — Die Frage des Reichspräſidentenpoſtens. Wegenüber der Meldung eines Berliner Blattes das Reichspräſident Ebert vor mehreren Mona ten ſeinen Entſchluß bekannt gegeben habe, eine neue Kandidatur nicht wieder anzunehmen, und deshalb die republikaniſchen Parteien ſich bei der kommenden Reichspräſidentenwahl auf Marx als Kandidaten einigen würden, teilt der ſozialde— mokratiſche Parteivorſtand mit, daß über die kommende Wahl des Reichspräſidenten bisher nur unverbindliche Vorbeſprechungen ſtattgefun— den haben. In dieſen ſei eine Einigung auf einen neuen Kandidaten noch nicht erfolgt. Von einer angeblichen Erklärung des Reichspräſiden ten ſei ebenfalls nichts bekannt. — Fertigſtellung des Kontrollberichts. Nach einer anſcheinend offiziöſen Mitteilung des„Pe— tit Pariſtien“ wird der Schlußbericht der Kon— trollkommiſſion am 15. Februar erſcheinen und ſofort den alliierten Regierungen ſowie dem, Verſailler Militärkomitee zugeſandt werden. Spfſter wird ſich die Botſchafterkonferenz mit dem Bericht beſchäftigen. f 7 — um die Ermäßigung der Börſenumſatz⸗ ſteuer. Von unterrichteter Seite erſahren wir, daß die Beratungen über eine weitere Ermäßi⸗ gung der Börſenumſatzſteuer auf die Hälfte der geltenden Sätze noch nicht abgeſchloſſen ſind. Die letzte Ermäßigung der Börſenumſatzſteuer er— ſolgte bekanntlich im November vorigen Jahres. Die Banken haben erklärt, daß die Wiederher— ſtellung des Termingeſchäftes in Effekten erſt nach einer weiteren Ermäßigung dieſer Steuer möglich ſei. — Ludendorff legt ſeine Führerſchaft in der nationalſozialiſtiſchen Freiheitsbewegung ab. Lu⸗ dendorff hat der Preſſe eine Erklärung über— ſandt, die beſagt, daß er, Straſſer und v. Graefe die Reichsführerſchaft der Nationalſozialiſtiſchen Freiheitsbewegung Großdeutſchlands niederlegen. In ſeinem Verhältnis zu den völkiſchen Verbän— den tritt jedoch keine Aenderung ein. In der Erklarung wird als Grund für den Rücktritt die Neugliederung der Nationalſozialiſtiſchen Freiheitsbewegung angegeben. — Wahlſonntag in Braunſchweig. Der nächſte Sonntag iſt in ganz Braunſchweig Großwahltag. Die Städte haben die Stadtverordnetenkollegien zu wählen, die Gemeinden die Gemeindevertre— ter und die Kreiſe die Kreisverſammlung. Die Wahlen ſind durch die neuen Gemeindereform— geſetze notwendig geworden. (— Zuſammentritt der italieniſchen Kammer am 5. März. Die Wiedereröffnung der italieni— ſchen Kammer iſt nach einer Unterredung Muſ— ſolinis mit dem Kammerpräſidenten auf den 5. März feſtgeſetzt worden. Zur Verhandlung ſtehen das Budget des Innern, das Preſſegeſetz und einiger anderer Budgets. Die Kammer wird einen Monat tagen. Portugiſiſche Kahinettskriſe. In einer Nachtſitzung des Parlaments hat die Oppoſition ein Mißtrauensvotum mit 65 gegen 45 Stimmen erzwungen und die Reaiekuna aeſtürst Der Anilin⸗Prozeß. Fortſetzung der Plädoyers. Ludwigshafen, 12. Febr. Verhandlung gegen die Angeklagten, die an den N In der heutigen Vorgängen vor der Anilinſabrik beteiligt ſind, ergriff Rechtsanwalt Dr. Weil, der bereits ge— ſtern Abend ſein Plädovers begonnen hatte, noch— mals das Wort und ging in über dreiſtündigen Ausführungen auf die einzelnen Vergehen der Angeklagten näher ein. Er beantragte in faſt allen Fällen Freiſprechung. ö Reſerendar Laut ſpricht für die Angeklagten Blum, Marx, Keiner. Blum und Keiner ſeien freizuſprechen. Bei Marx bitte er, falls es zu einer Beſtrafung kommen ſollte, die Unterſu— chungshaft voll anzurechnen und für den Reſt Be— währungsfriſt zu gewähren. Ebenſo plädierte Referendar Oſthelder für den noch jugend— lichen Angeklagten Zinkgraf für Freiſprechung. Der Staatsanwalt ergriff ebenfalls nochmals kurz das Wort, um darauf hinzuweiſen, daß bei ſämtlichen Vergehen der Artikel 7 des Londoner Abkommens nicht in Betracht komme. Es habe ſich hier nicht um einen politiſchen, ſondern um einen wirtſchaftlichen Kampf gehandelt. Ferner III wir eine Es wäſckur bleicht und desirifizief r 0 gleichzeitig a 5 N Au D sporst qamir und schonsf die MWôſchel rr W müſſe er ſeſtſtellen, zwiſchen der Polizei ziehungen beſtünden. auf die weiteren Ausführungen der Verteidiger Er gehe deshalb nicht darauf ein, weil er ſonſt einen Ton der nicht ſeinem Charakter und auch nicht der Würde des Gerichtes näher einzugehen. kurzer Erwiderung ſchloß das Gericht, das Urteil gegen verkünden. Die Urt Gegen 6 Uhr abends wieder zuſammen. Der Vorſitzende bemerkte zu— nächſt, daß der An Einſtellung des Verfahrens Die Vorausſetzungen kommens ſeien hier ſchreitungen vor der es zweifellos, daß ſchaftlichen Gründen darauf folgendes Urteil: Göckler und Mindel Gefängnis; Wagner, ler und Hillenbrand Gefängnis; Schwarz ein Jahr Gefängnis; Jahr ſechs. Monate Monate Gefängnis; Monate; Vogel 7 Monate; Lehr 1 Jahr Gefäng— nis; Rohe 3 Monat Monate Gefängnis. Bewährungsfriſt zu Usner, Hick und Ke Bei allen Angeklagten wird ein Teil der Unter— ſuchungshaſt angerech des Urteils den Schiedsſpruch beitszeit ein, den Ausſchreitungen der Vorſitzende die Angeklagten. Am ſend als mildernde gung und Erbitterun der Unterſuchungshaft wirſchaftlichen Verhä Verhältniſſen hätte d Strafen greifen müſſen, ſchwere Verletzung d Gegen Abend lung zu hören. Erfr zen Prozeß ſich alles ſpielte und die Sicherheitsbehörde hatte, einzugreifen. ging der Vorſitzende nochmals auf die bereits bekannten Vorgünge im Anſchluß an über der die nähere Veranlaſſung zu Schluſſe gab er zuſammenfaſ— hatte ſchenmenge in der Nähe angeſammelt, um Näheres über die Urteilsfäl— daß es nicht wahr ſei, daß und der Anilinfabrik Be⸗ Er lehne es überhaupt ab, motivſührer auf der Maſchine durch eine Sirene anzeigt, daß das Signal auf Halt ſteht. Beach⸗ tet der Führer dieſe Anzeige nicht, ſo wird der Zug automatiſch angehalten. Die Vorrichtung äßt ſich ohne große Koſten an jeder Maſchine anbringen und iſt unabhängig von allen Witte⸗ Ban 610 der Erfinder jedoch kein entsprechen würde. Na Kapi al beſitzt, ſeine Erfindung auszubauen,; 17 jerri 8 der beiden Verteidiger 9 wird er gezwungen ſein, ſie zu verkaufen. 1 1 e Ae e Aua Abend iu 5 kollegiums, der Prälatur des diplomatiſchen 23, 88 Korps und zahlreicher Pilger begangen worden. Scherzrätſel des Volkes. Eine köſtliche Sammlung von Rätſeln und Scherzfragen, wie ſie im deutſchen Volke um— gehen, legt Liſa Tetzner in dem Deutſchen Rätſelbuch vor, das ſie bei Eugen Diederichs. Jena ſoeben erſcheinen läßt. Wie ſie dieſe Rät ſel im Volke geſammelt hat, erzählt ſie ſelbſt in im Vorwort:„Fünf Jahre bin ich als wan dernde Märchenerzählerin, Marlesbas oder Mär— chentante durch deutſche Lande gezogen, und ich habe in allen Orten, wo ich Märchen erzählte, mit deutſchen Kindern Rätſel geraten, habe Rätſel ausgeteilt und neue aufgenommen. Ich habe Formen, die ich fand, nicht achtend ob deutſch oder fremd, wenn ſie ſchön waren, zu— rückgelaſſen und habe oft ſchon im Nachbardorſe drei Tage ſpäter dasſelbe Rätſel als dortiges igentum zurückbekommen. waren mir Ihnell vorausgeeilt, denn Kinder ſind mitteil— am. Keiner von ihnen wird fragen, woher ammt es. Darum ſage ich: das, was bei ins Wurzeln ſchlägt, iſt unſer eigen, blüht weiter und bleibt bei uns. Ich habe aber nur das hier aufgenommen, was ich in eigener Erfahrung im Volke fand oder ausſtreute.“ Das Rätſel gehört, ſo führt die Verfaſſerin an anderer Stelle us, ganz und gar in die Kinderzeit der Menſch— heit zu den primitiven Völkern. Es iſt der erſte Verſuch, die Dinge um ſich plaſtiſch zu geſtalte.. enen Ausdruck zu finden für die eigene ſchöp— ſeriſche Phantaſie. Ueberall dort, wo die Volks- phantaſie das, was ſie ſah, ſo charakteriſtiſch wie möglich herausholen wollte, Vokale und Konſo— nanten zu muſikaliſchen Worten baute, die das Weſen der Dinge treffen ſollten, iſt das Rätſel auch noch nach der Auflöſung ein lebendiges klei— nes Bild, ja nach der Auflöſung doppelt. Die Sammlung ſoll dazu dienen, daß das Volksrät— ſel nicht in Vergeſſenheit gerät, ſondern leben— dig im Volke bleibt; daß es auch heute noch erfreut, hat die Verſaſſerin oft erfahren. Raten können es allerdings faſt nur noch Kinder; es iſt, als dächten die großen Leute zu konſtrulert, rationaliſtiſch und weitſchweifig, als ſtolperten ſie dabei über das Naheliegende, während Kin— der phantaſiebegabter ſehen können. oder viel mehr mit, den Augen jener kindlichen Volksſeele, Lehte Meldungen. Der Jahrestag der Krönung des Papſtes. Rom, 12. Febr. des Papſtes iſt heute anläßlich des Jubiläums, anſchlagen müſſe, ils ei e Die deutſch⸗franzöſiſchen Wirtſchaftsverhand⸗ rat der lungen noch nicht wieder aufgenommen. Paris, 13. Febr. Im Rahmen der deutſch⸗ franzöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen finden gegenwärtig keine Beratungen ſtatt, weil man augenblicklich einen Beſchluß der franzöſiſchen Regierung zu den letzten Eröffnungen von deut⸗ ſcher Seite erwartet.— Herriot hatte geſtern eine Unterredung mit Reynaldy. Die Verſtändi⸗ gungsausſichten werden deutſcherſeits welter peſ⸗ ſimiſtiſch beurteilt. Staatsſekretär Trendelen⸗ burg hat ſich nach Berlin gewandt und um neue Inſtruktionen gebeten. Gerichtshof trag der Verteidigung auf zurückgewieſen ſei. zu§ 7 des Londoner Ab— licht gegeben. Was die Aus— Anilinfabrik betreffe, ſo ſei die Urſache hierzu in wirtr⸗ zu ſuchen ſei. Es erging Lang, Wolke, Blum, erhielten je vier Monate Hammelmann, Marx, Mah— Philipp je ſechs Monate 8 Monate Gefängnis; Uhly Hillenbrand Joſeph ein Gefängnis; Dierolf ſieben Moor und Kohlmayer je 5 Ein Autvunfall Briands. Paris, 13. Febr. Wie die Blätter melden, hatte geſtern Briand einen Autounfall. Sein Auto ſtieß mit einem Laſtwagen Briand kam mit leichten Verletzungen nußte aber ſeinen Weg zu Fuß ſortſetzen. Sie e: Zinkgraf und Rein ſe 2 Den beiden letzteren wird gebilligt. Wendel, Voltz, iner werden freigeſprochen. davon, Die Lage in Marokko. Pacis, 13. Febr. Havas berichtet aus Tan ⸗ ger: Abd el Krim habe Abordnungen der Dſche⸗ ballahſtämme empfangen, die ihm ihre Unter⸗ weiſungen mitteilen. Im Abſchnitt Larraſch und in der Gegend von Fondak werden Truppenzu— ſammenziehungen der Rifleute gemeldet. Man rechnet mit einem Angriff in kurzer Zeit. znet. Bei der Begründung die neunſtündige Ar— war. Hierauf Strafmaße begründete einzelnen der Gründe die maßloſe Erre g der Maſſe, die lange Zeit ſowie die allgemeinen ltniſſe an. Unter auderen as Gericht zu weit höheren da die Vergehen eine er Autorität darſteleten. ſich eine größere des Wetterbericht. Regenfülle. Erneute Trübung und g sage Milch Butter Eier Alle Sorten Käs Rollmöps Brathering Salzhering Empfehle täglich: Zwi⸗beln, Merrettig, Blu⸗ menkohl, Aepfel u. Birnen, Orangen, ſowe feinſte Süß⸗ rahmentafelbutter, Eier, Käſe, Rollmops, Bismark— und Bratheringe, ſowie ſämtliche Spezeretartikeln, feinſte Schokolade, ſowie prima Fleiſch- und Wurſt— waren. Men- Gerichtsgebäudes eulich iſt, daß in Ruhe und bei dem gan Ordnung ab— kejnen Anlaß — 2 Aus Nah 12. Febr. Gundheim, Karl Michel 1., der meinde mit Geſchick denheit vorſtand, hat aus Geſundheitsrückſichten ſein Amt niedergelegt Entſcheidung, uns ei wählen. geordneter Georg F die Gemeindeverwaltr meiſterwahl kandidieren. Heidelberg, 12. Fe berger Arbeitsamts geſtern von der S worden, weil ſich Unregelmäßigleiten beim Ar— beitsamt ergeben haben. Mark fehlen, die D wendet haben ſoll. der des Vereins ſtädtiſcher Beamten war, war verheiratet und hatte viel unter Krankheite Wie wir vernehmen, wird Herr Bei— Fſt. Weizenmehl Fſt. Tafelöl Alle Sorte Gemüſe Aepfel, Birnen Orangen, Nüſſe Alle Sorten Schokolade Staubfreies Bodenöl gekochtes Leinöl und Bodenlak. Gallei Lampertheimerſtr. ggg aus der das Rätſel entſtammt. Von den Volksrätſeln, die von der Natur und den Elementen, von Pflanzen, Tieren und dem Menſchen, von den Dingen, die um den Nenſchen ſind, von Gott und dem Buch der zicher handeln, geben wir hier eine Anzahl herzfragen als Probe wieder: 1 Frau Bertſche Ww. . und Fern. a Schöne Orangen Pfund 30 Pfg. Schöne Tafel⸗ äpfel zum Tages⸗ preis empfiehlt Herr Bürgermeiſter 14 Jahre der hieſigen Ge— und zu allgemeiner Zufrie— Zwei Väter und zwei Söhne reiſen über das seld und finden drei Aepfel. Sie teilen ſich dieſe, und jeder erhält einen ganzen.(Ein Va⸗ ter, deſſen Sohn und deſſen Sohn.) Wieviel wiegt der Mond?(Ein Pfund, denn er hat vier Viertel.) Niemand und jemand gingen in ein leeres Haus. Niemand ging vorn heraus, jemand ging hinten heraus. Wer blieb drin?(Und.) Es ſind zwei und ſind nicht zwei, derweil ſie eins geworden. Und wenn ſie ſich entzwein, heißt man's den ſchlimmen Orden.(Ehe.) Es iſt nicht in Spanien, ſondern in Ora— nien. Es iſt nicht in Wien, ſondern in Berlin. — 2 1 3 7 7 5 1 Es iſt nicht im Main, wohl aber im Rhein. Es iſt nicht in Meißen, wohl aber in Preußen . Wir ſtehen daher vor der u neues Ortsoberhaudpt zu ink, der ſeit Jahresfriſt ing führte, für die Bürger— Lindenſtraße. Es Uirch Höll. gebote. br. Der Leiter des Heidel— Direktor Fritz Härter, iſt taatsanwaltſchaft verhaftet beſchreiben. Viernheimer Anzeiger 0 nur auf einer Seite zu Es ſollen etwa 16000 irektor Härter für ſich ver— Härter, der auch Vorſitzen— in ſeiner Familie ziemlich n zu leiden. Weltſpiegel. :: Deutſche Schu golei. der bekannte ſeinen Wohnſitz hat, miniſter der äußeren getroffen. Batu Chan beabſichtigt, mit dem deut⸗ ſchen Gelehrten verſchiedene Fragen des kultu rellen Aufbaues der Mongolei, hauptſächlich Fra gen der Schulorganiſ dieſe Weiſe die deutſche den fernen Oſten nutzbar zu machen. :: Noch eine Erfindung zur Verhütung don Eine aufſehenerregende Er— findung hat der Weichenſteller Konrad Erck in d. Lahn einen Apparat erfunden Eiſenbahnunfällen. Langenlonsheim a. Deutſchland. England lien und Ungarn ſchützen laſſen, der den Loko⸗ In Bad Blankenburg in Thüringen Forſchungsreiſende Es iſt lein Dorf ſo klein, dies Ding muß drin- nen ſein.(r.) Das erſte frißt, das zweite ißt, das dritte wird gefreſſen, und das ganze wird gegeſſen. (Sau er kraut.) Das erſte iſt ein Hund, das zweite iſt ein Junge, das genze iſt ſchlimmer als ein Hunde— junge.(Spitzbube.) 1 Was rufen die Studenten zu Heidelbero? Die Antwort liegt im Vamen der Stadt.(Geld herbei.) 5 Was iſt der Unterſchied zwiſchen einem vol— en Menſchen und einer vollen Flaſche?(Der enſch fällt um, die Flaſche ſteht umſo feſter.) Was iſt für ein Unterſchied zwiſchen Dieben und Aerzten?(Keiner, beide wiſſen, wenn ſie von den Menſchen fortgehen, genau, was ihne! fehlt.) Was iſt der Unterſchied zwiſchen einem He, ker und einem Glöckner?(Der eine zieht rau, der andere runter.) lorganiſation in der Mon- wo Dr. Conſten iſt dieſer Tage der Kultus— Mongolei, Batu Chan, ein ation zu beraten, um auf Schulorganiſation für kaufen Sle zu gleichen Preisen We in Mannheim im Schunbaus u-Angg Ecke Lorscher- u. Ludwigstrasse. gemacht. Er hat und patentamtlich in „Frankreich, Belgien, Ita— ter ſchafft ein Teller wärmender Suppe behagliches Wohlgefühl. Raſch und ohne Umſtände bereitet man die feinſten Suppen mit Maggi's bekannten Suppenwürfeln.