zum Ausſchauk. Viernheimer Brauhaus J. J. Kühner. Statt Karten! hre Verlobung zelgen an Liesel Funk Willy Hans Dieter Altheim bel Aschaffenburg Ostern 1925. Viernheim (Hessen) 1 Statt Karten! hre Verlobung beehren sich an— 26Uzelgen Katharina Kühlwein Georg Helbig Viernheim, Ostern 1925 — N eee Stati Karten! Barbara Zöller Valentin Hofmann Verlobte Ostern 1925 1 Engel⸗Lichtſpiele E L Eugel⸗Lichtſpiele 9 Samstag und Sonnta 1 Der gewaltige Henny-Porten Großfilm der Ufa Die Geier⸗Walliy Ein Hochgebirgs⸗Schauſpiel in 6 ſpannenden Akten. In der Hauptrolle: Die beſten 0 Darſteller wie: Henny Porten, Albert Stein— ö rück, Wilh. Dieterle uſw. Als 2. Schlager: Ein Senſations⸗Abenteuerfilm in 5 wunder— baren Akten Der Schrecken der weißen Hölle Die Leiden und Gefahren von Auswanderern durch die Schneefelder Alaskas. Spannend von Anfang bis Ende. Oſtermontag voll⸗ ſtändig neues Programm. Die Sen- ation des Tages. Her wilde Gast in der Silbermine Ein gewaltiger Wild Weſt- Senſations— Schlager 1. Ranges in 5 ſenſationellen Akten. 5 0 der Hauptrolle: Amerikas verwegenſter 5 llſcer e von 2. Ein brien⸗ taliſcher Abenteuerfilm von noch nie gezeigt Schönheit beritelt 1 Im Reiche des weißen Elefanten in Sckauſpiel in 5 wunderbaren Akten, aus udien dem Land der 1000 Schönheiten. eſuche man die großen Oſterſpieltage im EL. nfang 7 Uhr ab 9 Uhr ſtets nochmals das ganze Programm. Unſeren Beſuchern Fröhliche Oſtern! Lc Liköre in verſchiedenen Preislagen ſowie Flaſchenwein per Flaſche 1.40 Mk. Mich. Faltermann zur Gambrinushalle. 1 ehen img * Geſchüfts Zur beginnenden empfehle ich mich in Ausführungen ſämtlicher Dacharbeiten in Schiefer, ſowie alle Sorten Ziegel, Dachpappe, Holzzement, Teerproduktion, ferner alle Arten von Patentbächern und Blitzableiteranlagen. Ich biete dieſes Jahr jedem Bauluſtigen 5 und Intereſſenten zum erſtenmale Gelegenheit, ſein Dach gut und Auen billig herzustellen. 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April 1925 vormittags um 9 Uhr laſſen die Erben der Lorenz Haas 1. Eheleute von dee die nachgenannten in der Ge— markung Viernheim gelegenen Grundſtücke als: Flur J. Nr. 83 Grabgarten Kirſchen⸗ weg qm 242 „ l. Nr. 84 Hofreite daſelbſt— Lorſcherſtraße Nr. 29, qm 386 „ IX. Nr. 269 Acker Mittelgärten die Kurzgewann qm 894 auf dem Rathauſe dahier öffentich freiwillig verſteigern. Die Verſteigerungsbedingungen können auf dem Geſchäftszimmer des Heſſiſchen Ortsgerichts während den Geſchäftsſtunden eingeſehen werden. Viernheim, am 9. April 1925. Heſſ. Ortsgericht Viernheim. Schuchmann. Geſchäfts⸗ Eröffnung Empfehlung. Mache der verehrl. Einwohner— ſchaft insbeſondere meinen werten Nachbarn bekannt, daß ich in meinem Hauſe, Weihgartenſtraße 27, eine Flaſchenbier⸗ Arbeiter- G8sangvelein- Hannonie. Heute Abend halb 9 Uhr Sing⸗Stunde. Der Vorſtand. Arbeitergesanguer ein„Har monte 0 8 580688080008 eee Sdoddgg. Sonntag,(1. Feiertag) nachm. 2 Uhr findet Familien⸗Ausſlug nach dem Karlſtern ſtatt. Treffpunkt 2 Uhr im Gaſthaus zum Karpfen. Wir laden hierzu unſere verehrlichen Mitglieder mit ihren Angehörigen höfl. Der Vorſtand. — Handlung Karp En. f(Spezialbier) der Eichbaumbrauerei, Mannheim er⸗ Für die Oſterfeiertage, ſowie Weißen öffnet habe.— Um geneigten Zuſpruch bittet Sonntag empfehle Jean Knapp 2., Weihgartenſtr. 27. und 2 8 (Giernbeimer Bettung— Viernheimer Nachrichten) Daus gebracht prima Pfälzer Weißwein ae 1.20 ker⸗Verei Lokal zum neuen Bahnhof. Am Oſtermontag Vereins⸗Anuoſlu a nach Wiesloch. Abfahrt 5. Ostermontag: Tanz. 10 Uhr am Lokal. S Um zahlreiche Beteiligung Der Vorſtand. bittet. e Ingelheimer Rotwein u 1.50 Mich. Herbert 2. — 4— Dankſagung. Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim Tode unſerer lieben, unvergeßlichen Mutter, Groß⸗ mutter, Schweſter u. Tante, Frau Anna Maria Haas pariser Besetzung! D. J. K. Viernheim — 9 5 tags 3 Uhr Propaganda Wettspiel 2 Viernheim 1.— Eppſtein 1. Der Splelausſchuß Am Oſtermontag nachmit⸗ geb. Kaufmann ſagen wir auf dieſem Wege allen herz⸗ — lichen Dank. un Snaga Sl Viernheim, den 11. April 1925 2— Die trauernden Hinterbliebenen. Die 0 5 3 beſte Gelegenheit iſt geboten, über die Oſter⸗Feiertage ſich einige vorgnügte Stun⸗ den zu beretten, wenn Sie nach Ihrem Frühjahrsſpaziergange einkehren in die 1. Schönste Wirtſchaft Viernheims. Im Saftladen S e eee e Arbeiter⸗Radfahrer⸗Bund „Golidarität“ Mitglied am Ofſtermontag, 13. April nach Flocken⸗ bach unter Beteiligung aller Familien⸗ Angehörigen. Abfahrt per Rad ab Lokal 1280 Uhr, für Nichtradler 1246 mit der O. E. G. Weinheim: Autsanſchluß! Der Vorſtand. geht es immer ordnungsgemäß und ge⸗ mütlich zu und deshalb legen Sie Ehre ein, wenn Sie über die Feiertage mit Ihrer Frau im Saftladen erſcheinen. Zum Eſſen wird empfohlen alle Sorten hausmacher Wurſt, warme Würſtchen u. a. m. Bier kommt zum Ausſchank aus der Pfungſtädter Brauerei Lager- und Spezlalbier, ſowie Lak⸗Ale. Die Dekoration iſt eine Sehens⸗ würdigkeit in der ganzen Gegend Zum weißen Sonntag empfehle prima Weißwein wie: Oppenheimer, Nierſteiner, Nackenheimer, ſowie einen großartigen Südwein. Die Preiſe ſind äußerſt herab⸗ geſetzt. Wer probt der lobt. Um ge⸗ neigten Zuſpruch bittet Saftladen 2. glunen Laub Viernheim, den pril 19 25, 4 Mernheim. Die tleftrauernd Hinterbliebenen.“ 3 „ dddddcdddddddddddddddddd 1 N 2 3 Dankſagung. Für die vielen wohltuenden Beweiſe herzl. Anteilnahme bei dem ſo ſchmerz⸗ lichen Verluſte, unſeres lieben Sohnes, Bruders, u. meines Bräutigams Herrn Oktav Martin ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte und für die vielen Kranz⸗ und Blumenſpenden ſowie den Stiftern von Seelenmeſſen ſagen wir unſeren herzlichſten Dank. Ganz be⸗ ſonderen ſeinen Freunden und Alters⸗ enoſſen für das Ehrengelelte und die Ae ee desgleichen der Ge⸗ meinde Viernheim und ſeinen früheren Arbeitskollegen, der Sportvereinigung Amieitia 09, der Turngenoſſenſchaft u. der Firma Naſtbau A.⸗G Mannheim für die ehrenden Worte am Grabe und die Kranzniederlegung, ö ö 5 N Demmer Iainmnuim ginnen mtnteg mag mne mnaungen ung pug ragten falling ratisbeila und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan, ſowie einen en: wöchentl. Samstags das achtſeitige kllcſtri erte Sonntagsblatt„Sterne andkalender.— Annahme von Abonnements täglich Viernheimer Tageblatt Sſcheint Rn mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt Anzeigenpreiſe.. abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchlu vorher.