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Die Mittwochſitzung des Reichstages wird Gemäß der im Ael— wurde die Präſident Loebe gegen ½3 Uhr eröffnet. teſtenrat erzielten Vereinbarung dritte Leſung des Hypothekenaufwertungsgeſetzes die an erſter Stelle der Tagesordnung ſtand auf einige Stunde zurückgeſtellt, da die Ver teilung der Druckſachen noch nicht ordnungs gemäß erfolgt war. Man beſchäftigte ſich zu nächſt mit der 2. Leſung des Geſetzentwurfes über die Fein der deutſchen Renten bankkredit⸗ anſtalt. Den Ausſchußbericht erſtattete der Deutſch nationale Bachmann. Reichsernährungsminiſter Graf Kanitz empfahl die baldige Verabſchiedung der Vor— lage und wies darauf hin, daß die Landwirt ſchaft. nach den Dawes-Geſetzen die Pflicht zur Einlöſung der umlaufenden Rentenbankſcheine übernommen habe. Durch die Zurverfügung— ſtellung von Mitteln ſoll der Landwirtſchaf die Möglichkeit gegeben werden, bolkswirtſchaftliche Aufgabe Der Miniſter erklärte, die brauche zunächſt einmal Betriebsmittel durchzuführen den. Das Inſtitut ſoll ſich in den beſchränken. E: riſtige Auslandkredite herein zu bekommen Zweck der ganzen Tätigkeit der Rentenbank⸗ kreditanſtalt iſt die Intenſiverung der Land— wirtſchaft, die Förderung der Produktion und Akliviſierung der deutſchen Handelsbilanzen. Abg. Schmid t⸗Köpenick(Soz.) erklärte die Landwirtſchaft erſticke geradezu in Predi— 5 daß die Sozialdemokraten landwirtſchaftsfeindlich ge— ten. Trotzdem beſtritt der Redner, ſonnen ſeien. Namens der Regierungsparteien gab der deniſchnationale Abg. Dietrich eine Erklä— rung ab, wonach die Regierungsparteien den Geſetzentwurf als ein neues Mittel zur Linde— rung'der ſchweren Kreditnot der Landwirt— ſchaft begrüßen. Die Ablöſung der ſchweben— werde auf dieſe Weiſe erleichtert. Die Ausſicht auf langfriſtige Real— entſprechender 8 Im Ausſchuß habe man ſich bemüht, eine augemeſ— ſene Berückſichtigung für die verſchiedenen gro— ßen Klagen der landwirtſchaftlichen Betriebe zu den Verbindlichkeiten kredite durch Hereinnahme Auslandskredite werde dadurch eröffnet. durch die Rentenbankkreditanſtalt ſicher ſtellen. Der Redner verbreitete ſich näher über des Zuſammenſetzung der Organe der Renten— bank⸗Kreditanſtalt. Bei der Fülle der hierbei zur Geltung gebrachten Anſprüche ſei es nicht leicht geweſen, zu einer allerſeits befriedigen⸗ den Löſung zu gelangen. Auch gegen die Höhe des Kapitals ſeien manche Bedenken erhoben worden. Der bei allen Regierungsparteien ge— meinſame Wunſch, der Landwirtſchaft zur Linderung ihrer Kreditnot ein Kreditinſtitut zu bieten, habe zur Zurückſtellung aller Beden— ken geführt. Der Redner gibt zum Schluß der Hoffnung Ausdruck, daß das neue Inſtitut einen wirkſamen Antrieb zur Steigerung der landwirtſchaftlichen Gütererzeugung zum Be— ſten des deutſchen Volkes und zur Förderung ſe iner Wirtſchaft darſtehen werde. Abg. Hörnle(Komm.) kündigt an, daß seine Fraktion das Geſetz ablehnen werde. Alg. Rönneburg(Dem.) ſtimmte trotz erheblicher Bedenken dem Entwurf zu, weil das neue Inſtitut zur Förderung der Produk⸗ tion beitragen will. f Abg. Schröder(Völk.) erklärte gleich⸗ 495 8 e ſeiner Fraktion, forderte usſcha Ei Wisag tung jeglichen Einfluſſes der Damit ſchloß die Ausſprache. Nach kurzer Einzeldebatte war die 2. Beratung des Ge⸗ ſetzes erledigt. Die Abſtimmungen wurden ausgeſetzt. Das Haus trat nunmehr in die dritte Beratung des Hypothekenaufwertungsgeſetzes ein. Die Ausſprache hierüber war nicht ſehr Gb Es beteiligten ſich nur Vertreter der belboltionspartelen, die im weſentlichen ihren . 0 zur Geltung gebrachten ede deu flellen. 0 ten und ihre Anſpr che Abg. Henning(Völt.) erklärte: Wir 'r, die Volksabſtimmung zu be⸗ ihre ſchwere Landwirtſchaft ch und dann langfriſtige Realkredite. Der vorliegende Geſetzentwurf ſoll dieſer Aufgabe gerecht wer— 0. nächſten Jahren auf die Ausgabe von Perſonalkrediten wird ferner bemüht ſein, lang⸗ Freitag, den 17. Juli 1925 Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 86 rtung in dritter Leſung ommen. antragen, dann wird das Volk wiſſen, wem es dieſe Aufwertung zu verdanken hat.(Bei⸗ fall und Händeklatſchen auf den Tribünen.) e verbot dieſe Kund⸗ gebungen und droht für den Wiederholungs- fall die Räumung der Tribünen an. Abg. Keil(Soz.) kündigte an, daß ſeine „Partei als Stichprobe für die Stellungnahme der Parteien an zwei Stellen des Geſetzes namentliche Abſtimmung beantragen werde. Präſident Loebe teilte mit, daß die völkiſche Arbeitsgemeinſchaft den Antrag ge— ſtellt habe, die Verkündung des Aufwertungs— geſetzes aufgrund des Artikels 72 der Verfaſ— ſung um 2 Monate auszuſetzen.(Artikel 72 beſtimmt: Die Verkündung eines Reichs— geſetzes iſt um 2 Monate auszuſetzen, wenn es ein Drittel des Reichstages verlangt. Geſetze, die der Reichstag und der Reichsrat als dring— lich erklären, kann der Reichspräſident unge— achtes dieſes Verlangens verkünden.“ Präſident Loebe teilte weiter mit, daß ein Antrag der Regierungsparteien eingegan— tl gen ſei, daß im Falle der Annahme des völki— ſchen Antrages beſchloſſen werden ſoll, das . Aufwertungsgeſetz für dringlich zu erklären. Damit ſchloß die Ausſprache. Ein kommu— niſtiſcher Antrag auf Zurückverweiſung der Vorlage an den Ausſchuß wurde gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, Demokraten, Völkiſchen und Kommuniſten abgelehnt. In namentlicher Abſtimmung abgelehnt wurde auch ein ſozialdemokratiſcher Antrag, den Auf— wertungsſatz auf 40 Prozent zu erhöhen und zwar mit 244 gegen 181 Stimmen bei 4 Ent— haltungen. Vor der Schlußabſtimmung gab es noch einmal eine Erkläruna. Abg. Keil(Soz.) „führte aus, daß die Aufwertung der öffent— lichen Anleihen eine Geſtaltung angenommen habe. die von den Anleihezeichnern als Hohn empfunden werden müſſe. Die Aufwertungs— politik der Regierungsparteien diene dem Schutz des Großkapitals. Die ſozialdemokra— tiſche Fraktion werde daher gegen die Aufwer— tuigsgeſetze ſtimmen. Der Redner ſchloß mit einem Appell an den Reichspräſidenten v. Hin— denburg, das Volk ſelbſt entſcheiden zu laſſen. Abg. Freiherr v. Richthofen Dem.) lehnte das Geſetz ab, da es in der dritten Le— ſung keine Beſſerung erfahren habe. Abg. Herat(Dutl.), von der Linken mit lärmenden Zwiſchenrufen empfangen, erklärte, er halte es unter ſeiner Würde, auf die rein demagogiſchen Ausführungen des ſosialdemo— kratiſchen Redners zu antworten. Die Wahr— heit werde ſich von ſelbſt durchſetzen.