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Samstags das 9 05 tige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne abgeſtufter Rabatt.— ice ee für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen ü Aumen, balbſäbrlich einen Fahrplan, ſowie einen andkalender.— Annahme von Abonnements täglich vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe beza n werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lid. Rechnung ſt Gott, dem Allmächtigen hat es in ſeinem unerforſchlichen Ratſchluſſe gefallen, unſere liebe, herzensgute und treubeſorgte Mutter, unſere liebe Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante, Frau Empfehle meine bekannten Oualtäten in Nikolaus Effler 2. Wwe. Eliſabetha geb. Brechtel nach längerem, mit Gott ergebener Geduld ertragenem Leiden, ver⸗ ſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, im Alter von 55 Jahren geſtern Abend 3/10 Uhr zu ſich in ein beſſeres Jenſeits abzurufen. Wir bitten, der Verſtorbenen im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 4. Juni 1925. Die tieftrauernd Hinterbliebenen. 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Er iſt ſo gehaltrelch und ſo ausgleblig, daß ſchon elne Xleinigkeit als Beigabe genugt, um den Kaffee voller und wärziger zu machen. wenn als Zuſatz„Franck“ „ minder Kaffeemühle als Schutzmarke 2 NAA Ander: Meluchen Splel-Anzüge frisch eingetroffen Mk. Breontel 4. Lorscherstrasse 11. LN (Zwecks Sternfahrt am 28. Junt) Der Spielleiter: J. A.: Fettel. Nadfahper, Vund„Solidarität“ (Mitgliedſchaft Wanderer) 5 Arbeiter Am Freitag abend halb 9 Uhr FEE Radfahrer⸗Verein„Vorwärts“ zu verkaufen Reife Milchſchweine e b e E. eee ene ere Ert a 5 Wachsbaht ahnen Franz Roos Mannheimerſtr. 40. 1„ An. 0 Miitglieder⸗Verſammlung 0 16 e bond um vollzähliges Erſcheinen gebeten 0 Der Vorſtand. 80 9 7 ö g Am Samstag Abend halb 9 Uhr Milglieder⸗Verſammlung 0 0 0 U un Lokal zum Brauhaus. herein„Flora“ Viernheim Freitag Abend 8 Uhr Singſtunde Um 9 Uhr Vorſtaudsſitzung. lichſt ein. Darren AEZ L ILA TATA *— 1. f Irrtum a ACTA TATA EAT. EEE im Viernheimer Brauhaus am Sonntag, den 7. Juni herz⸗ Anfang nachmittags 3 Uhr. la. Bockbier 1 Einladung. Wir laden hiermit unſere Mitglieder nebſt Angehörigen, ſowie die geſamte Ein— wohnerſchaft Viernheims zu unſerem verkauft e e em b, EI. Aelteste Bank am Platze Erdbeeren, Erbſen, Spargel, Salat, Zwiebel, Wirſing, Weißkraut Ehatt. Besorgung aller bankge- schäftlichen Angelegenheiten Annahme von 2 Spar- Einlagen in jeder Höhe bei höchstmöglicher Verzinsung je nach Kündigungsfrist Stahl- Kammer Zum Ausſchank gelangt: und auch die Bockwürs te. dazugehörigen ArAr Ar Ar Ar AE AHAArrrrrere Ar Ar ArArArAr Ara 1 74 2 Lal MANIA ATA are Ein tete Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erwartet Der Dirigent. ccm s Bett⸗Federn Bett⸗Barchent Bett⸗Cattun Bett⸗Damaſt Bettzeug Fertige weiße Kiſſen kaufen Sie in nur guten Qualitäten bei Aohert Steiert Welnhelmerstraße 62. ä 1 e * 9 N N 15 — 8 mami mH Ttunm nim Für Speiſen beſtens geſorgt. 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In Peking durchzogen 10 000 Studenten der Hochſchulen die Stadt mit Bannern, auf denen fremdenfeindliche Inſchriften ſtanden. Die Tenge rief: Nieder mit den engliſchen, nieder mi! den japaniſchen Imperialiſten! Verwün⸗ ſchungen wegen der Vorgänge in Schanghai wurden laut. Eine Delegation begab ſich ins auswärtige Amt, wo ſie die Regierung er⸗ ſuchte, ſtandhaft zu bleiben und eine feſte Hal⸗ tung gegenüber den Fremden einzunehmen. Die Regierung entſandte eine Unterſuchungs⸗ kommiſſion nach Schanghai. Ausbrüche des Fremdenhaſſes werden aus Kanton, Hanlau und Tſingtau, ſowie aus Mukden berichtet, woraus ſich ergibt, daß eine großzügige Or⸗ ganiſation die Bewegung ſchürt, da ein ſo gleichzeitiges Aufflammen an ſo von einander entfernten Orten ſonſt, undenkbar wäre. Die Behörden ſchreiben die Unruhen der Tätigkeit ruſſiſcher und chineſiſcher Kommuniſten zu. Das japaniſche auswärtige Amt nimmt gegen- über der Lage in Schanghai eine abwartende Haltung ein. 1 Verſchürfung der Lage in Schanghai. London, 3. Juni. Nach einer Meldung aus Schanghai hat ſich die Lage heute wieder verſchärft. Die ausländiſchen Behörden haben ihre Angehörigen aufgefordert, ſich für eine Mobilmachung vorzubereiten. Alle Aus⸗ länder ſind mit Revolvern ausgerüſtet worden. Die Polizei hat Befehl erhalten, auf alle Ruheſtörer zu feuern. Eine Gruppe von Manifeſtanten griff heute einige Japaner an und tötete einen von dieſen. Die Polizei hielt auch einen von Manifeſtanten beſetzten Stra⸗ ßenbahnwagen an. Bei dem Handgemenge ſol⸗ len verſchiedene Perſonen getötet oder verletzt worden ſein. Die amerikaniſchen Matroſen be⸗ wachen die Waſſerbehälter, um zu verhindern, daß die Aufſtändiſchen der Stadt die Waſſer⸗ zufuhr abſchneiden. Heute betrug die Zahl der Streikenden 45 000, darunter befinden ſich auch Angeſtellte und Arbeiter des Elektrizitätswer⸗ kes, ſowie des Telephon⸗ und Poſtdienſtes. 5 65 Interalliierte Truppenlandungen. »Newyork, 3. Juni. Der Hilferuf der Ge⸗ ſandtſchaften der Großmächte aus Schanghai an die in der Nähe der chineſiſchen Küſte lie⸗ genden Kriegs ſchiffe hatte zur Folge, daß im Laufe des geſtrigen und heutigen Ta⸗ ges ſämtliche erreichbaren Kriegsſchiffe zuſam⸗ mengezogen und interalliierte Truppenlandun⸗ gen im Hafen von Schanghai zum Schutze des Europäerviertels vorbereitet wurden und zum Teil ſchon durchgeführt ſind. Amerika hat in Schanghai zur Zeit 3 Zerſtörer und 1 Kano⸗ nenboot, Japan 3 Kanonenboote, Frankreich 1 kleinen Kreuzer und 1 Zerſtörer, Großbritan⸗ nien 1 Kanonenbvot und Italien 1 Kreuzer. Im Laufe des geſtrigen Tages wurden zu⸗ nächſt 500 Mann amerikaniſche Truppen und 54 Mann Italiener gelandet und ſofort zum Schutze des Europäerviertels eingeſetzt. Man hofft bis heute abends insgeſamt 2000 Mann interalliierte Truppen landen zu können. Die Amerikaner haben die Küſtenwache und den Schutz der Zugangsſtraßen zum Europäervier⸗ tel übernommen. Als ſie geſtern von chineſi⸗ ſchen Aufſtändiſchen beſchoſſen wurden, ſetzten ſie ihre Maſchinengewehre in Tätigkeit, wobei es einige 20 Tote und eine große Anzahl Ver⸗ wundeter auf chineſiſcher Seite gab. Stündlich erwartet man hier auch die Ankunft britiſcher und japaniſcher Truppenabteilungen. Die For⸗ derungen der Aufſtändiſchen haben ſich jetzt noch um inige vermehrt. So wird jetzt ver⸗ langt, daß den Fremden alle Konzeſſionen entzogen werden, daß die gemiſchten Gerichts⸗ höfe abgeſchafft werden, die engliſche Polizei in Schanghai nach chineſiſchem Geſetz beſtraft und dazu aufgefordert wird, ihre Funktionen einzuſtellen. Die Lebensmittel in Schanghai beginnen bereits knapp zu werden, da die Streikenden die Wege zur Stadt abgeſchnitten haben und den Bauern die Lebensmittel fort⸗ nehmen. 