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London, 22. Febr.„Evening Standard“ und andere Londoner Abendblätter berichten, daß Herriot der engliſchen Regierung mit⸗ geteilt habe, er könne angeſichts der kritiſchen Lage der franzöſiſchen Währung vorläufig Paris nicht für 48 Stunden verlaſſen. Cham⸗ berlain habe ſich darauf bereit erklärt, auf ſei⸗ ner Fahrt am 6. März einen Tag in Paris zu bleiben, um mit Herriot die allgemeinen Geſichtspunkte zu beſprechen, nach denen eine interalliierte Wote an Deutſchland über den Kontrollbericht verfaßt werden ſoll. In der Unterredung zwiſchen Herriot und Chamber— lain am 7. März, ſoll u. a. die grundſätzliche Stellungnahme der Alliierten zu dem angeb— lichen Vorſchlag der deutſchen Regierung feſt— gelegt werden, Vertreter der Reichsregierung vor Abſendung einer Note anzuhören. Cham— berlain werde auf der Rückreiſe nach London Paris wieder berühren und ſeine Ausſprache mit Kerriot fortſetzen. Dann werde eine Ein⸗ ladung an die franzöſiſche Regierung ergehen, zur weiteren Fortſetzung der Verhandluligen Vertreter nach London zu entſenden. Die eng— liſche Regierung halte eine Erörterung der Schuldenfrage durch Herriot, Baldwin und Churchill für notwendig. Die Unterredung des engliſchen Botſchafters mit Herriot. g Paris, 23. Febr. Ueber die Unterredung des engliſchen Botſchafters in Paris, Lord Crewe, mit Herriot glaubt„Oeuvre“ erfahren zu haben, daß der Gegenſtand der Beſprechung weniger die bevorſtehende Zu— ſammenkunft Chamberlains mit Herriot als vielmehr die Räumun gsfrage geweſen ſei. In dieſer Angelegenheit komme nach fran— zöſiſcher Auffaſſung kein Kompromiß in Be— tracht, nicht einmal eine Diskuſſion über das einzuſchlagen de Verfahren. franzöſiſche Regierung werde ſich direkten Verhandlungen nicht verſchließen, wenn das Verſailler Mili⸗ tärkomitee und die Botſchafterkonferenz bereits eine alliierte Meinung feſtgelegt haben. Der „Matin“ glaubt, daß auch die engliſche Re— gierung bis jetzt direkte Verhandlungen mit Vertretern der Reichsregierung noch nicht für notwendig halte. Als einziges franzöſiſches Blatt tritt der„Peuple“ für ein ſolches Ver— fahren ein. Die *. Die deutſch-franzöſiſchen Verhandlungen. Paris, 22. Febr. Das in der geſtrigen Un⸗ terredung zwiſchen dem Handelsminiſter Ray⸗ naldy und Trendelenburg in Ausſicht genomme⸗ ne Kompromiß ſoll, wie der„Temps“ erfährt, ſich für das Proviſorium nicht ſehr weit von ben letzten Vorſchlägen der franzöſiſchen Delegation entfernen, die mit Rückſicht auf die Verzögerung der Verhandlung darüber hinaus neuerdings noch eine Hinausſchiebung des Endtermins ver⸗ langt habe. Für den definitiven Vertrag werde daß es nach und nach in Fraukreich die völlige leich- E Vor der 33. Tagung des Nölterbundsrates. Genf, 23. Febr. Die Tagesordnung zur 96. Tagung des Völterbundsrates, die am 9. März beginnt, umfaßt 22 Punkte, unter denen eine große Reihe Deutſchland beſonders inte⸗ reſſierender Fragen und auch mehrere Fragen von größtem allgemeinen politiſchen Intereſſe ſih befinden. Einen großen Raum nehmen die Danziger Fragen ein. Auf der Tages⸗ ordnung ſtehen weiter die Saar fragen. Ferner kommt die deurſche zoo le an den Völkerbund zur Verhandlung. Von großen internationalen Fragen wird wahrſcheinlich als wichtigſte die des Genfer Proto⸗ kolls an erſter Stelle auf der Tagesordnung ſtehen. Die Dauer dürfte vorausſichtſich min⸗ 3 I Dienstag, den 24. Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 Februar 1925 1 42. Jahrgang — ä——— Schwarz⸗ Die Geburtstagsfeiern. Die Feier in Frankfurt. a Frankfurt, 23. Febr. Frankfurter Gruppend des Reichsbanners„Schwarz⸗rot— gold“ geſtalteten ihre heutige Jahresfeier im Schumanntheater zu einer machtvollen Kund— gebung für Republik und Demokratie. Von Ge— ſangs- und Blasmuſikvorträgen feierlich um— rahmt, hielten auſtelle des durch die Kriſe in Preußen verhinderten Prof. Deſſauer Werner Flemming als Vertreter des Jung⸗ zentrums und der demokratiſche Reichs— tagsabg. Pfarrer Korell die Feſtanſprache. Flemming wies darauf hin, daß das Reichs⸗ banner während ſeines einjährigen Beſtehens zu einer Maſſenbewegung geworden ſei, in der jedoch der geiſtige Zuſammenhalt und nicht die Uniform das Entſcheidende ſei. Das Reichsbanner müſſe gegen den unlauteren Geiſtdes nackten Materialismus ankämpfen. Es müſſe daran mitarbeiten, daß das deutſche Volk immer mehe geiſtig hineinwachſe in die deutſche Republik. Es leiſte durch ſeine Tat Arbeit an der wahren Volksgemeinſchaft und bekenne ſich zur deutſchen Einheit, zu der vor Die rot⸗gold. dieſe Leute wenigſtens noch einen rechtigkeitsgeſühl aufzubringen vermöchten, dann müſſen ſie über ihren Häuſern, Geſchäf ten und Fabriten die Aufſchriſt anbringen: „Das, was ich habe, verdanke ich dem demo⸗ kratiſchen Gedanken.“ Ich möchte Funken Ge (Stürmiſcher Beifall.) 5 aber von unſerer Freundſchaft ſprechen, von der inneren Aufzzeſchloſſenheit von Menſch zu Menſch, die ſich im rep ka niſchen Geiſt verſtehen wollen und ſich ſtützend und helfend die Hände reichen, auch wenn uns Stürme umbrauſen ſollten. Ich denke nicht an den Tag, wo Macht gegen Macht ſteht den wollen wir nicht: was wir wollen, wird in den großen politiſchen Fragen, die jetzt kom men, aufgeworfen werden, wenn es ſich darum handelt, eine gerechte Verteilung der Laſten aufgrund unſerer Verpflichtungen zu erzielen.(Lebhafter Beifall.) Wir erklären, daß der nationalen Arbeit der Schutz zu gewäh 1 1 ö nützen ihre Macht zu lichen Zollſchutz und Brotwucher aus. Vor uns allem auch Ruhrgebiet und Rheinland gehö— ren, der aber auch Oeſterreich eng verbunden ſei. Es werden noch viele Hinderniſſe und manche Not kommen, aber das Reichsbanner fürchte ſich nicht, es fürchte auch picht die Ge— walt. Mit einem Trͤabekenntnis zum Reichs präſidenten Ebert ließ der Redner ſeine eindrucksvolle Ausſprache in einen Schwur auf Schwarz⸗-rot⸗gold und zu Reich und Republil ausklingen, wozu die Verſammlung begeiſtert einſtimmte. Nach weiteren Anſprachen des Abg. Ko— rell und des Vorſitzenden der Ortsgruppe formierte ſich die Verſammlung unter Füh⸗ rung der Reichsbannerkapelle zu einem langen F durch die Straßen Frank urts. Die Feier in Magdeburg. Magdeburg. 