— Inſerate müſſen bei Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag ufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, dle in lfd. Rechnung ſtehen Erſte und ülteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Feunſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M A 86. Ein Aufruf des Volksblocks. Berlin, 9. April. Der Volksblock für di⸗ Reichspräſidentenwahl, in dem die drei repu— blieeniſchen Parteien zuſammengeſchloſſen ſind, veröffentlicht folgenden Aufruf: An die Parteien des Volksblocks! Die Stunde der Entſcheidune naht. Alle Kräfte müſſen zuſammengefaßt werden, um am 26. April cinen glänzenden Sieg zu erringen. Es werden daher die Par— ſeien des Volksblocks und die republikaniſchen Organiſationen im ganzen Reiche aufgefor— dert, ſich zuſammenzuſchließen und den Kampf für die Kandidatur Marx gemeinſam zu führen. Im Zuſammenſchluß liegt die Stärke, im einheitlichen Vorgehen die Kraft. Die Par— eien des Volksblocks dokumentieren durch das zemeinſame Vorgehen das große Ziel, das ſie herfolgen: Für das Vuterland! Für den Volksſtaat! Für die Republit! Schließt Euch daher gemeinſam mit den ver— faſſungstreuen Organiſationen zuſammen, bil— det örtliche Ausſchüſſe, denn nur Geſchloſſen⸗ he im Kampfe verbürgt den Sieg. 4 Heſſiſcher Landes ausſchuß des Volksblocks. Darniſtadt, 9. April. Unter dem Vorſitz des Reichstagsabg. Dr. Bockius(3.) tag⸗ ten heute Vertreter der ſozialdemokratiſched der demokratiſchen und der Zentrumspartei, des Reichsbanners Schwarz⸗rot⸗gold und des Repbulikaniſchen Reichsbundes. Ein Lan⸗ desausſchuß des Volksblocks für die Reichspräſidentenwahl wurde gebildet. Der Ausſchuß hat folgenden Aufruf erlaſſen: Die verfaſſungstreuen Parteien und Or⸗ ganiſationen Heſſens, zuſammengeſchloſſen im Volksblock, fordern auf, am 26. April einmü⸗ tig unter Zurückſtellung aller Gegenſätze einzu— treten für den gemeinſamen Pröſideutſchaftskandidaten Reichskanzler a D. Wilhelnt Mar x. Der Sieg muß überwältigend ſein, denn nur dieſer Sieg ſichert den Frieden im Innern, die Fortführung einer geſunden Politik nach außen, den Wiederaufbau einer leiſtungsfähi⸗ gen Wirtſchaft und den Fortbeſtand des Staa⸗ tes. Die Reichspräſideniſchaft iſt ein hochpoli⸗ tiſches, nicht ein militäriſches Amt. Deshalb wählt den Politiker Marx, nicht den unpo⸗ litiſchen greiſen, als Kriegsveteran ehrwürdi⸗ gen Hindenburg, den zweiten Kandidaten des Rechtsblocks. Marx hat in der erfolgreicher berſtändigungspolitik des Londoner Abkom⸗ mens den unbeſtrittenen Beſähigungsnachweis für das Amt des Präſidenten erbracht. Seine Einſtellung zu den inneren Verhältniſſen kenn⸗ zeichnet das Wort auf ſeiner Kölner Rede: „Wir ſtehen erſt am Anfang des Weges zum wahren Volksſtaat.“ Marx beſitzt als Staats⸗ mann das Vertrauen der beſonnenen Kreiſe Deutſchlands und darüber hinaus der ganzen Welt. Dagegen gibt es nur einen Soldaten,, keinen Staatsmann Hindenburg. Hindenburg wählen heißt daher, die extremen Kreiſe in den Sattel heben. die hin“ fäſſſzee Kradidatur ſtehen. Sie wären es, die dann den politiſcher Kurs Deutſchlands beſtimmen würden. Deshalb alle Stimmen am 26. April für der erfolgreichen. überzeugten republikaniſchen 9 3 ö Staatsmann Marx. Gebt nicht nur die Stimme für Marx, helf auch die Laſten des Wahlkampfes tragen Zahlungen erbeten an das Bankkonto Volks block bei dem Bankgeſchäft Rauheim u. Ko. Darmſtadt, Rheinſtraße, Poſtſchecktonto 1541“ Frankfurt a. M. Ulrich, Staatspräſident; v. Brentano Miniſter des Innern und der Juſtiz; Hen rich, Finanzminiſter; Raab, Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft: Dr. Bockius, M. d R. Dr. David, M. d. R.: Knoll, M. d R.; Dr. Queſſel, M. d. R.: Kaul, M. d L.; Lenhart, M. d. L.; Reiber, M. d L. Storck, Reichsbanner Schwarz-Rot. Gold Gau Heſſen. Müller, Republikaniſcher Reichsbund Heſſen. Die Deutſch⸗ Hannoveraner wollen keinen Ge⸗ wiſſenszwang ausüben. Hannover, 10. pril. Das Organ der Deutſch Hannoveraner, die Haunoverſche Landeszeitung veröffentlicht einen Aufruf, in dem es heißt: So ſehr wir im Intereſſe des areiſen Heerfüb Dienstag, den 14. April 1925 U Schriftleitung, Drug und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausstr. 38 K 42. Jahrgang Herrioi Zzurüchgetreten Die Debatte im Senat. Paris, 10. April. Die geſtrige Diskuſſion der Kammer, in der Herriot ein Vertrauens- votum erhielt, hat die Oppoſition beſtimmt, ſchon heute zu dem entſcheidenden Gegenſchlag auszuholen, den man erſt für die lächſte Woche erwartet hatte. Sie hat dafür den Se⸗ nat mobiliſiert, wo ſich die Kräfte der Demo— kratie und der Reaktion ungefähr die Wage halten und wo die Regierung durch zahlreiche Ungeſchicklichkeiten und taktiſche Fehler der letzten Wochen ſich ſelbſt im Lager der Linken manchen Gegner geſchaffen hat. Auch hier iſt es eine Interpellation über die Fitanz⸗ politik der Regierung, deren Ausgang über das Schickſal des Kabinetts Herriot entſchei— den ſoll. Ihre Einbringung iſt von dem Sena— tor Francois Marſal, dem Finanzminiſter des Kabinetts Poincare, erſt im Laufe des heutigen Vormittags angekündigt worden, u. Herriot, der an ſich die Möglichkeit gehab haben würde, ſich der für ihn gefährlich Auseinanderſetzung zu entziehen, hat ſich in dem Wunſche, der ſeit mehr als einer Woche ſich hinſchleppenden Kriſe ſo oder ſo ein Ende zu machen, zu deren ſofortiger Beantwortung bereit erklärt. Francois Marſals lange Ausführun gen galten in erſcr Linie dem Verſuch, den von Herriot geführten Nachweis zu entkräſten, daß die Zerrüttung der ſinanziellen Lage auf die Mißwirtſchaft der Nachkriegsjahre zurück— zuführen ſei und daß es die don den früheren Kabinetten bei der Bank von Frankreich auf genommenen illegale Kredite geweſen ſeien, die heute zu einer Erhöhung des Notenum „Der Senat, überzeugt, daß die Töſung des Finanzproblems untrennbar mit der all gemeinen Politik verbunden iſt. iſt entſchloſ ſen, ſein Vertrauen nur einer Regierung zu Währen, die durch Einigung aller Republi⸗ kaner die Wiederherſtellung des inneren Friedens und der nationalen Eintracht zu gewährleiſten in der Lage iſt. Die Mitglieder des Miniſteriums bega ben ſich unmittlbar nach der Abſtimmung zunt Quai d'Orſay und hielten einen Kabinettsrat, der nach kurzer Beratung beſchloſſen hat, dem Wräſidenten der Republik die Dem iſſion des Geſamtkabinetts zu unterbreiten. erriot begab ſich in Begleitung ſeiner ſämtlichen Mitarbeiter ſofort nach dem Elyſee, um Herrn Doumergue von dem Beſchluß des Mini ſteriums in Kenntnis zu ſetzen Dieſer wird morgen früh die üblichen Konſultationen be ginnen und zunächſt die Präſidenten von Kam mer und Senat zu ſich berufen. Angeſichts der Kompliziertheit der Situation und des ſchar fen Gegenſatzes zwiſchen den Häuſern es Parlaments ſieht man eine voraus. In den Kreiſen des Kar tells wird verſichert, aß die vier tſchloſſen ſcten, das beiden längere Dauer Lu Kriſis Linken e aufrecht zu erhalten Konzentriérung der rend der S tsſchluß