(12 Pfennig für 2 Teller). 26 Sorten wie Eler⸗Nudeſn, Irbs, Blumenkohl, Windſor, Reis, Grünkern, Königin, Tomaten, Pilz und audere bieten reiche Abwechslung. Kochen Sie zu Ihrem eigenem Vorteil ———— f AGG SUPpEN Magg''s Guppen⸗Würfel 3 Ein der Kontrolle des Direktors 1 1 des Hpglenſſchen Inſtituts der Aniverſität en. oſeſſer Dr. Martin Hahn, unterſtellt. n Wie ein zu Stein gewordenes Marienlied, Es iſt, Aus Werktagslärm und Der Jahrestag der Krönung Daß er zum Guten friedvoll wende, zuſammen.; friſchen Feldſalat, Rotkrauf Nik. Neff Inſerate u. Artikel immech 58 — N 8 N e 5 ee Uirche in der Stadt. 5 Von Maria Drahtert. 5 Und mählich ſteigſt du aus dem blaſſen Morgen Das frei von Leid und Erdenſorgen Aus Kerzenſchein und Weihrauchwolken aufwärts zieht. als flehten reine Mädchenhände Straßenſtaub zu Gott, Was wir gefehlt aus Uebermut und Spott. Sooo Das erſte Erlebnis. Von Ca-Ma. Orgelklang empfing die Wallſahrer. Jäh und überwältigend flammte in der hohen, ſchon nacht⸗ ſinſteren Wölbung die Glorie der hundert elek⸗ triſchen Lampen auf. Klein, ſilbern, rätſelvoll in ſeiner Lieblichteit ſtarrte das hinter den Sei⸗ denſalten ſeines Baldachins halb verborgene Marienbild zur niedergeworfenen Schar der über die Berge gewanderten Wallfahrer. Gabriel, der Knabe, wandte ſich zum Gehen. Er hielt ſich an dem Weihwaſſerbecken des Ein— gangs. Vom ſilbern ſtrahlenden Altar ſcholl es zu ihm herüber, das Bittgebet der Pilger, die geheimnisſchweren Anrufungen der Lauretaniſchen Litanei:„Du goldenes Haus, du Arche des Bun— des, du Turm Davids, du Pforte des Himmels — bitte für uns!“ Der Knabe hob den ſchweren Türvorhang und ging in den Regen hinaus. Nun, unter den Bäumen, aus denen dunkelrauſchender Wind auf ihn niederfuhr, konnte er wieder weinen. Aber er ſchämte ſtch mit ſeinen ſechszehn Jahren die— ſer Trönen. Er wich Entgegenkommenden aus. Und wie ein Dieb drückte ſich der Schüler Ga— briel durch die abendlichen Gaſſen, bis er zum Platz kam, hinter deſſen Brunnen verborgen er zu den Fenſtern des kleinen Hauſes an der Ecke hinauſſtarrte. Hinter dieſen Fenſtern war, geſtern in der Nacht, ſein Schulkamerad geſtorben. Spielbich— ler hieß er, Joſeph. Vier Jahre hatten ſie ne⸗ Freundes. Wenn die beiden Jungen vor den Pult mit den aufgeſchlagenen Noten ihre Schſt. lergeigen ſtimmten und zu ſpielen anfingen, ſaß das Mädchen mit einem Buch, in dem ſie gar nicht las, auf dem Fenſtertritt der altmodiſch tiefgewölbten Stube. Bis die Dämmerung kam, ſaß ſie dort, ohne ein Wort zu ſprechen. Das ſchmale, bräunlich blaſſe Geſichtchen ſtützle ſie wie träumend in die beiden Hſſnde, und ihre dunklen Augen glitten über die ſich heiß ſpielenden Bu⸗ ben irgendwo hinaus, in sUnbekannte. In eine Ferne, von der ſechs zehnjährige Schulknaben nichts wußten. Helli... Im Grauen einer ſchlafloſen Nacht und dieſes Tages, an dem ſich Gabriel überall vom geſpenſtigen Schatten des toten Kamera- den verfolgt wähnte, hatte er dieſes Mädchen vergeſſen. Nun plötzlich war ſie ihm wieder eingefallen, und wieder kamen ihm die Tränen, die ein großer Burſch nicht weinen ſoll. Zum erſtenmal verſtand er in ſeinem jungen Leben, was es heißt, Abſchied zu nehmen, einen Strich unter Vergangenes ſetzen zu müſſen und Ge⸗ wohntes und Geliebtes verloren zu haben. Sein Freund war geſtorben. Und Helli, wußte er, das Mädchen, mit dem er in trotziger und heißer Scheu ſaſt nie ein Wort geſprochen hatte, würde er nie mehr dort auf ihrem Fen⸗ ſterſitz ſehen, das blaſſe Geſicht in die gefalteten Finger gelegt, hinüberhorchend zu ihn der die wortlos keimende Liebe eines Knaben herzens in den Kreutzeretüden hinausſang. Er wiſchte die Tränen von den Augen weg und ging hinüber zu dem Totenhaus, wo ſchon tru⸗ gen einen ſchwarzen Flor am Arm, waren etwas verlegen und putzten ſich vor dem Eintreten die ein paar aus ſeiner Klaſſe warteten. Sie vom Regen beſchmutzten Stiefel mit ihren Ta ſchentüchern ab. Dann öffneten ſie die Tür, und Gabriel ſchlug am Aber da ſtand oben an der Sie das Herz bis zum Halſe hinauf. wäre liebſten umgekehrt. hölzernen Treppe Helli, ſtill und gefaßt. ſchien größer in ihrem neuen, ſchwarzen Kleid Und ihr Geſicht war ſo weiß wie die Wand. Er Unten im Flur holte die Magd einen großen Pappkarton, der voll Staub war, von denn Ka ſten herunter und ſchaute die Burſchen, deren naſſen Schuhen ſich große Lachen zu bil den begannen, mißgünſtig an. „Ihr hättet euch die Schuhe auch beſſer ab— putzen können,“ ſagte ſie und ſchlug mit beiden beueinander in derſelben Bank des Gymnaſiums geſeſſen. Den Knaben fror im Wind. Er ſah ein blaſ— kenloſen und grauen Schatten, der ihm das auf— gerührte Blut in jähen Stößen zum Herzen trieb, Gabriel verdeckte mit der Hand ſeine Au— gen. Es half nichts, der Schatten wich nicht von ſeiner Seite. Aber warum fürchtete er ſich auch vor dieſem Bild, dieſem Traum? Es war doch der Joſeph Spielbichler, mit dem er vor acht Tagen noch über den zugefrorenen Stifts teich lief, der ihm jedesmal die Schwindelzettel zum Mathematiſchen zugeſteckt hatte und mit dem er jeden Sonntagnachmittag dort oben hin⸗ ter den Fenſtern die Etüden des Konradin Kreutzer ſpielte. Bis die Mutter des Freundes kam, die Lampe brachte, dem Spielbichler durch den haſelfarbenen Schopf fuhr und ſagte:„Alſo, jetzt hört ſchon einmal auf mit eurer ewigen Fiedlerei...“ Nie mehr würde der im Regen ſtehende, bis ans Herz erfrorene Knabe Gabriel mit dem Spielbichler dort oben die Kreutzeretüten ſpielen! Jener Schatten wich. Und wie eine warme Welle durchſtrömte den Sechzehnjährigen in die— ſem Augenblick eine andere Erinnerung. Erinnerung an Helli, die Schweſter ſeines toten e ie Dle Swei Briefe. Von Ilſe von Stach. Hanus-Gisbert an Inge. Mein Inge, mein geliebtes Weib! Heute Mittag erſt ſchrieb ich Dir, aber jetzt, am frühen Abend, zwingt mir ein ſeltſames Er— leben noch einmal die Feder in die Hand.— Ich bitte Dich. Inge, ſchreib mir gleich, wie es Dir geht, ob Du geſund biſt.— Und—, Inge, lache mich nicht aus, halte es meiner ſorgenden Liebe zugute, wenn ich Dich bitte: gehe, ſolange ich ſern bin, nicht auf die Eisbahn, nicht auf den See. Höre, was mir geſchah. Gleich nach dem Mittageſſen war ich wieder in das Archiv gegangen; je ſchueller ich hier mit meiner Arbeit fertig werde, um ſo eher kann ich ja heimkehren zu Dir, meinem Herzensweibchen, das ich ſo ungern allein ließ in unſerm behag⸗ lichen Neſt, unſerm kleinen Königreich. Es fing an, dämmrig zu werden; eben hatte ich das elektriſche Licht eingeſchaltet, da legte es ſich mir plötzlich wie ein Schleier vor die Augen, die Buchſtaben verſchwanden, das Papier wan⸗ delte ſich zu einer weiten ſchimmernden Fläche, die voll von Menſchen war, von Schlittſchuh⸗ läufern.— Aus dieſem Menſchengewirr löſte ſich eine einzelne lichte Frauengeſtalt: Du in Deinem weißen Sportkoſtüm. So deutlich ſah ich Dich!— Du wiegteſt Dich in langen, flachen Bogen, in weichen, rhythmiſchen Bewegungen. „Wie gut ſie läuft, die liebſte Frau!“ dachte ich ſtolz. Auf einmal war ein Schatten hinter Dir. Er kam Dir näher, es war, als verfolge er Dich! Immer deutlicher ſah ich ihn. Ein langer, dunk⸗ ler Mantel umflatterte ihn, ſeltſam leer, als ſtecke n Händen das Packpapier in der Schachtel ausein— ander. In der Schachtel lagen raſchelnde, ver en 5 5. ktuitterte und ſehr häßliche Totenkränze, die mit ſes Geſicht mit umränderten Augen. Einen we- ihren Roſen und Vergißmeinnicht aus buntem Stoff von einem Leichenbegängnis zum ande— ren aufgehoben wurden. Die Magd ging mit den Kränzen und öffnete oben die Tür. Einer nach dem au deren, die Kappe verlegen und bedrückt in der Händen drehend, traten die Burſchen ein. Gabriel ſtand jetzt noch unten, wie angewurzelt Ungeheurer Schmerz und Ekel würgten ihr im Hals. Es fiel ihm ein, daß er in Abendveſper heute noch zu ſingen hatte. dann er konnte einſach nicht in dort oben gehen, in dieſes Zimmer mit den Gei genpulten, das Zimmer ſeiner ſchönen Sonntag nachmittage, in dem jetzt unter Blumen und be tote Joſeph Spielbacher lag. Der Knahe ſuchte mit verſagenden Händen nach der Türklinke hinter ſich. Glocken der Wollfahrtstirche, er durfte nicht zu ſpät zur Veſper kommen. Und plöth lich Gabriel, daz Helli, die leiſe die Stiege herunter gekommen war, bei ihm ſtand. Schweigend ſtill ſtreichelte ſie dem großen Buben mit beiden Händen die Wangen. Voll Tränen, gar kein ſeſter Körper in dem weiten, Ding. Dann reckte ſich ein Knochenarm darau hervor; krallige, fleiſchloſe Hände haſchten Dir! a eee rang ſich aus meiner zuſammengepreßten Kehle da endlich ward ich Herr meiner Stimme, ſchri laut Deinen Namen, zweimal und fuh auf beim Klang meiner Stimme, ſtarrte ver ſah die noch feuchten letzten Buchſtaben! Di Viſion, anders kann ich's nicht nennen, hat höch mir Aehnliches geſchehen! noch einmal, meide die Eisbahn, hier bin. Bald kommt ja wieder zu ſylange Dir Dein Hauns-Gisbert. Inge an Haus⸗Gisbert. Liebſter! ic doch nicht ſchlaſen, wenn meine Glieder ſchwer ſind, wie Blei, und zittern, als hätte doch war ich kaum zwei Stunden auf der Eis bahn, auf dem See, der ſeit drei Tagen feſt zu gefroren iſt. Es war herrlich! nur gar zu die Menſchen! Ich wollte lieber allein ſein. So glit ich aus dem Getümmel am rechten Uſer Sees hin, in die weite, weite Einſamkeit. Leich durchſchnitt der Stahl meiner Schlittſchuhe di freute mich des dann waren meine bei Dir! Ich achtete nicht darauf, daß Abend dämmerung und ſeiner Kebel leichte Schleie über den See breiteten; jetzt etwas holperig zu werden, nach der Mitte des See hin und um langſam zurück zu lauſen. unter voraus Nur der Und das Zimmer ſchienen vom ſtillbrennenden Licht der Kerzen der Schon riefen die fühlte die er zuvor! milie. ſaltigen nach Ich wollte ſchreien, aber nur ein Stöhnen Da die ſchreckliche Hand war Dir ganz nahe, mir. wirrt um mich, fand mich vor meiner Arbeit, ſteus eine Minute gedauert.— Nie jemals iſt Gib mir ſofort Nachricht, und ich bitte Dich ich Es iſt ſchon ſpät, aber ich könnte auch ich eine lange, mühſame Bergtour hinter- mir. Und des dünne Schneedecke; ſie ſtörte gar nicht.— Ich glühenden Abendhimmels, und Gedanken, meine Sehnſucht aber das Eis begann ſo lenkte ich mehr wandte mich, Da klang ein al der Gaſſe geweint, waren dſeſe Wangen. Aber una ſchämte er ſich nicht. Zitternd ſtand et vor bem blonden Mädchen, und ſtammelnd ſagte et zu ihr deren Finger naß von ſeinen Tränen waren:„Fräulein Helli, ich werde nie in meinem Leben mehr die Geige ſpielen kön⸗ nen.“ Sie lächelte ganz wenig und ſagte irgend etwas, das Gabriel nicht verſtand. Er ſah ihr ins Geſicht. Er ſah ihre dunklen Augen, die um⸗ rändert wie die ihres großen Bruders waren. Jedes Härchen ihres glatten, braun glänzenden Scheitels glaubte er zu ſehen. Er ſah ihren kleinen, roten Mund, um den dieſe letzten Tage und Nächte ein paar ganz kleine Gramfalten gezeichnet hatten. Und er nahm mit ſeinen kal⸗ ten Fingern eine ihrer ſchmalen, blaſſen Hände, ſo zart, wie man einen Vogel aus keinem Käfig nimmt. Und ſcheu, zitternd, ein Knabe, der in dieſer Stunde für immer aufgehört hatte unbeſonnen glücklich und ein Kind zu ſein, ſagte er leiſe: 34 N „Fräulein Helli, ich laß den Joſeph ſchön grü— ßen. Aber hinaufgehen zu ihm— das kaun ich nicht.“ Dann ließ er die Finger des Mädchens, einen nach dem anderen, aus ſeinen Händen. Mit einem über und über rot gewordenen und wie erwach— ten Geſicht ſah Gabriel in die Augen der Schwe— ſter des toten Freundes, hob ſeine auf den Bo den gefallene Kappe auf und ſtand draußen auf der Gaſſe. Die Glocken der Wallfahrtskirche dröhnten durch die windgeſchüttelten Bäume. Die Veſper! Er hatte, es war Samstag, in der Abendveſper zu ſingen. Und er lief, indes er ſich mit dem Taſchentuch die Wangen trocknete, zur ſteil und finſter aus regenbeglänzten Büſchen aufragenden §irche. Er ranute die gewundene Chortreppe und ſtand oben auf der Orgelgalerie. rauchwolken woben ſich um die Lichter nen Altars dort unten. Die bunten Bauern— fahnen der Wallfahrer hatten ſich ſtolz und froh um das weiße Marienbildchen im damaſtenen Zelt geſchart. Glocke des Miniſtranten ſchellte. In goldbeſetzten Gewändern ſchritten die Prieſter die teppichverhüllten Altarſtufen hinan, ſanken in die Knie und öffneten den ſtrah— lenden Schrein, der die Monſtranz barg. Einen Augenblick lang dunkelte dem Schüler Gabriel die Erinnerung an jenes Haus, den toten Freund und das verlorene Mädchen über das feſtlich ſchimmernde Bild der von hundert Opferlampen flammenden, ſilbernen Kirche. Dann warf ihm der Regenſchori die Noten her— über. Die Orgel ſetzte ein. 5 Und entrückt, befreit, von zitternden Schmer zen beſeligt und erhoben, ſang der junge Sän ger in das tiefe Schweigen: O clemens, o pia, o duleis virgo Maria! hinan Weih des ſil⸗ Die ü**—.* Heim und Familie. Das Heim und die Familie bildet den Mittel und Brennpunkt jeglichen Glückes und jeglicher orge. Familie und Heim beſtimmen zum größ— Teil das Warum und das Wie unſeres Lebens. Wie gut wäre die Menſ heit daran, wenn dieſe Tatſache ſich zur klaren Erkenntnis durchreifen 1 würde.., Es wird heute ſo viel von Wieder— aufbau geſprochen, und alle möglichen und un— 1 möglichen Mittel werden verſucht, um dieſes Ziel zu verwirklichen. Und der dreht ſich wie die Katze um den heißen Brei und erkennt das Eine, das Notwendigſte: die über— des Heims und der Fa— Paul Siedow. U ihragende Bedeutung Stöhnen, ganz laut, dicht neben hielt ich an, rief, ſah um mich! als die glatte, weiße Fläche. mir. Nichts war de Eis wird mir geſprungen ſein. 1 Das — Da, ich mochte vielleicht noch dreißig e] bis vierzig Meter gelaufen ſein, hörte ich r Stimme, die zweimal laut meinen Namen rief, mit ſo augſtvollem Klaug, daß ich unwillkürlich e]— Iſt Hans-Gibert plötzlich heim gekommen hat vom Mädchen gehört, daß ich gegangen bin und ſucht mich nun? verwirrt. Aber ſo ſehr ich meine ſtrengte, ich konnte niemand erblicken. ein paarmal, keine Antwort kam!— Da mich ein Grauen; ich wagte mich nicht weiter in der eingeſchlagenen Richtung, drehte unt und lief wie gejagt meinen eignen Spuren nach. Er löſt atmete ich auf, als ich wieder unter ſchen war. Noch jetzt iſt ein Zittern in mir! Haus-Gisbert? Was iſt Dir geſchehen in der Stunde?! Oder war es eine Warnung ſür mich? Ich bin voller Angſt und Unruhe. Aber ich will den Brief erſt abſenden, wenn ich Botſchaft von Dir habe. Ich weiß, fühle es, ſie iſt ſchon auf dem Wege zu mir. 1 Haus-Gisbert, was— 1 ſchreiben haben?