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Aber Facndelenburg ließ keinen Zweifel darüber, 5 die Vorſchläge, die Frankreich zuletzt 1 erreicht hatte, für Deutſchland vollkommen un annehmbar ſeien. Er richtete an Chau⸗ met die Frage, was nun geſchehen ſolle. Chau⸗ met zeigte ſich erſtaunt darüber, daß die Deut⸗ ſchen die Verhandlungen unterbrechen wollten. 1 0 Franzoſen ſeien der Anſicht geweſen, daß 101 Vorſchläge, die ſie zuletzt gemacht hätten. oviel Zugeſtändniſſe enthielten, daß ſie die von Deutſchland aemachten Zugeſtändniſſe aufgehoben hätten. Trendelenburg wies aber nach. daß dieſe Annahme völlig unberechtigt fei. Die Differenzen ſeien auf der ganzen Linie noch außerordentlich groß und es beſtehe gar keine Ausſicht, ſie in einigen Tagen auszu⸗ gleichen. Nun erklärte Chaumet, daß er um 5 Uhr aus Paris abreiſen müſſe. weshalb er erſt am Montag um halb 7 Uhr dem Staatsſekre⸗ 1 die Antwort erteilen werde, was eigent⸗ uch weiter geſchehen ſoll. Aber ſoviel ließ Chaumet bereits durchblicken. daß die Regie⸗ rung beim Wiederzuſammentritt der Kammer am 15. November einen vollkommen neuen Zolltarif verlangen werde. Damit würde die kleine Zollgeſetznovelle, die wegen des Fandelsvertrages mit Deutſchland jetzt in der Kammer ſchnell durchberaten werden ſollte, unter den Tiſch fallen und nur der große fran⸗ zöſiſche Zolltarif, wie er von der Kammer an⸗ genommen werden wird, würde die Grundlage für die weiteren Beſprechungen mit Deutſch⸗ land bilden. Es boſteht gar kein Zweifel da⸗ rüber. daß die Durchberatung des großen lranzöſiſchen Zolltarifes in der Kammer we— nigſtens 5 Monate in Anſpruch nehmen wird, ſo daß alſo der 15. März 1926 heranrücken wind bis Frankreich einen neuen Zolltarif beſitt. Ants praktiſchen Gründen erſcheint es nicht ratſam, in derſelhen Zeit, da in Frank— reich der neue Zolltarif parlamentariſch erör⸗ tert wird, irgendwelche Handelsvertraasver⸗ handlungen ſtautinden zu laſſen. Deshalb be— ſteht ohne Zweifel die größte Wahrſcheinlich⸗ leit dafür, daß vor dem 15. März 1926 neue . z wiſchen Deutſchland und Frank⸗ eich über den Handelsvert i itt⸗ fate erden rag nicht mehr ſtatt Die franzöſiſche Darſtellung. Paris, 5. Juli. Im franzöſiſchen Handels— miniſterium wurde über die Unterbrechung der Handelsvertragsverhandlungen folgende Dar⸗ ellung gegeben: Nachdem Staatsſekretär Trendelenburg die letzten franzöſiſchen Vor⸗ ſchläge wegen der Zolltarifbeſtimmungen und der allgemeinen Beſtimmungen des Handels— bertrages erhalten hatte, legte er heute dem bandelsminiſter Chaumet die Gründe dar, weshalb es der deutſchen Regierung unmög⸗ lich ſei, den Handelsvertrag jetzt abzuſchließen. Die Deutſchen erklären. daß ſie für ihre Pro⸗ dukte auf dem franzöſiſchen Markt nicht die⸗ elbe Abſatzmöglichkeit hätten wie Frankreich für ſeine Produkte in Deutſchland und daß in⸗ lolgedeſſen Deutſchland vorſchlage, die Ver⸗ handlungen zu unterbrechen. Doch ſoll ſeine Stellungnahme für ſpäter aufrecht erhalten bleiben. Chaumet hob hervor, daß eine wei⸗ tere Verzögerung der Verhandlungen Unzu⸗ kömmlichkeiten nach ſich ziehen könnten, da Deutſchland und Frankreich ſeit langen Mo⸗ naten den Abſchluß des Vertrages erwarteten. Er wird am Montag mit dem Staatsſekretär zuſammentreffen. ob eine Fühlungnahme für lwätere Beſprechungen aufrecht erhalten wer⸗ den könnte. Die Auswirkungen der Unterbrechung. N Paris, 5. Juli. Da nunmehr die deutſch⸗ r nzöſiſchen Handelsvertragsverhandlungen als abgebrochen gelten müſſen, wird auch das privatwirtſchaftliche Abkommen über die Ein⸗ hr von metallurgiſchen Produk 5 e 155 ee 59 Juni zuſtande i n war, n n N 8 ausdrücklich an 0 e ue n e gebunden iſt. 6 Geſprochen wurde in den letzten Tagen auch 0 den Abſchluß des allgemeinen 4 Dienstag, Amtsblatt der Heſſiſchen Hürgermeiſt den 7. Juli 1925 vorher,— Inſerate müſſen bel Aufgabe bez mechen, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſteßen erel uad bes Polizeiamte Viernheim 42. Jahrgang Saarfrage, die im großen und ganzen als geregelt gelten kann, wobei es 5 jetzt zweifelhaft werde, ob die Franzoſen das Ab⸗ kommen, das getroffen wurde, in Kraft ſetzen werden. Viel wird dabei von der Regierungs⸗ kommiſſion im Saargebiet abhängen. Mit Rückſicht auf die Intereſſen der deutſchen In⸗ 1 0 115 fr bg 8 möchte man hoffen, ſie ſich für die Durchführ i Sgar⸗ abkommens einſetzt. e i e e Die Hauptſchwierigkeiten. Paris, 5. Juli. Nach einer Darſtellung, die der„Petit Pariſien“ offenbar von beteiligter franzöſiſcher Seite erhalten hat, ſcheinen die Schwierigkeiten für den Abſchluß eines Han⸗ delsproviſoriums mit Deutſchland vor allem in der Vorzugs behandlung zu liegen, die für Elſaß⸗Lothringen gefordert wird. Das gilt insbeſondere für die Aufhebung der Weinzölle, die bekanntlich mit das wich— tigſte Hindernis bilden. Deutſchland befürchtet ein Ueberhandnehmen der elſäſſiſchen Wein⸗ einfuhr. Die Berechtigung dieſer Befürchtung wird von franzöſiſcher Seite auch nicht beſtrit⸗ ten, aber es wird doch für ein Kontingent der elſäſſiſchen Weine wenigſtens temperär Vor— zugsbehandlung gefordert mit der Begrün⸗ dung, daß es ſich hierbei um das wichtigſte landwirtſchaftliche Erzeugnis Frankreichs han— dele. Der deutſche Markt müſſe den franzöſi⸗ ſchen Weinen zu gleichen Bedingungen offen ſtehen, wie den ſpaniſchen oder italieniſchen Weinen. Für die elſäſſiſchen Produkte müſſe wenigſtens vorübergehen eine Vorzugsbehand— lung verlangt werden. Aehnlich liegen die Ver— hältniſſe bei der Textilinduſtrie. Es ſcheint, daß in dieſen beiden Fragen von den beteilig— ten Intereſſentenkreiſen ein erheblicher Druck auf das franzöſiſche Miniſterium ausgeübt wird. 8 . Die franzöſiſche Preſſe über die Pariſer i Wirtſchaftsverhandlungen. Paris, 6. Juli.„Exzelſior“ ſchreibt zu dem amtlichen franzöſiſchen Kommunique über die Wirtſchaftsverhandlungen u. a., die deut⸗ ſche Nationalökonomie betone, daß man weni— ger einführen und mehr ausführen müſſe. In! der Tat eine Notwendigkeit für Deutſchland, das ungeheure Reparationslaſten erfüllen müſſe. Der franzöſiſche Export nach Deutſch— land werde bei Verhandlungsabbruch große Schädigung erfahren.— Echo de Paris“ be⸗ merkt, für die unmittelbare Zukunft werde der Stillſtand der Verhandlungen keine ernſten Folgen haben. Frankreich werde kaum in Zu⸗ kunft von Deutſchland das erreichen. was bis jetzt nicht erreicht worden ſei.— Nach dem „Gaulois“ habe Deutſchland ernſte Gründe, ſich mit Prohibitivzöllen zu umgeben.— „Journal“ bemerkt, die Deutſchen ſpekulieren auf die Schwäche der Wirtſchaftslage Frank⸗ 1 15 und wolle daraus politiſche Vorteile ziehen. f Marolko, London, 6. Juli. Der Bericht der„Daily Mail“ aus Marokko läßt erkennnen, daß die Lage franzöſiſchen Truppen in Marokko be— drohlich zu werden beginnt beſonders, weil immer mehr Eingeborene die Waffen gegen Frankreich erheben und die Gefahr einer Iſo— lierung ſämtticher vorgeſchoßenen Kßteilungen vorhanden iſt. Die Rifkabylen ſind bei Ain⸗ Aiſcha durch die franzöſiſche Front durchge— brochen. desgleichen in der Richtung nach Taze, Die Stadt Fez gilt beſonders deshalb als be⸗ droht, weil alle Stämme in der Umgebung der Stadt in ihrer Haltung gegenüber Frankreich unſicher geworden ſind. Nach dem amtlichen Frontbericht ſind die Marokkaner bei ihren Angriffen in Richtung Belcakem nach heftigem Kampfe zurückgeſchlagen worden. 