von der: ie cungskoalition Kandidat i wird genannt, doc wenig wahrſcheinlick laufes zwängen. Herriot legte an Hand von Dok ten dar, daß wenn Fehler begangen wo ſeien, ſie jedenfalls nicht unter der jetzi gierung erſolgt ſeien, die einen Ve Politik mit derjenigen ihrer Vor lich nicht zu ſcheuen brauche Nach ihm ſprach Poincare, der Schluß wieder dem böſen Willen D lands, das ſeinen Verpflich 2 i gekommen ſei, die ganze rüttung der franzöſiſchen eutſch nach der 55 1 Die Abſt! Paris, 10. April. Die Abſtimmung nat, die zum Rücktritt des Kabinetts riot Veranlaſſung gegeben hat, hat gendermaßen abgeſpielt: Die von der rung beantragte Priorität für Linken eingebrachte Vertrauensvotum mit 156 gegen 132 Stimmen darauf die von dem Senator Cheron gebrachte Tagesordnung mit 165 Stimmen völliger Stimmendh nommen. Dieſe Tage Wortlaut: das von der wurde abgelehnt er das im der Kammer Mehrheit— Herriot gebracht en Nachfolger der auf inker rers gewünſcht hätten, er wäre dem politiſchen Kampfe fern geblieben, ſo empfehlen wir mehr unſeren Freunden, ihre Stimmen für den Generaleldmarſchall v. Hindenburg abzugel Ein Gewiſſenszwang ſoll indeſſ dieſer Parole nicht ausgeübt werden. rektorium der Deutſch-Hannoverſchen Rückblick und Ausblick. Der„beſte deutſche Mann“, Herr Jar ⸗ :es, hat Hindenburg als Präſidentſchafts andidat weichen müſſen. Die Furcht, eine zweite Niederlage zu erleiden, trieb di Neat lion zu dieſer Verzweiflungstat. Sie den greiſen Heerführer aus der Ruhe te. Lebensabends auf das Podium der Pol und entfacht nun um ihn, dem jeder Deutſche im Herzen Hochachtung zollt, ein lärmvolles u blendendes Feuerwerk, als handele ſich für das Volk um einen Akt der Helden ehrung und nicht un, die Wahl eines Füh 5 Wir brauchen einen Feldherrn zum Frieden der Schlachten zu ſchlagen weiß am Verhand lungstiſch, nicht aber einen Soldaten, dem die Politit ein Buch mit ſieben Siegeln iſt. Wir brauchen einen Verteidiger des Volksſtaates, der im Jahre 1918 die Rettung des deutſchen Voltes wurde, nicht aber des zuſammengebro chenen alten Syſtems typiſchen Vertreter, der noch heute mit dem nach Holland geflüchteten Hohenzoller in engſter Verbindung ſteht und pieſem wiederholt ſeine unwandelbaxe Treue verſicherte. brauchen einen Mann des Willens und der Tat und nicht ein willenloſes Werkzeug deutſchnationaler Mochtgelüſte al das fich Hindenburg wäbreud des ganzen Wir nit der Re gründlicher 1 euburg mit Worten heut als U 27 5 f AIundenhurg zur du der offizielle Kandidat Hindenburg mu ſein Stellvertreter iſt. Damit wird die ** als ein Kampf zwiſchen Der frühere Kaiſe tſchaftskandidat meldet: Prüſiden Monarchie und? nein zwiſck 1 Ini itari 31 ſeits und Völkerverſöl rakteriſiert.“ Zur. 9.3 Sicherheitsproblems, die ſchen Vorſchläge näher gerückt war. 3 8 gor ita das Faſſunga des Genfer Protokolls, da Sicherheit dadurch g rantieren ſollt 8 1 ü N n daß im Krieasfalle ein moraliſches. wirtſchaſt * 2 2 2 1 101 8 Fefzhrdet iſt d tächſt gefahr 5 durch die 1 Die 1 re ichs * mmung liches und militäriſches Weltbündnis geg zen Augreifer zuſtandekam, war von Engla nicht ratifiziert worden. Seine Dominion Südafrika. Auſtralien, Indien, nada, wide ſrebten einem derartigen Pakt. Was ging 10 d. Konflikt irgend zweier Völker auf den Welt an ſo lange man ihre Intereſſen ni bedrohte! Im Geiſte dieſer Auffaſſung hat (Chamberlain in Genf Sonderabkomme ö rgeſchlagen und gleichzeitig eine Wendung zu den deut ſchen Vor ſchlägen vollze gen, die er ſpäter im engliſchen Unterhaus nog bekräftigte. In dieſen Vorſchlägen erklärt ſig Deutſchkand bereit, ſich mit ſeiner Weſtgren abzufinden. Es verzichtet auf den Gedank einer Rückgabe Elſaß⸗ Lothringen und iſt überzeugt, daß das Saargebi et 1 Jahre 1935 auf Grund einer freien Volksab ö zum VPeutſchen Reich zurückkehren Auch der Verluſt von Eupen und Malmedy mit ihren 10000 Einwohnern wird verſchmerzt, wenn es einer allgemeine Verſtändigung zugute kommt. Der gegenw tige Beſitzſtand am Rhein ſoll garantiert wet den. Bezüglich der Oſtgrenze wird ausge führt, daß Deutſchland zwar auf eine gewal ſame Neuregelung ſeiner Oſtgrenze verzichte daß es aber eine Aenderung mit friedliche Mitteln, das beißt auf dem Wege von Ver handlungen u. ſchiedsgerichtlichen Abmachun? gen verlaugt. Für den Fall. daß dieſe An regungen Anklang finden, wäre Deutſchland bereit, einen ſog.„Funfmächtepakt“(Deutſch⸗ land. England, Frankreich, Belgien und J lien), der ſich unter Uniſtänden— einem S benn tepakt“(mit Polen und der T flowakei) erweitern könnte, abzuſchließen. J. ird. Ansſichten auf dieſem für uns fiche mm Weg zu einer Verſtändigung zu waren nicht ſchlecht. nachdem Enaßz and durch Chamberlain uns ſeine Genigtheit 57 angeſprochen hatte und man auch in Frankz reich ſich langſam dafür zu erwärmen began Durch die letzte Wendung der Dinge iſt, w der„Temps“ meint, auf die ſeit Wochen zwi den alliierten Kabinetten diskutierte Aufrichtigkeit des deutſchen Garantieangebots eine unzweideutige An egel an müſſe nun in London einſehen, daß mit dei Regierung der Ah Frieden mit ſei, un⸗ ert ſich die„War⸗ chlecht Frage nach der erhohlener g Millionen iſchen Lager ne Wahl das d bie Weſtmächte Dieſe Hoffnung Po rfüllen. 3 n auf Löſung den age dürfen durch vernichtet weng führt vor) S! tiſche Umſchau. tſch⸗italieniſchen Wirtſchaf ziſchen Landtag dem deutſch⸗ital en zugeſtandenen 5 i Landwirtſck übe e preußiſche Rif betracht Schutz zu 88 das A0 ne Vorteile e on gehabt hah Handelsves Summe der ichender Zölle. um preußiſchen Weinbg us preußiſchz an kleine Winz terung des Zinſe aufgenommenen K die 1924er Miß Bei de ſeien b irgendwelche Abmachungen über den Wein getroſſen worden. N 1 1 Non reanzöäf 1 N Nandlungse deutſch⸗franzöſiſchen Verhandlungen deutſch⸗rumäniſchen Differenzen. Zig.