Für die anläßlich unſerer Silberne reichem Maße übermittelten Glückwünſche u. wee herzlichſten Dank! Johann Jakob Helbig 2. und Frau Maria geb. Winkler. ö Oster kurse u Schulentiassene beginnen am 20. April Nächster Kursbeginn: 2. März, Privat- schreiber Umburgerhäse 70 berzlicbſten Dank! f ganbenlase 00 öbelei d 1 3 See eee Sehuweizerhäse. 1.70 Für die anläßlich unſerer Silbernen Hochzeit in ſo reichem Maße zuteil gewordenen Aufmerkſamkeiten ſagen wir heimer fazelger (Liernbemer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Tageblatt Esſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins Haus gebracht.— Gratis beilagen: möchentl. ae das achtſeltige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan, ſowie einen (Viernhetmer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzelgenpreiſe. Die etnſpaltige Petitzetle koftet 15 Pfg., die Reklamezeile 40 Pfg., bel Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen Neccccc ccc cee Se eSeGegee geg egege geg Amtlicher Teil. ſagcagggggagng ggg dandkalender.— Annahme von Abonnements täglich Bekanntmachung. Einen Betr.: Entfernung von Ravpenneſtern. Bauplatz Aufgrund des§ 368, Ziffer 2 des Straf- geſetzbuches ordnen wir hiermit an. daß die zu verkaufen. Wer, ſagt der Verlag. Raupenneſter bis 1. März 1925 von den a Obſtbäumen in Feld und Garten reſtlos zu Bestellungen entfernen ſind Wir hoffen, daß dieſer An⸗ ordnung Folge geleiſtet wird und weitere Maß⸗ auf 5 Heu und Dichrüben ſowie nahmen dieſes Jahr ſich erübrigen. Holz und Kohlen nimmt entgegen Cornel. Gallei Waldſtraße 39. frische fische eingetroffen Kabliau Pfund 50 Pfg. Süßbücklinge Pfd. 50 Pfg. Marnierte Häringe St. 12 Pfg. Salzhäringe St. 8 Pig. bei 10 St. 75 Pfg. Orangen Pfd. 25 Pfg. Tafeläpfel Pfd. 25 u. 20 Pfg. Feldſalat, Rotkraut, Blumenkohl, Wirſing, Zwiebel Pfd. 20 Pfg. u. a. m. im Lebensmittelhaus Hofmann am Haltepunkt. Betr.: Elnrichtung von Steuerſprechtagen. 5 Der nächſte Sprechtag des Finanzamts Heppenheim wird am Dienstag, den 10. März 1925 auf dem hücſigen Rathauſe ſtatifinden. Diejenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Mittwoch, den 4 März 1925 mittags 12 Uhr bei uns anmelden und genau angeben, in welcher Sache die Be⸗ ſprechung mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Später Anmeldende können auf Erledig— ung ihrer Steuer⸗Angelegenheit an dem betr Sprechtag nicht rechnen. Am kommenden Donnerstag, vormittags 11 Uhr werden auf dem Rathauſe dabler 4 zuchtuntaugliche Zlegenböcke und 2 Eber, ſo⸗ wie der Miſt im Faſelſtall an die Meiſtble⸗ tenden öffentlich verſteigert. Viernheim, den 24. Februar 1925. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Perſteigerungs⸗ Anzeige. Donnerstag, den 26. Februar, 10 Uhr vormittags beginnend, verſteigern wir an den Meiſtbietenden auf unſerem Werk Viernheim 205,45 fm Nutzholz 59,.— Rm Breunholz 3990 St. Wellen. Für die Abfuhr ſteht gegebenenfalls unſer Werksgleisanſchluß zur Verfügung. Abfuhr hat innerhalb 8 Tagen zu erfolgen. Zahlung gegen Abfuhrſcheine. MOENAMIA Aengeselschalt für chemische und pharmazeuttsche krzeugntsse. Friſch eingetroffen: Bananen, Mandarinen, Orangen, Citronen Empfehle täglich: 5 Ar 99 nen, friſchen Feldſalat, Rotkraut, Feigen, Oelnüſſe, Mandeln, Blumenkohl, Zwiebeln, Merrettig, Blu⸗ Schwarzwurzeln, Spinat, Salat und alle anderen Artikel. Georg Winkler Weinheimerſtraße 10 Orangen, ſowe feinſte Süß⸗ rahmentafelbutter, Eier, Küſe, Rollmops, Bismark— und Bratheringe, ſowie ſämtliche Spezereiartikeln, 8 5 Großes. N e and dr m m 2 waren. Preis-Nusschreihen menkohl, Aepfel u. Birnen,“ Frische Elos s is, 112 9 4 8 — Handelsschule Dr. Knoke ö staatlich geprüft für das höhere Lehramt f in den Handels wissenschaften Friedrichsplatz 3(beim Rosengarten) Telephon 5070. Mannheim. Prospekte frei. Warnung. Die hieſige Einwohnerſchaft ganz beſonders meine Kunden von Odenwald Niub Ortsgruppe Viernhezm. Dienstag den 24. Febr. 1925 Klubabend (Der Faſtnacht entſprechend) In letzter Zeit ſind von den Reiſenden Peter Martin und Ge⸗ 8 1. noſſen die Familien unter allerhand Vorſpiegelungen von falſchen Zu zahlreichen Beſuche ladet Tatſachen und Trichſe beſucht worden. So z B. ſie kommen als eig Der Vorſtand. Controlleure oder ähnliche Ausreden und müßten die Virſicherungs e e Aus welſe nachprüfen, die Leute ſind zum Teil auf die unwahren Ve⸗ i hauptungen hereingefallen und gaben die Policen heraus. Man ver⸗ ſuchte ferner, die beſtehenden Abonnenten durch allerlei Irreführung von ihrem Abonnement abſpenſtig zu machen, indem man meine Ficma dabei in ein ſchlechtes Licht ſtellt. Mein Geſchäft beſteht ſchon jahr⸗ zehntelang und gibt meine ſtreng geleitete Geſchäftsführung die beſte Gewähr dafür. Die unreelle Arbeltsweiſe oben genannter Schwindel Relſende iſt der Gerichtsbehörde in Mannheim und anderswo ſchon bekannt. Alle Perſonen, die mir mit weiterem derartigen Materkal dienen können, bitte ich w. Adreſſe an unten ſtehende Buchhandlung, mit näheren Angaben zu richten. Bemerke, daß durch Umſchrelben alle Abonnenten um ihre alten Rechte betrogen ſind, deshalb iſt doppelte Vorſicht geboten. In allen Zweifelſällen wendet man ſich an meinen Orts bertreter H. Nik. Adler, Annaſtr. 3, der in der in der Lage iſt, in alen Punkten Aufklärung zu geben. Gleichzeitig kann die w. Einwohnerſchaft bei demſelben alle Verſ.⸗Zeitſchriften, Mode⸗Zeitungen aller Art mit Schnittmuſter und Leſe⸗Zeitſchriften abonnieren. Paul Fleiſcher, Jeane Mlünnheim Rheindammſtraße 68. des⸗Anzei — Todes ⸗Anzeige. Allen Freunden und Verwandten die überaus ſchmerzliche Nachricht, daß heute 8 morgen 8 Uhr unſere liebe Tochter und Schweſter Ilse Jöst im Alter von 10ʃ%½ Jahren nach kurzer, ſchwerer Kraukheit 0 ſauft entſchlafen iſt. Viernheim, Berford, Montevideo, den 25. Februar 1925. In tiefer Trauer: Frau Mimi Jöſt Bans Jöſt z. St. Süd⸗Amerika u. Uinder Bans, Hildegard, Urſula. Die Beerdigung findet Mittwoch nach— mittag 4 Uhr vom Crauerhauſe, marckſtr. 62, aus ſtatt. 35 Bis⸗ Jingl⸗Godalttät! Es wird darauf hinge— wieſen, daß am Dienstag Abend 8 Ahr im„Freiſchütz“ eine gemütliche Verſammlung unſere ganze Sodalität wieder einmal zu⸗ ſammenführen ſoll. Untere Abteilung und beſonders auch die Ehrenmitglieder werden gebeten, an dieſem Abend unſeren Jungmännern recht zahlreich Geſellſchaft zu leiſten. Der Vorſtand. EXT Jurner-Bund Wernheim Faſtnacht⸗ Dienstag 8.11 Uhr findet im Lokal närriſcher Kappen⸗Abend ſtatt. Der Iller Rat. Ein ſchulentlaſſener Iunge für landwirtſchaftliche Arbeiten geſucht. N W Morgen Aſchermittwoch, vorm. von 9— 11 Uhr groger Fisch-Verkauf am Gaſthaus zum Löwen. Wörtge, Weinheim. Erstklassige Stan duhren in allen Farben u. Stilarten, Eichen, Nubbaum u. Mahagoni Bestecke in Silber, versilbert und Alpaka Trauringe Besichtigung ohne Kaufzwäng erbeten. Gross, Mannheim, F2, 4a Konkurrenzlos billigste Preise. Ludwig Saftladen zum grünen Laub. Heute, Fachtnacht⸗Dienſtag, von 5,71 ab findet eine 4 Ein N Acker Ilan in guter Lage zu verkaufen. Abzugeben bei Zu erfragen in der Ex⸗[Frau Gg. Kempf 13. pebition des Blattes. Bismarkſtr. 48. Frau Bertſche Ww kew- tichn watg, red nitch winntge.] Fastnachtunterhaltung Für die richtige Lösung, obigen Sprichwortes haben wir Preise im Gesamtwert von ausgesetzt, die unter alle richtigen Löser zur Verteilung gelangen, . Preis: 1 Wohnungs- Einrichtung, bestehend aus, EB, oder, Herrenzimmer, Schlafzimmer und Küche. 2. Preis: 1 Motorrad oder 1 Piano. 3. Preis: 1Ellzimmer. 4. Preis: 1 Herrenzimmer oder 1 Schlafzimmer. 5. Preis: 1 Vier-Röhren- Radlo-Apparat oder 1 Grammophon. 6.—8. Preis: J Wüsche-Ausstattungen. 9. Preis: Nähmaschine oder 1 Diplomaten- Schreib- tisch. 10.15, Preis: 6 Herren- od. Damen- rüder. Ferner 15 Photo-Apparate 9 mal 12 (Klappkamera), 70 prima Unren, und eine große Anzahl kleine Preise. Gewinner eines Preises ist jeder der uns die richtige Lösung einsendet.