(Beifall rechts.) Abg. Seiffert(Pölk.) bat die Ab— geordneten der Reaierenasparteien. die den Sparerverbänden eine Verbeſſerung der Vor— ſags verſyrochen hatten, ſich doch wenigſtens der Abſtimmung zu enthalten und den unge— heuren Rechtsbruch nicht zu ſanktionieren. Bei der namentlichen Schlußabſtimmung in dritter Leſung wurde das Geſen mi“ 930 gegen 197 Stimmen bei einer Enthal— tung angenommen. Dagegen ſtimmten bie ge— ſamten Oppoſitions parteien. Angenommen wurde auch die ſozialdemokratiſche Eutſchlie— zung über die Aufwertung von Randar— leben. Hierfür ſtimmten auch die Deutſch— nationalen. Darauf trat eine Pauſe von 20 Minuten ein. da einzelne Nrakjoven en dem Nölfiſchen Antrag auf Ausſetzung der Verkündigung des Geſebes Stellung zu nehmen wünſchten. Nach der Pauſe ſtellt Präſiden“ Loehe a“ Wunſch ſeſt, daß das Geſetz nur mit ein— facher Mehrheit undern— der) angenommen worden iſt. Den Antrag der völkiſchen Fraktionen die Porkündigung des Aufwertungsgeſetzes um 2 Monate zu verſchieben. begründet Aba. Dr. Beſt: Es wird dadurch nicht ein rechtſoſer Zuſtand, ſonder ein unrechtloſes Zwiſchen⸗ ſtadium eintreten, während deſſen der Reichs— vräſident Gelegenheit hat, aus der Stimme des Volkes einmal etwas anderes zu hören als das, was ihm ſeine nächſten Ratgeber ſagen. Abg. Bredit(Wirtſchaftsp.): Es iſt rich⸗ tig, daß der Reichsvräſident auch ohne einen Beſchluß des Reichstages die Volksabſtim⸗ mung anordnen kann, aber ich möchte den Mi⸗ niſter ſehen, der dieſe Anordnung gegenzeich⸗ dung ſtimmen.(Große Unruhe links.) Aus der Begründung haben wir nicht entnommen, daß die Antragſteller den Volksentſcheid herbeifüh— ren wollen. Die Materie ſt außerdem dafür wenig geeignet und darf nicht nochmals um Monate verſchleppt werden. Das leidet der deutſche Kredit nicht.(Erneute große Unruhe links.) Es iſt nicht Aufaabe des Reichstages, den Reichspräſidenten künſtlich in eine ſolche Entſcheidung hineinzudrängen. In dem Tumult, der auf dieſe Ankündi— Rede unverſtändlich. Um 10 Uhr beginnt die namentliche Al ſtimmung. Für den Antrag der Völkiſchen ſtimmen 169 Abgeordnete, dagegen 249. Das für den Ausſetzungsbeſchluß erforderliche Drit— tel der Mitgliederzahl des Reichstages(165) iſt damit, wie der Präſident feſtſtellt, er— reicht. Hierauf wird der Antrag der Regierungs— parteien, die Vorlage für drinalich zu erklären, gegen die Sozialdemokraten Kommuniſten u. Völkiſchen angenommen. Die Mehrzahl der Demokraten enthielt ſich dabei der Stimme. Um 10.15 Uhr vertagt ſich das Haus. Nächſte Sitzung Donnerstag 1 Uhr. Ab— ſtimmung über den Entwurf betreffend die Rentenbankkreditanſtalt, 3. Leſung des An— leiheablöſungsgeſetzes. ** Einberufung des des Reichstages Auswärtigen Ausſchuſſes und der Miniſterpräſidenten Länder. Berlin, 15. Juni. Wie wir erfahren, wird der Vorſitzende des auswärtigen Ausſchuſſes des Reichstages den Auswärtigen Ausſchuß auf Freitag, den 17. Juli vormittags einberu— fen. Die Miniſterpräſidenten der Länder ſind auf Freitag nachmittag 5 Uhr nach Berlin ge— laden worden. Die Ruhrräumung. Die Räumung durch die Belgier. Brüſſel, 16. Juli. Zur Räumung des Ruhrgebietes ſchreibt das Organ Van— derveldes, mit der Zurückziehung der belgi— ſchen Beſatzung gehe ein Abenteuer zu Ende, das ſo viel Leid und Zerſtörung in Belgien und Deutſchland hervorgerufen und das die Wiederherſtellung des Friedens weſentlich verzögert habe.— Der Abmarſch der bel— giſchen Truppen aus der Gegend von Düſſel— dorf werde wenige Tage nach der Räumung des Ruhrgebietes erfolgen. Auch die Räumung Kölns werde nicht mehr lange auf ſich war— ten laſſen. Räumung der Stadt Herne. Herne, 16. Juli. Die Stadtverwaltung iſt dahin unterrichtet worden, daß Herne am 16. Juli geräumt wird.— Aus Hattingen liegt die Meldung vor, daß eine Kompanie der Beſatzung die Stadt in der letzten Nacht ver— laſſen hat. Ebenſo haben die Angehörigen der Beſatzungstruppen Hattingen verlaſſen. Sämt— liche Wohnungen ſind der Stadtverwaltung übergeben worden. Gegen Ende der Woche dürfte die Räumung vollſtändig durchgeführt ſein. Die Truppen werden nach Ludwigshafen verſetzt. Die Ortskommandantur Sterkrade hat für Oſterfeld eine Bekanntmachung erlaſ— ſen, nach der Anträge auf Schadenerſatz inner— halb 8 Tagen nach dem Abzug der Beſatzung beim Militärkommando angemeldet werden müſſen. Eugland und die Ruhrräumung. London, 16. Juli. Der Abg. Wedge⸗ wood Ben fragte in der geſtrigen Unter— hausſitzung bei der Regierung an, wann die Räumung Düſſeldorfs, Duisburgs und Ruhr⸗ orts erfolge. Der britiſche Außenminiſter er⸗ widerte, daß er hierfür keine Informationen habe, da die drei Städte von franzöſiſchen u. belgiſchen Truppen beſetzt ſeien. Der Marokko⸗Krieg. Naulin bei Painleve. Paris, 15. Juli. Miniſterpräſident Pain⸗ leve hat geſtern nachmittag den in Paris ein⸗ getroffenen, zum Oberbefehlshaber in Marokko ernannten General Naulin empfangen und mit ihm verhandelt. Freiwillige für Marokko. Paris, 15. Juli. Das„Echo de Paris“ net.