“ meldet aus Bukareſt, daß die legierung einen neuen Vorſchlaßn weng König dieſe beiden könnte. daß England greifen. Der 46 Stunden. lands in der Frage der Loſung der deutſch⸗u, mäniſchen Difſerenzen betreffend die Banka Ge⸗ nerala erhalten habe. Die Löſung ſoll im Wege des Schiedsgerichts erfolgen. Man glaubt in politiſchen Kreiſen, daß England geneigt ſein werde, Schiedsrichter in dieſer Frage zu ſein. Es ſoll der rumäniſchen Regierung den Rat gegeben haben, den Vorſchlag Deutſchlands anzunehmen. Die rumäniſche Regierung ſoll gegen eine ſolche Osſung nichts einzuwenden haben unter der Be⸗ dingung, daß das Schiedsgericht nur die Höhe des Betrages ſeſtzuſetzen habe, den Deutſchland zu zahlen hat, ohne die Rechtmäßigkeit der ru— möniſchen Anſprüche in Frage zu ſtellen. — Vandervelde beim König. Die geſtrige Audienz Vanderveldes beim Belgiſchen König dauerte eine Stunde Die Tatſache, daß Van— dervelde als erſter vom König empfangen wurde, wird als Zeichen dafür betrachtet, daß Vander— velde mit der Bildung der belgiſchen Regierung beauftragt werden wird. Der Empfang des Kammer- und Senatspräſidenten ſleht mit Joe Löſung der Regierungskriſe nicht direkt in Zu ſammenhang. Es iſt nämlich Brauch, daß der Perſönlichkeiten empfängt. Außerdem empfing der König geſtern den frühe- ken ſozialiſtiſchen Arbeitsminiſter Wautres ſowie den Bürgermeiſter von Brüſſel, Marx. — Vertagung des engliſchen Unterhauſes. Das Unterhaus hat ſich geſtern in die Oſterſerien begeben. Vor der Vertagung des Hauſes fragte ein konſervativer Abgeordneter, ob die Regierung in Anbetracht der Proteſte der Paläſtina-Araber [gegen den Beſuch Lord Balfours es nicht für angebracht halte, die Befürchtungen der Araber izu zerſtreuen, um das Vertrauen zwiſchen Eng— land und Paläſtina wieder herzuſtellen. Der Ko— lonialminiſter erklärte, er ſehe nicht ein, was für Maßnahmen er zu dieſem Zwecke ergreifen Die Araber Paläſtinas wüßten wohl, nicht im geringſten daran denke, J in ihre bürgerlichen und religiöſen Rechte einzu— ſozialiſtiſche Abgeordnete und frühere Minister Tim Shaw fragte, wie es kom⸗ 5 me, daß die engliſchen Textilarbeiter 48 Stun— g den wöchentlich arbeiteten, die deutſchen aber nur Der deutſche Arbeitsminiſter habe die Abſicht bekundet, dem Unterhauſe die Ratiſi— zierung des Washingtoner Abkommens über die 48⸗Stundenwoche vorzuſchlagen. Shaſv möchte wiſſen, welches die Haltung der engliſchen Regie— rung dieſem Abkommen gegenüber ſei. Der In— nenminiſter erklärte, es ſei falſch, zu behaupten, daß Deutſchland beabſichtige, das Waſßingtoner Abkommen zu ratiſizieren. Nach ſeiner Anſichſ löſe das Abkommen nicht alle Schwierigkeiten, die gegenwärtig auftreten. Die engliſche Regie rung ſei gleichwohl bereit, mit dem Arbeitsam! zuſammen zu arbeiten, um die Waſhingtoner Konvention im Rahmen des Möglichen durchzu— führen. — Polen und Sowejtrußland. Die polniſche Regierung hat in einer Note an die Sowjetregie rung gegen die Ausweiſung des polniſchen Kon ſuls in Minſk proteſtiert, die bekanntlich erfolgte wegen der Nichtauslieferung eines polniſchen Prieſters, der krimineller Handlungen beſchuldig! war und beim polniſchen Konſulat in Minſt Schutz geſucht hatte. Die polniſche Note behaup tet, daß der Konſul den Rahmen ſeiner Beſug— niſſe nicht überſchritten habe. Die Sowjetregie— rung dagegen beharrte in ihrer bereits abgege— benen Antwort auf ihrer erſten Entſcheidung und wies darauf hin, daß ſie die Angelegenheit, ſo— weit ſie die Ausweiſung des polniſchen Konſuls betrifft, für erledigt anſieht. Die Sowjetregie rung führt in ihrer Note weiter aus, daß der polniſche Konſul ſich einer Uebertretung des Völ— kerrechts ſchuldig gemacht habe, indem er einem gemeinen Verbrecher Schutz gewhre. In einer zweiten Note an die ruſſiſche Regierung hat Po— ee Nachfolger Schurmanns, der der beiden Oſſiziere der Roten Armee eine in⸗ nerpolitiſche Angelegenheit ſei; auch auf dieſe Note hat die Sowjetregierung ſoſort eine Ant⸗ wort erteilt, worin ſie das Recht einer Interven⸗ tion beanſprucht, das ſie aus dem in der Frage der Auslieſerung beſtehenden Vertrag herleitet, der ſich auf das Völkerrecht ſtützt. f — Sowjetrußland wünſchte einen Garantie⸗ pakt mit den baltiſchen Staaten. Die offizielle lettiſche Agentur teilt mit, daß die Sowjetregie— rung die Abſicht habe, mit den baltiſchen Staaten einen Garantiepakt abzuſchließen. Eine Beſtä— tigung der Meldung von ruſſiſcher Seite ſteht noch aus. — Der ruſſiſch-engliſche Gewerkſchaftskungreß. Der Generalrat des Gewerkſchaftskongreſſes ver— öffentlicht gemeinſam mit dem Zentralrat ſämt licher ruſſiſcher Gewerkſchaften einen Bericht, der ſich mit den Ergebniſſen der zwiſchen beiden Or— ganiſationen abgehaltenen Konferenz befaßt. Aus dem Bericht geht hervor, daß gemeinſam verſucht werden ſoll, die Amſterdamer Internationale mit den Vertretern der ruſſiſchen Gewerkſchafſten an den Konferenztiſch zu bringen. In dem Bericht wird weiter die Abſicht der beiden Organiſatio nen betont, mit allen Kräften eine internakionale Vereinigung der Arbeiter zu Wege zu bringen. — Kommuniſtiſches Attemat auf Faſziſten. In einer belebten Straße von Faenza bei Mailand ſind zwei Feſziſten durch einen J8jäh— rigen Kommuniſten erſchoſſen worden. Als zwei weitere Faſziſten herbeieilten, um ſich auf den Kommuniſten zu ſtürzen, erhielt der eine von ihnen, der Milizoffizier Graf Zauli, ebenfalls einen Bauchſchuß. Der Täter entkam mit ande— ren Kommuniſten. In Faenza wurde die Miliz mobiliſiert. — Der amerikaniſche Botſchafter in China. Präſident Coolidge hat Mae Murray zum ame— rikaniſchen Botſchafter in China ernannt als bekanntlich zum Botſchafter in Berlin ernannt wurde. — Demiſſion des amerikaniſchen Kriegsmin— ſters. Kriegsminiſter Wees hat dem Präſiden ten Coolidge ſeine Demiſſion überreicht. Er wird jedoch ſein Amt ſolange weiterführen, bis eit Nachfolger für ihn ernannt iſt. Wahrſcheinlicher Nachfolger wird der bisherige Stellvertreter des Kriegsminiſters, Davis. Weeks wird nächſtens wieder nach Aegypten reiſen, um dort ſeine Ge— ſundheit wieder herzuſtellen. Aus Nah und Fern. Fp. Mainz, 10. April. Eine Gasvergiſtung zog ſich en Bahnarbeiter im hieſigen Bahnhof. während der Arbeit zu. Er mußte von der Sa— nitätswache ins Krankenhaus gebracht werden. Fp. Mainz, 10. April. Eine jugendliche La— dendiebin wurde in einem hieſigen Kaufhaus feſtgenommen. Das achtzehnjährige Mädchen wurde dabei erwiſcht, als ſie einen Damenhut unter ihren Kleidern verſchwinden ieſen wollte. — Polizeibeamte beobachteten in dee Nacht meh— rere verdächtige Perſonen, die große gefüllte Säcke transportierten. Als die ute ſich be— obachtet ſahen, ergriffen ſie die Flucht, jedoch konnte einer von ihnen feſtgenommen werden. Der Sack enthielt verſchiedene Arten von Ge— müſen, die von Felddiebſtählen herrührten.— In der Garage einer hieſigen Handelsfirma wurde gebrochen und aus einem in der Ga— rage ſtehenden Auto der Magnet geſtohlen. Fp. Mainz⸗Koſtheim, 10. April. Ein Zech— preller konnte in einer hieſigen Gawirtſchaft feſt— genommen werden. Der junge Mann labte ſich ausgiebig an Speiſe und Trank und als er be zahlen ſollte, mußte er eingeſtehen, kein Geld zu beſitzen. Der Wirt ließ die Polizei rufen. Verghauſen, 10. April. Die anderthalb Jahr von hier iſt in einem unbewachten Augenblick in einen mit Waſſer gefüllten Zuber geſtürzt und darin ertrunken. Duisburg, 10. April. Der Metzgermeiſter Scheidt, der ſich geſtern morgen mit einem Dog⸗ cart auf der Rückfahrt von Gladbeck naa, Duis⸗ burg beſand, rannte, da ſein Pſerd ſchoute, mit ſeinem Wagen gegen eine geſchloſſene Schranke zwiſchen Oſterfeld und Oberhaus. Scheidt wurde auf den Bahnkörper geſchleudert und von dem vorbeifahrenden Zuge getötet. Der Zug riß ihm beide Beine und Arme ab. Kirn, 10. April. In der Nacht zum Donners tag fuhr ein von Kirn kommendes ſranzöſiſches Sanitätsauto mit 4 Unteroffizieren zwiſchen Hoch ſtetten und Martinſtein, mit großer Geſchwindig— keit über die Simmerner Brücke kommend, gegen einen Baum und ging in Trümmer. Einer der Soldaten war ſofort tot, er erlitt eine Kopf⸗ wunde, ein zweiter iſt ſchwer verletzt, während die übrigen beiden im Bogen herausgeſchleudert wurden und ſo mit dem Schrecken davonkamen. Schweres Eiſenbahnunglück in Spanien. 