— Die Preise gelangen unter Aufsicht eines Notars zur Verteilung und werden die Gewinner be— Kauntgegeben. Für gewünschte Benach- richtigung über die Richtigkeit der Lösung, Preisverteilung usw. sind der Lösung die entstehenden Kosten für Porto, Drucksachen Schreiblohn usw. beizufügen.— Eine Ver! pflichtung gehen Sie nicht ein, jedoch ist die Lösung umgehend richtig frankiert mit genauer Angabe der Adressè und Post- unstält einzusenden. Schicken Sie daher ihre Lösung sofort an: Rekord-Versand 80 E. Foersterling Wolfenbüttel 1068 man evtl.: Lospreis 2,50 an Einnehmer Mannh Str 35 Ziehung am 6. 12000 GMI elend fd 8h 5 Auf ein einzelnes Los gewinnt 500 000 480 000 470 000 460 000 50 Pfg. geg. Eins. od. Nachn. durch Hamburg, Fuhlentwiete 27. Prima friſche Sössbüctlange 3 45, Holländiſche a 8510 Voſttetttennge s O0. Prima Limburger Stangenkäse% Pfund 25. Romatur-Käse n 30. Prima Schweizerkäse 45. M. Herschel Rathausſtraße. 8 unter dem Motto: N i Hierher dal März 1925 e in ſämtlichen Lokalitäten ſtatt, Es ladet zu recht ahlreichem Beſuche ein Die Marktkommiſſion. Karuſſell⸗ und Schiffſchaukelbeſitzer, ſowle ſonſtige Schaubuden und Händler werden noch zugelaſſen. Das Marktamt Gport⸗Vereinigung Amicitia 09 Viernheim Heute Dienstag 8.11 närriſcher Nappe abends 0 5 Der Vorſtand. Porto u. Liste Sachau S 23a Verſ. Zeitſchriften, werden hiermit auf folgendes aufmerkſam gemacht. und Preſſe, das gemeinſame Fortſchritt, Erſte und älteſte Zeitung am Plate. Fernſprecher 117.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M N 47. a Erkrankung des Reichs⸗ präſidenten. Berlin, 24. Febr. Der Reichspräſident Ebert iſt an einer Blinddarmentzündung erkrankt und muß ſich einer Operation unter— ziehen, die Prof. Bier noch heute nacht vor⸗ nehmen wird. Die verfaſſungsmäßige Vietretung des Reichspräſidenten iſt dem Reichskanzler Dr. Juther übertragen worden. Eine Rede des Reichskanzlers. Vor dem Reichsverband der deutſchen Preſſe. Berlin, 24. Febr. Der Einladung des Reichsverbande- der Deutſchen Preſſe zum erſten Bankett der Deutſchen Preſſe im Hotel Eſplanade waren neben dem Reichskanzler Dr. Luther die Reichsminiſter Schiele, Dr. Frenken, Dr. Neuhaus, Dr. von Schlieben und Stingl, ſowie der Gene⸗ raldirektor der Reichsbahn Oe ſer gefolgt. Aus dem Reichsminiſterium waren außerdem erſchienen die Staatsſekretäre Kempner, Dr. ing. Bredow und der Leiter der Preſſeabtei— lung der Reichsregierung Dr. Kiep. Unter den Repräſentanten der Einzelſtaaten ſah man den badiſchen Landespräſidenten Dr. Hellpach und den württembergiſchen Geſandten Bosler. Außerdem waren diplomatiſche und konſula— riſche Vertreter von 14 verſchiedenen Staaten und zahlreiche Vertreter von Wiſſenſchaft, Kunſt und Induſtrie, ſowie namhafte Parla— mentarier und Vertreter der Behörden anwe— ſend. Die Preſſe war durch eine Anzahl Ver— leger und vor allem durch zahlreiche Journa— liſtdi aus Berlin und dem ganzen Reich, ſo— wie durch die Berliner Korreſpondenten der ausländiſchen Preſſe vertreten. Angeſichts der großen Zahl der Gäſte mußten für das Ban— kett zwei Säle herangezogen werden. Nach der Begrüßungsanſprache des Vor⸗ ſitzenden des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe, Chefredakteur Becker, führte Reichs- kanzler Dr. Luther aus, die Regierung habe zum Volk einmal den juriſtiſchen Weg, der durch die Verfaſſung gegeben ſei, dann aber auch den Weg der ganz unmittelbaren Berüh— rung mit der Wirtlichkeit im Volk und im Lande. In dieſem Sinne ſei ſeine letzte Rund⸗ reiſe durch Deutſchland in den letzlen Wochen lehrreich geweſen. Sie habe ihm die Gegen— ſätze und Zuſammenhänge gezeigt. Der Ab⸗ ſchluß und die Krönung. dieſer Rrundreiſe ſei der heutige Abend, an dem vor ihm die ganze deutſche Preſſe verſammelt ſei, Die Preſſe, ſo führte der Reichskanzler aus, iſt die Mittlerin zwiſchen Regierung und dem Volk. Unſere Po— litik iſt eine Politik der Syntheſe und der Zu— ſammenfaſſung und damit die Gewinnung eines neuen Standpunktes zum Voranſchrei— ten des Volkes. In den großen Fragen der Außenpolitik gibt es kaum Gegenſätze. In ihrer praktiſchen Entwicklung findet ſich das deutſche Voll in außenpolitiſchen Dingen zu den großen aligemeinen Richtlinien immer wieder zuſammen. Wir wollen aue das Ziel, das eine deutſche Vaterland, geſund und ſtark nach außen und nach innen. Wir müſſen es aufbauen und wir wollen es aufbauen unter Berückſichtigung auf die geſchichtlich gegebenen Tatſachen. Bei den großen Gegenſätzen, die unſer deutſches Vaterland bei den Fragen der Weltanſchauung durchſetzen, handelt es ſich um Nebeneinanderleben. Hier muß die Politik die Aufgabe erfüllen, daß aus dieſem Nebeneinan— derleben lein Gegeneinander wird. Hier muß insbeſondere im Wettbewerb zwiſchen dei bei⸗ den chriſtlichen Konfeſſionen dafür geſorgt werden, daß die gemeinſamen großen Gedan⸗ ken des Chriſtentums, die die beiden chriſt⸗ lichen Konfeſſionen verbinden, zur ſtarken Auswirkung kommen. Es gibt andere Fragen, wo unſer Volk wirklich im ſtarken Gegenſatz einander gegenüberſteht. Ich will an dieſem Abend, der der wechſelſeitigen Annäherung gewidmet ſein ſoll, keines von dieſen Proble- men nennen. Aber vielleicht liegen hier die ſchwerſten Aufgaben der Politik und unſer Volk darf an ſolchen Gegenſätzen nicht zerbre⸗ chen. Auch dieſe Gegenſätze müſſen durch Auge Politik überwunden werden, ſo daß im End⸗ ziel eine Stärkung des deutſchen Volkes dar⸗ aus entſteht. Hier liegt auch die ſchwerſte Auf⸗ gabe für die Preſſe, wenn ſie ohne Verleug⸗ nung deſſen, was der einzelne denkt, doch auch zu verſtehen und Verſtändnis für das zu ver⸗ itteln trachtet, was die Anderen denken. Gravo l) Auch hier muß uns, Reichsregierung ö Ziel, deutſcher deutſcher Wiederaufbau und deut⸗ or Augen führen. Daun wird uns Mutwoch, den 25. Febrnar 1925 ñ — Amtsblatt ver Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim 2— = Schriftlettung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 38 — v, — 42. Jahrgang Das es Der Reichs- uned Landtagsfraktion wird das Vertrauen ausgeſprochen. Hamm, 23. Februar. D.: Provinzialausſchuß der Weſtfäliſchen Zentrumspartei trat, wie beſchloſſen, heute in Hamm zuſammen. Die Tagung war aus ganz Weſtfalen äußerſt ſtark beſchickt. Das Hauptreferat bielt Reichskanzler a. D. und Miniſterpräſident Marx. An der Tagung nahmen ferner teil: der Vorſitzende der Rhei— niſchen Zentrumspartei, Juſtizrat M önnig, der Abg. Stegerwald, der Abg. He⸗ rold, der die Sitzung leitete, und noch eine Reichstages und Landtages. Nach dem Reſe rat des Miniſterpräſidenten Marx fand eine eingehende Ausſprache ſtatt, die bis in die ſpä⸗ ſprochen, ſodann die Vorgänge, die ſich bei der letzten Abſtimmung in Preußen al geſpielt ha ben, und von denen die Zentrumsſraktion durch die Abſentierung der Herren Loenar tz und v. Papen beſonders betroffen worden iſt, und ſchließlich auch die Vorgänge, die mit den Abgg. Dr. Höfle und Lange-Hegermann in Verbindung ſtehen. Das Ergebnis der Ta gung wurde in zwei Entſchließungen zuſam— mengefaßt, die von der Verſammlung einſtim— mig angenommen wurden: 1. Der Provinzialausſchuß der Weſtfäli ſchen Zentrumspartei ſteht in herzlicher Dank barkeit und untenwegter Treue zu dem Vor— ſitzenden der Deutſchen Zentrumspartei, dem Reichskanzler g. D. und Miniſterpräſidenten Marx. In voller Würdigung der großen Schwierigkeiten der politiſchen Lage im Reich und in Preußen billigt er die Haltung der Zentrumsfraktion des deutſchen Reichstages. Der Provinzialausſchuß der Weſtfäliſchen Zentrumspartei ſpricht ferner der Zentrums fraltion des Preußiſchen Landtages das Ver— trauen aus. Er iſt überzeugt, daß die Fraktio— eee een 2—— ooo NN ee ten Nachmittagsſtunden dauerte. Es wurde die falsche Zentrum fr Harz Reihe weiterer weſtfäliſcher Abgeordneter des politiſche Lage im Reich und in Preußen be- nen des Reichstages und des Preußiſchen Landtages wie bislang den rechten Weg zum! Wohle von Volk und Vaterland finden wer- den. i Unſer Ziel im Reich und den Ländern iſt das Wohl des Volksganzen, nicht die Verwirklichung parteiegoiſtiſcher und berufs— ſtändiger Sonderwünſche. Unſer politiſches u. parlamentariſches Ziel iſt die wahre Volks— gemeinſchaft, die niemanden Son der verant wortlichen Mitarbeit ausſchließt, der redlichen Willens iſt und ſich bewußt zum Staat und zur Verfaſſung bekennt. 