— zUr dachte ich Augen an Ich Men wirſt Du mir zu 1 5 t 5 Das alſo, das war es! O mein geliebter Mann, Deine treue, immer wache Liebe iſt mir zur Retterin geworden! Am nächſten Tage. 5 Als ich Deinen bedeutungsvollen Brief er— r hielt, war ich wie erlöſt. Gottlob, Dir war nichts geſchehen!— Aher dann hielt es mich nicht kän⸗ ger; ich lief zu Rederſen's hinüber. Annemarie und ihr Mann waren aufs höchſte betroffen und ſofort bereit, mich zu begleiten. Wir nahmen e 42. Zebrgeng Rr. FFC Troſt. Pon Adam Joſeph Cüppers. Iſt ſchwer dein Herz, dein Auge trüb Wie grauer Wintertag, Will klingen in dein müdes Ohr Kein froher Glockenſchlag, Sproßt dir kein Halm aus harter Scholle Die deine Hand zerbrach: Bedenk, ſtets wird aus Winternacht Ein Frühling neu geboren; —— Was du vertrauend ſchafſſt, geht nicht Dem künft'gen Glück verloren, Und jede Träne, die du weinſt, Iſt nicht zur Perle dir erkoren. e 1 Liebe zum Hausrat. Von Margarete Weinberg. b Ob Schönheit den Alltag verklären ſoll, iſt weſentlich eine Frage des Willens; ihn gilt es aufzubringen und in Tätigkeit umzuſetzen. Ins⸗ beſondere ſoll er bei allen Anſchaffungen für den Haushalt mitſprechen, auch wenn ſie noch ſo proſaiſchen Zwecken dienen. Denn das gefällige Gerät verbreitet Freude un ſeiner Schönheit willen, es verleiht auch der Arbeit einen Teil des ihm eigenen Reizes und tritt endlich zu ſeinem Beſitzer in ein perſönliches Verhältnis. Warum entzücken uns denn ein alter Tonkrug, eine Zinnſchüſſel, ein Leuchter aus Urgroßmut— ters Zeiten? Weil wir an ihnen noch etwas von der bedächtigen Sorgfalt ſpüren, die bei der Entſtehung alten Hausrats waltete; weil wir die umſtändliche Wichtigkeit ahnen, mit der er ausgewählt und gehandhibt wurde, den freudi— gen Stolz ermeſſen, mit dem die Hausfrau ihren Beſitz zur Schau ſtellte und die peinliche Acht⸗ ſamkeit, die ſie ſeiner Erhaltung widmete. Wie der Dichter Heinrich von Kleiſt ihr dieſe Liebe zum Hausrat abgelauſcht hat, leſe mau in ſeinem Luſtſpiel vom zerbrochenen Krug nach. Sollte nicht ſolche Verbundenheit von Menſch und Hausgerät ſchon in jenen alten Zeiten be— ſtanden haben, deren formvollendeten, unter den Trümmern verſchütteter Städte hervorgehol⸗ ten Gebrauchsgegenſtände ſo beredt vom Ge⸗ ſchmack ihrer Beſitzer zeugen und von ihrer Füh⸗ igkeit zur Verklärung des Alltags durch Schön⸗ Beſchämt empfinden wir Nachgeborenen die kulturelle Ueberlegenheit dieſer Menſchen, denen als ſelbſtverſtändliche Vorausſetzung ihres heit? Erfolg? Man Daſeins galt, was wir uns unſeren Kindern erſt wieder anerziehen müſſen: Schönheitsverlangen, das auch im Werktag geſtillt zu werden begehrt. Aber freilich, ſolange er nur an Aeußrelichkeiten haftet, iſt das letzte und höchſte Ziel nicht err⸗ reicht. Ablehnung des Unſchönen, Unharmoni⸗ ſchen an totem Gerät iſt nur die Vorſtuſe; ſie verhält ſich zur inneren Schönheit wie die äußere Reinlichkeit zur inneren Reinheit und Läute⸗ rung, und erſt in dieſer Beziehung zur ſittlichen Hebung der Menſchheit liegt die wahre Bedeu— tung des Schönheitsſinns, die ſeine Pflege zur Pflicht erhebt. tröſtete ich mich ſelbſt, aber es blieb ein Unbehagen in Deine mich rückwärts werfend, mit aller Macht bremſte. Eisbahn packte r 88. uns einen Schlitten, fuhren zum See hinaus und an ſeinem rechten Uſer entlang; deutlich ſahen wir meine Spuren im Schnee. Da, wo ich nach der Mitte des Sees abgebogen war, ſtie⸗ gen wir aus. Rederſen ging voran.„Hier ſind Sie zum erſten Male ſtehen geblieben, Frau Juge“, ſogte er, auf ben zerkratzten Schnee wei⸗ Wir gingen weiter, und— ans⸗Gisbert nen Meter entfernt von der Stelle, auf Ruf feſtgebannt hatte, zeichnete eine Linie unter dein Schnee umoeworſen, halh verſchneit, einem Strohwiſch. Daneben ſend. j Dein kaum ſichtbar, Davor lag mit iſt Eis abaefahren worden“, ſaate Re⸗ nahm den Block und ſchleuderte ihn Hin⸗ Linie im Eis barſt ſplit⸗ ternd, der Block ſchwamm im Waſſer! „Es iſt friſch abgeeiſt, nur leicht überfroren und zugeſchneit!“ wiederholte Rederſen und ſeine Stimme zitterte. hielt — 2 42 die Schnee. Das ter Annemarie wir weinten beide! Rederſens haben mich nicht ſort gelaſſen; ich ſoll über Nacht bei ihnen bleiben! Mir iſt cs recht ſo; ich möchte nicht allein ſein, jetzt! mich umſaßt; Hans-Gisbert. ein Zittern und ein ehrfürch⸗ tiges Staunen. ein tiefes demütiges Danken iſt in mir! Ein Danken für Deine treue Liebe, die mich vom Tode zurückrieß, und für den Schutz der Geiſter, die um uns Menſchen walten, heim- lich unerkannt, von den Meiſten verlacht und verſpottet, und die ſich doch bisweilen ſo wun⸗ derſam offenbaren. N Hans-Gisbert, ich ſehne mich ſo namenlos nach Dir! Komm bald; komm heim, zu N Deiner Inge. N 5 5 e 8 1555 3 e 75555* Fletiners Werdegang. Nicht nur in Deutſchland, ſondern in allen Kulturländern der Erde hat die Erſindung des Walzenſegels die allergrößte Beachtung gefun⸗ den, und ſchnell iſt der Name des genialen Er- invers der geſamten ziviliſierten Welt bekaunt geworden. Die Berichterſtatter laſſen ſich bei dem Beſtreben, möglichſt ſchnell und geſchwind dem Publikum, beſonders jenem, das der techni⸗ ſchen Seite weniger tiefes Intereſſe entgegen bringt, Nachrichten vonzuſetzen über die Perſön⸗ lichleit und den Bildungsgang des Erfinders, nicht die erforderliche Zeit, bei den berufenen Stellen hierüber Erhebungen anzuſtellen; un⸗ kontrollierbare Gerüchte finden ſo den Weg in die Tagespreſſe und unrichtige Darſtellung wird vom Leſer als Wahrheit entgegengenommen. Anton Flettner war länger als 10 Jahre ka— tholiſcher Volksſchullehrer, ſeine Ausbildung er⸗ hielt er in den Jahren 1903 bis 1906 auf dem katholiſchen Lehrerſeminar zu Fulda. Vor ſeinem Eintritt in das Seminar hatte er mit ſeinem Vater eine große Auslandsreiſe ausge— führt, die ihn bis nach Auſtralien brachte. Wahr— ſcheinlich war Flettners Vater Steuermann oder Kapitän des Schiffes, im Schüleralbum des Fuldaer Lehrerſeminars wird der Vater als Schleppdampferbeſitzer genannt. Daraus erklärt ſich daß der junge Flettner auf dem Waſſer, auf dem Schiffe aufwuchs, und 1903 lieber Seeoffi⸗ zier geworden ſväre als Seminariſt in Fulda. Der frühgereifte junge Mann hatte ein vielſeiti ges Wiſſen und ideenreiches Geiſtesleben. Die Liebe zur Schiffahrt verließ ihn nie, ſchon damals beſchäftigte er ſich mit ſchiffstech— niſchen Problemen. Gar oftmals begrüßte er morgens dieſen oder jenen Klaſſenbruder mit den Worten:„Heute habe ich wieder eine ſchlafloſe Nacht hinter mir, aber ich muß zum Ziele kom— men, die Erfindung muß mir gelingen.“ Wie es vei jungen Leuten ſo häufig geht, wurden ſol— che Bemerkungen nicht immer ernſt genommen. Im letzten Seminarjahre glückte ihm die erſte Erfindung, eine Lenkvorrichtung des Torpedos. Durch die Hilfe eines Lehrers im Seminar und die Bemühungen des derzeitigen Fuldaer Land— Tais ward es dem jungen Erfinder ermöglicht, ſeine Erſindung dem Marineamt in Berlin vor— zulegen, woſelbſt ſie Beachtung und Erprobung erſuhr. Nachdem Fletiner im Herbſt 1906 die Lehrer— bildungsſtätte Fulda mit dem Reifozeugnis per- laſſen hatte, erfolgte ſeine erſte Anſtellung in Pſaffenwiesbach(RNaſſau); verkehrstechniſche Probleme hielten ihn auch hier im Banne, vor allem die Frage der zweckmäßigſten und ſicher— ten Eiſenbahnwagenkuppelung. Er ſchuf nach dieſer Richtung hin Grundlagen, die von ande— ren Erfindern weiter ausgebeutet wurden. Als Lehrer wirkte er weiter in Lorsbach(Taunus) und ſodann in Fraukfurt a. M. in der Strahlen bergſchule. Während des Krieges war er als wiſſenſchaftlicher Mitarbeiter der Fliegertruppe zugeteilt; in den Siemens-Schuckert-Werken ar— beitete er wiederum mit Erfolg an einem ver— kehrstechniſchen Problem, dem Fhettner— bilfsſteuer für Flugzeuge, das ſeinen Namen bald in allen Fliegerkreiſen und darüber hinaus bekaunt machte. In enger Zuſammen— arbeit mit unſeren Kampffliegern und den be— teiligten Induſtrien erſolgte ein ſchneller Aus bau dieſer Erſindung. Nach Beendigung des Krieges verließ Flett— ner den Schuldienſt; was er ſchon früher geahnt und gefühlt, war ihn mittlerweile klares Be— wußiſein geworden: Nicht der Schule gehörten P Ein Jahrhundert Landbriefträgerdienſt. Das Landpoſtweſen iſt heute in allen Kultur— ländern zu großer Bedeutung gelangt, für die große Oeffeutlichkeit aber doch ein im Verborge— nen blühendes Veilchen geblieben, obwohl es ein Hauptmittel geworden iſt, um das„platte“ Land bis zum letzten Gebirgsdörſchen mit der Volls⸗ und Weltwirtſchaft zu verknüpfen. Der preußiſche Generalpoſtmeiſter von Nagler, der vor hundert Jahren den Landpoſtdienſt erſtma— lig einführte, iſt bekanntlich als Verkehrsfach⸗ mann eine Zielſcheibe der Witzblode geworden, weil er vom Bau von Eiſenbahnen abriet, da dieſe gegen ſeine Schnellpoſten doch nicht auf— kommen könnten. Aber nicht ganz mit Recht mendet ſich der Volkswitz gegen ihn. Denn außer der wirklich gut organiſierten Schnellpoſt und dem Landpoſtweſen führte er auch die kom— miſſiousweiſe Beſorgung von Zeitungen durch die Poſt(Abon nierung) ein, die das ganze Zei— tungsweſen Deutſchlands ſtark beeinflußt hat, während viele andere Poſtverwaltungen ſich nur mit der Verſendung der Zeitungen unter Band befaßten und beſaſſen. Der Landbrief— trägerdienſt wurde iim September 1824 zunächſt verſuchsweiſe bei einem einzelnen Poſtamt (Frankſurt a. d. Oder) eingeführt. Zwei„Land— poſt⸗Fußbothen“ hatten die Dörſer in der Um— gegend dieſer Stadt ſo zu begehen, daß jedes einzelne in regelmäßiger Folge wöchentlich einmal zur Abgabe und Mitnahme der Poſt (Briefe und Handpakete) beſucht wurde. Als ſich der Verſuch bewährte, wurde anfangs 1825 die allgemeine Einführung des„Landpoſt-Fuß⸗ bothenweſens“ auf Staatsrechuung beſchloſſen, doch ſollte die Einſührung nur nach Bedürfnis erſolgen und ein Bedürfnis nur dort anerkannt werden, wo die Juſtiz- und Verwaltungsbehör— den eine Poſtverbindung mit dem Lande wünſch⸗ ten. So waren die Fortſchritte des preußiſchen Landpoſtweſens gering(nur 571 Landbriefträ⸗ gerſtellen bis 1844), während Frankreich, das ſpäter, aber großzügiger auf dieſem Gebiete Dre ſeine Arbeitskraft, ſein Geiſt und ſeine Liebe, ſondern der Wiriſchaft und Technik. Darum ſtelte er ihr ſeine Energie voll und ungeteilt zur Verfügung. Dort iſt er auf dem Platze, wohin von Jugend auf ſein inſtinktives Stre⸗ ben ging. Die letzte Erfindung hat ihn zu einem berühmten Manne gemacht, und den Na⸗ men Flettner hineingetragen in die geſamte Kul⸗ turwelt. Vielleicht wäre ihm die letzte Tat, ſeine größte, nicht gelungen, wenn er ſeine Kräfte wie früher geteilt hätte zwiſchen Schule und Technik; vielleicht iſt der letzteren der große Gedanken geboren worden, weil ihr die Schule, die Volksſchule, das Opfer brachte und der Wiſ⸗ ſenſaft und dem Verkehr jenen Mann freigab. Nicht Schriftſteller war Flettner, nicht ein entlaufener Zögling eines Lehrerſeminars, nicht ein verdorbener„Schulmeiſter“, ſondern katho⸗ liſcher Volksſchullehrer und zwar über zehn Jahre lang. Die Volksſchullehrerſchaft iſt ſtolz auf den Erſinder, der aus ihren Reihen hervorgegangen iſt, ganz begreiflich, wie jeder Deutſche ebenfalls auf die Erfindung deutſchen Geiſtes ſtolz iſt. E. H. Verſunkene Kulturen. Von Prof. Dr. Alfred LZiebers. Der Turm von Babylon.— Die älteſte Stadt der Welt.— Eine Totenſtadt.— Im Reich der Inkas.— Rätſel und Wunder in Mexiko. Es war im Frühjahr 1924, als engliſche Blät⸗ ter die Welt mit der Meldung überraſchten, daß bei Ausgrabungen auf der Stätte der alten Chaldäerſtadt Ur der Turm von Babel ent⸗ deckt und freigelegt worden ſei. Der Turm, der (nach einer alten Beſchreibung Herodots) aus acht auſeinanderſtehenden, ſich nach oben verjün— genden Türmen beſtand und ſo gewiſſermaßen terraſſenartig in die Höhe ſtrebte, ragt jetzt als ein gewaltiger Ziegelbau empor und iſt unbe— ſtritten das großartigſte Wahrzeichen der ver— ſunkenen Kultur Meſopotamiens. Von den rie— ſigen Kusmaßen des Turmes, der rechteckig er— richtet wrde, kann man ſich eine Vorſtellung ma— chen, wenn man ſich vergegenwärtigt, daß die Länge 195 Fuß und die Breite 150 Fuß beträgt. Der bis heute erhaltene Turmſtumpf hat eine Höhe von etwa 60 Fuß, und dieſe unterſte Ter- raſſe wurde unter dem König Engur im Jahre 2350 vor Chriſti Geburt zu bauen begonnen, während der obere Teil des Baues etwa 1800 Jahre ſpäter(535 v. Chr.) fertiggeſtellt wurde, An diekem Turm, der von kühnen, hochſinnigen Menſchen für die Ewigkeit gedacht war, und jetzt trümmerhaft ausgegraben wurde, haben einſt im Laufe der Zeiten Hunderttauſende von Men— ſchen gebaut: vielleicht unter dem Machtwort ih— rer Könige, vielleicht auch begeiſtert und, angetrie— ben von der gewaltige Idee, der Gottheit ein Symbol zu errichten, das Himmel und Erde vereinigt. Jedenfalls ſehen wir heute Lebenden mit Ergriffenheit auf dieſe gigantiſchen Reſte einer rieſenhaſten Kultur, die unter dem zer— malmenden Schritt der Jahrtauſende verſank. Die umſaſſenden Ausgrabungsarbeiten in Meſopotamien, die in den letzten Jahren von Engländern und Amerikanern unternommen wurden, haben übrigens zu der Entdeckung ge— führt, daß die Ruinen von Hiſch, die ſich etwa zwei Meilen öſtlich von Babylon befinden, vermutlich die älteſte Stadt der Welt dar⸗ ſtellen. Man hat auf dem Ruinenfeld die Reſte dreier Tempel mit angegliederten Türmen, die Mauern eines Palaſtes, deſſen Ziegelpflaſter nach der Datierung(Augabe des Königsnamens) aus dem Jahre 3400 b. Chr. ſtammt, während FFF ͤ—wVPã ppc Was können wi die wir noch heute immer erſt erſtreben. Uner⸗ Schickſal. Völker ſteigen aus dem Dunkel empor, andere Trümmer, die man etwe ſieben Meter unter dieſem Ziegelpflaſter ſand, ſogar bis auf das Jahr 5000 v. Chr. zurückdatiert werden können. Die Ausgrabungen in Kiſch haben Üb⸗ rigens eine ganze Tontafel⸗Bibliother zutage ge⸗ fördert, die allerdings erſt zum Teil entziffert werden konnte. Unweit von Ur, dem Geburtsort Abrahams (am Perſiſchen Golf) hat man übrigens, und zwar in Tel⸗el⸗Obeid, die älteſte Toten⸗ adt Meſopotamiens entdeckt, deren Gräber ſiebentauſend Jahre alt ſind, d. h. bis ins fünfte Jabrtanſend v. Chr. zurückreichen. In den Grä⸗ bern ſand man irdene Töpfe und Gefäße aus gehämmertem Kupfer(), ein Umſtand, der von der außerordentlichen Höhe der ſumeriſchen Kul⸗ tur Zeugnis ablegt. Eine der wundervollſten Kulturen der Ver⸗ gangenheit oſſenbart uns das Reich ker In⸗ kas in Peru, das leider von der eißgier des Abendlandes vernichtet wurde. Dieſes Reich der Inkas war ein Sozialſtaat, der bereits vor über fünftauſend Jahren Einrichtungen beſaß, ſetzbares verſank, als die Spanier im Jahre 1533 die Hauptſtadt übermät ten, die Nemipel plün⸗ derten und ziederriſſen und der damals beer⸗ ſchende Inka Manko die Stadt, um weiier— Schändungen zu vermeiden, anzünden ließ, ſo daß nichts gerettet werden konnte. Und nun noch