8»oſpril. Havas meldet aus Barce— loi.. 0„„„% Fiir S an riſch verrrevenen Strecke von Sarria nach Von⸗ nanova ein ſchweres Eiſenbahnunglück ereignet. Dee Güterwagen eines aus zwei Wagen driter Klaſſe und einem Wagen zweiter Klaſſe beſtehen— den Zuges, der mit etwa 180 Ausſlüglern beſetzt war, und der angeblich mit einer Geſchwindigkeit von 110 Kilometer fuhr, entgleiſte an einer ſchar— ſen Kurve. Der entgleiſte Wagen fuhr eine Strecke lang neben den Schienen weiter. Schließ— lich wurden auch die anderen Wagen zum Ent— gleiſen gebracht und gegen die Tunnelwand ge— ſchleudert. Bis jetzt wurden 26 Leichen ge— borgen, 105 Reiſende ſind verletzt, von denen mehrere entſetzlich verſtünmmelt ſind. Un— ter den Verletzten ſind zahlreiche Kinder. Man befürchtet, daß noch weitere 50 Perſonen ihren Verletzungen erliegen werden. Weltſpiegel. :: Nach dem Nordpol unterwegs. Der„Pe⸗ tit Pariſien“, der ſich das alleinige Veröfſent— lichungsrecht der ſunkentelegraphiſchen Meldungen der Expedition Amundſen geſichert hat, meldet aus Tronſe, daß Amundſen und Elsworth ſich an Bord des norwegiſchen Dampfers„Frator“ nach Spitzbergen eingeſchifft haben. Die Abfahrt erſolgte geſtern morgen um 5 Uhr. Die Flug— zeuge der Expedition, mit denen der Nordpol überflogen werden ſoll, ſind gleichzeitig an Bord des Motorſchiffes„Hobby“ in See gegangen. * Nachdenkliche Warnungstafeln. Während bej uns die Warnungstafeln für Autos meiſt den gleichförmigen Text„Langſam fahren! 10 Km.“ tragen, den eventuell noch die Strafandrohung laut Paragraph ſo und ſoviel des Strafgeſetzbu— ches zugeſetzt iſt, hat der prakiſche Amerikaner eine wirkſamere Methode gefunden, indem er ſol— chen Inſchriſten, beſonders in kleineren Ortſchaf⸗ ten, einen humdriſtiſchen Anſtrich gibt, womit ſie zweifellos viel wirkſamer werden. Ein paar Beiſpiele, die der Zeitſchrift„Das Auto“ ent— nommen ſind, mögen zur Nachahmung empfoh— len ſein. 1. Das Leben iſt ſchön! 2. Langſam fahren! Nähe! 3. Fahren Sie langſam, Stadt. Fahren Sie ſchnell, Gefängnis! Fahren Sie langſam! Es iſt kein Spital in der 4. Ortsausgang bei 12 Meilen-Tempo in einer höherer Ge— halben Stunde erreichbar! Bei ſchwindigkeit in drei Tagen. alte Tochter des Fabrikarbeiters Auguſt Burger temberg) prophezeite am 10. Dezember 1885 Unfreiwilliger Humor im Reichsinge. Als im Januar dieſes Jahres im Reichstage die große politiſche Debatte nach der Umbildung der Regierung vor ſich ging, entfuhr der tempe⸗ ramentvollen Ruth Fiſcher der köſtliche Satz: „Der Zentrumsturm wird an dieſer Regierugg Luther einen Biſſen in den Magen kriegen, an dem er ſchwer zu kauen hat.“ Aber Ruth Fiſcher mag ſich tröſten; ſchon lange, bevor ſie das Ple- num des Reichstages geziert hat, widerhallte das hohe Haus gar oft von ſtürmiſchen Heiterkeits, ausbrüchen, die irgendeine etwas ſchiefe Aeuße⸗ rung, ein im Affekt hervorgeſprudeltes Wort von ungewollter Komik, ein gar zu hinkender Ver⸗ gleich, der einem ernſten Volksvertreter über die Lippen gekommen war, entfeſſelt hatte. Es wa⸗ ren durchaus nicht immer die ſchlechteſten Red⸗ ner, denen gelegentlich ſo etwas paſſierte; dem Abgeordneten Sabor aber, der ſonſt wohl längſt vergeſſen wäre, hat die Feſtſtellung:„Es geht etwas vor, man weiß nur nicht was“ geradezu zur Unſterblichkeit verholfen. Bismarck prägte in einer Reichstagsrede den kühnen Satz:„Laſſen Sie uns mal erſt alle ſterben, dann ſollen Sie ſehen, wie Deutſchland in Flor kommen wird“, und drei Tage ſpäter lei— ſtete ſich der Abgeordnete Dr. Alerander Meyer die Feſtſtellung:„Aus der geſamten Lektüre die ich gepflogen habe, konnte ich die Ueberzeugung nicht gewinnen, daß wir in der Produktion von Kohl hinter anderen Nationen zurück— ſtehen.“ Der Abgeordnete Dr. Krauſe aber verſtieg ſich am 283. Januar 1893 zu der tröſten— den Vexſicherung:„Wir ſind lein Dek pon Ge⸗ wohnheitstrinkern!“ Zu großen Heitektettserle, gen brachte es am 2. Mat 1871 der Abgeordnete Dr. Braun durch das prächtige Bild:„Wir wollen deshalb unſere Zeit nicht mit einem ſol— chen Embryo totſchlagen“, und der Freiherr von Minnigerode durch das prächtige Gegen⸗ ſtück:„Ich weiß nicht, ob der ſtählerne Widerſtand nun in den Schmalzzoll gefahren iſt.“ Sehr ener⸗ giſch erklärte am 24. November 1874 die kleine Erzellenz Windthorſt:„Ich werde dieſen Embryo auf das lebhaſteſte bekämpfen“, und als derſelbe, ſehr kurz geratene Abgeordnete, von dem man ſtets nur das greiſe Haupt über die Rednerbühne ragen ſah, gar die Bemerkung machte:„Ich laſſe mich grundſätzlich mit niemand in einen Wettlauf ein, von dem ich weiß, er hat längere Beine als ich“, da wollte der Heiterkeits— ſturm kein Ende nehmen. Am 19. Januar 1875 brachte der Abgeordnete Dr. Weſtermeyer den kühnen Vergleich:„Dieſer Paragraph iſt wie eine Oaſe hineingeſchneit in eine Wüſte“, und der Abgeordnete Dr. Bamberger ſagte am 28. April 1877:„Meine Herren, das ſind Auslegungen, die ich gewöhnt bin, in Blättern zu finden, die ich niemals leſe.“ Am 15. Mai 1879 konſtatierte der Abgeordnete Rickert:„Von der Regierungs— bank hören wir auch nichts, nur ein tiefes Schwei— gen.“„Wenn eine ausgepreßte Zitrone noch mit Fußtritten regaliſiert wird, dann wird es doch ſchließlich zu arg“, rief in edlem Zorn der Ab— geordnete Weſtphal am 15. Dezember 1881 dem Plenum zu. Der Abgeordnete Mayer(Wüet⸗ 5 miß⸗ billigend:„Ja, lachen Sie nur, der letzte Tag an dem man lacht, wird auch noch kommen.“ Eine tiefe Weisheit liegt auch in der Bemerkung des Abgeordneten Dr. Grebe vom 14. Dezember 1883: — 7. Feuerbeſtattung iſt gewiß eine brennende —— — „Die ben Datu das iſt immer ein ſo bedenklicher Punkt.“ 2s Abgeordneten Krbbe „Ein Komma bei Dezimalbrüchen, Graf v. Caprivi, der Chef der Admirali⸗ töl erkkärte am 12. Dezember 1892 dem aufhor⸗ chenden Plenum:„Ich ſetze voraus, daß die Her⸗ ren wiſſen, was ein Seitengewehr iſt,— das iſt das kurze Ding, was in der Scheide iſt.“ Der Abgeordnete von Schalſcha freilich war ſicherlich nicht ganz im Bilde, als er am 16. März 1895 dem Plenum zurief:„Da iſt doch den Leuten nicht zu verdenken, wenn ſie den Staub von der ländlichen Scholle ſchütteln.