2. Der Provinzialausſchuß ſteht vor der Tatſache, daß gegen zwei Abgeordnete der Zentrumsfraktion des Deutſchen Reichstages, die einem weſtfäliſchen Wahlkreiſe angehören, ſchwere Vorwürfe erhoben worden ſind. Abg. Höfle hat ſein Mandat niedergelegt. Das Urteil über ihn und ſeine Handlungen wird nach Abſchluß der gerichtlichen Unterſuchung durch den Reichsvorſtand der Deutſchen Zen— trumspartei zu fällen ſein. Der Abg. Lange-Hegermann der w Der hat holten Aufforderung, ſein Mandat nieder 8 nicht entſprochen, ſondern zwi— ſchenzeitlich den Austritt aus der Fraktion u. der Partei erklärt. Der Provinzialausſchuß muß, ohne heute auf die Schuldfrage einzu gehen, auf das Beſtimmteſte erwarten, Herr Lange-Hegermann ſein Mandat niederlegt. Der Parteiausſchuß daß der Vor— ſtand der Zentrumsfra des Reichstages ſchon ſofort und von ſich aus alle Schritte un— ternommen hat, die in dieſer ſchmerzlichen Angelegenheit getan werden mußten. Er iſt der feſten Ueberzeugung, daß die Reichsinſtan⸗ zen der Deutſchen Zentrumspartei ſofort und daß ſofort ohne jede Rückſichtnahme den Ausſchluß von irgendwelche Vergehen nachgewieſen ſind, die mit den Grundſätzen der Zentrumspartei nicht wie dem Zergſteiger das weiter über Brücken führende Ziel erreichbar werden. Der Kanzler ſchloß mit einem dreifachen Hoch auf das deut— ſche Volk und Zaterland, das herzlich aufge— nommen wurde.— Es folgte das ſtehend ge— ſungene Deutſchland lied. Das Bankett zog ſich bis in die erſten Morgenſtunden hin. * 7 Der Prozeß gegen die deutſche Tſcheta. Leipzig, 23. Februar. Am heutigen zehnten Verhandlungstage im Tſchela-Prozeß wurde in der Vernehmung des Angeklagten Margies fortgefahren, der ſich zunächſt gegen die des öfteren wiederholte Darſtellung Neumanns verwahrte, daß er, Margies, Sprengſtoffe„geklaut“ habe. Auch in anderen Punkten, ſo erklärte Margies, ſeien Neumanns Ausſagen durchaus nicht als Evan gelium zu betrachten. Margies kam dann auf die dem Attentatsplan gegen Seeckt folgenden Fälle zu ſprechen und zwar habe er zu dem Erledigungsprogramm in Sachen Borſig einen konkreten Vorſchlag beigeſteuert, der ſich auf die Tatſache bezog, daß Borſig ſich auf einem Jagdausflug befand, wobei Margies Neu— mann erklärt habe, wie leicht ein„zufälliger“ Schuß losgehen könnte. f Vorſitzender: Was war das für ein konkreter Vorſchlag? Angeklagter: Ausſagen zu machen, durch die ich mich ſelbſt belaſten könnte, habe ich keine Veranfaſſung. Zum Fall Rauſch be⸗ kundete Margies, daß er zur Erledigung die— ſes Spitzels zuerſt mitgegangen ſei, ohne zu wiſſen, was Neumann im Schilde führte. Margies erzählte dann weiter, daß das Reiſe⸗ geld für die Fahrt nach Südweſtdeutſchland in Dollars von einem Unbekannten überbracht worden ſei. In Frankfurt habe ihm dann Neu- mann bei einer Unterredung ceſtanden, daß er den Rauſch nicht habe töten sollen. Er werde künftighin kein Menſchenleben mehr auf ſein Gewiſſen nehmen. In draſtiſcher, geradezu humorvoller Weiſe ſchilderte dann Margies den Verlauf der Stuttgarter Geſchehniſſe; Pöge erhielt von Neumann inen Totſchläg'r, um Wetzel niederzuſchlagen, und König ſollte ihm mit einem Raſiermeſſer die Schlagader durchſchneiden. König nahm gleich zwei Ra⸗ ſiermeſſer mit, worüber Neumann und ich uns noch amüſierten, denn wir wußten genau, daß 5 beiden doch nichts machten und wir hätten Jes gar nicht ſo weit kommen laſſen, denn wir behielten ja immer die Wenn es ſo weit gekommen wäre, dann hätten wir nur das War fallen zu laſſen brauchen: Polizei hinter uns! Glauben Sie vielleicht, der kommuniſtiſchen Arbeiterpartei gehörte nicht aber ſpäter zur KD. KPD. unterſtützt wurde, dürfe 1 fehler der letzten beiden Jahre verfallen. An⸗ gung zur Ruhe zu gelangen. außerhalb der ſaziſtiſchen Zügel in der Hand. daß Pöge dann noch zugeſchlagen hätte? Vorſitzender: Dann waren Sie Verräter? N Margies: Ja, wir mußten aber bis zum 1. März die Fiktion aufrechterhalten. Das hatten Neumann und ich ausgemacht. Vorſitzender: Neumann ſagt doch, es ſei ihm damals ernſt geweſen. Margies: Neumann iſt merkwürdiger— weiſe in der Vorunterſuchung damals gar alſo alle aber nicht rausgerückt, obwohl ich ein paarmal An— deutungen gemacht habe. Neumanns Prinzip war es, nicht zu morden. Er wollte auch den Rauſch nur verwunden, um einmal der Gruppe eine Leiſtung zu zeigen. Zum Fall des Mini⸗ ſters Bolz ſchildert Margies ſodann die be— treffenden Vorbereitungen als ebenfalls nicht ernſthaft und meinte zum Schluß trocken: Wir wollten uns Bolz bei einer Rede im Siedelhaus mal anſehen. Satt deſſen haben wir uns die Zelle des Polizeigefängniſſes von innen angeſehen. Vorſitzender: ſchlag gemacht haben, Miniſter zu werſen. Nargies: Ich entſinne mich deſſen nicht genau, aber es iſt ganz gut möglich. Das eutſpricht ſo ganz meiner Natur, beſonders in Stuttgart. Ueber die Widerſprüche zwiſchen der Darſtellung Neumanns und Margies zum Fall Borſig kam es zu längeren Auseinander- ſetzungen, die mit dem Autrage der Verteidi— gung beendet wurden, Herrn v. Borſig als Zeugen zu laden. Neumann widerſprach den Bekundungen Margies in einer ganzen Reihe von Pankten und betonte vor allem, daß es ihm mit den ihm übertragenen Aufgaben durchaus ernſt geweſen ſei. Im Falle Jauche habe er nur den Wunſch ausgeſprochen, daß Pöge die Tat durchführen ſolle, weil dieſer nicht ſo brutal vorgehen wurde wie Margies, deſſen verſchiedene Vorſchläge ihm unſympa⸗ tbiſch waren. Dann wurde der angeklagte Hilfsſchloſſer Szon vernommen. Auch er widerruft ſeine Ausſagen vor dem Unterſuchungsrichter und will zur kommuniſtiſchen Partei in leinerlei Beziehungen geſeanden haben. Neumann erklärte auf eine Frage, daß er auch Nichtkommuniſten in ſeine Gruppe auf⸗ nehmen konnte, ſoweit er die Leute als per⸗ Sie ſollen den Vor— eine Bombe auf den ſönlich tüchtig und einwaneſrei kannte. Szon ſei Mitglied des Spartakusbundes und Det geweſen Auf eine von Szon von der erklärte der Ange lagte, daß dies durch die rote Hilſe moglich ſei. Den Paß auf den Namen Seifert habe 2 Dieſer gdatte Frage. ob die Familie Zzon von Neuma nn erhalten. ihn von dem Leiter der kommuniſtiſchen Paß⸗ ſtelle. ö In der weiteren Verhandlung beſtritt die Verteidigung lebhaft, daß ein Nichtmitglied im Auftrag der Partei handeln könnte. Dann wurde die Verhandlung auf heute vertagt. Während der Meſſewoche ſoll nur eine Ver⸗ handlung und zwar am Dienstag den 3. März ſtattfinden. handlung wieder normal geführt werden. Am Freitag ſoll dann die Ver⸗ ** Die Machtpolitik des Faſzismus. Ausſchreitungen in Mailand. Mailand, 24. Febr. Nach einer Verſamm⸗ lung von Vertretern der Oppoſition wurden dem ehemaligen italieniſchen Außenminiſter, Graf Sforza, Ovationen dargebracht, die den Proteſt von vorübergehenden Faſziſten hervorriefen. Sie ſtürzten ſich auf die Gruppe und ſchlugen Graf Sforza mit der Fauſt auf den Kopf, der ſich in die Wohnung des ſozia⸗ liſtiſchen Abgeordneten Turati flüchten mußte. Rom, 24. Febr. Der Generalſekretär der ſalziſtiſchen Partei, Fazinacc, hat ein Manifeſt erlaſſeu, in dem es u. a. heißt, man nicht wieder in die Sentimentalitäts⸗ fangs habe der Faſzismus geglaubt, die be⸗ ſiegten Feinde würden keine Schwierigkeiten machen, ſpäter hoffte man durch Verſtändi⸗ Nachdem dieſe . 