i Heute abend nach dem Lauftraining 44. Turuſtunde. Blitzſtabwinden, Zuſammen⸗ ſtellen einer Gerätemannſchaft für das Viernheimer Sport⸗ i 5 f Anitlicher Te 958 Bekanntmachung. Zugelaufen ein Wolfshund(Farbe grau). Eigentümer wolle ſich ſofort melden, andernfalls das Tier am Freitag, den 10. Juli 1925, vorm. 9 Uhr an Liebhaber verſteigert wird. 2 8 E E CMadche Grössen i a und 0 ermappen Preislagen Hook, Weinheimersti. in allen Dohansbeeren— eluhelbeeren Heidelbeeren, Himbeeren, Kirſchen Ferner Ital. Kartoffeln und grüne Erbſen el Bekanntmachung. Betreffend: Die Ausführung des Reichsimpf⸗ geſetzes; hier: die öffentliche Impf⸗ termine im Jahre 1925. f Die im Mai 1925 ausgefallenen Impftermine ſind nunmehr für die Erſtimpflinge in der den Eltern derſelben mit den Verhaltungs⸗ vorſchriften 19115 gegebenen Zeitfolge beſtimmt auf: a Freitag, den 10. Juli 1925 vorm. 9012 Uhr und nachm. von halb 2—4 Uhr in der neuen Schule. Die Nachſchau der Erſtimpflinge findet am: Freitag, den 17. Juli 1925 in der Zeit von 9—12 Uhr und nachm. von halb 2—4 Uhr ſtatt. Alle Impfungen in den beiden Impfterminen werden für den einzelnen unentgeltlich vor— genommen und es werden außer den Pflichtigen auch alle diejenigen Perſonen geimpft, von welchen oder für welche eine Impfung gewünſcht wird, insbeſondere auch die im laufenden Jahre geborenen Kinder. Für die Impfung ſolcher Pflichtigen, welche im Termine nicht erſcheinen, müſſen die Vertreter auf ihre eigene Koſten ſorgen, und wenn der geſetzlichen Pflicht nicht bis zum Ende des Jahres genügt wird, treten die geſetzlichen Nachteile ein. Viernheim, den 7. Juli 1925. Heſſ. Polizeiamt Viernheim. Ludwig. Bekanntmachung. Betr.: Die Reinigung der Schornſteine. Das Reinigen der Schornſteine in der Gemeinde Viernheim beginnt heute Dienstag, den 7. Juli 1925 N Bekanntmachung. Betr.: Die Anmeldung der mit Tabak bepflanzten Grundſtücke. Die Formularien zur Anmeldung der mit Tabak bepflanzten Grundſtücke können auf dem Rathaus— Zimmer 26— in Empfang ge⸗ nommen werden. Die Anmeldung hat bis ſpäteſtens 15. ds. Mts. bei dem Zollamt zu geſchehen. Viernheim, den 7. Juli 1925. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Reklame- Verkauf von in vorzüglichen Qualitäten aus täglich frischen Räöstungen Zu ermäßigten Preisen: Schreibers Mischung 1.20 Schreibers Misehung 25 4. 1.50 51 Schreibers Mischung 1, 1.80 Schreibers Elite- Mischung 7 Pfd. 2.20 Bewährter Naffeezusatz Pfeiffer 8 Diller-Essenz Marisbader Maffeegewürz feigen-Maffee: Cichorien feſt. Die Turnwarte. Das Kor von einem Acker, Kirſchen⸗ kaufen. 2. l. 3. Gähur ewigen Klee, 13 Ar, Nähe des Ortes, zu verkaufen, von 2 Aeckern, Nähe des Adam Klee iim rnein uus tntrntatttnte Verein für Sport u. Körperpflege. Mittwoch, 8. Juli, abends 9 Uhr Miiglieder⸗Verſammlung. 1. Beſprechung der Meldeliſte am Stafetten⸗ lauf in Viernheim. 2. Feſtfrage. Der Vorſtand. 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Rechnung ſtehen Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonte Nr. 11577 Amt Frankfurt a. A 156. Die Ruhrräumung. Die Räumung der Bochum—Gelſenkirchener 2 Zone. Bochum, 6. Juli. Die Beſatzung der Bo⸗ chum⸗Gelſenkirchener Zone hat den Befehl er⸗ halten, ſich marſchbereit zu halten. Im Laufe dieſer Woche wird bereits die Artillerie ab⸗ rücken. Zahlreiche Offiziere der Beſatzungs⸗ armee ſind bereits im Zuſammenhang mit der Räumung beurlaubt worden. Die Bürgermei⸗ ſter haben die Bevölkerung in Aufrufen und in Zeitungsnotizen dringend erſucht, bei Abzug der Beſatzungstruppen Ruhe zu bewahren und alle Handlungen zu unterlaſſen, die geeignet ſind, Reibungen mit der Beſatzung herbelzu— führen. 5 De F N 8 i Die Sicherheitsfrage London, 6. Juli. Der Berliner Korreſpon⸗ dent des„Daily Telegraph“ will von zuſtän⸗ diger autoritativer Seite erfahren haben, daß die Antwortnote der deutſchen Regie— rung zur Sicherheitsfrage vor allem den Wunſch ausdrücken wal, die Verhandlungen fortzuſetzen. Weiter drücke die deutſche Ant⸗ wort den Wunſch aus, der Sicherheitspakt und alle mit ihm verbundenen Fragen ſollte auf einer internationalen Konferenz geregelt wer— den. Was die Schiedsverträge mit Polen und der Tſchechoſlowakei angehe, ſo werde die deutſche Note darauf hinweiſen, daß das urſprüngliche deutſche Angebot davon ausgehe, daß Deutſchland nicht Mitglied des Völkerbundes ſei. Die Note werde ſodann er— klären, daß, indem Deutſchland Mitglied des Völkerbundes werde, wie dies insbeſondere Frankreich wünſche, ſeine Beziehungen zu den öſtlichen Nachbarn vollkommen andere und durch die Völkerbundsſatzungen geregelt wer⸗ den würden. Hieraus würde folgen, daß Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund Schiedsverträge mit Polen und der Tſchecho— ſlowakei unmöglich machen würde. Indem die Note dieſe Wendung nehme, werde ſie nicht auf das urſprüngliche deutſche Angebot zurück⸗ kommen, ſondern werde vor allen Dingen eine Entwicklung zu vermeiden ſuchen, die zu einem Durchmarſch franzöſiſcher Truppen durch deut⸗ ſches Gebiet führen könnte. Die Note werde dann auch auf die Unvereinbarkeit der Aus⸗ führungen Chamberlains im Unterhaus mit der Briandſchen Mitteilung hinweiſen. Berlin, 6. Juli. Reichskanzler Dr. Lu⸗ ther und Reichsaußenminiſter Dr. Stre⸗ ſemann kehrten heute nachmittag wieder nach Berlin zurück. Trotz der wichtigen Ent⸗ ſcheidungen, die die Reichsregierung zu tref— fen hat, iſt, wie von zuſtändiger Seite mitge— teilt wird, für heute eine Kabinettsſitzung nicht mehr vorgeſehen. Aus Polen iſt eine Ant⸗ wort auf das von Deutſchland vorgeſchlagene Proviſorium für die Wirtſchaft bisher noch nicht eingetroffen. Der Beſchluß wird jedoch noch im Laufe des heutigen Tages erwartet, damit darüber entſchieden werden wird, ob der Wirtſchaftskrieg zwiſchen Deutſchland und Polen nunmehr beginnt. Auch in Paris dürften die heutev orgeſehenen Beſprechungen über die franzöſiſchen Vorſchläge eine gewiſſe Klärung bringen. Die Reichsregierung wird ſich mit allen dieſen Fragen zu beſchäftigen haben. Es iſt zu erwarten, daß morgen eine Kabinettsſitzung einberufen wird, in der der Reichskanzler auch die komplizlerte Frage des Finanzausgleichs mit den deutſchen Ländern zur Erörterung bringen wird. Die Note, die an Frankreich als Aut⸗ wort auf Brignds letzte Note abgeſandt wer⸗ den ſoll, iſt noch nicht fertig geſtellt. In parla⸗ mentariſchen Kreiſen glaubt man, daß die Note nicht nur grundſätzlich die Bereitwillig⸗ keit der deutſchen Regierung zu weiteren Ver⸗ handlungen ausſprechen und die Bedenken der deutſchen Regierung gegen einige Forderun⸗ gen Briands mitteile, ſondern auch die For⸗ derungen nach einer internationalen Konfe⸗ renz wenigſtens andeuten wird. Wie von gut⸗ Unterrichteter Seite verlautet, hält der Reichs⸗ kanzler daran feſt, daß er vor der Abſendung der Antwortnote nach Paris keinesfalls im Reichstag Rede und Antwort über die außen⸗ politiſche Lage ſtehen will. Auch die Verhand⸗ lungen, die am Mittwoch im Aelteſtenrat im Beiſein des Reichskanzlers ſtattfinden werden, werden vorausſichtlich eine Aenderung dieſer Auffaſſung nicht ergeben. **. Eine europäiſche Sicherheitskonferenz. London, 7. Juli. In politiſchen Kreiſen it davon die Rede, daß im Laufe des Monats Sep⸗ tember in Brüſſel eine große europäiſche Konſe⸗ renz zur Löſung der Sicherheitsfrage zuſam⸗ mentreten werde. f Mittwoch, den 8. Juli 1925 Aus den Ausſchüſſen Weiterberatung über den Finanzausgleich im Steuerausſchußßt. 