[Amtlicher Bekanntmachung. 8 12 8 d Todes-Anzeige. 1 Dem Herrn über Leben und Tod Betr.: Aus ſtände des Gas⸗ und Elektrizitäts- hat es gefallen, meinen unvergeßlichen. 5 Mann, unſeren herzensguten Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Herr Johannes Weinlein geſtern vormittag um 6 Uhr im Alter von 59 Jahren, ver⸗ ſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, zu ſich in die Ewigkeit abzurufen. Wir bitten, ſeiner Seele im Gebete e ee Todes- Anzeige. welke. a 5 Läu er⸗ Schmerzerfüllt machen wir Freunden, Verwandten Wir erinnern an Zahlung der noch rück; und Bekannten die tieftraurige Nachricht, daß heute ſtändigen Gas- und Stromgelder für die 5 Schwein N 85 nacht 1 Uhr meine innigstgelebte Frau, Monate Oktober, November und Dezember zu veska 65. unsere unvergehliche Tochter, Schwieger 1924 mit einer lezten Fat bis 15. März 1925 Steinſtraße 28 AA Um Weiterungen zu erſparen, empfehlen ff Ae Ara Ralf. Haan wir den Zahlungsſäumigen dieſe letzte Friſt inleg⸗ geb. Sutnerle nicht zu verſäumen. unerwartet schnell im 30. Lebensjahre imer Anzeige Viernheimer Tageblatt(Viernheimer Bürger- Zig.—. Viernh. Volksblatt Esſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Fetertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins Anzeigenpreiſe. Die einſpaltige Petitzeile koſtet 15 Pfg., die Reklamezeile 40 Pfg., bei Wiederholung baus gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. Samstags das achtſeſtige Iluſtrierte Sonntagsblatt„Sterne abgestufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag und Blumen“, halbjährlich einen Fabrpian, ſowle einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, dle in lfd. Rechnung ſtehen (Mi rnbeimer Zeitung— Blernheimer Nachrichten) Betr.: Die Abhaltung von örtlichen Eich⸗ zu gedenken. Viernheim, den 9. März 1925. Die tieftrauernd Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Diens— tag nachmittag um 5 Uhr vom Trauer⸗ hauſe, Sandſtr 9, aus ſtatt. tagen. 8 Die örtlichen Eichtage finden in unſerer Gemeinde in der Zeit vom 15. bis 17. und vom 22. bis 23. April l. Ihs. im Sälchen des Gaftbauſes zum Eichbaum ſtatt Wir machen die Beſitzer von eichpflichtigen Gegenſtänden jetzt ſchon darauf aufmeikſam und bemerken noch, daß auch die Landwirte verpflichtet ſind, ihre eichpflichtigen Geräte nacheichen zu laſſen. Kath. Arbeiter⸗Verein Unſeren Mitgliedern zur Kenntnis, daß unſer treues Mitglied, Herr Ichannes deinen das Zeitliche geſegnet hat. Behufs Teil— nahme an der Beerdigung, die morgen Dienstag 5 Uhr ſtattfindet, verſammeln ſich unſere Mitglieder ¾5 Uhr vor der neuen Kirche. Es wird um zahlreiche Be— teiligung gebeten. Der Vorſtand. Viernheim, den 6. März 1925. Heſſ. Bürgermeiſterei Vieruheim Lamberth. Bauernverein. Wir empfehlen zur Saatzeit: Id. 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Wollt ihr den Kindern wahrhaft nützen, erſt an dem Tage ſelbſt, ücher herausgegeben; man braucht nur in handlungen danach zu fragen.) An die Eltern und Freunde der Erſtkommunikanten Es iſt eine der wichtigſten Elternſorgen und Elternpflichten, ſich Helfer in der Kindererziehung zu verſchaffen. noch viel mehr als die Erwachſenen von ihrer Umgebung, von ihren Spielgefährten abhängig, und ein ſchlechter Freund kann die lange Mühe der Eltern ſchuell zunichte machen. Aber nicht leicht iſt für unſer Kind der rechte Kamerad ge— funden. Es iſt wie bei uns Erwachſenen. Die zuſammengehören, finden ſich ſelten. Aber wie der Erwachſene ſich leicht einen vollen Erſatz ſchaffen kann: im guten Buche, ſo können wir auch Und wer von uns das N Glück hatte, daß er dieſe Freunde in früheren Jahren kennen lernte, 0 der erinnert ſich noch dankbar und lebhaft an die Geſtalten, die N07 aus trefflichen Jugendbüchern zu uns ſprachen. Kaum daß noch einmal in ſpäteren Jahren ein Buch auf unſere Phautaſie und NN unſere Gedankenrichtung und Lebensgeſtaltung ſo nachhaltig wirkte N50 als die Bücher unſerer Kindertage. 7 Es naht die Zeit der Erſtkommunion unſerer Kinder. Man nennt dieſen Tag gern den ſchönſten Tag. wird er nicht von ſelbſt. Das muß auch die gute Vorbereitung für den Tag bewirken. Die Vorbereitung durch den Geiſtlichen kann nicht ſtark genug und nicht geſchickt genug und nicht früh genug von den Freunden der Kinder unterſtützt werden. Und dazu bietet ſich das gute Buch und die gute Kinder⸗ zeitſchrift an. Dort lernt das Kind am Beiſpiel anderer. Dort empfängt es, wenn es in ſtiller Stunde lieſt und die frommen 1 Bilder ſieht, die heilige Atmoſphäre um den heiligen Tag. Dort a lernt es, was das Weſentliche um den Kommuniontag iſt: das Und es wird in ſeinem religiöſen Denken und Empfinden verantwortsbewußt. Es hat mancherorts die weltliche Sitte den heiligen Zauber um den Erſtkommuniontag zerſtört, daß man den Kindern an dieſem Tag weltliche prunkende Geſchenke macht, daß man ihnen ſogar Telegramme ſendet. Es müßten heilige Kinder ſein, denen dieſer weltliche Mißbrauch nicht den heiligen Tag vernichtet. in die Irre gegangenen Mißbräuche unſer Wunſch iſt, dann ihnen vor allem ein gutes Buch und eine Zeitſchrift, aber nicht ö NN.. ſondern ſchon lange vorher. Dann ſeid 1 77 r ihr mitbeteiligt beim Kommunionunterricht, und ihr helft mit, g 5 n a daß der Erſtkommuniontag zum ſchönſten Tag des Lebens wird. eie Verlag Herder in Freiburg hat eine ganze Reihe paſſender en katholiſchen Buch⸗ Popeline Kleiderſtoffe mit Seidenſtreifen per Meter 2.20 Mk. Robert Steiert Weinheimerſtraße, LENA Kauf bei den Inſerenten unſeres Blattes. Wagen zu verkaufen. Von wem, ſagt die Expd. ds. Blattes Sterbekleider, Kinderbouguetts Perlkränze in jeder Ausführung bel Jakob Beyer. Kinder ſind D 2 Das aber in det schwarzen Dose. Genau wie der Mensch die notwendige Nahrung nicht entbehren kann, braucht auch das Leder zu seiner Erhaltung estimmte Stoffe. Diese enthält pILO Verwenden Sie deshalb nur PILO N und Sie werden von dem Erfolg der Behandlung überrascht sein. Eür Lackschuhe gibt es nichts Besseres als Pilo welß. was doch 110 gent enkt 115. Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankſurt a. M erſt Mitte ANNA Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim 2 58. 4— Darum Zögert Zur Reichspräſidentenfrage wird der„E. V.“ von beſonderer Seite aus Berlin geſchrie— ben: Der Kampf zwiſchen den Parteien um die Nachfolgeſchaft für den Reichspräſidenten⸗ poſten ſpitzt ſich immer mehr und mehr zu. Es ſcheint, daß der Kampf eine Heftigkeit anneh— men wird, wie ihn bisher noch kein Wahl— kampf mit ſich gebracht hat. Die einzigen, die bisher zielbewußt in der Präfidentenfrage vorangegangen ſind, ſind die Rechtspar⸗ teien, von denen geſtern abend berichtet wurde, daß ſie innerhalb des Ausſchuſſes, der ſich um den Vorſitzenden des Reichsbürgerrats, den früheren Reichsminiſter des Innern von Loebell, gebildet hat, in der Präſidenten⸗ frage zu einer, vollen Einmütigkeit“ gelangt ſeien hinſichtlich des gemeinſamen Vorgehens. Auch die Perſonenfrage ſei geklärt. Man hütet ſich aber wohl, die deſignierte Perſönlichkeit bereits heute zu nennen, da gewiſſe Dinge hin— ter den Kuliſſen noch nicht ſoweit gediehen ſind, daß man bereits jetzt offene Farbe be— kenen kann. Es heißt, daß die Perſönlichkeit nächſter Woche der Oeffentlichkeit bekannt gegeben werden ſoll, die von den Ver. Rechtsparieien für den Präſidentenpoſten in Ausſicht genommen iſt. Von gewiſſer Seite der Rechten läßt man heute abend„verlauten“, daß dieſe Parteien einſchließlich des Reichs— bürgerrats, vollkommen einig“ darüber ſeien, daß die in Ausſicht genommene Perſon ent— weder der Deutſchnationale Herr von Gayl oder der parteilos-volksparteiliche frühere Ju— nenminiſter und jetzige Duisburger Oberbür germeiſter Dr. Jarres ſeien. Daß dieſe bei— den Namen nur Kuliſſen bedeuten können, wenigſtens vorläufig, ſolange die Kuliſſen— orbeit nicht beendet iſt, liegt ohne weiteres auf