Amtlicher CTeil. Bekanntmachung. f Zugelaufen ein Wolfshund(Farbe grau). eigentümer wolle ſich ſofort melden, andernfalls as Tier am Freitag, den 10. Jult 1925, em. 9 Uhr an Liebhaber verſteigert wird. 1 Bekanntmachung etreffend: Die Ausführung des Reichsimpf⸗ geſetzes; hier: die öffentliche Impf⸗ termine im Jahre 1925. Die im Mai 1925 ausgefallenen Impftermine ſind nunmehr für die Erſtimpflinge in der den Eltern derſelben mit den Verhaltungs⸗ vorſchriften bekannt gegebenen Zeitfolge Pressbegen IIA T Diernheimer„inzeiger Nu N f 10 a 8 Neue Ital. Kartoffel r. 95 Beitung— Blerndelmer Nachrichten) f Viernheimer Tageblatt(Biernhetmer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt i im 2 n 66 gasthaus„zum Freischütz g 8 5 ane Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezug zprets monatl. 1.50 Mark fret ins i enpreiſe. Die emſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pig, bie Reklamezeile 60 Pfg., bel Wiederholung 25 in Viern 0 eim a ratis beilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitige illüſtrierte Sonnt 6 — 1 einen Fahrplan, ſow en een ſter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Ühr, größer auf zwei der Neuzeit entſprechend gebauten Parkett⸗ Keen en ahrplan, ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich[[ vorher.— Inſerate müſſen bel Aufgabe beat werben, mit Ausnahme berzenigef, bie in bed. Rechnung ehen Sieden genau nach Vorſchrift der deutſchen 1 uud ülteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim beſtimmt auf:— benſprecher 117.— Poſtſcheckkontoe Nr. 11577 Amt Frankfurt a. Schriſtlettung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr, 33 „den 10. Juli 1925 Preikegeln findet ſtatt: Mittwochs, Freitags,—— 2 gerd. b geen del zur ee e. 2 157. 0 Donnerstag, den 9. Juli 1925 42. Jahrgang in der neuen Schule.— Es ladet hierzu freundlichſt ein Die Nachſchau der Erſtimpflinge findet am: 1 116 ier 1 Neue Matjes-Heringe Salami- und Cemwelatwust feinste harte tönnger Wale d Höchste Reinigungswirkung und vielseitige Verwendbarkeit zeichnen es aus. Henkebs Putz- ue. Eingetroffen f Freitag, den 17. Juli 1925 in der Zeit von 9—12 Uhr und nachm. von halb 2— 4 Uhr ſtatt Alle Impfungen in den beiden Impfterminen werden für den einzelnen unentgeltlich vor⸗ genommen und es werden außer den Pflichtigen auch alle diejenigen Perſonen geimpft, von welchen oder für welche eine Impfung gewünſcht wird, insbeſondere auch die im laufenden Jahre geborenen Kinder. Für die Impfung ſolcher Pflichtigen, welche im Termine nicht erſcheinen, müſſen die Vertreter auf ihre eigene Koſten ſorgen, und wenn der geſetzlichen Pflicht nicht bis zum Ende des Jahres genügt wird, treten die geſetzlichen Nachteile ein. iernheim, den 7. Juli 1925. Heſſ. Polizeiamt Viernheim. Ludwig. Bekanntmachung. Betr.: Hundeſteuer. In letzter Zeit mußten verſchiedene Per⸗ ſonen zur Anzeige gebracht werden, weil dieſel, ben nicht ihre Hunde zur Anmeldung gebracht haben. In den nächſten Tagen wird über die gehaltenen Hunde eine eingehende Kontrolle vorgenommen Diejenigen Perſonen, die bis jetzt die Anmeldung unterkaſſen haben, fordern wir auf, ſchleunigſt das Verſäumte nachzuholen. verneinendenfalls gegen dieſelben Anzeige er⸗ hoben werden muß. Die Strafen, die hierauf beruhen, ſind ganz empfindliche und belaufen ſich einſchließlich der hinterzogenen Hundeſteuer auf mindeſtens 110 Mk. pro Hund. Nach dem Hundeſteuergeſetz iſt jeder Haushaltungsvorſtand verpflichtet, ſeinen Hund innerhalb 14 Tagen ohne Rückſicht auf ſein Alter oder ſonſt irgend einem Grunde anzumelden. Dagegen iſt der⸗ jenige, der einen jungen, von eigener Hündin gezogenen Hund hält, erſt innerhalb 3 Monaten, nach deſſen Geburt verpflichtet, den Hund zur Anmeldung zu bringen. Viernheim, den 7. Juli 1925. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim JLambertb. Bekanntmachung. Betr.: Reichsmietengeſetz. Die geſetzliche Miete für den Monat Juni und Juli beträgt 800 der Friedensmiete. Viernheim, den 7. Juli 1925. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. nch lane a Ingenieur 0. Hunold, staatl. geprüft. Fachlehrer Sorgsamste und fachgemäße Ausbildung in allen Zweigen des Kraftfahrwesens Anmeldung Mannheim U 4, 14 Telephon 3412 9 N [Oel-Gesellschaff Mannheim, Tattersallstr. 2 Telephon 8834. Kaffee ist auf dem Weltmarkte erheb- lich billiger geworden. Aus unseren Kaffee- Importen bringen wir einen guten Perl-Naffee zum Verkauf N Lebrannt pfund 3.00 * — 2 Philipp Stumpf.. F gggggaaggaaaanmmumeucpioddclles Verein für Sport u. Körperpflege. Mittwoch, 8. Juli, abends 9 Uhr Mitglieder⸗Verſammlung. 1. Beſprechung der Meldeliſte am Stafetten⸗ lauf in Viernheim. 2. Feſtfrage. e Der Vorſtand. col. Ammer zu vermieten. und Scheuermittel 6 Wer, ſagt der Verlag. 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Sie haben beſchloſſen, ſich am 15. September in Paris zu treffen, um die Frage zu erörtern, ob die Wiederaufnahme der Verhandlungen ausſichtsvoll erſcheint u. ob über ein Proviſorium oder ſofort über ein Definitivum verhendelt werden ſoll. Die bei— den Delegationsführer werden vorausſichtlich morgen ein Protokoll über die heute getroffe— nen Vereinbarungen unterzeichnen. ö Deutſche und Franzoſen haben heute vor— mittag ein gemeinſames Kommunique für die Preſſe aufgeſetzt, das folgenden Wortlaut hat: Die Führer der deutſchen und franzöſiſchen Wirtſchaftsdelegation haben ſich, wie vorge— ſehen, heute unterhalten, um die Frage zu prüfen, wie während der Vertagung der Ver— handlungen die Verbindung aufrecht erhalten werden ſolle. Es wurde beſchloſſen, daß ſich die beiden Delegationsführer am 15. Septem- ber zur Prüfung der Frage treffen und daß die am 28. Februar getroffene Abmachung er— neuert wird, naſchder beiderſeits die Verpflich— tung übernommen wird, die Wirtſchaftsbezie— hungen zwiſchen den beiden Ländern nicht durch ausſchließlich oder beſonders gegen das eine oder andere Land gerichtete Maßnahmen zu zerſtören und nötigenfalls Beſchwerden wegen der Handhabe der Ein- und Ausfuhr⸗ verbote und Anträge auf Ein⸗ und Ausfuhr⸗ bewilligungen wohlwollend zu prüfen. Da es fü, notwendig gehalten wurde, noch einige Punkte, die am 15. September von den beiden Delegationsführern geprüft werden ſollen, ſchon jetzt feſtzulegen, wird Staatsſekretär Trendelenburg noch kurze Zeit in Paris ver— bleiben. Zu dieſem Kommunique iſt noch zu be— merken, daß der Unterausſchuß für das Saarabkommen trotz der Vertagung der Handelsvertragsverhandlungen zu einer wei— teren Sitzung einberufen iſt. Das Organ der