23. Febr. Mehr als 100 000 republikaniſche Männer hatten ſich aus allen Gauen Deutſchlands zur Feier des erſten Ge— burtstages des Reichsbanners„Schwarzsrot— gold“ auf dem Domplatz in Magdeburg, einen der größten und ſchönſten Plätze Deutſchlands, zuſammengefunden. Vorbeimarſch der wohldiſziplinierten Bataillone der Republik vo. dem Oberpräſideut Hörſing geſtaltete ſich zu einer überwältigenden Kundgebung. Der ofizielle, das Bundesfeſt eröffnende Je ſt akt, fand im Stadttheater ſtatt, deſſen Räume Tannengrün und ſchwarz⸗rot-goldene Fahnen ſchmückten. Die mit dunklem Grün u. blau ausgeſchlagenen Wände des Bühnen— raums waren umſäumt von den Standarden und Bannern der 32 Reichsbannergaue. Viel beachtet wurde einige alte 1848er Fahnen. Im Bühnenvordergrund hatte der Bnudesvorſtand Platz genommen, in ſeiner Mitte Reichstags— präſident Löbe, Reichskanzler a. D. Dr. Wirth, Reichstagsabg. Dr. Haas Der und Staatsſekretär a. D. Nationalrat Dr. Deutſch (Wien). Nach Vorträgen eines Männer- und Frauenchors und dem Willkommensgruß des Magdeburger Oberbürgermeiſters Beim, ge— dachte zunächſt der Bundesvorſitzende, Ober⸗ präſident Hörſing, der Toten von Dort⸗ mund, zu deren Ehren ſich die Anweſenden erhoben und die Fahnen ſich ſenkten. Nach ihm ſprach Reichstagsvräſident Löbe, der als erſte Pflicht der Republikaner nicht nur den phyſiſchen Schutz der Republik fordert, ſon⸗ dern die große geiſtige und noraliſierte Front zu ihrer Verteidigung. Hierauf ſprach der frühere Reichskanzler Dr. Wirth, der bei ſeinem Erſcheinen am Rednerpult lebhaft begrüßt wurde. Er er⸗ klärte, ſein Mahnruf wolle von Frieden und Freundſchaft ſprechen, von deutſcher Heimat— erde und von der Form des deutſchen Lebens der Gegenwart, dem Volksſtaat der deutſchen Republik. Dieſes Dreigeſtirn bedeute die Tat und den Fortſchritt für die deutſche Freiheit. Es gibt Leute, fuhe Dr. Wirth fort, die der Republik heute kein Verſtändnis entgegenbrin— gen und deshalb habe ich gehört, daß ſie ihre Häuſer nicht flaggten.(Pfuirufe.) Die deutſche Republik iſt für die, die heute aus Aengſtlich⸗ keit nicht geflaggt haben, nicht ein Pfui g weſen. Nein, in den Tagen des Zuſammen⸗ bruchs war der demokratiſche Gedanke für dieſe ſteht der Tag d Wenn die Mönner der Nachkrieg beſonders Reichspräſident Ebert mit Freunden im November zur nalverſammlung. umgeben von einem Dutzend Soldaten, nicht ausgehalten hätten, dann wäre der Eigentumsbegriff, der heute noch rechtens iſt, aus unſerem Vaterland ver— ſchwunden.(Stürmiſcher Beifall.) In Weimar war der Gedanke der neuen Staatsform der Lebenswille des ganzen deutſchen Volkes, aller Schichten. Jener große Augenblick in Weimar ſah nur Bürger und Arbeiter. Sie ſehen dieſe Beiden Schichten in gemeinſamer Arbeit vor- anſchreiten auf dem Boden der Verſtändigung und der Ueberbrückung der Kraſſengegenſätze. Heute haben wir in Deutſchland die Herrſchaft der Konzerne. Demgegenüber wollen wir den gedanken des freien deutſchen Staatsbürgers hochhalten, dem nicht die Geburt das 9 echt verleiht, ſondern die Tatſache, daß er ein Deutſcher iſt. Wenn ich ein letztes Wort zur nationalen Freiheit ſagen ſoll, ſo betone ich, daß die reine Macht uns nicht freimachen kann. Wiſſen Sie einen andern Weg als den der letz ten Jahre, der ſo dornenvoll und opferreich war? Dieſen Weg bin ich gegangen mit den Kampfgenoſſen aus den Reihen der Demokra— ten, des Zentrums und der Sozialdemokraten, und heute müſſen ihn auch die Monarchiſten gehen, wenn ſie nicht ihr Vaterland in der er— ſten Stunde ihrer Amtstätigkeit verraten wol— len. Wenn ein Monarchiſt an führender Stelle ſteht, ſtehen wir deutſchen Republikaner in der Oppoſition.(Stürmiſcher Beifall. Wir werden darauf achten, daß der Lebensfaden der Repu blit nicht abgeſchnitten wird. Dr. Wirth wid— mete zum Schluß noch befondere Worte den in Magdeburg erſchienenen republikan. Oeſterrei⸗ chern, wobei er den Tag feierte, an dem das Banner Schwarz⸗rot-gold über Köln, Berlin, Wien in allen deutſchen Gauen wehen werde. Seine Ausführungen fanden ſtürmiſchen Bei fall. Nach weiteren Anſprachen des Generals Schönaich und des öſterr. Nationalrats Se. Deut ſch ſchloß der Bundesvorſitzende mit einem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf das Vaterland und die deutſche Republik die impoſante Feier. Auf dem Domplatz ſprachen der ſozdem. Reichstagsabg. Müller, der demokr. Abg. Erkelenz un Dr. Rifke vom Windthorſt— bund als Vertreter des Zentrums, der die Ver— ſicherung abgab, daß die Republikaner des Zentrum Zunerſchütterlich zur Republik hiel ten. Der Abmarſch durch die Straßen Magde— burgs währte drei Stunden. ö re iſt, den ſie braucht; unſere Gegner aber einem unverantwort er Reichspräſidentenwahl. d„wenn ſeinen! Szeit 1918 bis Die Feier in Berlin. Berlin, 23. Febr. Für die Mitglieder des Reichsbanners, die am Magdeburger Bundes⸗ tag nicht teilnahmen, wurde geſtern vom Gau Berlin eine Feier veranſtaltet, die unter ſtar⸗ kem polizeilichem Schutz abgehalten und ohne Störung verlief. Die Feier begann mit einer Ehrung für die Dortmunder Toten, unter denen ſich 68 Reichsbannerleute befinden und Herrſchaften Sicherung ihres Lebens und Gu⸗ tes,(Lebhafte ſtürmiſche Zuſtimmung.) Wenn endete mit einem Ruf auf die deutſche Nation Pri Natio- und dem Geſang des Deutſchlandliedes. Der Prozeß gegen die deutſche Tſcheka. Leipzig, 22. Febr. Am Samstag wurde der Angeklagte [Poege vernommen, der ſich zum Fall Schlot⸗ ter äußert. Er erzählt, er habe mit einem Tot⸗ ſchläger gegen Schlotter vorgehen ſollen. Der— Angeklagte Köhler ſollte ihm die Kehle durch— ſchneiden und die Leiche wollten ſie gemeinſam in cinen Schacht werfen. In der Angelegen— heit des württembergiſchen Innenminiſters; Bolz beſteht ein Widerſpruch inſofern, als Poege behazptet, Pon Neumann nicht davon unſe rich bwefen en ſein, daß der Miniſter auſgehs esa n Es wird das koll einer Zeugen verleſen, in der Poege von der Reichstſcheta und von den Terrorgruppen in einzelnen Gauen ſpricht. Die Mannſchaften hätten nicht unbedingt aus Kommuniſten beſtanden, ſondern ſeien auch gegen Geld aufgenommen worden. Es wird nunmehr der Angeklagte Mar⸗ gies vernommen der mit ſeinen Ausſagen ſehr zurückhält. Er verweigert jede Auskunft über ſeine Perſonalien. Aus den Akten wird feſtgeſtellt, daß Margies, ſofern dieſer Name richtig iſt, 1884 bei Magdeburg geboren iſt u. Fabrikarbeiter wa Er hat viele Strafen, dar- unter auch Zuchthaus verbüßt. Er will auch nicht ſagen, ob er der kommuniſtiſchen Partei angehört und will über die Tſcheka nicht un⸗ terrichtet ſein. Am 2. Dezember 1923 will er nach Berlin gekommen ſein, am ſich dem„Ap⸗ parat Han“, das iſt Neumanns Grunde, anzu⸗ ſchließen.„Hans“ ſoll ihm geſagt haben:„Wir ſtehen außerhalb der Partei“ und er habe ſich darauf Neumann perſönlich verpflichtet. Die Gruppe hätte drei Aufgaben gehabt: 1. Be⸗ wachung, 2. Spitzelerledigung, 3. Oberſten Gerichtshof zu ſpielen. Nach Erledigung des Falles Seeckt habe er zwei Bomben angefer-⸗ tigt. 1 22 1 5 Präſident zum Angeklagten Neumann: Iſt das richtig? Neumann: Nein, der Fall Seeckt war damals noch nicht erledigt.