der Hand. Man ſagt wohl:„Gayl oder Jar— res“, meint aber in Wirklichkeit den großen Unbekannten, den man bisher immer noch nicht genannt haben will. Trotz aller Geheimnis krämerei habe ſich aber das Spiel der Rechten doch nicht ganz im Verborgenen austoben kön— nen; es gibt iminer und überall in diskrete Leute, und ſe konnte es auch hier nicht ver— hindert werden, daß die ſauberen Wäne der Rechtspartejen im Laufe des Tages immer mehr und deutlicher enthüllt wurden. Samstag Abend unzerhielt man ſich bereits ſehr lebhaft in politiſchen Kreiſen über den großen Unbe— kannten und das Ziel, das die Rechtsparteien mit dieſem bisher nicht genannten Kandidaten zu erreichen hoffen. Ein Blick in die volksparteiliche„Zeit“ vom Samstag nachmittag gibt denen, die bis— her noch ahnungslos waren, den rechten Fin— gerzeig. In der„Zeit“ befaßt ſich Otto Thiel, der bekannte Gewerkſchaftsführer und volks— barteilich Reichstagsabgeordnete, mit der Frage der Präſtdentenwahl. Er befaßt ſich auch mit dem„Kreis von Männern aus den verſchiedenſten Parteien und politiſchen Grup— pen“, die ſich um Herrn v. Loebell, dem Jührer des Reichsbürgerrats, geſammelt haben, um die Wahl vorzubereiten.„Mit kluger Wahl“, ſo heißt es da,„wird hier von Loebell alles getan, um niemanden zurückzuſtoßen und alle Porausſetzungen zu ſchaffen, die erforderlich ſind, um ſtatt einer Reihe vor parteipolitiſchen Wahlbewerbern eine Perſon, einen von der Mehrheit des ganzen Volkes getragenen Kan— didaͤten zur Wahl zu ſtellen. Es dürfte kaum einem Zweifel unterlie— gen, daß, wenn das Zentrum und die Bayeri ſche Volkspartei Wert darauf legen ſollten, einen Kandidaten an der Spitze des Reiches zu ſchen, dieſer Wunſch eine Behandlung er⸗ fahren würde, die dem Zentrum und der Bay riſchen Volkspartei eine Zuſammengehen mit den Kreiſen ermöglichte, die ſich bisher um Herrn v. Loebell geſammelt haben.“ Dieſe noch immer ſehr vorſichtigen Anden. tungen des Herrn Thiel beſtätigen durchaus das, was ſich Eingeweihte im Laufe des Samstags bereits erzählt haben, nämlich, daß die Rechtsparteien vom Zentrum v ngen, daß, das Zentrum als gemeinſamen Kandida⸗ ten der Rechtsparteien den früheren preußi⸗ ſchen Miniſterpräſidenten Adam Steger⸗ wald nominieren ſoll. Herr Thiel unterſtützt alsbald ſeine Mah⸗ nung an das Zentrum mit einer kleinen, aber kräftigen Drohung, indem er ſagt:„Sollte in deſſen das Zentrum an Herrn Marx ſeſthalten, dann würde meines Erachtens angeſichts der Kämpfe in Preußen, in die Herr Marx ſich be⸗ dauerlicherweiſe an ſo führender Stelle einge— ſchaltet hat, darin eine Kandidatur er werden, die als eine Entſcheidung des Zen⸗ trums gegen alle Kreiſe rechts von ihm und 1 für einen Linksblock gewertet werden müßte. Dienstag, den 10. März 1925 Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr 36 D abraans nus Lentrum? Eine ſolche Kandidatur würde von vornherein als eine parteipolitiſche angeſehen werden, die weite Kreiſe der Zentrumswähler in größte Verlegenheit bringen müßte. Von dem vater— ländiſchen Sinn des ehemaligen Reichskanz⸗ lers dürfte erwartet werden, daß er mit ſei— ner Perſon eine ſolche Entwicklung nicht wird fördern helfen.“ Nun wiſſen wir alſo, die Rechtsparteien ſtellen das Zentrum vor die Frage, entweder Stegerwald oder Kampf bis aufs Meſſer. Wir wiſſen noch nicht, wie ſich das Zentrum ent⸗ ſcheidenwird. Das Zentrum hat bekanntlich ſich in der Präſidentenfrage bisher ſehr zurück⸗ gehalten; nach unſerer Anſicht etwas allzu fehr. Gerade dadurch wurde den Rechtspar— teien das Spiel erleich rt, und das Zentrum nun in die ſchwierige Situation hineinge— drängt. Die„Eſſener Volkszeitung“ hat bereits vor einigen Tagen ſchnelles Handeln gefordert, weil eben die Gefahr von Manövern der Rechten nur zu ſehr im Bereich der Möglichkeit lag. Dieſe Gefahr iſt nun eingetreten. Wie ſoll man ihr begegnen? Unſeres Erachtens liegen die Dinge gar nicht ſo ſchwer, wie man ſie vielleicht anſehen zu müſſen glaubt. Das Zen trum hat ſeit dem Zuſammenbruch von 1918 ſeine ganze Politik darauf eingeſtellt, a' dem von Parteien und Intereſſengruppen zerriſſe⸗ nen Deutſchland eine Ueberbrückung der Ge genſätze nach und nach herbeizuführen, den Gedanken der Schickſalsverbundenheit aller Deutſchen in den Vordergrund zu ſtellen. Als der hervorragendſte Vertreter dieſer Idee, alle ſtaatsbejahenden und ſtaatserhaltenden Kräfte in der großen Regierung der Volksgemein— ſchaft dienſtbar zu machen, hat ſich unſer Hro⸗ ßer Führer Marx während und nach ſeiner Kanzlerſchaft in allen Kreiſen des deutſchen Volkes, nicht nur allein unſeren eigenen Rei hen, ſondern weit darüber hinaus, einen ge— radezu unvergänglichen Namen gemacht. Die aroße Idee der Volksgemeinſchaft, für die Marx ſtets kämpfte, und auch heute noch käm pfen zu müeſſu glaubt, iſt zwar weder im Reich noch in Preußen verwirklicht worden, aber nicht etwa, weil die Idee als ſolche eine Utopie“ iſt, wie man es von gewiſſer Seite immer wieder hört, ſondern weil die War— teien für die Verwirklichung dieſer Idee heute leider noch nicht reif ſind. Was lag alſo näher, als für den Poſten, dee das ganze deutſche Volk repräſentieren ſoll, deſſen höchtte Aufgabe es iſt, außerhalb der kleinlichen Marteiintereſſen das Wohl des ganzen Volkes zu fördern, den Mann auf das Schild zu erheben, der ſich in ſeiner ganzen politiſchen Tätigkeit ſtets für die Ueberbrückung der Warteigegenſätze eingeſetzt hatte, der noch kürzlich in ſeiner Regierungserklärung im preußiſchen Landtag einen ſo warmherzigen Leppell an alle Parteien gerichtet hat, das Treunende beiſeite zu ſtellen, und das Eini gende in den Vordergrund zu rücken? Was lag näher, als daß das Zentrum in dem Lügenblick, da es vor die Frage der Neuwahl des Reichspräſidenten geſtellt wurde, ſofort mit der Kandidatur Marx hervortrat? Wir hätten ſehen mögen, welche Kreiſe ſich gegen eine Kandidatur Marx gewandt hätten. Zum mindeſten wäre es dieſen Kreiſen ſehr ſchwer, ja überhaupt unmöglich geweſen, irgend etwas ſachliches gegen eine Kandidatur Marx vorzu bringen. Jede andere Kandidatur, die bisher genannt wurde, hätte im deutſchen Volke nicht annähernb den Anklang gefunden, wie eine Kandidatur Marx. f Das Zentrum hat unſeres Erachtens die erſte günſtige Gelegenheit verſäumt, aus wel chen Gründen wiſſen wir nicht. Dieſe Tatſache müſſen wir leider feſtſtellen, gerade angeſichts der Machenkchaften von rechts, nun dem Zen⸗ trum einſach eine Kandidatur aufzuzwingen. Wir würden vielleicht nichts gegen eine Kan didatur Stegerwald einzuwenden haben, wenn ſie aus dem Zentrum ſelbſt hervorgehen würde, aber es geht nicht an, daß die Rechts parteien dem Zentrum in dieſer Weiſe den Weg vorſchreiben. Wenn die Rechtsparteien die Kandidatur Stegerwalds wünſchen. ſo iſt das etwas ganz anderes, als wenn das Zen⸗ trum von ſich aus dieſe Kandidatur aufſtellen ſollte. Ob das Zentrum von ſich aus zu die⸗ ſer Kandidatur gekommen wäre, wollen wir ebenfalls nicht unterſuchen; wir ſind der Mei⸗ nung, daß für das Zentrum nach wie vor keine andere Kandidatur in Frage kommen lönne, als die des verdienſtvollen Führers Narx, deſſen perſönlichen und ſachlichen Eigenſchaften für den hüchſten Poſten der deutſchen Republik geradezu prädeſtgnierend ſind. Wir meinen deshalb, daß die maßgebenden Partetinſtanzen des Zentrums ſo raſch wie möglich mit der Kandidatur Marx vor die Oeffentlichkeit tre— ten ſollen, ohne Rückſicht auf Machenſchaften links oder reis vom Zentrum. Den Zentrum muß auch in dieſer Frage den Weg gehen, den es für richtig hält im Intereſſe des ganzen deutſchen Volkes. Es darf ſich weder von rechts noch von links beirren laſſen in ſeiner gerade Linie, aber Eile tut not. Braun Kandidat der Sozialdemokratie. Berlin, 8. März. Der ſozialdemokratiſche Par teiausſchuß hat geſtern nachmittag zuſammen mit der Reichstagsfraktion mehrere Stunden getagt um zur Frage