990 e, 6. Juli. Im Steuerausſchuß des eichstags erklärte bei der Beratung über den Fmanzausgleich der preußiſche Finanzminiſter Hüpker⸗Aſchoff im Namen der Länderregle⸗ rungen, die Länder hätten den Reichsfinanzmini⸗ ſter gebeten, mit ihm über den überraſchenden Antrag! der Regierungsparteien zu verhandeln. Der Reichsfinanzminiſter habe dieſer Bitte be⸗ reitwilligſt ſtattgegeben. Die Verhandlungen hätten bisher zu einem Ergebnis noch nicht ge⸗ führt, ſollen aber zwiſchen der erſten und zweiten Leſung fortgeſetzt werden. Die Länder hofften, daß dieſe Verhandlungen erfolgreich ſeien und zu einem Ergebnis führen würden, das auch vom Reichsfinanzminiſterium angenommen werden könnte. In der erſten Leſung glauben die Län⸗ der bei dieſer Sachlage auf weitere grundſätzliche Ausführungen verzichten zu können. Die Beratung drehte ſich ſodann um den 8 20 der Finanzvorlage, wonach von dem Aufkommen an Einkommenſteuern und an Körperſchaftsſteuer vo 1 Oktober 1925 ab die Länder dreiviertel er⸗ halten. Abg. Dr. Fiſcher⸗Köln(D.) bean⸗ tragte, das gegenwärtige Verteilungsverhältnis bis 31. März 1926 aufrecht zu erhalten. Reichs⸗ finanzminiſter v. Schlieben wies darauf hin, daß der§ 20 das Kernſtück der Vorlage bilde. An der Beteiligung des Reiches in Höhe von einem Viertel des Aufkommens dürfe nicht ge⸗ rüttelt werden. Staatsſekretär Popitz vom Reichsfinanzminiſterium erklärte den Antrag des Abg. Dr. Fiſcher für unannehmbar. Die Ländervertreter gaben darauf die Erklä— rung ab, die Länder behielten ſich vor, an der Beteiligung von 90 Prozent an der Einkommen— ſteuer feſtzuhalten. Der Reichsſinanzminiſter be— tonte nochmals, die Entſchloſſenheit der Reichs— regierung, ein Viertel der Einkommenſteuern u. Körperſchaftsſteuern für das Reich in Anſpruch zu nehmen. Die Regierungsparteien mit Aus— nahme der Bayeriſchen Volkspartei und der Wirt— ſchaftlichen Vereinigung ſtellten nunmehr den An— trag, daß die Länder für ſich und ihre Gemein— den von dem Aufkommen an Umſatzſteuern in der Zeit vom 1. Oktober 1925 bis 31. Dezember 1926 35 Prozent, vom 1. April 1926 ab 30 Pro⸗ zent erhalten ſollen. Die Beteiligung der Län— der ſoll die Landesgeſetzgebung regeln. An der Einkommens- und Körperſchaftsſteuer ſollen die Länder und Gemeinden mit 75 Prozent beteiligt sein.— Abg. Merck(B. Vp.) beantragte, daß die Länder und Gemeinden 90 Prozent von dem Aufkommen an Einkommens- und Körperſchafts⸗ ſtouern dauernd erhalten ſollen und der Anteit an der Umſatzſteuer unverändert bleiben ſoll. An⸗ genommen wurde jedoch der Antrag der Regie— rungsparteien. Eine längere Debatte entſpaun ſich dann über den§ 5 der Regierungsvorlage, der die Länder berechtigt, den Gemeinden die Anteile an der Einkommenſteuer und der Körperſchaftsſteuer un— ter gewiſſen Vorausſetzungen zu kürzen. Schließ— lich einigten ſich der Ausſchuß auf folgende, vom Abg. Brüning(Zentr.) vorgeſchlagene Faſ— ſung: Die Länder ſind berechtigt, den Gemeinden die ihnen zuſtehenden Anteile an der Einkom— mens⸗ und Körperſchaftsſteuer im Rechnungsjahr 1926 zu kürzen, wenn der Bedarf einer Gemeinde, der aus Steuern, ſämtlichen Abgaben und Ueber— ſchüſſen der Betriebsverwaltung zu decken iſt, un— ter Berückſichtigung der ihnen durch die dritte Steuernotverordnung übertragenen Aufgaben auf ſozialem Gebiete und der ſonſtigen weſentlichen Veränderungen in den Verhältniſſen der Ge— meinden überhaupt ſowie des allgemeinen Teue— rungsfaktors den eutſprechenden Friedensbedarf nicht mehr als 10 Prozent überſteigt. Maroklo. Wechſel im marokkaniſchen Oberkummando. Paris, 6. Juli. Die Ernennung des Gene— rals Guillaumat zum Oberbefehlshaber in Marokko wird allgemein als vollzogen betrachtet, obgleich ſie offiziell erſt heute durch einen für heute Abend einberufenen Miniſterrat beſchloſ— ſen werden ſoll. Guillaumat hat heute Vormit⸗ tag eine neue Unterredung mit Painleve gehabt, mit dem er in den letzten Tagen mehrfach konfe⸗ riert hat. Painleve fuhr dann mit dem General nach dem Elyſee, wo eine faſt zweiſtündige Un⸗ terredung der beiden mit dem Präſidenten Dou⸗ mergue ſtattfand. An dieſe Unterredung ſchloß ſich eine neue Beratung im Kriegsminiſterium an.— General Guillaumat iſt anfänglich nicht in Frage gekommen, weil ſein Verbleiben bis auf weiteres im Rheinland erwünſcht ſchien. Die Entſendung Guillaumats bedeutet zweifellos einen Umſchwung in der franzöſiſchen Marokko⸗A“ und zwar im Sinne der Linksparteien, welche den möglichſt raſchen Abſchluß der Kämpfe drin⸗ gend wünſchen. 3 3 Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 38 1 42. Jahrgang Limburg, 6. Juli. Der Beginn der Hauptverhandlung konnte erſt auf halb 10 Uhr feſtgeſetzt werden, da mehrere Sachverſtändige und Zeugen erſt um dieſe Zeit in Limburg eintreffen konnten. Die Beteiligung des Publikums an dem Prozeß iſt ſehr groß. Wegen der beſchränkten Raumver⸗ hältniſſe können aber kaum 50 Zuhörer in dem Saal untergebracht werden. Nachdem der Ge— richtshof, die Staatsanwaltſchaft und die Sachverſtändigen ihre Plätze eingenommen hatten, wurde Angerſtein in den Saal geführt, entſprechend den Vorſchriften ohne jede Be— deckung. Hierauf wurden ganz kurz die Perſo— nalien Angerſteins feſtgeſtellt und hierauf mit dem Zeugenaufruf begonnen, der ſich ſehr lang hinzog, da etwa 120 Zeugen geladen ſind, von denen täglich 35 vernommen werden ſol— len. Die Anklage lautet auf achtfachen Mord, Brandſtiftung, Unterſchlagung, Urkundenfäl⸗ ſchung, Urkundenunterdrückung und Meineid. Der Schwurgerichtsſaal iſt ſehr klein und bietet das Bild eines Univerſitätshörſals. An der Wand, gegenüber den Geſchwore— nen, hängt ein großer Plan, auf dem die Lage des Mordhauſes von Haiger, der Garten und die Fundſtelle der Kaſſette eingezeichnet iſt, um den Richtern und Geſchworenen den Verlauf der Bluttaten beſſer verſtändlich zu machen. Vor den Geſchworenenbänken ſtehen etliche Tiſche und rund 20 Stühle. Hier ſollen die Aerzte, mehr als 20, Platz nehmen und ihr ſachverſtändiges Urteil abgeben. An der Spitze dieſer Schar ſtehen die beiden Direktoren der pſychiatriſchen Kliniken der Univerſitäten Mar⸗ burg und Frankfurt. Dieſe ärztlichen Begut- a ter haben Angerſtein während der ſieben⸗ monatigen Unterſuchungshaft unterſucht und beobachtet. Von ihrem Entſcheid hängt das Leben des Mörders ab. Prof. Dr. Popp, der bekannte Gerichtschemiker aus Frankfurt, hat ſein umfangreiches chemiſches Beweismaterial auf den Tiſchen aufgebahrt. Bücherreviſoren und Schriftſachverſtändige ergänzen den Kreis der Begutachter. Der Mörder befand ſich bis vor kurzem in dem nahen Freidiez im dortigen Zentral- gefängnis. Selten ſah man im Gerichtsgefäng— nis einen Menſchen, der mit einer ſolch ſchwe— ren Schuld belaſtet wie Angerſtein, ſo ruhig und geradezu wurſchtig gelaſſen die Tage da— hinlebte. Der Mann ließ ſich durch nichts aus der Ruhe bringen, aß mit großem Appetit ſeine Koſt, antwortete auf die Fragen des Unterſuchungsrichters kühl und überlegend, ließ ſich durch keine Querfra— gen in Verwirrung bringen, zeigte niemals und nirgends auch nur einen Funken von Reue bis auf den heutigen Tag. Er hat ſeine Tat voll eingeſtanden. Die Vernehmung des Angeklagten. Ueber ſeine Perſonalien befragt, erklärte Angerſtein, daß er Friedrich Heinrich mit Vornamen heiße und am 3. Januar 1891 in Dillenburg geboren ſei, wo ſein Vater Hütten— arbeiter war. Seine Kindheit habe er in Dil— lenburg zugebracht und den Unterricht in der Seminarſchule genoſſen. Dann ſei er auf ein Landmeſſerbüro gekommen und habe hier bis 1911 gearbeitet. Bis 1913 war er Angeſtellter bei der Ueberlandzentrale, ohne in irgend einer Stelle große Einkünfte zu haben. Die übrigen Daten aus ſeinem Leben ſind weni— ger von Intereſſe. 