(Sehr richtig! rechts.) Aba. Koch. 1(Dem.): Wir werden 195 zndigt an, daß der Kriegsminiſter beſchloſſen 42. Jahrgang Die Sicherheitsfrage Beratungen über die Note. Berlin, 15. Juli. Die Kabinettsſitzung, die ſich mit der Antwort auf die Briand⸗Note befaßte, iſt gegen 2 Uhr zu Ende gegangen. Ueber die Sitzungwird folgendes amtliches Kommunique ausgegeben: „Das Reichskabinett iſt heute vormittag gung hin bei der Linken ausbricht, bleibt die des Abg. Dr. Korſch(Kom.) nahezu Juni betreffend 11 Uhr zu der angekündigten Beratung der Antwort auf die franzöſiſche Note vom 16. den Abſchluß eines Sicher⸗ heitspaktes zuſammengetreten. In der Sitzung, die bis gegen 2 Uhr nachmittags andauerte, hat ſich das Reichskabinett auf einen Entwurf der Antwort geeinigt. Die Schlußredak⸗ tion wird erfolgen, ſobald die Fühlungnahme mit dem Auswärtigen Ausſchuß des Reichs⸗ tages und den Miniſterpräſidenten der Länder ſtattgefunden hat.“ crear, Gifts K bur ern Die Unruhen in China. Petingkonferenz. Berlin, 15. Juli. Nach einer Newyorker Meldung aus dem Seebad Svanscott, wo ſich die amtlichen Waſhingtoner Kreiſe während des Hochſommers aufhalten, iſt das amerika— niſche Staatsdepartement mit neun Signatar⸗— mächten des Waſhingtoner Abkommens in Verbindung getreten, nur um das möglichſt baldige Zuſammentreten einer Konferenz in Peking herbeizuführen. Die Konferenz ſoll ſich mit der Frage der Zolltarife, der Exterritoria— lität und der anderen Probleme des Waſhing— toner Abkommens befaſſen. Aufruf an die Chriſtenheit. Berlin, 15. Juli. Der chriſtliche chineſiſche General Fengyuſhiang richtete an die geſamte Chriſtenheit einen langen Aufruf, der beſonders geſchickt verfaßt und beſonders auf den amerikaniſchen Geſchmack eingeſtellt iſt. In dem Aufruf heißt es: Wir Chineſen ſind rück— ſichtslos durch die Engländer abgeſchlachtet worden, ſind ſchlimmer behandelt worden als Hunde und Hühner. Die engliſchen Taten in Schanghai, in Kanton und in Hankau ſind ohne Vorbilde in der Geſchichte. Wir Chriſten haben immer auf Recht und Gerechtigkeit ge— ſehen. Es iſt Chriſtenpflicht, für Bedrängte und Schwache einzuſtehen. Sonderbarerweiſe haben die fremden Miſſionare diesmal kein Aeußerung über die Maßnahmen zu machen gehabt. Ich hoffe, daß Ihr alle für unſere ge— rechte Sache eintreten werdet. Menſchenliebe ſei unſer Beruf. Helft uns im Kampfe um dis Erhaltung des Chriſtentums! Japan und China. Tokio, 15. Juli. Der Miniſter des Aus— wärtigen, Baron Schidehara, erklärte, daß Japan gewillt ſei, an einer internationalen Konferenz über die Vorfälle in China teilzu⸗ nehmen, wenn eine ſolche einberufen werden würde. In ſeinen weiteren Ausführungen er⸗ klärte der Miniſter, die Meldung, daß ein ge— heimes Abkommen über China zwiſchen Groß— britannien, Amerika und Japan beſtehe, für falſch. Ebenſowenig entſpreche die Vermutung eines beſonderen Uebereinkommens zwiſchen Großbritannien und Japan den Tatſachen. Rleine Nuslandsnachrſchten. Rücktritt des litauiſchen Finanzminiſters. Kowno, 15. Juli. Wie wir hören, hat am 11. Juli Juſtizminiſter Tumenas dem Prä⸗ ſidenten der Republik ſein Rücktrittsgeſuch ein⸗ gereicht. Ueber die Gründe und über die Ent— fangt des Präſidenten iſt noch nichts be— annt. Regelung der griechiſchen Kriegsſchulden. London, 15. Juli. Die griechiſche Regie- rung hat dem griechiſchen Geſandten in Lon⸗ don ein Telegramm geſandt, worin ſie ihn ermächtigt, das Abkommen zu unterzeich⸗ nen, das die Bezahlung der griechiſchen Kriegsſchulden an England regelt. Ueberſchwemmungen in Korea. London, 15. Juli. Im Süden und Zen⸗ trum von Korea haben ſich große Ue ber⸗ ſchwemmungen ereignet, wobei 12 Per⸗ ſonen ertrunken ſind. Der Sachſchaden iſt be⸗ deutend. Beteiligung der Petersburger Handelskammer an der Oſtmeſſe. Königsberg, 15. Juli. Wie dem Meſſeamt aus Petersburg gedrahtet wird, hat die Han⸗ delskammer des ruſſiſchen Nordweſtgebietes habe, Freiwillige für Marokko einzu⸗ l 1 8 e 8 Il, deutſchen Oſt meſſe 5 ladt, 15. Juli. Der Landtag ſetzte heute end des Hauptvoranſchlage bei Kapitel Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft fort. Der Zentrumsabgeordnete Felder übte vom Standpunkt der chriſtlichen Gewerkſchaften Kritik an der gegenwärtigen Haltung der Unter⸗ nehmerſchaft, die den berechtigten Wünſchen der Arbeitnehmer nicht gerecht werde, und forderte zum Schluß eingehende Unterſuchung der Urſa⸗ chen, die die außergewöhnlich ſtarke Spannung zwiſchen Erzeugern und Verkäufern veranlaßt hätten. Abg. Joos(Bauernbund) forderte wei⸗ tere Ausdehnung und Beſchleunigung der Feld⸗ bereinigungen und ſtellte feſt, daß die Hutwei⸗ denqellieration im Vogelsberg einen erheblichen Mehrertrag an Futter herbeigeführt hätte.— Der Sozialdemokrat Weber tritt mit Nachdruck für den Achtſtundentag ein und beſtreitet, daß die Arbeitsleiſtung allgemein gegenüber ber Vor⸗ kriegszeit geſunken ſei. Er wendet ſich dann ge— gen die Zollvorlage und fordert auch ſeiner— ſeits ſtrengſte Nachprüfung der Verhältniſſe beim Zwiſchenhandel. 