2 Stämme ſeien von Frankreich abgefallen. Der eine die— ſer beiden Stämme hatte bisher mit den Fran⸗ zoſen die Nordfront von Taza verteidigt.— Nach Blättermeldungen ſoll die Abreiſe des Generals Targo bevorſtehen. Marſchall Liautey würde dann nur noch das Amt eines Zivilgeouverneurs behalten. Innerhalb der ſozialiſtiſchen Partei iſt man geſonnen, den angekündigten Marokko⸗Kredit abzulehnen. Wie aus Madrid gemeldet wird, häufen ſich die Schwierigkeiten auf der franzöſiſch⸗ ſvaniſchen Marokkokonferen; Die Vollſitzung am Se aa iſt abgeſagat w. ans, 6 Juli. Nunmeh'e a rige Lage der Franzoſen in Eingeborenenſtämme in kabylen bedrohten Gebiet ſeien voll Verzweif— ſiſche Oberkommando verſprochen hatte, nicht Abt auch dle; von über die fran zee Narichtenagentun und zwar die weibliche offiziöſe Agentur„Radio“ die äußerſt ſchwie⸗ Marokko zu. Die dem von den Rif— lung, da ſie die Ernte, die ihnen das franzö— einbringen können. Die mohammedaniſchen Behörden des Gebietes erklären offen, daß wenn nicht ſofort eine energiſche Offenſive gegen Abd el Krim einſetze, ſie keine Verant⸗ wortung mehr für die Haltung der Stämme übernehmen könnten, die bisher den Franzo⸗ ſen treu geblieben waren. Nach der gleichen Auslaſſung ſei eine Offenſive im gegenwärti⸗ gen Augenblick ſehr ſchwierig. Die ganze Ini⸗ tiative liege bei Abd el Krim. Angeſichts der geringen Truppenzahl, über die Frankreich ver⸗ füge, nämlich 60 000 Mann für eine Front von 350 Kilometer, könnten nur defenſive Maßnahmen ergriffen werden. Die Gefähr⸗ dung der Stadt Fez ſei nunmehr keine Legende mehr. Abd'el Krim verbreite die Meldung, daß er bald die Franzoſen und Spanier aus ganz Marokko vertrieben haben werde. Dann werde er in Tetuan und Taze ein großes National⸗ feſt veranſtalten. England und Rußland. Kriſe in den engliſch-ruſſiſchen Beziehungen. London, 6. Juli.„Sunday Times“ berich— tet, daß jetzt in den Beziehungen Englands zu Rußland die Lage äußerſt ernſt ſei, ſodaß die Möglichkeit eines Abbruches der Be— ziehungen in Erwägung gezogen werde. Vor— her werde jedoch noch eine offizielle Warnung an Rußland ergehen. Rußland wird beſchul— digt, durch ſeinen Botſchafter in Peking und durch ſeine offizielle Politik die chineſiſche üäfentliche Meinung aufgehetzt zu haben. Außerdem glaube man Beweiſe in den Hän⸗ den zu haben dafür, daß ruſſiſche Agenten die Aufſtändiſchen in China mit Geld, Waffen u. Munition verſehen haben. Der Abbruch der Veziehungen würde zwar keinen Krieg bedeu— ten, aber den Zuſtand vor der Anerkennung Rußlands wieder herſtellen. Amundſen in Oslo. Oslo, 6. Juli. Auf der Marineſtation Horten beſtiegen Amundſen und die Teil⸗ nehmer an der Expedition geſtern vormittag ein Flugzeug, um die Fahrt nach der Haupt⸗ ſtadt anzutreten. Zwei norwegiſche Flugzeug— geſchwader flogen Amundſenen entgegen. Un⸗ ter dem Salut der Feſtung und Schiffsgeſchütze ging das Flugzeug auf das Waſſer nieder, wo tauſende von mit Flaggen und Blumen ge— ſchmückten Booten die Flieger begrüßten. An der Landungsbrücke, die mit norwegiſchen, deutſchen und amerikaniſchen Flaggen ge— ſchmückt war, fand die offizielle Begrüßung ſtatt, an die ſich der Empfang beim norwegi— ſchen König anſchloß. Die deutſche Volkszählung Berlin, 5. Juli. Nach den Zuſammenſtel⸗ lungen des Statiſtiſchen Reichsamtes aus den von den Gemeinden und den ſtatiſtiſchen Landesämtern ermittelten vorläufigen Ergeb— niſſen der Reichsvolkszählung vom 16. Juni beträgt die Bevölkerung des deutſchen Reiches ohne Saargebiet 62,5 Millionen. Rechnet man auch noch das Saargebiet, in dem wegen ſei— ner vorübergehenden Lostrennung nicht ge— zählt werden konnte, mit ſeinen rund 750000 Einwohnern hinzu, ſo beziffert ſich die Ge⸗ ſamtbevölkerung des Deutſchen Reiches heuti⸗ gen Umfanges auf 63,25 Millionen Einwoh⸗ ner. Das iſt etw die gleiche Bevölkerungszahl, wie ſie das deutſche Volk früheren Umfauges bereits Ende 1908 aufzuweiſen hatte. Bei Aus⸗ bruch des Weltkrieges zählte das deutſche Reich bereits 68 Millionen Einwohner. Für das Reich innerhalb ſeiner heutigen Grenze jedoch ohne Saargebiet) hat ſich nach der Zäh— lung vom 16. Juni 1925 gegenüber der Zäh⸗ lung vom 8. Oktober 1919 eine Zunahme der Bevölkerung um rund 3,3 Millionen oder 5,6 Prozent ergeben. Im vorhergehenden Zäh⸗ lungszeitraum 1910—1919 betrug(infolge der Kriegsverluſte) die Zunahme der Bevölkerung im heutigen Reichsgebiet lediglich 1,6 Millio⸗ nen oder 2,4 Prozent. Gegenüber der letzten Vorkriegszählung(1. Dezember 1910) hat ſo⸗ nach die Zählung vom 16. Juli 1925 eine Zu⸗ nahme von rund 4,7 Millionen oder um 8,10 Prozent ergeben. Im heutigen Reichsgebiet (jedoch wiederum ohne Saargebiet) wurden gezählt inn ent 9 468 762 Einwohner, da⸗ 30 81677(A et ntkiets und 32300 729 e Deutſcher Reichstag. Berlin, 4. Juli. Vor Beginn der heutjgen hlenarſitzung hielt der Aelksſtenrat des Reichs⸗ tags eine Sitzung ab, in der Präſident Löbe die Mitteilung machte, Reick skanzkler Dr. Lu⸗ ther habe ihn wiſſen laſſen, daß im gegenwärti⸗ gen Zeitpunkt eine außenpolkitiſche Debatte im Reichstag nicht ſtattfinden könne. Der Reichs⸗ kanzler werde ſeine Gründe vokausſichtlich am Dienstag dem Aelteſtenrat ſel)ſt darlegen. Die Plenarſitzungen am Montag und Dienstag dür ſen vorausſichtlich ausfallen, da kein Beratungs 10 e 5 endgültige Entſcheidung de⸗ rüber wird am Schluß der heutigen enarſiene getroffen werden. 5 Neuidgent fie. In der Plenarſitzung ſelbſt, die heüte kurz nch 12 Uhr begann, erledigte das Haus zunächſt eine Reihe unweſentlicher kleinerer Vorlagen Und bez gann die erſte Leſung des Geſetzentwuürfs 3085 den Schutz der Jugend. Verhzunden mit dieſenn Gegenſtand wurde ein ſozialdemokratiſcher Autre über Kinderarbeit in Gewerbebetrieben. R der Regierungsvorlage kanft eine Beſchäft tigung und der Beſuch von Kindern unter 18 Jahren bei Schauſtellungen verboten oder eingeſchränkt werden. N lleber die Verhandlungen des Sozialaus⸗ ſchuſſes, der ſich damit beſchäftigt hat, berichtete die Abgeordnete Frau Schröder(Soz.), daß der Ausſchuß u. a. beſchloſſen babe, daß zu Licht⸗ ſpieldarſtellungen Kinder nicht herangezogen wer⸗ den därfen. Bei Kindern über 3„ hren können Ausnahmen zugebilligt werden, wenn weder durch das Verhalten noch durch die Tätigkeit oder durch die Betriebein richtungen Schädigungen der Kinder in ſittlicher, geißftiger und geſundheitlicher Hinſicht oder eine Ueberreizung der Phantaſie zu befürchten iſt. Bei Kindern unter 3 Jahren können nur im Intereſſe der Wiſſenſchaft und der Heilkunde Aunahmen gemacht werden. Nach weiterer unweſentlicher Debatte würde die Rgierungsvorlage über den Schutz der Ju⸗ gendlichem einem beſonderen Ausſchuß überwie⸗ ſen. Dann teilte Präſident Löbe außerhalb der Tagesordnung dem Haus mit, daß er gemäß den geſtrigen Beſchlüſſen des Reichstags mit Reichskanzler die Frage beſprochen habe, ob und wann die außenpolitiſche Debatte ſtattfinden könne. Der Reichskanzler habe erklärt, daß es gegenwärtig nicht wünſchenswert ſei, in eine außenpolitiſche Debatte einzutreten, weit wich⸗ tige diplomatiſche Verhandlungen, die gegenwär⸗ tig ſchweben, dadurch geſtört werden könnten. Der Präſident meinte nun, daß unter dieſen Ver⸗ hältniſſen es wenig Zweck habe, am Montag und Dienstag Plenarſitzungen abzuhalten, zumal es außerdem an Beratungsſtoff mangele.