“ Der bekannte Stu⸗ dioſus Biermörder hat wahrſcheinlich fröhlich Schmollis“ gerufen, als er den famoſen Aus⸗ 15 7 5 ſpruch des Abgeordneten Auer vom 23. Januar 1886 las:„In Anbetracht deſſen. daß für einen gewöhnlichen deutſchen Durſt ein Liter wahr⸗ ſcheinlich immer doch nur ein verhältnismäßig kleiner Tropfen iſt“, und der Abgeordnete Ale— rander Meyer, von dem bekannt war, daß er eine große Vorliebe für ein gutes Glas Bier hatte, er. weckte beſonders bei ſeinen bayeriſchen Kollegen ſtürmiſchen Beifall durch den Ausſpruch:„Ich bin gern dort in München, ich ſchätze den großen Zug, der dort durch die Bevölkerung geht“ Es hat in allen Legislaturperioden Reichs tagsredner gegeben, denen ein prächtiger Humor zu Gebote ſtand, der niemals verletzend wirkte. Zu ihnen gehört z. B. der Abgeordnete Albert Traeger, der in ſeiner weit über ein Vierteljahr— hundert umfaſſenden parlament. Tätigkeit kei⸗ nen einzigen Ordnungsruf erhielt, obgleich er reichlich oft das Wort ergriſſ. Aber auch der ſtühere Vizepräſident des Reichstags, Geheimrat dove, war als humorvoller Reichstagsredner hekannt. Man erzählte von ihm, u. a., er habe at! ben ſogenannten„kleinen Anfragen“ einmal die Abſicht gehabt, die Frage zu ſormulieren: „Lebt der Herr Reichskanzler noch? Und wenn ja, was gedenkt er dagegen zu tun?“, worüber der Reichskanzler ſelbſt ſich am allermeiſten amü— ſiert haben ſoll. Heute geht es im hohen Hauſe am Königs— platze im allgemeinen etwas weniger gemütlich zu als zu jener Zeit. Man lacht zwar auch ab und zu, gewöhnlich aber nur auf Koſten des Parieigegners. Letzte Meldungen. Die Berliner Preſſe zum Sturz Herriots. Berlin, 11. April. Der Pariſer Vertreter des Berliner Tageblatt berichtet ſeinem Blatt, kein Nachfolger Herriots werde die Kaſſen Frankreichs mit Geldfüllen können, ſolange nicht das franzö— ſiſche Volk dazu bereit ſei, harte Opfer zu brin— gen. Der Konflikt mit der Kammer müſſe aus— getragen werden. Ob eine Kammerauflöſung an den Verhältniſſen der politiſchen Parteien etwas ändern würde, ſei fraglich. Herriot habe mit aufrichtigem Eifer nach der Beruhigung Europas geſtrebt. Nur ein Politiker großen der das Vertrauen aller Republikaner beſitze, tönnen die Rettung bringen. Dieſer Mann wäre Caillaux. Da aber ſeine Zeit noch nicht gekommen ſei, werde wohl ein Uebergang ge— cht werden, vielleicht eine Regierung Briand⸗ Loucheur-Painleve. Der„Vorwärts“ bezeichnet die Zuſam— menſetzung des Senats, der in ſeiner Mehrheit Stils, das Land nicht d Fleiſchmann feiern morgen das ſeltene f icht den Luxus eines Verſaſſungs⸗ kampfes größten Stils leiſten, eine Erkenntnis, nie Herriot wohl zum Rücktritt bewogen habe, obwohl er verſaſſungsmäßig nicht unbedingt da⸗ zu verpflichtet war. Wenn überhaupt eine Lö⸗ ſung möglich ſei, ſo könne ſie weniger durch eine Aenderung der Politit, als durch eine Aenderung in ihren Leitern erreicht werden. Das Blatt nennt als ausſichtsreichſten Kandidaten Loucheur und Briand. Eine Rückkehr Poincares oder Millerands ſei ausgeſchloſſen. Die Umbildung des ameritaniſchen Kabinetts. Berlin, 11. April. Nach einer Newyorker Funk; meldung des Berliner Tageblatt ſchreitet die Umbildung des Kabinetts durch den Präſidenten Coolidge in der angekündigten Weiſe fort. Ge⸗ ſtern erſolgte der ſeit langer Zeit erwartete Rück⸗ tritt des Kriegsſekretärs Weeks. Als Grund zu ſeinem Rücktritt gab er ſeinen Geſundheitszu— ſtand an. Zum Verwalter des ehemaligen ſeind⸗ lichen Eigentums wurde der republikaniſche Par⸗ teiführer Frederick Hicks anſtelle des zurückgetre⸗ tenen Oberſten Miller ernannt. Unruhen in Damaskus. London, 11. April. Nach einer Meldung aus Damaskus kam es wegen der Anweſenheit Lord Balfours in Damaskus zu ſchweren Ausſchrei— tungen. Die Maniſeſtanten nahmen eine drohende Haltung ein, ſodaß die Polizei Schreckſchüſſe ab geben mußte und militäriſche Hilſe herangezogen wurde. Eine Abteilung Spahis ritt mit gezoge— nem Säbel in die Menge hinein, wobei 50 Per⸗ ſonen verletzt wurden. Vor dem Hotel Lord Bal⸗ ſours wurden Maſchinengewehre aufgeſaßren. Balfour hat Damaskus verlaſſen. Lokale Nachrichten. * Viernheim, 14 April. * Aus der Partei. Die Kieisaus⸗ ſchußſitzung der Zentrums partel für den Kreis Heppenheim am geſtrigen Oſtermontag war all— ſeis ſehr gut beſucht. Im Vordergrund d. Tages⸗ ordnung ſtand die Reichspräſidentenwahl am 26. April. Es wurde allgemein darauf hingewieſen, daß das ſolgende Wahlergebnks noch beſſer aus— fallen müſſe, als das erſte und eine entſprechende ſtärkkere Wahlagitation empfohlen. Beſondere Richtlinien werden von der Landesausſchußſitz— ung erwartet, die morgen Mittwoch, den 15. April zuſammentritt. Wir werden in einem ausführ⸗ lichen Bericht hierauf noch näher zurückkommen. * Borromäus⸗Verein. Es ſel darauf aufmerkſam gemacht, daß die Beſtellzettel bis ſpäleſtens Donnerstag ins Pfarrhaus abgegeben ſein müſſen. * Goldene Hochzeit. Herr Adam Helbig 1. und Frau Anna Maria geb Feſt der goldenen Hochzeit. Dem Jubelpaare auch unſere herzlichſten Glückwünſche! * Süddeutſche Disconto⸗ Geſell⸗ ſchaft A.⸗G., Maunheim In der heute ſtattgehabten 20. ordentlichen Generalboerſamm— lung, in der 130818 Stimmen vertreten waren, 1 Geh. Ho roſeſſor„ Ge Schulze⸗Gaevernitz, Freiburg/ Br., Kommerzien⸗ rat Dr. M A. Straus, Karlsruhe, Franz Urbig, Berlin, Generaldirektor P. G Ebeling, Weſte⸗ regeln, wurden einſtimmig wiedergewählt. cee gms Leihgeſchirr! Empfehle bei Familien⸗ ſowie Vereinsfeſtlichkeiten Leihgeſchirre und Beſtecke zum billigſten Prozentſatz. ö apm Nikl. Effler Haushaltungswaren. demande ene ſo ſehen ſie unſere ſo ſehen Sie unſer len ausgeführt. daß die Beſtrafuna des Mörders Das wandernde Licht 5 f 8 AE Von Auguſte Groner Copyright 1924 by Greiner u. Comp. Berlin W. 30. . Seit Leiiner nämlich wußte, wie viel Werte die allerdings feſten Mauern des ſonſt verwahrloſten Hauſes umſchloſſen, fand er 8 begreiflich, daß deſſen Beſitzer es keine Stunde lang unbewohnt laſſen wollte, fand es aber auch für gut, ſelher recht oft hier zu ſein; jetzt hate er ja zwei Gründe hierfür. Der eine war: „Man“ ſollte es wiſſen, daß oft ein Mann hier anweſend ſei. f Auch Frau Wehrmann und Toni war das recht, noch aus einem anderen Grunde als aus jenem, aus dem Anna es gern ſah, daß ihr Verlobter ihnen jeden Abend ſchenkte. a Nun war er fort und Wehrmanns bega— ben ſich zur Ruhe. Als letzte ſuchte Frau Wehrmann ihr La⸗ ger auf. iSe hatte ſchon den ganzen Tag über Zahnweh geklagt und hofft, daß der Schmerz in der gleichmäßigen Wärme des Bettes ge— linder werden würde. 