5 n J Experimente mißglückt ſeien, ſei der Faſzis⸗ [Mänuern aus unſeren Reihen vollzieht, denen mus jetzt in der Lage, ſeine revolutionären Rechte zu verteidigen. Von heute ab ſei jeder Verbände Stehende als Feind des Faſzismus anzuſehen. Das faſ⸗ ſtiſche Programm ſehe die Durchdringung hes Staates mit dem Faſzismus vor und for⸗ dere einen abſoluten Gehorſam für den einen Führer Muſſolini. Die Beziehungen Aegypteus zu Italien. Kairo, 24. Febr. In einem offiziellen Kommunique erklärt die ägyptiſche Regierung, daß ſie mit der italieniſchen Regierung in freundſchaftliche Unterhandlungen über die Feſtſetzung der Grenze gegen Tripolis ſtehe und aß gute Ausſichten auf eine beiden Seiten befriedigende Löſung beſtehen. Es geht das Gerücht, daß eine Intervention der eng⸗ liſchen Regierung in Rom ſtattgefunden habe, da die dreiſte Form der italieniſchen Forde⸗ rung auf Abtretung einer Oaſe in London als den diplomatiſchen Gebräuchen zuwiderlaufend angeſehen werden. Der erſte rheiniſche Rompilgerzut Aachen, 24. Febr. Heute fuhr der erſte rheiniſche Pilgerzug von Aachen—-Köln— Bonn über Baſel nach Rom. Am Abend vor⸗ her fand im alten Aachener Münſter, das von den Pilgern und ihren Angehörigen gefüllt war, eine ergreifende Abſchiedsfeier ſtatt. Den geiſtliche Pilgerleiter betete die Litanei vom allen Heiligen. Sodann richtete Weihbiſchof Dr. Sträter eine Anſprache an die Rompil⸗ ger, worin er die ſcheidenden zu der herrli⸗ chen Fahrt beglückwünſchte, auf die Beziehun⸗ gen zwiſchen Aachen und Rom hinwies, ſie er⸗ mahnte, ſich auf der Fahrt als katholiſche deut⸗ ſche Pilger zu erweiſen und der Heimatkirche ſowie des Vaterlandes in ihren Gebeten an den heiligen Stätten zu gedenken. Am Schluß betete denr Biſchof das kirchliche Reiſegebet u. ſegnete die Pilger mit einem Kreuz, das eine Kreuzpartikel enthielt, die einſtmals Karl der Große von einer Romfahrt heimgebracht hatte. Die Feier machte auf alle Teilnehmer einen tiefen Eindruck. Rückkehr König Karls nach ingarn? Budapeſt, 24. Febr. Nach einer Meldung des ſozdem. Blattes Neszawa“ machen die ungariſchen Legitimiſten große Anſtrengungen, die Rückkehr der Familie des Exkönigs Karl nach Ungarn durchzuſetzen. Auf eine Anfrage beim Miniſterpräſidenten Bethlem erhiel⸗ b ten ſie die Antwort, daß er gegen die Anſied⸗ lung der Exkönigin Zita und ihrer Kinder in Ungarn nichts einzuwenden habe, wenn da⸗ raus leine inter nationalen Komplikationen entſtehen würden. 4 1 Politiſche Umſchau. Der Reichspräſident an das Reichsbauner. Der Reichspräſident richtete an die Bundeslei⸗ ſung des Reichsbauners Schwarzrotgold ſolgen⸗ des Telegramm zur Feier des einjährigen BVe⸗ ſtehens des Reichsbanners:„Den verſammelten deutſchen und öſterreichiſchen Voltsgenoſſen danke ich für ihr Treugelöbnis und Grüße. Dem Reichsbanner ſpreche ich am Jahrestage die be—⸗ n Wünſcht aus für die Weiterentwicklung und lung ſeiner großen ſtgatspolitiſchen Auf— gaben.“ — Dr. Frenken reiſt ins beſetzte Gebiet. Wie wir hören, beabſichtigt der Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete Dr. Frenken im Laufe der nächften Zeit, das beſetzte Gebiet zu bereiſen, um ſich von dem derzeitigen Stand der Woh⸗ nungsfrage. der Unterbringung der Beſat⸗ zungstruppen, der hierdurch erſolgten Inan⸗ ſpruchnahme Schul⸗ und öffentlichen Ge bäuden zu ü.. agen. — Räumungsfriſten. Nach einer Brüſſeler Meldung des„Temps“ wird in dortigen offi— ziellen Kreiſen als Zeitraum für die Erfüllung der alliierten Bedingungen in der Entwafſ— nungsfrage durch Deutſchland eine Friſt von 6 bis 18 Monaten angegeben. Vor dem 1. Sep— tember könne man mit einer Räumung der Köl ger Zone nicht rechnen, während das Ruhrgebiet vielleicht am 15. Auguſt geräumt werden könnte, wenn Dentſchland bis dahin den Dawesplan ge treulich erfüllt habe. — Die Nationalliberale Reichspartei. Dem Berliner Lokalanzeiger zufolge hat eine Berline Vertreterverſammlung der nationalliberale: Reichspartei beſchloſſen, ſich der Deutſchnationg len Volkspartei anzuſchließen. Der Vorſitzend der Partei, Laudtagsabgeordneter Maretzki er klärte in einem politiſchen Reſerat, daß die Auf gabe der Partei erfüllt ſei, da die Deutſche Volk; partei wieder in der nationalen Front ſtehe. 15 —„Nationalſozialiſtiſche deutſche Arbeite, partei“. Wie wir erfahren, hat der Landes verband der Nationalſozialiſtiſchen Freiheitsbe wegung den Namen„Nationalſozialiſtiſche den ſche Arbeiterpartei“ angenommen. Als Grun für dieſen Beſchluß wird angegeben, daß Lr dendorff, von Gräfe und Straſſer die Reichsſüß rerſchaft der Nationalſozialiſtiſchen Arbeiterbe wegung niedergelegt haben. — Ein nicht gehaltenes Verſprechen dorſis. Luden Dr. Heim hat in einer Bamberger Red Ludendorff vorgeworſen, er habe, als er in Bavern Aufenthalt nehmen wollte, Kahr auf das Wort verſprochen, ſich nicht in die bayeri— ſche Politit einzumiſchen. Ludendorff habe da rauf erwidert, er habe niemals eine derartige ehrenwörtliche Verſicherung abgegeben. Dil Sache wird jetzt durch eine Mitteilung Dr. Heims klargeſtellt. Kahr ſchrieb nämlich an Dr. Heim daß zu ihm ein Mittelsmann gekommen ſei, de ſagte, Ludendorff habe die politiſchen Verhältniſt im Norden bis zum Ueberdruß ſatt und wo ſich in die Stille des Privatlebens zurückziehe und einen Wohnſitz wählen, an dem er unb— helligt in der Stille leben könne. Darauf ha Kahr geantwortet, er würde ſich ſchämen, de Niederlaſſung eines deutſchen Heerführer— Schwierigkeiten zu bereiten und habe dem Gene— ral gewünſcht, daß er die Zurückgezogenheit und Stille finde, nach der er ſich ſehne. Nach dieſer Mitteilung Kahrs hat Ludendorff zwar nicht ſein Wort gegeben, ſich nicht in die bayeriſch— Politik einzumiſchen, wohl aber ein dahingehen— des Verſprechen, da er die Wahl Bayerns als Aufenthaltsort mit ſeiner Sehnſucht nach Zu— rückgezogenheit und Stille motivierte und damt die Zuſtimmung der bayeriſchen Regierung hatte ſichern wollen. — Der gefährliche Andreas Hofer. Nack einer Meldung aus Bozen erſchienen vor eini— gen Tagen Karabinieri im Andreas Hofer-Haus in Naſſeier mit dem Auftrag, daß alle auf An dreas Hofer bezügliche Juſchriften entfernt wer. den mußten. Das Wochenblatt„Volksbote wurde beſchlagnahmt, weil es zum Andenken an Andreas Hofer einen Artikel gebracht hatte. — Der neue italieniſche Delegierte beim Völ⸗— kerbund. Zum Delegierten Italiens beim Völ— kerbund iſt an Stelle Salandras der ehemalige Außenminiſter Senator Scialogja ernannt wor— den. — Der Erzbiſchof von Paris in Rom. Der ſeit Samstag in Rom weilende Erzbiſchof aus Paris, Kardinal Dubois, wurde geſtern vom Papſt empfangen. Man vermutet, daß die Ver— tretung für Elſaß⸗Lothringen am Vatikan den Gegenſtand der Ausſprache bildete. — England und Rußland. Im Unterhaus teilte Chamberlain auf eine Aufrage mit, daß die Haltung der Regierung in ihrem Verhältnis zur Sowjetregierung unverändert ſei. Die bri— tiſche Regierung beabſichtige nicht, unter den gegenwärtigen Umſtänden einen Botſchafter nach Moskau zu ſenden. — Das Mandat über Paläſtina. Der Se— nals ausſchuß für auswärtige Angelegenheiten hat einen Antrag gebilligt, nach dem die Ver— einigten Staaten das Mandat Großbritanniens über Paläſtina anerkennen. a Heſſiſche Politik. Die Landtagsfraktion der heſſiſchen Sozial demokratie gegen die großſe Koalition. Darmſtadt, 23. Febr. Landesvorſtand und Landesausſchuß der Sozialdemokratiſchen Par⸗ lei Heſſens waren geſtern in Ofſenbach zu einer Sitzung zuſammengetreten, um die ſchwebenden politiſchen Fragen zu beſprechen. Zu der heſſi⸗ ſchen Politit wurde einſtimmig eine Entſchlie⸗ hung angenommen, in der ſich der Landes vor⸗ tand und Ausſchuß der Partei mit der Haltung der Landtagsfraktion in der Frage der Regie⸗ bildung Sondunng nutig und geſchloſſen ſteht die Partei zu der derzeitigen Ablehnung einer großen Koalition n Heſſen. Die Haltung der Deutſchen Volks. artei im Reiche und in Preußen chließe ein gemeinſames Zuſammenarbeiten nit dieſer Partei im heſſiſchen Landtag von elbſt aus. Die ſozialdemokratiſche Fraktion iſt ach wie vor bereit, mit den Parteien der Wei⸗ narer Koalition, wie in den zurückliegenden echs Jahren, ſo auch in Zukunft eine durch den Willen des heſſiſchen Volkes am 7. Dezember ge⸗ chaffene tragfähige Regierung zu bilden. Zu iner Aenderung der heſſiſchen Verfaſſung liege ür die ſozialdemokratiſche Partei kein Anlaß vor. * Eine Anfrage an die heſſiſche Regierung. Darmſtadt, 23. Febr. Die ſozluldemokratiſche Landtagsfraktion richtet an die heſſiſche Regle⸗ ung die Anfrage, ob ihr bekannt ſei, daß die neichseiſenbahn beabſichtige, die Eiſenbahnbe— riebswerkſtätte in Mainz aufzuheben, diejenige u Frankfurt nach Kaſſel zu verlegen und eine zerkleinerung der Darmſtädter Werkſtätte vorzu— ehmen. Es wird gefragt, was die Regierung egen dieſe Maßnahmen der Reichseiſenbahn zu un gedenke, um die dadurch eintretenden Schä en für den Volksſtaat Heäen abzuwenden. Die Nordſeefahrt der Buckau. „Ste kam im Triumph!