— An dieſe Mitteilung des Präſidenten knüpftee ſich eine ausgedehnte und ſehr bewegte Geſchäfts⸗ ordnungsdebatte. Der Sozialdemokrat Ditt⸗ mann erhob zunächſt Einſpruch gegen die Ver⸗ tagung bis Dienstag und forderte ſofortige An⸗ ſetzung der außenpolitiſchen Debatte. Ihm ſchlof⸗ ſen ſich der Abgeordnete Gräfe)Völk.) und der Abg. Roſenberg(Kom.) an.— Im Namen des Reichskanzlers gab hierauf Staatsſekretär Kempner von der Reichskanzlei die Erklärung ab, daß die Debatte über die außenpolitiſche Lage noch vor den Sommerferien ſtattfinden werden, aber erſt, wenn die vorbereitete Ant⸗ wortnote an Frankreich überreicht ſei. Gegen. dieſe Erklärung wandte ſich der Sozialdemokrat Dr. Breitſcheid mit der Forderung. daß noch heute mit dem Reichsaußenminiſter darüber ge⸗ ſprochen werde, welche gewichtigen Gründe die Regierung verhindern, zur Zeit ſchon in die außenpolitiſche Debatte einzutreten. Der Redner forderte ſehr energiſch, daß die Debatte noch vor Abgang der Note ſtattſinden müſſe. Abgeordne⸗ ter Fehrenbach(Zentr.) trat dafür ein, daß am Montag und Dienstag keine Sitzungen ſtatt— finden, damit die Ausſchüſſe ihre wichtigen Be⸗ ratungen fördern könnten. Was die Frage des Termins der außenpolitiſchen Debatte betreffe. ſo habe der Reichskanzler ſchon geäußert, dem Ael⸗ teſtenrat Auskunft über die Gründe zu geben, welche es geraten erſcheinen ließen, die außen⸗ politiſche Debatte zurückzuſtellen. Dieſer Wunſch ſei billig und könne vom Reichstag auf alle Fälle angenommen werden. Es ſei zweifellos ſicher, daß die Note bis nächſten Mittwoch noch nicht hinausgehe. Der Redner ſchlug ſchließlich vor, zuerſt den Kanzler zu hören und dann erſt ſich darüber zu entſcheiden, wann die außenpolitiſche Debatte ſtattfinden ſoll. Abgeordneter Haas (Dem) ſchloß ſich im weſentlichen dieſer Anſichtf an. Die Demokraten wünſchten zwar eine außen⸗ politiſche Debatte vor Abſendung der Note, hät⸗ ten jedoch nicht dagegen, vor der Anſetzung dez Termins der Debatte noch einmal den Reichs kanzler zu hören. 52 Im weiteren Verlauf der Ausſprache richtete Abgeordneter Fehrendech an den im Saale befindlichen Reichs arbeitsminiſter Dr. Brauns die Frage, ob nach ſelner Anſicht eine Abſendunz⸗ der Note über den Sicherheitspatt in 8 dem politiſche Debatte erſt nach den angekündigten Er⸗ e, bevor der Reichskanzler mit dem ig ſei und ſeine Erlärungen vielleicht im Aus⸗ artigen Ausſchuß abgegeben habe. Reichs ar⸗ itminiſter Brauns erinnerte daran, daß ſowohl Reichskanzler wie auch der Reichsaußenmint⸗ ſich gegenwärtig nicht in Berlin befinden, Er ſelbſt ſei allerdings überzeugt, daß der Reichs⸗ kanzler bereit iſt, mit den Fraktionen ſchon in en nächſten Tagn Fühlung zu nehmen und die Untwortnote nicht vor dieſer Fühlungnahme hin⸗ ausgehen zu laſſen. g Nach weiterem ſehr erregten Hin und Her ſchritt das Haus endlich zur Abſtimmung über den Streitfall gegen die Stimmen der Völkiſchen, Sozialdemokraten und Kommuniſten und be—⸗ ſchloß, am nächſten Montag und Dienstag nicht zu tagen und die Entſcheidung über die außen⸗ klärungen des Reichskanzlers im Aelteſtenrat oder Auswärtigen Ausſchuß zu fällen. Dann wurde die Beratung der Tagesordnung ſortgeſetzt. Nach der Geſchäftsordnungsdebatte behandelte das Haus den Geſetzentwurf über den Ausbar der Angeſtelltenverſicherung, der vom Reichsar— beitsminiſter dem Hauſe zur Annahme empfoh⸗ len wird. Der Entwurf ſieht eine Erhöhung der Leiſtungen der Angeſtelltenverſicherung um ein— drittel vor, aber auch eine Erhöhung der Bei— träge um eindrittel. In der Ausſprache äußerten ſich heute nur die Vertreter der Sozialdemokra⸗ ten und Kommuniſten. Der Sozialdemokrat Aufhäuſer erklärte die Vorlage für unſozial, da ſie nicht weit genug gehe. Der Redner be— gründete einen Antrag ſeiner Partei, der die Invalidenrente um mindeſtens 10 Mark im Mo⸗ nat und die Waiſenrente um mindeſtens 5 Marz erhöhen will. Der Kommuniſt Torgler lehnte gleichfalls die Vorlage ab.— Als nun ein An- trag auf Vertagung eingebracht wurde, ſtellte ſich die Beſchlußunfähigkeit des Hauſes heraus. Die Sitzung wurde daher gegen halb 5 Uhr nachmit— tags abgebrochen und auf Mittwoch, den 8. Juli nachmittags halb 3 Uhr vertagt. Aus Nah und Fern. Heidelberg, 6. Juli. Der niedrig Waſſerſtand des Neckars infolge anhal— tender Trockenheit hatte zur Folge, daß die Schleppſchiffahrt eingeſtellt werden mußte. Bergzabern, 6. Juli. Beim Zigaretten— ſchmuggel wurde hier der 1903 geborene Hilfs- arbeiter Ferd. Altſchuh von Rechtenbach bei Bergzabern erwiſcht und dem hieſigen Ge— richt zugeführt. Altſchuh, der die 180 Zigaretten nach ſeiner Angabe zum eigenen Gebrauch zollfrei über die Grenze ſchmuggeln wollte, wurde zur Sicherſtellung der Zollſtrafe in Haſt genommen. Landau, 5. Juli. Am Freitag abend er— eignete ſich im benachbarten Insheim eine furchtbare Bluttat. Der dem Trunke ergebene Taglöhner Jakob Sattel wollte ſeinem l4jährigen Sohne den Lohn abnehmen, um das Geld zu vertrinken. Als der ältere Sohn tbwehren wollte, verſetzte der Vater dieſem 1 ſchwere Meſſerſtiche, woran der Verletzte noch zm Abend im Krankenhauſe in Landau ſtarh Die Polizei verhaftete den Täter. Halle, 5. Juli. Einem hieſigen Maler, der in den doer Jahren ſteht und zum zweitenmal ver“ heiratet iſt, wurde jetzt das 27. Kind geboren. 9 Kinder ſchenkte ihm die erſte Frau, 8 bereits die zweite. 16 Kinder ſind am Leben geblieben. Goldramſtein, 6. Juli. Auf der Straße von hier nach Landau wurde vor zwei Arbei⸗ tern ein Radfahrer mit dem Ruf angehalten: „Halt oder ich ſchieße!