— Prä— ſident(mit großer Beſtimmtheit): Alſo iſt das noch nicht ſo geweſen? Dieſe Aeußerung des Vorſitzenden ruft einen erregten Zwiſchenfall hervor. Die Verteidigung legt Verwahrung dagegen ein, daß Neumann als Kronzeuge hingeſtellt werde. Wenn weiter ſo verfahren würde, müßten die kommuniſtiſchen Nerteidi- ger ihre Aemter niederlegen. Auch die übri— gen Rechtsanwälte geben eine ähnliche Erklä⸗ rung ab. Die Verteidiger ziehen ſich zu einer Beratung zurück und laſſen dann durch Rechts⸗ anwalt Dr. Fränkel erklären, daß ſie bei ihrer vorher geäußerten Auffaſſung bleiben und daß ein Kommentaf überflüſſig ſei. — Der Präſident ſchließt die Verhandlungen und vertagt ſie auf Montag 9 Uhr. Rleine Nuslandsnach richten. Die Gegenſätze in der engl. Arbeiterpartei. London, 23. Febr. Wie die Blätter mel⸗ den, haben ſich Gegenſätze zwiſchen dem lin⸗ ken Flügel der Arbeiterpartei unter Wheat⸗ ley und dem rechten Flügel unter Macdo⸗ nald und Clynes weiter zugeſpitzt. Mac⸗ donald und Clynes haben ſich am Freitag in längeren Verhandlungen mit den Führern des linken Flügels auseinandergeſetzt. Mac⸗ donald erklärte, es wäre einer großen Partei und eines großen Landes unwürdig, die Reiſekoſten für den Prinzen von Wales abzu⸗ lehnen, wenn der Prinz auf Einladung einer fremden Regierung als amtlicher Vertreter die Reiſe mache. Es ſei gleichqaültig, ob England dann den Prinzen von Wales oder Herrn Smith ſende. Der Führer des linken Flügels, der bemalige Wohnungsnminiſter Mheatley, hat gegen die„Führer Orthodorie“ in ſeinem Blatt einen Vorſtoß unternommen. a Die Vorkriegsſchulden an Frankreich. Moskau, 23. Febr. Der ruſſiſche Botſchafter in Paris, Kraſſin, erklärte während eines Au⸗ ſenthaltes in Petersburg gegenüber einem Preſſe⸗ vertreter, daß er in der nächſten Woche mit ruſſi⸗ ſchen Sachverſtändigen nach Paris zurückkehren werde, um ſich dort mit dem franzöſiſchen Zah⸗ lenmaterial in der Schuldenfrage vertraut zu machen und den franzöſiſchen Sachverſtändigen die Unterlagen der ruſſiſchen Gegenforderungen zur Kenntnis zu geben. Die ruſſiſche Regie⸗ rung lehnt die rechtliche Anerkennung der zari⸗ ſtiſchen Schulden weiter ab, ſei jedoch bereit, mit der Gruppe der Inhaber von Wertpapieren eine Vereinbarung zu ſuchen. 4 J ruſſiſchen 555 8* et ee r eee Politiſche umſchau. — Marx in Hamm. Am Montag, den 23. Februar, findet in Hamm i. W. eine Sitzung des Provinzialausſchuſſes der Weſtfäliſchen Zen⸗ trumsartei ſtatt, in der Reichskanzler a. D. Marx eine Rede über die politiſche Lage halten wird. Wirtſchaftspartei. im Landtag Wirtſchaft⸗ fiziert, der in Lauſanne zwiſchen Amerika und der Türkei unterzeichnet worden iſt. — Der griechiſch⸗türkiſche Konflitt. Zwiſchen Griechenland und der Türkei ſind neue Kompli⸗ kationen aufgetreten. Die griechiſche Preſſe teilt mit, daß trotz der anderslautenden Erklärungen der türkiſchen Regierung der Gouverneur von Konſtantinopel die Austauſchkommiſſion aufge⸗ fordert habe, die Reiſepäſſe für 6 Biſchöſe und 10 Zivilbeamte des Patrarchats aus zuſtellen. Der türkiſche Außenminiſter erklärte geſtern in der Nationalverſammlung in Angora, Haß die Tür⸗ kei die Einladung des Völkerbundes ablehnen werde, bei der Diskuſſion über den Patriarchen⸗ Zwiſcheufall ſich vertreten zu laſſen. — Aud el Krim Kalifatsanwärter. Nach einer Meldung aus Kairo ſoll der Führer der Verſchlechterung im Befinden Brantings. f Stocthulm, 23. Febr. Im Beſinden Bran lings iſt eine ſo weſentliche Verſchlechterung ein- getreten, da mit ſeinem Ableben gerechnet wird 0 2. Sozialpolitik. ee Mit großer Sorge betrachten wir die Spannung zwiſchen Arbeitgebern und Arbeil⸗ nehmern. Die geſamte Wirtſchaft kann nicht gedeihen, wenn Zwietracht in jedem einzelnen Werk und Geſchäft herrſcht. Getreu den Grund⸗ ſätzen der chriſtlichen Weltanſchauung treten wir für eine in jeder Beziehung menſchenwür⸗ dige Behandlung der Arbeitnehmer ein und arbeiten mit aller Kraft an der Wiederherſtel⸗ lung einer vernünftigen Arbeitsgemeinſchaft. Wie in unſeren Werken, ſo wollen wir uns auch mit den Organiſationen der Arbeitneh- Ala 10% tt Meet an eee, ane lee . daß bis zu deren Ueberwindung für eine ge⸗ wiſſe Zeit von allen Produktionsfaktoren, Ar⸗ beitgebern und Arbeitnehmern, Opfer gebracht werden müſſen. Dieſe Geſichtspunkte ſind bei der Frage, ob ein Lohn gerecht iſt, zu berück⸗ ſichtigen. Durchweg muß eine Steigerung des Lohnes einer Steigerung der Leiſtung entſpre⸗ chen, damit nicht die Steigerung der Selbſt⸗ koſten der Erzeugniſſe ſchädlich wirkt.— Die Arbeitsgemeinſchaft von Arbeitgebern ür die Wirtſchaft von hervorragender Bedeu- u. Arbeitnehmern ſchließt Tariſve träge jung. Für das Jahr 1924 muß trotz mancher⸗ in ſich ein. Zentrale und ſtarre Regelungen, ei Schwierigkeiten eine Veranlagung erfolgen, womöglich für das ganze Reichsgebiet, halten einmal, um der ſteuerlichen Gerechtigkeit zu und im Haus sieht sleſs bei dir wie 5onn⸗ — 4 7 Zum Grubenunglück in Amerika. 9 Newyork, 23. Febr. Nach den letzten Mel⸗ dungen aus Sullivan ſind bis jetzt acht Leichen der Opfer der Grubenkataſtrophe geborgen wor— den. Man glaubt, daß im ganzen etwa 50 Ar— — Spaltung in der Die Wirtſchaftspartei, die ſich liche Vereinigung nennt, hat ſich geſpaltet, da zahlreiche Anhänger ſich von ihr losgeſagt und die Gründung einer eigenen Partei für Hand⸗ werk. Handel und Gewerbe beſchloſſen haben. Die erſte Verſammlung der neuen Partei findet am Mittwoch in Berlin ſtatt. beiter ihr Leben eingebüßt haben. 0 dies als Nichtmediziner unterſagt i. . jel leugnet die Tat. Er wurde ſuspendiert. Bingen, 21. Febr. Bün⸗ Ameritaniſcher Proteſt gegen die Zerſtörung 1 Amte a der Zeppelinwerft. 