0 Der Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft Ra ab, ſtellte in ſeiner Rede feſt, daß trotz der gegentei⸗ ligen Behauptung des Großunternehmertums die Wirtſchaftliche Lage in Heſſen gegenüber dem Vorjahre ſich gebeſſert habe. Die Erwerbs⸗ loſenziſſer ſei von 15000 auf jetzt 5000 geſunken. Bezüglich der Wohnungsfrage quäle man ſich in Heſſen ſchon ſeit 6 Jahren ab, ohne die geringſte Beſſerung zu erzielen. Das komme daher, weil in Heſſen jährlich 3000 Wohnungen erſtellt wer— den müßten, um auf dem gleichen Stande zu bleiben. In abſehbarer Zeit werde daher an eine Aufhebung der Zwangsbewirtſchaftung auf dem Wohnungsmarkt kaum zu denken ſein. Erhaltung des Arbeitsfriedens ſei eine ebenſo ſchwere wie wünſchenswerte Aufgabe. Die In der Frage der Zuſatzzölle wies der Mini— ſter daraufhin, daß ſeinerzeit die Angleichung an die Weltmarktpreiſe als das Allheilmittel bezeich— net worden ſei. Kaum aber wäre dieſe Ausglei— chung erreicht geweſen, ſo ſei der Ruf nach den Zöllen aufgetaucht. Für alle Regierungen komme nur eine Forderung in Betracht, und zwar die⸗ jenige, nach dem Schutz der Geſamtwirtſchaſt. Für die Geſamtwrtſchaft habe die heſſiſche Regie— rung der Reichsregierung eine Handhabe zur Durchführung der Handelsvertragsverhandlungen ſchafſen müſſen. In Wohlfahrtsangelegenheiten habe ſich das Reich die Sache dadurch nicht leicht gemat, daß ſie die Lſſuder auf die Mindeſtſteuer hingewieſen habe. Von dieſer Steuer dürften nur 10 Prozent für Wohnungsneubauten nach den Vorſchriften des Reichs verwendet werden. Die Folge dieſes Verhaltens würde eine Hand- habung der Fürſorgen- und Wohlfahrtstätigkeit insbeſondere durch die Gemeinden, mit ſich brin⸗ gen, die zu unſeligen Klagen führen müßten. Jedenfalls ſtehe jetzt ſchon feſt, daß die bisher vorhandenen Mittel zu dieſem Zwecke nicht hinreichen.— Die Sitzung ſchloß um 1 Uhr. Darmſtadt, 15. Juli. In der heutigen Nach— mittagsſitzung ſetzte der Landtag ſeine Beratun— gen bei dem Kapitel Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft bei ſchwacher Beſetzung des Hauſes fort. Abg. Glaſer(Bauernbd.) ſetzte ſich für die Zollvorlage und insbeſondere für Getreide— zölle ein. Abg. Haury(D. V.) forderte den „Abbau der Zwangswirtſchaft im Wohnungswe⸗— ſen, damit das Privatkapital ſich wieder der Bau⸗ tätigkeit zuwende. Abg. Dr. Werner(Dnatl.) äußerte ſich zur Haltung der Deutſchnationalen zum deutſch⸗ſpaniſchen Handelsvertrag und gibt ſeiner Genugtuung Ausdruck über die Stellung⸗ nahme der heſſiſchen Regierung zur Zollvorlage. Abg. Wolf(Bauernbd.) forderte Verlängerung der Kreditfriſten für die Landwirtſchaft. Abg. Frau Roth(Kom.) erklärte nach einer Reihe kritiſcher Aeußerungen, im Klaſſenſtaat werde Sitzung um dreiviertel 6 Uhr. Die Abſtimmung laſſen. Abg. Hauk(Nat.⸗Soz.. liche Bekämpfung des ausbeutenden Zwiſchenhan⸗ dels. Abg. Eberle(Dem.) wendet ſich gegen den Bauernbund und wünſchte die Löſung der Zollfrage auf Grund von Zweckmäßigkeitserwä⸗ gungen. Abg. Scholz(D. V.) wiederholt die Forderung, das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft abzubauen. Nach kurzen Bemerkun⸗ gen des Abg. Werner ſchließt hierauf die über das Kapitel findet in der morgigen Sitzung ſtatt, deren Beginn auf 9 Uhr angeſetzt iſt. N Beſuch des heſſiſchen Landtags in Mainz. Mainz, 15. Juli. Der heſſiſche Landtag wird, einer Einladung des Oberbürgermeiſters der Stadt Mainz folgend, am kommenden Dienstag, den 21. Juli die Stadt Mainz. In Ausſicht ge⸗ nommen iſt die Beſichtigung verſchiedener Aus⸗ ſtellungen, woran ſich ein von der Stadt Mainz gegebenes Feſteſſen anſchließen wird, dem am Nachmittag eine Dampferfahrt auf dem Rhein folgen wird. ieee Politische umſchau — Bayern und der Finanzausgleich. In der geſtrigen Vollſitzung des bayeriſchen Landtages wandte ſich Miniſterpräſident Held in Anweſen⸗ heit des geſamten Kabinetts vor Eintritt in die Tagesordnung in einer längeren Erklärung ge⸗ gen die beabſichtigte Regelung des Finanzaus⸗ gleichs zwiſchen Reich und Ländern, ſowie gegen die geplante Kontrolle der Finanzgebarung der Länder und Gemeinden. Die Erklärung des Mi⸗ niſterpräſidenten wurde vom vollbeſetzten Hauſe an verſchiedenen Stellen mit Zuſtimmungskund⸗ gebungen aufgenommen. Sämtliche Parteien mit Ausnahme der Kommuniſten ſtimmten nach der Rede des Miniſterpräſidenten einer von Dr. Wohluth(B. Vpt.) vorgelegten Entſchließung zu, die ſich auf den Boden der Erklärung des Mini⸗ ſterpräſidenten ſtellte. 5 — Maltzahn über den Dawesplan. Als Gaſt eines Chicagoer Klubs, deſſen Vorſitz der Vizepräſident Dawes inne hat, feierte der deut⸗ ſche Botſchafter Maltzahn die Durchführung des Dawesplanes. Amerika, ſo meinte er, ſoll es unvergeſſen bleiben, daß es den Dawesplan an⸗ geregt und damit für Deutſchlands Wiederauf⸗ bau beigetragen habe. Maltzahn betonte, daß zur Zeit 30 Prozent des deutſchen Nationaleinkom⸗ mens für Reparationen verwendet würden, wel⸗ cher Prozentſatz im nächſten Jahre die Zahl 40 erreichen werde. — Die Induſtrievertreter beim Reichsfinanz⸗ miniſter. Geſtern empfing der Reichsfinanzmini⸗ ſter Vertreter des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie aus allen Teilen des Reiches. Die Herren richteten angeſichts der außerordentlichen Notlage der Wirtſchaft an die Reichsregierung die dringende Bitte, in dem neuen Entwurf des Finanzausgleichsgeſetzes unter allen Umſtänden feſtzuhalten und alle anderweitigen Wünſche der Länder und Gemeinden abzulehnen. — Ein Staatsſetretär für das Handwerk. In Wiesbaden wurde bei einer Sitzung der Hand— werkskammer mitgeteilt, daß die Verhandlungen des Reichsverbandes wegen Errichtung eines Staatsſekretariats für das Handwerk den Erfolg gehabt hätten, daß nunmehr ein beſonderer Staatsſekretär für Handwerk und Gewerbe durch das Reich geſtellt werden ſoll. — Die Friedens⸗Arbeitszeit. Aus gut unter⸗ richteter Quelle verlautet, daß der rheiniſch-weſt⸗ fäliſche Zechenverband die Abſicht hat, das Ab⸗ kommen mit den Bergarbeiterverbänden bezüg— lich der Arbeitszeitregelung und auch den Rah⸗ mentarif zu kündigen. Man ſei in den Kreiſen der Zechenbeſitzer der Anſicht, daß nur die Wie⸗ dereinführung der Friedensarbelitszeit im Berg— bau die beſtehende Kriſe beheben könne. — Dr. Seipel über den Anſchluß. In einer forderte ſtaak⸗ de rade in Frage des Anſchluſſes ſind Dr. M taja und ich vollſtändig einer Meinung, daf ſind wir auch darin, daß eine Politik des Drohens mit dem Anſchluß, wenn man ſelber nicht an