1919 trat er bei der Firma van der Zypen als Handelsbevollmächrigter ein und wohnte zunächſt nicht in Haiger, ſon— dern mit ſeiner Frau, einer geborenen Käthe Bart aus Wetzlar. die er 1911 geheiratet hat, in einem kleinen Dorf bei Haiger. 1921 ſei er in das Dienſtgebäude der Firma in Haiger übergeſiedelt. Die Frage des Vorſitzenden nach ſeiner Ehe beantwortete Angerſtein da— mit, daß dieſe ziemlich glücklich geweſen ſei, trotzdem die Frau viele Fehlgeburten gehabt habe. Bei ſeiner Verheiratung habe er 1000 Mark Vermögen gehabt. Seine letzten Ein— künfte bezifferten ſich pro Monat auf 390 Mark bar und freie Wohnung. Von der Firma ſtün⸗ den ihm noch 3040 000 Goldmark an rück⸗ ſtändigen Gehältern und ſonſtigen Dingen zu. Außer dieſer Forderung beſäße er bei der Firma noch ein Sparkonto von rund 10 000 Mark. Auf die Frage des Vorſitzenden läßt ſich dann Angerſtein über ſeinen Geſundheits⸗ zuſtand aus. Er ſei an Kehlkopf und Naſe operiert worden. Seit 1905 ftehe er wegen Tuberkuloſe in ärztlicher Behandlung. Die Anklage. „raufhin Rngersiein vor Gericht. fing die Unterſchlagungen mit 25—30 Mart an. Um dieſe zu verdecken, machte er unrichtige Eintragungen in die Bücher und fälſchte Quittungen. Der Angeklagte verneinte den Vorwurf der Unterſchlagungen und erklärte, die Gelder nur im Intereſſe der Firma ver wendet zu haben. Es kamen dann zahlreiche Grundſtücksverkäufe zur Sprache. Dabei ſtellte ſich heraus, daß Angerſtein über ein ausge⸗ zeichnetes Gedächtnis verfügt und alle Zahlen und Daten noch genau im Kopf hat. Auch bei der Anlage der Drahtſeilbahn unterſchlug es verſchiedentlich Gelder und beging eine Fülle von Urkundenfälſchungen, wobei er Verträge mit geſtohlenen Stempeln verſchiedener Art verſah. Andere Stempel hat er auf eigene Ko⸗ ſten anfertigen laſſen. Insgeſamt hat der An⸗ geklagte 120— 150 Verträge gefälſcht und ſoll auch Gemeindebeamte beſtochen haben. Anger⸗ ſtein betont, daß er die ganzen Fälſchungen im Intereſſe ſeiner Firma gemacht habe, um die Konkurrenz von Haiger fernzuhalten. An⸗ gerſtein erklärt ferner, daß auch der andere Geſchäftsführer Nix von den Fälſchungen ge⸗ wußt habe und daran beteiligt geweſen ſen Die Summe von 80 000 Mark, die Angerſtein wenige Tage vor der Tat zum Ankauf von Grundſtücken bei ſich hatte, will er von einem Bekannten erhalten haben. 1916 hätte er in der Lotterie 32 000 Mark gewonnen. Er kann aber die Lotterie nicht angeben. Damit war die Vernehmung über die Un⸗ terſchlagung und Urkundenfälſchungen beendet. Es folgt nunmehr die Vernehmung über die Vorgänge in der Mordnacht. 4 Angerſtein erzählt: Wir hatten am Samstag, den 29. November, die Löhne aus⸗ gezahlt. Mir war nicht ganz wohl und ich legte mich frühzeitig ins Bett. Der Vorſitzende unterbach hier und fragte nach dem Verbleib einer Quittung der Gemeinde Langen-Laubach über 4000 Mark, obwohl die Gemeinde nur 2100 Mark erhalten habe. Angerſtein: In der Nacht zum 30. November ſeien ſechs Schüſſe gefallen. Seine Frau habe dann Brandgeruch bemerkt. Es habe ſich ſpäter herausgeſtellt, daß junge Leute geſchoſſen hätten. Sonntag vormittag ſei er um 8 Uhr aufgeſtanden und habe die Poſt⸗ ſachen geholt. Dann habe er etwas gegeſſen u. ſich zeitig ins Bett begeben. Dabei habe er be⸗ merkt, daß ſeine Frau einen Brief in ein Bün⸗ delchen verſchnürte.(Der Vorſitzende hält ihm vor, daß die Frau ihm ſchon im Jahre 1921 einen„letzten Willen“ geſchrieben habe. Da⸗ mals wollte Angerſtein ſich ums Leben brin- gen.) Nachts gegen 12 Uhr ſei er von einem furchtbaren Stöhnen ſeiner Frau aufgewacht. Er ſei aufgeſtanden und habe dabei einen Brief gefunden. Dazu ſei gekommen, daß die Frau viel von einem Brief aus Wetzlar ge⸗ ſprochen habe, in dem ihr Bruder ihr mitteilte, daß er typhuskrank aus dem Felde gekommen ſei und auch die Schuld an der Erkrankung der Frau trage. Das alles habe die Frau in furcht⸗ bare Erregung verſetzt. Sie hätte ſich mehrere Male erbrechen müſſen. Schließlich konnte ich meine Frau nicht mehr leiden ſehen. Ich holte einen Revolver, behielt ihn aber in der Taſche. Dann ſchlug ich ein Handtuch über ihn. Die Frou muß die Waffe ober doch bemerkt haben, denn ſie rief aus:„Sein eigenes Weib!“ Da⸗ habe er aber noch nicht geſchoſſen, ſondern ſei ins Nebenzimmer gegangen, wo ſein Blick auf einen Hirſchfänger gefallen ſei. Mit dieſem habe er ſich ins Schlafzimmer zu⸗ rückbegeben und habe auf ſeine Frau eingeſto⸗ chen. Darauf habe er ſich in ſein Arbeitszim⸗ mer begeben, um ſich ſelbſt zu erſchießen. Aber die Waffe ſei nicht losgegangen. Er habe eine zweite Waffe aus dem Kaſſenſchrank entnom⸗ men, aber auch dieſe habe verſagt. Dann habe er ſich in den Keller begeben. Plötzlich habe er die Mutter ſeiner Frau ſchreien hören. Da habe er ſich aus dem Keller in die Schlafſtube zurückbegeben. Als er die Mutter ſeiner toten Frau geſehen habe, habe er nicht mehr ein noch aus gewußt und die Frau mit einem Beil, das er vom Keller heraufgebracht habe ſolange bearbeitet, bis ſie tot zu Boden ge⸗ fallen ſei. 1 Darauf trat gegen 1 Uhr eine halbſtündigs Pauſe ein. ö Ausführlich geſtaltete ſich nach der Pauſe die Vernehmung Angerſteins über die ö Ermordung der anderen Perſonen. Auf eine Frage des Vorſitzenden, warum es ſeine Frau noch mit dem Beil geſchlagen habe entgegnete der Angeklagte, daß er geglau Der Vorſitzende behandelt nunmehr zuerſt die Unterſchlaaungen Angerſteins. Der Mörder ha be, die Frau ſei noch am Leben. In einem Protokoll, das in Gießen aufgenommen ſei. abe Angerſtein erklärt, daß er ſich mit den eil habe ſelbſt töten wollen. Die weitere Ve! nehmung erſtreckt ſich zunächſt auf das Verhäl nis zu ſeiner Frau, wobei feſtgeſtellt wurd daß er ſeine Schwiegermutter öfter mißhar dell habe. Nachdem Angerſtein die Schwiegen mutter erſchlagen hatte, ſah er ſich der Haus angeſtelten Minna Stoll gegenüber. E habe mit der ſcharfen Seite des Beiles auf da Mädchen eingeſchlagen, bis es zuſammenge brochen ſei. Nach der Untat wuſch er das Bei in der Küche ab und verſetzte mit ihm ſpäte der Schwiegermutter weitere Schläge. Zu Tötung des Mädchens habe er keinen Grun gehabt, erklärte er auf Befragen. Dieſe Blut tat ſpielte ſich gleichfalls morgens gegen 4 Uh ab. Dann ſetzte ſich Angerſtein in die Küche 1 ſchlief ein. Morgens ſchellte der Bürogehilſ Heinrich Kiel. Später fand ſich der Gärt nereiarbeiter Alex Geis ein. Als dieſer mi entſetztem Geſicht die Leichen erblickte, gab An gerſtein ihm einen Stoß, ſo daß er hinfiel un! von Angerſtein dann gleichfalls erſchlagen wurde, Ob er den Geis vonv orne oder hinter erſchlagen habe, wiſſe er nicht mehr. Gegen! Uhr morgens trat der Bürogehlfe Ditt hardt ein, den er von hinten im Herrenzim mer niederſchlug. Nach den Gründen gefragt warum er dieſen umgebracht habe, meint Angerſtein:„Es iſt alles ſo über mich gekom men. Ich kann es eben nicht anders ſagen.