4 Waſhington, 23. Febr. In der vorgeſtrigeß Senatsſitzung erhob Senator Copeland Proteſt NY Dr. vom Andreas Oper„Abenteuer des Caſavorg“ zu lu— zenieren. — Rumäniens Antwort auf die deutſche Note. Auf die rung Deutſchland mitgeteilt, Reparationskommiſſ dieſer Angelegenheit zu habe die Kommiſſion zur Zeit erklärt, zwiſchen Rumänien und Deutſchland unerledigten Fragen ſchen den beiden dieſem Grunde könne die rumäniſche Regierung den Vorſchlag der deutſchen nehmen. Antwort Note der ſeitens nahmen bekannt gegeben. renten machte der Politik, die er in geſamten Partei 5 Dr. Winckler Vorſitzender der Deutſchna⸗ tionalen Partei. partei hielt am Samstag Landtag Weſtarp referierten Hauptpunkt der des Parteivorſitzenden. deutſche Note hat die rumäniſche Regie- daß die Pariſer ion keine Beſugnis habe, in entſcheiden. Außerdem daß die nur durch direkte Verhandlungen zwi⸗ Riffkabylen in Marokko, Abd el Krim, als neuer Kandidat für das Kaliſat auserſehen ſein. Eine Gruppe einflußreicher babe beſchloſſen, dieſe lemitiſchen Weltkong Begründung, daß A Banner des Islams mit Würde zu tragen. wirtſchaftlichen und ſprechen, als Menſch ägyptiſcher Moslemiten Hann wird es möglich Kandidatur vor dem mos— reß zu befürworten, mit der od el Krim befähigt ſei, das ſein, zu finden. Staaten zu löſen ſeien. Aus Regierung nicht an— In Bukareſt wird nunmehr eine neue der deutſchen Regierung erwartet. In werden der deutſchen Regierung dle Rumäniens geplanten Vergeltungsmaß— Spitzmarke Die Deutſchnationale Volks⸗ einen Vertretertag im Die Abgg. Winckler und Graf über die prlitiſche Lage. Tagesordnung war die Wahl Neben dem Hauptrefe— ſprach Reichsinnenminiſter Schiele. Er politik“ fehlt längere Ausführungen über die Ziele mus“ nicht. Uebereinſtimmung mit der als Innenminſter verfolge. gebung, in der die Wulle, Admiral auch die ben ab. ri N 70 Der„völkiſche Kampf gegen Rom. Ein revidierter Aufruf.) Der Landesverband Preußen der ſozialiſtiſchen Freiheitspartei „Vorwärts Ende vergangener Woche eine flammende von Roſenberg Objekte ihre sKampſes aufzählen. Ne— der„Herrſchaft „jüdiſchen Barlamentarismus“, der„Erfüllungs natürlich auch der„Ultramontanis— Der diesbezügliche Paſſus lautet nach dem„Deutſchen Tageblatt“ Nr. 38 vom 14. Fe⸗ bruar folgendermaßen: Immer mehr hat ternehmerſchaft ein ſchaft, National— erließ unter der im völtiiſchen Kampf“ Kund⸗ Herren Graf von Reventlow, und Genoſſen Ebenſo iſt unſeres fordert werden. Wir treten f des Weltjudentums“, dem ſchaftliche Lage und die werbezweiges im beſonderen den. Das gilt ganz mer ſachlich und ruhig über die ſchwebenden ſozialen Probleme aus- zum Menſchen. Spannung immer mebr zu mildern und eine Verhältniſſen beiden Teilen und dem Volksganzen werdende Löſung der einzelnen Streitfragen die Entwicklung der modernen Wirtſchaft gezeigt, daß auch die Un⸗ unmittelbares daran hat, die Ausbildung der Arbeitnehmer- ihren Arbeitswillen, ihre Geſundheit u. ihre Arbeitsfähigkeit ſoweit zu fördern, die wirtſchaftlichen Umſtände es nur Erachtens in der Frage der Arbeitszeit ein Ausgleich der Arbeit⸗ geber- und Arbeitnehmerintere darf nicht von der einen Seite von der andern möglichſt kurze Arbeitszeit ge— ür den ſanitären Maximalarbeitstag ein. Die Arbeitszeit kann aber auch nicht ohne Rückſicht auf Wettbewerbsfähigkeit der Wirtſchaft im allgemeinen beſonders 00 Zweige, die auf die Ausfuhr ihrer Erzeugniſſe die Tüchtigkeit und den Familienſtand genügend berückſichtigen und bezirklichen Bedürfniſſen und den einzelner Wirtſchaftszweige gerecht gerecht wird. Durch tralismus und Schematismus die beſiehende kehrt werden, Intereſſef und die Verbindlichkeitserklärung. Grundſatz muß ſein, daß durch dieſe ſte Einrichtung die Eigenverantwortlichkeit als] beiden Parteien in keiner Weiſe zulaſſen. — dann eingreifen, wenn alle anderen lichkeiten erſchöpft ſind und ein möglichſt lange, werden. Von Ausſperrung vermieden it kan ſichtspunkten ausgehen. ſie die wirt- pornherein einſeitig gehemmt erſcheinen müſſen mit den beſonderen örtlichen werblichen Wirtſchaftsverhältniſſen vertraut ſein. Die Sozialverſicherung iſt Ge⸗ wer⸗ ſolche oder des feſtgelegt für wir aber für ſalſch, da ſolche Schematiſierung nicht außerdem den beſonderen Uebertreibung des Zen— darf die an und für ſich gute Sache nicht in ihr Gegenteil ver— Dasſelbe gilt für das Schlichtungsweſen Oberſter ſtaatliche geſchmälert wird. Der Staat darf erſt— als ultima ratio Mög⸗ 8 55 lebenswich— ſſen möglich. Es tiges Intereſſe dafür beſteht, daß Streik bezw. Schlichtern wuß man Entſcheidungen erwar ten können, vie auch von wirtſchaftlichen Ge— dürfen wicht von und ge⸗ eingehend eine Notwen— digkeit. Die Arbeitgeber und Arbeitnehmer be— genügen, zum zweiten, um den im Ausland hervorgerufenen Eindruck zu berichtigen, als gezahlte Einkommen und Körper⸗ ob unſere ſchaftsſteuer wirklich eine Beſteuerung des Einkommens darſtellt, weiterhin, weil Artikel § 31 der 2. Steuernotverordnung die Anrech⸗ nung der Vorauszahlungen auf die Veranla⸗ gung vorſieht und vermieden werden muß, daß ſich die Steuerempfänger— Reich, Län⸗ der und Kommunen— auf Steuerſummen ein⸗ ſtellen, die durchaus anormal ſind. Zuviel ge— zahlte Steuern müſſen in irgend einer Form zurückgezahlt oder— wenn auch auf längere Zeit verteilt— angerechnet werden. Für das Jahr 1925 ſcheint es nicht mög⸗ lich zu ſein, von Vorauszahlungen auf die Einkommen- u. Körperſchaftsſteuer abzuſehen, Wir halten es aber für unmöglich, die bis— herige Grundlage für die Vorauszahlungen beizubehalten. Unſeres Erachtens iſt es das Beſte, der Vorauszahlung die Veranlagung für 1924 oder eine vierteljährliche Zwiſchen⸗ bilanz zugrunde zu legen. Im ganzen Jahre 1925 muß darauf geachtet werden, daß 1926 Voraus zahlungen wegzufallen haben. Für die Vermögensſteuerveranlagung zum 31. Dezember 1924 ſind die hervorgetretenen Ungleichheiten in der Bewertung in Am Donnerstag abend hat ſich an der Nahemündung eine unbekannte, ſchwarz gekleidete Frau in ſelbſtmörderiſcher Ab— ſicht in den Rhein geſtürzt. Die Leiche konnte bis jetzt noch nicht gelandet werden. . Lambsheim, 22. Febr. Aus bis jetzt noch unbekannter Urſache hat ſich der Rechner des hieſigen landw. Konſumvereins Tatter auf ſon⸗ ſchüttete ſich und ſeine Kohlenvorräte mit Petro— leum, zündete ſodann die Kohlen an und legte brennen. Erſt als er den Tod gefunden hatte, konnte das Feuer eingedämmt werden. i Mannheim, 22. Febr. Ein Kinderluſtballon der vor einigen Tagen von einem IIjährigen Mädchen auf die Reiſe geſchickt wurde, iſt nach 17 Stunden in Kartenmünde in Dänemark ge— landet. Er hat die Entfernung von 700 Kilome— ter zurückgelegt. Der Finder hat der kleinen Abſenderin den Emfang in einem freundlichen Schreiben mitgeteilt. 415 1 5 5. 