“ So leitet ein Kor— beſpondent der Weſtminſter Gazette ſeinen Be— icht über die Anlunſt der Buckau im Firth of Forth ein.„Als ſie die Küſte entlang fuhr glänzten die Rotoren im Sonnenlichte. Bose führen auf die See hinaus, um die bemerken werte Erfindung. die die Schiffahrt und den Schiffbau revolutionieren kann, aus größerer Nähe ſehen zu können. Motorppote mit Photo zraphen und Kinooverateuren kührten die Flot— lle, welche Niere, wanreno eine nach Tauſefther zählende Menſchenmenge die Küſte umſäuntte, und mit dem intenſivſten Intereſſe ihre Fahr! verfolgte.“ Der Korreſpondent hebt noch beſon— ders die Tatſache hervor, daß die Buckau an der— ſelben Stelle liege, wo im Kriege die„Gram Fleet“, die große Flotte, gelegen habe. Wohl die geſamte Preſſe hat nach der An— kunft des Schiffes Bilder von der Buckau ge— bracht. Ueber den Verlauf der Fahrt ſelbſt und die Beurteilung ihres Ergebniſſes enthalten in— des die meiſten Blätter nur ſehr wenig. An— ſcheinend iſt nur ein engliſcher Journaliſt, und zwar ein Vertreter des Mancheſter Guardian, an Bord der Buckau während der Fahrt gewe— ſen, der ein beſonderer Rotorſchiff-Euthuſiaſt zu ſein ſcheint, hat er doch während der Fahrt wie— derholt längere Berichte auf drahtloſem an ſein Blatt geſandt. Der Korreſpondent gab einige Aeußerungen der Haußtperſonen des Schiffes wieder, die alle ihre große Zufrieden— heit über das Ergebnis der Fahrt zum Ausdruck brachten. Es werden beſonders genannt der Kapitän des Schiffes, Peter Callſon, ferner Frauz Conti, der Vertreter Flettners an Bord der Buckau, Erich Ullmann, der Vertreter der Rhe— derei, der Hanſeatiſchen Motorſchiffahrt. und Ka— pitän Karl Werner, Sachverſtändiger für Seever— ſicherung, der das Schiff eigens zu dem Zweck begleitet hat, um ſeſtzuſtellen. welches Riſiko das Rotorſchiff mit ſich bringe. Er erklärte u. a. das Rotorſchiff habe ſich als beſſer erwieſen, denn ein Segelſchiff mit einem Hilfsmotor. Die Ro— toren hätten trotz des ſtarken Schiffsſchwankens durchaus den Erwartungen entſprochen. Sie hätten unter Bepſickſichtigung der ungünſtigen Wetterverhältniſſe ſchön gearbeitet. In einem Bericht ſagt der Sonderkorreſpondent, die Haupe— beteiligten ſeien die erſten, die darauf hinwieſen, daß die Buckau nur ein Verſuchsſchiff ſei, und in gewiſſem Sinne nicht als Rotorſchiff ange— ſprochen werden lönne. Sie ſei eigentlich nur ein Schooner, der mit Rotoren ausgeſtattet wor— den ſei, und verhalte ſich zum Rotorſchiff etwa ſo wie ein gewöhnliches, mit einem kleinen Mo— tor ausgerüſtetes Fahrrad zu einem Motorrad. Zum Schluſſe weiſt der Verſaſſer darauf hin, daß nunmehr auch in den eugliſchen Schiffahrts— kreiſen, die ſich ernſthaft bemühten, die Bedeu— tung und Brauchbarkeit des Rotors zu erfaſſen, die Auffaſſung erheblich an Boden verloren habe, daß die Buckau ein von launiſchen Zufäl— ligkeiten abhängiges Schiff ſei. Bei allen Urteilen iſt zu berückſichtigen, daß die Nordſeefahrt der Buckau eine Verſuchsfahrt geweſen iſt. Als ſolche iſt ſie zweifellos eine ſehr bemerkenswerte Leiſtung. Jetzt gilt es, die gemachten Beobachtungen und Erfahrungen zur Vervollkommnung der neuen Erfindung zu ver— werten. Uns Deutſche kann jedenfalls das Be— wußtſein mit Genugtuung und Stolz erfüllen, daß es wieder deutſcher Geiſt iſt, dem die Welt dieſe, dem friedlichen Verkehr zwiſchen den Völ— kern dienende zukunftverheißende neue Erfin— dung verdankt.(K. V.) Akademiker und Volks⸗ gemeinſchaft. Das Programm der Eſſener Tagung des Akademiterverbandes. Das Programm der Tagung des katholiſchen Akademikerbundes in Eſſen am 28. Februar und 1. März 1925 iſt nunmehr endgültig feſtge⸗ legt: 1. Gottesdienſte: Gemeinſchaftliche heilige Kommunion mit Anpfrache des Abtes von Ma⸗ ria Laach, zwei Pontifikalämter und eine ſeier⸗ liche Komplet. 2. Die öffentlichen Vorträge: Karl Joſeph Kardinal Schulte, Erzbiſchof don Köln. Abt Ildefons Herwegen O. S. B. aus Maria Laach:„Die Weihe der Volksgemeinſchaft durch die Kirche“. Altbundeskanzler Dr. Sei⸗ pel aus Wien:„Der Weg Volle und unter den Völkern“. Joos aus München⸗Gladbach:„ einſchaft“, P. Przym Wege Hugo Wolff: Geiſtliche Lieder. zum Frieden im „athölkhitäl:. Untberſſlätspröfeſſor Or. ſes aus Nijmegen;„Der katholiſche Akademiker und die Volksgemeinſchaft.“ 3. Die Gemeinſchaf⸗ ten: Univerſitätsprofeſſor Dr. Briefs aus Frei⸗ burg i. B.:„Wirtſchaft und Ethik. Univerſitäts⸗ profeſſor Dr. Deſſauer aus Frankfurt a. M.: „Der Menſch und ſeine Umwelt.“ Akademiepro⸗ feſſor Dr. Simon aus Paderborn:„Die chriſt⸗ lichen Konfeſſionen und die Volksgemeinſchaft“. Dr. Maria Schlüter⸗Hermkes aus Berlin:„Die Bedeutung der gebildeten Frau für die Volks⸗ gemeinſchaft“, 4. Muſik: Der Gregorianiſche Choral. Anton Bruckner: Meſſe in E-Moll ſür gemiſchten Chor, Orcheſter und Orgel. Kölner Domchor unter Proſeſſor Mölders aus Köln; an der Orgel Domorganiſt Hans Bachem aus Köln. Anton Bruckner: Nobis natus nobis datus, Mo⸗ tette in E-Moll. Gemiſchter Chor aus Neuß unter Dr. Geller. Franz Liſzt: große Miſſa choralis. Gemiſchter Chor aus Neuß. Domor⸗ ganiſt Joſef Meßmen aus Salzburg: Eeee ſacer⸗ dos magnus, Motette. Uraufführung. Gemiſch⸗ ter Chor aus Neuß. Joſef Meßmer: Sympho⸗ nietta für großes Orcheſter. Das Städtiſche Orcheſter unter Profeſſor Fiedler aus Eſſen. Eva Bruhn aus Eſſen. Ludwig v. Beethoven: Symphonie Nr. 6 (Paſtorale). Städtiſches Orcheſter unter Profeſ— ſor Fiedler. 5. Sonderausſtellung für alte und neue religiöſe Kunſt unter Pfarrer Geller aus Eſſen im Goldſchmidthaus. 6. Buchausſtellung im Städtiſchen Saalbau. Die Tagung iſt öffentlich, ſodaß auch Nicht⸗ mitglieder teilnelmen können. Die Kanzlei be— ſindet ſich in Eſſen, Zweigſtraße 39(Rechtsan- walt Dr. Brand), Fernruf Eſſen 7556. Wieltſpiegel. :: Proteſtverſammlung gegen den ſpaniſchen Handelsvertrag. Auf Einladung der Winzerver— einigung Bergſtraße eGmbßc. veranſtaltete der badiſche Weinbauverband in Weinheim eine Proteſtverſammlung gegen den deutſch-ſpaniſchen Handelsvertrag. Als Vertreter der Stadt wohnte Bürgermeiſter Dr. Meiſer und als Ver— treter der Kreiswinterſchule Ladenburg Land— wirtſchaftslehrer Engelhard der Verſammlung bei. Nach einem Referat ovn Direktor Dr. Mül— ler-Karlsruhe wurde einſtimmig beſchloſſen, an den deutſchen Reichstag eine Proteſtreſolution abzuſenden, in der ausgeführt wird, daß durch den Vertrag mit Spanien der deutſche Wein— bau ſeinem Ruin entgegen geführt wird, weil bei dem weiter zu erwartenden Anwachſen des Importes der ſpaniſchen Weine die Proſperität des deutſchen Weinbaues aufhört. Nur bei Ab— lehnung des deutſch-ſpaniſchen Handelsvertrages könne der deutſche Weinbau erhalten und zu— gleich günſtig auf die bevorſtehenden Wirtſchafts— verhandlungen mit anderen Staaten eingewirkt werden. Leßte Meldungen. A Caillaux. Paris, 24. Febr. Auf einem ihm zu Ehren am 1. März in Lille ſtattfindenden Banketf wird Caillaux eine große politiſche Rede halten. Coolidge über die Abrüſtung. Berlin, 24. Febr. Nach enier Meldung aus Waſhington befaßt ſich Präſident Coolidge in einer Rede vor einer Delegation des dort tagen— den Kongreſſes amerikaniſcher Frauenverbände mit dem Abrüſtungsgedanken. Es