“ Als er das letzte Opfer erſchlagen hatte, lebt Geis noch, auf den der Mörder dann nochmal einſchlug. In dieſem Augenblicke erſchien Kiel den er fortgeſchickt hatte, wieder im Hauſe un! wurde gleichfalls mit dem Beil niedergeſchla gen. Ahnungslos kam eine halbe Stunde ſpä ter die Schwägerin Ella Barth von einen Ausflug heim und ſoh in der Küche die Kämm, der Stoll liegen. Als das Mädchen ſich in ſein Zimmer begeben wollte, ſtach ſie der Mörde in den Hals und ſchlug ſie dann noch nieder Er habe alle Leichen ſehen können, bloß die de Ella nicht. Mit einer Binde wiſchte er dam ſeiner Frau das Blut aus dem Geſicht. In gleichen Augenblick läutete der Fernſprecher Der Angeklagte gab der Güterabſertigung di entſprechende Antwort. Nach all dieſen Ereig niſſen ging der Mörder in den Keller und af hier einen Apfel. Dann erſchien der Gärsner gehilfe Darr, den er durch zwei Schläge, di ſofort tödlich wirkten, niederſtreckte. An di— Zeit von Darrs Tötung habe er ſich weni— erinnern können. Herr Heinrich, und bat um Darlehen, da— ihm aber verweigert wurde. Heinrich verlief das Haus und Angerſtein verſchloß die Tür Nunmehr kam ihm die Erinnerung an die letz ten geſchäftlichen Vorgänge. Er ging ins Ar beitszimmer zurück und verbrannte alle ihr belaſtenden Belege, auch das Kaſſenbuch und das Journal. Nachmittags erſchien ein Hand werker Ebert, der Lampen anbringen wollte aber mit der Bemerkung abgefertigt wurde daß die Lampen aus Dillenburg noch nicht ein, getroffen ſeien. Ebert habe ſich nach kurzen Aufenthalt entfernt, worauf Angerſtein daz Haus abermals verſchloß. Der Mörder hatte 5 übrigens dem Ebert noch einen Brief an ſei nen Bruder Marx in Eſſen mitgegeben. Auß der Vernehmung des Ebert geht hervor, daß ihm Angerſtein furchtbar aufgeregt erſchien u daß er ſtets alle Türen verſchloß. Das haben Ebert einmal derart in Erregung gebracht, daß er zornig ſagte:„Zum Donnerwetter, Heri Angerſtein, haben Sie aber Anczſt!“ Darauf habe Angerſtein erwidert: Das nun gerade nicht.“ Es entſpann ſich ein Kreuzverhört, be wem ſich der Angeklagte in ſtarke Widerſprüche er ſich in ö Fact ene nicht daran erinnern könne, ob ſeine verwickelte und u. a. meinte, daß au eigentlich ſchon tot ſei. Kurz darauf erſchien ein we ene kreten 1 ernehmung Angerſtein zu Ende führen wolle. Um 4 Uhr fand din Bernehmung Angerſteins ihre Förtſetzung der Angeklagte ſchilderte auf Befragen di Kurz 5 mals eine halbſtünz teilte mit, daß er die veiteren Hergänge des Montag abend. En jabe ſich, als alles ruhig im Hauſe war, in di/ beren Stockwerke begeben und im Dachgeſim; bie Hausvorräte mit Benzol übergoſſen un! zurch eine Art Zündſchnur Feuer angelegt Seinen Hund hatte er ſchon vorher mit einen geilhieb getötet. Schließlich ſchleppte er die zeiche der Minna Stoll in die Mädchenkam; ner, um den Anſchein zu erwecken, als ob das Rädchen bei dem erdichteten Raubüberfall mii erbrannt ſei. Angerſtein verließ nunmehr, als tie Dunkelheit hereinbrach, ſeine Wohnung achdem er zuvor das Feuer angelegt hatte K begab ſich in die Stadt, wo er ſich einig. zeit bei einem Kaufmann und in der Pof ufhielt. Gegen 6 Uhr hörten dann Reiſend- ines langſam in die Station einfahrende zerſonenzuges gellende Hilferufe aus der kähe der Villa Angerſteins. Gleichzeitig ſchlu. en die Flammen aus dem Dachſtuhl. In den kähe der Villa fanden die ſofort alarmierten ziſenbahner und Ortsbewohner Angerſtein tit Stichwunden verletzt, laut Hilfe rufend egend vor. Er erzählte von einem Ueberfal iner Wohnung durch eine Räuberbande, din uch ſeine Angehörigen erſchlagen und ſeim ſaſſe ausgeraubt habe, und bat die Umſtehen. en, wenigſtens ſeine liebe Frau zu retten inzwiſchen konnte das Feuer bewältigt wer en. Nur der Dachſtuhl brannte aus. Die Auf. gung im Ort und in der Umgebung ſei ol leſer Tat, an die zunächſt alle Welt glaubte ngeheuer geweſen. Die Vernehmung des An eklagten brachte weſentlich neue Geſichts. unkte nicht zum Vorſchein. i Es darf als ſicher angenommen werden aß bei dem raſchen Fortgang des Prozeſſes nd der präziſen und vorblidlichen Arbeit des ſorſitzenden am Samstag der Urteilsſpruckh efällt werden kann, zumal wohl auch bei der larheit, mit der die Materie bisher erfüll' t, auf eine nicht unerhebliche Reihe von Zeu— en verzichtet werden kann. Die Unruhen in China. Ein Kampfaufruf des Generals Feng. Peking, 6 Juli. General Feng hat ein Do⸗ ument als Inſtruktion an die Kuomintang-Armee u Honkau und an die eigene Armee herausgege— en, in dem es heißt: Der Verluſt, den die Na⸗ lon durch die ſinnloſe Ermordung ihrer Brüder rlitten hat, iſt nicht abzuſchätzen. Aber das ge— ügt den engliſchen Bluthunden nicht, die, we. ie Engländer ihren brutalen Inſtinkten folgen zunten, nicht ruhen würden, bis die ganze chine— ſche Raſſe ausgerottet wäre. Mit unſerer Ge— uld und unſeren Zugeſtändniſſen ſind wir zu inde. Verzweifelte Situationen machen ver— weifelte Maßnahmen nötig ohne Rückſicht au ie Folgen. Der Aufruf ſchließt mit der Auffor— erung: Schwört alle, das große Unrecht, das em Vaterlande geſchehen iſt, zu rächen. der„evangeliſche Bund“ in Königsberg. Der Evangeliſche Bund„zur Wahrung der eutſch⸗proteſtantiſchen Intereſſen“ entfaltet in en letzten Wochen eine ſehr rührige Tötigkeit, ine diesjährige Hauptverſammluna in H Der Hann ohne Auge Detektivroman von Hanns F. Froſch. Copyright 1925 by Robert Lutz. Stuttgart, Hölderlinſtraße 32a. (J. Fortſetzung.) Da richtete ſie ſich ein wenig empor und zit leiſer Stimme bat ſie:„Laſſen Sie mich tit ein!“ Den jungen Leutnant überkam Hang der Mutterſprache zutrug. „Ich bewohne das Haus aber ganz allein,“ ein wenig Ich verſichere zie aber, daß ich weiß, was ich einer deutſchen rwiderte er und kam ſich ſelbſt ächerlich vor, als er fortfuhr: Frau in der Ferne ſchuldig bin.“ Sie erwiderte ihm nichts und die beiden raten iin Die Frau ſprach erſt wieder, als ſie im zimmer einander gegenüber ſaßen. Den Schleier hatte ſie nicht abgelegt, doch oweit der ſpärliche Lichtſchein der Lampe hin⸗ er dem loſen Gewebe ihr Geſicht erhellte, war hren braunen Augen in der Tat ein merkwür⸗ diger, immer gleichbleibender Schimmer eigen, zer der ganzen Geſtalt etwas Lebloſes gab. Sie machte den Eindruck, als ſei ſie in weiter Ferne mit ihren Gedanken, ja, als wäre es ihr überhaupt nicht bewußt, daß ſie hier vor den Toren Kiews mit einem fremden Manne in zinem fremden Hauſe ſitze. Als ſie ſprach, jau nicht zu erkennen. Und er hätte es wohl auch gar nicht aus⸗ zudenten vermocht. Er war blutjung. Sein blaſſes, knabenhaft hübſches Geſicht ein faſt chmerzliches Gefühl, daß gerade in ſolch wil⸗ er Nacht ihm eine Frauenſtimme den lieben klang ihre Stimme matt, ſaſt gleichgültig im Verhältniſſe zu der unge⸗ wöhnlichen Lage, in die ſie ſich begeben hatte .. Ihr Mienenſpie freilich vermochte Has⸗ wies 5 aber von der Fähigkeit, Menſchen einzuſchätzen und ſie durchſchauen zu können, ſiand nichts darin zu leſen. Solch geheime Künſte hatte er weder auf der Kadetenanſtalt gelernt noch in dem einen Jahr, wo er im Weſten bei einer Fliegerſtaffel Flugbeobachtungsdienſte getan hatte... Die Frauenaugen hinter dem ſicher ſchützenden Schleier erkannten das gewiß, ob⸗ gleich ſie durch nichts bemerken ließen, ob es ihnen willkommen war. „Ich habe eine Bitte an Sie, Herr Leut⸗ nant, ſprach die Frau leiſe und langſam ihre erſten Worte. Eine Bitte, von deren Erfül⸗ lung für mich ſo viel abhängt, daß mir ſonſt bloß noch das übrig bleibt.“ i Damit wies ſie auf die Piſtole, die Hasle vor ſich auf den Tiſch gelegt hatte. Der junge Fliegerleutnant ſah ſie verdutzt an; dann machte er eine ungeſchickte Geſte, als wollte er ſich auffordern, weiter zu ſprechen. Er wußte nicht recht, wie er die fremde Frau eigentlich anreden ſollte. N Die ließ ihren Blick unverwandt auf, ihm ruhen und ſagte tonlos und ohne einen bitten⸗ den Klang in der Stimme:„Sie müſſen mich heute früh nach Odeſſa mitnehmen.“ Wenn Haslau auch eine Ueberraſchung er⸗ wartet hatte, darauf war er nicht gefaßt. „Woher wiſſen Sie denn nur...?“ fragt er haſtig. a 4 Doch ſie unterbrach ihn.