10 9 35 4 5 e 5 5** — Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Ann Frankfurt a. Schriftleitung, Druck und Berlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. Freitag, den 5. Juni 1925 ———— Zurückgewieſener chineſiſcher Pruyteſt. Berlin, 4. Juni. Die über Newyork hier⸗ her gelangten Pekinger Meldungen laſſen er⸗ kennen, daß die Lage in Schanghai ſich ſtünd⸗ lich zuſpitzt. Die Lebensmittelnot hat weiter zu einem fabelhaften Anſteigen der Lebens⸗ mittelpreiſe geführt, obwohl der angekündigte Generalſtreik bisher noch nicht ſtreng durchgeführt iſt. Ein Teil der Lebensmittel wird rationiert. Die Trinkwaſſerverſorgung iſt ebenfalls bedroht. Die Waſſerreſervoires ſind durch regelrechte Barrikaden geſchützt. Die Banken ſind geſchloſſen. Die Zeitungen erſchei⸗ nen nur teilweiſe. Täglich ereignen ſich Zu⸗ ſammenſtöße, wobei Todesopfer zu beklagen find.— Die Proteſtnote der chineſiſchen Regierung an die fremden Mächte wurde vom diplomatiſchen Korps in Peking mit einer ſcharfen Kundgebung beantwortet, worin die chineſiſche Darlegung als einſeitig bezeichnet wird und die Entſchädigungsforderungen ab⸗ gelehnt werden. Die Fremdenkolonie in Peking wird ebenfalls ſcharf bewacht. Die Agitation zur Vertreibung aller Fremden wächſt zu⸗ ſehends. * Auch Peking unter Belagerungszuſtand. Berlin, 4. Juni. Wie das„B. T.“ mitteilt, verfolgt man an hieſiger zuſtändiger Stelle die Vorgänge in China mit hohem Intereſſe, ob— wohl Deutſchland offiziell an den Ereig⸗ niſſen nicht intereſſiert ſei. Es liege bereits ein ausführliches Telegramm des deutſchen Ge⸗ ſandten in Peking, Dr. Boye, vor, nach dem geſagt werden könne, daß irgend welche Be⸗ ſorgnis für das Leben deutſcher Untertanen nicht beſtehe. Auch dürften deutſche Intereſſen als nicht gefährdet angeſehen werden. Infolge der großen Erregung, die nun⸗ mehr auch auf Peking übergegriffen hat, beabſichtigt, wie weiter gemeldet wird, die chineſiſche Regierung auch in Peking den Bela⸗ gerungszuſtand zu verhängen. Die ganze Be— wegung trägt nicht nur einen fremdenfeind— lichen, ſondern auch einen ausgeſprochen anti⸗ kapitaliſtiſchen Charakter mit politiſchem Hin⸗ tergrund. E Landung britiſcher Soldaten. London, 4. Juni. Die gegen die Auslän⸗ der gerichtete Bewegung nimmt ſtändig zu. In verſchiedenen ausländiſchen Betrieben kam es zu Zuſammenſtößen. Geſtern wurden vier Abteilungen britiſcher Soldaten gelandet, denen weitere folgen ſollen. Gegen die Auf⸗ ſtändiſchen wurden geſtern Panzerwagen ein⸗ geſetzt. Auch auf Seiten der Eurupäer ſind be⸗ reits Todesopfer zu beklagen. In Peking fand geſtern ebenfalls eine Demonſtration ſtatt. In Schanghai ſoll ſogar ein amerikan. Frauen⸗ bataillon aktiv an der Wiederherſtellung der Ordnung teilnehmen. 5 Die Garantiepakt⸗ Verhandlungen. Paris, 3. Juni. Der„Matin“ iſt in der Lage, über die franzöſiſch-engliſchen Paktver⸗ handlungen Erklärungen einer autoritativen Perſönlichkeit zu veröffentlichen, hinter der Staatsſekretär Berthelot geſucht werden dürfte. Die Erklärungen ſtellen zunächſt feſt, daß die Verſtändigung mit England vollkom⸗ men ſei und daß die weiteren Auseinander⸗ ſetzungen ſich nur noch auf Einzelheiten be⸗ ziehen werden. Es heißt dann weiter, Eng⸗ land willige ein, mit Frankreich und Deutſch⸗ land einen Garantiepakt einzugehen, und die Verpflichtung zu übernehmen, gegen einen Au⸗ greifer, der die neutraliſierte Zone der franzö⸗ ſiſch⸗belgiſchen Grenze angreifen werde, mit allen ſeinen Kräften zu intervenieren. Anderer⸗ ſeits erklärt England, allen Beſtimmungen des Vertrages treu zu bleiben. Wenn der territo⸗ letzt wird, wird es in Uebereinſtimmung mit ſeinen Mitunterzeichnern der Verträge vor⸗ gehen, beyält ſich aber in dieſem Falle vollkom⸗ mene Freiheit in der Wahl der Mittel vor. Da England die beſtehenden Verträge als Baſis der europäiſchen Ordnung anerkennt, kann es eine Macht, die zur Reſpektierung dieſer Ver⸗ träge intervenieren würde, nicht als Angreifer betrachten. Wenn alſo Frankreich durch einen Angriff auf eine vertraglich feſtgeſetzte Grenze gezwungen wird, die neutrale Zone zu über⸗ ſchreiten, um in Erfüllung ſeiner Sonderver⸗ pflichtungen ſeinen Alliierten zu Hilſe zu kom⸗ riale Zuſtand Europas an anderer Stelle ver⸗ 42. Jahrgang tereſſen des britiſchen Reiches kann aber eEng⸗ land vorherige beſtimmte Verpflichtungen mi⸗ litäriſcher Art nur bei einer Verletzung der Rheingrenze übernehmen. Obwohl England glaubt, ſelbſt nicht in Schiedsgerichtsverträge eintreten zu können, wird es ſich doch freuen, ſolche Verträge zwiſchen anderen Staaten ge— ſchloſſen zu ſehen. Endlich iſt die engliſche Re⸗ gierung der Anſicht, daß wenn der Pakt ſeinen wahren Sinn erhalten ſoll, er erſt in Kraft treten darf, wenn Deutſchland ſelbſt in den Völkerbund eingetreten ſein wird. So interpretiert iſt der Weſtpakt für Frankreich befriedigend und kann keinen unſe⸗ rer Verbündeten beunruhigen. Die franzöſiſche Regierung würde wünſchen, engliſche Verſtän⸗ digung auch mit anderen Möchten, beſonders mit Italien, herzuſtellen. Die diplomatiſche Arbeit, die zu der Annäherung der Stand⸗ punkte geführt hat, gereicht Herrn Briand zur größten Ehre. Die einzige Frage iſt jetzt, ob Deutſchland den ſo interpretierten Pakt an⸗ nehmen wird. Das iſt keineswegs ſicher. Die engliſche Haltung. London, 3. Juni. Reuter meldet, daß es in Hinſicht auf gewiſſe irrige und vorellige Schlußfolgerungen bezüglich der britiſchen Politik in der Sicherheitspaktfrage angebracht ſei, den gegenwärtigen Stand die⸗ ſer Angelegenheit zu betrachten. Die franzöſi⸗ ſche Regierung habe der britiſchen Regierung eine Abſchrift ihrer vorgeſchlagenen Antwort Das ſelbſtändige Zentrum Von Rechtsanwalt Auguſt Nuß, M. d. L. Das Deutſchland des Nachkrie ges braucht ein unabhängiges in ſich geſchloſſe⸗ nes und ſtarkes Zentrum. Ich halte mich hierbei an folgende Leit⸗ gedanken: 1. In der Zeit der auseinanderſtrebenden politiſchen und wirtſchaftlichen Gegenſätze, in der Zeit des Rechtsradikalismus und Links⸗ radikalismus brauchen wir eine ausglei⸗ chende verſöhnende Mittelpartei. In der Zeit der politiſchen Superlative und Verſtiegenheiten brauchen wir im immer noch fieberkranken Deutſchland als ruhenden Pol in der Erſcheinungen Flucht eine ſtarke Par⸗ tei der Konſolidieruiig, eine in ſich geſchloſſene, nach links, wie nach rechts, un⸗ abhängige Mitte, in deren Gedanken⸗ welt und praktiſchen Arbeit der Ruf nach der Vernunft und dem geſunden Menſchenverſtand ein Echo findet. Und hier gilt geſtern wie heute— trotz alledem die politiſche und parlamentariſche Gleichung: Zentrum gleich Mitte. 