franzöſiſchen Schwerindu— ſtrie, die„Icurnee Induſtrielle“ hat heute in einem Artikel angedeutet, daß die Vereinba— rungen zwiſchen der deutſchen und der franzö⸗ ſiſchen Schwerinduſtrie trotz der Unterbrechung der Handelsvertragsverhandlungen vermut⸗ lich demnächſt in Kraft treten werden. An zu⸗ ſtändiger deutſcher Stelle wird demgegenüber betont, daß ein Inkrafttreten des Handelsver— trages nach den bindenden Zuſagen, die bei der Regelung der Eiſenzollfrage der deutſchen eiſen verarbeitenden Induſtrie den, ganz aus geſchloſſen iſt. Aus den Ausſchüſſen, Aus dem Aufwertungsausſchuß. Berlin, 7. Juli. Der Aufwertungsausſchuß des Reichstages beſchäftigte ſich heute mit der 2. Leſung des Geſetzentwurfes über die Ab⸗ löſung der Anleihe. Die Abg. Keil(Soz.), Korſch(Kom.) und Dr. Beſt(Völk.) erklär⸗ ten, daß ſie im Ausſchuß keine Abänderungs⸗ anträge einbringen würden, weil ſie das bei den Mehrheitsverhältniſſen für ⸗wecklos hiel⸗ ten, Eine lebhafte Debatte entſpann ßich über einen Antrag der Kompromißparteen. der dahin zielt, dem Neubeſitz nur eine Auf ger⸗ tung von 2½ Prozent für die Anleihe zu ge⸗ währen. Die Vertreter der Sozialdemo bezeichneten dieſen Antrag als in der Faſſu nicht genügend reif. Der Antrag wurde m! den Stimmen aller übrigen Parteien angenom men. In Konſequenz dieſes Antrages fan“ ein weiterer Kompromißantrag Annahme, der in das Geſetz die Beſtimmung aufnimmt: Ein Anſpruch auf den Umtauſch beſteht nur, ſowei Anleiheablöſungsſchuld im Nennbetrage von mindeſtens 12,50 Reichsmark zu gewähren iſt. Eine lebhafte Debatte entwickelte ſich in der weiteren Beratung beim Kapitel Vor zugs⸗ rente beim Ausloſungsrecht. Das Geſetz ſieht hier für Bedürftige, das heißt ſolche, die nicht mehr als 800 Mark Jahreseinkommen haben, vor, daß ihnen einen Vorzugsrente gewährt, werden darf, die 40 Prozent des Nennwertes ihrer Forderungen und insbeſon⸗ dere 800 Mark im Jahre nicht überſteigen darf. Die Sozialdemokraten bezeichneten die Modürftigkeitsgrenze mit 800 Mark Jahres⸗ gemacht wur⸗ einkommen als zu gering. Die Kommuniſtetr ſchloſſen ſich dem an. In den Schlußvorſchrif— ten des Geſetzes wird ein Betrag von 150 Millionen Mark eingeſetzt, mit dem die be⸗ dürftigen Reichsangehörigen, die Altbeſitzer von Anleihen lauch Kriegsanleihen) im Be— trage bis zu 1000 Mark ſo abgefunden wer— den ſollen, daß ſie für je 100 Mark Nennwert 15 Reichsmark erhalten. Der Reſtbetrag oll für die Einlöſung der Ausloſungsrechte öffent⸗ lich rechtlicher Körperſchaften verwendet wer— den. Ein deutſchnationaler Antrag, die Reli— gionsgeſellſchaften zu erwähnen, wurde ange— nommen, ebenſo ein ſozialdemokratiſcher An— trag, den Abgeltungsſatz von 15 auf 25 Mark zu erhöhen. Eine von den Sozialdemokraten und Kommuniſten als„Komödie“ bezeichnete Entſchließung, in der die Regierung erſucht wird, das Aufkommen aus Sonderſteuern auf Junflationsgewinne in erſter Linie zur Verbeſſerung der Rechte der Anleihe-Altbeſitzer und ſolcher Perſonen zu benutzen, die infolge der Markentwertung hilfsbedürftig geworden ſind, wurde ſchließlich auch noch angenommen. Damit war die zweite Leſung des Anleiheauf— wertungsgeſetzes beendet und der Ausſchuß vertagte die dritte Leſung auf Mittwoch. Zollſätze und Landwirtſchaft. Berlin, 7. Juli. Der Agrarausſchuß des Reichstages ſetzte am Dienstag ſeine Tätigkeit mit der Behandlung der Zollſätze im Verhältnis zur landwirtſchaftlichen Intenſität fort. Der bekannte landwirtſchaftliche Betriebslehrer Pro— feſſor Aereboe führte im allgemeinen zu dieſem Tyema aus: Wenn die ganze Welt freihändleriſch wäre, könnten auch wir freihändleriſch ſein. So— lange das nicht der Fall iſt, würde man gewiſſe Kampfzölle nicht entbehren können. Gegen die gegenwärtige Zollvorlage müſſe man ſich aber wehren, weil ſie die Intenſität der Landwirtſchaft nicht nur nicht fördere, ſondern hindere. Bei Ge— treidezöllen ſprach ſich der Redner nur für Kampfzölle grundſätzlich aus. Die Förderung des Hackfruchtbaues würde mehr zur Intenſivierung der Landwirtſchaft beitragen als die des Ge— treideanbaues. Der Redner trat weiter für die zullfreie Einfuhr ven Kraftffuttermitteln ein. Dadurch würde mehr Stallmiſt produziert wer— den, wodurch eben wieder der leichte Boden beſ— ſer gedüngt und erträglicher geßaltet würde. Lehne man die Zollfreiheit des Kraftfutters ab, ſo würden dieſe Betriebe mit leichtem Boden zu Grunde gehen. Im Gegenſatz zu Profeſſor Aereboe, der als ſeine erſte Aufgabe bezeichnete, den tieriſchen Im- port zu fördern, trat der nächſte Sachverſtändige Profeſſor Sagaßſe für Erhöhung der Zölle auf Milchprodukte, Butter, Käſe und Fett ein. Da— durch würden die Einnahmen der Landwirtſchaft ſofort in die Höhe ſchnellen. Auch der nächſte Sachverſtändige, Geheimrat Rabethge, wandte ſich gegen Profeſſor Aerebbe, deſſen Einſtellung nur auf lange Sicht richtig ſei. Der Abgeordnete des bayeriſchen Landtags Schlittenbauer(BV.) fragte, wie lange der Streit der Profeſſoren noch andauern ſolle, ohne daß die Praktiker zu Worte kämen. Es müſſe zunächſt das Getreide geſchützt werden. Die Zölle für Getreide ſeien zwar kein Allszilmittel, ſicher aber ein Mittel, um die gefährliche Auslandskon— kurrenz abzuwehren. Graf Kayſerlingk hielt als praktiſcher Land— wirt den Weg des Proſeſſor Aereboe ſür gerade— zu gefährlich. Marokko, Reorganiſation im franzöſiſchen Oberkommando in Marokko. Paris, 7. Juli. Am Montag Nachmittag iſt unter dem Vorſitz des Präſidenten der Republik, Doumergue, en Miniſterrat zuſammengetreten, in dem Painleve und Briand über die Lage in Maroko, berichteten. Der Präſident der Repu⸗ lik unterzeichnete ſodann eine Verordnung über die Reorganiſation des Oberkommandos in Ma⸗ 'olko. Geſtern nachmittag hat Painleve dieſen Po⸗ ten dem General Guillaumat angeboten, der nährend des Krieges im Balkan kämpfte und in zer orientaliſchen Kriegsführung gute Erfahrun⸗ den beſitzt. Es verlautet, daß General Guillau⸗ mat den ihm angebotenen Poſten abgelehnt hat. Der neue franzöſiſche Oberkommandierende Paris, 7. Juli. Geſtern abend 11 Uhr emp⸗ fing Painleve die Vertreter der Preſſe und teilte ihnen mit, daß die Regierung den General Nau⸗ lin, den Kommandierenden des 30. Armeekorps im Rheinland zum Oberſtkommandierenden in Marokko ernannte. General Naulin hat wäh⸗ rend des Krieges das 21. Armeekorps befehligt. Er diente faſt zwei Jahre lang in Marokko, ein Jahr in Algier und einige Zeit in Syrien. Nau⸗ lin iſt einer der jüngſten franzöſiſchen Generäle. Die franzöſiſch⸗ſpaniſche Konferenz. Madrid, 7. Juli. Malyy wird Madrid am Donnerstag