ſeine Verwirklichung glaubt, völlig verkehrt iſt. Ich glaube auch in der Beurtei⸗ lung, welche Vorteile der Anſchluß brächte, be⸗ ſteht keine Meinungsverſchiedenheit zwiſchen uns. Sicher ſchwänden mit dem Anſchluſſe an das Deulſche Reich die Schwierigkeiten, unter denen Oeſterreich leidet, nicht. Es würde keine geringe Umſtellung unſerer Jolkswirtſchaft notwendig ſein, als ſie durch die Iſolierung Oeſterreichs notwendig geworden iſt. Aber beſſer, als wenn die wirtſchaftliche Iſolierung Oeſterreichs für alle Zukunft aufrecht erhalten würde, wäre ie Vereinigung mit dem großen deutſchen Wirtſchaftsgebiet auf jeden Fall. Ich glaube, kürzlich Schweizer Journaliſten gegenüber die Stellung der Oeſterreicher zur Anſchtußfrage vollſtändig deutlich erklärt zu haben, weil ich ihnen ſagte, daß wenn wir über den Anſchluß abzuſtimmen hätten, kaum mehr als 10 Prozent der Oeſterreicher den Mut haben würden, gegen den Anſchluß 31 ſtimmen und damit zu ſagen, daß der gegen wärtige Zuſtand für immer aufrecht erhalten bleiben ſoll. Die Aeußerungen, die verſchie⸗ dene öſterreichiſche Politiker zu dieſem Gegen, ſtand gelegentlich machen, gingen natürlich verſchieden. Je nach der Art der Fragen, die an ſie gerichtet werden. Man darf bei Gegen, überſtellung von Interviews nicht die Antwor⸗ ten miteinander vergleichen,, ohne auch die Verſchiedenheit der Fragen genaueſtens abzu⸗ wägen, ſonſt könnte man leicht auch zwiſchen den verſchiedenen Aeußerungen desſelben Mannes einen Gegenſatz konſtruieren, der in Wahrheit nicht vorliegt. Ich z. B. habe Pro. phezeiungen über den Anſchluß Oeſtereich⸗ an Deutſchland für gänzlich überflüſſig und gar nicht zweckdienlich, aber nicht, wenn ich ſchon darüber gefragt werde gelegentlich auch ein Wort zu ſagen. — Die Kreistagswahlen im Memelgebiet.— Ein Sieg des Deutſchtums. Bei den Kreistags wahlen in Memel erhalten die Großlitauer vor den 20 Sitzen vorausſichtlich nur zwei, die me melländiſche Einheitsfront 18. Von dieſen 1 Sitzen entfallen 12 auf die Landwirte und di Bürgerlichen, während die Sozialdemokraten, di bisher im Kreistag nicht vertreten waren, die üb rigen ſechs Sitze erhalten. Der Kreistag de— Kreiſes Memel war für die Großlitauer bishe eine Hochburg. Sie hatten in ihm die abſolut Mehrheit. Nach dem Ergebnis der Neuwahlen beſitzen ſie jedoch nur zwei Abgeordnete, denen zwölf bürgerliche und ſechs Sozialdemokraten die zur memelländiſchen Einheitsfront rechnen gegenüberſtehen. — Zur Neubildung der holländiſchen Regie rung. Die Königin von Holland hat geſtern den Führer der antirevolutionären Partei und bis herigen Finanzminiſter Colin mit der Bildun der neuen Regierung beauftragt. Colin hat ſic ſeine endgültige Entſcheidung noch vorbehalten. — Polniſche Finanzmaßnahmen für Oſt⸗Obe! ſchleſien. Der polniſche Finanzminiſter beſchloſ den Kommunalverbänden Oſt⸗Oberſchleſiens au dem ſtaatlichen Wirtſchaftskredit eine Anleih von 6 Millionen Zloty zu gewähren. Die An leihe ſoll für Inveſtitionsarbeiten, bei dene Arbeitsloſe Beſchäftigung finden, verwendet wer den. — Das engliſche Flottenprogramm. Die Re gierung wird ſich in einem Kabinettsrat mi einem Entwurf über das Flottenprogramm be faſſen, denn ein Ausſchuß unter dem Vorſitz Lor! Birkenheads ausgearbeitet hat. Danach ſollen i! den nächſten drei Jahren insgeſamt 19 neu Kreuzer von je 10000 Tonnen gebaut werden eine Klaſſenverſöhnung niemals ſich ermöalichen Verſammlung in Wien nabm Seipel zu Die Arbeiterregierung hatte die Zahl bekanntlich 3 N „r role Aswan „ blen dünn „I müden fret vergrößern ständig meinen Kundenkreis. Ueberzeugen Sie sich hiervon und Sie bleiben mein dauernder Kunde. nämlich die Frage des Anſchluſſes Oeſterreich an, Deutſchland in keiner Weiſe aktuell iſt und auch nicht aktuell werden dürfte. Einig gicht geſprochen werden kann. ich fürchte mich Un erträgliche Sohme rr z en bereiten Gllen e ie Sie haben gewiss schon alles mogliche versucht, nichts het. Ihnen geholfen, Verzweifeln Sie sondern machen deshalb nicht, 8e noch einen Versuch mit „De, med,. Campe Cholango lin? Cholangolin übertrifft in seiner Ges amtwirkung düe he 11 kräftigsten und teuersten Badekuren, ist im Gebrauch billig und Sommer und Mänter ohne erschwerende Umstände zu gebrauchen. 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Dem früheren Präſidenten naheſtehende Berſönlichkeiten haben unter Führung des Ge⸗ ierals Gomez, der als ein ruhiger und hervor⸗ zagender Politiker bekannt iſt, die Regierungs⸗ zildung übernommen. Das neue Kadinett wird n kurzer Zeit zuſammengeſtellt ſein. Im gan⸗ jen Lande herrſcht Ruhe, wie auch die Abſetzung zer bisherigen Regierung ohne Blutvergießen dor ſich gegangen iſt. Lothringiſcher Katholikentag. Unter dem Vorſitz des Biſchofs Pelt u. n Anweſenheit des Generals de Caſtel⸗ tan fand am Sonntag die Generalverſamm⸗ ung der lothringiſchen Katholiken ſtatt. Die Redner ſprachen ſich gegen die innerfranzöſi⸗ ſche Laiengeſetzgebung aus und betonten, daß der einzige Weg zur Neubildung Frankreichs im aktiven Katholizismus zu finden ſei. Die lothringiſche Tradition der katholiſchen Kir⸗ che und Schulen ſeien unbedingt zu wahren. General de Caſtelnau wies in einer Rede auf die Ziele der lothringiſchen Katholiken hin u. wiederholte ſeine Rede in deutſcher Sprache für die Teilnehmer, die nur deutſch verſtehen. Daraufhin wurde ein Ergebenheitstelegramm an den Papſt geſchickt und eine Entſchließung angenommen, in der die lothringiſchen Katho⸗ liken ihren Katholizismus erneut bekräftigen und zugleich feſtlegen, daß ſie an ihren Tra⸗ ditionen und ihren Freiheiten in der Religion wie im Unterrichtsweſen feſthalten wollen. Sie drücken die Hoffnung aus, daß die Regie, rung der Republik die Politik der