2. Der Antitheſe Bürger einerſeits,, Ar⸗ beiter anderſeits, ſich Plagende, und Genie⸗ ßende, die Oberen hier, die Unteren da, ſtellen wir die ethiſche Syntheſe einer ſchickſalverbun⸗ denen inneren Volksgemeinſchaft von auf den deutſchen Sicherheitspakt geſandt. Nachdem dieſes Dokument geprüft worden ſei, ſeien mit vollem Einverſtändnis des Kabinetts gewiſſe Vorſchläge an die franzöſiſche Regie⸗ rung geſandt worden. Dieſe Vorſchläge gehen dahin, die Beſprechungen auch die allgemeine Prinzipienfrage zu beſchränken, über die zwi⸗ ſchen den Alliierten vollkommenes Einver— ſtändnis herrſcht. Gewiſſe Andeutungen in der Preſſe, geben Veranlaſſung zu der Annahme, daß die franzöſiſche Regierung ſich jetzt be⸗ müht, dem britiſchen Vorſchlag eine Note ein⸗ zufügen, die alsdann dem Miniſterrat und zweifellos der britiſchen Regierung zur Prü⸗ fung vorgelegt wird, bevor ſie an Deutſchland überreicht wird. Reuter erklärt es für nicht korrekt, wenn irgendwelche beſonderen Aus— legungen darüber angeſtellt werden, was ge⸗ ſchehen wird. Die Beſprechungen haben noch nicht den Punkt erreicht, wo z. B. im Einzel⸗ nen geſagt werden kann, was in beſtimmten Fällen, wie beiſpielsweiſe der Rheinlandfrage, vereinbart worden iſt. Die Beſprechungen ſind noch in der Phaſe allgemeiner Prinzipien, und die britiſche Regierung iſt nur gebunden an das, was Chamberlain im Unterhaus erklärt habe, nämlich, daß England den Garantiepakt betr. der Weſtgrenzen billige. Natürlich würde die Zeit kommen, wo ein Dokument abgefaßt werden müſſe, und wo es vollkommen klar und ſchriftlich niedergelegt wird, was in gewiſſen Eventualitäten geſchehen habe, die geeignet ſeien, die europäiſche Lage weſentlich zu än⸗ dern. Eben ſo bedeutſam ſei es, daß es unzwei⸗ deutig erklärt werde, daß der Sicherheitspakt keinen Teil des Verſailler Vertrages beein⸗ trächtige, der ſich auf Deutſchlands andere Grenzen bezieht. Belgien und der Sicherheitspakt. Paris, 4. Juni. Das„Journal“ will wiſ⸗ ſen, daß die belgiſche Regierung in der Frage des Sicherheitspaktes Frankreich eine Aeußerung habe zugehen laſſen, die ſich mit der engliſchen Denkſchrift deckt. E Vor der Unterredung Briands mit Chamber⸗ lain. Paris, 4. Juni. Der franzöſiſche Außen⸗ miniſter Briand wird Sonntag nach Genf abreiſen. In Pariſer politiſchen Kreiſen hat man ſtarke Hoffnungen auf ſeine Unterredung mit Chamberlain. Nach einer amtlichen Er⸗ klärung iſt Briand augenblicklich damit be⸗ ſchäftigt, die Antwortnote auf die letzte briti⸗ ſche Sicherheitsnote fertigzuſtellen, die wahr⸗ ſcheinlich noch vor Ende der Woche in London überreicht werden wird, um als ſachliche Grundlage bei den Genfer Beſprechungen zu dienen. Vor Ueberreichung der Kontrollnote. Berlin, 4. Juni. Wie nunmehr endgültig feſtſteht, wird die interalliierte Kontroll⸗ note heute mittag vom engliſchen Botſchafter im Beiſein der anderen alliierten Botſchafter dem Reichskanzler Dr. Luther überreicht werden. Die Veröffentlichung der Note findet dann ſowohl in Deutſchland wie in den alliier⸗ ten Ländern am Samstag früh ſtatt. Der Reichskanzler, der ſich über die Pfingſtfeiertage im Weſten aufhielt, wird heute abend, ſpäte⸗ ſtens morgen früh, zurückerwartet, ebenſo Or. men, ſo würde England ihm kein Hindernis bereiten. Angeſichts der Vielſeitigkeit der In⸗ Streſemann, der bei der Ueberzabe mit anweſend ſein wird. e eee rechts bis links gegenüber. Es iſt kein Zufall, ſondern die logiſche Folge unſerer gan⸗ zen programmatiſchen ſozial⸗chriſtlichen Ein⸗ ſtellung, daß gerade der Zentrumsführer Wil⸗ helm Marx zum erſten und überzeugteſten Vorkämpfer dieſer Volksgemeinſchaftsidee ge⸗ worden iſt. Die hervorragend ſittliche und nationale Syntheſe der Volksverbindung und Volksverbundenheit iſt typiſche Zentrumsidee und weſenhafte Zentrumsforderung. Es if Windthorſt⸗ und Kettlergeiſt, der die Parol ins Land rufen läßt: Nicht ſoziale Schichtung und Scheidung, nicht Klaſſenkampf und Kaſten geiſt, nicht Herren⸗ und Knechtesſtandpunkt, ſondern ſoziale Verſöhnung und Sammlung, ſoziales Verſtändnis meinſchaftsgefühl organismus! Erſt Volksverſöhnung im In⸗ nern, dann Völkerverſöhnung nach außen! Das iſt eine Zentrumstyviſche Forderung. 3. der unglückſeligen Ant! heſe hie na⸗ tional, hie antinational ſetzen wir die vaterländiſche und moraliſche Syntheſe aus Dreizehnlinden entgegen: Erſt gehörſt du deinem Gotte, Ihm zunächſt der Heimaterde! Kinder des gleichen Vaterlandes ſind nicht national oder antinational, ſie ſind bluts⸗ und ſtammverwandte Schickſalsgenoſſen, wenn ſie auch auf verſchiedenen, oder gar getrennten Wegen zur gemeinſamen Mutter hinſtreben. Geiſtig und ſeeliſch Heimatloſe ſind arme ver⸗ irrte Wanderer ohne Reiſeziel; ſie ſtellen ſich ſelbſt außerhalb der Heimatfamilie im gemein⸗ ſamen vaterländiſchen Verband. Man hat uns einſt auch einmal Reichsfeinde geſcholten und hält uns ſelbſt heute noch trotz des Weltkrieges und der Rettung der Reichseinheit in der Nachkriegszeit in vaterländiſcher Beziehung für„zwieſpältig“. Wir kennen dieſe mißtönige Melodie! Wir wiſſen aber auch, daß wahre Vaterlandsliebe heute mehr denn je iſt ein typiſcher Zentrumsgedanke. 