ein Blick in die Vorgeſchichte Mexikos, jenes Landes, das ein Zukunftsland der jungen Archäologen- Generation geworden iſt, nachdem die alte Welt kaum noch nennens— werte Funde verſpricht. Obwohl die fortwäh⸗ 1 renden politiſchen Unruhen und die Uunſicherheit des Landes vorläufig noch eine großzügige; Durchſorſchung erſchweren, iſt es dennoch gelun- gen, mehrere Städte des alten, verſunkenen Maya-Reiches aufzufinden. Etwa 50 Ki⸗ lometer von der Hauptſtadt von Mexiko entfernt liegt z. B. die vorgeſchichtliche Stadt Teoti⸗ huacan, die noch immer erſt ganz oberfläch⸗ lich erforſcht iſt und mit ihren Sonnen⸗ und Mondpyramiden dem Beſucher eine Fülle von Rätſeln und Wundern darbietet. Man ſchätzt das Alter dieſer Stadt auf 3000 Jahre. Aber dieſe Stadt wurde auf den Ruinen einer ande— ren Stadt erbaut, deren Alter bisher jedoch noch nicht ermittelt werden konnte. Man glaubt aber, daß die Kultur dieſes Landes viel weiter zurück— reicht, als die Geſchichte der Aegypter. Spuren des alten Maya-Reiches ſind auch in Britiſch⸗ Honduras(wo man im dichteſten Urwald eine rieſige Pyramide fand) und auf der Halbinſel Mukatan lag einſt eine Stadt von gewaltiger Aus— dehnung, ſie hieß Chichen-Itzo, und man iſt jetzt eben dabei, die Gegend der„tauſend Säulen“ freizulegen, ſowie Pyramiden und Tempel aus— zugraben. Die Häuſer vom einſtigen Chichen-Itza dürft man wohl kaum mehr finden, da der Tro— penwald ſie längſt überwuchert u. begraben hat. ** .. Oſten oder Weſten: überall das gleiche entſalten ihre Kräfte und kehren ins Dunkel zu— rück. Es iſt Lebensgeſetz und erbarmungsloſer Schickſalswille, daß keine Kulturepoche ins End— loſe und Unermeßliche wüchſt. Dem Aufſtieg folgt irgendwann Entkräftung und Niedergang. Wir wühlen im Schutt der verſunkenen Jahr— tauſende und heben die zerfallenen Ruiinen ans Licht: dumpf ſühlend, daß dieſe Friedhöfe alter Kulturen uns an unſer eigenes Schickſal mah— nen, das uns erwartet, wenn unſer Aufgaden— kreis geſchloſſen und unſer Werk vollendet iſt. r tun? Nichts anderes, als das, 1 n ue e eee CCC ccc vorging, im Jahre 1830 durch 4500 neu- und erſtmalig, geſchaffene Landbriefträgerſtellen(ſac— teurs ruraurx) mit einem Schlage 16000 franzö⸗ ſiſche Landgemeinden in den Genuß einer täg— lichen Briefbeſtellung(ſervice rural) ſetzte. In Preußen ſtieg nach der allgemeinen Umwälzung im Jahrzehnt von 1844 bis 1854 das Landpoſt⸗ perſonal von 571 auf 3380 Köpfe. Unter Ste— phan wurde durch Einrichtung von Poſtagentu— ren, Poſthilfsſtellen, fahrenden Landbrieſträ— gern viel für die Poſtverſorgung des Landes getan und das Landpoſtperſonal im Zeitraum von 1871 bis 1880 von 8300 auf 11480 vermehrt, ungerechnet die Tauſende von nebenberuflich tä— tigen Agenten und Hilfsſtelleninhabern. Die Abbaubeſtimmungen der Nachkriegszeit haben das Landpoſtweſen hart betroffen und es na— mentlich hinſichtlich der Zahl der täglichen Be— ſtellungen um Jahrzehnte zurückgeworfen. Hundert Jahre Regenſchirm. Vom Familiendach zum Einzelſchirm. Gegen den Regen war man früher nicht all— zu empfindlich. Man trug derbe Stiefel, Män⸗ tel aus dickem Stoff, oder— man ging bei ſchlechtem Wetter einfach nicht aus. Schlimmer aber war es mit der Sonne. Beſonders das weibliche Geſchlecht hatte unter ihr zu leiden und ſah in ihr von jeher die Feindin des zarten wei— ßen„Teint“. So ergibt ſich die überraſchende Tatſache, daß der Sonnenſchirm viel, viel älter iſt als der Regenſchirm. Schon den alten Aſſy⸗ riern und auch den Aegyptern war er bekannt, worauf Abbildungen in den alten Grabſtätten hindeuten. Allerdings ſcheint es, als ob auch bei den Aſſyrern und Aegyptern der Gebrauch des Schirmes ebenſo beſchränkt war, wie bis vor kurzem noch in China: nur Vornehme, in China ſogar nur Perſonen aus königlichem Blut, hat⸗ ten das Recht, ihn zu tragen oder vielmehr ihn über ſich tragen zu laſſen. In Marokko war bis in die neueſte Zeit hinein ſogar der Sultan al⸗ lein berechtigt, einen Schirm zu benutzen. Im 18. Jahrhundert kam dann der Regen⸗ ſchirm auf. Aber es war kein mechaniſcher zu⸗ * 1 1 g U ö 1 100 Mark. klappbarer Schirm, wie wir ihn heute benutzen, ſondern ein fierrer. Viele Berichte aus dem 18. Jahrhundert vermelden uns, weſch ein Auf— ſehen es erregte, als die erſten dieſer Schirme, die ſich übrigens durch ein urzeheures Format aus- zeichneten, über die Straße wanderten. Der erſte Mann, der den Schirm in Nürnßerg üher die Straße trug, ſoll ſo verlacht worden ſein, daß er es nicht wagte, den Verſuch noch einmal zu wiederholen. In den Wer Jahren des 19. Jahr— hunderts, alſo vor 100 Jahren, wurden dann die erſten mechaniſchen Schirme konſtruiert. Der erſte ſoll von einem Enaländer Janes Hanvey um 1825 gebaut worden ſein. Doch läßt ſich dle Priorität nicht leicht feſtſtellen, da die mechani⸗ ſchen, zuklappbaren Schirme gleichzeitig an meh— reren Orten auftauchten. Tatſachs iſt jedenfalls daß der älteſte dieſer Schirme, ſoweit ſie noch heute exiſtieren, in England, und zwar im Mu⸗ ſeum Carnavalet, aufbewahrt wird. Er iſt ein Monſtrum an Umfang. Seine Höhe beträgt über eineinhalb Meter, ſein Umfang im aufgeſpann⸗ ten Zuſtand dreieinhalb Meter. Es hat bequem eine mehrköpfige Familie darunter Platz. Und dem Umfang entſprach die Dauerhaftigkeit. Er llatte ein ſtarkes Holzgeſtell und war mit Leder überzogen, alſo ein richtiges Erbſtück, das auf Kinder und Kindeskinder übergehen konnte. Der Preis war dementſprechend hoch; er koſtete an Durchſetzen konnte ſich der Schirm erſt, als Format verkleinert und ſeine Techni. vervoll⸗ kommnet wurde. Und das geſchah vor allen Din⸗ gen in Frankreich unter dem Bürgerkönig Louis⸗ Philipp, der ein großer Schirmliebhaber war. Stets ging er mit einem baumwollenen, roten Regenſchirm bewaffnet, ob es regnete oder nicht. Und bald folgte die elegante Welt ſeinem Bei⸗ ſpiel. Dann aber ſetzte die eigentliche„Kultur“ des Schirmes ein, und heute iſt der Schirm nicht nur zu einem zweckdienlichen, ſondern auch zu einem Gegenſtand der Eleganz geworden. Und ſaſt ſcheint es, als ob die Mode, nachdem der einſörmige, ſchwarze Schirm ſeine Allein⸗ herrſchaft hat aufgeben müſſen, bieſem Gegen⸗ ſtand künftig noch mehr Aufmerkſamkeit widmen will als bisher, e M.. 3 Heute 2 Blätter(8 Seiten) was wir was wir als Wüllcht auerten ſtaunend vor den P iden der N vor ben Ruinen des Maya⸗Reiches. Wird einſt, in ſpäteren 5000 Jahren, die Nachwelt mit glei⸗ cher Andacht vor den Trümmern unſerer Werke ſlehen? Leiſe rieſelt im Stundenglas der Ewig⸗ keit der Sand, und die Jahrtauſende fallen wie Schollen auf weitem Ackerſeld, das der Pflug durchwühlt, um den Boden bereit zu machen ſür neue Saat und neue Ernte. f Was iſt giftig d Die Furcht, durch Medikamente vergiftet; werben, iſt in weit Kreiſen unſeres Volkes, auch unter den Gebildeten, recht verbreitet und führt viele Kranke in die Behandlung Lon Nichtärzten Dieſe verſprechen dann Heilung auf narurgemäße Weiſe ohne Verwendung von Giftſtoffen und er⸗ zählen von den ſchweren Schädigungen, die die hilfeſuchende Menſchheit durch Einimpfen, Ein ſpritzen und Einnehmen von ärztlich verordne ten Giften erlitten hat. Dieſes Argument mag zunächſt ſehr treffend erſcheinen, wenn man ſich aber die Frage vorlegt:„Was iſt eigentlich gif⸗ tig?“, und dies von ſachkundigen Leuten beant⸗ worten läßt, wird der Vorwurf in anderem Lichte erſcheinen. Für den Menſchen iſt alles giftig, was ihm ſchaͤdet. Jeder Stoff, der dem Körper zugeführt wird, kann giftig wirken, wenn er nicht ſchon im Körber vorhanden iſt.. Die genaue Kenntnis der Lebensvorgänge lehrt uns, daß der Körper beſtrebt iſt, von ſuh aus alles wieder auszuſchel⸗ den, was er nicht beauchen kann und nur das aufzunehmen, was zu ſeinem Aufbau verwend⸗ bar und nötig iſt. Das einfachſte Beiſpiel hier⸗ für iſt die Aufnahme und Aus ſcheidung der Nahrungsmittel. Wir kennen alltägliche Nah— rungsmittel. die für manche Menſchen ausge— ſrpochen giftig ſind, weil ſie nach deren Genuß erkranken. Nach dem Genuß von Erdbeeren er— kranken einzelne Individuen an Neſſelſucht. Das iſt eine typiſche, wenn auch ſchne“ vorübergehende harmloſe Vergiftungserſcheinung. Der Genuß von Fiſchen oder Krebſen kann Aehnliches her— vorrufen. Nach längerem, ausſchließlichem Ge— nuß von Hühnereiern werden bei einzelnen Per⸗ ſonen gelegentlich ſchwere Vergiftungen beobach— tet. Süßigkeiten ſind Gift für Zuckerkranuke. ſcharfe Gewürze ebenſo für Nierenkranke. Man ſieht. es kommt nicht nur auf den dem Körper zugeführten Stoff an, um ihn als Giſt zu charak⸗ teriſieren, ſondern auch auf den Menſchen, dem dieſer Stoff einverleibt wird. Die Homöopathen geben die gefährlichſten Gifte als Heilmittel ein, aber in ſo geringer Menge, daß ſie nicht ſchaden können. Wieviele Menſchen nehmen käglich große Mengen von Kafſee oder Tabaksgift zu ſich und erleiden keinerlei Erkrankung, während dieſelbenMengen dieſer Gifte genügen würden, unt in einem nicht an ſie gewöhnten Menſchen eine gefährliche und ſchwere Vergiftung hervor— zurufen. Chroniſche Vergiftungen infolge lan⸗ gen Mißbrauchs nehmen natürlich einen anderen Verlauf. Gegen alle Stoffe, die in den Körver⸗ teil eingeführt werden. Nahrungsmittel, Gifte. eingeſpritzte Flüſſigkeiten, Fremdkörper, zeigt dieſer im Prinzip dasſelbe Verhalten. Er ſucht, ſie wieder abzuſtoßen, indem er ſie zerlegt. um⸗ wandelt. Finden ſich dahei brauchbare Stoffe, ſo werden ſie zum Aufbau des Körpers verwen⸗ det alles andere muß heraus. Der Mechanis⸗ mus der Ausſcheidung iſt ein ſehr komplizierter. Die zu entfernenden Stoffe müſſen durch man⸗ cherlei Organe wandern, ehe ſie den Körper wieder verlaſſen können. Magen, Darm, Blut. Leber, Nieren uſw. Sie können dabei inter Umſtänden mit allen Organen des Körpers in Berührung kommen. Dabei zeigt es ſich. baß einzelne Organe, z. B. das Gehirn oder die Nie⸗ ren, gegen manche Abbauprodukte beſonders empfindlich ſind, ſie ſchlecht vertragen oder nur in geringer Menge oder Konzentration mit ih⸗ nen fertig werden. Dieſe Widerſtandsſchwäche iſt bei einzelnen Menſchen, bei Geſunden»der Kranken, verſchieden: iſt die Menge des noch ge⸗ rade Ertraabaren überſchritten, ſo erkrankt das Magen, Niere funktionjeren nicht mehr richtig, und in der Folge tritt dann die charakteriſtiſche Vergiftungserkrankung ein. Iſt die Giftmeuge nicht ſo groß, ſo kann eine Reizung des emp⸗ findlichen Organs eintreten, ſeine Leiſtungsfähig⸗ keit wird erhöht oder gedämpft. Dieſe Wirkung der Gifte auf einzelne oder mehrere Organe kann zu Heilwirkungen verwendet werden, und hierin liegt der Zweck, den der Arzt bei Verord⸗ nung von Giften anſtrebt. Um dies ohne Ge—⸗ fährdung des Patienten tun zu können, iſt eine ſehr genaue Kenntnis der Giftwirkung, der Lei⸗ ſtungsfähigkeit des kranken Körpers im allgemei⸗ nen und im beſonderen Falle ſowie eine mög⸗ lichſt gründliche Aufklärung über den Charakter der Krankheit notwendig. Die Erfahrungen vieler Generationen von Aerzten, die unermüd⸗ liche Tätigkeit der Forſcher, unzählige Labora⸗ toriums- und Tierverſuche ſollen jedem Llrzt dieſe Kenntniſſe vermitteln. Durch genaue Ver⸗ folgung des Krankheitsverlaufs, Statiſtit der Leilwirkungen, rückſichtsloſe Aufdeckung von Irrtümern ſucht man ſtrenge und zuverläſſige Richtlinien für die Verwendung der Gifte zu finden. Solche Grundſätze ſind auch vielſach ge⸗ funden und feſtgelegt. Sie werden von den zuverläſſigen und gut ausgebildeten Aerzten ger Länder ſtreng befolgt. Das gilt in erſter Linie von Krankheitsgiiften, die zu Impfzwecken verwendet werden, vom Salvarſan und Queck⸗ ſilber, von den verſchiedenen Schlafmitteln, von Morphium, von Digitalis und Mutterkorn. Die Doſen aller dieſer Gifte ſind ſo niedrig, daß tein Kranker, der ſich mit dieſen Mitteln behan⸗ deln läßt, zu befürchten braucht, daß er verglftet werden könne. Dr. Kaufmann. heimer Anz 1 5 eiger ZwWergsauferuthaf des Donski-Klostfer Detriarchen TI O i NMo SK (Zu unserer Arfikeh 42 .. eee anſele Himmelreich 1. Fortſetzung anſele wuchs und wurde ein ſtilles Kind. Während ſeine Brüder ſchon fluchend fuhrwerkten und lärmend und protzig in der Dorfwirtſchaft ſaßen, war Hanſele immer bei der ſeit ſeiner Geburt kränklichen Mutter. Als er fünf Jahre alt war, führte ſie ihn in die Trümmer des alten Schloſſes hinauf und zeigte ihm den Buſſen und ihre Heimat, denn es war ein klarer Tag. Und dabei ſprach ſie ſo ſchön wie die Fee im Märchen... Der ſtille Bube lauſchte, und ſeine blauen, hellen Augen ſchauten unverwandt in die blaue Ferne, wo der Buſſen ſtand und die Dörfer im Kreiſe herumlagen.... Die weißen Wolken fuhren alle nach dem Buſſen, und die Schloßbäuerin erzählte dem Buben, daß die Wolken Schiffe ſeien, die vom Himmel kämen. Darin fahren die Engel, die der liebe Gott in die Buſſenkirche ſchickt, damit ſie dem lieben Heiland Geſell— ſchaft leiſten; denn der liebe Heiland ſei die ganze Woche allein, weil die Menſchen nur an den Sonntagen zu' ihm heraufkämen Hanſele wäre gern mit dieſen weißen Schifflein gefahren, die ſo langſam durch den blauen Himmel glitten und immer die Buſſen— kirche berührten, damit die Engelein ausſteigen und durch den Glockenturm in die Kirche hinabſchweben konnten... Die Schloßbäuerin machte es oft ſo, und Hanſele hatte nie genug, ſondern er ſchaute wie die Mutter gerne in die Ferne, rr 8 Erzählung von Hans Alfons Dürr die Orgel? O die alte Orgel... noch... Ich komme, ich komme!“ Die Schloßbäuerin fiel in die Kiſſen und war tot. Die Hein hatte ſie gerufen, die Glocken vom Buſſen.. Hanſele warf ſich über die tote Mutter und ſchluchzte, daß ſe kleiner Körper erzitterte. Unten hörten ſie es. Sie kamen hera und fanden ſie tot. Der Schloßbauer und ſeine Söhne ſtanden ſtum am Totenbette und beteten ein paar Vaterunſer und ein„Herr ihr die ewige Ruhe“. Dann ſpritzten ſie Weihwaſſer auf die T und gingen etwas ſtiller als ſonſt ihrer Arbeit nach, denn die Mutte die jetzt geſtorben war, war für ſie ſchon lange tot geweſen. Nachdem Hauſele ſeinen erſten großen Schmerz ausgewei hatte, ſtand er auf, ging ans Fenſter und zog die Vorhänge zu: u brauchte die ferne Heimat nicht mehr zu locken, denn die ſie lie war heimgegegangen für immer.. f II. Hanſele Himmelreich ging ſtill ſeine Wege. Sein Vater kü merte ſich wenig um ihn und noch weniger ſeine Brüder, von den Karl für drei Jahre zu den Waiblin Ulanen kam. Franz war freigekomme Und die Glocken läuten imm wenn ſie ihre Schleier fallen ließ. Dann kam er oft ſelbſt zu der Mutter und ſagte mit einem verheißungsvollen Lächeln zu ihr: Mutter, der Buſſen iſt klar und nah zum Greifen, komm', wir wollen in die Ruine hinaufgehen!