“ Schon krachte ein Schuß, worauf die Arbeiter in den Weinberg verſchwanden. Der Radler ſprana ab und ö durch die Kunde erſchreckt, morgens Der Vatikan meldete den Diebſtahl ſofort der ahm die zw gge e Landau, 51„ Kreuznach, 5. Ii zon den Toten auſer⸗ ſtanden iſt, wie der„Oeffentliche Anzeiger“ de⸗ richtet, ein Deutſcher in Amerika, ein geborener Flonheimer, mit Namen John Fiſcher. Er wuree im Ickahre 1918 von ſeiner hier lebenden Schwe⸗ ſter, einer Ehefrau, für tot erklärt, wodurch ſie in den Beſitz einer beiden Teilen zugefallenen Erbſchaft kam, obwohl der Bruder Frau und Kind hatte. Jetzt hat ſich der„Tote“ beim Ge⸗ richt in Alzey gemeldet. Politiſche Umſchau Völkiſcher Miſftrauensautrag geger Streſemann. Die völkiſche Fraktion hat in Reichstag einen Mißtrauensantrao gegen deny roche Streſemann einge⸗ bracht. — Gnadengeſuche für die Moskauer Opfer. Die deutſche Botſchaft hat dem Aus⸗ wärtigen Amt ein Gnadengeſuch für Kindermann und Wolſcht im Namen von deren Eltern mit dem Erſuchen überreicht, es dem Zentralexekuivkomitee zu übermitteln. Der Verteidiger v. Dittmars hat eine Bitt⸗ ſchrift um Begnadigung ſeines zum Tode ver⸗ urteilten Klienten eingereicht, obwohl ſich v. Dittmar ſich ſelbſt nach wie vor ſtörria wei⸗ chwediſchen Kriegsſchiffe zum Beſuch der deut⸗ ſchen Flotte in Swinemünde ein. Beam Paſſie⸗ ren der Reede wurden Salutſchüſſe ausgetauſch“ egen Mittag machte der Kommandant der“ ſchwediſchen Flotille, Friis, dem deutſchen Fe⸗ ſtungskommandanten einen Beſuch. * Der Domſchaz der Peterskirche geſtohlen Rom, 5. Juli. Die Stadt wurde mittag? daß der Dom ſch atz der Peterskirche von Dieben beſtohlen iſt, es ſind einige Stücke geraubt. die bedeuten, den Materialwert haben, während die Diebe die ſchwer verkäuflichen, hiſtoriſchen und künſt⸗ leriſchen Gegenſtände, lauter Unika, glücklicher, weiſe verſchmähten. Der Domſchatz iſt in der ſog. Kanonika untergebracht, in einem Anbau der im 18. Jahrhundert errichtet iſt, an der Ziazza Santa Marta liegt, die Wohnungen der Domherren, ſowie Maurern und Anſtreichern aur diente. Aus dieſen Raumen wurde ein Loch in die darunter liegende Sakriſtei gebohrt, ſo⸗ daß die Diebe an Stricken herabſteigen konn⸗ ten. Geſtohlen wurden: goldene Meßkannen, ein Geſchenk 0 mehrere goldene Bruſtkreuze mit Edelſteinen, einige goldene Kelche, ſowie der hiſtoriſche Ring, der am Peterstage der Petersſtatue an. geſteckt wird. Der Verdacht lenkt ſich natürlich auf die beim Bau beſchäftigten Arbeiter. Die ö Gegenſtände wurde Veräußerung der geſtohlenen wird ſehr ſchwierig ſein. Der Papſt wur von dem Diebſtahl benachrichtigt. italieniſchen Polizei, die die Unterſuchung lei⸗ tet. 5. 1 Heſſiſcher Landtag. Anträge der Zentrumsfrakion im Heſſiſchen Landtag. (Preſſeſekretariat der Zentrumspariei.) Die Zentrumsfraktion des Heſſiſchen Landta⸗ ö ges hat durch die Abg. Weckler und Blan! g folgende Anträge eingebracht: Der Hann ohne Augen Detektivnoman von Hanns F. Froſch. Copyright 1922 by Robert Lutz. Stuttgart, Hölderlinſtraße 32a. 1. Kapitel. Mordnacht. Sobald in Kiew die Dunkelheit anbracht, ag etwas unheimliches über den Straßen. Es war während der Beſetzung der Stadt urch deutſche Truppen im Sommer 1918. Am Tage wetteiferten die eingeſeſſenen, bornehmen Ruſſenfamilien mit deutſchen, öſter⸗ teichiſchen und ungariſchen Offizieren an Ele⸗ ganz, war des Promenierens in den weſt⸗ europäiſch anmutenden Straßen der Neuſtadt kein Ende. Bald ſpielte eine hannoveraniſche Militärkapelle preußiſche Märſche, bald zog ein ſchneidiges ukrainiſches Militär mit klin⸗ gendem Spiel durch die Straßen. Man grüßte, man plauderte. Schöne Frauen lächelten Männern zu, die ſie nie geſehen hatten, und durchreiſende Soldaten, die in den Kaukaſus, zum Schwarzen Meer oder zur Grenze gegen Sowjetrußland wollten, bummelten ſtaunend durch das bewegte Leben, das ſich in der über kauſendjährigen Hügelſtadt abſpielte. Doch ſowie das brennend weiße Licht des füdruſſiſchen Sommertages von den Schatten des Abends abgelöſt wurde, ſowie der Dnjepr ſeine Nebel heraufſchickte, ebbte der Verkehr ab, verſchwand der Flirt, und wenn die Nacht die Dämmerung verdrängt hatte, lag— bis auf wenige Hauptſtraßen— die weite Stadt in Kirchhofsſtille. Aber gerade dieſe Stille heimlich. Nicht nur daß der klirrende ſchwere Schritt ſtarker, bis an die Zähne bewaffneter und im⸗ mer err deutſcher Patrouillen dro⸗ hend die Häuſerwände emporſchallte, nicht nur wirkte ſo un⸗ r dlicht im auf- gepflanzten Bajonett eines unbeweglich ſtehen⸗ ſtehenden ukrainiſchen Infanterieſten ſpiegelte. Es war vielmehr das Angſtgefühl, jeden Augenblick könne die quälende Totenruhe durch gellende Hilfeſchreie, durch plötzlich losrat⸗ ternde Maſchinengewehre und heulende Sig⸗ nalpfeifen durchbrochen werden. Denn keine Nacht verging, in der nicht Räuberbanden oder Anarchiſtenklubs Ueber⸗ fälle oder politiſche Morde erſucht hätten. Der Flirt im Sonnenſchein des Tages war die Maske, hinter der ſich die Fratze eines vom Haß gegen die Sieger erfüllten Volkes verbarg. Dem Leutnant Haslau wenig unheimlich zu Mute auf dem letzten Stück ſeines Heimweges nach der einſamen Villa halbwegs zwiſchen der Stadt und ſei⸗ nem Flugplatz, die er ſeit den fünf Tagen, die er in Kiew war, bewohnte. Den letzten Poſten hatte er ſchon hinter ſich und war nun außerhalb der deutſchen Be⸗ wachungszone. Noch fünf Minuten, dann war er daheim. Die Straße, die in Kurven bergan durch die Anlagen an Fluſſe führte, lag in hellem Mondlicht. a Er ſchritt weit aus, die entſicherte Piſtole feſt in der Hand, und lauſchte mit geſpannten Nerven. Aber die Stille war die gleiche wie vor⸗ her zwiſchen den Häuſern, nur daß das Dun⸗ kel der Gebüſche noch unheimlicher wirkte, als dort die finſteren Torbögen.—— Da nahte von der Stadt hinter ihm her ein knackerndes Surren, das von einem Kraft⸗ wagen herrühren mußte. Der ſchien eine wilde Geſchwindigkeit zu haben; denn von Sekunde zu Sekunde wurde das Sauſen ſtärker. f Haslau blieb ſtehen, um zu warten, was es wen dem nächtlichen Wagen, der es ſo eilig hatte, für eine Bewandtnis hätte und blickte die Straße zurück. In dieſem Augenblick erſcholl in der Ge⸗ war doch ein mit der Baſilike durch ſchwebende Korridore verbunden iſt ö g ie Sakriſtei enthält. Die Kanonika iſt kürzlich um einen Stock erhöht worden, der vorübergehend Unterkunft des Kardinals Merry del Val, 2 des Poſtens 05 ſcharfer Anruf, 960 das An cho ein paar untereinander 2. Beste ſchi. a Sailonarbeiter von der Beitragsleistung w. dede und ausländischen ländlichen 25 Ide Tolkmanmm Durmeladt gehalten im heſſiſchen Landtag am 25. Juni 1925. Abg. Hoffmann⸗Dormſtadt: men und Herren, das Miniſtrium des Innern hat die Aufgabe, den feſten Boden zu ſchaffen, auf dem ſich das Volsleben abſpielt. Neben dem Verwaltungsapparat ſteht ihm hierzu die Polizei zur Verfügung. Die Aufgabe des Miniſteriums iſt nicht leicht in einer Zeit der ſo wenig befeſtig⸗ ten Staatsautorität und in einer Zeit der ſo wenig befeſtigten Staatsautorität und in einer Zeit der Selbſtſchutzorganiſationen. Umſomehr müſſen wieder alle Staatsbürger von dem Ge⸗ danken durchdrungen werden, daß der Schutz der ſtaatlichen Organiſationen denen überlaſſen wer⸗ den muß, die von amtswegen hierzu berufen ſind. Wir waren beſtrebt, alle Unruhen aus dem Po⸗ lizeibeamtenkörper fern zu halten und haben ſei⸗ nerzeit, als die Frage diskutiert wurde, daß ein Teil der Koſten für die Polizei und die Schule wieder abgewälzt werde auf die Gemeinde, den Vorſchlag gemacht, neben den