4. Die Zentrumspartei iſt nach ihrem ge ſchichtlichen Programm eine ausgeſprochen Verfaſſungspartei. Ich verweiſe au das Programm der Zentrumsfraktion de Preußiſchen Abgeordnetenhauſes vom 13. De⸗ zember 1870 und auf dasjenige der Zentrums⸗ fraktion des Deutſchen Reichstags vom 21 März 1871. Der Grundgedanke des Verfa ſungsbekenntniſſes iſt der lapidare Satz:„Ju⸗ ſtitia eſt fundamentum regnorum“. Das Alt ſtürzte, es änderten ſich die Zeiten, und Auf gabe der heutigen Zeitgenoſſen iſt es, neues Leben aus den Ruinen erblühen zu laſſen. Aber nicht auf dem Flugſand einer ſtaatliche Rechtsverfaſſung bauen wir auf. Das Zentrum hat ſeit den Tagen ſeiner Gründung die hi⸗ ſtoriſche Miſſion, in beſonderem Maße, kraft ſeines Weſens, der Hüter und S ch ü t⸗ zer der Verfaſſung zu ſein. Dies iſt in der Zeit von Verfaſſungskämpfen, in der Zeit der Kinderjahre der deutſchen Republik eine geradezu vorbildlich Schickſalsaufgabe. Män⸗ gel der Verfaſſung bedürfen gewiß kluger Ab⸗ änderung und Verbeſſerung. Der Kern der Verfaſſung aber bedarf unbedingt, wie di Dinge heute liegen, ſchonendſter Pflege un weitblickenden Schutzes. Die Zentrums⸗ ode [Noerfaſſungspartei— ein Name, der bekan am 13. Dezember 1870 von Auguſt Re und ſoziale Liebe, Ge a und gleichberechtiate Ein⸗ ordnung in den zu Recht beſtehenden Staats⸗ den Begriff der Opferliebe in ſich ſchließt. Das be wurde— iſt w das Zentrum mit 7 artei geeignet, heute wie ehedem Schirmerin ber rechtsgültigen Reichsverfaſſung zu ſein. 5. In den Tagen der Ehrfurchtloſigkeit vor Vergangenem und vor der Tradition ragt ſeiner mehr als 50jährigen Kampf⸗ und ſiegreichen Tradition wie ein leuchtendes Fanal in die neue Zeit. Nament⸗ lich unſere Jugend— ja, unſere Jugend!— ſſollte und könnte ſich an der großen Zentrums⸗ „r„„ ——— r —— —— 232— 2 — 9 2—— r —— ———— K in eine lichtere Zukunft. geſchichte orientieren und emporrecken, und ſte Tonne lernen, wieder Ehrfurcht zu haben vor der geſchichtlich-ſchöpferiſchen Tradition einer großen ſtaatserhaltenden Partei. Dann würde 05 auch wieder zu begeiſterter überzeugter Mitarbeit am Zentrum und an ſeiner manch⸗ mal unpopulären Politik der Verantwortung gelangen, ſtatt ſich in unfruchtbarer Kritik in den Schmollwinkel zurückzuziehen oder aus Stimmungen und Gefühlsromantik heraus an⸗ deren„populären“ Parteien nachzulaufen. Wiſſen heißt die Welt verſtehen; Wiſſen lehrt verrauſchter Zeiten Und der Stunde, die da flattert, [Wunderliche Zeichen deuten. Und da ſich die neuen Tage, Aus dem Schutt der alten bauen, Kann ein ungetrübtes Auge Rückwärts blickend vorwärts ſchauen. F. W. Weber, Dreizehnlinden. 6. Das Zentrum iſt ernſtlich und letzlich eine Weltanſchauungspartei, eine Kulturpar— tei. Das iſt ſein größter Vorzug und die Hauptquelle ſeiner Kraft. Aus ſeinem Pro— gramm und ſeiner Geſchichte und aus dem Le⸗ ben einzelner ſeiner hervorragendſten Führer leuchtet bis auf den heutigen Tag der Glanz der ehigen Sterne. Tranſzendentales lebt und webt im Zentrumsgedanken. Ueberzeitliches und Außenräumliches iſt in unſerer Ideen— welt. Der harmoniſche volle Glockenton eines tiefehrlichen Ethos klingt und ſingt durch un⸗ ſer Denken und Fühlen. Wir haben die tiefſte Begründung des Kettlerſchen Zentrumspro— gramms vom Himmel geholt und halten auch trotz aller Koalitionen, die die Zeitverhältniſſe gebären, daran feſt. In einer Zeit der welt— anſchaulichen Verwaſchenheit brauchen wir notwendiger denn je eine ſo ernſte Welt- anſchauungspartei wie es das Zentrum iſt, und in einer Zeit der Unkultur oder Schein— kultur greifen wir gerne zu einer abſoluten Notwendigkeit. Im Ethiſchen birgt ſich das Geheimnis der Zentrumseinigkeit und Zen— trumstreue. Im Ethiſchen liegt aber auch das Fundament des dauerhaften Wiederaufbaues der deutſchen Nation und der Welt. Da, wo ſich eine höhere Sittlichkeit mit dem Staats- ganzen gleichſam organiſch zuſammenfügt, ſprudelt für die Nation der Lebensquell zu⸗ kunftsfroher Kraft. Da, wo ein Volk nur im Diesſeits und nur im Stofflichen ſein Ge präge ſucht, verſiegt der Quell der Zukunft, und wehe dem kommenden Geſchlecht! So ſteht die chriſtliche Volkspartei des deutſchen Zentrums auch heute noch als leben- diges Kulturmal unter uns, als Wegweiſerin und Führerin über dieſe leidvolle Gegenwart Ein ſelbſtändi⸗ ges Zentrum iſt auch heute noch, ja heute erſt recht daſeins berechtigt. Politiſche Umſchau — Hindenburgs Glückwunſch an Poſadowsli. Der Reichspräſident hat an den Grafen Poſa— dowsti, der geſtern ſeinen 80. Geburtstag beging, folgendes Telegramm geſandt: In herzlichem Gedenken ſende ich Eurer Exzellenz meine auf 17 Möge Ihnen noch ma nanches Jahr in gew. 5 geiſtiger und körperlicher Friſche beſchieden fein. Reichspräſident v. Hindenburg.— Auch Mini⸗ ſterpräſident Braun hat namens des preußi⸗ ſchen Staatsminiſteriums dem Grafen Poſa⸗ vowpri telegrapyſſch die herzlichſten Glückwünſchi übermittelt. — Verſchmelgung der„Zeit“ mit der„Täg, lichen Rundſchau“. In Beſtätigung der vor ei⸗ niger Zeit umlaufenden Nachricht kündigen die „Zeit“ und die„Tägliche Rundſchau“ in ihren letzten Maiausgaben an, daß die beiden Tages⸗ zeitungen ab 2. Juni dieſes Jahres zu einem Blatt vereinigt ſind. Dies wird in der Weiſe geſchehen, daß die„Zeit“ in den Verlag der „Täglichen Rundſchau“ übergeht. Der„Zeit“ zufolge ſind beide Blätter in allen grundlegen⸗ den großen Fragen denſelben Weg gegangen. Auf beiden Seiten habe ſeit langem der Wunſch beſtanden, in der Zeit geſteigerten Wettbewerbs im deutſchen Zeitungsgewerbe die Kräfte zu⸗ ſammenfaſſen, um dadurch die Entwicklung zu einem großen führenden Blatt ſicherzuſtellen. — Die Regierungsbildung in Belgien. Der König empfing geſtern den Katholiken Poullet. Nach der Unterredung erklärte dieſer, er werde verſuchen, die neue Regierung zu bilden. — Stadtratspräſidentenwahl in Paris. Ge⸗ ſtern fand die Wahl des Präſidenten des Pari ſer Stadtrates ſtatt. Gewählt wurde der natio⸗ naliſtiſche Kandidat Guillnaumin mit, 45 Stim- men. Der Kandidat des Linkskartells erhielt 23 und der Kommuniſt 8 Stimmen. — Abbruch der griechiſch-ſüdſlawiſchen Bünd⸗ nisverhandlungen. Nach Meldungen des „Temps“ aus Athen ſind die griechiſch⸗ſüdſla⸗ wiſchen Bündnisverhandlungen aus folgendem Grunde abgebrochen worden: Südſlawien hat den Abſchluß eines Vertrages für den Schutz der ſerbiſchen Minderheiten in Griechenland gefor— dert, wenn der Vertrag außerhalb der interna— tionalen Abmachungen über den Schutz der Min— derheiten ſtehen ſollte. Die griechiſche Regie- rung wies dieſe Forderung ab, indem ſie da— rauf hinwies, daß Mazedonien bis zu 95 Pro⸗ zent mit Griechen bevölkert ſei und daß die ge— ringe ſerbiſche Minderheit keinen Anſpruch au eine beſondere Geſetzgebung haben dürfe, umſo— weniger, als in dieſem Falle auch Bulgarien, Albanien und Rumänien den Abſchluß eines