Beruhigung weiterführe. Aus Nah und Fern. Herrusheim, 15. Juli. Der hieſige Gurken markt wird am Samstag, den 18. Juli 192 gormittags halb 9 Uhr eröffnet. Von dieſem Tag ib findet bis auf weiteres jeden Mittwoch un Samstag in der Zeit von halb 9 Uhr vormit ags bis 12 Uhr mittags Gurkenmarkt auf den Platz am Untertor neben der Brückenwage ſtatt Fp. Oſthofen, 15. Juli. Im Berufe verun, lückt iſt der Sohn des Schreinermeiſters Frdr Weber. Als er an der Kreisſäge mit Schneider jon Brettern beſchäftigt war, ſprang ein Split er ab und traf ihn mit voller Wucht im rechter Auge. Die Verletzungen ſind ſehr ſchwerer Ar und dürfte der junge Mann an dieſem Auge die Sehkraft verlieren. Fp. Pfeddersheim, 15. Juli. Eine Schreckens; kurve für Rad⸗ und Autofahrer iſt der Ortsein, gang von der Mörſtädter Chauſſee. Hier ereig. nen ſich ſtändig Unglücksfälle. So ſuhr ein jun. ges Mädchen mit ihrem Rade mit voller Wucht gegen die Mauer, ſtürzte ab und erlitt ſchwer— Kopfverletzungen und einen Halsringbruch. Die erſte Hilfe wurde von der freiw. Sanität gelei ſtet.— Von einem Automobil erfaßt wurde den Fabrikarbeiter Karl Schuhmacher, zur Seite ge ſchleudert und erlitt ſehr ſchwere Verletzungen. Alzey, 15. Juli. Geſtern mittag gegen hall 12 Uhr brach in der Althandlung Siegel eln Schadenfeuer aus, das nach erheblichen Anſtren, gungen durch die Feuerwehr gelöſcht werden konnte. Der Schaden beläuft ſich auf einige tau, ſend Mark. Mannheim, 15. Juli. Geſtern vormittag drei. viertel 7 Uhr wollte ein 22 Jahre alter Fuhrmann aus Käfertal mit einem Zweiſpännerfuhrwer Grabſteine nach Sandhofen fahren. Er hatte einen zu langen Dielen als Sitzbrett quer üben den Wagen gelegt. Beim Rechtsfaßren auf den Fronkenthalerſtraße ſtreifte der Dielen an eine Telegraphenſtange. Der Fuhrmann wurde da durch vom Wagen geworfen und überfahren. E exlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß der Tod als bald eingetreten iſt. Höringen, 15. Juli. Ein gräßlicher Unglück⸗ fall mit tödlichem Ausgang ereignete ſich dahier Die Familie des Bäckers und Landwirts Jakol Jung hier hatte im Hauſe ein Schwein ſchlachte! laſſen, das gerade in das bereitſtehende mit klo chendem Waſſer gefüllte Gefäß zur Entfernung der Borſten gelegt werden ſollte. Das vier Jahr alte Kind der Familie Jung hielt ſich in del Nähe auf und fiel plötzlich, ohne daß jemand e verhindern konne. in das kochende Waſſer. ——— 12444* 8 Mie ce totei Taus U. NISSe mit einem Schlage. baun An Amel bietet durch die billigen Preise und guten Qualitäten die bevorzugte Ein Kaufsgeleqenheif! Nur noch S TTage! Notſchlachtung! Von morgen Sams⸗ tag Nachm. 4 Uhr ab hausgemachte Wurſt und Fleiſch zu haben bei Heinri elbig 6. Waſßerſe. 64.5 Neue Lackohrenschuhe 3 30 außergewöhnl. billig, Gr. 236. Braune Zweispangen- 30 schuhe schike Form, Gr. 36/42 4. Lack-Spangen- Schnürschuhe. und Damen, Kartoffeln zum billigſt. 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Vor zwei Jahren iſt der Vater des jugendlichen Mörders von einem Sohn der jetzt ermordeten Frau er— ſtochen worden. Der Täter kam in Haft. Freiſing, 15. Juli. Am Sonntag fuhr ein Student aus Freiſing mit der 18 Jahre alten Damenſchneiderin Anna Geinski in einem Falt— boot von Freiſing bis Landshut. Während der Fahrt kenterte das Boot und ging unter. Dit beiden Inſaſſen wurden fortgetrieben. Während es dem Studenten gelang, ſich zu retten, er— trank das Mädchen. Konſtanz, 15. Juli. Geſtern abend geriet das dem Chauffeur Otto in Staad gehörige zwan zit berſonen faſſende Motorboot durch Selbſte it, zündung in Brand, der ſich auf dem Tank aus— breitete. Glücklicherweiſe war außer dent Führen demand im Motorboot. Das Motorboot konnte noch den Hafen von Staad erreichen, wo die Daupterploſion erfolgte, die eine haushohe Stich flamme verurſachte. Otto erlitt einen Nervenan— fall und mußte nach dem Krankenhaus gebrach werden. Das Boot iſt völlig verbrannt. J1, 1 Icnhuhbaum Aktiengesellschaft Breitestrage Backſtein⸗ Käſe Pfund 50 Pfg. wieder eingetroffen. Alois Walter Weltſpiegel. :: Die Verteidiger Angerſteins reichen ei Gnadengeſuch ein. Angerſtein wurde nach ſpät⸗ in der Nacht nach Freindiz verbracht. Hier ſuchte ihn einer ſeiner Verteidiger auf und teilte ihm mit, daß die Verteidigung übereingekommen ſei für ihn ein Gnadengeſuch einzureichen. Anger— ſtein, der in der Nacht ausgezeichnet geſchlaſen hatte, wollte von einen Gnadengeſuch nichts wiſ—⸗ ſen, gab aber dann ſeine Zuſtimmung unter der Bedingung, daß in dem Gnadengeſuch ausdrück⸗ lich erwähnt werde, daß er ſelbſt gegen das Gna— A 1 Tie Einwilligung zur Geſuchsſter⸗ ung gab Angerſtein ledigl' mi ückſie 5 feine eder 90 edigl' mit Rückſicht auf :: Kinderſpeiſung in Hamborn. In der Stadt Hamborn im rheiniſchen Induſtriegebiet, wo ſich die Arbeiterentlaſſungen ſehr ſtark auswit⸗ len, ſind von der Verwaltung Schulſpeiſungen für die armen Bevölkerungsklaſſen eingerichtet worden, an denen von 27 Schulen etwa 2500 Kin⸗ der teilnehmen. Jedes Kind erhält täglich eine Portion Eſſen und ein Brötchen, wofür 3 Pfg. zu bezahlen ſind. An bedürftige Kinder wird das Eſſen koſtenlos verabreicht. g Abe Ein Poſtdefraudant. Poſthelfer 0 ert Zimmermann aus Frankfurt a. M. wurde nach einer Meldung der Oberpoſt— direktion München mit einer Barablieferung von 21 300 Reichsmark am 10. Juli flüchtig. Für die Ergreifung des Flüchtigen und Wie— dererlangung des Geldes iſt von der Oberpoſt— direktion eine Belohnung von 1000 Mark aus— geſetzt worden. Der 5 15 Zitennerleben. Ein Zigeunertrupp, der ſeit einigen Tagen in der Nähe des Dorfes Redovan in Nordſpanien kampiert, feierte dis geburt eines Kindes und verettete die Tauf eier gemäß der eigenen Gepflogenheiten vor. ſtach vielen Ausſchweifungen