der Präſidentenwahl Stellung zu nehmen. Gegen Abend haben die beiden Gre— mien getrennt abgeſtimmt. Der Partetausſchuß empfahl mit geringer Mehrheit das Zuſammen gehen mit den anderen republikaniſchen Parteien für eine republikaniſche Einigungskandidatur, die Reichstagsfraktion ſprach ſich mit großer Mehrheit für eine ſozialdemokratiſche Sonderkandidatur aus. Der Parteivorſtand, der darnach tagte, ſchloß ſich einſtimmig dem Votum der Reichs— tagsfraktion an. Es fand hierauf eine nochmalige gemeinſame Beratung der Fraktion und des Par— teiausſchuſſes ſtatt, in der dann einſtimmig der frühere preußiſche Miniſterpräſident Otto Braun als Kandidat der Sozialdemokraten für die Wahl des Reichspräſidenten aufgeſtellt wurde. a* Die Haltung des Zentrums und der Demokraten. Berlin, 8. März. Zur Präſidentſchaftsfrage teilt ein parlamentariſches Nachrichtenbüro noch mit, daß die Vorſtände der Zentrumsfraftionen des Reichs- ud Landtages heute mittag zu einer unverbindlichen Beſprechung zuſammengetreten find. Eine Entſcheidung iſt jedoch nicht gefallen, ſondern wird erſt am Montag unter Hinzuzieh ung des Reichsparteivorſtandes des Zentrums er folgen. Man nimmt an, daß das Zentrum ſich auf Marx als eigenen Kandidaten einigen wird. Ueber die Haltung der Demokraten iſt noch nichts bekannt. Sie werden ſich ebenfalls am Mon tag darüber entſcheiden, ob ſie einen eigenen Kan didaten(vermutlich den badiſchen Staatspräſi— denten Hellpach) aufſtellen oder gleich im erſten Wahlgang für Marx ſtimmen werden. *. Die Haltung des beſetzten Gebietes. Köln, 8. März. Ueber die Haltung der beſetz— ten Gebiete zur Reiichspräſidentenwahl äußert ſich die„Kölniſche Volkszeitung“ folgendermaßen: „Heute unfrei und morgen auch. Aber innerlich mit dem Reiche ſeſter verbunden als je, will das beſetzte Gebiet eine Wahl ſehen, die der tatſäch— lichen Lage Rechnung trägt. Das Deutſche Reich hat dem verſtorbenen Präſidenten Ebert ein wür diges Begräbnis bereitet; die Anteilnahme des Volkes in ſeinen breiten Schichten war groß, das Volk fühlte, daß dieſe unorganiſierte, exerzierte Würde dieſer Tage ein des Gedankens und nicht Fortſchreiten der Volksgemeinſchaft bedeutet So erwarten wir die Avantgarde der Wä den 29. März unter dem Banner: Für die 2 gemeinſchaft! Jede andere Parole zerſplittert das deutſche Volk!“ zerteilt und ——— Dr. Simons ſtellvertre⸗ tender Reichspräſident. Der Aelteſtenrat des Reichstages beſchäf tigte ſich Samstag vormittag mit dem Arbeits— plan des Hauſes in den nächſten Wochen. Es wurde beſchloſſen, den 13., 14. und 16. März ſitzungsfrei zu laſſen. Ferner ſollen die Ple narſitzungen ausfallen in der Woche vor der Reichspräſidentenwahl vom 23. bis 30. März einſchließlich.— In der Reichstagsſit am nächſten Montag ſollen außer dem Iinſtiz etat beraten werden die Geſetzesvorlagen über den Wahltermin der Reichspräſiden tenwahl über das Präſidentenſtellvertretungs— geſetz, Koſtenübernahme der Beiſetzung des Reichspräſidenten durch das Reich, ſowie die Vorlagen über Kreditaufnahme der Gemein— den, Volkszählung, Betriebszählung, viertel jährliche Gehaltszahlung für Beamte, Perſo nalabbaugeſetz. Was das Präſidentenſtellvertretungsgeſetz angeht, ſo beabſichtigen die großen Parteien die Ernennung des Präſidenten des Reichs⸗ gerichts, des früheren Reichsaußenminiſters Dr. Simons zum ſtellvertrenden Reichsprä⸗ ſidenten vorzuſchlagen.— Die vorher erwo⸗ gene Löſung, den Reichspräſidenten mit der Vertretung zu betrauen, iſt aufgegeben wor⸗ den, weil ſich daraus für die Geſchäftsführung des Reichstages große Schwierigkeiten er— geben würden. eee das Deutſcher Reichstag. Die Aufwertungsfrage. ö Berlin, 7. März. Präſident Löebe eröffnet die Sitzung uu. 20 Uhr. Auf der Tagesordnung feht die zweite Leſung des Haushaltsplanes und zwar beim Reichsverkehrsminiſterium. Abg. Keil(Soz.) beantragt, nicht zuerſt Vertehrsminiſterium, ſondern die Auf⸗ wertungsfrage zu behandeln wegen der Dring- lichkeit der Affäre. Er wird dabei von den Demokraten unterſtützt. g Der Antrag wird, da die Rechts parteien nicht vollzählig anweſend ſind, mit 140 gegen 135 Stimmen angenommen. Der geſtern ein⸗ gebrachte demokratiſche Autrag wird alſo zuerſt beraten. In dieſem wird die Reichs regierung erſucht, den Entwurf eines neuen Aufwertungsgeſetzes, der gemäß der von der; Reichsregierung in der Vollſitzung am 5. Feb⸗ ruar 1925 abgegebenen Erklärung ſpäteſtens binnen drei Wochen vorliegen ſolle, nunmehr unverzüglich den geſetzgebenden Körperſchaften zuzuleiten. Verbunden wird damit ein Antrag Müller- Franken(Soz.), bie dritte Steuer notverordnung mit dem 31. März dieſes ah⸗ res aufzuheben. ö Abg. Frhr. v. Richthofen(Dem.) be⸗ tont die Notwendigkeit, in der Aufwertungs⸗ frage endlich Beruhigung zu ſchaffen und 5 einer Entſcheidung zu kommen. Leider habe die Regierung ihre Zuſage nicht gehalten. Abg. Keil(Soz.) begründet den Antrag ſeiner Freunde und bemerkt dabei, dieſer An⸗ trag ſei die Wiederholung jenes Antrages, den die Deutſchnationalen vor einem Jahre geſtellt, aber inzwiſchen zurückgeſtellt hätten. Abg. Hergt erklärte ſeinerzeit, die Löſung der Auf⸗ wertungsfrage ſei für ſeine Freunde conditio ſine qua non für den Eintritt in die Regie- rung. Die Sozialdemokraten wollen jetzt die Partelen der Rechten zwingen, Farbe zu be- kennen. Darum haben ſie den deutſchnationa⸗ len Antrag aufgenommen und beantragen die Aufhebung der 3. Steuernotverordnung zum 31. März dieſes Jahres. Reichsjuſtizminiſter Frenkenu gibt auf namens der Reichsregierung folgende klärung:. Die Reichsregierung bedauert außeror⸗ deutlich, daß ihre am 25. Febrwar 1925 gege⸗ bene Zuſage, den Entwurf des Aufwertungs⸗ geſetzes den geſetzgebenden Körperſchaften bin⸗ nen drei Wochen zuzuleiten, nicht hat einge- halten werden können. Die Vorarbeiten zur Aufſtellung des Geſetzentwurfes ſind ſeit dem 5. Februar 1925 mit allem Nachdruck gefördert und im Weſentlichen abgeſchloſſen worden, ſo daß der Entwurf an ſich in kürzeſter Friſt vox⸗ gelegt werden kaun. Zur Forderung der Auft⸗ hebung der 3. Steuernotverordnung kann die Reichsregierung nur pflichtgemäß erklären, daß die Aufhebung der 3. Steuernotverord- nung ein neues Chaos auf dem Gebiete der Rechtspflege und der Wirtſchaft herbeiführen würde, und daß ſie die Verantwortung für dieſe Maßnahme nicht würde tragen köunen. Abg. Hergt(Dnutl.): Ich unterſtreiche die Mahnungen des ſozialdemokratiſchen Redners und erkläre, daß mich die Begründungsworten des Miniſters nicht befriedigt haben. Wir be⸗ bantragen, den ſozdem. Antrag dem Ausſchuß zu überweiſen. Dem demokratiſchen Antrag! ftimmen wir zu.. Von den übrigen Parteien begnügte ſich das Zentrum durch Dr. Schetter, die Deut⸗ ſche Volkspartei durch Dr. Wunderlich u. die Wirtſchaftspartei mit kurzen Erklärungen, daß ſie dem demokratiſchen Antrage zuſtimme. Für die Kommuniſten ſprach der Abg. Hö l, lein, der den übrigen Parteien Heuchelen vorwarf. Auf die Materie ſelbſt ging der Abg. Emminger(Bayer. Vp.) ein, der darauf hinwies, daß bereits am 15. Mai 1921, wen auch vergeblich, ein Aufwertungsautrag gez ſtellt wurde, ferner der Abg. Dr. Beſt, Ober⸗ landesgerichtspräſident und Vorſitzender der Aufwertungsvereine, der insbeſondere nachzu⸗ weiſen verſuchte, daß die in Betracht kommen den Schuldner wohl in der Lage ſeien, die Aufwertung zu tragen. Für die Nationalſozia⸗ liſtiſche Freiheitspartei verfochte die Intereſſen der Aufwertungsbedürftigen der Abg. Sei: fert, der außerordentlich temperamentvolh von der Regierung endlich Taten forderte. Nach dem Schlußwort des Antragſtellers wurde, wie vorauszuſehen, der demokratiſche Antrag angenommen, der ſozialdemokratiſche Antrag dem Aufwertungsausſchuß überwie⸗ en. g Das Haus ſetzte darauf die Beratung des Haushaltsplanes des Reichsverkehrs⸗ miniſteriums fort und bewilligte für Nebenbahnen 2 Millionen, nachdem vom 7 8 P.. RMeichsvertehrsminiſterium