Polizeiſtellen auch die Lehrerſtellen mit in Betracht zu ziehen, haben aber dabei natürlich beſonders hervorgehoben,— das iſt eine nachträgliche Erklärung von mir— daß dadurch an der Beamten⸗Qualität der Stel⸗ leninhaber in gar keiner Weiſe gerüttelt werden ſoll. Die Frage der Organiſation der Schutzpolizei ſcheint im Augenblick am wenigſten diskutabel zu ſein. Darüber kann geredet werden, wenn die bekannten Noten, die zurzeit in Berlin zur Ver⸗ handlung ſtehen, erledigt ſind. Bis dahin muß ſich die allgemeine Fürſorge auf alle Polizeiſpar⸗ ten erſtrecken, die blaue Polizei, die Schutzpolizei, die Gendarmerie und die Kriminalpolizei. Und wenn ſich auch auf der internationalen Polizei⸗ Ausſtellung in Karlsruhe die Organiſation un⸗ ſerer Polizei ſehr wohl ſehen laſſen konnte, hat⸗ ten wir doch den Eindruck, daß vielleicht der Er⸗ kennungsdienſt beſſer ausgebaut werden muß Frage nähertritt. auch, daß die Polizei auch in kleinen Dinger ihre Aufgaben erfüllt. i dem Lande veranlaſſen mich, darauf hinzuwei ſen, daß vielleicht die Beſtimmungen über Polizei nun doch etwas ſchärfer gehandhabt wer den. Wir ſind der Auffaſſung, daß die Polizei ſtunde an Wochentagen bis 12 Uhr und an Sonn tagen bis 1 Uhr vollauf genügt, um der ſoge nannten Erholung zu dienen. haupt der Meinung, daß die Vergnügungsſuch in unſerem Lande mehr eingedämmt ſollte.(Abg. Glaſer: Sehr richtig!) Es geh nicht au, daß auch in kleineren Gemeinden faſt Sonntag für Sonntag gefeiert wird, heute de Verein, morgen jener Verein. mehr der Meinung, daß die Kreisämter da ſeh wohl rationieren, und daß ſehr wohl verſchieden Vereine gleichzeitig feiern könnten. die Beſucher immer dieſelben ſind. wir ſollten daß die Moral der chriſtlichen Familien wiede Wir richten an die Regierung die Bitte, daß ſie vielleicht jetzt ſchon im Rahmen des Etats dieſer Natürlich verlangen wir aber Verſchiedene Klagen aus die Wir ſind über⸗ werden Wir ſind viel⸗ In der Re⸗ gel iſt es doch bei den kleinen Gemeinden ſo, daß Ich meine, durch dieſe Maßnahmen erreichen, gehoben wird, daß der Familienſinn wieder ge⸗ ſtärkt wird. Wir ſind deshalb dem Miniſterium dankbar dafür. daß es an den Erlaß erinnert, Meine Da⸗ wonach in der Karwoche ſowohl, wie auch an allen höheren Feiertagen die öffentlichen Luſtbar⸗ keiten verboten ſind. Nur dann, wenn die Ver⸗ gnügungen eingedämmt, der Sinn der Familien im chriſtlichen Sinne wieder gehoben wird, nur dann ſcheint uns die Atmoſphäre wieder geſchaf⸗ fen zu werden, in der auch das Sparen wieder zu ſeinem Rechte kommt, das jetzt nach der Sta⸗ biliſierung der Mark doch recht angebracht iſt. Dieſes Sparen darf natürlich nicht nur Aufgabe des Einzelnen ſein, es muß darüber hinaus auch, aufgenommen werden von den Kommunen, auch vom Staat. Es liegt mir eine Statiſtik vor über die Verwaltungskörper in einigen größeren Städten, und ich möchte ſie in Vergleich ſetzen zu dem Verwaltungsapparat des Miniſteriums des Innern. Die Zahlen ſind ſo intereſſant, daß ich ſie dem Hohen Hauſe vortragen möchte. Das Miniſterium des Innern hat ſieben Be⸗ amte von Gruppe 12 auſwärts eingeſtuft, einer in B2, einer in B3, drei in 13, zwei in 12. Die Stadt Darmſtadt hat deren 14, einer in B4, vier in Bi, einer in B2, acht in 12, die Stadt Hfken⸗ bach hat deren 25,(hört, hört, rechts) einer in Bz, vier in B1 und B2, ſieben in 13(davon zwei auf den Inhaber) und 13 in 12(davon einen auf den Inhaber) und 13 in 12(davon einen auf den Inhaber.)(Abg. Glaſer: Das iſt die Not der Städte!) In Mainz ſind es ſogar 36— es hängt das wohl mit den Verhältniſſen des beſetz⸗ ten Gebietes zuſammen— dort iſt einer zwiſchen B4 und 5, einer in Bz, vier in B2, zehn in 13, und zwanzig in 12 eingeſtuft. Intereſſant iſt auch ein Vergleich zwiſchen den, Beamten der lo⸗ kalen Stellen des Miniſteriums des Innern und den genannten Städten, ſoweit ſie in die Grup⸗ pen 10 und 11 eingeſtuft und Kreisämter haben deren 34, die die Stadt Mainz 79. in der Mitte.) f ⸗Miniſteriums bearbeitet werden, ſo ſämtlicher Miniſterien Man kaun ohne „[die Angelegenheiten Verfügung ſtehen. ⸗amtenkörper durch neue Aufgaben „ſind, beſonders in ſozialer Hinſicht. lute Sparſamkeit keineswegs erkennen. r Von dieſem Finanzausgleich verlangen daß er eine ſtrengere Abgrenzung r quellen und der Zugriffsmöglichkeiten e] Quellen bringt. der Steuerſelbſtändigkeit wird zweifellos wieder die Selbſtverantwortung der als zu Tag fortſchreitet. erſcheint umſo notwendiger, r von Tag heben. allein auszukommen. 2 wiedergab. Dann krachte Nacht. Haslau hörte deutlich, wie eine Stimme ſchrie:„Wache heraus!“ Eine Reihe von Schüſſen hallten und wurden vom Echo aufgenommen, daß es ſchien, als ſei ein nächtliches Infanteriegefecht im Gange; doch ſchon bog in raſendem Tempo, ſicher geſteuert, ein Automobil in die Straße ein, ſauſte on Hauslau vorüber, ſtoppte jäh vor der nächſten Straßenkreuzung und bog dann raſch nach links in die Querſtraße ein.—— Verklungen war das Summen der Ma⸗ ſchine, verhallt das Gedröhn der Gewehrſchüſſe. Kirchhofsſtille paarte ſich mit dem Monden— ſchein und war noch quälender als vorher. In Haslaus Adern hämmerte das Blut. Er rührte ſich nicht. Es war ihm, als müſſe noch irgend etwas folgen, als könnte es nicht möglich ſein, daß nach dieſer unheimlichen Un⸗ terbrechung die lähmende Ruhe anhielt. Aber es blieb ſo lautlos, wie es geweſen war f Da ſteckte er ſeine Dienſtwaffe in die Taſche, als meinte er, gegen Spuk könne man 97 nicht ankommen, und ſchritt langſam wetter. Dieſes Erlebnis war der Auftakt zu einer Nacht, in deren Verlauf der Fliegerleutnant noch viel mehr erleben ſollte, als ſich ins Bett legen und den Kaſinoſekt ausſchlafen. Er wohnte in der gleichen Straße, in die das Auto eingelenkt war, und bog nun gleich falls nach links ab. Drüben die Villen und Gärten warfen auf den Kiesweg davor ſcharfen, auch ein gut Teil des Pflaſters bedeckenden Schatten. So erkannte Haslau beim Hinübergehen erſt: dort hielt ein großer vornehmer Tourenwagen Und zwar gerade vor dem Landhäuschen, auf das er zu wollte Er überlegte noch, ob es vielleicht ein Dienſtauto mit einem eiligen Befehl für ihn 18. als ſchon der Motor wieder anſprang. Der agen ſetzte ſich langſam in Bewegung, und ohne Haſt verſch ein Schuß durch die ſen! and er in der hellen ̃üm⸗ Aber er hatte ja wohl jemand zurückgelaſ⸗ Lehnte da am Gartentor nicht eine dunkle Geſtalt? 1 So langſam Haslau ging, um zu über legen, was das alles bedeuten, und wie er ſich verhalten ſollte, nur wenige Schritte, dann ſtand er vor ihr. 3 Ihr? Donnerwetter, das war ja tatſäch⸗ lich eine Frau, die in der Stadt der Morde nächtliche Autofahrten machte und Gefechte mi den deutſchen Poſten an der Stadtgrenze führte, um ſo gegen zwei Uhr dieſes weltabge! legene Landhäuschen aufzuſuchen. Groß war ſie, und obgleich ſie im Schat, ten ſtand und in einen dichten Mantel gehüll! war: das konnte man doch ſehen, daß ſie die Haltung einer Dame hatte, und daß ſie in einem Alter war, in dem jede Braut oder Ehe⸗ frau die größte Eiſerſucht ihres Gebieters her⸗ ausfordern würde, wenn ſie zur Nachtzeit ſelb⸗ ſtändige Wagenfahrten unternahm. a Schade, daß es ſicher eine Ruſſin war mit der es ſchlecht wäre, zur Verſtändigung zu kommen. Schließlich gar eine een die es auf ſein Leben oder Dienſtakten in ſeine Wohnung abgeſehen hatte. Mit ſolch ſpöttiſchen Gedanken wollte Haslau gewaltſam ſeine Gedanken niederkäm⸗ en. 5. 