Vertrages fordern würden. gierung glaubt, daß auf dieſe Weiſe eine Reihe von Aufſtandsherden geſchaffen würde. Der 2. Punkt hatte auf die Eiſenbahnlinie Bezug, die Südſla⸗ Saloniki mit Südſlawien wien ſoll dafür verbindet. weitgehende Rechte gefordert haben, die an die Oberhoheitsrechte herankamen. Griechenland hatte ſich bereit erklärt, die Eiſen— bahnlinie ſo auszubauen, daß der ſüdſlawiſche Außenhandel vollkommen befriedigt wäre, und nötigenfalls Unſtimmigkeiten einem Schiedsge— richt zu unterbreiten, in dem Frankreich, die Schweiz und die Tſchechoſlowakei vertreten wä— ren. In dieſen beiden Punkten will Griechen— land unter keinen Umſtänden nachgeben. — Der Jahrestag der Ermordung Matteot⸗ tis. Die Vereinigten Oppoſitionsparteien Ita— liens haben beſchloſſen, den Jahrestag der Er— mordung Matteottis am 10. Juni durch eine große Gedächtnisfeier zu begehen, die im Par— lamentsgebäude ſtattfinden ſoll. In der Kam— mer erklärte geſtern der Abg. Farinacei, er würde die Faſziſten, in deren Reihen größte Er— regung herrche, zu Gegendemonſtrationen ruſeen. Alle faſziſtiſchen Abgeordneten ſind verpflichtet worden, an der Verſammlung der Oppoſitions⸗ parteien teilzunehmen, die damit einen Kampf⸗ charaktter annehmen dürfte. In ganz Italien ſieht man dem Jahrestaa der Ermordung Mat— Die griechiſche Re - Kanadiſche Ford en. Unterhaus wurde geſtern ein Antrag rung angenommen der auf eine Annexion des »Nordpols durch Kanada hinausläuft. Der kang⸗ diſche Innenminiſter Stewart erklärte hierzu, daß Kanada das Land bis zum Nordpol für ſich beanſpruche, gleichgültig ob das Land be⸗ reits beſetzt ſei oder nicht. Der diesbezügliche Geſetzentwurf der Regierung ermächtigt die ka⸗ nediſche Regierung, von den Entdeckern zu ver langen, daß ſie vor Antritt ihrer Entdeckungs⸗ fahrten ſich Lizenzen von der kanadiſchen Regie⸗ rung einholen. Stewart nahm dabei ausdrück⸗ lich Bezug auf Amundſen und die demnächſt ſtartende amerikaniſche Mac⸗Millan⸗Expedition und erklärte, daß das kanadiſche Geſetz etwaige Streitigkeiten über die Souveränität des Nord⸗ pols von vornherein abſchneiden ſolle. — Die Lage in Marokto. tin“⸗Meldung aus Madrid hat das Direktorium an Abd el Krim ein Ultimatum gerichtet, in welchem dieſer aufgefordert wird, der Landung ſpaniſcher Truppen an der Küſte von Alhucemas keinen Widerſtand entgegenzuſetzen. Die ſpani⸗ ſchen Landungstruppen ſind 18 000 Mann ſtark. Die Landung ſoll noch vor Mitte dieſes Monats erfolgen.— Nach dem franzöſiſchen Frontbericht iſt die Lage in Marokko weiter unverändert. Im weſtlichen Teil der mittleren Front wird eine allgemeine Bewegung unter den feindlichen Abteilungen nach Norden beobachtet. Anſchei⸗ nend handelt es ſich nach dem offiziellen Kom⸗ munique um eine Umgruppierung der Streit⸗ kräfte als Vorbereitung neuer Offenſivmaßnah⸗ men Abd el Krims. Heſſiſcher Landtag. Darmſtadt, 3. Juni. Dem Landtag gingen eine Anzahl Druckſachen zu, die teilweiſe von den Ausſchüſſen bereits erledigt ſind. Deutſch⸗ nationale Anträge betreffen den Rundfunk und deſſen Zulaſſung im beſetzten Gebiet, ferner die Verhältniſſe auf der Reichsbahn und verſchiedene Anfragen über die Entwicklung des Wohnungs- marktes. Der Nationalſozialiſt Hauck beantragte den Abbau der Fortbildungsſchule Der Fall Höfle. Berlin, 4. Juni. In einer ſtürmiſchen Ver⸗ ſammlung der Freien Vereinigung im Groß— Berliner Aerztebund hat geſtern nder Fall Höfle eine kritiſche Beleuchtung erfahren. Der Vor— ſitzende ubetonte, daß die Verſammlung nichts mit Parteipolitik zu tun habe, der Regie Nach einer„Ma⸗ i ſtürz 2 4 wirts S. Während die Eltern im Fel 5 kletterte das Kind an dem Fenſter hoch, bekam das Uebergewicht und ſtürzte heraus. Zum Glück war die Höhe nicht bedeutend. jedoch er. lit“ das Kind einige leichtere Verletzungen. Fp. Alzey, 3. Juni Beim Löten verbraunt hat ſich ein h'eſiger Spenglergeſelle, dem die Stichlötflamme an die Hand ſchlug. Er zog ſich beträchtliche Brandwunden zu.— Ein Bettler verſuchte in dem Hausflur einer hieſigen Fa. milie einen Sommerüberzieher zu ſtehlen, wurde dabei jedoch übeerraſcht und flüchtete. Fp. Wörrſtadt, 2. Juni. Von einem Bären gebiſſen wurde auf der Landſtraße Wörrſtadt⸗ Nieder⸗Saulheim ein wandernder Bärenführer. Das Tier war durch die Hitze anſcheinend et⸗ was aufgeregt und brachte ſeinem Führer leich, tere Verletzungen am Arm bei. Mainz, 3. Juni. Geſtern nacht erſchoß ein in dem Vorort Finthen wohnender Arbeiter ſeine ſchlaſende Frau und verletzte ich ſelbſt durch Revolverſchüſſe lebensgefährlich. Der Täter wurde zunächſt ins Krankenhaus überführt. Er ſoll die Tat aus Eiferſucht begangen haben. Darmſtadt, 3. Juni. Im Rahmen dez „Darmſtädter Sommers“ ſind mehrere bedeut. ſame muſikaliſche Veranſtaltungen geplant. Auf Veranlaſſung der ſtädt. Akademie für Tonkunſ wird am 12. Juni das Orcheſter der Dresdener Staatsoper, unter Leitung des Genralmuſikdi⸗ rektors Fritz Buſch und unter Mitwirkung von Prof. Adolf Buſch in Darmſtadt ein Konzert ge— ben. Am 27. Juni folgt das Orcheſter der Wiener Staatsoper(Phitharmoniſches Orcheſter) unter Leitung von Generalmuſikdirektor Bruno an 5 Walter und am 7. Juli das Orcheſter der Ber— unter Leitung von General— liner Staatsoper muſikdirektor Erich Kleiber. Wetzlar, 3. Juni. tag ein Schieber der Maſchiniſten wurden Reingasleitung. von dem borgen werden. Schwetzingen, 3. Juni. ein Mädchen aus S 2 N Dr r 8 2 ſondern lediglich ein Proteſt der Aerzte gegen die im Falle Höfle zu Tage getretenen Mißſtände darſtellen Der Arzt dürfe, ſo kam in der Debatte ſolle. zum Ausdruck, niemals Gehilſe der richterlichen In- ſtanzen ſein, ſondern ein freier Dienſte der leidenden Menſchheit. das Schärfſte gegen den Geheimerlaß des preu— ßiſchen Wohlfahrtsminiſteriums Stellung genom⸗ men wird. Ferner wird eine Nachprüfung aller auf Grund dieſer Verordnung erſtatteten ge— richtsärztlichen Gutachten drch frei praktizierende, wiſſenſchaftlich Aerzte gefordert. nung Ausdruck gegeben, der Gerechtigkeit alle heute nicht eingeengte ſachverſtändige noch überwuchern⸗ den Anzeichen von Klaſſenjuſtiz für alle Zeiten aus Deutſchland verbannen möge“. ö N 2 N Der Märchenvogel Eein Segelfliege⸗rRoman „von F. Arnefeld. (1924 by Greiner u. Comp. Berlin.) (19. Fortſetzung.) Die zwei anderen Piloten hatten ihre Flugapparate nicht ſo hoch gebracht und be— gannen nun in breiten Schleifen den Abſtieg. Da ertönte ein einziger Schrei des Schreckens aus taufend Kehlen. Man ſah Pil— grams Apparat größer und größer werden, in raſender Geſchwindigkeit herabſtürzen. Faſt ſenkrecht kam er nieder, die Trag— flächen in ſchräger Stellung. Die Flugmaſchine mußte aus irgend einem Anlaß das Gleich⸗ gewicht verloren haben und gelippt ſein. „Ikarus!