der Freitag verlaſſen. Die fran— zöſiſch⸗ſpaniſche Konferenz wird indes gleichwohl mindeſtens bis zum 15. Juli ſortgeſetzt. Aus dem engliſchen Parlament. Der Sicherheitsvertrag im engliſchen Unterhaus. London, 7. Juli. Im weiteren Verlauf der Oberhausſitzung über die Interzellttion Aſquith betr. die allgemeine Politit erklärte Lord Bal— four namens der Regierung, die Kölner Zone konute am 1. Januar nicht geräumt werden, weil gewiſſe unglückliche Zwiſchenfälle die Sach— verſtändigen verhindert hätten, zu gegebener Zeit ihren Bericht über die deutſchen Rüſtungen ein— zureichen. Inzwiſchen habe die engliſche Regie— rung eine Note an die deutſche Regierung gerich— tet, die aber noch nicht beantwortet ſei. Die Angelegenheit ſei bei dieſem Punkt ſtehen geblie— ben. Auf eine Anfrage über die Rolle des Schiedsſpruchs im Sicherheitsvertrag erklärte Lord Balfour, alle Meinungsverſchiedenheiten, die zwiſchen Fraukreich, Deutſchland, Belgien, Polen und England auftreten könnten, werden dem Schiedsſpruch unterbreitet. Es gibt keine ein— zige Frage, die, wenn ſie loyal dieſem Modus unterſtellt wird, zu einem Krieg führen könnte. Wenn nun unglücklicherweiſe eine der Mächte, die am Sicherheitvertrag intereſſiert ind, ſich wegen der ſchiedsrichterlichen Verpflichtung in dieſem Vertrag weigert, ihn zu unterzeichnen, ſo würde das Vertrauen in der Welt nachhaltig erſchüttert. * Erklärungen Chamberlains im Unterhaus. London, 7. Juli. Der britiſche Außenminiſter Chamberlain erklärte geſtern auf eine Anfrage im Unterhaus, die britiſche Regierung habe bisher noch keine Note an die ruſſiſch Regierung we— gen der Ereigniſſe in China gerichtet, ſie behalte ſich aber die Freiheit vor, alle ihr notwendig er— ſcheinenden Maßnahmen zu treffen. In drin— genden Fällen ſeien Schritte der Regierung ohne vorherige Kerntnisnahme durch dis Parlament nicht zu umgehen. Heſſiſcher Landtag. Darmſtadt, 7. Juli. Am Miniſtertiſch: von Brentano und Raab. Nach Eröffnung der Sitzung durch den Präſi— denten Adelung um halb 11 Uhr erhielt das Wort zu einer kleinen Anfrage der Abgeordnete Weckler(Zentr.), der von der Regierung Aus— kunft wünſchte, warum die Jagd an der Nidda in Oberheſſen auf 20 Jahre an einen Privat— man verpachtet und ob es ſtimme, daß dieſe Verpachtung unter der Hand vorgenommen wor— den ſei. Regierungsrat Guntrum antwortete da— rauf, daß von 1899 bis 1911 die Jagd meiſtbie— tend verſteigert worden ſei. Von 1911 bis 1923 erſtand der Staat durch dieſe Verſteigerung jähr— lich 2160 Mark. Dann wurde ſie in eigene Regie übernommen, was einem Reingewinn von 1.70 Mark pro ha. entſprach. Dann trat ein Herr von Frankfurt an die Regierung heran, der bei 20 jähriger Pacht, jährlich 3600 Mark verſprach, was einen Reingewinn von 8,60 pro ha. ausmachte. Da die Gefahr beſtand, daß bei einer meiſtbieten— den Verſteigerung, einer der beiden Pächter(es hatte ſich noch einer gemeldet, der 4000 Mark bieten wollte) ausbleiben und damit der Staat einen finanziellen Schaden haben würde, wurde die Jagd für 3600 Mark verpachtet und zwar auf 20 Jahre. Es folgte noch eine Anfrage des Abg. Heyl, wann die Kreisſtraße in Ordnung gebracht würde, was der Regierungsvertreter dahingehen? beantwortete, daß die Arbeiten ausgeſchrieben wären. Nunmehr wird in der Beratung des Kapitels „Landesamt für Bildungsweſen“ fortgefahren. Es erhält das Wort der Abg. Reiber(Dem.). Er führte aus, daß die Reichsve faſſung grundſätz— lich damit aufgeräumt habe, daß die Schule und das Erziehungsweſen Sache der Länder ſei. Da⸗ rum müſſe man in der Schulfrage zuerſt auf die Reichsgeſetzgebung eingehen. Beſtimmte Hoff— nungen ſeien nicht erfüllt und die Schulpolitik des Reiches ſei nicht im Fortſchritt, ſondern Rückſchritt begriffen. Der Schwung der erſten Zeit nach der Weimarer Nationalverſammlung ſei heute nicht mehr zu finden. Damals ſei auch von den Schulmännern die 6jährige Grundſchule gefordert worden. Heute ſtelle man die Jjährige Grundſchulforderung auf. Aber dies ſei nur ein Entgegenkommen für diejenigen, die ihre Kinder nie zur Volksſchule geſchickt haben. Die Grund⸗ ſchule ſoll zertrümmert werden. Das ſei das Ziel dieſer Kreſſe von rechts. Er ſieue ſich, daß das Zentrum ſich auf den Boden der Grundſchule geſtellt habe. Er ſpricht noch zu den Fragen Junglehrer, höheres Lehrerinnenſeminar und kriegsbeſchädigte Lehrer. Dann ſtellt er ſich kon⸗ ſequent auf den Boden der Simultanſchule, ge⸗ nau wie die Sozialdemokraten, Deutſche Volks- partei und Deutſchnationale das ja auch getan hätten. Er müſſe feſtſtellen, daß heute die Ka⸗ tholiken nicht mehr die Staatsbürger zweiter ͤKlaſſe ſeien, wie das früher der Fall geweſen ſei und er hoffe, daß das Zentrum ſich aus ſozialen und nationalen Gründen auch grundſätzlich auf den Boden der Simultanſchule ſtellen werde.(mit welcher Annahme der Herr Abgeordnete ſich in großem Irrtum befindet. St.) Abg. Dr Werner(Deutſchnatl.) Das Schwer⸗ gewicht hat ſich in der Schulfrage noch nicht genug nach rechts entwickelt. Aber jede Wahl würde der national-völkiſchen Rechten neue Maſſen zufüh⸗ ren, die den Internationalismus zertrümmern würden. Reaktion ſei manchmla auch was gutes, da ſie Krankheitsſtoffe vernichte. Je mehr von den Beſchlüſſen von Weimar abgebaut würden, deſto geſündet würde das Volk. Die Bildungs- beſtreubngen ſeien das Beſte, was man einem Volte geben könne, und es ſei das Verdienſt des Zentrums, daß durch ſeine Anteilnahme im Aus? ſchuß einige gerechte Anträge angenommen wur⸗ den. Er wendet ſich dann gegen die einſeitige Beſetzung der Beratungsſtellen. Dieſe geſchehen vom politiſchen Geſichtspunkte aus. Das Sch; geld an den höheren Schulen ſei viel zu hoch und es könne kommen, daß nur die„Raffkes“ noch ihre Kinder in der Zukunft hinſenden könnten. Er fordert die Einſtellung eines Turninſpektors. zur Pflege der Leibesübungen und fordert dann die Wiedereinführung von Orden und Titeln, denn ohne dieſelben könne ma; in Zukunft nicht mehr auskommen. Er iſt weiter gegen die Uni— verſitätsbildung der Lehrer. Was der Vertreter des Zentrums geſagt habe, könne er unterſtrei— chen, aber da Ideal, das das Zentrum in der Schulfrage vertritt iſt nicht das der deutſchnationa— len Partei.