0 Aber wie ſein Blick durch den Schleien drang, mit dem die ſeltſame Geſtalt ihr Antlit zu verbergen ſuchte, wie er hinter locker fallen ⸗ dem Vorhang das matte Licht zweier tottrau⸗ riger Augen zu gewahren glaubte, die in un⸗ endlichem Weh, als erwarteten ſie kein Glüch mehr auf dieſer Welt, den auf ſie zukommen⸗ den anſchauten, da war ſein Spott ſchnell da⸗ hin. Das Grauen dieſer leichenſtummen Nach bezwang ihn wieder, und die Geſtalt vor ihm dünkte ihn als ein Teil der geſpenſtigen Leb⸗ Er wollte aufſchließen und ohne die n de Lehende zu beachten, durch den Garten gehen. — „ 1 loſigkeit, in der Kiew verſunken lag. kriegszeit Tatſache ſind. voran ſind. Die Provinzial⸗ Stadt Darmſtadt 51,(Abg. Dr. Müller: Uije! Uije) die Stadt Offenbach 55 und 5 auf den Inhabet und (Hört! Hört! rechts und ründet werden kann. Wenn nun auch in der Zentrale des Miniſte⸗ riums des Innern nur die eigenen Belange des muß man doch ſagen, daß draußen die lokalen Stellen für, zur weiteres zugeben, daß die Aufblühung der ſtädtiſchen Be⸗ veranlaßt Aber im⸗ merhin laſſen die Zahlen, die ich Ihnen vorge⸗ tl tragen habe, eine wirkliche Einſtellung auf abſo⸗ Viel⸗ t leicht ſpielen auch taktiſche Erwägungen mit im Hinblick auf den zu erwartenden Finanzausgleich! mir, der Steuer⸗ auf dieſe — Durch die Wiederherſtellung erſt einzelnen Staaten geweckt. Und die allgemeine Sparſamkeit die Teuerung Die Reichsregik⸗ rung will nunmehr die Preisprüfungsſtellen auf⸗ Sie glaubt, mit der Kartellgeſetzgebung Das mag ſein, jedenfatis Voelleicht ſich der A i eſetzgebung befaßt, ſondern daß auch die im entſprechenden Maße dazu herange⸗ zogen werden. Insbeſondere halten wir es für notwendig, daß der ſogenannte„wilde, Handel“ ſchärfer als bisher überwacht wird. Es iſt zwei⸗ ſellos ein Krebsſchaden an unſerem Volksleben. Ein geradezu unſeliger Zuſtand iſt es auch, daß die Preiſe für die notwendigſten Lebensbedürf⸗ niſſe im Vergleich zu dem Auslande noch ſo un⸗ geheuer hoch ſind. So koſtet z. B. in London ein zuter Maßanzug heute 100 Mark, während er bei uns nahezu 200 Mark koſtet. Meine Damen und Herren! Das verſtehen weite Kreiſe unſe⸗ tes Volkes nicht, das läßt ſich auch nicht allein entſchuldigen mit dem Steuerdruck, da ſpielen andere Dinge mit, und dieſer Zuſtand iſt für weite Kreiſe unſeres Volkes unerträglich, za⸗ mentlich für die Gehalts⸗ und Lohnempfänger die man bei ihrem Einkommen mit dem Hin⸗ weis abſpeiſt, daß ihre Bezüge die Friedenshöhe erreicht hätten. Ein Wort zu den Kirchenſteuern. Wir wiſſen ſehr wohl, daß ſie hart und drückend ſind. Das kommt auf der einen Seite daher, daß die klirch⸗ ichen Fonds infolge der Inflation dahinge⸗ chwunden ſind, und daß die ſtaatlichen Beihilfen licht der Geldnot entſprechend gefolgt ſind. Auf der anderen Seite ſind die Unkerlagen für die ſirchenſteuern unzureichend, was mit dem in Fluß befindlichen Reichseinkommenſteuergeſetz zu⸗ ammenhängt, und endlich iſt die Veranlagung der Kirchenſteuern bei den Reichsfinanzämtern 'ſſenbar ein Stiefkind. Wir erwarten deshalb, haß nach Verabſchiedung der Reichsſteuergeſetze dem Lande möglichſt bald ein neues Kirchen⸗ teuergeſetz vorgelegt wird. Im ubrigen habe ich im Namen meiner Fraktion zu Kapitel 33 Zuruf: Kapitel 38) zu Kapitel 38 folgende Er⸗ ärung abzugeben:„Wir ſtellen ſeſt, daß in dey inderen deutſchen Ländern gan; erheblich höher eiſtungen an die einzelnen Pfarrſtellon und al die Zeutralkirchenregierung gegenüber der Vor Wir vermiſſen er in dem Angebot der Regierung die erhoffte Grhöh zung der Beträge des Kapitels 38 des Staats d weiter der feſten Ueberzeugung, dal beirchenſteuern allein die Beſoldung de— gen nicht gegründet werden darf, und nach either gemachten Erfahrungen auch nicht bo Wir bedauern dabee der Standpunkt der Regierung, der neben einer ganz einzureichenden Erhöhung des Kapitels lediglich ein Darlehen vorſieht, das zwar erſt nach 20 Jah ten, aber doch einmal zurückgezahlt werden muß Wir ſtellen weiter feſt, daß trotz der vorliegen, den Beſchlüſſe der früheren Kammern eine Auf heſſerung der Pſarrſtellen auf 1800 Mark in kei em Fall erreicht wird, da durch die Inflation ie anderen Erträgniſſe der Pfarrpfründen auf ein Nichts zuſammengeſchmolzen ſind. Da indeſſen das Biſchöfliche Ordinariat zu der Kapitel 38 vorgeſehenen Aenderungen in Anz betracht der überaus troſtloſen finanziellen Lag Pes Volksſtaates Heſſen für das Rechnungsjahr 1025 ſeine Zuſtimmung gegeben hat, wollen auch vir— wenn auch ſchweren Herzens— unſer Ein. 5 verständnis zu dem Antrag der Regierung geben i nüſſen aber erwarten, daß im kommenden Jahre bereits eine grundlegende Aenderung in der Zah— ung der Zuſchüſſe erfolgt. bir uns für die nächſten Jahre die Freiheit un Jedenfalls behalter erer Handlungsweiſe vor.(Rufe rechts: Gut!) Meine Damen und Herren, wir freuen uns aß die Verfaſſungsreform rüſtig voranſchreitet ind daß uns, wie wir hören, in dieſen Tagen ein eues Wahlgeſetz vorgelegt wird, bir uns vorbehalten, bis zu dem Zeitpunkt, wo vir es in Händen haben. licht aus Erſparnisgründen 1 Zentralſtelle für Landesſtatiſtik enger an das Zu prüfen wäre, ob es möglich wäre, iniſterium des Innern anzugliedern. Kun noch ein Wort zur Perſonalpolitit!— Die ſo beliebte„Ochſentour“ bei der Verwaltung möchten wir ablehnen. Gewiß, wir ſind ein klei⸗ 7 Land, aber immerhin ſcheinen uns die beſten Jeamten für die Verwaltung gerade gut genug, and man ſollte doch einmal den Mut haben, mit einer Neuordnung anzufangen. N Ein Zwiſchenruf des Herrn Kollegen Werner bel der Etatrede meines Parteifreundes Nuß, der peſagte, i wir vom Zentrum verſtünden unſere erſonalbelange zu wahren, gibt mir Veranlaſ⸗ ung, ein Wort zur paritätiſchen Beſetzung der ellen, und zwar insbeſondere der oberen Ver⸗ opaltungsſtellen zu ſagen. M Perren! . liniſterien die einzelnen Referenten- und Hilfs⸗ elerentenſtellen: Miniſtrialdirektoren, Staatsräte, Miniſterialräte uſw. und ſage Ihnen, wie unge⸗ era ßdie Zahl der Katholiken iſt, die dort ud im ganzen 2 Vortragende Räte, ein Katholik; im Miniſterium des Innern unken 0 drei Katholiten; bei der Juſtiz unter 6 zwei; Meine Ich bringe Ihnen Damen und zunächſt aus den vertreten ſind. Im Staatsminiſterium darunter bein Finanzminſterium unter 32 ein; im Mini; terium für Arbeit und Wirtſchaft unter 16 zwei . auch drei; beim Landesamt für das Blldungsweſen unter 12 zwei; bei den Provin⸗ klaldirektoren von den dreien keiner; unter 15 kreisdirektoren