„Sie ſind erſt we⸗ nige Tage hier bei uns und kennen die Ver⸗ hältniſſe noch nicht, Herr Leutnant. feſtzuſtellen, was Offiziere in und wo ſie wohnen. Haslau, Odeſſa verſieht tig genug geweſen, aber ſeit...“ ſer Schmerz ſchien ihre Stimme zu erſticken zwar Züge ſoldatiſcher Tugenden auf, und reich“ ihr die Hand. Es iſt eine Kunſt, durch Burſchen und Ordonnanzen ee für Dienſt die deutſchen Kiew tun, wie ihre Namen ſind Sie ſind der Leutnant deſſen Flugzeug den Poſtdienſt nach Ich weiß das auch noch nicht lange, und es wäre mir früher gleichgül⸗ Sie konnte nicht weiter ſprechen. Ein tie⸗ Sie ſchloß die Augen uad ſenkte langſam den was man 81 äuptern chon gewohnt war.. tigsberg bildete natürlich das bayeriſche Konkor⸗ at. Wir begnügen uns vorerſt damit, aus der ſtede des Hofpredigers Doehring einige Koſtpro⸗ hen wiederzugeben: „Der Tod der deutſchen Einheit ſteht ſeit 1520 m Schuldbuch Roms. Man mag alle dialekti⸗ chen Künſte ſpielen laſſen, die Tatſache iſt nich nis der Welt zu ſchaffen, daß durch das ba ve ziſche Konkordat außerdeutſches Recht in zerhalb der Sphäre der deutſchen Reichs hohei! ich eingeniſtet hat. So heiß lieben wir unſen Vaterland, daß wir trotz allem, was geſchehen immer noch hoffen, ihm Schwierigkeiten von de ſonfeſſionellen Seite her ſo weit als irgend mög lich zu erſparen. Man beſchuldigt den Evange⸗ chen Bund kulturkämpferiſcher Neigungen, wenn r in der Notwehr der deutſchen Volksſeele() zeiſpringt, um ſie vor dem ſchleichenden Tode in⸗ olge allmählicher, aber ſicher wirender Zermür⸗ jung ihres innerſten Gehaltes zu bewahren. Es mag zugegeben werden, daß es in deut⸗ chen Landen zur Zeit Erſchlaffte und Oberfläch⸗ iche genug gibt, aber damit begründet der Evan⸗ ſeliſche Bund ja gerade ſeine Exiſtenzberechti⸗ lung, daß ſich in ſeinem Lager alle diejenigen ammeln ſollen, die deutſch und evangeliſch genug ind, um ſich weder durch Schlagworte einſchüch⸗ ern, noch durch die innere und äußere Not der zeit an ihrem Lebenswillen ſich kleinmütig ma⸗ hen zu laſſen. Will es Rom aber durchaus ſo ſaben, daß vom Kulturkampf geredet werden ſoll, o wollen wir ihm die Antwort nicht ſchuldig ſleiben. Sie laute: was die Kurie ſeit zahr und Tag treibt, iſt der ausge⸗ prochene Kampf gegen die deutſche kultur, die aus den frommen Quellen der ſteformation ſich herleitet. Wenn wir demgegen— iber nicht zur Notwehr griffen, wären wir Ver⸗ äter gewiſſermaßen am Evangelium wie an. deutſchtum. Von der Volksgemeinſchaft, vie Herr Marx und ſeine Freunde ſie meinen, alten wir nichts; ſie iſt eine diplomatiſch⸗parla⸗ nentariſche Kuliſſe, hinter der ſich die Drahtzieher chlau verbergen, die das deutſche Schickſal in hre Gewalt bekommen möchten. Ihr Sammel⸗ tame iſt Rom. Wenn es zu einer Volksgemein— chaft in Deutſchland kommen ſoll, die dieſen Na⸗ nen wirklich verdient und nicht nur Propaganda⸗ equiſit für Wahlzeiten, Volksverſammlungen und zarlamentsreden ſein ſoll, dann müſſen wir die forderung erheben, daß Rom Deutſchland en Deutſchen überläßt und endlich aufhört, urch Konkordats⸗ und dergleichen Gelüſte, durch zeſuiten und andere Spaltpilze Zwie⸗ palt in das deutſche Volk zu tragen. Mit ſolchem Streben wird das römiſche Vor⸗ ſaben allerdings in ſeiner empfindlichſten Stelle ſetroffen. Es wird auſſchreien und ſich zum ſerſchärften Angriff rüſten. Klar und nüchtern, tandhaft und feſt wird der Evangeliſche Bund neſen allen gegenüber vorhalten, daß das deut— che Volk mit Martin Luther ohne Ummeg über ſtem und das Papſttum unmittelbar zum Ur— hriſtentum und zur deutſchen Art, das Leben dom Innerſten her und aufs Ewige hin zu ge⸗ kalten, zurückkehren muß.„Wohlan, es nahet ien den Tag!“ Es lohnt ſich, für ihn zu arbei⸗ en, zu kämpfen und zu leiden! Jur keine mat⸗ en Herzen, nur keine müden Augen! Wer in den Morgen reiten will, darf die Nacht nicht ürchten. Deutſchland ohne Luther iſt kein Deutſchland mehr! Wir ſind unſeren Nachfahren derantwortlich, daß die deutſche Reformation, nicht untergehe.“ ö Eine von der Hauptverſammlung beſchloſſene „Kundgebung an das evangeliſche Volk“ hat fol⸗ genden Wortlaut: . Das Hauptthema in Kö: ſcchule willen alles tun, aatholiken aber werden gut daran tun, 4 g e tile Evangeliſchen an di Ver letzt nicht mithilft, daß der Ve Zegenreformation abgeſchlagen wird, iſt Lut ind des Werkes der Reformation n wert Wer jetzt nicht unter Zurückſtellung aller Sonder ünſche dem reformatoriſchen Grundgedanken „on Kirche und Staat in Deutſchland zum Siege verhilft, bleibt ſchuldig an der deutſcher tot. So iſt die Forderung der Stunde: ſchar ind klar, tapfer und ehrlich, allen Machtanſprü hen Roms auf allen Gebieten des öffentlichen zebens entgegenzutreten. In Bälde wird den zeutſche Proteſtantismus vor eine der größten zntſcheidungen geſtellt werden, es droht eln cichskonkordat oder weniaſtens Konkor ite mit den einzelnen Ländern. Das ganz zangeliſche Deutſchland muß unbeſchadet der pon tiſchen Einſtellung jedes einzelnen ſich dagegen zehren, daß das bedauerliche Vorgehen hayerns irgendwie Weiterungen hat. Den Langeliſche Bund wird um die Hoheit des Staa ⸗ und der Klarheit der evangeliſchen Auffaſſung om Weſen der Kirche und um der Freiheit der 0 um ein Reichskonkor⸗ at oder eins mit den einzelnen Ländern un⸗ töglich zu machen.“ Nach dieſer Königsberger Leiſtung, zu der ſich des Wort erübrigt, werden wir uns noch auf llerhand gefaßt machen müſſen. Die deutſchen auf der dacht zu ſein! eee — Mäuberleben im unterſtand. Seit einiger Zeit häuften ſich im Münſter tal im Oberelſaß und in der Stadt Münſten ſelbſt die Einbruchs diebſtähle in auffallenden Weiſe. Eine Spur der Diebe zu finden, gelang nicht. Schließlich verlegte ſich die Gendarme— rie darauf, die vom Krieg her übrig gebliebe— nen Unterſtände zu unterſuchen. Dort wurde auch das Neſt der Einbrecher gefunden. Am ſog. Galgenberg fanden die Gendarmen einen Unterſtand, der noch eine Tür hatte und ver ſchloſſen war. Auf die Tür wa- eine Inſchrift „Eintritt verboten“ angebracht und das be— annte Warnungszeichen vor Todesgefahr, der Totenkopf über zwei gekreuzten Knochen. Im Innern war das Räuberneſt ganz leidlich ein, zerichtet. Ein Tiſch war da, zwei Bänke, ein Ofen nebſt etlichem Reiſigvorrat. Auf dem Tiſch war Honig verſchüttet, die letzte Spur eines kurz zuvor entdeckten Einbruchs in ein Binenhaus, unter dem Reiſig fanden ſich 27 ſalbe Pfund⸗Ballen Butter und ein Herren⸗ inzug. Ein Verſchlag enthielt das Handwerks⸗ ſeug, Stemmeiſen, Dietriche, eine Feile, Ker⸗ ſen, Hämmer, aber auch Zündſchnur und Mu⸗ tition. Nur eine Schlafgelegenheit fehlte. Dieſe anden die Gendarmen in einem benachbarten Unterſtand aus Heu hergerichtet. Nur zenen Gelaß eine Matratze und einige Klei⸗ dungsſtücke zum Zudecken, ehemals das Eigen⸗ kum eines Gartenbeſitzers. Ein Feld reicher Betätigung bot den Räubern die zur Zeit in Münſter ſtattfindende Gewerbeausſtellung, die zur Plünderung, aber auch zu reinem Schaber⸗ kack aufgeſucht wurde. So wurde das zu einer Rindviehprämierung verſammelte Jungvieh nächtlicherweiſe losgebunden und in die Berge zejagt, wobei aber die meiſten Kälber klug ge⸗ aug geweſen waren, ſich weite Wege zu ſparen und es ſich in Gärten, Aecker und Wieſen der nächſten Umgebung bequem machten. Nach ſol⸗ — „Gnä e Frau,“ ſagte er.