(Sehr beachtenswert iſt dieſer Aus- ſpruch für alle jene Katholiken, die glauben, hin⸗ ter dieſer Partei ſtehen zu müſſen. St.) Seine wekteren Ausführungen ſind gegen das Judentum, gegen jüdiſche Lehrer und Pßiloſophen gerichtet. Der Abg. Schott(D. VPpt.) ſetzt ſich in län⸗ geren Ausführungen für einige Forderungen ein. Doch ſind dieſelben faſt alle ſchon von Rednern anderer Fraktionen geſtellt worden. Der Rede wohnten noch ganze 14 Abgeordnete bei. Schluß der Sitzung 2 Uhr. Nächſte Sitzung Mittwoch 9 Uhr morgens. Mordprozeß Angerſtein. Limburg, 7. Juli. Am 2. Verhandlungstag trat der Gerichts- hof in die Jeugenvernehmung ein. Die erſte Zeugin iſt die Arbeiterin Roſa Runkel, die kurz nach 6 Uhr an der Villa des Direktors Müller vorbei kam und das Wimmern eines Menſchen hörte. Sie holte einen Mann zur Hilfe heran, der ſagte, das iſt der Angerſtein. Angerſtein habe gerufen: Ret⸗ tet meine arme Frau Es ſind 15 Einbrecher im Haus. Der Kaufmann Roberts aus Halger beſtätigte die Angaben der Runkel und fügt hinzu, daß Angerſtein ihm einen vollſtändig vernünftigen Eindruck gemacht habe. Arbeiter Heubel bekundet gleichfalls die Rufe des Angerſtein, beſonders die, daß man ihm mit einem Beil den linken Oberarm zer⸗ ſchlagen habe und daß mindeſtens 15 Einbre⸗ cher im Hauſe ſeien. Inzwiſchen ſchlugen auch ſchon die Flammen aus dem Hauſe. Von der Straße konnte man nicht in das Haus gelan⸗ gen, da die Tür feſt verſchloſſen war. Nur vom Hof aus konnte man die Villa durch die Hof⸗ tür betreten. Weitere Zeugen beſtätigen die Ausſagen der vorhergehenden. Ein Hauptzeuge iſt der Güterbodenarbeiter School, der als einer der erſten das brennende Haus betrat. Die Haupttür habe er mit einer großen eiſer⸗ nen Platte verſperrt gefunden. Der Zeuge ver⸗ breitet ſich dann eingehend über die Lage der einzelnen Leichen und beſtätigte, daß bereits bei allen Leichen die Starre eingetreten war. Als dieſer Zeuge ſeine Ausſagen beendet hatte, fragte ihn Angerſtein: Können Sie das ver⸗ antworten, was Sie da geſagt haben?“ Dabet legte der Mörder in theatraliſcher Weiſe die rechte Hand auf das Herz. Zeuge: Ja, das kann ich voll verantworten. Angerſtein zuckt 15 Achſeln und ſetzt ſich wieder auf ſeinen Platz. Direktor Müller bekundete, daß er beim Betreten der Angerſteinſchen Villa etwa 20 Minnten nach 6 Uhr das ganze Haus von ent⸗ (chem Benzinqualm erfüllt angetroffen gäbe. Am Sonntag vorher habe er ſich mittag. 18 55 12 und 1 Uhr mit Angerſtein 1 wobei ihm dieſer erzählte, daß ſich , die wee e ee ſchaffen gemacht hätten. Müller erklärte, e 05 1 1 Angerſteins Fersen ben geſchenkt habe, worauf Angerf 1 fragte:„Können Sie jemals ein Spitzbu 115 den?“ Hazu machte Angerſtein eine Handbe⸗ wegung, als ob er ſagen wolle, Müller ſei ein eee Zeuge tritt der Eiſenbabn⸗ beamte Kern auf, der als einer der erſten 10 die Stelle kam, wo Angerſtein lag. Er 11091 Angerſtein, was denn los ſei und e Antwort, es ſeien Einbrecher im Hauſe. Sie hätten ihn geſtochen und mit einem Beil ſeinen linken Oberarm zerſchlagen. f 5 Der Angeklagte Angerſtein ſaß wäh, rend der Zeugenvernehmung vollſtändig in ſicl zuſammengebrochen auf der Anklagebank, hiel den Kopf in die Hand geſtützt und ſah nieman den der Zeugen an. 4 e Des Eisen bahnſchloſſer Löb hat Anger ſtein die Wunden verbunden. Als er dies ſchil dert murmelt Angerſtein„Ich bedaure es!“ Andere Einwohner von Haiger wiſſen über das Auffinden der Leichen geringfügig Einzelheiten auszuſagen. Der Bruder dei Ermordeten Gärtners Geiß kann zu Begin ſeiner Ausſagen vor Rührung kaum ſprechen Der Zeuge beſtätigt, daß ſein ermordeter Bru der einmal nach Hauſe gekommen ſei und er zählt habe: Er wiſſe nicht, wie Angerſtein all die großen Geſchäfte machen könne. Mit den Gelde, das er bei der Firma verdiene, gehe da! jedenfalls nicht.. Der Schloſſermeiſter Schelling berich tet über die Auffindung der Leiche der Fran Angerſtein. Als man verſchiedene Leichen ge borgen hatte, vermißte man noch die der Ehe frau. Man drang in das Schlafzimmer ein, ir dem ein furchtbarer Benzolgeruch herrſchte. Als man das Fenſter öffnete, bekam das Feuer Luft und im Nu ſtanden die Vorhänge ir Flammen. Das Feuer wurde raſch gelöſcht Die Frau lag in ihrem Bette völlig verkehr und mit dem Kopf nach dem Fußende zu Nachdem man Frau Angerſtein aus dem Zim, mer gebracht hatte, ſuchte man den Keller au und fand darin den großen Hund erſchlager vor. Man mahnte gegenſeitig zur Vorſicht, de man noch immer der Meinung war, daß es ſid um eine Räuberbande handeln könne. Vor den Bet tder Frau lag das Futteral einer großer Jagdflinte. Ein Revolver wurde am nächſter Morgen gefunden, er war aber nicht geladen Mehrere Zeugen geben Auskunft über die Leichen der Schwiegermutter und der Schwã gerin. Die Leiche des jungen Mädchens wies einen Stich in den Hals auf, eine Tatſache die Angerſtein heute früh ableugnete. Ein Maſchinenmeiſter aus Haiger fand im Garten eine Holzkaſſette. Angerſtein weif auf die Frage, wie die Holzkaſſette dahin kam, nichts zu erwidern. Bauunternehmer Hering aus Halger hat die Villa Angerſteins gebaut. Er berichtet daß Angerſtein zweimal vor einigen Jahrer zu ihm gekommen ſei und erklärt habe, daß ich Einbrecher an der Villa zu ſchaffen ge⸗ macht hätten. Angerſtein ließ daraufhin die Haustüre mit beſonderen Riegeln verſehen Der Zeuge Hering iſt zugleich Kommandant der Feuerwehr. Als ſolcher ſagte er aus, daß in der Leitung kein Waſſer geweſen ſei. Man ſchöpfte ſofort Verdacht, daß hier Menſchen⸗ hände am Werk geweſen ſeien, um das Baſſin zu entleeren. Der Angeklagte entgegnete auf die Frage des Vorſitzenden, was er zu dieſen KHusſage jagen könne? Durch eine ſo klein een ein. i 1 10 Nach der Mittagspauſe beantragte der erteidiger Hertzfel d, den Pſychologen Dr. V berbertz als Sachverſtändigen zuzulaſſen. da! mit dieſer eine Analyſe über Angerſtein ab⸗ geben könne. Ferner ſolle er die ſeeliſchen De⸗ fekte Angerſteins aufklären. Das Gericht be⸗ ſchloß nach längerer Beratung entgegen dem ablehnenden Antrag des Staatsanwalts, Dr. Herbertz als Sachverſtändigen zuzulaſſen. Ein Antrag des Verteidigers, die Verhandlung um 14 Tage zu verſchieben, damit der Sachverſtän⸗ dige Gelegenheit zur Beobachtung des Mör⸗ ders finde, wurde abgelehnt. 5 „Nunmehr folgten die Sachverſtändigengutachten. Als erſter berichtete Gerichtsarzt Dr. Lipp aus Dillenburg über die einzelnen Leichen⸗ befunde. Frau Angerſtein ſei eine ſehr ſchwäch⸗ iche Perſon geweſen, Ditthardt dagegen eine lräftige Erſcheinung. N Kreisarzt Dr. Süß mann berichtete ein- jehend über die Obduktion der anderen Lei— hen. ö Ueber die Vorgänge am Dienstag, dem Tage nach der Tat, berichtet Polizeiaſſiſtent tohmann aus Haiger, der mit ſeinem Po— izeihunde die Spuren vom Hauſe aus ver- olgt hatte. 4 f habe, E 4 l 4 1 rufen:„Ach, 1 15 a Räuber!