2 Pirmaſens, 22. Febr. Von einem Auto über fahren wurde in der Zweibrücker Straße ein bis 6 Jahre altes Kind. Fulda, 22. Febr. Der im dringenden Ver— dacht des Gattenmordes ſtehende 5 Es war ſofort tot. Techniker Mar derbare Weiſe das Leben genommen. Er übee⸗ ſich auf den Kohlenhauſen, um mit dieſen zu ver⸗ 25 Jahre Krebsforſchung. Am 19. Februar waren es 25 Jahre her, daß zum erſten Mal in orgauiſcher Weile die fänpfung der Krebskrankheit in Angriff genom nen werden konnte. Ueber die Entſtehung und Entwicklung des Krebſes iſt man noch heute voll— kommen im Unklaren, wenn es auch dem Prof Blumenthal gelang, einige Anzeichen über die Entſtehung des Krebſes ſeſtzuſtellen. Wir wiſſen ietzt ſoviel, daß zur Entwicklung des Krebſes erſtens die Anlage und zweitens offenbar ein nötig iſt Die große Umwandlung in der ganzen Art der Krebsforſchung wurde anlaßt durch Prof. Cceruy in Heidelberg, der im Jahre 1904 ein Krebsinſtitut zur Erforſchung der Krebskrankheiten gründete. Es handelte ſich darum, die Diagnoſe und Behandlung der Krebskrankheiten durch Beobachtungen an den geeigneten Objekten feſtzuſtellen, die Erfahrun— gen zu ſammeln und auf Grund dieſer die Be— handlungsmethode einzurichten. Es ſind darauf— hin eine große Anzahl von Krebs-Inſtituten ge— gründet worden, da ſich das Heidelberger Inſti tut vorzſalich bewährte und eine f Belampfung der Krebskrankheilen ermöglichte. Die Krebs-Inſtitute ſich dadurch daß ſie zum T i Erreger ver⸗ die ſyſtematiſscte unterſchieden Be⸗ gegen den Beſchluß der Botſchaſterkonferenz, dis Zeppelinwerſt in Friedrichshaſen zu zerſtören. geſprochen wird, daß die amerikaniſchen Beſitzer deutſcher Werte berückſichtgt werden würden. Wetterbericht. Meiſt bedeckt, Neigung Schneefällen, ſchwache nördliche Winde. 1 * Lokale Nachrichten. Auf den gemütlichen Abend, der von der Mar lan. Jünglings⸗Sodali⸗ tät heute im„Freiſchütz“ veranſtaltet wird, werden die Unterabteilung, macht.(Siehe Inſerat) f «„ Das Poſtamt teilt mit: Die Aus⸗ zahlung der Militärrenten erfolgt am Donners⸗ tag, den 26. Februar. 1 Sodalen und Ehren⸗ mitglieder nochmals beſonders aufmerkſam ge⸗ Hierauf ſprach Abg. Beſt über die Aufwerlungs— Insbesondere können wir uns niemals 1115 Weder der ſchematiſche Achte, irgend frage unter Zugrundelegung des bon ihm im]„ie n 10„ laſſer Aon dem uns Zehn- oder Zwölſſtundentag ſind richtig. Wohl Reichstag eingebrachten Geſetzentwurſes. Zum von meine ene ee de lt among aber gibt es in jedem Falle eine Dauer, die Schluß wurde der Abg. Dr. Winckler zun Vor⸗ e ee e pie polztiſche d 5 am beſten den Intereſſen aller Beteiligten und ſitzenden der Deutſchnationalen Partei gewählt. e e Aeniclands elf e des Volksganzen entſpricht. Hieſe gilt es durch Einzelne ausgeſchiedene Mitglieder wurden durch] ige a ö eee 8055 120 und pat Deulſch, Abwägung der Gründe und Gegengründe neue erſetzt. Beſonders wurden mehrere Frauen heit und vb liches Denten N damit Deuſſch⸗ lands Erneuerung ſind unter ihm unmöglich. angewieſen ſind. zahlen heute dafür Beiträge, die ſehr viel höher ſind als in der Vorkriegszeit. Es bedarf, der ernſteſten Prüfung, ob ſich nicht eine Her⸗ abſetzung dieſer ſtarken Belaſtung ermöglichen läßt, ohne den Verſicherten ihre Rente zu ver⸗ kleinern. Wir denken dabei insbeſondere an e 705 8 5 6 eine Verbilligung der Verwaltungskoſten und Teil rein wiſſenſchaftlich ſind, wäh— rend der Reſt wiſſenſchaftlicher und therapeuti— ſcher Art iſt. Die Inſtitute in Hamburg und in Frautſurt a. M. ſind wiſſenſchaftlicher Art zur biologiſchen, chemiſchen und hiſtologiſchen Er— forſchung, während das Heidelberger, Berliner uſw. Inſtitut neben dem Forſchungszweck auch Seidel aus Leipzig, der in einem Frankfurter Fabrikbetrieb heſchäftigt war, wurde verhaſtet und am Freitag nach hier verbracht, um den Beamten die Stelle, an der er ſeine erſchoſſene Gattin vergraben haben wollte, zu zeigen. Leiche wurde tatſächlich zwiſchen Petersberg und Margarethenhaun auf einem Waldſtück völlig einer Form zu beheben. Wir laſſen es dahin geſtellt, ob dazu ein neues Bewertungsgeſetz notwendig iſt. Auf das Beſtimmteſte iſt aber zu fordern, daß einheitliche Bewertungsgrund— ſätze für das Reich, Länder und Kommunen geſchaffen werden. Die Weiberfastnacht in Bremm. Ein rheiniſcher Schwank. 1 Die 1 Vo 1 T 0 ö Si 0 7 möglichſt gut zu treſſen. Ob in unſerer on Theodor Seidenſaden. hinzugewählt. wiederholt. der Gulden ſtatt g urſprünglich beabſichtigt war, feſtgeſetzt. Die Note eine wird, ſich zur des Artikels 16 des deutſchen erklären Sache des Tagung betragen. — Ratifizierung des Vertrags. Lelegenheiten des Senats hat Die Danziger Anleihe in England. Verhandlungen leihe in England ſind abgeſchloſſen. Anleihe wurde auf 375 Millionen Danziger Die nüchſte Tagesordnung bundsrates, 22 Punkte, Deutſchland von allgemeinem Einen großen Raum nehmen die gen ein. ſtehen weiter die der Mitglieder N diesmal nach Ablauf Regierungskommiſſion dreijährigen Friſt ein ſpruchen wird. an den Beantwortung „gegen. Im übrigen wurde der Vorſtand — Die ö . 1 einer Au— Der Betrag über die Auſnahme die Angehörigen 15 Millionen Pfund Sterling, wie Tagung des Völlerbundsrats. der 33. Tagung des Völker— März beginnt, umfaßt unter denen ſich eine große Reihe beſonders intereſſierende Fragen politiſchen Jutereſſe beſindet. Danziger Fra— der Tagesordnung des Rates Saarfragen wie die Ernennung der Regierungskommiſſion, die der den Mitgliedern der im März 1922 zugeſagten beſonderes Intereſſe bean— Ferner kommt die der deutſchen Völkerbund zur Verhandlung, die durch den Rat erfordern auch wenn der Rat ſelbſt wahrſcheinlich Erörterung der Frage einer Aufhebung Völterbundpaktes, die in der berührt wird, für unzuſtändig dürfte, da die Aufhebung des Paktes Völkerbundsrates iſt. Die Dauer der ürfte vorausſichtlich wenigſtens 12 Tage eintreten.“ die am 9. „Insbeſondere Auf nehmen laſſen, mit Deutſchlands chen Zelotentum montanen Note ſtimmen. die amerikaniſch-türkiſchen Die Kommiſſion für auswärtige An⸗ den Vertrag rati— 5 N 2 Die drei ſchönen Roman von Fr. Lehne. 45. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) „Im allgemeinen war ich immer gegen die— und im beſonderen muß ich deine Frage durchaus bejahen! Ich liebe die Komteſſe Bernhauſen und werde nicht von ihr laſſen!“ „Weiß ſie darum? Wie denkt ſie?“ „Wäre ſie hier, wenn ſie anders dächte?“ Herr Kießling nickte.„Und was willſt du nun?“ „Ich heirate nur die Annelies oder keine. Und wir brauchen doch wahrhaftig nicht nur nach Geld zu gehen! Sag' ſelbſt, Vater, geht dir das Herz nicht auf, wenn du ſie da hantieren ſiehſt— ſo adrett und ſo lieb— und vergleiche damit das Elefantenküken, das ihr mir zugedacht habt, und als Zugabe die protzigen Eltern, denen bei uns nichts gut genug iſt!“ Herr Kießling lächelte, nickte zuſtimmend, kraute ſich aber auch verlegen am Kopf.„Was wird aber Mutter ſagen! Und ſo Hals über Kopf haſt du dich vecliebt!“ Fritz errötete. Offen ſah er ſeinen Vater an.„Wir tennen uns ſchon länger. Ich erzähle es dir nachher. Tu' aber, als ob du von nichts weißt. Wir nehmen Annelies jetzt mit! Dort kommt ſie.— Und da kommt auch unſere Emma angehumpelt.“ „Na, Emma, freuen Sie ſich, wie inzwiſchen auf⸗ geräumt iſt!“ rief ihr Annelies fröhlich lachend ent⸗ „Und der Herr Kießling da hat mir ſogar ſein faut Brathuhn und ſeine eigenen Erdbeeren abge⸗ kauft!“ Mit einem ängſtlichen Blick den Herren ſagte das Mädchen:„Ach, entſchuldigen Sie nur, Fräulein, ich hab' aber beim Doktor und nachher in der Apotheke ſo lange warten müſſen.