„mich hat die⸗ ſes ungewöhnliche Erlebnis ein wenig ver⸗ wirrt. Es iſt ja eigentlich ganz unmöglich, daß ich Ihren Wunſch erfülle. Ich würde ein ſchwe⸗ res Vergehen gegen meine Dienſtvorſchriften auf mich nehmen. Aber wenn ich überhaupt den Gedanken erwägen ſoll, dann müßten Sie mir Ihre Gründe bis ins kleinſte auseinan⸗ derſetzen, mir jede Frage geſtatten, ſich aber auch völlig meinen Anordnungen fügen für den Fall, daß ich in dieſer verhexten Nacht meine ganze militäriſche Zukunft aufs Spiel ſetze.“. a Die Frau hob den Kopf wieder, durch die Schleiermaſſen drang kaum erhellend der Lampenſchein. Nur aus dem braunen Augen⸗ par ſpiegelte er als lebloſer Glanz zurück. „Ich will Ihnen alles erzählen,“ begann ſie.„Und Sie dürfen mich fragen, wonach ſie wollen.“ i ö Von den feuchten Niederungen des Duſepr ſtieß kühter Windſtrom durchs offene Fenſter, unruhig mit den Läden klappernd. Die Frau beſann ſich einen Augenblick, dann führ ſie fort:„Ich ſtamme aus der deutſchen Kolonie Odenſtein auf der Krim, wo mein Vater, ein gebürtiger Rheinländer, Tabaksplantagen und Weingüter beſitzt. Ich bin ſein einziges Kind, und nach dem Tode meiner Mutter, die einer Cherſoner Kaufmannsfamilie entſtammte, hat mein Vater keinen ſehnlicheren Wunſch, als mit mir in die Heimat zurückzukehren und mir Gelegenheit zu geben, einem deutſchen Manne die Händ zu reichen. Er ſtand ſchon in Unter⸗ handlungen wegen des Verkaufs ſeiner Be⸗ ſitzungen, da brach der Krieg aus und der Plan wurde zunichte.“ a Sie hielt inne. Es war, als beſinne ſie ſich, als entfiele ihr die Erinnerung an Dinge, die ihr irgend jemand einmal erzählt hatte, als dränge ſich der Schatten eines furchtbaren Geſchehens zwiſchen ſie und ihre Geſchichte. ö Einen Augenblick ſchien es, als wolle die Starre ihrer Augen nachlaſſen, als ſei ſie dem Erwachen aus einem Fiebertraum nahe. Sie rieſigen Feind abwehren will, der dicht vo jhm ſteht. Nein, nein!“ ſchrie ſie plötzlich auf un krampfte, von Schauern geſchüttelt, die Hände in die Stuhllehnen. Haslau ergriff erſchreckt nach ihrer Hand Aber entſetzt ließ er ſie fahren, ſie wa! kalt wie die einer Toten, und mit jenen Schweiß bedeckt, den höchſtens Grauen in dil Poren treibt. Da ſtieß wieder der Wind vom Dufep! her ins Fenſter, und diesmal trug er ein paa Töne ins Zimmer, die klangen, als pfiffe je mand den Anfang einer Melodie. Die Frau hob den Kopf und wandte ſich einen Augenblick zum Fenſter. a Ihre ſchmale rechte Hand glitt zu den Augen empor und bedeckte ſie, als fiele ih! etwas ein. Gleich darauf ſaß ſie Haslau wieder ſ— leblos gegenüber wie vorher. „Was hatte ich doch geſagt?“ fuhr ſie 11 der alten Tonloſigkeit fort.„Ja, da kam de! Krieg. Es kam aber auch noch etwas andere dazwiſchen. Bei einem Feſt anläßlich unſeren Siege in Galizien lernte ich in Sebaſtopo einen gewiſſen Metſchnikow kennen. Er kan aus Kiew, wo der Sitz ſeines Geſchäftes wa! und beſichtigte auf der ſtaatlichen Werft ein im Bau befindliches Kriegsſchiff, für das en die Maſchinenteile geliefert hatte.“ Sie machte eine Pauſe, wieder wollte den Krampf über ſie kommen, wieder die Starr weichen. Aber diesmal ging es raſcher vorüben ud ſie fuhr fort: 5 100 bolt mich zwar niemals als 1 gefühlt und hätte gelacht, wenn mir jeman geſagt hätte, ich würde einen Ruſſen heiraten Aber Metſchnikows ritterliches Weſen, ſein ſtolze, königliche Geſtalt, ſeine beim erſter Blick hell zu mir auflodernde Liebe beſtrickten mich gänzlich. Noch während ſeines Aufent⸗ haltes auf der Krim verlobten wir uns, und noch im gleichen Sommer wurden wir in der Sophienkathedrale zu Kiew getraut. Kopf. 0 en ſtand auf, trat dicht zu ihr heran hob die Arme, wie jemand der mühſam einen!! certekrd folgt.) der dauptmann beſaß, in einem tiefer unten gele⸗ Leeordnetenwahl. 1 zuteil. t 16% N a k vi urſchen i 3 verhaften. Ein fünfter, dem zunächſt 1 55 gelang, wurde tags darauf eingefangen. Der Hauptmann ſchleppte eine Piſtole mit ſich herum. Die anderen waren unbewaffnet. Wi⸗ derſtand leiſtete keiner. Die Räuber, die die ganze Gegend in Atem gehalten hatten, ſtam⸗ men alle aus achtbaren Familien, der Vater des einen iſt als deutſcher Soldat auf dem öſt lichen Kriegsſchauplatz verſchollen. Jugendliche Räuberomantik, lockere Erziehung in den Kriegsjahren und die Einflüſſe des Lebens in den vom Krieg zerſtörten, nur langſam wie⸗ der aufgebauten Ortſchaften ſcheinen mehr ala eigentliche Verderbtheit die Triebfeder zu die⸗ ſem Auszug in den Vogeſenwald und ſeine Unterſtände geweſen zu ſein. eee Weltſpiegel. :: Unterſchlagungen bei der Regierung in Köln. Nach einer Blättermeldung ſind bei der Regierung in Köln große Unterſchlagungen auf— gedeckt worden. Die Unterſuchung iſt im Gange verhaftet ſind bisher neun mittlere Beamte, die deſchuldigt werden, bereits bezahlte Beſatzungs chäden mehrfach angefordert zu haben. Der zu— tändige Regierungsrat hatte im Vertrauen aul die Richtigkeit der Angaben ſeiner Untergebenen die Quittungen ohne Prüfung unterzeichnet. De Schwindel wurde dadurch aufgedeckt, daß ein Be imter bei der Einlöſung einer auf den Namen Bayer⸗Leverkuſen ausgeſtellten Quittung als Be gollmächtigter der Firma Bayer auftrat und der Namen Bayer fehlerhaft unterzeichnete. Eine— der Beamten hatte ſich auf dieſe Weiſe üben 30 000 Mark angeeignet. :: Zuſammenſtoßf von Lokomotive und Auto Bei Siena iſt am Sonntag eine Lokomotive, di ine Verſuchsfahrt unternahm, mit einem Auto bus zuſammengeſtoßen. Fünf der ſechs Inſaſſen wurden getötet. :: Die Einwohnerzahl Kölns. Nach den er ſten vorläufigen Ermittelungen ergab ſich fü Röln am 16. Juni eine ortsanweſende Bevölke zung von 690 114 Perſonen. :: Eine 15 Millionen⸗Stiftung für den Va tikan. Nach einer Meldung aus Bueonos Aire— hat der Nuntius dem Vatikan 15 Millionen Lir geſandt, die ein reicher Argentinier für verſchie dene religiöſe Wohltätigkeitszwecke geſtiftet hat. :: Eine vorgeſchichtliche Stadt in Mexiko. Nac einem Telegramm aus Newyork wurde in Mexik. in der Nähe der Stadt Orizaba eine ausgedehnt vorgeſchichtliche Stadt aufgedeckt, die unter an derem auch vier Rieſenpyramiden enthält. Di iſt in ihrem ganzen Umkreis mit Beſeſtigungs werken umgeben. An die hundert unter der Erd gelegene Heiligtümer wurden aufgedeckt und da Vorhandenſein von weiteren Häuſern unter de Erde einwandfrei nachgewieſen. In Gelehrten kreiſen mißt man dem Funde ſehr große Bedeu tung bei, beſonders den Säulen, die Inſchriſter aufweiſen, die den ſeinerzeit in Inecatan aufge fundenen ähneln. . e * Aus dem Gerichtsſaal. Hagen, 5. Juli. Das hieſige Schwurgerich berurteilte den 27 Jahre alten Erdarbeite 8 ohl aus Hannover wegen Mordes zun Tode, wegen Raubüberfalls zu lebensläng lichem Zuchthaus u. wegen Einbruchsdiebſtah zu 7 Jahren Zuchthaus, den 21 Jahre alten Bergarbeiter Meiſer aus Bochum wege Raubüberfalls ebenfalls zu lebenslänglichen Zuchthaus und wegen Beihilfe zum Mord un! hückfälligen Diebſtahlts zu 15 Jahren Zucht haus. Die Angeklagten waren übereingekom nen, nicht mehr zu arbeiten, ſondern auf Rauf auszugehen. Sie ſtahlen Diebeswerkzeug un! einen Armeerevolver. Am Morgen des 3. Jul 24 wurden ſie in Hohenlimburg von einen holizeibeamten verfolgt und in einer Sackgaſſ Jeſtellt. Bohl ſtreckte den Beamten durch einen Schuß in den Hals zu Boden. Die Verbreche flüchteten dann und verſteckten ſich in einen abſeits gelegenen Haus. Sie warteten ab, bi die Bewohner zur Arbeit gegegangen waren drangen darauf in die Wohnung ein und ſchlu gen die aus dem Bett ſpringende Ehefrau mi Hammerſchlägen nieder. Die Ueberfallene erlit Jiehrere Schädelbrüche, die zu vollſtändige ähmung und dauerndes Siechtum führten koch am Tage der Tat gelang die Feſtnahm er Verbrecher. Aus Nah und Fern. 0 Vorchheim, 6. Juli. Bei