beſchloſſen die ſetrunkenen Zigeuner, das Kind in Stücke zu erſchneiden, es zu braten, um es dann zu berzehren. Aber in dem Augenblick, als ſie ſich inſchickten, das Verbrechen zu begehen, erhob der Vater des Kindes, der inzwiſchen wieder e Vernunft erlangt hatte, Einſpruch gegen“ das grauſige Vorhaben. Es entſtand ein blu iger Streit, in deſſen Verlauf drei Zigeuner chwer verletzt wurden. Die übrigen wurden bon der Bürgergarde feſtgenommen, die von den entſetzten Zigeunerinnen herbeigerufen orden war. 8 22 Das ſchwerſte Drahtſeil. Das ſchwerſte Drahtſeil, das bisher zur Verwundung'am, zürfte wohl das 3500 Meter lange, in einem Stück gearbeitete Seil ſein, das in der Draht— eilfabrit der St. Aegyder Eiſen⸗ und Indu⸗ triegeſellſchaft in Niederöſterreich erzeugt vurde und für die Perſonenſchwebebahn auf ie Zugſditze beſtimmt iſt. Sein Gewicht be— rägt über 4000 Kilo; es hat eine Tragfähig— 191 176 Tonnen und iſt 48 Millimeter Ark. 5 Weibliche Regimenter. Weibertruppen in Polen werden jetzt neuerdings nach dem Mu— ter der italieniſchen Faſziſten auch gebildet und zwar geſchieht die Ausbildung auf amtlicher Grundlage, denn das am 1. Juli in Klein-Polen eröffnete Ausbildungslager für Frauen zur Lan⸗ desverteidigung unterſteht dem Armeeoberkom— mando Lemberg. 160 Frauen haben bereits gemeldet. ſich bereit pulve Unerreicht in seiner vielseitigen Wirkung ist dies ausgezeichnete Miſlel. Es ist die beste Arbeitshilfe der Hausfrau in Küche und Wirtschalt. Ata putzt und scheuert alles! , e ber Hann ohne Augen Detektivroman von Hanns F. Froſch. Copyright 1922 by Robert Lutz. Stuttgart, Hölderlinſtraße 32a. (9. Fortſetzung.) los. »Ich habe meine eigenen Gedanken über dies merkwürdige Dokument,“ ſagte Cordes endlich leiſe vor ſich hin. Dann reckte er ſich und alle Muskeln anſpannend, plötzlich auf, juht er fort:„So, und jetzt beginnt die Arbeit. Der Mörder oder die Mörderin wird ja außer dieſem Spitzentüchlein wohl auch noch weniger auffällige, aber nicht minder lehrreiche Spu⸗ zen zurückgelaſſen haben.“ Die Herren hatten den Leichnam des Er⸗ mordeten noch ins Schlafzimmer getragen, dann hatte ſich der Hauptmann empfohlen, u. nun war Cordes allein. a 95 Er zog die Vorhänge zurück, öffnete ein Fenſter und blickte hinaus. 05 Jetzt, am frühen Nachmittage, Sonnenglut ſengend zwiſchen den weißen Häuſerreihen brannte, herrſchte nur wenig 1 in dem vornehmen Stadtviertel, zu dem die Moskowskaja gehörte. Von keinem Luft⸗ zug bewegt, ragten die zwei hohen Baum⸗ reihen der breiten Mittelpromenade zu den rer Wohnhäuſern empor, die dicht an⸗ einander hinter kleinen, ſauber gepflegten Feergerten lagen. Feſt waren dort drüben alle geuſter durch Läden verſchloſſen, um die ohnräume dahinter, ſo gut es eben ging, gegen die Hitze draußen zu ſchützen. 150 Cordes ſchloß ſeine Fenſter wieder. Dann 0 er ins Zimmer zurück, und ſtehen bleibend che 1. e Wohnung mußte einer ruſſiſchen Fa⸗ milie(short haben, die wahrscheinlich als es ing, unruhig zu wo die Die beiden Herren betrachteten es wort⸗ hatte, waren mit zierlichen, ſpieleriſch verzier⸗ ten Mahagonimöbeln ausgeſtattet, während die übrigen Räume leerſtanden. Die hohe, von ſilbernen Gewichten betrie— bene Standuhr zeigte zwei Uhr. Ob denn Hermſtädts Burſche nicht bald zurückkommen würde? Ehe er ihn nicht verhört hatte, Cordes nicht recht an die Arbeit gehen. Er wollte das Zimmer möglichſt im alten Zuſtande laſſen, vielleicht fielen dem Solda— ten, der ja die Gewohnheiten ſeines Herrn kennen würde, Einzelheiten auf, die ihm ſelbſt verborgen bleiben mußten. So ging er bald hier hin, bald dort hin, unterſuchte etwas mit der Lupe, leuchtete mit der Taſchenlampe in die einzelnen Schlöſſer des Diplomiatenſchreibtiſches hinein, prüfte ſie vorſichtig mit einem Dietrich, aber immer wie⸗ der kehrte er dann zu dem Tiſch zurück, der zwiſchen dem Sofa und dem Lehnſtuhl ſtand. Das war do chwirklich zu ſeltſam Herm⸗ ſtädt hatte den Schuß von vorne bekommen und zwar genau ins Herz. Es mußte alſo hell im Zimmer geweſen ſein, ſonſt hätte der Geg⸗ ner nicht ſo ſicher zielen können. Entweder tag⸗ hell oder das elektriſche Licht hatte gebrannt. Da der Arzt geſtern abend noch im Kaſino ge⸗ 1 hatte, fiel die erſte Möglichkeit weg. ut. Das Licht brannte, mußte auch Hermſtädt ſeinen Mörder geſehen haben. Ja, dieſer hatte ihm doch anſcheinend gegenübergeſeffen und dabei das Taſchentuch verloren. Alſo mußte es ein Individuum ſein, das unter irgend einem Vorwand den Arzt dazu bewogen hatte, ſich nachts in ein Geſpräch mit ihm einzulaſſen. Auch gut. „Nun wäre es ja unter friedlichen Ver⸗ hältniſſen denkbar, daß ſich ein Fremder das Vertrauen des Arztes erſchwindelt hätte und 0 ihm in die Wohnung eingelaſſen worden äre. Kam aber in der Stadt der Morde eine mochte in Kiel ig zu werden, auf ihren Land Die bedden. liegenden Zimmer, die Hermſtädt bewohnt Sollte Hermſtädt in den vier Wochen, die er Lolale Nachrichten. N Viernheim, 17. Juli. Schwarz⸗Rot⸗Gold. Einen anregenden und harmoniſchen Verlauf nahm die am letzten Mittwoch Abend im Freiſchütz tagende und von einem geſanglichen Teil umrahmte Mitglieder⸗ Verſammlung, in der ausgiebig, über den bevor⸗ ſtehenden Republikancrtag in Viernheim am 4. Oktober ds. Jahres, ſowie über die Ziele und Aufbauarbeit der Bewegung, eine Ausſprache geführt wurde. Dle hehren Ziele der Volks⸗ gemelnſchaft der Völkerverſöhnung u. Verſtändigung zu pflegen, Verfaſſung, Geſetze und Rechte des ſchaffenden Volkes zu ſchützen, iſt das Ziel aller die im Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold die Reihen ſchließen. Straffe Disziplin und moraliſches Verhalten, unter Ausſchluß aller Vorrechte, werden mit dazu dienen, einen geſunden Gelſt unter der Jugend zu pflegen, an dem alle gegnerischen Verunglimpfungen zu Schanden gemacht werden. Mögen dieſe Volksgemeinſchafts Gedanken von allen, mit in des Volk hinein getragen werden, mit dem wir alleine dem Frieden dienen, dies waren die Leitgedanken der Verſammlung, und der Apell an alle, welche dem Reichsbanner noch fern ſtehen. Literariſches. E Das Oſtſeejuwel Danzig iſt gegen wärtig einer der am heftigſten umbrandeten Eckpfeiler oſteuropäiſcher Politik. Man begreift leicht Polens Begehren, wenn man einen Blick in dieſe herrliche Stadt wirft, deren große Be⸗ deutung leicht aus den Illuſtrationen erhellt, die die heutige Nummer der Iluſtrierten Zeitung „J. Z.