“ „Das tut nichts, Emma!“ Annelies weiße Tuch vom Kopf, ſtrich über Bernhauſens. auf die näherkommen⸗ nahm das das Kraushaar und Wir betonen ausdrücklich, daß wir mit unſe— rer Kampfſtellung gegen die auch von Millionen treuer deutſcher Katholiken abgelehnten ultramon— tanen Machtbeſtrebungen Großdeutſchlands treiben wollen. Für ihren Schutz werden wir trotz aller ge— genteiligen Behauptungen Nun teilt das„Deutſche Tageblatt“ Nr. 40 „der Ordnung wegen“ durch die Führerſchaft redigierte“ Text des Auf— rufes laute an dieſer Stelle folgendermaßen: 0 5 die Freiheit der völkiſchen Gedankens gegen den mus zu erkämpfen. wirklichung des völkiſchen Gedankens ihm wie übrigens treuer deutſcher Katholiken Machtbeſtrebungen ſchieden ab als wir. lichen Bekenntniſſe werden ſchieden eintreten.“ Das„Deutſche Tageblatt“ weiſe einmal recht, beide Faſſungen grundſätzlich durchaus Grundſätzlich und„insbeſondere“ ſind 1 Deutſchvölkiſchen kämpſer ſchlimmſter Sorte, Rom und die deutſchen Katholiken für die wich— tigſte Aufgabe deutſcher Politit halten. drängten Lage ſcheidung zu fällen, Auch in der Frage der gilt es, der Arbeitgeber keinen chriſtlichen Keil zwiſchen der Vekenntniſſe jederzeit entſchieden dert werden, glauben wir, mit, der„authentiſche, rige Löhne anſtreben darf. öhe iſt auch bedingt durch der herzuſ uns auch nicht Kaufkraft der Betätigung des Ultramontants— und Ver— und da— würden unter anderem kirchli— ſein. Millionen lehnen dieſe ultra— nicht minder ent— Für den Schutz der chriſt— wir nach wie vor ent— können wir fähigkeit der Preiſe auf Geiſtige Freikeit 1 geber und Arbeitnehmer Erneuerung auch unter 2 7 ſtet, einen auskömmlichen, unmöglich ſprechenden Lohn enthält. Ernährung der Erſparniſſe möglich ſind, ſo hat ausnahms— wenn es dazu bemerkt, daß überein— Freiheitshelden Kultur- die den Kampf gegen unſerer Betriebskapitalien 5 ſetzte ihren Panamahut wieder auf, der in einem lee— ren Korb lag. „So— jetzt wollen wir erſt mal ſrühſtücken!“ ſagte Vater Kießling.„Wo gehen wir denn hin, Fritz?“ „Selbſtverſtändlich in Matzenauers Weinſtube!— Wir haben's verdient— nicht wahr, Komteſſe?“ Und nachher auf der Heimfahrt ließ er den alten Herrn kutſchieren. Er ſetzte ſich dicht neben Annelies, ihre kleine Hand mit zärtlichem Druck feſt in der ſei⸗ nen haltend. Der alte Kießling ſchmunzelte auf ſeinem Bock vor ſich hin. Seinen Sohn begriff er ſehr gut. Er wollte wahrhaftig nicht gegen deſſen Wahl ſprechen, dazu war ihm die kleine Annelies viel zu lieb. Die hatte Herz und Verſtand auf dem richtigen Fleck! Vierzehntes Kapitel. „Wann ſoll denn nun die Hochzeit ſein?“ fragte Thora. „Am erſten Dezember. ſtern.“ „Sie iſt wohl ſehr glücklich?“ „Es könnte den Unbeteiligten beinahe rühren.“ Giſela Bernhauſen ſah bei dieſen Worten nicht auf. Ihr feines Profil blieb über der Arbeit geneigt, und emſig glitt die Nadel durch das Leinen, Blumen in köſtlicher Farbenſchönheit darauf entſtehen laſſend. „Dieſe Decke will ich ihr ſchenken. Sie iſt in jeder Weiſe aufmerkſam gegen uns geweſen, und ſo ſoll ſie etwas haben, woran ſie ſieht, daß man nicht gedanken⸗ los irgend ein Andenken für ſie gewählt hat.“ Die beiden Schweſtern ſaßen an einem trüben, reg⸗ neriſchen Oktobertage in dem Wohnzimmer der Grä⸗ fin. Thora hatte ihre koſtbare Blaufuchsboa auf den Tiſch geworfen und ſaß, in die Sofaecke gelehnt, müßig da. Mit großen Augen blickt ie um ſich. „Gott, wie traulich iſt's ch hier bei euch, und wenn ich denke, wie häßlich ich es einſt fand und wie Viviane ſagte es mir ge⸗ ich mich hier herausgeſehnt habe, als wir unſere Klei⸗ der ſelbſt nähten—“„ 5 1251 0 das Waſhingtoner ratifiziert werden kann, bedarf der eingehend— ſten Prüfung; darüber ſchon heute eine Ent⸗ iſt nicht möglich. Lohnpolitik die Möglichkeiten einer und Arbeitnehmerintereſſen immer klarer zu erkennen. Ebenſo wie wir es bekämpfen, wenn von Seiten der Arbeitnehmer ſchaft rückſichtslos möglichſt hohe daß beitgeberſchaft nicht ſchlechthin möglichſt nied⸗ 5 Aber dieſe Lohn⸗ die Abſatzfähigkeit tellenden Erzeugniſſe, Allgemeinheit, und gaitz beſon⸗ ders bei der Ausfuhr durch die Wettbewerbs— dem Weltmarkte. Im gemeinſamen Intereſſe liegt es, jenige Arbeiter, der wirklich ehrliche Arbeit le i⸗ ſeiner Leiſtung ent— Zur Auskömmlich⸗ keit gehören nicht allein die Aufwendungen zur Familie, ſondern auch die für deren Bekleidung und die Befriedigung kultu⸗ reller Bedürfniſſe. Wenn außerdem iſt bas beſonders zu begrüßen. Aber die Arbeiterſchaft muß. ſich auch darüber klar ſein, daß die Höhe der Löhne von den allgemeinen Schwie zen Wirtſchaft und den beſon keiten des einzelnen Gewerbezweiges, insbe— ſondere von der außerordent rigkeiten der gan⸗ lichen Schwächung durch die Kriegs— folgen nicht unbeeinflußt bleiben Abkommen Wir bekennen uns hiernach aus Ueberzeugung zur Bejahung der unbeſchadet der Auffaſſung, daß eine Vereinigung 25 0 Zuverſicht, Es iſt unſere beſtimmte zialer Verſtändigung handeln. Die Löhne gefor— freundeten Arbeitnehmerorganiſationen auch die Ar- nen Angriffen gegen 2 zuſehen. Berechtigten Beſchwerden wollen wir uns niemals verſchließen. das heißt, die 15 be 3. Steuerpolitik. Im engen Zuſammenhang mit der von Arbeit— Wir ſind ſeit jeher, daß der- politik. ſeit Beginn der ſolches Steuermaß eingetreten, notwendige Staatsausgaben deckt ausgeglichenen Wirtſchaft das bilität der Währung unumgänglich auch noch iſt. Das Ziel iſt aber nicht dern übertroffen worden. Steuermaß anzupaſſen. Das Steuer aus der Subf deren Schwierig- hören. Steuerpolitik weiſen wir auf folgende Die Regelung der Einkommen⸗ ſchaftsſteuer für die Jahre 1924 kann, und nötig! „Jetzt haſt du das nicht mehr Jetzt trägſt du Toiletten aus erſten Pariſer Häuſern!“ 5 Giſela warf dabei einen prüfenden Blick auf das elegante, tadellos ſitzende Zrinzeßkleib Thoras, das eng wie ein Futteral deren beinahe überſchlank gewor⸗ dene Geſtalt umſchloß. „Ja, jetzt trage ich Toiletten aus erſten Häuſern!“ wiederholte die junge Frau gleichgültig, die ſchmalen Fingerſpitzen gegeneinander legend, ohne die Lider von den dunkel umſchatteten Augen zu heben. Ein ſchweres Schweigen, das doch furchtbar be— redt war, hing zwiſchen den beiden Schweſtern, und jede hütete ſich, durch ein Wort an etwas zu erinnern, was der anderen weh tun mußte. Stärker klatſchte, vom Wind gegen die Scheiben, und früh herein, die ſiges Ende bereitete, da die ſeinen Farbenſchattierun⸗ gen der Seide nicht mehr zu erkennen waren. Giſela wickelte die Stickerei ſorgfältig in ein Tuch und legte ſie auf ihren Arbeitskorb.„Wollen wir den Tee hier oben trinken oder hinuntergehen?“ Thora verzog ein wenig den Mund.