“ Nach kurzer Beobachtung der einz nen Fundorte und der ganzen Begleitum⸗ ſtände ſei ihm, dem Zeugen, der Verdacht blitzſchnell aufgekommen, daß als Täter nur Angerſtein in Frage käme. Beweisführend hierzu ſeien folgende Umſtände geweſen: voll⸗ ſtändige Ordnung im Kaſſenſchrank, wenn auch die Fernſprechdrähte abgeſchnitten waren, die derſchiedenen Blutſpuren und die Planmäßig⸗ eit der Tötung der einzelnen Perſonen.. Gerichtschemiker Dr. Popp⸗ Frankfurt gibt eine gründliche Schilderung der Einzel⸗ heiten ſeiner Beobachtungen. Der tote Wolfs⸗ hund im Keller ſei für ihn der erſte Beweis der Täterſchaft Angerſteins geweſen. Da keine Blutſpritzer vorhanden waren, mußte auch kein Kampf mit dem Tier ſtattgefunden haben. Dr. Popp zeigt den Schädel des Hundes, und demonſtriert die Tötung. Das Fehlen des Fernſprechapparates ſei für ihn ein weiterer Beweis geweſen, daß die Sache fingiert war. Die in der Waſchſchüſſel aufgefundenen dunk⸗ len Haare ſtammten von Angerſtein ſelbſt. Ein Fehlen von Wertgegenſtänden konnte nie⸗ mals feſtgeſtellt werden. Popp kommt in ſeinen weiteren Erklärungen zu dem Schluß, daß als Täter ausſchließlich Angerſtein in Frage komme. Der Sachverſtändige berichtet dann weiter über ſeine erſte Unterreduna mit An⸗ 8 Schunhaus Hnell hetlient gut und reell Kein Saison Ausverkauf sondern von Donnerstag, den 9. luli ah eine staunend fal Laus Muell Dedlent gut und n schuhwoche zu bedeutend herabgesetzten Preisen. Wir haben große Posten ualitäts- Schuhwaren weit unter Preis bereitgestellt. gal Haus nel bedient gut und Tell Versäumen Sie diese günstige Gelegenheit nicht. Toll Selhst der weiteste Weg lohnt sich! Schuhhaus Mne (vormals Müllecker) Haltestelle der Straßenbahn Waldhofstraße 17 Ecke Laurentius- straße MANNHEIM [Schuhhaus nel! hetzient gut und reell l der Hann Inne Augen Detektivroman von Hanns F. Froſch. Copyright 1922 by Robert Lutz. Stuttgart, Hölderlinſtraße 32a. (2. Fortſetzung.) „So wurde ich zwar eine der reichſten Damen dieſer Stadt, aber nicht auch eine der Nücklichſten. Ich habe meinen Gatten wenig jeſehen in den vier Jahren unſerer Ehe. Ihn ührten ſeine Geſchäfte bald nach Petersburg, bald nach Moskau, bald wieder an unſer Meer. Aber er beſchäftigte ſich auch politiſch, und das ſollte unſer beider Verderben werden. Er war glühender Anhänger des Zaren, und elbſt nach der Trennung der Ukraine vom Uten Stammlande und nach der Ermordung Nikolaus des Zweiten beteiligte er ſich an Um⸗ ſrieben, die eine Wiedererrichtung Großruß— lands unter einem Mitglied des Hauſes Ro⸗ manow zum Ziele hatten, und wenn vorher nur die Nihiliſten im nachſtellten, ſo hatte tun auch die Regierung des Hetmans kein In⸗ kereſſe mehr daran, ihn zu ſchützen.“ i Wieder beſann ſie ſich einen Augenblick, donn fuhr ſie fort: „So kam denn, was ich ſeit Wochen ge— fürchtet hatte, was mich nicht ruhen und mich nicht von ſeiner Seite weichen ließ; er fiel von Mörderhand. Als er von einer Geſelligkeit, zu der ich ihn nicht begleiten konnte, ſpät zurück⸗ kehrte, bettelte ihn im Scheine einer Laterne ein junges Mädchen an, er blieb ſtehen, und ſie überfielen ihn.“ Haslau ſah zu Boden. Er konnte den merk⸗ würdigen Glanz in den Augen dieſer Frau nicht mehr ertragen. Daß ſie von dem Tode ihres Gatten nicht anders ſprach, als erzähle ſie eine ſchmerzliche Begebenheit, die Jahre zurſfckliegt, machte ihm die Frau noch unheim⸗ licher. f eie beachtete ihn gar nicht mehr und ſprach mehr zu ſich ſelbſt als zu ihm. 8 ſterläden, die Nacht fing an, einem Programm ii fellos habe er alle ſeine Opfer vo ſchlagen. Auf eine Zwiſchenbeme Sachverſtändigen erklärte Popp, daß geklagte nach einem gewiſſen Progran ge⸗ arbeitet habe. Angerſtein habe die ganze Nacht nach der Tat Zeit gehabt, ſich die Antworten zu überlegen. f 5 Als man Angerſtein fragt, ob er noch etwas zu ſagen habe, erklärte er:„Je mehr ſich die Wiſſenſchaft irrt, umſo angenehmer is nicht verſtanden und verſtehe mich ſelbſt nicht!“ Gegen 5 Uhr ſchloß der Vorſitzende den zweiten Verhandlungstag. ieee Offener Konflikt der Tſchecho⸗ Slowakei mit der katholiſchen Kirche Prag, 8. Juli. Nach den großen Feierlichtei, ten für Johann Huß iſt es, wie zu erwarten war, in der Tſchecho⸗Slowakei zum offenen Konflikl mit der katholiſchen Kirche gekommen. Die Feier denten Maſaryk hatten vielfach einen geträgen. Prager Nuntius den Auftrag erteilt, verlaſſen. abgereiſt. hauptet, In Prager Re daß der Vatikan die ziehen werde. In Prager mißt man der Angelegenheit tung bei. a politiſchen Aus Nah und Fern. Ludwigshafen, 7. Juli. ten in verſchiedenen Mundenheimer zwei Leute falſche Dreimarkſtücke. zeige eines Geſchäftsinhabe r feſtgenommen. Es handelt Brüder Edmund heim wohnhaft. und Willy Vilgis, Fünfzehn falſche Stück bereits verausgabt hatten. Geldes gebrauchten Werkzeuge gefunden. Landau, 7. Juli. äßlich des Bauerntages fall mit tödlichem Ausgang. eten Pferde aus. Im Publikum don dem ſtürzenden Pferd einer Wohnung erlegen iſt. Heidelberg, 6. Juli. nen, in Heidelberg eingetroffen. zer Reiſegeſellſchaft an, inglück des Chicagoer Spezialexpreßzuges dackestown betroffen wurde. ind will heute nach Luzern weiterfahren. Heidelberg aus richteten verlieren, ein Fröſteln den Tag. 5 „Und nun,“ fuhr die Frau Metſchnikow fort, während ihr Blick die fernſte Ecke des weiten Zimmers ſuchte,„nun wollen ſie auch mich haben, weil ſie glauben, ich wäre an den Umtrieben beteiligt geweſen. Und es iſt auch wahr, ich bin im Auftrage meine Gatten ge— reiſt und habe Nachrichten und Geld wieder⸗ holt an ſeine Freunde übermittelt. Ein Brief, deſſen Schreiber unſerem Hauſe herzlich zuge— tan iſt, hat mich vor den Mordbuben gewarnt. Heute nacht ſollte ich ſchon ihr Opfer werden. Nun ſtehe ich in Ihrer Hand. Nehmen Sie mich mit nach Odeſſa, ſo bin ich in wenigen Tagen zu Haus in Odenſtein bei meinem Va⸗ ter. Sie wiſſen ſo gut wie ich, der Krieg geht zu Ende. Vielleicht kann ich ſchon dieſen Win⸗ ter Ihnen irgendwo im deutſchen Lande die Hand drücken, daß Sie mein verwirktes Leben vor dieſen Tieren gerettet haben.“ Sie hatte die letzten Worte ganz langſam geſprochen. Ein wenig Wärme war in ihren matten Ton gekommen. Haslau hatte ihr tief bewegt zugehört. Es rührte ihn, daß dieſe unglückliche Frau, bie fern der deutſchen Erde geboren war, ein ſtar— kes Heimweh nach dem Lande ihres Vaters und ihrer Voreltern empfand. Er fühlte, daß ſie noch etwas ſagen wollte und ſchwieg, während er ſchon überlegte, wie ſie zu retten wäre. a Nun wandte ſie ſich ganz zu ihm. Das Licht der Lampe lag tot auf dem Muſtergewirk ihres Schleiers, aber die ſeltſamen Augen da⸗ hinter ſchimmerten wie edles Geſtein. Ihre Blicke begegneten ſich. „Ja,“ ſagte ſie leiſe,„ich habe Angſt vor dem Sterben. Große Angſt. Aber eine Frau hat noch mehr zu fürchten von dieſen Beſtien. Dieſe entſetzliche Stadt ſieht mich nicht mehr wieder. Es gibt noch einen andern lusweg.