ſei die Pflicht Amerikas, der Welt ein gutes Beiſpiel in der Beſchränkung der Rüſtungen zu geben. Wenn es auch noch eine Generation dauern könne, bis das Endziel erreicht werde, ſo ſeien wir doch auf dem Wege dahin, den Krieg in dieſer Welt zu einer Unmöglichkeit zu machen. — Wetterbericht. Veränderlich, meiſt wol— kgi, höchſtens vereinzelt leichte Niederſchläge, nur ſtellenweiſe leichter Nachtfroſt, Winde aus ver— ſchiedenen Richutugen. Waren und Märkte. Mannheimer Produkten hörſe. Die ausländiſchen Ofefrten lauteten etwas höher. Auch wurde(ekanftt, daß eine interna— tionale Getreidefirma, die auch hier vertreten iſt, ihre äſmtlichen in England liegenden Weizenbe— ſtände an die Ruſſen verkauft und außerdem ein Dampfer fün Getreidetrausport nach der Türkei gechartert. Auch am hieſigen Platze ſollen in den letzten Tagen große Poſten Tranſitweizen nach Rußland verkauft und weitere Verhand- lungen zum Abſchluß von. Mehlverkäuſen nach Rußland ſollen noch im Gange ſein. Verlangt wurden für die 100 Kilo bahnfrei Manhneim: Weizen inl. 25,50 bis 26; ausl. 32 bis 35, Rog⸗ gen inl. 24,50 bis 25; ausl. 28,50; Braugerſte 29,50 bis 32,50; Futtergerſte 24,50; Haſer inl. 18 bis 21; ausl. 20 bis 24; Mais mit Sack 20,50 bis 20,75; Weizenmehl, Baſis 0 42 bis 43; Rog⸗ genmehl 36 bis 39; Weizenbrotmehl 34 bis 35 Kleie 14,50 bis 15. 5 Mannheimer Viehmarkt. 1 5 Zum geſtrigen Großviehmarkt waren zuge⸗ führt und wurden per 50 Kilo Lebendgewicht bezw. per Stück gehandelt: 193 Ochſen 22 bis 53, Mark, 78 Bullen 30 bis 44; 500 Rinder und Kühe 10 bis 54; 527 Kälber 55 bis 72; 83 Schafe 24 bis 40; 2159 Schweine 54 bis 68; 227 Ar⸗ beitspferde pro Stück 800 bis 2000 Mark; 45 8 60 bis 140. Tendenz: mit Großvieh Schriftleiter k8⸗ inen mittelmäßig, Ueberſtand Atscha ffenb. Bunt. 47,0 inema W m, 5 21. Febr. 5 1 Stück; verkauft 178 Stiick; Milchſchweine wur⸗ den verkauft das Stück von 20 30 Mart; Läufer das Stück von 30—55 Mark. . Börse. N Berliner Kursbericht. Mitgeteilt von der Darmstàdter und Nationalbank (Cweigniederlassung Worms) Deutsche Staatspaplere 151d 1159 21. f Ul. Licht u. Kra 90 ideen 20. al. J Elberfeld. Farben 28.9 Dollarsch. Anw. 91,59 1.1 Ie. Bad. Wolle— Goldanleihe 94, 704, 7 4. Bad. Wolle f Eschw. Bergw. 184 55 Rulchisanleihe 92 05 Gelsende 91, 50. 0,90 09 Ges. f. elekt. Unt.] 169 f Gritzner Masch. 88,2 Eisenbahn⸗Aktlen und Hansa Lloyd 1.501, Schiffahrt-Werte Harpener Bergb. 146149 Schantung 4.7 Höchster Farbw. 975 55 UHapa 29,8 Holzmann Ph. 2 5, DnD Hohenlohe 27,0 280 Nordd. Lloyd 4.0 Kostheimer Coll. 5,3 Bank-Aktien Kali Aschersleb. 12409 Köln Rottweil 13,52 Borlin. Handelsg.] 160 Darmstädt. Banlc 13,7 2 Lahmeyer 13,0012,7 Deutsche Bank 132 Dresdner Ban 115 Laurahltte 7,8 7,8 Mannesmann 18,518, Nansfelder 00% 50 0 ö Oberschl. Eis. Bed. 1,712, industrie Aktien„ Eis. Ind-(Caro) 2.112, Adler& Oppenh.] 50,650, 5 Pböpix Bergbau 62.8630 Adlerwerke 4,00 4,1 Rhein. Stahlwerkſ56, 575 allg. Elektr.-Ges.] 11, 912,0 Rombacher Hütte 305 30, Aschaff. Tellston 188082, 7] Rutgerswerke 17,0180 Augsb. Nbg Msch.] 87,0087, Sarotti 2,2 22 Zad. An. u. So. F. 30,0 80,0% Schuckert Nürnb. 08,9, Becker Stahl— siemens Halske 79,179, 5 Kohle—— ellstoff Waldh.12,512,5 Bergmann 18,7018, Zerl.Karler-Msch.] 17,8017, Ihem. Griesheim 24,925, 1 Daimler Motor 6,0 8,0, Deutsche Lux. 81.5[81,7J Benz Inzinger werke 10,311, Schebera Frankfurter Kursbericht. Die Notierungen verstehen sich in Billionen Prox. Bank-Aktien 21. Jag. 21. 23. Dingler Zweibr. 990 garm Bankverein] 1,6 1,6 Dresdn-Schnallp! 2,9 Berl. Handelsges. 1580 1600 Dürkoppwi. Stgt. 90 Darmst. Nation. B. 18, 618,80 Eisenw.IC'lauternſ 187 Deutsche Bank 13,1013, 10 Elberfelder Farb 25, 855 Deutsch Vereinsb 0,4 0, Esslinger Masch. 55 Diskonto-Ges. 134125 Ettlingen Spinn. 82,0645 Nichtamtilleh — 5,2 5 da * A — Ae 2 5 Zellst.] 109 Badenia Weinbh. 1,1 Bad. An, u. Sod F. 80,2 Beck& Henkel 3,0 Bad. El. Mannh. 0,4 Bing Metallw. 3,9 Breuer& C0. St.] 11,5 Cement Heidelb. 96,2 Chem. Griesheim 25% Disch. Scheide 21,0 Daimler Motor 6,0 Deutsch. Eisen! 6,8 Dresdner Bank 115115 Eilzfabr. Fulda f 995 Wostbank 0,10 0,1 Faber& Schleich. 2 5 Goldschmidt 22,023,5 Eisenbahn-Aktlen und Ganz Mainz 0,1 Schliffahris-Werte Gasmotor Dentz 8) 8 5 18 Gritzner 585 0 0 2 31.5 5965 Holzverkohlung 0 97 Nord. Lloyd 3090 8.9 Nac 1 1˙8 „ floch-⸗ u. Tietbau 1. Bergwerks-Aktien Höchst. Farbw. 5877 Berxelius 7,8 Hicsch Kupter 79 1 Bochumer Bergb.“— lindriehs Auffm. 125 Buderus Eisenw. 18,918.90 Junghans 42 Deutsch-Luxemb 8,0 Krauß Lok. 127 Eschweil. Bergw. 188 Kammg Klautern 45 Gelsenberg 91.5 Karlsrh. Magchth, Harpsner 148 Keram. Werke Cali Aechersleben] 19,2 Klein, Sebanzlin „ Westeregeln 240/24, Knorr Heilbronn Lothringer Hütte 61.5 Konserven Braun Mannesmann 66,206 Lech Oberbedarf 12,7 Leder Fahr. Obereisen(Caro) 12,0„ Bothe Phönix 630„ Fpicharz Rheinstahl 57.5 Ludwigsh. Wala. Riebeelk 46,6 Münth. Lederw. Tellus 3,7 Mainkraft Vor. Laura— 0 industrie-Aktien Olf. Ver. dtsch. Brauerei Werger 26,0 Pfälz. Nähm. K. Adt. Gebr., W. 3.4 Rhenania Chem Aconumul Berlin 128 Schnellpr. Frankt Adler w. Kleyer 4,0 Schuh Herz A. E. G. St. 12,1„ Leander Sichel Julius Veith Wle. Wegelin Rusg Weiler, ter Meer Werke Albert Wayß& Freytag Zellstoff Waldh. Zuckert. Bd. Wg. do Frankenthal do Heilbronn do Offstein do Rheingnu do Stuttgart Preces ante et post Missae celebrationęem cum brevibus meditationum pußctis pro singulis anni diebus * Preces odidit, meditationvum puheta composuft, appendicem adieeit Dr. Jacobus Schmitt N Aditio quinta. 3 tomi. In Leinw. 18 G.-M. Tomus 1: 4 gdre nt uανννμ αμ e νν. Ouαννν,ec inne. Tomus II: A do. J. OU νν. ν]αννẽ q domi nem III. poet Iuntecosten. 5 Tomus III: 4 dom, III. post Vente, us d dom. J. Adventus. 0 „„ Das Werk kann ſedem Priester aufs beste empfohlen werden, und auch mancher Prediger Wird reichen Stoff aus den die Kirchengeiken und Perikopen beleuchtenden Retrachtungen zichen können und viele Genapken für dle Ermahmmgen im Beichtstuul nden.“ (Iäterarischer Auseiger, Graz.) ruhig, gerunm; mit Kälbern mittelmäßig, ge⸗ auf 7,4 Prozent(1907 17,8 Prozent, 1910 9, Manna Ouotidianum Jacerdotum 81 Kießl . Aus Heſſen. Darmſtadt, 24. Febr.(Muſikdirektor Halling in Rom.) Muſildirektor Balling vom Landesthealer Darmſtadt hatte, wie aus Rom gemel⸗ del wird, einen gewaltigen Erfolg bei der Interpreta⸗ non von Wagner und Beethoven. Das Haus war voll heſezt und das Publikum brachte dem deutſchen Künſt⸗ er wiederholt ſtürmiſche Ovationen dar. Darmſtadt, 24, Febr.(Rückgang Säunuglingsſterblichkeit.) Eifer in Darmſtadt durchgeführte Säuglingsfürſorge zatte einen guten Erfolg aufzuweiſen. Die Säuglings⸗ terblichkeit im erſten Lebensjahr ſank im Jahre 1924 Peo⸗ der Die mit großem zent). Darmſtadt, 24. Febr.(Goldenes Doktor⸗ Jubiläum.) Vorgeſtern feierte Herr Geheimrat Profeſſor Dr. E. H. Lebrecht, Henneberg, Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule, ſein goldenes Doktor zubiläun und wurde zum Ehrenſenator der Techniſchen Hochſchule ernannt. Mainz, 24. Febr.(Die 42zeilige Gu⸗ tenberg⸗ Bibel.) Die Stadtbibliothek iſt wieder in den Beſitz eines Ezemplars der 42zeiligen Bibel Gutenbergs gekommen. Vor geladenen Gäſten verbrei⸗ tete ſich der Direktor der Städtiſchen Bibliothek und des Gutenberg⸗Muſeums gelegentlich einer Beſichtigung des Werkes über den Erwerb der Bibel und die Vorzüge und Bedeutung derſelben. Der Druck erfolgte in Mainz in der zweiten Hälſte des 15. Jahrhunderts in der Zeit, da Gutenberg und Fuſt in Geſchäftsverbindung ſtanden. Den Namen„42zeilige Bibel“ trägt ſie des— halb, weil ſich auf jeder Seite 42 Druckzeilen befinden. Gedruckt von dem Werke ſind im ganzen 185 Exem⸗ plare, davon 150 auf Papier und 35 auf Pergament. Hiervon dürren noch 45 Stück exiſtieren, die ſich zu⸗ meiſt im Beſitze öffentlicher Bibliotheken befinden. Worms, 24. Febr. Bei einer Nahrungsmittel- kontrolle wurde in einem hieſigen Spezereiwarengeſchäft eine Wage vorgefunden, die wohl richtig geeicht, jedoch in ganz verſteckter Weiſe ſo hergerichtet war, daß bei ihrem Gebrauch an jeder dem Kunden abgewogenen Ware ein Mindergewicht von 10 Gramm entſtand. Ge⸗ gen den Inhaber des Geſchäfts wurde Anzeige wegen Betrugs erſtattet. Bingen, 23. Febr.