erklärt worden war, daß die Nebenbahnen eigentlich Sache der Länder und der Kreiſe ſei. Um 5.30 Uhr vertagte ch das Haus auf Montag 2 Uhr. ** Rechtsverhältniſſe der Reichsbahn. Im Reichstage iſt zur Beratung des Haushalts des Reichsverkehrsminiſteriums eine Entſchließung aller Parteien, mit Aus⸗ nahme der Koamuniſten und Nationalſozia— liſten, eingegangen, die die Reichsregierung erſucht, einen 18 Miglieder zählenden beſonde— ren Ausſchuß einzuſetzen, der die Rechtsver— hältniſſe und Zuſtändigkeiten zwiſchen Reichs— regierung, Reichstag u. Reichs bahngeſellſchaft ſeſtzuſtellen hat. Politiſche Umſchau. — Das Ende des Ausnahmezuſtandes in Bayern. Zu der Verordnung des Geſamtmiai— ſteriums vom 14. Februar über die teilweiſe Auf⸗ hebung des Ausnahmezuſtandes hat nun das Mi⸗ niſterium des Innern die Vollzugsbeſtimmungen erlaſſen. Die Erlaubnis zum Abhalten von po— liitſchen Verſammlungen und Aufzügen unter freiem Himmel in München, Nürnberg und Fücih wird demnach von den Polizeidirektionen, im übrigen Land von den Regierungen und in den reichs unmittelbaren Städten von den Stadtkomiſ— ſaren, im übrigen von den Bezirksämtern erteilt. In einer weiteren Bekanntmachung des Miniſte— rlums des Innern wird geſagt, daß der Erlaub— nis nicht bedürfen: die Anmärſche von Vereinen zum Gottesdienſt in den Kirchen, die ausſchließlich Manderzwecken oder wiſſenſchaftlichen und kultu— rellen Zwecken dienenden Märſche von einzelnen Vereinen, die nach Ort und Zeit traditionellen ſudentiſchen Aufzüge ohne politiſchen Charakter. Das Tragen von Uniformen, das Mitführen von parteipolitiſchen Fahnen und Abzeichen und das Singen von parteipolitiſchen Liedern iſt in allen dieſen Fällen verboten. — Deutſchlands Zahlungen im Februar. Der Gieneralagent für die Reparationszahlungen Par— ter Gilbert hat der Reparationskommiſſion mit— geleilt, daß Deutſchland im Februar 185363338 Goldmark gezahlt habe. An die Alliierten ſeien de 337 760 Mark verteilt worden. Frankreich hat ſomit ſeit Beginn der Jahreszahlung aus dem Sachverſtändigenplane 197 481756 Goldmark er— halten. — Zentrum und Landwirtſchaft. Die Zen— trumsfraktion des preußiſchen Landtags hat einen Urantrag eingebracht, die das Staatsminiſterium erſucht, zur Beſchaffung von Kunſtdünger und ſanſtigen Bedarfsgegenſtänden Sonderkredite kcheunigſt zur Verfügung zu ſtellen und im Sinne des Erlaſſes des Herrn Landwirtſchafts miuiſters vom 3. Januar 1925 dieſelben der Jandwirtſchaft, insbeſondere den Notſtandsgebie— zen baldigſt zuzuführen. — Cpolipges Dant. Beim Reichskanzler Dr. Luther iſt ein Telegramm von Coolidge einge— gangen, in dem Coolidge für die ihm am 3. März ermittelten guten Wünſche der deutſchen Re— gierung und des deutſchen Volkes zu Beginn feiner„tuen Amtstätigkeit in herzlichen Worten dankte — Der nene anieritaniſche Botſchafter. Char ſes Dewey Hilles wurde zum Botſchafter der Vereinſaten Staaten in Deutſchland ernannt. Er ti ein hervorragender Verſicherungsmann und Direktor non vielen Verſicherungsgeſellſchaſten und induſtriellen Konzernen. Früher war er Vorſitzender des Republikaniſchen Nationalaus— ſchuſſcé, zwei Jahre lang Unterſtaatsſekretär im Schabaemt der Vereinigten Staaten und 1911 und 1912 var ex Privatſekretär von Präſident Taft. Er gab dieſen Poſten auf, um als Vorſitzender bb Renußblikaniſchen Nationalausſchuſſes die Lei— zung d. Wahlkampagne für eine Wiederwahl Tafts int übernehmen. Seine Heimat iſt New— „Die drei ſchönen Bernhauſens. Lehne. (Nachdruck verboten.) Roman von Fr. 57. Fortſetzung. Viviane löſte ſah ihn kampfluſtig an. zeugt?“ N „Ja, Vivi.“ „„Warum?“ 1 ihren Arm aus dem Er zuckte die Achſeln. erklären, das iſt Gefühlsſache.“ „Sie wird froh ſein, daß ſie nun lig hat, enorm zur Arbeit geſchaffen.“ „Scheuen ſie aber auch nicht! lies—“ „Aber die elegante Thora?“ „Gerade deren Beiſpiel würde haſt geſ haften Ausdruck im Geſicht hat, 1 immer bildete Kommerzienrat! beſtem Freunde— eigentlich beſtimmt! Und was kann Giſela noch Jüngſte iſt ſie auch nicht mehr. nicht ſehr reich iſt, heiratet ſie nicht. alſo wird ſie ſchon zugreifen!“ „Sie iſt eine zu ehrlich empfindende daß ſie ſich verkaufen könnte.“ Mißtrauiſch ſah Viviane auf den du ſo hoch von ihr denkſt, der Zunge lag. Sein Schweigen reizte 1 l gefragt— damals im Somm hort, iſt aber in Ohio geboren.“ Er iſt 57 Fahre einen erſten Meiniengsaustauſch gehabt. Sie alt und verheiratet. — Ein offener Brief an Herriot. Der elſaß⸗ lothringiſche Senator Delſor hat an Herribt einen offenen Brief gerichtet, worin er gegen die Ein⸗ führung der gemiſchten konfeſſionellen Schulen in Elſaß-Lothringen proteſtiert. Griechiſcher Eiſenbahner-Ausſtand. Die Eiſenbahner von ganz Griechenland ſind in den Ausſtand getreten. Man hält es für möglich, daß andere Gewerkſchaften ſich dem Ausſtand anſchlie— ßen werden. — Der Kurdenaufſtand. Die türkiſche Regie⸗ rung hat in Konſtantinopel neuerdings drei Zei— tungen verboten. Außerdem ſind auch in Adaua und Trapezunt einige Zeitungen aufgehoben worden. Nach den letzten Meldungen halten die Kurden Argana und Osmanje noch immer beſetzt. Beide Städte wurden ge— plündert. Die türkiſchen Truppen konzeutrieren ſich gegenwärtig in Urfa und Mardin, von wo aus ſie eine Offenſive ergreifen werden. 1 2 1 Chamberlain in Paris. Eine Annäherung in der Sicherheitsfrage. Paris, 9. März. In einer Auslaſſung der Havas-Agentur über die Unterredung Her riots mit Chamberlain am Samstag heißt es u. a., Chamberlain habe nicht ver— fehlt, die Erklärungen zu beſtätigen, die er im Unterhaus hinſichtlich des Genfer Protokolls gemacht habe. Man müſſe eine weniger allge— meine Löſung der Sicherheitsfrage ſuchen, die die Zuſtimmung des ganzen engliſchen Volkes finden müſſe. Dieſe Löſung finde Chur chill in dem bekannten Pakt zwiſchen Deutſchland, England, Frankreich, Italien und Belgien, einem Pakt, von deſſen Inhalt der Völkerbund Kenntnis tehme, dem ſich eventuell Polen und die Tſchechoſlowakei anſchließen könnten. Es habe nicht den Anſchein, als ob ſich Herriot kategoriſch geweigert habe, ihm zuzuſtimmen. Jedoch habe er ernſtſiche Einwendungen ge— macht. Herriot habe Chauzberlain auseinander geſetzt, daß der Paktvorſchlag beſſer aufge— nommen würde, wenn ihm ein enger gehalte— nes Sicherheitsabkommen zwiſchen England, Frankreich und Belgien vorausgehe. Doch ſcheine in dieſer Hinſicht die Abſicht des briti— ſchen Kabinetts ſchon ſeſtgelegt zu ſein. Nach Anſicht Churchills könnten ſich die Alliierten untereinander zwar verſtändigen, bevor ſie mit Deutſchland verhandelten; aber der Ab⸗ ſcluß eines interalliierten Paktes zwiſchen Frankreich, England und Belgien müſſe bei dem augenblicklichen Stand der Dinge in Lon⸗ don als unannehmbar bezeichnet werden. ter heißt es in der Auslaſſung, Herriot habe Chamberlain darauf hingewieſen, daß die deutſchen Vorſchläge nicht weitgehend genug ſeien, und daß ſie eine Gefahr für Polen ent hielten. Frankreich werde nur in vollkommener Uebereinſtimmung mit Polen handeln. Weiter ſei Chamberlain der Auffaſſung, daß der Ab ſchluß des Garantievertrages mit Deutſchland in keiner Weiſe die Rechte der Alliierten aus dem Verſailler Vertrag beeinträchtigen könne, insbeſondere auch nicht die Herabſetzung der Beſatzungsdauer des Rheinlandes, die noch 10 Jahre dauern müſſe. Zum Schluß heißt es, in der Unterredung ſei die Frade der Räu— mung Kölns nur geſtreift worden. Sie werde ſpäter behandelt werden. * 8 15 Wei— Die Beſprechung mit Herriot. Paris, 8. März. Miniſterium für auswärtige Angelegenheiten veröffentlicht fol gendes Kommunique:„Staatsſekretär Cham— berlain und Miniſterpräſident Herriot haben zweimal miteinander beraten, um die auswär— tigen Probleme, die augenblicklich geſtellt ſind, zu beſprechen, insbeſondere ober das Sicher— heitsproblem. Sie haben im Geiſte vollomme— Das „Biſt du davon ſo feſt über⸗ „Das kann ich dir unter fremde Leute zu gehen! Mr. Fox reich und die Gräfinnen Bernhauſen ſind Giſela und Anne— Giſela unbedingt abſchrecken, eine Ehe ohne Liebe zu ſchließen! Du ſelbſt agt, daß Thora Hoſemann einen wenig glück⸗ ö„Aber Mr. Fox iſt nicht ſo wie der dicke, einge⸗ Er iſt der Sohn von Papas waren wir füreinander Ein Offizier, wenn er Sie iſt ſehr klug warum haſt du ſie denn nicht geheiratet?