“ Und ohne den Blick von ihm zu laſſen, taſtete ſie an ihrem Kleide entlang, als wollte meldete den nahen⸗ Der Wind klapperte heftiger mit den Fen⸗ ſie ſich überzeugen, daß ſie noch irgend etwas bei ſich trüge.* T0 Abe ee eee ihre Wärme zu Haslau ſchwieg noch immer. Jetzt, wo er dicht davor ſtand, ſich zu ent⸗ ſcheiden, ob er alles auf Spiel ſetzen ſollte, um dieſe Frau zu retten, jagten ihm die Gedanken wirr durch den Kopf. Draußen krähten ſchon die Hähne, und der feuchte Wind redete immer deutlicher vom kommenden Morgen. a Er ſah nach der Uhr. Drei war es, i Kurz vor vier holte ihn das Dienſtauto zum Aufſtieg. Da hieß es mehr zum Entſchluß kommen, als zu grübeln, ob er vielleicht einer Betrügerin zum Opfer gefallen ei. Wartend ruhten die Augen der Frau Metſchnikow auf ihm. Sie ſchien unſicher, ob er ihre Bitte erfüllen würde. Nun verſuchte ſie ein letztes. „Sie kennen jetzt meine Geſchichte,“ ſagte ſie im gleichen leiſen Tone,„aber wenn man einem Menſchen glauben ſoll, ſo muß man auch ſein Geſicht ſehen.“ Zwei weiße Hände griffen in die loſen Falten des Schleiers, ſie legten ihn zurück, ganz und gar wurde ein feingeſchnittenes Frauenantlitz ſichtbar. f In dem großen Raume beleuchtete die Tiſchlampe gerade eben die beiden Menſchen, die zum erſtenmale einander gegenüberſaßen, und ſo bildeten die Linien ihrer Schultern und Geſichter ſcharf die Grenze zwiſchen Helle und umrahmender Finſternis ringsum.. War es dieſe ſeltſame Beleuchtung, war es die Nacht, war es allein ſein junges, leichtgebann⸗ tes Herz— Haslau meinte, nie eine ſchönere Frau geſehen zu haben, und ein beſeligendes Glücksgefühl ergriff ihn, daß er dies Madon⸗ ſtenautlitz dem Leben zurückgeben ſollte. Was hatte ſie wohl durchgemacht, deren Geſicht ſo blaß war, wie ihre Hände! Von welck qualvollen Stunden der Angſt ſprachen die ſchmerzlichen Züge! a e Eine plötzliche Frage kam ihm. 78 „Laſſen Sie Kinder zurück?“ wollte er wiſſen und war ſich keineswegs klar, was er eigentlich beabſichtigte. 5 Sie ſchwieg einen Augenblick. 5 Dann zitterten ihre Züge in einem leiſen frohen Lächeln. Zurück“, ſagte ſie und ihre Stimm, klang heller und feſter,„zurück laſſe ich kein.“ Er wußte, was ſie ſagen wollte, und un vermerkt ſtahl ſich auch in des jungen Offizier; Züge jenes Lächeln, das aus einer anderer Welt ſtammt. 1 So blickte er ſie an, und gab ſich ganz dem Glück hin, ein verklärtes Frauenantlitz gan; allein bewundern zu dürfen. Da ließ ſie die Schleier wieder vorfallen und wieder lag das Licht der Lampe ot auf dem dunklen Stoffe. Haslau trat ans Fenſter und atmete tie den friſchen Wind ein. Kurzen Kampf nur hatte er zu beſtehen dann ſiegte ſein Wunſch, der deutſchen Fray Hilfe zu leiſten, mochten die papiernen Dienſt— vorſchriften auch ſamt und ſonders dagegen ſtehen. Er würde es verantworten vor ſich Und jedem greiſenhaften Vorgeſetzten gegen, über würde er es offen zum Ausdruck bringen; Ein junger deutſcher Ofizier hat auch die Tu; gend der Ritterlichkeit zu üben. Was würde denn werden aus dieſer ſtol⸗ zen Frau, wenn er ſie jetzt im Stiche ließe! Nein. Kein Beſinnen. Handeln und nich mit zweckloſem Frage- und Antwortſpiel di— Zeit verbringen. Es gab keine andere Möglichkeit, während des Eiſenbahnerſtreiks aus Kiew herauszu— kommen als mit ſeiner„Himmelfahrt“. Die war zwar ein verflucht alter Kaſten, der hier die Flugpoſt fuhr, weil er an der Weſtfront zu nichts mehr verwandt werden könnte, doch bei dem herrlichen Sonnenwetter, mit dem eine gnädige Natur Tag für Tag dieſes glückliche, ſüdruſſiſche Land beſchenkte, durfte man es wagen.. Offen? Nein, das beſſer doch nicht. Und heute ausnahmsweie war es Ha lau nicht unangenehm, daß ſein Burſche ſich aus eigener Machtvollkommenheit wieder einmal eine„freie Nacht“ zugebilligt hatte. 1(Fortſetzung folgt.) es für mich. Ich werde von der ganzen Well lichkeiten, die unter dem Protektorat des Präſiz und der Regierung ſtanden antitgtholiſchen Charaktef Deshalb hat der päpſtliche Stuhl den Prag zu Der Nuntius itt bereits am Montaf Aungskreiſen wird bez daß die Abreiſe ihre Urſache nicht if einer Abberufung, ſondern lediglich in einer Be⸗ rufung nach Rom habe und man glaube nicht äußerſten Konſequenzeſ Kreiſef eine große Bedeu⸗ öſtern verausgab⸗ Geſchäften Auf die An⸗ wurden die Tätei derfolgt und in einer Wirtſchaft in Mundenheim ſich um die beiden in Mann Dreimark, ſtücke hatten ſie noch bei ſich, während ſie neun In ihrer Woh⸗ ſtung wurden die zur Herſtellung des falſchen Bei den am Samstag an veranſtalteten Pferde cennen ereignete ſich ein bedauerlicher Unglücks Bei dem Erſtlings zennen brach unweit vom Ziel eines der geſtar“! entſtand ein! zroße Panik. Der etwa 50 Jahre alte Landwir Matthäus Adam vor hier konnte ſich leider nich nehr rechtzeitig in Sicherheit bringen und wurde! zuſammengedrückt Sofort bewußtlos, hatte der Mann innere Ver— etzungen erlitten, denen er ene Stunde ſpäter in Laut„Heidelberger Ta zeblatt“ ſind am Sonntag früh vom Rheinland ommend, 25 Deutſchamerikaner, Herren und Da Sie gehören die bei dem furchtbaren bei Die Geſellſchaft be⸗ uchte geſtern Nachmittag das Heidelberger Schloß Von die Deutſchamerikaner Tochter von dem Oelhändler geradezu niert als Glasſcherben war ügsanzeige der Gräfin Khevenhüller einge- toon glücklich entronnen— grüßen am Natio⸗ feiertag ihrer neuen Heimat die alte ſchöne Heimat in der Perſon ihres hochverehrten Reichs⸗ präſiventen und erhoffen Fortdauer des freudig ſeſtgeſtellten Aufblühens und der Freundſchaft zwischen Deutſchland und Amerika. Dr. Briggs. Eine beiſpielloſe e Hochſtableraffäre. Einer der größten Hochſtapler und Betrü⸗ ger, deſſen Auftreten ſo faſzinierend war, daf er mehrere europäiſche Regierungen, die Be⸗ völkerung ganzer Städte zu täuſchen und ſich Zutritt zu den a ſtern, ja ſchließlich auch zum Papſt zu ver ſchaffen verſtand, iſt nun am Ende ſeiner Lauf, bahn angelangt und ſteht als Angeklagter von Gericht. Es iſt der rote Prinz, der Häuptling der Irokeſen, der teils im Jahre 1888 im Staate Rhode⸗Island in Nordamerika geborene Oelhändler Edgar Laplante ſein dürfte. Unter ſeinen zahl. reichen Opfern befindet ſich auch die in Ober italien anſäſſige Gräfin Melanie Khevenhüller deren Bekanntſchaft er in Nizza gemacht hat Es iſt ihm gelungen, ihr im Laufe der Zei über eine Million Lire