“ ſagte jemand hinter Dora, die ſich leichenblaß und zitternd an die Brüſtung der Loge klammerte, unfähig zu denken. a Und neben ihr ſtand das junge Geſchöpf, immer noch hoch aufgerichtet, das Taſchentuch in der zu Stein erſtarrten Hand, einen entſetz⸗ ten Ausdruck in den blauen, weit aufgeriſſenen Augen. * In Tücher verhüllt, trug man ihn hinweg, zunächſt in den Hangar, da kein anderer Ort vorhanden war, um ihn den Augen der auf⸗ geregten Menge zu entziehen. Der Apparat lag zerſplittert inmitten des Flugſeldes. Man räumte die Trümmer ſo raſch als möglich fort. Neue Segler fuhren vor, die Flüge ſollten ja fortgeſetzt werden, obwohl es viele vorzogen, nach dem gräßlichen Ereignis den Flugplatz zu verlaſſen. Dora und Meta bemühten ſich um die un⸗ glückliche Braut, die beſinnungslos in ihren Armen lag. Ein Onkel, in deſſen Begleitung ſie gekom⸗ men war, ſtand hilflos ſchluchzend daneben. Polizei hielt, ſo gut es ging, die Neugierigen von dem Winkel fern, in dem Lore Harder endlich unter den Bemühungen eines Arztes die Augen wieder aufſchlug. Es waren fremde, irrende Augen, bei deren Anblick ſich Dora mit einem Aufſchluch— zen, das ſie vergebens unterdrücken wollte, ab— wandte. Dann kam das Schlimmſte. Lore wollte Pilgram noch einmal ſehe.. Vergebens ſuchte man ſie davon abzuhalten, vertröſtete ſie auf ſpäter; mit eigenſinniger Beharrlichkeit beſtand ſie auf ihrem Verlangen. „Nur einen Blick, einen letzten, ſeid doch barmherzig!“ Und ſie klammerte ſich verzweifelt an Dora, die ihr zunächſt ſtand.„Führen Sie mich zu ihm. Meta wollte es um jeden Preis verhin⸗ dern. Sie wußte, es mußte ein entſetzlicher, nie zu vergeſſender, durch nichts auszulöſchen⸗ den Eindruck auf Dora werden, und gerade Dora durfte dem nicht ausgeſetzt werden. Sie erbot ſich, ſelbſt mitzugehen. Aber Dora, die auf ihrem Arm die ſie angſtvoll um⸗ klammernden Hände des jungen Mädchens fühlte, die ganz aufgelöſt war in Mitleid, war füllen jeden Wunſch der Unglücklichen zu er⸗ üllen. Stumm ſchüttelte ſie den Kopf. In ſchlafloſen Nächten hatte die Phan⸗ taſie dieſes furchtbare Ereignis ihr vorgendalt: ſchaudernd hatte ſie es oft im Geiſte bereits miterlebt. Konnte da die Wirklichkeit noch grauſiger und ſchrecklicher ſein, als qualvolle Träume und Vorſtellungen? So gingen ſie denn hinüber nach der Straße, dis durch die Hargars gebildet wurde. Sie war faſt leer. Hier und da ſtand ein Flieger vor ſeinem Schuppen, ſah die Kom⸗ menden mit einem ſcheuen mitleidigen Blick an und verſchwand hinter den Zeltvorhängen. Vor Pilgrams Hagar ſtand bereits ein Transportwagen der Rettungsgeſellſchaft, und als ſie eintraten, lag der Tote auf einer Trag⸗ bahre, über die man ein Tuch gebreitet hatte Nur das Geſicht war unbedeckt und dieſes war ſeltſamerweiſe faſt unverletzt. — auch ſie konnte eines Tages ſo daſtehen wie Zum Schluß wird der Hoff- daß„ein neuer Geiſt Mann im 5 Dann wurde eine Entſchließung angenommen, in welcher auf 161el mii einem Schlage Ungeziefer aller Ari sam der Bruſ(Nisse Eier) bei Mensch und Tier. Zu haben in Apotheken u. Drogerien. Schneeweiß, mit einem großen feierlichen Ausdruck in den Zügen, leuchtete es aus dem Dämmer des Schuppens. Lore Harder ſchrie nicht auf und weinte nicht. Lange ſtarrte ſie ſtumm auf das weiße, faſt noch knabenhafte junge Geſicht nieder, in das Schreck und Todesangſt fremde Linien ge⸗ zogen hatten. Dora, die ſie tief erſchüttert und angſtvoll beobachtete, las ihre Gedanken förmlich von der Stirne ab. „Das iſt alſo alles, was man mir von mei⸗ nem gelaſſen hat?“ ſtand darauf.„Und mein Leben— was iſt es nun noch—? Dahin— wie dieſes da!— So jung— ſo jung—“ Plötzlich machte ſie eine milde Gebärde der Auflehnung. 5 „Warum? Wozu? murmelten die weißen Lippen. Dann raffte ſie ſich auf. „Kommen Sie,“ ſagte ſie mit harter Stimme, ich ertrage dies nicht länger— dieſer ſtum me Vorwurf— o— hätte ich doch nie—— i Sie verſtummte. Sich ſchwer auf Doras Arm ſtützend, verlietz ſie den Hangar. Bis zu dieſem Moment hatte Dora alles andere vergeſſen über den Jammer der Braut neben ſich. Jetzt, als ſie den Hargar verlaſſen hatten, und ihr Blick auf den Nachbarſchuppen fiel, fuhr ihr die Erinnerung an das eigne Schick⸗ ſal wie ein Blitz durch die Bruſt. Auch Richard war ja einer von dieſen, die Lora Harder—— Wo war er? Sie wollte zu ihm eilen und ihn bitten, angeſichts dieſes furchtbaren Un⸗ glücks den Flug aufzugeben. O, in dieſer Stunde konnte er es ihr ja gar abſchlagen. Sie blickte ſuchend nach ihm aus. Er war nicht hier, die Leinwand an dem Eingang ſeines Hangars war weit zurückgeſchoben— der Hangar ſelbſt war—— leer. Eine 4ödliche Angſt ließ ihr das Herz ſtill⸗ ſtehenv or Schreck. Es war nicht möglich, er konnte doch nicht——?. Nein, ſo weit konnte die Begeiſterung die⸗ ſer Leute für ihren Beruf doch nicht gehen, daß man die Flüge heute noch fortſetzte. Jetzt, nach⸗ dem ſo Schreckliches geſchehen war? Und das Publikum, mit Entrüſtung müßte es- Lautes Beifallgeſchrei tönte gleichſam als Antwort auf ihre Gedanken von der Flug⸗ bahn herüber. Nein, das Publikum war nicht entrüſtet, nicht gelähmt vor Schreck, es hatte ſchon ver— geſſen. Es wartet ſchon wieder auf neue Senſa tionen. Unüberſehbar, wie früher, ſtaute es ſich dort drüben und blickte empor. „Wo— iſt— mein— Mann?“ ſtammtelte Dora bebend und packte einen eben vorüber⸗ gehenden Flieger krampfhaft am Arme. Er blieb ſtehen und ſah ſie betroffen Das war ja die junge hübſche Frau Cor: er kannte ſie wohl, denn ſie war mit ihr Gatten in den letzten Tagen oft genug hier ge weſen. Wußte ſie denn nicht.. Unwillkürlich flog ſein Blick zum Flug ⸗ feld hinüber, wo ſoeben der Start ſtattfand. „Gnädige Frau,“ antwortete er dann lachend,„Ihr Gemahl ſteigt auf— ſtehen Sie dorthin!“ Einen Augenblick ſah Dora den Sprecher an, als rede er irre. Dann ſtieß ſie einen gel⸗ lenden Schrei aus und ſtürzte beſinnungslos zu Boden.. Als Dora wieder zu ſich kam, lag ſie in ihrem Zimmer draußen am Wannſee. Men ſaß neben ihrem Bett, hielt ihre Hand in!