“ fragte ſie herausfordernd. Er unterdrückte die heftige Antwort, die ihm auf „Ich habe Giſela ein⸗ er, als ich bei ner Herzlichkeit und mit dem Wunſche, prak⸗ tiſche und wirkungsvolle Löſungen zu uchen, in Bernhauſen war— des Gatten u. nis ſeiner Liebe hören. nicht nicht mehr nö⸗ iſterläßt du mir wohl. nicht laſſen!“ zu geben, ging er. Füßen ſtampfen, hörte Fußboden zerbrechen. kalt und ernſt“. erwarten? Dien] muſcheln legte. ſein Haus paſſen. Natur, als f mir ſehr ſympathiſch!“ Gatten.„Wenn 1 hören.“ „Gewiß, Mr. Fox.“ „Glauben Sie, d ſtehen kann!“ bei ihr m ob ſie Sie ſagte kurz und kalt: nein!“ „Deine Kombinationen ſind ſehr müßig!“ „Aber du— du liebſt ſie doch!“ Sie glaubte ſelbſt nicht, was ſie ſagte, ſie wollte nur ſeinen Widerſpruch, wollte ein ſtürmiſches Bekennt⸗ Statt deſſen ſagte er abweiſend:„Wenn du davon überzeugt biſt, warum ladeſt du ſie in dein Haus?“ „Vielleicht, weil ich dich beobachten will.“ Drohend blitzte es in ſeinen Augen auf, und Zorn bebte ſeine Stimme. eine ſolche Geſinnung zu zeigen. Und ſobald Gräfin Bernhauſen wieder als Gaſt bei dir iſt, werde ich das Haus ver— Er verneigte ſich kurz, und ohne ihr Ihr hyſteriſches Weinen, das in eine Art Schrei- krampf überging, ließ ihn kalt. eine Vaſe klirrend auf Mr. For ſah ſeine ſchlanke, ſchöne Begleiterin von der Seile an. Ihr feines Profil entzückte ihn ebenſo wie das goldbraune Haar, das ſich um die kleinen Ohr⸗ 5 Sie würde unter ſeinen Koſtbarkeiten die größte ſein, und ſie würde, wie keine andere, Sein kühles Herz ſchlug immer hä⸗ her; er räuſperte ſich und rückte an ſeinem Halskragen. „Gräfin Bernhauſen,“ begann er ſtockend.„Sie ſind Sie lächelte.„Es iſt mir eine Freude, „Ich hoffe, daß ich es Ihnen auch bin.“ Dh ß aus Sympathie auch Liebe ent⸗ ſind dahin übereingekommen, daß dieſem Mei⸗ nungsaustauſch im Einverſtändnis mit den Alliierten diplomatiſche Verhandlungen fol⸗ gen ſollen. Chamberlain hat die Abſicht, ſich aufs neue in Paris aufzuhalten, um eine neue Konferenz mit Miniſterpräſident Herriot nach der Tagung des Völkerbundsrates zu halten.“ * Nach Genf unterwegs. Paris, 8. März. Chamberlain hatte geſtern vormittag nach ſeiner Beſprechung mit Herriot eine Audienz bei dem Präſidenten der Republik Doumergue, über die ſtreng⸗ ſtes Stillſchweigen bewahrt wird. Um 1 Uhr fand dann ein Frühſtück am Quai d Orſay ſtatt, an dem 18 Perſonen teilnahmen, u. a auch Nollet und Fo ch.— Am Samstag abend gegen 8 Uhr hat Chamberlain dann Paris verlaſſen und ſich nach Genf begeden. Der Prozeß gegen die deutſche Tſcheka. Die Vernehmung der Angeklagten beendet. Leipzig, 7. März. Nach einigen Fragen an den Angeklagten König wurde zur Vernehmung des Diener, des letzten bisher noch nicht vernom— menen Angeklagten, geſchritten. Diener war ſeit 1923 ſelbſtändiger Gewerbetreibender in Stutt- gart. Er betont, daß er immer ein Gegner des Militarismus geweſen ſei, und er habe ſich aus dieſem Grunde der U.S. P. angeſchloſſen, von der er dann zum Spartakusbund überging und dann zur K. P. D. Nach einigen Fragen des Vorſitzen— den kommt der Angeklagte Diener auf den Fall Wetzel und auf ſeine diesbezügliche Arbeit mit König und der Gruppe Neumann zu ſprechen, wobei zunächſt bereits bekannte Einzelheiten des Falles erörtert wurden.— Von dem Eintreffen einer Kontrollkommiſſion von Berlin habe er ſchon inſofern Kenntnis gehabt, als ein von Ber lin kommender Genoſſe ihm wegen Unzuverläſ— ſigkeit eines Auftrages Vorhaltungen gemacht und ihm erklärt habe:„Genoſſe, Du gehörſt an die Wand geſtellt!“ Dann erzählt der Angeklagte eine ebenſo ver— worrene, wie abenteuerliche Geſchichte zum Be— weis dafür, daß er Neumanns Plan gegen Wetzel zu durchkreuzen verſucht habe. Schließlich habe er Neumann ſelbſt gebeten, auch ſeinen eigenen, Dieners, Fall zu prüfen, da er ſelbſt im Ver— dacht ſtehe, ein Spitzel zu ſein und da mau ihm angeblich konkrete Fälle nachweiſen wolle.— Vor— ſitzender: Das iſt doch aber furchtbar unwahr— ſcheinlich, daß Sie das getan haben. Nach Verleſung mehrerer Protokolle erklärte der Angeklagte Diener ſchließlich:„Was ich geſagt und getan habe, das geſchah im Intereſſe des Staates. Ich habe zwei Gegner: Die Partei und den Staat. Ich werde das Urteil, das ich erhalte, mit ruhigem Gewiſſen aber zu unrecht tragen.“ Rechtsanwalt Dr. v. Bagnate ſtellt feſt, daß Diener überhaupt nicht richtig in Unterſuchungs— haft geweſen ſei. Er ſei meiſtens erſt abends ias Gefängnis gekommen, während er ſich tagsüber in Freiheit befunden habe.— Vorſ.: Sie ſind tatſächlich erſt ziemlich ſpät verhaftet worden.— Diener: Die Polizei konnte mich nicht finden.— Reichsanwalt Neumann ſtellt dann feſt, daß der Angeklagte Diener entgegen ſeiner Bekundung doch ſehr rege für die Kommuniſtiſche Partei tä tig geweſen ſei. Nach einer anderthalbſtündigen Pauſe wurde endlich in die eigentliche Beweisaufnahme eingetreten. Kriminaloberinſpektor zunächſt eine eingehende garter Vorgänge, ſoweit ſie ſich auf dieſe Ver— handlung bezogen habe. Bei der Verhaftung Neumanns fand man in ſeinem Beſitz zwei Re— volver mit Dumdum-Munition, einen falſchen Aus— weis auf den Namen Fiedler, zwei falſche Päſſe, einen mit dem Bilde des Szon, einen mit dem Koppenhöfer gibt Schilderung der Stutt— een Nb NN für dich habe. 9 Intereſſe „Ich habe mir!“ die, die neben im dich, Viviane, Die Antwort darauf „Schäme erfüllen. a„Wenn ich die Hand Er hörte ſie mit den dem nicht betrügen, in das zu ſchätzen, die für ſie in Ihrer Meinung liegt, aber ſie kann doch nicht Ihre Frau werden. einſame Mutter nicht verlaſſen.“ „Die Mutter würden wir mitnehmen. Die Mutter iſt mir ſympathiſch, die eine ſolche Tochter hat.“ „Mr. Fox, ich danke Ihnen, aber ich kann nicht.“ „Warum nicht? Ich werde Ihnen Bilde des Maries ſerner eilker Bericht, iit von Liquidation eines W.(Wetzel) und der obachtung eines Koſoſtz(Kriminaloberwachtmei⸗ ſter Schlotter) geſprochen wurde, ferner Notizen mit der Ueberſchrift: Abteilung 12. Quittungen mit verſchiedenen Summen, eine Abrechnungs⸗ quittung an„Helmuth“ uſw. Trotzdem Neu⸗ mann zuerſt jede Auskunft verweigerte, ſei der Zuſammenhang mit der Sache Szon foſort klar geweſen. Ebenſo konnten keine Zweifel beſtehen, daß es ſich um eine Gruppe mit beſtimmten Auf⸗ gaben handelte. Da aus den Schriftſtücken her⸗ vorging, daß dieſe Leute mit einem Auto aus Berlin gekommen wären, ließ der Zeuge ſofe! die Sperre über ganz Stuttgart für alle Berline. Wagen verhängen und ſtellte durch Unterſuchung aller Garagen den geſuchten Wagen feſt. Unter dem Führerſitz und in dem Werkzeugkaſten fand man weitere Schriftſtücke, darunter eine Denk- ſchriſt über die Organiſation von T-Gruppen. Anu Hand ſeiner Akten gibt der Zeuge dann eine Darſtellung der Waffen, Schriſtſtücke und ſonſtigen Utenſilien, die die Mitglieder der Gruppe damals bei ſich führten. Von der Verteidigung wurde der vergebliche Verſuch unternommen, gegen dieſe Veranlaſſung unter Hinweis auf die ſtrafſprozeſſualen Beſtimmungen zu proteſtieren. Der Vorſitzende wies dieſe Einwände zurück, Zu der Behauptung Dieners, daß er der Polizei öfters telephoniſche Meldungen erſtaltet habe, erklärte der Zeuge Koppenhöfer, daß er auf Grund eingehender Nachforſchungen bei allen Dienſtſtellen feſtgeſtellt habe, daß dieſe Darſtel⸗ lung abſolut unrichtig ſei. Weiter bekundet Kri- minaloberinſpektor Koppenhöſer, daß er entgegen den in dieſer Verhandlung aufgeſtellten Behaup— tungen der Angeklagten niemals mit irgendwel— chen Zahlungsmitteln