“ Dann lächelte die kranke Frau glückſelig und ging ſo raſch ſie konnte mit ihrem Sohne zu dem Ausſichts— punkte; denn wer weiß, ob nicht bald wieder ein Nebelſchleier ſich vor die Ferne hängt. Nun war die Schloßbäuerin nicht mehr einſam, denn Hanſele war ihr gleich, er liebte das, was ſie liebte! Aber ſie war krank; ſie war allmählich wie ein feines Glas, das bei der leiſeſten Berührung zum Schwingen und Klingen kommt, aber auch immer nahe am Zer— ſpringen iſt. Sie lebte nur noch ihrem Hanſele, und ihre Seele war gang ange— füllt von den ſorgenden Gefühlen für ihn. Sie war oft tief bekümmert, wenn ſie daran dachte, wie der ſtille Bube einmal, wenn ſie geſtorben ſei, unter der rauhen Art ſeines Vaters und ſeiner Brüder zu . Lin altes Lied on irgendwo erklingt ein Led, Das Lied einer alten Geige: Das klingt ſo ſüß, das klingt ſo weh, Daß ich lauſchend zum Fenſter mich neige. Es iſt ein altes, altes Lied, Aus goldenen Kindertagen, Da wir beim Spiel im Lockenhaar, Noch duftende Kränze getragen Das Lied verwehte längſt im Wind, Das uralte Lied der Geige Ich lauſche lange noch, und tief Und tiefer mein Haupt ich neige. Hans Alfons Dürr Im Dorfe munkelte man, der Geldſack Schloßbauern habe dabei eine Rolle 9 ſpielt. Hanſele war nun zehn Jahre a Er hatte eigentlich keinen Freund. Wei die Schule aus war, ſtieg er zum Hof hi auf und machte hinter dem ſchwer Stubentiſch ſitzend, ſeine Aufgaben. De dauerte immer ſehr lange, denn Hanſe war langſam und gewiſſenhaft. Der liebf Platz des Buben war die Ruine. Dort ſ er ganze Nachmittage, las eine Geſchich oder dachte an die tote Mutter m er wieder, ſtill vor ſich hinträumend, zw ſchen den Mauerreſten, als ihn plötzlich ei fallender Stein aufſchreckte. Er ſah, w ein kleines Mädchen aus dem Förſtere garten durch ein. Mauerloch in die Ruin kroch. Hanſele hatte nie geſehen. Es war wohl das Kind da neuen Oberförſters, der vor wenige Tagen in der Oberförſterei eingezogen wa Hanſele ſchaute dem Mädchen einit Augenblicke zu, wie es ſich abmühte, dur das Mädchen no leiden haben werde. Täglich betete ſie zu D Gott, er möge ihr Lebensflämmchen noch ſo lange nähren, bis Hanſele herangewachſen. ſei. Ihr höchſtes Glück wäre es, ihn nach Beendigung ſeiner Studien zum erſten Male Meſſe leſen zu ſehen... Aber ſie fühlte ſelber, daß ihr ſchwacher Leib ſich verzehrte. Jede rauhe Berührung von ſeiten ihres Mannes und ihrer beiden älteſten Söhne gab dem zer— brechlichen Gefäß ihres Körpers einen Riß, bis er endlich zerbrach. Als Hanſele ſchon einige Jahre in die Schule ging, legte ſie ſich zum Sterben. „Hanſele, Hanſele“, ſagte ſie noch mit matter Wetter klar? Sieht man die Heimat?“ Hanſele ſchluchzte:„Ja, Mutter, der Buſſen iſt ſo nah, und das Dorf ſieht man wie noch nie.“ „Dann muß ich ſterben, Hanſele, ſie holt mich, die Heimat.“ Ihre Gedanken gingen nicht mehr davon ab. Sie bat, man möchte ihr Bett ſo ſtellen, daß ſie durch das Fenſter hindurch den Buſſen und ihr Heimatdorf ſehen könne. Der Schloßbauer und ſeine beiden älteſten Söhne hoben die Bettſtelle mit der Kranken, ſtellten ſie dem Fenſter gegenüber und gingen dann ſo leis ſie konnten aus der Kammer. Nur Hanſele blieb und zog die Vorhänge am Fenſter zurück, ſodaß der Ausblick frei war. Die Ferne hatte ihre Dunſtſchleier fallen laſſen; der Buſſen war ſo nah, daß man faſt die einzelnen Grabſteine um die Kirche unterſcheiden konnte, und das Dorf am Fuße des Berges war ſo nah, daßßz man die Menſchen durch die Gaſſen gehen zu ſehen meinte. Die Schloßbäuerin ſchaute mit verklärten Blicken in die Ferne.. Hanuſele war es, als ob ein lichter Schein ſich um ihr bleiches Geſicht ziehe, in dem die weitgeöffneten Augen wie zwei flackernde Kerzen brannten, die am Verlöſchen ſind... Plötzlich richtete ſie ſich empor und ſtreckte die Arme aus; ihre Augen wurden noch weiter und ſchauten in ſtarrem Glanz durch das Feuſter. Und mit leiſer Stimme, die faſt nur mehr wie ein Hauch war, ſagte ſie:„Hanſele, ſieh die Kirche und die Gräber... und die Leute im Dorf... alle ſchwarz... ſie gehen den Berg hinauf und beten... Und die Glocken läuten, die Glocken vom Buſſen, hörſt du ſie, Hanſele? Sie rufen mich... Siehſt du die ſchwarzen Leute?... Sie winken mir... Der Totengräber ſteht am Grab Sie warten... Der Pfarrer... alle warten... Hörſt du Stimme,„iſt das S—.. 1 träumte. d An einem ſchönen Tage im April ſo 0 das Mauerloch zu ſchlüpfen. Ihr Geſich chen war hochgerötet und ihre dunke braunen Haarlocken zitterten bei jeder B heit war. Jetzt ſchaute das Mädchen nach oben und bemerkte den ſtill de ſitzenden Knaben. Es hielt inne in ihren Anſtrengungen und ſchau den Knaben fragend an. „Wo willſt du hin?“ fragte Hanſele. „Da hinauf, das ſiehſt du doch“, ſagte ſie beſtimmt und machf neue Anſtrengungen. i „Soll ich dir helfen?“ fragte Hanſele und ſtand auf. „Ja.“ Sie lachte und ſtreckte ihm beide Hände entgegen. M einem Ruck zog Hanſele das Mädchen zu ſich herauf, dann ſtande ſie einige Augenblicke nebeneinander. Das Mädchen ſchaute ve wegung um das Köpfchen, in deſſen Haltung energiſche Entſchloſſei wundert auf das ſchimmernde Donautal hinunter und ſagte dani „Hier iſt's ſchön!“ kopf. Dann fragte das Mädchen:„Gehörſt du in den Hof da?“ „Ja, ich heiße Hanſele Himmelreich.“ „So, und ich heiße Hilde Volkmann. förſter.“ „Das habe ich mir gedacht“, ſagte Hanſele. Von dieſem Tage an waren die Kinder Freunde. Sie ginge täglich miteinander zur Schule ins Dorf hinunter. Sie ſaßen i der Ruine beiſammen oder liefen in den Gärten herum, die ſich un die Ruine legten. Hilde war ein Jahr jünger als Hanſele. Abe ſie war viel lebhafter, aufgeweckter und von ſchnellerer Auffaſſungs gabe als Hanſele. So war es ganz ſelbſtverſtändlich, daß das Mäd chen bald in kindlichem Spiel das Regiment an ſich geriſſen hatt und Hanſele nur noch die Rolle des treuen Vaſallen ſpielte. Als der Herbſt kam, mußte Hanſele Abſchied nehmen. In Schloßbaueruhof ſtand die ſchön geputzte Chaiſe. Der Schloßbaue ſaßß hinter dem Spritzleder, Peitſche und Leitſeil in der Hand. Fran hielt die unruhigen Pferde und ſchaute ungeduldig nach der Ruin hinauf. Dann ſagte er:„Das wird ein guter Pfarrer, wenn e jetzt ſchon ſo ſchwer vom Mädle loskommt.“ Der Schloßbauer lacht Ich gehöre dem Ober Hanſele lächelte glücklich und nickte mit ſeinem krauſen Bubeiß vergnügt. Es war ihm eigentlich gar nicht mehr darum zu tun, daß Hanſele Pfarrer wurde. Wenn er uur ein Studierter wurde. Endlich kam Hanſele über den Hof geſchritten. Hilde ging lachend neben ihm her und redete auf ihn ein:„Mußt kein Heimweh kriegen“, ſagte ſie,„Weihnacht kommt bald.“ 5 7 Hanſele nickte traurig. Daan reichte er dem Mädchen die Hand und ſagte:„Adje, Hilde. Schreibſt du mir einmal? „Ja, Hanſele, ich ſchreibe; leb wohl.“ 5 5 Der Schloßbauer ſaß ſchmunzelnd in der Chaiſe. Franz aber ſchrie ihn an:„Herrgott, ſteig ein! Meinſt, ich halt die Gäul noch länger?“ ö e Hanel ſchreckte zuſammen und kletterte in die Chaiſe. dann rollte das Gefährt in ſcharfem Trabe ins Tal hinunter. III Und Hanſele Himmelreich ſaß auf ſeiner„Bude“. Es war ein altes hochgiebliges Haus in der Konviktsgaſſe von Wolfertingen. Da konnte man, wenn man zum Fenſter hinausſchaute, nicht wie vom Schloßbauernhof den Blick ungehindert über Land ſchweifen laſſen. Auf der anderen Seite der Gaſſe, kaum fünf Schritte entfernt, reckte rd N Ne N ee Bornholm Inſel „Biſt du faul geweſen? den Mädchenlippen. a 1 Da ſing Hanſele plötzlich ſo herzbrechend zu weinen au. daß Hilde ihre Arme um ihn ſchlang und ihm beſchwichtigend ſagte, ſie habe ihm nicht weh tun wollen. Da brach das ganze Leid und Elend aus der gequälten Knabenſeele. „O Hilde! Wenn du wüßteſt, wie ſchrecklich das Unter heftigem Schluchzen, das ſeinen kleinen Kör N zählte Hanſele von ſeinem Lehrer, von! den Schlägen. Man halte ihn für dumm und faul, aber er ſei beides nicht. Er arbeite mehr als die anderen, aber er verſtehe vieles nicht, weil man es gar nicht oder ungenügend erkläre; es gehe viel zu raſch für ihn. Da werde er verwirrt und verſchüchtert und wiſſe gar nichts mehr. Es wäre doch beſſer geweſen, wenn er in der Dorfſchule geblieben wäre. Hilde tröſtete ihren Freund und ſagte ihm faſt das gleiche, was der Pfarrer geſagt hatte. Hanſele verſprach, alle ſeine Kräfte an zuſtrengen, damit er au Oſtern„hinaufkomme“. Damit war das Zeugnis für die Kinder abgetan. Und ſie gaben ſich ganz der be— alückenden Freiheit der Ferien hin, wie's ehedem war. Oder biſt du ſo dumm?“ kam es ſtreng von Guymnaſium iſt!“ Körper ſchüttelte, er— 5 Die ſogenannten Löwenklippen leigentlich ſind es Bärenklippen) ſich ein anderes Haus mit ſeinem ſchiefen Giebel empor und ver— deckte Himmel und Sonne. Das war niederdrückend. 2 5 Hanſele ſaß traurig an dem alten, wackeligen Tiſch. Seine Grammatik lag unberührt vor ihm. O, es lag ihm an. der ganzen „Studiererei“ nichts. Wenn er nur in der Aufnahmeprüfung, die er infolge ſeiner Schüchternheit und Langſamkeit nur mit knapper Not beſtanden hatte, durchgefallen wäre! Dann hätte er Wolfertingen wieder verlaſſen dürfen. Mit welcher Freude hätte er den drei— ſtündigen Weg ins Donautal hinüber zurückgelegt, um der kleinen Hilde zu verkünden, daß er nun immer dableibe. b a Aber er war nicht durchgefallen, ſondern in die zweite Latein- klaſſe aufgenommen worden, wo er verſchüchtert auf dem letzten Platz ſaß. Da hatte ihn der Klaſſenlehrer hingeſetzt mit der Bemerkung, dieſer Platz werde wohl an Weihnachten für dieſes phänomenale Bauernkalb herauskommen. b i Auf Weihnachten wurde Hanſele der letzte in der Klaſſe.„Das ſchlechte Zeugnis trübte ſeine Freude, das erſtemal die Heimat wieder ſehen zu dürfen. Der Schloßbauer runzelte die Stirne, als er das geugnis las. Der Bruder Franz brummte etwas von„zum Fenſter hinausgeworfenes Geld“. Der Pfarrer war auch nicht ganz Aae mit ſeinem Schüler, ermunterte ihn aber, indem er ſagte, es werbe mit der Zeit ſchon beſſer gehen. Es ſei ja das erſte Zeugnis. Jett ſei noch über ein halbes Jahr bis zum Schlußzeugnis. Hauſele ſolle nur recht fleißig ſein. Als Hanſele in der großen Wohnſtube. Oberförſterei mit Hilde zuſammentraf, war ihre erſte Frage:„Der wievielte biſt geworden?“ e f 2 255 i Da ſchoß ihm eine tiefe Röte in ſein breites Geſicht. Er ſenkte den Kopf und ſagte leiſe:„Der Letzte.“ 5 N a„Der Letzte!“ Entſetzen klang aus der Stimme des Mädche Hanſele zitterte vor Scham. O ſie verurteilte ihn. Als die Weihnachtsferien um waren, machte die Bas, die ſeit der Schloßbäuerin Tod, im Schloßhof den Haushalt führte, ein großes Fleiſch⸗ und Wurſtpaket zuſammen für den Herrn Oberpräzeptor. Der Schloßbauer wollte das ſo, und Hanſele verſprach ſich viel von dieſem Wunderpaket. Und er täuſchte ſich auch nicht. Oberpräszeptor Muſch war menſchlicher zu ihm. Als Hanſele nach. einiger Zeit 805 daheim wieder ein Paket mit Wurſt und Rauchfleiſch für ſeinen eigenen Bubenmagen bekam, bezwang er ſeine Gelüſte und trug das ganze Paket in die Höhle des Löwen.„Einen ſchönen, Gruß von meinem Vater,“ ſagte er dazu. Nur ein kleines Blutwürſtlein 1050 hielt er für ſich und koſtete damit die ganze Heimat, als er Stück um Stück zwiſchen ſeinen weißen Zähnen zerbiß. 1. An Oſtern war Hanſele der Fünfundzwangsigſte unter dreißig Schülern. Doch ein Fortſchritt! Sein Vater war zufrieden. 10 Pfarrer lächelte vergnügt. Und Hilde ſagte:„Siehſt du, Hanſele, es geht, wenn du nur fleißig biſt.“.. 5 Hanſele blieb auch im Schlußzeuguts der Fünfundgwanglgſto und war in die nächſte Klaſſe verſetzt. Er war überglücklich, daß er vor Hilde beſtehen konnte. Seine Freude erlitt allerdings eine enengte als Oberprägeptor Muſch mitteilte, er werde als Klaſſenlehrer in die nächſte Klaſſe vorrücken. Das zweite Schuljahr 9 ſollten die Ferien beginnen. Da e End N Ailde einen Brief, ii dem ſie ihm mitteilte, daß dieſes Jahr der Ülrichstag ganz beſonders feſtlich begangen werde. Karuſſele und alle möglichen Buden kämen, und Stände ſeien da, wo Bonbons und Lebkuchen und andere ſchöne Sachen verkauft würden.“ Das Ulrichsfeſt! St. Ulrich war der Patron der Heimatkirche. am 4. Juli feierte man ſein Feſt. Hanſele hatte dieſen Tag immer mit freudiger Erwartung entgegengeſehen Soweit er zurückdenken ging ſeinem Ende zu. Am 1. Auguſt bekam Hanſele Ende Jun von Fino orahdyicko Io inn Morin i Aan At„. i S 9 A K Bild links: Sennecle 22 ö 1 N 5— e 5 Bild rechts: Der Leiter des Berliner Aquariums a N ö. N. Frau Heinroih auf einem Mor 2 2 5 5 8* 9 N—— K 2 1 gen⸗ Dr. e 1 90 0 zahmen.. D N 8 3 N ſpaziergang im Berliner Zoo mit den Lleblings⸗Kran chen ö 0 5 5 N auch an ſie anhänglichen Kranichen o * 2 2 Der bekannte Kampfflieger Abel mit fear d ſeterin b Fotothek 8 a e—* N eee egleiterin nach ſeiner Landung Die 400 jährige A 55 N„1 üherffi i 3 a f während das Flugzeug abgewogen wird(Nach dem Zugſpitzflug) 0 jährige Auferſtehunge erg. Sie wurde 1520 mit der Krone Eine der Junkers Ganzmetall⸗Limouſinen überfſiegt das durch eine Rauchſäule gekennzeichnete Ziel 8 nach unten gepflanzt und gedehen Wurzeläſte ruhen auf 23 Pfeilern auf dem Flugplatz in Garmiſch 9 — eee eg x r Der Sieger im Zugſpitz⸗Flug B mit ſeiner 5 12 Ps-Maſchine 5 ba 0 Landlent Jeſtege in E⸗pamien sennede Oie Huldigung des ſpaniſchen Volkes an ſeinen König Besbachtung der Honnenſinſternte durch dach Kehpilige 5 Lan eute aus Salamanka im Feſtzug Arbeiter und Arbeiterinnen aus Murcio huldigen dem König sennecke Fernrohr in Greenwich(„Bequeme Arbeit“) — 5 N 0 N 8 2— rene ane tonnte, der Ulrichstag war ein leuchtender Punkt in ſeinem ſonſt ſo einförmigen Bubenleben, das erſt ſeit Hildes Eintritt in dasſelbe lichter und freudiger geworden war. Das Ulrichsfeſt wurde nicht auf den Sonntag verlegt, ſondern mitten in der, Woche gefeiert. i Hanſele konnte der Lockung, beim Feſt zugegen zu ſein, nicht widerſtehen. Er überlegte, wie er es machen könnte. Um Urlaub bitten hatte keinen Zweck, denn der Rektor des Gymnaſiums hielt einen verſäumten Schultag für entſetzlicher als den Verluſt der ewigen Seligkeit. Zu ſeinem Klaſſenlehrer hatte Hanſele, trotzdem Wurſtpakete und Mehlſack ein beſſeres Verhältnis geſchaffen hatten, lein Vertrauen. So beſchloß er einen Tag zu ſchwänzen. Aber wie? Es war eine ſchriftliche Entſchuldigung von ſeiten der Hauswirtin nötig, daß Hanſele krank ſei. Doch Frau Feil war zu dem Betrug nicht zu bewegen, das wußte Hanſele gleichfalls. Es blieb ihm alſo nichts anderes übrig, als eine Entſchuldigung ſelber zu ſchreiben und Frau Feils Namen darunterzuſetzen. Den Namenszug der Frau Feil zu erwiſchen, war nicht ſchwer, denn in ihrem angeborenen Argwohn gegen jedermann ſetzte ſie in jedes Buch, auf jeden Kalender, auf jede Zeitung ihren Namen: Frau. Stadtinventierer Feil. Hanſele wußte in unbewachtem Augenblick für eine halbe Stunde den„Katho⸗ liſchen Hauskalender“ in ſeine Hände zu bringen und pauſte die 5 255 * 23 magen micht füllen mußte. Es fiel ihr nun gar nicht auf, daß Hanſele am frühen Morgen im Sonntagsſtaat mit ſeiner Ledermappe unter dem Arm aus dem Hauſe ging— etwas vor halb ſieben wie gewöhnlich, da um halb 7 Uhr die Schülermeſſe und um 7 Uhr der Unterricht begann. Hanſele hatte ſeine Büchermappe leer mitge⸗ nommen, denn er hoffte ſie mit Proviant gefüllt wiederzubringen. Hanſele wäre am liebſten mit der Bahn nach Hauſe gefahren, denn die Zeit war ſehr kurz bemeſſen. Um 9 Uhr beginnt das levitierte Hochamt. Das wollte er unter keinen Umſtänden verſäumen, denn da wurde ſo himmliſche Muſik gemacht. Da war die Orgel nicht allein wie an den gewöhnlichen Sonntagen; Violinen und Kontra— baß und Trompeten trillerten und brummten und poſaunten zwiſchen die Barockpfeiler, wobei dickbackige Engel andächtig auf den Ge— ſimſen ſaßen. Nein, das Hochamt durfte er nicht verſäumen. Aber er wagte doch nicht, den Zug zu benützen, weil er fürchtete, geſehen und angezeigt zu werden. So ſchlich er hinter der Konviktskirche an der alten Stadtmauer entlang aus der Stadt und erſt als er auf dem Sträßchen war, das langſam die Höhen hinaufſtieg, hörte ſein Herzklopfen auf. Er hätte dem Wolferttal eutlang ins Donau⸗ tal hinauswandern können und dann immer flußaufwärts. Dieſen Feierlicher Austauſch der Ratifikations⸗Arkunden zum Konkordat zwiſchen dem päpſtlichen Nuntius Pacelli und dem bayriſchen Miniſterpräſidenten Dr. Held, 24. Januar, mittags 12 Uhr. In der vorderen Reihe, ſütz en d: Nuntius Pagelli, neben ihm Miniſterpräſident Dr. Held.