(Selbſtmord.) Hier hat ſich an der Nahemündung eine unbekannte, ſchwaczge— kleidete Frau in ſelbſtmörderiſcher Abſicht in den Rhein geſtürzt. Die Leiche konnte bis jetzt noch nicht gelan— det werden. Gießen, 24. Febr.(Sven Hedin Ehren⸗ bürger.) Die hieſige Geſellſchaft für Erd- und Völ⸗ kerkende hatte dem ſchwediſchen Forſcher Sven Hedin aus Anlaß ſeines 60. Geburtstages ein Glückwunſch— ſchreiben geſandt und ihm die Ehrenmitgliedſchuft an— getragen. Proſeſſor Dr. Klute, der Vorſitzende der Ge— ſellſchaft, erhielt ein Schreiben Sven Hedins, in dem er ſeinen Dank über die Ernennung zum Ehrenmitglied det Geſellſchaſt ausdrückt. i Lampertheim, 24. Febr.(Gegen die Feld⸗ vereinigung.) Auf Anregung einiger größerer Landwirte Lampertheims hatte der heſſiſche Feldberei— nigungskommiſſar eine Abſtimmung über eine vorzuneh⸗ mende Feldbereinigung in der Gemarbung Lampertheim angeſetzt. Dieſe öffentliche Bekanntmachung hat ſoſort bei ihrem Erſcheinen in den Reihen des größten Teils der Lampertheimer Grundſtücksbeſitzer eine ſtarke Oppo⸗ ſition hervorgerufen. Der Gemeinderat hat ſich in ſei— nter Sitzung ſchon mit dieſer Angelegenheit befaßt und einſtimmig beſchloſſen, daß die Gemeinde als Grund— tücksbeſitzerin gegen die Feldbereinigung ſtimmt. Hamm, 24. Febr.(Opfer ſeines Beru⸗ fes.) Ein Opfer ſeines Berufes iſt der 22jährige Sohn des Dammwärters Thorn. Er geriet beim Aus— laden zwiſchen Schiff und Ufermauer und wurde buch⸗ ſtäblich totgedrückt. Der Verunglückte war mit Lerb und Seele Schiffer und begann ſeine Laufbahn als Schiffsjunge ſchon mit dem 14. Jahr. Die ſchwerge⸗ prüften Eltern laſſen die Leiche ihres verunglückten Kindes überführen und auf dem hieſigen Friedhof bei— ſetzen. Schlüchtern, 24. Febr.(Rmaubüberfall.) Der Renimeiſter Schade wurde auf dem Heimweg von Marjoß, wo er einer Verſteigerung beigewohnt hatte und inſolgedeſſen große Geldmittel bei ſich führte, von einem Radfahrer überfallen. Der Burſche gab auf den Kutſcher und den Renimeiſter mehrere Schüſſe ab, die den letzteren lediglich an der Hand verletzten. Der Raub onnze nicht ausgeführt werden. Aus der Pfalz. Frankenthal, 24. Febr.(Fabrikdieb⸗ ſt Ahle.) In einer hieſigen Fabrik wurde eine grö⸗ ßere Anzahl Kugellager für Maſchinen von bedeutendere zerrte geſtohlen. In Betracht kommt ein dort beſche, ter 21 Jahre alter Schloſſer von Frankenthal, der flüchtig iſt. Ein Elektromonteur aus Hof, welcher die Kugellager bei Geſchäftsleuten zu verkaufen ſuchte, wurde verhaftet und dem Gericht vorgeführt, das Haſt⸗ beſehl gegen ihn erließ. . Pirmaſens, 24. Febr. Entlaufen e Zwangszöglinge.) Heute früh gegen 5 Uhr wurden von der Polizei am hieſigen Bahnhof der 16 Jahre alte Eugen Hogg aus Neuſtadt bei Koburg und der 17 Jahre alte Kurt Stutz, hier wohnhaft, aufge⸗ griffen. Die beiden waren am 21. Februar aus der Eutziehungsanſtalt in Speyer entwichen. Sie wurden im Lauſe des heutigen Tages wieder dorthin zurück gebracht. Pirmaſens, 24. Febr. Verhaſtete Fal ch· münzer.) Hier wurde der Schreiner Heinrich Schö⸗ ner, 39 Jahre alt, und dee Fabrikarbeiter Georg Sof— ſty, 45 Jahre alt, beide von hier, ſeſigenommen. Sie ſind dringend verdächtig, falſche Dreimarkſtücke verſer⸗ tigt und in den Verkehr gebracht zu haben. Anläßlich einer Hausſuchung bei Schöner wurde viel Material, das zur Herſtellung von Münzſalſchſtäcken diente, vor⸗ gefunden. — 22—-— Aus Nah und Fern. Frankfurt, 24. Febr.(40 00 rNark Zoll- gelder unterſchlagen.) In der Angelegen, heit der Kakaoſchiebungen des Ruſſen Kaplan gehen die Unterſuchungen ſowohl in Frankfurt wie auswärts weiter. Es handelt ſich bekanntlich um zweierlei De— likte, um Unterſchlagung von Zollgeldern, deren Feſt— ſtellung die Zollbehörde in Händen hat und die Un— terſchlagung von Eiſenbahnfrachten, deren Feſtſtellung in den Händen des Eiſenbahnverkehrsamtes liegt. Bis, her haben die Ermittlungen noch kein Ergebnis ge⸗ zeitigt, das etwas Abſchließendes ſagen ließe. Feſt. geſtellt iſt jedenfalls, daß die Summe der unterſchlage nen Zollgelder ſich auf etwa 40 000 Mark beziffert Die unterſchlagenen Frachtgelder dürften dieſe Zahl um ein ganz beträchtliches überſteigen. Bad Ems, 24. Febr.(600-Jahrſeier der Stadt Ems.) In der letzten Sitzung des großen Ausſchuſſes für die 600-Jahrfeier unſerer Stadt wurde der Zeitpunkt für die Feier endgültig uf die Woche vom 14. bis 21. Juni feſtgeſetzt. Von der Moſel, 24. Febr.(Bergrutſch.) In der vorigen Woche wurde Cochem von einem gro— ßen Unglück betroffen. Durch einen Bergrutſch an der Burg ſtürzten ſchwere Steine und Erdmaſſen auf einige Häuſer im Burgfrieden. Durch den heftigen Anprall wurden die Gebäude ſtark beſchädigt. Tubingen, 24. Fern(Heinrichrung.) Der wegen Ermordung der Roa Laier am 24. Oktober v. J. vom hieſigen Schwurgericht zum Tode verurteilte Arbeiter Karl Neef aus Bieringen(O. Hofe des Landgerichtsgebäudes hingerichtet worden „ceef hat kein Geſtändnis abgelegt, jedoch zwei Wie— deraufnahmeanträge geſtellt und gegen einen Hauntbe— laſtungszeugen Strafanzeige wegen Meineids erſtattet. An ſeiner Schuld war jedoch nicht zu zweiteln. Lokales und Allgemeines. - Krieg den Raupenneſteru. Von berufenen Seite ergeht an die Landwirte der Ruf, mit allen Mit, teln die Vernichtung der Raupenneſter in Angriff zu nehmen. Schon würden ſich in den Neſtern die Räup— chen regen und auf das Durchſchlüpfen warten. Man ſolle ſich ſtets die gewaltige Vermehrung dieſer Schäd— linge vor Augen hallen. Ein Goldafterweibchen könne 3. B. 400 Eier, ein Schwammſpinnerweibchen 800 Eier ablegen. So könne rieſiger Schaden für die Allgemein— heit eintreten. Auch an den Eiſenbahndämmen, Feld⸗ raiuen und den Flutgräbenrändern ſitzen noch hundert— tauſende von Raupecleſtern, wie Chriſtbaumkerzen gen Himmel ſtarrend. Drum iſt es jetzt höchſte Zeit, den Kampf gegen die Raupenneſter aufzunehmen.“ 155 Halbmaſt am 1. Marz. In einem nicht zur Verabſchledung gelangten Entwurf eines Reichsgeſetzes zum Schutz der Feier- und Gedenktage war als beſon— derer Gedenktag für die Opfer des Krieges der ſechſte Sonntag vor Oſtern in Ausſicht genommen. Unabhän— aia von der zu erwartenden reſchsgeſetzlichen Regelung eee Roman von Fr. Lehne. 46. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Mit einem tiefen Seufzer erhob ſich Giſela, um den Teetiſch zu richten. Sie nahm aus der altmodiſchen Glasſervante eine geſtickte Decke, ſatzte die Taſſen da— rauf und eine bunt bemalte Kuchendoſe. „Wo iſt eigentlich Annelies? Sie hat mich gar nicht begrüßt,“ warf Thora hin. Giſela lächelte ſchwermütig.„Sie wollte an ihren Fritz ſchreiben, und das dauert immer ſehr lauge.“ „Ja, die Annelies! Wer hätte gedacht, daß unſer Neſthälchen ſo bald ſchon Braut ſein würde! Und wie tapfer ſtie ſich gegen Papa behauptet hat, dem der ein⸗ fache Gutsbeſitzer doch nicht ganz geeignet ſchien— das Bürgerliche ſo gar nicht verbrämt und verdeckt durch irgend einen Titel.“ „Weißt du, was ſie geſagt hat?„Ich pfeife darauf, wie auf all euren Klimbim! Ich will glücklich wer⸗ den! Meinen Fritz will ich haben, ſonſt gehe ich auf und davon! Alles andere iſt mir wurſcht!“— ihre eigenen Worte!“ „Annelies hat den Mut zum Glücklichſeinwollen— ohne Rückſicht auf andere. Solch geſunder Egoismus iſt auch was wert.“ Da wurde die Tür ſehr geräuſchvoll geöffnet. „Tag, Thora! Entſchuldige, daß ich dich jetzt erſt begrüße. Doch ich hatte nicht früher Zeit, weil ein Brief an Fritz fort mußte!“ Annelies war eingetreten. 9 0 1 ſofort das Zimmer mit ihrer ſtrahlenden Hei⸗ terkeit. 8„Was habt ihr euch nur immer ſo Wichtiges zu ſagen!