oder ſeeliſchen Einflüſſen gearbeitet habe. Selbſtverſtändlich ſeien Vern eh mungen in politiſchen Fällen beſonders bei Kom— muniſten ſehr ſchwierig, weil ja die Partei in einer beſonderen Achrift„Wie verteidigt ſich der politiſche Gefangene“ ihren Mitgliedern beſou— dere Verhaltungsmaßregeln für ſolche Fälle er— teilt hahe. Um fünf Uhr bat die Verteidigung um Ab— bruch der Verhandlung, da die Angeklagten nicht imſtande ſeien, bei einer ſo langen Verhandlungs— dauer die notwendige Spannkraft zu bewahren und eine Reihe Verteidiger ſelbſt erklärte, daß ſie außerſtande ſeien, der Verhandlung zu folgen, doch ging der Vorſitzende auf dieſe Wünſche nicht ein, ſondern erklärte kurzer Hand, daß er in der Zeugenvernehmung fortfahre. Nach kurzem Verſuch müßte er jedoch die Ver— handlungen auf Montes vertagen. — Wiederaufleben des Vorgungsweſens. Einer der größten Uebelſtände, unter denen der kaufmänuiſche und gewerbliche Mittelſtand in der Vorkriegszeit zu leiden hatte, war die in weiten Käuferkreiſen eingeriſſene Unſitte, den Kaufpreis im Detaileinkauf ſchuldig zu bleiben, und auch auf ſchüchterne Mahnungen des Verkäu— fers, der ohnedies die Mahnungen ſo lange a's möglich hinausſchob, weil er um den Verluſt ſei— ner Kundſchaft bangte, möglichſt lange nicht zu reagieren. Jahrzehntelang kämpften gewerbliche und kaufmänniſche Vereiniungen gegen dieſen Krebsſchaden; ihren Bemſihungen war jedoch wenig Erfolg beſchieden. Der Schaden beſtand für den Handwerker und Ladenbeſitzer, den der Kunde nicht rechtzeitig bezahlte, kauptſächlich da— rin, daß er ſeinerſeits ſeine Lieferanten nicht pünktlich befriedigen konnte, deshalb als un— pünktlicher Zahler ſeine Waren oder Rohſtof⸗ unter ungünſtigen Bedingungen beziehen und der Ware teurer bezahlen mußte uſw. In vielen Fällen war unter dieſen Umſtänden der Detall⸗ liſt und Gewerbetreibende der Willkür der Groß⸗ lieferanten ausgeſetzt und mußte Waren anueh⸗ men, die ein pünktlicher Zahler, dem freie Hand gegeben iſt, nie angenommen hätte. 1„Sie haben gehört, s daß ich eine Frau ſuche.“ „Ja, und ich wünſche Ihnen viel Glück dazu. Mö⸗ gen Sie die Richtige finden.“ ſie ſchon gefunden!— Sie geht neben Giſela war doch ein wenig verblüfft.„O, Mr. Fox, Ihnen geht, weiß wohl die Ehre zu Sie möchte ihre jeden Wunſch Sie liebte, wäre es mir gleich, ob Sie Ich bin in der Lage, es zu tun.“ reich oder arm ſind.“ „Können Sie nicht lernen, mich zu lieben? bin Ihnen jetzt noch zu fremd, aber—“ Sie hörte in dem leiſen Beben ſeiner Stimme eine flehentliche Bitte.„Das iſt es nicht! nicht lieben, weil mein Herz nicht mehr frei iſt. Aber meine Liebe iſt ausſichtslos, Schickſal, einſam durchs Leben zu gehen. Ich will Sie Ich Ich kann Sie und darum iſt es mein Mr. Fox. Es wäre kein richtiges Ge⸗ ſchäft, kein Tauſch— Sie wollen mir alles geben— und ich könnte Ihnen dafür gar nichts bieten.“ ſtreckte ihm die Hand entgegen.„Verzeihen Sie, daß ich Ihnen wehtun mußte.“ g Er hielt die Hand ſeſt in der ſeinen und drückte ſie heftig. Blaß geworden, ſtarrte er in Giſelas Ge⸗ ſicht, murmelte einige undeutliche Worte, wandte ſich dann um und ging mit langen Schritten davon. Sie Eortſetzung folgt.) In der Wahrheit liegt ein ſchwer Gewicht, Viele ertragen 35 7 nich ä 5 e ſe e Bee en gegenüber zum Nachteil wurde, entwertung gemacht. ſen ſchwer kunft der Weißen von ſtattlicher Kopfzahl. e Kleinbetriebe inn ft aren, ihre Kunden zur Bar⸗ zahlung zu zwingen, gelang es den Waren⸗ häuſern und Konſumvereinen in ihren Betrieben, das Prinzip der Barzahlung reſtlos vurchzuführen. Und in der Folgezeit war ge⸗ zade die Barzahlung eines der Hauptmomente, urch die die Ueberlegenheit des Warenhauſes ud der Konſumvereine dem Klein⸗ und Mittel⸗ detrieb im Detailverkauf gegenüber ſich zeigte. All das, was, wie oben gezeigt, als Folge der chlechten Zahlungsgewohnheiten ſeiner Kunden; dem Detailliſten und Handwerker ſeinen Lieſeran- das hatte das Warenhaus und der Konſumverein vor dem kleinbetrieb voraus. Weil ſie prompt bezahlen, ſonnten, kauſten ſie vorteilhafter ein, und die Fälle, wo das Warenhaus den Fabrikanten ter⸗ roriſierte, waren keine Seltenheit; ſo lange es dem Warenhaus darum zu tun war, die Kunden anzulocken, konnte es dieſelben an den durch gün⸗ fſtigere ö Einkaufsmöglichkeit billigeren Preiſen, partizipieren laſſen, und dann, wenn ihm der Kundenkreis geſichert ſchien, den Gewinn ganz für ſich in Anſpruch nehmen. Der Krieg mit ſeiner Warenknappheit und die Juflation mit ihrer täglich fortſchreitenden Geld— haben dieſem Mißſtand ein Eude Das Borgen war aus dem Geſchäfts— leben vollſtändig geſchwunden. Seit der Mark— ſtabiliſterung aber lebt langſam, aber ſtetig die alte Unſitte wieder auf. Es bedeutet nun eine wichtige Exiſtenzfrage für Handel und Gewerbe, dem Einreißen dieſer Unſitte von Anfang an Widerſtand zu leiſten; denn wenn ſie von neuem Gurzel ſaßt, ſo wäre diesmal nicht abzuſehen, durch welch neue Umſtände dieſer Mißſtand zum Erliegen kommen könnte. Das Borgunweſen ſchädigt ferner nicht nur die Intereſſen des Ver— käufers, ſondern auch die des Käufers denn eine Warenverbilligung kann nicht gut eintreten, wenn der Verkäufer, der den Erlös für verkaufte Waren nicht zur Verfügung hat, unterdeſſen teu— ren Kredit in Anſpruch nehmen muß. Es liegt deshalb auch im Jutereſſe des Käu— fers, wenn die Barbezahlung auch im Detail- verkehr die Regel bleibt. Ein ſterbendes Volk. Die Ureinwohner der Feuerlandsinſeln, einer jener Volksſtämme, die jahrtauſendelang ein ein— faches und beſcheidenes Leben in harmoniſchem Einklang mit der wilden Jungfräulichkeit der Ratur dort führten, ſind in einem ſo ſtarken Rückgang begriffen, daß mit ihrem völligen Aus— ſterben in wenigen Jahren zu rechnen iſt. Der Zaleſianermönch Alberto M. de Agoſtini, der eine wertvollen Erlebniſſe und Forſchungen auf jenen neuerdings ſtark von Touriſten beſuchten Inſelu in einem Buche„Zehn Jahre im Feuer— land“ niedergelegt hat, das durch den Verlag Brockhaus in Leipzig nun auch in deutſcher Sprache vorliegt, gibt darin erſchreckende Belege von der Schnelligkeit dieſes Volksſterbens, das für uns inſoſern eine ganz beſondere Bedeutung erhält, al sder Miſſionar ſich veranlaßt ſieht, dieſe Tragödie allein auf das Schuldkonto unſerer weißen Ziviliſation zu ſetzen, die wir in den letzten Jahren wieder ſo beſonders haben rüh— men hören. Bis zum Jahre 1883, ſo erzählt Aan ai, wurde der Stamm der Jaigan, einer der— drei dieſer Inſelbewohner, auf 3000 Köpfe ge— ſchätzt. Ein Jahr päter führte der engliſche Miſ— ſionar Thomas Bridges eine genauere Zählung durch und gab 945 Individuen an. Zwei Jahre ſpäter ſank die Zahl durch eine ſchwere Maſern— epidemie auf die Hülſte herab und verminderte ſich dann von Jahr zu Jahr. Heute leben kaum noch 70 Perſonen. Den zweiten Stamm, die Alakaluf, die den Weißen fliehen und ſich in un— zugänglichen Gegenden aufhalten und inſolgedeſ— zu überſehen ſind, ſchätzte Tomas Bridges 1880 auf 3000 Köpfe, 190) auf 1009. Ge genwärtig handelt es ſich nach Angaben, die ich von Fiſchern erhielt die regelmäßig dieſe Beiten beſahren, um nicht mehr als 200 Judividuen. der dritte Stamm endlich, die Ona, war vor An— 1830 zählte er nach Bridges 3600, 1891 nach Popper 2000 Perſonen; heute ſind es nur noch 250. Dies iſt gewiß ein erſchreckendes Zahlenbild, und es wird eben noch betrübender, wenn Ago— ſtini darauf hinweiſt, daß dieſe Eingeborenen trotz dauernden Kampfes um kärglichſte Nahrung viele Jahrhunderte lang dem ſtrengen Klima ſtandgehalten haben, aber durch die Berührung —— 0 Franz Michel bezeichnet, die je in einer europäiſchen Sprache geſchrieben daraus die folgende Weißer⸗ worden iſt. Wir entnehmen ſonntagsidylle. Als der einmal ſo hell ü bäume ſchauten heraus, f Durch dieſe neuerwachte Wegen verjüngte Menſchen. fernung grüßte man ſich heute; den jedesmal, Bube. Kleidern, das andere