“ bringt.— Von hier aus gelangen wir ſchnell auf Siebenmeilenſtiefeln in das ſchönheits⸗ geſättigte Herz der Rheinlande, das ſo ſehr beliebte Stlebengebirge, wo man den Anlaß 1000. jähriger Zuſammengehörigkeit mit Deutſchland gern wahrnimmt, ſich in frohen Feſten von dem Druck ſo vieler Nöten zu erholen.— Beſonders günſtig werden diesmal auch die Frauen mit Literatur, Sport, Mode und anderen angenehmen Dingen in der„J. Z.“ bedacht.— Schließlich kommt auch das Exoliſche nicht zu kurz Die Parade der„Rickſhaw⸗boys“ wirkt ebenſo originell und bizarr wie diejenige der Vögel mit den un⸗ förmlichen Schnäbeln.— Und recht ergötzlich iſt auch noch das übrige bunte Allerlei.(Verlag: Ringier und Co., G m. b. H., Stuttgart.) ——— Geſchäftliches. In der heutigen Nummer bringen wir ein Inſerat der Firma Dr. med. G. Campe G. m. b H. Magdeburg, worauf wir beſonders hinweiſen und unſere Leſer aufmerkſam machen, daß die erwähnte Firma jedem, der Bezug auf unſere Zeitung nimmt, eine Gratisprobe ihres Präparates „Cholangolin“ nebſt auefüh licher Broſchüre koſtenlos und franko überſendet. Uns liegt eine Broſchüre vor, und behandelt dieſelbe die Entſtehung der Gallenſteſne und Gallen⸗ ſteinleiden, ſowie die Verhütung derſelben in leicht⸗ verſtändlicher Art und ſind viele Erſcheinungen nach Durchleſen verſtändlich, die vorher uner⸗ klärlich ſchienen. Wir empfehlen recht ausglebigen Gebrauch ſofort zu machen, da nur bis zu der angegebenen Menge Vun ſand erfolgt. hier zugebracht hatte, nicht ebenſo vorſichtig und mißtrauiſch geworden ſein wie alle an— deren deutſchen Herren? Beſtätigte er nicht wie dieſe jede Woche einmal durch Unterſchrift die Kenntnisnahme eines Geheimbefehls, der den Offizieren im Verkehr mit zweifelhaften Dann kniete er auf dem weichen Perſerkeppich nieder und ſetzte dort das Suchen nach Spi ren fort. Von Muſter zu Muſter ging ſein Blick. Sorgfältig taſteten die Finger in dem tiefen Gewebe.. Eine Lockennadel vielleicht? Pflicht machte? Nicht zuletzt bezog ſich dieſer Befehl auf Frauenzimmer. Aber was hatte da in der Seſſelecke gele— gen? Ein Damentaſchentuch! Hatte der Herr Generaloberarzt dennoch — was bei niedrigen Chargen allerdings ſo— gar häufig vorkam— eine ſchwache Stunde gehabt? Hatte er öfter ſolche ſchwachen Stun— den? Gar vielleicht eine feſte Freundin“ be— ſeſſen? So einem tief innerſt vernarrten Bolſche— wiſtenmädel war es ſchon zuzutrauen, daß ſie um der großen Sache willen ein Verhältnis einging, um ſchließlich ſtumm mit der Piſtole ihre Pflicht zu tun. Einen ähnlichen Zuſammenhang vermu⸗ tete ja wohl auch Rüdenau, wenn er es auch aus zarter Rückſichtnahme nicht deutlich aus- geſprochen hatte. Cordes Verſtand arbeitete mit größter Anſtrengung. Er wollte, noch ehe er feſtgeſtellt hatte, was der Mörder etwa hatte mitgehen heißen, und ehe er daraus Schlüſſe auf die Motive oder die Perſönlichkeit des Täters zog, alle Eventualitäten durchdenken. Wo war denn eigentlich Hermſtädts Dlenſt⸗ piſtole? Die hing friedlich im Schlafzimmer am Koppel auf einem Kleiderhaken. Der General- oberarzt hatte alſo, als er nach Hauſe kam, nichts Böſes geahnt. Auch wohl nichts Auffäl⸗ liges in ſeiner Wohnung entdeckt. Er war ins Schlafzimmer gegangen, hatte abgeſchnallt und war dann ins Wohnzimmer zurückgegangen. Aber weiter war von hier aus auch nicht zu kommen. ſolche Möglichkeit überhaupt in Betracht? ruſſiſchen Elementen größte Zurückhaltung zur Ein ſeidenüberſpanntes Knöpfchen? Was ſich hier verloren hatte, war ſo leicht nicht wieder zu finden. Aber Hermſtädts Burſche war ein ordent— licher Menſch. Er fegte anſcheinend häufig ge⸗ nung, ünd ſeit ſeiner Abweſenheit hatte ſich eben nichts in das Teppichgewebe hinein ver— borgen.* 1 Halt! Doch etwas! 5 Da hielt er es in der Hand. 5 f Etwas viel Proſaiſcheres allerdings als ein kleines, blinkendes Perlmuttknöpfchen— einen eiſernen Nagel! Der war im Gipſe der Wand einmal feſtgeroſtet, und um die Spitze herum und an einer Scite bis zur Mitte etwa haftete noch die graue Maſſe. Cordes ſtand auf. Von dem Nagel gingen ſeine Blicke zu den— Bildern an den Wänden. Er überlegte. Die hingen doch anſcheinend alle noch ſo, wie ihnen von den ehemaligen Beſitzern der Platz angewieſen worden war? In prunkvol⸗ len Goldrahmen weite ukrainiſche Landſchaf⸗ ten. Kleinere Radierungen zu den Seiten, ruſ⸗ ſiſche Mädchenköpfe und Bauernburſchen in ländlicher Tracht darſtellend. Ein weißbärtiger ſteinalter Pope, der ſegnend über zwei ge⸗ beugte junge Häupter die Hände breitet, als farbenfrohes Paſtell... Alles in ſo ehrwür⸗ digem Geſchmack angeordnet, daß wohl weder Hermſtädt noch etwa vor ihm hier Einquar, tierte daran geändert hatten. Und in befreun⸗ detem Lande, als das die Ukraine doch galt, ſollte man es ja auch mit den Wohnungsein⸗ richtungen ſo halten. Cordes hob zur Sicherheit noch jedes Bild ein wenig ab. Ueberall das Gleiche: ſcharf zeichnete ſich unter den Bildflächen die dunkel erhaltene Tapete von der hellgebleichten Eine Weile ſchritt Cordes wieder auf und ab. ringsum ab. 5 Gortſetzung folgt.) ö 7