“ ihren und blickte beſorgt zu einem fremden Herrn auf, der am Kopfende des Bettes ſtand. „Ruhe jetzt. Nur abſolut Ruhe“, ſagte er, „nicht die kleinſte Erregung. Mir ſcheint, als wären Ihre Nerven ſeit langem arg 1 nommen.“ Dann ging er. Es war Abend. Vor dem eſektriſchen Li hing ein dunkelgrüner Schirm.(zille herrſchte ringsumher, faſt unheimliche Stille. 1 800 Fortſetzung folgt.) J In der Gasreinigungs— anlage der Sofienhütte verſagte am erſten Pfingſt. Zwel ausſtrömenden Gas betäubt und konnten nur als Leichen ge— Beide Verunglückte waren ver⸗ und die heiratet und Väter von je 4 Kindern. Schaffung eines 9. Schulfahres. ö Am Pfingſtſonntag wurde auf der Straße Grenzhof und Plankſtadt detſch bewußtlos aufgefunden Al n unbekann zwei nd geſchoben, durch die ſie bewußtlos wurde. Der Fall be⸗ darf noch weiterer Aufklärung. Koblenz, 3. Juni. Eine geborene Koblen⸗ zerin, Philippine Kerwer aus Jungstown (Ohio) hat der Stadt 15 000 Dollar geſtiftet die für ſtudierende Mädchen Verwendung finden ſollen. b 25 Weltſpiegel. :: Das Schickſal Amundſens. Die an der gingsbay zurückgeblieb nen Mitglieder der Ex⸗ pedition Amundſens haben nach ihren Telegram—⸗ men an den„Popolo d'Italia“ jede Hoffnung unf eine Rückkehr der Nordpolfahrer mit Flug⸗ zeugen aufgegeben. Das Abſuchen des nörd⸗ lichen Eisrandes beginnt am Donnerstag. Nach den Berichten des Motorſchiſſes„Hobby“ iſt dieſer Eisrand auf viele Kilometer außerordent⸗ lich geſpalten was nach den Erſahrungen der arktiſchen Haifiſchjäger die Schiſſahrt ſehr er. ſchwert, indem die ſchwimmenden Eisſtücke eine ſtändige Gefahr darſtellen. Die zurückgebliebenen glugzeugtechniter nehmen es als wahrſcheinlie an, daß die Fugzeuge bei der Landung am P. beſchädigt wurden und Amundſen mit ſeine gefährten daher zu Fuß nach dem Kap Colur bia unterwegs iſt. Amundſen hatte vor de Kufſtieg Befürchtungen für ein glattes Lande gehegt und vorſichtshalber die Ausrüſtung einen Fußmarſch einpacken laſſen. Ein Verſe gen der Motoren auf dem Rückflug wird vo den Fugzeugtechnikern als ausgeſchloſſen be zeichnet. :: Deutſchland das Kartoffelland. Die Kar ioffelernte iſt 1924 weit günſtiger ausgefallen als im Jahre vorher. Beſonders in Deutſchlan; das nach wie vor am meiſten baut, iſt der Er trag um 3,8 Millionen Tonnen auf 36,4 Millie nen Tonnen geſtiegen. Es folgt Polen mit 26, Millionen Tonnen, weniger mehr als im Vor jahr, dann Frankreich mit 15,2, die Vereinigte! Staaten 12.3, die Tſchechoſlowakei 6.5, Großbri tanien 4.4, Niederlande 2.6, Spanien 2.4, Bel gien 2.3, Italien 2, Ungarn 1.9, Deutſchöſterreich und Schweden je 1.4. Auf den Kopf der Be⸗ völkerung kamen am meiſten aber in Polen mit „89 Doppelzentner in Deutſchland 5.78, gegen 5.25 im Vorjahr, der Tſchechoſlowakei 1200 Frankreich 3.87, Niederlande 3.74, Lettland 3.58, Belgien 3.10, Kanada 2.92, Ungarn 2.34, Schwe⸗ ede den 2.33, Dänemark 2.30, Deutſchöſterreich 2.18, Norwegen 2.14, Finnland 1.62, die Schweiz 1.39, die Vereinigten Staaten 1.12, Großbritanien 1.03. Ein Beſchluß des Berliner Börſenvorſtandes. 5 Berlin, 4. Juni. Der Berliner Börſenvor— ſtand hat beſchloſſen, bis zur Klärung der Ge⸗ rüchte, wonach im Aufwertungsausſchuß An⸗ träge von den Regierungsparteien geſtellt wor— den ſeien, auch bei Pfandbriefen einen Unter- ſchied zwiſchen altem und neuem Beſitz ein⸗ treten zu laſſen, die amtliche Notiz der Vor⸗ kriegspfandbriefe von Landſchaften und Hypo⸗ thekenbanken zu ſtreichen. Der Börſenvorſtand erinnert an die Ausführungen der Sachverſtän⸗ digen, die eine Unterſcheidung für völlig un⸗ möglich hielten und erſucht die Regierung und das Parlament, auf derartige Anträge nicht einzugehen. Abſperrung Sofias. Sofia, 4. Juni. Die bulgariſche Hauptſtadt war geſtern vom frühen Morgen ab vollkom⸗ men von Polizei und Militär abgeſperrt. Lägen waren geſchloſſen. Jeder Verkehr auf den Straßen war verboten. Häuſer und Wohnun⸗ gen wurden ſcharf durchſucht zwecks Feſtnahme aller Emigranten and Kommuniſten. Die Maßnahme hängt mit der Entlaſſung der 10000 Mann zuſammen, die der bulgariſchen Regie⸗ rang von den Alliierten vorgeſchrieben wurde. Inſolgedeſſen ſucht man eine gründliche Reini⸗ gung durchzuführen. Um 6 Uhr abend wurde der normale Verkehr wiederhergeſtellt, nachdem man 20 Perſonen verhaftet hatte. Großes Auf⸗ ſehen erregt hier die Verhaftung des Direktors des Heeresarſenals Brakalow, der angeblich mit den Kommuniſten in der Verbindung ſtehen und dieſen Kriegsmaterial geliefert haben ſoll. Die Der Eiſenbahnverkehr eingeſtellt. Kanton, 4. Juni. Die nach Kanton vel. lehrenden Eiſenbahnzüge fahren nicht mehr. Umfangreiche Truppenbewegungen fin⸗ den in der Stadt ſtatt. Die Lage iſt außeror⸗ dentlich ernſt. Kämpfe werden jederzeit erwar— det. Lokale Nachrichten. Viernheim, 5. Junk. Marian. Jünglings⸗Sodalität. Die Mitglieder der unteren Abtellung der Sodalität werden noch einmal an die gemeinſchaftliche Kommunion am Sonntag erinnert. „ RNomvortrag im Volks⸗Verein Im Mittelpunkt des Intereſſes ſteht jetzt im Jubeljahr das ewige Rom. Nicht allzuvielen iſt es gegönnt, an einer Pilgerfahrt teilzu⸗ nehmen und am Mittelpunkt der Chriſtenheit den Pulsſchlag katholiſchen Lebens zu fühlen. Bei dem letzten Mainzer Pilgerzug fuhren auch 6 Viernheimer mit, und was ſie erzählen von ihren Eindrücken und Erlebniſſen, läßt uns ahnen von dem vielen Schönen, was eine Romfahrt dem Katholiken gibt. Um einen Vortrag ablegte. Schule Abteilung l. Hinderfelustelel 234 325, 29/30 85, 37/32 fl, Frauen-Feldstele i Fräuen-Feluhalbschune Häfliger Hepren-Jagustlelel 25/26 378, 23 35 93* grosser MISSEI-UERKNUFE Sen eee eee, gelangen durch gemeinsamen Einkauf in unseren zahlreichen Verkaufstellen vorteilhaft zum Verkauf, hierunter Arbeitsschuhe dobrauchs- und feluschunwaren 27/28 9.90 33.35 988, 36/39 090 Mx „Mk. 520 in beſter Qualität kaufen Sie 1 1* bill ten 5 Jakob Beyer Rathausſtir 38. Abteilung 11. Mk. 11 ⁰ Mk. 780 Stiefel spottbillig?! Flegante Schuhwaren für die Stade. 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Maunneim unnn nnn A IIIA An AA Annu. 7 U 2 0 1 F 8 5 g 8 Neckarau: Rheingoldstr. 29 1 2 2 4 1 2 — 1 Donnerstags 1 8 Freitags, Samsta — jeweils den ganzen Tag . 