fragte, dieſen Tag, ein drittes ſagte, beten, die Kinder hätten an dem Detallver⸗ a Der Herrgott auf Beſuch. Willam hat im Verlag Herder zu Freiburg i. Br. eine von Unſchuld durchlichtete Erzählung „Der Herrgott auf Beſuch“ 9 bunden G. M. 1.90). Sie wurde von Schriftſteller Hein. N d 0 rich Mohr als die ſchönſte Erſtkommunikanten⸗Erzählung] geringſten. Viele Tage im Jahre konnte er alte Leute grüßen, aber nur heute ſah er frohe, überſelige Kinderaugen. Und ſolche g cht mehr geſehen; ſein einziges 1 Sountag da war, ſchien die Sonne noch er die hohen verſchneiten Berge her und kam merklich früher als an anderen Tagen, wie von einigen Kindern klar bewieſen wurde. Über die offenen Felder liefen die erſten zarten Wellen des Grüns, aus den braunen Knoſpen der Kirſch⸗ die erſten weißen Blütenknöpfe halb offen und an den Waldrändern lachten unter den ſtäubenden Haſelnußſtauden die erſten hellblauen Veilchen. Welt gingen über den trockenen Williger und von weiterer Ent⸗ rößten Jubel gab es aber wenn ſich unter der Begleitung ein Kommunikant befand, ein weißgekleidetes Mädchen oder ein Von allen Seiten ſtrömten die Leute die Bienen um eine Juderſaßieh das eine zupfte an den ob das Kind ſich recht freue auf man ſolle auch für ſeine Leute age eine ganz beſondere . 0 N mit den Weißen in der zweiten Hälſte des vori⸗ gen Jarhundert dem Untergang geweiht ſind. Zuerſt bekamen die Jahgan und Alakaluf, die an den beſuchteſten Schiffskanälen wohnten, den ſchädlichen Einfluß der Ziviliſation zu ſpüren. Sie ſchleppten Tuberkuloſe, Maſern, Röteln und andere Krankheiten ein, durch die die Indianer in furchtbarer Weiſe dezimiert wurden. Die Ziviliſierten waren es auch, die den Alkohol brachten, der die Geſundheit der Eingeborenen ſchwächte, ihre Moral untergrub und andere La— ſter großzog. Dazu kamen Abenteurer der ſchlimmſten Sorte, Goldſucher und Robbenjäger, die unerhörte Schandtaten an dieſen unglückli— chen, wehrloſen Einwohnern verübten und ihnen mit einer Kugel den Garaus machten. Neben dieſen Haupturſachen aber iſt, wie Agoſtini be— ſonders betont, die ſchädliche Wirkung nicht zu leugnen, die der allzu raſche Wechſel in der Er— nährung und Kleidung, überhaupt der geſamte Kultureinfluß auf die Eingeborenen ausgeübt hat. wir ihnen unſere„Kultur“ bringen. Sternenhimmel im März. Von F. Schön. In der Dämmerung erſcheint hoch im Süden der weiß funkelnde Sirius und nahe dem Zenit Kapella. Nach Einbruch völliger Dunkelheit(Au— fang März um 11 Uhr, Mitte um 10 Uhr und Ende um 9 Uhr) ſteht hoch im Süden das Stern— bild des Löwen mit dem Hauptſtern Regulus; öſtlich davon bemerken wir die Jungfrau mit der weißen Spika und darunter das Sternbild des Raben, während den tieſeren Teil des Süb— himmels die unſcheinbaren Sternbilder des Be— chers und der Waſſerſchlange einnehmen. Hoch im Südweſten nahe dem Oſtrande der Milch— ſtraße ſind der kleine Hund mit dem hellen Pro— kyon und das Sternbild der Zwillinge mit dem Doppelſternraar Caſtor und Pollux zu finden; im Weſtſüdweſten ſind die herrlichen Winterſternbil— der des Orion und des Stieres nahe dem Un— tergang, während hoch im Weſten am Oſtrande der Milchſtraße Kapella im Fuhrmann ſtrahlt. In der Milchſtraße ſelbſt, die ihren Bogen von SW nach NO ſpaunt, bemerken wir im NW'öden Perſeus mit dem veränderlichen Algol und ziem— lich tief das W der Caſſiopeja. Hoch im Nord— oſten begrüßen wir den großen Wagen und im Norden den Polarſtern mit dem kleinen Wagen. Ziemlich hoch im Oſten iſt Bootes mit dem fun— kelnden Arltur zu finden, während im Nordoſten der Herkules und das Sternbild der Leyer mit der hellen Wega eben im Aufgehen begriffen ſind. Das an den kleinen Wagen anſchließende Sternbild des Drachen ſowie das des Cepheus ſeien der Vollſtändigkeit halber erwähnt. Von den Planeten kann Merkur Ende des Monats tief am Weſthimmel nach Sonnenunter— gang beobachtet werden; Venus iſt unſichtbar. — Mars geht gegen 11,30 Uhr nachts unter.— Jupiter iſt morgens vor Sonnenaufgang am Oſthimmel zu ſehen.— Saturn geht anfangs des Monats um 11 Uhr im Südoſten auf und iſt dann die ganze Nacht zu beobachten. Die Sonne tritt am 21. aus dem Zeichen der Fiſche in das des Widders über: Tag und Nacht ſind dann gleich, wir haben auf der gan— zen Erde Tag- und Nachtgleiche. Die Tätigkeit der Sonne war ſehr gering. Sonnenflecken oder Fackeln gingen durch die Mitte der Sonnenſcheib en nur am 14., 19. 20. Februar. 5 Die Mondgeſtalten ſind folgende: Erſtes Vier— tel am 2. nachmittags 1,06 Uhr; Vollmond am 10. nachmittags 3,20 Uhr; letztes Viertel am 17 Kadim. 0,22 Uhr; Neumond am 24. nachm. 3,03 Uhr. Der Mond iſt in Erdferne am 4., Erdnähe am 20.; der Mond geht vorüber am 2. an Alde— baran, 6. am Pollux, 8. am Regulus, am 19. an Jupiter, 23. an Venus, 25. an Merkur, 29. au Soturn und Aldebaran. ö Algolminima ſind zu verzeichnen am 14. vorm. 9 Uhr, am 17. vorm. 12,15 Uhr, 19. 9,30 Uhr nachm. 1* Aus Nah und Fern. 0 Gundheim, 7. März.(Bürgermeiſterwahl.) Wie neuerdings verlautet haben folgende Herren! die Abſicht zu kandidieren: 1. Karl Beſt, Rent⸗ ner, 2. Karl Geißler, Arbeiter, 3. Thomas Michel, Landwirt. i Es iſt doch ein recht zweifelhaftes Geſchenk, mit dem wir andere zu beglücken meinen, wenn Germ. Frantenthal, 7. März. Die bayeriſche Staats⸗ ſchuldenverwaltung hat in rankenthal dem Kauf⸗ mann Karl Schwarz, Marktplatz 10, eine ſtaat⸗ liche bayeriſche Lotterieeinnahme übertragen. :: Schweres Eiſenbahnunglück in Rumänien. Bei der Station Chitila ſtieß am Samstag ein Schnellzug mit einem anderen Zug zuſammen. Der Zuſammenprall war furchtbar. Bis jetzt wurden 10 Tote und 28 Verletzte geborgen. Der! Verkehr iſt unterbrochen. ö Deutſchlandfahrt 1925. Die ſiebte Etappe. N März. Die Teilſtreje Breslau— Berlin war mit 329,7 Kilometer die längſte Etappe der ganzen Rundfahrt. Bis 6,39 Uhr abends waren in Berlin 170 Maſchinen einge⸗ troffen. Am Samstag Morgen um halb 9 Uhr erfolgte am Bahnhof Reinickendorf im Norden Berlins der Start zur Weiterfahrt nach Roſtock. Berlin, 7. Die achte Etappe. Berlin, 9. März. Im Augenblick des ſetzte ein ſtarkes Schneetreiben ein, hinter Lübeck Hagelwetter. Die Fahrer hatten in vieler Hin— ſicht den ſchwierigſten Tag der ganzen Fahrt. Wenn alle 280 in Roſtock geſtarteten Teilnehmer das Etappenziel erreicht haben, kcheint dies neuerdings ein Beweis dafür, daß das Material den größten Anforderungen ſtandzuhalten in der Lage iſt. Der Ausfall von Teilnehmern iſt relativ gering. Von 430, die in Köln ſtarteten, Starts 0 1 ſind noch 300 im Rennen. Es folgen noch vier Tagesrouten..- ester ö Leſte Neſpungen. 8 D e Lage im Eiſenbahnerſtreik. 8 Berlin, 9. März. Entgegen früheren Mel— dungen erfährt die„Berl. Mittagspoſt“ von der Bezirksleitung Dresden des Deutſchen Eiſenbahnerverbandes, daß ſich infolge des ergebnisloſen Verlaufs der Berliner Verhand— lungen die Streikbewegung im Direktionsbe— zirk Dresden aufs äußerſte verſchärft hat. Die Zahl der Streikenden ſei im Laufe des geſtri— gen Sonntags auf 11000 angewachſen. Auch dT lleinſten Dienſtſtellen im Dresdener Be— zirk haben ſich der Ausſtandsbewegung ange— ſchloſſen. Es ſeien überall Nerſammemgen gh— gehalten worden mit dem Zweck, den Ausſtand feſter zu organiſieren. Chamberlain in Geuf. Berlin, 9. wird, iſt Chamberlain geſtern vormittag dort eingetroffen. Um den Zarenthron. Worſchau, 9. März. Das bekannte akraini ſche Blatt„Dio“ in Lemberg brinat die Nach richt, daß der ruſſiſche Großfürſt Nikolaj Niko— lajewitſch ſich mit polniſchen und rumäniſchen Kreiſen in Verbindung geſetzt hat, um ihre Unteſtrützung'u gewinnen bei ſeinen Beſtre— bungen auf Gewinnung des Zarenthrones. Für den Fall, daß ſie ihn zum Kampfe gegen d Bolſchewiſten unterſtützen würden, erkenne er die jetzigen Grenzen Polens und Rumä— niens au. Die ruſſiſchen Monarchiſten rechne— ten ſtark damit, daß die Anhänger Trotzkis in Armee und Flotte ſich im gegebenen Falle dem Großfürſten Nikolaf anſchließen würden. Die Sicherheitsfrage. Paris, 9. März. Zur Sicherheitsfrage ſchreibt„Petit Pariſien“ weiter, Herr io: und Chamberlain ſeien einig darin, daß nach den notwendigen diplomatiſchen Ver⸗ handlungen die ganze Frage auf einer beſon⸗ dereu interalliierten Konferenz geprüft wer— den ſolle und daß dabei Deutſchland aufge— fordert werde, im Laufe dieſer Konferenz ſei— nen Standpunkt ausführlich darzulegen. Dieſe Konferenz liege allerdings noch weit im Felde. Das„Echo des Paris“ charakteriſiert die Auffaſſung des belaiſchen Innenminiſters Hymans dabin, dem deutſchen Vorſchlag müſſe man große Aufmerkſamkeit ſchenken. Wetterbericht für Dienstag: Nieder— ſchläge meiſt in Schauern bei wenig veränderter Temperatur. 