“ fragte Thora, und etwas überlegen lächelnd ſah ſie in das junge, roſige Geſicht der Schweſter. „Oh, eine ganze Menge!“ entgegnete Annelies mit reizender Wichtigkeit.„Mich intereſſiert alles, was in ings großem Belrieb vorgeht. Fritz hat ein Pfe noch Die drei ſchönen Bernhauſens. Herrn Gra erſt hochmütig ablehnend war, Klebt aebi 1705 Bohlbabent Vier junge Truthühner ſind ihm aber eingegangen— weißt du, die ſind ſehr empfindlich gegen Näſſe.“ Giſela mußte lachen. „Warum lachſt du? Ach, du denkſt ſchreiben uns nur ellenlange Liebesbriefe? liegt uns beiden nicht. Wir wiſſen auch ſo, wie wir es meinen! Und was nützen uns die tauſend Küſſe u. Umarmungen auf dem Papier? Wenn wir uns wieder— ſehen, wird alles nachgeholt.“ Zwei Augenpaare blickten da in brennendem Neid auf das junge, lebensfrohe Geſchöpf, das wirklich die Sonne in ſich trug. e „Und wie ſtehſt du jetzt mit deiner Schwiegermut⸗ ter?“ ſragte Thora.„Ich habe ein wenig Angſt vor der Geſtrengen.“ „Die anderen auch— ich aber nicht!“ Annelies drückte Giſela in die Sofaecke, während ſie den Tee beſorgte.„Warum ſoll ich mich vor ihr fürchten? Sie wollte doch durchaus, daß Fritz eine andere heiratete, eine ſo mit recht viel Geld— darum war ſie zuerſt gegen unſere Verlobung. Im Grunde iſt ſie aber gut. Man muß ſie nur zu nehmen verſtehen. Na, und da hab' ich einfach geſagt:„Frau Kießling, es iſt nun ein⸗ mal Schickſalsfügung, daß Fritz und ich uns gut ſind und uns auch heiraten wollen! Ich möchte Ihren Sohn doch glücklich ſehen, und wenn Sie auf Ihrem Willen beharren, ſo wird er es nicht. Ich habe mich nicht in Ihre Familie gedrängt. Die meine nimmt eine ſehr bevorzugte Slellung ein, auch wenn wir nicht ſo viel Geld haben wie Sie! Und ich bin noch jung. Ich kann jeden Tag einen Mann bekommen— aber ich will eben nun einmal den Fritz.“ Da nahm mich der alte Kieß⸗ ling in die Arme und ſagte:„Ach was, Mutter ſagt auch noch 100 und morgen fahren wir alleſamt zum en Bernhauſen und bitten ihn um Anne⸗ Na, und das andere wißt ihr ja, wie Papa ihm aber ſchließlich e. So iſt's wohl, wir Nee, das lies!“ my A. Horb) is Miſſion für das Deutſche Volk ſprechen. Miiſſion iſt Kampf mit der Not unſeres Volkes in jeglicher ſehr gut verkauft, dann zwölf Schweine auf einmal. wünschen weite Kreiſe der Bevolterung ſchon in dieſem Jahre den ſechſten Sonntag vor Oſtern, d. h. den 1. März 1925, als Volkstrauertag zu feiern. — Unſere Münzen. Von den umlaufenden Mün⸗ zen ſind geſetzliche Zahlungsmittel: die Kupfermünzen der Vorkriegszeit zu 1 und 2 Pfennig, die Rentenpfen⸗ nigmünzen zu 1, 2, 5, 10 und 50 Pfennig, die neuen Reichsſilbermünzen zu 1 und 3 Mark ſowie alte und neue Reichsgoldmünzen zu 10 und 20 Mark, wenn ſie vorkommen. Reichspfennigmünzen gibt es erſt zu 1 und und 2 Reichspfennig, auch keine Silbermünzen von 1 bis 5 Reichsmark und Goldmünzen zu 10 und 20 Reichsmark. Die Vorkriegsſilbermünzen zu ½, 1, 2, 3 und 5 Mark ſind keine geſetzlichen Zahlungsmittel, was alles nicht immer beachtet wird. Aſcher mittwoch. Erloſchen die Lampions im Winde wehn. Der Morgen graut. Wir wollen heimwärts gehn.“ Ein Nebel hält die bunte Welt verhüllt. An einem Aſte hängt ein Menſch zerknüllt. Es baumeln traurig, ausgelöſcht und leer Menſch und Lampions im Winde hin und her. Der Morgen graut. Noch eine kurze Friſt— Gedenke, Bruder, daß du Aſche biſt! Aus? Vorbei iſt der kurze Traum des Prinzen Karneval, der da glaubte, eine ganze Welt mit ſeinem Allotria umſtürzen zu können und der heute einſehen muß, daß eine einzige Nacht genügt, ſeinen glänzenden Stern zum Verlöſchen zu bringen... So iſt das Leben! Geſtern noch jubelte man ihm zu, hätte ihn am liebſten auf den Schultern durch die Straßen der Stadt getragen! Und heute kennt ihn kein Menſch mehr! Mit ſörmlich ſcheuem Blick wird alle Erinnerung an ihn beiſeite gelegt: Das bunte Koſtüm, die Narrenkappe, die Masken.— Wer kann dafür, daß doch ab und zu ein Lächeln ſich über das Geſicht des Aſchermittwochs-Menſchen ſtiehlt. O ja, der davonge⸗ gangene Prinz war ein lieber Kerl. Schade, daß er ſo ſang⸗ und klanglos in dem Dunkel des Aſchermittwoch verſchwand.... Doch nun, da gibts kein Nachtrauern. —— Vorbei!—— Aus!——— i Seinen Namen hat der Tag von einem beſtimmten Ritus der römiſch⸗katholiſchen Kirche, die damit den Be⸗ ginn der Faſtenzeit kennzeichnen will. Der Prieſter ſtreut den Gläubigen in Form eines Kreuzes geweihte Palmenaſche auf die Stirn und ſpricht dazu: Gedenke, Menſch, daß du Aſche biſt und wieder zu Aſche wer⸗ den wir't! Innerhalh der evangeliſchen Kirche läßt man vielſach mit Aſchermittwoch die Faſten⸗ oder Paſſions⸗ wochendienſte beginnen. Mancherlei Sitten und Gebräuche knüpfen ſich von altersher an den Aſchermittwoch. Eine der luſtigſten iſt von jeher die des Geldbeutelauswaſchens geweſen. In grauer Morgenſtunde verſammeln ſich zu dieſem zwecke am Aſchermittwoch die letzten Karnevalsteilneh⸗ er. um am Brunnen des Marktplatzes den leeren Geldbeutel auszuwaſchen zum Zeichen dafür, wie gründlich man in den vergangenen Wochen das Gebot. der Freude und Luſtigkeit beſolgte. Gedenke, Menſch, daß du Aſche biſt und wieder Aſche werden wirſt! Welch ernſte Mahnung nach den Wochen des Frohſinns und der Fröhlichkeit! Laßt ſie uns alle beherzigen im Verkehr mit- und füreinander. Was ſagt uns die Mahnung anders, als daß wir Men⸗ ſchen alle für ein Ziel beſtimmt ſind? Gedenke, Menſch h.. Evangeliſche Gemeinde. Am Sonntag, 1. März, abends 8 Uhr, findet in der evang. Kirche ein Vortrags⸗ abend ſtatt Der Vereinsgeiſtliche für Innere Miſſion aus Darmſtadt wird über die Bedeutung der Inneren Die Innere Form, mit ſeeliſcher und leiblicher, mit ſittlicher und ſozialer Not. Einer iſt der Helfer, Chriſtus. Umrahmt wird der Vortrag von gut eingeübten Chorgeſängen des Mädchenbundes und paſſenden Einzelliedern einer muſikaliſch ausgebildeten Sopranſtimme. Beim Ausgang wird jedem Beſucher Gelegenheit gegeben, nach Können und Belieben ein Scherflein beizuſteuern zur Beſchaffung der neuen Glocken. Mit Viele„wenig“ machen auch ein„viel“.) Rückſicht auf die Wichtigkeit des Vortzags und das damit verbundene ſchöne und notwendige Werk der Glockenbe— ſchaſſung ſollte kein Gemeindeglied fehlen, ſondern uͤlle müßten kommen. alle, N eee gegangen, und man kann es den Leuten gar nicht oft genug ſagen: Haltet das Glück beim Schopf, wenn es ſich nähert, und verſäumt es nicht aus lauter Bedenk⸗ lichkeiten und albernen Standesrückſichten!“ Ueber Thoras Geſicht flammte eine jähe Röte. Sie preßte die Lippen feſt aufeinander. „Du haſt gut reden, Annelies!“ ſagte Giſela, da— bei über das krauſe Gelock der Schweſter ſtreichelnd „Golt erhalte dir dein ſonniges Glück, Kleinchen!“ Annelies legte leiſe ihre Lippen auf die Hand der zärtlich geliebten Schweſter.„Verzeihe mir!“ flüſterte ſie, fühlend, daß ſie ihr wehe getan, wenn auch un bewußt. „Seid ihr euch ſchon ſchlüſſig, wann ihr wollt?“ fragte Thora.. „Weun es nach Fritze ginge— am liebſten ſchon morgen!— Aber bis nächſten Sommer, bis nach der Ernte, müſſen wir ſchon warten! Im Frühjahr ſoll er ſeine Uebung machen, während ich mich in Sees— burg einarbeiten will. Hoffentlich kommt er wiede zu ſeiner alten Schwadron, zum Bibra, für den ern ſehr ſchwärmt und—“ 33 Sie hielt plötzlich erſchreckt inne. Sie wußte ja, was der Schweſter dieſer Name bedeutete, der im Hauſe nicht genannt werden durfte. een Doch Giſela blieb ganz un beweg. „Wißt ihr überhaupt, wie Bibras Verlobung mit Viviane Stork zuſtande gekommen iſt?— Nicht— nun dann will ich euch erzählen, was Fritz kürzlich dom jungen Schulenburg erfahren hat, dem Fähnrich, beſſen Bruder doch ein Freund von Bibra und Thieles iſt.“ Annelies war froh, die längſt erſehnte Gelegen heit zu haben, ihre Neuigkeit anzubringen, damit Gi⸗ ſela nicht denken ſollte, ſie ſei um eine Viviane ver⸗ ſchmäht worden, und der dankbare Blick, den ihr die Schweſter zuwarf, ſagte ihr, daß ſie recht getan. folgt.) heiraten