„Und unten Papas ſchon unerträglich gewordenen Klagen mit an⸗ hören?— Nein! Wir bleiben hier. Ich finde, hier kann mir nichts zu nahe kommen, hier iſt geweihter Boden, hier habe ich ein Heimatgefühl.“ Giſela ſah mit ihren ſchönen, traurigen Augen auf die Schweſter. Wer von ihnen hatte es ſchwerer? Thora mit ihrem anſcheinend kühlen Herzen an der Seite eines ungeliebten Mannes, ſchwelgend in Glanz und Reichtum— oder ſie ſelbſt mit ihrer heißen, hoff⸗ ee Liebe zu einem für ſie unerreichbaren Man⸗ nes“ Sie beide lebten im Schatten— und keine Aus ſicht, daß es anders werden könnte! Des Lebens goldene Tore waren ihnen verſchloſſen! f brach die Dämmerung Gendean le Verhinderung mißbräuchlicher Benutzung. vollex Sozialpolitik Wirtſchaftspolitik die beſte Sozialpolitik iſt. alle unſere Mitglieder weiterhin im Sinne ſo— uns wir, von allgemein und unbeſtimmt gehalte das Arbeitgebertum ab dagegen ſchafts- und Sozialpolitik ſteht die Steuer⸗ insbeſondere Stabiliſierungsperiode, für ein das unbedingt gehend von dem Geſichtspunkt, daß neben einer Gleichgewicht des Staatshaushalts zur Erhaltung der Sta- erforderlich nur erreicht, ſon— Dem hat ſich das Entrichter tanz kaun und muß auf⸗ Von den vielen wichtigen Problemen der und Körper— und 1925 ſind getrieben, der Regen dem fleißigen Schaffen Giſelas ein vorläu⸗ 0. 23 der Mädchen ete. ſchuldia gemacht baben, da ihm Wir halten eine weitere Ermäßigung der Umſatzſteuer für ein dringendes Erfordernis, Die Luxus- und Anzeigenſteuer kann unſeres Erachtens in eine einfache Umſatzſteuer umge— wandelt werden, da die Nachteile und Koften größer ſind als die Vorteile und wir alles tun miſſen, um Qualitätsarbeiten zu fördern. Die Ausfuhr ſollte möglichſt vollſtändig von der geſamten, in den einzelnen Herſtellungs— ſtufen auf ſie entfallenen Umſatzſteuer befreit werden. Die Berückſichtigung der Kinderzahl bei den in Betracht kommenden Steuern muß auch bei großen Einkommen viel mehr als bisher geſchehen. N In der Frage des Finanzausgleichs iſt für das Jahr 1925 eine grundlegende Acnderung noch nicht möglich. Das ſchließt eine Verbeſſe— tung der teilweiſe ungerechten Verteilung nicht aus. Eine endgültige Regelung kann erſt dann getroffen werden, wenn eine klare Umſchrei— bung der Aufgabenkreiſe für Reich, Länder u. Kommunen erfolgt iſt. Es liegt im Intereſſe von Staat und Wirtſchaft, wenn dieſe Klarheit bald geſchaffen wird. Dann muß eine ſolche Verteilungsform gefunden werden, die auf der einen Seite möglichſt gleichmäßige Ver⸗ hältniſſe innerhalb des ganzen Reiches ſchafft, bamit keine„Steueroaſen“ entſtehen und auf der einen Seite die Verantwortung für Ein— nahmen und Ausgaben bei den gleichen Stel⸗ leu liegt, die ſie veranlaſſen. Reich, Länder und Kommunen müſſen noch viel ſparſamer wirtſchaften: die über den Poräanſchlag hinaus einkommenden Steuern reizen zur Verſchwendung an. Dies gilt ins⸗ beſondere für viele Gemeinden. Wir verlan— gen, daß genau wie das Reich, ſo auch die Ge⸗ meinden ihre Finanzgebarung der Oeffentlich— bekannt geben. Mir wünſchen ſchließlich eine größere Klarheit, Einfachheit und Verſtändlichkeit in deu lommenden Steuergeſetzen, eine Abkehr von dem Syſtem, daß die Steuerverwaltungs⸗ bürtkratie von ſich aus mehr oder weniger ſeloſtändig die Steuern feſtlegt. Wir verlangen ein Steuerſyſtem, das dem ehrbaren Kauſ⸗ wann wieder die nötige Bewegungsſreiheit ſich. 1“ um ſein Geſchäft ehrbar betreiben zu können. 0 Aus Nah und Fern. Guntersblum, 22. Febr. In einer Scheune wurden hier beim Kellerausgraben in der Nähe der Wirtſchaft„zur Krone“ Ueberreſte eines menſchlichen Skelettes gefunden. Der Schädel und die Beinknochen waren noch ziemlich gut er⸗ dalten. da man ſchon früher beim Legen der Waſſerleitung in der Nähe auf ähnliche Funde ſtieß, glaubt man, daß es ſich hier um Ueber⸗ reſte aus dem Dreißigjährigen Krieg handelt. Weinheim g. d. B., 22. Febr. Die Mandel⸗ bäume ſtehen jetzt hier in voller v lüte. 4 Offen bach, 22. Febr. Gegen den Leiter des ſtädtiſchen Berufsamtes Dr. Bünnagel, eine in Offenbach angeſehene Perſönlichkeit, iſt ein ge— denne Verfahren wegen Verfehlungen gegen 90§ 176 des Strafgeſetzbuches eingeleitet wor⸗ en. Er wird von Mädchen, die ſich auf dem deerufzamte unterſuchen laſſen muten, beſchul⸗ den ſich in unſittlicher Weiſe vergangen zu ha⸗ en. Auch im übrigen ſoll er ſich im allgemei⸗ nen Uebergriffe durch angeordnetes Entkleiden entkleidet vergraben aufgefunden. Die Kleider bat Seidel nach de Tat einzeln im Walde ver graben. Er hat die Tötung ſeiner Ehefrau, mit der er in Scheidung lebte, nach ſeinem Geſtänd— nis vorſätzlich am 25. Oktober ausgeführt. Weltſpiegel. 8 Die Einheitskurzſchrift in Heſſen. Das Heſſiſche Landesamt für das Bildungsweſen hat angeordnet, daß man beim Beginn des neuen Schuljahres an ſämtlichen höheren Schulen des Landes in O3 oder U 2 Unterricht in der Ein— heitsturzſchriſt unter Ausſchluß aller anderen Syſteme einzuführen iſt. Den Vereinen, welche zur Pflege der Stenographie beſtehen und ſich der Fortbildung der Mitglieder widmen, ſoll weiteſte Förderung zuteil werden. 998 Schuhmacher Jachausſtellung Heidelberg 1925. Der Badiſche Schuhmachermeiſter-Verband veranſtaltet anläßlich ſeiner diesjährigen Haupt— verſammlung eine große Ausſtellung für das Schuhmachergewerbe. und verwandte Berufe. Dieſelbe iſt mit Prämierung verbunden und fin— det in den Tagen vom 13. bis 15. Juni 1925 in ſämtlichen Räumen der Stadthalle in Heidelberg ſtatt. Als Abſchluß der Veranſtaltungen iſt jür Montag, den 15. Juni Schloßbeleuchtung mit Feuerwerk vorgeſeyen. Schneef 8 3 3 7 . Schneefall. Im Rhöngebirge herrſcht Schneefall. An manchen Stellen liegt der Schnee 10—30 Zentimeter hoch. a Zum Dortmunder Grubenunglück. Nach einer Mitteilung der Verwaltung der Zeche Mi— niſter Stein iſt die Bergung der Verunglückten jetzt bis auf einen gelungen. Die Beerdigung der in den letzten Tagen auf der Grube geföe— gerten Opfer erſolgtt am Samstag Nachmittag. 5 Ein Obſtgroßmarkt für Neuſtadt. Eine Verſammlung des Obſt- und Gemüſehändler— Vereins beſchloß nach eingehender Ausſprache in einer Entſchließung an die Stadtverwaltung die Errichtung eines Obſtgroßmarktes für Neuſtadt noch in dieſem Frühjahr zu verlangen. 