2 So war es auch: bald ſchlummerte ſie ein. ., Ein Zahnnerv iſt aber unberechenbar. Aus feſtem Schlaf fuhr die wieder von grim⸗ migen Schmerzen Gefolterte empor und drückte ſich, um ihr Stöhnen zu erſticken, den Bettzipfel an den Mund. Lange ſaß ſie ſo. Plötzlich lauſchte ſie gegen das Fenſter hin. Wolf hatte geknurrt. Er ver— ließ ſeine Hütte. Er knurrte wieder. Frau Wehrmann erwartete, daß er, wie ſchon einmal, den Garten durchſuchen werde, in dem ſich nächtlicherweiſe ein Tier geregt hatte. Aber der Wolf blieb vor ſeiner Hütte. f Er knurrte abermals. Da erhob ſich die alte Frau, ſchlüpfte in ihre Pantoffeln, warf einen Morgenrock über und trat an das Fenſter. In dieſem Moment ſchlug die Uhr, die 2 hing, zweimal. Die Frau tat einen Blick in den nicht ſehr dunklen Hof hinaus, und es überkam ſie ein recht unangenehmes Gefühl. Sie konnte die Hütte und den Hund, der davor ſtand, ziemlich deutlich ſehen. Die Hundehütte befand ſich an der dem Anbau gegenüberliegenden Ecke der Villa. Wer von der Hofſeite in die Villa gelangen wollte, mußte an dem Hundehäuschen vorbeikommen. Wolf ſtand regungslos auf ſeinen weit— geſpreizten Beinen, hatte den Kopf vorgeſtreckt und ſtarrte nach der Richtung des Anbaues. Und wieder und wieder knurrte er. Frau Wehrmann wurde es unheimlich zumute. Und jetzt plötzlich zuckte ſie zuſammen. Ein Lichtſtrahl war durch den Hof geglit— ten. Die feinen Kriſtalle des erſten Schnees, der den Winter einſeitete und die Frau Wehr— mann nur ob der plötzlich auftauchenden Licht— linie gewahrte, glänzten in dieſer wie Silber, aber auch in Wolfs metallenem Halsband und in ſeinen Augen ſpiegelte ſich die für Frau Wehrmann unſichtbare Lichtquelle. Uebrigens erloſch der von ihr ausgehende Lichtſtrahl ſchon nach einigen Sekunden. Die alte Frau meinte jetzt zu verſtehen, warum die Hausmeiſtersleute ſo eilig ihren Poſten aufgegeben hatten. Ganz kalt war es ihr geworden, doch ſie zitterte nicht nur vor Kälte. Noch immer ſchaute ſie zu dum Hund hin— über. Dieſer kroch ſoeben in ſeine Hütte zurück und ließ ſich auf das Stroh fallen. Er hatte offenbar das Bewußtſein, ſeine Pflicht getan zu haben. Frau Wehrmann ging leiſe in das kleine Zimmer neben dem ihrigen, in dem Fritz ſchlief und weckte dieſen. „Was— was iſt? Mutter?“ ſtammelte der Schlaftrunkene. „Steh auf, Fritz. Der Wolf iſt unruhig, aber mach keinen Lärm. Die Toni darf nicht den beiden Fenſtern an der Wand aufgeweckt werden. Wir werden nachſehen, was es iſt.“ Fritz war raſch munter, kleidete ſich flink an and hatte auch ſchon den Browning in der Rocktaſche, als ſeine Mutter, die ſich noch beſſer gegen die Kälte verwahrt hatte, wieder aus ihrenr Zimmer kam. Sie hatte die elektriſche Lampe mitgebracht. „Nimm Vates bleigefüllten Stock mit,“ ermahnte ſie Fritz— doch dieſer hatte ihn ſchon ergriffen. Und nun wanderten herum. 15 Nach einigen Minuten wußten ſie, daß ſo— wohl die nach vorne gelegene einzige Türe, ſo⸗ wie die Vorgartentür und jedes Fenſter ſeſt verſchloſſen waren. Ebenſo feſt verſchloſſen erwieſen ſich auch im Hauptgebäude die einzige Tür und alle Fenſter, die gegen den Hof und den großen Garten zu lagen. Weshalb ſeine Mutter ſo aufmerkſam zu den Feuſtern im erſten Stock des Anbaues hinaufſchaute, das konnte Fritz, der von dem Lichtſtrahl, der von dort über den Hof gefallen war, nicht begreifen. Er war ganz beruhigt, als er ſich wieder zu Bett begab, und wenn er nicht ſofort wie— der einſchlief, war daran nur die kleine Exre— gung ſchuld, in die ihn der romantiſche nächt— liche Gang verſetzt hatte. Seine Mutter aber konnte für den Reſt dieſer Nacht keinen richtigen Schlaf mehr fin⸗ den, obgleich der Zahnſchmerz jetzt völlig auſ⸗ gehört hatte. Sie mußte immer lauſchen, aber ſie hörte nicht das geringſte verdächtige Geräuſch und ſie ſah auch nichts mehr, was ſie neuerdings in Schrecken hätte verſetzen können. Sie war froh, als endlich Tag wurde. Die Mädchen hatten gut geſchlafen, ſie wußten nichts von den nächtlichen Geſchehniſſen. 20 konnte ihnen die Mutter, die ſich mit Fri be ſprochen hatte, erzählen, daß nachts ein arger Wind geweht habe, und daß man die Pflicht ſie um das Haus habe, überall na Schaden genommen habe. Dieſe Nachſchau hielt die gewiſſenhafte Fau in Begleitung ihres Sohnes, während Anna zuſammenzuräumen begann, und Tout den Kaffee kochte. „Na, ſiehſt du Mutter, du haſt dir wegen Wolfs Unruhe überflüſſige Sorgen gemacht,“ ſagte Fitz, als ſie, nachdem ſie in jedem Raurt der Villa geweſen, dieſe wieder verſchloſſen u. in ihre eigene Wohnung zurückkehrten. Frau Wehrmann nickte nur, ſie nahm ſich vor, nachmittags zur Baronin zu gehen, und dieſer ihre Wahrnehmung mitzuteilen. Sie wollte wiſſen, warum ſie ſo eilig veranlaßt worden war, in dem jetzt einſamen, unheim— lichen Hauſe zu wohnen. Zu dieſem Beſuche kam es jedoch nicht. Gegen 2 Uhr kam Luiſe heraus, die ein Buch holen ſollte, das die Baronin liegen gelaſſen hatte. Bei dieſer Gelegenheit erwähnte ſie, dap' ihre Herrſchaft heute, wie an jedem Allerſee— lentage, nach dem Zentralfriedhof gefahren ſei, und als Frau Wehrmann ſich erkundigte, ob ſie am nächſten Tage die Baronin ſprechen könne, erzählte Luiſe, daß die Damen dieſen Tag bei einer Verwandten in Mödling zu— bringen würden, und daß am 4. November, der auf einen Donnerstag falle, wie alljährlich der erſte beſonders glänzende Jour im Hauſe ihrer Herrſchaft ſtattfände. „Alſo werde ich Freitag gegen 12 Uhr ber der Baronin vorſprechen, bitte, melden Sie ihr das. Ich habe ihr etwas mitzuteilen.“ Luiſe verſprach, alles auszurichten und ging davon. Das Buch hatte ſie vergeſſen. Frau Wehrmann entdeckte es ſpäter auf dem Fenſterbrett. Und ſie wunderte ſich, als Luiſe erſt gegen Abend ſehr eilig und ſehr verlegen wieder kam, um es zu holen. Zu dem Beſuche bei der Baronin kam es nicht. Ein Ereignis von überaus unheimlicher Art machte die Meldung von dem unerklär⸗ lichen Lichtſtrahl unnötig.„ * ae* 8 4 1 in der Blütezeit des nationalen Blocks zuſtande gekommen ſei, als einen politiſchen Anachronis⸗ nus. Das Erſcheinen Millerands im Senat habe dazu beigetragen, mehrheit gegen die Regierung Herriot zu ſtei⸗ gern. Bei der gegenwärtigen Lage Zauſaltet Gluten. u Seite hrucit 28 fl. 5 F etſſiclillich in Dmgerienvinoteſen, Alumen- u. Samen hands Hersteller: Gebr. Maier, Heidenheim a. Brz. die Kampfluſt der Senats— könne ſih Dre eee wurde die Bilanz nebſt Gewinn- und Verluſt⸗ Rechnung für 1924 nach den Vorſchlägen des Aufſichtsrates und Vorſtandes genehmigt und die vom 8. April 1925 ab zahlbare Dividende auf 8% feſigeſetzt. Die turnusgemäß ausſchelden⸗ den Mitglieder des Aufſſichtsrats, die Herren: mpfehle: 2 5 Regulateure, Wand-, Küchen- und Wecker-Uhren Taschen- u. Urmhand-Uhren. Aug. 