— Dahinter ſtehend, von links nach rechts: Miniſteriaſrat Frhr. von Stengel; Staatsrat Korn, in vertretung des erkrankten Kultusminiſters Dr. Matt; Miniſterialrat Steppergerz Abg. Domprobſt Dr. Woblmuth, Führer der bapr. Volkspartei; Miniſterialrat Goldenberger; Juſtizminiſter Gürtner; Landwirtſchaftsminiſter Fehr; Finanzminiſter Dr. Lrausneck; Abg. Speck(bayr. Volkspartei); Miniſter des Innern Stäützel; Sozial miniſter Oswald; Handelsminiſter Dr. v. Meinel; Abg. Prof. Dr. Schar nagl(baur. Volkep.); Abg. Dr. Hilpert(Mittelp.): Abg. Städele(Bauernbund); Staatsrat Dr. Sch m elzle ſteifen Schriftzüge der Frau Stadtinventierer mit viel Kunſt und Sorgfalt ab. Dann ſchrieb er auf ein Briefböglein folgende Ent— ſchuldigung:„Sehr geehrter Herr Oberprägzeptor! Bitte eutſchul digen Sie, daß Hanſele Himmelreich nicht in die Schule kommt. Er hal Halsweh und muß das Bett hüten. Hochachtungsvoll....“ Bis dahin konnte Hanſele ruhig die eigene Handſchrift gebrauchen, denn er wußte, daß die Eutſchuldigung faſt immer von den Schülern aufgeſetzt und von den Hausleuten unterſchrieben wurden. Er hatte ſich ſelbſt einmal auf dieſe Weiſe entſchuldigt, als er wirklich krauk war. Nun gilt es noch die Unterſchrift hinzuſetzen. Hanſele ſchwärgzte das Pauspapier mit dem Bleiſtift und fuhr dann ruhig und ſicher den Schriftzügen nach. Als er das Pauspapier wegnahm, waren die Worte„Frau Stadtinventierer Feil“ wie hingehaucht— Nun brauchte Hanſele das Ganze nur noch mit Tinte auszuziehen, und kein noch ſo geübtes Auge konnte die Fälſchung bemerken— Zufrieden mit ſeinem Werk ſteckte Hanſele die Entſchuldigung in einen Unmſchlag, adreſſierte ihn an Herrn Oberprägeptor Muſch, Gymuaſium, klehte eine Zehn Pfennigmarte darauf und ſteckte den Brief zu ſich. Er trug ihn noch einige Tage in der Taſche herum, bis es Zeit war, ihn in den Kaſten zu werfen. Das tat ſ er am Abend vor dem Ultrichsfeſt. Dann teilte er der Frau Feil mit, daß er morgen nicht beim peittag- und Abend— eſſen ſein werde, da er den frejen Mittwoch Nachmittag benützen wolle, um ein wenig dem Utrichsfeſt in ſeiner Heimat beizuwohnen. Er fahre mit dem zwölf Uhr-Zug. Frau Feil hatte nichts dagegen; denn es war ihr ganz recht, daß ſie einen Tag den großen Bauern Weg nahm die Bahn, aber ſie mußte auch einen großen Bogen machen. Hanſele konnte ſich keinen Umweg leiſten, deshalb mar— ſchierte er wacker über die Höhen mit dem Buſſen als Richtungs punkt. Es war ein wundervoller Sommermorgen. Ein beſeeligendes Gefühl der Freiheit kam über den Burſchen. Die Schule lag weil hinten. Hanſele dachte daran, wie man jetzt in dem verhaßten„Plötz“ (der franzöſiſchen Grammatik) überſetzte. Wie viel Hiebe hatte der ihm ſchon eingebracht.... Hauſele ſchüttelte es faſt vor Vergnügen, dasz er einmal u ſo eine elende Stunde ſchwänzen kounke. Und dann kamen zwei Stunden Lateiniſch, das war nicht viel beſſer. Die letzte Stunde war Turnen; das tat ihm auch nicht leid, wenn er das ver— ſäumte. Sie lachten doch nur über ihn, wenn er wie ein Mehlſack am Barren hing. Hanſele machte von Zeit zu Zeit einen Dauerlauf, um ja recht— zeitig in der Kirche zu ſein. Als er ins Donautal hinabſtieg, läuteten die Glocken zufammen. Und nach kaum fünf Minuten ſtand er, noch ſchweißbedeckt vom raſchen Gehen, hinten in der Kirche, die gedrängt voll Menſchen war. Die Orgel donnerte das Nachſpiel; das Volk drängte ins Freie— Nun ſollte das Feſttreiben beginnen. Hanſele wurde hinausgeſchoben und einige Bekannte ſagten zu ihm:„Auch hieſig?“ Worauf Hanſele aus ſeinen Träumen geſchreckt antwortete:„Ja, e bißle.“ Fortſetzung folgl.) Neue Anſchuloͤigungen gegen oͤen Patriarchen Tichon n dieſen Tagen veröffentlichte die Moskauer Preſſe die fol— gende Nachricht:„Die Ukrainiſche G. P. U.(Staatspolitiſche Polizei) hat im Kiewo-Petſchersky⸗Kloſter verſchiedene, von der Kloſterverwaltung bei der Beſchlagnahme von Kirchengut verſteckte Wertſachen für insgeſamt 800 000 Rubel entdeckt. Außerdem wurde ein umfangreicher konter revolutionärer Schriftwechſel mit dem Patriarchen Tichon und anderen hohen Würdenträgern der ortho— doxen Kirche gefunden.“ 5 Somit iſt die Perſon des Patriarchen Tichon wieder einmal in den Vordergrund des allgemeinen Intereſſes, von geſpannteſter Beob⸗ achtung und der tiefgehenden Sorge ſeiner Glaubensanhän⸗ zer geſtellt. Im Laufe des Sommers wurde offiziell ver⸗ breitet, daß Tichon ſich der bol⸗ ſchewiſtiſchen Regierung unter— worfen habe und wies dieſe dabei auf ein die Regierung anerkennendes Schreiben Ti⸗ chons hin. Die nichtkommuni⸗ ſtiſch eingeſtellte Volksmeinung war und iſt bis auf den heu— tigen Tag bei einer anderen, gegenteiligen Lesart geblieben. Zum mindeſten iſt durch das damalige Vorgehen der Regie— rung erreicht worden, daß die Sympathien im Volke für Ti⸗ chon ſtändig im Wachſen be— griffen ſind und dieſer durch den fortwährenden Kampf gegen ihn für das Volk zum Märtyrer und Kirchenheiligen geworden iſt. Wird durch das umlaufende Gerücht bekannt, daß der Patriarch in dieſer oder jener Kloſterkirche Gottes- dienſt hält, ſo ſind von früh des Morgens die Leute auf den Beinen und füllen bis zur drangvollſten Enge die Kirche, ſtauen ſich in den Kirchenvorräumen und fluten flankierend auf die Straße hin— aus. Und es ſind nicht die Moskauer allein, die den Weg zum Donſki⸗Kloſter, dem Wohnſitz des Patriarchen, machen und durch Stunden und ſehr oft ſo gut wie vergeblich warten auf das Erſcheinen dieſer mittelgroßen, etwas gebückt ſich haltenden Geſtalt, auf einen über ſie hingleitenden Blick, einen Segensſpruch, ein ſegnend ge— ſchlagenes Kreuz. Ganz a ausgeſchloſſen iſt es aber, daß der Patriarch ſich ſprechen läßt von Fremden, und mögen dieſe empfohlen ſein auf das beſte; ein unüber— windbares Mißtrauen gegen alles und jeden hat Empfang und Mund verſchloſſen. In der ruſſiſchen Kirche ſelbſt hat es Ab— ſplitterung gegeben: mit Erzbiſchof Krasnitzty an der Spitze hat ſich die ſogenannte„Lebende Kirche“ gebildet. Eine Kluft offener Feindſchaft ſteht zwiſchen den beiden ruſſiſchen Kirchengrup⸗ 5 i 8 pen; bis zur völligen 5 i. 2** Verachtung ſtehen ſich die Diener der einen wie Patriarch Tichon(O0) im Geſpräch mit Sowfſetbeamten niſſe (Spezialaufnahmen für unſere Beilage)„Wir brauchen einen neuen, Seltenes Momentbild einer Arbeiterdemonſtration in Moskau Die Ente trägt hinten den Sinowjew⸗Brief der anderen Kirche gegenüber. Selbſt ein Bußgang— ob ein ehr— licher oder inſzenierter, wer weiß es? Krasnitztys ſcheiterte, da Tichon von vornherein Nurrat ſah und die geſamte obere Geiſt lichkeit der orthodoxen Kirche einer Ausſöhnung ſcharf ablehnend ent gegentrat. Die hier geſchilderte Sachlage machen die beigefügten Bilder intereſſant genug; der beſondere Wert liegt in ihrer Seltenheit, aber weit mehr darin, daß die ruſſiſche Kirche in dem fort und fort in Bewegung ſeienden politiſchen Entwicklungsprozeß dieſes Volkes und der letztlichen Entſcheidung desſelben eine große und tief Einfluß nehmende Rolle ſpielt! Denn es entſpricht nicht den Tat⸗ ſachen, und dieſe will die bol— ſchewiſtiſche Staatsführerſchaft auch nicht ſehen und wahr haben, daß die alte Kirche Ruß⸗ lands den Einfluß auf das breite Volk verloren hat oder dieſen zum wenigſten mehr und mehr verliert. Man ſtehe nur in der Nähe einer der vielen, vielen Moskauer Kir⸗ chen und beobachte die vorüber⸗ ſchreitenden oder fahrenden Paſſanten: es ſind die aller⸗ wenigſten, die dem Kirchen⸗ kreuz nicht ihre demütige Re— verenz erweiſen durch Hut⸗ abnehmen und Bekreuzigung! Und wie ſehr innerlich die Bol— ſchewiſten ſich der Religioſität des Volkes bewußt ſind und ſich bemühen, dieſe in die ihr genehme Bahnen abzulenken, dafür ſpricht das Lenin-Mauſo— leum auf dem Roten Platz Moskaus dem in dieſe Verhält⸗ Eingeweihten Bände! unſeren Ideen Ausdruck verleihenden Volksheiligen“, ſagte mir ein hochſtehender Kommuniſt bei gelegentlichen Betrachtungen dieſer Art, „denn die Religioſität dieſes Volkes iſt zu tief, als daß man dieſe herausreißen könnte; ſo haben wir denn Lenin ein Denkmal ge— ſetzt, das in noch herrlicherer Pracht erſtehen wird und das dem Volke den Heiligen des zwanzigſten Jahrhunderts einſchließt zu neuzeit— licher Verehrung.“ Was aus dem gärenden Rußland hervor gehen wird, kann man nur ahnen und hängt weſentlich von den Fak— toren ab, die neuerlich auf die ruſſiſche Volks- ſeele Einfluß gewinnen. Die Anhänglichkeit wei ter Kreiſe an die Kirche beweiſt nur das natür liche Heimweh der Men— ſchenſeele. Ob die ortho doxe Kirche in der Iſo lierung die nötige Kraft aufbringt, die wahr heitsſuchende ruſſiſche Volksſeele zu befriedigen, muß man allerdings teil weiſe bezweifeln. Das elementare Ereignis der Umwälzungen iſt ein mächtiger Konkurrent für die von der kath. Weltkirche getrennte ruſ— ſiſch orthodoxe Kirche. 2 der neue Oberſtkommandierende der ruſſiſchen 5 ins ki 21 0 bisher Chef der geheimen Staatspolizei) Trotzki, der Schöpfer der Roten Armee, in der Verbannung 1 General Kuropatkin f verlor den ruſſiſchen Krieg gegen Japan Wipro Barmat— Geehandlung. Ein neues Ermittelungs verfahren. Die Entwicklung in der Affäre Barmat—Seehand⸗ lung ſchreitet weiter vorwärts und nimmt, ungehindert ob der Perſonen, die in ſie verwickelt ſind, ihren Lauf. Nach der Verhaftung des vormaligen Reichs⸗ poſtminiſters Dr. Hoefle iſt nun auf Grund des ven der Staatsanwaltſcha't entdeckten Materials ein Cr⸗ mittlungsverfahren gegen den Berliner Polizeipräſiden⸗ ten Richter, deſſen Name ſchon wiederholt in Verbin⸗ dung mit den Gebrüdern Barmat genannt wurde, ein⸗ geletet worden. Um dieſe neuerliche Unterſuchung zu erteichtern, hat der Polizeipräſident auf Veranlaſſung des preußiſchen Miniſters des Innern, Severing, um ſeine vorläufige Beurlaubung gebeten, die während der ganzen Dauer der Unterſuchung laufen ſoll. Ueber die Unterſuchung ſelbſt ſind noch keine Mitleilungen ge— macht worden. Die Perſönlichkeit Richters, der wie ſein Vorg'n⸗ ger der Sozialdemokratie angehört, iſt ſowehl ſchon von rechts, wie auch von links ſtark umkämpft wor⸗ den. Da die Meinungen über ſeine Eignung als Po— zeipräſident ſchon immer ſehr auseinandergingen, würde ſchon öfters, ſeit einiger Zeit auch von Seiten der Demokraten, ſein Rücktritt gefordert. Rich er wurde nach dem Kapp-Putſch erſt proviſoriſch und dann end⸗ gültig Polizeipräſident von Berlin, ſodaß er jekt faſt 5 Jahre das Polizeiweſen in der Reichshauptſtadt lei— tet. Er iſt aus dem Arbeiterſtand hervorgegangen und hat lich im Metallarbeiterverband als Gewerkſchaftler hervorgetan. 1 — „ Aufhebung der Republik⸗Ochutzgeſetze! Kb. Berlin, 13. Febr. Wie wir erfah en wird ſich die Reichsregierung in den nächſten Tagen mit der von der deutſchnationalen Reichstagsfraction bemmtrag— ten Aufhebung der Geſetze zum Schutze der Republik beschäftigen. In den Regierungskreiſen iſt man der Meinung, daß zur Zeit dieſe Forderung nicht erfüllt werden kann. Sie wird daher vorausſichtlich eine Er— klärung abgeben, in der in Ausſicht geſtellt wird, als— bald in Erwägungen über die Beſeitigung der Staats- gerichtshofes zum Schutze der Republik einzutreten. Borlaufig müſſen aber alle vor dem Staatsgerichtshof rund der Republik-Schutzgeſetze eingeleiteten Ver— : durchgeführt werden. Gegen die Aufhebung Mepublit-Schutzgeſetzes haben ſich bisher nur die molraten und die Sozialdemo'raten ausgeſprochet. —— 22 0 — 22—-:— 1 1 1 5 b. J Die Lage im Ruhrgebie!. Die Zuſpitzung der Arbeits verhältniſſe. h. Berlin, 13. Febr. Inſolge der ſurchtharen erlskataſtrophe im Ruhrgebiet bildet die Sitna— im dortigen Bergbau gegenwärtig den Gegenſtand ſebhaſteſter Erörterungen der politiſchen Kreiſe, die der Meinung ſind, daß das Reichsarbeitsminiſterium ſofort ine eingehende Prüfung der Arbeitsverhältniſſe im ütuhr“ezirk vornehmen müſſe. Uebereinſtimmend iſt gemelbet worden, daß ſich der ganzen Bergarbeiterſcha! ungeheure Erregung bemächtigt hat, die ſich be— jetzigen Zeit spart, ohne seine Gewohnheiten zu 4 W andern und ohne sich N einzuschränken. Wenn Sie Ihr Leben gemütlicher gestalten Hollen, dann beaduen Sie mein Erscheinen genau. Das Nädistemal stelle ich mich ond. 5 men vor. 2*. Nei Miedersehn! — 7 Aus Heſſen. Mainz, 13. Febr.(Exploſion.) Beim Han⸗ tieren mit Benzin kam in der Großen Weißgaſſe ein Mann dem Herdfeuer ſo nahe, daß eine Exploſion ent— ſtand. Dem Manne wurden Hände und Arme ſchwer verbrannt. Mainz, 13 Febr.(Ausſtellungen in Mainz.) Im Sommer wird in Mainz, der Stadt Gutenbergs, im Gutenbergmuſeum eine Ausſtellung ver anſtaltet, die den Namen„Das ſchöne Buch“ führen und die Entwicklung des Buchdrucks von ſeinen Uranfängen bis auf die heutigen Kunſtdruckwerke zur Darſtellung bringen ſoll. Erſt kürzlich hat die Stadt Mainz für ihr Gutenbergmuſeum eine nachweislich von Gutenberg gedruckte Bibel zum Preiſe von 70 000 Mark aus Pri— vathand erworben und damit ihr überaus ſehenswertes Muſeum um ein wertvolles Stück bereichert. Ferner findet in Mainz im Mai und Juni eine Kunſtausſtel⸗ lung ſtatt, in der Möbel, Bilder und Kunſtgegenſtände aus Mainzer Privatbeſitz zur Ausſtellung gelangen ſol— len Es iſt zu dieſem Zweck geplant, an diejenigen Adelsfamilien heranzutreten, die zur kurfürſtlichen Zeit in Mainz anſäſſig waren. Als Ausſtellungsraum wird möglicherweiſe die große, am Rhein gelegene Stadt— halle Verwendung finden, die von der Beſatzungsbe— hörde der Stadt zurückgegeben werden ſoll. Alsfeld, 13. Febr.