herauszulocken. Die Laufbahn dieſes intereſſanten Angeklagten is eine geradezu märchenhafte. Er hat drüben in den Vereinigten Staaten eine zeitlang mis einer echten Indianerin zuſammengelebt, von der er die Sitten und Trachten und auch einige Ausdrücke der Rothäute erlernte. Er ſtellte ſich vor dem Publikum als Nachkomme einer Ahnenreihe von 600 Häuptlingen vor u kündigte an, daß er ſich in wenigen Tagen nach England einſchiffen werde, um bei dem Herr: ſcher des britiſchen Reiches für die Rechte ſei⸗ ner Stammesgenoſſen einzutreten. Er trat dann in London unter großer Reklame in der Muſie Hall auf. Später heiratete er eine Eng⸗ länderin, mußte aber bald nach dem Kontinen— flüchten, da ihn die engliſche Polizei wegen homoſerueller Vergehen verfolgte. In Frank⸗ reich verdiente er ſeinen Unterhalt als Film⸗ ſchauſpieler. Seinen erſten großzügigen Streich verübte er in Brüſſel, im Februar des vori gen Jahres. Er legte namens der indianiſchen Stämme einen Kranz am Grabe des unbekann— ten Soldaten in Brüſſel nieder. Ein Vortrag, den er angekündigt hatte, mußte unterbleiben, weil das Gedränge der Zuhörer ſo groß war, daß viele Leute dabei verletzt wurden. Nach dem Brüſſeler Abſtecher kehrte Laplante nach Frankreich zurück und brachte ſich wieder eine Zeitlang als Filmſchauſpieler fort. Bald trie— ben ihn aber ſeine hochſtapleriſchen Neigungen nach Italien, wo er dank der Mittel, die ihm Gräfin Khevenhüller beiſtellte, das Geld aus vollen Händen um ſich warf. In der Stadt Bari wurde er hochgeehrt. kanntlich im ganzen Lande feſtlich gefeiert wird, hielt Laplante als Vertreter der roten Raſſe eine Anſprache. Es gelang ihm auch, eine Audienz bei Muſſolini, ſowie beim Hl. Vater zu erwirken. Der Papſt erteilte ihm den Segen auch für die Indianerſtämme, und ſchenkte ihm ein Autogramm. Der Triumphzug Laplantes ging dann weiter nach Florenz, Bologna und Venedig. Und alles bezahlte die eme Gräfin Khevenhüller, die ſamt ihrer faſzi⸗ In Neuchatel in. er wegen Zechprellerei geweſen ſein mußte. der Schweiz, wurde heerhaftet. Zur Begleichung der Schuld mußte er ſein r prächtiges Indianer⸗Nationalkoſtüm zurücklaſſen, deſſen Diamanten ſich allerdings herausſtellten. Unterdeſſen bei den Schweizer Behörden eine Be⸗ laufen. Weltſpiegel. Ein ehemaliger Offizier als Prieſter. der ehemalige Bezirkschef in Deutſch⸗Südweſt⸗ ſofrika, Major der Rerſerve v. Berndt, it nach dem Weltkriege bei den Benedektinern in Schegern eingetreten. Als Pater Willibald eierte er ſein erſtes Meßopfer und reichte ppährend der hl. Handlung ſeinen Kindern die heilige Kommunion. Seine Gattin, eine geb. Pieiin v. Sturmfeder, iſt während des Krie⸗ hes geſtorben. ö Ein ſchweres Bootsunglück auf dem lein hat in Köln am Sonntag drei Todes⸗ fer gefordert. In der Nähe des Kölner Vor⸗ ſrts Marienburg vergnügten ſich drei Männer nit Nachenfahren. Plötzlich ſchienen ſie aber ie Gewalt über den Kahn verloren zu haben enn dieſer trieb mit ſolcher Wucht gegen die kanten eines Floſſes, daß er umſtürzte und le Inſaſſen in den Rhein fielen. Alle drei ktranken, noch ehe Hilfe zur Stelle ſein konnte. die Leiche des einen Verunglückten, eines in en mittleren Jahren ſtehenden Familien⸗ aters, wurde bald darauf geländet. : Ein Schweres Autounglück ereignete ch in Neuhaus bei Paderborn. Ein mit 30 zerſonen eines katholiſchen Arbeitervereins eſetzter Anhängewagen eines Autos geriet 8 Schleudern und ſtürzte um. 5 Perſonen litten ſchwere und 6 Perfonen leichte Ve. in Kopfwaschpulver das alſen Anforderungen gerecht wird, nach zem Urteſt erster Fachärzte absolut unschtzdlich ot sich leicht löst, prächtigen milden Schaum lat ung vorzüglich reinigt, ist das beliebte, Allseitig empfohlene Schaumpon mit dem o alen Kopf. Ein pächchen kostet nur big. Erhgitſſch in den folgenden Sorten: elchen, Eau de Cologne, Lavendel, Kamille, höchſten Behörden, zu Mini- f unter dem Namen Dr. Tavanna Bey auftrat, in Wirklichkeit aber den u Am Jahrestage, des Marſches der Faſchiſten nach Rom, der be⸗ a Wie durch Zeitungs⸗Inſerat ſchon bekannt gegeben wurde, wird in nächſter Zeit für die Gemeinde Viernheim ein Adreßbuch herausgegeben. Ein auswärtiger Verlag iſt mit der Durchführung der Vorarbeiten betraut. Zurzeit bereiſt ein Vertreter dieſer Firma, für das Adreßbuch entgegenzunehmen. Es unterliegt Herr Wilhelm Schmidt, unſern Ort, um Aufträge gar keinem Zweifel, daß ein Adreßbuch für die Geſamteinwohner⸗ ſchaft von größter wirtſchaftlicher Bedeutung iſt. Deshalb wollen wir alle hieſigen Gewerbe⸗ treibenden und Geſchäftsleute auf die großen Vorteile einer Adreßbucheintragung heute ſchon aufmerkſam machen. Die kleine einmalige Ausgabe kommt doppelt und dreifach wieder ein. Was ſich auch einigermaßen ein Gewerbe oder buches ſtehen. Die Vorteile ſind ſo greifbar, flüſſig erſcheint. Hunderte, ja Tauſende glei Geſchäft nennt, muß im Inſeraten-Anhang des Adreß— daß jedes weitere hierzu geſchriebene Wort über⸗ chartiger Orte wie Viernheim haben den Wert eines Adreßbuches ſchon längſt ſchätzen gelernt. Bleibe deshalb auch der hieſige Ort nicht zurück und unterſtütze dieſes heimatliche Werk. letzungen. Die Urſache des Ungluückes iſt noa nicht geklärt. „:: Der Schatz auf dem Meeresgrund. Nack Atägigem Suchen haben die Amerikaner dle Stelle gefunden, an der im Jahre 1911 den Dampfer„Merida“ untergegangen iſt. Der Dampfer ſank mehr als 70 Meter tief. Die Auffindung der Stelle iſt deshalb von Bedeu— tung, weil die Merida Edelmetall im Werte von 800 000 Pfund Sterling lüber 27 Millionen Schilling) an Bord hatte. Es wer— den jetzt Taucher ans Werk gehen, die von 35 bewaffneten Männern bewacht werden ſollen, da die erwähnte Stelle von Alkoholſchmugg⸗ lern, zumeiſt verwegenen Leuten, die vor einer 1 1 nicht zurückſchrecken, häufig beſucht vird. e 5 Leßte Meldungen. Um den Poſten des Miniſters für die beſetzten Gebiete. Berlin, 8. Juli. Wie das„Berl. Tgbl.“ er⸗ fährt, dürfte der Abg. Dr. Kaas eine etwa beabſichtigte Berufung zum Miniſter für die beſetzten Gebiete ablehnen. Was die Gerllchte über die Berufung des Generalreichskommiſ— ſars Schmid anbelange, ſo hätten mehrere große Parteien den Reichskanzler dieſer Tage wiſſen laſſen, daß ſie den Abg. Schmid als Miniſter für die beſetzten Gebiete entſchieden ablehnten. Jetzt werden genannt: der Abg. Joos, ferner Regierungspräſident Saſſen aus Trier und Staatsſekretär a. D. Brug⸗ ger. Das Zentrum lege, wie das Blatt ver— ſichert, keinen Wert darauf, in dieſem Augen— blick das Miniſterium zu beſetzen. Die Frage des Termins der Reichstagsdebatte über die auswärtige Politik. Berlin, 8. Juli. Wie der Berliner Lokal- Anzeiger erfährt, hat geſtern abend eine Be— Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Erhebung über Stellenloſigbeit der Angeſtellten. Dem Reichstag liegt ein Ausſchußantrag vor, die Reichsregierung zu erſuchen,„mit Rückſicht auf die kataſtrophalen Verhältniſſe auf dem Ar- beitsmarkt der Angeſtellten eine Erhebung zu veranſtalten, aus der die Zahl der ſtellenloſen Angeſtellten, gegliedert nach Berufsart, Geſchlecht, Lebensalter, Berufsalter, Familienſtand und Dauer der Stellenloſtgkeit hervorgeht.