ein; unter 11 Richtern am Ober; landesgericht ein Katholit. Der Generalſtaats anwalt— wir haben nur einen— iſt Nichtka, holit; unter den 3 Oberſtaatsanwälten iſt kein latholik; der Präſident des Oberlandesgerichts es iſt nur einer da— iſt Nichtkatholik; von den drei Präſidenlen der Landgerichte iſt viel! leicht ein Katholit, ich weiß es vicht genau. un er den 9 Amtsgerichtsdirektoren ſind zwei Kat holiten, unter den 15 Landgerichtsdirektoren wel Katholiten; unter 25 beamteten Aerzten it zin Katholf;(Abg. Nuß: Hört! Hörth), unter 1“ luſtaltsärzten iſt ein Katholik; unter 22 beam⸗ eten Tierärzten ſind zwei, vielleicht auch drei alholiken. Aehnlich wie bei den oberen Beam⸗ en, ſo ſteht es den mittler un: een Beamten. Be 8 ſm i 1 bie 1 ſin len. Unter dieſer Zahl ſind eine Anzahl genannt, die gar keinen Wer darauf legen, noch als Katholiken angeſprocher zu werden, es iſt vielleicht auch der eine oder der andere, der in der Kürze der Zeit überſehen wor, einne ee 1 ich doch vor dem Lande e eſtſtellen, wie ſich das Zen 5 net“ hat in Hinſicht auf die enen 9190 zwar auf die ſortgeſetzten Anzapfungen hin, ſo⸗ wohl hier aus der deutſchnationalen Gruppe als auch draußen in den Blättern, die dem Evange⸗ liſchen Bund naheſtehen.(Abg. Nuß: Sehr gut!) Ich kann nur annehmen, daß der Kollege Wer⸗ ner ſeinen Zwiſchenruf ohne Kenntnis des wah⸗ cen Sachverhalts gemacht hat, ſonſt müßte ich den Zwiſchenruf im Intereſſe desk onfeſſionellen Friedens außerordentlich bedauern. Meine Damen und Herren! Was uns a langt werden wir, getreu unſer Tradition 1 tun, die Intereſſen der beiden chriſtlichen Kon⸗ feſſionen zrnt fördern, und zwar zu fördern im Einklang mit dem Miniſterium des Innern, dem ja die Betreuung der beiden Kirchen zugewieſen iſt. Ich darf erinnern an ein Wort, eines un⸗ ſerer Führer aus den 48er Jahren, das mir ganz zeitgemäß erſcheint. Er ſagte damals:„Die Kir⸗ chen haben nach der Verfaſſung freie Bahn; Ehre jener, die der Menſchheit am meiſten nützt.“ Meine Damen und Herren! nerſeits ſchließen, mit dem Wunſche daß die bei⸗ den Konfeſſionen in edlem Wettſtreit friedlicher Zuſammenarbeit dahinſtreben mögen, den Einzelnen innerlich zu eben und dazu beizu⸗ tragen, daß unſerem Volk als ſittlich großem und geachtetem Volt wieder der Platz an der Sonne wird, der ihm gebührt.(Beifall im Zentrum.) Lokale Nachrichten. * Viernheim, 7. Juli. * Reuer Roman. Wir wollen nicht verfehlen, auf den in heutiger Nummer be⸗ ginnenden neuen Roman„Der Mann ohne Augen“ beſonders hinzuweiſen. Das würe auch bei uns notwendig. Den„Heſſ. Schulbkl.“ entnehmen wir fol⸗ gendes: Gegen die moderne Mädchenkleidung wendet ſich das Lehrerkollegium der Prager Handelsakademie in folgenden Ausführungen: „Einige Schülerinnen unſerer Anſtalt nehmen mangelhaft bekleidet am Unterricht teil. Das Kleid iſt an der Bruſt weit ausgeſchnitten und bie Aermel bedecken kaum die Schultern. Eine ſolche Bekleidung möchte wohl auf den Tanz⸗ boden paſſen, aber nicht in eine Lehranſtalt, dle zur Belehrung und Erziehung dienen ſoll. Es muß eine ſolche Kleidung als Rückſichtsloſigkeit gegen den anzuſehen ſein, der den unbekleideten Körper anſehen muß. Das, was die ſogenannte Mode vorſchreibt, iſt dem Schulmann gleich⸗ gültig. Da manche Schülerinnen durch ihr natürliches Schamgefühl an ſolchen Ephibitionen nicht gehindert werden, ſo wird hiermitt bekannt gegeben, daß künftig ſolche Schülerinnen, die Geiſtliche nd un: mangelhaft bekleidet im Schulſaal erſcheinen, fortgeſchickt werden. Wenn die männliche Jugend ſittlich gekleidet in die Schule kommt, kann man dies umſomehr von der weiblichen ver⸗ deſſen Kriti! langen. Das Kleid iſt in angemeſſener Entfer⸗ nung unter dem Kinn zu ſchließen, und die Aermel müſſen wenigſtens die Ellbogen bedecken.“ Dieſes zeitgemäße Vorgehen der Prager Schul⸗ männer verdient auch bei uns allgemeine Nach⸗ ahmung. Der große Republikaner⸗Tag in Ladenburg. Eine große republlkaniſche Kundgebung war der letzte Sonntag für Ladenburg, dem uralten Römerftädtchen am Neckar, zu dem das freiheitllebende Badener Volk aus allen Teilen zuſammengeſtrömt war. Nicht nur Baden, ſon⸗ dern auch Heſſen und die Pfalz, letztere mit der alten Hambacher ſchwarz⸗rot⸗goldenen Freiheits⸗ Fahne von 1848, halten das Feſt beſchickt und Ladenburg dürfte wohl noch nie ſolch großen Feſtzug mit ſo vielen Trommler und Muſikkorps wie am letzten Sonntage geſehen haben. Zu der Gefallenen Ehrung auf dem Fried⸗ hofe am Vormittage hielt der kathollſche Stadtpfarrer Herr Häusler die Gedächtnisrede, in denen er die hehren Gedanken der Volksgemelnſchaft und des Völkerfriedens zum Mittelpunkt ſeiner gedanken ⸗ reichen Ausführungen machte. Den Höhepunkt des Nachmittags bildete, nachdem der gewaltige Feſtzug um halb 4 Uhr auf dem Feflplatze an⸗ langte, die Bannerwelhe, die durch Anſprachen, prominenter Perſönlichkeiten wirkungsvoll um⸗ rahmt wurde. Nachdem der Welheakt des Banners vollzogen und Herr Koch dle Feſttellnehmer und Ehrengäſte begrüßt hatte, ergriff Finanzminiſter Dr. Köhler(Zentrum) das Wort. 5 i N Dle alte ehrwürdige Frelheitsfahne zu der wir mit inniger Freude emporblicken, wurde ſchon von unſ. Vätern u. Großvckern im Kampfe für die bürgerliche Freihelt vorangetragen. Vor 100 Jahren waren es Studenten und Akademiker, im Jahte 1848 eln Ich möchte mei⸗ und in Bürgermeiſter ſe, denen ihre Herve rechte durch die Revolution genommen Und daß ihre Anhänger gerade Millio jenigen ſink, die in den Kaiſerzeit verachtet und als Bürger 2. Klaſſe behandelt wurden, das macht uns alle ſtolz in dieſen Tagen. Viele die vor 6 Jahren der ſchwarzrot⸗goldenen Fahne zujabelten, well ſie um ihr Leben und Beſſtztum bangten, glauben heute es nicht mehr nötig zu haben zum Volk und zur Fahne zu halten. Wir wollen kein Klaſſendeutſchland, kein Kaſten⸗ deutſchland, wo es Herren und Knechte gibt, aber auch lein Preußendeutſchland. Ohne Rhein lein Deutſchland. Wir wollen kein unterdrücktes Deutſchland, das lediglich der Spiel dall der Mächte ist, wir wollen eine Politik vom Rheine und nicht eine Politik, die in Pommern und in Oſt · preußen von Junkern gemacht wird. Eine ſoziale Re⸗ aktlon hebt zur Zeit, wer Augen hat und ſehen kann, für das werktätige Volk an, die den Lohnarbei⸗ tern und Kleinbeamten unter einem lebensun⸗ möglichen Lohne zuſammenbrechen läßt und den Kleinbauern und den Kleingewerbetrelbenden mit Steuern erdrückt. Aus dieſem Grunde muß das ganze werktätige Volk zuſammenſtehen und ſich wehren und ſeine Rechte ſchützen. Sodann ſprach Chefredakteur Scheel(Demokrat) über die Notwendigkeit der Maſſenbekenntnlſſe zur Republik. In der Republik dürfen nicht mehr lange Leute geduldet werden, die im Ge⸗ heimen ihre Gegner ſind. Die Republik ſoll eine demokratiſche, ſoziale und freiheitliche Republik ſein, wie ſie von Anfang an gedacht war. Für Einigkelt, Recht und Freiheit wollen wir, wie unſere Väter von 1848, kämpfen gegen alle jene, die