gutem Beſuch nahn dens geſtrige Zentrumsverſammlung 1 5 fiat serlauf. Im Vordergrund ſtand die Nominie— ung eines Kandidaten für die bevorſtehende Bei⸗ 5 Bei der ausgezeichneten Amts⸗ 0 rung des ſeitherigen Beigeordneten, welcher 800 Amt bereits 241 Jahre in vorbildlicher 1 05 zum Wohle der Gemeinde führk, beſchloß 15 Verſammlung einſtimmig, Herrn Fr. Wilh. ee e wiederum zum Kandidaten 1 9 5 Beigeordnetenwahl zu proklamieren. Nach 0 igung ſonſtiger auf die Wahl bezüglichen 1 wurde die anregend verlaufene Verſamm⸗ ig durch den 2. Vorſitzenden geſchloſſen. ö Fp. Horchheim, 6. Jull. Die 65jä 185 zeubeg zan ſo ucllclich zu Fall daz dle einen beanbruch 1 glücklich zu Fall, daß ſie einen Fp. Gimbsheim, tlelubiläum beging leſem Anlaß wurden 6. Juli. Ihr 10lähriges Be⸗ die Hebamme Stamp. Aus ihr eine Reihe von Ehrun⸗ Sie hat in ihrer langen Berufstätig⸗ amilien ihre Hilfe angedeiben laſſen. für das Adreßbuch entgegenzunehmen. Es unterliegt gar keinem Zweifel, ſchaft von größter wirtſchaftlicher Bedeutung treibenden und Geſchäftsleute auf die großen aufmerkſam machen. eines Adreßbuches ſchon längſt ſchätzen gelern 1 Wie durch Zeitungs⸗Inſerat ſchon bekannt gegeben wurde, wird in nächſter Zeit für die Gemeinde Viernheim ein Adreßbuch herausgegeben. 1 Ein auswärtiger Verlag iſt mit der Durchführung der Vorarbeiten betraut. Zurzeit bereiſt ein Vertreter dieſer Firma, Herr Wilhelm Schmidt, unſern Ort, um Aufträge daß ein Adreßbuch für die Geſamteinwohner— iſt. Deshalb wollen wir alle hieſigen Gewerbe— Vorteile einer Adreßbucheintragung heute ſchon Die kleine einmalige Ausgabe kommt doppelt und dreifach wieder ein. Was ſich auch einigermaßen ein Gewerbe oder Geſchäft nennt, muß im Inſeraten-Anhang des Adreß— buches ſtehen. Die Vorteile ſind ſo greifbar, daß jedes weitere hierzu geſchriebene Wort über⸗ flüſſig erſcheint. Hunderte, ja Tauſende gleichartiger Orte wie Viernheim haben den Wert t. Bleibe deshalb auch der hieſige Ort nicht zurück und unterſtütze dieſes heimatliche Werk. N Meichzeitig beging iyr Männ örperlicher Friſche ſeinen 81. Hofheim, 6. Juli. i ee uli. Bei der 275 gültige Stimmen abgegeben. Es erhielten 6 der ſeitherige Bürgermeiſter Steffan(D. V. 11 Stimmen, 2. Gemeinderat Ferbert(Soz. 32 Stimmen, 3. Beigeordneter Lamely(D* ind Bauernbund) 282 Stimmen, 4. Mich. N Graun, Untererheber und Gemeinderat(Zentr.) 50 Stimmen. Ungültig waren 5 Stimmen. Es findet demnach Stichwahl zwiſchen dem ſeithern gen Bürgermeiſter Stefſan und Gemeinderat Ferbert ſtatt. N Weiſenheim a. Sand, 5. Juli. Dieſer Tage ſchlug ein hieſiger Bürger ſeiner Frau die Axt auf den Kopf, und verletzte ſie erheblich. Der Zweck zu dieſer Tat war der, ihr den nötigen Reſpekt beizubringen. Da die Frau den Schlag mit den Händen auffing, rettete ſie dadurch ihr Leben. Rüdesheim, 5. Juli. Ein Scheckſchwindler wurde hier mit Hilfe des Leiters der Rheini⸗ ſchen Volksbank in Rüdesheim in der Perſon des Kaufmanns Wilh. Baruch feſtgenom⸗ men. Unter dem Namen eines Rechtsanwalts Bruno Tiſchelmann aus Hannover errichtete er ſich bei der Deutſch-Südamerikaniſchen Bank in Berlin ein Scheckkonto, erhielt ein Scheck- buch mit den Nummern 85318550 ausgehän⸗— digt und hat unter Benutzung dieſes Buches in. verſchiedenen Badeorten ſich Scheckbetrüge— reien ſchuldig gemacht. Man kam den Betrüge⸗ reien dadurch auf die Spur als er ſich in einem Rüdesheimer Hotel unter dem Namen eines Rechtsanwalts Dr. Hollwitz ein Darlehen gegen Ausſtellung eines Schecks auf die Deutſch⸗Südamerikaniſche Bank geben ließ. Der Scheck wurde zwecks Einlöſung bei der Rheiniſchen Volksbank vorgelegt, die durch telephoniſche Anfrage in Berlin feſtſtellte, daß es ſich um einen gefährlichen Scheckbetrüger handelt. Heidelberg, 6. Juli. In einer der letzten Sitzungen des Ausſchuſſes für Erholungsfür— ſorge machte Stadtſchularzt Prof. Dr. Ham⸗ mer intereſſante Ausführungen über den Ge— ſundheitszuſtand der Heidelberger Schulkin⸗ der nach dem Stand vom Frühjahr 1925. Im⸗ mer noch iſt bei über 50 Prozent, nämlich 3219 Kindern der Ernährungszuſtand mangelhaft— Bei dem größten Teil der Kinder(2000) iſt der Ernährungszuſtand geradezu als ſchlecht zu bezeichnen. Dabei iſt durchweg der ärztliche Befund bei den Knaben ungünſtiger als be den Mädchen. a Ifſezheim, 6. Juli. Mit einer ungewöhn— lichen Dreiſtheit ſtahl ein Burſche einem auf dem Felde arbeitenden Mädchen aus Fffez— heim ein neues Fahrrad. Das Mädchen in geiſnger un Geburtstag. geſtrigen Bürger wurden von 1573 Wahlberechtigten Leßte Meldungen. Dr. Dent preußiſcher Geſandter in München. München, 7. Juli. In ſeinem Beglaubigungs⸗ ſchreiben, das der preußiſche Geſandte Dr. Den f geſtern dem baueriſchen Miniſterpräſidenten über reichte und das vom preußiſchen Miniſterpräſt⸗ denten Braun an den bayeriſchen Miniſterpräft⸗ denten gerichtet iſt, wird ausgeführt, daß der Geſandte Preußens auch fernerhin auftragsge mäß ſeine oberſte Aufgabe darin zu erblicken ha. ben wird, zum Wohle des ganzen Reiches di freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen den Rei nerungen Preußens und Bauerns aufrecht zu er⸗ galten und zu feſtigen. Miniſterpräſident Du peld hat dieſen Wunſch der preußiſchen Regis tung erwidert. Er ſprach dem Geſandten gegen iber die Hoffnung aus, daß das gegenſeitige Verhältnis der beiden Länder zueinander weiter in ein gedeihliches ſein möge. Die Bayeriſche Volkspartei⸗Korreſpondenz be⸗ tichnet den völligen Ausbau der preußiſchen Ge⸗ andtſchaft in München als einen Beweis dafür aß ſich die in den Jahren nach der Rebolutlon en Fanatikern des Einheitsſtaates bekämpft⸗ dee der innerdeutſchen Geſandtſchaften doch legreich durchgeſetzt habe und bemerkt, daß ſick er Geſandte Dr. Denk in den drei Jahren ſei⸗ er Münchener Tätigkeit nicht nur das Vertrauen er bayeriſchen Regierung, ſondern auch weiteſter kreiſe errungen habe. das Waffenhandelskontroll⸗Abtummen deutſcher⸗ ſeits unterzeichne“ Berlin, 6. Juli. Im Auftrage d b keaierung aste raaichneie 29 195 7 der als deutſcher Delegierter an der kinternatte talen Waffenhandelskonſerenz teilgenommen han das Abkommen über die Kontrolle des Waffen fandels⸗ Das Protokoll über das Verbot de Nie rr e 9 Giftgaſen und baktereologiſche: tein im Kriege hatte er ſchon bei Lonferenz unterzeichnet. b F Die Sicherheitsfrage. Berlin, 7. Juli. tagsausſchuß wird ſich am Mittwoch außer mit allgemeinen politiſchen Fragen auch mit der Si⸗ cherheitsfrage beſchäftigen. Gleichzeitig wird der Kanzler heute oder morgen im Aelteſtenrat Erklä⸗ rungen über die Gründe abgeben, die eine au— ßenpolitiſche Ausſprache im Reichstagsplenum vor der Abſendung der Note an Briand unmög⸗ lich machen. Rufus Dawes über den Dawesplan. Berlin, 7. Juli. Wie das„Berliner Tage mußte hilflos zuſehen, wie der Dieb ſich auf vas Rad ſetzte und die Landſtraße gegen Oos zufuhr. Kaiſerslautern, 6. Juli. Vor dem hieſigen Schöffengericht ſtand am Donnerstag der frü. here auf der hieſigen Hauptpoſt beſchäftigt ge— weſene Hilfspoſtſchaffner Ludwig Schäfer, der in der Nacht vom 17. auf 18. April einen Briefpoſtbeutel aus dem Packraum der Haupt⸗ poſt entwendete und mit dem Inhalt, 2 Wert— briefen mit 12120 Mark und 236 amerikani— ſchen Dollars flüchtete. Lit dem Gelde hat er drei Wochen ein vergnügtes Leben geſührt und es bei Zechgelagen im Kreiſe von Freunden und Freundinnen durchgebracht, wobei er ſich meiſtens in Mannheim und Ludwigshafen aufhielt undv or hier aus im Auto Abſtecher nach Frankfurt, Koblenz, Bad Dürkheim uſw. machte. Auf der