1 März. Wie aus Geuf gemeldet; 15 Lokale Nachrichten. „ Schneefall. Im Laufe des geſtrigen und heutigen Tages ging zier leichter Schnee fall nieder Von langer Dauer war ſeine Herrlich⸗ keit jedoch nicht. So ſchnell dieſer kam, ſo ſchnell verging er wieder. Haben wir keine Sorge, des Winters Macht iſt gebrochen. Wir gehen dem Frühling entgegen, der ja dleſen Monat ſeinen Einzug halten ſol. „Impfungen gegen den Schweine⸗ rotlauf. m Laufe der nächſten Woche wird mit den Impfungen gegen den Schweinerotlauf begonnen werden. Anmel⸗ dungen ſind bei Herrn Veterinärarzt Seigel baldigſt zu machen. 0 § Geräucherter Schinken. In letzter Zelt ſind hier eine Anzahl Sach- und Gelddieb⸗ ſtähle zu verzelchnen. So wurden kürzlich einem Bewohner in der Luiſenſtraße 6 wertvolle Schin⸗ ten aus dem Speicher geſtohlen. Die Polizei⸗ organe nahmen ſich der Sache an und entdeckten die Schinken in einem Keller eines hieſigen Ortseinwohners. Alle 6 Schlinken, ſchöne große Exemplare, hingen noch unveiſehrt im Keller des nun Verhafteten. Ob dieſer auch noch mit den unaufgeklärten Diebſtählen zuſammenhängt, das muß die Unterſuchung erſt ergeben. Wiz uns mitgetellt wird, iſt der Verhaftete ſchon mit derartigen Vorſtrafen bedacht, ſodaß er ſein neueſtes Vergehen allenfalls ſchwer zu büßen haben wird. Die Reue kommt gewöhnlich zu ſpät und hal Menſchen und Familien ſchon ſehr oft ins Un⸗ glück geftürzt. Vor Vergehen jeglicher Art kann daher nicht eindringlich und oft genug gewarnt werden. * Freimachungsſtempel für Maſſenpoſtſendun⸗ gen. Auf Anregung aus Intereſſentenkreiſen ift die Handelskammer mit dem Poſtamt Worms wegen Aufſſtellung einer Freimachungsmaſchine zur Abſtempelung von Maſſenauflieferungen (Druckſachen) in Verbindung getreten. Die Di— rektion des Poſtamts teilte mit, daß die Aufſtel⸗ lung einer Freimachungsmaſchine beim Poſtamt Worms zur Zeit nicht in Frage komme, weil der gegenwärtige Umfang des Brieſverkehrs eins ſolche Maßnahme einſtweilen noch nicht rechtfer⸗ tige. Den auf Vereinfachung der Freimachung abzielenden Wünſchen der Verkehrstreibenden laſſe ſich aber entgegenkommen. Beim Poſtan. eorms aufgelieferte nicht reigemachte Sendun— gen könnten an das mit einer Barfreimachungs— maſchine ausgeſtattete Poſtamt 3 in Mainz (Hauptbahnhof) zur Freiſtempelung weitergelei— tet werden. Der Aufgabeſtempel würde alsdann „Mainz“ lauten. Eine, wenn auch nur geringe— Verzögerung in der Beförderung müßte dabeß in Kauf genommen werden. Ein anderer Weg wäre der, daß ſich die Intereſſenten mit der Frankotyp-Geſellſchaft m. b. H. in Berlin W'ü 66, Leipzigerſtraße 15, in Verbindung ſetzten. Die⸗ ſelbe habe einen Apparat zum Freiſtempeln her— geſtellt, der unter beſtimmten Bedingungen be— nutzt werden dürfte. Die Handelskammer bittet die Firmen, welche häufig größere Mengen Poſt— ſachen aufzuliefern haben ihr Mitteilung zu machen. Sie ſtellt außerdem die Einſichtnahme der Bedingungen für die Benutzung des Frei— ſtempelapparates der Frankotyp-Geſellſchaft m. b H. anheim.— Moriz Moszkowski T. 9 0 Moriz Moszkowski, der bekannte Pianiſt und Komponiſt, ein Bruder von Alexander Moszko— wiski, iſt im Alter von 71 Jahren in Paris ge ſtorben. Breslauer von Geburt, wurde er in Berlin im Kullatſchen Konſervatorium ausgebil- det und entwickelte ſich ſchnell zu einem der erſten Pianiſten der Welt. Seine virtuoſe Technid ammt auch in ſeinen zahlrreichen Klavierkompe tionen zum Ausdruck, von denen die berühm—⸗ ten„Spaniſchen Tänze“ eine Zeitlang zum ſtäu⸗ digen Reportoire vieler Pianiſten zählten. Die Muſikwelt verliert in ihm einen der beſten Pia⸗ niſten der älteren Virtuoſenſchule. Odenwald ⸗Klub Ortsgruppe: Viernheim. 7 Mittwoch, den 11. März Klub⸗Abend. Hierbei Ausgabe der Wander⸗ Der Vorſtand. minder, die Leute zu grüßen, müßten. Chriſtian kümmerte (ge⸗ herausgegeben für ihn zahlen mußte. erfüllte, kam es gar nicht machte alle Augen ſchön, er neuangezogener apfels. Nur das tat hm vorbei über die aus 0 ch für 0 der Schule gi e r ein gro . Kerze und eine den krum dann umgebunde A Augen hatte er ſchon ſo lange ni Büblein hatte einmal mit ſolchen rahlt, das war ſchon lang, lang her. Seitdem war der Weiße Sonn⸗ tag der einzige Tag im Jahre, wo er ſich mit den Kindern freuen konnte, wo er auch freundliche Blicke empfing; denn die Kinder dachten noch nicht an die l meinde lebte. Aufmerkſam ſpähte er nach herankommenden Kindern aus und würdigte die vorübergehenden Erwachſenen keines Blickes, ſo daß ſie im Wei ſagt Chr werde in den alten Tagen auch noch hoffärtig, es ſei ihm zu die für ihn jeden ſich um dieſes Gerede nicht im Nirgends konnte er dieſe Luſt ſo genießen wie unter der Schultüre. Vereinzelt oder paart ſah dann gerade in ihre Augen, braunen und die ſchwarzen; a auf die Farbe an, 8 ſchwebte wie etwas vom Himmel Gekommenes über den Sternen und dem reinen Weiß des Aug⸗ ihm leid, daß ſie um ſo ſchneller zuſammen wie je näher ſie zur Schule kamen und dann flink wie Reh etretene Stiege hinaufhüpften, vom Lärm der ſchon verſammelten Kinder angelockt. es zu wie in einer Engelſtude, es Himmelsfeſt rüſtet. Jedes er 8 erſt allgemein ſatten e tergehen ſagten, der Chriſtian veiſe kamen ſie d a in die blauen, die grauen, die ber bei dem Glanze, der ſie 2— Kinder die gleichen Tag zahlen Sternen ihn angeſtrahlt, aber Gemeindeſteuer, die man der Hand eintrat. daher, und er dieſer Schein engen ein an elt eine die rt und ae aber die Hauſe ein bes i von und den fragen, de ſoeben gekommen un Verwirrung hineingeriſſen worden war. blick mußte er aber auch an paarweiſes denken, und er machte ſich daran, einen ˖ Dabei konnte es ihm nach ſeiner überzeugung nicht fehlgehen; denn er hatte von daheim alle ſeine Koſtbarkeiten mitgenommen, um ſich einen Geſpanen zu erkaufen, willigen aer 5 uerſt verſuchte er a t 9 0 5 Knaben verſtanden ſich ſchon meiſterlich auf rſchickens und ſogar auch auf die des Aus⸗ us und des e Er ſolle den olitik des Weite weichens, des Nichtſe über dem weißen Kleide un des Rockes befeſtigten. nicht ohne einen kleinen Arger ab, als ſie bemerkten, daß alle Sträußlein wie ſie hatten; eben alle im gleichen Laden gekauft. Jubel der Armeren bei der gleichen Wahrnehmung. a In der freudigen Erregung hatten die Kinder immer etwas zu tun. Da wurde noch eine Maſche paſſender ausgezogen, dort wurde ein Haarband zurechtgerichtet, ein anderes ſchaute nach den Knöpfen und Knopflöchern. Unvollkommenheiten mit großer gezwitſcher beſeitigten, machten ſich verſtändig tiefer Stimme aufmerkſam. fe genommen vom Schauen und Zupfen und Zerren, daß ſie den Lehrer gar nicht bemerkten, der mit dem — d die Knaben auf der rechten Seite Bei einigen eitlen Dingern ging es ſie wurden Um ſo größer war der Während die Mädchen dieſe Eile und noch größerem Wort⸗ die Knaben gegenſeitig mit Alle waren aber ſo ein⸗ großen Strohhut in Nur einer ſah ihn, der Hanſele von der Sonnenhalde, der d noch nicht in die allgemeine fröhliche Im gleichen Augen⸗ Aufſtellen und Gehen Begleiter zu ſuchen. wenn er keinen Frei⸗ es alſo ohne Angebot von Entſchädi⸗ viel ſie ch allein ßten.