8 Die Bermudas-Fahrt des Amerika-Zeppe⸗ lins. Die Loes Angeles iſt am Samstag hei ſchönſtem Wetter zu ihrer Fahrt nach den Ber mudas⸗ Inſeln aufgeſtiegen und landete ohne Schwierigkeiten uu 5 Uhr geſtern morgen. Nach weiteren Meldungen des Marineminiſteriums aus Waſhington trat das Luftſchiff ſeine Rück reiſe um 10 Uhr an. :: Wölſe bei Tivoli. In der Nähe von Bel— legra, einem nahe bei Tivoli gelegenen Bera— ſtädtchen, haben in der Nacht vom 16. zum 17. Februar Wölfe, die aus den Abruzzen kamen, in einer Schafherde erhebliches Unheil angerlch tet. Binnen einiger Minuten hatten die Wölfe nicht weniger als fünfzehn Schafe zerriſſen and einige zwanzig verletzt. In der Umgebung wurden noch weitere halb erwürgte Schafe auf gefunden. Der Frühling, der in der Ebene be— reits mit Blütenbäumen und friſchem Grün eingeſetzt hat, ſcheint die unliebſamen Gäſte aus der rauhen Bergwildnis herausgelockt zu haben. Ehrenvolle Berufung. Herr Lothar Schenk von Trapp vom Heſſiſchen Landestheater, dem wir die ſtimmungs! vollen und farbenprächtigen Bühnenbilder bei den Darmſtädter Aufführungen verdanken, wurde noch die Aufgabe hat, die Kranken zu behandeln. Wie ſchwierig die wiſſenſchaftliche Erforſchung des Krebſes iſt, geht daraus hervor, daß alle Er— ſcheinungsarten dieſer Krankheit vermuten laſ— ſen, daß der Krebs offenbar eine krankhafte Veränderung des Zellengewebes darſtellt, durch irgendwelche Drüſen veranlaßt wird. Es iſt alſo die Aufgabe der wiſſenſchaftlichen therapeutiſchen Inſtitute, Blutforſchungs experimentelle Zellenforſchuigen zu treiben. Ue— ber die Behandlung des Krebſes iſt in dieſen Inſtituten in den vergangenen 25 Jahren ſoviel ſeſtgeſtellt worden, daß die Krankheit in erſter Reihe durch Beſtrahlung zu lindern oder zu be kämpfen iſt und werden zu dieſem Zwecke ebenſo Röntenſtrahlen tverwandt, wie Radiumſtrahlen die wegen ihrer Härte tiefgreiſend genug ſind um die kranken Gewebe in irgend einer Fornt zu beeiufluſſen. Die ſchwierigſte Aufgabe beim Krebs beſteht darin, die Diagnoſe rechtzeitig zu ſtellen, denn bei einer Früh-Diagnoſe iſt die Be⸗ handlung der Krebstrankheit erheblich leichter, als wenn ſpät die Krankheit erkannt wird. Bei der großen Ausdehnung, weſche Kraukheit erlangt, bedeuten die 25 Jae Krebsforſchung einen großen Segen. N N Lehle Meme. die und und die Die erſten deutſchen Pilger in Ront. Rom, 23. Febr. vom Stadtheater Zürich eingeladen. im Mär N„23. Der Papſt empfing im Saal des Konſiſtoriums den erſten deutſchen Pilger— zug. Der auf dem Thron ſitzende Papſt richtet einige ſehr herzliche Worte an diie 200 Anweſen— den und pries ſich glücklich, zahlreiche deutſche matholilen zu ſehen, deren Anhänglichkeit an die kirche er wohl kenne. Am Schluſſe des Emp— fanges erteilte er ihnen den apoſtoliſchen Segen. Gemeindewahlen in Thüringen. Weimar, 33. Febr. geſtrigen ſchen Gemeinde- und Kreisratswahlen einen ruhigen Verlauf genommen. Die beteiligung wird auf nur 60 Prozent Ergebniſſe liegen noch nicht vor. nen die extremen Parteien wefjter jeſchmolzen zu ſein. Die thüringi— haben Wahl 2 geſchätzt. Jedoch ſchei zuſammen Die Elektriſierung der Reichsbahn. München, 23. Febr. Nach einigen Probeſahr— in den letzten Tagen wurde am Samstag zum erſten Male ein Schnellzug über die Strecke (armiſch-München nur mit elektriſcher Kraft ge fahren. Von heute ab werden nun alle Pekſo⸗ nen- und Schnellzüge auf dieſer Strecke nur mit elektriſchen Lokomotiven gefahren werden. ten Die Schuld am Weltkrieg. Newyork, 23. Febr. Der Senat hat den Au— trag des Senators Owen angenommen, der das Archiv des Kongreſſes anweiſt, eine unparteiiſche Zuſammeunſtellung des tatſächlichen Materials zur Frage der Urſache des Weltkrieges vorzube— reiten. 0 Deutſche Wertpapiere in Amerika. Berlin, 23. Febr. Nach einem Newyorker Funktelegramm der Montagspoſt hat das New⸗ vorker Bankhaus Zimmermann und Forsbay, das große Umſätze in deutſchen Werten tätigte, eine Denkſchriſt an den Aufwertungsausſchuß des Reichstages gerichtet, in der die Bitte aus⸗ Zu Bremm an der Moſel ſtarb vor Zeiten ein Junggeſelle, der ein toller Kauz war, die Weiber für ein Unglück hielt und ſie deshalb nicht ſehen mochte. Trotzdem vermachte er der Dorftirche einen Weinberg und traf dazu eine Beſtimmuna. die zwar das Kopſſchütteln der Geiſtlichteit erregte, den Bremmern aber zu manchen Scherz und Gelächter Anlaß bot: All— jährlich zur Faſtnacht müſſe das Pfarramt aus dem Erträanis des Weinberges eine Ohm an die verheiraketen Frauen abgeben. Was dann auch geſchah. Am Donnerstat Faſtnacht, weim das Narrengetriebe ſchon heimlich im Blute ſpukte, zogen die Frauen in buntem Flitter, geſtützt auf derbe Stöcke, hinter zwei Fahnen und Trommeln, die ſie ſelbſt ſchlu⸗ gen, durch das Dorf zur Schenke, wo ſie lärm⸗ ten, zechten nd ſangen, nie aber einen Mann un⸗ ter ſich duldeten. Als nun in einem Jahre Schiſſer die Koblenzer Gegend, die nach dunſti— gen Regenwochen der helle Tag aufs Waſſer ge— lockt hatte, in Bremm hielten und zu der Schenke kamen, dadrinn die Weiber eben den Wein des Junggeſellen verzechten. wollten ſie mittrinken. Obſchon der Wirt ſie warnte und meinte, es ſei beſſer, Teufel zu rufen beute mit den Weibern anzubinden, gingen ſie zu tritt hinein. Und der eine ein langer breitbrüſtiger Kerl mit blondem Haar und wetterrotem Geſichte, fuch— telte mit den Armen durch die Luft und ſchrie in den lärmenden Hauſen: Es ſei ein Unrecht, den Wein allein zu ſaufen; als Fremde verlang— ten auch ſie ihr Teil und zwar auf der Stelle. Da aber war es, als hätte er in einen Bie— nenkorb getaſtet. Mit wildem Geſchrei flogen die Weiber ihm end ſeinen Genoſſen entgegen und ließen auß ihren Köpfen und Rücken die Stöcke tanzen, wie wenn ſie Betten klopften. Daun zerrten ſie ihnen die Kappen herunter, riſſen die Leibriemen, mit denen ſie ſich zu wehren ſuch⸗ ten, aus ihren Fäuſten und warſen die Kappen gleich zerſetzten Bällen durch den Saal. Weil ſich die Schifſer ſchließklich in einem Lumpen⸗ bündel wähnten, das ſie immer mehr verwirrte, gingen ihre Püſſe fehl. Und ſo kam es, daß die Frauen, die zu allem johlten, als brennte das Dorf, nicht ruhten, bis ſich die Koblenzer auf der Straße, merkwürdig genug, wiederfan— den. N Dort ſuchten ſie, ihre Hoſen mit den Hän⸗ den haltend, indes der Wind ihr zerzauſtes Haar trieb, unter dem Geſpött der Männer und Bur— ſchen das Ufer, ſtiegen zu Schiff und fuhren, ſo ſchnell es ging, ins Abendrot Nach Bremm kamen ſie nie mehr. Die Wei- ber freuten ſich jedoch des Sieges, tranken wei⸗ ter und gingen erſt heim, wie die Ohm lee war und der Moſel und ihren Bergen ſchonf lange die Sterne leuchteten. 1 vor den als a e Briefkaſten. Herrn J. E., hier. Ihr„Eingeſandt“ haben wir erhalten Aufnahme abſehen. Die ganze Geſchichte noch welter laufen zu laſſen, hieße das Perſönliche immer noch mehr hervorkehren, was wir im Intereſſe des Friedens in unſerer Gemeinde un⸗ bedingt vermeiden wollen. Alſo, Schluß mit der unerquickllchen Scene. Die Redaktion. Kauft bei den Inſerenten unſeres Blattes. Wir müſſen ober von der 7