Furgruine Limburg wurde er ſchließlich bei einem frohen Gelage verhaftet, nachdem er innerhalb 3 Wochen 8500 Marl verjubelt hatte. Man nimmt an, daß der Reſt des geſtohlenen Geldes noch irgendwo verbor— gen iſt. Das Gericht verurteilte Schäfer zu 3 Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehrverluſt. Karlsruhe, 5. Juli. Beim Baden im Stichkanal ertrank am Samstag nachmittag ein 15 Jahre alter Oberſekundaner der Humboldt⸗ ſchule hier, als er einen jüngeren Mitſchüler, der nicht ſchwimmen konnte, retten wollte. Die Leiche iſt geländet. Die Mutter ves Erkrun⸗ kenen erlitt beim Empfang der Nachricht vom Tode ihres Sohnes einen ſolchen Nerven— zuſammenbruch, daß ſie noch abends in das ſtädt. Krankenhaus überführt werden mußte. Kehl, 5. Juli. Im hieſigen Krankenhaus ſind zwei Fälle von Pocken feſtgeſtellt wor, den. Der eine Fall betrifft eine Krankenſchwe⸗ ſter von der evangeliſchen Station, der andere Fall einen Arbeiter aus Querbach. Die Kran⸗ ken ſind iſoliert. Irgendwelcher Grund zu einer Bekürchtung liegt nicht vor. f des Vizepräſidenten Dawes, Rufus Dawes, in einem ſoeben erſchienenen Werk:„Wie der Da⸗ wesplan zuſtande kam“, der Plan ſtelle nich' eine neue Verabredung außerhalb des Verfaillen Vertrages dar, ſondern eine Reviſion einzelner Teile. Gewiſſe Fehler und Unterlaſſungen ſeien bei der Abfaſſung des Dawesplanes unvermeidd lich geweſen. Das Weſentliche, nämlich die Trennung der politiſchen Beſtimmungen des Vertrages von den wirtſchaftlichen, aber ſei er⸗ reicht worden. Die Pariſer Wirtſchaftsverhandlungen. Paris, 7. Juli. Die für geſtern Abend vor⸗ geſehene Unterredung Trendelenburgs mit den franzöſiſchen Handelsminiſter Chaumet iſt heute vormittag verſchoben worden, weil Chau⸗ met geſtern durch die Teilnahme an der Senats— ſitzung verhindert war. Die Stützung des franzöſiſchen Franken. Paris, 6. Juli. Die beträchtliche Beſſerung die der Kurs des Franken ſeit Ende der vergan. genen Woche erfahren hat, dürfte auf eine vor der Bank von Frankreich geführte Stützungs⸗ aktion zurückzuführen ſein, die von der Regie. rung zweifellos im Hinblick auf die in der näch ſten Woche beginnende Zeichnung auf die wertbe⸗ ſtändige Anleihe veranlaßt worde niſt. Dank der Intervention iſt es gelungen, das Pfund au 101.90, den Dollar auf 20.93 gegen 109 bezw. 22.42 gegen Ende der letzten Woche herunterzu⸗ drücken. Der Umſtand, daß die internationalen Arbitragewerte der neuen Senkung der Deviſen⸗ kurſe nicht gefolgt ſind, zeigt, daß die Börſe der jüngſten Entwicklung auf dem Valutamarkt kep⸗ tiſch gegenüberſteht. Gegen die neue Note der Botſchafterkonferenz Berlin, 7. Juli. Wie wir vom Verband neutſcher Luftfabrzeuainduſtrieller erfahren Der Auswärtige Reichs⸗ blatt aus Waſhington meldet, erklärt der Bruden auf neyt dieſer bezuglich der neuen Note der Bos ſchafterkonferenz auf folgendem Standpunkt Die neue Note der Botſchafterkonferenz enthäl nach allgemeinem Urteil nicht die von uns be anſpruchte Verbeſſerung der„Begriffsbeſtim mungen“, ſondern darüber hinaus außergs wöhnliche neuartige Einengungen. Eine An nahmed ieſer Verſchlechterung kann nicht ii Frage kommen. Dr. Hellpach in Zürich. Zürich, 7. Juli. Der badiſche Staatspräſi dent Dr. Hellpach ſprach geſtern auf Ein ladung der Studentenſchaft der Univerſitä Zürich über„Volk und Staat im neuen Europa“. Bei ſeinem Erſcheinen wurde 2 ſebhaft begrüßt. Den faſt eineinhalbſtündige Ausführungen folgte das Auditorium, unte zem ſich auch zahlreiche Mitglieder des Lehn örpers der Univerſität befanden, mit imme ich ſteigendem Intereſſe. Das ſtarke Bekenn nis zum großen Deutſchland und zu der curg zäiſchen Miſſion Deutſchlands in Berli nachte großen Eindruck, der ſich am Schluß i angewöhnlich ſtarkem Beifall äußerte. Frankreich und Spanien. Paris, 7. Juli.„Journal“ meldet aus Ma⸗ rid:„Malvy erklärte gegenüber Preſſevertretern, Ir dürfe nichts über die einzelnen Punkte verra⸗ en, über die Frankreich ſich mit Spanien geeinig jabe, aber man trage keinerlei Bedenken, zu ver ichern, die Entente zwiſchen Frankreich und Spa⸗ tien ſei jetzt eine Tatſache. Was auch geſchehen nöge, Spanien und Frankreich würden ohne zweifel gemeinſam die Gefahren in Marokko be⸗ ehen, wenn auch jede der beiden Regierungen die völlige Unabhängigteit des Handelns be⸗ vahrt.“ 1 Nach dem Dementi Painleves wegen der zerüchte bezüglich des Generals Guillaumat vurde geſtern Abend in Paris wie er davon ge⸗ prochen, daß General Wegand, der frühere Ge leralſtalschef des Marſchall Foch, den Sberbeſehi n Marokko übernehmen werde.— Entgegen der irſprünglichen Auffaſſung ſcheint die Ernennung es Oberkommandierenden anzukündigen, daß auf kanzöſiſcher Seite ein Angriff vorbereitet wird ſtichtsdeſtoweniger wird immer wieder vor ſinem Friedensangebot an Ab del Krim geſpro⸗ hen.—„Journal“ berichtet, daß von Abdel Krim ſur eine„ſymboliſche“ Waffenſtreckung verlangt rerden würde, aber keine Auslieferung von kriegsmaterial. Dem Riff ſoll die völlige Un⸗ übhängigket zugeſichert werden unter der rein ormellen Souveränität des Sultans. Die Grenze er franſöſiſchen Zone ſoll durch den Lauf des latte beſtimmt werden.— Die Angaben des attes ſind bisher unbeſtätigt a— Abendlied Von Julius Sturm. Der Tag neigt ſich zu Ende, es kommt die ſtille Nacht; nun ruht, ihr müden Hände, 125 das Tagwerk iſt vollbracht. 11 7. . 1821 1224 Du aber, Seele, ringe dich von der Erde los, und werde leicht und ſchwinge dich auf in Gottes Schoß. Hinauf mit Glaubensflügeln, die Liebe fliegt voran wo über dunkeln Hügeln der Himmel aufgetan! Lolale Nachrichten. ö* Viernheim, 8. Juli. ö* Ortsmeiſterſchaften 1925 Viern⸗ heim. Nur noch wenige Tage trennen die hieſige Elnwohnerſchaft von den großen lelchtathletiſchen Wettkämpfen, die ſämtliche Viernhelmer Turner, Fußballer. Athleten, kurzum alle Perſonen, die um den Titel„Meiſter von Viernheim“ kämpfen, am nächſten Sonntage auf dem Sportplatz im Wald zuſammenführen. Aus den Sport treibenden Ver⸗ einen hört man, daß alle Aktiven fleißig im Training ſind. Die beſten Kurz und Langſtreckenläufer ſind ſchon mit Namen bekannt und verbürgen ſchon jetzt dle ſpannendſten Kämpfe. Aber auch die Wurf⸗ und Stoßkonkurrenzen weiſen die beſten Kräfte auf, dieht es ſich doch auch dabei darum, die Sſeges⸗ palme und die höchſte Ehre. den Meiſter, zu er⸗ obern. In dem Staffellauf„Rund um Vlernheim“ wird es jedenfalls die härteſten Kämpfe geben, da hierin vorausſichtlich 6 Mannſchaften ſtarten. Auch in den Staffeten 4 mal 100 und 10 mal 100 m iſt die Beſetzung eine ſehr ſtarke. Es wird dem Sieger ſicherlich nicht ſo leicht gemacht werden, ſeinen Titel zu erkämpfen. Den einzelnen Slegern winken künftleriſche Plaketten, dazu kommen für ſiegende Mannſchaften in den Staffelläufen wert⸗ volle Pokale als Wanderprelſe. Dabetl ſind die ſchönen Pokale, welche die Gemeinde geſtiftet hat, beſonders zu erwähnen. Sämtliche Preiſe ſind im Schaufenſter der Buchbinderei Hofmann am Rat⸗ haus ausgeſtellt. Das Feſt an ſich verſpricht alſo für die ſämtlichen Sportanhänger eines der in⸗ tereſſanteſten zu werden umſomehr, als ſich nur Viernhelmer Sportler im Kampfe gegenüberſtehen. Rüſte ſich ſchon heute Jedermann dafür. Vor allem wird erwartet, daß ſich auch aus den Krelſen der nicht einem Turn- oder Sportverein angehörenden Vereine viele Kämpfer melden, um ihre Kräfte zu meſſen. Den Betreffenden iſt Gelegenhelt zum Ein⸗ tragen lu die Mel dellſte im Lokal der Sport⸗ vereinigung Amie tia, Waldſtraße, gedoten. Der Meideſchluß iſt am 9. Juli 1025. 58.