(Ler fehlungen im Amt.) Verfehlungen bei Erledigung von Dienſtge⸗ ſchäftlen ließ ſich der frühere Stadtſekretär zuſchulden kommen. Die Staatsanwaltſchaft hat die Angelegenheit aufgenommen und den Stadtſekretär unter Anklage ge— ſtellt, ſo daß ſich die ordentlichen Gerichte demnächſt mit den Veruntreuungen beſchäftigen werden. Wörrſtadt, 13. Febr.(maſernepidemie.) In der Umgebung von Wörrſtadt, hauptfächlich in den Gemeinden Spiesheim und Schornsheim, iſt eine grö— 0 Fingerabdrücke, die im Verein mit der Arbeit d Bo⸗ lizeihundes hoffentlich recht bald zur Feſtellung 1 75 oder des Täters führen. a Fürth i. O., 13. Febr.(Auto verkel O den w ald.) Der Autoverkehr Erbach ee ſtadt— Fürth und Lindenfels iſt bereits in Betrieb genommen. Nun iſt die Einrichtung einer weiteren Autolinie von Fürth nach Reichelsheim und Fränkiſch⸗ Krumbach geplant, die in eiwa 14 Tagen in Vetrieb genommen werden ſoll. Damit iſt für die Bewohner des vorderen Odenwaldes die Möglichkeit einer raſche— ren Verbindung mit Heidelberg und Mannheim ebenſo gegeben, wie für die Bewohner Heidelbergs und Maun⸗ heims dieſer Teil des Odenwaldes für Geſchäſts- und Erholungsreiſen erſchloſſen wird. 50 — Reißt keine Weidenkätzchen ae! Wie Bienen benötigen Zur Aufzucht der jungen rut des Blüten⸗ ſtaubes. Im ſpäteren Frühjahr, wenn die Obſtbäume blühen und der Ahorn golden prunkt, iſt er reichlich vorhanden. Jetzt aber ſind es faſt nur die Kägchen der Weiden(Palmen), die ihn ſpenden. Sie blühen ja auch, wenn die Sonne das Bienenleben erweckt, und die jungen Tierchen erbrütet und gefüttert werden, die ſpäter die Befruchtung der Kulturgewächſe vornehmen ſollen. Fehlt Blütenſtaub jetzt, fehlen die Bienen ſpä⸗ ſer! Deshalb: Reißt keine Weidenkätzchen ab! Reißt ſie nicht in unbeſcheidenen Mengen ab! Ein oder zwei Stengel tragen ſchon den Frühling ins Haus. Das dere laßt ehen. N — 172— Volkswirtſchaft. Marktberichte vom 12. Februar. Mannheimer Produktenbörſe. An der Prodrhewhörſe herrſchte Zurückhaltung und Nei⸗ gung, die weitere Entwicklung der amerikaniſchen Ter— minbörſe abzuwarten. Die Forderungen von Nord- amerika waren weiter ermäßigt, die La Plata-Offerten dagegen weniger ſtart rückgängig, auch Auſtralien und Indien waren nicht dringend im Markte. Die Börſe ſand einen gewiſſen Rückhalt in der Nachricht, daß Rußland die Lieferung von 70 000 Sack Weizenmehl aus ausländiſchem Getreide mit einer Berliner Groß— mühle abgeſchloſſen und mit weiteten Mühlen, iuch am Nlederrhein, in Verhandlung ſtehe. Die für den Ab⸗ ſchluß genannten Preiſe würden allerdings kaum ir⸗ gendwelchen Nutzen laſſen. Die zweite Hand gab Mehl weiterhen nicht unweſentlich unter den direkten Forde— rungen ab. Man verlangte für die 100 Kilogramm waggonfrei Mannheim: Weizen. in.. 97. ausländiſcher 33 bis 35, Roggen, in., 22 vis 20%, auslandiſcher 27 bis 29, Gerſte 29 bis 32½, Hafer, inl., 19 bis 21, ausländiſcher 21 bis 25, Mais mit Sack 23 bis 23½. Die direkten Mühlenforderungen lauteten für Weizen— mehl, Spezial 0 43% bis 44 Mark, Roggenmehl 40 Die zweite Hand forderte für Weizenmehl 41, für Rog— genmehl 35½ bis 36, für Kleie 15 bis 15½ Mark. Mannheimer Kleunviehmarkt. Zum heutigen Kleinviehmarkt waren zugeführt: 63 Kälber, 80 Schafe, 11 Schweine und 747 Ferkel und Läufer. Man bezahlte pro 50 Kilogramm Lebendgewicht für Kälber 59 bis 72, für Schweine 54 bis 69, für Ferkel und Läufer pro Stück 19 bis 42 Mark. Tendenz: Mit Kälbern mittelmäßig, geröbumt, mit Schweinen ruhig, ausverkauft, mit Ferkeln leshaft. ßere Maſerneped inſe ausgebrochen, die ſich beſonders, S an kfurter Getreide börſe. An der bei der Jugend bemerkbar macht und rund 200 Kinder e Getreidsbörſe. e bei flauer Tendenz: an das Belt ſeſſelt. g Weizen, neuer, 21 bis—4ůů4„ Roggen, inl., 7117 bis a 24% Sommergerſte 24 bis 31, Hafer, inl., 17½ bis b e e B, 13. Febr.( eichenob⸗ 22%, Mais 22/½ bis 22/8, Weizenmehl 40 bis 43½, zultio n.) Die Leiche eines kürzlich unter auffäl⸗ Roggenmehl 35½ bis 38, Weizenkleie 14 bis 14½, Firn Umſtäuden verſtorbenen jungen Mädchens iſt Roggenkleie 14%½ bis 147, alles in Goldmark je 100 durch den Gerichtsarzt einer eingehenden Unterſuchung Kilogramm ö ausgeſetzt worden. Auf Grund der Obduttionsergebniſſe f f wurde die Mutter des Mädchens und eine andere Per— ſon verhaftet. darin auswirkt, daß über die Arbeitsverhält— berhältniſſe ernſte Beſchwerden erhoben werden. Seit der Beendigung des paſſiven Widerſtandes haben ſich die Verhältniſſe immer mehr zugeſpitzt, ſo daß das 5 ö i. Reichsarbeitsminiſterium mit ernſter Beforgnis der 1 f ˖ ied bei Mü 30 Jahre Der Generalintendant der bayriſchen Staatstheater weiteren Entwicklung der Lage entgegen eht. Von Sei⸗ a0 e 5 be e Ae dee geſer e e e des ange Freiherr Clemens von Frankenſtein, deſſen Oper len der Gewerkſchaften, und insbeſondere auch der nicht Wilhelm⸗Juſſtale für Hirnerforſchung in Berlin, Otto von Bapern, nach der Revoluſion im Beſitz des„Li⸗Tai-Pe“ bei ihrer ag e 15 e s abt erbetenen de ſind gerade jet Profeſſor Vogt, zum Ehrenprofeſſor der Fakultät Wittelsbacher Ausgleichsfonds— iſt verpachtet und großen Erfolg hatte. Da er abt m Ap zwiever aus Aulaß der En ſchädigungs zahlungen all die ernannt Sennecke wird künftig als Exerzitienhaus dienen auch in München aufge füh Ruhrinduſtrie ſehr ſcharſe Angriffe gegen die Bergban— 5 ö unternehmer erhoben worden, ſo daß gerade im gegen— wärtigen Augenblick ein dringendes Intereſſe daran be— Frankfurter Viehmarkt. Der Auftrieb zum heutigen Nebenmarkt beſtand aus 5 Färſen und e 2 ö. Kühen, 1061 Kälbern, 663 Schaſen und 487 Schwei⸗ Ober-Ramſtadt, 13. Febr. Ein raffinierter Ein— nen. Notiert wurden für den Zentner Lebendgewicht: 5 5 f bruch wurde geſtern nacht im hieſigen Rathaus ver kälber 40 bis 72, S 30 bis S i len⸗RNätſel ſteht, im Ruhrhergbe ae i r ee eee 15 0 0 0 hieſigen. Rathaus ver⸗ Kälber 40 bis 72, Schafe 30 bis 48, Schweine 60 bis Geographiſches Zah tf ſteht, im Ruhrhergbau wieder zu erträglichen Verhält— übt. Als der Polizeidiener geſtern früh zum Dienſt 67. Marktverlauf: Kleinvieh bei lebhaftem, Schweine 1 Stadt in Schleswig-Holſtein. 0 deen ee Problem. muß nach Auffaf lam, ſand er alle Türen des Rathauſes offen und etwa bei ruhigem Handel ausverkauft. Fluß in Dalmatien. ig, der„Regierungakreiſe ſelbſtwerſtändlich ohne jeden ſechs 1 5 5 6 Fluß in Oſtpreußen. e e po itiſchen Streitfragen gelöſt mer⸗ W. 6. Mölten Jiſel d e eee e eine rein wirtſchaftliche K a z f 5 8 Berg in den Alpen 4 Aube 15 e e fat ge e en Wieder⸗ e e ee ö fiche ene a 1 am aller enigſten po⸗ lungen auf. Zunächſt nahm der Hund unler Führung Norwegiſche Inſelgrupp 8 itiſche Geſichtspunkte in Betracht gezogen werden kön— des Gendarmeriewachtmeiſters Steinmann an verſchie— Nebenfluß des Rheins. 1 nen. Der Reichskanzler, der ſich zur Unglücksſtelle be— denen Stellen Spur auf und verfolgte dieſe über den Spaniſcher Kriegshafen. ö geben hat, wird, wie wir höxen, Veranlaſſung nehmen, Friedhof hinweg. Zweimal führte er in die Gemeinde. Nebeufluß der Maas. Ane en Vertretern der Bergarpeiter⸗ einen ſchäſten häufer Schulſtraße 9 und Friedhoſſtraße 11. Ein We— Itajieniſche Feſtung. a ben einzutreten, um ihre Anſichten zu amter des Polizelamts Darmſtadt— Erkennungsdienft. m ren ene Nebenfluß des Tiber.. W 5— nahm an verſchiedenen Gegenſtänden im Mathaus 1 ir E-, r. N 70 N 9 5 5 8 Stadt in Hannover. 6 5 6 Amerikaniſcher Fluß. 1 e heated dhcp penn ccc ll „— Auflöſung des Magiſchen Quadrats: en e erdernddeaker derben dee deb dene 1 Bilder⸗Nätſel ſechs Schubladen teilwelſe mit Werkzeug gewaltſam ge— öffnet vor. Es wurde Bargeld in Höhe von rund 150 Mark geſtohlen. Die ſofort verſtändigte Gendarmerie erſchien mit einem Polizeihund und nahm die Ermitt— Lr Mildes Abführmittel Neem dach, SAS 0— Schachrel. Ak 30 R 8 „f * E E Die drei ſchönen Ver Roman von Fr. Lehne. den Händen und von der Seele ſpülſt, habe ich die 11 b ö rh b Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) herzlichſten Grüße von einem gewiſſen Jemand zu be—„Wenn er mich will— ohne Frage!“ f Z3Zwölſtes Kapitel. ſtellen, der höchſt eigenhändig die Gäule vor die e 0 10 55 hide ae eine eigene 5 f 5 0 e 1 8 ſſe ge je Kießlings ſonſt eigent⸗ Frau. Mißtrauiſch 1 herrſe Tatendurſt Fuchs jagd Saccharin.„Herzlich willtommen, mein liebes Kind!“ Pfar⸗ Staatskaroſſe geſpannt hat, die Kiaßlines ſouſt eigent Fra 6 55 een 19 ter den ald Aer erte Ahododendron Gaſtwirtſchaft Handmalerei rer Mahlers empfing ſeinen jungen Gaſt, der aus dem lich nicht verborgen.. Va, la, Annelies, kannſt dir] im Grunde. Seinen Vater, den alten Herrn, miege eee 911 05 5 N 1 5. Magen geſprungen war, mit ausgeſtreckten Händen. was drauf einbilden! Pfarrers Beſuch wird ſonſt ſtets wir ſchon leichter herum.— Im Vertrauen aber: ſie Weinklauſe Flugzeug. a Wie freue ich mich beſonders für meine Fränze, daß[im Jagdwagen abgeholt mit nur einem Gaul davor, fiche für Fritz ſchon eine ſehr gute Partie in Aus- 77* 2 a* 1 45 7 7 7 2— 158. 80 6 51— 2 27 4 9 2 7 3 5 5 g 95 0 8 5 Sie Mort gehalten haben und wir Sie endlich ein⸗ aber bei ſo hohem, gräflichem Beſuch ging es doch ſich Betubige dich nur Antelies leine M 60 1 2 drei aufeinanderfolgende Buchſtaben(dem letzten mal bei uns ſehen dürſen!“ wohl nicht anders, meinte Fritz. Am liebſten hätte er. 50 dich nur, Annelies— ſeine utter hat Auflöſung des Anagramms: zwei). Dieſelben aneinandergereiht, nennen ein 5 Das blauängige und blondzöpfige Pfarrerstöchter⸗ ſelber Kutſcher geſpielt!— Ja, ja, ſo ſind die ver— doch keine Ahnung von dir! Und iſt es ihr zu verden⸗ Sprichwort— K. Pl. 1 Wee e, e epäck ihres Be⸗ liebten Leute—“ ken, wenn ſie für ihren Einzigen Umſchau hält? Er lein nahm us erdeſſen ſchnell das Handgepäck ihres Be— 2 175 5 iſt doch im Dezenib ünfund g 1988 ſuches vom Wagen, das ſie dem herbeieilenden Dienſt⸗ Blitzſchnell fuhr Annelies herum.„Biſt du noch iſt doch im Dezember fünfundzwanzig geworden! Ich mädchen übergab, dann war ſie der Mutter beim Aus- immee ſo gräßlich, Fränze?“ hab's nur noch nicht herausbekommen, wen ſie im Sinn Auflöſung des Silben ⸗Nätſels „Wer nicht Ehre kennt, hat nichts auf der Welt!“ 1. Walhalla. 2. Egmont. 2 3. Rubin. 4. Nicolai. 5. Ita⸗ Beſuchskarten⸗Rätſel lieniſch. 6. Cheviot. 7. Texas. 8. Elektra. 9. Honolulu. 10. Rot⸗ Guſtav Gerrns topf. 11. Ekkehard. 12. Krone. 13. Einhufer. 14. Narew. 15. f Nonne. 16. Triangel. 17. Ham— Ei ch 50 merfeſt. l 8 rer ee e. nhauſens. nebenan ſchlafe ich. Da laſſen wir die Tür auf und ſchrecklicher Winter bei uns. Seine Briefe wa plauſchen! So, und während du dir den Reiſeſtaub von einzige Freude.“ 5 a „Und du willſt ihn alſo wahrhaftig heiraten?“ Die Anfangsbuchſtaben der gefundenen Namen nennen einen kürzlich verſtorbenen Dichter. K. Pl. Kap ſel⸗Nätſel Man entnehme jedem der vorſtehenden Wörter Welchen Beruf führt der Herr? K. Pl. Oie Aufl öſungen folgen in nächſter Nummer Beine— Biene. Deutſcher Tiefdruckverlag, G. m. H., Karlsruhe. Verantwortlich für die Schriftleitung: Dr. Otto Färber. ſteigen behilflich, wobei ſie dem Kutſcher den Auftrag gab, den Koffer ins Haus zu tragen.„Mach nur za, Willem! Ich halte inzwiſchen die Pferde! Ruhig, Klara!“ Sie klopfte dem kräftigen Schimmel, der durch die vielen Fliegen unruhig wurde, liebkoſend den Hals. „Klara?“ Annelies wandte ſich um.„Heißt der Gaul for“ fragte ſie erſtaunt. „Ja, und der andere heißt Male.„Das ſind gute Seesburger Namen! So, Willem, mein Junge, nu fahr zu und ſag Herrn und Frau Kießling und dem jungen Herrn ein ſchönes Kompliment von Pfarrers, und morgen käm' ich ſelber, mich für den Wagen zu bedanken.“ Der elegante Landauer raſſelte die Dorfſtraße hin⸗ ab, daß eine Gänſeherde laut ſchnatternd beiſeite ſtob. Fränze Mahlers ging mit ihrem Beſuch in das für vieſen beſtimmte Zimmerchen, das ſehr einfach, aber blendend ſauber war mit ſeinen weißgeſcheuerten Die⸗ len und den weißen Mullvorhängen vor den Fenſtern und am Toilettentiſch.„Klein, aber dein!“ ſcherzte ſie, faßte die Freundin um und wirbelte ſie durchs Zim⸗ mer.„Zu famos, daß du da biſt!“ Sie goß Waſſer in die Wande und hatte Annelſes die Bluſe auf. „Na, ſei man nicht ſo!“ meinte Fränze phlegma⸗— tiſch.„Weißt du, Mutti hat ja keine Ahnung, was los iſt! Mir hat Fritz anvertraut— anvertrauen müſſen von wegen eures Brieſwechſels und dann auch, damit eine plötzliche dicke Freundſchaft, wenn du da biſt, nicht zu auffallend wirkt! Denn für gewöhnlich ſind wir immer zerkriegt und ganz verſchiedener Meinung— ja, 1 0 8 ſich liebt, das neckt ſich, meint Papa Kießling, und—“ „Und du biſt eine ganz gräßliche Perſon, Fränze!“ ſagte Annelies im Bruſtton tiefſter Ueberzeugung. „Biſt du jetzt endlich fertig? Mutti richtet den Kaffee und bäckt Waffeln— riechſt du es nicht ſchon? — Alſo im Ernſt, Annlies, der Fritz iſt rein närriſch vor Freude, daß du da biſt! Er hat mir alles er⸗ zählt. Ach, ich finde das ſchrecklich intereſſant! Aber wenn ihr euch heiratet, wirſt du bloß eine einfache Frau Kießling— tut dir das nicht leid?“ „Wenn man liebt, iſt kein Opfer zu groß!“ ver⸗ ſetzte Annelies pathetiſch. „So arg liebſt du ihn?“ „Ich hab' ihn furchtbar gern. Das hab' ich erſt o richtig gemerkt, als er fort war. Ich konnte es noc us halter Hat ar ja eil auch K. Auth) hat. Er hat mir noch nichts verraten. Vielleicht weiß er's ſelber noch gar nicht! Na, nun komm!“ In der geräumigen, mit Pfeifenkraut bewachſenen Laube in dem Vorgärtchen des Pfarrhauſes ließ es ſich gut ſitzen, Kaffee trinken und plaudern. Annelies er⸗ zählte, und vielen ihrer Aeußerungen entnahm der Pfarrer mehr, als ſie hatte ſagen wollen. „Ich bin Ihnen ja ſo dankbar, daß ich jetzt hier ſein darf. Bei uns iſt's ſchrecklich! Ich bewundere Giſela. Sie hat wirklich eine himmliſche Geduld. Thora iſt ſeit Oſtern von der Hochzeitsreiſe zurück. Sie kommt jede Woche ein paarmal nach Bernhauſen, meiſtens aber ohne ihren Mann, den Herrn Kommerzienrat. Sie iſt ſchön und elegant— die ſchönſte und eleganteſte Dame der Stadt, aber ſie hat ſo etwas Verſteinertes an ſich — ich glaube, ſie hat das Lachen ganz verlernt! Ein Wunder wäre es ja nicht bei dem Unglück mit Papa.“ „Auch dieſe ſchweren Schatten werden vorübergehen, Annelies, ſeid nur getroſt!“ Mancher reſpektvolle Gruß wurde von den Vor⸗ übergehenden zu den Pfarrersleuten in der 599 119575 ſchickt, und mancher verſtohlene, neugierige Blick blieb auf dem jungen Gaſt haften. Pfarrers ha geſuch 7 8 kun el-Lichtsniele. Nur Samstag und Sonntag Großes Doppel⸗Schlager⸗Programm 1. Wwilam pechvogels merkwürd. Abenteuer im Filmland Ein humoriſtiſches amerikan. Schauſptel in 4 ſpannenden Akten. In der Hauptrolle Willlam Pechvogel. 