4 4 2 80 4 1 * Sonntags nur vormittags f Inſerieren bringt Gewinn! — weiten Kreis dafür zu intereſſieren, hält einer der Rompilger, Herr Untererheber Kirchner am Sonntag Nachmittag 4 Uhr im„Frei⸗ ſchütz“ einen Vortrag über ſeine Romreiſe innerhalb des Volksvereins. Alle Mitglieder der kathouſchen Vereine und wer immer In⸗ tereſſe hat, iſt dazu eingeladen.(S. Anzeigenteil). * Katholiſcher Männerverein. Unſere Generalverſammlung, die für dleſen Sonntag geplant war, wird wegen der Veranſtaltung des Volksvereins verſchoben. Dafür werden unſere Mitglieder erſucht, vollzählig mit ihren Angehörigen an obiger Verſammlung teil⸗ zunehmen, in der unſer Mitglied, Herr Unter⸗ erheber Kirchner, über ſeine Romreiſe ſpricht. * Walldürner Wallfahrt. Bald kommt wieder der Tag, da auch aus unſerer Gemeinde eine Prenzeſſton auszieht, um in Walldürn vor dem heiligen Blut für ſich und die Angehörigen ſich Hilfe in ihren Anliegen zu erflehen. Es find für die Teilnehmer immer gnadenrelche Stunden, wenn ſie mit den vielen Gläubigen aus allen Gegenden dort zuſammen kommen und an der Glaubenswärme der Wallfahrer das eigne Herz eniflammen können. Hoffentlich nehmen auch dieſes Jahr wieder eine beträchtliche Anzahl Viernhelmer an der Pilgerfahrt teil. Wle wir hören, wird au“ dieſes Mal wieder Herr Kaplan Lambert perſönlich die Wallfahrt leiten. „ Kath. Kaufm. Verein.„Durch Nacht zum Licht“, ſo konnte man den geſtrigen Vereins⸗ abend des Kath. Kaufm. Vereins betlteln.„Nacht“ war die Zeit, die die Mitglieder im Dunkel zubringen mußten, weil das elektrlſche Licht eine Zeit lang verſagte.„Licht“. das war der 1½ſtündige Vortrag des Herrn Untererhebers Kirchner, in dem er über ſeine Erlebniſſe bei ſelner Romfahyt berichtete. Was wir ſchon in der einladenten Noti; in der Mittwochnummer ſagten, hat ſich bewahrheltet. Es war ein„per⸗ ſönliches Bekenatnis“ das der Redner in ſeinem Was er ſelbſt in ſich aufge⸗ nommen hat in jenen Tagen an Liebe zur Kirche, Freude an ſeinem Glauben, hat er uns vermittelt und weitergegeben. Und das iſt es, was wir brauchen können in unſeren Tagen. Selbſtverſtändlich war es deshalb auch, daß dem Redner für ſeine Ausführungen reicher Beifall von Seiten der zahlreſch erſchlenenen Mitglieder zutell wurde. Möge derſelbe nicht nutzlos verhallt ſein, ſondern bei den Mitgliedern des Vereins ein Echo wecken im Leben. * Fuhrwerk und Plakatſäule. Die Plakatſäule Ecke Bahnhof- und Weinheimerſtraße wurde heute Vormittag von einem hieſigen Fuhr⸗ werk umgefahren. Wie es beißt, ſollen die Pferde vor einem in der Nähe ſtehenden Auto geſcheut haben, was den Anprall und die Demo⸗ lierung der Plakatſäule zur Folge hatte. » Ohne elektriſches Licht. Abend war unſer Ort bis 10 Uhr ohne elektr. Licht. Beim Gaswerk hier haben wir uns er⸗ kundigt und erfahren, daß die Störung in der Leitung zwiſchen Ladenburg und Viernheim ge⸗ legen hat. Welche Wohltaten und Porteile die elektriſche Beleuchtung hat, konnte man bei der geſtrigen Störung wieder go recht ermeſſen. 2 Der zweite Mainzer Caritas ⸗Pilgerzug fährt Ende September nach Rom und dauert 14 Tage. Diejenigen, die ſich beteiligen wollen, mögen ſich möglichſt bald bei dem Diözeſan⸗ Caritasverband Mainz, Ballplatz 3, melden. * Zugelaſſene Ausſpielung. Das Miniſte-⸗ rium des Innern hat folgende Ausſpielungen in Heſſen geſtattet: Pferdemarktkomitee der Stadt Beerfelden 30000 bezw. 25 000 Loſe zu je 1 Mk. Ziehungstermin 14. Juli 19. ö Fp. Die Reh bockjagd in Startenvurg und Oberheſſen iſt die einzige Jagd, die zur Zeit offen iſt. Der ſchlechte Wildbeſtand des Vor⸗ jahres legte auch in dieſem Jahre dem Jäger die Pflicht der Schonung auf. Allerdings wer⸗ den jetzt Böcke in größerer Zahl geſichtet, doch wird außerordentlich wenig abgeſchoſſen. Viel energiſcher geht man dem Raubzeug zu Leibe, das ſich dauernd vermehrt. In Rheinheſſen nimmt die Zahl der Füchſe ſtrichweiſe außer⸗ ordentlich zu. So wurde in Pfeddersheim wie⸗ der eine größere Anzahl von Füchſen erlegt. Versammlung des Polks⸗Vereins uuuunemnnmunzpumnnnunnnumumunnbunninunnnanonnunhn mne e bümünnendaftnahmgehn am Sonntag, den 7. Jaui 1925, nachmittags 4 Uhr, im„Freiſchütz“ Tagesordnung: 1. Vortrag des Herrn Untererhebers Kirchner:„Eindrücke und Erlebniſſe auf der Pilgerfahrt zum ewigen Rom.“ 2. Referat des Geſchäftsführers. Alle Mitglieder der katholiſchen Vereine mit ihren Ange⸗ hörigen ſind freundlichſt eingeladen. Eintritt frei! Geſtern Metsololagssche Stalon Mempenm 90. Mu. Abel MA. 2 ö f 0 ſumme Niederſchlag Mai 1925 Niederſchlags⸗ roßter täg ewitter 3 2 23 9 — Eingeſandt. gür Einſendungen unter diefer Rubrik übermmmt die Rede außer der preßgeſetzlichen keine Berantwortung. Belr.: 4. Waſſerleitung, b. Spritzfäſſer Slegesbewußt verließen im Herbſt 1924 a einige Gemeindeväter das Rathaus mit det felſenfeſten Ueberzeugung, daß wir in Vlernhei bis im Sommer 1925 Waſſerleitung haben. Je man ſtritt ſogar darum, wem das größte Verdienßß an dieſem Kulturwerk anzurechnen ſei. Verſchiedeng ſahen ſchon ihre Bruſt mit dem Waſſerorden geſchmückt, der ihnen feierlichſt aus der Hand des Oberbürgermeiſters von Mannheim überreie werden ſollte. Kommiſſloneſitzungen in dieſer Sache wurd abgehalten, desgl. Pläne gefertigt, die Ortsba pläne nach Mannheim geſchickt und dergl. meh Und jetzt iſt es Sommer 25 und die ſchön Kulturarbeit ſchlummert. Ach die ganze Sache war ja nur eln Trau in Anſchlußtraum war der, daß man n einem Erſatz in Form von gebrauchten alt Steinölfäſſern griff, welche umgearbeitet werd ſollen und in Spritzfäſſer verwandelt. Aber ſcheint auch hier dei einem Traum zu bleiben denn man ſieht auch hiervon nichts und en bleibt den Ortseinwohnern daher welter nichte anderes Übrig wie„Pumpenſchwengel hoch“ u nicht mit den polizeil. Beſtimmungen in Nonfl zu lommen. Für die Landwirte iſt das Begleßen Straße im Sommer ein unnötiger Zeltverl denn die Leute müſſen morgens ſchon früh in Feld und kommen abends ſpät nach Hauf ſodaß zum Begleßen der Straße keine Zelt u rig bleibt. Warum beſchafft man hier keines Autoſprengwagen, welcher auf die Dauer zweifel; los wirtschaftlicher und rentabler iſt wle die alten unbrauchbaren Steinölfäſſer, welche jedenfall die Verkäuferin abſtleß weil ſie nichts meh taugten. Dle Viernheimer haben ſte wiede gleich gehabt. Hoffentlich werden die Spritzfä ſe zum Wohle der Bevölkerung bis Vlernhelmz Klrchweite in Betrieb geſetzt, damit man wen ſtens über Kirchwelhe ſelne Ruhe hat mlt Begießen der Straße. J. C.