“ Tag der Erhe⸗ bung, deren Durchführung der Reichs verwaltung obliegt, iſt der 16. Inli 1925. Sie ſoll in der Weiſe vor ſich gehen, daß an dem genannten Stichtage jeder bei einem öffentlichen Arbeitsnach⸗ weis oder bei einem Angeſtelltenverband gemeldete ſtellenloſe Angeſtellte einen bei den vorge⸗ nannten Stellen erhältlichen Fragebogen perſönlich ausfüllt. Wer im einzelnen von der Erhebung erfaßt werden ſoll und wie die Ausfüllung des Fragebogens vorzunehmen iſt, ergibt ſich aus den auf dem Fragebogen befindlichen Erläuterungen. Die auf dem Fragebogen verlangten Angaben ſollen nicht für Zwecke der Steuer, der Erwerbs⸗ loſenfürſorgekontrolle oder ähnliche, außerhalb des Erhebungszteles liegenden Zwecke ausgewertet werden. Es liegt im Intereſſe auch derjenigen ſtellenloſen Angeſtellten, welche weder bel einem öffentl. Arbeitsnachwels, noch bel einem Angeſtell⸗ tenverband eingetragen ſind, ſich an der Erhe⸗ bung zu beteiligen und zu dieſem Zweck unter Vorlage von Ausweis papleren über ihre An⸗ geſtellteneigenſchaft und ihre Stellenlo⸗ fſigkeit am 16. Juli bei dem öffentlichen Ar⸗ deitsnachweis ihres Wohnortes oder Aufenthalts- ortes einen Fragebogen in Empfang zu nehmen Sänger Einheit. Die Sänger wir auf das heutige Inſerat. i: Voranmeldung 5. Juli: gelb, Nagelholzteer, Brennessel, petutannin. ſieiniger kiersteller: Hans Gess-skopf, Berlin-Dahlem. ſprechung des Reichskanzlers mit den Führern der Regierungsparteien ſtattgefunden, 177 in deren Mittelpunkt die Frage des Termins die Politkt ſtand. Im weſentlichen ſei es zwiſchen einer Einigung Man rechne in parlamentariſchen 4 Kreiſen damit, daß es bei dem jetzigen Vor⸗ 1 N ſchlag des Reichskanzlers verbleibt, ſoonach die Aus ſprache erſt nach der Abſendung der bevor— ſtehenden Zwiſchennote an die franzöſiſche Re— dürfte mit einer Verlängerung der Sitzungsdauer des Reichs— tages bis zum 25. Juli zu rechnen ſein, wo⸗ rüber heute der Aelteſtenrat entſcheiden wird. Das Blatt hält es für unwahrſcheinlich, daß der Wunſ kchder Sozialdemokratie nach einer der Reichstagsdebatte über den Regierungsfraktionen zu gekommen. 8 gierung ſtattfinden ſoll. erneuten Sicherheitsdebatte in Sitzung des Auswörtigen Ausſchuſſes erfüllt wird. auswärtige 1925 vormittags vorzubringen. zeige erheben. Viernheim, den 9. Juli 1925. der heutigen Lamberth. und nach Aus füllung dort wieder abzuliefern. Betr.: Feuerwehrübung für den Jahrgang 1901. Am Sonntag, den 12. Juli 6 Uhr findet eine Uebung der Freiw. Feuer⸗ wehr und der Pflichtmannſchaft ſtatt, 5 und zwar nur von den letzteren nur der Jahrgang 1901. Entſchuldigungen ſind begründet und eventl. unter Vorlage einer Ver⸗ hinderungs Beſcheinigung bis ſpäteſtens Samstag, den 11. Juli 1925 auf unſerem Vüro Nr. 23 Gegen Säumige werden wir An⸗ Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim über Lokale Nachrichten. * Viernheim, 9. Jull. verweiſen Steuerterminkalender für Monat Juli 1925 mitgeteilt vom Finanzamt Heppenheim. 5. Juli: Lohnſteuer 5. Juli: für die letzte Junidekade (21.— 30. Juni). Keine Schonfriſt. Abgabe der Beſcheinigung durch den Arbeitgeber an die Finanzkaſſe, daß die Summe der im Juni abgeführten Steuerabzugsbeträge mit der Summe der einbehaltenen Steuerbeträgeüber⸗ einſtimmt. 5 und Vorauszahlung auf die Umſatzſteuer für die zur mo⸗ natlichen u. vierteljährlichen Voraus⸗ zahlung Verpflichteten. Steuerſatz 1,5% Schonfriſt bis 17. Juli. Einkoumen⸗ und Körperſchaftsſteuer⸗ voranmeldung und Vorauszahlung für die vierteljährlichen und monat⸗ lichen Vorauszahler. Schonfriſt bis 17. Juli.. Staatliche Gewerbeſteuer-Voraus⸗ zahlung für die monatlichen und vierteljährlichen Vorauszahler. 20% des am 10. Juli fälligen Einkommen⸗ bezw. Körperſchaftsſteuervorauszah⸗ lungsbetrages. Schonfriſtbis 17. Juli. Kreisgewerbeſteuer. Kreis Heppenheim 20% ͤ des am 10. Juli fälligen Einkommen⸗ bezw. Körperſchaftsſteuervorauszah⸗ lungsbetrages. Erſtmals Monat Juli. Vierteljahrszahler 2. Vierteljahr. Kreis Bensheim 15% des am 10. Juli fälligen Einkommen⸗ bezw. Körperſchafts ſteuervorauszahlungs⸗ betrages für die Monate Mai und Juni. Bierteljahreszahler für das 2. Vierteljahr. i Allgemeine und örtliche Kirchenſteuer bezw. Kultusſteuer für die zur mo⸗ natlichen u. vierteljährlichen Zahlung verpflichteten Gewerbetreibenden. Der Prozentſatz iſt bei den Kaſſenſtellen zu erfahren. Schonfriſt bis 17. Juli. Einreichung der Lohnzettel an das Finanzamt durch den Arbeitgeber für die Arbeitnehmer, die mehr als 3000 RM. im 2. Vierteljahr 1925 verdient haben. Lohnſteuer für die erſte Julidekade 1.—10. Juli). Keine Schonfriſt. „Juli: Lohnſteuer für die zweite Julidekade 11.— 20. Juli). Keine Schonfriſt. Durch Verordnung des Reichs präſidenten wirtſchaftlich milderungen vom 10. November 1924 ſind die Vorauszahlungen auf die Einkommen— Körperſchaftsſteuer der Landwirte, Gewerbe⸗ treibenden und Erwerbsgeſellſchaften um ein Viertel ermäßigt worden. Steuerermäßigungen in den Einkommen⸗ bezw. Körperſchaftsſteuervoranmeldungen zu berück⸗ ſichtigen und erſichtlich zu machen, da ſich die Gewerbeſteuer und auch die Kirchenſteuer aus der Einkommenſteuervorauszahlung berechnen. Alle Steuern ſind an die zuſtändige Unter⸗ hebeſtelle, nur die Körperſchafts⸗ ſteuer ſind direkt an die Finanzkaſſe abzuführen. notwendige Steuer⸗ bezw. Es empfiehlt ſich die und Lohn⸗ für Damen u. Herren Trotz bequemer Teilzahlung bieten wir Ihnen in unsetem Saison- Ausverkauf anz enorme-Vorteile. Sie finden bei uns die beste Cualtlat in größter Auswahl und haben wir die Preise 10-30% ermägigt; dadurch ist die Anzahl! einer und dle Ratenzahlung können Sie se. os estimmen. Dis kref— Reel Alte Kunden und N 2 0 e solvente neue Kunden Friſierkämme Seitenkäüämme Nackenkämme RundRämme Haarſpangen Haarpfeile Libellen oder Schiebeſpangen (neu) ſolld und un⸗ verlierbar. Haarnadeln aus Horn u. Draht Haarnetze Haarbinder Locken⸗„ Crepp u. Andolierſcheren etc. empfiehlt i J. 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