2. Ueber alles ſiegt 8 die Liebe Ein wunderbares Schauſpiel in 6 ſpan⸗ nenden Akten. Packende und feſſelnde Handlung, ſowie ſchöne Szenerlen von Anfang bis Ende. In den Hauptrollen Jea v. Lenkeffy und Gräfin Eszterhaſy Verſäume niemand dies wunderſchöne Programm. Sonntag mittag Große Kindervorſtellung. Anfang Freitag und Samstag ab halb Männer ⸗Geſangverein. ö Am Samstag, den 14. Februar 1925 Valgeneine Singfunde Um vollzähliges Erſcheine bittet Oer Dirigent. 25 8 77 2 Am Sonntag, den 15. ds. Mts. abends 8 Uhr hält der Verein im „Freiſchütz“ einen Familien⸗Abend wozu alle Mitglieber, beſonders die Ehrenmitglieder und paſſiven Mitglieder mit ihren werten Familienangehörigen herzlichſt eingeladen ſind. Eintritt frei! Der Vorſtand. aal. Achtungl enn J Prima 8 ieſonhen u. Kleehen 1. Qualität, ſowie einen Landauer und 2 buterh. Federrollen 4060 Zentner Tragkraft Joh. Jak. Winkenbach 2. 0 neee n- ur . irg 1 1 * 05 S hat zu verkaufen Ludwigſtraße 9 Feinruf Nr. 57. dtn intl L Nassenwagen ſtark gebaut, zum billig- ſten Tagespreis empfiehlt Jakob Beyer ſaaaagaanmachnneeenedgaageeeet Rathausſtraße. Wir veranſtalten am Samstag, den 14. Febr. abends punkt 8 Uhr 11 Minuten in ſämllichen feſtlich geſchmückten Räumen des Hotels zum„Für⸗ ſten Alexander“ einen großen närriſchen Maskenball unter der Deviſe: „Einegacht im Reiche des Prinzen Karneval! la, Ballorcheſter! fügen Große Ueberraſchungen Maskenkarten ſind von heute ab im Lokal zum Storchen, ſowie bet dem 1. Präſidenten Herrn Fr. Böhm, Da wir nur eine beſchränkte Anzahl zur Ausgabe bringen, wir rechtzeitige Abholung. Unſere werten Mitglieder nebſt Angehörigen, ſowie Freunde u. Gönner des Vereins laden wir zu dieſer Veranſtaltung ergebenſt ein. Saalöſſnung 7 Uhr 11 Minuten. e d d e Lorſcherſtraße 37, zu haben, empfeheſt Der Vorſtand Dr. H. WOLFF Worms, Kaiser-Wilhelmstr. 28 Sprechstunden f. Zahnoperationen u. modernen, künstlichen Zahnersatz. Union⸗Theater Samstag und Sonntag Achtung! Nur 2 Tage Achtung! Fortſetzung des gewaltigen Wildweſt- und Abenteuerfilms Brechtel 1., Konrad Bäckerei Dewald 3., Georg, Lebensmittel 5 belbig 2. Nachrichten. * Vortrag der Landwirtſchafts⸗ Kammer. Montag, den 16. ds. Mts,, vorm. 9 Uhr findet in Worms im Gaſthaus„Zwölf Apoſtel“ ein Vortrag über:„Bekämpfung der Pflanzenſchädlinge und dle Bedeutung der Ge⸗ trelde⸗ und Hackfruchtwirtſchaf:“ ſtatt. Dieſer Vortrag wird von den Vertrauensmännern wärmſtens empfohlen. „ Im Silberkranze. Die Eheleute Herr gaktod Haas 6. und Frau Maria geb. Brechtel feiern am Sonntag, den 15. ds. Mis. das Feſt der ſilbernen Hochzeit. Wir gra⸗ tulieren und Glückauf zur goldenen Feier! Ramens⸗ Verzeichnis der neuen Fernſprech⸗Anſchlüſſe. Das Poſtamt teilt mit: In den letzten Monaten ſind nachſtehende Fernſprechanſchlüſſe hergeſtellt worden: Adler 7, Ad, Kolontal- u. Farbwarenholg, Nr. 151 „ 115 93 Froſchauer 1., Michael, Zimmermeiſter 75 80 92 Gallei 3., Johann, Spezereihandlung„ 160 banf, Barbara, Spezereihandlung 52157 Johann Jakob, Oelmühle 158 Von Godefried und Mechthildis, die kreuzfahren gingen Eine Erzählung aus dem Kinderkreuzzug. Mit Titelbild. In Leinwand G.-M. 3.50 In unſere Zeit des jugendlichen Wanderns dieſe Kinder di e zu ſtellen, war an ſich ſchon ein Melſtergriff. Fluidum der Gegenwart leuchtet und flimmert alle Kapitel, die uns in rührender Schlichthelt im Uzweſer deutſcher Ritterkinder das Zeitalter der N Bei einem Roman für die Jugend wird man die pädagogiſche Selte beſonders würdigen. In der Tat, wie hier ſugendlicher Idealismus 0 künſtleriſch in relfere Art hineingeläutert wird, das iſt e vor Augen führen. prachtvoll. Dem älteren RRenſchen wird dazu bewußt, wie im Leben, beſonders in Zeiten der Erregung, Herois- mus und Klugheit ſo f einen tragiſchen Ges ſchließlich in ihrer 2 (Der Gral. en zuſammen ſind, wie ſie faſt ſatz in ſich bergen, und wie doch ſöhnung erſt beider ganze Größe erreicht wird. Es gibt nicht viele Jugendbücher, die ſo bei künſtlerſſch und zugleich erzieheriſch wertvoll ſind.“ Nov. 1924[Friedr. Muckermann 8 Aus Gottes Garten 945 EINE E RFOLGREICHE JUGENDSCHRI Geſamtauflage ihrer in unſerem Verlage erſchienenen Bücher 92000 * A*** 4 Nanni-Bücher Drei Bände. Mit zwanzig Vildern von Rolf Winkler: Großmutters Jugendland. Die Geſchichte von Klein-Nanni. 14. Tauſend. Großmutters Mädchentage. Die Geſchichte von Jung-Nanni. 5. bis 10. Tauſend. Geb. G.-M. 2.80/ Mutter Nannk und ihre Kinder. 6. bis 9. Tauſend. In Leinwand 3 G.-M. Man muß dle drel Bändchen in einem Zuge leſen, will man den ganzen Reiz dleſes poetiſchen und doch ſo durchaus lebenswarmen Idylls auf ſich wirken laſſen. Es geht einem das Herz auf, wenn Jung-Manni als tüchtige, grundgütige Frau mit wachſender Mütterlich⸗ kelt im Dörflein droben am Hunsrück ſchaltet und waltet. Da ſind keine Reflexionen, 1 Man weint m lacht übermütl ſich brachte. Eine ſchönere erzühlende Trilogie FEſchwer finden.“(Wolframbund, Eſſen.) wird man woh e nm 10. bis In Leinwand G.-M. 2.70. püdagoglſchen Hinwelſe und langatmige zur Wirklichkelt, lebensſtarkes Geſchehen. it den Kinderchen um die kranke Mutter, g mit ihnen nach der ſtürmiſchen, Schlacht die den Untergang fünf neuer Holzſchuh— Ehrenpreis 5 W 1 5 5 Gottesdienſt⸗Orduung der katholiſchen Gemeinde. Sonntag Sexageſima. ½7 Uhr hl. Meſſe. 8 Uhr hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. ½92 Uhr Ehriſtenlehte für die Jünglinge. 2 Uhr Sakramentaliſche Bruderſchaftsan⸗ dacht, darauf Verſammlung des chriſtlichen Müitervereins. i 4 Uhr Verſammlung der 3 Abteilung der Jungfrauen⸗Kongregatlon. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: ¼7 Uhr 1., ½¼8 Uhr 2. S. A. für Georg Hofmann 11. Dienstag: 7 Uhr 1., ¼8 Uhr 2. S.⸗A. für Eva Mandel geb. Hemberger. Mittwoch: 7 Uhr 3. S.⸗A. für Gg. Hof⸗ mann 11. 8 Uhr 3. S.⸗A. für Eva Mandel geb. Hemberger. Donnerstag: ¼7 Uhr beſt. E.⸗A. für A. Marla Hoock geb. Adler, Eltern u. Schwle⸗ gereltern. 1/8 Uhr beſt. E.⸗A. für Heinrich Schmitt, Bruder Mathias und Nikolaus, Eltern, Aanemmmmnnummnumunmwnn m mammnmnmmmmnnuunnnnnnmnnmuͤmnmn ne Hammamet Schwiegereltern und Schwager Valentin Koob und Enkel Margareta Haas. Freitag: 7 Uhr 1., ¼8 Uhr 2 OS. ⸗A. für ledig 1 Katharina Klee. Samstag:„7 Uhr beſt. S.⸗A. für Adam Weidner 4., Ehefrau Eliſab. geb. Brechtel, Tochter Sabina geehl. Brechtel. 8 Uhr deſt. S. A. für die Geſchwiſter Katharina und Eliſ. Maywald u. Angeh. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Eugl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den barmh. Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag iſt Männer⸗Apoſto⸗ lat. Gleichzeitig am nächſten Sonntag gemein⸗ ſchaftliche hl. Kommunion für die Schüler der Herren Lehrer Kumpa, Mohr und Dr Seyfried. Bekanntmachung. Betr. Konfirmations- und Kommunionbeihilfen für das Jahr 1925. 5 Kindern von Zuſatzrentenemplängern zu der Invalidenrente, ſowle Vollwaiſen, die auf öffentl. Koſten verpflegt werden und Fürſorgezöglingen e ö ſoll zur Konfirmation oder Kommunkon elne HERDER Beihilfe in Form von Kleidungsſtücken und 5 Schuhen gewährt werden. nne e mals Diesbezüal Anträge ſind bis ſpäteſtens f N e Mittwoch, den 18. ds. Mts. auf unſerem Büro Nr 27 zu ſtellen. Viernheim, den 13. Februar 1925. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lambeith. 8 Uhr, Sonntag ab 7 Uhr, ab 9 Uhr Kurze Begebenheiten aus dem Leben der abends nochmals das ganze Programm. Eine Feſtgabe für Erſtkommunikanten. lieben Heiligen. Mit 12 Bildern von Wilh. Aus Beiträgen mehrerer Mitarbeiter zu— Sommer. 11. bis 17. Tauſ. Geb. G. M. 2.20 ſammengeſtellt. Mit ſieben Bildern. 28. bis 31. In Leinwand G.-M. 3.80 D Aus den Jagen aal Bitte 6 Akte 2. Teil: Rothäute 6 Akte Uebertrifft den 1. Teil vollſtändig, Achtung! 2. Schlager Achtung 2. Aufführ. d. kolloſ. Zirkus- u. Lebensſchauſp. Der Ell 108 Kephan Hullers Kühlwein, Michael, Architekt 156 2. Teil: Neue Faſſung Kühner, Georg Jakob, Väckerei 152 nuf Erden. Denn kalle dieſ Wer den 1. 10 hat, der mird Lorenz, Philipp, Branntweinbrennerei 96 e ee e wiſſen, was das eißt.— Ab 29 Uhr Martin, Fr Verl. d. V. Volkszt N 153— eugung, daß man i kommt das ganze Programm nochmals ae e 27 5 95 1„ ie e ee ee zur Aufführung. Samstag Anfang 4 Uhr, Sonntag 6 Uhr. Sonntag mittag Große Kindervorſtellung. Für Kinder 2. Teil von Buffallo Bill. Aufang 3 Uhr, Herſchel 1. Michgel, Kolontal- u. Wollwaren 89 Hoff, Franz, Weinhandlung 150 Hofmann, Hans, Kaufmann 85 Hoock 7., Valentin, Gummiwarenhaus 77 eee Zugelassen zu allen Krankenkassen. Sportvereinigung Amicitia 09 Sportplatz im Wald. Sonntag, den 15. Febr. nachmittags 3 Uhr Privatſpiel on Darmstadt— db. Berl. Aniene Vorſpiel halo 2 Uhr. 4. Mannſchaft gegen Hems— bach 2. Mannſchaft. Vormittags halb 11 Uhr Großes Freundſchaftstreffen Hemsbach 1 5 Sport⸗Vergg. 09(Privatliga.) Der Vorſtand. Turngenoſſenſchaft. Masken⸗Karten zu dem am 21. Febr. im Karpfen ſtattfindenden Maskenball mit Prämierung ſind bei folgenden Mitgliedern zu haben: Alle Sorten Schweinewurſt,, 7 Adam Beckenbach, Lindenſtr 17. Ph. Helfrich, Wilhelmſtr. Rindswurſt 5 Fritz Brechtel, Lampertheimerſtr. 25 N (Leber⸗ u. 90 J¼ Pfd. 10, Pfd. 30. 8 Stemm. un fing-Klub 1696. eee Voranzeige für nächſte Woche: Der große Emil Jannings-Film Alles für Geld ſowie auf vielſeittgen Wunſch nochmals der ſchönſte Film der Gegenwart „Mutter“ „Nach dieſem Bändchen werden ſich in viele Kinderhände ſtreiken. Aber nicht und Erzieherhände werden bald di bende kleine Heilig 8 i ſchließen und der nüchſt für ein gutes Tauſend. 88 egenden, Erzäh- 8 dbeſprechungen. In ben die Erzählungen bald euchariſtiſchen Geheimniſſes. e des Kindes haften und ehung wecken und fördern. d die Legenden vom Jeſus— gedacht. Auch ſie ſind frei entimentalen. Beſondere efflichen Bildbe pre- die Augen und laſſen ihre Werke hinein- r Vorbereitung iſt das llerin eine gute Gabe, und nion noch lange Zeit rum Jahr mit dem faſſen des heilig che Volkszeitung.) Männer⸗Geſangverein f Gegründet 1846 ö Niklas, Ludwig, Direktor Rofchauer, Heinrich, Kohlenhandlung Zar 4, Philipp, Kunſtſteinfabrik Seigel, Hermann, Veterinärarzt„ Schneider, Emil, Spenglerei u. ſanit. Anlagen, Schrimpf, Georg, Metzgerei Schumacher, Hans, Manufakturwaren Gchweikart, Johann, Buchbinder Winkenbach, Jakob Konrad, Spenglerei Winkenbach Valt., Schloſſerei 91 Winkler, Joh., Metzgerei 159 Es empfiehlt ſich, das Verzeichnis auszu„ e ſchneiden und in das Fernſprechbach einzukleben. 5 Haus wirtſchaftliches. Wenu je die Hausfrau darauf bedacht war, ihren Wäſchebeſtand in fürſorgliche Obhut zu nehmen, ſo in dieſer teuren Zeit, in der die koſtbaren Wäſcheſtücke kaum noch zu erſſtzen ſind. Sie iſt ſich deſſen bewußt, daß die Lebens— dauer ihres Wäſcheſchatzes abhängig iſt von ſei! ner Behandlung, vor allen Dingen von ſeiner Behandlung bei der Wäſche. Mit Recht ver⸗ meidet die kluge Hausfrau deshalb alle Reiat— gungsmittel, die nachteilig auf die Gewebefaſer einwirken können und wählt vorſichtigerweiſe nur ein ſolches Erzeugnis, das volle Gewähr betet für größte Schogung ihres tien behüteten Wäſchebeſtandes. Als ein wirklich vorzügliches Wäſchemittel wird Dr. Thompsons Selfenpal— ver(Marke Schwan) empfohlen. Es erfüllt alle Voraus ſetzungen, die an eln Waſchmittel beſter Qualität geſtellt werden. Beſonders ſchont und erhält es die Gewebefaſer, da keinerlet ſchädlichen Beſtandteile in ihm enthalten ſind und es nur aus den beſten Rohſtoffen hergeſtellt wird. Dabei beſitzt Dr. Thompsons Seifen— pulver(Marke Scheoan) ausgezeichnete Waſch— kraft, macht dle Wäſche ohne Mühe blendend weiß und verleiht ihr den angenehmen, friſchen Duft der Raſenbleiche. 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Die an der Gemar⸗ 0 75 7 U 5 1 ſſſſſſſſſſſſſſſſiſſſſſſſſſſüſſſſiſsſſtiee 1 kung Lampertheim beteiligten Grundeigen⸗ Aſſſſſſuſsſſſſſſſſſſsſeſissſicſtsspſſſſssſiſciie 10 828 dergamaſchen lümer find hierzu elngeladen. 55 d 35 Näheres kann bel uns— 1 emein ekaſſe. 2 20 tn Adi. Am Montag, den 16. ds. Mis. vor⸗ 8 Und Tollen lie el mittags von 10—12 Uhr kommen dle 958 Doppelſohlen, waſſerdich für Damen und Herren. Viernheim, d f tuar 1925. bel Büegze need Gerben Site ente a e geh, zur Aue zahlung.— Der allgemeine Zahl- 828 Min Stumm! 4. Usmarchslr.5 2³⁶ 5 1 65 10. 222 en e k 90 148 45 86 eigene Beſte für 5 Geſundheit, Kraft der Ofoher Masken-Bal am Samstag, den 21. Febr. 1925, abends 81¹ Uhr im Engel-Saal Wir verkaufen von heute ab: Prima Ochſenfleiſch Pfd. 0.76 Mk. Prima Kußfleiſch„ 0.56 Prima Kalbfleiſch 1. 00 Schweinefleiſch zum kochen und braten Kotelett Dörrfleiſch Schweineſchmalz ganz und ausgekocht zühlung heraus weis ziel- und liebeſtarken (Allgemeine Rundſcha ee eh 87 154 95 155 94 Komm Firmlinge. iliger Geiſt! Nit fünf Privat- Handels- Elle e Mannheim, M 4, 10. Gegr. 1899 1 Fernsprecher Bildern. Kartoniert G. M. 2.50 ne Handes- Halse beginnen am 2. März Die Oster-Hurse beginnen am 20. April Man verlange Prospekte. bogegnen. des Sakra- 7 kei der Geiſtesſendung entgeiſ 1. 00 1.10 1.40 innerung un die Geiſtesſpende mit geiſtloſen Geschenken wozu wir unſere Mitglieder, Ehren— mitglieder und deren Angehörigen herzlich einladen. Der Vorſtand. NB. Maskenkarten im Vorverkauf 1. 10 1. 00 7 7 Geſchüäfts⸗ Verlegung und „Empfehlung. Der hieſigen Einwohnerſchoßt und unſerer ſeitherigen Kundſchaft zur Kenntuls, daß wir unſere Reparatur⸗Wernkſtätte von Law pertheimerſtraße nach der Lorſcherſtraße(eben der Untererhebſtelle) verlegt haben. 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Die Anweiſungen für die Handlungen und das Sprechen ſind peinlich genau den Rubriken des Ilissale u. Rituale entnommen. Der lateiniſche Text iſt mit ſprechrhythmiſchen Zeichen ver— ſehen, ſo daß alle Vorbedingungen für eine würdige und korrekte Feier der Chormeſſe ge— geben ſind. Zum Veſchluß iſt noch die prieſter⸗ liche Dankſagung nach der Meſſe, weil auch für die Gläubigen ſehr geeignet, beigegeben. büchlein. Marla Laach. Achtes Liturgiſche V von der Abtei Kartoniert 1 G.-M. geb. in Leinwand G.-M. 1.60 umumnnuumen eee Ferner Däniſche Süßrahm-Tafelbutter, Rahma und Blauband-Margarine, Orangen, Oelnüſſe, Feigen. Roſenkohl, Blumenkohl, Rotkraut, Weiß⸗ kraut, Spinat, Salat, Zwiebeln, Merettig, ſowie feinſte Milchſchokolade. Georg Winkler 12. Weinhetmerſtr. 10. Herrenzimmer, Elche Bücherschrank mit Verglasung und 2 Schubfächern, Schreibtisch mit Schnitz. und Klavier- band, 1 Ledersessel] 4 Lederstähle. imit. 295 375 Mk. Mk. Gediegene Arbeit.— Solide Ausführung.— Prachtvolle Modelle. 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Der Vorſtand. memo umrundet rden D Den Lamberth. tag fällt für dieſe Stunden aus. (eule 2 blätter 0 Sole) Viernheim, den 14. Februar 1925. N n). b Winkenbach.