aus der Weimarer Verfaſſung ein unſozlales und undemokratiſches Staatsweſen machen. Als 3. Redner ſprach Herr Reichstagsabg. Schöpflin(Soz.) Er betonte, daß die Sozialdemokratle im Kampfe um die Freiheit im Kalſerreich ihren Mann geſtanden habe und auch jetzt und alle Zeit ihren Mann ſtellen wird, mögen die Ge⸗ wltterwolken noch ſo ſchwarz emporſteigen. Wir brauchen uns abſolut nicht zu beängſtigen, ins⸗ beſondere vor jenen Kreiſen nicht, die in Sticher⸗ heit im tiefſten Odenwald ſingen„Siegreich wollen wir Frankreich ſchlagen“, aber vorne im Schützengraben nicht zu finden ſind. Das Reichs⸗ banner wird ein Hort und Schutz ſein und mar⸗ ſchieren für die Republik. Mit dem Lied „Deuſchland, Deutſchland über alles“, dem ſich noch Geſangsvorträge und lurneriſche Vorfüh⸗ rungen anſchloſſen, fand die Feier ihr Ende. Mit dem Abſchluß dieſes Republikaner⸗Ta⸗ ges ſteht auch Viernheim ſeiner großen Republ. Feier entgegen und es wäre zu begrüßen, daß. ſo wie in Ladenburg, das ganze Bürgertum auch in Viernheim mithelfen, ſeine Anteilnahme bekunden, und das Feſt zu einem wahren Volls⸗ feſt machen würde, das es auch ſein ſoll. R. B. * 2142 14 N. Die„Parität“ in Heſſen. Der Zentrumsabgeordnete Hofmann in Darmſtadt ſagte darüber in ſeiner Kammerrede: „Nun noch ein Wort zur Perſonalpolttik“ — Dle ſo beliebte„Ochſentour“ bei der Ver⸗ waltung möchten wir ablehnen. Gewiß, wir ſind ein kleines Land, aber immerhin ſcheinen uns die beſten Beamten für die Verwaltung gerade gut genug, und man ſollte doch einmal den Mut haben, mit einer Neuordnung anzufangen. Ein Zwiſchenruf des Herrn Kollegen Werner bei der Etatrede meines Parteifreundes Nuß, der beſagte, wir vom Zentrum verſtünden unſere Perſonalbelange zu wahren, gibt mir Veranlaſſung, ein Wort zur paritätſſchen Beſetzung der Stellen, und zwar insbeſondere der oberen Verwaltungeſtellen zu ſagen. Meine Damen und Herren! Ich bringe Ihnen zunächſt aus den Miniſterten die einzelnen Referenten- und 1 0 Hilfsreferentenſtellen: Miniſterialdirektoren, Staats⸗ räte, Minlſtertalräte uſw. und ſage Ihnen, wle ungeheuer groß die Zahl der Katholiken iſt, die dort überall vertreten ſind Im Staatemlniſterium ſind im ganzen 2 Vortragende Räte, darunter kein Katholik; im Miniſterium des Janern unter 19 drei Katholiken; bei der Juſtiz unter 6 zwel; beim Finanzminſſterium unter 32 ein; im Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft unter 16 zwei, vielleicht auch drek; beim Landesamt für das Bildungsweſen unter 12 zwei; bei den Provinzialdirektoren von den dreien keiner; unter 15 Kreisdirektoren ein; unter 11 Richtern am Oberlandesgericht ein Katholik. Der General- ſtaatsanwalt— wir haben nur einen— iſt Nichtkatholik; unter den 3 Oberſtaatsanwälten iſt kein Katholik; der Präſident des Oberlandes⸗ gerlichts— es iſt nur einer da— iſt Nichtkathollk; von den 3 Präfidenten der Landgerichte iſt viel⸗ leicht ein Katholik, ich weiß es nicht genau; unter den 9 Amtsgerichtedirektoren ſind zwel Katholilen, unter den 15 Landgerichtsdirektoren zwei Katholiken; unter 25 beamteten Aerzten iſt ein Katholik;(Abg. Nuß: Hört! Hört!); unter 15 Anſtaltsärzten iſt ein Katholik; unter 22 beamteten Tierärzten ſind zwei, vielleicht auch drei Kathollken. Aehnlich wie bei den oberen Beamten, ſo ſteht es auch bei den mittleren und unteren Beamten. Bei der Jufiiz ſind unter 25 mitlleren und unteren Beamten ſage und mit ſein er 100 Beamten im gan etwa 11 Katholiken. Unter dieſer gaht der atho⸗ liten ſind eine Anzahl genannt, die gar kelnen Weit darauf legen, noch als Katholiken ange⸗ ſprochen zu werden, es iſt vielleicht auch der eine oder der andere, der in der Kürze der Zeit über⸗ ſehen worden iſt. Jedenfalls wollte ich doch vor dem Lande einmal feſiſtellen, wie ſich das Zentrum „geſegnet“ hat in Hinſicht auf die Perſonalpolltik und zwar auf die fortgeſetzten Anzapfungen hin, ſowohl hier aus der deutſchnationalen Gruppe als auch draußen in den Blättern, dle dem Gvange⸗ liſchen Bund naheſtehen.(Abg. Nuß: Sehr gut!) Ich kann nur annehmen, daß der Kollege Werner ſeinen Zwiſchenruf ohne Kenntnis des wahren Sach⸗ verhalts gemacht hat, ſonſt müßte ich den Zwiſchen⸗ ruf im Intereſſe des konfeſſlonellen Frledens außer ⸗ ordentlich bedauern. 45 1270 5 Meine Damen und Herren! Was an uns liegt, werden wir, getreu unſerer Tradition, alles tun, die Intereſſen der beiden chriſtlichen Kon ⸗ feſſionen zu fördern, und zwar zu fördern im Einklang mit dem Miniſterium des Innern, dem ja die Vertretung der beiden Kirchen zugewleſen iſt. Ich darf erinnern an ein Wort, eines unſeren Führer aus den 48er Jahren, das mir ganz zeit⸗ gemäß eiſcheint. Er ſagte damals:„Dle Kirchen haben nach der Verfaſfung freie Bahn: Ehre jener, die der Menſcheſt am meiſten nützt“. Lebte Meſdungen. 1 N Die Beratungen über den Finanzausgleich im Steuerausſchuß. . Berlin, 5. Juli. Der Steuerausſchuß des Reichstages ſetzte geſtern die Beratung der Vorlage über die Aenderungen des Finanz⸗ ausgleiches zwiſchen Reich, Ländern und Ge— meinden, fort. Entgegen den Ausführungen des ſächſiſchen und heſſiſchen Finanzminiſters die darauf zu Wort kamen, erklärte der Abg⸗ Keinath(D. Pp.), es gehe nicht an, gegen die Reichsregierung den Vorwurf der Illoya lität wegen des von ihr eingebrachten neuen Vorſchlages zu erheben. Dieſer Vorſchlag ſei das Ergebnis langer eingehender ſchwieriger Verhandlungen.— Abg. Brüning war der Anſicht, daß die Vertreter der Länder die miß⸗ liche finanzielle Lage des Reiches nicht völlig erkannt hätten und die auf ihm laſtenden ſtei⸗ genden Verpflichtungen. Der preußiſche Fi— nanzminiſter wandte ſich dagegen, daß er etwa aus politiſcher Gegenſätzlichkeit gegen den Reichsfinanzminiſter temperamentvolle Kritik zeübt habe. Er habe lediglich aus ſachlichen Gründen gehandelt, um zu einem guten Fi⸗ aanzausgleich zu kommen. Im weiteren Verlauf der Debatte gab Staatsrat Dr. Po⸗ ditz auf verſchiedene Anfragen folgende Er— lärung ab: Die in dieſer Hinſicht dem Reichs⸗ zat gegebenen Verſprechungen werden voll ge⸗ halten werden. 2. Die Neichsregierung iſt ſelbſtverſtändlich bereit, bei der endgültigen, Regelung des Finanzausgleiches im engſten Zuſammenhang mit dem Reichsrat zu bleiben. z. Das Reich fordert 25 Prozent von der Ein⸗ ommenſteuer, die Länder wollen 90 Prozent zon der Einkommenſteuer behalten. Ueber die⸗ en grundſätzlichen Gegenſatz war einie Eini⸗ zung nicht zu erzielen. Daher die Doppelvor⸗ age der Reichsregierung und des Reichsrats! 7 Reichstag habe jetzt die Entſcheidung zu ällen. Schweinemarkt. Weinheim, 4. Juli Zugeführt 271 Stück; verkauft 260 Stück; Milchſchweine wur⸗ den verkauft das Stück von 17-25 Mark; Läufer das Stück von 25— 64 Mark, f Meteorologische Station Viernheim 100 1 uber NA. Anzahl der Tage mit Niederſchlags⸗ ſumme Größter tägl Niederſchlag D 5 Gewitter Junt 1924 ſchreibe zwel Katholiken; beim Finanzminiſterlum Cgelboruc tum 9 Mann heim 4 2 c Hef beste SbfN f