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Die Empſangstage der freiherrlichen Fa— milje waren ſtets ſtark beſucht, denn es gab da nicht nur leibliche Genüſſe, ſondern auch Kunſtdarbietungen von ziemlich hohem Range. Baron Welz hatte ſtets einige Gäſte, die in irgend einer Weiſe dazu beitrugen, ſeinem Hauſe den Ruf einer Kunſtſtätte zu erhalten. Anerkannte Muſiker, Bildhauer, Schriftſteller und Muſikbefliſſene verſchiedenſter Richtungen fanden leicht Eingang in ſein Haus, in deſſen behaglicher Eleganz es nicht nur ihnen, ſon⸗ dern auch allen jenen Beſuchern wohl war, die der Geſellſchaft nichts anderes als ihre mehr oder minder angenehme Perſönlichkeit und ihren mehr oder minder glänzenden Titel zu bieten hatten. Die wohlgeſchulte Dienerſchaft traf ſchon zeitig unter Anleitung des Barons und ſeiner Tochter die Vorbereitungen für den Empfang der Gäſte. Oskar Welz und Lena, die es tatſächlich ſehr gut verſtanden, jedem dieſer Donnerstage ein ganz beſtimmtes originelles Gepräge zu geben, und die ſich auf ihr geſellſchaftliches Talent nicht wenig zugute taten, beachteten in ihrer Eitelkeit nicht, daß Baronin Cäcilie ꝛach ihnen durch die Räume ſchritt und durch kleine Zutaten und Abänderungen die Harmonie zwiſchen all dem Reichtum und dem exzentri⸗ ſchen Geſchmack der Ihrigen herſtellte und da⸗ mit dem Ganzen erſt den Stempel gemütlicher Vornehmheit aufdrückte. Baron Oskar, der allezeit den Alleinherr⸗ ſcher herauskehrte, hatte überhaupt keine 8 welche Rolle ſeine Frau im Hauſe pielte. Er hatte ſie, ſo glaubte er, von jeher ſei⸗ nem Herrenbewußtſein dazu norurteilt. genau das zu wollen, was er wollte, oder zu ſchwei⸗ gen und ſich zu fügen, wenn ihre Wünſche eine ihm nicht paſſende Richtung einnahmen. Und er meinte, die kleine ſtille Frau ganz in ſeiner Hand zu haben und— hoch über ihr zu ſtehen. Aber er irrte ſich.„ Jeder ſeiner Dienſtboten hätte ihn eines Beſſeren belehren können, daß viele ſeiner launigen und ſich widerſprechenden Befehle erſt durch die Wendung, die in aller Stille ſeine Frau ihnen gab, erfüllungsmöglich wurden. Und alle im Hauſe wußten, daß in allen wich⸗ tigen Dingen immer das geſchah, was die Ba— ronin für gut befand. In ihrer klugen Art wußte ſie ihrem eitlen Mane jede Aenderung ſeiner Befehle ſo darzuſtellen, als ſei ſie im Grunde von ihm ſelber ausgegangen und ſo hielt er ſich für den Regierenden, während er in den meiſten Fällen der Regierte war. Auch heute war dies der Fall. Des Eintreffens der Gäſte gewärtig, ſaß jetzt Baronin Cäcilie in ihrem Zimmer und las. Da trat der Baron ein. Er war ſtets ein wenig erregt, wenn er Geſellſchaft erwartete, denn der Gedanke, es könnte einer ſeiner Gäſte eine unliebſame Kri⸗ tit an dem Gebotenen üben, war dem lleinlich denkenden Manne peinlich. Heute war er beſonders zum Streiten und Nörgeln geſtimmt. „Wie wenig Geſchmack du haſt“, fing er nach einem muſternden Blick auf ſeine Frau an.„Schon wieder dieſes grüne Kleid!“ „Ich habe ja kein anderes Kleid, zu dem meine Amethyſte auch nur annähernd ſo gut paſſen, wie zu dieſem, und du wünſchſt es ja, daß ich dieſen Schmuck heute trage. Du gibſt ein Herbſtfeſt und ließeſt die Tafel mit lila Aſtern dekorieren, da paſſe ich gut dazu mit meinem herbſtmüden Grün, mit meinen Stei⸗ nen— wohl auch ſonſt noch.“ ö „Deinen Steinen. Es kommt dir immer gelegen, wenn ich dir vorſchlage, ſie zu tra⸗ gen,“ ſpötelte er,“da kannſt du doch den Leu⸗ ten die Geſchichte deines einzigen Erbſtücke s erzählen.“ etc l eee Die Baronin wurde blaß. Sie hatte es im Laufe ihrer 25 Jahre Ehe wohl gelernt, vieles zu ertragen; wirk- lich Gemeines jedoch, das vertrug ſie noch im- mer nicht. „Die Geſchichte meiner Schmuckgarnitur, die nicht einmal vollſtändig iſt, was deinen Hohn auch immer wachruft,“ ſagte ſie eiſig ruhig, aber mit bleichen Lippen,„habe ich immer erſt dann erzählt, wenn du unſere Gäſte auf ſeine ſeltene Schönheit und ſein hohes Alter aufmerkſam machteſt und ſie damit ver⸗ anlaßteſt, mich nach ſeiner Geſchichte zu fragen. Im übrigen tut es mir leid, daß du dich in Bezug auf das, was ich in die Ehe brachte, ſo arg täuſchteſt. Du hätteſt dich doch damals ge⸗ nau erkundigen ſollen, was und wieviel mein Onkel mir mitgeben konnte, und dich dann bei— zeiten zurückziehen können.“ „Cäcilie!“ „Laß die Poſe! Du haſt mir vorhin das Recht gegeben, ſo zu reden.“ Die Baronin hatte ſich erhoben, und war, ihrem Manne den Rücken zuwendend, an das Fenſter getreten. „Du wirſt verkniffen und alt ausſehen, wenn du dich jetzt ärgerſt,“ bemerkte er. Sie lacht eherb auf. „Das iſt deine einzige Sorge, du boden— los Eitler,“ ſagte ſie, ſich immer wieder zuwen— dend. „Ich will nicht, daß man über uns ſpricht,“ brauſte er auf. Nein, du willſt nicht, daß man mich be— dauert, ſondern beneidet.“ „Und wenn ich das will?“ „So wäre das nur eine von den vielen Lügen deines Lebens,, das nur dem Schein dient.“ „Wieſo dem Schein?“ „Sind wir denn etwa ſo reich, wie du die Leute glauben machſt?“ „Nun, wenn ich hier und da in Verlegen⸗ heit bin—“ „Iſt das nicht nur der Fall, weil du dir und auch Lena erlaubſt, teure Liebhaberein⸗ käufe zu machen.“ „Die deinem alten Hauſe da draußen ſehr gut ſtehen,“ warf er giftig ein. 5 Sie lächelte wehmütig. 5 „Ja, auch ſie ſtehen dem alten Hauſe da draußen gut, das mir auch heute noch eine liebe Heimat iſt,“ ſagte ſie, aber es war auch ohne das durch euch Hinzugekommene voll von ſchönem, altem Hantsrat, hätte den neuen Pu nicht gebraucht. Uebrigens haſt du mir auch die Stätte ziemlich verleidet.“ „Wodurch?“ fragte er von oben herab. Da ſah ſie ihm traurig und feſt in die Augen. „Du warſt, während Lena und ich dieß Jahr in Gemünden weilten, mit der Bianchi draußen.“ „Der große, ſchöne Mann war in dieſem Augenblicke weder groß noch ſchön, er knickte völlig zuſammen, und ſah ärgerlich und kläg⸗ lich aus in ſeinem Schrecken und ſeiner Ver⸗ legenheit. „Du— du weißt?“ murmelte er. Sie nickte. 5 l „Daß ſie einige Monate deine Geliebte war und dich viel Geld koſtete, das habe ich ſchon vorher gewußt, und bevor Meyers ſo ſchnell ihren Poſten verließen, ſagte es mir das Weib, das ja auch ſo recht gemein ift,— ich meine. meine, ſo gemein wie die Bianchi, die ſich nicht ſcheut, in mein Haus zu kommen, ja, die dich zwang, ſie dorthin zu führen.“ „Die Idee einer Künftlerin,“ murmelte der Baron gedrückt. „Nein, die Idee einer Dirne.“ fellte ſeine Frau ſeſt.„die Bianchi dat außer dir noch kei⸗ ner für eine Künſtlerin gehalten.“ Die Meyer iſt—“ „In dieſem Falle keine Lügnerin, verſuche nicht, dich aus der Klemme zu ziehen. Da Haus, mein Haus, habe ich ja gründlich lüſte laſſen nach dieſem Beſuch und dabe mich an meinem Geburtstag ziemlich wohl darin 1 funden— alſo.“ a 8* SN (Fortſetzung folgt.)* n a n . 4